4 — EEC ͤ ²˙·¹.A.. Erſcheini täglich, mir Ausnahme der Sonn an Fetertage. Der Aboanementsprets detcägt monatlich Mk. 1.—. dei freier Zuſtellung. Durch die Poſt dezogen pro Quartal Mk. 2.25. eee Frankreichs Anſturm gegen die Armeen des deutſchen Kronprinzen im Jahre 1917. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns ge⸗ ſchrieben: a Mit fieberhafter Spannung haben die kämpfenden Völker, wie die wenigen noch neutral gebliebenen Mächte des Erdballs im zweiten Halbjahr 1917 das verzweif⸗ lungsvolle Ringen Englands um die Eroberung der deut⸗ ſchen Tauchboot⸗Baſi? verfolgt. Und es hat nicht aus⸗ bleiben können, daß unter der Wucht aller begleiten den Umſtände die Anteilnahme der Heimat um ein Be⸗ trächtliches von jenen Kämpfen abgelenkt wurde, die weſter ſüdlich im mittleren Abſchnitt unſerer Weſtfront Frankreichs Streitkräfte in gewaltigem Anprall wider die Armeen des deutſchen Kronprinzen geworfen hatten. Deer Grundzug der Kämpfe des abgelaufenen Jahres im Weſten iſt, daß der Angriff unſerer weſtlichen Feinde, der als geſchloſſener Anſturm einer einzigen zuſammen⸗ hängenden Front geplant und bis in die letzten Einzel⸗ heiten hinein vorbereitet war, durch unſer Zurückgehen auf die Siegfriedſtellung in zwei räumlich, zeit⸗ lich und in ihrem ſtrategiſchen Geſamtverlaufe völlig von einander getrennte, gewaltige Angriffshandlungen zerriſſen worden iſt. Nicht Schulter an Schulter, wie es beabſichtigt war, ſondern jeder für ſich haben Eng⸗ länder und Franzoſen es verſuchen müſſen, in immer er⸗ neutem Anlauf unſere Weſtfront zu überrennen. Wie völlig hüben wie drüben dieſes Unternehmen geſcheitert iſt, weiß die Welt. 3 Während aber England noch bis unmittelbar an den Jahresſchluß mit ſcheinbar nahezu ungeſchwächter Kraft ſeine Angriffe unter fortwährender Verſchiebung des ört⸗ lichen Angriffſtreifens und Angriffsziels ſeinen Maſſen⸗ ſturm fortſetzen konnte, iſt der franzöſiſche Anprall ſozu⸗ ſagen ſchon am erſten Tage der Frühjahrsſchlacht ſo furchtbar und enrſcheidungsvoll niederge⸗ rungen worden, daß Frankreich ſich von dieſer Früh⸗ jahrsoffenſive nicht wieder hat erholen können. Vielmehr mußte es ſich im weiteren Verlauf des Jah⸗ res mit begrenzten Einzelſtößen begnügen. Dieſe er⸗ zielten einige örtliche Erfolge, die Tatſache aber, daß der franzöſiſche Frühlingsſturm mit dem Zuſammenbruch der Offenſivkraft des Landes geendet hat, haben dieſe Teilerfolge weder aus der Welt zu ſchaffen, noch auch nur zu verſchleiern vermocht. Unverkennbar hatte unſere Siegfriedbewegung die Ge⸗ duld des franzöſiſchen Volkes, das ſtürmiſch die längſt verſprochene, rettende Tat forderte, völlig aus der Faſ⸗ ſung gebracht und o die franzöſiſche Heeresleitung ge⸗ 2 zwungen, bald die erſtrebte Entſcheidung zu ſuchen. Be⸗ wundernswert erſchien damals die Schnelligkeit, mit der die franzöſiſche Führung die durch die Siegfriedbewegung notwendig gewordene Umgruppierung ihrer Kräfte zum Abſchluß gebracht zu haben glaubte. Der Erfolg hat be⸗ wieſen, daß die letztere Annahme eine Täuſchung ge⸗ weſen iſt— eine Täuſchung, die den Leiter der Frühlings⸗ offenſive um ſeinen Ruhm wie um ſeine Dienſtſtellung gebracht hat. i 1. Die Aisne⸗Champagne⸗Schlacht. Als Engländer und Franzoſen noch hoffen konnten, in geſchloſſener Front unſere weſtliche Kampflinie zu überrennen, hatten ſie ſchon umſaſſende Vorkehrungen ge⸗ troffen, den vorſpringenden Winkel unſerer Weſtfront ein⸗ zudrücken, deſſen Linie ſich um die Stadt Noyon her⸗ umzog. Nun wir uns dem lange vorbereiteten gemein⸗ ſchaſtlichen Angriff unſerer Feinde entzogen hatten, lag es nahe, den neuen Angriff dort anzulehnen, wo ſchon Vorbereitungen größeren Stiles im Werke waren, näm⸗ lich gegenüber unſerer Front von der Aisne-Höhe, die von dem Fort Con ds gekrönt wird, bis zu den Cham⸗ pPagnehöhen weſtlich des Dorfes Aubérive. Welch un⸗ heuere Kräfte Frankreich damals noch einzuſetzen hatte, dafür nur folgende Zahlen: Bei Beginn des Angriffs ſtanden in zwei mächtigen Hauptgruppen zuſammenge⸗ ballt in vorderſter Front 28 Diviſionen, dicht dahinter in Reſerve 33 Diviſionen, weiter zurück nochmals 20 Divi⸗ ionen, alſo insgeſamt 81 Infanterie⸗Diviſionen, und zu ſofortiger Ausnützung des mit Beſtimmtheit erhofften rfolges 7 Kavallerie⸗Diviſionen, auf einer rund 100 ilometer breiten Front, zum Angriff gegen die Kron⸗ prinzen⸗Armee bereit. trat, Auf eier Höhe mit dem Aufgebot an Menſchen⸗ ſchla ſtand die techniſche Vorbereitung der Angriffs- acht. Wenigſtens am nunmehrigen linken Flügel der Sidelagerten Einbruchsſtelle, dem Gelände öſtlich von furm ſons, konnten die für den gemeinſchaftlichen An⸗ richtu geplanten und bis ins letzte durchgeführten Ein⸗ ranzöſgen voll benutzt werden. Hier war hinter der mzöſiſchen Front eine„Angriffsfeſtung“ entſtanden und zwei Grüchwenderiſchen Mitteln ausgebaut worden. In den Jnfanpen ſtand je ein halbes Hundert Tanks bereit, ſich Funſtterieangriff zu unterſtützen. Ueberall befanden eiſengep voll angeordnete Gleisſyſteme, auf denen ſich N anserte Batteriewagen ſchwerſten Kalibers vor⸗ 18. Zübkaung Amtsdlaff der Bürgermeister amter Seckenheim, Moesheim, Heharhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Bimmermann, Seckenbeim. ſchieben ronnren. Am Vorabend des Sturmes erteilte der General Nivelle ſeinen Truppen den letzten Angriffsbefehl, der nur. aus den Worten beſtand:„Die Stunde iſt da! Ver⸗ trauen und Mut! Es lebe Frankreich!“ (Fortſetzung folgt.) Die Kriegsziele der Entente. London, 6. Jan. Nach einer Reutermeldung berief Lloyd George geſtern die Vertreter der Gewerkſchaften zu lic und gab dieſen eine Erklärung über die Kriegsziele, n der er u. a. ausſührte: Wit ſind in der kritiſchſten Stunde dieſes furchtharen Wampfes angelangt und bevor eine Regierung eine ſchworwiegende Entſcheidung über die Be⸗ dingungen faßt, unter denen ſie den Kampf beenden oder fortſetzen ſoll. muß dem Genüge getan werden, daß das Gewiſſen der Nation higter den Bedingungen ſteht. Er habe die Fragen der Kriegsziele mit den Arbeiterführern, mit Asquith. Grey, ſowie einigen Vertretern der großen über⸗ ſeeiſchen Kolonjen beraten, ſo daß das Ergebnis dieſer Er⸗ örterungen Anſpruch darcuf habe. nicht allein als Auffaſſung der Regierung, ſondern der Nation und des ganzen Reiches zu gelten. Er ſagte: Wir führen keinen Angriffs⸗ krieg gegen das deutſche Volk, das von ſeinen Führern überzeugt wurde, es kämpfe einen Verteidigungskrieg gegen eine Vereinigung neidiſcher Völker. die auf die Zerſtörung Deutſchlands aus ſind. Eine Zerſtörung Deutſchlands oder des deutſchen Volkes war niemals unſer Kriegs⸗ ziel vom erſten Tage des Krieges bis heute. Das engliſche Volk hat niemals eine Trennung der: deutſchen Stämme oder die Auflöſung des deutſchen Staates oder Landes beab⸗ ſichtigt. Deutſchland hatte eine große Stellung in der Welt. Es iſt nicht unſer Wunſch, oder unſere Abſicht, dieſe Stel⸗ lung in der Zukunft in Frage zu ſtellen oder zu zerſtören, ſondern Deulſchland von ſeinen Hoffnungen und Pläxen einer militäriſchen Beherrſchung abzulennen. damit es all ſcine Kraft den großen. gemeinnützigen Aufgaben der Welt widmet. Ebenſo kämpfen wir nicht, um Oeſterreich⸗Ungarn zu zerſtören oder die Türkei ihrer Hauptſtadt und der reichen Beſitzungen in Kleinaſien und Thra⸗ zien. die vorwiegend von der türkiſchen Raſſe bewohnt find, zu berauben. Ebenſowenig ſind wir in den Krieg eingetreten. nur um die Verfaſſung des Deutſchen Reiches abzuändern und zu zerſtören. Das iſt eine Sache, die das deutſche Volk zu entſcheiden hat. Zu der Erklärung des Grafen Czernin, die dieſer am 25. Dezember im Namen Oeſterreich⸗Ungarns und ſeiner Ver⸗ bündeten abgab. ſagte Lloyd George: Dieſe iſt bedauerlich und unbeſtimmt. Klingende Worte allein über die Formel „keine Annerionen und keine Entſchädigungen“ oder das Recht der Selbſtbeſtimmung ſind zwecklos. Bevor irgend welche Verhandlungen überhaupt begonnen werden können, müßen ſich die 5 der weſentlichen Tatſachen der Lage bewußt werden. Die erſten Forderungen, die daher die britiſche Regierung und ihre Verbündeten immer vorangeſtellt haben, ſind die vollſtändige Wiederaufrichtung Belgiens und eine ſolche En ſchädigung für ſeine verwüſteten Städte und Provinzen, als gemacht werden kann. Dies iſt nicht die Forderung einer Kriegdentſhädigung, wie ſie Deutſchland im Jahre 1871 Frankreich auferlegt hat. Es iſt auch kein Verſuch, die Koſten der Kriegshandlungen von einem Kriegführenden auf den andern zu ſchieben. Es iſt nicht mehr und nicht weniger als das Beſt'hen da auf, daß, bevor es irgend eine Soffnung auf einen dauerhaften Frieden geben kann, dieſer große Bruch des öffentlichen europäiſchen Rechtes ſeine Zurückweiſung erfahren und ſoweit als möglich gut gemacht werden muß. Wiedergutmachung bedeutet Anerkennung. Solange das inter⸗ nationale Recht nicht anerkannt iſt. kann es niemals Wirk⸗ lichkeit ſein. Als nächſtes kommt die Wiederherſterlung Serbiens. Monte⸗ negres ſowie der beſetzten Teile Frankreie s, Italiens und Rumi niens, vollſtändige Zur ſchziehung der ſeindli en Armeen. Wiedergutmachung von Unrecht iſt die grundlegende Bedingung für einen dauernden Frieden. Wir wollen bis zum Unter⸗ gang an der Seite der franzöſiſchen Demokratie, an deren Verlangen auf Vekedervereinigung(reronſideralion) des großen Unrechts von 1871 ſtehen, als ohne Rückſicht auf die Wünſche der Bevölkerung zwei franzöſiſche Provinzen aus Franlreich herausgeriſſen und dem Deu'ſchen Reiche während eins halben Jahrbunderts einverleibt wurden. Bis dieſes geheilt iſt, können geſunde Zuſtünde niht wieder eintreten. Es kann keine beſſere Illuſtration der töriggten Bösartigkeit geben, einen vorübergehenden mili äriſchen Erfolg zur Vergewalt'gung eines nationalen Rechtes zu benützen. der ruſſiſchen Ich will nicht verſuchen. die Frage Gebiete die jetzt von den Deutſchen beſetzt ſind, zu behandeln. Die ruſſſche Politik iſt ſeit der Revolution durch ſo viele Phaſen und ſo ſchnell gelaufen, daß es ſchwierig iſt, ohne Reſerve des Urteils darüber zu ſprechen, welches die Lage ſein wird, wenn die endgültigen Bedingungen des europäiſchen Friedens geſprochen werden. Rußland hat den Krieg mit allen ſeinen Schwächen hingenommen, weil es getreu ſeiner Ueberlie erung als Schützer der ſchwächeren Stämme gleicher Raſſe in den Krieg eintrat, um Serbien vor einem Anſchlag auf ſeine Unabhängigheit zu ſchützen. Es iſt dies ein ehrenvolles Opfer, das nicht allein Rußland, ſondern auch Frankreich in den Krieg zog. treu den Bedingungen ſeines Vertrages mit Rußland in einen Streit. der nicht ſeine Sache war. Seine nitterliche Achtung für feinen Vertrag führte zu einem willkür⸗ lichen Einfall in Belgien und die Vertragsver⸗ pflichtungen Großbritanniens gegenüber dieſem kleinen Land. zogen uns in den Krieg. Rußland iſt nunmehr dabei, ohne Verbindung mit den Ländern die es in den Krieg gezogen hat, Sonderverhand⸗ lungen mit dem gemeinſchaftlichen Feind zu führen. Ich mache ihm keine Vorwürfe, ich führe nur Tatſachen an. Niemand. der Preußen und ſeine Abſichten auf Rußland kennt, kann einen Augenblick über ſeine letzten Abſichten im Zweifel ſein, was für Redensarten es auch immer gebrauchen möge, um Rußland einzuwickeln. Es liegt nicht in ſeiner Abſicht, eine der Provinzen und Städte Rußlands, die es jezt beſetzt hält, zu⸗ rückzugeben. Unter einem oder dem anderen Namen — welcher iſt ja gleichgültig— werden 251 ruſſiſchen Pro⸗ vinzen künftig in Wirklichkeit einen Teil eines preu⸗ 41 chen Reiches bilden und das übrige Voln Ruſilands einbarungen gemacht ſind. wir immer bereit ſind, ſie mit In fer ttossprets: a Die einſpauige Petitzetle 20 Pfg., Reklamen 60 8 dis Zeile. Bel öterer Aufnahme Nabatt. 25 Fersſprechasſchluß Nr. 18. wiro teils durch blendende Worte verlockt, teils durch Dro⸗ hungen über die Fortſetzung des Krieges geſchreckt, in einen Zuſtand vollſtändiger wirtſchaftlicher und ſpäter auch politiſcher Sklaverei gegenüber Deutſchland ge⸗ trieben werden. 2 Wir alle bedauern dieſe Ausſicht. Die Demokratie Englands beabſichtigt bis zum legten, den Demokra⸗ tien Frankreichs und Jtaliens und allen ſeinen Ver⸗ bündeten beizuſtehen. Wir werden ſtolz ſein, bis zum Ende Seite an Seite mit der neuen Demokratie Rußlands zu kämpfen. Dasſelbe wollen Amerika, Frankreich und Italien. Aber wenn die gegenwärtigen Machthabern Rußlands unabhängig, von ihren Verbündeten etwas unter⸗ nehmen ſo haben wir keine Mittel einzuſchreiten, um die Kataſtrophe aufzuhalten. der ihr Land l verfallen muß. Wir glauben 18 daß ein unabhängiges Polen, das alle jene wahrhaft polniſchen Elemente um⸗ faßt, die wünſchen. einen Teil davon zu hilden, eine dringende 2 Notwendigkeit für das Gleichgewicht in Oſteuropa iſt. Gleicher⸗ weiſe und obwohl wir mit Wilſon übereinſtimmen, daß die Auflöſung Oeſterreich⸗Ungarns kein Teil unſerer Kriegsziele iſt, bin ich der Meinung, daß, wenn nicht eine Selbſtregierung auf Grund wirklicher demokra⸗ tiſcher Grundſätze jenen öſterreich-ungarſchen Nationen gewährt. werden, die dies ſolange gewünſcht haben, es un⸗ möglich iſt, auf eine Beſeitigung jener ÜUrſachen a in dieſem Teile Europas, die ſolange ſeinen allgemeinen Frieden bedroht haben. zu hoffen. Aus denſelben Gründen betrachten wir die Befriedigung des natür⸗ lichen Anſpruchs der Italiener auf Vereinigung mit dem Volke gleicher Raſſe und Sprache als notwendig. Ebenſo beabſichtigen wir, darauf zu dringen, daß den Leuten rumä⸗ niſchen Blutes und romäni ſcher Sprache in ihren berechtigten Beſtrebungen Gerechtigkeit getan werde. Außerhalb Eurapas glauben wir, daß dieſel“nx!“ ben Grundfätze zur Anwendung kommen ſollen. Währenn wir keineswegs die Aufrechterhaltung des törkiſchen Reiches in der Heimat der türkiſchen Raſſe mit Konſtantinopel als Haupt⸗ ſtadt in Frage ſtellen wollen. ſind Arabien, Armenien. Meſo⸗ polamien. Syrien und Paläſtina, wenn die Durchfahrt zwi⸗ ſchen dem Schwarzen und dem Mittelländiſchen Meer internationaliſiert und neutraliſiert„ iſt, unſerem Urteil gemäß berechtigt, eine Anerkennung ihrer be⸗ ſonderen nationolen Bedingungen zu erhalten. Es wurde viel über die Vereinbarungen, die wir mit unſeren Verbün⸗ deten über dieſe und andere Gegenſtünde eingegangen ſind, ge⸗ ſprochen. Ich kann nur ſagen, daß wenn neue—— wie der ruſſiſche Zuſammenbruch und die ruſſiſchen Sonderverhand⸗ lungen die Bedingungen veränderten. unter denen unſere Ver⸗ unſeren Verbündeten zu beſprechen. Was die deutſchen Kolonien anbelangt, ſo habe ich wiederholt erklärt, daß ſie zur Verfügung der Kon⸗ ferenz gehalten werden, deren Entſchließung in erſter Linie 2 Rückſicht auf die Wünſche und Intereſſen der einge- borenen Bewohner dieſer Kolonien nehmen muß. Keines dieſer Gebiete iſt von Europäern bewohnt. Darum muß das Hauptgewicht darauf gelegt werden. daß in allen dieſen Fällen die Einwohner einer ihnen annehmbaren Verwaltung unterſtellt werden, deren Hauptaufgabe es— wird, ihre Napitaliſten 5 Ausnützung im Intereſſe der europäiſchen zu verhindern. N 3 Schließlich muß eine Gutmachung des in Vergewalti⸗ gung des internationalen Rechtes verübten Schadens ein⸗ treten. Die Friedenskonferenz darf nicht unſere Seeleute und die Dienſte, die ſie der gemeinſamen Sache der Freiheit eleiſtet ſowie die verbrecheriſchen Taten, unter denen ie gelitten haben. vergeſſen. Es wird auf der ganzen Walt eine Knappheit an Rohmaterial eintreten, die immer größer wird, je länger der Krieg dauert, und es iſt unvermeidlich. daß jene Länder. die den Markt für die Ro 5 . 5 in erſter Linie ſich ſelbſt und ihren Freunden elfen wollen. Solange die Möglichkeit eines Streites zwiſchen den Völ⸗ kern weiter beſteyt, müſſen alle Nationen unter der Laſt leben. nicht nur von Zeit zu Zeit in einen Krieg einzu⸗ treten, ſondern auch unter dem Zwang, für einen möglichen Ausbruch vorbereitet zu ſein. Aus dieſen und ähnlichen Gründen ſind wir lichen daß ein großer* emacht werden mu! zur Errichtung einer internationalen Organſſation. einer Alternatibe für den Krieg als Mittel, internationale Strei⸗ tigkeſten zu ſchlichten, zu ſchaffen. i Wenn wir gefragt werden, wofür wir kämpfen. 12 wir ſagen: für einen gerechten, dauernden Frieden. Und wir lauben daß bevor ein ſolcher erhofſt werden Kann, die olgenden Bedingungen erfüllt werden müſſen: erſtens muß die Heiligkeit von Verträgen aufgerichtet werden, zweitens muß eine Schlichtung von„ auf der rundlage des 8 Selbſtbeſtimmungsrechtes oder der Zuſtimmung der regierten Völ⸗ ker geſihert werden und ſchließlich müſſen wir durch Schaf⸗ fung einer internationalen Organiſation ſuchen die Laſt der Rüſtungen zu beſchrünken und die Wahrſcheinlichkeit eines Krie⸗ ges zu mindern. a Unter dieſen Bedingungen würde das britiſche Reich einen Frieden willkommen heißen. Um dieſe Bedingungen ſicherzu⸗ ſtellen. ſind ſeine Völker bereit, noch mehr Opfer zu bringen als die bisher gebrachten. 3 e * ſo können Lloyd George hat die von den Mittelmächten g ſtellte Friſt zur Beantwortung des Friedensvorſ lags von Breſt⸗Litowsk(4. Januar) ohne Zweifel abſichtlich verſtreichen laſſen, um nicht den Schein zu erwecken, als laſſe er ſich von den Mittelmächten etwas vorſchreiben. Die Rede, die wohl als offizielle Antwort zugleich im Namen der übrigen Verbandsmächte und Amerikas auf⸗ zufaſſen iſt, ſagt im weſentlichen nichts neues, nur die Form iſt wieder etwas glatter, raffinierter. Es gibt keine Annexionen und keine Kriegsentſchädigungen in die ſem Krieg, ſagt Lloyd George, wenigſtens nicht für die Mittelmächte. Hingegen hat Deutſchland e und Nordfrankreich herauszugeben und die dort im aufe des Kriegs entſtandenen Schäden zu bezahlen. Elſaß⸗Loth⸗ ringen ſoll an Frankreich fallen, dafür ſetzt ſich England bis zum Untergang ein. Oeſterreich⸗Ungarn hat das Trentino mit noch unbeſtimmter Begrenzung an Italien abzutreten: die Türken dürfen zwar vorläufig in Kon⸗ * 2. TTT. ſtantinopel noch wohnen bleiben— es wird aber kat⸗ ächlich eine internationale Stadt daraus gemacht werden, ſodaß die Türken es ſicher bald vorzögen, nach Klein⸗ aſien auszuwandern. Außerdem ſollen den Türken Ara⸗ bien, Paläſtina, Syrien, Meſopotamien, Armenien und ſonſt noch allerhand Kleinigkeiten abgenommen werden. Im übrigen ſoll den Völkern das Selbſtbeſtimmungsrecht gewährleiſtet werde., was nichts anderes beſagen will, als daß Nordſchleswig an Dänemark, Poſen, ein Teil bon Weſtpreußen und Schleſien an Polen— zur„Er⸗ haltung des Gleichgewichts im Oſten“— fallen und daß Böhmen, Mühren, Galizien, Bukowina, Siebenbürgen Banat, Slawonien und Kroatien und natürlich auch Bos⸗ nien und Herzegowina von der öſterreichiſch-ungariſchen Monarchie losgelöſt werden. Ohne daß Lloyd George und die Entente Deutſchland und ſeine Verbündeten mit Waf⸗ fengewalt zerſchmetterten— was ihnen doch nie gelingen könnte—, würde Deutſchland auf dem Wege„des Rechts und der Gerechtigkeit“ nach George-Wilſonſcher Deutung durch Friedensverträge ebenſoweit gebracht werden können, während auf dem gleichen Wege England ohne jede Annexionen in den Beſitz der wertvollſten Teile der Erde gelangte, ohne irgend welchen Verluſt, denn das „Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker“ gilt natürlich nicht für die unter Großbritanniens Herrſchaft fallenden Völ⸗ ker, ſondern nur für den Vierverband. Auch für die Umſchreibung des„Kriegs nach dem Kriege“ hat Lloyd George eine hübſche und kennzeichnende Formel gefun⸗ den. Der Wirtſchaftskrieg iſt in weiten Kreiſen des Verbands ſelbſt verpönt. Großmütig verzichtet nun Lloyd George dem Wortlaut nach auf die Waffe oder Strafe, die ihm früher die wichtigſte und wirkſamſte esſchien. Bei der Knappheit des Rohmaterials, ſagt er, die auf der ganzen Welt nach dem Kriege herrſchen werde, ſei es ganz natürlich, daß der Verband und die ihm„befreun⸗ deten“ Länder— das iſt faſt die ganze Welt— zuerſt ſich ſelbſt verſorgten und dann erſt die Mittelmächte, in Sonderheit Deutſchland, an den Gütern der Welt teil⸗ nehmen ließen. Das kann nach fünf, zehn, fünfzehn oder noch mehr Jahren ſein, je nachdem die Wirkung ſein wird. So würde das„vertragstreue“ Großbritannien ohne das Odium, das es in kluger Berechnung mit den Weltſchlagwörtern„Annexionen und Entſchädigungen“ zu verbinden verſtanden hat, ſeine wahren und urſprüng⸗ lichen Kriegsziele: die Vernichtung Deutſchlands und die . Stärkung der eigenen Macht doch erreichen. Daß Deutſchland die verſenkten Schiffe und, was drum Truppen zur Verfügung halten zu können.— Amerikani⸗ ſche Agenten werben nach dem„N. T.“ in Jaſſy und Galatz ruſſiſche Offtziere für das amerikaniſche Heer. Der Krieg zur See. Haag, 6. Jan. Nach der„Morning Poſt“ ſtehen im Oberkommando der engliſchen Flotte wieder einige Veränderungen bevor. Im ganzen ſollen 7 Admirale und Vizeadmirale entlaſſen werden. Man glaubt, daß in dem Oberkommando der franzöſiſch-britiſchen Mittel⸗ meerflotte ein Wechſe“ erfolgen wird. Im weſtlichen Mittelmeer ſind 8 Dampfer und 3 Segler mit rund 36000 BRT. wverſenkt worden.— Am 22. Dezember 1917 hat eines unſerer Unterſeeboote im Mittelmeer die Hochöfen und Schmelzwerke von Piom⸗ bino am Adriatiſchen Meer wirkungsvoll beſchoſſen. Der portugieſiſche Dampfer„Tungut“(früher deut⸗ ſcher Dampfer„Zieten“(8021 BRT.) wurde im Mittel⸗ meer verſenkt. N i Kopenhagen, 7. Jan.„National Tidende“ mel⸗ det aus Chriſtiania: Das Handelsminiſterium teilt mit, daß die norwegiſche Handelsflotte im Jahre 1917 durch Verſenkungen oder Minenexploſionen 434 Schiffe mit insgeſamt 627 000 Tonnen verloren hat. Die Friedensverhandlungen. Breſt⸗Litowsk, 7. Jan. Heute vormittag ſind die ruſſiſchen Friedensdelegierten einſchließlich Trotzky hier eingetroffen. thige Sicherheit. Berlin, 7. Jan. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt unter der Ueberſchrift„Ruhige Sicherheit“: Der Zwi⸗ ſchenfall von Breſt⸗Litowsk iſt auf ſein richtiges Maß zu⸗ rückgeführt. Einige Wünſche der Ruſſen, die wider alle Formen und Gebräuchen vorgebracht wurden(das Peters⸗ burger Telegramm, daß die Ruſſen nicht zur Verhand⸗ lung am 4. Jan. kommen wollen, wurdet erſt am 3. Jan. abends abgeſandt. D. Schr.), ſind abgelehnt. Was weiter geſchehen wird, entzieht ſich jeder Vorausſicht. Die⸗ ſem erſten Zwiſchenfall wird noch mancher andere folgen. Unſere Vertreter ſind willens, den Weg, der im Dezember zu nennenswerten Stationen geführt hat, weiter zu gehen. Nicht wir haben die Richtung jetzt verändert durch die ent⸗ ſchiedene Erklärung des Reichskanzlers. D. Schr.), ſon⸗ . ³·- 8 men. Nach mehrſtündiger Erörterung beſchloß die Frak⸗ tion eine Kundgebung, in der ſie das Verhalten ihrer Vertretung im Hauptausſchuß billigt und ihre Ent⸗ ſchloſſenheit bekundet, jedem Mißbrauch des Selbſtbe⸗ ſtimmungsrechts der Völker zum Zwecke verſchleierter Annexionen mit Entſchiedenheit entgegenzutreten. Teuerungszulagen für Abgeordnete? Berlin, 7. Jan. Eine Nachrichtenſtelle teilt mit, es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die Tagegelder der Ab- geordneten des Reichstags und des preuß. Abgeord⸗ netenhaues erhöht werden. Die polniſchen Regenten in Berlin. Berlin, 7. Jan. Heute früh ſind die drei Mit- glieder des polniſchen Regentſchaftsrates, Erzbiſchof von Kakowski, Metropolit von Warſchau, der Fürſt 3dzislaw Lubomirski und Joſef von Oſtrows⸗ ki hier eingetroffen. In ihrer Begleitung befanden ſich Miniſterpräſident von Kurazewski, der Chef des Zivilkabinetts Prälat von Chelmiki, Milizkomman⸗ dant Prinz Franz Radziwill, der Referent im Mi⸗ niſterpräſidium von Okolowize und der Referent im Zivilkabinett Graf Georg Tarnows ki, ſowie die drei perſönlichen Adjutanten der Regenten. Am Bahn⸗ hof Friedrichſtraße fand ſich zur Begrüßung im Namen* des Kaiſers der Oberkommandierende in den Marken unn Gouverneur von Berlin, Generaloberſt von Keſſel, ein. Die Regenten nebſt Begleitung bewohnen das Hotel Adlon. Heute nachmittag wollen die Herren dem Reichs- kanzler einen Beſuch abſtatten. Zum Abend hat der Reichskanzler zu ihren Ehren eine Reihe politiſcher Per⸗ ſönlichkeiten zu ſich geladen. Morgen werden die Re— genten ſich dem Kaiſer vorſtellen. Zum Selbſtbeſtinmmungsrecht. Königsberg, 7. Jan. Die Rigaiſche Kaufmauns⸗ kammer, die Vertretung der Wirtſchaftsintereſſen der Detailkaufmannsſchaft, Groſſiſten und Agenten Rigas, hat dem Vorſteheramte der Königsberger Kaufmannſchoft Kenntnis von ihrem Programm gegeben, worin es heißt: Nach reichlicher Ueberlegung iſt die allgemeine Verſamm⸗ lung der Mitglieder der Rigaer Kaufmannskammer der feſten Ueberzeugung, doß alle unvergänglichen hohen Gü⸗ ter, die jeder ehrbare Kaufmann höher einſchätzt, als Wohlleben und leichten Verdienſt, hier nur werden kön⸗ nen, wenn ihr altes Vaterland, das Baltenland, eng ange⸗ gliedert iſt an das große mächtige Deutſche Reich, wenn es ſich unter dem Schutz und Schirm des deutſchel! Kaiſers begibt. Freudig bewegten Herzens und ohne Vor⸗ behalt wird daher die heutige Verſammlung der in der Riguer Kaufmannskammer vereinigten Rigaer Kauf⸗ . ſich für eine Angliederung an Deutſchland einſetzen. dern die bolſchewiſtiſche Regierung, die irgend einer Re⸗ gung oder Störung nachgegeben hat. Unſere Heere ſtehen auf der Wacht und daß die Politik den richtigen Kurs ſteuert, iſt in den letzten Monaten immer deutlicher ge⸗ worden. Wenn heute ber ruſſiſchen Regierung geſagt und dran hängt, zu entſchädigen hätte, das verſteht ſich für Lloyd George von ſelbſt. e Das ſind Geſichtspunkte, die, wie bemerkt, Lloyd George, der Sache nach ſchon dutzendmal vorgebracht hat, nur nicht in der polierten Form vom 5. Januar. Genau beſehen, iſt die Rede nichts als eine blutige Verhöhnung Deutſchlands. Da ſie aber gewiſſermaßen programmatiſch gemeint iſt, wird eine entſprechende deutſche Antwort wohl nicht ausbleiben. Hoffentlich wird dieſe aber nicht wieder auf dem Umwege irgend eines Aus dem ſpaniſchen Heer. Madrid, 7. Jan. Die Regierung entdeckte, wie Ag. Havas meldet, eine Verbindung unter den Unter⸗ offizieren, die in G.aheimſchrift unter einander verkehr⸗ Gedenket der hungernden Vögel! wird: bis hierher und nicht weiter, wenn ihr bedeutet wird, fremden Zeitungsmannes gegeben. „ Der deutsche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 8. Jan.(WTB. Amtl.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Kron⸗ prinz Rupprecht von Bayern: Einzelne Abſchnitte in Flandern und ſüͤdweſtlich von Cambrai lagen zeitweilig unter heftigem Feuer. In der Abenddämmerung griffen engliſche Kompagnien öſtlich von Bullecourt an. Sie wurden abgewieſen. Deeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Herzog ö Albrecht von Württemberg: Im Sundgau entwickelte ſich am Abend lebhafter Artilleriekampf, der nach ruhiger Nacht heute früh wieder auflebte. 5 Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Nichts Neues. Mazedoniſche Front. Zwiſchen Ochrido und Preſpaſee, im Czernabogen ſowie zwiſchen Wardar⸗ und Doiran⸗See war die Ar⸗ tillerietätigkeit rege. Deutſche Jäger brachten von einem Erkundungs⸗ vorſtoß in die feindlichen, bisher von Ruſſen ver⸗ teidigten Gräben weſtlich vom Preſpa⸗See eine An zahl Franzoſen ein. Italieniſcher Kriegs ſchauplatz. Gegen den Monte Aſolone und den Piaveabſchnitt daß auch wir ein Mindeſtprogramm, ein Mindeſtkriegs⸗ ziel haben, ſo geben wir nicht irgend welchen Machtge⸗ lüſten die Oberhand, wir beſinnen uns nur, daß wir nicht die Schwächeren ſind. Wir betonen unſere loyale Geſinnung und unſer gutes Recht, das uns mit Gleich⸗ mut abwarten läßt, ob die Ruſſen bei Beſinnung blei⸗ ben oder abgleiten. i Ein zweiter Zwiſchenfall. Berlin, 7. Jan. Gegenüber der Auffaſſung, die teilweiſe in der Preſſe wiedergegeben worden iſt, daß die Erklärungen vom 28. Dezember über den Stand der Verhandlungen mit Rußland nicht übereingeſtimmt hätten mit der Auffaſſung und den Aeußerungen der ruſſiſchen Delegation, iſt nach Einſichtnahme in das Pro⸗ tokoll der Verhandlungen von Breſt⸗Litowsk feſtgeſtellt worden, daß die deutſche Veröffentlichung dem Stande der Verhandlungen und dem Inhalt des Protokolls durchaus entſprach und daß die Auffaſſung der ruſſiſchen Dele⸗ gierten, die ſie in der neutralen und ruſſiſchen Preſſe wiedergegeben hatten, eine andere Darſtellung gibt, als den Tatſachen entſpricht. Die ukra⸗ iniſche Delegation hat das in Ausſicht geſtellte Zir⸗ kular über die Selbſtändigkeit der Ukraine noch nicht überreicht. Die Ueberreichung wird vorausſichtlich heute erfolgen. Die Vertreter der Ukraine legen den größten Wert darauf, völlig ſelbſtändig neben der ruſſiſchen Dele⸗ gation zu verhandeln. 5 Tirpitz und die Friedensverhandlungen. Berlin, 7. Jan. Großadmiral von Tirpitz ſandte nach dem„Lokalanzeiger“ an den Reichskanzler ein Telegramm, in dem er die feſte Stellungnahme gegen die neueſten ruſſiſchen Forderungen begrüßt. Die letz⸗ teren ſeien als eine Folge der Verbandsarbeit in der 10tägigen Friſt zu betrachten. Er hoffe, daß im Gegen⸗ ſatz zum bisherigen Verhalten der deutſchen Unter⸗ händler jetzt der Weg klarer zielbewußter Politik be⸗ ten. Der Rädelsführer iſt geflohen. eingeleitet. Die Paziſiſten. Bern, 6. Jan. N Parteiſekretär der ſozialiſtiſchen Partei, Lazzari, und Unterſuchung iſt „Secolo“ meldet aus Rom: Der der Sozialiſt Cavalieri ſind wegen Propaganda gegen den Krieg unter Anklage geſtellt worden. Die Wirren in Rußland. Petersburg, 7. Jan. Wie die Pet. Tel.⸗Ag. mel⸗ det, ſind die Bürger Karpinski in Genf und it vi⸗ noff in London vorläufig zu Bevollmächtigten des Kom⸗ miſſariats für auswärtige Angelegenheiten ernannt. Petersburg. 7. Jan. (Reuter.) Trotzky hat die 1 Abhebung aller in ruſſiſchen Banken niedergelegten Gel⸗ der der fremden diplomatiſchen Vertretungen verboten, da die Abhebung der Gelder der alten Regierung, die in ausländiſchen Banken untergebracht ſind, den Volks? kommiſſaren vorenthalten wurden. a f 1 Vermiſchtes. Ein Held. Oberſt Haefele, der im Herbſt des Jahres 1916 an der Spitze des 6. bayer. Inf.⸗Regt. beim Sturm auf Fleury ſeinen linken Arm verlor, hat ſich wieder ins Jeld gemeldet und iſt von neuem mit der Führung des Regiments betraut worden. Der neue Hauptmann von Köpenik. birde erſchien ein Menſch in Fähnrichsuniform bei einer Be⸗ hörde und verlangte unter Vorlegung gefälſchter Papiere die Unterſtützung bei einer Hausſuchung, die er im Hauſe des Kaufmanns Bertſz Biez vorzunehmen beauftragt ſei. Am ſpäten Abend wurde dann die Hausſuchung vorgenommen, wobei der Fähnrich 150 000 Rubel an ſich nahm. Der Gendarmerie⸗ wachtmeiſter erbat ſich nun aber den Ausweis der Bevoll⸗ mächtigung und die Aufnahme eines Protokolls; als der Fähnrich ſich dann weigerte folgen. verhaftete ihn der Wachtmeiſter. In Piotrkow bis jetzt über ſeine Perſönlichkeit noch keine Auskunft gemacht. auf das 5 zu er Schwindler hat 8 treten werde.— Nach dem„Vorwärts“ bereitet Tirpitz 5 1 8 df d * Aldo richtete der Feind tagsüber heftige eine große Kundgebung in naher Zeit 5 den geſthr⸗ waſſing en baten er beſcgen, daß die Sta Suter 7 Feuerüberfälle; während der Nacht blieb das Feuer lebhaft.] lichen Weg vor, der in Breſt⸗Litowsk gegangen werde. d Dee 1 5 S e walter t 500 ee 5 8 Der erſte Generalquartiermeiſter: In der Unterredung mit dem Reichskanzler am 31. De⸗ getötet worden. Was von der Stadt Guatemala noch übrig! Ludendorff. zember habe Tirpitz über dieſe Lage geſprochen. blieb. iſt zerſtört. 8 N 7 Die Bronzepferde von S. Marco in Venedig ſind am Der Ypernbogen end der Abſchnitt von Cambrai zeichnen ſich an der engliſchen Front im Weſten durch beſonders heftige Artilleriekämpfe aus; hier iſt auch eine ſtärkere Erkundungstätigkeit auf feindlicher Seite in den letzten Tagen zu bemerken geweſen, was wohl auf 5 Bewegungen hinter der Front ſchließen läßt. Auch an der Aisne, auf dem rechten Maasufer und in der Woevre blieb es lebhaft; das Geſchützfeuer erfuhr eine neuerliche Steigerung. Der Witterungsumſchlag, der endlich die übergroße Kälte gebrochen und ſöhnig⸗warme Luftſtrömung gebracht hal, wird von unſeren Feldgrauen ebenſo wohlig empfunden werden, wie bei uns zu Hauſe. Bei 18 bis 20 Grad Kälte iſt es eine ſchwere Aufgabe geweſen, draußen auf Poſten zu ſein.— In Italien ſcheint die Front zum großen Teil erſtarrt zu ſein; der Stellungskrieg tritt wieder in die Erſcheinung. Nach dem„Berner Bund“ teilte General Zropder im Kongreß in Waſhington mit, mit dem bisherigen Aufgebot glaube er jährlich 700 000 Mann amerikaniſch⸗ Neues vom Tage. Feindliche Fliegerangriffe. (G. K. G.) Karksruhe, 6. Jan. In den frühen Morgenſtunden bewarfen heute feindliche Flieger wiederum Mannheim, Ludwigshafen, Offenburg und Freiburg mit einigen Bomben. Der angerichtete Sach⸗ ſchaden iſt gering. Eine Perſon getötet, drei verletzt. Fraktionsführer beim Reichskanzler. Berlin, 7. Jan. Der Reichskanzler empfing ge⸗ ſtern eine Reihe von Fraktionsſührern, denen er ein be⸗ ruhigendes Bild rnſerer gegenwärtigen militäriſchen und politiſchen Lage zu eben vermochte. Auch eine Reihe von Perſönlichkeits fragen wurden in einer Weiſe erörtert, daß jeder etwaige Grund zur Beunruhigung als beſeitigt angeſehen werden kann. Die ſozialdemokratiſche Entſchließung. Berlin, 7. Jan. Die ſozialdemokratiſche Reichs⸗ taasfraktion trat nach dem Vorwärts“ geſtern zuſam⸗ Schluß des Jahres 1917 in Rom angekommen, um dort im Hof des Palazzo Venezia in Sicherheit gebracht zu werden, da man feindliche Beſchießungen der ſtartkz 1 Lagunen⸗ ſtadt befürchtet. Dieſe vier Bronzepferde ſind das Wandern ewöhnt. Eines der beſten antiken Bronzewerke, hat das ie geſpann ur prͤnglich den Triumphbogen des Kaiſers Nero, dann den Trajans in Rom geſchmück. Kaiſer Konſtantin hat die Ro ſſe dann als Schmuck der Rennbahn nach Kon⸗ 3 bringen laſſen. von wo ſie 1204 als Siegesbeute es vierten Kreuzzuges durch den Dogen Enrico Dandolo nach Venedig verpflanzt und auf der Giebelfront der Markus⸗ kirche aufgeſtell wurden. Bonaparte raubte ſie 1797, Kaiſer Franz brachte ſie nach den Befreiungskriegen nach Venedig zurück, wo ſie ſeitdem mit ihrer Vergoldung einen glänzenden Schmuck der koſtbaren Markuskirche bildeten. Brand. Eine Feuersdrunſt in Hoboken bei Neuyork zerſtörte eine große Fabrikanlage. Es herrſcht ſtarke Kälte. Die Peſt. Aus Peking melden franzöſiſche Blätter, daß im Grenzgebiet der Provinz Iſchanſi und in der Mongolei die Peſt ausgebrochen ſei, die ſich raſch ausbreite. 5 Baden. ö () Karlsruhe, 6. Jan. Der Großfherzog hat für die Bedürftigen der Stadt 150 Ster Brennholz zun 1 1 „ e eee eee, Verfugung geſtent. a Karlsruhe, 7. Jan. Die Erſte Kammer hält ihre nächſte Sitzung am kommenden Samstag den 12. - ds. Mts., vormittags 10 Uhr, ab. Auf der Tagesordnung r ſtehen die Berichterſtattung über den für Kriegsteue⸗ 9 rungsbeihilfen bewilligten Kredit von 3 Millionen 5 Mark und über die Verwendung des Kriegskredits von f 150 Mill. Mark, ferner verſchiedene Rechnungsſachen. „( Karlsruge, 6. Jan. Auf 31. Dez. 1917 waren 5 beim Bad. Staats chuldbuch 1652 Konten mit 47635 000 5 Mk. Buchforderungen vorhanden. Die Eintragungen auf Grund von Bareinzah ungen belaufen ſich ſeit Errichtung des Staatsſchuldbuchs(1. Jan. 1913) auf 9347 700 Mk. t- 0) Freiburg, 7. Jan. Im Alter von 77 Jahren n iſt hier nach längerem Leiden Tomkapitular Dr. Otto ſt geſtorben. Ueber 50 Jahre ſtand er im Dienſt der ka⸗ - fbholiſchen Kirche. Er war 1865 zum Prieſter geweiht ch und 1896 in die Kirchenregierung berufen worden, wo 2 er den Frauenklöſtern ganz beſondere Obſorge zukommen u- ließ. a. i⸗.—— i u.— Paketverpackung. Die Zahl der Wertpakete, ie deren Verpackung und Verſchluß mangelhaft ſind, iſt noch n⸗ immer groß. Namentlich bei kleinen Poſtanſtalten wird en 1 in den Anſorderungen an die Wertpakete zu ſorglos ver⸗ fahren; zerriſſene Pappſchachteln ohne Umhüllung mit 5* geknüpftem Bindfaden, ohne Siegel, unverhüllte Haſen el mit verſiegelten Läufen und dergl. ſind als Wertpakete 8 angenommen worden. Derartige Sendungen erſchweren er den Betrieb außecordentlich. Jedes mangelhaft verpackte 1 oder verſchloſſene Paket wird daher künftig von der An⸗ e⸗ 1 ihme als Wertſtück ausgeſchloſſen. — Einzahlungskurſe für Poſtanweiſungen: Für die Niederlande 100 Gulden 221 Mk., für Täne⸗ 85 mark 100 Kronen 161 Mk., für Schweden 100 Kronen 5 171 Mk., für Norwepen 100 Kronen 170 Mk. und für die Schweiz 100 Franken 118 Mk. Schweres Eisenbahn- Unglück. Landau(Pfalz), 8. Januar.(WTB. Amtlich.) Vergangene Nacht 11½ Uhr iſt zwiſchen Kaiſers⸗ lautern und Homburg vor Station Bruch⸗ mühlbach bei ſtarkem Schneegeſtöber ein Ur⸗ lauberzug auf einen Güterzug aufgefahren. Von den Inſaſſen des Urlauberzuges ſind nach bisherigen Feſtſtellungen 12 getötet und 87 teilweiſe ſchwer verletzt worden. Hilfszüge gingen ſofort von Homburg und Kaiſeslautern ab. Die Verletzten wurden in Bruchmühlbach, Miſſau und im Reſervelazarett Homburg untergebracht. Die Namen der Toten werden baldmöglichſt ver öffentlicht werden. wie 4 2 N 7 8 5 er-(0) Vom Bodenſee, 7. Jan.(Neujahrsgrüße hr⸗ zwiſchen Memel und Lindau.) Einem langjäh⸗ iſt rigen vaterländiſchen Gebrauch nachkommend, hat auch . im vierten Kriegswinter das Offizierskorps unſerer baye⸗ 8 graphiſchen Grüße an die Kameraden der nördlichſten 15 N deutſchen Garnioſn, an Memel, geſandt: chſt En Ses fliegt nach Memel hoch im Nord Der bayeriſchen Zwanziger fröhliches Wort: „Proſit Neujahr!“ Wir müſſen ſiegen, a Und wenn die Feinde noch ſo lügen! . Die Offizierskameraden der Garniſon Memel haben die Grüße folgendermaßen erwidert: ö Das nordiſche Memel dankt herzlich ſehr Den Kameraden am ſchwäbiſchen Meer, Ruft freudig das„Proſit Neujahr!“ zurück: Das neue Jahr bringt Deutſchlands Glück! Der Sieg iſt unſer trotz Lügen und Droh'n, Jnm Oſten tagt der Frieden ſchon! 8 N Wo man ſich noch ſperret, da fahren wir drein 8 f Und ſchlagen dem Feind die Tore ein. J 3 v. Böckmann, Generalleutnant. 88 riſchen Garniſon am„ſchwäbiſchen Meer“ folgende tele⸗ N 0 1 Lorales. die Zulagen für Rentenempfänger. Zu der Gewährung der Teuerungszulagen an Rentenempfän⸗ ger wird amtlich mitgeteilt: Wer aus der Arbeiterverſiche⸗ rung eine Invalidenrente oder eine Krankenrente be⸗ zieht, alſo auf der Poſt eine Rentenquittung mit dem Buchſtaebn J(hellgrünes Papier) oder k(hellgelbes Pa⸗ pier) vorzeigen muß, erhält vom 1. Februar 1918 ab monatlich 8 Mark Zulage. Perſonen, welche eine Witwen⸗ oder Witwerrente erhalten, die beim Empfang ihrer Rente alſo eine Quittung mit dem Buchſtaben W (dunkelgelbes Papier) oder Wk(grünes Papier) vor⸗ weiſen müſſen, erhalten ebenfalls vom 1. Februar 1918 ab eine monatliche Zulage von 4 Mark. Emp⸗ fänger von Alters- und Waiſenrenten erhalten keine Zu⸗ lage. Die Zulage wird durch die Poſt ausbezahlt. Der Empfänger muß ſich nur rechtzeitig eine beſondere Quit⸗ tung beſorgen, die er bei der Stelle, die ihm die Be⸗ ſcheinigungen auf der Rentenquittung erteilt, erhalten kann. Die Zulage wird nur für volle Monate gewährt. Beginnt zum Beiſpiel die Rente am 3. April 1918, ſo beginnt die Zahlung der Zulage erſt mit dem 1. Mai 1918. Iſt dagegen ein berechtigter Rentenempfänger am 2. März 1918 geſtorben, ſo erhalten die Hinterblie⸗ benen, denen die Rente des Verſtorbenen ausgezahlt wird, die Zulage füſr den Monat März im vollen Be⸗ trage. Vorläufig iſt die Zahlung von Zulagen nur für die 11 Monate des Jahres 1918(vom 1. Februar bis 31. Dezember) in Ausſicht genommen, doch iſt zu er⸗ warten, daß den Empfängern von Invaliden⸗, Witwen⸗ oder Witwerrenten auch nach dem 31. Dezember 1918 Zulagen zu ihren Renten, vielleicht in etwas geringerer Höhe, von den geſetzgebenden Körperſchaften bereitge⸗ ſtellt werden. Für die Empfänger einer Unfallrente, deren Erwerbsfähigkeit in gleicher Weiſe wie die der In⸗ validenempfängen beſchränkt iſt, wird demnächſt eine ähnliche erweiterte Fürſorge getroffen werden. — Wärme im Keller. Es iſt ſchon mehrfach darauf hingewieſen worden, daß die ungewöhnlich ſtrenge Kälte es erfordert, auf den Wärmezuſtand von Aufbe⸗ wahrungsräumen der Kartoffeln und ähnlichen Vorräten das Augenmerk zu richten. In kleinen Kellerräumen kann ein zu tiefes Sinken der Temperatur dadurch aufgehalten werden, daß man in einem oder in zwei Kableubügeleiſen längere Zeit eine Glut unterhält. — Auszeichnung. Unteroffizier Adam Ro n= Sohn des Poilipp Körner, Luiſenſtraße Ne. 53 wohnhaft, welcher bereits Inhaber des Eiſernen Kreuzes iſt, wurde mit der Silb. Verdienſtmedaille geſchmückt. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenhetim I mache Benunmtmachungen. Butterausgabe. Jonnerstag, den 10. Zan. nachmittags von 1 bis 5 Uhr erhalten in der Friedrichſchule Saal 3 gegen Vor⸗ lage des braunen Fleiſchkartenumſchlags Butter pro Kopf der Haushaltung ½ Pfund und zwar: a Ho. 1857 bis 3000 u. Ho. 1 bis 1088 zum Preiſe von 2 80 M. pro Pfd. in folgender Einteilung: a Nr. 1857 bis 3000 von) bis 3 Uhr Nr. 1 bis 1088 von 3 bis 5 Uhr Die B'wohner der Hochſtädt erhalten ihre Mengen im Laufe des ganzen genannten Tages bei der Handlung Fenske daſelbſt. Die Bewohner der Steinzeug und des Eichwald bei der Han lung Vaſek in Friedrichsfeld. f Beſitzer von Großvieh und wer geſchlachtet hat, find vom Bezug ausgeſchloſſen. Seckenheim, den 9. Januar 1918. Lebens mittelamt. machung des Kgl. ſtellv. Generalkommandos des lllunamanamanmmmamamamanamengeamtaenmea nean men ntanennamaenamennemüdnama nennen. uerlorenn!! wurde auf dem Weg von Friedrichsfeld hierher am 7. 5 Mts. Vormittags ein Herrenſchir m. 5 1 Es wird gebeten denſelben auf dem Rathaus Zim⸗ mer 7 ſofort abzugeben. 25 Seckenheim, den 8. Januar 1918. Gürgermeiſteramt: Volz. Koch. 5 Beanntmachung. Der Staatsanzeiger und das amtliche Ver⸗ kündigungsblatt veröffentlichen eine Bekannt⸗ 14. Armeekorps vom 5. Januar 1918 No. P 1600/11. 17 KR A., betreffend Beſchlagnahm von Papier zur Anfertigung geklebter Papier⸗ ſäcke(Sackpapier). Auf dieſe Bekanntmachung, die auch bei dem Großh. Bezirksamt ſowie den Bürgermeiſterämtern eingeſehen werden kann, wird hiermit hingewieſen. 8 Mannheim, den 7. Januar 1918. Gtossh Bexirksamt.— pollzei direktion. Sammel⸗Anzeiger N nur für Milglieder der Landw. Ein⸗ u. Verkaufsgenoſſeuſchaſt. Diejenigen Mitglieder welche noch Saatgerſte, Saathafer und Saatweizen haben wollen, können dies beim Lagerhalter melden. Saitttttttttttitittt uttetttttttttt bange Kirchenchor gecenbeim!: Donneratag bald 9 lor probe für Rule. Schulhaus!. g e I Alluuuuuuuuuu Auluuuuuuuuuuun u iu Frauenverein Seckenheim. Am Donnerstag Abend 8 Nur 8 D Uorstands- Sitzung s im Rathauſe. Die verehrl. Vorſtandsdamen und die Herren Beiräte werden hoͤfl. erſucht, pünktlich und voll ⸗ zählig zu erſcheinen. 5 i i N Stadt. Sparkasse Sehwotziugon mit Gemeindebũrgsehaft— mũndelsio her.. schecek ROH Hurlsruhe Me, 2950. Felep ea. SI Sdmiliohe HFinlagen werden oo½m Hage der Einaahlung an zué 40% boerzinst. Hassenstunden- 8-12 N gor mittags, 2 5 Uhr naehmittags. Agenturs telle. Georg Röser, Seckenheim. N e res iim* 7—— ee. eee. e, 5—— 5—— 8 ins 7 8 a 2 5 7 22 1 0 5 1 5 N 1 i. d ab 72 zeß nicht denken,“ ſagte er.„Er kann von vornherein Aſten war aufgeſtanden, um haſtig auf un 8 5 Der Dämon. das Gut nur in Beſitz genommen haben als Verwalter zu gehen. ö 3 Erzählung von Levin Schücking. 1 i Fortſetzung. Nachdruck verboten. 8„Praktiſch abgefaßt das; kurz und bündig! Ob ich Sie finden werde! Soll heißen: telegraphieren Sie mir, ob Sie leben oder tot ſind. Wenn Sie zufällig tot ſein ſollten, ſo verſchlägt es nichts, ich wende mich dann an emen angeſehenen Rechtsmann bier! Echt amerikaniſch, wie?... Nun, ich lebe ja non! Wir freuen uns ja noch der angenehmen Gewohnheit des.. der...— in a Goethe hat etwas darüber, Sie werden wiſſen, was ich meine. Um es kurz zu machen— ich antwortete ihr denn und redete ſogleich auch mit dem Freiherrn— und das Ende iſt nun die verfluchte Schlinge, die der Freiherr jetzt um den Hals hat... von der er ſich ſtrangulieren 5 läßt mit der Geduld und Reſignation eines Märtyrers.“ 3 Fräulein Marie iſt alſo die Erbin der Breitenol⸗ 5— N chen Güter...!“ rief Aſten aus. 5 5 ern„Fräulein Marie hat Beweiſe, daß der verlorene 5 N Sohn in Miſſouri ſich rechtmäßig hat trauen laſſen mit tin iß Sarah... wie nannt' ich den Namen eben? Sie on⸗ bat einen legal ausgefertigten Taufſchein, redend über eute eine Tochter des Baron Breitenol und dieſer Sarah 1 5 Zeugnis über ihre Identität mit dieſer Perſon, die⸗ 1 Tochter heißt das, ausgeſtellt von dem deutſchen Ge⸗ edig AKeralkonſul in St. Louis— ihr Papa, der alte durch⸗ den rannte Fuchs hat vor ſeinem Tode an alles gedacht..“ 5 übergeht...“ Frech 1 es Freilich, freilich, das ſagt der Freiherr, und ſo ſei 85 ummer geweſen, bee— aber mein Gott, dar⸗ ſich doch prozeſſieren. Worüber läßt ſich nicht äßt den darüber in ſeinem Archiv ſind!“ chüttelte den Kopf.„E pri 18 8 2 1 5 1 1 daß Arkane Er hat das Archiv! Beweis es ihm 1 ann an einen Pro- nicht. ſeines Bruders, bereit, es ihm in jedem Augenblick zu⸗ rückzugeben.“ „Ihm? Nun ja, ihm! Aber dieſer Tochter? Kann ſie denn beweiſen, daß ſie wirklich die Perſon iſt, für welche ihre Papiere ausgeſtellt ſind; daß wirklich...“ „Ach, das wären unedle Ausflüchte.“ „In einem Prozeß iſt keine Einrede unedel, junger Mann,“ rief erhitzt der Juſtizrat. ö „Leider!“ ſagte Aſten. „Und es iſt nicht unedel, ſo zu verſchwinden und die Leute hier ſich dreißig Jahre lang in die allertiefſte Sicherheit wiegen zu laſſen, um dann einen ſolchen kleinen Dämon von Amerikanerin gegen ſie loszulaſſen? Ich frage Sie, iſt das edel?— Bitte, haben Sie eine Zigarre?“ „Sie ſteht zu Dienſt,“ verſetzte Aſten, dem kleinen Rechtsmann ſein Etui bietend. f „Verdammt unedel, dünkt mich,“ fuhr der Juſtiz⸗ rat, ſeine Zigarre anzündend, fort; teufliſch; wenn der alte Tückebold noch ſelbſt gekommen wäre; aber den Leuten ſolch' einen reſoluten kleinen Backfiſch auf den a Hals zu ſchicken, der damit beginnt, Sie zu fragen, leben Sie noch oder ſind Si tot— ich bitte jedenfalls um Drahtantwort! Und ein Backfiſch, der noch obendrein ſo hübſch iſt! Gottesfürchtig und dreiſt und ſehr hübſch! Es muß den Baron Gerwin nun doppelt ärgern, daß er der Sache nicht eine allſeits befriedigende und glück⸗ liche Wendung geben kann, indem er die Kleine heiratet. Der Ausweg läge ſo nahe. Aber der unglückliche Menſch iſt verlobt und verliebt obendrein. Mit dem Fräulein von Arten, wiſſen Sie. Oder wiſſen Sie auch das nicht? Nun ja, ſo iſt es. Aber der alte Artern wird jetzt natür⸗ lich ſein Wort zurücknehmen. Er wird ſich hüten, ſeine Tochter einem Menſchen zu geben, der nichts hat; er hat mit dem Erben von Breitenol abgetchlaſſen, aber * er dabei für ſich hin. i ich werde ihr raten...“ kationen des Rechtsmannes hinaus ins Freie zu kommen. L as iſt ja eine ganz unglückſelige Geſchichte,“ ſagte er,„ein Blitzſtrahl, der auf dies Haus niedergefahren iſt, ein namenlos ſchweres Schickſal, welches den armen Freiherrn trifft!“ ö „Namentlich,“ fiel der Juſtizrat ein,„wenn man ihn auch noch die genoſſenen Einkünfte all' der Jahre ſeit dem Verſchwinden ſeines Bruders abfordern wollte. Aber ich denke, ich kann als Vormund der jungen Dame— ich werde wohl vom Gericht zu ihrem Vormund er⸗ nannt werden— ich denke, ich kann als Vormund es mit meinem Gewiſſen vereinbar finden, daß ich die Abreiſe, das Verſchwinden des Mannes als ein Verzichten auf die Einkünfte gelten laſſe. Der Freiherr drüben war im guten Glauben. 5 Aſten hatte ſeinen Hut ergriffen, wie um ins Freie zu komme. 3 a Es iſt ganz entſetzlich, dieſer Schickſalsſchlag!“ ſagte „entſetzlich— für Sie doch nicht, daß Sie ſo s niedergedonnert ausſehen! Einen Verwalter wird unſere Amerikanerin noch nötiger haben, als der Freiherr, und „Entſchuldigen Sie mich, Herr Juſtizrat,“ fiel ihm Aſten in die Rede— und im nächſten Augenblicke hatte er ſein Zimmer verlaſſen, um aus allen dieſen Erpli⸗ Es lag ihm zentnerſchwer auf der Bruſt— er wollte, er mußte friſche Luft atmen, und allein ſein. Das alſo war der Grund des Drucks d er auf allen Mitgliedern der Familie gelegen! So war er freilich erklärt. Aſten konnte jetzt nur bewunder wie maßvoll und gefaßt, wie würdig ruhig ſich dieſe Familie in den Stunden, die er unter ihr verlebt, gezeigt. AGGdortſeung folgt Die Anmeldung zur Stammrolle betr. In Gemäßheit des§ 25 der Wehrordnung und des Erlaſſes des Kriegsminiſteriums in Berlin vom 20. Dez] 1915 werden die Militärpflichtigen, welche bei dem Er⸗ ſatzgeſchäft 1918 meldepflichtig ſind, aufgefordert ſich in der Zeit vom L. ls einlclleguch 15. Janar f. Ils. zur Stammrolle anzumelden. 1. Zur Anmeldung ſind verpflichtet: a. Sämtliche Pflichtigen, die im Jahre 1898 geboren, und als Militärpflichtige bei der Truppe noch nicht eingeſtellt ſind. Auch die bei früheren Muſterungen als dauernd untauglich bezeichneten Pflichtigen des Jahrgang 1898, ſelbſt wenn ſie im Beſitze von Aus⸗ muſterungsſcheinen ſind, haben ſich gleichzeitig zu melden. b. Alle Militäöirpflichtigen, die im Fahre 1897 oder 1896 boren find und bei dem letzten Kelegserſatzgeſchäft wegen zeitiger Untauglichkeit vorläuftg zurückgeſtellt worden ſind, oder die ſich jetzt einer Muſterung noch nicht unterzogen haben. c. Alle übrigen Militärpflichtigen älterer Jahrgänge (1895, 1894) die wegen zeitiger Untauglichkeit vor⸗ läufig zurückgeſtellt oder wegen Krankheit oder bis⸗ heriger Nichtgeſtellung noch keine endgiltige Ent⸗ ſcheidung über ihr Militärverhältnis erhalten haben. Zurückgeſtellte Landſturmpflichtige gehören nicht hierher Militäpflichtige des Jahrgangs 1898, welche nicht am Anmeldeort geboren find, haben bei der Anmeldung ein Geburtszeugnis zu übergeben. Die Geburtszeugniſſe werden von den Ständesämtern unentgeldlich ausgefertigt. Pfarramtliche Geburts⸗ oder Taufſcheine ſind nicht ausreichend. Militärpflichtige älterer Jahrgänge haben ihre Muſterungsaus weiſe vorzuzeigen. 2. Die Anmeldung erfolgt bei dem Gemeinderat des⸗ jenigen Ortes, an dem der Militärpflichtige ſeinen dauernden Aufenthalt hat. Hat er keinen dauernden Aufenthalt, ſo muß die Anmeldung an dem Orte des Wohnſitzes und beim Mangel eines inländiſchen Wohnſitzes an dem Geburtsort, oder wenn auch die⸗ ſer im Ausland liegt, an dem letzten Wohnfitz der Eltern geſchehen. 3. Iſt der Militärpflichtige von dem Orte, in dem er ſich nach Ziffer 2 zu melden hat, zeitig abweſend, ſo haben die Eltern, Vormünder, Lehr- Brot- oder Fabrikherrn die Verpflichtung zur Anmeldung. 4. Die Anmeldung für hier hat auf dem Rathaus Zimmer Nr. 3 zu geſchehen; ſte ſoll enthalten: Familien⸗ und Vornamen des Pflichtigen, deſſen Geburtsjahr und Tag, Aufenthaltsort, Religion, Gewerbe oder Stand, ſodann Name, Gewerbe oder Stand und Wohnſitz der Eltern, ſowie ob dieſe noch leben oder tot ſind. 5 Wer die vorgeſchriebene Meldung unterläßt, wird mit Geldſtrafe bis zu 830 Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen beſtraft. Seckenheim, den 19. Dezember 1917. Gemeinderat Volz. Schmitt. dali Uunerterug. ö f Bekanntmachung. Auf des Landſturms und zwar der vom 1. Oktober 1900 bis einſchl. 1900 geborenen 31. Dezember Pflichtigen betreffend. Aufruf d Tandſturms d zwar der vom 1. Ofloper 1900 bis oinſchl. 31. Dezomber 1900 geborenen Pfllchllaen. Aufgrund der Anordnunge des ſtellvertretenden General⸗ kommandos 14. Armeekorps haben ſich die in der Zeit vom 1. Oktsber 1900 bis einſchließlich 31. Dezember 1900, ge⸗ borenen Pflichtigen zur Landſturmrolle anzumelden. Die Anmeldung hat in der Zeit vom! 9., 10. und 11. Januar 1918 zu erfolgen und wird jeweils von Vor ⸗ mittags 9 bis 12 Uhr und nachmittags von ½2 bis 4 Uhr entgegengenommen und zwar: u) für die in der Stadt Mannheim wohnenden Pflichtigen beim ſtädtiſchen Militär büro, E. 5. 16. 2. Stock, b) für die in den Vororten wohnenden Pflichtigen bei den Gemeindeſekretariaten, c) für die in den Landgemeinden wohnenden Pflichtigen bet den Bürgermeiſterämtern. Geburtsſchein, Familienftammbuch, ſonſtige Ausweiſe find mitzubringen. Wer die Anmeldung zur Stammrolle während der Arbeitsbuch oder vorgeſchriebenen Friſt nicht bewirkt, macht ſich ſtrafbar und hat Freiheitsſtrafe von 6 Monaten bis zu 5 Jahren zu gewärtigen. Mannheim, den 28. Dezember 1917. Der Zwilvorſitzende der Grſatzkommiſſton des Aushebungsbezirks Mannheim: gez. Büchelin. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Anmeldungen haben auf dem Rathaus. Zim⸗ mer 74zu erfolgen. Seckenheim, den 31. Dezember 1917. Fürgermeiſteramt: Volz. Koch. 2 l 2 8 0. K Bindegarn, mr 1018 2 G a 8 ſichern Sie ſich nur durch früheſte Ablieferung von Bindegarnenden an unſere Hauptſſammelſtellen: Sülltöcher Sauern-Verein, Frolburg l. 8 (Alte Versandgäterballe und Genossenschaftsverband bad. Landw. Vereinigungen) Karlsruhe J. Baden, die jede gewünſchte Auskunft erteilen. Für Ablieferungen bis Ende Januar 50% ungeſponunnes Garn, ſowie 40% Neues Findegarn!!! Die Garnenden ſind beſchlagnahmt und durfen nicht veräußert werden. Bezugs vereinigung der deutſchen Landwirte, Garnabteilung Berlin W. 38, Potsdamerstr. 30. Gegründet 1857— Diplom 1882 Prämliertzis os rp Patent 1902 Handels-Kurse die sich für den kaufm. Beruf vorbereiten wollen. Der Unterricht kann bei Tage oder am Abend ohne jede Berufsstäörung genommen werden. Lehr fieher: Schönschreiben: deutsch, Latein oder Ronde einfa che, doppelte oder Wechsellehre, Kontor-Arbeiten, Stenegraphie, Maschinenschreiben. 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Erzählung von Levin Schücking. Jortſetzung.(Nachdruck verboten. Dazu war dieſe Couſine Marie über das atlantiſche Meer gekommen— zu dieſer Exekution, wie der Rechts⸗ mann das nannte! Sie— ſie war die Erbin, die Herrin von allem hier— und damit war denn ja auch Aſten's wieder aufgeglimmte Hoffnung für ewig erloſchen und zu Aſche geworden. Sie die Erbin von Breitenol! Er dankte für die Ausſicht, welche der Juſtizrat ihm eröffnen wollte, hier als ihr Verwalter, ihr Bedienſteter zu bleiben! In einer demütigenden Stellung zu ihr— wohl gar verurteilt, anzuſehen, wie nun von allen Seiten ſich die Freier um das reiche Mädchen einſtellten— wie ein amerikaniſch freier Verkehr und ein ungebunden luſtiges Leben ſich hier entwickelte— die Mädchen in Amerika ſind ja an ſo freie, feſſelloſe Bewegung gewöhnt— ach, das ganze Amerika ſchien ihm jetzt ſo haſſenswert, und die unglückliche Marie, die er jetzt durch einen Strom, breiter als der Ohio, von ſich getrennt ſah, kam ihm ſelber haſſenswert vor mit ihren unſchuldig harmloſen Blicken, ihrem unbefangenen, heiteren Weſen, ihren naiven Fragen, ihrem ſtillen Gleichmut, während ſie doch wiſſen mußte, was ſie tat, wozu ſie kan Und hatte ſie ihn denn damals, als ſie im Eiſen⸗ bahnwagen ſich von ihm die Theorie der Fideikommiſſe auseinanderſetzen laſſen, als ob ihr das völlig neue und fremde Dinge ſeien, hinterliſtig getäuſcht und ihren Ab⸗ ſcheu vor dieſer europäiſchen Einrichtung geheuchelt, die kleine Schlange? N v Mit ſolchen Gedanken und ſchmerzlichen Betrachtun⸗ gen trieb er ſich in den Gärten umher; als er dem Hauſe wieder nahe kam, ſtieß er auf den Diener, der ihn ſuchte. Der gnädige Herr, ſagte der Diener, wünſche ihn ſogleich zu ſprechen. Aſten folgte ihm und wuroe in's erſte Stock⸗ werk des Herrenhauſes, in das Arbeitszimmer des Frei⸗ das icht betreten hatte, geführt. Es war 15 ein großes, nach Weſten liegendes Gemach, in welches der letzte Glanz der untergehenden Sonne ſeine Helle warf. Der Freiherr und ſein Sohn gingen in dem Zim⸗ mer auf und ab; als Aſten eintrat, entfernte ſich der Junker Gerwin. Der Freiherr erwiderte den Gruß des Verwalters nicht; er ging, ohne ihm einen Stuhl zu bieten, an ſeinen Schreibtiſch und nahm von demſelben ein Paar Papiere. „Herr Baron,“ ſagte er mit kalter, ſchneidender Stimme—„ich wollte Ihnen Ihre Zeugniſſe wieder zuſtellen. Es tut mir leid, daß Sie ſich verleiten laſſen konnten, einen Mann, der Ihnen vertrauend entgegen⸗ kam, mit ſolchen Zeugniſſen zu täuſchen.“ „Zu käuſchen?“ „Ja— denn dieſe Zeugniſſe ſind gefälſcht!“ „Herr von Breitenol!“ „Ich weiß, was ich ſage, Herr Baron von Aſten— ſie ſind gefälſcht. Sie lauten auf den Namen Ernſt Aſten, während ſie auf den Namen Ernſt Baron von Aſten⸗ Horchhauſen lauten ſollten— das iſt Ihr Name!“ „Allerdings,“ fiel Aſten, der totenbleich geworden, ein—„ich habe auf dieſen Abſchriften meiner Zeugniſſe einfach Ernſt Aſten geſetzt, weil ich in einem bürgerlichen Beruf durch eine untergeordnete Tätigkeit, wobei der Freiherrntitel mir ſicherlich alle Türen geſchloſſen hätte, vorwärts kommen wollte. Würden Sie mich als Haus⸗ genoſſen aufgenommen haben, wenn ich mich mit allen Prätenſionen eines Barons Ihnen vorgeſtellt hätte?. Und wenn Sie, der hochgeborene Mann es abgelehnt hätten, meine Dienſte anzunehmen, wie ſehr wird der bürgerliche Gutsbeſitzer, bei dem ich mich etwa zu be⸗ werben habe um eine Stellung, wie ich ſie ſuche, ſich bedanken vor einem mit Standesanſprüchen vor ihn tretenden, verwöhnten, zur ausdauernden Arbeit nicht er⸗ zogenen Menſchen! Wahrhaftig, Herr von Breitenol, Sie tun mir Unrecht; ich denke, jedermann darf auf Rechte, die er beſitzt, verzichten, Anſprüche, welche er machen dürfte, verſchweigen. Und das iſt alles, was ich getan habe. Nehmen Sie das Wort, welches Sie ſprachen, zurück, ich bitte Sie darum. Ich bin der Freiherr von Aſten-Horchhauſen. Als ſolcher habe ich ein von meinem Vater mir hinterlaſſenes Gut verwaltet. Ich hatte, wie meine Zeugniſſe Ihnen zeigen, durch Studien in Hohen⸗ heim mie landwirtſchaftliche Kenntniſſe angeeignet. Mit ihnen ausgerüſtet, glaubte ich das verſchuldete Gut mir erhalten zu können. Aber meine Hoffnung erwies ſich als trügeriſch. Die Laſten, die ich übernommen, waren zu ſchwer. Sie erdrückten mich; meine Anſtrengungen und mein redlicher Fleiß hatten keinen anderen Erfolg, als daß ich Horchhauſen den Gläubigern überlaſſen und mir aus einer meiner Hecken den Stab ſchneiden mußte, an dem der Enterbte und Heimatloſe in die Welt zieht. Es war in dem Augenblick, wo der Krieg ausbrach.. aber alles andere wiſſen Sie ja, und nun urteilen Sie, ob ich etwas Unehrenhaftes beging, als ich auf Abſchriften meiner Zeugniſſe, die Sie zu ſehen wünſchten, nicht allein das Wort Horchhauſen— darauf hatte ich ja das Recht ver⸗ loren— auch das Baron und das von wegließ.“ Der Freiherr von Breitenol hatte dies alles ange⸗ hört, Aſten den Rücken wendend und am Fenſter ſtehend, das Geſicht dem verglühenden Abendlicht zugekehrt. „Aber,“ ſagte er jetzt mit milderer Stimme, ſich halb zu Aſten wendend—„meine Tochter ſowohl, wie meine Nichte, die junge aus Amerika gekommene Tame, haben Sie in e erblickt, welche zu dieſer Schilderung Ihrer Verhältniſſe nicht paſſen. Meine Nichte Marie ſah Sie in einem ſehr heitern Kreiſe übermütiger junger Männer, Prinzen und Grafen..“ „Weshalb ſollte ein ſolcher Kreis, Kameraden, mit denen ich in Frankreich diente, mich 0 babe haben?“ „In der Tat.. doch.. ich a g i e ein ernſtes Wort mit meiner Tochter geſprochen 8 5 ſie hat mir ge⸗ ſtanden, daß Sie ſie kennt... von Wiesbaden her Annahmestelle dient zum Stärken vun tur gute ö Kragen ung] Schuhbesohlung Manschetten dei 4 e ig. Rofh 2 SSS SSS 1 — 1 1. ſie beteuerte allerdings mit derſelben Lebhaftigkeit, womit Sie ſich verteidigen, daß ſie unſchuldig ſei, daß ſie keinen Teil habe an Ihrem Hierherkommen, doch. Gori er Ji: SMO OSE