Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertagen. Der Adonnementspreis beträgt monatlich 65 Pfg. 3 bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.95. — 2 4 2 n 7 P 8 3 . ä 5 e 8 2 215. 1 8 Blatt. 5 e Hmtsblatt der Bürgermeisferämter Seckenheim. Ilvesheim, Nekarhansen und Edingen. i Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Seckenheim, Samstag, den 9. Dezember 1816. 8505 222 e P e Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 30 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. h 18. Iahrgang ... N 5. lethentige Hummer umiasst 8 Seite FTT. Kriegschronik 1915 0 2. Dezember: Reichstagsſitzung, in der aus Anlaß der ozialdemokratiſchen Friedensinterpellatſon der Reichskanzler . 5 ſpricht. i Te Lebhafte Artilleriekämpfe, beſonders i la worböftaich don Soudin. pft f in Flandern und 5 D. Vergebliche italieniſche iffe Gi 8 i 5 Sage iche iſche Angriffe im Görziſchen und in 5 8 e Kämp ſud levl 1 i i 11 ff % 1 1 1 Plevlje, ſüdlich Sienica und bei 51 d Bulgaren beſetzten Dialovn, Debra und Struya. 2„ engliſch⸗ e eee Muppen müſſen ihren ug 55 nach der 151 n Grenze fortſetzen. i „ Fewolis iſt von den Senuſſen beſetzt. .. Der Welttrieg. Wr B. Großes Hauptquartier, 8. Dez.(Amtlich.) Weeſtlicher Kriegsſchauplatz: Heeresgruppe des deutſchen Kronprinzen: Auf dem weſtlichen Maasufer griffen die Fran⸗ ſen geſtern die von uns am 6. 12. gewonnenen Grä⸗ — auf der Höhe 304 an; ſie ſind abgewieſen wor⸗ 0 HDOiaeſtlicher Kriegsschauplatz: Front des Generalſeldmarſchalls Prinz 5 Leopold von Bayern: 5 Sud. aſſiſche Vorſtöße an der Dünnafront ſche terten. ſealund von Widſy wurden in eine unſerer Fel'wach⸗ liehe 2 eingedrungene Abteilungen ſoſort wieder ver⸗ Front des Generaloberſten Erzherzog Joſeph: 5 Genc dem Fehlſchlagen der großen Ent⸗ ſtungsoffenſive in den Karpathen haben die Ruſ⸗ el nur noch Teilangriffe unternommen. * ſtürmten geſtern mehrmals an der Ludova Naben re toſul⸗Tal gegen unſere Linien an und lden blutig zurückgeſchlagen. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls a von Mackenſen: 1. Weſt⸗Rumänien abgeſchnittenen Kräfte. Oberſt Feilen ten die Waffen. 3 Mazedoniſche Front: Nächtliche Angriffe der Serben bei Trnava löſtlich durückgena) ſind von deutſchen und bulgariſchen Truppen f dewieſen worden. Ebenſo ſcheiterten erneute Vor⸗ eder Engländer in der Strumaebene. meiſt ungünſtigen Wetters ſind auch im Monat große Erfolge von der Fliegertruppe en. N. Tro b dadenber delt word Die Jahlen gegenüber: i a dur 9 Gegner verloren im Luftkampf 71 Flugzeuge, 1 1 meren 5 im Ganzen 94 Flugzeuge; davon ſind in f beſtürzt Beſitz 42, jenſeits der Linien erkennbar ab⸗ Di 2 Flugmaſchinen. ö hun he Artillerie⸗ und Infanterieflieger ſicherten ſich Aner rvorragende Erfüllung ihrer wichtigen Aufgaben ührung ung. und Vertrauen der anderen Truppen: die Den ſchätzt ihre Leiſtungen hoch ein. er Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. Die 8*** ort an Den cer Rumänen wächſt ſich lawinen⸗ kenſchen 5 Die Reſte des weſteuropäiſchen Heeres, die n Ufe Jiu und Altfluß umherirrten, ſind nun an mit 26 Alt in der Stärke von 8000 Mann Geſchützen„verhaftet“ worden, wie Bismarck derlage der Rumänen drückte. Umklammerung zu entziehen. ren noch ſchneller; der Weg war ſchon verlegt, als die Flüchtlinge ſich Ploeſti näherten und bis auf geringe „Szivo erzwang am 6. 12. mit den ihm unter⸗ f 5 Dem eigenen Verluſt von 31 Flugzeugen im Weſten einmal ſo hübſch mit Beziehung auf eine etwaige Lan⸗ dung der Engländer auf deutſchem Boden ſich aus⸗ Die Predeal⸗Armee verſuchte ſich, wie geſtern beſprochen, in eiligſter Flucht nach Oſten der drohenden Aber die Deutſchen wa⸗ Banden wurde das ganze Heer gefangen genommen. 10000 Rumänen hat unſere 9. Armee im Laufe des geſtrigen Tages dingſeſt gemacht. Die Flucht der Rumänen aus Bukareſt war ſo eilig, daß ſie keine Zeit mehr fanden, die Feſtungswerke zu zerſtören, auch die Geſchützausrüſtung blieb faſt unberührt und fiel den Siegern zur Beute. Von beſonderem Werte iſt aber, daß alle die vielen deutſchen, öſterreichiſch⸗unga⸗ riſchen und bulgariſchen Zivilgefangenen, die in unwür⸗ diger Haft gehalten wurden, nicht mitgeſchleppt werden konnten. Sie empfingen die einziehenden Truppen mit beiſpielloſem Jubel und äußerten eine rührende Freude über die erſehnte Befreiung.— Die Verluſte der Rumänen an Gefangenen belaufen ſich nach unſeren Tagesberichten auf etwa 125000 Mann, derjenige an Toten und Ver⸗ wundeten auf mindeſtens 225 000 Mann nach den rumä⸗ niſchen Liſten, der geſamte Abgang von dem urſprünglich 600 000 Mann zählenden Heer beziffert ſich alſo auf weit über die Hälfte.— Ueber die rumäniſchen Getreidevorräte berichtet die„Nordd. Allg. Ztg.“: Nach amtlicher rumä⸗ niſcher Veröffentlichung beliefen ſich die im Lande be⸗ findlichen Beſtände am 1. Juli 1916 auf 1 600 000 Tonnen, nämlich 440 000 Tonnen Weizen und Weizen⸗ mehl, 782 000 Tonnen Mais, 320000 Tonnen Gerſte. Der Reſt verteilt ſich auf moser und Hafer. Die dies⸗ jährige Ernte 5e kaum eine Mittelernte und hat folgendes Ergebnis: Weizen 1 800 000 Tonnen, Mais 1600 000 Tonnen, Roggen 50 000 Tonnen, Hafer 300 000 Tonnen, Gerſte 690000 Tonnen, zuſammen 4 400 000 Tonnen. An dieſem Betrag ſind die bisher von den Mittelmächten beſetzten Gebiete mit rund zwei Drit⸗ teln beteiligt.— Die Beute der Verbündeten beträgt davon nur einen verhältnismäßig beſcheidenen Teil, iſt aber immer noch groß genug. Wir wollen hoffen, daß Michel bei der Verteilung nicht allzu beſcheiden iſt. Eine beſondere Anerkennung zollt der heutige Ta⸗ gesbericht auch den deutſchen Fliegern. Wohl haben wir im Monat November einen Verluſt von 31 Flugzeugen zu verzeichnen, die Feinde haben aber demgegenüber einen Tribut von 94 Flugzeugen zu entrichten gehabt. Aus dieſen Zahlen allein geht ſchon hervor, wie die Bedeutung des Flugzeugs, ſei es im Luftkampf, ſei es zur Aufklärung, ſtetig zunimmt. Der Tagesbericht hebt aber noch ausdrücklich hervor, daß die hervorragenden Leiſtungen unſerer Flieger bei den anderen Truppen⸗ teilen, beſonders von der Artillerie und der Infanterie dankbarſt anerkannt werden. Die Flieger ſind ja doch ſoörſagen die Augen der modernen Kampfeseinheiten ge⸗ worden. i Die Ereigniſſe im Weſtien. Der ſranzöſiſche Tagesbericht. WB. Paris, 8. Dez. Amtlicher Bericht von geſtern nach⸗ mittag: Den Franzoſen gelang ein Handſtreich auf die deutſchen Gräben öſtlich von Metzeral. Nichts wichtiges auf der übrigen Front. Abends: Außer ziemlich lebhaftem Artilleriekampf auf dem linken Maasufer in der Gegend der Höhe 304 iſt nichts zu melden. Orientarmee: Der Feind beſchoß unſere Stellung in⸗ der Umgebung von e Bei einem neuen Gegenangriff gegen die ſerbiſchen Stellungen auf den Abhängen nördlich eroberten H von Türken worden. von Sobel gelang es dem Feind nur einen Teil der kürzlich 0 be wiederzugewinnen. Südlich von Seres iſt ein eſetzter Gräben durch engliſche Truppen geſäubert Der engliſche Tagesbericht. WB. London, 8. Dez. Amtlicher Bericht von geſtern abend: Heute beiderſeits beträchtliches Geſchützfeuer in der Nachbarſchaſt des Höhenrückens von Thiepval. Der Krieg zur See. Rotterdam, 8. Dez. Die engliſchen Fiſchereifahr⸗ zeuge R. 256 und R. 21, ſowie das franzöſiſche Fiſcherei⸗ fahrzeug Hendrik und der franzöſiſche Segler Auguſte et. Marie, ferner der däniſche Dampfer Naxos und der ſpaniſche Dampfer Julian Benito ſind verſenkt worden. Rotterdam, oder morgen früh in Hoek van Holland erwartet. Barcelona, 8. Dez. Der italieniſche Dampfer „Palermo“(9203 Bruttoregiſtertonnen) der Nav gazione Generale iſt an der ſpaniſchen Küſte bei Gerona ver⸗ ſenkt worden. 4 55 Automobile, Tauſende von Gewehren und eine Sie führten Gefangene zurück. „Dez. Heute nachmittag iſt aus Eſſen ein deutſcher Ambulanzzug mit 92 verwundeten Eng⸗ ländern hier angekommen und nach Hoek van Holland weitergefahren. Der Dampfer mit deutſchen Verwundeten aus England hat Verſpätung und wird erſt heute abend wächst sich lawinenarlig aus. Stockholm, 8. Dez. In den letzten Wochen ſind von den deutſchen Unterſeebooten im nördlichen Eismeer 16 mit Munition beladene Dampfer verſenkt worden, die für Rußland beſtimmt waren. Petersburg, 8. Dez. Jufolge eines Abkommens mit der franzöſiſchen und der engliſchen Regierun ſind die auf der Seekonferenz in London 19081909 ausgearbeiteten Regeln für die Se kriegführung mit ihren Abänderungen und Ergänzungen Durch kaiſerlichen Ukas außer Kraft geſetzt worden. Die Lage im Oſten. Der bulgariſche Bericht. WTB. Sofia, 8. Dez. Amtlicher Bericht von geſtern: Mazedoniſche Front: In der Gegend von Monaſtir hat ſich nichts von Bedeutung ereignet. Im Cernabogen von Zeit zu Zeit heftiges feindliches Ar⸗ tilleriefeuer. Die bulgariſchen und deutſchen Truppen warfen den Feind, der erbittert gegen unſere Stellungen öſtlich der Cerna anſtürmte, durch einen ſtarken Gegen⸗ angriff zurück. Zahlreiche feindliche Leichen liegen vor unſeren Stellungen. Wir nahmen 6 Offiziere und 50 Mann gefangen. Beiderſeits des Wardar lebhafte Ar⸗ tillerietätigkeit. An der Front der Belaſicch Planina Ruhe. An der Struma heftiges Geſchütz⸗ und Gewehr⸗ feuer. Der Feind verſuchte mehrmals, uns in der Nähe des Nordufer des Tahinos⸗Sees anzugreifen, wurde aber durch Artilleriefeuer zerſtreut. Unſere Artillerie ſchoß in der Gegend ein feindliches Flugzeug ab, das verbrannte. An der Front am Aegäiſchen Meer beſchoſſen 6 Schiffe ohne Ergebnis unſere Stellungen in der Nähe der Mün⸗ dung der Struma.— Rumäniſche Front: In der Dobrudſcha Patrouillengefechte und Geſchützfeuer. Der Feind iſt lebhaft mit Schanzarbeiten vor den Stellungen inſeres linken Flügels beſchäftigt. Unſere Soldaten haben bis jetzt 753 feindliche Leichen begraben. Die ruſſiſche Artillerie eröffnete ein heftiges Feuer auf unſere Sol⸗ haten, die getötete ruſſiſche Soldaten begruben. An der Donau bei Tutrakan Gewehr⸗, Maſchrengaehr⸗ und Geſchüefeuer. Bei Siliſtria Geſchützfeuer. Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 8. Dez. Italieniſcher Kriegsſchau⸗ platz Geſtern früh ſetzte im Karſtabſchnitt ſtarkes feind⸗ liches Artilleriefeuer ein, das ſich gegen den Raum von Erſtaujevica zu größter Heftigkeit ſteigerte, um mittag jedoch, als ungünſtiges Wetter eintrat, wieder nachließ. Der türkiſche Krieg. WTB. Konſtantinopel, 8. Dez. Amtlicher Bericht von geſtern: Nördlich der Donau iſt die Zahl der von unſeren Truppen vor Bukareſt gemachten Gefangenen und die Beute auf etwa 4000 Gefangene, darunter 66 Offiziere verſchiedener Grade, 38 Schnellfeuergeſchütze, da⸗ runter zwei 10,5 Zentimeter⸗Schnellfeuerhaubigen, 100 Kiſten mit Artilleriemunition, 20 Maſchinengewehre, 50 große Menge Ausrüſtungsgegenſtände geſtiegen. f Neues vom Tage. München, 8. Dez. Die„Münch. N. N.“ meinen, daß der Rücktritt des Miniſters von Soden darin be⸗ gründet ſei, daß er in der Frage der Lebensmittel verſorgung einen einſeitig landwirtſchaftlichen Standpunkt eingenommen habe. Von dem gleichzeitigen Rücktritt des Kriegsminiſters Kreß von Kreſſenſtein iſt das Blatt über⸗ raſcht.— Frhr. von Soden hat bekanntlich das bayeriſche Kriegswucheramt eingeſetzt, das am 6. Dezember in Wirk⸗ ſamkeit trat.. 28 Vertrauensabſtimmung für die Regierung. Paris, 8. Dez. Nach Schluß der Geheimſitzun wurden in der öffentlichen Sitzung der Kammer 1 Tagesordnungen eingebracht. Die von der Regierung gebilliget, die ihr das Vertrauen ausſpricht, wur e nach lebhafter Ausſprache mit 344 gegen 160 Stimmen an⸗ genommen. 8„ Paris, 8. Dez. Infolge der Ereigniſſe in Ru⸗ mänien ſoll zwiſchen Miniſterpräſident Briand und dem Höchſtkommandierenden Joffre ernſtliche Meinungsver⸗ ſchiedenheiten entſtanden ſein. Man dürfe einen Mini⸗ ſterwechſel oder gar eine Militärdiktatur erwarten. Schneefälle in der Schweiz. Bern, 8. Dez. Aus der ganzen Schwe z worden ſtarke Schneefälle gemeldet. Von der Lötſchbergbahn, Simplon, Furka und aus dem Saastal werden Be⸗ triebsſtörungen gemeldet. Die Leitung des Elektrizi⸗ tätswerks, das Mailand mit Elektrizität verſorgt, iſt ge⸗ ſtört, ſo daß Mailand ohne Licht ſein muß. Neuyork, 8. Dez. Der belgiſche Dichter Mäter⸗ linck erläßt in der„New⸗York Tribune“ einen leiden⸗ ſchaftlichen Aufruf gegen die Barbarei Deutſchlands in Belgien. Deutſchland betreibe nicht nur Sklaverei, ſon dern Maſſenmord in dem unglücklichen Lande. Die Ver⸗ einigten Staaten hätten aus menſchlichen Geſichtspunkten die Pflicht, gegen dieſe Barbarei einzuſchreiten.(Dieſer Mäterlinck iſt durch Deutſchland eigentlich erſt zum be⸗ rühmten Mann geworden und lohnt uns dafür mit ſeinen bornierten Verhetzungen und Lügen.) a Nom, 8. Dez.(Agenzia Stefani.) In dem geſtrigen Konſiſtorium wurde Klein zum Biſchof von Brünn er⸗ nannt und dem Kardinal Frühwirth der Titel eines Presbyters der Kirchen Santi Cosma e Damiane ver⸗ liehen. Der neue Miniſterpräſident. London, 7. Dez.(Reuter.) Amtlich wird bekaunt⸗ gegeben, daß Lloyd George heute abend eine Audienz beim König hatte, das ihm vom König angebotene Amt eines Premierminiſters und Erſten Lords des Schaß⸗ amtes annahm und dem König nach ſeiner Ernennung die Hand küßte. Dieſe Kundgebung zeigt, daß die Kabinetts⸗ bildung durch Lloyd George zuſtande kommen wird. London, 7. Dez. Die Arbeiterpartei beſchloß, an der neuen Regierung teilzunehmen. Die Partei ſoll die Erwartung ausgeſprochen haben, daß die Regierung die triſche Frage löſen werde. 8 Amerikaniſcher Oel⸗Truſt. Newyork, 8. Dez.(Reuter.) Die Firma Kahn, Loeb und Company gibt den Kauf von 74000 Aktien über je 100 holländiſche Gulden der Königlich Holländi⸗ ſchen Geſellſchaft bekannt. Die europärſchen Vertretungen der Standard Oil Aktien werden nach Newyork gebracht. Es werden 22 000 neue auf amerikaniſche Dollars lau⸗ tende Aktien dafür ausgegeben. Dem Vernehmen nach ſoll die Maßnahme der Ausbreitung der Geſellſchaft für Oelfelder der Unionſtaaten im Au lende dienen. Der Dobendſcha⸗ Feldzug. (Schluß.) In dem ſich verengernden Schlauch der Dobrudſchaſteppe ſtanden die verſtärkten feindlichen Diviſionen in immer dichteren Reihen gegenüber. Trotzdem wurden Angriff und Verfolgung ohne einen Tag Ruhe fortgeſetzt. Bereits fünf Tage nach der Einnahme von Siliſtria hatte der deutſche linke Flügel den Donauabſchnitt 25 Kilometer ſüdlich von Cernavoda erreicht. Die Front zog ſich von hier genau ſüdwärts und bog nördlich Dobric nach Oſten um. Die feindliche Armee war ſomit in den rechten Winkel unſerer Linie eingekeilt. Das lockerte ihre Wider⸗ ſtandskraft. Vollends zermürbt aber wurden die des Feuers ungewohnten rumäniſchen Truppen i unabläſſigen eiſernen Druck der Verfolgung. Der energiſche Wille der Führung zeitigte ſichtbare Erfolge. In prächtiger Stimmung wetteiferten bulgariſche und deutſche Kavallerie, in aneinandergeſchloſſenen Reihen die deutſchen, bulgariſchen und türkiſchen Bataillone. Auch die Be⸗ ſchaffenheit des Bodens, die dem Nachſchub die größten Schwierig⸗ keiten bereitete, vermochte die angeſpannteſte ge en nicht aufzuhalten. Beſonders empfindlich war der Mangel an Waſſer, das in Tanks und Wagen durch mit Büffeln und Ochſen beſpannte Kolonnen aus dem Hinterlande nach vorne gefahren werden mußte. Dem langſamer folgenden Gros gingen daher Vorhuten 5 voraus, die die Fühlung mit dem Feinde behielten und ihm die Möglichkeit nahmen, ſich in günſtigen Geländefalten Fltrele ben, 5 Der am— vorgedrungene deutſche linke Flügel zog Mitte September ſchwere feindliche Angriffe auf ſich. Ein oſt⸗ preußiſches Regiment, das in Eilmärſchen von täglich 50 bis 60 Kilometer on bogen war, ſtieß hinter Siliſtria zu dem Detachement von das an der Einnahme von Tutrakan kruhmreichen Anteil hatte. Das deutſche Detachement wurde zu⸗ 5 5 mit dem eingetrofſenen Regiment und einigen bulgariſchen ataillonen zu der Brigade B. erweitert, der auch weiterhin entſcheidungsvolle Aufgaben zufielen. Ihrem ungeſtümen Vor⸗ marſch 1 Cernaroda wollten die Rumänen bei Lipnita mit ſtarken Kräften Halt gebieten. Die Brigade mußte hier in unüber⸗ ſichtlichem, bergigem Gelände eine unwegſame buſchige Enge durch⸗ ſchreiten. Eine Inſanterievorhut, verſtärkt durch deutſche Ulanen und eine Kanonenbatterie, ſchob ſich vor, um dem Gros den Eng⸗ paß zu ſichern. Der Vorſtoß gelang. In leichten Gefechten wurde die Nachhut des Feindes zurückgeworfen und das Dorf Curu Orman bei anbrechender Bunkelheit enommen. Das Ulanen⸗ regiment hatte Schützenketten entwickeſt und ſich am Dorfrand im Anſchluß an die Infanterielinie feſtgeſetzt. Das helle Licht des Vollmondes verlockte dazu, den errungenen Erfolg weiter 8 Unter Führung des Prinzen Friedrich Wil⸗ helm von Heſſen brachen einige Züge gegen die Maisfelder vor, in denen der Jeind ſich verſteckt eingegraben hatte. Sie bekamen heftiges Feuer, hatten aber geringe Verluſte. Mit leuchtendem Heldenmut rief der Prinz erneut zum Stürmen. Er überrannte mit ſeinen Getreuen die vorderſte feindliche Stellung, ſtieß aber dann auf einen zweiten Graben, vor dem er mit ſeinen Leuten den Heldentod fand. Es gelang dem Gegner im Laufe der Nacht, die keitiſche Lage, in der er durch den kühnen Berktoß des Peinzen non Qeſſen geraten war, durch einen Flankenangriff ſich zu erleichtern. Das nachdrückende Gros der Brigade B. ſicherte jedoch am folgenden Tage den vollen Beſitz der von der Nachhut gewonnenen Stellungen. Auch hier war durch überraſchendes, e 5 Mlaſfen die Selbſtſicherheit des Gegners erſchüttert worden. Seine Maſſen fluteten zurück, und unſere Vorhut blieb ihnen ſo auffällig an der Klinge, daß er erſt wieder vor ſeiner vorbereiteten, be⸗ feſtigten Stellung ſüdlich Raſova zum Stehen kam. Die bogen⸗ förmige Umfaſſung der feindlichen Kräfte ermöglichte es dem nördlich vorgedrungenen deutſchen Flügel, den vor der bul⸗ gariſchen Nachbardiviſion zurückweichenden Kolonnen wirkungsvoll in die Flanke zu ſchießen. Faſt täglich boten ſich unſerer— 55 Artillerie dankbare Ziele vor der Front und ſeitwärts. Die Feuerüberfälle wirkten auf die noch kriegsſchwachen Nerven der rumäniſchen Soldaten meiſt ſo verwirrend, daß ihre Verbände jeden Zuſammenhang verloren. Am 15. September ſtieß die Brigade B. auf die feindliche Hauptſtellung ſüdlich Roſova. Auf Wochen gewaltiger Marſchleiſtungen und täglicher Verfol⸗ ungsgefechte, die von der Donau aus durch die rumäniſchen Monitore beläſtigt worden waren, folgte ein bewegter Stellungs⸗ kampf, indem zunächfſt e tierte Angriffe verſtärkter rumäniſcher Kräfte abzuwehren waren. Bei einem wuchtigen Schlag un⸗ mittelbar vor der rumäniſchen Hauptſtellung waren dem über⸗ ſtürzt fliehenden Feind von deutſchen Bataillonen noch 6 Ge⸗ ſchüge und 8 gefüllte Munitionswagen abgenommen worden. In tapferen, zähen Gegenſtößen hatte unterdeſſen das bulgariſche Detachement nördlich Dobrie die Angriffskraft des Gegners aufgerieben. Er ſah ſich auf der ganzen Front der 3. bulgariſchen Armee in die Verteidigung gedrängt und durch die Umfafſung ſeiner weſtlichen Flanke durch die deutſchen Truppen auf ſeinem Rückwege bedroht. Die Lage war ſtrategiſch für ihn ſo ungünſtig geworden, daß er ſich nur durch einen eiligen Rückzug der Vernichtung entziehen konnte. Am Abend des 15. September trifft beim Heeresgruppenkommando die Mel⸗ dung ein, daß der Feind auf der ganzen Front zurückweicht. Hartnäckigſte Verfolgung wird befohlen. Der Feind leiſtet nur vereinzelt ernſteren Wiberſtand. In ſtärkſter Anſpannung aller Kräfte werden täglich große Geländeabſchnitte gewonnen. Der bulgariſche General K., ein vorbildlicher Soldatenführer, der ſelbſt aufklärend an der Spitze ſeiner Truppen weilt, um jede Gelegenheit, dem weichenden Feinde Verluſte beizubringen, in umſichtigſter Weiſe auszunützen, erhält einen Armſchuß. Am Tage vorher war ſein in der Nähe ſtehendes Pferd von einer Grangte zerriſſen worden. Neu eingeſetzte rumäniſche Brigaden werden in den rückwärtigen Strom mit hineingeriſſen. Das Gelände iſt flach, kahl, baumlos und grau wie die Waſſerfläche des Meeres. Zuweilen bilden ſich Mulden und niedere Höhen, als habe eine leichte Briſe die trägen Maſſen in ſanfte, flach auslaufende Wellenberge geſchaukelt. Dieſe Erhebungen bieten einen meilenweiten Blick über das Gelände. Ein geſchlagener Feind kann ſich hier nirgends verkriechen. Erbarmungslos faßt ihn das Auge und der ſichere Einſchlag der haſtig nachfölgenden Geſchütze. Die Artilleriſten halten reiche Ernte. Das Vorgelände iſt bewegt von den dichten Schwärmen zurückflutender Infanterie, und die Kanoniere wiſſen vor verführeriſchen Zielen nicht, wo ſie hinſchießen ſollen. Rumäniſche Regimenter, die aus den Kar⸗ pathen eintrafen, und neue ruſſiſche Verſtärkungen fingen an der borbereiteten Hauptſtellung vor Cohadinu— Topraiſar die Ver⸗ folgung auf. Es bedurfte zugächſt orgſemer Vorbereitungen, urn dieſe Jeſtungslinie zu überwinden. 5 Wochenrundſchau. Der Ernſt der Stunde wird in einem beachtenswerten Aufſatz des Münchner Bankdirektors Wilh. Seitz im Novemberheft der„Süd⸗ deutſchen Monatshefte“ trefflich beleuchtet. Die ſo er⸗ freulichen glänzenden Siege in Rumänien dürfen uns doch nicht darüber hinwegtäuſchen, daß, wie ſchon der Miniſterwechſel in England anzeigt, der Kricg jetzt in ein erbittertſtes Stadium treten wird, da England alles aufbieten wird, doch noch die Oberhand zu gewinnen oder mindeſtens uns einen faulen Frieden aufzuhängen. Der Anſicht iſt auch der Verfaſſer, der von dem bekann⸗ ten Wort des engliſchen Kriegsminiſters Lloyd George vom 22. Auguſt d. J. paßte(in dieſem Kriege) die Gelegenheit und weiß dies“. Er meinte ſchadenfroh, Deutſchland habe von ſeinen Tauchbooten und Zeppelinen nicht rechtzeitig und nicht ausgiebig genug Gebrauch gemacht und jetzt werde es dieſes Verſäumnis mit ſeinem Untergang büßen. Dar⸗ aus, wie aus anderen Aeußerungen verſchiedener eng⸗ liſcher Staatsmänner, fährt der Verfaſſer fort, iſt die klare Abſicht ganz Englands zu erkennen, daß es drüben nur ein Kriegsziel gibt: Die Vernichtung Teutſch⸗ lands. Es wäre ein verhängnisvoller Ierium zu glau⸗ ben, daß das nur Worte wären. England hat, wie wir auch des öfteren ſchon ausgeführt haben, für ſeine lang⸗ Ghee und wohlvorbereitete Abſicht einen ſolch hohen inſatz gewagt, daß es gar nicht mehr anders kann, als den Krieg bis zum Aeußerſten zu führen. Seine Schiffe und die eigenen Menſchenmaſſen, die es noch nie riskierte, ſind zum Pfande eingeſetzt. Und vor allem drücken auf England die die unſrigen weit überſteigenden ausgeht:„Deutſch land ver⸗ Schulden, deren Verzinſung zu einem beträchtlichen ins Ausland geht, das ſich die Pfandſicherheit in amerk kaniſchen und neutralen Werten 8 Nicht ein mal ein Staatsbankrott könnte daher Erleichterung ſchal jen. An Amerika allein ſind täglich über 40 Milli nen Mark zu bezahlen. 25 Millionen werden tag an die Verbündeten und die Kolonien Vorſchüſſe bezahl es werden bald 30 ſein, monatlich alſo rund eine 75 liarde, die geleiſtet werden muß, will anders Engla ſeine Helfershelfer bei der Stange halten. En land fi den Krieg in der Hoffnung auf Schadenerſatz durch d Feind. 5 Aber entſetzlich wäre unſer Los, wenn wir ung 4 lägen. Der Haushalt des Deutſchen Reichs betrug 1 1 3½ Milliarden, 1916 über 3% Milliarden Mark. 1 kommt nach dem Kriege die Verzinſung und Tilgun f der auf 60 Milliarden zu berechnenden Kriegs koſten 3 5 jährlich 4 Milliarden, wobei die erheblich vermehg, Schulden der Einzelſtaaten und Gemeinden außer 1 tracht bleiben. Die Invalidenrenten, Penſionen für R wen und Waiſen darf man heute ſchon mit 3 Milli den Mark anſehen. Dazu kommen die Aufwendung für die kriegsgeſchädigten Reichsteile wie Oſtpreußen un Elſaß⸗ Lothringen, ſo daß mit einer 3½ bis fag Steigerung der jährlichen Reichsausgaben gegenüber 1955 gerechnet werden muß. Auf der anderen Seite wird irt⸗ Reich durch den Verluſt der Gefallenen und die wn ſchaftliche Wertverminderung der Invaliden, wenn die Einheit etwa zu 2000 Mark annimmt, einen. mangel an Produktionskraft zu verzeichnen haben, ind⸗ in die Milliarden geht. Und dies wird um ſo empfte⸗ licher ſein, als die Neutralen ſich den Krieg weidlich 15 nutze machen und ſich ungeheure Reichtümer anſammer⸗ um ſie im ſpäteren wirtſchaftlichen Wettbewerb zu dem werten. Das deutſche Volksvermögen wurde vor iner Kriege auf etwa 360 Milliarden geſchätzt, in ſgen 5 ganzen Exiſtenz hat unſer Volk ſich dieſes Vermg h a erworben. Nach dem„Annaliſt“ vom 4. Sept. fuhr iſt aber die ſich fortwährend noch ſteigernde* 9 der Vereinigten Staaten in einem Jahr um 66% la, i geſtiegen, ſie iſt zurzeit größer als die von Deutf 1 N. Frankreich, Holland, Italien und Oeſterreich⸗Ungar fie ſammen vor dem Kriege; der Ausfuhrüberſchuß ze von 551 auf 2136 Millionen. Nach der am alen Schätzung der Handelsabteilung der Vereinigten r bis iſt der Nationalreichtum dort vom 30. Juni 191 Mil“ 30. Juni 1916, alſo in 4 Jahren um etwa 200 4 liarden Mark gewachſen. Dazu kommt die dur dem ernſt zu nehmende Abſicht unſerer Feinde, na ſort, Kriege noch den Wirtſchaftskrieg gegen Deutſchland gz zuſetzen und ihm eben noch ſo viel Luft zu geben z zu kümmerlicher Lebensfriſtung gerade ausreicht. lut würde, vollends wenn die Feinde Sieger blieben, ür wenig ſein. England würde uns vollkommen einſchl Aus alledem erhellt, worum es ſich für das Volk jetzt handelt. Sollen die Ströme von ſonſt gefloſſen ſein? Soll unſer Volk untergehen, und Gemeinheit, Habgier, Rachedurſt, Dünkel, Herrſchſuchn be⸗ Lüge gegen uns zu Felde ſtehen? Wir haben Pole, freit. Aber wem von uns wurde dabei das Herz auch der Sinn klar? Polen, das Fremdvolk, zweijellos eine Trotzgründung gegen das einem Friedensſchluß pro geneigte Rußland. Unſere unmittelbaren Gefahren, hen aber von anderswoher, vor der Vernichtung liegel uns die Gründung des Polenreiches nicht; unter az wir, ſo geht auch ſie wieder in Trümmer. Um ut aubt⸗ unterliegen, gibt es nur ein Kampfziel, einen ge. jeind: Englgand. Unſer Kampf fußt auf dem 5 feine erhaltungstrieb, er iſt ein Daſeinskampf, in dem e dann Gefühlsduſelei geben darf. Das deutſche Volk iſt o am größten, wenn es den Ernſt der Stunde erkennt. 5 Der Miniſterwechſel in England u iſt nicht nur ein Wechſel der Perſonen, ſondern chaft N der Richtung; mit Asguith geht auch die Herre 8 der Liberalen, die 1906 im Kampf für d ˖ handel gegen die unbeliebte Tarifreform Cham gz ih aufgekommen war. Im April 1908 übernahm ie Lei, an Stelle des erkrankten Campbell Bannermann 3 il tung des Kabinetts. Unter ihm trat Lloyd Wes die den Vordergrund, der als Walliſer alsbald at Selbſtverwaltung Irlands durchſetzte, deren 2 rung aber bis nach Kriegsende verſchoben wurde. 2 Die Herrin von Dernot. Von Edmund Hoefer. 3¹(Fortſetzung.) Nachdruck verboten. Und Joſeph brachte von ſeinem Gange noch eine andere Nachricht mit, welche dieſer Anſicht von neuem . entſprach: er hatte von Frau Katharine ie Antwort erfahren, welche der Müller hatte ſagen laſſen. Seine Exzellenz habe ihm, Auguſtin, ebenſo wenig Ju befehlen, wie überhaupt in und über DTernot, ſollte ſie etwa gelautet haben, und wenn er heut auf's Schloß komme, ſo geſchehe das nicht auf Befehl, ſondern aus eigenem, vollem Recht und weil er gerade im Schloß von Dernot dem Baron v. Treuenſtein ſagen müſſe, was er zu ſagen habe. 2 „Junger Herr,“ hatte Frau Katharine, da ſie Jo⸗ ſeph dieſe beſtürzenden Worte mitgeteilt, mit einem mehr finſtern als ſchwermütigen Ausdruck hinzugefügt,„es ſieht bös aus in Dernot. Dem Herrn Leopold iſt der Vater feind, und gegen ſeine Tochter voll Zorn. Und doch ſollte jemand da ſein, der Seiner Gnaden zuredete uno ihm ſagte, wie es hier ſteht. Ich habe über die alten Zeiten nicht zu reden, ob und wie viel Unrecht damals geſchah und ob's auch den Auguſtin ſo getroffen, wie er's glauben ſoll. Aber daß man's verſucht hat, vordem und hernach, ihn und die Mühle und was dazu gehört, wieder zur Herrſchaft zu bringen, das iſt ein Arnreckt; denn die Beſſeling ſitzen ſchon ſeit den Tagen der letzten Herren von der Not frei auf ihrem Eigentum und haben nur den Fürſten über ſich; und daß ſie— es gibt drüben, Deuffingen zu, und in den Bergen noch ein paar andere ſolche Höfe, gegen die man es ebenſo verſucht— daß ſie das ſich nicht nehmen laſſen wollen, wer will ſie darum ſchelten?“ „Aber Frau Katharine, das muß ein Irrtum ſein,“ hatte Joſeph eingewandt,„es gibt ja bei uns längſt keine Hörigen und Leibeigenen mehr!“— Toch die Ma⸗ trone hatte unverändert entgegnet:„Die Leute will 3 man auch nicht, denk' ich, ſondern nur ihren Beſitz, der vordem nicht mit Recht von Dernot abgekommen wäre. Darum geht der Streit und es iſt viel böſes Blut hier in der Gegend. Seine Gnaden hätten's ausgleichen ſollen, und daß Sie uns ſo lange aus den Augen und der Hand gelaſſen, das war nun gar nicht recht. Da hat man hier gute Zeit gehabt zu ſchwatzen, zu lügen und zu hetzen— wer weiß hier was vom Herrn Baron?— und wenn heut der Herr hier ſpricht und der Auguſtin, da hören ſie auf dieſen.“— 8 „Komm, laß uns Selinden helfen, daß wir reiſen können,“ ſagte Eugenie zu ihrer Kuſine, welche bei den Geſchwiſtern erſchienen war und Joſephs Bericht mit angehört hatte.„Was wollen wir hier in dieſem traurigen Lande, bei dieſen brutalen Menſchen? Danke deinem Vater, daß er uns daraus erlöſt!“ Esperance ſchüttelte den Kopf. Es war etwas Fin⸗ ſteres in dem ſchönen Geſicht und ihre Stimme klang hart, da ſie erwiderte:„Das iſt für euch beide richtig, aber für mich nicht. Reiſet immerhin— ich bleibe. Ich will erſt ins Reine kommen.“ „Wenn ich nur wüßte, was mit dir iſt,“ ſprach Eugenie auch ihrerſeits herb.„Was dich hergebracht— nun, es war ein dummer Einfall, aber es war eben ein Einfall, und er hat uns ein paar luſtige Stunden geſchafft. Allein, was dich, was uns hier eigentlich hält, bei der moröſen alten Frau und in dem ruinenhaften, dunklen Neſt—“ 5 „Für dich genügt der Einfall, wie er auch für mich genügen würde, wenn mir leider nicht auch noch anderes auferlegt wäre,“ ſagte Esperance mit noch auf⸗ fälligerer Schroffheit und deutete dabei flüchtig auf den Bruder, der mit ihr eingetreten, am Fenſter ſtand und in den ſtillen, von einem leichten Nebelduft erfüllten Hof hinabſah.„Daß wir Leopold gefunden,“ fügte ſie weicher hinzu,„ſollte ſelbſt in deinen und Joſephs Augen unſere Dummheit in Klugheit verwandeln. Aber wie ich ſage—“ und der Ton wechſelte ſchon wieder—„es iſt nicht herzlichen Vertrauens bedurft hätte etwas anderes gelten laſſen mußten, als für den 55FFFFF CCC meine Schuld, daß ich hier acht Tage lang umſe 5 grüble, forſche und horche, während es, wie es en, nur einer einzigen offenen Stunde und eines. elles aufzuklären. Reſpekt verlange ich nicht, aber Vertraueng⸗ a Was war aus dem übermütigen und wilden en bedächtigen und fröhlichen jungen Mädchen in den ſchien, gen Tagen für ein ernſtes, ja finſteres und, wie es enit willenskräftiges, überlegendes Weib geworden— enn ek und Joſeph meinten: in wenigen Stunden! Ten a, nicht minder als Leopold und vielleicht ſogar Frau leb!“ tharine waren durch Esperances Weſen in den vergangenen Tagen völlig getäuſcht worden und ſ ihr er⸗ was ſie in der erſten Zeit ihres Aufenthalts an auettel lebt hatten, nur den neuen Eindrücken, dem trüben Vaßret und dem öden alten Hauſe zu. Erſt was ſie 1 fit Begegnung mit dem Vater vernommen und . 8 ſie jetzt eli ſinn des verzogenen Kindes, und das, was ſtän und hörten, wenn es ihnen zum Teil auch unver! ie hier blieb,— das ließ ſie die große Wandlung, bchreen vorgegangen war, mit Ueberraſchung, ja mit 7 un erkennen— Eugenie nannte ihr Gefühl dabei frei fuel f Verdruß.„Es iſt ja wieder nur Caprice und wie ſie jedermann zuweilen damit zu quälen ve o ſi 1 2 ihre 1 ſie 5 b ſagte ſie verſtimmt zu ihrem Bruder, mit 8 ili 10 andere Fenſter getreten war.„Aber ſo unle ich ſie noch nie. Und damit dringt ſie bei 15 nicht durch.“ u, dein Der Name war wie eine Beſchwörung geweſe n biet in dem Augenblick ging die Tür auf, welche 9 durch ein kleines Vorzimmer in den Saal führte, der Baron erſchien auf der Schwelle. Sein Blick, Gemach und die jungen Leute überflog, war finſter und ſtreng als am Morgen, aber deſto ſorg S S 5 22 NE lon des Oberhauſes wurde dadurch gebrochen, daß ſein edingtes. Vetorecht zur Bedeutung eines nur mehr aufſchiebenden Widerſpruchs herabgedrückt wurde. Lloyd eorge, genauer ausgedrückt der Mann der„Times“, ortheliff, wurde der Todſeind des Oberhauſes. Nach r letzten Neuwahl des Unterhauſes im Dezember 1910 gte ſich ſchon, daß die Zeit der liberalen Partei um r die Mehrheit von 400 Stimmen(1906) war auf zuſammengeſchmolzen und gegen die faſt gleich ſtarken nioniſten vermochte ſie ſich nur noch durch die Unter⸗ zung der Arbeiterpartei und der Jten zu halten. Die Arbeiter ſind aber jetzt auf Lloyd George wegen ſei⸗ er brutalen Munitlonsgeſetze ſchlecht zu ſprechen. Von 10 ab traten aber die inneren Fragen gegenüber denen der äußeren Politik in den Hintergrund; Grey hatte ſeine Einkreiſung Deutſchlands nahezu vollendet. Da dam der von Grey vorbereitete Weltkrieg, in dem As⸗ guith mehr der Geſchobene als der Schiebende war. Die kriegeriſchen Mißerfolge zogen der liberalen Partei immer eiter den Boden unter den Füßen weg, ſo daß Asquith Frühjahr 1915 ſich nicht mehr anders zu helfen wußte, ein 23fköpfiges„Koalitionsminiſterium“ zu bilden, dem alle Parteien vertreten waren. So erklärt es ſich, daß die Firma Lloyd George⸗Netſcl fe ſch ieflich As⸗ muith beſeitigen konnte, indem ſeiner Zauderpolitik die Schuld an dem unbeſried gen ten Verlauf der Krege ereig⸗ ſſe mit all ihren Begleiterſcheinungen wie Teuerung Aw. zugeſchoben wurde. Es iſt der letzte Verſuch, das liberale Regiment vor der Ablöſung durch das kon⸗ rpativ⸗unioniſtiſche zu retten.— Asquith iſt gegangen orden. Damit iſt auch das letzte Miniſterium der ſeindlichen Verbündeten, das bei Ausbruch des Krieges die Geſchäfte führte, zuſammengebrochen. In Frankreich, Rußland, Italien und Japan haben die Umbildungen ſchon vor geraumer Zeit ſtattgefunden. Als einziger leitender Staatsmann harrt noch dank dem Erfolg der wuschen Waffen Herr von Bethmann auf ſeinem Poſten 3 Die Rede Trepows, es neuen er ſſiſchen Mini erpräſidenten, in der Duma kuſſiſcher Reichstag) hat großes Aufſehen gemacht. Die Rede iſt aber wohl in ihrer tatſächlichen Bedeutung arg überſchätzt worden. Es wird fürchterlich viel geredet in ieſem Weltkrieg; die verſchiedenen Miniſter halten ſich für Strategen und meinen, mit Worten dem Krieg gewünſchte Wendung geben zu können. Aber meiſt ehen die Amts⸗ und Bankettreden in ſchreiendem Ge⸗ enſatz zu den tatſächlichen Verhältniſſen auf den Kriegs⸗ chauplätzen zu Waſſer und zu Lande. Was hat man nicht on London zu hören bekommen, von den Herren As⸗ ich, Grey, Lloyd George, Churchill, Cecil, Bonar Law ud wie ſie alle heißen, die Helden vom Mundſtück; was dem ruhmredigen Herrn Briand in Paris, von den zmiſchen Titanen und vollends von den Eintagsfliegen an der Newa! Hat doch ſelbſt ein Stürmer, der hach 10monatiger Amtsverweſerei nun Herrn Trepow latz machte, davon geredet, daß es mit Deutſchland men Frieden gebe, es ſei denn, daß Deutſchland völlig legt ſei. Und dieſer ſelbe Stürmer wurde auf Be⸗ hkeiben Englands entlaſſen, weil er, wie die Zeitung Rietſch“ vom 26. November behauptet, insgeheim auf men Sonderfrieden mit Deutſchland hinarbeitete. Dies Jein hätte ſeinen Sturz allerdings nicht bewirken kön ⸗ en, wenn er ſich nicht durch die rückſichtsloſe Verfolgung Kriegswuchers der Großbanken in Rußland ſelbil nue mächtige Gegnerſchaft zugezogen hätte. So iſt auch Ne cheinbar von Haß gegen das Deutſchtum triefende ede des Herrn Trepow ohne Zweifel mit dem„Salz ⸗ u“ zu verſtehen. Man kann ihn doch unmöglich für 5 dumm halten, dalß er angeſichts der Kriegslage in mänen und an der ganzen Oſtſront wirklich die nere Ueberzeugung haben ſollte, es bedürfe nur nock Auer letzten Anſtrengung, um den berühmten„deutſcher litarismus“— wohlverſtanden, Trepow iſt ein Ruſſe zu zerſchmettern und den ruſſiſchen Traum von zwei 28 Vekkunderten ſeinen Beſitz von Konſtantinopel und der zurdanellen verwirklicht zu ſehen, das England() rankreich und Italien verſtändnisvoll ihm zugeſag, ſtten. Nein, für einen ſolchen Dummkopf oder Schwarm⸗ darf man gewiß Herrn Trepow nicht halten, die iſchen Zuſtände im Innern laſſen ſich auch durch Mi⸗ lerreden nicht verbeſſern; ſie reden eine noch gewal⸗ re Sprache. Herr Trepow hat dieſen Teil ſeiner dedte“ der vom Krieg und der auswärtigen Lage han⸗ wise auch nur den Verbündeten zulieb gehalten, genar De vor zwei Monaten Stürmer auch. Was er der tt a, alſo gewiſſermaßen dem ruſſiſchen Volk zu ſagen 8 war wichtiger und offenbar auch ernſter gemeint: den„Verboten“ d. h. der Einſchränkung des Wu⸗ s ſoll Schluß gemacht und dem„Handelsverkehr“ e Bahn gemacht werden. Das iſts, worauf es an⸗ unt und wodurch Trepow ſich ſeine Stellung ſichern Stiür ie Verſöhnung der erzürnten Großbanken, denen demtmer zum Opfer fiel, ſoll ihm den Boden unter „Füßen feſtigen. Das zu erreichen, liegt für ihn im ch des Möglichen; die Kriegslage zu ändern ver⸗ ſeine tollſten Redewendungen ſo wenig, wie die Kollegen in London, Paris und Rom,— hier u Hindenburg und Ludendorff, Falkenhayn und Ma⸗ n„das Wort“. — 2 W e e 33 0 0 andener Notlage oder Bedürftigkeit Abhilfe zu n durch Schaffung von Erwerbsmöglichkeiten und die Errichtung eines Hilfsfonds. Dieſer Hilfs- hatte am 1. Januar 1916 nach Abzug aller N einen Beſtand von rund 4500 Mk. aufzu⸗ itte! Dem Hilfsausſchuß ſtehen dann noch weitere Münte zur Verfügung. Die durch ſeine Initiative den en u während des Krieges zugewendeten Mittel auf 50—60 000 Mk. berechnet. Fannheim, 8. Dez. Das Schöffengericht ver⸗ 41 Jahre alte Ehefrau Chriſtine Reuter unheim⸗Waldhof wegen unerlaubten Verkehrs mit riegs den ſie volle 3 Monate bei 3 Marine⸗Comp. beſtellt waren, verboten worden. mitteln. ſich beherbergte, zu 8 Monaten Gefängnis. 5 ( Baden⸗Daden, 8. Dez. Der Ehrenbürger un⸗ ſerer Stadt Hermann Sielcken hat zur Chriſtbeſcherung braver armer und weniger bemittelter Kinder der Stadl wieder 5000 Mark zur Verfügung geſtellt. i Ettlingen, 8. Dez. Ter Bürgerausſchuß hat der Erhöhung der Hundeſteuer von 16 auf 20 Mar! zugeſtimmt. 9 Lörrach, 8. Dez. Wie die Baſler Blätter be⸗ richten, hat die Baſler Strafkammer den Kaufmann Ja⸗ ob Lieblich aus Straßburg wegen Lebensmittel⸗ vucher zu 3000 Franken und den Kaufmann Bleuler vegen desgleichen Vergehens zu 1200 Franken Geldſtrafe derurteilt. Beide Händler hatten etwa 10 000 Kilogramm Schweinefett durch Kettenhandel verteuert. Vermiſchtes. Weihnachtsſpen te. König Ludwig von Bayern ſpendete für das deutſche Soldatenheim in Warſchau eine namhafte Summe zum Ankauf von Weihnachtsgeſchenken. Beſchlagnahme der Günſe. Im Großherzogtum e Weimar ſind infolge der hohen Verkaufspreiſe die Gänſe beſchlag⸗ nahmt worden. Die Züchter dürfen für ſich diejenigen, Tiere behalten, die zur Aufzucht und für den eigenen Bedarf nötig ſind. Zwiſchenfall bei eine Trauung. Der Geiſtliche Mae Kim, der die 5 des B. Schön, des Sekretärs der deutſchen Botſchaft in aſhington, in der Epiphanienkirche vornehmen ſollte, richtete, wie„Havas meldet, von der Kanzel aus Worte gegen die Deportation belgiſcher Arbeiter durch Deutſchland. Auf⸗ gefordert, dieſe Worte zurückzunehmen, weigerte ſich Mae Kim. Die Trauung wurde durch einen andern Geiſtlichen vollzogen. Teure Aepfel. Im preuß. Landtag führte ein Redner an, daß auf dem Lande der Zentner Aepfel 12 Mark koſte, während in Berlin bis zu 90 und 100 Mark dafür verlangt werden. Dieſer wucheriſche Zwiſchenhandel verurſache Empörung und Ver⸗ bitterung zwiſchen Stadt und Land. Auch das überflüſſige Hin⸗ und Herſchicken von Lebensmitteln verteure ſie und liefere große Mengen dem Verderben aus. Das müſſe aufhören; das wäre richliger geſpart als die Einſchränkung der Züge und der Fahr⸗ geſchwindiggeit. g „Vermittler verbeten.“ Der 5 v. d. Oſten ſagte im preuß. Landtag: Wenn uns in dieſer kritiſchen Zeit ein Neutraler mit heuchleriſcher Miene in den Arm fallen wollte, ſo gilt heute wie vor 150 Jahren das Wort des alten Fritz: Die Preußen fragen nicht, wieviel ſind ihre Feinde, ſondern: wo ſtehen ſie? Ein engliſches Verbot des Schiffbaus für freude Rechnung. Die britiſche Regierung hat ein Verbot erlaſſen, während der nächſten 10 Jahre Schiffe für fremde Rechnung auf engliſchen Werften zu erſtellen. So iſt der Bau von 4 Turbinendampfern von je 32 000 Tonnen, die von der International Mercantil Was das Ver⸗ bot bedeutet, geht daraus hervor, daß von den 2.85 Mill. Tonnen, die im Jahre 1914 an Handelsſchiffen in der Welt gebaut wurden, England allein 59 Prozent lieferte. Die Holländer, die ſeither die Hauptabnehmer der engliſchen Schiffsbauten waren, werden dieſe nun in Amerika beſtellen. Allerlet Unſauberes. Die Schädlichkeit ſogenannter Gelegen⸗ heitsgeſellſchaften ſür den Verkauf von Nahrungsmitteln wurde dieſer Tage durch ein Strafverfahren in Berlin beleuchtet. Eine während des Kriegs gegründete„Geſellſchaft für Schinkenver⸗ kauf“ bezog von der Z. E. G. minderwertigen Schinken zum Preis von 2.93 Mark das Pfund. Dieſe Ware ſetzten ſie wieder zum Preis von 380 Mark das Pfund ab und verteuerten dadurch das minderwertige Nahrungsmittel um 28 Prozent. Das Gericht er⸗ kannte auf eine Geldſtrafe von 500 Mark.— Ueber den zweifelhaften Wert ſo mancher aus Dänemark ſtammender Lebens⸗ mittel iſt ſchon„iel berichtet worden. In Barmen wurden zwei Kaufleute unter Anklage geſtellt, die aus Dänemark ſogen innte mittel iſt ſchon viel verbrochen worden. In Barmen wurden zwei den Handel betrieben. Die Wurſt beſtand aus 75 Prozent Waſſer und 8 Prozent Mehlkleiſter und koſtete 2,50 Mark das Pfund. Da die betreffenden Kaufleute behaupteten, ſie ſeien ſelbſt be⸗ trogen worden und man ihnen das Gegenteil nicht beweiſen konnte ſo verfielen ſie nur in eine Geldſtrafe von je 30 Mark. Allerlei Unſauberes. Wegen kraſſen Wuchers wurde der „Kaufmann“ Leopold Dukallki in Berlin zu 10 Monaten Ge⸗ fängnis und 10 000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Mit ſchreiender Reklame hatte Dukallki„waſſerdichte und haltbare Schuhſohlen“ angeprieſen, die Platte für C Mark. Er fand großen Abſaß bei Schuhmachern, Schuhbeſohlanſtalten uſw. Die Sohlen zerbröckelten alsbald und beſtanden, wie ſich herausſtellte aus ſchlechtem Kork⸗ linoleum. Auf die Aufforderung des Staatsanwalts meldeten ſich über 3600 Geſchädigte. Die Platte hatte kaum einen Wert von 1 Mark, der Schwindel hatte alſo über 400 8 Gewinn eingetragen, während das Krlegsgeſetz nur 20 Prozent erlaubt. — Ebenfalls wegen Kriegswuchers erhielt der langjährige Inhaber des Dresdener Nusſtellungspalaſtes Arthur Hohlfeld 5 Nlonate Gefängnis und 37 000 Mark Geldſtrafe. Hohlfeld hatte während der Hygiene-Ausſtellung in Dresden 1911 ein großes Vermögen erworben, das er nun zu„Kriegsgeſchäften“ benutzte, indem er durch vorgeſchabene Perſonen im Kettenhandel Speiſeöl ver⸗ treiben ließ. 5 Lokales — Der Vaterländiſche Hilfsvienſt und die Kopfarbeiter. Die Verwendung derjenigen Kopfarbeiter, die für die Arbeit in landwirtſchaftlichen oder induſtriellen Betrieben nach ihren perſönlichen Verhältniſſen und ſeit⸗ herigen Tätigkeit wohl nicht in Frage kommen können, im Vaterländiſchen Hilfsdienſt wird die beſondere Auf- merkſamkeit des Kriegsamts erfordern. Einesteils wären Kopfarbeiter für die genannten Beſchäftigungsarten nur nach längerer wenig nützlicher Vorbereitung zu gebrauchen, andererſeits kann auf ihre Arbeit, die unter Umſtänden ſehr wertvoll ſein kann, aus verſchiedenen Gründen nicht verzichtet werden. Es iſt daher angeregt worden, Kopf⸗ arbeiter, die wegen Alters oder aus ſonſtigen Gründen nicht waffenfähig ſind, in der großen Zahl der Kriegs⸗ geſellſchaften und in ähnlichen Verwaltungen unterzu⸗ bringen und dadurch eine entſprechende Zahl von jüngeren Leuten frei zu machen, um ſie militäriſch verwendbar zu machen. 5 — Die badiſche Gefangenenfürſorge ſchreibt uns: Nach dem Stand unſeres Wiſſens wird es allmählich möglich, denjenigen Leuten, die in der Kriegszone von den Franzoſen gehalten werden und an die man mit der Adreſſe: Bureau des renſeignements Paris ſchreiben ſoll, die Nachrichten richtig zu ver⸗ f Wir bitten die Familien, die Originalkarte, die den franzöſiſchen Stempel trägt, mit einem Blei⸗ ſtiftvermerk, der den Tag des Vermißtſeins enthält, an die Badiſche Gefangenenfürſorge, Bertholdſtraße 14, zu ſenden. Es handelt ſich vor allem auch um die Samm⸗ lung derjenigen Adreſſen, welche jetzt die Gefangenen⸗ Kompagnie und die Sektion mit dem Anfangsbuchſtaben nennen. Von Intereſſe ſind nur Postkarten November. 8 — Keine Verkehrsbeſchränkung zu Weih⸗ nachten. Wie der„Tag“ aus zuverläſſiger Quelle er⸗ fährt, ſind die Mitteilungen, die eine Zeitlang die Oeffent⸗ lichkeit beunruhigt haben, daß eine Beſchränkung des Eiſenbahnverkehrs zu Weihnachten eintreten ſolle, in dem Sinn, daß ſozuſagen Bezugsſcheine vor dem Antritt jeder Ciſenbahnfahrt gefordert werden ſollen, frei erfunden. Cs handelt ſich lediglich darum, daß, wie auf allen Ge⸗ eit Anfang bieten auch im Reiſen eine gewiſſe Einſchränkung durch die Notwendigkeiten der Kriegswirtſchaft geboten iſt und daß eine ſparſame Haushaltung mit dem Perſonal der Eiſenbahn und mit dem Material dringend gefordert wer⸗ den muß. Es iſt in erſter Linie erforderlich, daß Per⸗ ſonal und Material freigehalten wird für die Beförderung von Munition, für die Beförderung unſerer Truppen und für den Güterverkehr. 85 5 — Neue preuß. Verluſtliſten. In den preuß. Verluſtliſten werden vom 7. Dezember ab die Namen der Heeresangehörigen durch alle Truppenteile hindurch in alphabetiſcher Reihenfolge geordnet erſcheinen, unter Angabe des Namens, Vornamens, Dienſtgrades, Ge⸗ burtsdatums, Geburtsortes, Kreiſes, Art des Verluſtes. Der Truppenteil wird für die Folge nicht mehr genannt. Bei Anfragen an das Zentral⸗Nachweiſe⸗Bureau des Kriegem niſterums nach einem Heeresangehörigen iſt die Angabe des Truppenteiles ſeitens der Anfragenden auch weiterhin erforderlich. 8 f — Vom Sauerkraut. Die Kriegsgeſellſchaft für Sauerkraut teilt uns mit: Bis auf Widerruf darf Sauer⸗ kraut nicht an den Handel oder Private abgegeben werden. iuſtweilen müſſen alle vorhandenen Vorräte zur Ver⸗ ung an das Heer und die Kommunalverbände zur Ver⸗ gung gehalten werden. In einzelnen Fällen können Ausnehmen geſtattet werden. Abgeſchloſſene Verträge, die noch zu erfüllen ſind, müſſen uns umgehend aufgegeben werden. a Marke„Hindenburg“. In der Zeitung der 10. Armee leſen wir: Jedermann ſtaunt in dem Weltenkriege, über die herrlichen Hindenburg⸗Siege. Immer zur richtigen Zeit ſchlagbereit, Jedermann ſtaunt ob der Vielſeitigkeit, Jedermann ſtaunt, der ins Zeitungsblatt ſttert, was unſer Heerführer außerdem—„führt“ Hindenburg⸗Honig— Hindenburg⸗Schmiere, indenburg⸗Kognak— Hindenburg⸗Biere, indenburg⸗Schnitzel und Hindenburg⸗Speiſ', i r und Hindenburg⸗Eis, Hindenburg⸗Keks und Hindenburg⸗Torte, ee— Hindenburgs Sorte, indenburg⸗Meſſer— Hindenburg⸗Früchte, S enburg iche— Hindenburg ⸗Lichte, indenburg⸗Wichſe— Hindenburg⸗Fett, Hindenburg⸗Stiefel— Hindenburg⸗Bett, indenburg⸗Schlipſe— Hindenburg⸗Tücher, indenburg⸗Bleiſtifte— Hindenburg⸗Bücher, indenburg⸗Tropfen— Hindenburg⸗Pillen, Saen er— Hindenburg⸗Brillen, indenburg⸗Uhren— Hindenburg⸗Ringe und tauſend andere Hindenburg⸗Dinge] Alles„führt“ Hindenburg, wohin ich Rieke Marſchall, wo haſte die große Fabrile? Wehrmann Paul Angreß. — Lichterſparung. Wie wir hören, wird der Bundesrat demnächſt jede Lichtreklame verbieten. Die Beleuchtung der Schaufenſter und der Vexkaufsläden wird eingeſchränkt und der 7 Uhr⸗Ladenſchluß allgemein eingeführt werden, abgeſehen von den Nahrungsmittelge⸗ ſchäften. Der Schluß für Gaſthäuſer, Theater, Licht⸗ ſpielhäuſer, Singhallen uſw. wird auf 10 Uhr abends feſtgeſetzt. Ausnahmen können in beſonderen Fällen durch die Zentralbehörden zugelaſſen werden, in keinem Fall aber über halb 12 Uhr. 2 5 Sonntagsgedanken. r Freundlich bleiben. 8 Alle ſpüren heute ihre Nerven. Das iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich; dem ſoll man Rechnung tragen. Alſo laßt uns größere Geduld miteinander haben, noch herzlichere An⸗ teilnahme äußern an Leid und Not. Das Jerſezen untereinander muß noch treuer werden zwiſchen allen Kreiſen unſeres großen Volks. Kameradſchaft iſt das beſte Brot; wir abel es nötig. Die Nerven ſind nicht eine Frage der Ernährung allein. Sie haben viel mit unſrem guten Willen zu tun. 3 f 1 Gertrud Bäumer. Etwas Frohes, Seele, denk dir aus, etwas Frohes bring mit dir ins Haus! Etwas Frohes trag hinein ins Weh: Sonne blitzt ſo ſchön auf Eis und Schnee. Verantwortlich für die Nedaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim - Nähmaschinen Deutsches Erzeugnis für Famillengebrauch und alle gewerbuchen Zwecke. Unübertroffen im Nähen, Stopfen und Stioken. Alleinverkauf be“ Martin Decker Mannheim. N 3, 4 gegenüber v. Theatereingang, eigene ſteparatur-Werkstätte Fernsprecher 1298. Goltesdienst⸗Oranung. Evangelisch Katholisch. Sonntag, den 10. Dezember. 2. Advent⸗Sonntag (2. Advent.) a(10. Dez) ½10Uhr hauptgottesdienst. 8„„ mit 17% 1 i 5 f 1 r ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Mädchen. 1 Uhr: Chriſtenlehre. Donnerstag, den 14. Dezem⸗ ½j2 Uhr: Herz⸗Jeſu⸗Andacht. ber 1916, ½8 Uhr Kriegs-] 3 Uhr: Verſammlung des Andacht. Müttervereins. ½8 Uhr: Kriegsbittandacht mit Segen. Ein Tabak- Hasenstall oberarbeiter Emil Hermann Rohtabakhandlung, 84, 23124. 5 f... 5 J ͤ T 0 Du verkaufen. 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