e S ee Pre ee eee eee 9 Frellab. 21. Deöember 1917. CCC Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn un Feiertage. Der Ahonnementspreis betcägt monat 78 bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 2.25. l FE Amtsblatt Wer Würger meister ämter Secken heim, Haesheim, Necgarhansen und Edingen. Drriek lag nan g. imermans, Secken beim. flo. 208. In ſertionsgeeis: ſyantige Petitzeile 20 Pfg., Reklamen 90 Peg Salle. Bei öfterer Aufnahme Nabett. FernſprecHanſchluß Nr. 18. Kriegsweihnacht 1917. Welcher Sterbliche hätte im Auguſt 1914 zu ahnen ge 880 daß der Krieg aller Kriege, der verheerendſte, der di uͤlker je heimgeſucht hat, lange hinaus über die erſten klegsweihnachten dauern würde! Nun feiern wir bereit; vierte Mal das heilige Friedensfeſt inmitten der Stürmt Nöte des Weltkrieges. Aber die vierten Kriegsweih⸗ nachten haben doch das Eine voraus vor den drei voraufge⸗ genen Feſten: unſere Siegeszuverſicht, die ja immer ſchor war, iſt inzwiſchen Siegesgewißheit geworden. Das kein anderer als General udendorff ausdrücklich ver⸗ gert. Zwar bemerkte er:„Den Termin(Zeitpunkt) de⸗ 0 iedens beſtimmen können wir natürlich nicht.“„Aber“ be fügte er wörtlich hinzu:„Eines können wir mit Beſtimmt⸗ t. berſichern: Der Krieg wird nicht als Remispartie(un. entschieden) abgebrochen werden; er wird für uns güͤnſtig entſchieden werden.“ Dieſe unbedingte Siegeszuverſicht iſt das Geſchenk, da⸗ ere Krieger auf den Weihnachtstiſch legen. Nie ward eine größere Gabe zu Weihnachten beſchert. Denn ſie kommt * Liebe, aus der Liebe zum Vaterlande. Die Gabe, let sere Helden uns bereitet haben, iſt Liebe, die den Tod 2 8 achtet, Treue über den Tod hinaus. Solche Gabe iſt würdig des höchſten Feſtes der Liebe, die uns den Heiland 3 hat. Unſere Helden draußen in Feindesland haben lber dalerland gerettet, haben die Gefahr, daß die Feinde 5 des Vaterlandes Grenzen doch noch einmal hereinbrechen * gebannt. Das iſt unſer aller Weihnachtstroſt. So Au it er, daß er das Leid zu mildern, den Jammer zu antigen vermag. Die heilig großen Opfer ſind nicht um⸗ onſt gebracht. Mit dieſen Opfern ohnegleichen, mit dem Blute unſerer Zelden iſt ein bedeutungsvoller Sieg errungen. Das Vater⸗ And. das Land unſerer Väter, iſt auch das Land unſerer Weder, und Kindeskinder. Der deutſche Friede, der aus dem Weltkriege emporſteigen wird, bedeutet deshalb auch die Acherung der deulſchen Zukunft. Darum dürfen wir Weih⸗ dachten wieder recht eigentlich⸗uls Kinderfeſt feiern. Darum vollen wir den Kindern die Weihnachtsfreuden wieder mit gehobenem Herzen bereiten. Darum können wir frohgemut vieder ſingen von der fröhlichen, ſeligen, gnadenbringenden g eihnachtszeit. Und wenn auch Tauſende und aber Tau⸗ zun der Jäter noch immer fern vom Vaterlande und vom La ihrer Kinder, getrennt von ihren Lieben in der Hei⸗ iat. Weihnachten begehen müſſen: die frohe Ausſicht, daß bel gekrönt in die Heimat zurückkehren werden, wird ſie über die Trennungsſchmerzen leichter als zuvor hinwegheben and ſie auch noch bis zum letzten guten Ende in treueſter uld aushalten und durchhalten laſſen. 5 So erfüllt ſich an dem vierten Kriegsweihnachten endlich ennoch das Weihnachtswort von der Freude, die allem Volke widerfahren ſoll. Die Sorgen, die uns noch umdunkeln, kurden ſchwinden. Die deutſche Arbeit, die immer Erſtaun⸗ 5e geleiſtet hat, wird uns auf dem Grunde des deutſchen 5 ns wieder emporbringen. In der deutſchen Zukunft, rtänmſere Helden, die heimgegangenen und die heimkehrenden, mit haben, wird ein neues Deutſchland erblühen, frei 355 zunnangefochten, groß, mächtig, herrlich, wie nie zuvor. 5 dieſem Ausblick, dem Weihnachtsausblick von heute, ſollen 3 deutſchen Herzen, ob ſie der Raum auch noch aus⸗ 5. in Liebe und Treue einen, um einzuſtimmen in Tobgeſang der Engel: Ehre ſei Gott in der Höhel Rechtsauskunftsſtellen an der Front. 3 für die wirtſchaftliche Not des im Felde ſtehenden Sol⸗ chaftsleb 9 5 b worde getroffen. Das völlig umgeſtaltete Wirt⸗ dae in der Heimat, die allzu vielen Notgeſetze und Kriegs⸗ r 8 haben Zuſtände geſchaffen, die eine weitgehende 5 5 u. rechtlichen Fragen fordern, die der einfache Soldat n ich haben kann. Die in Rechtsdingen ſchon in Friedens⸗ dachte den cht faden 7 55 ſich erſt recht nicht aus und it e igen i 0 f nenſchen 5 gen und wucheriſch vorgehenden Mit⸗ Dieſen Erſcheinungen zu ſteuern, iſt die Aufgabe der Rechts⸗ 1 8 inte keſtelen im Felde, in der Etappe ſowohl wie in der vorderen Nan enn gerade der Mann im Schützengraben leidet unter dem d jeglichen Nechtsſchutzes. In den Ortsunterkünften, gleich 25 55 en erſten Stellungen, ja oft in den Stellungen ſelbſt ſind ö ralcheidenen Räumen oder Kellern ſolche Auskunftſtellen unter⸗ 8 0 Der Mann, der oft in aller Eile einen Rat braucht, den Nräfter Hauſe ſchreiben will, erhält hier von juriſtiſch vorgebildeten df ten Auskunft. Leiter der Rechtsauskunftſtellen ſind meiſtens ae die in ihrem Zivilberufe Rechtsanwälte, Referendare oder Nrä 8 ſind. Das Büroperſonal beſteht ebenfalls aus geſchulten d aus Gerichtsſchreibern, Aktuaren und Rechtsanwalts⸗ — übern. Denn gerade die ſchriftliche Niederlegung iſt von Bedeu⸗ 8 oft allein von Wert. Man ſchreibt ihm auf, was er zu die 2 en hat, oder verfaßt die Schreiben ſelbſt und ſendet ſie an un den oder den Gegner. Man verſucht durch die Vermtt⸗ ein er Rechtsauskunftſtellen auf dem Wege der außergerichtlichen 3 ng Prozeſſe zu vermeiden. Mancher drängende Gläubiger ſehend auf dieſe Art bewogen gefühlt, der Lage ſeines im Felde .— en Schuldners Rechnung zu tragen. Aber auch als Rechts⸗ 110 t iſt die Rechtsauskunftſtelle tätig, indem ſie ganze Prozeſſe kt. Schriftſäe ausarbeitet und vor Gericht als Vertreter des eklagten oder Klägers auftritt. ſtr Meiſt ſind es Streitigkeiten mit Aber akeiten, Unterſtützungsgeſuche, Schaden⸗ und Rentenanſprüche. er auch rein privatrechtliche, aus Verträgen herrührende, Ver⸗ erungsanſprüche und rein kaufmänniſche Steitigkeiten werden Austrag gebracht. Selbſtverſtändlich geschieht die Beratung, riftfätzen, Eingaben und Geſuchen, die dem Hauswirt, Erbſchafts⸗ die Abfaſſung vor Führung der Prozeſſ. Bud Schlien von Vergleichen völlig kostenlos. Alle Glieder der 8 — nahe Schottür zu reißen und dieſe dann, Rechtsauskunftſteuen arbeiten ehrenamtlich. Gerade dieſer Um⸗ ſtand hat das Vertrauen gehoben und den Zuſpruch vergrößert. Rührende Bilder bieten ſie oft, dieſe wackeren, dankbaren Feld⸗ grauen, wenn ſie verlegen mit einem Fünfmarkſchein oder einer Geldſumme daſtehen, und nicht wiſſen, ob ſie dem Leutnant oder Hauptmann Geld anbieten dürfen. Bezeichnend iſt die Geſchichte von einem Soldaten, der auf Schadenerſatz durch die Rechtsaus⸗ lunftſtelle geklagt und eine Summe von eintauſend Mark erwartet hatte, aber viertauſend vom Gericht zugeſprochen bekam und in ſeiner Freude ſeinem Leutnant tauſend Mark abgeben wollte! Die Rechtsauskunftſtellen an der Front tragen dazu bei, ein Band um Vorgeſetzte und Untergebene zu ſchlingen, das gegenſeitige Vertrauen zwiſchen Offizier und Mann auch für die Tage der Ge⸗ chte und der Schlachten zu erhöhen. Auch als Zweig vaterian⸗ iſchen Unterrichts helfen ſie dazu, kampffrohe, ſieghafte Truppen V ſchmieden. Torpediert. Novemberſtimmung liegt über der Nordſee, es ſtürmt aus ſtordweſt, dieſig und grau iſt Luft und Himmel, düſter und grau nit weißen Schaumkämmen iſt auch die See, und wenn eine Regen⸗ jöe über ſie hinwegfegt, erſcheinen die aufgewühlten Wellenberge chwarz und noch finſterer und drohender. Allmählich geraten auch nie ſchweren Linienſchiffe ins Schlingern und Stampfen, ſo daß nie oft überkommenden Seen ſprühend bis an den vorderen Ge⸗ chützturm klatſchen, über die Schanze fegen und durch die Geſchütz⸗ oforten in die Käſematten ſchlagen. Schwerer, anſtrengender Ddienſt iſt es heute für Offiziere und Leute auf der Brücke und auf zen Ausguckpoſten. Der haſtige Wind treibt ihnen Seewaſſerſpritzer and Regenſchauer in die Augen; doppelt aufmerkſam müſſen ſie etzt bei der ſtürmiſchen See ſein, in der Treibminen und Seh⸗ eohre feindlicher U⸗Boote kaum zu erkennen ſind. Nichts iſt zu entdecken, ſoweit das Auge reicht, ſogar die immer hungrigen und ſchreienden Möwen ſind nicht über dem Kielwaſſer zu ſehen, ſondern haben ſich rechtzeitig vor dem aufkommenden Unwetter unter Land geborgen. 3 Aber auch unter Deck iſt es alles andere als gemütlich. Das Schiff befindet ſich im Gefechtszuſtand, alle Luks und Türen ſind geſchloſſen, jedes Ding und jeder Mann iſt gefechtsbereit auf ſeinem Platze, an den Geſchützen, in den Munitionskammern, vor den Feuern, in den Maſchinen, auf den Leckſicherungsſtationen oder ſonſt wo. Von unten herauf tönt das charakteriſtiſche Geräuſch der Ma⸗ ſchinen, dazwiſchen klingen vereinzelt kurze Befehle und Meldungen durch Telephone und Sprachrohre von der Kommandozentrale an die Unterdeckſtationen und Gefechtsgruppen, hier nach der Waſſer⸗ peilung fragend, dort Befehle zum vorſichtigen Durchlüften ein⸗ zelner Räume gebend, ſonſt hört man nichts weiter. Eben nach dem Mittageſſen haben die Ablöſungen ſtattge⸗ funden, da läßt eine gewaltige Exploſion das Schiff erbeben, es iſt, als hätte eine Rieſenfauſt die Bordwand getroffen und hinten den Schiffskörper hochgeſchleudert. Im Achterſchiff ſtürzt alles durch⸗ einander. Menſchen und Gegenſtände: es zittern und ziſchen die unter Hochdruck ſtehenden Keſſel und Maſchinen. Krachend fallen die Bunkertürſcheite, ſchließen ſich die letzten Verſchlüſſe, und ſchrill tönen die Alarmglocken durch das Schiff. Unheimlich wirkt nach dem furchtbaren Knall die danach augenblicklich eintretende ſcheinbare Ruhe, und jeder fragt ſich unwillkürlich: Wo hat es getroffen, was war es. Mine oder Torpedo? Da kommt von der Kommandobrücke die Nachricht in die Leck. zentrale:„Ruder verſagt und klemmt hart St. B.“ Das bedeutet, das Schiff iſt ſteuerlos und in größter Gefahr. In der Leckzen⸗ trale raſſeln und hupen die Telephone, kreiſchen die Pfeifen der Sprachrohre, überſtürzen ſich die Meldungen:„Hier dringt Waſſer ein; dort drohen Schotte aufzubrechen; die Ruderräume geben überhaupt keine Antwort mehr, ſie ſind ausgefallen. Das Perſo⸗ nal ſcheinbar tot! Alſo dort hat's getroffen. Ruhig und klar gehen die Befehle der Leckleitung an die gefährdeten Räume: Hilfsmann⸗ ſchaften zum Lenzen und Abdichten des einbrechenden Waſſers werden dort hingeſchickt. Langſam beginnt das Schiff hinten tiefer einzutauchen und neigt ſich auf die getroffene Seite, ſchnell wird es durch Einlaſſen von Flutwaſſer auf der anderen Seite vorn gerade gelegt. Alles arbeitet fieberhaft. Oben fangen die Ge⸗ ſchütze an zu donnern. Anſcheinend iſt es ein feindliches U⸗Boot, das weiter anzugreifen ſucht. Mit den Maſchinen ſteuert indeſſen das Schiff in der ſchweren See mühſam weiter. Bitter ernſt iſt die Gefahr, und jeder Augenblick kann eine neue Exploſion bringen: ſchnelle Hilfe tut not. Doch wie ſieht es in der getroffenen Ruderanlage aus? Furchk⸗ bar war die plötzliche Exploſion für das dort auf Gefechtsſtation be⸗ findliche Perſonal. Zwei Leute, die nur durch ein Schott von dem Erploſionsort getrennt ſtanden, ſind wie durch ein Wunder nicht zerriſſen. Sie wiſſen nur noch von einer rieſigen gelben Flamme, von Knirſchen und Berſten der aufreißenden Schott⸗ und Bord⸗ wände und von einem gewaltigen Luftdruck, der ſie gegen die nächſte Schottür ſchleuderte Der körperlich Stärkere von beiden hat noch die Kraft und die Geiſtesgegenwart beſeſſen, ſeinen ſchon halb be⸗ täubten und im Waſſer liegenden Kameraden hoch und durch die 1 ö i wie ſie es gelernt haben, feſt hinter ſich zu ſchließen. Dazu reicht die letzte Kraft noch aus, dann fallen beide, durch Gas betäubt, um, aber die Tür iſt zu, und das Waſſer kann vorläufig nicht weiter. Das Perſonal in dem auf der anderen Seite des Exploſionsortes liegenden Ruderma⸗ ſchinenraum wurde hochgeſchleudert und findet ſich auf den Flur⸗ platten wieder. Einen Augenblick bannt ſie das Entſetzen und der harte Fall, dann ſiegt die Pflichttteue. Aushalten im Raum und die Rudermaſchine retten, von der ſo vieles, vielleicht alles, ab⸗ hängt, und wenn es den furchtbarſten Tod bedeutet. Unheimlich brauſt das eindringende Waſſer und pfeift die da⸗ durch ausſtrömende Luft durch Riſſe, Niete und Nähte der ver⸗ bogenen Schotte. Die Rudermaſchine iſt, durch den gewaltigen Stoß in den Kuppelungen verklemmt, ſtehen geblieben. Ziſchend e Undichtigkeiten der Dampf in die Räume, vermiſcht 3. 8 jetzt überall brauſenartig eindringenden Waſſer zu chten weißen Waſſerdampf, in dem mit Gasmasken kaum mehr zu arbeiten, kaum noch zu atmen iſt. Dann geht auch das Kektriſche Licht gus, ſtockfinſter iſt es in dem 5— Raum, und unheimlich 1 5 ſchwankt das Schiff hin und her. Jeden Augenblick kann das ver bogene Schott aufbrechen, und dann wäre kein Entrinnen möglich das hereinbrauſende Waſſer würde alles rettungslos ertränken Die Leute wiſſen dies, ſie kennen ihr Schickſal. Doch unbedenklich halten ſie aus und verſuchen beim ſpärlichen Schein ihrer Taſchen lampen die Rudermaſchine wieder klar zu machen und das eindrin gende Waſſer abzuſtopfen. Doch ſie können es nicht ſchaffen, ſi⸗ beginnen zu taumeln und fallen von unſichtbaren Exploſionsgaſen die durch das eindringende Waſſer hereingedrückt ſind, betäubt um Minuten hat dies alles nur gedauert, ſchon kommen Kameraden aui den Nachbarräumen zu Hilfe, aber auch von ihnen muß einer nach dem andern durch die Gaſe betäubt zurück. Weiter ſteigt das Waſſer und immer bedrohlicher biegt ſich das Schott. Endlich ge⸗ lingt es, Licht und Luft zu ſchaffen; durchnäßt und bis zu den nien ſtehen die Leute im Waſſer, fieberhaft wird gearbeitet mancher ſinkt durch die Gae betäubt um, aber es gelingt, das Waſſer zu lenzen, das gefährliche Schott zu verkeilen, mit ſchweren 9 abzuſteifen und zuletzt, das Ruder wieder in Betrieb zu zehmen. Das Schiff kann wieder ſteuern, ſeinen Kurs und ſeine alte Fahrt aufnehmen; die Gefahr iſt für den Augenblick beſeitigt und illes atmet befreit auf. Schwer und an ungünſtiger Stelle war das jetroffen, und ſchlimme Folgen konnte der Treffer haben, hätte nicht ſeutſche Pflichttreue, Mannesmut und Seemannsart unter ückſichtsloſer Einſetzung des eigenen Lebens geſieat. Jeder aa ſein Beſtes an ſeinem Platze für ſein Schiff und Vaterland. Längſi fährt das Schiff wieder durch die graue Nordſee, bereit zu neuem ſtegreichen Kampf wie damals in der Skagerrakſchlacht. Flaumacherei— eine UDersündigung am Daterlande. „Die Klageweiber und Unglücksraben“, ſo ſchreibt ein Vaterlandsfreund,„die mit hängendem Kopfe die tollſten Gerüchte und furchtſamſten Geſchichten weiterflüſtern, können eine ſchwere nationale Gefahr werden, denn ſie zerſtören etwas von der Kraft, mit der allein wir den Sieg gewinnen können.“ Sie erſchüttern die Zuverſicht der Bevölkerung und den Glauben an den guten Ausgang unſerer Sache und ver⸗ dienen dafür die ſchärfſte Zurückweiſung. In der breiten Oeffentlichkeit wagen ſich dieſe Flau⸗ und Miesmacher we⸗ niger hervor, aber in engern Kreſſen, am Kaffeetiſche und auf der Bierbank laſſen ſie ihre Unkenrufe am ſo geſchäftiger ertönen. Es iſt das beſchämende Wort gefallen, daß es in dieſem Kriege keinen Sieger und keinen Beſiegten geben dürfe! Es gibt Leute, die den für einen Narren erklärt haben, der angeſichts der zahlenmäßigen Ueberlegenheit unſerer Feinde einen ſiegreichen Ausgang des Krieges füt möglich hält! Traurig iſt es wenn man am hellen Tage das Licht nicht ehen kann. Iſt es denn nicht mit Händen zu greifen, daß ſich dos Kriegsglück von Tag zu Tag immer mehr auf unſere Seite neigt und uns einen Trumpf nach dem andern in die Hände ſpielt? Unſere Feinde, von ſchweren inneren Kämpfen bedroht, werden auch unter ſich täglich uneiniger; ihre Staats⸗ männer zittern vor der Stunde des Gerichts und klammern ſich nur noch an die Vereinigten Staaten als letzten Ret⸗ tungsanker. Will man erfahren, wie ſchwach dieſer Ret⸗ tungsanker iſt, ſo leſe man nach, was unſer Generaffeld⸗ marſchall v. ndenburg neulich in einem Geſpräch mit dem Berichterſtatter eines Wiener Blattes gefagt hat:„Die Reklame, mit der Amerika ſeine Kriegsleiſtungen ankündigt, ſt impoſant und des Landes würdig, das einen Barnum leinen großen Zirkusdirektor und Reklamehelden) hervor⸗ gebracht hat. Nun wollen wir erſt einmal abwarten, ob die Leiſtungen ſelbſt ebenſo impoſant ſein werden. Eine weitere Frage iſt, wo bei dem herrſchenden Tonnagemangel Amerika den Schiffsraum hernehmen will, der erforderlich iſt, um Hunderttauſende von Soldaten über das Meer zu transpor⸗ tieren. Und ſelbſt wenn die Löſung dieſer Frage möglich ein ſollte, entſteht ſofort eine neue, noch viel ſchwerer zu öſende Frage: die der fortdauernden Ernährung der ameri⸗ kaniſchen Armee in Europa. Die Länder der Entente, die kaum genügend Lebensmittel für ihre eigenen Heere und Völker haben, können da nicht helfen, und ein Etappenweg über den Atlantiſchen Ozean zur Verproviantierung einer amerikaniſchen Armee von Amerika aus erſcheint undenk⸗ bar, ganz abgeſehen davon, daß unſere U⸗Boote da auch noch ein Wort mitzureden haben werden. Kurzum, das große amerikaniſche Hilfsheer ſteht noch in nebelhafter Ferne. Rommt es aber wirklich, ſo wird es an der Lage auf dem europäiſchen Kriegsſchauplatze auch nichts ändern.“ Soweit ee unſer Nationalheld. Seine Worte ſind ſicher wie Gold. Selbſt die einzige Waffe, vor der wir uns in dieſem Kriege ſtrecken mußten, nämlich die Macht der Lüge und Verleum⸗ dung, iſt ohne unſer Zutun ſtumpf geworden! Unſere Feinde müſſen ſelbſt die Archive öffnen, die für ihre ſchamloſe Er⸗ oberungsſucht und Raubgier den Beweis liefern. Italien be⸗ findet ſich dank der unheilvollen Politik ſeiner Staatsmänner in einer Lage, aus der es ohne Schädigung ſeiner Intereſſen keinen Ausweg mehr gibt; Frankreichs innere Verhältmiſſe ſind troſtlos, Rußland ſcheidet als kriegführender Gegner aus. England, überzeugt von der Unmöglichkeit, uns auszu⸗ hungern, und hoffnungslos unfähig, unſere Flandernfront zu durchbrechen, ſieht durch die wuchtigen Schläge des U⸗Bootkrieges allmählich ſeine Handelsflotte verſchwinden und eine ganze Wirtſchaft unaufhaltſam der Zerſetzung anheim⸗ fallen. Die Verminderung des für England in Betracht kommenden Frachtraumes iſt ſchon ſo groß, daß er in durch⸗ aus abſehbarer Zeit auch für die notwendigſten Bedürfniſſe Enalands nicht mehr genügen wird. 8 ſtolze Linienſchiff zähe zähe 00 8 Der deutsche Cagesbericht. Großes Hauptquartier, 20. Dez(WTB. Amtl.) Weſtlicher Kriegsſchanplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Kron⸗ prinz Nupprecht von Bayern: Die Stadt Dixmuiden lag zeitweilig unter lebhaftem Minenfeuer. Zwiſchen dem Houthoulſter⸗Walde und der Lys, ſowie ſüdlich von der Scarpe am Nachmittage und abends erhöhte Artillerie ⸗ Tätigkeit. Bei Lens heftige Minenwerferkämpfe. Heeresgruppe Deutſcher Kronprinz und Herzog Albrecht von Württemberg: g Beiderſeits von Ornes und auf den Maashöhen ſüdweſtlich von Combres lebte das Artillerie ⸗Feuer vorübergehend auf. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Nichts Neues. Mazedoniſche Front. Am Wardar und zwiſchen Wardar und Doiranſee war die Feuertätigkeit geſteigert. Italieniſcher Kriegsſchauplatz. Mehrfache italieniſche Gegenangriffe gegen die neu⸗ gewonnen en Linien am Monte Pertiea wurden abgewieſen. Am Tombarücken und an der Piave zu beiden Seiten des Montello lebhafte Artillerlekämpſe. Zwiſchen Brenta und am Piave wurden ſeit dem 11. Dezember an gefangenen Stalienern 270 Offiziere und 8150 Mann eingebracht. Der erſte Generalquartiermeiſter: Zudendorff. Feindliche Spionagetätigkeit. Unſere Feinde laſſen kein Mittel unverſucht, um ſich Kenntnis 5 von militäriſchen und wirtſchaftlichen Dingen in Deutſchland zu ver⸗ ſchaffen. So iſt feſtgeſtellt worden, daß ſie ſich an deutſche Gefangene heranmachen mit der Abſicht, von ihnen Adreſſen in Deutſchland zu bekommen, mit denen ſie dann unter dem Namen der Gefangenen Briefwechſel anknüpfen. Leider muß auch angenommen werden, daß ein Teil der echten Kriegsgefangenenbriefe vom feindlichen Spionagedienſt durch Liſt oder Zwang oder auf Grund des Ergeb⸗ niſſes deutſch⸗feindlicher Propaganda veranlaßt worden iſt. In derartigen Briefen wird offen oder verſteckt nicht nur nach den verſchiedenſten rein militäriſchen Dingen, insbeſondere nach Lage, Einrichtung und Umfang von Kriegsbetrieben gefragt, ſondern auch nach induſtriellen Verhältniſſen jeder Art und nach Lage des Handels auf allen Gebſeten. Unter dem Vorgeben, der Gefangene ſei Fachmann und wolle ſich fortbilden, erbitten andere Briefe, Zu⸗ ſendung von Druckſachen, Zeitſchriften, Katalogen, Zeichnungen und dergleichen über techniſche Betriebseinrichtungen der verſchiedenſten Zweige, ſowie über Neueintſchtungen auf techniſchem Gebiete. Ferner wird in vielen Briefen mehr oder minder verſchleiert der Verſuch gemacht, Unzufriedenheit und Zwietracht im deutſchen Volke zu erregen, während manche Briefe wieder durch erdichtete Angaben über angeblich ausgezeichnete Behandlung und Verpfle⸗ gung der deutſchen Kriegsgefangenen unſere Soldaten an der Front zum Ueberlaufen anreizen wollen. Alle dieſe Briefe, deren Zahl ſehr groß und außerordentlich mannigfaltig iſt, gehen vom feindlichen agedienſte aus oder ſind von ihm veranlaßt. Zur Abwehr ndlichen Machen⸗ ſchaften iſt es erforderlich, daß die Em exartiger verdächtiger Gefangenenbriefe dieſe ſofort dem zuständigen ſtellvertretenden Generalkommando überſenden, ohne die Briefe irgendwie zu be⸗ antworten. Insbeſondere muß ſich die Induſtrie davor hüten, guf die Briefe eine wenn auch verneinende Antwort zu geben; denn der Feind legt es in manchen Fällen auch darauf an, echte Firmen⸗ bogen mit Originalunterſchriften und Originalſtempeln zu erhalten, um durch deren Nachahmmez für ſeine Agenten falſche Ausweis⸗ papiere herzuſtellen. Bewahrt die Kartoffeln gut aut! Die diesjährige Kartoffelernte iſt glücklicherweiſe ſo ausgefallen daß kein Mangel an Kartoffeln eintreten kann, wenn nicht groß. Mengen verderben. Es muß daher alles geſchehen, um die Ernt möglichſt ohne Verluſte zu erhalten. Dazu iſt es nötig, daß die folgenden, von dem Kriegsernährungsamte in der Nr. 84 ſeiner „Mitteilungen“ empfohlenen Maßnahmen überall mit größter Ge wiſſenhaftigkeit durchgeführt werden. 1. Vor dem Lagern ſind alle faulen, kranken und ver⸗ letzten Kartoffeln auszuleſen, damit nur geſunde Kartoffeln ins Lager kommen. 2. Mit den Kartoffeln muß beim Einlagern und während des Lagerns ſorgfältig umgegangen werden, damit nich! von neuem Verletzungen, die leicht zu Fäulnis Anlaß geben, entſtehen. 3. In den Lagern dürfen die Kartoffeln nicht zu hoch auf⸗ geſchüttet werden. Soweit angängig, ſoll man ſie nicht höher als 80 Zentimeter aufſchütten, nur in beſonders gut vorbereiteten Lagerſtätten und bei dauerhaften Sorten iſl höhere Lagerung ohne Nachteil zuläſſig. 4. Die Aufbewahrungsräume müſſen trocken, kühl u. leicht lüftbar ſein. Keinesfalls dürfen die Kartoffeln in Säcken oder geſchloſſenen Kiſten aufbewahrt werden. 5. Die beſte Lagerungstemperatur iſt 2—8 Grad. Keller und ſonſtige Räume, die nicht auf dieſe Temperatur abzukühlen ſind, ſind für die Kartoffellagerung ungeeignet. 6. Die Kartoffeln ſind aber auch vor Froſt zu ſchützen. Längere Aufbewahrungen bei Temperaturen um 0 Grad machen ſie ſüß. Bei tieferen Temperaturen als—2 Grad C erfrieren ſie.- 7. Lagernde Kartoffeln müſſen ſtändig be⸗ obachtet werden. Zeigen ſich Neſter von Faulen, ſo ſind ſie ſorgfältig zu verleſen, da Fäulnis anſteckend iſt. (Z. L.) Die Leiſtungen der einheimilch en Landwirtlchakt. Die notwendige Lebensmitteleinſchränkung hat vielſach zu einer unrichtigen Einſchätzung der Leiſtungen unſerer einheimiſchen Land⸗ wirtſchaft geführt. Vor Ausbruch des Krieges mußten wir rund ein Viertel unſeres Bedarfes an Nahrungsmitteln durch Einfuhr decken. Der Wert der eingeführten Spinnſtoffe belief ſich auf über 1 Mill. Mk. Große Mengen von Phosphaten, Stickſtoff, Häuten und Leder kamen hinzu. Durch den Krieg wurde die deutſche Landwirtſchaft voff all dieſen eingeführten Hilfsmitteln entblößt und weiterhin vor die Auf⸗ gabe geſtellt, das geſamte Feldheer, deſſen Menſchenzahl weit größere Anſprüche als die gleiche Zahl Menſchen zu Friedenszeiten stellte, und etwa 2 Mill. Gefangene au ernähren. i Ein Ausgleich durch die Ernte der beſetzten Gebiete fand faſt nicht ſtatt, da die dortigen knappen Nahrungsmitel kaum ge⸗ nügten, die Beſatzung und die zurückgebliebene Bevblkerung zu ernähren. Die rumäniſchen Ueberſchüſſe fielen in der Hauptſache an Oeſterreich⸗Ungarn; und manch wertvolles Produktionsmittel wurde der heimiſchen Landwirtſchaft entzogen und den Böden der be⸗ ſetzten Gebiete, um ſolche für die Zukunft kulturfähiger zu machen, einverleibt. Erſt unter dieſer Erwägung iſt es möglich, ſich ein richtiges Urteil über die große Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Landwirt⸗ ſchaft zu machen. Mit Menſchen, Tieren und Maſchinen, mit völlig unzureichenden künſt⸗ lichen Düngemitteln, bis zum Brechen mit Verfügungen belaſtet, die vielleicht zum Teil notwendig, doch die Erzeugung behindern mußten, hat die Landwirtſchaft nicht nur für Nahrungsmittel, ſondern auch für Futtermittel, Spinnſtoffe und Oele geſorgt. Dabei haben wir in Deutſchland im Vergleich zu allen feind⸗ lichen Ländern das billigſte Brot und die billigſten Kartoffeln. Entbehrungen müſſen heute die Völker faſt aller Länder der Welt ertragen. Der Nahrungsmangel macht ſich durch den fürchter⸗ lichen Krieg, der die ganze Welt in Mitleidenſchaft zieht, überall be⸗ merkbar. Wirkliche Nahrungsnot iſt aber in Deutſchland nirgends nachweisbar. Der Kraft und der Pflichttreue unſerer Landwirtſchaft haben wir viel zu danken, und wenn erſt die Friedensglocken zum End⸗ ſieg ertönen, läutet ihr Dank mit auch der ſiegreichen Landwirt⸗ ſchaft, die ſich in ihren Leiſtungen dem glorreichen Heer, der Flotte und der Induſtrie anſchloß. Dermischtes. * Wenn ein engliſches Lebensmittelſchiff verſenkt wird. Wie peinlich die engliſche Lebensmittelverſorgung durch die Verſenkung eines einzigen großen Transportdampfers mit Lebensmitteln betroffen wird, hat Sir Arthur Papp im Ver⸗ laufe einer Rede in Glasgow, wie„Daily Telegraph“ be⸗ richtet, ſeinen Hörern recht anſchaulich klargemacht.„Wenn wir weniger eſſen“, meint er,„werden mehr Schiffe frei, um amerikaniſche Truppen herüberzubringen. Der Tonnenge⸗ halt eines Getreideſchiffes beziffert ſich durchſchnittlich auf 6000 Tonnen. Werden einen Monat lang in jeder Woche zwei Schiffe verſenkt, ſo gehen damit 25 668 264 Laib Brot im Gewicht von je 4% Pfund verloren. Mit dieſer Maſſe könnte auf Grund der uns neuerdings zuſtehenden Brot⸗ vation ganz Schottland über 5 Wochen verſorgt werden. Der Brotbedarf von Glasgow könnte ſechs Monate hindurch, der Brotbedarf von Edinburg ein Jahr und fünf Monate aus dem Verluſte gedeckt werden. Wenn nur ein großes Schiff verſenkt wird, wie wir es für die vergangene Woche an⸗ nehmen, und jenes Schiff, wie es der Fall war, eine Ladung Fleiſch, nämlich 50 000 geſchlachtete Schafe oder rund 3 500 000 Pfund Fleiſch geladen hatte, ſo genügte eine ſolche Menge, um Glasgow ungefähr zwei Wochen lang und Edinburg fünf Wochen lang zu ernähren.“ * Ein Tabakerſatz. Uns wird geſchrieben: Mit den Erfin⸗ dumgskünſten der Frauen in Küche und Vorratskammer be⸗ ginnen auch die Männer zu wetteifern. Der Tabak fürs Pfeifchen wird immer knapper, die Rauchluſt des männlichen Geſchlechts aber nimmt zu. Da heißt es ſtrecken und eigene Rauchkräuter erfinden. Nußblätter, die an der Luft ge⸗ trocknet werden, vertragen eine gute Miſchung mit getrock⸗ netem Waldmeiſter und einigen gedörrten Lindenblüten. Mit dieſen Kräutern vermiſcht werden die zerriebenen Zigaretten⸗ abſchnitte, die ein kluger Raucher beizeiten geſammelt hat. Dieſer Tabakerſatz hat einen milden Geruch und ſoll, wie einige Raucher erklären, auch ganz angenehm ſchmecken. Jeden⸗ falls hat er einen Geſchmack, an den man ſich gewöhnen könne. Rauchfeindliche Damen behaupten freilich, das Kraut eigne ſich faſt mehr zum Teegenuß, als zum rauchen. Aber ob das nicht bloß Neid iſt!? *Haben Herr Leuknant... Die aus dieſem Satze ſprechende Sprachverſchandelung in unſerem Heere, hat zu vielen An⸗ regungen in dem Allgemeinen Deutſchen Sprachverein ge⸗ führt. Die Vereinsleitung hat, wie Dr. Otto Sarrozin in der „Zeitſchrift des Allgemeinen Deutſchen Sprachvereins“ aus⸗ führt, die Angelegenheit ſeinerzeit bei zuſtändigen Stellen zur Sprache gebracht, dabei aber feſtgeſtellt, daß unſere Heeresverwaltung die Anrede in der Mehrzahlform— die ſie vom rein ſprachlichen Standpunkte aus betrachtet, natür⸗ lich nicht verteidigen will— als einen in unſerem Heere von Alters her herrſchenden Brauch nicht aufgeben könne, weil darin ein nicht zu unterſchätzendes Mittel zur Aufrechterhal⸗ tung und Stärkung der Manneszucht zu erblicken ſei. Dieſer Brauch herrſcht übrigens im ganzen Heere, vom einfachſten Soldaten bis zu den höchſten Stellen. Nicht nur der Soldat ſagt:„Herr Leutnant haben“, ſondern ebenſo ſagt der Leut⸗ nant: Herr Hauptmann wünſchen.. der Hauptmann: Herr Major befehlen. der Major: Herr Oberſt geſtatten, uſw. * Die Opfer des Wellkrieges. Drei bis vier Tonnen Ge⸗ ſchoſſe und Exploſivpſtoffe ſind nötig, um einen einzigen Sol⸗ daten zu töten, wenigſtens nach der Berechnung, die der amerikaniſche Arzt Dr. W. Hutchinſon ſoeben der„Royal Society of Medicine“ in London vorgetragen hat. Er ſagte: „Man habe jeden Grund zu der Annahme, daß die jährliche Sterblichkeitsziffer in dieſem Kriege 5 Prozent der Geſamt⸗ zahl der an ihm beteiligten Individuen nicht überſteige.“ Noch in keinem Kriege hat ein Menſchenleben zu nehmen ſo viel Geld gekoſtet. Auch bei den Alltierten, wo die Verhältniſſe weniger günſtig ſind, iſt der Prozentſatz tödlicher Verwun⸗ dungen außerordentlich klein.„Von den alliierten Soldaten, die ihre Wunden ſechs Stunden überleben, kommen 90 Pro⸗ zent davon, von denen, die die Feldlazarette erreichen, 95 Prozent, und 98 Prozent derer, die in den zurückgelegenen Lazaretten ankommen.“ Der Prozentſatz der Operationen iſt der kleinſte, je vorgekommene, und während in früheren Kriegen ſechs bis ſieben Todesfälle infolge Krankheit auf einen in der Schlacht oder durch Wunden kamen, iſt das Verhält⸗ nis nun umgekehrt, einer jener auf zwanzig dieſer. * Eine niedliche Geſchichte, die wohl wahr ſein könnte, er⸗ zählt die„Lüch. Kreisztg.“!: Kommt da zur Ausgabeſtelle der Bezugsſcheine beim Magiſtrat ein kleines Schulmädchen und bittet ſchüchtern um ein hein für einen kleinen Jungen.—„Was wollteſ den kleinen Jungen kaufen?“— Verlegenes Schweigen— endlich:„Wir wollen nichts kaufen, wir wollen nur einen kleinen Jungen haben, und Mutti hat geſagt, kleine Kinder gibt's jetzt nur noch auf Bezugsſchein.“ Die Bitte des kleinen Mädchens konnte leider nicht erfüllt werden, denn ſoweit haben wir es in der Be⸗ zugsſcheinpflicht noch nicht gebracht. Für einen Bakaillonsſtab werden zwei Milchkühe ange⸗ ſchafft. Im Kaſino ſoll die Taufe gefeiert werden, und die verſchiedenen Namen werden vorgeſchlagen. Schließlich einigt man ſich und nennt die eine Melkpomene, die andere Euterpe. N Vom Schloſſer um General. um 22. Dezember ind es 200 Jahre. daß ein Bürgersſohn von Heidenheim a. d. Brenz, der General Joh. Jakob von Wunſch, das Licht der Welt erblickte. Wunſch brachte es durch wohlgeſchulten Geiſt, Ge⸗ wiſſenhaftigkeit und Mannhaftigkeit vom Schloſſergeſellen bis um General der Infanterie. um das Andenken an dieſen ervorragenden Mann, einen. Friedrich es Sroßen, zu ehren, hat Profeſſor Gaus e ſehr verringerten Arbeitskräften an n Gedenkſchriftchen assert fTahnacbtsges chere! Postkarten- und Schreib- Album, Taschenmesser, Oe dbeutel, Briefmappen, Oeildschein-Täschohen- Bilderbücher, Märchen⸗ bücher, Malbücher, Feder⸗ kasten, Schreibzeuge, Mundharmonikas verschiedene Briefpapiere Georg Zimmermann, Hildastrasse 68 herausgegebven. am ſeinem Geburtshaus würde eine Gedenn tafel angebracht. 1 Million Diebesbeute. In Berlin nurde ein 928 brecher Benno Mack verhaftet, der ſich als Fabrikbeſ te ausgab und zuei elegant eingerichtete Wohnungen inne hat 5 In den Wohnungen wurden Geldſummen, Schmuck ſachen u 5 Kunſtgegenſtände im Geſamtwert von über 1 Million af gefunden, die alle von Einbrüchen herrührten, die Mack 5 Hilfe ſinnreicher Einbruchswerkzeuge, die er ſelbſt anfertigte, ausgeführt hatte. Neuer Kriegsſchwindel. Ort der Handlung natürlich Ber 5 5 Dort erhielten viele Familien ein gedrucktes Rundſchreiben, worin„markenfrei“ eine Reihe von Backartikeln zur Her deln von Weihnachtsgebäck zum Geſamtpreis von 25 Mark an 5 boten wurden. Die Waren ſollten den Jamilien mit Fu werk durch Vermittlung des„langjährigen Vertreters S zugeſtellt werden, der ermächtigt ſei, den Betrag einzukaſſieren. Das Schriſtſtück war unterzeichnet von der„Zentrale Konditorei⸗ und Bäckereibedarf“. Richtig ſtellte ſich dann au der Herr Vertreter ein und nahm die 25 Mk. in Em 1 auf die„ſogleich eintreffenden Waren“ warten ſie imme, noch. Die Polizei fahndet nun nach dem Herrn Vertreter und der ganzen Schwindelgeſellſchaſt. 129 000 Mark Geſeſtzafe. Wegen ng oßer Setreideſchtebungen 5 wurde der Kaufmann Aronſohn vin der Strafkammer in Porn zu 5 Monaten Gefängnis und 129000 Mark Geidſtrafe ver urteilt. Brand. In Toulouſe an der Garonne iſt die Schug fabrik Cadot, eine der größ en Frankreichs, vollſtändig ab; gebrannt. 1 Die Tuberhuloſe wütet in Frankreich.„Rappel“ vom 58 Dezember ſchreibt: Es war eine ernſte und beängeigene Sache, die Louis Martin geſtern im Senat zur Sprache b das furchtbare Wüten der Tuberkuloſe im franz iſchen Hege Er zeigte an Hand N Tatſachen die beüngſtigen 5 Jortſchritte der Krankheit und berichtete, daß die Amer 1 Frankreich bereits als einen wahren Herd der Schwinden anſehen. Nicht nur um die Alitterten zu beruhigen, ſonben ror allem um die Zutun vrv„ e zu ſchltzen, verlaug er dringend eneg nee und ahmen zur Bekäſ ung dieſer Kranbh ſtimmt ſich der Grundlohn nach dem wirklichen Ar- 6 kaſſen, bei denen Beiträge über 4 ½ v. H. des Grund lohns zur Deckung der Regelleiſtungen ausreichen, nen zur Deckung von Mehrleiſtungen die Beiträge 4½ v. H. bis auf 6 v. H. erhöhen. Die Satzung i 2 974 einer Krankenkaſſe kann bis zu der Höchſtgrenze von. des Grundlohns 1) das Krankengeld für Verheiratete und Ledige, ſowie nach der Zahl der Kinder abſtufen; ſen für alle oder nur für die niedrigeren Mitglied Zuſchläge zum Krankengeld bewilligen; 3) das 8 che geld höher als das Krankengeld bemeſſen. Für unehe 575 Kinder iſt der Anſpruch auf Wochenhilſe gegeben, iw die Verpflichtung eines Kriegsteilnehmers zur b rung des Unterhalts für das Kind feſtſteht un Mutter minderbemittelt iſt.. — Wiederanknüßfung der Handelsbeziehun zu Rumänien. Fabriken und Lieferanten, die 1 Beziehungen nach Rumänien wieder aufzunehmen An⸗ Angebote mit Preisverzeichniſſen(auch bemuſterte chen gebote in mäßigem Umfange) nach dorthin zu ma fe wünſchen, werden darauf hingewieſen, daß die lleber⸗ G. m. b. H., Berlin W. 8, Behrenſtr. 48, die lie ſendung der Angebote durch die zuſtändigen vermittelt, auch Auskunft über die Aus⸗ und bewilligung erteilt und auf Wunſch dies 1 5 — Einzahlungskurſe für Noſtanweiſun gn Für die Niederlande 100 Gulden 262 Mk., für in Ml 5 100 Kronen 202 Mk., für Schweden 100 Kronen 22 chweis für Norwegen 100 Kronen gleich 203 Mk., für die Schw. 100 Franken 146 Mk. — Reichszuſchuß für Lebensmittel? gen Einführ⸗ Seite“ mitgeteilt, die Anregung, mit der ſi auch der Hauptausſchuß des Reichstags in ver Sitzung befürwortend befaßt habe, nämlich den bemittelten von Reichswegen einen Zuſchuß zur gierung gebilligt worden und die Vorarbeiten diesbezügliche Geſetzesvorlage ſeien fertig. Der Ka zuſchuß ſei auf 400 Millionen berechnet, wofür verteilt werden ſollen, die zum Einkauf beſtimmter icht bensmittel berechtigen. An der Verteilung, 1 d⸗ nur Arbeiter, ſondern auch Kleingewerbetreibende, 55 werker, Feſtbeſoldete und Beamte unter Berückſichtig der Kinderzahl bis zu einem ſteuerpflichtigen Gäne die von angeblich 5000 Mk. teil. Die Verteilung dur neh⸗ Gemeinden ſoll noch vor Weihnachten ihren Anfang men. Man erhofft von dem Reichszuſchuß einen menden Einfluß auf den Preiswucher. Jedenfalls ſo über ihre Stellen gen: Ter 2 tel „Südd. Ztg.“ wird aus Berlin„von beſtunterrich reis. traulicher 2 inder ⸗ Besch. fung von Lebensmitteln zu gewähren, ſei von der die amt⸗ Ge rten 2 Hentliche Deittel in Frage kommen, die doppelte Ver, zung vor, dem Wucher und Schleichhandel ſchärf auf den Leib eu rücken. FLerabſetz der Fettration. Wie die„M 4 197 hören, wird mit der in Ausſicht geſtellten Herab. J dn, der Fettration im Reiche am 1. Januar 1915 0 nnen werden. Da durchſchnittlich künftig nicht mehn i Gramm Fett auf den Kopf der Bevölkerung in 5 utſchland entfallen, einſchließlich aller Zulager anke, Schwerarbeiter uſw., werden auf die Fett⸗ de höchſtens 62 Gramm ausgegeben werden können 15 lundwirtſchaftlichen Arbeiter(mit geringeren Löhnen diner der Induſtrie) werden mehr Fett beanſprucher e edoch höchſtens 100 Gramm. Im Früljahr if Aue Auſbeſſerung der Fettration wahrſcheinlich. Die Aharineerzeugung hat ſich geſteigert. 10 000 Mark für einen Zentner Zwiebel⸗ In den Zwiebelgegenden Thüringens und Sach⸗ ordert man zurzeit 2 Mk. für 16 Gramm Zwiebel dfn, was 10000 Mk. für den Zentner ausmachen lee! Und in Süddeutſchland iſt überhaupt kein Zwie⸗ Amen aufzutreiben, ſo lautet eine Nachricht aus der wiſchen Zwiebelgegend Bamberg. i Gewürze und deren Erſatzmittel dürfen in ſeit⸗ — 8 Kunſthonig darf nach neueſten Vorſchriften au feſter Form hergeſtellt und in ſolcher nur mii fi Bezeichnung als Kunſthonig unter Ausſchluß von Be⸗ f chungen, die den Eindruck echten Honigs erwecken uten, in den Verkehr gebracht werden. Kunſthonig l zur gewerbsmäßigen Herſtellung anderer Nahrungs⸗ 8 endet werden zu der Vertreter des Deutſchen Wirtſchaftsbundes dk Hausbeſitzervereine zugezogen waren. Ueber die 5 ſätze der En 5 age die Beſchlagnahme dürfte deshalb nicht mehr 3 warten laſſen. N Fach Höchſtpreiſe für Einheitsſchuhe. Der Ueber⸗ 5 Nee der Schuhinduſtrie hat Höchſtpreiſe für 1 in ſchuhe feſtgeſetzt, die vom 1. Januar ds. Is. 4 hw Geltung treten. Die Preiſe beziehen ſich auf A Swerk A mit geſchnittener ſtarrer Vollholzſohle ſowie chuhwerk B mit gedrehter ſtarrer Vollholzſohle. Für ſrdße Art betragen die Preiſe im Kleinverkauf je nach d, bis 17 Me, für die zweite Art 10,30 bis denn Mk. Ein böberer Preis kann in Betracht kommen, Fwilldem Erzeuger ern Zuſchlag zum Geſtehungspreie . fen iſt, weil er den Nachweis erbracht hat, daß ane ne Selbſtkoſten höher belaufen, als bei der Feſt⸗ ft Gider reiſe für die Schuhfabrikanten angenommen beiſe in ſoſcher Zuſchlag wird jedoch nur ausnahms⸗ 10 und bis zu höchſtens 15 vom Hundert des Ge⸗ i Sgspreiſes gewährt. Da in abſehbarer Zeit Leder chu erk der Zivilbevölkerung nicht mehr zur Ver⸗ Agens, geſtellt werden kann, dürfte der Kriegsſchuh bald ö mein Verwendung finden. n Straſe für Geldhan erer. Aus Augſt vor igen erluſt ihres Geldes ließ eine Frau aus Röh⸗ danger bet einer Bank in der nahen Oberamtsſtadt Ell⸗ iu deen, ihre Reichsanleiheſcheine wieder in bares Geld eim Höhe von über 2000 Mark umwechſeln. Auf dem ag eg trug ſie die Papierſcheine in einem Briefum⸗ ſmarunter dem Arm. Als ſie aber nach Hauſe kam, bien te ſie mit Schrecken, daß ſie ihre Schätze ver⸗ . hatte. Doch der ehrliche Finder, ein einfacher Aber ſtellte ſich auf eine Anzeige im Amtsblatt bald utde d als er auf den Finderlohn verzichten wollte, got ibm behördlicherſeits der geſetzliche Finderlohn r* he von über 100 Mk., die die geldgierige Frau ran ugern herausgab, zugeſprochen. Von der gleichen laß ird auch bekannt, daß ſie bei dem genannten Van für rund 70 Mk. Nickelmünzen, die ſie allmählich der heiengehamſert hatte, bei der Bank umwechſeln ließ. 65 eißt es auch: Wer den Schaden hat, braucht für den i nicht ſorgen! ich die Petroleumnot auf dem Lande. Es iſt den Land⸗ 5 denn neuerdings unmöglich, Petroleum zu bekommen. feſchafte der dringende Ruf nach Petroleum für die Land- fir 8 ertönt, ſo geht das Verlangen nicht danach, ſolches Nuten ate, ſondern für rein landwirtſchaftliche Zwecke zu ſetebe Nur eine geringe Zahl der landwirtſchaftlichen Nach an Ueberlandzentralen angeſchloſſen, und hat den de weſſe Ftrom zu Beleuchtungszwecken zur Verfügung. e kur en Wirtschaften ſind auf das Petroleum angewieſen. Aareon Tage führen in ſolchen Betrieben, wo man auf 8—— zu Beleuchtungszwecken angewieſen und ſolches fallen Zanden iſt, zu einer Arbeitsbehinderung in den iche aberräumen, Schuppen und ſonſtwo, durch die er⸗ Wee die Produktion in ſtärkſtem Maße gehemmt daten Haadigt wird. Daß ſich Kühe nicht im dunklen Stall nu es baku. und daß ſich das Melken nicht auf die Zeit, act 0 l wird verſchieben läßt, daß man ebenſo Pferde delt ſi Dunkeln anſchirren kann, Lager⸗ und Schuppen fare ch nicht im Dunkeln verrichten läßt, bedarf keiner b un Erörterung. lte unitionsfabriken Genau ſo wie es ausgeſchloſſen iſt, belden, aus Lichtmangel ihre Arbeitszeit ab. eren ſo notwendig iſt es, daß der Landwirtſchaft K. Es keugungsbehinderung wegen Lichtmangel wider⸗ dat we muß daher im allgemeinen Intereſſe dringend ver⸗ 0 ſedlen rden, daß der Landwirtſchaft genügende Mengen i mit m als Betriebsſtoff für landwirtſchaftliche Motore lander einem anderen Brennſtoff geſpeiſt werden können, 0* aber noch zur Sballbeleuchtung und zur Beleuch⸗ lade Lager⸗ und Schuppenräume zur Verfügung geſtell! 4 ieſe zu folchen Zwecken unbedingt erforderlichen Wel mengen können und müſſen beſchafft und richtig Won werden. Ihr Fehlen müßte ſich ſonſt in einer Pro⸗ die bi u unſerer Nahrungsmittel fühlbar würde Intereſſen der Verbraucher in erſter Linie 5 8 oo arzegsersagmittel. Weichen Umiang die Er; — 5 latzinduſtrie in der Kriegszeit genommen hat, beweiſt das ois⸗ herige Ergebnis der Tätigkeit der Erſatzmittel⸗Auskunfts⸗ ſtelle, die im März 1917 bei der Volkswirtſchaftlichen Abtei⸗ lung des Kriegsernährungsamts errichtet wurde. Auf Grund der von ihr ergangenen Aufforderung ſind von Nahrungs⸗ mittel⸗Unterſuchungsämtern, Preisprüfungsſtellen und andern 85 beteiligten Stellen bisher über 10 000 verſchiedene Erſatz⸗ mittel, davon rund 7000 Erſatznahrungsmittel, benannt worden. Unter dieſer großen Zahl befinden ſich natürlich viele Erſatzmittel, die nur ein kurzes, oft auch nur ein ört⸗ liches Daſein führen und deren Herſtellung aus verſchiedenen Gründen bald eingeſtellt ward. Die Erſatzmittelauskunfts⸗ ſtelle iſt beſonders wirkſam hervorgetreten, z. B. bei der Be⸗ kämpfung der ſchwindelhaften Erſatzmittel für Fleiſchbrühe⸗ würfel, deren Herſtellung und Vertrieb jetzt geſetzlich gevegelt iſt. Die Auskunftsſtelle wird ſtark von örtlichen Erſatz⸗ mittel⸗Genehmigungsſtellen, Preisprüfungsſtellen, Gerichten und auch von militäriſchen Behörden in Anſpruch genommen. uk. Bücher wünſcht ſich zum Feſte jedes heranwachſende Kind. Nächſt dem ihm liebgewordenen Schulkameraden iſt das Buch, worin es leſen kann, ſein liebſter Freund. Auch ein guter ſoll es ihm ſein. Dazu bietet der Weihnachts⸗Ein⸗ kauf reichlich Gelegenheit. Da gilt es, das rechte herauszu⸗ ſuchen. Vor allen muß das geſchenkte Buch erziehlich wirken, T ſonſt hat es keinen Wert für das Kind. Dabei ſoll der Inhalt feſſelnd und unterhaltend ſein, dem jungen Leſer Vergnügen, womöglich Freude bereiten. Der Buch⸗Einband und die bunten Bilder darin dürfen niemals den Ausſchla bei der Wahl geben. Vielmehr nur der Text— der Inhalt Dob in Proſa oder in Verſen. Mit läppiſchen Büchern und Bildern verſündigt man ſich an der Kindesnatur, auch durch Ankauf ſolcher, aus denen die Kinder nur Unarten, Spitz⸗ findigkeiten lernen. Was ein Kind lieſt— ſoll auch nach⸗ ahmungswert ſein, ſoll ſein Empfinden für das Gute, Edle, Wahre wecken— und ihm Liebe daran beizubringen ſuchen. Danach richte ſich die Wahl! a Kommunale Verteilung von markenfreiem Jerkelfleiſch. Die Stadt Frankfurt a. M. hat durch Aufkauf von Ferkeln, den ſie durch beauftragte Händler im Benehmen mit den Viehhandelsverbänden beſorgen läßt, in einer Woche 30 000 Kilogramm Ferkelfleiſch an die Einwohner der Stadt aus⸗ geben können, ſo daß auf den Kopf der Bevölkerung je 75 Gramm des markenfreien Fleiſches entfielen. Den Kom⸗ munen iſt durch die Verlängerung der Genehmigung der Freigabe der Ferkel zur Schlachtung und der markenfreien Ausgabe des Ferkelfleiſches die Möglichkeit geboten, abge⸗ ſehen von ganzen Ferkeln zur Anlegung eines kleinen Haus⸗ vorrats, eine Fleiſchzulage aus beſtimmtem Anlaß, wie zum bevorſtehenden Feſte, zu gewähren. Am 16. Januar 1918 hört die markenfreie Ausgabe von Ferkelfleiſch auf. Von da unterliegt Ferkelfleiſch wie ſonſtiges Schweinefleiſch dem Markenzwang. Späteſtens vom März an werden, was namentlich den noch vereinzelten Gegnern der gegenwärtigen unbedingt notwendigen Ferkelſchlachtung zur Beruhigung dienen wird, die Ferkel wieder zur Aufftallung gelangen, da der Beginn der Grünfütterung wieder die Möglichkeit aus⸗ giebigerer Schweinehaltung gibt. Aus dieſem Grunde iſt auch— im Gegenſatz zu den auf ſchleunige Verringerung des ſonſtigen Schweinebeſtandes gerichteten Maßnahmen— von Anfang an für die Erhaltung des Zuchtſchweinebeſtandes Sorge getragen worden. ö 2. Evans. Kirchengemeinde. Die Mitglieder⸗ beiträge zum Guſtav⸗Adolf⸗Verein kommen in dieſen Tagen zum Einzug. Wir bitten unſere Gemeindeglieder auch dieſes Kriegsjahr unſerer zahlreichen Guſtav⸗Adolf⸗Ge⸗ meinden, die unter den ſchwierigſten Verhältniſſen ihr kirchliches Leben zu erhalten beſtrebt find, gedenken zu wollen. Kriegsküche. Den Abonnenten unſerer Kriegsküuͤche diene zur Nachricht, daß in der Weihnachts woche der Be⸗ trieb ruht und demnach für die Zeit vom 25. Dezember 1917 bis 1. Januar 1918 einſchlleßlich kein Eſſen ver⸗ abfolgt wird. Da die Koſten für alle Lebensmittel in letzter Zeit bedeutend geſtiegen ſind, ſehen wir uns zu unſerem Be⸗ dauern genstigt, den Preis für eine Wechenkarte mit dem neuen Jahr um 50 Pra. zu erhöhen, ſo daß 6 Eſſen⸗ portionen von jetzt ab Mak. 2.50 ſtatt Mk. 2.— koſten. Am Neujahrstag werden Karten für 5 Tage, alſo für die Zelt von Mittwoch den 2. Januar bis Montag den 7. Janrar um 2 Mark ausgegeben. Infanteriſt Jakob Gund, Sohn des Heinrich Gund erhielt aus Tapferkeit vor dem Feinde das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe. Verantwortlich für die Redaktton cg. Zimmermann, Seckendeim Katholischer Jünglings⸗Verein Seckenheim. Am Freitag Abend kommen alle Mitglieder der Reuner- und gumoriſten-Rolellung um ½9 Uhr ins Fchwellernhaus. 8 Der Präſes. Sammel⸗Anzeiger uur für Witzlieder der Laudn. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchaſl. Gerſtendünser, Kali- Ammoniak ⸗Fuper⸗ phesfeth wird morgen von 8—12 Uhr im Lager ab⸗ gegeben, nur diejenigen Mitglieder erhalten, welche noch keine brkommen haben. Mitglieder, welche noch leere Säcke im Beſitze haben, wollen dieſelben bis 1. Januar 1918 abgeben. Von 1. Januar ab wird 1 Sack zu Mk. 1.85 berechnet. Am 22, 28 u. 24. Jeiember wollen die Mitglieder ihre Kontobücher beim Rechner Hern Bühler abgeben. Diejenigen Mitglieder, welche noch nückſtändige Poſten zu zahlen haben, werden höfl. erſucht, vor Neujahr noch zu begleichen. Der Vorſtand. Schöne Auswahl a kräftig 7. Landwirtſchaft Mundharmonikas preiswert zu verkaufen. Georg Zimmermann Mannheim, Waldhofftr. 51. Hildastraße 68. Danksagung. Für die Beweise inniger Anteilnahme an dem so sehweren Verluste unseres lieben unvergesslichen Enkels und Sohnes Gefreſter Hans Schmieh sprechen wir hiermit unsern verbindlichsten Dank aus. Ein herzliches„Vergelt's Gott“ besonders dem hochwürdigen Herrn Pfarrer Pfenning für die trostreichen Worte am Grabe, durch die er ein so schönes Charakterbild des Gefallenen entworfen hat, Herrn Hermann Kreutzer für seine sinnreiche, im Namen des zahlreich erschienenen„Jünglingvereins ge- haltenen Rede; Herrn Philipp Volz als dem Vertreter des Militärvereins für seine Worte der Anerkennung, sowie dem Dirigenten der Marianischen Jungfrauenkongregation, Herrn Hauptlehrer Banschbach, für die erhebenden Gesänge am Hause und am Grabe. Dane auch allen Denjenigen, welche dem Ver- storbenen beim Begräbnis die letzte Ehre erwiesen haben. Seckenbeim-Hannover, 21. Dez. 1917. Frll Josef öcmich, Ww. Früll Emma lllmann, Hannover. Morgen Samstag, den 22. Dezember erhalten Ne. 1 dis 845 bei Metzgermeiſter Hartmann. „„ l 5 Neudeck. „ 1555 1 5 Gropp. „ 2128„ 3000„ 15 Gruber pro ganze Fleiſchkarte ¼ Pfund Fleiſch und ein halb viertel Pfund Wurſt. Die Bewohner der Hochſtätt ¼ Pfund Fleiſch und ein halb viertel Pfund Wurſt. Der Preis pro Pfund beträgt 1.80 Mk. Die Verkaufszeit bei den Metzgereien iſt feſtgeſetzt: Samstag nachmittag von 3 bis 8 Uhr, Sonntag früh von 8 bis 9 Uhr. Seckenheim, den 21. Dezember 1917. Lebens mittelamt. Fleiſch⸗Ausgabe. tag, den 87. ds. Mts. Vormittags von 10 bis J½12 Uhr auf dem Lebensmittelamt Zimmer 3 verkauft. Es erhalten die Nummer W 2300 bis 3000 Haushaltungen bis zu 4 Perſonen ½ Pfund Haushaltungen bis zu 5 und mehr 1 Pfund gegen Abgabe der Fleiſchmarken zum Preiſe von 1.60 Mk. pro Pfund. Seckenheim, den 21. Dezember 1917. Lebensmittelamt. Butter- u. Margarine-Ausgabe. A 1 Samstag, den 22. Pezbr. nach millags un 1 bis 4 Ahr erhalten in der Friedrichſchule Saal 3 gegen Vorzeigung des braunen Fleiſchkartenumſchlags Butter und Margarine pro Kopf der Haushaltung ¼ Pfund und zwar: Nr. 1 bis 1280. zum Preiſe von 2 80 Mk. pro Pfund Butter und Mar⸗ garine 2 Mk. pro Pfund. No. 1 bis 700 von 1 bis ½3 Uhr No. 701 bis 1280 ven ½ bis 4 Uhr Die Bwohner der Hochſtätt erhalten ihre Mengen am Montag, den 5 Novbr. bei der Handlung Fenske daſelbſt. Die Bewohner der Steinzeug und des Eichwalks bei der Handlung Vaſek in Friedrichsfeld. Beſitzer von Grußvſeh und wer geſchlachtet hat, find vom Bezug ausgeſchloſſen. Seckenheim, den 21. Dezember 1917. Sehens mittelamt. Kohlen⸗Ausgabe. Es erhalten morgen Sams ta g, den 22. ds. Mts. gettſchrot und Koks ie 2 Zentner gegen Vorzeigung des roten Kohlenausweiſes 1 Nr 624 bis 928 W und zwar wie folgt: Bei der Kohlenhandlung Gruber, Neckarſtraße Vormittags von 8 bis 10 Uhr Nr. 624 bis 785 Vormittags von 10 bis 12 Uhr Nr. 785 bis 928 Der Preis beträgt für Kohlen 2.70 Mk., für Koks 3.50 Mk peo Zentner. Bei dieſer Ausgabe iſt die Nr. 5 auf der RNückſeite entwertet we den. Seckenheim, den 21. Dezember 1917. Lebens nittelaut. Das abgelieferte Schweine fleiſch wird am Fams⸗ des Kohlenausweiſes gültig und muß vom Kohlenhändler S235 für Kleider F Frolle geldenstsſe dale ume rolle Rosfümsfoſſe 5 Stets Lager in alenrtsten. Paradeplatz im Di. 1— NS SE SPEZITAL-HAUS gediegener Haus- und Küchengeräte F UM. Spielwaren. 1 3 175 1 1 4 1 25 A. Hanunkheim D 1, — Aufgang dureh den Hausflur. 1 Ge een Grelle Manlelselde rolle Ulalersloſe Brela Horronsloſe Stets Lager in daaltebtel. —— lang Magnifikate empfiehlt 6 erg Jinnernaut, Hilbataßt wn eibnachten iner linden. Von Auguſt Schrader. Wie vefindeſt du dich hier?“ fragte die Mütter; fn. dem ſie ſich neben der Tochter niederließ. r „Die Luft iſt köſtlich und ich atme freier als in de Stadt. Dort drüben müſſen ſchöne Wälder liegen, den 8 3 Augen; ein friſcher Duft dringt zu mir——“ 25 Der Mutter traten die Tränen in die ſit küßte die Stirn der Tochter, indem ſie ausrie::᷑ĩx': „O, daß es dir nicht vergönnt iſt, die herrliche Natur zu ſehen! Wie gern gäbe ich den Reſt meines Lebens darum, könnte ich dir das Augenlicht erkaufen.“ „Mutter, ſchon wieder ſprichſt du dieſen Wunſch aus!“ ſagte Cäcitie mit ſanftem Vorwurfe.„Muß ich zr wiederholen, daß du meine Lage verkennſt? Nur ein Gut, das man beſeſſen, entbehrt man. Ich habe nie die Welt geſehen, obgleich ich ſeit zwanzig Jahren darauf ebe— und ſo habe ich mir meine eigene Welt ge⸗ zildet, in der du mein ſchützender Engel biſt. Du haſt nich erzogen, gebildet, mit unſäglicher Geduld zu dem macht, was ich bin, und deine Stimme zu hören, deine and zu hren, itt mein Bedürfnis. Glaube mir, ich auc, 55 5 Pik kiebes Kind Verzeihe meiner Mutterliebe, wen für dich ein Gut erſehnt, deſſen du nie teichafte werden kannſt. O, daß es mir verſagt iſt, mehr ür dich zu tun!“ 3 ö e »Sie küßte die großſen blauen Augen der T f die ſo kla, warkiz daß man ihnen kaum die Sehkraft hätte rechen keunen;. „Mutter“ ſagte Cäcilie lebhaft, um an ihr Glück zu machen,„ich habe dich nie geſehen, aber mein 3 glauben . ö lich zu berühren— letzt vermag ich es nicht mehr, une wenn du Anſtand nimmſt, offen zu fein, ſo muß ich dich an deine Pflicht mahnen.“ „An meine Pflicht!“ hauchte ſie kaum hörbar vor ſich hin, und Tränen erſchienen in den blinden Augen. „Ja, es iſt meine Pflicht,“ fügte ſie lauter hinzu,„und ich will ihr genügen. Mutter, du haſt Recht, es iſt in mir eine Veränderung vorgegangen, die ich dir mit An⸗ ſtrengung verbergen wollte. Ach, und ich folgte dir gerne in dieſe Gegend, weil ich in der Einſamkeit eine peinliche Regung zu unterdrücken hoffte, die ein Zufall in der Herz hat ſich ein Bild von dir geſchaffen, das ähnlich ſein muß. Ich erkenne deinen Schritt, jede deiner Bewe⸗ gungen, ſelbſt das Rauſchen deines Kleides unterſcheide. i ud a det N ich——“ dem Geiſte derſelben durchdrungen, daß mir das Leber täuſchen!“ flüſterte ſie mit „Cäcilie, du willſt mich ſanftem Vorwurf. „Mutter!“ „Ich habe dieſen Sitz gekauft, um dir eine andere Umgebung zu ſchaffen, um dich der geräuſchvollen Stadt zu entziehen, die dir läſtig zu ſein ſchien. Das Schloß Krayen vereinigt alles, was deinen Neigungen entſpricht — Cäcilie, dir fehlt noch etwas! Ich halte es für einen Mangel an Vertrauen, wenn du dich nicht offen gegen mich ausſprichſt. Cäcilie, hilf mir deine Nacht aufzu⸗ zellen, hilf mir dem Drange meiner Mutterliebe folgen, dich ganz glücklich zu manchen. Mit unſerer Ueberſiede⸗ lung in dieſe Gegend ſoll ein neues Leben beginnen—“ „O, wie danke ich dir dieſe Fürſorge, Mutter!“ rief Cäcilie, indem ſie ſich an ihre Bruſt warf.„Du be⸗ zäbſt dich mit mir in dieſe Einſamkeit und entſagſt den Freuden des geſelligen Lebens, weil ſie für deine blinde Tochter nicht geſchaffen ſind. Es macht mir Kummer, daß ich dein Daſein an das meinige feſſeln muß.“ a Die Mutter ergriff beide Hände ihrer Tochter, die ſie ſanft in den ihrigen drückte. g „Cäcilie,“ ſagte ſie mit bewegter Stimme,„du willſt nich an dein Glück glauben machen, während ich ſehe, daß eine Veränderung in deinem Innern vorgegangen iſt. Du lächelſt, aber dein Herz leidet. Willſt du, daß ich mit dir leide, mein Kind? Willſt du meinen Schmerz dadurch erhöhen, daß dein⸗ Verſchloſſenheit mir die Mög⸗ lichkeit nimmt, ganz für dein Glück zu ſorgen? Wem in der Welt könnteſt du dich vertrauen, wenn nicht mir? Cäcilie, ich habe es bisher vermieden, dieſen Punkt ernſt⸗ 3 Zzigen, das es vor dir birgt. Stadt vergrößern konnte. Sind wir unbelauſcht, Mul er?“ fragte ſie ängſtlich. Es iſt niemand in der Nähe!“ N „So höre das Geheimnis meines Herzens, des ein⸗ Wenn du es kennſt, wirſt du mir verzeihen, daß ich es in mich zu verſchließen ſuchte, denn ich wollte ja nur allein leiden. Du führteſt mich am letzten Chriſtabende in den Dom, um mir eine Weihnachtsfreude zu bereiten, meinem Geiſte, Mutter, weil die Blinde einer andern nicht teilhaftig werden kann Ich ſah die tauſend Kerzen nicht, von denen du ſagteſt, daf ſie das Gotteshaus erhellten, aber andächtige Begeiſterung hatte mein Inneres mit einem wunderbaren Lichte erfüll! und die jubelnden Töne der Weihnachtshymne trugen mich in eine lichte Sphäre. Entzückt lauſchte ich noch als ſie längſt verklungen war, ſie tönte noch fort in meiner erregten Bruſt. Da erhob ſich plötzlich die Stimme des Predigers, eine Stimme, Mutter, ſo woh klingend und ſchön, daß ſie den Eindruck der Muſik verſcheuchte. Aben nicht die Stimme allein war es, die ſo ſeltſam wunderbar mein Herz bewegte, auch die Worte waren es, die ſie ſprach. Welche Kraft und welche Empfindung lagen ir dem Vortrage des Redners! Wie klar und ſchön war ſeine Anſchauung von vem Ereigniſſe, das die Chriſtenhei durch ein Feſt feierte! Mit ſteigender Spannung ver⸗ folgte ich die Rede, und als ſie geendet, war ich ſo von ein anderes geworden zu ſein ſchien. Und ach, Mutter, auch ich ſelbſt war eine andere geworden!“ fügte ſie errötend hinzu.„Der Zuſtand meines Herzens war mir fremd, aber er gewährte mir eine ſchmerzliche Freude Cäcilie verbarg ihre Augen an der Bruſt der Mutter, die erbleichend nach Faſſung rang. „Alſo iſt es dennoch eingetroffen, vor dem ich ſie zu ſchüzen bemüht war!“ dachte ſie.„Sie liebt mit der Schwärmerei, die dieſem armen Weſen eigen zu ſein pflegt. Ach, und ihre Liebe iſt eine hoſfnungsloſe, n f ruhig der Paſtor,„und wenn ich mich auch ge ſo bes zu ſchwach fühle, dasſelbe ferner zu versehen he Ach, ick* vorzubereiten. Erſtens gehöre ich noch der a gan, und ein junger kräftiger Mann, der den glücklich wiſſen. Darum verbarg ich mein Herz vor dir, denn wer wird eine Blinde wieder lieben?“ „Mutter,“ flüſterte bebend Cäcitie,„du weinſt— ich fühle es. Sieh, das iſt mein Kummer! wußte es wohl, daß dir dieſes Bekenntnis Schmerz be⸗ reiten würde, denn du liebſt mich ja und willſt mich darum ſollteſt du nie erfahren, daß es außer dir, die du mich verſtehſt, noch ein Weſen gibt, das ich liebe.“ „Mein Kind,“ ſagte ſie, mit übermenſchlicher Kraff nach Faſſung ringend,„hätte ich dir einen Vorwurf zu machen, ſo wäre es der, daß du ſo lange allein deinen Schmerz getragen haſt. Jede Mitteilung, einem lieben⸗ den, teilnehmenden Weſen gemacht, erleichtert die Bruſt.“ „Gewiß, Mutter, gewiß!“ rief eifrig die Blinde, indem ſie ihr ſchönes, von Locken umwalltes Haupt em⸗ dorhob.„Auch du haſt die Stimme gehört, die ſchöne Rede — nicht wahr, nur ein edler, fühlender und gebildeter Mann kann ſo ſprechen? Schon oft hatte ich zuvor über das Thema nachgedacht, das er zu ſeiner Predigt zewählt, aber nie(: ich auf ſolſge Gedanken gelommen, nicht zu Hauſe, die ſich dei Amtmanns Han ceenert 5— 8. Wie anders wee ng i Chelſeſt geh auch wie anders würde ich es begehen,“ fügte ſie wel 3 Dem Auge der Mutter konnte der 1 um gehen un ie bei dem jungen, des Geſichtes beraubten Mädchen brachte. Alle Gefühle bei ihr ſind reizbarer, empfänglicher, und der einmal herrſchende Gena der Nacht der Blindheit genährt, enthält durch Blinden entzündbare Phantafte, dieſes helle Licht der eine verheerende Gewalt. dachte bie „Ich bin reich, und Cäeilie iſt ſchön,“ don e hoffende Mutter— ihr verſtorbener Mann 1 l m königlichen Hofe—„ich werde bald erfabonch ß der Gegenſtand ihrer Liebe iſt. Es wird ja machen. Mittel geben, mein armes Kind glücklich zu frau 110 Die Schloßuhr ſchlug zehn. Tie Kammeit einen ein, und bot den Damen ihre Dienſte an. 1 iht ſchmerzlichen Wohlgefallen betrachtete die Muti ga Tochter, und was die liebende Hoffnung angereg endete die mütterliche Eitelkeit. Eine Viertelſtunde ſpäter hatten ſich beide 1 zur Ruhe begeben. Cäcilie träumte von der ech während die Mutter ſich mit den Mitteln beßen die zum Zwecke führen konnten. Nachdem ſie Aube ſchluß gefaßt, die Hilfe des Paſtors Braun in 8 zu nehmen, entſchlief ſie. III. chm Zwei Tage ſpäter war Sonntag. Der Na ſaß 1 zottesdienſt war vorber, und Pfarrer Bran. 1 Arnold in der großen Lindenlaube des Pfarrga zellen Greis blies aus einer langen Pfeife dichte denſchaf 9 die laue Luft, ein Genuß, der ihm zur Lei 17 geworden war. dung ß „Arnold,“ ſagte er,„ich habe die Untergei misch heute verſchoben, damit du erſt ein wenig 5. . Hauſe e 1 5 biſt 3 einmal einige Tage hier geweſen, i 2 Meinung, daß der geſetzte junge Mann die Tings„ch anſieht als der Jüngling, und damals war mein chen ich 1 Beſuche befand. Höre alſo meinen Plan, a. deiner Hilfe auszuführen gedenke.“ Kandis f „Mit meiner Hilfe?“ fragte verwundert der, bun „Ich bin nun dreißig Jahre im Amte, ade„ anlaſſen mich doch zwei Gründe, jetzt meinen lien Anforde q unſerer Zeit wirkſamer entſpricht, würde beſſer die ſein, als ich; und zweitens will ich bei Zeiten at kunft derer geſichert ſehen, für die zu ſor gel Verpflichtung obliegt. Aus dieſen Gründen a dir den Vorſchlag, du wirſt ſo bald als tun nd 55 ex. 110 die Nachfolger im Amte, heirateſt mein Cordchen, mir und meiner Frau ein Aſyl für unter zetter, meine ich, iſt uns allen geholfen. Nun, Vell meinſt du dazu?“ f (Fortſ tzung folgt) 1 es N Gebetbbüchen ger ſterr gag, n