Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertagen. Der Adonnementspreis beträgt monatlich 65 Pfg. b bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.95. Seckenheim, Frritag, ee der Bürgermeisterämter Seckenheim, Iinesheim, Nekarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. 5FFFFFFFFbbFbC o 1 15. Dezember 1916. 77 TTT!!! d JInuſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 80 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Au nahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. l 18. Jahrsan a f Kriegschron!. 0 1 2J!;(ͤͤĩ y 5. Dezember: Südmeſt ich von Pelv je wu den die Pontene⸗ griner über die Tara zurückgeworfen; mehrere hundert Ge⸗ angene gemacht. E. Die lükiſche Kamme: genehmigſe das Jinanzabkommen mit 5 8 1 3 e Legislaturperiode des engliſchen Parlaments wird durch eine Bill verlüngert.* S—Tr.... Der Silveſter⸗Kurszettel. An letzten Tage des Jahres ſoll ein Steuerkurs⸗ zettel aufgeſtellt werden. Man will dadurch einen ſicheren Anhalt für den Vermögenszuwachs ſeit dem 1. Januar 1814 gewinnen, ſtatt auf mehr oder minder fragwürdige Schützungen angewieſen zu ſein. Nach langer Pauſe, ſchreiben die„Leipz. N. Nachr.“, khält die Börſe einen Kurszettel wieder. Seit dem Auguſt 1914 kennt ſie nur einen Schleichverkehr. Als die weitere Ausgabe des Kurszettels eingeſtellt wurde, unterm Druck der ſich häufenden Kriegserklärungen, wollte Ran damit zunächſt einer Dauer⸗Panik, einer Reihe von ſchwarzen Tagen vorbeugen, die auf allen Gebieten des Vörſengeſchäfts unſagbar verwüſtend gewirkt hätte. Es Var eine ſelbſtverſtändliche Forderung der Notwendigkeit, den allzu queckſilbernen Thermometer des Geſchäfts⸗ betters, den Kurszettel, raſch in den Schrank zu ſperren, D 8 5 8 2— um die ohnehin verängſtigte Kapitaliſtenwelt durch unauf⸗ heöͤrlich, bis ins Aſchgraue ſinkende Kurſe nicht noch tiefer Au erſchüttern. Milliarden an Vermögenswerten ſind dank der ſchnellen Schließung der Börſen gerettet worden. Nachher kamen die deutſchen Siege, die große Um⸗ ſchaltung unferer Induſtrie auf den Kriegsbedarf, und i ſtellte ſich heraus, daß die angeblich gewiegteſten Ein⸗ weihten ſich mit ihren Prophezeiungen über deutſches irtſchaftsleben gründlich verhauen hatten. Und die Börſe ſaltte ſich, unerwartete Ernte in die Scheuern zu bergen. ſch drang die Kunde von märchenhaften Kursſteige⸗ 1 8 aus dem kleinen Kreiſe der„Berufsmäßigen“ bie breite Oeffentlichkeit. Einige beſonders bevorzugte fuſtungswerte, die mit Heeresaufträgen überhäuft wur⸗ fe, eröffneten den Reigen, notierten unter der Hand ü duni. dreißig, fünfzig v. H. höher als vor Kriegsaus⸗ .„Das hatte im Privatpublikum niemand vermutet. esweilen ſchienen die ſtürmiſchſten und vertrauensſeligſten euſewochen des Friedens zurückgekehrt zu ſein. Indeſſen 0 die Sache doch gewaltiger aus, als ſie in Wirklichkeit 3 und die Umſätze hielten ſich, allem temperament⸗ r en Gerede und Geſchrei zum Trotz, in recht beſcheidenen puen. Der fehlende Kurszettel machte das kleinere Jie likum ſtutzig und nachdenklich. Von ihm waren früher is eigentlichen, ſtärkſten Reizungen ausgegangen; ohne mm fühlte man ſich andererſeits wehrlos und dem Gut⸗ f 8 der Börſe ausgeliefert. Und ſo beſchloß der des 8 Hör zettels und damit des Kompaſſes auf dem tückiſchen rz ſenmeere beraubte Normal⸗Kapitaliſt, doch ſchon lieber inedsanleihe zu kaufen. Beſchloß es zum eigenen Wohl zu dem des Reiches. N ie Nun jedoch ſoll der Kurszettel fröhliche Urſtänd den„Nur aus Steuergründen, gewiß, und nur für birtun dag, Indeſſen, er iſt da und wird ſeine Fern⸗ . 25 igen ausüben. Der große Winterſchlaf des Kapitals damit vorbei. Das Erſcheinen des Kurszettels vom mf Dezember 1916 iſt zweifellos das Signal für eine aſſende Aenderung unſeres Anlagemarktes. Zehntau⸗ * werden ihren Wertpapierbeſitz darnach ändern. Vielleicht war der Kurszettel des Silveſtertags wirk⸗ nicht zu vermeiden. Vielleicht gab es keine andere ghgichkeit jenen, die Beſitzer ſind, zur genauen Be⸗ ſſſentlig ihres Beſitzes zu verhelfen, als durch amtliche, Arrntüche Preis abe der Zahlen, die Kriegsprofit lockend es ten. Ein allgemeines Aufflammen des Börſengeſchäf⸗ wäme aber heute noch unbedingt zu früh. Auch künf⸗ vllte Kriegsanleihen könnte es ſchwer ſchaden. Man des für 9 in letzter Stunde den etwaigen Mißbrauch kurgzett unſere finanzielle Rüſtung beſtimmten Steuer⸗ 5 ellen als ſeine Ausnutzung für Zwecke, die dieſer finan⸗ 8 Rüſtung abträglich ſind, verhindern. 9 f Das Ausland über das Friedens⸗ MQaAngebot. chr eib on, 14. Dez.(Reuter.)„Daily Telegraph“ 1 abe uber die Erklarung Bethmann Hollwegs: 85 Teich daß Deutſchland den Höhepunkt ſeiner Macht er öt hat. Der logiſche Schluß daraus iſt, daß jetzt at znvermeidliche kückgang folgen muß. Der Feind 5 Kräfte bis zum äußerſten angeſpannt und es micht viel übrig, was er noch tun köunte. Sie die Sieger im Kampf, die ſagen: Wir ſind 15 and über das Irledensangebol. quitt, laßt uns Freunde werden! Tes Blatt betont, daß nicht Großbritannien, ſondern die Alliierten als Ganzes die Antwort auf den Vorſchlag des Feindes geben müßten und ſagt: Der Hauptzweck des Angebots des Reichskanzlers iſt, auf die Neutralen Eindruck zu machen. London, 14. Dez. Die„Times“ ſchreiben: Die Sprache, die Deutſchland gebraucht, iſt nicht die eines Kriegführenden, der das Mißlingen des Militarismus einſieht und danach verlangt, ſich mit ſeinem Gegner zu verſtändigen.—„Daily Chronicle“ ſchreibt: Deutſch⸗ land weiß, daß es, wenn der Krieg bis zum nächſten Sommer fortdauert, von einer Kataſtrophe heimgeſucht wird. Jun und Juli dieſes Jahres waren Monate halber Hungersnot; Juni und Juli nächſten Jahres werden noch viel ſchlimmer ſein. Gleichzeitig wird Deutſchland wahr⸗ ſcheinlich militäriſche Niederlagen erleiden, die viel ärger ſein würden, als die im Jahre 1916. Asquiths Er⸗ klärung, daß die militüriſche Oberherrſchaft Preußens für alle Zeiten beſeitigt werden müſſe, gilt noch immer. Die weſtlichen Völker dürfen die Gefahr nicht vergeſſen, daß eine überwältigte deutſche Macht anderswo aufgebaut wer⸗ den könnte.— Der Londeuer Korreſpondent des„Man⸗ cheſter Guardian“ ſchreibt: Es werde von Lloyd George die eine oder andere große Tat als Antwort erwartet. Es beſtehe keine Neigung, Deutſchland einer Argliſt zu verdächtigen, noch auch ſehe man in den Friedensvor⸗ ſchlägen ein Eingeſtändnis der Niederlagen. Man glaube aber, daß Deutſchland einſehe, daß es die Grenze ſeiner militäriſchen Leiſtungen erreicht habe und daß jetzt im günſtigſten Fall ein Erſchöpfungskrieg folgen würde.— Der parlamentariſche Mitarbeiter der„Morning Poſt“ ſchreibt: Es herrſcht allgemein das Gefühl der Erleich⸗ terung, daß das Friedensangebot nicht vor der Umbildung der Regierung gemacht wurde, denn es iſt allgemein be⸗ kannt, daß im früheren Miniſterium viele Mitglieder dazu geneigt waren, einen unentſchiedenen Frieden abzuſchließen. Die eigentliche Urſache der Kriſe ſei das amerikaniſche Interview Lloyd Georges am 29. September geweſen. Damals hätten die Furchtſamen unter ſeinen Kollegen zu Murren und offen über die Unbeſonnenheit des Kriegs⸗ miniſters zu ſprechen begonnen und es ſei im Kabinett eine Lage entſtanden, die früher oder ſpäter zu einer Spaltung führen mußte. s f Die„Morning Poſt“ nennt Deutſchlands Friedens⸗ angebot einen ſchlauen und verzweifelten Verſuch, der Strafe für den militäriſchen Bankerott auszuweichen. Die Vorſchläge zielten nicht auf einen Frieden hin, ſondern auf einen Waffenſtillſtand, weil es Deutſchland mißlungen Das Blatt erklärt, daß ein Waffenſtillſtand, der tatſächlich die dauernde Aufgabe der Feindſeligkeiten mit ſich bringe, die Alliierten Deutſchland gegenüber in eine recht nach⸗ teilige Stellung verſetzen würde. Jetzt einen Waffen⸗ ſtillſtand zu bewilligen, würde das Aufgeben der Hoffnung bedeuten, daß Deutſchland jemals zur Unterwerfung ge⸗ zwungen werden könne, und er würde ein Verrat an der Erhebung der Ziviliſation gegen die Rückkehr zur Bar⸗ barei ſein. Amſterdam, 14. Dez.„Nieuws van den Dag“ warnt davor, ſich durch die Lektüre der Blätterſtimmen über das Friedensangebot in einen zu großen Peſſimismus hineintreiben zu laſſen. Die Sprache der franzöſiſchen und der engliſchen Preſſe habe jede Erwartung übertroffen. Das ſei die Sprache von Beſeſſenen. Dieſe Helden der Feder bedingen täglich ein Verbrechen an der Menſchheit. WTB. Stockholm, 14. Dez. Das Friedensangebot vorgeſtern abend wurde die Nachricht durch Extrablätter verbreitet und überall lebhaft beſprochen.„Stockholms Dagblad“ bemerkt: Zweifellos wird die Ententepreſſe verſuchen, das Angebot der Mittelmächte als Zeichen der Schwäche auszulegen. Aber die Mittelmächte brauchen nicht zu fürchten, daß der Schritt von den Neutralen oder von vorurteilsfrei und ganz aufrichtig urteilenden Feinden mißverſtanden wird. „Nya Dagligt Allehanda“ ſchreibt: Deutſchland ge⸗ bührt der Ruhm, der Welt kund getan zu haben, daß es den Krieg nicht länger fortzuſetzen wünſcht, als die Notwendigkeit für die Sicherheit ſeiner Grenzen zu kämpfen verlangt. Es macht ſich zugleich von der Verantwortung frei, wenn die hingeſtreckte Hand zurückgewieſen wird. Von der Gegenſeite hört man ſchon Stimmen, die erklären, daß man dort bereit iſt, die Verantwortung für den wei⸗ der Zukunft die Wiederholung eines Weltkrieges zu ver⸗ meiden. Tieſes Ziel iſt ein Wahn und wird ſicherlich am allerwenigſten unter der Vorausſetzung erreicht, die einer ſolchen Antwort zu Grunde liegt, nämlich Deutſchlands Niederwerfung und Vernichtung. 3 Kopenhagen, 14. Dez. Der Inhalt der Rede des enommen. Auf der Börſe ſtellte ſich ein allgemeiner fursſturz ein, der für einzelne Papiere gegen 100 Prozent ſei, die Armeen und Flotten der Alliierten zu vernichten. der Mittelmächte hat hier tiefen Eindruck gemacht. Schon teren Krieg zu übernehmen, der das Ziel verfolgt, in deutſchen Reichskanzlers wurde hier mit Spannung auf: lungen zuſammengebrochen. a 5 ausmachte. Ueberwiegend wird daran gezweifelt, daß das Angebot bei den Ententemächten günſtig aufgenommen wird.—„Politiken“ ſchreibt in einem Leitartikel: Die Frage iſt, ob die Alliierten unter den jetzigen Verhält⸗ niſſen dafür geſtimmt ſind, die Friedensverhandlungen gewiſſermaßen auf leerer Grundlage einzuleiten. Nach dem, was gerade in den letzten Tagen in Rußland, Frankreich und England vorgegangen ist darf man nicht überraſcht ſein, wenn das Angebot abgewieſen wird, ob⸗ wohl es für die Alliierten ſchwierig ſein müßte, von vornherein unbedingt ein Angebot zurückzuweiſen, deſſen wirklichen Inhalt ſie nicht kennen.. Chriſtiania, 14. Tez. Sämtliche Blätter beſprechen die Bedeutung des deutſchen Friedensangebots der Reichs⸗ tagsſitzung und der Note an den Papſt. Einige Blätter ſagen, die politiſche und militäriſche Lage ermögliche es Deutſchland, ſein Friedensangebot zu machen. Sämtliche Blätter veröffentlichen den Wortlaut der Note, die auch bei den ſonſt verbandsfreundlichen Blättern gut aufge⸗ nommen wird. Paris, 14. Dez.(Agence Havas.)„Petit Journal“ ſchreibt über den Inhalt der demnächſtigen Erklärung Briands über die Friedensnote: Die Note darf nicht als welterſchütternd angeſehen werden. Dieſe Handlung ähnelt anderen vorhergegangenen ſtark. Sicherlich iſt ſie betonter, aber ſie bleibt immer ein Manöver, das darauf abzielt, die Stimmung in den alliierten Ländern zu beunruhigen und die Alltierten zu entzweien. Trotz aller Siegesgeſänge bleibt in Deutſchland genug Beſorgnis, die das neue Manöver ſeiner leitenden Perſönlickh keiten erklärt. Der Weltkrieg. TB. Großes Hauptquartier, 14. Dez.(Amtlich.) a Weſtlicher Kriegsſchauplatz: S esgruppe des Generalfeldmarſchalls Kron⸗ prinz Rupprecht von Bayern: In einzelnen Abſchnitten der Sommefront vorüber⸗ gehend ſtarker Feuerkampf. Front des deutſchen Kronprinzen: Bei Le Four⸗de⸗Paris in den Argonnen nach heftigem Vorbereitungsfeuer vorſtoßende engliſche Pa⸗ trouillen wurden abgewieſen. Auf dem rechten Maasufer war nachmittags die Ar⸗ tillerietätigkeit geſteigert.. a Oeſtlicher Kriegsſchauplatz: Front des Generalſeldmarſchallss Prinz Leopold von Bayernn: Nichts Weſentliches. e Front des Generaloberſt Erzherzog Joſeph: In den Waldkarpathen vielfach Artilleriefeuer. Im Gyergio⸗Gebirge und im Trotoſul⸗ Tal ſetzten die Ruſſen ihre verluſtreichen, aber ohne jeden Erfolg verlaufenden Angriffe fort. a e 3 Front des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen: Günſtige Fortſchritte auf der ganzen Front trotz ſehr großer Wegeſchwierigkeiten. 8 Die Große Walachei ſüdlich der Bahn Bukareſt Cernavoda iſt vom Feind geſäubert. f Mazedoniſche Front: Die öſtlich der Cerna von Serben Pein bree ne ind unter ſchweren Verluſten vor den bulgariſchen Stel ⸗ Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. *** 5 2 85 Unſere Truppen nähern ſich Buzeu. So hieß es im vorläufigen Tagesbericht. Der eine wichtige Punk! der Buzeu⸗Linie wäre alſo beinahe, oder iſt vielleicht bereits erreicht. Die über die Donau gegangenen Bul⸗ garen haben im Verein mit der Donau⸗Armee des Ge⸗ neralfeldmarſchalls von Mackenſen die Rumänen und Ruſſen über die Bahnlinie, die von Bukareſt führt, zurückgeworfen. Man hat ſich daher die nunmehrige deale Frontlinie in der öſtlichen Großwalachei unge⸗ jähr folgendermaßen zu denken: Oeſtlich des Bodzaer gebirges, das ſüdöſtlich von Kronſtadt die Grenze bil⸗ det und an dem der Buzeu⸗Fluß entſpringt, dürfte ſie entlang dem Buzeu verlaufen bis zur Stadt Buzeu. Von hier hätte man ſie ſich, da Urziceni ſchon am Mon⸗ ag in unſerem Beſitz war, etwa bis Satul Nou(an ber Bahnſtrecke Cernavoda— Bukareſt) mit Ausbuchtung lach Südweſt ziehend zu denken, und von da erreicht ie entlang dem Schienenweg die Donau bei Cerna⸗ oda. Die Dobrudſcha iſt bis hinauf nach Harſova, das ioch von den Rumänen gehalten wird, beſetzt. Damit ſt der größere und jedenfalls der wichtigere Teil des zandes in unſerem Beſitz.— An den übrigen Fron⸗ ten iſt nichts von Bedeutung vorgefallen, nur daß ſich, wie in beſtimmten Zwiſchenräumen üblich, das Geſchützfeuer ſich da und dort wieder geſteigert hat, ohne daß dar⸗ aus die Wahrſcheinlichkeit einer größeren Infanterie⸗ aktion abzuleiten wäre. Der Kriegsberichterſtatter W. Scheuermann meldet der„Deutſchen Tageszeitung“ aus dem Großen Haupt⸗ quartier im Weſten: Ten kämpfenden Truppen und den in Reſerve⸗ und Ruheſtellungen befindlichen Formationen wurde die kaiſerliche Kundgebung über das Friedensan⸗ gebot am Mittwoch mittag um 12 Uhr zur Kenntnis gebracht. Der Eindruck war überall, ſo weit mir bis zur Stunde Nachrichten vorliegen, gewaltig und groß⸗ artig. Das war die größte Weihnachtsfreude, die unſer Kaiſer der Welt machen konnte, rieſen die Kämpfer. Das weltgeſchichtliche Ereignis, deſſen Wucht den letzten Mann im feldgrauen Kriegerkleide packte, wurde alsbald lebhaft beſprochen. Alle aber begrüßten das ſoldatiſche Schlußwort der Kundgebung und ſchwuren, den Feind, dis er Vernunft angenommen hat, weiter zu ſchlagen vie bisher, wo er angreift und ſich ſtellt. Die auf Reiſe⸗ märſche und in der Etappe befindlichen Truppen erfuhren die kaiſerliche Kundgebung durch Anſchläge, die überall im den Bahnhöfen und Kommandanturen erſchienen. Sofort bildeten ſich vor dieſen Anſchlägen Gruppen, die Soldaten zogen ihre Notizbücher heraus, um die be⸗ deutſamen Sätze wortgetreu für ihre Kameraden aufzu⸗ zeichnen, und an der Größe des Gedränges und der freudigen Erregung erkannten die Einwohner des be— etzten Gebietes ſehr ſchnell, daß die deutſchen Heeres⸗ igehörigen vor einer herzerfreuenden Nachricht ſtanden. Auch ſie ſtrömten daher in großer Zahl herbei, nament⸗ lich greiſe Väter und Frauen in Trauergewändern. Sie zaten um eine Ueberſetzung der kaiſerlichen Kundgebung, die ſie ſichtlich ergriffen anhörten. Eine alte Dame, die zwei Söhne in der franzöſiſchen Armee hat, ſagte laut: „Wenn Kaiſer Wilhelm uns endlich den Frieden bringt, Jann werde ich als erſte Franzöſin offen auf dem Markt⸗ Aatz rufen: es lebe Kaiſer Wilhelm, der der Welt den Frieden und den weinenden Müttern ihre armen Söhne viedergab!“ Viele von den Franzoſen befürchten nur, daß ihre verblendeten Landsleute in Paris niemals den zaiſerlichen Erlaß erfahren wecden. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 14. Dez. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag: Auf der ganzen Front war die Nacht verhältnis. mäßig 5 5 Orientarmee: In der Gegend nördlich von Monaſtit am 12 Dezember heftiges Arlilleriegeſecht und ziemlich lebhafte Kämpfe im Verlaufe des Tages. Ein bulgariſcher Angriff gegen die Italiener wurde durch das Artillerie- und Maſchinengewehr⸗ feuer unſerer Alliierten zum Stehen gebracht. Ein feindliches Flugzeug wurde zum Landen gezwungen und von einer italie⸗ niſchen Abteilung erbeutet. Zwei Offiziere, die ſich auf dem Flug⸗ jeug befanden, wurden gefangen genommen. Abends: Südlich der Zomme wurde der feindlichen Artil⸗ lerie, die die Gräben in den Abſchnitten von Biaches, La Mai⸗ ſonette und Barleux beſchießt, von der unſrigen kräftig geant⸗ vortet. In den Argonnen geſtattete uns ein Handſtreich auf einen deuiſchen Vorſprung nördlich von Le Jour⸗de⸗Paris Mi⸗ nenarbeiten des Gegners zu zerſtören und Gefangene zurückzu⸗ dringen. Joffre als Generaliſſimus abgeſägt. Paris, 14. Dez. Der Präſident der Republik unter. zeichnete auf Grund des Berichts des Kriegsminiſters zwei Erlaſſe, wonach General Joffre, Oberbefehlshaber der franzöſiſchen Armee, bei der Regierung die Kontrolle eines fachmänniſchen Beraters betr. die Leitung des Krieges übernimmt. Die Oberbefehlshaber der Nord⸗ und Nordoſtarmee und der Orientarmee üben wieder jeder bezüglich der Leitung der Operationen ihr Amt ſelbſtändig aus. ä Der Krieg zur See. Rotterdam, 14. Dez. Die franzöſiſchen Segler „Gaete“ und„Madeleine“, ſowie drei engliſche Fiſcher⸗ fahrzeuge aus Brixham ſind durch Unterſeeboote verſenkt worden. Die Lage im Oſten. Der bulaariſche Bericht. Die Herrin von Dernot. Von Edmund Hoefer. 05 Fortſetzung. Nachdruck verboten.) Wo man von dem Unfall des Herrn erfahren hatte — und dies war, ohne daß ſich das Wie hätte angeben laſſen, hier und da geſchehen—, nahm man ſeinen Wiedereintritt bald mit Kopfſchütteln, bald mit Schaden⸗ freude und überall mit Spannung auf, da man ſchließen zu dürfen meinte, daß ſich in ſeinem Auftreten und ſeiner Tätigkeit notwendig irgend welche Folgen der Krank⸗ heit offenbaren müßten. Darin hatte man ſich indeſſen gründlich getäuſcht. Man fand den Miniſter auf ſeinem Poſten genau in derſelben Verfaſſung wieder, in der man ihn von ſeiner Stelle vor ſechzehn Jahren hatte zurücktreten ſehen. Geiſtesfriſche und Klarheit, Ueber⸗ blick und Arbeitskraft verrieten nirgends ein Nachlaſſen, und was ſeine Auffaſſung und Behandlung der öffent⸗ lichen Zuſtände betraf, mußte man zugeſtehen, daß ſeine Energie noch gewachſen war; er hielt die Zügel und führte ſie mit eiſerner Hand und trat jeder freien Re⸗ gung im Ländchen mit jener unerbittlichen Härte entgegen, welche die letzte Zeit vor ſeinem Rücktritt gekennzeichnet hatte. Jetzt hatte er obendrein den Fürſten, der damals ſein Widerſacher, völlig auf ſeiner Seite. Ja man wußte, daß der Herzog grade um dieſer Entſchiedenheit und Kraft willen den alten Diener unter jeder Bedingung hatte wieder gewinnen wollen. Das bisher herrſchende nachgiebige und nachſichtige, hin und her ſchwankende Syſtem ſchien ihm ungenügend, wo nicht gefährlich, in einer Zeit der Erſchütterungen, wie man ſie überall fürchten zu müſſen glaubte. In ſeinem Hauſe und den Seinen gegenüber zeigte der Miniſter bei weitem weniger Strenge und Entſchie⸗ denheit, wenn auch. die gleichmäßige gute und heitere Laune auf jenem anmutigen Lanbſih in behaglicher Freiheit hinlebenden Privatmannes vor den 8 2 WTB. Soſia, 14. Dez. Generalſtabsbericht vom 13. Dezember: Mazedoniſche Front: An der ganzen Front nur ſchwaches Artilleriefeuer von beiden Seiten und ſtellenweiſe Patrouillengefechte.— Rum ä⸗ niſche Front: In der DTobrudſcha ſpärliches gegen⸗ ſeitiges Artilleriefeuer. In der öſtlichen Walachei haben die verbündeten Heere den Jalomitafluß an gewiſſen Punkten überſchritten. Der Krieg mit Italien. Dexitalieniſche Tagesbericht. WB Nom, 14. Dez.(Heeresbericht vom 13. Dezember.) Im Aſtachtale Artilleriekämpfe. Unſere Batterien zerſtreuten feindliche Abteilungen auf den Nordabhängen des Monte Selug⸗ gio und nördlich des Monte Cimons. Längs der Juliſchen Front örtliche Artilleriekämpfe und Tätigkeit unſerer Erkundungsabtei⸗ lungen. Auf dem Karſt griff einer unſerer Flieger einer feindlichen Beobachtungsballon an, der bei Ternovizza(Terno⸗ vica), nordöſtlich von Nabreſina, brennend niederging. Cadorna. Neues vom Tage. Straßburg, 14. Dez. Der Kaiſer iſt heute vor⸗ mittag 9 Uhr 50 Minuten von München kommend hier eingetroffen. Depeſchenwechſel zwiſchen Hindenburg und dem Reichskanzler. Berlin, 13. Dez. Zwiſchen dem Generalfeldmar⸗ ſchall von Hindenburg und dem Reichskanzler ſind heute folgende Depeſchen gewechſelt worden: An Seine Ex⸗ zellen; den Herrn Reichskanzler. Eure Exzellenz beglückwünſche ich zu Ihrer geſtrigen Reichs⸗ tagsrede. Mit tiefer Bewegung und großer Genug⸗ tuung habe ich ſie geleſen. Eure Exzellenz haben auf Befehl Seiner Majeſtät mit dieſer Rede eine tiefe ſitt⸗ liche Kraftäußerung unſeres deutſchen Vaterlandes ein⸗ geleitet, die ſich würdig anſchließt und ſich. auf die Stärke des deutſchen Volkes daheim und im Feld. Wir Soldaten wiſſen, daß es für uns gerade in dieſem Augenblick keine höhere und heiligere Pflicht gibt, als den Sieg mit äußerſter Tapferkeit weiter zu verfolgen und für Kaiſer und Vaterland zu leben und zu ſterben. Gez. von Hindenburg.— An Seine Exzellenz den General- feldmarſchall von Hindenburg. Eurer Exzellenz danke ich aufrichtig für den mich tief bewegenden Glückwunſch zu meiner geſtrigen Rede. In den Worten des Mannes, dem unſer kaiſerlicher Herr das deutſche Schwert an⸗ vertraut hat und der es mit ſieghafter Kraft führt, ver⸗ nehme ich die Stimme unſeres deutſchen Volksheeres. Seine Taten zu Lande und zu Waſſer haben die Bahn 1 gemacht für den hochherzigen Entſchluß, den Seine ajeſtät der Kaiſer mit ſeinen hohen Verbündeten ge⸗ ſtern ausgeführt hat. Die todesmutige Pflicht und die unerſchütterliche Tapferkeit der Männer, die für Deutſch⸗ land fechten, bürgen uns dafür, daß wir, wenn es unſeren Feinden heute noch nicht gefällt, dem Kriege ein Ende zu machen, unſerem Vaterland erſt recht einen ſtarken und dauerhaften Frieden erkämpfen werden. Gez. von Bethmann Hollweg. Wer Brotgetreide verfüttert, versündigt sieh am Vaterlande! Erklarung zum Friedensangebot. Verlin, 14. Dez. Als erſte der Parteien hat die konſervative Fraktion des Reichstags zu der Rede des Reichskanzlers Stellung genommen und einſtimmig fol⸗ gende Kundgebung beſchloſſen: 0„In dem bekanntgegebenen Friedensangebot erblickt die Fraktion eine Tatſache von großer geſchichtlicher Bedeutung. Seine volle Bedeutung erhält der getane Schritt erſt durch das 1 der beſtimmten Friedensbedingungen, mit welchen utſchland und die ihm verbündeten Staaten in die Verhand⸗ lungen eintreten wollen. Die Fraktion geht von der Voraus⸗ lehne aus, daß ein ſolches Programm beſtehe. Ohne es zu ennen, hält ſie es für ſelbſtverſtändlich, daß nicht Verhand⸗ lungen zur Herbeiführung eines Friedens um jeden Preis ge⸗ führt werden ſollen, ſondern daß die in Ausſicht genommenen Bedingungen einen Frieden verbürgen, der die deutſche Zu⸗ kunft tatſächlich ſichert. Die konſervative Fraktion hielt für nötig, daß auch der Reichstag das Friedensangebot mit einer wirkſamen Kundgebung des feſten Siegeswillen begleite. In dieſem Augenblick iſt es Pflicht der Reichstagsabgeordneten, an Orte, wo ſie dazu beruſen ſind, auch ihre Meinung über die zu erreichenden Ziele zur Geltung zu bringen. Das entſpricht drängenden und zum mindeſten ernſten Geſchäften des Staatsmannes nicht immer zu der alten freundlichen Herr⸗ ſchaft gelangen konnte. Der Baron konnte ſeinem Fa⸗ milienkreiſe und dem Ausruhen in demſelben nicht mehr ſo viel Zeit widmen wie bisher, und die kleinen Inter⸗ eſſen aller oder einzelner, an denen er früher gutmütig und freundlich Teil genommen, waren nunmehr kaum noch für ihn vorhanden. Ja, dies ſchien ſelbſt von dem gelten zu ſollen, was zuletzt dieſe Menſchen und ihren Frieden ſo tief erſchüttert und ihre liebevolle Verbin⸗ dung unheilbar zu zerreißen gedroht hatte. Was den Vater ſeiner eigenmächtigen Tochter und ihren Begleitern nachgezogen und was er an ihr in dem einſamen alten Schloß zu erleben gehabt, war von ihm niemals wieder erwähnt worden. Selbſt gleich anfangs, als er aus ſeiner Betäubung zu ſich kam und noch ein paar Tage auf dem Schauplatz der Begebenheit verweilen mußte, war dies nicht geſchehen, und nachdem er bei ſeiner Rückkehr in die Reſidenz den Auslaſſungen der Tante Kunigunde auf das Rauheſte ein Ende gemacht, blieb ſeine Lippe ſtumm und geſchloſſen. Kein Wort des Tadels— aber freilich auch keines einer eigentlichen und wirklichen Vergebung wurde laut, nichts von beſonderer Strenge, von einer Beſchränkung der Freiheit Espe⸗ rancens wurde ſichtbar. Joſeph ward mit dem alten Wohlwollen zur Fortſetzung ſeiner Studien auf die Uni⸗ verſität entlaſſen; die jungen Mädchen ſetzten ihre Lebens⸗ weiſe nur mit den durch den Aufenthalt in der Reſidenz . Abänderungen unbehindert fort und fanden en Vater und Oheim in den, wie geſagt, freilich ſeltenen Ausruheſtunden kaum weniger zugänglich, freundlich und zutraulich als ſonſt. Und wie ernſt ſein Wille, daß das Geſchehene abgetan bleiben ſollte, offenbarte ſich am deut⸗ lichſten und drückendſten an dem unverbrüchlichen Schwei⸗ en, das er über ſeinen Sohn und die Begegnung mit ihm beobachtete. Selbſt in Dernot hatte er ſeiner und ſeines Verbleibens nicht mehr gedacht. Als er, von Dernot aufbrechend, noch ein wenig auch der Zuſage des Reichskanzlers, wonach ſchen Volke und ſeinen berufenen Vertretern rechtzeitig bet gegeben werden ſollte, auch zu den Einzelheiten der K ziele Stellung zu nehmen. In der letzten Zeit hat der ſozi 0 demokratiſche ubgeoldnele Schetbemann, leider ohne den nötige, Widerſpruch zu finden, hierzu Aeußerungen getan, die geeig waren, über die Auffaſſung des deutſchen Volkes und die jenige der Regierung falſche Vorſtellungen zu erwecken. D konſervative Fraktion hält es für nötig, mit entſchiedenem um den, der militäriſch, wirtſchaftlich und finanziell nach mens Ermeſſen die Zukunft unſeres Vaterlandes ſicherſtellt. das Friedensangebot das damit verbundene Ziel errei den wird, bleibt dahingeſtellt.“ 2 a5 Auch die übrigen Parteien werden wohl ihren Stall punkt offiziell bekannt geben. i Der öſterreichiſche Miniſterpräſident zurück getreten. f 5 Wien, 14. Dez. Miniſterpräſident von Körg 9 hat dem Kaiſer Karl ſein Entlaſſungsgeſuch einger iter das angenommen wurde. Der 9 Handelsmint e Dr. Spitzmüller wurde mit der Bildung des nene Kabinetts beauftragt. Nach der Ermordung Sture am 21. Oktober d. J. trat Körber an die Spiße 77 öſterreichiſchen Kabinetts und der gemeinſamen Regier die er ſchon 1900 geleitet hatte. Sein Hauptziel mn 85 ſtets die Verſöhnung der Nationalitäten der 2 monarchie geweſen, die Aufgabe, die dem Kaiſer Fri Nolde von je beſonders am Herzen lag. Der Rü illi körbers fällt mit dem Friedensange bot zeig genau zuſammen und ſteht mit ihm offenbar auch 0 ürſächlichem Zuſammenhang. Es müßte alſo daraus fe ſchloſſen werden, daß Körber mit dem Friedensang nicht einverſtanden war. D. Schr.) inet Die Blätter meinen, daß der Rücktritt des Kabin ſe⸗ Körber zum Teil auf den Widerſtand zurückzuführen f den ein Teil der deutſchen Abgeordneten der Wiebe ait nung des Parlaments entgegengeſtellt habe. Ae ung ſtehe er vermutlich im Zuſammenhang mit der W der von dem Miniſterium Stürgkh vorbereiteten gleichsfrage mit Ungarn. Es verlautet, Körber ſolle mit einer wichtigen Angelegenheit betraut werden. Der planmäßige Lügner. 1 Brüſſel, 14. Dez. In franzöſiſchen Blättern fin ſich Meldungen aus Rom, nach denen im Vatikan ſtätigt worden ſei, daß der Generalgouverneur Fah von Biſſing dem Kardinal Mercier die Erla ö zur Reiſe zum päpſtlichen Stuhl verweigert habe. b berech Anfrage erfahren wir, daß Kardinal Mercier über!! nicht mit einem derartigen Paßgeſuch an die deutſchen um hörden herangetreten iſt.(Somit handelt es ſich er⸗ eine weitere Lüge des bekannten römiſchen Berichte der Pariſer und Genfer Blätter, der ſeit Jahren m geblichen Mitteilungen aus dem Vatikan ſein Un treibt.) f Der neue Bundespräſident. 5 Bern, 14. Dez. Die vereinigte Bundesverſalg lung wählte zum Bundespräſidenten für das Jahr rte den Bundesrat Edmund Schultheeß, den 0 des Volkswirtſchaftsdepartements, zum Vizepräſ 3 J., Bundesrat Calan der, Vorſteher des Amtes des. nern. a 1 Erweiterung des ſchweizeriſchen Bundes a Bern, 14. Dez. Der Nationalrat genehmigte ade einſtimmig den von dem Genfer Micheli begrün e Antrag, der den Bundesrat einlädt, die Frage zu 3 0 ob nicht die Zahl der Mitglieder des Bundes rale 7 auf 9 erhöht werden ſolle. Der Antragſteller o tung die Vermehrung zum Zwecke einer beſſeren Vence der verſchiedenen ſprachlichen Minderheiten und po 5 des Minderheitsparteien in der Regierung. Im Narr Bundesrats gab Bundespräsident Decoppet eine Er ther ab, daß er den Antrag annehme unter Vorbehalt na Prüfung der ganzen Angelegenheit. Briand gegen das Friedensangebot. Paris, 14. Dez. Miniſterpräſident Briand. in der Kammer, das deutſche Friedensan ebot Schrei, um die Neutralen und das deutsche angegriffen neben dem Kammerherrn im Wa ſich die vorſichtige Unterhaltung des Begleiters, einet ſchien, gern gefallen ließ, hatte er ſich plötzlich aus ch nie, Ecke aufgerſchtet und war mit einem Ton, wie 1 0 Finde ich meinen Sohn, meinen Prachtjungen, man mir vorgelogen, nun nur am Leben, um! da Broſe ganz verwirrt meinte:„Aber, alter der Leopold—“ unterbrach ihn Treuenſtein mit Zorn:„Wer redet von dem— Baſtard? Von ſpreche ich, von meinem Sohn, meiner Liebe, Stolz— von Annas Kinde, den der Unmenſch, guſtin—“ und indem ſeine Stimme zum Murme te abſank, deckte er die Hand über die Augen und lehne wie vom Schmerz übermannt, verſtummend in 6 zurück. 8 antaf Der Kammerherr war über dieſe ſeltſame Phe des ſonſt ſo klaren Freundes derartig erſchro gut lee wirklich einige Zeit brauchte, bevor er ſich geſcer! und eine Antwort verſuchen konnte.„Aber, liebe Freund,“ ſagte er zagend,„wie um Gottes willen Ihr auf ſolche Gedanken? Seht doch den jungen ſchen nur an— jener, Euer Sohn, müßte ja mm zwei⸗, dreiundvierzig Jahre zählen, und diefen beſtimmt nicht über fünf⸗ oder ſechsund zwangen fle, Der Baron ließ die Hand von den Auge pad und ſah ſeinen Nachbar, anfangs wie betäubt, la doch mit hellerem und klarerem Ausdruck an end. Ihr das wirklich, Broſe?“ fragte er noch ſtoc 8 „Ei, mein Himmel, darüber kann gar bene ſein, Treuenſtein!“ rief der Kammerherr mit eil 5 ſuch zu lachen.„Dies iſt ja eine ganz unbegrel (Fortſetzung folgt.) der Durchführung m äuben. Zum hundertſten Mal rufe er aus: Deutſch⸗ d hat den Krieg begonnen, Deutſchland trägt die ckuld. Er weiſe das Manöver als einen aroben Fall⸗ ick zurück. Nach der Schlacht an der Marne und nach erdun wolle der Reichskanzler Frankreich mit ſolchen ſchlägen kommen. Die Note liege noch nicht vor, er ein ſolches Schriftſtück müſſe man wirklich erwägen, ſeinen Zweck zu verſtehen. Er habe die Pflicht, Vaterland vor der Mache zu warnen, die zwiſchen Alliierten Uneinigkeit ſtiften wolle. Briands Stellung wieder feſter. Paris, 14. Dez. Vormeldung. Die Kammer hat it 314 gegen 165 Stimmen eine Vertrauenstages⸗ dnung angenommen. N Der Wirtſchaftskrieg. orbereitung der Vereinheitlichung der Geſetzgebung in Ländern der Alliierten betreffend der Erfinderpatente, abrikmarken uſw. f Verkehrsnot in Frankreich. Bern, 14. Dez. In der geſtrigen Sitzung der fran⸗ öſiſchen Kammer ſtellte der Abg. Bedouce feſt, daß lge der Verkehrsnot im Hafen La Pallice 6 Millionen Säcke Hafer durch Keimung zu Grunde gegangen ſeien. Das bedeute einen Verluſt von 24 Millionen Mk. Nach nſicht des Abgeordneten iſt durch die Mißſtände des Birtſchaftsverkehrs in Frankreich bis jetzt ein Schaden on 4 Milliarden Mk. verurſacht worden. Miniſter Henderſon gegen einen vorzeitigen Frieden. London, 14. Dez. Miniſter Henderſon, der Führer er engliſchen Arbeiterpartei, hielt in Clapham eine Rede. der er ausführte: Jeder Engländer ſehe ein, daf ingland mit dem Krieg noch nicht zu Ende ſei. Wenr banken Geldſtrafe. Ter Direktor hatte 90 000 Kilo⸗ um Gerſte, die ihm vom Oberkommiſſariat zur Her⸗ ung von Surrogaten geliefert, von ihm aber nicht zu Zweck verwendet worden waren, zu hohem Preis enten verkauft, der die Gerſte an Brauereien 8 Lokales. und. Schutz den Brieftauben. Das Schießen(Töten Ver Einfangen von Brieftauben, die den Mitgliedern des nddands Teutſcher Brieftaubenliebhaber⸗Vereine gehören 9 epi Heeresverwaltung zur Verfügung geſtellt ſind, iſt Ahlich ſtreng verboten. Ungeachtet deſſen ſind in den len konaten wieder eine große Anzahl dieſer wert⸗ zen Tiere abhanden gekommen, hauptſächlich wohl durch n im Felde. Die Brieftauben leiſten in dem n Kampfe, in dem unſer Vaterland ſteht, vor⸗ ze Dienſte im Nachrichtenweſen. Ihre Erhaltung 5 für die Landesverteidigung von nicht zu unter⸗ mender Bedeutung. Wer Brieftauben tötet, die Eigen⸗ beer; 8 Mitglieder des oben genanten Verbandes ſind, N06 uträchtigt die unſeren Heeren zu Gebote ſtehenden ag ichtenmittel. An alle Deutſche, insbeſondere an alle dire Jagd⸗ und Feldhüter, an Gutsbeſitzer und Land⸗ lg ergeht deshalb die dringende Bitte: Schonet und n ie Brieftauben. Achtet darauf, daß auf Tauben ketneſchoſſen wird, wenn nicht zweifellos feſtſteht, daß iges Brieftauben ſind. Bringt freventliches oder fahr⸗ di Töten von Brieftauben zur Anzeige bei der zu⸗ A. Behörde. a . ablsbunftserteilung über friſche Gefangene. 1 e Gefangenenfürſorge ſchreibt uns: Während September ds. Is. die Auskunfterteilung über efangene, welche in die Hände der 3 ren, ſehr befriedigend vor ſich ging, haben wir Baden im Betrieb unſerer Stelle allein etwa ein utzend Fälle, in denen wir vom Pariſer Kriegs mi weimal die Nachricht bekamen, en ge⸗ * daß man über den Vermißten nichts wüßte, während gleichzeitig klar war, daß im Pariſer Kriegsminiſterium eine Karte des Vermißten ſchon durchgelaufen war, auf der dieſer den Verwandten mitteilte, daß er am Leben ſei und ſeine Adreſſe laute: Bureau de Renſeignements und die Gefangenenkompagnie. Wir bitten um Mitteilung ſolcher Fälle zu unſerer Orientierung, da nur durch ge⸗ naue Darlegung des Tatbeſtandes die Lage der in 5 Kriegszone internierten Gefangenen zu erleichtern iſt. Die Fälle ſind an die Badiſche Gefangenenfürſorge, Frei⸗ burg, Bertholdſtraße 14, in Heidelberg an die Hilfe für kriegsgefangene Deutſche, Marktplatz 4, in Mannheim an die Kriegsgefangenenfürſorge, Verkehrsverein E. V., Rathausbogen 47/48, in Karlsruhe an den Nationalen Frauendienſt, Kronenſtr. 24, zu melden. Auszeichnung. Das Eiſerne Kreuz 2. Kl. erhielt aus Tapferkeit vor dem Feinde der Gefreite Georg Schreck, beim Landwehr⸗Infant.⸗Regt. 111.— Ober⸗ gefreiter Karl Schmich, Sohn des Landwirt Peter Sch nich, bei der Bayeriſchen Fuß⸗Artillerte- Batterie 284 wurde aus Tapferkeit vor dem Feinde mit dem Eiſernen Kreuz 2. Klaſſe ausgezeichnet. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim Militär⸗Verein„ Seckenheim. Einladung. Zu der am Sonntag mittag 2 Ahr ſtattfindenden 3 für die im Kampfe für ihr Vaterland gefallene Söhne hieſiger Gemeinde werden die Kameraden hiermit frdl. eingeladen. 5 Zuſammenkunft im Vereinslokal um halb 2 Uhr. Der Vorſtand. . ᷣͤ 8 5 A1. 0 0 Weihnachis geſchente( 2 ampfolils 14 Jesang-Bücher 90 ſſtagnifikale. don den einfuehsten bis zu den foinsten Hinbdnden. 0 Hildastrasse Mr. 68. 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A Bech. mannheim 8 2.10 — Fircchhôfle 6 g che PeaninütU(, n Zuckerversorgung. Wer etwa bei den bekannt gegebenen Händlern ſeine Zucke marken nicht mehr einlöſen konnte, erhält demnächſt gültige dafür, wenn er dieſelben morgen Samstag, den 18. As. III!s. Uurmittags von 8 bis 12 Uònr auf dem Rathaus Zimmer No. 7 abgibt. Nicht zur Abgabe kommende Marken ſind verfallen und der Anſpruch auf Zucker iſt erloſchen. Seckenheim, den 15. Dezember 1916. f Bürgermeiſteramt: 3 Volz. Nachbestellungen. Keine Sand- Seife,„greift Wäsche nloht an“. Fleischversorgung. Es erhalten morgen Samstag, den 16. Dezember 1916 nachmittags von 1 bis 8 Uhr beſtimmt die Inhaber nachverzeichneter Nummern der braunen Fleiſchkartenumſchläge gegen Vorzeigung derſelben ihre Menge Fleiſch oder Wurſt: 1. Sei herrn Mekgermſtr. Gropp, hier Hildaſtraßt 43; di⸗ Nummern 1961 bis 2110 und No 1 bis 380. 2. Bei Herrn zurtgermſtr. Gru ber hier Friedrichſt. 28; die Nummern 381 bis 695 3. Hei Herrn etzgermſtr. Hartmann, hier Hauplſtraßt 155; di⸗ Nummern 696 bis 1320 a 4. Bei herrn Mebgermſtr. Neude, hier Hauptſtraße 106; die Nummern 1321 bis 1960 8 Die B'wohner der Hochftärt erhalten ihre Mengen bei Herrn Metzae meiſte! Scher tel Vormittags von 9 bis 12 Uhr Wit bitten wieder nicht zu drängen, jede der ange⸗ gebenen Nummern erhält ihre Menge, ob die Abholung Mittags oder Abends erfolgt. Seckenheim, den 15. Dezember 1916. gürgermeiſteramt: Vols. Bekanntmachung. Die Gemeinde kauft für den Farrenſtall prima autes Wieſen⸗ und Kleeheu zu den jeweiligen Tagespreiſen. f Angebote wollen abgegeben werden. Seckenheim, den 14. Dezbr. 1916. Gemeinderat: Volz. Bekanntmachung. Wir haben die nachverzeichneten Waren beſchafft und den Händlern zum Verkauf an unſere Einwohner⸗ ſchaft um die beigeſchriebenen Preiſe ab Samstag, den 16. ds. Mts. überlaſſen: 5 3 Verkaufspreis 3 . 0.70 Mk. pro kg. 085„ i 1.— 0 99 0.85 0.75 0.55 1.20 1.00 3.00 3.00 2.00 1.40 210 2.30 1.20 Koch. auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 Koch. Graupen Maisgries Haferflocken Grünkern Weichkäſe Vollmilchpulver Magermilchpulver Ankerſardelln Himbeerſirup(Feldpoſtpackung) Cornettbef e Cornettmettun Oelſardinen Kondenſierte Vollmilch Gouda Käſe 5 Kindermehl Bouillondarſinen Rollmöps Marinierte Heringe Lachsheringe je nach Größe Salzheringe Bouillonwürfel 5 Pfg. das Stück(5 Stück 20 Pfg.) Seckenheim, den 13. Dezember 1916. 5 gürgermeiſteramt: f d Koch. Cerkauf don Schlachtole)h Nachdem uns— wie bereits mitgeteilt— geſtattet wurde zur Fleiſchverſorgung unſerer Einwohnerſchaft mehr Vieh zu ſchlachten, macht es ſich bemerkbar, daß die notwendige Aufbring⸗ ung des Schlachtviehes ſeine Schwierigkeiten hat. Dabei beobachten wir, daß von unſeren Vieh⸗ haltern häufig noch Schweine und Kälber nach auswärts verkauft werden. Dies iſt zwar er⸗ laubt, jedoch glauben wir keine Fehlbitte zu tun, wenn wir an unſere Viehhalter die Aufforderung ergehen laſſen, das Vieh zunächſt unſerer eigenen Einwohnerſchaft dadurch zugänglich zu machen, daß es unſerem alleinigen Aufkäufer e ih Hulogd, Wade, Hier, Hauptstr. 161 überlaſſen wird. Es werden hierbei jeweils die Höchſtpreiſe ebenſo bezahlt, wie es auswärtige Aufkäufer und Metzger zahlen dürfen. Seckenheim, den 13. Dezember 1916. gürgermeiſteramt: Volz. „ fd die Doſfe per Doſe I„Lauril zum Bestreichen der Raupenfanggürtel. Malhaleinpgie empfiehlt Pr. Wagners Nachf. Inn. W. Hallstin. Germania-Drogerie. 2 5 Eſne schöne und grosse Auswahl garnierter Damen-, Mädchen- undsKinder-Hüte sowie Blumen— Federn Fantasien und Hutformen, . echte Wiener Velour- und Velpel-Hüte finden sie zu billigsten Preisen, ferner Puppen⸗Hüte in grosser Auswahl bei Mieser-Ill. 4 un 0 f 68 mene eee Sprechstunden: Sonntag u. Mittwoch v. II— 1 Uhr 8 Fast gänzlich schmerzloses Zabnzisben 1 8 SGSeessesesssssssessssse Marta Lösche Seckenheim Schlosstrasse 29. 8 Emil Werber nac. 8 0 1 8 Fig. II zeigt ein sonst hübsches Gesicht, bei welchem durch das Fehlen der Zähne die Wangen eingefallen sind und dadurob das ganze Gesicht an Schönhelt verloren hat. E 5 3.— 8 Nachher. Fig. I zeigt dasselbe Gesicht, welches durch das Einsetzen von künstlichen Zähnen die Rundung der Wangen und da- durch die Schön 1 8 zurückerhalten 8 18 8 8 D Spezialität: 3 von Gebissen obne Gaumenplatte, Kronen u. Brücken. Umarbeitung nicht passender Ge- bisse innerhalb eines Tages. gοοοοοονονονεοοοοονοσ. 4 8 8 2 4 8 ö 53 8 8 85 G 2 8 18 1 0 2 8 8 6 S 8 Sees —.—V——⅛ Scholae J eingetroffen. Jermanfa-Drogerie Fr. Wagner's Nach. lab. W. Höllstin. 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