Arſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und * Feiertagen. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 65 Pfg. 8 bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.95. .— 7 2 2 7 2775 1. EI — Sechenheim, Samstag, . mn Amtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim. uesbeim, Hearhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. e e ee eee e eee 8 18. Jahrgang den 168. Dezember 1916 N — e eee eee ee Inſertsionspreis⸗ Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 80 Pfg die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 2 F Kriegschronil 1915 0 SSS SS S SS e 17. Dezember: Der engliſche Generalfeldmarſchall French wurde ſeines Poſtens enthoben; ſein Nachfolger wurde General Douglas Haig. — Die öſterreichſſche Antwort(datiert vom 14. Dezember auf die amerikaniſche Note wird veröffentlicht. —Ruſſtſche Vorſtöße am Tryswialy⸗See und in der Gegend der Vereſina⸗Mün' ung werden zurückgewieſen. E Die Kümpfe in Nord⸗ Montenegro worden mit Erfolg fortgeſetzt. 5 An der ganzen griechiſch⸗bulgariſchen Front herrſcht Ruhe. Zum Prifſidenten des ſchweizeriſchen Bundes wurde Ca⸗ mille Deeoppet gewählt. Vizepräſident wurde Edmund Schultheß. e E Der Suezkanal wird für die meiſten Handelsſchiffe ge⸗ ſchloſſen. Dezember: Bjelopolje wurde im Sturm genommen und 700 Gefangene eingebracht. Als Ergebnis der zvlerten Iſonzoſchlacht verlor das ita⸗ lleniſche Heer 70 000 Mann an Toten und Verwundeten. Die Mentenegriner wurden ſüdlich von Celebie vollend⸗ aus Bosnien vertrieben. — Der kleine Kreuzer„Bremen“ und eines ſeiner Begleit⸗ tiorpedoboote wurde in der öſtlichen Oſtſee durch einen ruſſi⸗ ſchen Unterſeebootsangriff zum Sintzen gebracht. .. Der Weltkrieg. W. Großes Hauptquartier, 15. Dez.(Amtlich. Weſtlicher Kriegs chauplat zz Front des deutſchen Kronprinzen: Auf dem Weſtufer der Maas verſuchten die Fran⸗ t auf Höhe 304 füdöſtlich von Marlancourt ent⸗ enen Gräben zurückzunehmen. Oeſtlich des Fluſſes ebten ſie nach ſtarker, weit ins vorbereitung zu mehrmaligem Angriff an. Am Pfefferrücken ſcheiterte das Vorgehen der Sturm⸗ vellen in unſerem Abwehrfeuer. zor Har daumont kam der Angriff in unſerem Zer⸗ rungsfeuer nicht zur Entwicklung. 5 Deſtlicher Kriegsſchauplag: Front des Generalſeldmarſchalls Prinz Leopold von Bayern: Nördlich der Bahn Zloczow⸗Tarnopol drangen deut⸗ te Ftuppen in die ruſſiſchen Gräben und brachten 90 Ge igene zurück. Front des Geueraloberſt Erzherzog Joſeph: 8 rgiſchen Oſtfront hatten zumeiſt den gleichen Mißerfolg 2 an den Vortagen. Auf einer Höhe gelang es dem auer. Fuß zu faſſen. Front des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen: 1 ennende Törſer zeigen den Weg durch die Große 5 1 den der Ruſſe auf ſeinem Rückzug genommen g nter ungünſtigen Wegeverhältniſſen wetteifern die län. bündeten Truppen in der Ebene, den Gegner nicht zu 0 Halt kommen zu laſſen. lun Im Gebirge leiſtete der Feind in befeſtigten Stel⸗ geit Widerſtand. Sie wurden durchbrochen. Buzen se enommen. 4000 Gefangene konnte die 9. Armee en geſtern und vorgeſtern als Ergebnis melden. 5 ei Feteſei haben ſtärkere bulgariſche Kräfte die nau überſchritten. 5 Maz doniſche Front: ſekis del vorſtöße bei Paralovo und Gradesnica beider⸗ 13 öſtlichen Cernalaufes brachten dem Feinde ledig⸗ * Patrouillengeplänkel an der Strumanie⸗ „ Der Erſte Generalquarticrmeiſter: Ludendorff. *** . eute haben wir wieder den ſeltenen Fall, daß der Ae elt die Sommefront gar nicht erwähnt. Die Antliche Kampfestätigkeit iſt dort ſeit Wochen einge⸗ (U 8 dein Kampfe, der nach feindlichen Verlautbarungen im chef ehr die Entſcheidung bringen ſoll. Generalfeldmar⸗ Gele— Hindenburg hat dies anſcheinend beſtätigt. fron utlich machen dafür die Engländer an der Nord⸗ ö ne die indeſſen über den Umfang Jeden ed. When bis jetzt noch nicht hinausge⸗ Nelke ind. Wahrſcheinich ſind es Uebungen, um die „ſich ſteigernde Kampfestätigkeit, gerade als pierung vorgenommen und der Schwerpunkt nach in dreimaligem Angriff umſonſt die ihnen vor kurzer Hintergelände ſchlagender Auf den Südhängen bre die geſtrigen Angriffe der Ruſſen an der ſieben⸗ At und man rüſtet ſich über und unter der Erde zu. an die blauen Bohnen zu gewöhnen. Dagegen die Franzoſen rechts und links der Maas eine Buzeu genommen Verdun zurücverlegt worden wäre. Von hier aus auf Metz durchzubrechen, war ja der urſprüngliche Plan der franzöſiſchen Heeresleitung. Bis jetzt ſind alle Vorſtöße des Feindes blutig abgewieſen worden und es hat nicht den Anſchein, als ob er diesmal mehr Glück haben ſollte. — In Rumänien iſt die Stadt Buzeu ſchon eingenommen. Da unten grenzen die Kriegsereigniſſe ſchon mehr ans Wunderbare. Kaum hat man in der Heimat eine Möglichkeit beſprochen, dann verkündet auch ſchon der Tagesbericht die Beſtätigung. Auch die Stel⸗ lungen der Rumänen am Oberlauf des Buzeufluſſes, in dem Bergland von Calvini ſind ſchon durchbrochen und der Feind iſt auch auf dem rechten Flügel in der Wallachei im vollen Rückzug. General von Falken⸗ hayn konnte bei dieſen Verſolgungskämpfen wieder 4000 Gefangene machen. Von Wichtigkeit iſt die Mitteilung, daß ſtärkere bulgariſche Kräfte bei Feteſchti(in der Nähe von Cernavoda) die Donau überſchritten haben. Für die ruſſiſch⸗rumäniſch ſerbiſche Streitmacht in der Dobrudſcha dürfte es hohe Zeit ſein, das noch gehal⸗ tene Gebiet von Harſova nordwärts zu räumen. Am 13. ds. Mts. belrug unſere Beute in Rumä⸗ nien 28 Offiziere, 1700 Mann, 5 Maſchinengewehre. Dazu treten am 14. Dezember noch 1300 Gefangene. Bis zum 14. Dezember ſind 65 900 Quadratkilometer rumäniſches Land beſetzt; das iſt wa die Hälfte des Geſamtgebietes. 8 Die Ereigniſſe im We en. Der Kaiſer im Elſaß. Mülhauſen i. E., 15. Dez. Der Kaiſer hielt in ente des Kronprinzen am Dienstag bei Mül⸗ hauen eine Truppenſchau ab, wobei er an eine Anzahl bon Offizieren und Mannſchaften das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe verteilte. Der Kaiſer hielt eine Anſprache, in der er ſeinen Tank und ſeine Genugtuung für das treue Feſthalten der Truppen im Weſten ausdrückte, das den Truppen im Oſten die vernichtenden Schläge ermöglicht habe. Mit zorniger Verachtung ſprach er von Rumänien, das räubermäßig unſerem Verbündeten den Tolch in den Nacken ſtoßen wollte. In dem Gefühl, daß wir Sieger ſind, haben wir den Frieden angeboten. Glauben die Feinde immer noch nicht genug zu haben, dann weiß ich, werdet Ihr....— Hierauf erfolgte der Vorbeimarſch der Truppen. Nach der Beſichtigung verſammelte der Kaiſer die Offiziere zur Kritik, wobei er die große Be⸗ deutung der Mannszucht und des ſoldatiſchen Drills her⸗ vorhob, die ſich gerade in dieſem Kriege in ihren Wir⸗ kungen ſo außerordentlich bewährt hätten. Ueber den rumäniſchen Feldzug machte der Kaiſer eingehende Mit⸗ teilungen. Sodann begab ſich der Kaiſer zu der zweiten Truppenſchau. Eine dritte, die nachmittags ſtattfinden ſollte, mußte wegen einſetzenden Schweegeſtöbers ausfallen. Der franzöſiſche Tagesbericht. We B. Paris, 15. Dez. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag: Die Nacht war ohne Zwiſchen fall.. Oriente. ee: Die feindliche Artillerie beſchoß die ganze ſerbiſche Front. Monaſtir und verurſachte einige Opfer unter der Zivilbevölkerung. Unſere Batterien antworteten mit Erfolg Abends: Lebhafte Artillerietätiekeit ſüdlich der Somme, au! beiden i:„ in und auf den Höhen jüdlich von Bonhomme. Ruhe au den. en Teilen der Front. Der engliſche Tagesbericht. WB. London, 15. Dez. Amtlicher Bericht von geſtern: Letzte Nacht drangen wir in feindliche Gräben ſüdlich von Arras ein. Es gab einige Verwundete. Unterſtände voller Truppen wurden bombardiert. Ein ſeind icher Streifzug bei Hulluch ſchlug ſehl. Eine Beſchießung dez Feindes ſetzte nahe bei Pys aufge⸗ ſtapeltes Material in Brand. Der Krieg zur See. London, 15. Dez. Als verſenkt werden gemeldet: die engliſchen Dampfer„Burnhope“(1941 Bruttoregiſter⸗ tonnen, und„Bretwalde“(4037 Bruttoregiſtertonnen), das franzöſiſche Schiff„Auguſte Marie“, das portugie⸗ ſiſche Segelſchiff„Braziella“ und das Segelſchiff„Emma Laurans“(2152 Bruttoregiſtertonnen), ferner der Tam⸗ pfer„Harlington“(1089 Bruttoregiſtertonnen) aus Lon⸗ don, der Dampfer„Harlyn“(1794 Bruttoregiſtertonnen) aus London, der engliſche Dampfer„St. Urſula“(5011 Bruttoregiſtertonnen), der engliſche Schoner„Roma“ aus St. Johns(Neuſundland) und der italieniſche Dampfer „Exemplar“. Neues vom Tage. Köln, 15. Dez. Die„Köln. Volksztg.“ meldet: Der Papſt hat dem Fürſtbiſchof Bertram von Brestau und dem Fürſterzbiſchof Graf Huhn in Prag die Kardinals⸗ würde in petto zugedacht. Die Prinzeſſin J achim von Potsdam, 15. Dez. Preußen iſt heute nacht 2 Uhr 20 Min. von einem konſul, Daleggio, ein Mann von 70 Jahren, ſtammenden Nachricht, ſind Teile der Beſatzung von Schiffen der Entente auf der Inſel Syra gelandet und haben den dortigen deutſchen, den öſterreichiſchen und den türkiſchen Konſul verhaftet. Der deutſche 1 iſt Stunden nach der Verhaftung en den Folgen der ihm zuteil gewordenen brutalen Behandlung geſtorben. Die Stellung des Auslands zum Friedensangebot. 5 Berlin, 15. Dez. Aus Baſel wird der„Voſ⸗ ſiſchen Zeitung“ berichtet: Zur Vorgeſchichte des Frie⸗ densangebots vernimmt die Baſeler„Nationalzeitung“ von unterrichteter diplomatiſcher Seite, daß die ruſſi⸗ ſche Regierung ſich vor einiger Zeit unter der Bedin⸗ gung, daß eine Verſtändigung mit den üb ri⸗ gen Ententeregierungen möglich ſei, bereit er⸗ klärt habe, ſich auf einen Meinungs austa u ſch über eine Verhandlungsgrundlage einzu⸗ laſſen.(Das beſtätigt unſere früheren Mitteilungen. D. Schr. a: a London, 15. Dez.„Daily News“ berichtet aus Waſhington: Wenn Lloyd George am 19. Dezember ſo werde Wilſon es ab⸗ die Worte Briands beſtätige, ebot zu be⸗ lehnen, ſich mit dem deutſchen Friedensan faſſen. Es beſtehe in den Vereinigten Staaten nicht die Abſicht, ſich mit anderen Neutralen in der Sache zuſammenzutun. Tie amerikaniſche Preſſe zeigt wenig Befriedigung über die Erklärung des Kanzlers, daß eutſchland be⸗ ceit ſei, den Krieg zu beendigen. Allgemein iſt das Ver⸗ langen, daß Deutſchland zuerſt beſtimmte Friedensvor⸗ ſchläge machen müſſe, die der ganzen Welt vorgelegt werden können. 5 Tokio, 15. Dez. Die japaniſchen Zeitungen veröffent⸗ lichen Unterredungen mit leitenden Perſönlichkeiten der Politik, der Finanz und des Handels, wonach die Alliier⸗ den es ablehnen, irgend einen Vorſchlag zu erwägen, der Deutſchland in der Stellung vor dem Kriege oder in einer dieſer nahekommenden laſſen würde.(Reuter,) London, 15. Dez. Nach einer Reutermeldung aus Montreal betrachtet die k. nadiſche Preſſe das deutſche Angebot nur als ein Manöver mit durchſichtigen Zielen. Ter Generalgouverneur erklärte in einer Rede, die Alliier⸗ ſen würden den Krieg fortſetzen, bis ein Frieden aus eigenen Machtvollkommenheiten zuſtande gekommen ſei. Streik in Newyork. Newyork, 15. Dez.(Priv.⸗Tel., zf.) 60000 Ar⸗ beiter der Bekleidungsinduſtrie in Newyork und Umgebung haben den Streik erklärt. f Haag, 15. Dez. Die Zweite Kammer hat einen außerordentlichen Marinekredit in der Höhe von 3½ Millionen Gulden angenommen. Der Verkauf von Däniſch⸗Weſtindien und Grönland. Kopenhagen, 15. Dez. Bei der geſtrigen Volksab⸗ ſtimmung über die Abtretung der Däniſch⸗Weſtindiſchen Inſeln amen 283 694 für und 157596 gegen die Abtretung. 8 London, 15. Dez.(Unterhaus.) Bei der Ein⸗ bringung der geförderten Kredite in Höhe von 8 Mil⸗ liarden Mark ſchätzte Bonar Law die Geſamtausgaben des Finanzjahres 1916/17 auf 38,3 Milliarden Mk. Das Wachſen der Ausgaben, die jetzt täglich 1142 Mill. Mark betrügen, ſei in der Hauptſache darauf zurückzufüh⸗ ren, daß die Anleihen an die Alliierten und die Do⸗ minions, die jetzt ihre Ausgaben ſelbſt finanzierten, um 8 Milliarden täglich zugenommen hätten. 2 5 533 2 Hindenburg über die Kriegstage. Nach dem„Berliner Lokalanzeiger“ hat Generalfeldmar⸗ ſchall von Hindenburg den Berichterſtatter der„Newyork World“, Karl von Wiegand, kürzlich im Großen Hauptquartier e. pfan⸗ jen und ihm auf ſeine Fragen über die gegenwärtige Kriegs⸗ lage Mitteilungen gemacht, denen folgendes zu entnehmen iſt: Unſere militäriſche Lage iſt an allen Fronten günſtig, in Ru⸗ mänien ausgezeichnet. Die Ententemächte haben bisher nirgends einen greifbaren Erfolg oder nur etwas, was einem ſolchen ähn⸗ lich kommt, zu verzeichnen. Im Jahre 1915 haben ſie ihre Völker mit i Prophezeiungen auf 1916. vertröſtet ind jetzt verſprechen ſie für 1917, laßt ſie nur kommen. Wir werden ſehen und ſie werden ſehen. Was Großbritannien, Ka⸗ nada, Auſtralien, Neuſeeland, Süd⸗Afrika, Indien, Aegypten, Rußland, Frankreich. Japan, Italien, Portugal, Serbien, Mon⸗ zenegro, Rumänien und wie der Feldmarſchall beſonders be⸗ zonte, die Hochſinanz und die Induſtrie von Amerika in 28 Monaten nicht fertig brachten, das werden ſie auch durch eine peitere Verlängerung des Kriegs nicht erreichen. Für die Fort⸗ ſetzung des Kriegs ſeien nur die Feinde verantwortlich. Auf Einzelheiten 5 ſagte der Feldmarſchall:„Rumänien ſpricht für ſich ſelbſt.“ In Mazedonien wird Sarrail mit ſeinem zuſammengewürfelten Heer nichts erreichen. Das eine Monaſtir macht nicht viel aus. Uns hat es wenig geſchadet und den anderen wenig genützt. Unſere Verbindung mit der Türkei hal Sarrail nicht ſtören können. Die Befreiung Polens und ein Blick auf die Landkarte zeigt deutlich, wie die Dinge im Iſten ſtehen und ehrlich geſprochen: Sind die paar Geviertkilo⸗ dem Abflauen der Somme⸗Offenſive wieder eine Sohn glücklich entbunden worden. Berlin, 15. Dez. Nach einer aus amtlicher Quelle neter, die England und Frankreich im Weſten gewonnen ha⸗ den, den koloſſalen Preis wert. der dafür gezablt wurde 1 Die Feinde rüſten ſtark für den Frühling, aber wir tun es auch. Es iſt möglich, daß im Frühjahr eine Schlacht ausbricht, gegen die die Sommeſchlacht mit ihrer halben Million Verluſte ein Kinderſpiel bleibt. Wenn Frankeich und England auf ſolchen Opern beſtehen, nun ſo* ſie auf den Granit un⸗ ſerer Mauer im Wſtel beißen. der Somme an; wir den Beinden eine zeitlang an Artillerie unterlegen geweſen; während der letzten Wochen war das aber, wie die Feinde herausgefunden haben werden, nicht mehr der Fall und wird es im nächſten Frühjahr noch weniger jein. An Zahlen iſt die Entente den Mittelmächten ja wohl überlegen, aber dieſe Ueberlegenheit ge⸗ nügte nicht, die kleinen Völker zu ſchützen, die für die Groß⸗ ſtaaten kämpfen und ſich opfern müſſen. Das iſt charakteriſtiſch für die Heuchelei Englands, das angeblich zum Schutz der kleinen Völker in den Krieg gezogen iſt. Das Glück im Krieg hat auf die Dauer der Tüchtigſte. Die Entente hat wahrſcheinlich einen Geſamtverluſt von 15 Millionen Menſchen. Unſere Verluſte ſind nicht leicht, aber ſie bleiben in den Grenzen des Erträglichen. Wir werden mit unſerem Soldatenmaterial durchkommen. Die Gefahr des Mangels an Nahrungsmitteln iſt verſchwunden, dank der Beſetzung Rumä⸗ niens, die uns auch Ruß and gegenüber eine weit günſtigere ſtra⸗ tegiſche Lage gebracht hat. Zu der Friedensbewegung in Amerika meinte Hin⸗ denburg: Warum ſtellt die amerik. Regierung ſo ungewöhnliche Marine forderungen auf? Sie will eben auf alles vorbereitet ſein. Die Kriege ſind Volkskriege geworden und nicht mehr Kriege emieteter Söldner. Dadurch werden ſie naturgemäß ſeltener. ber jede Regierung, die ſich in Sicherheit einlullen läßt und ſich auf die pazifiſtiſchen Ideen eines ewigen Frieden auf Erden verläßt, verſündigt ſich ſchwer an ihrem Volk. Kein Volk mit einem Tropfen Mannesblut und Ehre wird je ſein Daſein und ſeine nationale Ehre irgend einem ſchiedsrichterlichen Verfahren anderer Völker unterwerfen. Es wird eine Grenze geben, über die— keine Friedensliga etwas vermag. Ueber den Tauch⸗ boolkrieg befragt, lehnte Hindenburg kurz mit den Worten ab: Ich bin Soldat und halte mich von der Politik fern. Ueber die Verbündeten Deutſchlands ſprach ſich Hindenburg dahin aus: Die Türken haben ſich prächtig geſchlagen, auch im Angriff; die Bulgaren ſind ein Naturvolk mit ausgezeichneten Soldaten, von prächtigem Körperbau, beſtändig und ſehr zuver⸗ läſſig. Von den— ferreichern und Ungarn wüßten die deut⸗ ſchen Heerführer ſehr wohl, was ſie in dieſem Kriege ſchon für 8 geleiſtet hätten. Die Taktik des deulſeeen Generalſtabs habe ſich in dieſem Kriege glänzend bewährt. Der deutſche Soldat habe eine Ab⸗ neigung gegen das Buddeln(Schützengraben), er mag nicht mit dem aulwurf in Wettbewerb treten. In Zukunft werde noch mehr gebuddelt werden als vor dieſem Kriege, aber der Stellungskrieg werde niemals den Bewegungskrieg verdrängen. Würde Deutſchland nur an einer Front zu kämpfen haben, ſo hätte es keinen Stellungskrieg gegeben. Deutſchlands Heer werde nie eine Milizarmee ſein können, ſondern ein Heer von aufs höchſte ausgebildeten Kriegern. Der Krieg habe auch die Bedeutung eines beſonders großen und vor⸗ züglich ausgebildeten Offizierskorps bewieſen. Wo wäre Deutſch⸗ land— ohne ein ſolches? Wenig ausgebildete Truppen von an ſich guten und tapferen Leuten können einem Heerführer im *— Falle als Notbehelf dienen; aber der Unterſchied laſſe ſich ſofort herausfühlen. Er wiſſe genau, was gut ausgebildete Trup⸗ pen leiſten können. Es ſei nicht gerade unmöglich, daß die Ruſ⸗ ſen noch einmal kommen, im großen und 2 5 könne er nicht behaupten, daß ihre Strategie und Taktik beſſer geworden wäre. Dagegen fand Hindenbulg Worte höchſter Anerkennung für die Tapferkeit der Franzoſen und für die Organiſation der Engländer. Die Gedanken und Gefühle eines Generalſtabs⸗ 9 berührend, meinte er: Es iſt der Sieg des Hirns über das Herz, des Verſtandes über das Gefühl. ir ſchicken 3 in den Tod, damit 10 000 leben können. Das iſt nicht leicht. Auf die Frage: Und der Friede?, antwortete Hindenburg kurz: „Fragen Sie die anderen!“ Wochenrundſchau. Das Friedensangebot, von dem das deutſche Volk am Dienstag Kenutnis er- hielt, hat keine geringe Ueberraſchung hervorgerufen. „Es möchte zunächſt auffallend erſcheinen, daß das Friedensangebot juſt dann gemacht wurde, da nach der ſchweren Zeit des Sommers und Herbſtes der Hindenburg⸗ ſche Kriegsplan in ſeiner prachtvollen Erhabenheit ſich auszuwirken begann, da die engliſch⸗franzöſiſche, die italieniſche und die ruſſiſche Ofſenſive erlahmte und Ru⸗ mänien zerſchmettert iſt. Aber dieſer Zeitpunkt wurde dem e um zu zeigen, daß, trotz Briand, Deutſchland n Krieg nicht gewollt habe; denn hätte es ihn gewollt, ſo würde es nicht in dem Augenblick die Hand zum Frieden bieten, wo ſeine militäriſche Lage ſo günſtig iſt. Die Feinde waren es, wie der Reichs anzler ſagte, die im Auguſt 1914 die Machtfrage des Weltkriegs aufrollten; heute ſtellen wir im Bewußtſein unſerer Stärke die Menſchheitsfrage des Friedens. 8 Und gewiß, im Deutſchen Reich iſt wohl niemand, der ſich nich nach Frtieden ſehnte. In den 28 Kriegsmonaten haben wir alle, drinnen und draußen, die Bitterniſſe Lines ſchweren Daſeinskampfes durchaekoßet und den .— ͤ— nv.——r,r,r,r.r....— heit zum Frieden noch nicht vorhanden zu ſein. furchtbaren Ernſt des Krieges erkannt. Aber hüten wir uns vor verfrühten Hoffnungen! Ein Friedensangebot iſt noch nicht der Friede. Dazu gehören zum wenigſten zwei. Auf der Seite unſerer Feinde ſcheint die Geneigt⸗ Es liegen zwar bis zur Stunde noch keine amtlichen Aeuße⸗ cungen vor, aber die feindliche Preſſe hat ſchon, wie zu erwarten war, den Friedensvorſchlag nür mit giftigem Hohn beantwortet. Man iſt dort ſo weit entfernt, in deni Entgegenkommen eine menſchliche Regung zu er⸗ blicken, daß die Botſchaft allenthalben als Zugeſtändnis der eigenen Schwäche oder auch als hinterliſtige Mache bezeichnet wird, die einen Keil zwiſchen die Alliierten treiben ſoll. Briand beantwortet halbamtlich mit leiden⸗ ſchaftlichem Haß den Friedensvorſchlag, deſſen Inhalt er noch nicht kennen will. Von neutralen Stimmen ſind bisher nur ſolche bei uns bekannt geworden, die uns berhältnismäßig freundlich geſinnt ſind, aber auch dieſe lauten meiſt ziemlich zurückhaltend und zweifelnd in Ab⸗ ſicht auf den Erfolg. In Amerika ſollen(nach Reuter) die neutralen Diplomaten die Form des Angebots „ihcatraliſch“ genannt haben.. Wir müſſen geſtehen, daß wir dadurch nicht über⸗ caſckt ſind. Daß die Engländer meinen, Deutſchland habe aus Angſt vor Lloyd George und ſeinem Kabinett das Haſenpanier ergrifſen, wer wollte das einem Engländer berdenken. In England hat man die Deutſchen nie ge⸗ kannt, bis zum heutigen Tage nicht. Einen Appell an die Furcht kennt der Deutſche nicht, aber der Engländer weiß das nicht. Er wird es jetzt erfahren. Denn das iſt klar: ein Angebot, wie es Deutſchland und ſeine Ver⸗ bündeten jetzt machten, kann man nur einmal in einem Kriege machen. Lehnen die Feinde es ab, ſo tragen ſie nicht nur die Verantwortung für alle weiteren Kriegs⸗ ſchüdigungen, ſondern ſie werden auch die ganze Schwere des Schickſals des Beſiegten zu erdulden haben. Denn daun wäre jede Nachſicht unverzeihlich. Der Reichskanzler ſprach im Reichstag von„Vor⸗ ſchlägen“, die er mit dem allgemeinen Friedensvorſchlag bringe, dieſe ſcheinen alſo zwiſchen den Verbündeten be⸗ reits feſt vereinbart zu ſein. Ob ſie den feindlichen Mächten ſchon mitgeteilt ſind, iſt nicht bekannt, erſt dann werden dieſe amtlich Stellung nehmen können. Nebenbei ſei bemerkt, daß die„Kölniſche Zeitung“ halbamtlich meldete, das Friedensangebot ſei bereits ſeit längerer Zeit reiflich erwogen worden. Und ein holländiſches Blatt berichtete ſchon am Dienstag aus Paris, die franzöſiſche Regierung werde deutſche Friedensvorſchläge glatt ab⸗ lehnen. Die Umbildung des engliſchen Kabinetts iſt unzweifelhaft ein Ereignis, dem ernſteſte Bedeutung zukommt. Man muß es dem Demagogen aus Wales Lloyd George laſſen, daß er nicht nur ein Mann von außergewöhnlicher Klugheit, ſondern auch von rückſichts⸗ loſer Tatkraft iſt. Das zeigt ſeine politiſche Laufbahn am beſten. Als kleiner Advokat ließ er ſich, wie in Groß⸗ britannien bei den werdenden Berufspolitikern üblich, ins Unterhaus wählen. Als ſeine, die liberale Partei 1906 ans Ruder kam, wurde er Handelsminiſter, zwei Jahre ſpäter Schatzkanzler, und damit hatte er das Patent zum führenden Mann ſchon in der Taſche. So wenig beliebt der plebejiſche Schwätzer mit ſeiner rohen Rück⸗ ſichtsloſigkeit ſelbſt bei der eigenen Partei war, ohne ſeine Kraftnatur glaubte man nicht auskommen zu können. Mit Feuereifer ſtürzte er ſich in die Kriegsarbeit, in der er wie in ſeinem Elemente war. In dem 23 köpfigen „Koalitionskabinett“ vom Mai 1915 ließ er ſich das neue Amt des Munitionsminiſters geben und ſeiner un⸗ bedenklichen Tatkraft iſt die Umwandlung Englands in eine große Munitionsfabrik zu danken. Nach Kitcheners Tode übernahm er das Kriegsminiſterium und nun trat ſeine Gegnerſchaft gegen die bedächtigere Art Asquiths und des Ränkeſchmieds Grey, deren Sturz er ſchon längſt plante, immer offener zutage. Die verunglückten Offen⸗ ſiven an der Somme und im Oſten, zumal der Zuſammen⸗ bruch Rumäniens erſchöpften ſeine Geduld. Er verlangte einen neuen Kriegsrat mit Ausſchluß Asquiths, und letzterer mußte weichen. Lloyd George wurde Miniſter⸗ präſident Seine erſte Tat war die gründliche Umbil⸗ dung des Kabinetts, das jetzt alles in allem 33 Köpfe * George in ſeinem Handelskrieg gegen Deutſchland nennen, Grey, der Handelsmintſter Runciman, der LI 10 zaghaft war, und der Schatzkanzler Mac Kenna. Der Kriegsrat beſteht nun aus vier bzw. fünf Mitgliedern Lord Curzon, dem früheren Vizekönig von Indien, Lord Milner, dem erſten Beherrſcher des eroberten Südafrika, Henderſon, dem Führer der Arbeiter, dem Kolonialminiſter Bonar Law, der aber nicht viel 1 Kriegsrat zu arbeiten haben dürfte, da er zugle 15 „Sprecher“ des Unterhauſes iſt, und Lloyd Georg als Vorſitzendem. Der Miniſterpräſident iſt tatſüchl Diklator Englands in allen Kriegsangelegenheiten. Lloyd George ſeine Aufgabe auffaßt, geht ſchon dart 9 hervor daß er das Kriegsminiſterium dem Eiferer 5 Derby, der: ſeitherigen Werbeminiſter, übertrug. De ſeitherige Erſte Lord der Admiralität, Balfour, 35 ſtets bemüht war, die koſtbare engliſche Flotte zu ſcheeh wird durch den fanatiſchen Carſon aus Ulſter 37 der vor einigen Monaten aus dem Koalitionsminiſteriun austrat, weil es in Kriegsfragen zu ſchlapp ſei. Balfoln der frühere konſervative Premier, erhielt dafür das unte Lloyd Georges Regiment ziemlich unſchuldige Aussee N Amt. Zum Lebensmitteldiktator wurde der bishen⸗ Landwirtſchaftsminiſter Lord Devonport beſtellt, 1 auch damit hat der kluge Lloyd George einen Bew ſeines richtigen Augenmaßes gegeben. Die Entwick in England kann in Deutſchland nicht ernſt genug geiuten te chtung ſondern zu handeln verſtehen, und es ſind vor m Männer, die ein beſtimmtes Ziel und einen feſten haben. Deutſchland hat kaum jemals einen gefährli Gegner gehabt als Lloyd George. Frankreichs Abhängigkeit von England 55 iſt noch nie ſo unverhüllt zutage getreten als in chen letzten Tagen. Kaum war die Umbildung des engliſ oll⸗ Kabinetts im Sinne einer rückſichtsloſen Kriegsclique v zogen, da beeilte ſich auch Briand, alle d lte dec 1 Lauen aus dem Kabinett zu entfernen und ſie „Unentwegte“ zu erſetzen, die ihm, der mit Harsh* Haar an England verſchrieben iſt, unbedingte ale. leiſten. Verſchiedene Mitglieder des alten Kabinetts 1 8 einer Verſtändigung mit Deutſchland nicht abgene alien weſen ſein, ja in Kreiſen, die ſonſt politiſch gut orie üben 5 ſind, ſprach man gerüchtweiſe davon, daß bereits und drüben Fäden zur gegenſeitigen un abgesehn ten 1 ſponnen worden ſeien. Dieſe Fäden ſind nun abgeſchni de die Verdächtigen in Frankreich kalt geſtellt. Aug ker Generaliſſimus Joffre, den man in ſeinem 1 lande wegen ſeiner äußeren Erſcheinung auch den„man manen“ nannte, iſt„unſchädlich“ gemacht, e der ihn dem Ausſchuß für die Landesverteidigung zuteilte Zei Der Wie aus eden/ ö icheren 1 5 bee —— „unausgeſetzt tagen“ ſoll, damit Joffre keine Junten.* Nebengedanken habe, die Brialids Pläne ſtören kön Bis auf weiteres lautet alſo auch in Frankrei Parole: Krieg bis aufs Meſſer. i Die zweifelhafte Lage in Rußland die Miniſterpräſident? nen Sonderfrieden mit Deutſchland hing abe pla n mi wis, dem Säbel zu raſſeln verſtand, ſoll aber auch ſcho ch ſo der amtsmüde ſein, da ſein Kollege, der jetzt Pre mächtige, zwei Monate alte Miniſter des Junerne von 7 en afra dieſer Vorwurf erhebt ſich, noch ſchüchtern zwar⸗ iſt el er, 0 0 el f Die Herrin von Dernot. Von Edmund Hoefer. 27 Fortſetzung.) Nachdruck verboten. „Sagt's nur: Torheit— freilich Torheit!“ fiel der Baron die Brauen zuſammenziehend, ein.„Euer Ein⸗ wand iſt ſchlagend. Weiß der Teufel, wie mir der ver⸗ rückte Einfall gekommen,“ fügte er finſter hinzu und legte die Hand an die Stirn.„Es muß hier nicht richtig ſein— wie käm' es mir ſonſt? Reinen Mund, Broſe!“ Der Anfall war damit freilich vorüber geweſen und Broſe ſchwieg wirklich; nur gegen den langjährigen Kam⸗ merdiener des Barons äußerte er ſich, denn es ſchien ihm notwendig zu ſein, daß zum mindeſten ein Ver⸗ trauter von dieſem Zuſtande wiſſe und auf ſeine mög⸗ liche Rückkehr gerüſtet ſei. Er hatte leider Gelegenheit, den Diener ſelbſt noch in die Behandlung einzuführen, als der Baron wenige Tage nachher in einem Anfall der Bleiben Phantaſie unterlag, es war nachts beim Aus⸗ leiden, und er konnte diesmal bei weitem nicht ſo ſchnell beruhigt werden. Und auch in der Folgezeit trat dieſer Zustand hie und da wieder ein— blitzgleich, ohne die leiſeſten Vorzeichen, meiſtens nachts, nach einem beſon⸗ ders anſtrengendem Tage, nach Aerger und Aufregung, ein paar Mal aber auch Abends im Familienkreiſe— wer ſtand dafür, daß er nicht einmal auch zu noch un⸗ glücklicheren Stunden und in fremder Umgebung her⸗ vorbrach? 3 Man durfte vor einer ſolchen Möglichkeit wohl zit⸗ tern. Den herzzerreißenden Klagen über den ihm ent⸗ zogener Sohn ſchloſſen ſich zuweilen die wütendſten Zorn⸗ ausbrüche gegen den Müller an und ein paarmal wurden Anklagen gegen ſeinen Vater und ſeine erſte Gemahlin laut, die, wenn auch plötzlich mit einem Reſt von Be⸗ 5 ſinnung abgebrochen und ſeiner Umgebung kaum ver⸗ ſtändlich, doch geung offenbarten, um einem Fremden die bedenklichſten Einblicke in das Familienleben des Mi⸗ zählt. Mit Asauita ſielen, um nur die bedeutenderen zu now, dem ruſſiſchen Beiand. f vom Arzt keine rechte Hilfe zu erhoffen war: wie hätte man weitere Einleitung ſagte ſie zu dem Freunde des Hausen ö dieſen bei den jähen Anfällen nur ſo. ſchnell zur Stelle[daß ſie ihn um Aufklärung über einige Punkte ben ö ſchaffen ſollen? Nachher aber, wenn der Baron aus dem 1 N tiefen Schlaf, der dem Ausbruch zu folgen pflegte, völlig friſch und frei erwachte, ließ ſich noch weniger tun: die vorſichtigſten Bitten und Fragen reizten den Herrn zu der bedenklichſten Heftigkeit, und wie er einmal geartet war, blieb jeder Zweifel darüber, ob er von dem Anfall gar nichts wiſſe, oder ob er nur über denſelben nicht geſprochen haben, an ihn nicht erinnert ſein wolle. Ein Zeichen gab es indeſſen dennoch, aus dem man vielleicht ſchließen durfte, daß die unglückliche oder törichte Phantaſie auch zu normalen Zeiten den Geiſt des Mi⸗ niſters beſchäftigte: in dem kleinen Gemach neben ſeinem Kabinett, das ſelbſt für ſeine Nächſten nur ausnahms⸗ oder gar heimlicherweiſe zugänglich ward, hingen ſeit der Rückkehr von Dernot die beiden Bilder, deren wir Leopold gegen Esperance erwähnen hörten— das der armen Euphemia von der Not und das des Großonkels Auguſt. Wo ſie bisher geweſen und wie ſie an ihren jetzigen Platz gekommen, erfuhr man nicht. Ernſt, der Kammerdiener, und einigemale guch Esperance und Kuni⸗ gunde ſahen den Baron zuweilen vor ihnen ſtehen und mit finſterem, forſchendem Blick ſie gleichſam Zug für Zug ſtudieren. Er wandte ſich, wenn er ſich geſtört ſah, haſtig und ſichtbar zürnend ab. Herr von Broſe ſellte in den Tagen, welche er nach der Dernoter Reiſe noch in der Reſidenz verweilte, auch Gelegenheit erhalten, der Tochter ſeines Jugendfreundes einen Dienſt zu erweiſen und er mußte denſelben leiſten, wie unerwartet er ihm auch kam und wie ſchwer er ihm wurde. Am Morgen, der zu ſeiner Abreiſe beſtimmt war, erſchien Esperance in ſeinem Zimmer; das Mädchen war, wie er ſchon aus dem Ausdruck ihres Geſichts und ihrer ganzen Erſcheinung ſchließen konnte, in ſehr ernſter und entſchloſſener Stimmung, und ihre erſten Worte ſchon niſters zu eröffnen. Am betrübteſten aber war, daß ſelbſt zeigten die völlige Richti FTF müſſe, die ſeither hier in Dernot zur Sprache geko und ihr unverſtändlich geblieben ſeien. Bei ihm ſeit ſo vielen Jahren mit ihrem Vater auf das E em befreundet und vor allem auch ſein Gefährte auf ze früheren Dernoter Aufenthalt geweſen ſei, dürfte, cee eheſten genügende Kenntnis und hoffentlich auch die Jpit⸗ zu ihr vorausſehen, welche ihm die gewünſchten Von 5 teilungen erleichtern, ja zur Pflicht machen müſſe Recht jetzt an, fügte das Mädchen ernſt hinzu, ſcheine iht Per- auf Dernot unbeſtritten, und wie die Zuſtände und be hältniſſe einmal ſeien, könne ſie möglicherweiſe he ſelbſt g N rufen werden, den N. fortan zu vet. en. nen ihrer Familie und die i „Aber mein liebes Kind,“ ſagte Broſe wirklich 1 unteſ. 1 ſtürzt,„Ihr Vater—“ l 4 „Laſſen wir das alles gehen, Kammerherr, inke brach ſie ihn beinahe finſter.„Machen wir keine Wie c züge, wo wir uns doch ohne Worte verſtehen. 2 der um Papa ſteht und wie viel trauriger es ſchon uflar, nächſten Stunde ſtehen kann,— iſt mir ſicher ebenso f wie Ihnen, und es nützt nichts, ſich eine ſchlimme chen, lichkeit oder vielmehr Wahrſcheinlichkeit zu verbe ach ö Was die Treuenſteinſche Erbſchaft betrifft, geht ate keinenfalls etwas an; anders aber iſt es mit ſeine Teſtamentsbeſtimmung lautet unleugbar, ber hen not mein iſt und daß ich vom vollendeten achtzf ende Jahr an den Beſitz desſelben antreten und ohne f en — doch ſchon wegen ſeiner bekannten Unterredung gang, ö 7 2 5 Einmiſchung oder Beaufſichtigung für mich beha wiſſe darf. Sie ſehen, Papa hat ſich und mich für unge che Fälle ſichern wollen und überdies, trotz meiner 5 ge⸗ nenden Windigkeit, Vertrauen zu meinem Charakteg ech habt. Daß ich dies jetzt, wo ich ſelbſt an mein en auf Dernot glauben kann, nicht täuſchen werde, jemand Sie mir zu; es wird an mir nicht fehlen, wenn 1 5 verſuchen ſollte, ſein Unrecht meinem Recht 1 J 3 3 L 2 1 ei?“ Eben iſt der Poſten mit Pokrowsky werden wird? Sollte der am Ende auch ein„ver⸗ beſetzt worden. kappter Teutſchenfreund“ ſein? Baden Karlsruhe, 15. Dez. Letzter Tage fand hier die 24. ordentliche Plenarverſammlung des Direktoriums des Verbandes ſüdweſtdeutſcher Induſtrieller ſtatt. Die Verſammlung gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Durchführung des Hilfsdienſtgeſetzes Rückſicht nimmt auf die Eigenart der einzelnen Induſtriezweige, auf die Er⸗ haltung der Ausfuhrmöglichkeiten während des Krieges, ſowie auf die Erhaltung von Arbeiterſtimmen für den einzelnen Betrieb, damit die Konkurrenzfähigkeit der In⸗ duſtrie nicht beeinträchtigt werde. e) Karlsruhe, 15. Dez. Das Schloß Königſtein 1. T., das der verſtorbenen Großherzogin⸗Mutter von Luxemburg gehörte, iſt teſtamentariſch an die Tochter 5 verſtorbenen Großherzogin, Großherzogin Hilda, ge⸗ allen. („ Karlsruhe, 15. Dez. Die Strafkammer ver⸗ urteilte den Bankier Wilhelm Graf aus Lichtental wegen Vergehens gegen die Bundesratsverordnung über den Hardel mit ausländiſchen Zahlungsmitteln zu einer Geld⸗ ſtraſe von 31 500 Mk.; im Falle der Unbeibringlichkeit tritt an die Stelle von 15 Mk. Geldſtrafe 1 Tag, im ganzen jedoch höchſtens 1 Jahr Gefängnis. (Mannheim, 15. Dez. Die Stadt Mannheim berfügt zurzeit einſchließlich der Beſtände der Milch⸗ entrale über 436 Kühe. Das tägliche Milchergebnis aus dieſen VBeſtänden wird auf 3000—3500 Liter angenom⸗ men.— Wegen Milchfälſchung wurde die ſchon wieder⸗ holt vorbeſtrafte Milchhändlerin Berberich vom Schöf⸗ engericht zu drei Monaten und zwei Wochen Gefängnis und 100 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Ihre Berufung gegen das Urteil wurde von der Strafkammer verworfen. 3() Stein bei Bretten, 15. Dez. Durch Feuer iſt as Landwirtſchaftsgebäude des Landwirts Karl Jakob Ut eingäſchert werden Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim Beo-. Sie Ihre lin 7 Belangen Jie die grab 2 Elagenge ci SaSe VVPPPCTTTTTVTCCCTCTCT(TCT(TCTbTVT(TbTVT(TTVT—T—T—T—1—1T1WW1WWWW Verlag nut eme Lenpe hocm aum n D I. rein laden Goitesdſenst-Ordnung Im der evang. Kirche: In der kath. Rirche: ountag, den 17. Dez. 1916 3. Adventſonntag: a 3. Advent:(17. Dez) Wloubr Hauptzothesbienf. 7/8 Uhr: Frühmeſſe mit he: T g Predigt. ö für 5 Gefallene. feier ½i0Uhr: Hauptgottesdienſt. D 1 Uhr: Chriſtenlehre. wennerstag, den 21. Dez. 16. ½2 Uhr: Totenveſper. 28 Uhr: Rriegsandacht. — mit Segen. Bekanntmachung. del Diejenigen Hausbeſiger, denen im Jahre 1916 ein * 1s Blerteljahr eine Mietwohnung leer ſtand, ohne daß 1 b Miete entrichtet wurde, wollen dies bis ſpäteſtens lem ber Vormittags von 8 bis 12 Uhr, auf dem Ne finden bei m Damen mantel, Dzckenkleider, Röcke u. Busen. Taschentücher Dung Bezugsschein: ½8 Uhr: Kriegsbittandacht und Rathaus Zimmer Nr. 7 anmelden, damit der bezügliche Spätere An⸗ Waſſerzins zurückvergütet werden kann. meldungen können keine Berückfichtigung mehr finden. Seckenheim, den 14. Dezember 1916. Gemeinderat: Volz. Acker pacht und Grasgelder ſind bereits am 11. No⸗ vember l. J. fällig geweſen. Rückſtändige werden an Zahlung erinnert, widrigen⸗ falls nach Ablauf von 8 Tagen die Mahnung erfolgen muß. Seckenheim, 15. Dezember 1916. Die Gemeindeverrechnung Sichler. Submiſſion. Stellung der Gemeindefuhren im Jahre 1917 betr. Das Führen des Gießwagens und des Kanalwagens ſowie die übrigen Gemeindefuhren für das Jahr 1917 werden in öffentlicher Submiſſion vergeben. Die bezügl. Bedingungen können auf dem Rathaus — Zimmer Nr. 7— eingeſehen werden. Angebote müſſen gettennt für Gießwagen, Kanal- wagen und den übrigen Gemeindefuhren längſtens bis zum 29. ds. Mts. Mittags 12 Uhr bei uns ein- gereicht ſein. Seckenheim, den 14. Dezember 1916. 5 gürgermeiſteramt: Volz. Wekanntmachung. Koch. Diejenigen Waſſerkonſumenten. bei welchen ſich für g das Jahr 1917 gegenüber dem beſtandenen Vertrags⸗ verhältnis pro 1916 eine Veränderung ergeben hat, die den Waſſerzins erhöhen oder vermindern, werden auf⸗ gefordert, dies bis ſpäteſtens 31. Dezember 1916 ſeweils Vormittags von 3 bis 12 Uhr, bei Meidung von Un. annehmlichkeiten auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 an⸗ zumelden. 5 Seckenheim, den 14 November 1916. f Bürgermeiſteramt Vols. - Nähmaschinen Deutsches Erzeupnis für Famillengebrauch und 5 alle gewerblichen Zwecke — Unübertroffen im 55 nahen, Stopfen uud Stleken. 7 Alleinverkauf bei i Martin Decker Mannheim. H 3, A gegenüber v. Theatereingang, elgene Reparatur-Werkstätte 3 Fernsprecher 1298. Allgemeine Ortskrankenkdusse Seckenheim. Die Vertreter der Arbeitgeber, ſewie der Kaſſen⸗ mitglieder werden hiermit zu der am Sonntag, den 17 Dezember ds. Is. nachmittags 1 Uònr im Nebenzimmer des Gaſthauſes zum„Engel“ in Secken⸗ heim ſtattfindenden a lend. Asseblan-Slnang ergebenſt eingeladen. Tages⸗ Ordnung: 5 1. Wahl des Rechnungsausſchuſſes für die Prüfung der Rechnung des Jahres 1916. a 2. Feſtſetzung des Voranſchlags für das Jahr 1917. Seckenheim, den 6. Dezember 1916. d Der Vorſitzende: Heierling. Tranſter. Heinrich Nenfler, Hofinstrumentenmacher, P 6,2 nterz ichneter bittet die . 2 Enten laufen zu laſſen, im andern Falle Anzeige gemacht wird. 94 1 15 und Gitarren U. 3. W. Für unsere Krieger im Felde! 1 ſſſſeacſſrefteaarſe engagement weegünefſgigg gennanten — Zieh- und Mund-Harmonikas, Violinen, Zithern, Mandolinen, Lauten, Vlolin kasten in allen Qualitäten. Kinder-Violinen und Trommeln, Spieluhren, Bleeb flöten, Osarina zu den billigsten Preisen in grösster Auswahl. K. H. Volz. Suche verkäufliche Mühlen, Sägewerk, Land⸗ gut, Hofgut, Ziegelei oder Gaſthof mit Land dabei, Holz⸗ Kohlengeſchäft, Platz gleich. Selbſtverkäufer oder Agent. ſchreib. an Wilhelm Gross postlagernd Mannhelm. 3 3 9 Pfalz. Welssweln p. Ltr. 190 Mk. „ Rotwein„„ 2.20„ Malaga 3.00„ Garantiert reiner Bienen- honig eingetroffen. Aug. 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