NAmfsblaff der Bürgermeisteramter Secen heim, Iloesheim, Nearhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertagen. Der Adonnementspreis beträgt monatlich 65 Pfg. f bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.95. Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 30 Pfg. die Zelle Bei Ffterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. N 8 e 2 3 3 l S S e d Kriegschronil 1915 0 S SS S S S 1. Dezember: Lord Kitchener iſt wieder in England ein⸗ getroffen. — Die E. erufung des Jahrgangs 1917 iſt von der fran⸗ zöſiſchen Kammer genehmigt. — Im November machten die Oeſterreicher 12 000 Ge⸗ fangene. — Eröffnung der italieniſchen Kammer. — Italieniſche Angriffe am Iſonzo werden abgetoleſen. — König Puter iſt nach Albanien geflohen. — Die Bulgaren machten bei Prizren 16—17 000 Gefangene 1 und erbeuteten 50 Jeidgeſchütze. D Die Armee des Generals Koeveß hat im November 40 800 179 Geſchütze erbeutet. — Der Rückzug der Franzoſen bei Krivolae hat begonnen. 9 1 8 Se e Der Weltkrieg. 1 WTB. Großes Hauptquartier, 30. Nov.(Amtlich. 7 Weſtlicher Kriegsſchauplatz: W 6 Front des Generalfeldmarſchalls 9 n 3 erzog Albrecht von Württemberg: . Im Ypern⸗Bo gen griffen nach ſtarker Artillerie⸗ 13 gorbereitung feindliche Abteilungen in etwa 3 Kilometer Ekeite unſere Stellungen an; ſie wurden durch Feuer, 1 einzelnen Stellen, im Nahkampf abgewieſen. Veeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Kron⸗ 1 1 prinz Rupprecht von Bayern: 2 5 e Bei nebligem Wetter nahm der Geſchützkampf nur 2 fiken Serre und der Anere, ſowie im Frontabſchnitt 1 kikerſeits des Saint Pierre⸗Vaaſt⸗Waldes zu. 1 Oeſtlicher Kriegsſchauplatz: Front des Generalfeldmarſchalls Prinz Leopold von Bayern: Größere Kampfhandlungen fanden nicht ſtatt. Front des Generaloberſt Erzherzog Joſeph: 1 e e a en, der dee 0 te ſchwere Verluste und mußte ſich mit kleinen, örtlichen Vorteilen begnügen. Wir drängten in Weſt⸗Rumänien die feindlichen Nach⸗ f. hüten zurück. 0 Außer Piteſei iſt geſtern auch Campolung ge⸗ 8 Naß nen und dadurch der Weg über den Törzburger⸗ 12 Gef geöffnet worden. Dort fielen 17 Offiziere, 1200 I 8 udehene, 7 Geſchütze und zahlreiche Bagagen in die % Lende bayeriſcher Truppen. 7 des Vom———— Königin nahm die Eskadron n„ Nittmeiſters von Borcke bei Cicla Neſti eine feind⸗ md Kolonne mit 17 Offizieren, 1200 Mann gefangen erbeuteten dabei 10 Geſchütze und 3 Maſchinengewehre. Balkankriegsſchauplatz: FPront des Generalfeldmarſchalls 8 von Mackenſen: 41 Die Donau⸗Armee iſt kämpfend im Vordringen. 1 unte ei den Angriffen gegen die Rumänen zeichneten ſich * fein Führung des Majors Aſchauer ſchleswig⸗hol⸗ 1 G bückeburgiſche und bayeriſche Reſervejäger aus. Fend eit dem Donau⸗Uebergang hat die Armee dem Feldas 49 Offene 2421 Mann, 2 ſchwere und 36 ſowigeſchütze, 7 kleine Kanonen und 7 Maſchinengewehre, 32 Munitionsfahrzeuge abgenommen. 4 Maze don iſche Front: ce Nordweſtlich von Monaſtir mißglückte ein fein 0 ber Vorſto g f 4 K Swe n. Weſthang des Ruinenberges bei Gruniſte, deſſen den g., in den letzten Tagen oftmals vergeblich durch 4 5 8 egner angegriffen wurde, ſind die Serben wieder leben worden. ö . er Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. 8 gehöre Toten reiten ſchnell. Die erſte rumäniſche Armee ine er n an, nun hat auch die zweite bpolun ernichtende Niederlage ereilt. Pitesci und Cam⸗ 5 worden ſind in der Folge von wenigen Stunden genommen 3 B. die Rumänen befinden ſich auf regelloſer Flucht der ukareſt. Die Beute iſt außerordentlich groß. Von f Feugnzsfaſſung des rumäniſchen Heeres legt die Tatſache „„ ab, daß eine einzige Schwadron des preußiſchen 5 auf(ierreqiments Königin, das ſich auch beim Sturm 5 faltet und 10% cbm hatte, nicht weniger als 17 „„ üge de und 1200 Mann gefangen nahm und 10 Ge⸗ ö Hollen 6. Maſchinengewehre erbeutet hat. Die Ruſſen nun nach ihrem alten Rezept alles Land verwüſten. ſerbiſche Soldaten und 26 000 Wehrfähige gefangen und .. In den Waldkarpathen und den Grenzge⸗ for; Ben der Moldau ſetzten die Ruſſen ihre Angriffe. Als ob man dadurch den deutſchen Siegeszug aufhalten könnte! Oberbefehl erhalten ſoll, eines beſſern belehrt haben. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 30. Nov. nachmittag: Ziemlich große Tätigkeit der beiden Artillerien ſüd⸗ lich der Somme und in den Abſchnitten Biaches und Preſſoire. Orientarmee: Auf dem linken Ufer des Wardar ge⸗ lang den Engländern ein Handſtreich auf die feindlichen Gräben gordöſtlich von Makukovo. Oeſtlich der Cerna eroberten ſerbiſche Truppen in glänzendem Angriff eine Höhe nordweſtlich von Sruniſte und behaupteten ſich dort trotz heftiger Gegenangriffe der Deutſchen zund Bulgaren, die ſchwere Verluſte erlitten, ohne ein Ergebnis zu erzielen. In der Gegend nordöſtlich von Monaſtir ſetzten unſere Zuaren ihre Erfolge fort und eroberten in ehrlichem Kampfe die Bergſpitze öſtlich der Höhe 1050. Nord⸗ öſtlich von Monaſtir ſind heftige Kämpfe im Gange. Anſere Truppen rückten gegen die Höhe 1248 vor, die der Feind mit äußerſter Erbitterung verteidigte. rückten gleichfalls in der gebirggen Gegend von vor. Der engliſche Tagesbericht. WTB. London, 30. Nov. nachmittag: Die feindliche Artillerie war mit Pauſen bei Gueu⸗ decourt und ſüdlich von Arras tätig. Beträchtliche Tätigkeit der Ehle in den Gebieten von Manquiſſant und Neuve⸗ apelle. reznat Stena Der Krieg zur See. London, 30. Nov. deutſche Meldung von dem Untergang des Kreuzers„New⸗ Caſtle“ für Erfindung.(Es wird eben wieder ein an⸗ deres Schiff in der Eile in New Caſtle umgetauft wor⸗ den ſein. D. Schr.) 5 Berlin, 30. Nov. Wie wir erfahren, ſoll der holländiſche Poſtdampfer„Königin Regentes“, der am 10. November auf der Fahrt von Vliſſingen nach London als Priſe aufgebracht worden iſt, wieder freigelaſſen wer⸗ den. Der Dampfer führte bekanntlich wichtige Poſtſäcke für England an Bord, von denen drei ins Waſſer ge⸗ worfen wurden, als das deutſche Tauchboot ſich näherte. Die Poſt des Dampfers wird, wie wir hören, auf Bann⸗ ware(Papiergeld, begebbare Handelspapiere, verkäufliche Effekten) geprüft und von dem Ergebnis dieſer Unter⸗ ſuchung ihre Weiterſendung abhängig gemacht. Da aus dem neutralitätswidrigen Verhalten eines Teils der Schiffsbeſatzung eine Anklage gegen das Schiff ſelbſt ab⸗ geleitet und dieſes einem priſengerichtlichen Verfahren unterworfen werden könnte, ſo muß die Freigabe des Schiffes als ein Zeichen von großem Entgegenkommen gegenüber den holländiſchen Beſitzern angeſehen werden. Gewiſſe Vorkommniſſe, die ſich nach der Aufbringung zwiſchen dem U-Boot und den durch den Funkſpruch des Dampfers herbeigerufenen holländiſchen Seeſtreit⸗ kräften abgeſpielt haben, werden, wie wir hören, ein diplomatiſches Nachſpiel haben. Stavanger, 30. Nov. Auf Veſtergamoy am Sta⸗ vanger Fjord trieb eine Flaſche mit einem Zettel an Land, der in engliſcher Sprache folgende Worte enthält: „H. M. S. Hampſhire. Wir ſind wohlbehalten, aber wie lange, können wir nicht ſagen. Wir ſind in einem offenen Boot, das aber ſtark leck iſt. Es wird nicht mehr lange dauern. Wir können das Land noch nicht ſehen. Lebt alle wohl. Wir wiſſen, daß wir gerächt werden. Die Jungen werden dafür ſorgen. Wir wurden zweimal tor⸗ pediert und hatten nicht Zeit, wieder zu feuern, ehe das Unterſeeboot verſchwand und wir ſanken. 5 von uns ſind jetzt hier allein, totmüde vom Rudern und Waſſer⸗ ſchippen. Dies iſt das Letzte von uns. Wenn es gefunden wird, ſchickt es Frau Smith, South Shields.“ Der Zet⸗ tel iſt offenbar echt und geſtern dem engliſchen Konſul übergeben worden.(Der Panzerkreuzer„Hampſhire“, mit dem Kitchener den Tod fand, iſt am 5. Juni geſunken.) Die Lage im Oſten. Der bulgariſche Bericht. WTB. Sofia, 30. Nov. Amtlicher Bericht von geſtern: Mazedoniſche Front: Ein feindlicher An⸗ riff gegen die Höhen bei Monaſtir wurde durch Sperr⸗ feuer zurückgeſchlagen. Am Cernabogen verhältnismäßig Ruhe. In der Umgebung des Dorfes Gruniſte ſcheiterten ſechs feindliche Angriffe. Wardar und an der Belaſica-Front Artilleriefeuer. An der Struma lebhafte Artillerietätigkeit auf beiden Seiten. Ju der Nähe des Tahinos⸗Sees zerſprengten wir durch Feuer ſtarke Erkundungsabteilungen. Ein feindliches Flug⸗ zeug warf zwei Bomben auf das Dorf Radulovo, wobei zwei Frauen und zwei Kinder verletzt wurden.— Ru⸗ mäniſche Front: In der Walachei dauert der Vor⸗ marſch fort. Bei Giurgin machten wir zwei Offiziere, 200 Mann zu Gefangenen. An der Donau zwiſchen Tutrakan und Cernavoda Infanteriefeuer. Bei Siliſtria zeitweilig Die Erfahrungen in dem verwüſteten Polen könnten den Nikolai Nikolajewitſch, der in Rumänien den Amtlicher Bericht von geſtern Die italieniſchen Truppen Amtlicher Bericht von geſtern Die Admiralität erklärt die Aub uſtiner⸗Hofkirche nach dem inneren Burgplatz in der eich e und Hofkapellendiener na In der Moglenagegend, am 3 n 2322722... ĩ ͤ 8 75 ATT e eee f. e Ar. 208. Sechenheim, Freitag, den I. Dezember 1916. 8. Jahrgang 4 1— 8 8 FP 7777....ãͤã ͤcccccccccc0occoocccccc c ä N FFC * Campolun ehommen 1 1 Geſchützfeuer. In der Dobrudſcha ſchwaches Artillerie feuer und Patrouillengefechte. i Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 30. Nov. Italieniſcher Kriegsſchau⸗ platz: Oeſtlich von Görz und auf der Karſthochfläche war der Artilleriekampf zeitweiſe ſehr lebhaft. Neues vom Tage. Reichstagserſatzwahl. i Brieg, 30. Nov. Bei der geſtrigen Reichstagserſatz⸗ wahl für den verſtorbenen Dr. Oertel im Reichstags⸗ wallkreis Brieg⸗Namslau wurde der konſervative Kan⸗ didat Landtagsabgeordneter Rittergutsbeſizer Aus dem Winckel aus Logau, Kreis Lauban, gewählt. Wien, 30. Nov. Der Kaiſer und die Kaiſerin haben geſtern mittag die Herzöge Phel' pp, Albrecht und Robert von Württemberg empfangen. Wien, 90. Nov. Der deutſche Kronprinz und ver⸗ ſchiedene deutſche Fürſten find mit Sonderzug hier ein⸗ getroffen. Englands Völkerrechtsbrüche. London, 30. Nov. England hat dem neuen öſter⸗ reichiſch-ungariſchen Botſchafter Grafen Tarnowski für Waſhington das freie Geleit verweigert mit der Be⸗ gründung: Selbſt wenn das Völkerrecht die Gewährung eines ſolchen ſicheren Geleites verlangte, was aber tat⸗ ſächlich nicht der Fall ſei, ſo hätte doch die Tätigkeit des öſterreichiſch⸗ungariſchen Botſchafters und der deut⸗ ſchen Botſchaft in Waſhinaton ſeit dem Kriege ſo weit die anerkannten Tätigkeitsgebiete eines Bolſchafters uber⸗ ſchritten, daß England ſich keinesfalls gebunden fühle, den durch ein ſicher Geleit gewährten Schutz dem Grafen Tarnowski zu gewähren. 5 „Bartholomäusnacht“ in Athen? Athen, 30. Nov. Das Reuterſche Bureau erführt, daß die Geſandten der Entente in Athen Schritte tun, um von der griechiſchen Regierung die Verſicherung zu erhalten, daß das Leben und der Beſitz der in Athen wohnenden Venizeliſten geachtet werde. Dieſe Schritte ſind im Hinblick auf die drohende Haltung der Be⸗ völkerung und der Reſerviſten notwendig geworden, ſowie dadurch, daß viele Häuſer der Venizeliſten mit roter Farbe angeſtrichen worden ſind, was beweiſt, daß ſie im Falle von Unruhen für einen Angriff vorgemerkt ſind. Sofia, 30. Nov. Die Geſandten Bulgariens, Oeſter⸗ reich⸗Ungarns und Deutſchlands in Athen ſind geſtern in Sofia angekommen, von wo die Vertreter Oeſterreich⸗ Ungarns und Deutſchlands mit ihrem Perſonal ihre Reiſe nach Wien und Berlin fortſetzen werden.. Waſhington, 30. Nov.(Reuter.) Der amerikaniſche Botſchafter in Konſtantinopel teilt dem hieſigen Staats⸗ departement mit, die Türkei könne nicht geſtatten, daß einige Hundert gebürtige und naturaliſterte Amerikaner die Türkei über Jaffa verlaſſen, wozu früher bereits die Erlaubnis erteilt wurde. Von der Türkei werde geltend gemacht, daß der Beamte, der das Abkommen abſchloß, nicht dazu ermächtigt war. Die Beiſetzung des Kaiſers Franz Joſeph. Wien, 30. Nov. Mit wahrhaft N Ehren, unter Ent⸗ faltung allen Gepränges, das das Hofzeremoniell vorſieht, hat heute die Beiſetzung des Kaiſers Franz Joſeph J. ſtattgefunden. Kurz nach 1 Uhr mittags ſetzten ſich unter Vorantritt des Stadttzlerus die Bürger aus den Wiener Verſorgungshäuſern, die Mitgleider der frommen Stiftungen und Kleriſeien von der In der Hofburgkapelle wurde die erſte Einſegnung der Lei von Hofburgpfarrer Dr. Seydl vorgenommen, worauf Hofſaal⸗ kammerdiener und Leiblakaien den Sarg hoben, der unter Vor⸗ antritt des Hof⸗ und Burgpfarrers, der aſſiſtierenden Hofkapläne dem im Schweizer Hof ſtehenden Die Hofbeamten folgten dem Sarg, de: von 8 Edeltznaben mit brennenden Wachsfakeln, Arſie⸗ ren⸗, Ungariſchen⸗ und Trabanten⸗Leibgarden geleitet wurde. Nach nachmaliger Einſegnung des auf den Leichenwagen gehobenen Sarges ſetzte ſich unter dem Geläute ſämtlicher Kirchenglocken Wiens der Leichenzug in Bewegung. Zwei Hofreitknechte mit Laternen, eine Schwadron Kavallerie, ein Hofeinſpanier zu Pferde bildeten die Spitze des Leichenzuges. Es folgten verſchiedene zwei⸗ Leichenwagen getragen wurde. 3 Wagen und ein ſechsſpänniger Hofſtaatswagen mit den eneraladjutanten, zwei Hofreitknechte mit Laternen, hierauf die ſechsſpännigen Hoſſtaatswagen mit den Hofdienſten, den Leib⸗ ardekapitänen und dem Hofmarſchall in Ungarn, ein weiterer P Hoſſtaatswagen mit dem Oberſtkämmerer und dem e e ein Hofſtaatswagen mit dem Erſten Oberſt⸗ hofmeiſter— zwei Hofreitknechte mit Laternen zwiſchen jedem 1 5 Hoſſtaatswagen—. Eine Abteilung der Leibgarde⸗Infan⸗ terke⸗Kompagnie, eine Abteilung der Leibgarde⸗Reiter⸗Schwadron zu Fuß, und je eine Abteilung der beiden Trabanten⸗Leib⸗ zarden ſchritten dem mit 8 Rappen beſpannten ſchwarzdrapierten keichenwagen mit dem Sarge vorän. 4 Leiblakaien mit bren⸗ enden Wachsfakeln, 4 Edelknaben, 2 Gardechargen und 4 Garden der Arſieren⸗ und der ungariſchen Leibgarde, je ein Offizier, ein Wachtmeiſter und 8 Garden der beiden Trabanten⸗Leibaarden e„ F und der Leibgardereiterei⸗Eskadron, ſowie der Leibgarde⸗Infan⸗ terie⸗Kompagnie bildeten zu beiden Seiten die Eskorte des Leichenwagens, an deſſen rechter Seite der Oberſt⸗Stallmeiſter ritt. Dem Leichenwagen folgte die Brigade der Arſierenleibgarde, die Brigade der ungariſchen Leibgarde zu Pferde, eine Kompagnie Infanterie und eine Schwadron Kavallerie. Im Augenblick, da der Leichenwagen durch das Schweizer Tor in den inneren Burgplatz. der ebenſo, wie der äußere Burgplatz von Menſchen dicht beſät iſt, erreichte, erwies die Burgwache dem verblichenen Oberſten Kriegsherrn die Ehrenbezeugung. Zum letzten Male 3 ſich die in Trauerflor gehüllte Fahne vor dem Monarchen. n ſtummer Trauer, entblößten Hauptes läßt die Bevölke⸗ rung den Leichenzug vorüberziehen, dem ſich in unabſehbarer Folge die Abordnungen der öſterreichiſchen Königreiche und Län⸗ der, der Komitate und Munipizien Ungarns, Kroatiens und Sla⸗ voniens, der Städte, unzähliger Korporationen aller Stände, der Beamtenſchaft, der Vereine, anſchließen. Inzwiſchen haben ſich die Mitglieder der Kaiſer⸗Familie, die zur Leichenfeſer in Wien eingetroffenen Mitglieder der ver⸗ wandten und befreundeten Fürſtenhäuſer, die Spezialgeſandten, das diplomatiſche Korps, die Geheimen Räte, die Miniſter, die Stern⸗Kreuz⸗Ordensdamen, die Hofbeamten, die Beamten der Zentralſtellen, die Generalität und das dienſtſreie Offizierskorps, die Präſidien und Mitglieder der beiden Häuſer des Reichsrates und des ungariſchen Reichstags, die Präſidenten der Stadt⸗ vertretungen der Reichshaupt⸗ und Reſidenzſtädte Wien und Budapeſt, ſowie die Deputationen vor und im Stephansdom verſammelt, in dem zum erſten Mal die Totenfeier für einen Monarchen aus dem Hauſe Habsburg⸗Lothringen ſtattfand. Kurz vor 3 Uhr trafen Kaiſer Karl und Kaiſerin Zito mit ihrem Hofſtaate vor dem Hauptportal des Domes ein. Der Fußboden iſt ſchwarz belegt. Die mächtigen Pfeiler ſind bis zu halber Höhe mit ſchwarzem Tuch umgeben und mit dem Wappen des Kaiſerhauſes geſchmückt. Nun wurde der Sarg vom Lei⸗ chenwagen gehoben und unter Vorantritt der Geiſtlichkeit, ge⸗ leitet von Edelknaben und Offizier⸗Keibgarden, von dem Presby⸗ terium Aten und auf den Katafalk niedergeſtellt. Kar⸗ dinal Fürſterzbiſchof Dr. Piffl nahm nun die Einſegnung vor. Unter den Klängen des von den vielen Sängern der Hof⸗ muſikkapelle angeſtimmten Libera wurde der Sarg von den Kammerdienern und Leiblakaien nach dem Leichenwagen ge⸗ tragen. Wieder ſetzte ſich der Leichenzug in Bewegung. Un⸗ mittelbar 3 dem Leichenwagen folgten jetzt Kaiſer Karl und Kaiſerin Zita, die fremdländiſchen Fürſten, die Erzherzöge, die fremden hohen Frauen und die Erzherzoginnen uſw. Inmitten eines Spaliers aus der Armee im Felde entſandter Abordnungen gahm der Zug den Weg zur Kapuzinerkirche. Von der Geiſtlich⸗ keit empfangen, wurde der Sarg in die Kirche getragen und auf den Katafalk em Noch einmal erfolgte die Einſegnung der Leiche. Wieder ſtimmten die Sänger der Hofkapelle das Li⸗ bera an. Dann wurde der Sarg gehoben und unter Trauer⸗ gebeten und unter Jakelbegleitung unter Vorantritt der Ka⸗ buziner in die Gruft hinabgetragen. Kaiſer Karl, der Erſte Oberſthofmeiſter mit dem Stabe und die beiden fürſtlichen Käm⸗ merer folgten in die Gruft. Hier wurde der Sarg in der Vor⸗ halle niedergeſtellt, um in einem ſpäteren Zeitpunkte dem Wunſche des verblichenen Monachen gemäß zwiſchen den Sarkophagen der 8 Eliſabeth und Kronprinz Rudolf ſeinen endgül⸗ nigen Platz zu finden. Nach Beendigung der Einſegnung und der Trauergebete übergab der Erſte Oberſthofmeiſter den Schlüſſel zum Sarge dem Guardian der Kapuziner und empfahl ſie einer Obhut, worauf der Monarch mit Gefolge in die Kirche zurückkehrte. Nunmehr verließen die Herrſchaften die Kirche. Aus den Kämpfen der deutſchen Karpathentruppen(1916). 8 Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geſchrieben: Nach dem ruſſiſchen Durchbruch bei Czernowitz gingen die am Pruth und ſüdlich kämpfenden öſterreichiſch⸗unga⸗ riſchen Heeresteile durch die Bukowina in weſtſüdweſtlicher Richtung gegen die Karpathenlinie und bis auf den Grenz⸗ gebirgskamm zurück. In die weite Bukowina⸗Niederung ergoſſen ſich die Maſſen des nachdrängenden Verfolgers. Aus der Bukowina führen über die Karpathen in die ungariſche Ebene nur wenige größere Straßen: im Norden Straße und Bahnlinie Kolomea—Delatyn—Körösmezö über den Tartaren⸗Paß; im Süden Straße Kimpolung— Felſö—Viſſo. Sie folgt dem Tal der Goldenen Biſtritz und erreicht über die Waſſerſcheide des Prislop⸗Paſſes das Viſſotal. Beide Straßen münden in das Endziel Mara⸗ maros⸗Sziget. Nur am Tartaren⸗Paß führt die Bahnlinie über die Karpathenkämme hinweg aus der Bukowina nach Ungarn. Im übrigen hat Ungarn ſich gegen die Bukowina wie gegen Feindesland durch den Gebirgswall abgeſchloſſen und ſeine Eiſenbahnen nur bis in die Nähe der Grenzlinie ausgebaut. Der zurückgehenden k. u. k. 7. Armee fiel die Aufgabe zu, den Karpathenkamm gegen einen ruſſiſchen Durchbruch mit aller Kraft zu halten und die reiche ungariſche Tief⸗ ebene vor einem ruſſiſchen Einfall zu bewahren. Der wichtige, etwa 120 Kilometer breite Frontabſchnitt mußte zunächſt mit verhältnismäßig geringen Kräften gegen den andringenden Verfolger verteidigt werden. ö Ende Juli ſtand die k. u. k. 7. Armee zur Sperrung der genannten Straßen mit den Hauptkräften in den von Natur ſtarken be bei Dorna⸗Watra und in Linie Tatarka—Capul(nördlich Kirlibaba), mit ſchwäche⸗ ren Teilen am Copilas und mit dem linken Flügel beim Tartaren⸗Paß. Gegen dieſe auf breiter Gebirgsfront ver⸗ teilten Kräfte drückte der Angreifer 1 vor. Die Lage wurde kritiſch und machte Ende Juli de deutſcher Kräfte zum Schutz der ungariſchen Tiefebene erforderlich. Das deutſche„Karpathenkorps“ unter Ge⸗ neralleutnant von Conta wurde dem Verbande der k. u. k. 7. Armee zugeteilt und bis Ende Juli über Mara⸗ maros⸗Sziget an der Straße Leordina—Felſö— Viſſo ver⸗ ſammelt. 5 Die kritiſche Lage des linken Armeeflügels bedingte ſchnelles und zielbewußtes Handeln. Gegen den Tartaren⸗ Paß ſchob der Angreifer ſtarke Kräfte vor. Ein etwaiger ruſſiſcher Durchbruch konnte hier die Aufrollung der Kar⸗ pathenfront durch einen Vorſtoß über Körösmezö und eine Bedrohung des Südflügels der Lemberg deckenden öſter⸗ reichiſch-ungariſchen Front ermöglichen. Zur ſchnellen Entlaſtung des bedrängten linken Armeeflügels befahl General von Conto den überraſchen⸗ den Offenſivſtoß des deutſchen Karpathenkorps in nord⸗ öſtlicher Richtung über Linie Popadia—Copilaſul gegen und bis in das Höhengelände Jablonitza—Zabie. Der Angriff ſollte durch Bedrohung des linken Flügels jener ruſſiſchen Kräfte öſtlich des Tartaren⸗Paſſes die Verteidi⸗ gung der wichtigen Straße ſtützen und vielleicht Truppen von dort ab⸗ und gegen das angreifende Karpathen⸗ korps ziehen. Fortſetzung folgt. Reichstag. (Schluß.) 2 Berlin, 29. Nov, Kriegminiſter von Stein ſchildert die Schwierigkeiten, die unerhörten Schreckniſſe, mit denen unſere Truppen an der Front gerade wegen des reichlichen Munitionsmaterials der Feinde zu kämpfen haben, Sie harren in furchtbarſter Lage aus. Von unferen Feinden fallen uns immer mehr Befehle in die Hände, aus denen geh daß die ſtürmenden Truppen von den eigenen Maſchinengewehren niedergemäht werden, wenn 1 zurückweichen Uns ſind ſolche Befehle unverſtändlich. Umſo⸗ mehr iſt es Pflicht der Heimat, alles zu tun, was möglich iſt, um unſeren tapferen Kämpfern ihre Aufgabe zu erleichtern. Der Redner weiſt auch auf die Zeit hin, die auf alle Fälle vergehen wird, bis den Truppen die daraus entſpringenden Vorteile zu⸗ ute kommen. Deshalb bitte er das Haus, nicht nur die Vor⸗ age zu bewilligen, ſondern es auch bald zu tun, Staatsſekretär Helfferich ſchildert ausführlich die Ent⸗ wicklung der Verhältniſſe auf dem Arbeitsmarkte, wie die an⸗ fänglich umfangreiche Arbeitsloſigkeit durch die Einziehung mehr und mehr verringert wird und ſchließlich in einen Arbeitsmangel übergeht. Gegen die Wirkungen der ee ſeien die des ſtärtſten Generalſtreiks ein Kinderſpiel, azu ſei dann noch eine Umgruppierung der Arbeitskräfte gekommen, wie ſie die Welt noch nicht geſehen habe. Nach weiteren, auf die Einzel⸗ heiten der Vorlage eingehenden Darlegungen endet der Staats⸗ ſekretär mit dem lebhaften Appell an das Haus, die Vorlage anzunehmen i Abg., Spahn begnügt ſich damit, auf die Hauptpunnte der Vorlage hinzuweiſen. Im beſonderen hebt er die Rückſicht hervor, die nach übereinſtimmender Anſicht aller Parteien der Preſſe bei Anwendung des Geſetzes gebühre, Da Spahn, der ſich für die baldige Erledigung des Geſetzes ausſpricht, andeutungs⸗ weiſe die nicht einwandfreie Haltung der Regierung in der Frage der Schutzhaft berührt hat, nimmt, als er geendet et Staats⸗ ekretär Dr. Helfferich Anlaß, unter dem Beifall des Hau⸗ es mitzuteilen, daß der Bundesrat in ſeiner 11 1. Pin em Geſetz über die Reform der Schutzhaft un des Belagerungszuſtands zugeſtimmt habe. Abg., David(Soz.) ſtimmt zwar dem Grundgedanken des Geſetzes als einer alten ſozialdemokratiſchen Forderung zu, macht aber die endgültige Stel ungnahme ſe iner Partei von aller⸗ hand Vorbehalten abhängig. Es müßten in das Geſetz ſelbſt Sicherheiten gegen einen Mißbrauch hineingearbeitet werden. In ſcharfen Worten deöber der Redner die Ungleichheiten, die unſere Kriegswirtſchaft bisher ergeben habe. Die Beratung des Ge⸗ ſetzes dürfe nicht überſtürzt werden. Die neue Zeit verlange einen neuen Geiſt, eine neue Rechtsgrundlage und dieſe könne nur in der Gleichheit der Arbeitspflichten und Arbeitsrechte ge⸗ ſucht werden, Abg, Baſſermann(Natl.): Wir kreten an die wirkſchaft⸗ liche Mobilmachung mit patio iſcher Freude heran, Wir wollen nicht, daß unſere Soldaten der Munitionsübermacht der Feinde unterliegen. Auch unſere Frauen haben den lebhaften Wunſch, für die Stärkung unſerer Wehrmacht mittätig zu ſein. Die Hun⸗ derttauſende pon Privalenseſtellten Sürten hei der Beſotzung der n Einſatz tiſchen Anſtrich.( Heiterkeit.) Weg mit dem Ausdruck N Breiräte nicht übergangen werder. Wir pflichten ben Wu f der 5—2 arbeitenden Landwirtſchaft auf Erhaltung der Ar⸗ beitskräfte bei. Die Organiſationen der Arbeitgeber und beitnehmer ſollten als nokwendig betrachtet werden. Wir haben bisher unterlaſſen, unſere ganze Volkskraft in die Wagſchet 1 werfen. Das Geſetz iſt das Hindenburg⸗Programm, ein. e 5 5 Ranges. Am Ende unſerer Kraft 155 wir damit nicht, Das Geſetz iſt nicht das Strohhalm des Er unb kenden, 3Zwiſchen den Anſichten Scheideman n; 727 denen des eichskanzler beſteht kein Ju fta menhang, Der Reichskanzler befürwortele niemals den sta quo ante. hen. Abe. von Payer(Fortſchr. Vpt.): Es iſt für un geies a ſelbſtverſtändliche Pflicht, alle Kräſte mobil zu machen, den fie dne handelt, die 7 7 Freiheit von Hunderttauſed, einzuſchränken, darf der Reichstag nicht ausgeſchaltet Wee Wir glauben, daß das Geſetz ſeinen Zweck erfüllen wird. Die Hilfsdienſe Herungezogenen müſſen ſich vergegenwärtigen. per- Härten und Not im Felde ertragen werden müſſen. Wir erst trauen zum deutſchen Volke, daß ein Zwang, wenn überhauptz die ſpäter notwendig ſein wird. Sollte es nötig werden, berhal b zurückzugreifen, ſo würden wir freudigen i a inden. a Abg. Graf Weſtarp(Kons.): Das Seſetz wurde Befehl des Kaiſers vorgelegt. Wir wiſſen, was es b gegen die Uebermacht von Völkern zu kämpfen, die an Mei tet, ausmachen, zumal unſere Feinde noch von der Kriegsin 0 der ganzen Welt, auch des induſtriellſten der Neutralen unter werden. Dem müſſen wir mit allen Mitteln entgegentreten in den Auguſttagen 1914 zur freiwilligen Hilfstätigkeit, ſo dr heute alles zur freiwilligen Arbeit, insbeſondere bei den Fra Daß der Appell zur freiwilligen Mitarbeit auch für die Ir gilt, mögen die Kriegerfrauen bedenken. Die Perſon des es des Kriegsamtes bürgt für eine glückliche Organiſation. 51 ab⸗ 8 Grundgedankens der Freiwilligkeit wird es nicht ohne Zwa gehen, wie bei der Wehrpflicht. f Sieg zu erringen, ſo iſt die Exiſtenz jedes Einzelnen und ß Vaterlandes auf Generationen gefährdet. Beim Mittelſtand. mit Schonung vorgegangen werden. Die Einführung der Ar ausſchüſſe bei dieſer Gelegenheit iſt bedenklich. Das gleiche von der Mitwirkung eines Reichstagsausſchuſſes. Die die Siegeszuverſicht, die das deutſche Volk haben muß. Geſe Siege führen nur entſchloſſene Taten und dazu wird das führen. N N Geſet Abg. Dr. Arendt(D. R.): Kaum ein anderes fund hat ſolche Tragweite wie dieſes. Wir leben in der Hille der Entſcheidung über Sein oder Nichtſein des deutſchen Vo Wir werden das Geſetz annehmen, wie auch die Einzelbe 25 gen ausfallen werden. Es iſt e licht, alles tun, um den Sieg zu erringen. Jeder mu Opfern bereit ſein. g Her Abg. Ledebour(Soz. Arb.) beantragt Vertagung⸗ Antrag wird abgelehnt. zakeit, Generalleutant Gröner: Ueber die Notwend ale des Geſetzes brauche ich nichts zu ſagen. Unſere In en g ſteht in Konkurrenz mit der Induſtrie der ganzen Bec it Ru⸗ auf. ben mänien glaubten ſie unſere Kraft zu brechen. Und was hosten Gerade das Gegenteil: die glänzend Leiſtungen unſerer und unſerer Verbündeten Truppen. e, Nen de weil wir nicht wiſſen, was 1 den. Das Heer muß wiſſen, daß das Volk einmüti hinter ſteht. Wir wollen eine allgemeine Arbeitsgemeinſcha 010 arbeit! ir wollen die höchſte Freiheit im ſittlichen Sime Abg. Vogtherr(Soz. Arb.): Der Reichskanzler fel, unſere Feinde wollten den Frieden noch nicht. Er hat ade al 1 nen poſitiven Vorſchlag gemacht. Wir glauben an ein En St lie Sieger oder Beſiegte. Wir lehnen das Geſetz ab. ube⸗ Haupttendenz iſt nicht Freiheit, ſondern Unfreiheit und Fre dzingter perſönlicher Zwang. Dieſes Geſetz macht alle zügigkeit illuſoriſch. Es iſt eine Entrechtung der Arbeite, dem fordern Aufhebung des Belagerungszuſtandes. Mau michele Volke zu, ſich der Stklaverei zu unterwerfen. Die. aſſen ſich auch durch patriotiſche Draperien nicht täuſchen.(Pude 1 dent Kämpf rügt dieſen Ausdruck.) Wenn der Feind ine inden wäre, könnte er nicht anders mit den Frauen und amſpringen. er Unruhe bei der Mehrheit. 0 pe 15 2. 1 nſo Braf We ruft den Redner zur Ordnung ebe ra England bereit ſein zu Friedensverhandlungen.(Große zei den bürgerlichen Parteien.) 25 dieſe Staatsſekretär Dr. Helfferich: Eine Antwort Wualde 1 Rede kann ich mir verſagen. Abg. Vogtherr meint, der at habe wohl dem Schutzhaftgeſetz zuſtimmen können, aöglich ils Erſatz den Schützengraben habe. Es iſt mir nicht ui. Re bieſen Vorwurf einer Niedrigkeit der Geſinnung gegen 17 thel jierungen in parlamentariſcher Forin zurückzuweiſen. Vos geh vill eben nicht den Ser ſonde g 6. 5 Die Herrin von Dernot. Von Edmund Hoefer. 25 Fortſetzung.) Nachdruck verboten. Aber Dernot iſt das Schloß der Feenmärchen,“ ſagte er kopfſchüttelnd.„Als ich vorhin zu Ihnen hin⸗ abeilte, waren Sie verſchwunden, war niemand zu fin⸗ den. Selbſt der Schloßengel war fort, und ich hatte es nur meinem guten Gedächtnis zu danken, daß ich dies Zimmer wieder fand und durch das Zöfchen die Botſchaft von Ihnen erhielt. Und nun kommen Sie gar zu Bir, ſchloß er, ihre Hand ergreifend und gegen die Lippen erhebend.„Ich wollte auf Flügeln—“ Sie zog die Hand zurück und ihr Auge lachte ihn ſchalkhaft an.„Papa Broſe, Sie ſaßen zwölf Stunden auf dem Wagen— da werden ſelbſt unſereinem die Flügel lahm. So kam ich denn halb aus Erbarmen, halb aus Politik. Sie haben keinen gar zu ſchlimmen Eindruck erhalten— es ſieht drüben bei uns grauslich aus. Eugenie iſt ſo wild, und Joſeph raucht eine Zigarre nach der an⸗ deren. Morgen wird ſich unſer Salon in beſſerem Licht zeigen.“ „Morgen— hm!— Aber Joſeph, ſagen Sie? Iſt das der Koſin Herrenroth? Den—— Sie hier?“ „Freilich, lieber Kammerherr, den verſchrieben wir uns zum Kavalier auf dieſer Entdeckungsreiſe. Wie hätten wirs ſonſt gewagt, Papa!“ „„Sehen Sie, ſehen Sie! Das war recht, das war fein! Der Vater liebt und achtet den jungen Mann, er erwartete ihn und wollte ihn Ihnen nachſchicken. Das wird Ihnen Empfang zu einem ganz freundlichen machen.“ Sie ſah ihn mit einem halb nachdenklichen, halb forſchenden Blicke an.„Der Papa iſt alſo wirklich und ſelbſt grimmig, nicht bloß die Tante?“ Herr von Broſe ſchüttelte ein wenig ſein kleines Haupt.„Mein liebes Kind— ich darf es Ihnen nicht Verbergen, Exzellenz ſind wirklich, wie Sie es heißen, + grimmig, ſo, daß es uns erſchreckte, obgleich wir“— und er zuchte mit leichtem Lächeln die Achſeln—„nicht leugnen können, daß er eine Art von Grund hat, un⸗ geduldig zu werden. Denn ihr wilden Kinder habts doch wohl ein wenig arg gemacht! Und darum,“ fügte er hinzu, und in ſeinem runzelvollen Geſicht zeigte ſich neben all dem Wohlgefallen auch ein gewiſſer ernſter Zug,„darum dürfen Sie wirklich nicht viel von morgen reden. Es iſt eine angreifende Tour, allein was hilfts? Der Papa erwartet uns morgen Abend daheim.“ „Das bedauere ich von ganzem Herzen,“ ſagte ſie, das Köpfchen wiegend.„Es ſoll ſehr widerwärtig ſein, umſonſt zu warten.“ i „Mein teures Kind!“— der Kammerherr ſah wirk⸗ lich erſchocken aus;„Sie denken doch nicht—“ „Hier zu bleiben? Einige Tage noch ganz gewiß, Herr von Broſe. Wir hatten anfangs ganz ſchlechtes Wetter, und ſomit vermochte ich meinen Zweck noch nicht zu erreichen.“ „Zweck— ich bitte Sie, Zweck! Was kann Ihnen die Reiſe hieher, was der Aufenthalt in dieſem öden alten Neſt anders ſein, als ein luſtiger Einfall des jungen, übermütigen Köpfchens!“ Ihr Auge blitzte ihn an.„Reſpekt, mein Herr! Es iſt mein Haus, das Sie da herunterſetzen! Was wiſſen Sie, was ich hier ſuchte, was ich hier fand! Und wäre es nur Ihr„Schloßengel“ geweſen. Apropos, Papa, hat Jonas den Titel genannt?“ „Ach,“ verſetzte Herr von Broſe mit einem milden Lächeln,„ich erinnerte mich ſeiner noch ſelber. Katharine war wirklich eine Ausnahme und verdiente dieſe Be⸗ zeichnung.“ „Alſo waren Sie ſchon hier, Papa?“ „Ja, leider, muß ich wohl ſagen,“ erwiderte er mit einem ſanften Wiegen des Hauptes.„Es iſt lange her, Ihr Vater und ich waren die beſten Freunde, jung und luſtig. Da hauſten wir hier ein paar Wochen— und verloren Luſt und Vergnügen.“ e „Ei, ſieh da!“ rief ſie mit dem Ausdruck der uch raſchung,„da waren Sie alſo bei jenen Ereigniſſen, dem Papa Dernot verhaßt machten?“ am- „Mein liebes Kind, laſſen wir das!“ ſagte der K und merherr und ſtrich mit den Fingern über Augen he⸗ Stirn, aber vorſichtig, ſo daß er die Perücke nicht rührte. im⸗ „Nein, laſſen wir das nicht!“ verſetzte ſie noch nel mer im vorigen Tone und hörbar geſpannt.„Da fel hier Sie mir ja am Ende die Aufklärung geben, die ich f 5 ürzung bisher vergeblich ſuchte!“ Und ohne auf die Veste f Pa- del zu achten, die aus ſeinem weit geöffneten Auge fügte ſie hinzu:„Alſo, was verfeindete damals den mit dem alten Auguſtin Beſſeling, und was iſt en Sage, daß man uns, mir ſogar, den Beſitz von Del ſtreitig machen könnte?“ a Hern Einen Augenblick zeigten ſich die Züge des alten R wich ö noch unter dem Eindruck der Beſtürzung; dann aber ö dieſelbe vor einer immer deutlicher hervortretenden er“ billigung, der ſich ſogar ein nicht zu verkennenden druß beimiſchte, und er entgegnete in auffällig Natel Ton:„Ich verſtehe von dem allen nur, daß Ihr arg völlig Recht hat, wenn er über dieſen Ausflug ſo t lich iſt und, da er vernahm, daß derſelbe nach. nich gerichtet war, wirklich zu zürnen begann. Ich weiß, auch was man Ihnen ins Köpfchen geſetzt, allein ich ſec 10. wieder, daß die alte Sage richtig it es ſpukt in rrſcht und ſelbſt die klügſten Köpfe werden davon beer ab — Mit einem Wort, liebes Kind,“ brach er malzu ge, „ſchlagen Sie des Vaters Verſtimmung nicht amn ring an. Sie wiſſen wohl, daß eine ſolche Verſti bei ihm ſtets ihr Bedenkliches hat, ſelbſt für Sie, ah Kind. Ihre Tante und ich waren daher auch 3 5 lich, daß er nicht ſelbſt reiſte, ſondern mich bes Ki 1 Verlieren wir jetzt aber dieſen Vorteil nicht, liebe Morgen—“ 1 (Fortſetzung folgt.) 2 in⸗ auf 1 1 4 5 zündeten zahl das Vierfach⸗ unſeres Vaterlandes und unſerer Verbinnſe 4 auen 5 he- 605 f e f „ e rung des Abg. Scheidemann über die Siegesausſichten zeigt 50 1 4 4 3. leine, i96n zu den notwendige Weſtarp, der dem Redner„Frechheit“ zuruft.) Wel cde g 5 den Gedanken an Sieg aufgeben würde Lärm. i Gwentefl danon, 1 17 i 1 Wenn es nicht gelingt, dez* 9 Unruhe. Er ſteht die einzige Möglichkeit in der Nieder⸗ 5 eutſchlands(Lebh. Zuſtimmung.) Abg. Graf Weſtarp(Kons.): Daß die äußerſle Lintze de den Sieg will, geht aus der Verweigerung der Kredite or. Abg. Haaſe(Soz. Arb.): Wir verweigern die Kredite. wir 5 Krege ablehnen. 5 Schluß ½ 10 Uhr. 3 5 Berlin, 30. Nov. Präſident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 12.23 Uhl 15 der Tagesordnung ſteht die zweite Leſung des. 8 Hilfsdienſtgeſetzes. f ach 8 1 umfaßt die Hilfsdienſtpflicht alle nicht zum Hee bisdienſt einberufenen männlichen Deutſchen vom alle 17 Is zum vollendeten 60. Lebensjahr. telalbg. Bauer(Soz.): Wir behalten uns die endgültig lungnahme bis zur britten Leſung vor. Wir erkennen an dt Menſch die ſittliche Pflicht zur Arbeit hat. Die Arbeiten 4 Kei die Rot ſchon dazu. Der Zwang muß ſich alſo gegen ander⸗ 2 e richten. Das Geſetz enthält ſehr wertvolle Beſtimmunger K rie ntereſſe der Arbeiterſchaft. Die Tarifverträge müſſen von . nt reſpektiert werden. Für Reklamierte ſind Schutzbeſtim. ged gen zu treffen, damit ihnen nicht mit dem Schützengraben roht werden kann. 8 Abg. Gothein(F. Pp.): Es muß für weitgehenden dh 2 dem Hilfsdienſt Verpflichteten geſorgt 8 Der 5 lsſchußentwurk bringt ſolchen Schutz. Weitere Vorſchläge werden eite detwiſſenhaft. prüfen. Die durch die Entziehung von Ar⸗ lihräften geschädigten Belriebe müſſen geſchützt werden. Beim du legen kämen zunächſt die Kaliwerke in Frage, wo die Pro⸗ 0 on mehr konzentriert werden kann. Bei der Textilinduſtrie a der verkürzten Arbeitszeit beſteht Vergeudung von Arbeits⸗ Milter Die Kriegsſteuer muß von der Rüſtungsinduſtrie die * um die großen Schäden des Krieges wieder gut Generalleutnant Gröner: Die Tarifverträge werden einge⸗ men werden. Die zum vaterländiſchen. Beſtimm⸗ ſcheiden endgültig vom Heereserſatz aus. Streitigkeiten derar⸗ Veklamierter mit ihren Arbeitgebern müſſen auf dem Wege lieh chlichtungsverfahrens beſeitigt werden. Auf eine Ein⸗ nſeghch hat der Arbeitgeber keinen Einfluß. Veberflüſſig oder Unbbar werdende Perſonen müſſen wieder eingezogen werden ilaben. Dieſes Recht muß der Militär verwaltung unberührt 6 f(Schluß folgt.) 1 i — Baden. ee e Karlsruhe, 30. Nov. Die bevorſtehende Ein⸗ ige ung des Vaterländiſchen Hilfsdienſtgeſetzes, hat, wie einigen Zeitungsmeldungen hervorgeht, die Anſicht gerufen, daß nun die Hochſchulen geſchloſſen würden. 1 haben darüber an zuſtändiger Stelle Erkundigungen aue u und können mitteilen, daß dieſe Nachricht nig haltlos iſt. Inwieweit ſich der Betrieb der Hoch⸗ * dem Vaterländiſchen Hilfsdienſt anzupaſſen hat, 8 wird erſt der Bundesrat in den Ausführungs⸗ n ordnungen zu dem neuen Geſetz zu beſtimmen haben. 9 che, einer völligen Schließung der Hochſchulen dürfte es w, men nach unſeren Informationen auch dann kaum kom⸗ l, mög; So ſehr natürlich der Staat ein Intereſſe hat, 15 1 mich viele Kräfte der Zivildieuſtpflicht zugeführt zu 0 1 lun ſo hat er auch ein gleiches Intereſſe die Weiterbil⸗ 0 geh er nicht im Heere ſtehenden Jugend möglichſt 0 3 emmt weiter gehen zu ſehen. Man denke nur an 455 chend der Medizin und der Chemie, zwei Lehr⸗ I Wunde auf die gerade jetzt im Krieg das größte ol] wicht gelegt werden muß. 95 dude Karlsruhe, 30. Nov. Der von dem Badiſchen g, Lab esverein vom Roten Kreuz für Bulgarien geſtiftete 10 1 Fealkaatoriumszug iſt jetzt dort eingetroffen.— Das Zen⸗ 1 1 aer ie vom Roten Kreuz in Berlin hat dem Frank⸗ 1 Im er Ausſchuß für Beſchaffung von Weihnachtsgaben li budere Kriegsgefangenen in Frankreich 450 000 Mk. ge⸗ Witt 5 Dieſer Betrag ſtammt aus der deutſchen Volks⸗ de e für Kriegsgefangene. i. 17. Maunheim, 30. Nov. Wegen Begünſtigung 1 rasten nenflucht erhielt der 27 jährige vielfach vorbe⸗ el. 1 aglöhner Franz Janſohn aus Plankſtadt 1½ 97 e Gefängnis. Er hatte zwei Landſturmleuten Zivil⸗ 11 4 5 ber verſchafft und ihnen dadurch zur Flucht verholfen. rde deut“ Pforzheim, 30. Nov. Hier wurden zwei junge an Volderein 17 jähriger Graveurlehrling und ein 19 jähriger ie eme arbeiter verhaftet, die ſeit mehr als einem Jahr 15 1 beit t abrik emaillierter Schmuckwaren, in der ſie ar⸗ „ hrenen, um mehr als 4000 Mk. beſtohlen hatten. Bei lic, 15 Verhaftung war noch für ungefähr 3000 Mk. Ware, C Veſtorter auch Eiſerne Kreuze zu finden. Damit ſie das . kuſelene verwerten konnten, war ihnen bedauerlicher⸗ 1 ehen! 76 Jahre alter Graveur, der einſt beſſere Tage rt Rabatte, behilflich.— Der Goldſchmiedlehrling Al⸗ Frau äpple aus Brötzingen, der in einem Brief eine 9000 Mifsefordert hatte, ſie ſoll an eine beſtimmte Stelle dun deko niederlegen oder ſie würde ermordet, wurde nis* Karlsruher Strafkammer zu 4 Wochen Gefäng⸗ Ferurteilt. bebe * einigen Jahren ſchöne öffentliche Anlagen 1 über 50 hat nun nach dem„Echo vom Hochfirſt“ einen 1 13 Quadratmeter großen Platz inmitten des Ortes „ runerfügung geſtellt, den er in würdiger Weiſe zur 1 Ausfüß unſerer Krieger ausgeſtalten laſſen wird. Die * beüniſchemg liegt in den bewährten Händen des bau⸗ aut fr en Referenten des Miniſteriums des Innern Bau⸗ 1 seher Stürzenacker. burden Schlatt bei Staufen, 30. Nov. Durch Feuer J. ir die großen Wohn⸗ und Wirtſchaftsgebäude des mt. Franz Müller vollſtändig zerſtört. Der Ge⸗ Viehbe 55 wird auf 45000 Mk. geſchätzt. Nur der f 100 konnte gerettet werden. ſich 5 Monſtanz, 30. Nov. Ein ſchwerer Junge hatte helm Auer Perſon des 43 jährigen verh. Händlers Wil⸗ derantwanbs von Hehlingen vor der Strafkammer zu ſer r. Er hatte einer Witwe in Oberkirnach ein intſchin Wert von 1000 Mk. und einem Landwirt in ewindeigen ein ſolches im Wert von 900 Mk. abge⸗ mal delt. Als er verhaftet werden ſollte, ſchoß er zwei⸗ kin 8 den Gendarm, ohne zu treffen. Einſchließlich 5 der Strafkammer Offenburg ausgeſprochene trafe von 1 Jahr 8 Monaten wurde er zu einer — 5 von 6 Jahren Zuchthaus, 3000 Mk. Geld⸗ ber wefteren 200 Tagen Zuchthaus verurteilt. Vermiſchtes. Fur 100 000 Mark Wurſtwaren verdorben. In Leoben in Steiermark traf aus Ungarn eine Sendung von ſogen. Braun ⸗ weigerwürſten im Betrag von 100 000 Mk. ein, die ſo ver⸗ dorben waren, daß ſie alsbald verſcharrt werden mußten. 6000 Mark Geldſtrafe. In Landsberg a. W. wurde ein Konditor wegen vorſchriftswidriger Verwendung von Aus-. landmehl zu 6000 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Der Speckhandel des Konfektionsreiſenden. In einem Ber⸗ liner Gaſthof wurde ein Konfektionsreiſender verhaftet, weil er in ſeinen drei großen Muſterkoffern Speck und Wunſtwar eingeſchmuggelt hatte. Den Speck verkaufte er zu 9—10 Mark. die Wurſt zu 7,50—9 Mark das Pfund. In den Koffern de⸗ Verhafteten fand man noch 53 Seiten Speck, 6 Sülzwürſtt und 100 Plockwürſte. Die Ware wurde beſchlagnahmt. 1 Beſtrafte Wahrſagerin. Wegen Betrugs und verbotenen Wahrſagens wurde eine Frau, Leontine Arps, von der Strafkam⸗ mer in Altona zu 3 Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverluſt und 750 Mark Geldſtrafe verurteilt. Sie hatte ihre Opfer, größten⸗ teils Ehefrauen gus Hamburg, um Beträge bis zu 3000 Mark be⸗ ſchwindelt. Lokales. — Mit den Weihnachtsſendungen ſollte ſchon bald begonnen werden, da wegen des Ausfallens einer Reihe von Eiſenbahnzügen die Beſörderungs möglichkeit weſentlich eingeſchränkt und daher die Gewäähr für un⸗ geſtörte Beförderung verringert worden iſt. Die Pakete ſind dauerhaft zu verpacken. Alte Auſſchriften und Be⸗ klebezettel müſſen beſeitigt oder unkenntlich gemacht wer⸗ den. Die Benutzung von dünnen Pappkaſten, ſchwachen Schachteln, Zigarrenkiſten uſw. iſt zu vermeinden. Die Aufſchrift der Pakete muß deutlich, vollſtändig und halt⸗ bar hergeſtellt ſein. Paketkartenvordrucke ſind ungeeig⸗ net für Paketaufſchriften. Bei in Leinwand verpackten Sendungen mit Fleiſch und anderen Gegenſtänden, die Feuchtigkeit, Fett, Blut uſw. abſetzen, darf die Aufſchrift nicht auf die Umhüllung geklebt werden. Der Name des Beſtimmungsorts muß recht groß und kräftig ge⸗ druckt oder geſchrieben ſein. Die Paketaufſchrift muß ſämtliche Angaben der Paketkarte enthalten, alſo auch den Frei vermerk, bei Paketen mit Poſtnachnahme den Betrag der Nachnahme ſowie den Namen und die Woh⸗ nung des Abſenders, bei Eilpaketen den Vermerk, durch Eilboten“ uſw. Damit die Pakete den Empfängern auch dann möglichſt ſchnell zugeführt werden können, wenn die Aufſchrift abfallen oder unlesbar werden ſollte, wird den Abſendern dringend geraten in das Paket ſelbſt obenauf einen Zettel mit dem Namen, Wohnort und der Wohnung des Paketempfängers zu legen. Zur Be⸗ ſchleunigung des Betriebs trägt es weſentlich bei, wenn der Abſender die erforderlichen Marken auf die Pa⸗ ketkarte klebt. Die Verſendung mehrerer Pakete mit ei⸗ ner Paketkarte iſt für die Zeit vom 12. bis einſchließ⸗ lich 24. Dezember weder im inneren deutſchen Verkehr noch im Verkehr mit dem Auslande geſtattet. Gemein⸗ ſchaftliche Einlieferungsbeſcheinigungen über mehrere ge⸗ wöhnliche Pakete werden in der bezeichneten Zeit nicht ausgeſtellt. — Weizengebäck ohne Hefe. In der Verſuchs⸗ bäckerei der Reichsgetreideſtelle ſind neuerdings Back⸗ proben mit einem Weizenmehlgebäck ohne Hefe ange⸗ ſtellt worden. Wie verlautet, unterſcheiden ſich die er⸗ zeugten Gebäcke von Hefeweizenbroten kaum merklich weder in Form, Farbe und Geſchmack noch hinſichtlich der Haltbarkeit. Das Verfahren beruht, wie das B. T. ſchreibt, auf einer Sauerteiggährung, die bisher nur für Roggenbrot verwendet wurde. Durch Ausſchaltung der Hefe würde eine größere Menge werlvoller Rohſtoffe wie Roggen und Zuckermelaſſe erſpart werden können. Das neue Weizengebäck hat einen leichten ſäuerlichen Geſchmack und die Herſtellung bere tet nicht mehr Mühe als diejenige von Roggenbrot. Die Proben ſollen dem⸗ nächſt dem Kriegsernährungsamt vorgeführt werden. — Unfug der Erſatzſtoffe. Der Mangel an Fleiſe, hat zu einer reichlicheren Verwendung des Blutes von Schlachttieren geführt, namentlich wird es auch bei der Herſtellung von Blutwürſten, ſog. Blunſen, häuſig ver⸗ wendet. Dagegen iſt natürlich nichts einzuwenden, ſolange dieſe Würſte in reiner und appetitlicher Zubereitung zum Verkauf gelangen. Neuerdings werden aber auch„Würſte“ namentlich vom Ausland ſtammende, in den Handel ge⸗ bracht, die den billig zu ſtellenden Anforderungen in keiner Weiſe entſprechen. So wurden dieſer Tage 35 Arten dieſer Wurſtkonſerven unterſucht, von denen nur eine einzige frei von Mehl war. Die übrigen enthielten bis zu 12 Prozent Getreidemehl, 75— 78 Prozent Waſſer und nur 2—11 Prozent Fett. Es handelt ſich alſo um ganz geringwertige Erzeugniſſe, denen der hohe Ver⸗ kanfspreis als Empfehlung dienen ſollte. Wir möchten ſolchen Erzeugniſſen gegenüber zur Vorſicht mahnen, denn ſie müſſen im Verhältnis zu ihrem Nährwert viel zu teuer bezahlt werden, auch wenn ſie nicht gerade ſchäd⸗ lich ſind, was leider auch häufig der Fall iſt. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim Sung! Sung! Neu eingeiroffen: Postkarten-Album, Poesie- oder Schreib-Album, Bilderbücher, Malbücher, Märchenbücher, Unterhaltungsspiele, Brieftaschen, Geldbeutel, Briefpapier in Kasetten, Taschenmesser tc. eto. Georg Zimmermann Hildaſtraße 68. mamliche Zenanntmachungen. ö Fleischversorgung. Es erhalten morgen Samstag, den 2. Dezember 1916 nachmittags von 1 bis 8 Uhr beſtimmt die Inhaber nachverzeichneter Nummern der braunen Fleiſchkartenumſchläge gegen Vorzeigung derſelben ihre Menge Fleiſch oder Wurſt: a 1. Sei Herrn Metzgermſtr. Gropp, hier Hildaſtraße 43; die Nummern 736 bis 1330 2. Bei Herrn zuetzgermſtr. Gru ber hier Lriedrichſir. 28; die Nummern 1331 bis 1940 3. Sei Herrn züetzgermſtr. Hartmann, hier Hauplſtraße 155; die Nummern 1941 bis 2110 und No. 1 bis 230. 4. Bei Herrn Metzgermſtr. Nendeck, hier Hauptſlraße 106; die Nummern 231 bis 525 Die Bewohner der Hochſtätt erhalten ihre Mengen bei Herrn Metzaermſtr. Schertel am Samstag, Vormittags von 9 bis 12 Uhr. Wir bitten wieder nicht zu drängen, jede der ange⸗ gebenen Nummern erhält ihre Menge, ob die Abholung Mittags oder Abends erfolgt. Seckenheim, den 1. Dezember 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Wir machen hierdurch bekannt, daß laut Anordnung der Reichs⸗Gerſtengeſellſchaft m. b. H., Berlin, wir be⸗ auftragt ſind, für gute, geſunde und gleich Ureifbare Braugerſte den Preis von ft. 34— per 100 kg. nur noch bis einschliesslich s. Dexember zu bezahlen. Ab 6. Dezember iſt der Preis für gute, geſunde Braugerſte nur noch Mk. 32.— per 100 kg. Weingart 3 Ranimann 6. u. b. 5. Geschäftsstelle ler Reichs⸗Gerstengesellschaft m. b. B. 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