* 8 — Darin gefällt, durch anmaßende Sprache und immer neue * ünftige Haltung beobachten. 5e kuſſen wollen eine eigene Republik gründen, woran ſie werfen, die ſich jetzt von Rußland trennen wollen. Be⸗ kung, das Protokoll zu unterzeichnen, das den Satz 225 Erſcheim täglich, uit Ausnahme der Sons du Feiertage. Der Abonnementsorets betcägt monatlich Mk. 1.—. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen vro Quartal Mi. 2.25. Wochenrundſchau. 3 „Die Berliner Beſprechungen haben N Weiſe das allgemeine Intereſſe in hohem Maße in Anſpruch genommen, wußte man doch, daß ſie den Zweck hatten, eine tiefgreifende Verſchiedenheit der Meinungen der Oberſten Heeresleitung und der Leitung der Reichs⸗ politik auszugleichen. Dies iſt nach der„Nordd. Allg. Ztg.“ auch gelungen und Staatsſekretär von Kühlmann hat in Breſt⸗Litowsk beſtätigt, daß zwiſchen dem Vertre⸗ ker der Oberſten Heeresleitung, General Hoffmann, und in den grundlegenden Fragen volle Uebereinſtim⸗ mung beſtehe. Daß der Fall von der Berliner Preſſe wieder ſtark zur Senſation mißbraucht worden iſt, iſt leider keine außergewöhnliche Erſcheinung mehr. Ein Blatt ging ſo weit, den nahen Rücktritt des Reichskanzlers anzukündigen. Graf Hertling ſoll die ihm angedichtete Diplomatenkrankheit aber gelaſſen mit den Worten ab⸗ gelehnt haben, er habe ſich ſchon lange nicht mehr ſo wohl gefühlt, wie gegenwärtig. Die Friedensverhandlungen werden zwar wei⸗ ergeführt, nehmen aber, ehrlich geſagt, einen ſchleppenden Verlauf. Schuld daran iſt das Auftreten der Peters⸗ burger Bevollmächtigten, vor allem des Herrn Trotzki, der ſeit dem 5. Januar ſich der Abordnung beigeſellt hat und der mit ſeinem eigenſinnigen Doktrinarismus ſich ö Winkelzüge die Beratungen hinzuziehen. Was will Trotzki eigentlich? Sein Freund Krylenko hat es neulich zusgeſprochen:„Wir wollen den heiligen revolutionären Krieg gegen das ruſſiſche, deutſche, engliſche und fran⸗ zöſiſche Bürgertum!“ Trotzki und ſeine Partei hoffen, denn nur Zeit gewonnen wäre, ſo würde dieſer Traum in Erfüllung gehen. Was liegt ihm an Rußland! Maxim Gorki, der bekannte ruſſiſche Dichter, hat es vor einiger Zeit ausgeſprochen:„Die Reformatoren vom Smolni⸗ Inſtitut d. h. die Bolſchewiki kümmern ſich nicht um Ruß⸗ land. Kaltblütig opfern ſie Rußland im Namen ihres Traumes von der Weltrevolution.“ Trotzki wird ſich vohl täuſchen. Die Bolſchewiki kamen in Rußland zur Macht, nicht wegen ihrer revolutionären Satzungen, ſon⸗ dern weil ſie dem ruſſiſchen Volk Frieden und den Bauern Land verſprachen. Können oder wollen ſie ihr Verſprechen nicht einlöſen, dann iſt es auch mit ihrer Macht vorbei, die ohnedies nur in einem verhältnis⸗ mäßig beſcheidenen Teil des europäiſchen Rußland Gel⸗ rung hat. Finnland, Eſthland, Kurland, Litauen, Polen, Beßarabien, die Ukraine, das Dongebiet, Turkeſtan u. Sibi⸗ rien jedenfalls zum Teil haben ſich losgelöſt; die Weiß⸗ krotß des„Selbſtbeſtimmungsrechts“ bisher aber noch durch die bolſchewiſtiſchen Maſchinengewehre gehindert wurden. ach einer Stockholmer Meldung iſt nun aber auch in rchangel ein ſelbſtändiger Staat ausgerufen worden, der 7 Gouvernements(darunter Perm, Wologda und Ko⸗ f ſtroma) und 15 Millionen Einwohner umfaßt. Die Bol⸗ ſchewiki⸗Regierung iſt als ſolche außerdem von den Mit⸗ telmächten von keiner Macht anerkannt: England, Frank⸗ reich und ſelbſt Japan haben die Anerkennung aus⸗ drücklich abgelehnt. Ganz abgeſehen von der Kriegslage und den inneren Verhältniſſen Rußlands würde alſo der Petersburger Abordnung in Breſt⸗Litowsk ein beſchei⸗ deneres Benehmen wohl anſtehen. Der bayeriſche Ge⸗ neral Hoffmann nahm in der Sitzung vom 12. Ja⸗ nuar Veranlaſſung, als Vertreter der Oberſten Heeres⸗ leitung dem Herrn Trotzki die Meinung zu ſagen und es ſich zu verbitten, daß Trotzki verſuche, die bolſche⸗ wiſtiſchen Phantaſtereien über die ſchwarz⸗weiß⸗roten Grenzpfähle einzuſchmuggeln. Staatsſekretär v. Kühl⸗ mann wies mit juriſtiſcher Schärfe und bemerkenswerter iplomatiſcher Gewandtheit den inneren Widerſpruch in n Forderungen der Petersburger Abordnung nach. In olgerichtiger Auslegung der von ihnen ſelbſt vorgetra⸗ genen Grundſätze hätten die Bolſchewili kein Recht und zeme Ermächtigung, ſich zu angeblichen Sachwaltern der⸗ lenigen Völker des vormals zariſtiſchen Rußland aufzu⸗ zeichnend für die Geſinnung Troßkis iſt ſeine Weige⸗ ſeulbilt:„Die vertragſchließenden Teile ſind entſchloſ⸗ 05 fortan in Frieden und Freundſchaft zu leben.“ Er 3 das eine den Tatſachen nicht entſprechende„dekora⸗ mengirhraſe Das Entgegenkommen Rühlmanns, na⸗ liches 0 auch das Verſprechen, daß Deutſchland kein öſt⸗ weit Land in Beſitz nehmen werde, mag vielen als zu gehend erſcheinen, aber es wird doch deutlich, daß ruſſiſchen Gernegroß lang ſam und ſicher in die Den Petersburgern ſoll übrigens bedeutet Verſchlep „ nan durch un⸗ Forderungen ſtören, ſollen die Utrainer da, ihren Vorſchlägen eine maßvolle und ver⸗ N merkwürdiger Zufall— oder iſt es kein — will es, daß die Hauptvertreter Deutſch⸗ Amtsdiatt Aer Bürgermeister amier Segen, Aeskeim, Recarnansen und Edingen. Dick und Werlag gon Wg. dm mermamm, Seckenzeim Bayern ſind. Der oberſte Leitende iſt der Reichskanzlei Braf Hertling, früherer Univerſitätsprofeſſor, Land⸗ und Reichstagsabgeordneter, Miniſter und Miniſterprä⸗ ſident in Bayern, der Vorſitzende der Abordnung in Breſt⸗Litowsk, Staatsſekretär v. Kühlmann, iſt ein Bayer, der Vertreter der Oberſten Heeresleitung dort⸗ ſelbſt, General Hoffmann, iſt bayeriſcher Offizier, und nun iſt auch noch der frühere bayeriſche Miniſterpräſiden Graf v. Podewils zum bapyeriſchen Vertreter in der Abordnung ernannt worden. Kurland will deutſch ſein, ſo hat die kurlän⸗ diſche Landesverſammlung einſtimmig beſchloſſen. Mitte September 1917 wandten ſich die Ve treter der kur⸗ ländiſchen Ritterſchaft an die Ober⸗Oſt⸗Regierung mit der Bitte, den Landtag einberufen zu dürfen, um die Wahl einer Landesverſammlung zu beſchließen. Der Landtag genehmigte die Vorlage, nach der ebenſovie! Vertreter der lettiſchen ländlichen Bevölkerung wie Vertreter des Großgrundbeſitzes gewählt werden ſollen; ferner ſollten die Städte und die Geiſtlichkeit, auch die katholiſche, vertreten ſein. Im ganzen Lande wurden dann Verſammlungen der Vertreter der Geſamtgemeinden ein⸗ berufen, welche die Wahlen vorzunehmen hatten. In der ſo gewählten Landesverſammlung, die aus einigen 80 Abgeordneten beſtand, wurde von den deutſchen und lettiſchen Vertretern einſtimmig eine Entſchließung angenommen, die die Geſchicke Kurlands dem deutſchen Kaiſer und dem Deutſchen Reich anvertraut, zugleich wurde die Ober⸗Oſt⸗Regierung gebeten, der Landesver⸗ ſammlung zu geſtatten, aus ihrer Mitte einen Landes⸗ rat zu wählen, der mit Vertretern von Ober⸗Oſt die künf⸗ tige Verfaſſung des Landes ausarbeiten ſolle. Der Lan⸗ desrat wurde dann auch am folgenden Tage gewählt. Die Kurländer verwahren ſich nun dagegen, daß ſie aber⸗ mals, und gar nach Zurückziehung der deutſchen Truppen wählen ſollen. Dann würden ſie, wie jetzt Livland und Eſthland, der Schreckensherrſchaft der Bolſchewiki ausge⸗ ſetzt ſein, die, um dem„Selbſtbeſtimmungsrecht“ die rich⸗ tige Folie zu geben, die beiden Nachbarprovinzen in eine Wüſte verwandelt haben. Der ruſſiſche Staatsbankerott ſcheint der Peters⸗ zurger Regierung eine ungeheuer einfache Sache zu ſein. Es ſoll ein Geſetz kommen, das alle fremden Schulden, die unter der Regierung des Zaren und der„Bürger⸗ ichen“ einſchließlich Kerenski aufgenommen wurden, für iull und nichtig erklärt. Wenn mit dem Geſetz Ernſt zemacht werden ſollte— es wäre ja nicht ausgeſchloſſen, daß unter der Hand Seperatabmachungen getroffen wür⸗ den—, ſo würde die Regierung bald erfahren, daß in HBeldſachen die Gemütlichkeit aufhört. Die Verp'lichtungen Rußlands ans Ausland mögen ſich immerhin auf 32 Mil⸗ iarden Mark oder mehr belaufen, woran Frankreich allein mit etwa 24 Milliarden beteiligt iſt. Wie die Entente zu ihrem Gelde kommt, iſt ihre Sache; ſo mir nichts dir nichts wird ſie ſich von den Bolſchewiki wohl kaum im ihre Milliarden bringen laſſen, zumal der Krieg deren ſchon genug verſchlungen hat. Aber auch die deut⸗ che Regierung wird ihre Syarer nicht in dieſer mut⸗ villigen Weiſe ſchädigen laſſen. Auf Annexionen und kriegsentſchädiaung verzichten, die koloſſalen Kriegskoſten in Gut und Blut ſelbſt tragen, eine ſchöne Provinz unter mtſetzlichen Greueln verwüſten laſſen und dazu noch 1½ bis 2 Milliarden Mark verloren geben,— die Ruſſen verden doch nicht glauben, daß man dies ſo ohne wei⸗ eres hinnimmt. In Breſt⸗Litowsk wird wohl noch ein Wort darüber geredet werden. In Frankreich kriſelt es ſchon wieder. Das rück⸗ ichtsloſe Regiment Clemenceaus fällt den Franzoſen mehr ind mehr auf die Nerven. In einer ſiebenſtündigen türmiſchen Sitzung der Abgeordnetenkammer wurde dem jungen Mann“ Clemenceaus, dem Miniſter des Aus⸗ värtigen Pichon vorgehalten, daß auf die Friedens⸗ zorſchläge von Breſt⸗Litowsk nicht, wie es doch ſelbſt⸗ berſtändlich geweſen wäre, eine gemeinſame Antwort der Ententemächte gegeben worden ſei, ſondern daß Lloyd george und Wilſon und ſo nun auch Pichon, jeder für ich geſprochen habe, wie auch Italien eine eigene Er⸗ lärung abgeben werde. Das könne keinen anderen Grund zaben, als daß die Alliierten unter ſich nicht einig eien, und man mißt dabei Clemenceau viel Schuld bei. Bergebens ſuchte Pichon die Zweifel zu zerſtreuen. Die kammer, die, wie ganz Frankreich, wenig Hoffnung auf inen glücklichen Ausgang des Krieges mehr hat, ſprach nit Mehrheit der Regierung das Vertrauen aus, aber bieſe Mehrheit war, wenn man die an der Abſtimmung ticht teilnehmenden Abgeordneten einrechnet, ſo knapp, haß von einer Vertrauenskundgebung eigentlich nicht mehr jeſprochen werden kann. 5 Frankreichs Geldſorgen ſind bt klein, aber tuch nicht unbegründet. Das Pari„Journal du ſöſiſchen Regie⸗ die großen Men⸗ überſchuß in Holland 140, in England 120 auf 100 Einwohner ausmache, belaufe er ſich in Frankreich nun auf 1 auf 1000. Solche Zahlen müßten jedem die un⸗ ſeburten⸗ Inſerttons brei: 5 Wie einſpa ige Petitzetle 20 A1 Reklamen 60 Pfg. is File, Bei ökterer Aufnahme Mabat. Servſyrechanſchleß Dr. 8. bedingte Notwendigkeit eines raſchen Friedensſchluſſes auf⸗ drängen. Vor allem ſeien die Alliierten(Amerika) zu drängen, Frankreich militäriſch zu Hilfe zu kommen, da⸗ mit nicht der kommende Frieden für Frankreich der Frie⸗ den des Grabes ſei.— Das„Journal du Peuple“ hättt weiter anführen ſollen, daß die Schuld Frankreichs nach dem amtlichen Bericht vom 1. Januar 1918 mittler⸗ weile auf 89,6 Milliarden Mark angewachſen iſt, wäh rend die konſolidierte Schuld am 1. Januar 1914 noch 25,16 Milliarden Mark betrug, bei einer Bevölkerung von 38 844653 Franzoſen und 1132 696 Fremden(Volks⸗ zählung von 1911). Während die Zahl der Franzoſen durch den Krieg um mindeſtens 1 ½ Millionen abge⸗ nommen hat, iſt die Schuld um das 3 fache geſtiegen. Dazu kommen aber noch die in Rußland verlorenen Milliarden, für die die franzöſiſche Regierung ſeiner⸗ zeit die Gewähr übernommen hat. Ob ſich die Garan⸗ tie allerdings auf die von der Regierung angegebene Ziffer von 14,4 Milliarden oder auf die ganze nach Rußland geliehene Summe(24 Milliarden Mark) be⸗ zieht, iſt unbekannt. Jedenfalls beträgt heute die Schul; denlaſt auf den Kopf der Bevölkerung mehr als das Vierfache der Summe vor dem Kriege. Der Fall Caillaux. Nom, 17. Jan.(Agenzia Stefani.) Das„Gior⸗ nale d'Italia“ ſchreibt: Das Geheimfach, das Caillau? ſeit 1914 in Florenz unter dem Namen Madame Renouard, dem Namen ſeiner Frau, beſaß, wurde in der letzten Woche geöffnet. Es enthielt: 1. Schmuck a ſachen im Werte von ungefähr einer halben Million. 2. Ruſſiſche, engliſche und portugieſiſche Staatspapiere im Werte von 1½ Millionen. 3. Politiſche Aktenmappen. Die erſte Mappe enthält unter dem Titel„Meine Ableh⸗ nung“ Briefe, die zwiſchen Caillaux und einigen Züricher Perſönlichkeiten gewechſelt wurden, die ihn dringend um Geld und Päſſe bitten, um nach Frankreich gehen zu können. Caillaux lehnte beſtändig ab. Die zweite Alten⸗ mappe enthielt die Briefe mehrerer franzöſiſcher Zei⸗ tungsſchriftſteller, beſonders Almereydas. Die dritte Aktenmappe enthält ein ausführliches politiſches Pro⸗ gramm, das von Caillaux aufgezeichnet u e unterſchrie⸗ ben iſt und in Frankreich verwirklicht werden ſollte, wenn er, wie er hof te, zum Mini erpä identen ernannt worden wäre. Caillaux gibt die Namen der Abgeordneten, Sena⸗ toren und Generäle an, die er als ſeine Mitarbeiter zur Verwirklichung ſeines Vorhabens in ſein Miniſterium berufen haben würde. Caillaux würde die Verhaf⸗ tung Poincares und aller derjenigen, die die öffent⸗ lichen Angeledenheiten Frankreichs in der letzten Zeit leiteten, eingeſchloſſen Briand, angeordnet haben. Die⸗ ſes Programm ſieht die Schaffung neuer Zentralorgane vor, wobei der geſamte militäriſche Oberbefehl an der Front General Sarrail anvertraut worden würe. Nach Paris ſollten 2 Sonderregimenter aus korſikaniſchen Sol⸗ daten berufen werden mit ihren Generälen, die Caillaux als ſeine ergebenen Freunde betrachtete. Er hätte dann durch die Kammer ein Projekt genehmigen laſſen, das Caillaur den Rubikon nannte, und das ihm abſolute Gewalt gab. Es handelt ſich um einen Staats ſtreich. Kammer und Senat würden aufgelöſt worden ſein. Gleich⸗ zeitig hätte Frankreich die äußerſte Anſtrengung zu machen gehabt, um irgend einen Sieg an der Front und einen diplomatiſchen Sieg davonzutragen, um der Vo kzabſtimmung einen Friedensvorſchlag und einen Friedensvertrag unterbreiten zu können. a Paris, 18. Jan.(Havas.) Der Abg. Lauſtanot iſt verhaftet worden. f f 88 No t 11 Der Welk erieg. WTB. Großes Hauptquartier, 19. Jan.(Amtlich! Weſtlicher Kriegsſchauplatz: ö Lebhafte Artilleriekämpfe im Stellungsbogen nord öſtlich von Ppern, auf dem Südufer der Scarpe, und in der Gegend von Moeuvres. Auch an vie Stellen der übrigen Front, namentlich zu beiden Seiter der Maas, war die Feuertätigkeit geſteigert. Nord lich Bezonvaux holten Stoßtrupps Gefangene au den franzöſiſchen Linien. VV Deſtlicher Kriegsschauplatz: 35 Nichts Neues. 1 Mazedoniſche Front: Im Cernabogen lag unſere Höhenſtellung nordöstlich von Paralovo tagsüber unter Arkillerie⸗ und Minen, feuer.„ Italieniſcher Kriegsſchauplatz Die Lage iſt unveränderd. 97 Der Eiſte Generalquartiermeiſter: Ludend W Großes Häuptäfnarkier, 20. Jän. fh Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Oſtende wurde von See aus beſchoſſen. Hef lige Artilleriekämpfe dauerten im Stellungsbogen nord⸗ öflich von Ppern bis tief in die Nacht hinein an. u beiden Seiten der Lys, am La Baſſee⸗ Daunal, ſowie zwiſchen Lens und St. Quentin hat die Gefechtstätigkeit zugenommen. Mit beſonderer Stärke lag engliſches Feuer tagsüber auf unſeren Stellungen füdlich von der Scarpe. n Die franzöſiſche Artillerie war nur in wenigen Abſchnitten lebhaft Feuerſteigerung trat zeitweilig im Naasgebiet, ſowie nördlich und ſüdlich vom Rhein⸗ MWarnskanal ein.. 5 Oeſtlicher Kriegsſchauplatz: Nichts Neues. An der mazedoniſchen und italieniſchen Front ſt die Lage unverändert. F Der Erſte Generalquarkiermeiſter: Ludendorff. 5 0*.„%F%%VVVVCCCCC0VC Die atmoſphäriſchen Stürme haben an der Weſtfront die Gefechtstätigkeit faſt ganz unterbunden. Nur ſüdweſt⸗ lich von Cambrai und bei Prosnes in der Champagne — von Reims) kam es zu leichteren Zuſammen⸗ ſtößen von Aufklärungsabteilungen. Wenn das mildere Wetter anhält, dürfte aber die Bewegung auf beiden Seiten bald wieder um ſo lebhafter werden. Die nötige Spannung, die zur Entladung drängt, iſt vorhanden und die Pariſer und Londoner Preſſe bringt in ihren Be⸗ richten vom Kriegsſchauplatz immer neue Warnungen und Sturmeszeichen. Von der früheren Siegesgewißheit iſt nicht mehr viel übrig geblieben. Der Krieg zur See. Berlin, 18. Jan. Eines unſerer Tauchboote hat an der Weſtküſte Englands 4 Dampfer, 1 franzöſiſches . 1 Segler und 1 Fiſchdampfer ver⸗ Paris, 18. Jan. Das„Journal“ berichtet aus Neuhork, dort gehe das Gerücht, daß ein Tauch⸗ boot 100 Meilen vor der Bacht von Galveſton(Haupt⸗ ſeehafen von Texas) einen amerikaniſchen Dampfer ver⸗ ſeukt habe. Die Nachricht verurſachte große Erregung; am der Börſe herrſcht allgemeine Baiſſe. N London, 18. Jan. Der amerikaniſche Dampfer „Texas“(6687 Tonnen) iſt mit einem anderen Schiff zuſammengeſtoßen und geſunken. Die Beſatzung iſt ge⸗ vettet worden. Die„Texas“ führte Sprengſtoffladung. f i Neues vom Tage. Der Kronprinz wieder an der Fronk. Berlin, 18. Jan. Der Kronprinz iſt wieder an die Front abgereiſt. In Berlin hatte er wiederholl r mit dem Kaiſer, dann auch mit Hindenburg, Ludendorff, Hertling, Dr. Helfferich und dem Staats⸗ ſekretär des Reichswirtſchaftsamts, Frhrn. v. Stein. Rücktritt Valentinis. Berlin, 18. Jan. Der Chef des kaiſerlichen Zivil⸗ kabinetts, v. Valentini, iſt zurückgetreten. Zu ſei⸗ nem Nachfolger wurde der Oberpräſident von Oſtpreußen, von Berg, ernannt, der, wie verlautet, durch den frü⸗ heren Oberpräſidenten v. Batocki erſetzt werden ſoll. — Die„Voſſ. Ztg.“ bemerkt dazu: Der Rücktritt Valen⸗ tinis wird allgemein mit großer Erleichterung aufgenom⸗ men werden, zumal die ſonderbare Rolle, die Herr v. Valentini ſeit den Zeiten von Bethmann Hollweg dank feinem großen Einfluß und ohne jede Verantwortung in der deutſchen Politik geſpielt hat, noch unvergeſſen iſt.— Herr von Berg gilt als konſervativ. 1 Vom Bund der Kriegsbeſchädigten. Berlin, 18. Jan. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ver⸗ öffentlicht eine Verfügung des Oberbefehlshabers in den Marken, in der dem Vorſitzenden des Bundes der Kriegs⸗ beſchädigten und ehemaligen Kriegsteilnehmer, Erich Futtner, jede weitere Tätigkeit für dieſen Bund auf Grund des Belagerungsgeſetzes verboten wird. Kuttner hatte in einer Verſammlung an die Kriegsbeſchädigten die Aufforderung gerichtet, die Bänder ihrer Kriegs⸗ orden abzulegen. Dieſe Aufforderung, der zahl⸗ teiche Inhaber des Eiſernen Kreuzes Folge geleiſtet haben, ſei geeignet, die im Heer und Volk hochgeachtete Kriegs⸗ auszeichnung verächtlich zu machen. Sein Verhalten be⸗ weiſe, daß Kuttner die ſachliche Leitung des Bundes nicht gewährleiſte. Ein öſterreichiſcher Vorſtoß gegen den Fürſten 5 ö Bülow. Wien, 18. Jan. Das halbamtliche„Fremdenblatk“ beröffentlicht einen ſcharfen Artikel gegen den früheren Reichskanzler Fürſten Bülow. Darin wird behauptet, Bülow trachte den Staatsſekretär v. Kühlmann zu verdrängen. Das ſei aber eine Angelegenheit, die auch Deſterreich⸗Ungarn berühre; Kühlmann genieße in Oeſter⸗ teich⸗-Ungarn allgemeines Vertrauen, Bülow nicht. Man habe es ihm nicht vergeſſen, daß er ſ. Zt. Italien öſter⸗ reichiſche Gebiete angeboten habe, um es vom Kriege ab⸗ zuhalten. Bülow wäre auch den Alliierten kein ange⸗ nehmer Friedensunterhändler.(Es iſt kein gewöhnlicher Vorgang, daß ſich eine fremde Zeitung— vorausge⸗ ſetzt, daß der Artikel in Wien entſtanden iſt—, nn ſolcher Weiſe in Angelegenheiten miſcht, über die nur das Deutſche Reich zu befinden hat. Von den angeb⸗ lichen Plänen Bülows iſt überdies bei uns nichts be⸗ kannt geworden. Dazu muß das Fremdenblatt wiſſen, daß das Angebot Bülows an Italien auf Veranlaſſung von anderer Seite erfolgte und daß Bülow nur des⸗ halb mit dem Auftrag betraut wurde, weil man von ihm als dem früheren Botſchafter in Rom, wo er viel galt, am eheſten Erfolge erhoffte. D. Schr.) 5 Türken im ſächſiſchen Gerichtsdienſt. a 18. Jan. Wie der„Sächſiſche anzeiger“ hort, treten demnächſt auf den Wunſch der türkiſchen Regierung eine Anzahl türkiſcher Juriſten, die meiſt ſchon längere Zeit in wichtigen Stellungen der türkiſchen Rechtspflege tätig waren, auf mehrere Jahre in den ſächſiſchen Gerichtsdienſt ein. Beſſere Ernührung den Arbeitern. Wien, 18. Jan. Den Abendblättern zufolge ließ ſich der Kaiſer über die bei dem Ausſtand der Arbeiter geſchaffene Lage berichten und beauftragte die Behörden, katkräftig dahin zu wirken, daß den Wünſchen der Ar⸗ 8 nach beſſerer Ernährung Rechnung getragen werde. 5 Völkerrechtsverletzung. Bern, 18. Jan. Der Deutſche Otten, der früher in Genf lebte, iſt in Frankreich vom Kriegsgericht wegen angeblicher Spionage zum Tode verurteilt worden. Otten wurde ſeinerzeit auf ein Motorboot in Genf gelockt, dort betäubt und auf das gegenüberliegende franzöſiſche Ufer verbracht. Eine Gerichtskomödie. Berlin, 18. Jan. Das Urteil gegen den Mörder des Abg. Jaures wurde von neuem auf die nächſte Schwurgerichtsſitzung verſchoben. Um die Form zu wahren, wird Villain von einer neuen Aerztekommiſſion wieder einmal auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht werden. (Prof. Jaures wurde bekanntlich am Vorabend der Kriegs⸗ erklärung in Paris in einem Kaffeehauſe erſchoſſen. Der einflußreiche Abgeordnete war ein Gegner des Kriegs, den er für ein Börſenmanöver des franzöſiſch⸗engliſch⸗ amerikaniſchen Großkapitals erklärte, und er hatte ge droht, die Beweiſe dafür zu veröffentlichen. D. Schr.) Ausſtand. Warſchan, 18. Jan. Die Arbeiter und Beamten der ſtädtiſchen Betriebe, ſowie das techniſche Perſonal der ſtädtiſchen Theater ſind in den Ausſtand getreten. Die Anſprüche der Angeſtellten an die Stadt erſtrecken ſich nach Mitteilung des Magiſtrats auf mehrere Millionen. Ausſtand in Spanien. Madrid, 18. Jan. Amtlich. In Valencia iſt infolge plötzlich eingetretener Zwiſtigkeiten zwiſchen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern die Tätigkeit von ver⸗ ſchiedenen Industrieanlagen eingeſtellt worden. Die Kais, Docks und Eiſenbahnen in Malaga liegen vollſtändig ſtill. Patrouillen von Soldaten durchziehen die Straßen, Kundgebung der engliſchen Arbeiterpartei. London, 18. Jan. Der„Mancheſter Guardian“ gibt folgendes Telegramm der Unabhängigen Arbeiter⸗ partei an Trotzki wieder: Nachdem Lloyd George und Wilſon ebenſo wie die Vertreter der Zentralmächte die Formel„keine Annexionen, keine Entſchädigungen“ ange⸗ nommen haben und wir glauben, daß die Anwendung dieſes Grundſatzes im einzelnen lediglich von einer Voll⸗ konferenz möglich iſt, drängen wir unſere Regierung, unverzüglich an Verhandlungen für einen allgemeinen Frieden teilzunehmen. Wir ſind von Herzen mit euch und eurem großartigen Eintreten für den Internationalis⸗ mus. 5 Einſchränkung des Kohlenverbrauchs in Amerika. Waſhington, 10. Jan. Die amerikaniſchen Theater bleiben an den nächſten 10 Montagen geſchloſſen. are: u. Die Wirren in Rußland. Köln, 18. Jan. Die„Kölniſche Zeitung“ meldet zus Amſterdam: Reuter berichtet aus Petersburg: Die Abendblätter berichten, daß die Volkskommiſſare beſchloſ⸗ ſen haben, den König von Ru mänien zu ver⸗ haften und nach Petersburg zu bringen. Stockholm, 18. Jan. Das ukrainiſche Nachrichten⸗ bureau teilt mit, die Mohammedaner in Turkeſtan haben uf Grund des Selbſtbeſtimmungsrechts eine turkeſta ⸗ niſche Republik gegründet, die mit den übrigen Re⸗ zubliken Rußlands durch einen Bund vereinigt ſein ſoll. Im Nationalrat ſoll ein Drittel der Sitze den Nicht⸗ nohammedanern eingeräumt werden. Petersburg, 18. Jan. Auf den entſchiedenen Ein⸗ pruch der Geſandten wurde der rumäniſche Geſandte vieder in Freiheit geſetzk. 5 Angeblich ſoll eine Verſchwörung gegen Lenin ind Trotzki entdeckt worden ſein. 0 Finnland beabſichtigt ein eigenes Heer auf der Frundlage der allgemeinen Wehrpflicht aufzuſtellen. Zu⸗ nächſt ſollen 5000 Mann ausgehoben werden. Vermiſchtes. Hochwaſſer. Der Rhein iſt bei Köln von Mittwoch auf Donnerstag um 4%½ Meter geſtiegen. 5 Aus Kurheſſen wird gemeldet, daß die Lahn durch leberſchwemmungen mehrere Dörfer ganz vom Verkehr, abge⸗ ſchnitten hahe. Die Werra iſt ſtark geſchwollen und beſonders zefabedrohend ſteigt die Fulda. In Kaſſel⸗Borſtadt ſind ver⸗ ſchiedene Straßen überflutet, ſtellenweiſe müſſen Notbrücken zeſchlagen werden. Ein Soldat iſt ertrunken. Eiſenbahnunfall. Am 16. Januar 7.40 Uhr abends fuhr zin Berliner Rundbahn⸗Perſonenzug vor dem Bahnhof Weſtend zuf einen anderen Perſonenzug. vermutlich infolge Ueber⸗ fahrens des Haltſignals. Dabei wurden 2 Wagen ſtark be⸗ ſchädigt und 8 Perſonen leicht verletzt. Das zweite Geſicht. In der Zeitſchrift„Heſſenland“ wird in merkwürdiger Fall angeführt, in dem das zweite Geſicht die Fähigkeit. kommende Ereigniſſe vorauszuſehen) eine Lebens⸗ zettung bewirkte. Als ein Pfarrer in Kaſſel eines Tages aus zem unteren in den Oberſtock ſeines Pfarrhauſes ſchritt. ſah r plötzlich ſich ſelbſt aus der der Treppe egenüberliegenden Tür treten. ſeine kranke Tochter auf dem rm. Nach dem erſten Entſetzen über die Erſcheinung eilte der Pfarrer in das Schlafzimmer und trug das Töchterchen heraus. Kaum hatte r mit dieſem den Gang erreicht. als die Schlafſtubendecke nit großem Krach einſtürzte. „ edigen⸗Verſicherung für Mädchen. In mannigfachen Ver⸗ hältniſſen unſeres ſozialen und wirtſchaſtlichen Lebens iſt es begründet daß eine gewiſſe Anzahl von Mädchen keine Selegenheit 175 Heirat findet, und ein beſtimmter Ueberfluß lediger Mädchen muß ſchon darum beſtehen bleiben, weil in Deutſchland die Zahl männlicher Perſonen geringer iſt als die weiblicher. Die Volkszählun Deutſchen Reiche 800 000 weibliche Perſonen mehr als männ⸗ liche. Die Hauptſorge, die mit dieſer Eheloſigkeit verknüpft ift. iſt zweifellos die um das 5 Fortkommen. ier ſoll nun durch eine LDedigen⸗Verſicherung für Mädchen Abhilfe geſchaffen werden. deren Plan von einem Matbematiker ſtammt. der die rachneriſchen e e ee Mitarbeiter aus der Familie 1 b im 7 5 5 1 F Söhne Dr. Hermann und Philipp Bode ſind vor nicht in betsetünen e Mögtrchteit des wirkſchaftlichen Schutzes der Ledigen dure Verſſcherung ausarbeitete. Nach dieſem Syſtem, das Dr. Kar Sutttenberger erläutert, iſt es den Mädchen oder den Eltern möglich, durch Verſicherung eine wirtſchaftliche Benach⸗ teiligung infolge Eheloſigkeit abzuwehren. Die Eltern oder deere Vertreter bezahlen die Prämien für die zu ver⸗ i chenalter, alſo zu einer Zeit, rziehungskoſten verhältnismäßig gering ſind. Die Prämienzahlung dauert bis zum 20. Lebensjahr der Verſicherten. Wenn die Tochter bei Vollendung des 37. Jahres nicht verheiratet iſt, bezieht ſie von nun an eine lebenslängliche Rente, die in vlertelſährlichen Teilbeträgen zahlbar iſt. auch wenn die Verſicherte nach Abſchluß des 37. Jahres noch helraten ſollte. Wenn die Verſichert. hingegen ſich vor dem 37. Lebensjahr verehelicht. ſo ſoll ihr nach dem sewöhnlichen Tarif kein Renten⸗ amſtruch zuſtehen. es ſei denn, daß von vornherein eine Veiſicherung mit voller Rückgewähr der eingezahlten Prämien⸗ ſumm: abgeſchloſſen wurde. Dieſe Summen ſind im Falle des Todes der Ledigen⸗Verſicherten den rechtmäßigen Erben ar ezuzahlen. Bei Prämienrückgewährung ſtellt ſich die Ver⸗ icherun; ungefähr doppelt ſo teuer wie eine gewöhnliche Rentenverſicherung. Durch dieſes Syſtem wird das Mädchen nicht nu: vor der wirtſchaftlichen Sorge infolge möglichen gedigbleiben⸗ bewahrt, ſondern der Beſitz einer Ledigen⸗Ver⸗ ſicherungspoliee beſſert auch die Heiratsausſichten. Vebereilte Ertichlüſſe werden dadurch verhütet. da ja die wirtſchaftliche Gefahr abgewandt iſt. und eine Prämienrückgewährpolice wirkt im Fall: der Verheiratung dann genau wie eine Ausſteuer⸗ versicherung. Eine derartige Verſicherung müßte aber am beſten vom Staat in die Hand genommen werden. Exploſſon. Reina Vittoria ein Brand aus. in der die Die Munitionsvorräte explo⸗ dierten und die ganze Kaſerne wurde zerſtört. f Grubenunglück. In Anina Baryen(Ungarn) hat im Hun⸗ garia⸗Schacht. in dem 200 Arbeiter beſchäftigt waren, Exploſion ſtattgefunden. Bisher wurden 2 Tote und 33 Schwer⸗ verletzte geborgen. Die Zahl der Verunglückten iſt noch nicht feſtgeſtellt. Beſchlagnahme. Nachdem erſt in voriger Woche bei einem Schneidermeiſter und einem Händler in Berlin geſtohlene Tuchſtoffe im Wert von 500 000 und 100 000 Mark be⸗ ſchlagnahmt worden waren. ſind neuerdings wieder bei einem anderen Schneidermeiſter Stoffe im Werte von 400 000 Mark efunden worden. die alle aus Diebſtählen herrühren.— Man ſieht. Waren aller Art und Lebensmittel ſind genug vorhanden, nur werden ſie vom Schleichhandel dem allge⸗ meinen Verkehr entzogen. 25 000 Mark durch Sammelliſten erſchwindelt. Der Buch⸗ halter Franz Guſtav Zahn und der Kaufmann Jakob Oeinrich Bruſe in Hamburg hatten auf eigene Fauſt eine„Deutſche Seſellſchaft zur Verwundetenfürſorge des 9. Armeekorps“ ge⸗ ründet und dafür eine weitreichende Hausſammlung veran⸗ taltet. Der Ert lag. über 25000 Mä, floß in ihre eigenen aſchen. Die wurden zu je 3 Jahren Zuchthaus. 300 Mik. Geldſtran und 3 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Erhöhung de du Die ſtädt. Kollegien in Nürnberg loſſen eine Hinaufſetzung ſämtlicher Stra⸗ ßenbahnfahrpreiſe er Mindeſtſatz 15 Pf. ſtatt bisher 10 aſſer der Preiſe für Gas, Elektrizität, Waſſer. ſowie die Erhöhl Bäder, Kehrichta e uſw. Die jährliche Mehreinnahme wird * auf rund vier onen Mk. veranſchlagt. Lebensmitleſ ſrgung in der Schweiz. Zur Begründung des Bundesratsbeſch. betreffend die Vermehrung der Lebens⸗ mittelproduktir? klärt das Schweizeriſche Volkswirtſchafts⸗ departement notwendig, alle Hilfsmittel und alle Kräfte des Lan: die irgendwie entbehrlich und verwendbar ind. in den 54 ſt der Lebensmittelerzeugung zu ſtellen. Die Hauptfrage für die Schweiz. vor der alles andere zurück⸗ kreten müſſe. ſei die Verſorgung mit Lebensmitteln. Baden. Zweite Kammer. 8 i (Karlsruhe, 18. Jan. Die Zweite Kammer begann heute die Beratung des Voranſchlags des Mini⸗ ſteriums des Kultus und Unterrichts. Den Bericht er⸗ ſtattete Abg. Blum(natl.), der mit warmen Worten der im Felde ſtehenden oder für das Vaterland gefallenen Lehrer und Schüler gedachte. Er teilte dann mit, daß der Ausſchuß allen Anforderungen zugeſtimmt habe. In der Einzelberatung betonte Abg. Köhler(Zentr.), daß bei dem Wiederaufbau der ſittlichen Werte unſeres Volkes die Kirche beigezogen werden müſſe. Wenn dieſer Krieg zu Ende ſei, dann werde die Kirche aber auch mitzuarbeiten haben an dem großen Werk der Ver⸗ 1 ernden Perſonen im Kindesalter und im jugendlichen Mäd. In Bilbao(Spanien) brach in der Kaſerne eine A ſöhnung der Völker. Sie könne das aber nur tun, wenn ſie volle Bewegungsfreiheit erhalte. Abg. Rohrhur ſt (natl.) verwies auf die großen Leiſtungen der Schu le während des Krieges und betonte, man müſſe den aus dem Felde heimkehrenden Lehrern und Schülern wohlwollend entgegenkommen. Der Redner trat dann beſonders dafür ein, daß die Regierung die Volksſchullehrerinnen, die ſich während des Krieges glänzend bewährt haben, auch nach dem Kriege weiterhin beſchäftige. Die Unter⸗ bringung der Stadtkinder auf dem Lande habe ſich außerordentlich bewährt. Abg. Wirth(zZentr.) ſprach dem Kultusminiſter und ſeinen Mitarbeitern volle An⸗ erkennung für das aus, was die Schule während des Krieges geleiſtet habe. Auch dieſer Redner tritt dafür ein, daß man den heimkehrenden Lehrern und Schülern in jeder Hinſicht entgegenkomme. Der Abg. wandte ſich dann hauptſächlich der Fürſorge der Schul jugend zu. Abg. Schell(Zentr.) zollte den Lehrern ſowie der Geiſtlichkeit für ihre Arbeit während des Krieges An⸗ erkennung. Abg. Muſer(Fort. Volksp.) wendet ſich gegen die Teilnahme der Jugend an den Feiern der Vaterlandspartei. Miniſter Frhr. Dr. v. Hübſch ent⸗ gegnete, er werde Sorge dafür tragen, daß die Politik von der Schule ferngehalten werde. Am Mittwoch, 23. Januar nachmittags ½4 Uhr, wird die Beratung fortgeſetzt. (Odenwald, 18. Jan. In Raibach ſpielte ein 19jähriger Burſche mit einem Revolver, der ſich plötz⸗ lich entlud. Das Geſchoß traf die Schweſter des Bur⸗ ſchen und verletzte ſie tödlich. l ( Schwarzwald, 18. Jan. Seit einigen Tagen herrſchen ſchwere Unwetter im Schwarzwald. Die Berg⸗ bächlein ſind zu reißenden Strömen geworden und eine Reihe von ihnen führen Hochwaſſer. Der dadurch ent⸗ ſtandene Schaden iſt recht erheblich. 5 () Von der Enz, 18. Jan.(Todesfall) Im Alter von 53½ Jahren iſt geſtern nach kurzer Krank⸗ heit der Privatier und langjährige frühere Mitbeſitzer des„Pforzheimer Anzeiger“(Firma Gebrüder Bode), Friedrich Bode, geſtorben. Seit Kriegsbeginn hatte er ſeine Kraft aufs neue dem„Pforzheimer Anzeiger“ gewidmet, der nun in kurzer Zeit bereits drei ſeiner Bode verloren hat. Die langer Zeit im Kampf für das Vaterland gefallen. (Friedrichshafen, 18. Jan.(Ein Flieger held.) Oberleutnant Beth i Er iſt der er de der be e hat bereits 18 Luftſiege verſtarbenen 5 7 ö 1 7 9 1 t* „ 7 0 4 i e N f e e 4 0 n* e n n e e 1 5 23 1 = 1* e t t 5 7 t 7 1 J e. 5 1 =. 1 3 9 — r . Finanzrats Beryge. Es wird von ihm erzählt, daß er einmal während der Schulferien mit zwei Kameraden auf einem ſelbſt gebauten Ruderboot zu Wa ſer die kühne Fahrt von hier bis Rotterdam ausgeführt hat. Die Leibgrenadiere bei Cambrai. f Im Eintrachtſaal in Karlsruhe berichtete Haußt⸗ mann und Bataillonskommandeur im 1. Bad. Leibgrena⸗ dier⸗Reg. 109, Staatsanwalt Dr. Kuenzer, vor zahl⸗ reichen Zuhörern, darunter das Gro herzogspaar, Groß⸗ herzogin Luiſe und Prinz Max, über die Beteiligung des Regiments an den Kämpfen von Cambrai. Bei der Schlacht von Cambrai, war es zum erſten Male ſeit den ſchweren Tagen von 1914, daß das Bad. Leib⸗ grenadier⸗Rediment unter einheitlicher Führung dem Feind in offener Feldſchlacht entgegentrat. Und zum erſten Male hatte das Regiment Gelegenheit, unſeren ſchlimm⸗ ſten Feinden, den Engländern, entgegenzutreten. Von den Franzoſen hatte dieſe Truppe, wegen ihrer Tapfer⸗ keit gefürchtet, ſchon früher den Beinamen„Diviſion ſauvage“(„Die wilde Diviſion“) erhalten. Als nun der Mannſchaft am 23. September erklärt wurde, diesmal ginge es gegen Engländer, begrüßten ſie dieſe Eröffnung mit lautem„Hurra!“ 5 Die erſten Tage der Schlacht brachten einen Durch⸗ bruchsverſuch und kleinen Vorſtoß der Engländer, welche ſich zu ihren Kämpfen in dieſem Abſchnitt einer großen Anzahl von Tanks bedienten. Ihre Lage war zu Beginn des Kampfes ungleich günſtiger als die unſerer Trup⸗ den; ſie hatten gut ausgebaute Stellungen mit ſtarken Drahtverhauen, während unſere Badener vor ſtark an⸗ ſeigendem Gelände die Schelde im Rücken hatten. Von efangenen Engländern wurde ausgeſagt, daß ſie an ein Vorgehen und einen Angriff der Deutſchen gerade an dieſer Stelle nie gedacht hätten. Und eben dort drangen unſere tapferen Leibgrenadieren vorwärts, machten meh⸗ tere tauſend Gefangene, erbeuteten viele Geſchütze und rrangen einen glänzenden Sieg. Von den ſchweren Strapazen, Märſchen, welche drei Nächte dauerten, von ziſernem Siegeswillen, glänzender Siegesſtimmung und ſtürmiſchem Vorgehen in der 4. Nacht hörte man mit höchſter Achtung und Begeiſterung. Lokales. — Ein neuer Jugendſchutzerlaß. Die drei bayeriſchen ſtellv. Generalkommandos haben die Ueber⸗ laſſung von bengaliſchen Zündhölzern und ſog. Stink⸗ bomben an Jugendliche ohne Unterſchied, ob ſie entgelt⸗ lich oder unentgeltlich erfolgt, unterſagt. — Bindegarn für die Ernte. Im Vereinsblatt des Bad. Bauern⸗Vereins leſen wir nachfolgende Notiz: „Gegen Lieferung von altem Tauwerk aller Art ver⸗ güten wir die gleiche Gewichtsmenge nach unſerer Wahl: Haarfaſerenden, Weichfaſermiſchgarn und Weichfaſerenden zum Originalpreis für das Umſpinnen.“— Wie wir auf Nachfrage beim Bad. Bauern⸗Verein hören, handelt es ſich bei bieſer Einrichtung darum, die Landwirte für die kommende Ernte mit geeignetem Bindegarn zu verſorgen. Wir können unſeren landwirtſchaftlichen Le⸗ ſern in ihrem eigenen Intereſſe nur dringend empfehlen, eifrig alte Tauenden uſw. zu ſammeln, um ſich dadurch Bindegarn für die kommende Ernte zu ſichern. — Von der ſchweizeriſchen Poſtverwaltung wurden im Dezember 1917 für die Kriegsgefan⸗ enen in Deutſchland, Frankreich, Großbritannien, eſterreich⸗Ungarn, Italien uſw. täglich durchſchnittlich 486 647 Briefe und Karten, 19 834 uneingeſchriebene Pa⸗ ketchen bis 1 Kg., 52 139 eingeſchriebene Pakete bis 5 Kg. in Empfang genommen und umgeleitet, ſowie 7445 Poſt⸗ anweiſungen im Betrag von 142 736,08 Franken umge⸗ ſchrieben und verſandt. Im ganzen wurden ſeit Sep⸗ tember 1914 bis Ende Dezember 1917 3603 471238 Brieſpoſtgegenſtände und 64 961069 Pakete vermittelt. n franzöſiſche, belgiſche, britiſche, ruſſiſche und ſerbiſche iegsgefangene in Deutſchland, und italieniſche Kriegs⸗ gefangene in Oeſterreich wurden 5 591752 Brotſendungen im Gewicht von 10079 298 Kg. abgeliefert, wobei die Eilfrachtſendungen nicht mitgezählt ſind. Dieſes Brot iſt größtenteils nicht aus Schweizer Mehl hergeſtellt. An Poſtanweiſungen wurden 8 730 250 Stück im Betrag von 126 660 413,9 Franken empfangen, umgerechnet und weitergeſandt. „ Obſterzenger, vermehrt die Obſterträge! Sichtet eure Obſtbaumbeſtände; bezeichnet alle jene Bäu⸗ me, die euch mit ihren Ertragsmengen nicht befriedigen, und beſtimmt ſie in den kommenden Jahren zum Um⸗ ofropfen mit geeigneteren, reich tragenden Sorten, von denen ihr erfahrungsgemäß wißt, daß ſie an ihrem Stand⸗ ort ſeit Jahren reche Träger ſind. Millionen von Mark laſſen ſich auf dieſe Weiſe, ohne die Zahl der Bäume vermehren, gewinnen. Düngt eure Bäume ſachge⸗ Eüß und reichlich, denn die Maſſenträger bedürfen zur Erzeugung großer Obſtmengen mehr an Nährſtoffen als die geringe Erträge bringenden Sorten! Sind die guten and ſchlechten Träger der Obſtbäume geſichtet, dann be⸗ timmt die letzteren, alljährlich einige, zum Veredeln und laßt dieſe Arbeit durch einen anerkannt tüchtigen Baum⸗ wärter oder Obſtgärtner umpfropfen, der den Nachweis erbracht hat, daß er ſeiner Aufgabe tatſächlich gewachſen er Erfolg wird eure Bemühungen und eure Aus⸗ gaben vielfältig lohnen! N 3 Kartoffelanbau im Jahre 1918. Der par⸗ ſcch entariſche Beirat des Kriegsernährungsamts ſprach 3 nach den Mitteilungen des Kriegsernährungsamts 1 überwiegenden Mehrheit unter Zuſtimmung des daß ksſekretärs des Kriegsernährungsamts dahin aus, eine A. Intereſſe der Förderungen des Kartoffelanbaues dem Perdbſe kung des Preiſes für Kartoffeln gegenüber preis 151 e für 1917 nicht angängig ſei. Der Kartoffel 0 Jas ſich daher auch im Jahre 1918 ebenſo wie N 3 10 1917 auf einem Grundpreis von 8 Mk. für Spätf ener Frühkartoffeln und 5 Mt. kür den Zentner nach detoffeln aufzubauen haben. Wie bisher werden, je er Lieſerungszeit, Zuſchläge feſtzuſetzen ſein, deren nähere Ausgeſt n 1 welcher Höhe oltung ebenſo wie die Frage, ob und in währen ſind, ſpäterer Eutſchließung vorbehalten bleiben Schnelligkeits- und Anfuhrprämien zu ge⸗ Danksagung. Anlässlich unseres goldenen Hochzeitsfestes sagen wir Allen lieben Verwandten und Freunden, welche zur Ver- schönerung durch Gratulationen und Geschenke beigetragen. haben, unsern herzlichsten Dank Ebenso Hochw. Herrn Pfarrer Pfenning für die Ueberreichung des von Exz. Erz- bischöfflichen Geschenkes; Herrn Lehrer Banschbach, und dem Jungfrauenchor für die schönen Gesänge während der hl. Messe; Herrn Bürgermeister Volz für die Ueberreichung der v. s. Kgl. Hoheit des Grossherzogs uns gnädig überreichten silbernen Denkmünze unsern innigsten Dank. Josef Spannagel u. Frau Schmiedmeister 3 Immer und Küche bis 1. März oder April zu mieten geſucht. Am liebſten mit etwas Stallung. Näh. in der Exp. d. Blattes. flenes gäusdben oder 5 Iiflmer-Wwobnung mit Garten u. Stallung nu mieten gesucht. Köster, C 8, 18. feinnden Eine Brille Abzuholen geg. Einrüͤckungs⸗ gebühr Lulsenstras se 48. A Troß öfterer Warnung werden immer noch ſeuergefähr⸗ liche Gegenſtände wie Streichhölzer, Benzin, Aether, Calcium⸗ karbid uſw. mit der Feldpoſt verſchickt. Hierdurch ſind wie⸗ derholt ſchwere Brandunälle entſtanden, wobei viele Feld⸗ poſtſendungen vernichtet und ſo unſeren tapferen Kriegern entzogen worden ſind. In allen Fällen iſt nach dem Befund anzunehmen, daß das Feuer durch Selbſtentzündung von Streichhölzern uſw. entſtanden iſt. Dieſe Tatſache bildet eine ernſte Mahnung, Streichhölzer und andere leicht entzündbare Gegenſtände mit der Feldpoſt nicht zu verſenden. In ein⸗ zelnen Aufrufen zur Sammlung von Liebesgaben ſind zwar unter den gewünſchten Gegenſtänden auch Streichhölzer ge⸗ nannt. Gewiß ſind ſie ein unentbehrliches Gebrauchsmittel für unſere Krieger. Die bei ſolchen Sammlungen aufkom⸗ menden Gegenſtände werden jedoch nicht durch die Feldpoſt berſchickt, ſondern auf andere Weiſe ins Feld befördert, wo⸗ bei auch für feuergefährliche Gegenſtände beſondere Vor⸗ ſichtsmaßregeln getroffen werden können. Zur Verſendung durch die Feldpoſt ſind nur ſolche Feuerzeuge geeignet, die im weſentlichen aus Feuerſtein und Zündſchnur beſtehen; dieſe ſind ungefährlich und können daher unbedenklich verſchickt werden. Dagegen bilden Streichhölzer, Benzin uſw. für die Feldpoſtſendungen ſtets eine große Gefahr; aus dieſem Grunde iſt auch ihre Verſendung mit der Poſt strafrechtlich derboten. Man möge ſich überdies bewußt bleiben, wieviel durch Uebertretung dieſes Verbots auf's Spiel geſetzt wird und wie leicht dadurch vielen tapferen Kriegern die erſehnte Freude graubt werden kann. uk. Die Pfropfreiſer können jetzt geſchnitten werden. Man nehme hierzu kräftige Reiſer von geſunden Bäumen, nicht zus der Mitte, ſondern womöglich von der äußern Südſeite des Baumes; die mittleren Augen ſind die tauglichſten, man chlage die Reiſer, ſortenweiſe zuſammen gebunden, am beſten im Freien an ſchattigem Orte ein und bedecke ſie mit Laub; zuch von Quitten, Johannisbeeren u. dgl. können jetzt Steck⸗ lingsreiſer geſchnitten und behandelt werden. 5 * Obſtgarten. Es kommt häufig vor, daß im Spätherbſt, trotzdem ſonſt alles Laub von den Bäumen gefallen iſt, an einzelnen Zweigen noch dürre Blätter gar nicht zu Fall ommen wollen, ſie ſitzen wie angeklebt feſt; gerade ſie müſſen aber mit aller Sorgfalt geſammelt und verbrannt werden, denn es ſind die Neſter für die Raupenbrut. Hierzu nehme nan die auf Stangen zu ſteckende Raupenſchere. Das gleiche zilt auch für Weißdornhecken und Weißdornpflanzen. Junge Bäume müſſen Pfähle haben; ſolche ſind jetzt zu beziehen. dieſelben ſeien ſo glatt wie möglich und nicht riſſig, um dem Ungeziefer nicht als Schlupfwinkel zu dienen; die mit Queck⸗ ilberſublimat vergifteten oder unten gebrannten und dann zeteerten ſind am beſten und dauerhafteſten. Man bedenke, haß Pfähle nicht im Boden und nicht über demſelben zuerſt ſaulen, ſondern gerade an der Stelle, wo ſie aus der Erde heraustreten; hier alſo iſt der Schutz gegen das Faulen am tötigſten. Ab. Deutſche Jaſerſtoff⸗Ausſtellung. Die Eröffnung der deutſchen Faſerſtoff⸗Ausſtellung in den Ausſtellungshallen am Zoo in Berlin, die auf Anfang Februar vorgeſehen war, iſt uf Mitte Februar verſchoben worden, weil aus den Kreiſen er Ausſteller allgemein der Wunſch geäußert wurde, für ſie umfangreichen Vorbereitungen der Ausſtellungsarbeiten nehr Zeit zu baben um in n Beziehung vollkommene eiſtungen bieten zu konnen.— Bie Zähl dek Anmeldungen ur Ausſtellung hat die Erwartungen übertroffen. Es kann deute ſchon als ſicher gelten, daß die deutſche Faſerſtoff⸗Aus, tellung für die Induſtrie und die breite Oeffentlichkeit ein lückenloſes und anregendes Bild von der Leiſtungsfähigkeit unſerer Erſatzſtoff⸗Induſtrie bieten wird. uk. Das kleinſte und dunkelſte Zimmer der Wohnung wähle man zum ſogenannten Salon, das größte und hellſte zum Schlafzimmer. Wir verbringen in demſelben ein Drittel unſeres Lebens. Auch nachts ſollte man eine praktiſch ange⸗ brachte Lüftvorrichtung benützen, denn bei geſchloſſenem Fenſter atmet man ſchon nach wenig Stunden die bereite derbrauchte Luft von neuem. uk. Gefrorene Jenſlerſcheiben ſchnen auftauen zu machen Man taucht einen Schwamm in Waſſer, in dem man Salz „auflöſen ließ und wiſcht die gefrorenen Stellen damit. Das Eis ſchmilzt ſogleich.— Weit weniger ſchnell kommt man zum Zweck, wenn man mit einem Schwamm, den man in 1155 Waſſer taucht, über die gefrorenen Fenſter hinweg⸗ ährt. 2* Schützt rechtzeitig unſere kommende Obſternke. In mehreren Provinzen iſt das außerordentlich ſtarke Auftreten der Goldafterraupe beobachtet worden. Die gründliche Be⸗ kämpfung dieſes Schädlings zur Verhütung einer Obſtmiß⸗ ernte im nächſten Jahre iſt unbedingt erforderlich. Die Ver⸗ nichtung dieſes Schädlings geſchieht in der Weiſe, daß die nach dem Laubabfall jetzt gut ſichtbaren Raupenneſter ſpä⸗ teſtens bis Ende Februar aus den Bäumen durch Aus⸗ ſchneiden entfernt und verbrannt werden. Die allſeitige Er⸗ kenntnis der Gefährlichkeit dieſes Schädlings für unſere kommende Obſternte und die rechtzeitige Bekämpfung in jeder Weiſe zu fördern, iſt heute eine nationale Pflicht. Hiitsdlenstmeldung. Wir weiſen unſeree Leſer noch⸗ mals darauf hin, daß die Meldefriſt für den Hilfsdienſt am 22 d Mts ablönft und ermahnen ſte im eigenen Intereſſe, ſich ſofort zu melden, ſoweit dies nicht ſchon geſchehen iſt. Auch diejenigen, die auf Grund einer Strafe nicht heerespflichtig ſind, müſſen ſich melden. Alles Nähere ſtand in einer früheren Anzeige in unſerem Blatt und iſt auch jetzt noch durch öffentliche Anſchläge erfichtlich undi auf dem Bürgermeiſteramt zu erfahren. N Theateraufführung. Gaſtſpiel des Heimatfront⸗ Theaters Mannheim. Am Mittwoch, den 23. Januar findet im Saale des Gaſthauſes„Zähringer Hof“ das erſfte Gaſtſpiel des Heimatfront⸗Theaters Monnheim in Seckenheim ſtatt. Zur Aufführung gelangt„Der Stören tried“ Luftſpiel in 4 Aufzügen von Roderich Benedix. Der Kartenverkauf findet dei den Kaufleuten G. L. Seitz, G. Röſer und W. Höllſtin ſtatt. Anfang der Vorſtellung 7½ Uhr. i Verantwortlich für die Redaktion Hg. Zimmermann, Seckenheim Wekanntmachung. Nach einer Verfügung des Kriegsernährungsamts muß bis 31. Januar 1918 ſämtliches Getreide abgeliefert ſein. Vorräte, die bis zu dieſem Znitpunkte nicht ab⸗ liefert ſind, werden gemäߧ 45 der Reichs getreideordnung ſofort enteignet, moͤglicherweiſe tritt eine Preisminderung der Vorräte ein. Seckenheim, den 21. Januar 1918. Lebensmittelamt. Almend-Vertelung. Wir bringen zur Kenntnis, daß in der verkündeten Almendverteilung eine weſentliche Aenderung eintreten wird. Seckenheim, den 21. Januar 1918. Bürgermeiſteramt Volz. Koch. Jahlungs aufforderung. Die Forderungszettel über die laufende Vermöͤgens⸗ Einkommens- und Beförſterungsſteuer für das Jahr 1918 bis zum 17. Janrar 1918 den Zahlungspflichtigen zu⸗ geſtellt worden. Wer ſeinen Forderungszettel noch nicht erhalten hat, wird erſucht, es alsbald der Steuer⸗ einnehmerei anzuzeigen; ſonſt muß angenommen werden, daß auch ihm der Forderungszettel zugeſtellt worden iſt. Am 17. Januar 1918 iſt fällig geworden das 1. Viertel der genannten Steuern. 5 Es muß binnen 14 Tagen entrichtet werden. Wer nicht ſpäteſtens am 31. Januar 1918 bezahlt hat, muß die im Forderungszettel angegebene Verſäumnisgebühr entrichten. Ferner muß gegen einen Pflichtigen, der ſeine Zahlung nicht ſpäteſtens am 7. Februar 1918 nachgeholt hat, ohne weiteres die Zwangsvollſtreckung angeordnet werden; dafür muß er dann eine Pfändungsanordnungs⸗ gebühr bezahlen, die gerade ſo groß iſt wie die Verſäum⸗ nisgebühr. Eine Mahnung der einzelnen Pflichten findet nicht ſtatt. Gleichzeitig werden die Pflichtigen, denen der For⸗ derungszettel über die obigen Gefälle aus irgend einem Grunde erſt nachträglich zugeſtellt wird, aufgefordert, ihre Schuldigkeiten binnen 14 Tagen von der Zuſtellung des Forderungszettels an zu bezahlen, ſonſt treten auch bei ihnen die angegebenen Folgen ein. Alles dies gilt ſtungemäß auch für ſolche Pflichtige, bei denen im Laufe des Vierteljah s aus einem ſonſtigen Grunde Gefäll be⸗ träge der genannten Art oder mit der Staatsſteuer zu entrichtende Gemeindeumlagen angefordert werden. Es wird dringend empfohlen, die geſchuldeten Be⸗ träge wenn irgend möglich auf bargeldloſem Wege zu begleichen. Mannheim, den 17. Januar 1918. Großh. Hauptſteueramt. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 17 Januar 1918. gürgermeiſteramt: 5 Volz. Koch. Er Sdifis besitzer. Sobleppkänne gleiehviel, welcher Grösse gegen sofortige Barzahlung zu kaufen gesueht. Näheres 8 lkelber, Nau enburg, Rabe 77. büngel Aürgencor senenbgelm Morgen Dienstag, ½9 Uhr Probe. Vollzähliges Erſcheinen wegen der Geſangsvorträge an Kaiſers Ge⸗ burtstag erforderlich. a „ 3 5 dekanntmachung. Verordnung über Kaffeeerſatzmtttel. Vom 16. November 1917 Auf Grund der Verordnung über Kaffee, Tee und Kakas vom 11. November 1915(Reichs⸗Geſetzbl. S. 150) und vom 4. April 1916(Reichs⸗Geſetzbl. S. 233) wird verordnet: 8 1. Wer Kaffee⸗Erſatzmittel in nicht verpackter Form(loſe Ware) an Verbraucher abgibt, iſt verpflichtet, durch deutlich ſichtbaren Aushang in den Verkaufs räumen den Namen oder die Firma und den Ort der gewerblichen Hauptniederlaſſung desjenigen, der die Ware herſtellt, ſowie den Kleinhandelspreis bekanntzugeben. Für Kaffeeerſatzmittel, die in Packungen oder Be⸗ hältniſſen an Verbraucher abgegeben werden, bleiben die Vorſchriften der Verordnung über die äußere Kennzeich⸗ nung von Waren vom 26. Mai 1916(Reichs⸗Geſetzblatt S. 422) unberührt. 5 5 2. Als Kaffee ⸗Erſatzmittel im Sinne dieſer Verordnung gelten auch Miſchungen von ſolchen mit Bohnenkaffee. Das Vermiſchen von Kaffee⸗Erſatzmitteln aus Ge⸗ treide oder Malz mit anderen Kaffee⸗Erſatzmitteln iſt nur mit Genehmigung des Kriegs Ausſchuſſes für Kaffee, Tee und deren Erſatzmittel, 8. m. b. H. in Berlin zuläſſig. 6 3. Der Preis für Kaffeeerſatzmittel aus Getreide oder Malz darf nicht überſteigen:; 2) beim Verkauf an Großhändler für Ware in geſchloſſenen Packungen oder Be⸗ hältniſſen 44,30 Mk. für 50 Kilogramm, für loſe Ware 37,75 Mk. für 50 Kilogramm, b) beim Verkauf an Kleinhändler für Ware in geſchloſſenen Packungen oder Be⸗ hältniſſen 48,00 Mk. fur 50 Kilogramm, fuͤr loſe Ware 42,00 Mk. für 50 Kilogramm, e) beim Verkauf an Verbraucher(Kleinhandel) für Ware, die in geſchloſſenen Packungen oder Be⸗ hältniſſen an den Kleinhändler geliefert worden ft 50 Pfennig für 1 Pfund, für andere Ware 52 Pfennig für 1 Pfund. Beim Verkaufe kleinerer Mengen dürfen Bruchteile eines Pfennigs auf ganze Pfennige nach oben abgerundet werden. § 4, Der Preis für andere Kaffee ⸗Erſatzmittel darf nicht überſteigen: a) beim Verkauf an Großhändler für Ware in geſchloſſenen Packungen oder Be⸗ hältniſſen 68,50 Mk. für 50 Kilogramm, fuͤr loſe Ware 61,25 Mk. für 50 Kilogramm, b) beim Verkauf an Kleinhändler für Ware in hältniſſen 72,50 Mk. für 50 Kilogramm, für loſe Ware 66,75 Mk. für 50 Kilogramm, c) beim Verkauf an Verbraucher(Kleinhandel) für Ware, die in geſchloſſenen Packungen oder Be⸗ hältniſſen an den Kleinhändler geliefert worden ift, 84 Pfg. für 1 Pfund, für andere Ware 80 Pfg. für 1 Pfund. Beim Verkaufe kleinerer Mengen dürfen Bruchteile eines Pfennigs auf ganze Pfennige nach oben abge⸗ rundet werden. Der Ktiegsausſchuß für Kaffee, Tee und deren Er⸗ ſatzmittel, G. m. b. H. in Berlin tann mit Genehmigung des Staatsſekretärs des Kriegsernährungsamts für die Preiſe von Feigenkaffee und Kaffeeeſſenzen abweichende Beſtimmungen treffen. f 8 5. Beim Verkauf an Großhändler und Klein⸗ händler hat die Lieferung zu den feſtgeſetzten Preiſen frachtfrei Station(Bahn oder Schiff) des Empfängers einſchließlich Verpackung zu erfolgen. . Wer Stoffe zur Verarbeitung auf Kaffeeerſatz⸗ mittel durch den Kriegsausſchaß zugewieſen erhält, hat die von ihm hergeſtellten Kaffeeerſatzmittel, auch ſoweit ſie aus anderen Stoffen hergzeſtellt ſind, nach den Weiſungen des Kriegsausſchuſſes zu liefern. * g f Die Herrin von Arholt. VMNXùXomon von Levin Schücking. f(Nachdruck verboten.) und nun, was Leni anging— weshalb hatte der Zaußer, den ſie anfangs auf ihn geübt, hier, wo er ſie em richtigen, zu ihr gehörenden Rahmen geſchaut, mehrt ab- als zugenommen? Er fühlte wohl, daß die Ge⸗ ſellſchaft, die Leni umgab, ihm völlig fremd war, daß er ſich in ihr nie heimiſch fühlen würde. Dazu kamen außerdem andere Gründe, die er heute noch nicht klar er⸗ kennen konnte. Man war ihm mit einer rückhaltloſen, warmen, gemütlichen Offenheit entgegengekommen— mit jener liebenswürdigen Natürlichkeit und Ungezwungen⸗ heit, welcher die Wiener Sitten charakteriſiert, die dem Norddeutſchen auch den Verkehr beider Geſchlechter mit einander von einer auffallenden Vertraulichkeit erſchei⸗ nen läßt. Raban aber war ein Norddeutſcher. Und er deutete das Entgegenkommen, das vielleicht nur in der allgemeinen Sitte ſeinen Grund hatte, als ein ganz verſönliches, das ſein Mannesgefühl erkältete. Er hätte es ſich von Leni Eibenheim und ihren Verwandten nicht o leicht gemacht ſehen mögen— er wollte nicht ein Weſen finden, das ihm ſo rückhaltlos zu ſagen ſchien: klopfe nur an und dir wird aufgetan,— denn es liegt einmal in der Natur des Mannes, daß er Preiſe nicht ſchätzt, welche nicht hoch über ihm ſchweben und ſein Ringen nicht herausfordern— das leicht Erreichbare verliert 5 r ihn ſeinen Wert in dem Maße, wie es ſich greifbarer ſeinen Händen nähert. a b Darüber waren Stimmungen in ihm entſtanden, welche ein ſchwankendes Aufſchieben einer ernſten Be⸗ werbung in ihm zur Folge gehabt, und von dieſen 85 * Stimmungen war die, welche dieſer Abend hervorgerufen, die drückendſte. Leni Eibenheim war ja auch ſo ſeltſam unzugänglich für Gedanken geweſen, die in jeder weib⸗ f hen Brust ein Eche finden ollen 5 Here Packungen oder Be⸗ 8 7. Die in dieſer Verordnung feſtgeſetzten Preiſe ſind Höchſtpreſſe im Sinne des Geſetzes, betreffend Höchſt⸗ preiſe, vom 4. Auguſt 1914, in der Faſſung der Bekannt- machung vom 17. Dezember 1914(Reichs⸗Geſetzbl. S. 516) 1916(Neichs⸗Geſetzbl. S. 25), 23. März 1916(Reichs⸗ zeſetzblatt S. 183) und 22. März 1917(Reichs⸗Geſetz⸗ blatt S. 253). 8 8. Mit Gefängnis bis zu ſecht Monaten oder mit Gefängnis bis zu 15 000 Mk. wird beſtraft: 1. wer der ihm nach§ 1 Abſ. 1 obliegender Ver⸗ pflichtung nicht nachkommt oder in dem vorge⸗ ſchriebenen Aushang Angaben macht, die der Wahrheit nicht entſprechen; 2. Wer den Vorſchriften ſm 8 2 Abſ. 2, f 6 oder den auf Jrund des 8 4 Abſ. 2 erlaſſenen Be⸗ ſtimmung zuwiderhandelt. Neben der Strafe kann auf Einziehung der Vor⸗ täte erkannt werden, auf die ſich die Zuwiderhand⸗ lung bezieht, ohne Unterſchied, ob ſie dem Täter ge⸗ hoͤren oder nicht. 8 9. amts kann Ausnahmen von den Vorſchriften dieſer Ver⸗ ordnung zulaſſen. Für den Verkauf von Kaffee⸗Erſatzmitteln, die ſtah bei Inkrafttreten dieſer Verordnung bereits im Handel befinden, können die Kommunalverbände und Gemeinden Ausnahmen von den in dieſer Verordnung feſtgeſetzten Preiſen bis zum 31. Dez. 1917 einſchließlich zulaſſen. § 10. Dieſe Verordnung tritt mit dem 23. No⸗ vember 1917 in Kraft. f Berlin, den 16. November 1917. Der Staatsſekretär des Kriegsernährungsamts von Waldow. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zut öffentlichen Kenntnis. 5 Mannheim, den 26. November 1917. Groth. Sezirksam— Abt. III.— Kenntnis. Seckenheim, den 17. Januar 1918. gürgermeiſteramt Volz. Koch. betreffend. Auf Grund einer neuen Verordnung find neue Meldungen zum Hilfsdienſt nötig. Jeder männliche Deutſche und Oeſterreich⸗Ungar, der nach dem 381. März 1858 und vor dem 1. Februar 1901 geboren iſt, iſt meldepflichtig. Aue früheren Ausnahmen ſind weggefallen. Nur derjenige braucht ſich nicht zu melden, der zum aktiven Heer oder zur aktiven Marine ge⸗ hört oder auf Jrund einer Reklamation vom Heeresdienſt zurückgeſtellt iſt. Es müſſen ſich alſo jetzt auch alle in kriegswichtigen Betrieben tätigen Deutſchen und Oeſterreich⸗ Ungarn in obigem Alter unbedingt melden, ſoweit ſie nicht reklamiert find. Auch diejenigen, die auf Grund einer Strafe zum Heeresdienſt nicht herangezogen find, ſind meldepflichtig. Die Mel⸗ dung geſchieht am einfachſten auf dem Bürger⸗ 5 8. Als Raban von Mureck am andern Tage, in einer etwas ſpäteren Stunde, denſelben Spaziergang wie am eſtrigen machte, wurde er auf unerwartete Weiſe wie⸗ er in die Gedanken zurückgeworfen, welche ſich ihm geſtern an demſelben Orte aufgedrängt hatten. Er ſah auf dem Reitwege der Ringſtraße zur Rechten eine kleine, aus drei Perſonen beſtehende Reitergeſellſchaft daher kom⸗ men, die aus dem Prater zurückzukehren ſchien: wei junge Herren und eine Dame. Jene in egtrddftent Reikkoſtüme auf edeln, mutig die Schaumflocken um ſich werfenden Roſſen; die Dame ebenfalls im modernſten Reitkleide ein auffallend ſchönes Pferd, einen wie Metall leuchtenden Goldfuchs zügelnd. Sie hatte den von dem leichten Männerhut herabflatternden Schleier zurückge⸗ worfen, und ſo konnte Raban ihre Züge fixieren. Be⸗ troffen blieb er ſtehen und ſah, wie ſich das Antlitz der Dame ebenfalls mit dem Ausdruck einer gewiſſen Be⸗ troffenheit für einen Augenblick— ihm zuwandte; in der eleganten Reiterin erkannte er deutlich das junge Mädchen, dem er geſtern begegnet war, deſſen Erſchei⸗ nung ihn Keſtern plötzlich in ſeine Knabenzeit urück⸗ verſetzt hatte! Raban war überzeugt, daß er ſich nicht täuſchte,— es war die gute Bekannte der vedächtig ausſehenden Alten, die„Tochter“ des invaliden Stelz⸗ fußes mit dem grimmigen weißen Schnurrbart auf der Bank im Stadtpark! Raban mußte ſich zugleich geſtehen, daß ſie ſehr ſchön ſei, viel ſchöner als er geſtern bei dem flüchtigen Streifblick auf ihr Antlitz hatte wahrnehmen können, und daß dieſe Begegnung in ſo verſchiedener Umgebung zu den rätſelhafteſten Vorkommniſſen gehöre, auf die er in der Kaiſerſtadt je geſtoßen. Mit dieſer Betrachtung ſchaute er der graziöſen, ſo ſicher und leicht ſich im Sattel wiegenden Erſcheinung 2125 gefeſſelt nach. Wie dunkle Schatten zogen trübe Gedanken an groß⸗ als er ſich kopfſchüttelnd wandte, um weiter feines Weges in Verbindung mit den Bekanntmachungen vom 21. Januar Der Staatsſekretär des Kriegsernährungs⸗ Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Ileldung zun Hiltsdienst 1918 während der ublichen Büroſtunden. Am Sonntag, den 20. Januar iſt das Rathaus von 10 bis 12 und 2 bis 5 Uhr für die Mel⸗ dungen geöffnet, alles Nähere durch Anſchläge. Nichtbefolgung wird ſtreng beſtraft. Es wird ſeitens des Einberufungsausſchuſſes eine genaue Nachkontrolle vorgenommen. Alle diejenigen Leute, die ſich bereits fruher gemeldet haben und im Beſitz eines Meldekartenabſchnittes ſind, brauchen ſich nicht nochmals zu melden. Wer jedoch ſeinen Meldekartenabſchnitt verloren hat, muß ſich nochmals melden. Mannheim, 16. Januar 1917. Fürgermeiſteramt: Volz. des Gaſthauſes zum„Zähringer Hof“ in Seckenheim ein Caſlintel des gelmaffront-Ubeatera mannbelm Künstlicher Leiter: Hoftheater. Dramatura Or- max Krüger. „Der Störenfried“ luſtſpiel in 4 Auffügen un Roderich Seuedix. Preiſe der Plätze: Numerierter Platz 1.50 Mk., erſter Platz 1.00 Mk., zweiter Platz 0.50 Mk. Vorverkauf hat: Raufmann Gg. L. Seitz; Kaufmann Gg. ser, und Raufmann Wilbeln Höllstin. Aafaug 7½ Kaſſenöffnung 7 Uhr. Sammel ⸗Anzeiger uur fir Mitglieder der Landw. Ein- u. Jerkanfsgenoſſenſchafl. Ralkstickstofl. Morgen Vormittag 8 Uhr ab wird Kalkſtickſtoff im Lager abgegeben. Diejenigen Mitglieder, welche ſchon Gerſtendünger und Kalkſtickſtoff bekommen haben, können vorerſt nicht berückſichtigt werden. Torſſtren kann im Lager abgeholt werden, per Ztr. Mk. 7. Wagenfett per Kile 70 Pfs. ſeweit Vorrat reicht. Mitglieder, welche Qoſtwein beſtellt haben, wollen ihre leere Fäſſer im Lager abgeben, dieſelben müſſen ge⸗ eſcht, gut gereinigt mit Spunden verſehen, und Aufkleb⸗ zettel mit Vor- und Zuname, Straße und Hausnummer. Mitglieder, welche noch leere Säcke vom Verein im Beſitze haben, wollen dieſe bis zum 30. d. Mts. im Lager . uu Hen. einkuendüngermetzl, Nohmellaſſe, Kraft- futter für Rindvieh, Viechſalh, Wagenfett u. Kg. 70 Fa., Jühnerfutter, Raliſalz, Nuhrketzlen⸗ ſchlaum, Püngerkalk, Kshlenſanren Balk in im meiſteramt in der Zeit vom 19. bis 22. Januar Lager vorrätig. Der Vorſtand. — ä— T— zu ſchreiten, ſagte er ſich, daß in dieſer Erſcheinung, auf dieſer hellen Stirn und in den großen klaren Au⸗ en, die auf ihn gerichtet waren, etwas liege, was jeden erdacht, jede argwöhniſche Vermutung weit abſcheuchen müſſe und zur Torheit mache. Nur deſto grübelnder aber ſann er dem nach, was ihn bei dem Anblick der frem⸗ den Dame ſo unwillkürlich und jetzt eben mehr als geſtern noch an ſeine junge Nachbarin auf Arholt erinnert hatte, die, ſeinem väterlichen Heim einſt ſo nahe, doch nur einma! in ſeinem Lee vos ihm geſehen worden war. Der Gedanke daran begann eine eigentümliche Herrſchaft auf ihn zu üben. Es liegt ein geheimer, ſtill wirkender Zauber in ſolch einem Mädchengeſicht, die außer dem Reiz der Wirklichkeit und Gegenwart auch noch den hat, daß ſie uns in ſtilles träumeriſches Nachkoſten einer teu⸗ —— eee ren Vergangenheit verſetzt. Raban ſollte jedoch nicht lange ungeſtört ſeinen Ge⸗ danken nachhängen. i Als er eine Strecke weiter gegangen war, begegneten ihm Graf Koſtiz und ein Mann, zu deſſen Lebensgewohn⸗ heiten es ſchwerlich gehörte, um dieſe Zeit, wo ſich die ſchöne Welt hier Rendezvous gab, auf dem Ring ſpa⸗ zieren zu gehen. Es war Doktor Silbermann, der Mün⸗ zenprofeſſor. Der Doktor hatte ein ſehr gerötetes Geſicht und blickte mit düſter gerunzelter Stirn Raban an, als ob er Mühe habe, ihn zu erkennen. Graf Koſtiz ſchaute ebenfalls ſehr ernſt darein, als er Raban begrüßte und mit einer gewiſſen feierlichen Haltung ihm die Hand ſchüttelte. 5 „Nicht immer im richtigen Augenblick,“ verſeßte Ra⸗ ban.„Die Herren ſcheinen in Anſpruch genommen.“ „Das ſind wir allerdings,“ fiel mehrmals mit dem Kopf nickend Doktor Silbermann ein,„von einem ſehr un⸗ angenehmen Vorkommnis.“ „Der Doktor wird es ihnen erklären,“ ſagte Graf Koſtiz,„wenn Sie Rechtsumkehrt machen und mit uns ſtädtiſches Sittenleben Raban durch die Seele. Aber hinauf gehen wollen.“ ** 9