1* .* Erſcheint täglich, mir Ausnahme der Sonn⸗ un Feiertage. Der Abonnementspreis detcägt monatlich 78 Pig dei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 2.25. Druck 1.8. Jabrgung Amtsblat! ger Bürgermeisteramter Senenbeirm, Anesheim, Necardansen und Eüdinges. end Verlag nan Wa, tmmermann, Sectenheim uferttoneprets: zeige Petitzeile 20 Pfg., Reklamen 60 Pie. ane, Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Nernſprecharſchluß Mr. 16. Kriegsjahr 1917. Blicken wir auf das Kriegsjahr 1917 zurück, ſo ergibt ein Vergleich mit den vorangegangenen Kriegsjahren, daß 1917 ganz beſonders reich an wichtigen und folgenſchweren Er⸗ eigniſſen wie an großen Erfolgen für die Mittelmächte ge⸗ weſen iſt. Beginnen wir mit der Weſtfront, ſo ſteht für die Zeit bis Ende März die Schlacht an der Somme und der ſtrategiſche Rückzug der Deutſchen von der Somme nach Oſten hin im Vordergrunde. Die ſpätere Zeit hat dargetan, wie richtig der Entſchluß der deutſchen Heerführung geweſen iſt, die Schlacht an der Somme im rechten Augenblick abzu⸗ brechen und hierdurch dem Feinde das Geſetz vorzuſchreiben. Wir verbeſſerten auf dieſe Weiſe unſere Stellungen, indem wir die Front um ein großes Stück verkürzten, Kräfte ſparten und viel beſſere Verteidigungsſtellen ſchufen, als ſie uns die zerſchoſſenen Gräben an der Somme gewähren konnten. Das Freudengeſchrei der Engländer und Franzoſen, als wir frei⸗ willig den Sommekampfplätzen den Rücken kehrten, war durchaus nicht begründet. Der ganze Verlauf des weiteren Kriegsfahres im Weſten hat es bewieſen. Vergebens ſetzten die Engländer bei Arras in einer ganzen Reihe von An⸗ griffen, ſpäter zuſammen mit den Franzoſen in Flandern, ihre höchſten Anſtrengungen dazu ein, uns aus den neuen Stellungen zu verdrängen. Ueberdies geſtattete uns ein neues Kampfverfahren, die„bewegliche“ Verteidigung, eine be⸗ ſonders wirkſame Führung der Verteidigung, die ſich nicht mehr an die ſtarre Behauptung beſtimmter Linien band, ſondern nachgab und gewiſſe Abſchnitte planmäßig räumte, um dann im Gegenſtoß zum Angriff zu ſchreiten und dem Feinde den aufgegebenen Boden wieder zu entreißen. Dieſes Gepräge tragen die Schlachten auf der Weſtfront 1917 zum Vorteil unſerer Waffen und zum Schaden unſerer Feinde. Die Engländer wollten in Flandern gegen die Küſte bei Oſtende und Zeebrügge bin durchbrechen, wo die Stützvunkte unſerer Unterſeebooſe ſich befinden. In ſechzehn Schlachten haben ſie es verſucht, ohne mehr zu erreichen, als daß ſie ungeheure Verluſte erlitten und auf einer Front von etwa 20 Kilometern böchſtens eine Tieſe von 6 bis 7 Kilometern bermüſteten Geländes ſchrittweiſe erkömvfen konnten. Die Franzoſen waren nicht glücklicher. Sie ſettzen ge⸗ waltige Mittel und die ſchwerſten Opfer dazu ein, um ſich bei St. Quentin, an der Aisne, zwiſchen Soiſſons und Reims, bei Verdun eine Lücke in die deutſchen Linfen zu brechen, wo der Durbruch erfolgen und alsdann die Befreiung Nord⸗ frankreichs und Belgiens eingeleitet werden ſollte. Alle Ver⸗ ſuche blieben im Anfangszuſtand ſtecken, und wenn die Fran⸗ zoſen auch hier und dort am Damenweg und vor Verdun einige Kilometer Tiefe gewannen, ſo ſtand dieſes Ergebnis ganz außer Verhältnis zu dem, was ſie erhofft hatten. Die letzte große engliſche Niederlage 1917 fand um die Wende des November und Dezember vor Cambrai ſtatt, wo unſere Armee von der Marwitz den Engländern ihre An⸗ fangserfolge nicht allein wieder entriß, ſondern auch im Ge⸗ e noch ein großes Stück der feindlichen Stellungen dazu abnahm. 5 Der Krieg im Oſten nahm 1917 ſeine Wendung zum vollen Siege der Mittelmächte. Im Januar beendeten ſie die Froberung der Moldau bis an den unteren Sereth, im Fe⸗ bruar wurden die ruſſiſchen Anariffe bei Riga abgewieſen. Der ruſſiſche Umſturz ſtieß im März den Zaren vom Throne und überlieferte Heer und Volk der zunehmenden Unordnung und Zerrüttung. Noch einmal raffte ſich im Juli das ruſ⸗ ſiiche Heer, durch Kerenski geleitet, zum Angriff auf. Allein dem Anfangserfolg folgte ſehr bald der Rückſchlag. Bei Tarnopol, dann bei Stanislau geſchlagen und durchbrochen, flutete das Heer in völliger Zerrüttung ausemnander. Oſt⸗ galizien und die Bukowina wurden vom Druck des Feindes befreit. In der Moldau ſcheiterten rumöniſch⸗ruſſiſche An⸗ griffe. Dann folaten die deutſchen Vorſtöße auf Riga und gegen die Inſeln des Moon⸗Sundes, die uns in kurzer Zeit wichtige Landesteile einbrachten. Nachdem in Rußland die Richtung der„Volſchewick!“ ans Ruder gekommen war, hatte die Teilnahme Rußlands am Kriege den Anfang vom Ende erreicht. Mitte Dezember trat der Waffenſtill⸗ tan d ein. an den ſich die Friedensverhandlungen anſchließen ſollten. Noch liegt es in der Zukunft, zu welchen Ergebniſſen ſie gelangen werden. Eines aber ſteht ſchon jetzt feſt, näm⸗ lich die Tatſache. daß in den Verband unſerer Feinde eine breitklaffende Lücke geriſſen worden iſt, die ſich nicht mehr chließen wird. Italien erlitt im Spätjahr 1917 ſeine gerechte Strafe. Schulter an Schulter brachen deutſche und öſterreichiſch⸗un⸗ gariſche Heere durch die italieniſche Front am Iſonzo und jagten die Italſener unter einem Verluſt von faſt 300 000 Gefangenen und 2500. Geſchützen nebſt ungeheurem Kriegs⸗ gerät bis hinter den Piave zurück— eine Niederlage von ge⸗ radezu überwältigender Wucht. l In dieſen Erfolgen der Mittelmächte zu Lande ſchloſſen de bre Siege zur See. Am 1. Februar erklärte das b dulſche Reich den uneingeſchränkten Unterſee⸗ Lotkrieg und hat ihn mit zäher Folgerichtigkeit durch⸗ geführt. Rieſige Werte an feindlichem Handelsſchiffsraum wurden verſenkt; alle Gegenmaßregeln erwieſen ſich als wir⸗ del gslos: der Unterſeebootkrieg zehrt am Lebensmark unſerer inde in einem Ümtang, daß alle Beſchönigung und alle Usre 0 1. 7 8.7 Tame nicht darüber hinweghelfen kann. Rund 9 000 000 verloren Augen unſern Feinden im Laufe des Jahres 1917 eine Einbuße, die nicht mehr gut zu machen iſt. 1 Eugland ſich rühmt, 1917 Bagdad und Jeruſalem oſtafreteni gaben, wenn auch nach dem Heldenkampfe unſerer Engländer gen Schutztruppe Oſtafrita in die Gewalt der zu unſern allen iſt ſo ſteht dies in gar keinem Verhältnis aber—— de. gen in Europa und auf dem Meere. Hier ird der Endſieg enkſchieden werden. Mögen unſere Feinde auf die zweifelhafte amerikani ſche Hilfe hoffen, mögen ſie mit allen andern Möglichkeiten rechnen, ſo ſteht [ür uns eines feſt, worauf wir bauen: das iſt die Zuverſicht daß wir, im Innern einig und nach außen unbezwingbar, den Krieg bis zu einem guten Frieden führen werden. Da⸗ N ee uns die Erfolge des Jahres Darum mit ganzem Vertrauen in das Jahr 19181! Möge es uns weiteren Sieg und ruhmvollen Frieden geben. Auf beides hoffen wir mit berechtiatem Vertrauen! Der englilche Baß. Wehe dem Volke, das den Haß Englands zu ſpüren be⸗ kommt! Wehe dem Lande, auf das England ſein begehr⸗ liches Auge geworfen hat, um es als willkommene Beute an ſich zu ziehen auszuſaugen, ſeine Bewohner zu verſklaven— und das alles nicht etwa, um zu vernichten, ſondern immer nur zur Verteidigung und Reitung der Kultur und Moral! Selbſt der Haß karn ethiſche Bewegaründe haben— Eng⸗ lands Haß aber iſt niemals in der an furchtbaren Gewalt. taten ſo überreichen Geſchichte des Anſelreiches ethiſch geweſen Eitel Eigennutz und Selbſtſucht. Krämergefſt und Mammon liebe ſind der Boden, auf dem ſeit jeher die Giftblume dee Haſſes üppia oedeiht. Das enaliſche Sprichwort„Recht oder Unrecht, mein Land! zieht ſich wie ein verhängnisvoller roter Faden durch die blutige Entwicklunasogeſchichte des vereinioten Köniareiches Dieſe bittere Wahrheit hat vielleicht am furchtbarſten das un⸗ glückſelige Irland. die friedliche grüne Inſel, an ſich zu er. fahren gehabt. In der ſyſtematiſchen Vernichtung der frischen Raſſe hat Enoſand den hiſtoriſchen Beweis dafür geſiefert wie es jedes Volk, das ſeinen ungezügelten Weltherrſchafts⸗ plönen iroendwie geföhrſich wird, mit ſeinem glüven den Haß verfolgt und vernichtet. Feuer, Schwert, Galoen, Hungersnot und Entrechtung ſteſſen ſeſt ſoper die ſchzndſichen Mittel der enaliſchen Gewalthaber zur Erreickung ihrer Ziele dar. So haben die Englönder den Iren den Boden geraubt, ihre Sprache erwürot, ihre Relioſon verunoſimpff, Prieſtei und Patrioten niederoemetzelt, ihren Hondel zerſtört. die Häfen geſperrt die Bergwerke geſchloſſen, Stödte und Dörfer ausgebrannt, Tauſende zu Tode geprügelt oder mit Feuer und Schwert niedergemocht. Fraven und Mödchen entehrf und Millionen tüchtioer Mönner in die Verbannung geſchickt oder qualvollem Hungertode preisgegeben. Schon im Jahre 1552 berechnete ein enoliſcher Neamter. dos innoerbaſh von ſechs Monoten allein oußer den Gebenften Erfigchonen und Geköpften mehr als 30 000 Nerſonen durch Hunger umkamen. Unter der„junafräulſchen“ Könfain Eifſabelh ſind nachweis⸗ bar über andertbaſb Miſlionen Iren hinoeſchlochtet worden. Der Höhepunkt dieſer furchthoren Vernichtunosarbeit wurde unter dem blutioen Diktator Cromwells erreicht. Dieſem in ſeinen hoßberfüllten Trieben ſo furchtharen Volke ſtehen wir jetzt im Fompfe auf Leben und Tod, um Sein oder Nichtſein geoenüber. Glauben wir nur nicht, de! die geſchilderten Grauſamkeiten allein längſt veroangenen Zeiten dunkelſten Mittefalters onoehören, oder etwa nur entmenſchte Toten einer ungezſigeſten Sofdateska woren. Nein, ſie wurden, wie die Akten der Geſchichte untrücglich be⸗ weiſen, ſtets von einer kaltberechnenden, weitblickenden Po⸗ litik in Verfoloung woblüberſegter Ziele beoangen. Das hat ſich bis auf die Jetztzeit nicht geändert. Lord Curzons, des früßeren Vizetönjas von Indien Hebrede, in der er kalt⸗ lächelnd ſeinen ihm zufubelnden Landsſeuten dos Biſd von den„benooſiſchen Lanzeyreftern in Berlin und den dunkel⸗ häutjoen Gurkhas in Potsdam“ entwarf, dürfte noch un⸗ dergeſſen ſein, und der Franzoſe Emil Beroerat ſchrieb im Mai 1916 im„Figaro“ nicht ohne Grund den Satz:„Die deutſchen Mütter werden den Tag bereuen, an dem die Söhne Cromwells den Rhein überſchreiten.“ Dank unſerem tapferen Volke in Waffen und dem uner⸗ nüdlichen Opfermute der Heimat iſt dieſer furchtbare Tag nicht gekommen und wird auch niemals kommen. Wir fürchten die Engländer nicht. wir wiſſen aber, was wir von Enaland zu erwarten haben, wenn es ſiegreich ſein ſollte. Das deutſche Volk iſt ſich deſſen bewußt, und es hat den Willen und die Kraft, über die engliſchen Vernichtungspläne zu tri⸗ umphieren. Feldartillerie beim Dorstoz an der Schelde. Augenblicksbilder aus der Schlacht bei Cambrai. Aus dem Felde wird uns geſchrieben: War das eine Freude, als es ſicher war: es ſoll vorgehen. Endlich ſoll der Engländer den deutſchen Angriff kennen lernen. Für uns Artilleriſten, die wir immer an der Weſtfront ſtanden, doppelt ſchön, daß wir endlich mal wieder auf unſere Pferde durften. So gut wie in den Auguſtttagen 1914 iſt ja unſer Pferde⸗ naterial nicht mehr, aber es wird ſchon klappen. Ein richtiger feuchter Novembermorgen war der Dreißigſte, als das Trommelfeuer einſetzte. Die Protzen ſtehen hinten bereit und werden noch während der Artillerievorbereitung dicht an die Vatterie zerangezogen. Jetzt beginnt unſer Infanterieſturm, und die Stoß⸗ zruppe der Artillerie geht mit der vorderen Infanterie los. Nach jehn Minuten geht ſie jenſeits des vorderen feindlichen Grabens in Stellung. Die Beobachtung hat alles verfolgen können, und zun heißt es auch für uns: Stellungswechiel vorwärts! Der Eng⸗ änder ſchießt wenig, aber auf den Straßen fährt man doch beſſer nicht, und ſo geht es querfeldein. An der neugebauten Schelde⸗ zrücke ſtaut es ſich ein wenig. Jede Batterie hat die erſte ſein vollen, und ſo gibt es etwas Aufenthalt; aber hinüber kommen vir. Die Batterietrupps ſind ſchon vorn auf den Höhen zur Er⸗ undung, und alles ſpielt ſich ganz programmäßig ab. Den friſchen Reitergeiſt haben wir Artilleriſten im jahrelangen Stellungskrieg tach nicht verlernt. Die Meldereiter flitzen umher und orientieren * —— dauernd über das Vorgehen und die Stellung unſerer Infanterie Aber da iſt der Haken. Die Infanterje hat kange Beine und if ſchnell nach vorn ausgeriſſen. Schon iſt ſie acht Kilometer über die Scheide hinüber. Alſo: vorwärts, ihr nach! Schwieriges, tiefe⸗ Gelände macht ſchwere Arbeit für unſere vierfüßigen Kameraden; aber ſeder Fahrer weiß. was es gilt. und kennt noch unſere alte Parole: Ran' an den Feind. Die Abteilungsſtäbe ſind vor und kommen auf den Höhen öſtlich Gonzeaucourt an. 1500 Meter vor uns liegt die Infanterie auf den andern Höhen, alſo ſchnell nach vorne zur genauen d entierung. Aber auch der Engländer hal Augen und ſetzt mit kräftigem Maſchinengewehrfeuer auch auf einzelne Reiter ein. Was kümmern uns die Mückenſtichel„Durch!“ iſt die Parole und vorwärts geht es. Vorn ſieht es brenzlich aus. Man penmaſſen, die ſich zum Gegenſtoß tillerieherz über die herrlichen Ziele. Aber noch können die Batte⸗ rien nicht da ſein. Das Maſchinengewehrfeuer wird dichter und dichter und ſchon ſetzt der engliſche Angriff ein. Da endlich kommen die erſten Geſchüze an. Die Batterie iſt 10 Kilometer durchgetrabt und die Pferde ſind total erſchöpft. Der Boden iſt tief, aber durch kommen ſie. Der Batterieführer ſteht auf der Höhe und laut tönt ſein Kommando:„Offene Feuerſtellung!“ Gottlob, alſo endlich einmal wieder! Und jedermann weiß, was es heißt, auf 1500 Meter im tollſten Maſchinengewehrfeuer abzuprotzen. Aber es geht wie auf dem Exerzierplatz, und ſchon donnern die erſten Grüße zum Engländer hinüber.„2000 und 1800!“; denn wir müſſen uns don hinten heranſchleichen um untere Infanterie nicht zu gefährden Der letzte ſitzt mitten in den vorgehenden Engtändern. raus, was in den Rohren iſtl Ach, es iſt doch was anderes al im Stollen hocken und aus verdeckter Stellung abzuziehen, hier obe! auf den Bergen, wo jeder Kanonier ſieht, was er trifft. Das Schnellfeuer wütet furchtbar in der engliſchen Infantern Auch andere Batterien ſind jetzt herangekommen. Aber es if wohl eine volle engliſche Diviſion, die dort über die Höhe hervor ſieht dicke engliſche Trup⸗ ſammeln. Es jubelt jedes Ar⸗ bricht. Auch rechts und links ſcheint ſich etwas vorzubereiten. Di Aufklärungspatrouillen ſpritzen nach den Seiten und kommen mi böſen Meldungen wieder:„Ueberall ſtarke engliſche Angriffswellei im Gelände Nicht alle kommen zurück, mancher Sattel iſt leer Reitertod— Reiterehre! Die Munition geht zur Neige. Offi ziere ſind nach hinten geſchickt, Kolonnen zu ſuchen, und die Ko lonnen kommen, ausgepumpt bis aufs letzte. Offen müſſen ſie in Flankenfeuer zu den Geſchützen, und es geht. Wie durch ein Wunder, kein Mann Verluſt. Ein Glück, daß die Munition d. iſt; denn drüben wird der Engländer dichter und dichter, und ſchor iſt unſere Infanterie, dem enormen Stoß ausweichend, etwas zu rückgenommen worden und liegt in den Batterieſtellungen. Jede; Gewehr muß ran; was die Batterie entbehren kann, liegt mit den Karabiner in der Infanterielinie und feuert. Die Engländer faller zu Hunderten. Da links anreitende Kavallerie. Eine volle Bri gade iſt es. Auf 1500—1000 Meter kommen ſie heran, dann brich f ihr Schneid im maſſierten Infanteriefeuer zuſammen. Nm Trümmer kehren zurück. Da rechts wieder neue dichte engliſche Ko⸗ lonnen. Dort halb links engliſches Maſchinengewehrneſt; und 0 dort, was kommt dort hinten heran? Täuſcht das Auge? Nein Tanks ſind es, die zum Gegenſtoß anſetzen! Eins, drei, fünf, nein zwanzig Tanks auf einmal. Raſender Zielwechſel. Da gibt es kein Scherenfernrohr mehr und kein Fernglas. Offen ſteht der Batterieführer neben ſeiner Batterie und gibt Anweiſungen. Et muß brüllen, um ſich verſtändlich zu machen in dem Höllenlärm: aber die Kanoniere verſtehen, was er will. Das jeweils wichtige Ziel wird vom Geſchützführer und Richtkanonier ſelbſtändig einge richtet. Schon kommt hinter den Tanks eine neue Kavalleriebrigade heran. Sie erleidet das Schickſal der erſten, aber die Tanks kommen bedrohlich näher. Eine Haubitzbatterie, die bis dahin aus verdeckter Stellung ſchoß, protzt auf und fährt im Galopp vor der Infanterie auf. Beobachtetes wohlgezieltes Einzelfeuer, und Tank auf Tank ſteht in Flammen; dazwiſchen die immer vorgehende Infanterie, Teile der Kavallerie, die geſammelt von neuem verſucht, einzu⸗ hauen, Maſchinengewehre zu Hunderten, dazu die Haufen der Tanks. Ein Zielfeld, wie es der Artilleriſt höchſtens im Traume bis dahin geſehen hat. Pferde und Menſchen werden auseinander. geriſſen, und in den Tanks fortgeſetzt Exploſionen. Im Dämmer les iſt inzwiſchen Nachmittag geworden), ſieht das Schlachtfeld noch geſpenſtiſcher aus. Die Kanoniere ſind in weiß gebadet, ob⸗ gleich es kalt iſt, aber ſie kennen ihre Pflicht. Jeder tut ſein Men⸗ ſchenmöglichſtes. Einige Tanks haben das Feuer unterlaufen und ſind im toten Winkel angelangt. Schon protzt eine Haubitze auf und 5 ſoll den Berg hinab weit vor die Infanterie, den Tanks entgegen. Leider hat es der Engländer gemerkt, und im Maſchinengewehr⸗ feuer wird die Beſpannung zuſammengeſchoſſen. In voller Ruhe fährt eine neue Protze vor und holt das Geſchütz zurück. Die Tanks 8 haben wir am nächſten Morgen, als ſie unſere Infanterielinie zu durchbrechen ſuchten, erledigt. Die feindliche Infanterie iſt in⸗ zwiſchen auf 500 Meter herangekommen. Stellungen auf einer Höhe, einige hundert Meter zurück, ſind bereits erkundet, und zug⸗ a weiſe, bis zum letzten Moment feuernd, gehen im Schutz der Dun⸗ kelheit die Batterien in die neuen Stellungen. Wohl ſind beträcht⸗ ö liche Verluſte eingetreten, mancher Mann und mancher brave Gaul hat dran glauben müſſen, aber ſtolz können wir auf unſere Tages⸗ leiſtung zurückblicken. Zwei engliſche Infanteriediviſionen ſind de⸗ zimiert, achtzehn brennende Tanks liegen vor unſeren Linien und hunderte von reiterloſen Pferden beweiſen, wie gut wir gezielt haben. Für jeden Artilleriſten iſt der Tag der ſchönſte des Krieges geweſen, und die Infanterie ſchwört mit Begeiſterung auf unſere Schweſterwaffe. Mit Reitergeiſt und Schneid haben wir den Engländern gezeigt, daß auch der Stellungsartilleriſt ſeine Beweg⸗ 5 lichkeit nicht verloren hat, und jeder hofft, daß ihm der Krieg noch öfters Gelegenheit zum Vorgehen gibt. Sine Jahresabrechnung für 1917. So unangenehm die am Morgen des 24. Dezember in Deutſchland bekannt gewordene Nachricht von der Verſenkuno dreier engliſcher Zerſtörer für die Briten auch geweſen mag, ſo erfreulich iſt dieſe Botſchaft am Weihnachtstage une, die wir hieraus eine neue Eintragung auf den Poſt -Krieasscheftsberluſte unſerer Feinde im Jahre 1917“ 25 5 Und nu 5 franzöſiſcher Führung ein tſchechiſch⸗lowakiſches Heer ge⸗ bildet werde, das ſich hauptſächlich aus„Kriegsgefange⸗ nen“ zuſammenſetzen ſoll. Bekanntlich ſind in den Kämp⸗ jen in Oſtgalizien und Serbien Tschechen und Slowaken maſſenweiſe zum Feind übergegangen und an der Zlota Lipa hat nach dem ruſſiſchen Generalſtabsbericht eine ſolche tſchechiſch⸗ſlowakiſche Brigade auf ruſſiſcher Seite gefochten. Da nun Graf Czernin in den Delegationen erklärt hat, daß die öſterreichiſch⸗ungariſche Monarchie ebenſo für Straßburg kämpfe, wie die Deutſchen für Trieſt uſw. gekämpft haben, ſo könnte dieſes tſchechiſch⸗ flowakiſche Heer, das Reuter auf die Stärke von 120 000 Mann hinaufſchwindelt, aufs neue in die Lage kommen, gegen die Oeſterreicher zu kämpfen und offenen Hoch⸗ verrat zu begehen. Auf die völkerrechtliche Moral der Entene⸗Mächtte wirft die Sache ein bezeichnende Licht. Die deutſchen Parteien im öſterreichiſchen 1 haus werden über das verräteriſche Treiben eine An⸗ frage einbringen. Nach einem Bericht der Agence Havas aus Bordeaux iſt die erſte amerikaniſche Abteilung polniſcher Frei⸗ williger dort angekommen und vom ſtellvertretenden kommandierenden General, den Behörden und der Pa⸗ riſer Vertretung der ſelbſtändigen polniſchen Armee unter Oberleutnant Mokiejowski empfangen worden. Der Krieg zur See. Berlin, 31. Dez. Eines unſerer Tauchboote, Kom⸗ mandant Korvettenkapitän Kophamel das ſeine Fahrt bis zu den Cap Verdi' chen Inſeln Weſtküſte Afrikas) ausdehnte und dort im Hafen von Porto Grande zwei große braſilianiſche(ehemals deutſche) Dampfer verſenkte, iſt unlängſt glücklich in die Heimat zurückgekehrt. Per⸗ ſonal und Material haben die lange Fahrt beſtens über⸗ ſtanden. Die Geſamtbeute dieſes Tauchboots beſteht in der Verſenkung eines(wahrſcheinlich amerikaniſchen) Zer⸗ ſtörers, und von 9 Dampfern und 5 Segelſchiffen mit rund 45000 BRT. Der Kaiſer hat dem Kommandanten, der ſchon auf eine Reihe rühmlicher Kriegsleiſtungen zurückſieht, den Orden Pour le Merite verliehen. Berlin, 2. Jan. Die deutſche Marinekommiſ⸗ ſion hatte in voriger Woche eine Beratung mit dem ruſ⸗ ſiſchen Admiralſtab über die Einzelheiten des Waffen⸗ ſtillſtands zur See. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WB. Paris. 2. Jan. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag: Faſt nur Artillerietätigkeit. Der engliſche Tagesbericht. WB. London. 2. Jan. Amtlicher Bericht von geſtern morgen: Außer beträchtlicher beiderſeitiger Artillerfetätig⸗ keit in der Nähe von Arleuz⸗en⸗Gohelle ſüdöſtlich von Lens iſt nichts Intereſſantes zu melden. aläſtina: General Allenby meldet, daß er ſeine Linie nördlich von Jeruſalem weiter vorrücke. Zwiſchen dem 27. und 29. Dezember machte er 750 Gefangene, darunter 39 Offiziere. Außerdem wurden bis jetzt 1006 feindliche Ge⸗ fallene gezählt. Der Krieg mit Italien. N WTB. Wien. 2. Jan. Amtlich wird verlautbart Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Am 26. Dezember frül wurde unſere Beſatzung auf der Dammſtellung Cenſon ohne Verluſte auf das öſtliche Piaveufer zurückgenommen. Der Gegner, der dieſe Räumung erſt am 31. Dezember . Deckungen fortgeſetzt unter Artillerie⸗ und Minenwerfer⸗ feuer. Der Chef des Generalſtabs. Der italieniſche Bericht. WB. Rom. 2. Jan. Heeresbericht vom 1. Januar: Be Cenſon(Piave) wurde der Gegner infolge unſeres heftigen Druckes in der letzten Nacht gezwungen, den Brückenkopf aufzugeben und wieder auf das linke Ufer zu gehen. Die Wirren in Rußland. Petersburg, 30. Dez.(Pet. Tel.⸗Ag.) Heute fand in Petersburg eine Maſſenkundgebung zu Ehren der Friedensverhandlungen ſtatt, woran mehrere hunderttau⸗ ſend Arbeiter, Soldaten und Matroſen teilnahmen. Petersburg, 31. Dez.(Reuter.) Die Kämpfe in Irkutsk(Sibirien) zwiſchen den regulären Truppen und der Roten Garde einerſeits und den Koſaken, ſowie den Militärkadetten andererſeits dauerten beinahe eine Woche. Kanonen und Maſchinengewehre kamen zur Ver⸗ wendung. Es wird berichtet, daß ganze Stadtviertel ver⸗ nichtet und die Zweigſtelle der Staatsbank nebſt dem Telegraphenamt niedergebrannt ſind. f (Reuter.) Während der Kämpfe in Irkutsk ermor⸗ dete die Rote Garde zwei franzöſiſche Konſularagenten und zwei andere Franzoſen. Die Stadt brennt. Die Be⸗ völkerung leidet Hunger. Die Maximaliſten erhielten Verſtärkungen aus Krasnofarsk. Petersburg, 31. Dez.(Reuter.) Der frühere Miniſterpräſident Goremykin, ſeine Frau und ſein Schwiegerſohn ſind in ihrem Landhauſe im Kaukaſus ermordet worden.(Goremykin war unter Zar Niko⸗ laus 7 Miniſterpräſident. Er ſtand im 79. Lehens⸗ jahr. London, 31. Dez. (Reuter.) Die„Times“ mel⸗ den aus Petersburg: Die Moldawiſche Republik iſt in Beßarabien proklamiert. Sie hat erklärt, daß ſie innerhalb des ruſſiſchen Staatsverbandes bleiben wolle. — Das Fort Peter J. bei Kronſtadt iſt in die Luft ge⸗ flogen. Neues vom Lage. Hindenburg und Ludendorff in Berlin. Berlin, 2. Jan. Generalfeldmarſchall von Hin⸗ denburg und General von, Ludendorff ſind heute vor⸗ mittag zu Beſprechungen in Berlin eingetroffen. 5 Tirpitz und Hertling. Berlin, 2. Jan. Am 31. Januar fand eine längere Beſprechung zwiſchen dem Großadmiral von Dirpitz ud dem Reichskanzler Grafen von Hertling ſtatt. bemerkte, hielt bis zu dieſem Tage die verlaſſenen Getreideeinfuhr in der Aebergangswirtſchaft. Berlin, 2. Jan. Es iſt geplant, ein Einfuhr Syndikat für Brotgetreide zu gründen, an dem zur Hälft die Regierung und zur Hälfte der freie Großhandel betei ligt ſein werden. In Betracht kommen nur Firmen die vor dem Krieg Getreide eingeführt haben. Das Ge treide wird als Ganzes der Reichsgetreideſtelle über mittelt. Das Riſiko für Lieferung, Transport uſw. über nimmt dieſe. Aehnliche Syndikate werden auch in der verbündeten Ländern erric,tet werden. Induſtriehafen Regensburg. Regensburg, 31. Dez. Im Hinblick auf die 31 erwartende Großſchiffahrtsſtraße Rhein⸗Donau wird di Stadt Regensburg einen Induſtriehafen bauen, deſſen Koſten auf 10 Millionen berechnet ſind. Gegen den Schleichhandel. Krefeld, 31. Dez. Der Landrat des Kreiſes Kleve Geh. Regierungsrat Eich, legte in einer zu dieſen Zwecke einberufenen Verſammlung von Bürgermeiſtern Jandwirten und Vertretern der Preſſe die Notwendigkei eines Vorgehens gegen den beſonders von der Groß induſtrie betriebenen Schleichhandel dar. Ganze Wag gons von Getreide, Hülſenfrüchten und Kartoffeln ſeier auf dieſe Weiſe aus dem Kreiſe verſchwunden. Gegen der großgewerblichen Schleichhandel werde mit größte! Strenge vorgegangen werden, ebenſo gegen den von ſtädti ſchen Geſchäften betriebenen Tauſchhandel von allerle Waren gegen Lebensmittel. Die Friedensverhandlungen. Berlin, 2. Jan. Die Verhandlungen werden am 5. Januar vormittags wieder aufgenommen. Dit Rufſen haben den öſterreichiſch⸗ungariſchen Standpunkt, daß das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker ſich nicht au die innerhalb eines Staates befindlichen Völker, die bis⸗ her keine Selbſtändigkeit beſaßen, erſtrecken ſolle, ange⸗ nommen. Dieſe Frage ſolle im Rahmen der verfaſſungs⸗ mäßigen Vereinbarungen erledigt werden.— Falls die Alliierten den Friedensvorſchlag ablehnen, ſollen die Ver⸗ handlungen in Breſt⸗Litowsk zur Abſchließung eines Vorfriedens mit Rußland weitergeführt werden. Zur belgiſchen Frage. Wien, 2. Jan. Die faſt halbamtliche„Neue Freie Preſſe“ ſchreibt über die Ergebniſſe von Breſt⸗Litowsk: „Der Verbond iſt freilich unter einem ſehr ſtarken Druck. Wenn er ſich jetzt den Verhandlungen anſchließt, iſt der Beſtand von Belgien, Rumänien und Serbien gerettet und kann ſogar ein gewiſſer Erſatz für Schäden in Belgien durchgeſetzt werden.“(In Deutſch⸗ land iſt über eine ſolche Bereitwilligkeit, die nach dem genannten Blatt in Breſt⸗Litowsk bereits zum Ausdruck gekommen wäre, noch nichts bekannt.) Der Rat für Kriegsankäufe. Paris, 2. Jan. Bonar Law und Chamberlain ſind zur Teilnahme an den Beſprechungen des Alliierten⸗ Rats für Kriegsankäufe hier eingetroffen. Nicht 2 ſondern 7 Millionen ſind nötig. Haag, 2. Jan. Aus Neuyork wird gemeldet: In einer Rede in Boſton erklärte der ehemalige Präſident Taft, daß ſich die im Land. ausgebildeten 2 Mil⸗ lionen amerikaniſcher Soldaten bei weitem für einen Kampf gegen Deutſchland als ungenügend erweiſen müß⸗ ten. Es würden mindeſtens 7 Millionen nötig ſein. Ame⸗ rika ſolle alle ſeine Kraft zur Beendigung des Krieges zuſammenraffen. Italien will keinen Frieden. Rom, 2. Jan. Die Blätter lehnen das neue Frie⸗ densangebot in der Mehrzahl ab. Die Vorſchläge ſeien nur auf Täuſchung berechnet; ſie ſeien an ſich unan⸗ nehmbar und ſollen durch Volksabſtimmungen Annexio⸗ gen vorbereiten. Von der Entſchädigung Belgiens ſei nicht die Rede, Deutſchland verlange dagegen ſeine Kolo⸗ gien zurück. Der Verband müſſe den Vorſchlag als Schande und Unglück zurückweiſen. Auch Amerika lehnt ab? London, 2. Jan. Die„Times“ melden aus Waſ⸗ hington, Staatsſekretär Lanſing habe auf einer Jour⸗ naliſtenkonferenz mitgeteilt, daß er über die Erklärungen des Grafen Czernin in Breſt⸗Litowsk nichts zu ſagen habe; amtlich werde von ihnen wahrſcheinlich keine Notiz genommen werden. N Die Sladt Guatemala(Mittelamerika) iſt einem ſtarken Erdbeben betroffen worden. etwa 125 000 obdachlos. Erdbeben. neue von 1000 Perſonen ſind tot, Vermiſchtes. Geſtohlenes Wertpaket. Ein in Ueterſen ausgegebenes Wert⸗ paket. das 50000 Mz. Deutſche Reichsanleihen und 15 040 Mk. in Banknoſen enthielt, iſt in Hamburg nicht eingetroffen. Vermutlich iſt das Paket geſtohlen worden. a Der Preisſturz im Schleichhandel. Im Schleichhandel und auch im offenen Handel macht ſich auch in Hannover ſeit einigen Tagen ein ſtarker Preisrückgang bemerkbar. Die Phantaſiepreiſe für Gänſe ſinken ſtark. ſo daß ſtatt 6 Mk. und mehr das Pfund heute Gönſe für 4 Mk. das Pfund haben ſind. Tee, der bis zu 30 Mk. das Pfund koſtete, iſt heute ſchon um die Hälfte ger gel fi Die Preiſe ſind iſt auch das der noch aufs Heber Bil e diebſtahl. ſind 5 wertvolle Bilder geſtohlen worden. Goldſchiebungen. jj. . v. dent a. D. Exzellenz Dr. Dorner Wegen Aufkaufs deutſcher Goldmünzen zum Zweck des Verkaufs ins Ausland ſind in Berlin wiever mehrere Perſonen zu Gefängnis und hohen Geldſtrafen ver⸗ urteilt worden. Die Aufkäufer hatten für das Zwanzigmark⸗ ſtück 42 Mk. bezahlt. Ueberf hrung. Aus der Gruft des 8 die italieniſche Beſchießung verwüſte en Fronziskanerkloſters 5 bei Görz ſind die Leichname der Bourbonen König rarl X. von Frankreich(1824 1830, F. 1886, ſeines älteſten Sohnes Herzog von Angouteme und feiner Gemahlin ſowie des Grafen Chambord und Temahlta, weggenommen und in der Gruft der Karmeliter in Wien beige ſetzt worden. 2 3 rr eee, Baden. (J Karlsruhe, 1. Jan. Zum Oberhofmeiſter der Großherzogin Luiſe wurde Geh. Kabinettsrat von Che lius ernannt.— Der Miniſter des Gr. Hauſes, der Juſtiz und des Auswärtigen Dr. Düringer hat ſich nach Berlin begeben, um an den Verhandlungen des Bundesrats teilzunehmen. i Karlsruhe, 1. Jan. Der ſtellv. kommandierende General des 14. Armeekorps hat eine Verordnung zur Bekämpfung des Zigeunerunweſens, des Bettels und der Landſtreicherei erlaſſen. Nach der Verordnung dürfen Zigeuner und ſonſtige herumziehenden Perſonen ihren Aufenthalt innerhalb des Korpsbereiches nicht ohne vor⸗ herige Erlaubnis des betr. Bezirksamts nehmen oder, ſoweit ſie einen Aufenthalt oder Wohnſitz haben, ver⸗ laſſen. 8 Karlsruhe, 2. Jan. Oberlandesgerichtspräſi⸗ feierte geſtern ſeinen 70. Geburtstag. a ( Sandhauſen bei Schwetzingen, 1. Jan. In dem hieſigen Sägewerk Schmidt wurde über die Weih⸗ nachtsfeiertage ein 11 Meter langer Treibriemen im Wert von 1500. Mk. geſtohlen. Von den Tätern, auf deren Ergreifung die Firma eine Belohnung von 400 Mk. ausgeſetzt hat, hat man noch keine Spur. (Weinheim, 1. Jan. Wegen Beteiligung an einem in Mannheim ausgeführten größeren Schuhdieb⸗ ſtahl wurden vier Perſonen verhaftet. Bisher wurden 35 Paar geſtohlene Schuhe beſchlagnahmt. (OBruchſal, 2. Jan. Hier fand eine aus 56 Ortſchaften der Kreiſe von Raſtatt bis einſchl. Eberbach beſuchte Kriegstagung des Bad. Bauernvereins für das Unterland ſtatt. Vorträge hielten Landtagsabg. Ziegel⸗ meyer(Langenbrücken), der Generalſelretär des Bauern⸗ vereins Dr. Bittong und Landtagsabg. Wiedemann. Die Redner betonten u. a. vor allem, daß ſich die Regierung energiſcher für eine beſſere Kohlenverſorgung des platten Landes ein etzen müſſe, und daß, wenn auf der einen Seite die Hausſchlachtungen beſchleunigt werden ſollten, auf der anderen Seite das vielfach fehlende Salz in genügenden Mengen bereit geſtellt werden müſſe. Eine Hauptfor⸗ derung der Landwirtſchaft ſei ferner die beſchleunigte Verſorgung mit Düngemitteln. f ( Aus dem Breisgau, 1. Jan. Ein Soldat aus der hieſigen Gegend ſollte am Weihnachtsabend ſeinen Angehörigen einen Revolver zeigen. Bei dieſer Gele⸗ genheit entlud ſich die Waffe und das Geſchoß tötete eines der jüngeren Geſchwiſter des Soldaten auf der Stelle. Die weſtlichen Gouvernements Rußlands AUnſere Kartenſkizze gibt unſeren Leſern eine Ueber ſicht über die Gouvernements Rußlands, deren Schick ſal jetzt z. T. bei den Friedensverhandlungen in Breſt Litowsk zur Beratung ſteht und die in völliger Los trennung vom alten Rußland das Heil ihrer Zukunf ſehen. Eſthland, Livland und Kurland haben ſich bereit 35 3 U 2 2 1 FhIs FF Wr 5 A 295 5 — 5 2 8 7 2 all 7 2 8 5 2 A mestlicren cFourennemenis Aussen E offiziell auf dieſen Boden geſtellt. Und auch aus Littauen liegen Kundgebungen vor, Smolenſk beabſichtigen nach engliſchen Meldungen ſich, dem Vorbilde der Ukraine folgend, zu einer unabhängigen Republik Weif⸗Rußland zuſammenzuſchli ßen und Beß⸗ arabien hat ſich ſelbſt als unabhängig erklärt. . 1 3 welche das gleiche Ziel ver⸗ folgen. Die Gouvernements Miuſk, Witebſk, Mohilew . —ͤ— in mol und war jäh. Der ſagt Lofales. — Vom Januar. Der Monat Januar bildet in meteorologiſcher Beziehung den eigentlichen Winter⸗ monat, der in der Regel mit den ſtrengſten Fröſten und den niedrigſten Tagesmitteln der Temperaturen auf⸗ dwartet. Für unſere Gegend bringt er nach dem lang⸗ lährigen Durchſchnitt 22 Froß⸗ und 8—9 Wintertage. Der Landmann hat es gern, wenn der Januar kalt iſt; er ſagt im Sprichwort: Ter Januar muß vor Kälte knacken, venn die Ernte gut ſoll ſacken: von einem milden Ja⸗ auar aber gilt der Spruch: Immer warm, daß Gott erbarm! Zeigte der Dezember einen faſt durchweg trüb⸗ tebligen Charakter, ſo eröffnet ſein Nachfolger die Reihe der helleren Tag die noch dazu an Tauer zunehmen. Im Volksmund p aegt man die Zunahme mit folgenden Worten auszudrünen: Am hohen Neujahr(6. Januar) — vächſt der Ta.. er Here ehn er ien mag; an ——— Am 1. Tanuar erfolgt der Aufgang der Sonne um 8 Uh 17 Minuten, ihr Untergang um 4 Uhr 36 Minuten, zu Ende des Monats erſcheint die Sonne um 7 Uhr 55 Min und ſinkt um 5 Uhr 18 Min. unter den Horizont. In 60* etzten Monatsdrittel zeigt die Sonne ſchon ihre Wir⸗ zung. Fabian Sebaſtian(20. Jan.) laſſen den Saft⸗ in die Bäume gahn. a — Kriegsgefangenengeld. nes beſonderen Kriegsgefangenengeldes iſt angeordnet worden. Vom 15. Januar ab iſt jeder Bargeldverkehr in den Lagern und auf den Arbeitsſtellen verboten. Alle Zahlungen an Kriegsgefangene, auch die Zahlung von Arbeitsabfindungen, haben von da ab in Kriegsgefange⸗ nengeld zu erfolgen. Dieſes Geld beſteht in Scheinen zu 1, 5, 10, 25 und 50 Pfennigen und zu 1, 2, 5 und 10 Mark. 1 — Die Verſetzung von Mannſchäften im Hei⸗ matgebiet. Reichstagsabg. Dr. Wirth ſchreibt der ⸗Freib. Tagesp.“: In letzter Zeit ſind zahlreiche An⸗ fragen gekommen, ob im Kriegsminiſterium in Berlin eine allgemeine Regelung der Frage der Verſetzung von Mannſchaften, die im Heimatgebiet verwendet wer⸗ den, getroffen ſei. Auf eine diesbezügliche Anfrage iſt folgende Antwort vom Kriegsminiſterium eingegangen: „Das Kriegsminiſterium hat bereits durch Erlaß vom 17. Juli 1916 die in Betracht kommenden heimatlichen ſetzung von Mannſchaften, die im Heimatgebiet verwen⸗ det werden, zu Truppenteilen in der Nähe ihres Wohn⸗ ortes zu e ſoweit es mit den militäriſchen Rück⸗ ſichten vereinbar iſt und ſoweit es ſich um die Berück⸗ ſichtigung begründeter und von den zuſtändigen Zivil⸗ dehörden auf Notwendigkeit uſw. begutachteter Geſuche handelt. Eine allgemeine Regelung läßt ſich nicht durch⸗ führen. Es ſteht demgemäß dem nichts im Wege, wenn ſich derartige Leute oder ihre Angehörigen mit Verſetzungsgeſuchen an die dafür allein zuſtändigen Vor⸗ de Kommandeur des betr. Truppenteils) oder des ellv. Generalkommandos wenden. f 5 — Einzahlungskurſe für Poſtanweiſungen: Für die Niederlande 100 Gulden 226 Mk., für Schweden 100 Kronen 181 Mk., für Dänemark 100 Kronen 169 Mk., für Norwegen 100 Kronen 179 Mk. und für die Schweiz 100 Franken 125 Mk. N — Poſtanweiſungen für Kriegsgefangene in s a darauf hingewieſen, Geſuchen um Ver⸗ für Kriegsgefangene mit Rußland vom 1. Januar 1918 ab eingeſtellt. Anweiſungen an die Oberpoſtkontrolle in Bern für deutſche Kriegsgefangene in Rußland können deshalb vorläufig bei den deutſchen Poſtanſtalten nicht angenommen werden. Poſte eiſungen für dieſe Ge⸗. langenen ſind zurzeit nur auf dem Wege über das ſchwediſche Poſtamt in Malmö 1 zuläſſig. N „Auszeichnung. Der Gefreite Wilh. Obermaier, 1 ohn des Gg. Obermaier, welcher im Beſitze des Eis. Kreuzes iſt, erhielt die ſilberne Verdienſtmedaille. W Atwortlſch für die Redaktion Ha. Zimmermann, Defence ———̃— L— i Der Dämon. c Erzählung von Levin Schücking. 5. Fortſetzung. Nachdruck verboten. 5 II. f Die Entdeckung war für Aſten ſchmerzlich genug. Nicht allein, daß er nun ſeine Bemühungen, eine Stellung zu ſuchen, während dieſe hier doch ihm ſo zuſagend war, wieder aufnehmen ſollte, und daß dabei ein doppelt pei⸗ nigendes Gefühl der Heimatloſigkeit über ihn kam— Auch die Hoffnung ſchwand damit, die Nachbarſchaft jener 9 Station ausbeuten zu können, auf welcher ihm die be⸗ 55 ganbernde Reiſegefährtin, die von jenſeits des atlantiſchen Ozeans gekommen war, deren Erſcheinung ihn in allerlei 1 KLaumereien, wie von einer ſeligen Inſel Atlantis, ge⸗ „t, entſchwunden— auch dieſe Hoffnung ſchwand ihm ö allen andern. So gingen, nachdem Gerwin von Brei⸗ ihn nach ſeinem Verſprechen abgeholt, die beiden en Männer ziemlich einſilbig und gedankenverloren N einander durch alle die Herrlichkeit von eben er⸗ enden Laubwäldern, von aufſprießenden Saaten, von en, auf denen das rieſelnde Bewäſſerungsſyſtem das * dabei Jrün über die„Narbe“ verbreitete. Aſten war es Sibbe zu Mute, als ob die Melancholie des liebeverlorenen f ſtenkers Gerwin anſteckend auf ihn ſelber wirkte; als ob mild Frühli 2 1 5 „ve: ingsmorgen ihn ſelber nur immer tiefer verſenkte ſehnfüchtiges Leid. f ö unt fand er in ſeinem Turmzimmer auf dem den Stoß großer Bücher. Es waren Wirtſchafts⸗ 5 ſichenrirechnungen, die ganze Gutsregiſtratur, ü 9, um S te. 68 n konn * 18 der der 15 3 „ ſah zwar daraus, daß der Junker de geführt, ein paſſabel ordentlicher Menſch vo itenol ein recht anſtändig ſitu⸗ Lichtmeß merkt man's ſehr, da iſt es eine Stunde mehr Die Einführung ei⸗ Rußland. Die Schweiz hat den Poſtanweiſungsverkehr — gleich zur Station fahren, um ſie abzuholen.“ rotz Lerchenſchlag und Birkenduft an dieſem klaren, ihm 12 zurückkamen und Junker Gerwin ſich von erſtreuung und Troſt zu ſuchen, jetzt die- J ſaat. als der 2. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teil- nahme an dem schweren Verluste unseres lieben Vaters, Gross vaters und Uhrgross- vaters Jakob Ditsch sagen wir innigen Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Pfenning, dem Militar verein tür seine Beteiligung, dem Maännerverein Zentrum, sowie Allen denen, die den Ver- storbenen zur letzten Ruhe geleiteten. Besonderen Dank für die schönen Kranz- und Blumenspenden. Seckenheim Friedrichsfeld Mannheim Mainz. Jakob Ditsen Philipp Oitsoh Peter Ditsch Friedr. Keller. Bekanntmachung. Auf des Landſturms und zwar * der vom 1. Oktober 1900 bis einſchl. 31. Dezember 1900 geborenen Pflichtigen betreffend. Aufruf dis Tandſturms Und zwar dor vom 1. Ofloper 1900 bis einich. 31. Dezember 1900 geborenen pflichtigen. Aufgrund der Anordnung des ſtellvertretenden General⸗ kommandos 14. Armeekorps haben ſich die in der Zeit vom 1. Oktober 1900 bis einſchließlich 31. Dezember 1900 ge⸗ borenen Pflichtigen zur Landſturmrolle anzumelden. Die Anmeldung hat in der Zeit vom 9., 10 und 11. Aunuar 1918 zu erfolgen und wird jeweils von Vor. mittags 9 bis 12 Uhr und nachmittags von ½2 bis 4 Uhr enigegengenommen und zwar: a) für die in der Stadt Mannheim wohnenden Pflichtigen beim ſtädtiſchen Milttä büro, E. 5. 16. 2. Stock, b) für die in den Vororten gohnenden Pflichttaen bei den Geme indeſek⸗etariaten, c) für di in den Lande meinden wohnenden Pflichtigen bei den Bürgermeiſt rämte rn. Geburtsſchein, Familienſtammbuch, Arbeitsbuch oder ſonſtige Ausweiſe ſind mitzubringen. Wer die Anmeldung zur Stammrolle während der vorgeſchriebenen Friſt nicht bewirkt, macht ſich ſtrafbar und hat Freiheitsſtrafe von 6 Monaten bis zu 5 Jahren zu gewärtigen. i i Mannheim, den 28. Dezember 1917. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſton des Aushebungsbezirks Mannheim: gez. Büchelin. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Anmeldungen haben auf dem Rathaus Zim⸗ mer 7 zu erfolgen. f Seckenheim, den 31. Dezember 1917. „ 4 G Koch. bei Metzgermeiſter Schertel. von ruhiger Familie auf 1. Bekannimadmng. Montag, den 7. Januar 19188 werden die Milchtagebücher abgeholt. Wir bitten die betr. Landwirte dieſelen bereit legen zu wollen. Seckenheim, 4. Januar 1918. Bürgermeiſteramt Jieischausgabe. Morgen Samstag, den 5. Jaunar erhalten Nr. I bis 845 bei Metzgermeiſter Hartmann. , 8„ 8 1 Neudeck. e 5 Gropp. % 2128 3000„ 5 Gruber für die ganze Karte 125 gr. e, hate Die Bewohner der Hochſtädt erhalten ihre Mengen 5 Der Preis pro Pfund beträgt 1.80 Mk. Die Verkaufszeit bei den Metzgereien iſt feſtgeſetzt Samstag nachmittag von 3 bis 8 Uhr Sonntag früh von 8 bis 9 uhr. Seckenheim, den 4. Januar 1918. Lebens mittelamt. Fleiſch⸗Rusgabe. 7 Das abgelieferte Fchweinefleiſch wird am Zams⸗ tag, den 5. ds. Mts. Vormittags von 10 bis ½12 Uhr auf dem Lebensmittelamt Zimmer 3 verkauft. Es erhalten die Nummer W 2000 bis 2300 Haushaltungen bis zu 4 Perſonen ½ Pfund Haushaltungen bis zu 5 und mehr 1 Pfund gegen Abgabe der Fleiſchmarken zum Preiſe von 1.80 Mkt. pro Pfund. N ö f„„ Seckenheim, den 4. Januar 1918.. Lebensmittelamt. Sammel⸗Anzeiger uur für Zaitglieder der Landw. Ein. u. Perkaufsgenoſſenſchafl. SAAffruck 25 Mitglieder welche Faatgerſte, Jaathafer und Lommerweiſen haben dollen, können dies beim Lager⸗ halter melden und ſich dortſelbſt in die Liſte bis längſtens 10. d. Mts. eintragen laſſen. Spätere Anmeldungen können nicht mehr Berückſichtigung finden. 5 2 Maſchinenöl ö iſt eingetroffen und kann im Lager abgeholt werden. per Kilo Mk. 2.40. i 1 * entlanien. P iaubaar. Dachsbund 1 efunden e gelb, ohne Hals⸗ Cine Brille a 5 and, abzugeben gegen ſehr 5 a N gute Belohnung. R. Seidler 3* See Rheinau, Düſſeldſtr. 1/12. Riedstrasze De. 51. N Schöne 4—5 7 5 Zimmer⸗Wohnung Kinderwagen 5 zu verkaufen. 5 Zu erfragen i. d. Geſchſtelle. P 3 April zu mieten geſucht. Näheres in der Exp d. Bl der in Frage geſtellte Lage, Troſt für ſeine Herzens⸗ wunde, ſtand in dieſen Kolonnen mit all' den Zahlen und für verkaufte Butter, Weizen und Heu eingenom⸗ menen oder für Knechtelohn, reparierte Pflüge und Drainröhren ausgegebenen Summen nicht eingeſchrieben. Doch ging ein Teil des Tages damit hin, und vom Reſt wieder ein Stück mit Aſten's Teilnahme am Einfahren von zwei jungen Pferden; vor dem Abendeſſen unterhielt der Freiherr von Breitenol, wieder auf der Terraſſe mit ihm auf und ab gehend, ſeinen neuen Verwalter mit allerlei Bemerkungen und Andeutungen über die Ver⸗ hältniſſe der Gegend; und ſo verlief der Tag— und als ein neuer kam, erhob ſich Aſten mit dem Vorſatz, doch den Freiherrn ein wenig direkter zu fragen, wann er eine beſtimmte Entſcheidung über Dauer oder Nicht⸗ dauer ſeiner Stellung erwarten dürfe. i Vor oder bei einem Frühſtück war das heute frei⸗ lich nicht möglich. Sein Frühſtück wurde Aſten heute auf ſein Zimmer gebracht. Der Diener ſagte, die Herr⸗ ſchaft erwarte in den Morgenſtunden Gäſte.„Sie kom⸗ men mit der Eiſenbahn,“ fügte er hinzu,„und ich muß „Ah—“ fragte Aſten,„vielleicht die künftigen Ver⸗ wandten des jungen Barons Gerwin.“ „Ach nein,“ verſetzte der Diener—„die nicht, die kommen gewöhnlich geritten, von Artern herüber; von jenſeits des Fluſſes drüben. Aber ſie ſind jetzt ſchon ſeit acht Tagen, ſeit Baron Gerwin zum letzten Male drüben war, nicht mehr hier geweſen.“ „Und kamen ſie früher öfter?“ „O, faſt alle Tage,“ ſagte der Lakei, der eben wie⸗ der in den Kutſcherrock ſchlüpfen wollte, und den Aſten auch nach einer Viertelſtunde richtig abfahren ſah, dies⸗ mal jedoch mit einer eleganten Chaiſe und in voller Galla⸗Livrre.. „Meine Vermutung iſt richtig; und ſeit a alſo iſt 1 5 5 0 cht Tagen 5 Als er ſpäter gegangen war, um draußen eine Feld⸗ arbeit zu kontrollieren, begegnete ihm das gnädige Fräu⸗ lein auf dem Hofe. Es war merkwürdig, wie ſie ſeinen ſtummen Gruß erwiderte. So außerordentlich höflich 75 und verbindlich; beinahe ſpöttiſch verbindlich; in der Tat, es war ein ganz ſpöttiſches Lächeln, was ihre Lippen kräuſelte. Und beinahe war es, als ob ſie ſtehen bleiben wollte, um Aſten anzureden. Aber nein, ſie blieb ſtumm und ging weiter dem Hauſe zu. Und Aſten ging ebenfalls weiter ſeines Wegs und grübelte dabei: „Was hat dieſe junge Dame? was will ſie dir ſagen mit ihrem ironiſchen Lächeln?“„ Er kehrte um Mittag heim und ſah den Wagen, der am Morgen zur Eiſenbahn gefahren, abgeſpannt auf dem Hofe ſtehen. Die erwarteten Gäſte waren alſo an⸗ gekommen. Ju der Tat, auf der Terraſſe ging der Frei⸗ herr von Breitenol mit einem kleinen, ziemlich korpulen⸗ ten Herrn mit goldener Brille auf und nieder. Als dann eine halbe Stunde ſpäter die Tiſchglocke geläutet worden und Aſten ſich in den Speiſeſaal begab, fand er erſt einen der Tiſchgäſte darin— er hatte ihn ſchon geſtern als eine Art Kollegen kennen lernen; es war der Förſter, ein ſtarker, hochgewachſener Mann von ungelenkem Weſen, der ſich in Gegenwart der Herrſchaft ſehr ſcheu und ſtill verhielt. Nach einer ziemlich langen Pauſe öffnete ſich eine Flügeltüre— herein kam, diesmal auf ihren Füßen, aber auf Gerwin's Arm geſtützt, die gnädige Frau; hin⸗ ter ihr der Freiherr von Breitenol, an ſeinem Arm eine ſchwarzgekleidete junge Dame führend, und endlich dass gnädige Fräulein vom Hauſe am Arme des Mannes mit der goldenen Brille.. 5 Aſten ſtand wie angedonnert. i F Gdortſekung folgt.] 5 t die Kataſtrophe 1 hatte 112 us der Mann ſein Zimmer verlaſſen. 7 N 1 7 r 777*„57S—————————ĩ 7 5 eee 7 5 89 7 5 0 Wir bringen hiermit nachſtehend die Verordnung des Staatsſesretärs des Kriegsernährungsamts vom 24. Nov. 1917 den Ausdruſch und die Inanſpruchnahme von Ge⸗ treide und Hülſenfrüchten(RG. Bl. S. 1082/84) und die Bekanntmachung Gr. Mintſteriums des Innern vom 14. Dez. 1917(Staatsanzeiger vom 15. Dez. 1917 Nr. 342) zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 21. Dezember 1917. Großh. Bezirksamt V. (Nr. 6155.) Verordunng über den Ausdruſch und die Jnanſpruchnahme von Ge⸗ treide und Hülſenfrüͤchten. vom 24. November 1917. Auf Grund der Verordnung über Kriegsmaßnahmen zur Sicherung der Volksernährung vom 22: Mai 1916 (R. G. Bl. S. 401) wird beſtimmt: 6 1. Die Beſitzer von Vorräten, die gemäß f 1 der Keichsgetreideordnung für die Ernte 1917 vom 21. Juni 1917(R. G. Ol. S. 507) beſchlagnahmt ſind, haben die Vorräte bis zum 28. Februar 1918 einſchließlich aus⸗ udreſchen und jeweils im unmittelbaren Anſchluß an den Ausdruſch, ſpäteſtens bis zum gleichen Zeitpunkt abzu⸗ liefern, ſoweit ſie nicht gemäß 3 4 zurückbehalten werden dürfen. Als Beſitzer im Sinne dieſer Verordnung gilt auch der mit der Verwaltung der Vorräte für den Gigen⸗ tümer betraute Inhaber des Gewahrſams. Die Landeszentralbehörden haben, ſoweit es die Um⸗ ſtände geſtatten, die Beendigung des Ausdruſches und der Ablieferung bis zu einem früheren Zeitpunkt anzuordnen. 9 5,§ 21 Abſ. 2 der Reichsgetreideordnung finden Anwendung. a 5 2. Die nach den Verordnungen über Höͤchſtpreiſe 71 et. 1. 98 990 vom 12. Juli 1917(R. G. Bl. S. 619) a I. Otiober 1917 N. Br S. 975) n 5 3 24. Juli 1917(K. G. Bl. S. 653 für Hülſenfrüchte vom 1. Auguf 1517(KG. Bl. S. 727) für den Verkauf durch den Erzeuger geltenden Höchſt⸗ preiſe mit Ausnahme der Höͤchſtpreiſe für Saatgut er⸗ mäßigen ſich am 1. März 1918 ab um je hundert Mark für die Tonne. 0 a Die Vorſchrift im Abſ. 1 findet keine Anwendung ſoweit die rechtzeitige Ablieferung ohne Verſchulden des Beſizers unterblieben iſt. Ueber Streitigkeiten eniſcheidet die höhere Verwaltungsbehörde. Gegen die Entſcheidung der höheren Verwaltungsbehörde ſteht der Reichsgetreide⸗ ſtelle die Beſchwerde an den Staatsſekrerär des Kriegs ernährungsamts zu. 9 8. Unmittelbar nach Beendigung des Ausdruſches ſindet eine Feſtſtelung ſämtlicher beſchlagnahmter Vorräte durch zu dieſem Zwecke in den Kommunalderbänden zu bildende Ausſchüſſe ſtatt. Die Feſtſtelung muß ſpäteſtens zwei Wochen nach Ablauf der Friſten im 5 1 Adſ. 1, 2 beendet ſein. a 5 4. Auf Grund der Feſtſtellung und im unmittel⸗ baren Anſchluß an ſie werden die Vorräte zugunſten des Kommunal verbandes, in deſſen Bezirk ſie ſich befinden, in Anſpruch genommen. Von der Jnanſpruchnahme bleiben ausgeſchloſſen die Mengen, die der Unternehmer eines landwirtſchaftlichen Betriebs nach den bestehenden Vor⸗ ſchriften verwenden darf. a) zur Ernährung des Selbſtverſorger, b) zur Fütterung des im Betriebe gehaltenen Viehes, 0) 8 der zum Betriebe gehörenden Grund⸗ ücke. 0 Außerdem bleiben von der Jnanſpruchnahme aus⸗ eſchloſſen das anerkannte Saatgut und ſonſtiges Saatgut, oweit der Unternehmer zur Veräußerung dieſes Saatguts berechtigt iſt(8 8, 8 10 Abf. 2, 8 12 Abſ. 1 No. 2 der Verordnung über den Verkehr mit Getreide, Hülſenfrüchten, Buchweizen und Hitſe aus der Ernte 1917 zu Saat⸗ zwecken vom 12. Juli 1917 in der Faſſung der Ver⸗ ordnungen vom 25. September und 27. Oktober 1917— R. G. Bl. S. 609, 860, 975—), ſowie die von der Reichs ⸗ — Der Dämon. Erzählung von Levin Schücking. 1 Fortsetzung.„(Nachdruck verbeten.“ „Sie zeigen mir ein großes Vertrauen, Herr Aſten, und verſtärken nur noch meinen Wunſch, daß dieſes Ver⸗ hältnis recht lange Tauer erhalte. In der Tat, Sie zeigen ſich in hohem Grade uneigennützig, mehr wie man es heutzutage zu finden gewohnt iſt— laſſen Sie mich Ihnen die Hand geben und Ihnen ſagen, daß dieſe vätige Aufnahme deſſen, was mir ſehr ſchwer wurde, Ihnen zu erklären, mich Ihnen verpflichtet hat— in der Tat Herr Aſten, ich danke Ihnen.“ Aſten nahm die Hand, die ihm der alte Herr reichte; Jieſer war eigentümlich bewegt und faſt ergriffen von dem allen, ſo daß im Stillen Aſten ſich fragte, was er haben möge! 8 Der Freiherr erinnerte ſich jetzt, daß man ihn drin⸗ nen im Hauſe zum Frühſtück erwarten werde— er machte eine einladende Handbewegung und ging durch die Glas⸗ türe vorauf in den Gartenſalon.es war natürlich, Aſten konnte es nicht anders erwarten, doch machte es einen etwas deprimierenden Eindruck auf inn. aber das mußte überwunden werden, er war ja entſchloſſen, alle Bedingungen ſeiner Stellung mit Mut und be⸗ ſcheidener Selbſtverleugnung über ſich ergehen zu laſſen. 5 Der Familie des Freiherrn war er ſchon geſtern abend vorgeſtellt, dem Sohne, Baron Gerwin, der Tochter, Fräulein Sidonie, und einem ältlichen Fräulein, das als entfernte Verwandte im Hauſe Aufnahme gefunden zu haben ſchien, und, wie ſich ſpäter herausſtellte, über dem vergeblichen Warten auf eine Hofdamen⸗Anſtellung ſo 5 gelb und runzelig geworden war: nur der Frau vom Hauſe, die geſtern nicht ſichtbar geweſen, ſtellte der Frei⸗ herr von Breitenol ihn jetzt erſt vor als: 5 5„Der neue Verwalter, Herr Aſten, meine Liebe.“ Die gnädige Frau war eine zarte, leidende Dame: ſie murde in einem Fauteuil von dem Kutſcher, der geſtern N getreideſtelle zur lee. aus der eigenen Ernte des Uaternehmers freigegebenen Getreidemengen, § 5. Die nach 8 4 in Anſpruch genommenen Vor⸗ räte gehen mit der Ausſonderung durch den Ausſchuß in das Eigentum des Kommunalverbandes über, in deſſen Bezirk ſie ſich befiuden. Der Beſttzer iſt verpflichtet, die Vorräte bis zur Uebernahme zu verwahren, und pfleglich zu behandeln. 5 6. Vorräte, die verheimlicht oder verſch wiegen werden, ſind gemäߧ 70 der Reichsgetreidesrdnung ohne Zahlung einer Entſchädigung für verfallen zu erklären. 9 7. Der Staatsſekretär des Kriegsernährungs amts kann Ausnahmen von den Vorſchriften dieſer Verordnung zulaſſen. Von den Vorſchriften im§ 1 kann auch die Reichs · getreideſtelle(Verwaltungsabteilung) Ausnahmen zulaſſen. 98. Mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu zehntauſend Mark oder mit einer dieſer Strafen wird beſtraft, wer der ihm nach 8 5 obliegenden Verpflichtung zur Verwahrung und pfleglichen Behandlung zuwiderhandelt. a 6 0. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. 5 Verlin, den 24. November 1917. Der Staatsſekretär des Kriegsernährungsamts: von Waldow. Dieſe Bekanntmachung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Karlsruhe den 14. Dezember 1917. Sroßh. Miniſterium des Innern. von Bodmann. Dr. Schühly. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 29. Dezember 1917. gürgermeiſteramt: Volz. Detkentlahe Mufterderuug. Die Anmeldung zur Stammrolle betr. In Gemäßheit des f 25 der Wehrordnung und des Erlaſſes des Kriegsminiſteriums in Berlin vom 20. Dez 1915 werden die Militärpflichtigen, welche bei dem Gr⸗ ſatzgeſchäft 1918 meldepflichtig find, aufgefordert ſich in der Zeit vom 2. Ula elnlchllegtuch 15. Januar f. Ils. zur Stammrolle anzumelden. 1. Zur Anmeldung find verpflichtet: a. Sämtliche Pflichtigen, die im Jahre 1898 geboren, und als Militärpflichrige bei der Truppe noch nicht eingeſtellt ſind. Auch die bei früheren Muſterungen als dauernd untauglich bezeichneten Pflichtigen des gahrgang 1898, ſelbſt wenn ſie im Beſitze von Aus⸗ muſterungsſcheinen find, haben ſich gleichzeitig zu melden. b. Alle Militärpflichtigen, die im Jahre 1897 oder 1896 boren ſind und bei dem letzten Kriegserſatzteſchäft wegen zeitiger Untauglichkeit vorläufig zurückgeſtellt worden find, ober die ſich jitzt einer Muſterung noch nicht unterzogen haben. e. Alle übrigen Militärpflichtigen älterer Jahrgänge (1898, 1894) die wegen zeitiger Untauglichkeit vor⸗ läufig zurückgeſtellt oder wegen Krankheit oder bis⸗ heriger Nichtgeſtelung nech keine endziltige Ent⸗ ſcheidung über ihr Militärserhältnis erhalten haben. Aſten gefahren und der heute den Lakeien machte, an den Frühſtückstiſch geſchoben. Doch lag etwas außer⸗ ordentlich Wohlwollendes und Wohllautendes in der feinen Stimme, womit ſie, nachdem ſie mit der mageren weißen Hand die Rüſchen ihrer Haube von beiden Wangen zurückgeſtrichen, fragte: a „Sie ſind im Felde geweſen, Herr Aſten? Tie Ihrigen waren wohl recht ängſtlich um Sie beſorgt?“ „Kaum,“ verſetzte trübe lächelnd der junge Verwalter —„die Meinigen ſind nur in ſo entferntem Verwandt⸗ ſchaftsgrade mein, daß ſie, fürcht' ich, durch meine Ge⸗ fahren nicht in ihrem ruhigen Schlaf geſtört ſind. Meine Eltern ſind tot— beide.“ f „Ah. ſo allein ſtehen Sie in der Welt? Dann wünſche ich, daß Sie recht heimiſch bei uns werden,“ ſagte die alte Dame mit einem Blick ſo rührenden Wohl⸗ wollens auf dem jungen Mann, daß dieſer ihr vollſtändig gewonnen wurde. N. Ter Sohn und Stammhalter des Hauſes, wie es ſchien, eine gutmütige und ehrliche Junkernatur, wechſelte nun auch einige begrüßende Worte mit Aſten— die Tochter, ein ſtilles, hochgewachſenes funges Mädchen, welches dem Vater ſehr ähnlich ſah und recht hübſch war, fiel Aſten nicht juſt dadurch, ſondern durch die Befliſſenheit auf, womit ſie ſchweigend und im Stillen ihn zu beobach⸗ ten ſchien, ſo oft er ſich eben unbeobachtet glauben konnte. So oft er dem Freiherrn, der ihn in eine mit ziemlich großer Zerſtreutheit und Läſſigkeit geführte Un⸗ terhaltung zog, eine Antwort gab,— ſtets ſo beſtimmt und erſchöpfend, wie man ſie höher geſtellten Perſonen gibt— lag auch, wie er bald wahrnahm, der ſeitwärts nach ihm herüberſchielende Blick des gnädigen Fräuleins auf ihm. Machte ſeine Erſcheinung ſofort einen ſo großen Eindruck auf ſie? Er war nicht eitel genug, der Sache dieſe Auslegung zu geben. Zudem hatte er eine unbe⸗ ſtimmte Erinnerung, ein Gefühl in ſich, als ſei ihm dies hübſche, friſche, runde Geſicht nicht ganz fremd— er mußte en in seinem Leben schon einmal geſehen haben E eee 5 2 1 1 8. 0 WC r EFFECT — oder doch ein ihm ſehr ähnliches— wann, wo, das e 5 1 eme Zurückgeſtellte Landſturmpflichtige gehören nicht hierher Militärpflichtige des Jahrgangs 1898, welche nicht am Aumeldeort geboren ſind, haben bei der Anmeldung ein Geburtszeugnis zu übergeben. Die Geburtszeugniſſe werden von den Ständesämtern unentgeldlich ausgefertigt. Pfarramtliche Geburts⸗ oder Taufſcheine ſind nicht ausreichend. Militärpflichtige älterer Jahrgänge haben ihre Muſterungsausweiſe vorzuzeigen. 2. Die Anmeldung erfolgt bei dem Gemeinderat des ⸗ jenigen Ortes, an dem der Militärxpflichtige ſeinen dauernden Aufenthalt hat. Hat er keinen dauernden Aufenthalt, ſo muß die Anmeldung an dem Orte des Wohnſitzes und beim Mangel eines inländiſchen Wohnſizes an dem Geburtsort, oder wenn auch die⸗ ſer im Ausland liegt, an dem letzten Wohnſitz der Eltern geſchehen. 3. Iſt der Militärpflichtige von dem Orte, in dem er ſich nach Ziffer 2 zu melden hat, zeitig abweſend, ſo haben die Eltern. Vormünder, Lehr Brot⸗ oder Fabtikherrn die Verpflichtung zur Anmeldung. 4. Die Anmeldung für hier hat auf dem Nathaus Zimmer Nr. 3 zu geſchehen; ſie ſoll enthalten: Familien⸗ und Vornamen des Pflichtigen, deſſen Geburtsjahr und Taz, Aufenthaltsort, Religion, Gewerbe oder Stand, ſodann Name, Gewerbe oder Stand und Wohnſitz der Eltern, ſewie ob dieſe noch leben oder tot ſind. Wer die vorgeſchriebene Meldung unterläßt, wird mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen beſtraft. i Seckenheim, den 19. Dezember 1917. Semeinderat: Volz. Schmitt. Bekanntmachung. Die Erhaltung der Sicherheit und Reinlichkeit auf öffentlichen Straßen und Wegen betreffend. Wir macken die Dewohner des Ortes hiermit auf⸗ merkſam, daß das Ausleeren bezw. Aus gießen ven alen möglichen Schmutzwaſſern— und hauytſäczlich bei Frokieit— auf die Straßen uſw. unterſagt iſt. Gleichzeitig machen wir die Beſtzer von Srund⸗ ſtücken darauf aufmerkſam, bei Pausefall einen Fuf⸗ pfad bis an das Nachbargrundſtäck eff en zu halten und denſelben bei eintretendem Glatteis zu ſtreuen und ferner hei Tauwetter den chunt und das Gis aus den Strafen rinnen und den Gehwegen zu emfernen. Zuwiderbandlungen werden aufgrund des f 866, Ziffer 8 und 10 mit Geld bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Seckenheim, 31. Dezember 1917. gürgermeilteramt Volz. Lech. Geſangbücher Magnifikiate Hebetbücher empfiehlt Georg Jinntrnaus, Hibuſruße 68. wußte er freilich nicht und dachte auch nicht darüber nach, da ſich eine Beobachtung ihm aufdrängte, die ihn mehr beſchäftigte. Er bemerkte, daß weder der Sohn, noch die Tochter des Hauſes, noch die Couſine ſich in die Unterhaltung miſchten. Galt bei dem Freiherrn von Breitenol die ſtrenge Hausordnung, die bei den Mahlzeiten in manchen adeligen Häuſern den jüngeren Familiengliedern das Sprechen unterſagt? Aber dann hätte die Frau vom Hauſe doch am Geſpräche Teil genommen. Auch ſie ſchwieg; es lag wie eine Wolke auf ihren feinen wachs⸗ bleichen Zügen; es lag, das war offenbar, etwas wie eine Wolke, wie ein Druck auf den Zügen Aller: man genoß von den Frühſtücksgegenſtänden mit einer für Landbe⸗ wohner nicht natürlichen Mäßigkeit: der Sohn vom Hauſe ſtarrte in die Wolken und ſchien nach und nach ſeine Um⸗ gebung zu vergeſſen. f Er wurde aus ſeiner Zerſtreutheit erſt wieber geweckt, als die Hausfrau ſchon nach kurzer Zeit das Mahl aufhob; er näherte ſich jetzt Aſten und ſagte dieſem daß er nach einer halben Stunde kommen werde, um ihn zu einer gründlichen Inſpektion der ganzen Gutswirtſchaft aus ſeinem Turme abzuholen. Aſten empfahl ſich— im Innern ſchon nach kurzen Kombinieren ſich ganz klar darüber, was auf den Gemütern ſeiner neuen Hausgenoſſen laſten müſſe, und was nun auch ihn ſelbſt anging und ſein Schickſal anders beſtimmen mußte! In der Tat, was konnte es anders ſein, als daß Gerwin's Verlöb⸗ nis in Frage geſtellt oder gar abgebrochen worden: daß die Ausſicht, von dem Schwiegervater ein eigenes Gut zu bekommen, für ihn geſchwunden oder doch ſehr zwei⸗ felhaft geworden war? Als nächſte Folge davon konnte er fortfahren, das väterliche Gut Breitenol zu verwalten — der neue Verwalter aber war dann überflüſſig! Des Freiherrn Wort hatte es Aſten klar genug angedeutet, daß es ſo und nicht anders ſein könne! borgen bla! * 8 3 e F N 7 W r eee 3. 2 9 92 N