P 8 8 N N— 1 im 3 N Nähen de: Weizen Roggen Gerſte Kartoffel ddegen im 1914 90,9 el mit Ausnahme der Sonn⸗ und 8 Feiertage. anementspreis beträgt monatlich 65 Pfg. — bei freter Zuſtellung. ben bergen bes Owestal Mk. 1.25. Englands zweite schwere Hiederlage bei Arras. 1 Kriegschronik 1916 25 4 S ee pril. gebung 5 Der Reichskanzler hatte nothmals eine Unter⸗ 2 mit 5 dem amerikaniſchen Vo ſchafler und begab ſich Auartier. em Chef des Admiralſtabs ins Große Haupt⸗ Aae ce Seeſtreitkräfte erſchienen an der flandriſchen En fta ge von deutſchen Torpedobooten 2 bhellerte anzöſiſcher Angelff öſtlich des„Toten Mann“ Sud Wee ro! Garbunowba brach ein ruſſiſcher Angriff 5 clean hat ſich ein Teil der Sivilbevöl lung 8 oftdampfer mit einer neuen ruſſiſchen Truppenabtei⸗ s 10 in Marſeille eingetroffen. 1 5 ge Rerolten in Dublin. D S r Deutſche Lebenehaltung einſt und jetzt. „ bange feine Frage, daß es unſeren Vätern und Mationze 1 weitem leichter gefallen wäre, ſich mit dun, englischen 9 der Lebensmittel, zu der wir durch dern n en Wirtſchaftskrieg gezwüngen ſind, abzu in⸗ des hachen uns eilten klur, wie ftark die An⸗ ewas, in d utſchen Volkes, und zwar aller Schichten, aachen ſind letzten zwanzig Jahren vor dem Kriege nd. Der Krieg kam über uns in einer 1 We die 9 as Nationalvermögen raſch ſtieg und damit ſenung ehr ng von Jahr zu Jahr eine erhebliche Anige Van Zahlen der Statiſtik veranſchaulichen dieſe 8 brauch am beſten: Es betrug der durchſchnit liche „ber Bevölkerung des Deulſchen Reiches an: 147, 80,1 600,1 Kg. och aufe! 955 153,1 103 700 2 Kg. Fleiſ chlelkender ſind die Zahlen, die die Steigerung N ahr Jahrhu erbrauches in Deutſchland während des uderts 11 an Tiere erweiſen. 1816. 0 verzehrt: 5 0. 17,8 kg 1878. 46 kg Es wurde pro Kopf und 1892: 32,5 kg 1900: 46,2 kg s 1912: 52,3 kg „no g 7 dis 1 fino ſnich hundert Jahren eine Verdreifachung i eine 485 In den zwanzig Jahren von 1892 Mer n. den lesteigerung von 32,5 auf 52,3 Kg.! Wenn fed hutten Jehren vor dem K iche hug mi it 8 unſer zu kämpfen hatten, über die wir heute A dieſe er, Kriegsloſt doch ewas lächeln müſſen, fenen he zurlice uhren Teil auch auf die vermehrte berze Volt Eur zuführen. Wir waren im Begriff, das⸗ te opas zu werden, das am meiſten Fleiſch der zenglan ſien die adungerkrig hat uns gezwungen, uns wie⸗ Aller Die deenshaltung unſerer Großväter zurückzu⸗ Fit ewa Städter heute zuſtehende Fleiſchralion ich digt Nan doem, Stand der ſechziger Jahre. Be⸗ ab durchſch en Konſum der Seloſtverſorger, ſo wird und er let au itliche Fleiſchverbrauch des deutſchen ö. 9.8 iſt no der gleichen Höhe halten, wie 1870, 0 Dees italie etwas höher als der Fleiſchverbrauch 5 55 8 ten chen Volkes im Frieden. 5 i. 28 maltwir nicht vergeſſen, wenn wir klagen, blen lound 5 Küchenmeiſter iſt. Was uns wenig kü dien zu föndir nur in der Kriegszeit uns ge⸗ wehen, bagohnte Menge war für unſere Groß⸗ Gewiß dürfen wir nicht 00 1 8 2 dee 5 geſteigerten Anſpcüche, die das ner⸗ deer nuehrt zeitliche Leben an den Menſchen ſtellt, zem dach z ahrungsaufnahme durchaus rechtfertigen lber d uber b. m Urteil iſt die S bor ſunde Mas notwendige, zum Teil geradezu aß hinausgegangen. a — 3 e, ach deueſcher Michel! 1 einde 8 f 2 2 8 mächtz vor dem Krieg in ihrer Sieges⸗ ichen, als Nichte 3 775 geſtärzt? Der Glaube an aner der J. 1 einen dickeren Strich durch ihre ia ch sc Das wahre ie 1914. Darum hüte dich, du deutſcher iſtſchämt fichte dieſe, Hinigkeit mit allen Jaſern deines ages nötig. ich, folche„Krieges iſt der Sieg, nichts anderes. . de ſei di Es gibt Binſenwahrheit niederzuſchreiben, aber r Oerſeh Aender Leute, die meinen, das Ziel dieſes chte. Das 9 der Verfaſſung oder der Schulen ſollen Folaen des Krieges worden, Wibren verwöhnteren Kindern und Kindeskin⸗ dafur wollen wir auch kämpfen; aber ſie ſind doch— dei Gott— nicht das Ziel. Das Ziel bleibt einzig der Sieg. Ich höre ſie ſchon lachen in London und jubeln in Paris. Sie flüſtern einander zu:„Bald haben wir Deutſchland wieder ſo weit.“ Wie weit? Mitten im Parteihader und im üblen Volkszauk. Das iſt es, was ſie wollen. Niemand macht den Engländern größere Freude, als wer im veutſchen Volk Zwie⸗ tracht ſät. Darum hüte dich! Wir haben alle Hände voll u tun; jeder Nerv und Muskel iſt nötig, um feſtzuſtehen beim nprall der Feinde und beim Steigen der Nahrungsnot. Hier laufe nach, hier brennt's. Was hilft das beſte Wahlrecht, wenn man nicht ſiegt? So lange der Feind vor den Toren ſteht, denkt man nur an das eine, wie wir ihn ſchlagen. Der Feind aber heißt weder Reichstag noch Herrenhaus, nicht Stadt oder Land, ſondern England. Voller Sieg iſt unſere einzige Loſung. Es gibt Leute, welche immer noch meinen, der Feind wolle ſich mit uns derſtändigen. Nein, lähmen will er uns, vernichten will er unſere Stellung, brechen will er unſere Macht auf ein Jahr⸗ 8 Du biſt und bleibſt in der Politik ein unerfahrener räumer. Gib denen den Laufpaß, die dir in den Ohren liegen mit dem Wort:„Friede, Friede.“ Michel, du träumſt, die Jeinde wollen ſiegen und nichts weiter. Mußte denn Amerika und China auch noch kommen, um dir das. beutlich zu machen? Darum ſtraffe deine Hand und denk' nur an dein Schwert. Der kürzeſte We) zum Frieden iſt unſer Sieg. Siegen wir, ſo iſt die freie Bahn für den Tüchtigen da, was 8 kein Grundſatz der Gleichmacheret, ſondern der beſten usleſe iſt und nicht dem Mittelmäßigen, ſondern dem Leiſtungs⸗ fähtgen in allen Schichten helfen ſoll. Siegen wir, dann 115 das Volk Freude, Wohnungen zu bauen, Kinder zu zeugen, Acker zu pflegen. Siegen wir nicht, dann wäre jede Luſt zu Neuerungen gründlich verdorben. Dann erſchöpfte uns der wilde Kampf um das nackte Leben, dann— ach, das iſt ja undenkbar. Siegen heißt, den Feind zwingen, daß er um Frieden bittet. Wer nicht gewinnt, verliert. Es iſt ein Irrtum, man müſſe den Feind ſchonen, damit er ſpäter keine Revanche nehme. Die Sicherung unſeres eigenen Millionenvolkes mit ſeiner hohen Kultur iſt eine sittliche Aufgabe von ſo überragender Bedeutung, daß ſie unſer ganzes Hirn und Herz zu erfüllen berechtigt iſt. Die Luſt zur Revanche ſteigt, je ſchwächer ſich ein Polk zeigt: mit einem Starken bindet man nicht gern an. Darum wolſen wir ſtark ſein, damit wir ſpäter den Frieden wahren. Hüte dich, deutſcher Michel, es gibt wahrhaftig wieder Leute, die dir den„Militarismus“ leid reden wollen. Dem Militarismus allein haſt du es zu danken, daß dein Haus noch nicht angezündet iſt und dein Acker noch dir gehört. Die Grundlagen unſeres deutſchen Volkes und ſeiner Staaten ſind gut. Wir wollen ſie noch beſſern, aber allein um unſret⸗ willen, nicht um den Geſchreis in der Welt da draußen willen. In deren Augen bleiben wir rückſtändige Barbaren, weil ſie nicht mit uns fertig werden. Die Höhe unſerer Kultur braucht uns von Reuyork und Petersburg nicht beſcheinigt zu werden. Laſſen wir niemand taſten an Flotte und Heer. Sie ſind der wirtzliche Hort des Friedens, das internationale Friedensgerede erſcheint daneben wie eine Fliege, die ſich auf Bismarcks Schwert am Homburger Denkmal ſetzt.„Einen un⸗ nötigen Krieg hat kein Hohenzoller geführt und kann ihn nicht führen“, ſo ſagt der liberale Geſchichtsforſcher Mommſen. So ſcharen wir uns um unſeren Kaiſer! Unſer Volk leidet, aber es iſt groß in ſeinem Leiden. Es weiß, welchen 1 0 es gilt und wir ſollen es ihm nie, nie vergeſſen. eime Stunde iſt da, deutſcher Michel, daß du zum Michael werdeſt. So ſammle alle Kraft und hüte dich, daß dir keiner etwas von deiner Stärke raube. Der ensoliſche König rief kürzlich laut in einem Lazarett:„Die Deutſchen ſind eine Schweine⸗ bande!“ Merk es dir, ſchweige und handle! ) Aus„Eiſerne Blätter“ von D. Traub⸗Dortmund. Der Weltkrieg. WTB. Großes Hauptquartier, 24. April.(Amtlich.] Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Auf dem Schlacht eld von Arras führte die auf Frankreichs Boden ſtehende brit ſche Macht geſtern den zweiten großen Sto ß, um die deutſchen Linien zu durchbrechen. 85 Seit Tagen ſchleuderten ſchwere und ſchwerſte Bat⸗ terien Maſſen von Geſchoſſen jeder Art auf unſere Stel⸗ lungen, am 23. April frühmorgens ſchwoll der Ar⸗ tilleriekampf zum ſtärkſten Trommelfeuer an. Bald dar⸗ auf brachen hinter dier Feuerwand her auf 30 Kilo⸗ meter Frontbreite die engliſchen Sturmtruppen, vielfach von Panzerkraftwagen geführt, zum Angriff vor. Unſer Vernichtungsfeuer empfing ſie und zwang ſie vielerorts zum verluſtreichen Weichen. An anderen Stel⸗ len wogte der Kampf erbittert hin und her; wo der Feind Boden gewonnen hatte, warf unſere todesmutige, angriffsfreudige Infanterie ihn in kraftvollem Gegen⸗ ſtoß zurück! Die weſtlichen Vororte von Lens, Avion, Oppy, Gavrelle, Roeux und Guemappe, waren Brenn⸗ punkte des harten Ringens, ihre Namen nennen Helden⸗ taten unſerer Regimenter aus faſt allen deutſchen Gauen zwiſchen Meer und Alpen!. Nach dem Scheitern des erſten ſetzte über das Lei⸗ chenfeld vor unſeren Linien mit beſonderer Wucht auf beiden Scarpeufern gegen Abend ein weiterer 5 8 Angriff neue Maſſen ein. Auch ſeine Kraft rach ſich am Heldenmut unſerer Infanterie, teils im Feuer, teils im Nahkampf und unter der vernichtenden Wirkung unſerer Artillerie. Nur an der Straße Arras⸗ Cambrai gewann der Feind um wenige 100 Meter Naum, die Trümmer von Guemabbe ſind ihm ves⸗ blieben. 955 85 3 Wie an der Aisne und in der Champagne, ſo hier bei Arras der feindliche Durchbruchsverſuch unte ungeheuren Vecluſten geſcheitert.. Englands Macht erlitt durch die Vorausſich! deutſcher Führung und dem zähen Siegeswillen unſerer braven Truppen eine ſchwere, blutige Niederlage! Die Armee ſieht voll Zuverſicht neuen Kämpfen entgegen. 5 An den Erfolgen der letzten Schlachten hat ſeinen beſonderen Anteil jeder Deutſche, Mann 787 1— Bauer oder Arbeiter, der ſich in den Dienſt des Vater⸗ landes ſtellt, ſeine Kräfte einſetzt für die Verſon gung der Heeres. 1 „Der deulſche Mann an der Front weiß, daß eit jeder daheim ſeine Schuldigkeit tut und raſtlos ſchafft um ihm draußen in der Schwere des Kampfes au Leben und Tod, um Sein oder Nichtſein beizuſtehen! Bei den anderen Armeen der Weſtfront und alt den übrigen Kriegsſchauplätzen keine großen Kampf⸗ handlungen. a 25 5 Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff, 3* 8 Am Montag den 23. April hat der zweite groß Angriff der Engländer im Artois WN Der erf Angriff hatte anfangs voriger Woche mit den blutiger Niederlagen der Angreifer ein für ſie unerwartetes End gefunden. Wenige Kilometer nur haben die 30 Diviſione an Boden gewonnen, da ſtellte ſich ihnen eine ner unbezwingliche Mauer entgegen. Aber die Engländet ſcheinen noch Reſerven von Kanadiern und Auſtraliern zu haben und nun galt es, die ſchwere Artillerie aufs neus in Stellung zu bringen. Mit anerkennenswerter Schnellig keit iſt das geſchehen und ſeit einigen Tagen wurden d deutſchen Linien mit Granaten aller Größen überſchüttet Am Montag früh ſteigerte ſich der Geſchützkampf zum raſenden Trommelfeuer und dann entwickelte ſich auf einer Breite von 30 Kilometer ein Maſſenſtoß, unter⸗ ſtützt von einer großen Zahl von Tanks. Vor Jahr⸗ tauſenden boten die großen Schlachten, wenn man das Veränderliche verändert, ungefähr ein ähnliches Bild, wie die Engländer es wieder in Szene ſetzen. Damals fuhren, von ſtarken Pferden gezogen, zwiſchen den Heeresabtei⸗ lungen Kriegswagen mit einem Turm, der Bogenſchützen und große Schleudermaſchinen barg; die Radachſen waren in ſenſenartige Meſſer verlängert. So bewegen ſich heute die Tanks, mit Maſchinengewehren und leichten Geſchützen verſehen, zwiſchen den Abteilungen. Und heute wie damals ſind die Fahrzeuge meiſt eher ein Hemmnis des Angriffs als eine wirkſame Unterſtütung, aber ſie gehören, wie es ſcheint, zum Rüſtzeug einer protzenhaft auftretenden Streitmacht,—, damals wie heute. Der neue eng⸗ liſche Angriff iſt mit allerſchwerſten Verluſten für den Feind geſcheitert; alle Waffen, die wir ins Feuer zu bringen hatten, wetteiferten in der Vernichtung des Geg⸗ ners. Und wie im Artois, ſo ſind an der Aisne und in der Champagne die wieder aufgenommenen Kämpfe zu unſeren Gunſten entſchieden worden. Es iſt ſehr be⸗ merkenswert, daß ſowohl bei Craonne auf dem nörd⸗ lichen Aisne⸗Ufer wie in der Champagne die Deutſchen zum Angriff übergegangen ſind. Der franzöſiſche Be⸗ richt behauptet zwar, dieſe Angriffe ſeien unterdrückt worden, aber der Bericht bleibt dabei verdächtig kleinlaut, ganz gegen die gewohnte Art.— Es darf wohl hervor⸗ gehoben werden, daß die ſo bedeutungsvollen Erfolge unſerer braven Truppen bei aller Tapferkeit kaum lich geweſen wären, wenn nicht der Artillerie ſo gewaltige Mengen Munition zur Verfügung geſtanden hätten. Dies ermöglichte, dem Feinde ſchwere Verluſte beiubringen. ſchon bevor er in den wirkfamen Feuerbereich der Ma⸗ ſchinengewehre gelangte oder bevor es zum Nahkampf kam. So wurde unſere Infanterie aufs beſte unterſtüßtzt und entlaſtet, die eigenen Verluſte wurden verringert und Gegenſtöße wirkſam vorbereitet. Daraus erhellt, von wel⸗ cher Wichtigkeit die reichliche Verſorgung des Heeres mit Munttion iſt, doppelt unverantwortlich iſt es daher, wenn in der Heimat Streiks veranſtaltet werden, gerade jezt, bh vieles, um nicht zu ſagen, alles auf 5 Spiels eht. 5 Die Verluſtliſte in der Times vom 16. April enk⸗ hält die Namen von 248 Offizieren(77 ö 4950 Mann. eee eee, 2 2 2 Die Ereigniſſe im Weſten, Der franzöſiſche Tagesbericht. Was Parts, 24. April. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag:„Während der Nacht ſtarke Tötiabelt der 4— Artillerien ſüdlich von Saint Quentin, ſowie zwiſchen Soiſſons und Reims. Oeſtlich von Craonne ſehr heftiges Bombardement, das der Vorbereitung zum Angriff vokausging und Aneren Palterien bräftis bekiuvft Ain Der ſihlicke An. .— — 9 Friff konnte nicht zur Entwickelung kommen. In der Cham⸗ agne machten die Deutſchen gegen 6 Uhr abends einen 9 ugriff gegen die rorſpeingenden Werke nördlich des Hoch⸗ erges, der aber durch unſer Artillerie- und Maſchinengewehr. feuex gebrochen wurde. Der Feind erneuerte dieſen Verſuch auf dem Rücken, den wir halten. In Herenvillers war der Kampf an einigen Punkten ſehr lebhaft. Er endete überall Woevrt ſch Vorteil.— Oeſtlich von Saint Mihiel und in der evre ſchlugen wir zwei von ſtartzen feindlichen Abteilungen ausgeführte Handſtreiche ab, den einen im ald von Ailly 15 215 ber 25 ever von Calonne. In den Vogeſen ein feindlicher Angriffsverſu üdli Markirch erfolglos. P Im franzöſiſchen Abendbericht von geſtern heißt es u. g.: In Belg ten. der Feind am Morgen mehrere Angriffe an verſchiedenen Punkten unſerer Front. Die Angriffe wurden durch unſer Feuer vollſtändig abgewieſen. Einige feindliche Abteilungen, denen es geglückt war, in unſere vor⸗ eſchobenen Gräben einzudringen. Die Deutſchen ließen Ge⸗ angene in unſeren Händen.— Zwiſchen Somme und Oiſe hrten unſere Batterken ein wirkſames Zerſtörungsfeuer auf die deutſchen Anlagen aus. Zwiſchen der Aisne und dem Chemin⸗des⸗Dames machten wir im Laufe des Tages nördlich von Sanchy einige Fortſchritte.— Im Laufe des 22. April lieferten unſere Flieger zahlreiche Luftkämpfe, bei denen ſie s feindliche Flieger abſchoſſen. Eine unſerer Gruppen, die aus 17 Flugzeugen beſtand, warf in der Nacht vom 22. zum 23. April 1740 Kilogramm Geſchoſſe auf Bahnhöfe und Trup⸗ penlager im Aisnetal. i Der engliſche Tagesbericht. WZB. London, 24. April. Amtlicher Bericht von geſtern: Unſere Truppen griffen heute in ausgedehnter Front auf beiden Ufern der Scarpe an und machten im Gefecht und im Vor⸗ marſch befriedigende Fortſchritte. Südlich der Straße Bapaume⸗ Cambrai beſetzten ſie den Ueberreſt des Dorfes Trescoult und im Laufe der Nacht auch den größten Teil des Waldes von Haprincourt. A23 beiter amtlicher Bericht von geſtern: Heftiger fortgeſetzter Kampf auf beiden Ufern der Searpe. Wichtige feindliche Stel⸗ lungen wurden genommen. Wir eroberten das Dorf Gavrelle und die feindlichen Verteidigungslinien bis 2½ Meilen ſüdlich davon. Auf dem rechten Scarpe⸗Ufer gewannen unſere tapferen . auf breiter Front Raum und eroberten Quemappe. Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 24. April. Amtlich wird verlaulbart vom 24. April 1917: 8 3 f Ereigniſſe zur See: In der Nacht vom 21. auf den 22. April hat eine unſerer Flotillenabteilungen in der Otranto⸗Straße ei⸗ nen italieniſchen Dampfer von etwa 1300 Ton⸗ nen verſenkt. Feindliche Streitkräfte wurden nicht geſichtet. f Flottenkommando. Zur Friedensbewegung. 8 Berlin, 24. April. Die„Kreuzzeitung“ verlangt, daß der Reichskanzler unzweideutig erkläre, wie er ſich 50 der Forderung der Sozialdemokratie eines Frie⸗ dens ohne Gebietszuwachs und Kriegsentſchädigung ſtelle. Dies ſei nötig, weil ſich die Sozialdemokratie immer noch bei ihrer Forderung auf den Reichskanzler berufe und dadurch Beunruhigung im deutſchen Volke hervor⸗ gerufen werde. a 1 ie J London, 24. April. Die„Daily News“ berichten aus Bern, daß der öſterreichiſche Miniſter des Aeußern, Graf Czernin, einem Mitglied des aus Wien nach der Schweiz gereiſten Diplomatenkorps die Friedensbedin⸗ ungen der Donaumonarchie bekannt gegeben habe. Graf Tzernin habe dieſem Diplomaten gegenüber neuerdings ſeinem Bedauern über die Fortſetzung des Krieges Aus⸗ druck gegeben und betont, ſeine und des Kaiſers Ziele beſtänden darin, dem Blutvergießen baldmöglichſt ein Ende zu bereiten. vorausgeſetzt natrülich, daß Oeſterreich⸗ Ungarn vollſtändig unverſehrt bleibe und keine Ent⸗ ſchädigungen zahle. Serbien werde unter einer neuen Dynaſtie wieder herzuſtellen ſein. Graf Czernin erklärte im Verlaufe der Unterredung ausdrücklich, 8 werde niemals Trient und Trieſt an Italien abtreten un fügte bei, der Krieg gegen Italien ſei der einzige tat⸗ ſächlich volkstümliche Krieg in Oeſterreich. Die Soldaten der übrigen Fronten verlangen immer wieder, gegen Italien kämpfen zu dürfen.(In Bern ſoll, wie berich⸗ tet, eine Beſprechung des öſterreichiſch⸗ungariſchen mit dem engliſchen Geſandten ſtattgefunden haben. D. Schr.) Die Amwälzung in Rußland. Haag, 24. April. Das Jüdiſche Korreſpondenz⸗ Bureau meldet aus Petersburg, daß die Judenbe⸗ wegung ſich über ganz Rußland ausbreite. Es er⸗ ſcheinen wieder zioniſtiſche Blätter. Viele reaktionäre und antiſemitiſche Zeitungen haben ihr Erſcheinen ein⸗ 8 5 Die antiſemitiſchen Demonſtrationen werden von er Regierung unterdrückt. a 5 Der amerilaniſche Krieg. i Bern, 24. April. Matin meldet aus Bordeaux: Die Stadtverwaltung hat folgende Tagesordnung ange⸗ nommen: Die Regierung wird aufgefordert, den Verei⸗ nigten Staaten den Hafen von Bordeaux ſamt den Vor⸗ häſen anzubieten, damit die Vereinigten Staaten für ihre Handelsmarine eine gebührende Baſis in Frank⸗ reich beſitzen. Das Departement Gironde verſprach im Einvernehmen mit der Handelskammer und den ſtädti⸗ ſchen Behörden von Bordeaux, den Amerikanern aus⸗ gedehnte, bequeme und unabhängige Einrichtungen. Neuyork, 24. April. Zwiſchen Deutſchen und bra⸗ ſilianiſchen Regierungstruppen ſollen heftige Kämpfe im ſüdöſtlichen Braſilien ſtattgefunden haben.(Die Nach⸗ richt iſt mit Vorſicht aufzunehmen. D. Schr.) N Neues vom Tage. Die halbamtliche Erklärung. Berlin, 24. April. Die„Nordd. Allg. Zeitung“ ſchreibt: An die Reichsleitung wird erneut von zwei Seiten die dringende Aufforderung gerichtet, zum Kampf der Meinungen über die Kriegsziele Stellung zu nehmen. Anlaß zu dieſer Aufforderung hat die Erklärung der ſozialdemokratiſchen Partei gegeben, die ſich in Wiederholung ihrer früheren Erklärungen für einen Frieden ohne Gebietserweiterung und Kriegsentſchädigung aus⸗ ſpricht. Die Regierung kann gegenwürtig keine weiteren Erklä⸗ rungen abgeben. Sie wird unbeirrt durch das Drängen von beiden Seiten den Weg weiter gehen, den ihr Gewiſſen und Verantwortung vor dem Lande vorſchreiben. Ihre Aufgabe iſt es ſo bald wie möglich den Krieg zu einem glücklichen Ende zu bringen. Dem ſtehen vor allem die wahnwitzigen Kriegs⸗ 7 unſerer weſtlichen Feinde entgegen. Aus eng⸗ liſchen und franzbſiſchen Blättern kann man ſich täglich davon 3 1 3 2 1 32 f. überzeugen, vaß die militäriſche Offenſive mit einem Trommel⸗ feuer auf der ganzen Preſſefront begleitet wird. Lloyd George zieht die„Hindenburglinie“ am Rhein und die franzöſiſchen Vettern onnen ſich in dem Gedanken, daß Wilſon ihnen helfen wird, die Rheingrenze zu gewinnen. Wir haben noch kein Wort amerikaniſchen Widerſpruchs gehört. Auch in der Auf⸗ ſtellung ihrer Entſchädigungsideale ſind die Franzoſen nicht faul. Glauben die deutſchen So aldemokraten gegen dieſe Ideen unſerer Feinde im Weſten durch ihre Formulierungen auf⸗ zukommen? Sie werden Enttäuſchungen erleben. Auch in Rußland, wo die Verhältniſſe noch im Fluß ſind, fehlt es keineswegs an Kriegszieläußerungen, in denen man den Ein⸗ fluß der weſtlichen Bundesgenoſſen erkennt. Anſere Feinde ſehen alles, was bei uns geſchieht, darauf an, ob es zur Aufmunterung ihrer eigenen, ſchwer leidenden Bevölkerung aus⸗ genutzt werden kann. Die Urheber der ſozialdemokratiſchen Reſolution haben dies bei ihrem Beſchluß, durch den ſie den Frieden fördern wollten, nicht mit in die Rechnung ein⸗ geſtellt. Wenn nun aber in einem Berliner Blatt von einem Abgrund geſchrieben wird, vor dem wir ſtehen und in den uns die ſozialdemokratiſche Partei hinneinreißen will, ſo kann dieſe Tonart nur Schaden anrichten. So ſtehen die Dinge in Deutſchland nicht und in ſoſchem Lichte ſoll man ſie nicht im Auslande erſcheinen laſſen. Eine ſtarke, zum Siege führende Politik verlangt Einheit im Innern und in dem ſtarken Willen zur ſiegreichen Verleidigung des Vaterlandes iſt ſie vorhanden. Eröffnung des badiſchen Landtags. Karlsruhe, 24. April. Der außerordentliche Land⸗ tag wurde heute vormittag durch Staatsminiſter von Duſch eröffnet. Als Hauptaufgabe dieſer Tagung be⸗ zeichnete er die Erhöhung des Kriegskredits von 50 auf 150 Millionen Mark.— In der Erſten Kammer klei⸗ dete Prinz Max den Hinweis auf den gewaltigen Daſeins⸗ kampf in Worte heißen Danes an die heldenhaften Trup⸗ pen. Das Gleiche tat Präſident Rohrhurſt, damit einen ehrenden Nachruf für den Grafen Zeppelin verbindend, zu deſſen Andenken ſich das Haus von den Sitzen erhob. Die gegenwärtige Landtagsperiode ſoll durch Geſetz bis zum 31. Oktober 1919 verlängert werden. f Gera, 24. April. Heute mittag fand auf Schloß Oſterſtein die Vermählung der Prinzeſſin Feodora von Reuß j. L. mit Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg⸗ Schwerin ſtatt. Anweſend waren der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, die Herzöge von Sachſen⸗Meinin⸗ gen und Sachſen⸗Altenburg und der Gemahl der Königin bes Holland, Prinz Heinrich der Niederlande, ein Bruder des Bräutigams. 2 2 2 Kleine Nachrichten vom Kriege. VVvDVon den Polen. Berlin, 24. April. Die„Deutſche Zeitung“ mel⸗ det, daß ſämtliche politiſchen Parteien des neugeſchaffe⸗ nen Königreiches Polen vor wenigen Tagen in War⸗ ſchau eine Sitzung abhielten, in deren Verlauf auf die Erhebung von Forderungen an die deutſche Regierung man ſich einigte und zwar folgender Forderungen: 1. Abberufung des derzeitigen Generalgouverneurs von Be⸗ ſeler und Erſetzung durch einen Polen; 2. Uebergabe der N Verwaltung an die Polen; 3. die polniſche zegion darf nicht zur Kriegführung gegin Deutſchlands Feinde verwendet werden; 4. Falls die Forderungen nicht bewilligt werden, iſt ihre Durchſetzung durch die Tat anzuſtreben.(Die Nachricht iſt anderweitig noch nicht beſtätigt, aber ſe iſt nicht unwahrſcheinlich. Daß wir mit den Polen noch unliebſame Erfahrungen machen werden, haben wir wiederholt ausgeführt. D. Schr.) Der engliſche Staatshaushalt. London, 24. April. Der engliſche Staatshaushalt für 1915/16 ergab nach der im Unterhaus vorgelegten Abrechnung Geſamtausgaben von 27,68 Milliarden Mk., darin waren Entſchädigungen für Hartlepool, Whiteby und Scarborough, die von deutſchen Luftſchiffen beſchoſſen worden ſind, in Höhe von 4780000 Mk. enthalten. — 35 Mitglieder des Unterhauſes aller Parteien haben eine Entſchließung eingebracht, daß ein Ausſchuß zur Prüfung der Staatsausgaben mit der Befugnis, Staats⸗ beamte zu vernehmen, eingeſetzt werde. In der Begrün⸗ dung wird angeführt, daß der Schatzſekretär im Vorjahre in Ausſicht geſtellt habe, daß die täglichen Staatsausgaben von 100 Millionen Mk. durch Erſparniſſe vermindert werden könnten. Jetzt betrage die Ausgabe täglich 140 Millionen Mk. und die Regierung denke nicht ans Sparen. Die Aufſicht des Unterhauſes habe tatſächlich aufgehört. Erklärung der neuen ſpaniſchen Regierung. Madrid, 24. April. Das Miniſterium Garcia⸗ Prieto hat eine Note ausgegeben, in der es heißt: Die Regierung wird gegenüber den Kriegführenden die gleiche ſtrickte Neutralität aufrechterhalten und in der gleichen Linie der Politik beharren, die bisher von Spanien be⸗ folgt wurde, und wenn ſie ſich irgend einem ernſten Ereignis gegenüber befinden ſollte, das die gegenwärtige Haltung ändern könnte, wird ſie keine Entſcheidung treffen, ohne das Parlament zu befragen. Rom, 24. April. Der italieniſche Verkehrs miniſter gibt bekannt, daß zwiſchen den Ententeregierungen ein Abkommen getroffen ſei bezüglich des Ankaufs von Dampfſchiffen, um das weitere Steigen der Preiſe die⸗ ſer Schiffe zu verhindern. 5 Reichstag. 5 8 Berlm, 24. April. Präſident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 230 Uhr. Anfragen. Abg. Dr. Heckſcher(F. B.): Das„Hamburger Fremden⸗ blatt“ bringt Enthüllungen über feindliche Attentats verſuche, die darauf hinzielen, mit Hilfe franzöſiſcher Gefangener in teufliſcher Art Seuchen in Deutſchland zu verbreiten und die uns unentbehrlichen Nahrungsmittel zu zerſtören. Iſt der Hert Reichskanzler bereit, Auskunft zu erteilen über das weitere Ergebnis der amtlichen Unterſuchung, insbeſondere darüber, ob ſich ein Mitverſchulden der franzöſiſchen Regierung an dieſem entmenſchten Treiben ergeben hat? Generalmajor Friedrich: In einem Paket an einen Kriegsgefangenen wurden in einem Buche fünf Zettel gefunden, die in Schlüſſelſchrift Aufmunterungen an die feindlichen Kriegsgefangenen zur Zerſtörung, Brandſtiftung, Erregung von Viehſeuchen, Schädigung der Karto felausſaat und Ernte ent⸗ halten.(Zuruf: Kulturnation!) Außerdem ergab der Inhalt der Zettel klar, daß es ſich um einen großangelegten Plan andelt, Deutſchland wirtſchaſtlich ſchwer zu ſchädigen. Zweifel⸗ os iſt die Gefahr groß. Die Bevölkerung iſt aufgeklürt worden; eine verſchärfte n aller Poſtſachen an Kriegs⸗ gefangene wurde angeordnet. Sollte dieſe nicht genügen, ſo wird zu weiteren Maßnahmen geſchritten werden. Die ver⸗ ſchärfte Durchſuchung hat die Beſtätigung gebracht, daß es ſich um eine weitverzweigte Organiſation handelt.(Unruhe.) Der Beweis, daß die franzöſiſche Regierung ihre Hand im Spiele . bisher noch nicht erbracht worden.. Abg. Neumann⸗Hofer(F. B.) frägt nach der Per⸗ ſorgung der Badeorte mit Lebensmitteln. 13 3 8 Miniſterialdirektor von Oppen: Gänzlich abe ſich der Fremdenverkehr nicht. Dann müſſen au wendigen Nahrungsmittel zur Verfügung ge tellt we Doppelverſorgung muß vermieden werden. Der Präſident ſchlägt ror, die nächſte Sitzung am nechmittags 2 Uhr abzuhalten. 5 daß Abg. Scheldemann(Soz.): Wir bedauern, der Reichstag olort wieder vertagen ſoll. In London, Rio de Janeiro predigt man den Vernichtungskrieg. deutſche Aulozratie. Wir fürchten dieſe Drohungen nicht die Pläne der Gegner bedrohen die Welt mit Ruin 91 Gedanke erfüllt uns mit großer Sorge. Andererſeits. die ruſſiſche Revolution die Befreiung aller Völker. 1 0 dauere, daß die Geſchäftslage eine Erörterung dieſe 90 nicht zuläßt und hoffe, daß baldigſt Gelegenheit dazu 9 werden wird. 5 Abg. Ledebour(Soz. Arb.): Wir fordern, Reichstag no gen zur Beratung der Ernährungsfragen 5 tritt Durch die Rot ſind hunderttauſende von Arbeiter 10 beitseinſtellung getrieben worden. Gurufe rechts: Voll Agitction!— Unruhe.) Der Redner ergeht ſich in ſe, geger die Regierung. Er wird durch lebhafte Zuruſe, und die Glocke des Präſidenten vielfach unterbro 195 zur Sache gerufen. Schließlich wird ihm das Wort ie Abg. Graf Weſtarp(Konſ.): Wir wünſchen blüte ſprache über die Ernährungsfragen und die Beſchchu ſo ialdemokratiſchen—— und der ruſſiſchen Arbeiters 4 denen ſich der Reichstag baldigſt klar ausſprechen Au Abg. Prinz Schönaich⸗Carolath(Natl.): ſind für eine baldige Ausſprache über dieſe Frage. t, Der Antrag Ledebour wird abgelehnt. Es ble Vorſchlage des Prläſidenten. Vermiſchtes. Malzſchiebungen. Der Kommerzienrat und Malz Weyermann in Bamberg hatte verbotenerweiſe 12 C00 Malz nach Norddeutſchland verkauft und dabei einen Nen von 360 000 Mark gemacht. Weyermann wurde zu 4 Gefängnis und 716000 Mark Geldſtrafe oder ein Jahr Gefängnis verurteilt. N Deu ſcher Bühnentag. Am Nationaltag der deutſchhhh ſind bei ſämtlichen Vorſtellungen weit über 3⁰⁰ eingegangen Durch geeignete Anſprachen an das uſw. ſind am Abend vor Schluß der Zeichnung run lionen Mark für die 6. Kriegsanleihe aufgebra . — Gegen das Fluchen. Aus dem Fele dem„N. T.“ ein Fünfmor ſchein mit folgendem 97 ben zu:„Ich ſende Ihnen hiermit den dle l 5 Mark. Dieſer ſtammt aus unſerer Strafkaſſe⸗ 0 uns anlegten, um das Fluchen zu vermeiden Fluch koßſet 5 Pfennig. Wr ſud ſſeben Fliſß ſich in dieſem Werk einigten. Den Betrag wwe Ich möchte Sitz f ver eh noch 5 öchten ag 0% % 10% 7 1 und die Kriegsanleihe. Di Reichsverbands der deutſchen landwir ſenſchaften bei der 6. Kriegsanleihe N rund 550 Millionen Mark gegen 375 Mill. 3 der 5. Anleihe. Im ganzen ſind auf die ſech belaufen an i Ranleihen durch die im 5 zuſamme 1 U ſene Kreditorganiſation rund 1,9 Milliarden zeichnet worden. 5 terit⸗ — Stuttgarter Geld⸗ und Pferdelotte g auf 21. April feſtgeſetzte Ziehung wurde auf (beſtimmt) verlegt. s () Beſigheim, 24 April. Für die Hue ſpende wurden bei den örtlichen Sammelſtellen in zirks in letzter Zeit zuſammen abgeliefert: cl, friſches Fleiſch, 400 Pfund Speck, 50 Pfund und 50 Pfund Rauchlleiſch. 5 ittag ( Sulz a. N., 24. April. Geſtern vorne 8 Uhr brach im Trockenraum der mech. Bu Firbe von Gebr. Stehle ein Brand aus, der die 9 und zum Teil auch das Keſſelhaus zerſtörte. 5 vom 17. bis 23. April 1917. Das weltgeſchichtliche Drama von der Aus huhg des ſtolzen Albtons durch die deutſchen Tau langſam aber ſicher dem Schlußakt entgegen. Deen nur durch die gleiche eiſerne Energie, mit der 1 1 ſeit Kriegsbeginn von der Zufuhr aller Lebensmitte t Doe abzuſchneiden und zu erdroſſeln ſucht, erte, äre es möglich geweſen, den verſchärften Tauchbon n unmittelbar nach der rorjährigen Ernte, etwa 5 gere 1916 ab zu beginnen, würde nach menſchlicher einge vorausſichtlich für England die Kataſtrophe bereits. del ſein, und wären die Rieſenopfer an der Weſtfront Volke erſpart geblieben. Vorläufig 1. Engl 0 bis Anfang Februar des Jahres ungehinderten fuhr, doch ſind die Beſtände ſchon ſo zuſamm g, und die neuen Zufuhren ſeit dem Februar ſo ger ſich engliſche Volk, wie drüben in den Zeitungen ver, eigentlich nur noch 3 engliſche Pfund oder 1360 (gegen 1600 Gramm ber uns) wöchentlich pro dürfte, um bis Ende des Erntejahres, d. h. bis durchzuhalten. Aber ſelbſt wenn den Engländern ird die Termin eine Hungersnot erſpart bleiben ſollte, wie ne 10 1+* ſtrophe dennoch unvermeidlich ſein, da ſeine e 15 die gh höchſtens für zwei Monate ausreicht, währen g 0 ſelbſt bei mäßigen Erträgen für das ganze chen 6 1 Hierin liegt der fundamentale Unterſchied wic äche g und uns. Die Ungunſt der Lage für die Ententem daß h den letzten Wochen noch dadurch verſtärkt won öh 0 Vereinigten Staaten die Ausſichten ſür die dic chen 10 immer ſchlechter lauten und daß an den amerikaniſ und 91 hierdurch bereits eine grenzenloſe Preisſteigerung 57 Spekulation Platz gegriffen hat. 4 ich Die Bel ntmachung über Kartoffeln vom 55 5 5 auf die Verſoegung mit Saathartoffeln ein des 0 chwerende Wirkung ausgeübt, daß die Deckung, Beſ to ſelbedarfs völlig ausgeſchloſſen erſcheint. Die f rige der Verordnung, daß zwei Zentner vom Morgen Saal werden ſollen, ganz gleich, ob darunter ſich auch wg befinden. zwingt viele Beſitzer, ſich anderweit ob Saatkbartoffeln zu verſorgen. Jedenfalls kann igen 94 oldnung die größte Gefahr hinſichtlich der nächſtſähr pri, verſorgung nach ſich ziehen. Es wäre desha that fordern, daß den Landwirten heinesfalls Sac ung nommen werden dürfen, die für die Bepfland jährigen Kartoffelfläche W ee ſind. Cie Im Kreiſe Teltow iſt der Verkehr mit, lich Weiſe geregelt, daß von jedem Legehuhn ähr ee 30 Eier abgegeben werden ſollen, in der As 1 ſelten weniger als 70 Eier im Jahre le preis beträat in Gemeinden unter 10000 . WW 11 15% i deten 25 Pfg. An jedem Orte wird ere Summelſtelle das teußl die ausſchließlich die Ejer abzuliefern find. u 0 Landesgetreideamt hat dem Bund der Land⸗ el ezugsy 5 And verein 5 Gästen von ulkuchen 0 f c anf 50 ae e ue Grün, Landtag. ö 1 ginn des außerordentlichen Landtags. 10 hr wurte ruhe, 24. April. Heute vormittag halb int duni e der außerordentliche Landtag eröffnet. 90%( udernswe er Dr. Frhr. von Duſch gedachte der be⸗ 4 5 ſei un Taten unſerer Truppen. Die Finanz⸗ 1 dat derbe üdigend. Es ſollen Geſetzentwürfe vor⸗ dal 5 über die Verbeſſerung der Einkommensver⸗ zer die 0 geringer beſoldeten Beamten und Lehrer, iter zdütung der während des Kriegs beſchä⸗ ſtrahts und ind Gebäude, über die Aenderung des Bür⸗ rner soll über die Verlängerung der Landtagsperiode. r die Hilfe Staatsmittel in Höhe von 1 Million rden. fskaſſen und für den Mittelſtand genehmigt f i 1 Wenig übung det Erſten Kammer, 100 die Eee auuten nach der Eröffnung des Landtags u dem ale, Kammer zu einer Sitzung zufammen, die ügsvollen wüſidenten Prinz Max mit einer bedeu⸗ n Anfprache eröffnet wurd Ahe verſch ſprache eröffnet wurde. Die Kammer ie föſchiedene geſchäftliche Angelegenheiten und 5 beiten b 1 8 5 weiten Ka ohrhurſt eröffnete die erſte Sigung ben ta ere ammer mit einer Anſprache, in der er un⸗ 5 9 5 Aushar Truppen den heißen Dank ſagte für ihr dhe ſodann en. Finanzminiſter Dr. Rheinboldt bat don 100 Jem; Hauſe die neue Kreditvorlage in 0 35 ill Nillionen vor. Der erſie Kriegs⸗Landtag iu dieſer nen, der zweite 50 Millionen bewilligt, umme iſt noch ein Reſt verfügbar. Der zeichnete in ſeiner Rede die Finan⸗ 0 Der Tag der nächſten Sit⸗ icht. 2 0 nwärtige Landtagsperiode ſoll durch Geſeg Oktober 1919 verlängert werden. a gen Baden. 0 Nee ind, Keleruhe, 24. April. Landwirte, die in der „ ten in erfordoffein für ſich und ihre Wirtſchaftsange⸗ 80 rderlichem Umfange leinſchließlich des Saat⸗ en, haben keinen Anſpruch auf Verſorgung 8— allgemeinen Beſtänden. Unterlaſſen 1 ber fü ohl ſie dazu in der Lage wären, den fachen der bf ſie erforderlichen Kartoffeln, ſo bleiben hoſſen. entlichen Kartoffelverſorgung künftig aus⸗ „24. April. In dem benachbarten Raſt faber Uheewes Unglück ereignet. Der auf Urlaub 1 düen Rebolbe 25 Jagdpächter Matheus, hatte einen b auf einen Tiſch ſeiner Wohnung ge⸗ 0 g Mieten nb im Begriffe ſtand, in den Wald zu gehen. i pense n des Ma ten Augenblick nahm das 10jährige 71 ücden A genblitdeus die Waffe an ſich, die ſich in n gen Barbaulick entlud. Das am Tiſch ſizende Dienſt⸗ 19.0 979 roffen Fiſchner von Möhringen wurde in be 0 a0 Caigern und war ſofort tot; 4 be gend dieb och in Hohenz., 24. Aprik.[Ein⸗ a ahl. 5. 3 Waldes Hau Im nahen Stetten ſchlich ſich wäh⸗ 5 ben rte Jottesdienſtes ein Dieb in das Haus des 8 de eins und uniel Pfeffer, der Rechner des Kon⸗ Kriegervereins iſt. Aus der Kom⸗ man keine Spur. Tieß b er einen Geldbetrag von 420 Mek. Lokales. 4 — Der Dreimonatabzug bei der Beſitz⸗ und Kriegsſteuer. Das Geſetz betr. die Beſitz⸗ und Kriegs⸗ ſteuer ſieht vor, daß bei Kapitalvermögen der Bedarf der nächſten drei Monate für die Haushalts- und Pri⸗ vatkoſten bzw. aller Ausgaben, die nicht zum Grund⸗ und Betriebsvermögen gehören, in Abzug gebracht wer⸗ den darf. Da der Geſetgeber den allgemeinen Abzug des Dreimonatbedarfs nicht feſtſetzte, ſondern dieſen Ab⸗ ug auusdrücklich auf„Kapitalvermögen“ beſchränkte, ſo 5 man, wie der„Deutſchen Tagesztg.“ von ſachver⸗ 1 er Seite geſchrieben wird, nur annehmen, daß er Abzug ſich nur auf Barbeſtände oder Guthaben, aus denen der Bedarf zum Lebensunterhalt gedeckt wer⸗ den ſoll, erſtrecken kann. Es ſollte alſo vermieden wer⸗ den, daß der Rentner ſeine Zinseinnahmen oder der Hausbeſitzer die Mieten, von denen er in den nächſten Monaten leben muß, zu verſteuern hatte. Iſt dies rich⸗ tig, dann iſt die Bindung des Dreimonatsabzuges an das Kapitalvermögen eine Bevorzugung der kapitalkräf⸗ tigen Kreiſe gegenüber einem großen Teil der Land⸗ wirtſchaft und der Gewerbetreibend en, de⸗ nen es nicht möglich war, die„Barbeſtände und Gut⸗ haben“ auf die Seite zu legen, die den Steuerabzug rechtfertigen. Oder wer z. B. Betriebsgewinne nicht als Erſparniffe kapitaliſierte oder ſonſtwie zurücklegte, ſon⸗ dern zur Erweiterung oder Verbeſſerung des landwirt⸗ n oder gewerblichen Betriebs verwendete, dürfte einen Abzug machen, obgleich ſeine Betriebserweiterung auch der Allgemeinheit zugute kommt. Es wäre wün⸗ ſchenswert, wenn über den Punkt Klarheit geſchaffen würde. 5 f 5 — Ein Merkblatt über den Poſtſcheckverkehr mit einliegendem Vordruck zum Antrag auf Eröffnun eines Pofſſchectontos wird in der nächſten Zeit durch die Briefträger verteilt werden. Allen denen, die dem oſtſcheckverkehr noch fernſtehen, bietet ſich hierdurch Ge⸗ egenheit, ſich ein Poſtſcheckkonto eröffnen 7 laſſen. Durch den Beitritt zum Poſtſcheckverkehr erlangen ſie die im Merkblatt angegebenen Vorteile und erfüllen zu⸗ gleich eine vaterländiſche Pflicht, indem ſie zur Ver ringerung des Umlaufs an barem Geld und zur Förde⸗ rung des bargeldloſen Zahlungsausgleichs beitragen. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmesmann, Secken heim Bekanntmachung. In den nächſten Tagen beabſichtigt der Sr. Bezirks⸗ tierarzt hieſige Fohlen zu verſchneiden. a Intereſſenten wollen ſich alsbald bei uns anmelden. Seckenheim, den 25. April 1917. * t olz. Koch. Das Volksbad in der Friedrich⸗Schule iſt bis auf weiteres geſchloſſen. Seckenhelm, den 2B. Ayril 1917. e olg. 7 14 rr Sammel⸗Anzeiger uur für Milgliser der aud. Ein u. Ferkenfs gens ſenſchall. Unſere Mittlieder werden hiermit aufgefordert, ihre ruͤckſtändige Noſten von 1918 und 1916 bis 5. Mai d. J. begleichen zu wollen, da wir ſelbſt größere Zahlungen zu leiſten haben. Eine hölzerne Pfuhlpumpe billig abzugeben. Hauptſtraße 105. i n Fupballuub„Badlenla“ 1914 Seſhen geln Morgen Donnerstag Abend 8 Uhr = Verſammlung. Das Giſcheinen ſämtlicher Mitglieder iſt der Wichtig⸗ keit der Tagesordnung wegen unbedingt erforderlich. Der Borſtan d. SO oo, —Quedlin Chemische Wäsche zu Hause. Vorzügliehes Reinigungsmittel für Wolle, Seide, Halbwolle, Zarte Ge- webe, Gardinen, Waschechte bunte Stoffe. Ohne Seifenkarte erhältlieh bei: bermanla Drogerie Fr. Wagner's Nachf. inh.: W. HöLLSTIN. 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Nachdruck verboten. ö an würd. dann hat ſie geſagt, ob ich nicht glück⸗ en it ir 5 wenn ſich mir eine Hand böte, die dach dagend jem der übrigen Welt ein Band herſtellte, ien it cat z and ein Stück Heimat um mich ſchuf % 0. mir ſſie biößzlicgagt; auch das iſt kein Traum. Und e dalr, obne auf ich ſehr verlegen geworden; dann hat der iſt fallende Kälte gezeigt.. ict das alles ls„guten. nicht wahr? Es iſt wahr.. und 3 eine wenn das alles anders zu deuten iſt, wäre ſchaſe ſo habe ich den Verſtand verloren. 8 55 denn wenn ich den Verſtand ver⸗ wahnſin chte ich ihn verlieren aus Freude, 5 en jules!“ 1 5 5 17 85 ie das m Zi rang auf und ging mit langen ö Mf hanke auf und ab. Er nahm das Kopf⸗ fein Alag und dapgeworfen hatte von dem Stuhle, ans er ealge ihr rückte einen Kuß darauf; und dann, 5 85 iſeite ild auf ſeiner Kompoſition ſtreifte, ein Beten ſchlang ſeine Hände zuſammen und b ieshehalb,“ bender vor dem Bilde. e er nach einer Pauſe ſich faſſend 8 ſie ſo kühl, ſo anders werden, nach⸗ s as geſagt? Fühlte ſie, daß ſie 1 ihrer Teilnahme zu viel geſagt? e ihr„„ bröder, zurückhaltender hätte ſein bläötzlich. dcheuhafter Stolz ihr Vorwürfe? neh: was denkt er von mir, daß ich Gewiß, gewiß, das war es! r le, wir, wie ragen. Sie konnte nicht anders, Ohren esbfanzenlos einfältig ich alles aufnahm! g ging de den Augen, mir ſummte es in geſagter Atem aus— hätte mich einer 8 1 Wie er da ſitzt und ſeine Lack⸗ . ihr zu Füßen zu fallen und den 1 waren. Saum ihres Gewandes zu küſſen aus Dankbarkeit für das, was ſie ihm ſagt, und ſtatt ihr zu ſagen, wie grenzen⸗ los, wie unſäglich er ſie liebt! „Aber die Kinder waren ja da— die überflüſſigen Kinder! War es denn möglich, in deren Gegenwart offen zu reden? Nein, nein, es war nicht möglich. Ich werde ſie morgen hoffentlich ohne die Kinder ſprechen können. Ich will hinübergehen morgen— gleich morgen. Und dann, dann werde ich zu 20 wiſſen, wie ich ſie liebe!“ V In der Nacht ſchloß Friedrich Hild faſt kein Auge. Er war ſehr beſchäftigt in dieſer Nacht. Er dachte an ſeine Verganegnheit und ſein Leben, und mehr noch an Charlotte und das ihre; und beide Leben ſah er zuſammen⸗ rinnen in eines, und für dies eine Leben bauten ſeine wachen Träume, die kühn über alle Zweifel und Hemm⸗ niſſe wegflogen, das trauteſte und lieblichſte Heim auf. Es war ein hübſches kleines Quartier nach der Som⸗ merſeite in Rom; und an dies Quartier ſtieß ein kleiner Garten, mit plätſcherndem Brunnen in der Mitte, mit blühenden Roſen das ganze Jahr hindurch und mit Orangenbäumen, die im Frühjahr ganz voll weißer duf⸗ tiger Blüten und im Winter voll großer goldener Früchte hingen. 0 Und ſo verging die Nacht. Und auch der Morgen verging, wenn auch in peinvoller Spannung, und als es fa Mittag war, verließ Friedrich Hild 2 Woh⸗ nung und wanderte hinüber in die Villa Falconieri. Auf dem Hofe war es ſtill; unter der Loggia ſtand die Portaltüre, welche in den großen kühlen Saal führte, offen. Als Friedrich darauf zuſchritt und auf die Schwelle des Saales trat, fand er Selim darin beſchäftigt, den Tiſch zu einem Frühſtück herzurichten. Der ſchwarze Tafeldecker paßte ſehr gut in dieſen Raum mit den aben⸗ teuerlichen Figuren, die an den Wänden ſtanden, hinter emalten Vorhängen hervorſchauten, ſich über fingierte aluſtraden beugten und ein närriſches Karnevalvolk Id. Iummermann. „Sie, Signor Federigo?“ ſagte der Mohr auf⸗ ſchauend,„ſo früh?“ „Ich wünſche Fräulein Charlotte ſprechen zu können!“ ö „Ah, Sie wollen Fräulein Charlotte ſprechen!“ „Nun ja— iſt Euch das nicht recht, Signor Selim?“ „Recht? Mir ſehr recht. Aber Sie werden ſie nicht ſprechen können und wahrſcheinlich wird ſie Ihnen auch nicht mehr als Modell ſitzen können, Signor Federigo G end. weshalb das nicht?“ fragte Friedrich, die Farbe wechſelnd. „Sie werden ſie nicht ſprechen können, weil ſie nicht zu Hauſe iſt.“ N „Nicht zu Hauſe, jetzt, in der Mittags hitze?“ „Jetzt, in der Mittagshitze,“ bejahte Selim.„Die Herrſchaften ſind miteinander zur Eiſenbahn gegangen, um dort den Herrn in Empfang zu nehmen, der dieſen Morgen ankommt.“ „Der Herr? Wer iſt der Herr? Doch nicht.“ „Der Herr iſt der Herr Signor Federigo, das kann ich Sie verſichern.“ „Ach, alſo ein Herr, ein Graf Brechtal wohl!“ rief Friedrich aus. Die Mitteilung war ihm nicht angenehm, er wußte ſelbſt nicht warum. Aber wenn man in der Gemüts⸗ ſtimmung iſt, wie unſer Maler war, und darin Bezieh⸗ ungen zu einem Hauſe, einer Familie angeknüpft hat, ſcheint uns die Vermehrung des männlichen Elements darin nie gerade wünſchenswert. „Graf Brechtal!“ wiederholte Selim. „Der fällt ja wie vom Mond herunter!“ fuhr Fried⸗ rich fort...„ich habe die Damen nie von einem ſolchen Herrn reden hören.“ „Nicht?“ fragte Selim, den Maler mit einem liſti forſchenden Blicke fixierend.„Sie ſehen, er iſt aber do da und fällt nicht vom Monde herunter, ſondern er kommt von Nizza.“. 3 (Fortſetumg folat.) Näheres Friedrichſtraße 54. und ſehr der Herr e e g 5 2 ͤ Eine Sommerfriſche. Novelle von Levin Schücking. Nachdruck verboten. „Er war in Nizza und ließ ſeine Frau allein nach Rom reiſen, allein in Frascati?“ „Darüber haben Sie doch nicht zu klagen gehabt?“ lachte Selim auf.„Aber daß er kommt, mag Ihnen ſtör⸗ ſam erſcheinen— er iſt ein etwas lebhafter Herr und ein wenig hochmütig— Fräulein Charlottens Modell⸗ ſitungen werden nun wohl eingeſtellt werden müſſen, fürcht' ich, Signor Federigo.“ Signor Federigo biß ſich mißvergnügt auf die Lippen. „Nun, dann ein anderes Mal,“ ſagte er, ſich plötz⸗ lich zum Gehen wendend. J 13 „Adieu, Selim; Ihr braucht nicht zu melden, daß ich da geweſen bin.“ „Es wird beſſer ſein, das zu unterlaſſen,“ murmelte der Mohr, indem er dem fortgehenden Maler mit ſchaden⸗ frohem Lächeln nachblickte. Friedrich Hild war ſehr unglücklich über die Nach⸗ richt, welche er erhalten. Sein Herz war zum Ueber⸗ ſchäumen voll und er ſollte jetzt nicht reden dürfen, Char⸗ lotte jetzt nicht ſehen! Und wann ſollte er ſie ſehen? Heute noch? War das möglich? Vielleicht.. vielleicht war Charlotte um ſo freier jetzt, wo der Herr da war — um ſo mehr allein; vielleicht war es umgekehrt, viel⸗ leicht war ſie jetzt mehr an den Familienkreis gekettet. Freilich, am erſten Tage ließ ſich annehmen, wollte Graf Brechtal mit ſeiner Gemahlin allein ſein und ſich aus⸗ ſprechen; gerade heute und morgen vielleicht war Fräulein Charlotte mehr als je ſonſt ſich ſelbſt überlaſſen. Fried⸗ rich durfte dieſe Gelegenheit nicht vorübergehen laſſen. Am Beſten wäre es geweſen, mit Selim zu beratſchlagen, wann er am ſchicklichſten wiederkommen ſolle, um Fräu⸗ lein Charlotte zu ſprechen; wenn Selim ihm nur nicht heute ſo widerwärtig, ſo doppelt impertinent vorgekom⸗ men wäre: Selim mußte ſich offenbar noch mehr fühlen, r e ¼NmgZm' mm·=ßa rehm eee uswagl neueſt garnierter Damen-, Mädchen- und Kinderhüte. Größte Auswahl neueſter Hutformen, Garnituren, Blumen und Bänder. Heu-Anſerfloung mit neueſten Caralerungen. Tadelloſer Hing. BViligſte Preiſe. 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Boge eee geg eee eee stets vorrätig Trauer-Papiere. 4 Ilie uit Nachher. 5 1 zeigt dasselbe Gesicht, welches durch das Einsetzen von künstliehen Zähnen dle Rundung der Wangen und da- durch dle Schönhelt zurüekerhalten hat. 2 778 Fast gänzlieh schmerzloses Zahnziehe a 5 ————— als ſonſt; an Selbſtgefühl ließ er es auch ſonſt nicht fehlen, heute aber hatte ſich etwas von Frechheit darein⸗ gemiſcht. Er mußte wie eine Verſtärkung ſeiner Stellung einen Rückhalt an dem kommenden Herrn zu finden in Ausſicht haben. Vielleicht ſtanden ſie ſehr vertraut, und Selim hatte dann nichts eiligeres zu tun, als den Herrn von dem auffallenden Verkehr, der ſich zwiſchen der Gou⸗ vernante und dem Maler angeſponnen, zu unterrichten, und das konnte Fräulein Charlotte ſehr unangenehm ſein — wenigſtens fürs erſte noch. Es gab nur ein Auskunftsmittel, zu dem ſich Friedrich deshalb, wenn auch mit einigem Widerſtreben entſchloß. Dies war zu ſchreiben. Friedrich ſchrieb, wie viele Maler, eine etwas unſchöne, unausgebildete, kindiſche Hand; ſie war ſehr wenig geübt; er hatte in ſeinem Leben wenig Gelegenheit gefunden, mit irgend jemanden Gefühle oder Gedanken auszutauſchen; wenig freudige oder traurige Veranlaſſungen, welche ihm die Feder in die Hand ge⸗ drückt hätten; er hatte nie in dem kleinen Kriege der Liebe geſtanden, die ſich mit leichten, weißen Geſchoſſen aus der Ferne bewirft, nie in einem Freundſchaftsbünd⸗ niſſe, das fortwährend ſchwarze Fäden abrollt, um ein weißes Papier wickelt und die Knäuel ſich einander zu⸗ wirft. Seine jüngſte Korreſpondenz mit Karl Watler war die lebhafteſte geweſen, die er ſeit langer Zit ge⸗ führt... in einer Stimmung eigentümlicher Unruhe und geſteigertem Bedürfnis der Mitteilung. Darum ſchrieb er nicht gern, aber er ſchrieb doch. Der Brief lautete: „Mein hochverehrtes Fräulein! „Darf ich es wagen, als den dringendſten Wunſch meiner Seele Ihnen das Verlangen auszusprechen, daß unſere Unterredung von geſtern eine Fortſetzung finde? Ich würde Ihnen aus tiefſtem Grunde des Herzens dankbar ſein, wenn Sie mir vergönnten, Ihnen einen Beſuch machen zu dürfen, bei dem ich Sie, wenn auch nur auf kurze Zeit, ungeſtört ſprechen würde... zu jeder Stunde des Tages, die Sie zu beſtimme⸗ könnten. „In unbegrenzter Verehrung Ihr Friedrich 9 Nachdem unſer Maler dieſe Zeilen ſo f möglich zu Papier gebracht und geſiegelt, rief dienſtbaren Geiſt herbei, eine Donna mittleren einem amazonenhaften Sommerkoſtüme, die da gann, ſich ihre ſchwarzen Haarzöpfe feſt zu Donna Tereſa begann jede Verrichtung mit e neuten Befeſtigung ihrer auseinanderfallenden Han Friedrich hatte unterdes Zeit, ihr anzudeuten einen gewiſſen Aufwand von Klugheit und Von der Beſorgung des Briefes wünſchenswert finde namentlich nicht nötig ſei, den Neger damit zu .. und Donna Tereſa hatte während ihres ſie durch ein ſchlaues: „Eh, capisco, capisco!“% fair del felei andeutete.„ Nach einer Viertelſtunde kam Donna Tereſt 100 Sie hatte ſich in die Küche der Villa Falcone geben, mit der italieniſchen Köchin ein Geſpeg kommen, und dieſer hatte ſie das Brieflein 1 6 Die Kammerfrau hatte es mit der ganzen W 15 chen A 10 — mit den widerſpenſtigen Zöpfen Zeit, ihren Federigo vollſtändig und gründlich zu begreife und ein noch ſchlaueres Lächeln und ein aller Hinüberblinzeln zu dem Bilde Charlottens auf Sie hatte ihren Auftrag aufs allerbeſte ausge knüpft und da die Gelegenheit abgewartet, Ki Kammerfrau der fremden Signora durch die 41 0 gung, welche ein Frauengemüt einer ſol heit widmet, entgegengenommen. (Fortſetzung folgt.) 5 Hof-Kalligraphen Hander's Hlaeihode „ Gegründet 1887— Olplom 1882. Prämiiert 1896 Patent 1902 Handels-Kurse für Damen u. Herren sowie für erwachsene Söhne u. Töchter, die sich für den kaufm. Beruf vorbereiten wellen. Der Unterricht kann bei Tage oder am Abend ohne jede Berufsstörung genommen werden. 5 Lehrfäeher: Schönschreiben: Deutsch, Latein eder Ronde einfache, doppelte oder amerikanische Buchhaltung. Wechsellehre, Kontor-Arbeiten, Stenographie, Maschinenschreiben. —— Zahlreiche ehrendste Anerkennungsschrelben und aus fast allen Berufs- Kategorien und hohen u. höchsten Ministerial- und Hof- Kreisen sich belaufende Frequenz ist das beredteste Zeugnis von der aller Orten und allseits anerkannten Trefflichkeit unseres unvergleichlich 5 erfelggekrönten Unterrichts. Anmeldungen werden baldigst in unserem Unterrichtslekal O 1, 8 erbeten. 5 Gebrüder Gander, C 1, 8 Mannheim i Prospekte gratis und franko. 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