mehreren Zeitungen verbreitete Dl 8 B Grſcheint täglich, mt Ausnahme der Soun⸗ ust Feiertage. f Der Aboanementtzpreis beträgt monatlich Mk. 1.—. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quarta Mk. 2.25. D Der deutsche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 6. Jan.(WTB. Amtl.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. Die Feuertätigkeit blieb meiſt gering. Sie ſteigerte ſich vorübergehend an verſchiedenen Stellen der Front im Zuſammenhaug mit Erkundungsgefechten⸗ Franzoͤſtſche Vorſtäße in der Champagne wurden im Mabkampf abgewieſen. Dei Juvir court und ſuͤdoſtlich von Avocourt brachten eigene nat Feuervorbereitung durchgeführte Unternehmungen, ebenſo wie ein überraschender Einbruch in die feindliche Linie weſtlich von VBezonvaux zahlreiche Gefangene und einige Maſchinen ⸗ Gewehre als Beute ein. Im Walde von Ailly verſuchten die Franzoſen zwei⸗ mal vergeblich in unſere Gräben einzudringen. Am 4. und 5. Januar wurden im Luftkampf und von der Erde aus 15 feindliche Flugzeuge und 4 Feſſel⸗ ballons abgeſchoſſen. 5 Oeſtlicher Kriegs ſchauplatz. Nichts Neues. Italieniſcher Kriegsſchauplatz. Beiderſeits der Brenta, im Temba- Gebiete und am Montelle zeitweilig Artileriekampf. Mazedoniſche Front. Die Lage iſt unverändert. 5 a Der erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. Die Erkundungegefeezve werben an einen großen Teil der Weſtfront unvermiadert fortgeſetzt, begleitet von einer durch ſichtiges e begünſtigten, leb⸗ haften Artillerietätigkeit. Mit Genugtuung iſt eſtzu⸗ ſtellen, daß die Zuſammenſtoße, mochten ſie von hüben oder drüben ausgegangen ſein, unſeren Truppen Er⸗ folge brachten. In Flandern lag der Angriff auf eng⸗ liſcher. in der Gegend von Cambrai(Moeuvres) auf deutſcher Seite. Auch in der Champagne wurden die Waffen gekreuzt.— Daß die günſtige Witterung auch von den beiderſeitigen Fliegern ausgenützt wird, liegt auf der Hand, und da haben unkere Meiſter der Luft das neue Jahr ſchon recht gut begonnen. In kaum vier Tagen ſind 23 feindliche Flugzeuge und 2 Feſſel⸗ ballone niedergekämpet worden.— Von den übrigen Fronten wird„nichts Neues“ gemeldet. Der frühere portugieſiſche Kriegsminiſter Machado de Santos, der gegenwärtig in Gibraltar weilt, von wo er die neue Regierung um Erlaubnis bat, mit dem portugieſiſchen Korps in Frankreich kämpfen zu dürfen, wurde nach dem„B. T.“ als Fahnenflüchtiger erklärt. Fllegerangriff auf manndelm, Ludwigsbafen und Freiburg. Karlsrude, 6. Jan.(7. Amtlich.) In den frühen Mor genſtunden bewarfen heute feindliche Flieger wie derum Mannheim, Ludwigshafen und Frei⸗ burg mit einigen Bomben. Der angerichtete Schaden iſt gering. Eine Perſen wurde getötet, drei verletzt. Ein Dementi. Berlin, 6. Jan ar.(WTB. Amtlich) Die in Nachricht, daß das Ent⸗ Ludendorff vorliege, laſſungsgeſuch des Generals entſpyricht niht den Tatſachen. orbangungen fl den üralnern reſt⸗ Litosſk, 5. Januar.(WT. Nicht⸗ amtlich) Geſtern und heute fanden in Breſt⸗ Litowſt Abbenlindliche Besprechungen mit der ukraintſchen g ordnung ſtatt, die einen befriedigennen Ver⸗ auf nahmen. Der erſte Zwiſchenfall bei den Friedensverhandlungen. tags Verkin, 4. Jan. Der Hauytausſchuß des Reichs⸗ at heute vormittag 10 Uhr zu einer neuen Be⸗ ratung zuſammen. 3 f f 5 Graf We men. Als erſter Redner ſprach der Bre Litowsf. ar p über die Friedensverhandlungen in Im Anſch 75 5 15 1 Nei chluß an feine Ausführungen ergriff der ichs kangler das Wort zu folgenden Erklärungen: 2 Amtsblatt der Bürgermeister smter Semenheim, Aiesheim, Neharhansen und Eüingen. Druck unnd Verlag von g. unmermaunm, Secten beim. EEAAAECArCrCrrcc——PPPPPPPrrrrCCC7˙—˙— m ˙ e Der Herr Vorredner erinnern, was ich geſtern am einleitenden Worte geſagt habe, galt, vielleicht heute nie,, mehr gelten würde, und daß Schluſſe meiner kurzen wir immer mit der Möglichkeit von Zwiſchenfällen zu rechnen hätten. Ein ſolcher ee ſcheint jetzt eingetreten zu ſein. Schon früher hatte wiederholt während der Verhand⸗ lungen die ruſſiſche Regierung den Wunſch ausſprechen laſſen, daß die Verhandlungen von Breſt⸗Litowsk ver⸗ legt und an einem neutralen Ort, etwa in Stock⸗ holm fortgeſetzt werden möchte. Jetzt iſt dieſer Vor⸗ ſchlag ausdrücklich gemacht worden. Die ruſſiſche Re⸗ gierung ſchlägt eine Verlegung der Verhandlungen von Breſt⸗Litowsk nach Stockholm vor. Ganz abgeſehen davon, daß wir nicht in der Lage ſind, uns von den Ruſſen vorſchreiben zu laſſen, wo wir die Verhandlungen weiter führen ſollen, darf ich darauf hinweiſen, daß eine Verlegung nach Stockholm zu außer⸗ ordentlich großen Schwierigkeiten führen würde. Ich will nur die Schwierigkeiten anführen, daß die direkte Verbindung, die die verhandelnden Delegierten mit ihren Hauptſtädten Berlin, Wien, Sofia, Konſtantinopel und Petersburg haben müſſen,— die direkten Verbindungen, die in Breſt⸗Litowsk angelegt ſind, funktionieren gut— in Stockholm auf die größten Schwierigkeiten ſtoßen würden. Schon dieſer eine Punkt führt dazu, daß wir nicht darauf eingehen können. Tazu kommt, daß die Machenſchaften der Entente, Mißtrauen zu ſäen zwiſchen der ruſſiſchen Regierung, ihren Vertretern und uns, dort neuen Boden ge⸗ winnen würden. Ich habe daher den Herrn Staatsſekretär Kühlmann beauftragt, dieſen Vorſchlag abzulehnen. (Bravo.) Inzwiſchen ſind in Breſt⸗Litowsk Vertreter der Ukraine eingetroffen, und zwar nicht nur als Sach⸗ verſtändige, ſondern mit Vollmachten zu Ver⸗ handlungen ausgeſtattet. Wir werden ganz ruhig mit den Vertretern der Ukraine weiter verhandeln. Ich füge noch hinzu, daß von Petersburg mitgeteilt worden iſt, die ruſſiſche Regierung könne auf Punkt Lund 2 unſerer Vorſchläge nicht eingehen. Tieſe beiden Punkte beziehen ſich 44f Modalitäten der Räumung der Gebiete und auf die Vornahme der Volksabſtimmungen. In der ruſſiſchen Preſſe wird uns unterſtellt, daß in dieſen Punkten 1 und 2 ausgedrückt ſei, daß wir uns in illoyaler Weiſe unſerer Zuſage betr. das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker ent⸗ ziehen wollen. Ich muß dieſe Unterſtellung zurückweiſen. (Bravo.) Punkt 1 und 2 ſind nur durch praktiſche Er⸗ wägungen beſtimmt. Wir können davon nicht ab⸗ gehen. Ich glaube, wir können getroſt abwarten, wie dieſer Zwiſchenfall weiter verlaufen wird. Wir ſt ü tze n uns auf unſere Machtſtellung, auf unſere loyale Geſinnung und auf unſer gutes Recht. (Lebhaftes Bravo.)— Der Ausſchuß vertagt ſich auf dieſe Erklärungen, um den Fraktionen Gelegenheit zu bieten, zunächſt unter ſich die Lage zu beraten. * (Eine ähnlich lautende amtliche Meldung liegt aus Wien vor. Der erſte der Zwiſchenfälle, auf deren Mög⸗ lichkeit der Reichskanzler hingewieſen hatte, iſt nun bereits eingetreten. Wenn die Bolſchewiki die Verlegung des Ver handlungsorts nach einem neutralen Pape verlengen, ſo bringen ſie dadurch zum Ausdruck, daß ſie nicht auf feindlichem Boden wie Befſiegte den Frieden ſchließen wollen; Breſt⸗Litowsk iſt, als innerhalb des Beſetzungs⸗ gebiets liegend, für die Ruſſen Feindesland. Die Bol⸗ chewiki beanſpruchen alſo, wenigſtens formell, als Un⸗ beſiegte betrachtet zu werden, eine Auffaſſung, die mit den Tatſachen in ſchroffem Widorſpruch ſteht, die aber ohne Zweifel bei ihnen von London und Waſhington aus erzeugt oder doch genährt worden iſt. Beharren die Bolſchewiki bei ihren Beſchlüſſen oder fahren ſie fort, der⸗ artige Zwiſchenfälle hervorzurufen, ſo wären die Aus⸗ ſichten auf ein baldiges Zuſtandekom enen des Sonderfrie⸗ dens gering und die Verhandlungen könnten ſich ſo lange hinziehen, als Wilſon und Lloyd George es für wün⸗ ſchenswert halten. General Ludendorff hat in einer Un⸗ terredung mit einem Zeitungsvertreter ausdrücklich be⸗ tont, daß der Waffenſtillſtand und die Friſt für die Frie⸗ densverhandlungen im Intereſſe unſerer militärischen Sicherheit gewiſſe Grenzen nicht überſchreiten dürfen und es iſt möglich, daß Hindenburg und Ludendorff dieſe Geſichtspunkte auch in der Beſprechung beim Kaiſer geltend gemacht haben. Allzu viel Erfolg dürfte alſo die Entente mit ihrer Verſchleppungstaktik doch nicht haben, die nach⸗ hat die Güte gehabt, an das zu 5 daß das, was geſtern gebende Geduld der Mittelmächte iſt ohnedies ſchon reich- lich genug in Anſpruch genommen. Der Reichskanzler wies im Hauptausſchuß in nicht mißzuverſtehender Weiſe darauf hin und der Ausſchuß zollte ihm dabei lebhaften Beifall. Es iſt von Bedeutung, daß einſtweilen die Ver⸗ bandlungen mit den Ukrainern fortgeſezt werden: * 1 8 N ö Zeit. 7VVFFFCC C ²˙ AA(Abb Inferttunsprei! Die eiuſpalrige Petitzetle 20 Pfg., Reklamen 60 rg. hig Beile. Bei öfterer e Wabgttz.. Veruſprechanſchinß Wx, 18. FCC ĩͤ K P. ĩͤvvvbTebe wenn man auch noc nicht genau weiß, welcher Art die ukrainiſche Gegenbewegung gegen die Bolſchewiki im tiefſten Grunde iſt, ſo iſt ſie doch eine gleichwertige Macht, an der der bolſchewiſtiſche Einfluß bisher ſeine Grenze gefunden hat. D. Schr.) 2 ——— 1 Der Krieg zur See. 5 Berlin, 3. Jan. Im St. Georgs⸗ und Briſtol⸗ Kanal wurden 7 Dampfer und ein Segler mit rund 24000 BRT. vernichtet. f Die amerikaniſche Zeitung„Public Ledger“ meldet: Nach den Angaben des Leiters des engliſchen Schiffahrts⸗ amts, Maclay, ſei es eine Tatſache, daß ſeit dem 25. Februar 1917 in ſieben Monaten fünf Millionen Tonnen engliſcher Handelsſchiffe von deutſchen Tauch⸗ booten verſenkt worden ſeien. Dazu komme nahezu eine Million Tonnen ſonſtiger feindlicher oder neutraler Schiffe. Dieſe ſchauderhafte Taſſache ſolle ſich das ameri⸗ kaniſche Volk vor Augen halten.(Lloyd George, dem die Zahlen jedenfalls auch bekannt ſind, behauptet aber immer noch, daß der Tauchbootkrieg vergeblich ſei. Neues vom Tage. f Kundgebung für Ludendorff. 7 Berlin, 4. Jan. Als geſtern nachmittag General Ludendorff die Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Gedächtniskirche in Charlottenburg, wo eine Tochter des Generals mit Ka⸗ pitänleutnant Schuhmacher getraut wurde, verließ, brach die Menge, die ſich ſchnell angeſammelt hatte, in ſtürmiſche Hochrufe gebung ſichtlich erfreut und dankte nach allen Seiten. 1 Feindliche Fliegerangriffe, N Karlsruhe, 4. Jan.(Amtlich.) Beabſichtigte Flie⸗ gerangriffe in der vergangenen Nacht auf Mannheim, Raſtatt und Freiburg ſcheiterten an unſerem Ab⸗ wehrfeuer. keinen oder ganz unerheblichen Schaden. Die unabhängigkeitsb ſtrebungen der Litauer. Berlin, 4. Jan. Der oberſte litauiſche National⸗ rat, der ſich in der Schweiz befindet, hat eine Kund⸗ gebung erlaſſen, in der die Lostrennung von Rußland und die Anerkennung der litauiſchen Selbſtändigkeit durch die Mächte verlangt wird. a . Neuwahlen in Spanien. Madrid, 3. Jan. Der König hat einen Erlaß unterzeichnet, durch den die Kammer aufgelöſt wird. Die Neuwahlen werden auf den 17. Februar feſtgeſetzt, der Zuſammentritt der neuen Kammer auf den 11. März. f Das argentiniſche Getreide. Buenos⸗Aires, 4. Jan.(Havas.) Die Verhand⸗ lungen über den Ankauf der Ernte durch die Alliierten ſind noch nicht beendet, ſchreiten aber günſtig fort. Die ſpaniſche und die ſchweizeriſche Regierung tun Schritte, um in Argentinien 400 000 bzw. 100000 Tonnen Ge⸗ treide zu kaufen.; Die Wirren in Nußland. Petersburg, 4. Jan.(Pet. Tel.⸗Ag.) Der Rat der Volkskommiſſare bringt, dem Erſuchen Finnlands entſprechend, in Vorſchlag, die Unabhängigkeit der finn⸗ ländiſchen Republik anzuerkennen. Zum Erſcheinungsfeſt 1918. Von Stadtpfarrer Herrmann Schorndorf. ep. Die deutſche Kirche läßt auch diesmal am Erſcheinungsfeſt ihr Miſſionsfeſt zu feiern. Wohl iſt ſie jetzt ſo gut wie ganz abgeſchloſſen von allen ihren Miſſionsfeldern, wohl iſt ihr Nachwuchs an jungen Miſſionsarbeitern zum guten Teil auf dem 1 Kampfrlatz gefallen, wohl trägt die deutſche Miſſinn auch ihr Teil an der Verläſterung des deutſchen Namens rings in aller Welt durch unſerer Feinde Lügen. Aber mit getroſter Zuverſicht hofft ſie des Gottes, der uns nun durch 31% Jahre ſo manches Wunder ſeiner Hilfe hat erfahren laſſen. Er wird, wenn ſeine Zeit gekom⸗ men iſt, auch der deutſchen Miſſion an den heidniſchen Völkern wieder freie Bahn ſchaffen. Die Kirche weiß, das Kreuz gehört auf ihren Weg, und die Miſſionsarbeit iſt von jeher beſonders unter dem Kreuz geſchehen. Mahnung zur Selbſtprüfung und eine Hilfe zur Läute⸗ rung, aber auch ein Zeichen, daß ſie auf dem Weg ihres Herrn, des Gekreuzigten iſt. So geht jetzt ein eifriges Erörtern durch die Preſſe der Miſſion: Wo hat es bei uns bisher gefehlt? Was wollen wir beſſer machen in aus. Ludendorff war über dieſe Kund⸗ Einige abgeworfene Bomben verurſachten ſichs nicht nehmen, Bedrängnis iſt der Kirche wohl eine 5 Zukunft, worauf unſere Kraft verlegen? Wie ſchützen s wir uns vor dem Jrrgeiſt der britiſchen und amerika⸗ niſchen Chriſtenheit? Aber das alles geſchieht im freu⸗ digen Glauben: Wir dürfen wieder ans Werk zur rechten Wenn wir in unſere aroßen Handelsſtädte binein⸗ en könnten, wir wurden uns wundern über ſo man⸗ en, die dort ſchon für den Frieden Man rüſtet ſich auf die Zeit, da die wieder holen können cherlei Vorbereitung getroffen werden. eere wieder frei ſind, wo wir von fernen Ländern, was uns not tut, und Abſatz haben für unſere Güter. Heidenwelt nicht auch ſchul da wir wieder mi Sind es die Chriſten ſich bereit zu halten t ihnen verkehren können bereit zu halten nicht zum Holen, ſondern e an Herzen. Aber Treue.— Möch⸗ Wochenrundſchau. wWithtige e, den 2. Januar, vormittags, tsausſchuß für auswär⸗ Angelegenheiten unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten von Dandl im Hauſe des ers zu einer Beſprechung der politiſchen Lage während im Reichskagsgebäude die der Mehrheitsparteien zu einer ie letztere Verſamm⸗ Vor 14 Tagen ſchon anzler die Führer der Reichstagsparteien um ihnen die Richtlinien der in Breſt⸗ lgenden Politik mitzuteilen, und es hieß amtliche Parteiführer hätten den Ausführungen Graf Weſtary erklärte „daß dies, wenigſtens ſo⸗ nd. Am gleichen Tag trat der Bundesra Reichskanzl Beratung ſich zuſammenfanden. lung war nicht hatte der Reichsk bei ſich geſehen, unvorbereitet. des Reichskanzlers zugeſtimmt. darauf in der„Kreuzzeitung“ weit die Konſervativen in Frage kommen, Januar gab dann Staatsſekretär v. Kühl⸗ rteiführern Aufſchluß über die bisherigen von Breſt⸗Litowsk. Ein amtlicher oder halb⸗ Bericht über dieſe Zuſammenkunft wurde nicht doch ſoll immer noch eine Mehrheit des hinter der Regierungspolitik geſtanden haben. prechungen des 2. Januar kamen Friedensverhandlungen wieder zur Erörterung und e Vertreter der Mehrheitsparteien einigten ſich zu einer beſtimmten Stellungnahme, die in der erſten Sitzung des auptausſchuſſes am 3. Januar zum Ausdruck kommen ſollte. Die Nationalliberalen ſollen ihren in einigen n abweichenden Standpunkt namentlich bezüglich olitik im Oſten und der Polenfrage geltend gemacht haben. Dem Wunſch der ſozialdemokratiſchen Vertreter, chstag einzuberufen, traten die anderen cht bei, es wurde vielmehr als ausrei⸗ wenn der Hauptausſchuß während der der Verhandlungen in Breſt⸗Litowsk tage. Am Donnerstag fand dann die Sitzung des H aupt⸗ ausſchyſſes ſtatt, der auch der Reiceskanzler an⸗ zohnte, worüber an anderer Stelle berichtet iſt. Ueber die Friedensverhandlungen läßt ſich noch Es iſt noch ein gutes Stück Wegs, ntwurf werden treffe. Am 1. mann den Pa ausgegeben, u den vertraulichen Beſ ſofort den Rei Teilnehmer ni nicht viel ſagen. bis die beiderſeitigen Vertreter den letzten E unterzeichnen können. Den Ruſſen iſt es ohne n Frieden zu kommen, aber das och f daß die Art ihres Auftretens mit ihrer wirklichen Lage nicht im rechten Einklang ſteht. Man bekommt manchmal den Eindruck, als ob ſie glaub⸗ en, daß ſie die Sieger ſeien und man iſt verſucht, ſich vorzuſtellen, welche Bedingungen aufgeſtellt würden, wenn die Ruſſen tatſächlich die Sieger wären. Es ſoll ihnen das nicht allzu ſehr verdacht werden, denn es iſt be⸗ greiflich, daß ſie bei den Verhandlungen möglichſt viel r ſich herausſchlagen wollen, aber man darf dabei doch nicht überſehen, daß die allzu beſtimmte Haltung der Ruſſen eine gewiſſe Erſchwerung der Verhandlungen mit ſich br Ohne es zu wollen, beſtärken ſie damit früheren Verbaudsgenoſſen in der Hoffnung, daß der gefürchtete Sonderfriede doch noch zu Waſſer werde. An . en Bemühungen dazu läßt es die Entente nicht fehlen; die Quertreibereien, zu denen wohl auch die Neufahrs⸗ berraſchung des Herrn Lloyd George mit ſeiner„ernſten ohlüberlegten Antwort“ auf den„ernſten Schritt“ des en Friedensvorſchlags zu zählen iſt, werden in hundert⸗ tiger Form emſig fortgeſetzt. Wir brauchen als die ger nicht in Uebermut zu verfallen, der Sieg iſt egen die große Uebermacht ſchwer genug geworden, wir dürfen auch nicht der Vorſicht und Feſtigkeit wollen wir nicht Gefahr laufen, Ernſt, zu einem feſte iſt doch unverkennbar, enttäuſcht zu e Zwiſchen England und Amerika hat es in der letzten Zeit nicht ſo recht klappen wollen. Verwunderlich iſt das nicht, denn das ſelbſtherrliche Gebaren Wilſons kann ein Engländer nicht ſchlucken. So ſcheinen auch zwiſchen dem engliſchen Botſchafter in Washington, Herrn Rice(Reiß) und der amerikaniſchen Regierung die Be⸗ ziehungen ziemlich geſpannte geworden zu ſein. Aber was blieb dem kaum weniger ſelbſtherrlichen Herrn Lloyd George ſchließlich anders übrig als wieder— wie ſchon ſo oft im letzten Jahr— nachzugeben! Herr Rice wurde geopfert, er zieht ſich. wie Reuter meldet, ins Privat⸗ leben zurück. Eine Aenderung in der Politik bedeutet das nicht, ſagt Reuter; mag ſtimmen, Wilſon wird jedenfalls der alte bleiben. 5 Die Lage der Schweiz wird in den Neujahrs⸗ betrachtungen der ſchweizeriſchen Preſſe faſt übereinſtim⸗ mend dahin gekennzeichnet, daß allgemein eine tiefe Sehn⸗ ſucht nach Frieden beſteht, die vor allem der wachſenden wirtſchaftlichen Not des eingeſchnürten Landes entſpringt. Der Kohlenmangel zwingt zu weiteren ſtarken Einſchrän⸗ kungen des Eiſenbahnverkehrs und ſelbſt des gewerb⸗ lichen Lebens. An dem Zuſtandekommen des Friedens im Oſten zweifelt man nicht, dagegen hat man bezüglich des Weſtens keine Hoffnung, da der Kriegswille in Frank⸗ reich noch ſehr ſtark ſei. Die Befürchtungen einer Ver⸗ letzung der ſchweizeriſchen Neutrolität ſind zwar nicht ganz geſchwunden, aber ſie haben viel an Schärfe ver⸗ koren. An den aufrichtigen Willen Deutſchlands und ſeiner Verbündeten, das ſchweizeriſche Gebiet zu achten, glaubt man, der Verband dagegen habe nicht genügend Kräfte frei, um ein derartiges Unternehmen durchzuſüh⸗ ren, das bei der jetzigen Vorbereitung der Schweiz auch wenig ausſichtsreich wäre. 5 i* Ueber die Erzbecken von Briey und Longwy i Franzöſiſch⸗Lothringen hat der Verein deuütſcher Ei⸗ ſen⸗ und Stahlinduſtrieller und der Verein deutſcher Eiſenhüttenleute eine Denkſchrift herausgegeben. Darin heißt es: Die deutſche Eiſenind trie iſt in erheblichem Maße von der Eiſenerzverſorgung durch das Ausland abhängig. Die Einverleibung der beiden Bezirke in das deutſche Reichsgebiet würde die Zukunft der deut⸗ ſchen Eiſeninduſtrie und der deutſchen Wehrkraft auf ein Jahrhundert ſicherſtellen und damit könnten in der Eiſen erzeugenden und verarbeitenden Induſtrie und in den ihr naheſtehenden Wirtſchaftszweigen die zwei Millionen deutſcher Arbeiter mit ſechs bis acht Millionen Angehö⸗ rigen dauernd Arbeit und gutes Auskommen finden. Die in den Becken von Briey und Longwy anſtehenden Erzmengen ſind auf mindeſtens 2850 Millionen Tonnen mit ungefähr 930 Mill. Tonnen reinem Eiſeninhalt geſchätzt. Zwiſchen beiden Erzlagern befinden ſich aber noch mächtige Phosphatlager, die der deutſchen Land⸗ wirtſchaft das wichtige Düngemittel in großen Mengen liefern könnten. Auch nach Abzug der beiden Erzbecken, die nicht den dritten Teil der franzöſiſchen Erzgebiete ausmachen, beſäße Frankreich immer noch mehr und beſ⸗ ſere Erzvorräte als Deutſchland. f Vom Hauptausſchuß das Neichstags. Berlin, 4. Jan. Geſtern nachmittag 3 Uhr ber⸗ ſammelte ſich der Hauptausſchuß des Reichstags. Der Reichskanzler erklärte, die Mitteilungen, die dem Aus⸗ ſchuß durch den Unterſtaatsſekretär von dem Busſche gemacht werden ſollen, gelten nur für die Vergangenheit und für heute. Ob ſie für morgen auch noch take könne man nicht wiſſen. Auf Zwiſchenfälle müſſen wir ſtets gefaßt ſein. Unterſtaatsſekretär von dem Busſche führte über die Friedensver⸗ handlungen aus: Die Verhandlungen haben einen ſchnellen und glatten Verlauf genommen. Neben den Verhandlungen in Breſt⸗Litowsk liefen Verhandlungen für die Südweſtfront in Focſani. Hier waren auch die Rumänen vertreten. Gemäß Artikel 9 des Waffen⸗ ſtillſtandsprotokolls ſetzten dann die Friedensverhand⸗ lungen ein. Die Oberſte Heeresleitung war beteiligt durch den General Hoffmann. Die Verhandlungen waren von erheblicher Schwierigkeit. Ueber den Verlauf iſt die Oeffentlichkeit in weit größerem Maßſtabe unterrichtet worden als ſonſt. Eine Schwierigkeit lag auch darin, daß es bei dieſer Art der öffentlichen Berichterſtattung den Mitgliedern der Entente möglich war, die Verhand⸗ lungen zu ſtören. An kräftigen Verſuchen hierzu durch Ausſtreuung falſcher Nachrichten hat es nicht gefehlt. Die Ruſſen haben daran feſtgehalten, daß von dem Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker ausgegangen werden müſſe, und daß dieſes Recht für jede Nation bis zur Trennung vom Staatsverband aufrecht zu er⸗ halten ſei. Sie ſind bereit, Finnlands Selbſtändigkeit anzuerkennen, falls ſich Finnland an ſie wenden würde. Der Hauptausſchuß wünſcht eine angebliche Denk⸗ ſchrift der Herren Rohrbach und Schiemann kennen zu lernen, die im Kriegsminiſterium ausgearbeitet worden ſein ſoll. Abg. Erzber ger billigt da⸗ Vorgehen der deutſchen Vertreter in Breſt⸗Litowsk. Eine Verſtändi⸗ gung mit dem ganzen ruſſiſchen Volk ſei zu wünſchen, damit nicht Reibungsflächen zurückbleiben oder neue ent⸗ ſtehen. Tem Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker müſſe man ohne Vorbehalt zuſtimmen. Die Behandlung des litauiſchen Landesrats durch die Mi litärverwa'tung ſei nicht zu verſtehen. Die beſetzten Gebiete ſollen baldigſt nach der ruſſiſchen Abrüſtung geräumt werden. Die pol⸗ niſche Frage müſſe und kömte einer befriedigenden Löſung entgegengeführt werden. Reichsſchatzſekretär Graf Rö⸗ dern teilt mit, der litauiſche Landesrat werde in den nächſten Tagen zuſammentreten. Abg. David(Soz.) ſagt, das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker ſei nicht mehr zu umgehen, über die praktiſche Durchführung beſtehen allerdings noch Meinungsverſchiedenheiten. Die bisheri⸗ gen Vertretungen in Polen, Litauen und Kurland reichen nicht aus, ſie müßten ſo ausgebaut werden, daß ſie ſich aus allen Parteien zuſammenſetzen. Sie haben als Vor⸗ inſtanz zu gelten, worauf eine verfaſſunggebende Ver⸗ ſchen Vertretungen müßte die Verwaltung alsbald über⸗ tragen werden. So ließe ſich ein Zuſtand ſchaffen, der ſprechun „Voſſ. für die Dauer der Erkrankung des Herrn von Payer als Stellvertreter des Reichskanzlers tätig ſein könne. ſammlung endgültig zu entſcheiden habe. Ten einheimi⸗ beſſer ſei als alle ſtrategiſchen Grenzſicherungen. Ein Vertreter des Krieasminiſteriums erklärte. van ein. N Denkſchrift der Herren Rohrbach und Schiemann ſei im Kriegsminiſterium nichts bekannt.— Die nächſte Sitzung findet am Freitag ſtatt. i Der Reichstag wird vorausſichtlich im Februar einberufen werden. Die Zuziehung des Grafen Rödern zu der Be⸗ beim Kaiſer am 2. Januar ſoll nach der tg.“ den Zweck gehabt haben, daß Graf Rödern Vermiſa te. 106 Jahre. In Freiburg 4. d. Elbe(Hannover) wurde der 106 Jahre alte Schneidermeiſter Mathies Dodenhoff in voller militäriſcher uniform begraben. Er war der älteſte Einnohner der Provinz Hannover. Die größte Fran geſtorben. Wie baveriſche Blätter melden. iſt in ihrer Heimat Ridnaun die Rieſin von Tirol, Maris Faſſenauer. genannt das Ridliauner Moidl, 38 Jahre alt geſtorben. Sie war bis zu ihrem dritten Lebensjahr normal geblieben. wuchs aber von da ab ſo ſchnell, daß ſie mit 14 Jahren ſchon 2 Meter 10 Zentimeter mit 22 Jahren 2 Meter 35 Zentimeter aroß war. Sie ließ ſich auf ſämt⸗ lichen größeren Jahrmarkten ſehen und verdiente viel Geld. Sabotage. Das Kriegsgericht in Glog an.(Schleſien) ver⸗ urteilte zwei engiſee Ktiigsgeſangene, die in der dortigen Stärkefabrik 30 Steine in das Neibewerk geworfen hatten. wegen Sabotage zu je 10 Jahren Zuchthaus. Tie aufteizende Schrift. Nach einer holländiſchen Meldung aus Fondon iſt ein bririſcher Miſſtonar, der in Soldaten⸗ lagern Auszüge aus der Bibel verbreitete, daß man ſeinen Feind lieben ſolle, wegen Verbreitung aufrühreriſcher Schriften zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Schiffzentergang. Der Dempfer„Autere' der die Mu⸗ lieder der Polarexpedition des engziſchen Kapltäns Shakleton eimbringen ſollte, iſt auf der eimreiſe untergegangen. Baden. () Karlsruhe, 4. Jan. Im Alter von 52 Jahren iſt hier der Leiter des Hofkirchenchors und Dirigent des Bachvereins, Hofkirchenmu'ikdirektor Max Brauer, geſtorben. Er ſtammte aus Mannheim und war vor 30 Jahren an die Spitze des Chors der Schloßkirche geſtellt worden. Brauer war ein gründlicher Kenner der klaſſiſchen Muſik. Von ſeinen eigenen Kompoſitionen wurde die Oper„Der Lotſe“ mehrfach am Hoftheater auf⸗ eführt. Auch verſchiedene ſeiner Kammermuſikwerke amen hier zu Gehör. a 6 Karlsruhe, 4. Jan.(Amtl.) Auf der Strecke Durmersheim— Karlsruhe riß ſich geſtern abend der hinterſte Teil eines Güterzugs ab, in den dann der von Raſtatt kommende Schnellzug hineinfuhr. Sechs Wagen wurden mehr oder weniger beſchädigt; beide Gleiſe waren kurze Zeit geſperrt. Perſonen kamen nicht zu Schaden. a (Mannheim, 4. Jan. Aus Eiferſucht verſetzte der 39 jährige Tüncher R. Fuhr in Neckarau ſeiner 38jäh⸗ rigen Ehefrau einen ſchweren Meſſerſtich in die rechte Halsſeite, um die Frau zu töten. Nach der Tat ging Fuhr flüchtig und verübte einen Selbſtmordverſuch, indem er ſich einen Schnitt in den Hals beibrachte. Er wurde ſpäter verhaftet, ſeine Frau ins Krankenhaus verbracht. — In Käfertal ſtürzte die 48jährige Ehefrau eines Meß⸗ gehilfen von der Scheune ab und erlitt einen Schädelbruch. (0) Heidelberg, 4 Jan. Die„Bad. Schulzei⸗ tung“, das Organ des bad. Lehrervereins, würdigt die Verdienſte des aus dem Amte geſchiedenen Mini⸗ ſterpräſidenten Freiherrn von Duſch um das bad. Schul⸗ weſen und hebt dabei hervor, daß,„wenn es ihm bei dem beſten Willen auch nicht möglich war, in wenigen Jah⸗ ren alles auszugleichen, was in 4 Jahrzehnten(vor der Tätigkeit des Freiherrn von Duſch als Kultus⸗ und Unterrichtsminiſter) verſäumt worden war, ihm doch un⸗ beſtritten das Verdienſt eines Reformators des bad. Volksſchulweſens zuerkannt werden muß.“ In dem Schlußteil des Artikels ſchreibt die„Schulzeitung“, daß Freiherr von Duſch für alle Zeiten des Dankes für die Verdienſte gewiß ſein dürfe, welche die Schule durch ihn zu erfahren hatte. g ö ( Mosbach, 4. Jan. In Fahrenbach wurde ein Metzgermeiſter wegen Schleichhandels verhaftet. Er be⸗ trieb laut„Heidelberger Tagblatt“ eine große Geheim⸗ ſchlächterei und brachte das Fleiſch und Fett auf dem Wege des Schleichhandels zu fabelhaft hohen Preiſen in Mannheimer Hotels und Kaffeehäuſer. () Freiburg, 4. Jan. Wegen Kettenhandels und übermäßiger Preisſteigerung wurde der Kaufmann S. Lion aus Ettenheim von de Strafkammer zu 800 Mark Geldſtrafe verurteilt. Ein Teil der Waren im Wert von etwa 7000 Mark wurde eingezogen. 8 Von der Enz, 4. Jan.(Diebſtahl.) In einem Pforzheimer Hotel fielen einem Diebe u. a. in die Hände: 369 Mk. in bar, eine mattgoldene Damenuhr, eine ſilberne Börſe mit Kette, zwei goldene Kolliers, eines mit echter Perle und eines mit drei Amethyſten und echter Perle, ein ſilbernes Kollier, ein Paar Simili⸗ Ohrringe, eine ovale e Broſche und ein Jaar Her⸗ renſchnärſchuhe. Von dem Dieb hat man noch keine Spur. e dae, * Achtung bei Jeldpoſt⸗Brieſſendungen. Fewpoſt⸗ Br ſendungen werden bei den l nach e e in großer Zahl in einem Gewichte aufgektefert, das die für orkofreie Feldpoſtſendungen zugelaſſenen 50 Gramm über. reitet, ohne daß die Sendungen freigemacht ſind. Die ſſendungen müſſen nach den Beſtimmungen an die Ab⸗ ſender zurückgegeben werden. In ſehr vielen Fällen iſt aber der Abſender auf den Sendungen nicht vermerkt. Die Briefe müſſen dann als unanbringlich behandelt werden. Es iſt natürlich, daß hieraus für den Abſender wie für den Em⸗ pfänger manche Unannehmlichkeiten entſtehen. Um dieſe zu vermeiden, iſt es unbedingt erforderlich, daß die Beſimnum beachtet wird, daß Feldpoſtſendungen nur bis zum Gewi 5 1 5 ae 3 Ebenſo unbe⸗ ingt notwendig iſt die je smalige Angabe des Abſenders auf den Feldpoſtſendungen.. ae 1 Bitte, Türen ſchließen! Naußee Oſt⸗ und Nordwinde begleiten den Winter. Kalte Luft dringt mit Gewalt im das Innere der Wohnräume, ſobald ſich eine Tür öffnet. Da wir in der Zeit der erſchwerten Beſchaffung von Heizſtoffen leben, muß unbedingt die kleine Mühe des Türſchließens der Hauseingangstore und der Flurtüren Berü f 0 14 715 2 med 3 93 N 1 verſei mniſſe nicht bloß für die Kinder, ſondern auch durch die ſpäter erfahrungsgemäß nicht ausbleibenden Wirkungen für die Allgemeinheit im Gefolge haben. Nachdem en und leichtere Beſtrafungen ſich bisher als wirkungslos er⸗ wieſen haben, mache ich nunmehr darauf aufmerkſam, daß gegen fortgeſetzte Schulverſäumniſſe künftig mit aller Strenge. insbeſondere auch mit Hactſtrafen gegen pflichtvergeſſene Eltern eingeſchritten werden muß. 5 dont Gütern, Sortieren von Papieren und ähnlichen Arbeiten verwendet werden, können ältere Arbeiter für ſchwere Ar⸗ beiten frei gemacht werden. Die einzelnen Schulverwal⸗ tungen haben deshalb die Schulleiter und Lehrer angewieſen, den Wünſchen der Bahnhöfe, Eilgut⸗ und Güterabfertigung auf Ueberweiſung von Schülern unverzüglich Folge zu geben. Derartige Anforderungen werden nur im Falle dringenden Bedarfs erfolgen. 5 — Witterungsterlauf im Fahre 1917. Im allgemeinen kann man ſagen, daß das Jahr 1917 gün⸗ ſtige Witterung gehabt hat. Während des Jahres traten zwei recht ſtrenge Winterperioden auf, im Manuar⸗Fe⸗ defmen, Werden durch das Haustürſchneßen je nach Rich⸗ Aug und Stärke des Windes um 1 bis 3 Grad wärmer ſein. Au die Treppenhäuser bleiben wärmer bei geſchloſſenen Haustüren. Gewöhne ſich ein jeder an das Schließen der Haustür, weil es die Sparſamkeit und beſſere Verwertung der leider geringen Heizmittel fördert. Alſo: Bitte Türen . ſchlleßen! X Pflanzt Edelcomfrey! Da die Futtermitteffrage für unſere geſamte Viehhaltung entſcheidend iſt, ſo verdienen die glänzenden Erfolge Erwähnung, welche man mit dem Anbau des hochveredelten Beinwurz, Edelcomfrey, erzielt hat. Auf jedem Boden, feuchtem wie trockenem, Lehm⸗, wie Sand⸗ boden, gedeihend, überall gleich anſpruchslos und genügſam, Gedenket der hungernden Vögel! CCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCbCTCTTTCTCCCCCCCCCCTTTC(cc 3 4 — 1 27 8 N 1 7 5 AEbrengobe zu erhöhen, 852 zuſehen. her 8 die Pflanze ſchon im erſten Jahre 2—3, in ſpäteren hren 5—7 Ernten. Ganz beſonders gedeiht ſie auf etwas uchtem Boden. Hier erreichen hre Blätter ſchon eine dhe von 160 Zentimeter. An einer Pflanze wurden bis zu 130 Blätter gezählt und auf einem Morgen Futtererträge von 60 000 Kilogramm bei einem einzigen Schnitt erzielt. ö Nach gegen Temperaturſchwankungen, zufrieden mit dem abgelegenen Winkel, dürfte Edelcomfrey von höchſter zolkswirtſchafflicher Bedeutung für die Nutzbarmachung ſeuchter Dedländereſen werden. Faſt alle Tiere, Schafe, egen, Kaninchen, Pferde und Rinder, vor allem aber die Schweine freſſen ihre Blätter gern und gedeihen gut dabei. Sutes Winterfutter erzielt man durch Einſäuern. Pflanzt elcomfrey! Es iſt die Univerſal⸗Grünfutterpflanze. * Eine Prämie für Goldablieferer. Das Reichsbank⸗ dresktorium hat als Prämie für die Einlieferer von Gold⸗ ſachen bei den Goldankaufsſtellen von dem Gemälde von Prof. Arthur Kampf„Gold gab ich für Eiſen, Volks⸗Opfer 1813“ Gravüren in künſtleriſcher Ausführung in der Vild⸗ röße 359425 Zentimeber herſtellen laſſen. Von je hundert inſteferern erhält einer, der durch das Los beſtimmt wird, ein ſolches Kunſtblatt. Um den Erinnerungswert dieſer 0 iſt der Karton mit einer Widmung ausgeſtattet, die auf den Namen des Preisträgers ausge⸗ fertigt und von Mitgliedern des Ehrenausſchuſſes unterzeich⸗ net iſt. Die durch das Los Auserwählten erhalten ſeiner Zeit durch die Goldankaufsſtelle, bel der die Einlieferung des Goldſchmuckes ſtattgefunden hat, ſchriftliche Nachricht. Bei dieſer Gelegenheit ſei auf einen Irrtum hingewieſen, der von der Ablieferung von Goldſchmuck abzuhalten bruar und im Dezember; andererſeits entwickelten meh⸗ rere Sommermon ste einen beträchtlichen Ueberſchuß an Wärme. Die drei erſten Monate des Jahres, beſon⸗ ders aber der Februar, waren recht winterlich und um 2—4 Grad zu kalt. Mit dem April ſetzte ein kurzer Frühling von kaum vier Wochen ein, der mit dem 1. Mai plötzlich in den Sommer überging. Mai und Juni, ſpäter wieder September waren richtige Sommermonate mit viel Sonnenſchein und Wärme; der Juli hatte zwar ſehr viele ſchöne Tage, war aber ziemlich kühl, während der Auguſt bei normaler Wärme durch viel Regen aus⸗ gezeichnet war. Ven den reſtlichen drei Monaten war der November trocken, dabei recht mild, der Dezember um faſt 4 Grad zu kalt. Bei dem auffallenden Hervor⸗ treten der Gegenſätze: 45 Sommertage, 34 Wintertage, hoher Wärmedurchſchnitt im Sommer— bedeutender Kälteüberſchuß im Winter, hat man trotzdem den Ein⸗ druck, daß der Jahrgang normal geweſen iſt. Die erſten ſieben Monate des Jahres waren durchweg mehr oder weniger regenwarm; am empfindlichſten war das in den warmen Schönwetterperioden vom Mai und Juni, ſpäter nochmals im September ſpürbar. Wären zu Ende Juni und Anſang Juli nicht mehrere ſtarke Ge⸗ witterregen gefallen, ſo wäre im Juli eine recht empfind⸗ liche Trockenheit eingetreten. Dieſer Gefahr wurde je⸗ doch durch die faſt täglich erfolgten ausgiebigen Regen⸗ fälle im Auguſt gründlich abgeholfen. An Gewittern war das Jahr ſehr reich; an 48 Tagen konnten deren — Die 12 Nächte. Mit dem 6. Januar gehen die ſog. zwölf Nächte des Voltsglaubens zu Ende. Noch einmal machen ſich unheimliche böſe Geiſter, bevor ihr Wirken beendet iſt, geltend, und abergläubiſche Gemüter laſſen es ſich nicht nehmen, nach der Väter Sitte und Art ſich dadurch vor ihrem ſchädlichen Einfluß zu ſchfüt⸗ zen, indem ſie an die Türen des Hauſes und der Ställe die Buchſtaben C. M. B., je mit einem Kreuz ver⸗ ſehen, anſchreiben. Es ſind das die Antanasbuchſtaben jener Weiſen aus dem Morgenlande, aus denen die kirchliche Ueberlieferung die drei Könige Kaſpar, Mel⸗ chior und Balthaſar gemacht hat. Von anderen Volks⸗ bräuchen findet man nur noch die vereinzelt beſtehende Sitte der drei Königsumzüge mit dem Sternſingen, die an das ſog.„Anklöpferle“ und„Pfeffern“ erinnert und in eine ganz gewöhnliche Bettelei ausgeartet iſt. Da in den Bauernregeln das Wetter von Weihnachten bis zum„Oberſt“(fränkiſche Bezeichnung für den Drei⸗ königstag) eine wichtige Rolle ſpielt, achtet man von jeher auf die Witterung des Tages; und ein alter Wet⸗ terſpruch will wiſſen: Dreikönigstag hell und klar, deutet auf ein gutes Weinjahr. Als eigentlicher Feſttag gilt der 6. Januar nur in Württemberg, wo er zu den all⸗ gemeinen bürgerlichen Feiertagen zählt, im Königreich Sachſen und in einigen Gegenden des Herzogtums Braun⸗ ſchweig. 28 0 — Die Hausſchlachtungen ſollen in Bälde ganz U 3 558 beobachtet werden. Wintergewitter kamen nicht vor. eingeſtellt werden. Hiezu ſchreibt die„Schwäb. Ta⸗ oder ſonſtwie ihrer Beſümmung entzogen werden. Wie uns Die viel gefürchteten Grenztage für Froſt(27. April der geszeitung“: Alle dieſe Maßnahmen ſind verkehrt von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, fſt das durchaus nicht der Fall. Alles bei den Ankaufsſtellen Eingelieferte wird amn Ende der Woche der kgl. Münze zum Einſchmelzen über⸗ Fate. Sollte ſich einmal ein Stück von beſonderem Wert unter befinden, bei dem ein Verkauf einen größeren Ertrag den Goldwert ergeben würde, ſo wird der Einlieferer devon verſtändigt und um ſeine Einwilligung zum Verkauf im neutralen Ausland erſucht. Dem Einſieferer verbleibt alſo Auch in ſoſchen, übrigens ſehr ſeltenen Fällen das Beſtim⸗ mungsrecht völlig gewahrt. Irgend welche unrechte Machen⸗ N fee mit den eingelieferten Goldſachen ſind bei der ſorg⸗ 5 Ueberwachung des Geſchäfts ganges nicht zu be⸗ uk. Falls ſich die Wilterung der ſetzigen Zeit als milde dbl hat man die Düngung der Raſen⸗, Baum- und Ge⸗ zparſten fortzuſetzen. Ueberwinterungsräume ſind durch⸗ Alle gelben Blätter und faulen Zweige entfernen. 96 Vermehrung der bartholzigen und krautartigen Pflanzen, ba 1 depen. Lantanien, Petunien kann im Vermehrungs⸗ uſe beginnen. Zimmerpflanzen ſind von Staub zu reinigen, und weil die Tage kurz, an das Licht in die Nähe der Fenſter e Im Gemüſegarten Erdmagazine umarbeiten. An⸗ ꝛeichlich ter Kompoſt⸗ und Erdhaufen vornehmen. Miſtbeete 4 lüften. Champignonbeete neu anlegen: beſtehenden 3 Umſchlag von warmem Pferdemiſt geben. Das zu rwinternde Gemüſe durchſehen, alle faulen Stücke ent⸗ nen. Selbſtgezogene Sämereien reinigen und ordnen. Aus⸗ Böen der Obſtbäume fortſetzen. Zum Verſchmieren der Obſt entfernen. . Schuler im Siſenbahndienfl. Der Krieg hat heute alle 1 re Kräfte in ſeine Dienſte geſpannt. Wenn wir die Heim⸗ zeit bewältigen wollen, müſſen wir zu Hilfskräften greifen. Sas unſere Frauen leiſten, weiß jedermann, aber auch unſere . ler haben ſich der Arbeit nicht entzogen, ſondern 00 begeiſtert erfüllt. Als Poſtboten, Schneeſchipper, Rad⸗ 45 rer und auch als Hilfsarbeiter bei der Eiſenbahn. We⸗ nigſtens gilt dies für ältere Schüler, ſoweit ſie körperlich dazu letzte und 25. Oktober der erſte) und für Reif(7. Mai und 17. Oktober) haben weder im Frühjahr noch im Herbſt irgendwelchen Schaden angerichtet. Der Jahr⸗ gang 1917 war für unſer Land gut. In erſter Linie hat ſich die alte Wetterregel:„Spätes Frühjahr bringt ein fruchtbares Iihr“ vollauf bewährt. Strenger Win⸗ ter ſchadet der Entfaltung der Pflanzen nicht, wenn ſie im Herbſt genügend ausgereift ſind; dagegen iſt ein warmer Sommer ihrem Gedeihen außerordentlich för⸗ derlich, beſonders wenn es nicht an der nötigen Durch⸗ feuchtung fehlt. Möge das Jahr 1918 einen ebenſo günſtigen Veraluf nehmen wie ſein Vorgänger! — Keine Einſchreibpakete zugelaſſen. Auf eine Eingabe des Deutſchen Handelstags um Wiederzulaſ⸗ ſung der Einſchreibpokete hat der Staatsſekretär des Reichspoſtamts in ableynendem Sinne geantwortet mit der Begründung, Jaß der Paketpoſtverkehr ſeit Einſtel⸗ lung der Einſchreibungen ſich noch beträchtlich vermehrt und die Betriebsſchwierigkeiten infolge Mangels geeig⸗ neten Perſonals ſich werſchärft haben, ſodaß die ord⸗ nungsmäßige Abwicklung des geſamten Poſtverkehrs durch die Einſchreibungen gefährdet würde. — Vom Bier. Wie die„M. N. N.“ hören, iſt mit Rückſicht auf das geringe Braukontingent in abſeh⸗ barer Zeit eine Neuregelung des Verbrauchs zu erwarten, eine weitere Einſchränkung der Biererzeugung ſoll aber und Allgemeinen Fortbildungsſchule häufen ſich allmählich die unerlaubten Schulverſsumniſſe(in einem Monat werden mehr Schulverſäumni'ſe angezeigt als früher in einem ganzen Jahre) daß ich nicht mehr zu unterſaſſen zu dürfen glaube, au die in N Familien eingeriſſene Verwahrloſung und Zuchtloſigkeit der Kinder mit nachdrücklichem Ernſte aufmerk⸗ 5 zu machen. Diejenigen Mütter, die die Schulverſäumniſſe hrer Kinder ſo leicht hinnehmen, ſind ſich deſſen kaum bewußt, wie ſehr ſie durch den Mangel an Strenge und Zucht. der Schule und der 5 die Erfüllung ihrer Aufaaben erſchmeren und melche ſittliche Schädiaung die Schul⸗ it Gewaltmaßregeln kann man wohl die Schweine auf einen gewiſſen Tag ausrotten, aber man hat dadurch nichts gewonnen. Die Schweine der Hausſchlachtungen ſollen doch dem Landmann Fett und Fleiſch für die kommenden ſtrengen Arbeitsmonate des Frühjahrs und Sommers geben. Je beſſer der Landmann verſorgt ſein wird, deſto größer wird ſeine Leiſtungsfähigkeit ſein. Wir müſſen vom Bauer und ſeinen Angehörigen große Leiſtungen verlangen, denn ſonſt wird die Not immer rößer. Nehmen wir aber dem Landmann und der Hana das Schweineſchmalz und Fleiſch weg, dann hält er ſich an das Rindſchmalz, d. h. das Milch⸗ und Butterfett. Wir bitten dringend, bei der Durch⸗ führung der Abſchlachtung der Schweine auf die land⸗ wirtſchaftlichen Verhältniſſe Rückſicht zu nehmen und jeden unnötigen Zwang zu meiden. Jeder Fehler, der in wirt⸗ ſchaftlichen Dingen gemacht wird, rächt ſich bitter. — Ein badiſcher Kinderhilfstag wird am Ge⸗ burtstag des Kaiſers in ganz Baden veranſtaltet werden. Dieſer Opfertag ſoll Mittel für den Säuglings⸗ und Kinderſchutz bringen. a 1 e Geſangbücher umden nimmt an Baukitt, welcher aus einem Teil Schiefer⸗; 1 i 5 5 deen 0 15 N 7. 3 noch nicht beabſichtigt ſein. 1— 8 ö iner teigigen Maſſe nötig iſt, beſteht. tkam= Gegen die Schulverſäumniſſe. Das Stadtſchuſtheißenamt. fi durchſehen und das ſchlechte 1 7 i Aaern Schorndorf erläßt fenen h 5 der Volks⸗ Agi kate Gebetbücher empfiehlt Georg Jinnernann, Hildaſtruße 68. e—.— ittande ſind. Wenn ſie zu Botenqängen. zum Herqusfuchen —— Der Dämon. Erzählung von Levin Schücking. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Fräulein Sidonie, ihm bei ihrem Ordnen der Taſſen ucken wendend, ſagte: „Kennen Sie die fremde Dame?“ „Weshalb, gnädiges Fräulein?“ „Ich dachte.. Ihrer Miene nach..“ „Ich bin mit ihr im Eiſenbahnzuge, der mich hier⸗ brachte, gereiſt!“ „So, ſo— als ich ſah, daß Sie beide ſich wieder 10 den 0e, kannten, nahm ich an, Sie hätten ſie wohl in irgend 45 mem Badeorte, kennen gelernt!“ Fräulein Sidonie flötete das ſehr ironiſch mit jenem Dulten Tone von herzlicher Güte heraus, welche den men ſo zu Gebote ſteht, wenn ſie uns ſarkaſtiſche e ſagen. Auch wandte ſie ſich plötzlich Aſten zu b ihm in's Geſicht. 0„ mein gnädiges Fräulein,“ erwiderte dieſer 15 5—„Sie wiſſen recht gut, daß jene Dame direkt 5 Nite kommt.“ 8 reili 1 3 11 3 91 5 0 ni e ab e ſagte ſie;„die Coufine le konnte ich ſie doch nicht an einem Hofe..“ nur, umein, Sie haben darin Recht— ich ſagte das auch daß ich aas anderes auszudrücken; um Ihnen zu ſagen, an irgend einem Hofe oder ſonſtw a »Es wäre auch unnötig geweſen,“ fiel das Fräulein 5„mich hätten Sie nicht getäuſcht; ich weiß, wer Sie ind 5 a „Wer bin ich denn?“ „Ein Baron Aſten⸗Horchhauſen.“ „Habe ich das je geleugnet?“ „Doch, indem Sie vor meinem Vater, vor uns allen die Rolle eines armen Verwalters von dunkler Herkunft ſpielten, indem Sie ſich in dieſer Rolle in unſer Haus einführten.“ „Ich bin doch arm und bin Ihres Vaters Verwalter — was iſt Unwahres in meiner Rolle?“ „Wenn Sie wüßten, wo ich Sie geſehen habe, wür⸗ den Sie nicht ſo reden.“ „Wo haben Sie mich geſehen?“ „In Wiesbaden, vor anderthalb Jahren. Damals waren Sie ein Rittergutsbeſitzer aus Franken, Baron Aſten, der Freund des Herzogs von M., mit dem Sie auf der Promenade umherzogen, fortwährend umringt von der Jeuneſſe doree, ein Stammgaſt am grünen itt „Mein Gott, wenn ich nun aber am grünen Tiſche mein Rittergut damals verſpielt hätte? Und nun die löbliche Abſicht hätte, hier durch ehrliche Arbeit und Tätigkeit mein Brot zu verdienen— würden Sie mir ſagen: Gehen Sie, der Freund des Herzens von M. darf nicht ſo handeln, die Rückſicht auf ſeine Bekannt⸗ ſchaften unter der Jeuneſſe dorse läßt ihm nur einen an⸗ ſtändigen Ausweg offen— den, ſich eine Kugel durch jetzt eben ſtehen geblieben war und die beiden jungen Leute ſehr geſpannt zu beobachten ſchien. „Ich bitte Sie, mein Geheimnis nicht zu verraten,“ flüſterte Aſten jetzt haſtig heraus,„bis Sie die Gnade gehabt haben, mich noch einmal anzuhören— oder taten Sie es, verrieten Sie es ſchon?“. „Nein,“ ſagte ſie—„ſeien Sie ruhig darüber.“ Und mit geröteten Zügen wandte ſie ſich von ihm ab und eilte auf die Couſine Marie zu; in ihrer Be⸗ wegung über die eben gehabte Ausſprache legte ſie zärtlich ihren Arm in den der amerikaniſchen Couſine und zo dieſe fort, um mit ihr auf der Terraſſe plaudernd au und al zu gehen. Die Letztere, das nahm Aſten aus der geringen Entfernung ſehr deutlich wahr, antwortete nur ſehr kühl und ſehr einſilbig auf das lebhafte Geplauder, welches Fräulein Sioonie in ihrer Verlegenheit begann. Aſten war über und über heiß geworden. Dieſe Erklärung, die das Fräulein vom Hauſe ihm in ſeine, ſchon wegen der plötzlichen Begegnung mit dem fremden Mädchen ſo heftige Gemütsbewegung hineingeworfen, er⸗ regte ihn in einer Weiſe, daß er unmöglich fand, hier in beſcheidener Schweigſamkeit, mit einer Kaffeetaſſe in der Hand, den Statiſten zu machen; da es ja auch nur Fräu⸗ lein Sidoniens Einfall geweſen, ihn herbeizuziehen, konnte er um ſo beſſer das Beiſpiel des ſchlauen Förſters nach⸗ ahmen und verſchwinden. Im nächſten Augenblick war er deshalb im Eßzimmer zurück, und nachdem er ſich ſeines Hutes bemächtigt, eilte er, in ſeinen feſten Turm zu kommen, wo er ſich in verzweifelter Stimmung auf ein „Gewiß r, aus welcher Geſellſchaft Sie kommen!“ den Kopf zu jagen?“ altes, hartes Roßhaar⸗Sofa warf, das alle Spuren der aus dem Feldicht aus einer Hofgeſellſchaft! Ich komme Aſten ſtieß das flüſternd, aber höchſt bewegt hervor— Verbannung aus einſtigen glänzenderen Räumen und 3 auch Fräulein Sidonie ſah ihm mit beredtem Mienen-⸗[ Umgebungen an ſich trug, und alſo ſo recht ein Platz Feld zo denen Ile drerehrten Sie in andern Kreiſen als die, „Ich habe den, anzugehören.“ ae ar Enig ei demmen aus dem Felde; aber bevor Sie in's . geſagt, w Ibnen nichts vorgegeben, ich habe nicht Satan 0 en ich angehört habe, mein gnädiges e ſpiele in's Geſicht— aber ſie antwortete nicht, mit einer Bewegung des Kopfes flüſterte ſie nur zurück: „Still, man hört Sie—“ Ihre Kopfbewegung deutete Aſten an, daß er um ſich blicken ſolle; als er es tat, ſah er die amerikaniſche Couſine, die, langſam auf der Terraſſe näher kommend, 2 RA wie gemacht zum Nachdenken für einen herunter gekom⸗ menen Mann gleich ihm war. [Fortſetzung folgt.) 5 7 * 7 7 7 mache beäcnntmachungen. Kohlen⸗Ausgabe. Es erhalten morgen Dienstag, den 8. ds. Mts. Fettſorot je 2 Zentner gegen Voczeigung des roten Kohlenausweiſes 1 Nr. 929 bis 1184 und zwar wie folgt: vel der Sin- und Berkaufsgenoſſenſchaft Friedrich- ſtraße Nr. 11 Vormittags von 8 bis 10 Uhr Nr. 929 bis 1015 Vormittags von 10 bis 13 Uhr Nr. 1016 bis 1100 Nachmittags von 2 bis 4 Uhr Nr. 1101 bis 1184 Der Preis beträgt für Kohlen 2.10 Mk. peo Ztr. 1 8 Bei dieſer Ausgabe iſt die Nr. 5 auf der Rückſeite des Kohlenausweiſes gültig und muß vom Kohlenhändler entwertet werden. Seckenheim, den 7. Januar 1918. Lebensmittelamt. Wekanntmachung. Die Reparatur landwirtſchaft⸗ g licher Maſchinen. Das friegswirtſchaftsamt macht bekannt: Wir raten dringend, Dreſchmaſchinen und undere landwirtſchaftliche Maſchinen und Geräte ſchon jetzt, nach⸗ dem ſte für das Jahr 1917 ausgebraucht ſind, in den Maſchinenfabriken und Reparaturwerkſtätten, die wir in größerer Zahl namhaft machen können, inſtand ſetzen u Viele Landwirte haben im letzten Jahr zu ihren eigenen und der Allgemeinheit Nachteil, damit bis kurz Bei dem Arbeiter- und Materialmangel können die Firmen laſſen. vor der Inbetriebnahme der Maſchinen gewartet. die Aufträge oft nur in Monaten erledigen. Und natur⸗ gemäß werden die Verhältniſſe im kommenden Winter und Frühjahr nicht beſſer. Seckenheim, den 5. Januar 1918. gürgermeiſteramt: Volz. ſſeſſeſt I Dienstag, den 8. Januar D Frauenbaar- Ablieferung bei Fran Ae Curn- Perrin Jeckenheim E. P. Die Beerdigung unſeres auf dem Felde der Ehre gefallenen teueren Freundes Georg Maas findet am Dienstag, den 8. Januar Nachm. 8 Uhr ſtatt. Die Bereins mitglieder verſammeln ſich um ½8 Uhr im Lokal„Zähringer Hof“. Wir bitten um möglicht volzählige Be⸗ teiligung. Der Tururat: J. A.: Volz. Militär⸗Verein Jeckenheim. Einlabung. Die Beiſetzung des auf dem Felde der Ehre gebliebenen Ofſtöterſtolldertreter beorg faas findet morgen Dienstag, den 8. Januar Mit⸗ tags 3 Uhr auf dem hieſigen Friedhof ſtatt. Die Kameraden werden dringend erſucht, dem heimgegangenen, verdienſtvollen deuiſchen Helden recht zahlreich die letzte Ehre zu erweiſen. Sammlung um ½3 Uhr im Vereinslokal. Der Vorſtand. Verein ehem. 11er FSEeckenheim. Todes ⸗-Anzeige. Den Heldentod fils Vaterland ſtarb Offizierſtellbertreter Georg Maas. Die Beerdigung findet Dienstag, den 8. Januar nachmittags 3 Uhr ſtatt und laden wir die Kameraden hiermit höfl ein, ſich an der Begräbnisfeier zahlreich zu beteiligen. Antreten punkt ½3 Uhr in der Kapelle. Auch die zurzeit hier anweſenden Ur⸗ lauber ſind hierzu frdl. eingeladen. Der Vorſtand. Fr au verdin 80 c enhei m. 1 i Dis Beisetzung meises geliebten Mannes Georg Maas Offizierstellvertrster fiadetbam Dienstag Mittag 3 Uhr vom Trauerhause Rosenstr. 31 Aus Statt. Seckenbeim, 7. Jan. 1918. ln tiefstem Schmerzes: Marla fflaas. 70 Famile ads und der. Trauer-Papiere: der Exped. f. Bl. stels vorrätig Todes-Hnzeige. Freunden, Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht, dass es Gott dem Allmächtigen gefallen kat, meine liebe un- vergassliche Gattin Frau Euà Hlargarete Had geb. Blass im Alter von nahezu 68 Jahren in ein besseres Jenseits abzurufen. Seckenheim, den 6. Jan. 1918. Der tieftrauernde Gatte: Heurg Hecht. Die Beerdigung findet am Dienstag, den 8. Januar nachmittags ½2 Uhr vom Trauer- hause Untere Gartenstr. 3 aus statt. — RBL U FP. rr Zahn- Nfellar HIArfa Lösche Setenkeis cles traf 81 II. Faſt gänzlich ſchmerzloſes Zahnziehen, ſpeziell für Scwacze und Nerpsſe ſehr zu empfehlen Speflaität:„Gebiſſe ahur Sanmenplatte 4 Mmarbeitung wichtpeſſender Gebiſſe binnen 24 undes. — Sprech ſtunden: Jountagt und Mittwochs von 9—1 Uhr. . haus-Cerkauf Ein neuerbantes Wohnhaus zu verkaufen. Näh. in der Geſchäftsſtelle d. Bl. eee, Zahn-Praxis E KARL RUHLE Täglishe Sprechstunden von Machmittags 5 Uhr ab. Sonntags von morgens 10 Uhr ab. 11 III r— Louis Landauer, Mennnele 1, Nr. 1. Laeken: Breitestr. Damen- und Kinderkenfek tion Pelze, Kleiderstoffs u. Aussteuerartikel. 1——— A.— Der Dämon. Erzählung von Levin Schücking. 5 Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Fräulein Sidonie ging unterdeß mit der Couſine Marie auf der Terraſſe auf und ab, während die übrige Geſellſchaft ſich noch in der Rebenlaube da oben, wo ſie ſich niedergeſetzt hatte, aufhielt, und Couſine Marie hörte, wie geſagt, einſilbig Sidoniens Worten zu, bis ſie ſie plötzlich unterbrach und ſagte: „Iſt der Herr, mit dem Sie redeten, Ihr Verwalter?“ „So iſt es.“ „Was iſt Verwalter?“ „Er überwacht die Wirtſchaft, die Knechte, führt die Rechnungen“ z Er iſt ein ſehr ſchöner Mann!“ bemerkte Marie, mit ihrem amerikaniſchen Tonfall kurzab die Worte her⸗ vorſtoßend. „Finden Sie? Er iſt es in der Tat.“ „Er hat ein ſehr vornehmes Weſen— ganz wie ein Gentleman.“ „Er ſcheint recht wohl erzogen.“ „Scheint? Er iſt es! Er iſt etwas anderes als er ſcheint“ „Ah 2 woraus ſchließen S „Ich weiß es.“ „Sie wiſſen es!“ „Ja, ich weiß es. Ich bin mit ihm auf einem Bahn⸗ hof zuſammen gelommen. Es waren da Prinzen und Grafen um ihn. Ich habe geſehen, daß er nicht iſt, was er ſcheint.“ „In der Tat?“ „Wiſſen Sie es nicht?“ a Couſine Marie ſah Sidonien ſehr groß mit ihrem fragenden Blicke an. Fräulein Sidonie errötete unter dieſem fragenden Blicke. „Wenn ich es wüßte,“ begann ſie ſtockend,„ſo „rauchte es mich nicht zu kümmern.“ ein wenig herausfordernd ſie anblickte. 5 e „O, es kümmert Sie doch!“ verſicherte Couſine Marie mit einer großen und unerſchütterlichen Beſtimmtheit.— „Man muß immer die Wahrheit ſagen,“ ſetzte ſie hinzu, als Sidonie jetzt ein wenig erſtaunt, ein wenig gereizt, „Man muß immer Geheimniſſe, welche uns nichts angehen, achten und den Leuten überlaſſen, deren Eigen⸗ tum ſie ſind; man muß ſich nie hineindrängen!“ platzte nun Sidonie unwillig heraus. „Oh— ich bin nicht Ihrer Anſicht.“ entgegnete die Amerikanerin kühl.„Es fragt ſich, welcher Art die Ge⸗ heimniſſe ſind. Ich ſah auf unſerem Schiffe auf meiner Herfahrt einen Schiffsjungen heimlich mit einer goldenen Broſche aus der leeren Kabine einer Dame kommen. Ich habe das Geheimnis des Schiffsjungen nicht geachtet. Ich habe mich hineingedrängt und es der Dame geſagt; ich habe es auch dem Kapitän geſagt. Er hat mir ge⸗ dankt und den Jungen ſchlagen laſſen!“ Die gelbe Couſine kam eben hinzu und unterbrach die weitere Auseinanderſetzung der jungen Damen über ihre verſchiedenen Grundſätze in Bezug auf anderer Leute Geheimniſſe; ihr folgte die Geſellſchaft aus der Laube her und Fräulein Sidonie begann den Kaffee einzu⸗ ſchenken— ſie war ſo geärgert, daß ihr Arm dabei zit⸗ terte— und um ſo mehr zitterte, weil wieder der abſcheu⸗ liche, fragende Blick der Couſine auf ihr lag und jede dieſer zitternden Bewegungen beobachtete. Was dachte dieſe Perſon von ihr? Sidonie war entrüſtet bei dem Gedanken an das, was ſie von ihr vor⸗ ausſetzte. Und jedenfalls, ſagte ſie ſich, müßte ſie Aſten mitteilen, daß vor ihr ſein Geheimnis nicht ſicher ſei. 5 IV. Sehnſuchtsqual und Liebeskummer— wie entſeßlich ſind ſie, welche Dämonen, die ein armes Menſchenherz bis zur Verzweiflung quälen können; welche Vampyre, die ihm den Lebensmut ausſaugen, welch' böſe Mächte, die zu Torheiten, Gewalttaten und in den Untergang trei⸗ ben können! Sie machen den Klügſten dumm und den Geiſtreichſten abgeſchmackt; ſe machen den Mutigſten fei und ſtellen den Verſtändigſten und Weiſeſten außerhal des Kreiſes der Zurechnungsfähigkeit. Und doch— welch' wohltuende Schußgeiſter können dieſe Dämonen ſein; welch' rettende, behütende Macht können ſie haben— ganz ähnlich jener behütenden Macht einec recht gründlichen Trunkenheit, die oft ſo wunderbar bei einem tollen Abenteuer, bei einem gelegentlichen Sturze von halsbrechender Höhe herab ihre an's Uner⸗ klärliche ſtreifende rettende Wirkung zeigt. „Alle die böſen Dinge, welche Hamlet in ſeinem berühmten Monologe aufzählt, als des Menſchenlebens Verbitterungen von unerträglicher Art: Des Mächt'gen Druck, des Stolzen Mißhandlungen, Ten Uebermut der Aemter und die Schmach, Die Unwert ſchweigendem Verdienſt erweiſt,“ und noch hundert andere mehr, ſie werden leicht ertragen von dem, der an Liebesgual und Sehnſucht leidet. Was kümmert ihn, wenn ſeine Kaſſe geſtohlen, oder gar ſein Haus eingeſtürzt iſt! Er hat nur Sinn für den einen, einen Kummer, nur Empfindung nach der einen Rich⸗ tung hin, und alle ſeine Gedanken ſtrömen nur in dem einen Bett und Rinnſal dahin, zu dem ſie immer wieder zurückkehren, vollſtändig unverwunobar und unerreich⸗ bar für jeden anderen Gram. Aſten, empfand das, als er auf ſeinem harten Sofa trzumeng dalag, ſehr bald. Die Tatſache, daß Friu⸗ lein Sidonie ihn früher geſehen und wiedererkannt, daß das ſeine ganze Stellung im Hause unmoglich machen müſſe, verlor ſehr bald ihr Gewicht bei ihm. Daß hier in Breitenol Verhältniſſe eingetreten, welche ihm, wie der Freiherr ihm ja ſchon angedeutet, die eben gewonnene Stelle wieder nehmen, ihn auf's Neue in die Heimatloſi keit hinaustreiben mußten, beſchäftigte ihn ſehr wenig mehr; der Gedanke, daß er raſch Schritte tun müſſe, um nun ſeine nächſte Zukunft in anderer Weiſe zu ſichern, die Sorge, daß ihm daz nicht gelingen werde, ſie lagen * r —— eir