R 3 N N Erſchein täglich, aut Ausnahme der Sonn⸗ ant Fetertage. Der Abonuementspreis beträgt monatlich Mk. 1.—. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt dezogen pro Quartal Mk. 2.25. 5 Die Friedensverhandlungen. Breſt⸗Litowsk, 18. Jan. Die Beſprechungen del Kommiſſion zur Regelung der politiſchen und territorialen Fragen wurden heute fortgeſetzt. Auf eine Anfrage det Statsſekrgetärs v. Kühlmann, ob es der ruſſiſcher Regierung möglich ſein werde, den aus den beſetzter Gebieten Ausgewanderten Nachweiſe darüber zu verſchaß fen, daß ſie vor der Abwanderung in den beſetzten Ge bieten gelebt haben, erwiderte Herr Trotzki, daß dieſl Flüchtlinge und Evakuierten derzeit in Rußland in Lands mannſchaften zuſammengefaßt ſeien, deren Zentralorgan 2 5 die Möglichkeit beſäßen, dieſen Nachweis zu iefern. g e Da dieſer Punkt hierdurch befriedigend er ledigt ſchien, ging die Kommiſſion auf die Beſprechung der Frage über, in welcher Weiſe die Abſtimmung über die ſtaatliche Zukunft derjenigen beſetzten Gebiete denen Rußland das Selbſtbeſtimmungsrecht ein⸗ räume, erfolgen ſolle. Deutſcherſeits wurde darauf hin⸗ gewieſen, daß die von der ruſſiſchen Abordnung bean, tragte Volksabſtimmung dem Entwicklungszuſtande der evölkerung dieſer Gebiete nicht entſpreche, und aß es richtiger wäre, die in den fraglichen Gebieten beſtehenden Vertretun gskörper durch Wahlen au breiter Grundlage derart zu erweitern, daß ſie tatſäch⸗ lich als Vertretung der geſamten Bevölkerung angeſehen werden könnten. Demgegenüber bemerkte Trotzki, daß die ruſſiſcht Vertretung an ihrem Antrag feſthalte. Staatsſekretär v. Kühlmann wies erneut auf das Beſtreben der Mittelmächte hin, den breiten Schichten der Bevölkerung dieſer Gebiete einen immer zunehmender Einfluß auf die Politik einzuräumen. Das, was unbe⸗ ingt gewährt werden müſſe, ſei die Aufrechter hal⸗ tung der Ordnung innerhalb der Uebergangszeit; das, was verhindert werden müſſe, ſei die Ausbreitung der Revolution auf dieſe vom Kriege ſchon genug heimgeſuchten Gegenden. 7 5 Die weitere Erörterung dieſer Frage wurde darauf vertagt und zu der Beſprechung des Umfangs der unter Artikel 2 des deutſch⸗öſterreichiſch ungariſchen Ent⸗ wurfs fallenden Gebiete übergegangen. General Hoffmann legte eine Karte vor, die die betreffenden Einzeichnungen für das Gebiet zwiſchen der Oſtſee und Breſt⸗Litowsk enthielt. Auf die Bemerkung, daß die ſüdlich von Breſt⸗Litowsk liegenden Territorien in dieſer Karte nicht berührt ſeien, da hierüber die Ver⸗ handlungen mit der ukrainiſchen Abordnung ſchwebten, erklärte Trotzki, der Prozeß der Selbſt⸗ beſtimmung der Ukraine ſei noch nicht ſo weit gediehen, daß die Frage der Abgrenzung bereits als durchgeführt angeſehen werden könnte. Der Vorſitzende der öſterreichiſch⸗ungariſchen Abord⸗ Hung erſuchte Trotzki bezüglich der durch öſterreichiſch⸗ ungariſche Truppen beſetzten Gebiete um Aufklärung darüber, ob die Verhandlungen mit der Pe⸗ tersburger Regierung oder, wie dies die ukrainiſche Ab⸗ ordnung wünſche, nur mit dieſer allein zu führen ſeien. Trotzki erwiderte, daß der ukrainiſchen Abord⸗ nung eine einſeitige und ſelbſtändige Behandlung dieſer Fragen nicht zugeſtanden werden könne. 5 Staatsſekretär v. Kühlmann erſuchte um Auf⸗ klärung über das Verhältnis des Kaukaſus zur Pe⸗ tersburger Regierung. Trotzki antwortete, die Kau⸗ kaſusarmee ſtehe unter dem Befehl von Vorgeſetzten, die dem Rat der Volkskommiſſare unbedingt ergeben ſind. daß lands bisher keinerlei Veränderung in der Frage der die Krneuerung der betreffenden Vertragsbeſtimmungen ſograf Mete itereſſierte Schweden zur Mitberatung und ßer aus innerpolitiſchen Gründen ge⸗ ſich für die 1 1 von un vor, leſen. etwa einer Woche Rmtsbiatt er Bürgermeister ämter Secenbeim, Aaeshelm, NMemarùansem und Edingen. Druck und Verlag vnn eg. immer man, Secenbeim. kungen der politiſchen Kommiſſton bis zum 29. ds. Mts. zu vertagen.— Seitens der Mittelmächte nahm man dieſe Erklärung zur Kenntnis. erer eee ban Die Zeuſur im Hauytausſchuß. Berlin. 19. Jan. Im Hauptausſchuß des Reichstags erklürte geſtern bei der Beratung der Zenſurfragen auf eine Reihe von Beſchwerden des Abg. Ebert(Soz.) Kriegsminiſter von Stein. die e. wähnte Unterredung mit ihm ſei aus einer fremden Sprache überſetzt. Selbſt franzöſiſche Zeitungen hätten dazu geäußert. der preußiſche Kriegsminiſter habe gar nichts anderes ſagen können. als daß er an einen deutſchen Sieg glaube und ihn or aniſiere. Der Erlaß betreffend die Baterlandspartei ſei nicht als geheim“ heraus⸗ gegeben worden. Was er zu ſagen habe, könne er offen ſagen und vertreten. Die Vaterlandspartei ſei ihm vor einem Gutachter als keine pan teipo'ftiſche Orcaniſation bezeichne worden. Später habe er ein anderes Gutachten erhalten und darouf die beanſtandete Verfügung zurückgezogen.— Auf Veranlaſſung des Kriegsminiſters wurde ſodann der vom Reichskanzler am 29. November 1917 angekündigte Erlaß ver⸗ Danach dürfen 1) Zeitungsverbote nur von den mit der Vollziehungsgewalt aus geſtatteten Befehlshabern perſönlich ausgeſprochen werden. Sie ſollen befriſte! ſein und vor dem Erlaß des Verbots iſt der Verleger oder der Hauptſchriftleiter über die Gründe des Verbots zu verſtändigen. 2) Bei der Verletzung des Burgfrie⸗ ens darf der Zenſor nur eingreifen, wenn der Streit der Meinungen das fachliche Gebiet verläßt und Formen an⸗ nimmt, die die öffentliche Sicherheit gefährden müſſen. 3) Es iſt Auf abe der Zenſurbehörden, ein gute; Verhältnis mit den Schriftleitungen und ein verſtändnisvolles Zuſammenarbeiten anzuſtreben.— Hierzu be⸗ merkte der Kriegsminiſter, es liege im Weſen der Zenſur. daß ſie Unbequemlichkeiten mit ſich bringe. Auch von der Vaterlandspartei lägen Klagen vor über Verſammlungsver⸗ bote uſw in einzelnen Bezirken. Die Preſſe ſei im all⸗ gemeinen mit der Zenſur zufrieden.— Auf Ausführungen des Abg. Gräfe(Konſ.) entgenete General von Wrisberg, eine kriegsminitezielle Verfügung weiſe die Generalkommandos an. alle in Frage kommenden Parteien gleichmäßig zu behandeln. Die Beurteiſung der Verhältniſſe müſſe den Ge⸗ neralkommendos überlaſſen bleiben.— Major Grau vom Kriegsminiſterium wies darauf hin. daß bei der Einreichung von Beſéwerden beim Obermilitärbefehlshaber der durch Geſeßz vorgeſchriebene Weg eingehalten werden müſſe, um unnötige Verzögerungen zu verhindern. Lloyd George über Friedens⸗ verhandlungen. FCLondon. 19. Jan.(Reuter.) Bei der geſtrigen Beratung der Abgeordu⸗ten der Gewerkſchaften hielt Oloyd George eine Rede: Um die nötigen Mannſchaftsbeſtände zu er⸗ halten gibt es kein anderes Mittel, als die Grenze des Militärdienſtpflichtalters auf 55 Jahre zu erhöhen, wie dies dereits in Frankreich geſchehen iſt, oder die Verwundeten wieder in die Feuerlinie zu ſchichen. Wenn wir nicht imſtande ſind. die deuſche Armee zu beſiegen, wird es nicht möglich ſein, unſere Frledensb-din⸗ungen durchzuſeßen. Wenn der Verband nicht imſtande iſt. den heutigen Machthabern in Deutſchland die Spitze zu bieten, ſo werden dieſe morgen die ganze Welt beherrſchen. Die engliſche und die franzöſiſche, überhaupt die europäiſche Demokratie wird der Gnade einer grauſamen Mintärautokratie ausgeliefert ſein. wie ſie die Welt nur je geſehen hat. Die Deutſchen werden Belgien niemals räumen. venn ſie nicht dazu gezwungen werden. Entweder ſetzen wir den Kampf fort oder wir unterliegen. Die Deutſchen waren mmer bereit. zu dem von ihnen feſtgeſetzten Preiſe Frie⸗ den zu ſchließen aber das iſt nicht der Preis, den wir bnen zu zahlen bereit ſind. In dem Augenblick, wo die Deutſchen Neisung zu Friedensverhandlungen unter billigen Bedingungen zeigen— dieſe Bedingungen wurden mitgeteilt. und es ſind Bedingungen. die die Arbeiterpartei ſelbſt im veſentlichen angenommen hat— wird niemand widerſtreben. n Friedensverhandlungen einzutreten. N Ein Abgeordneter fragte. ob nicht der beſte Weg, die Meinung des deutſchen Vokes zu erfahren, der wäre, zu ge⸗ 1 daß Vertreter Deutſchlends mit Ver ſretern anderer Mäckte in Stockholm oder anderswo zuſammenkommen. Lloyd George antwortete. die Vertreter des deutſchen Bolkes würden natürlich von der deutſchen Regierung be⸗ ſtimmt werden. Man könne nur mit einer Regierung Frieden ſchließen. In Beantwortung einer Frage betreffend eine internationale Urbeſterkonſerenz faßte Lloyd George: Ich habe bereits die Einwände gegen eine ſolche Konferenz im Unterhauſe mit⸗ jeteilt. Die verſchiedenen Länder ſind einſtimmig zu dem Ent⸗ ſchluß gekonmen, daß alle Verhandlungen, die geführt werden, zwiſchen den Vertretern der Regierung jedes Landes ge⸗ führt werden müſſen. Meine Anſicht iſt. daß es nicht wün⸗ chenswert wäre. in Friedensverhandlungen einzutreten, bis man ſieh! daß man ſie mit beftriedigendem Ergebnis beendigen kann. Man würde ſonſt die Lage verſchlimmern, ſtatt ſie ju verbeſſern. J Der Fall Caillaux. Das Vorgehen Clemenceaus und Poincares gegen ben früheren Miniſterpräſidenten Caillaux und ſeine Anhänger— in den letzten Tagen ſind auch die Ab⸗ jeordneten Comby und Louſtalot verhaftet worden und die Verhaftung des Generals Sarrail ſoll bevorſtehen— ſt für die gegenwärtige Regierung in Frankreich ein ſampf auf Leben und Tod. Nachdem die erſten Schrecken ind Einſchüchterungen überwunden waren, beginnen die ranzöſiſchen Sozialiſten ſich zu einem Sturmlauf gegen Llemenceau zu ſammeln. Es wird ihm in der Preſſe urch Vermittlung des italieniſchen Botſchafters Barrer⸗ ind in der Kammer vorgeworfen, daß er das Schließfach Laillaux' in der Italieniſchen Tiskontobank in Florenz — kam es mehrfach zu Vorfeldkämpfen, die für die Bulgaren verlaufenden Front von Lens bis gegen St. Quentin denböcke, an denen die italieniſche Kriegspartei ihr Müt⸗ wieder weniger. 3 1 In ſeerttonepretie 1 Bie etnſpa ige 1 20 Pfg., Reklamen 60 Pfg. Aufna die Zelle, Bei öfterer he Rabatt. Weraſprechanſchluß Pr. 16. in Rom unter Verletzung der franzöſiſchen und italfenr⸗ ſchen Strafprozeßordnung ohne Zeugen und Vertreter des angeſchuldigten Caillaux habe erbrechen laſſen. In der Kammer ſtellte darüber der ſozialiſtiſche Abgeordnete La⸗ font viermal die Frage an Clemenceau. Dieſer ſtand mit verſchränkten Armen an ſeinem Platz und gab keine Antwort. Das„Journal du Peuple“ ſchreibt, die in dem Schließfach niedergelegten Akten enthalten Beweis⸗ ſtücke, durch die Clemenceau, Poincare und eine bekannte hervorragende Perönlichkeit eines anderen Ententeſtaa⸗ tes(Lloyd George?) arg bloßgeſtellt würden. Da aber bei der widerrechtlichen Oeffnung des Schließfachs die Rechtspartei Caillaux nicht vertreten geweſen ſei, ſo wäre es jetzt, wie das Blatt andeutet, nicht unmöglich, das Beweisſtück verſchwinden zu laſſen und andere Fälſchun⸗ 1 gen vorzunehmen. 1 Paris, 18. Jan.(Havas.) Der Schriftſteller Hanen, ein Vertreter italieniſcher Zeitungen in Paris, iſt verhaftet worden. 1 . 4 Der deutsche Tagesberieht. Großes Hauptquartier, 21. Jan.(WTB. Amtl.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Kron⸗ prinz Ruprecht von Bayern. f Nordöſtlich und öſtlich von Ppern ſowie an der Front zwiſchen Lens und Ppehy hielt die geſteigerte Artillerietätigkeit an. f 8 Südlich von Vendhuille blieben bei Abweh eines engliſchen Vorſtoßes Gefangene in unſerer Hand. 1 Heeresgruppe des Deutſchen Kronprinzen. In einzelnen Abſchnitten in der Champagne und zu beiden Seiten der Ma as Kampftätigkeit der Artillerien. 85 Nordweſtlich von Reims und in den Argonnen 5 55 kleinere Unternehmungen von Erkundungsabteilungen rfolge. g ö In den beiden letzten Tagen wurden 11 feindli Flugzeuge und ein Feſſelballon abgeſchoſſen. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. 5 Nichts Neues. i Mazedoniſche Front. a Zwiſchen Wardar und Doiranſee lebte das Artilleriefeuer zeitweilig auf. In der Strumae ben: erolg reich verliefen. Italieniſcher Kriegsſchauplatz. Keine beſonderen Geceigniſſe. N f Der erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. An der Weſtfront iſt es jetzt wieder recht lebhaf geworden. Die Artillerie konnte bei dem günſtigen hell Wetter ſo recht in Tätigkeit treten und beſonders im Ppernbogen, in der Richtung von Poelcapelle und Pas ſchendaele tobte der Geſchützkampf ſo heftig wie nur je Südlich von Ypern an der Lys, alſo in der Gegend von Meſſines und Warneton und an der alten Kampfeslint des La Baſſeekanals(etwa 10 Kilometer nördlich von Lens) wie überhaupt faſt an der ganzen langen nordſüdlich wurde an vielen Stellen gekämpft und es ſieht faſt ſe aus, als ob die kampfbereiten Gegner entſchloſſen waren zum Schlag auszuholen, der in der feindlichen Preſſi ſchon ſeit einiger Zeit angekündigt iſt. Die Englände! ſollen, wie Londoner Blätter melden, über eine Milliot Arbeiter hinter der Front beſchäftigt haben, um eine zweit und, wenn nötig, dritte Stellung auszuheben;„Sieg friedſtellung“ nennen ſie es in Nachahmung der von den Engländern ſeinerzeit verhöhnten Maßnahmen Hin⸗ denburgs. Geringer war im allgemeinen die Tätigkeit der franzöſiſchen Artillerie, doch ſind auch an der fran⸗ zöſiſchen Front Feuerſteigerungen im Maasgebiet und ſüdlich des Rhein⸗Marnekanals(Elſaß) zu verzeich An der mazedoniſchen Front wurde der franzöſiſche Diviſionsgeneral Colin durch einen Bombenſplitter ge⸗ tötet. Er galt als einer der hervorragendſten Gener der franzöſiſchen Armee. i 1 Die italieniſche Regierung hat einen Ausſchuß ein geſetzt, der über die Schuld der Niederlage am Iſonza eine Unterſuchung anſtellen ſoll.— Man mö dem Ausſchuß die Arbeit gerne erleichtern, indem ihm das Geheimnis verrät, daß das deutſche Heer und ſeine Führer die Schuld trifft. Dieſe Binſenwahrheit wird aber wohl dem Ausſchuß wenig helfen, er braucht Sün⸗ chen kühlen kann, und dazu eignet ſich das deutſche Heer 5 Perſönlichkeit 7 2 5 Der Krieg zur See. Berlin, 19. Jan. Eines unſerer Tauchboote Kommandant Kapitänleutnant Dreckmann, hat kürz⸗ lich ſechs durchweg bewaffnete Dampfer mit rund 32 000 BR. verſenkt. Die Mehrzahl der Schiffe wurde in der Iriſchen See teils einzeln, teils aus Geleitzügen unter ſtarker Deckung abgeſchoſſen, darunter ein etwa 12000 Tonnen großer Dampfer. 5 Im öſtlichen Mittelmeer ſind 4 Dampfer, darunker der vollbeſetzte italieniſche Truyppentransportdampfer „Rigena Elena“(7940 BRT.), und 1 Segler mit zuſammen 25 000 BRT. vernichtet worden. 1 Amtlich wird aus London gemeldet: In der Nacht dom 12. auf 13. Januar ſind an der ſchottiſchen Küſte zwei engliſche Torpedoboote, die nach ihrer Baſis zu⸗ rückkehren wollten, in heftigem Schneeſturm geſtrandet; ſie ſind vollſtändig zerſtört. Die Bemannung iſt bis auf einen Matroſen umgekommen. W Tokio, 19 Jan.(Reuter.) Das Marinemini⸗ ſterium teilt mit: Ein Kriegsſchiff iſt nach Wladiwoſtok geſandt worden. a Amſterdam, 19. Jan. In Vliſſingen iſt die Nachricht eingetroffen, daß der Dampfer„Oriflamme“, der mit Benzin und Naphtha beladen war, auf eine Mine geſtoßen und in die Luft geflogen iſt. Die Be⸗ ſatzung wurde gerettet. Neues vom Tage. Die Wahlrechtsreform. Berlin, 19. Jan. Der Wahlrechtsausſchuß des preußiſchen Abgeordnetenhauſes beſchloß, die Herrenhaus⸗ gorlage zuerſt zur Beratung zu ſtellen. 88 0 Schiffsbeleihungsbanken. Berlin, 19. Jan. Entgegen anderen Nachrichten der Preſſe wird mitgeteilt, daß das Reichswirt⸗ ſchaftsamt mit der Gründung von Schiffsbeleihungs⸗ banken nicht befaßt iſt und auch nicht den Gedanken der Errichtung einer einzigen Zentralbank verfolgt; es erkennt vielmehr das Nebeneinanderbeſtehen mehrerer der⸗ artiger Anſtalten in den verſchiedenen Teilen des Reichs bei angemeſſener Beſchränkung der Zahl als zweikmäßig an. Eine reichsgeſetzliche Neuregelung der in Betracht kommenden Rechtsvorſchriften iſt vorläufig nicht in Aus⸗ ſicht genommen. Soweit es für die Gründung von Schiffsbeleihungsbanken für See⸗ und Binnenverkehr ei⸗ ner ſtaatlichen Genehmigung bedarf, ſind die Regierungen der Bundesſtaaten berufen. 5 Batocki wieder Oberpräſident. Berlin, 20. Jan. Die„Voſſiſche Zeitung“ meldet, b. Batocki⸗Friebe ſei als Nachfolger des zum Chef des Zivilkabinetts ernannten Oberpräſidenten v. Berg wieder auf ſeinen früheren Poſten als Oberpräſident in Königsberg berufen worden. 5 „Der Angriff auf Bülow. Berlin, 19. Jan. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt redaktionell: Wie wir hören, wird in amtlichen Kreiſen der Vorſtoß des„Wiener Fremdenblatts“ gegen den Fürſten Bülow durchaus mißbilligt. Eine Abſicht des Fürſten Bülow, dem Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes Schwierigkeiten zu bereiten oder an ſeine Stelle zu treten, iſt hier nicht bekannt. Sollten derartige Gerüchte von London verbreitet werden, ſo ſteht feſt, daß Fürſt Bülow dieſem Kreiſe fernſteht. Es iſt bedauerlich, daß von der Preſſe des verbündeten Landes dieſe Angelegenheit in einer Weiſe behandelt worden iſt, die einer Einmiſchung in deutſche Angelegenheiten nahekommt. Es iſt daher begreiflich, daß die deutſche Preſſe, unabhängig von ihrer Stellung zur politiſchen des Fürſten Bülow ſich dagegen wendet. Verſammlungsverbot. e Mannheim, 19. Jan. Wegen der Störung der Verſammlung der Vaterlandspartei in Mannheim durch die Sozialiſten am 13. Januar hat das ſtellv. Gene⸗ fralkommando alle öffentlichen politiſchen Verſammlungen im Bezirk Mannheim und Schwetzingen verboten. Stuttgart, 20. Jan.(Verſammlungsſtö⸗ rung.) Die von der Vaterlandspartei heute vor⸗ mittag 11 Uhr im Stadtgartenſaal veranſtaltete Verſamm⸗ lung iſt von radikalen Kreiſen geſtört worden, ſo daß ſich der Vorſitzende veranlaßt ſah, die Ver⸗ ſammlung aufzulöſen. Da der Au forderung nicht entſprochen wurde, wurde von der Polizeidirektion die Räumung des Saales verfügt. Das Kriegsziel im Weſten. Berlin, 20. Jan. In den„Deutſchen Stimmen“ (Dr. Streſemann) wird geſagt, daß offenbar deutſcher⸗ ſeits bereits ein feſtes Kriegsziel für den Weſten feſt⸗ geſetz ſei. a England gegen König Konſtantin. London, 19. Jan. Im Unterhaus fragte Lynch an, ob die Regierung wiſſe, daß König Konſtan⸗ kin von Griechenland ſich in der Schweiz auf⸗ halte und von einer Gruppe deutſcher, überaus tä⸗ kiger Propagandiſten umgeben ſei, darunter von Theo⸗ kokis, dem ehemaligen griechiſchen Geſandten in Berlin, und daß dieſe Gruppe in ſtändiger Verbindung ſtehe mit dem Fürſten Bülow und dem Fürſten Hohen⸗ lohe. Ferner fragte Lynch an, welche Maßnahmen die Regierung zu ergreifen gedenke, um dieſe Treibereien zu durchkreuzen. Balfour antwortete, ſeine Erkundigungen ſtimmten im allgemeinen mit den Erklärungen des Ab⸗ geordneten überein und die Regierung treffe alle in ihrer Macht ſtehenden Maßnahmen, um dieſe Propa⸗ ganda zu hintertreiben. i Kriegsgewinnſteuer. Bern, 19. Jan. Kriegsinduſtrie bereits über 100 Millionen Franken Kriegsgewinnſteuer entrichtet worden. Nahrungsmittelkarten in London. London, 19. Jan. Für London werden demnächſt Nahrungsmittelkarten eingeführt, die zunächſt für die Verteilung von Butter und Margarine vom 5. Februar ab in Kraft tre en. Di Karten ſind ſo eingerichtet, daß daraufhin drei weitere Artitel rationiert werden können. In der Schweiz ſind von der Die Einführung eines fleiſchloſen Tages in der Woche ſteht in ganz England bedor. Die notleidenden Schatzwechſel. London, 19. Jan Im Unterhaus gab Bonar Law bekannt, daß die Regierung den Umtauſch gewiſſer ruſſiſcher Schatzwechſel geregelt habe. Falls dieſe not⸗ leidend werden, ſollen dafür Zprozentige Schatzbonds mit 12jähriger Laufzeit zum Parikurs gewährt werden. Da der Preis dieſer Schatzbonds 82 Prozent wäre, ſo ent⸗ ſpräche dies einer Prämie von 18 Prozent für die Sicherſtellung gegen Verluſte aus den ruſſiſchen Schatz⸗ wechſeln. Die Summe, um die es ſich handelt, beläuft ſich auf 350 Millionen Mark. Bürgerlicher Kriegsrat. Waſhington, 19. Jan.(Reuter.) Der Geſetz⸗ entwurf betreffend einen aus drei bürgerlichen Perſonen zuſammengeſetzten oberſten Kriegsrat iſt von der militä⸗ riſchen Kommiſſlon des Senats genehmigt worden. Er wird dem Kongreß am Montag vorgelegt werden 9 Militarismus in Amerika. Neuyork, 19. Jan. Laut„Herald“ erklärte Lan⸗ ſing im Abgeordnetenhauſe, die Vereinigten Staaten wer⸗ den„zum Schutze der kleinen Völker in Europa“ nach dem Kriege ein ſtehendes Heer beibehalten. Deutſchland dürfe nicht mehr die alleinige militäriſche Oberherrſchaft in der Welt beſitzen. Japaniſche Ware. Rotterdam, 19. Jan. In einem Bericht des „Japan Chronicle“ wird über die ſchlech te Beſchaf⸗ fenheit der von den japaniſchen Werften in der letzten Zeit gelieferten Schiffe geklagt. Ein Schiff von 5000 Tonnen ſoll ſo ſchlecht gebaut ſein, daß die Maſchinen ſchadhaft wurden, ehe das Schiff auf ſeiner erſten Reiſe den Beſtimmungsort erreichte. Auch andere Mängel die⸗ ſer Art ſind bekannt geworden. Die Wirren in Rußland. Petersburg, 19. Jan. Im Tauriſchen Palaſt iſt die verfaſſunggebende Verſammlung von dem Vorſitzenden des Hauptausſchuſſes der Arbeiter⸗, Sol⸗ daten⸗ und Bauernräte, Südblow, eröffnet worden. Tſchernoff wurde mit 244 gegen 151 Stimmen, die auf Frau Spiridonowa fielen, zum vorläufigen Vor⸗ ſitzenden gewählt. Petersburg, 19. Jan Der Rat der Volkskom⸗ miſſäre hat dem Geſetzentwurf über die Nichtig⸗ keitserklärung der äußeren und inneren An⸗ leihen zugeſtimmt. Die Zinsabſchnitte für De⸗ zember ſollen nicht mehr eingelöſt werden. Innere Schuld⸗ papiere mit kurzer Umlaufzeit und Schatzſcheine wer⸗ den im Betrag von weniger als 10000 Rubel zwar in Geltung bleiben, aber es werden keine Zinſen bezahlt; ſie ſind alſo wie Banknoten zu behandeln. Der geſchäfts⸗ führende Ausſchuß hat den Beſchluß noch zu geneh⸗ migen. a Der ruſſiſche Oberbefehlshaber, Fähnrich Krylenko, hat durch Befehl die Bildung nationaler finniſcher Trup⸗ penteile verboten. Das ruſſiſche Heer befindet ſich in völliger Auf⸗ löſung. Einige hundert Kilometer an der Front ſind unbeſetzt, zum Teil haben die Soldaten, wie der„Na⸗ tionalztg.“ gemeldet wird, Geſchütze und Munition im Stich gelaſſen. Die Offiziere ſind ohne jeden Einfluß, ſie ſind zu Hunderten ermordet worden. Die Zucht⸗ loſigkeit greift durch die Wühlereien der Bolſchewiki auch auf die ukrainiſchen Truppen über. Am meiſten Mannszucht zeigen noch die rumäniſchen Truppen. Von maximaliſtiſchen Agenten ſind ſchon verſchiedene Muni⸗ tionslager der Rumänen geſprengt worden. Der Vorſitzende des Rats der Volksbeauftragken, Lenin, erklärte einem Vertreter der„Prawda“, das Verhältnis zwiſchen Rußland und Rumänien habe ſich ſo zugeſpitzt, daß es möglicherweiſe zwiſchen beiden zu einem Kriege komme. Viele Rumänen flüchten aus Ruß⸗ land in die Moldau zurück, da ſie die Wut der Bolſche⸗ wiki fürchten. N „Djen“ beſtätigt, daß zwiſchen Lenin und Troßki ein ſcharfer Streit ausgebrochen ſei. Lugano, 19. Jan. J alieniſche Zeitungen melden aus Petersburg, bewaf nete Räuber hätten die italieniſche Botſchaft überfallen. Zwei der Räuber ſeien verhaftet, 14 entwaffnet worden. Haparanda, 19. Jan.„Isveſtija“ meldet auf Grund der Geheimdokumente, Rußland habe ſich zu der Einmiſchung Rumäniens in den Krieg gleichgültig berhalten, aber der franzöſiſche Botſchafter habe darauf gedrungen, weil in Frankreich ſich nach den letzten gewaltigen Verluſten eine Ermüdung bemerkbar mache. Die Verteidigung von Verdun habe bis zum Juni 1916 310 000 Mann gekoſtet. Vermiſchtes. Schwerer Entſchluß. Dr Franzos und dr Brit, 1 Zwee vo'r ſiebta Bitt, Dia ſotte und möchte 5 Und— könnet it. Th. Maute. Farbenöbhotograph'e. Der Münchner Chemiker Dr. Arthu Traube hat ein neues farbenphotographiſches Verfahren ent deckt. das auf Grundlage von rot, blau und gelb im Licht: bild eine unendliche Farbenreihe auch durch Aufnahme von Flugzeug aus wiederzugeben vermag. Die Entwicklung erfolg nach wenigen Minuten. Die Negative werden in eine Ver. bindung übergeführt. die alle Farben binnen wenigen Minuten an ſich zu reißen vermag. Von einem Negativ kann eint unhegrenzte Anzahl hergeſtellt werden. Die leichte Unempfind⸗ lichkeit des neuen Verfahrens, das der Erfinder Uvachromi⸗ nennt, iſt ſo groß, daß auch nach ſechs Monaten noch nich die geringſte Veränderung eintritt. Die Schärfe der Bilder if genau ſo wie ſie das Objekt aufgenommen hat. Zunächſ kommen nur Pro ſeßtionsbilder in Betracht.. 27, Millionen freiwillige Unterſtilzungen. Von 41 Werken der Südweſtlichen Gruppe des Vereins deutſcher Eiſen⸗ und Stahlinduſtrieller ſind im dritten Kriegsjahr(Auguſ 1916 bis Juli 1917) an Angeſtellte und Arbeiter Unterſtüt⸗ zungen und Teuerunaszulagen zur Beſchaffung von Lebens⸗ mitteln uſw. 26 885 072 Mk. aufgebracht worden, d. h. 1512 Mz. auf den Kopf des Arbeiters. Im zweiten Kriegsjahr be⸗ trugen die Unterſtützungen— ohne die Teuerungszulagen— 5½ Millionen Mk. 5 A. G. it St'ſtung. Die Spielwarenfabrit Gebr. Bin MWürnberg. hat für eine Penſtonskaſſe ihrer A ngeſtellten 800 000 ff 8 2 8 Gut des Frhr. v. Poſchinger in FE Auf dem Brand. Oberzwieſelau(bayer. Wald), wo ſchon einmal 3000 Zentner Heu und Stroh verbrannten, ſind wieder 2000 Zentner Heu in Flammen aufgegangen. Man vermutet einen Racheakt gegen den unbelebten böhmiſchen Verwalter. Totſchlag. Der im Urlaub befindliche Landwehrmann Michael Gräz, Eiſenhändler in Selb(Oberfranken) 5 in geiſtiger Verwirrung verſucht, mit einer Axt ſeine Ehe rau, ſeine im Alter von 16 und 12 Jahren ſtehenden Mädchen und ſeinen bjährigen Knaben zu erſchlagen. Die Verletzten wurden ins Kronkenhaus gebra ht. Dos jüngſte Mädchen und der Knabe ſind bereits geſtorben. Der Täter, der als ein ſolider Mann geſchildert wird. iſt flüchtig. Eiſenbahnunglück. Am 18. Jonuar um 5.10 Uhr früh iſt ein i nach Riga mit einem Perſonenzug nach Inſterburg zwiſchen Pamletten und Argeningken(Oſtpreußen) dicht bei letzterem Bahnhof zuſammengeſtoßen. Es ſind bis⸗ her 25 Tote feſtgeſtellt. Verletzte ſind bisher 50 geborgen. Der Materialſchaden iſt bedeutend. Vernichtung ſtädtiſcher Wertp pere. In Berlin wurden die entwerteten ſtädtiſchen Obligationen und andere Wercpapiere. Zins ſcheine uſw. bisher in einem Ofen in Rathaus verbrannt. Es kamen fährlich 40 Zentner Papier zur Verbrennung. Im Hinblick auf den Mangel an Kohlen und an Papier ſollen dieſe Effekten nun nicht mehr verbrannt, ſondern durch eine Zerfaſerungsmaſchine vernichtet werden. 5 Abgeſtürzt. Bei einer Uebung zwiſchen Allment und Thun ſtürzte der Schweizer Flieger Gueniat ab. Er erlitt einen ſchneren Schädelbruch. Der Beobachteroffizier, Artillerieleut⸗ nant Peterli iſt tot. Der Apparat iſt völlig zertrümmert. Külte im Norden. In Norwegen herrſcht gegenwärtig große Kälte. In der Stadt Rena, nördlich vom Mjöſenſee, wurden 5 Grad Celſius gemeſſen, auf Spitzbergen 31 Grad. Der Schnee liegt teilw'iſe über 4 Meter tief. In Island hat der Hafen von Reykjawik eine Eisdecke von einem halben Meter und die Nordküſte iſt faſt ganz von Eis geſperrt. An mehreren Stellen der Nord ſte ſollen Eisbären an Land egangen 5* während dieſe Tiere ſonſt zur Winterszeit öchſtens in Spihbergen aus keclen Zur Frage der Zucht eines„Milttärzugpferdes“. Der Wiederaufbau unſerer Pferdezucht nach dem Kriege ſoll mach den Anordnungen der maßgebenden Behörden derart geſtaltel werden, daß in erſter Linie den militäriſchen Anſprüchen Rechnung getragen wird. Man beabſichtigt, mit Wiedereintritt des Friedens alle diejenigen Zuchten beſonders zu fördern, denen, als ausge⸗ ſprochenen Militärpferden, ſchon früher bedeutende Unterſtützung von Seiten des Staates zuteil geworden iſt. Wenn die Förderung dieſer Warmblutzuchten im Intereſſe der Wehrfähigkeit der Nation im Rahmen ihrer militäriſchen Bedeutung auch nur befürwortet werden kann, ſo muß ſich jedoch nach den Erfahrungen dieſes Krieges jeder, der die Verhältniſſe zu beurteilen vermag, fragen, weshalb man beſtrebt iſt, nur eine Klaſſe der unbedingt erforderlichen Heerespferde zu ſtützen und ihre Zucht mit allen Kräften zu fördern. Der Weltkrieg hat doch gezeigt, daß für die Schlagfertig⸗ keit unſeres Heeres nicht nur ein ausdauerndes, leichtes, warm⸗ blütiges Reit⸗ und Geſpannpferd erforderlich iſt, ſondern daß unſere Erfolge in ebenſo ſtarkem Maße durch die Mitwirkung eines ſchweren Zugpferdes erreicht worden ſind. In dem modernen Krieg iſt die Verwendung großkalibriger, nur durch ſchwere Pferde zu bewegender Geſchütze ſtändig ge⸗ ſtiegen, die in die Geſchützſtellungen vorzubringenden Munitions⸗ mengen haben im Vergleich zu früheren Kriegen einen ungeheuren Umfang erreicht; der immer ſtärkere Stellungsbau erfordert den Antransport ganz gewaltiger Materialmaſſen; letzten Endes ver⸗ urſacht die Zuführung an Verpflegung von Mann und Pferd eine enorme Arbeitsleiſtung. Alle dieſe Aufgaben, die ſich im Verlauf des Krieges andauernd vergrößert haben und in ihrer gelungenen Durchführung, ſowohl auf dem Vormarſch, als auch im Stellungs⸗ kampf für den Erfolg der militäriſchen Unternehmungen entſcheidend ſind, erfordern ein ſchweres, ruhiges, ſicheres Zugpferd. Zur Heranbildung eines derartigen Pferdematerials, für das unſere Kaltblutzuchten den geeigneten Grundſtock abgäben, hat man jedoch weder vor dem Krieg irgend welche Schritte getan, und auch jetzt werden von keiner Seite Vorſchläge laut, beim Wiederaufbau unſerer deutſchen Pferdezucht dieſer Seite des militäriſchen Pferde⸗ bedarfs Rechnung tragen zu wollen. Im Gegenteil, man behandelt die Zucht unſeres ſchweren Pferdes mit völliger Gleichgültigkeit und läßt nach wie vor allein der Zucht des Reitpferdes und des leichten Geſpannpferdes jede Unterſtützung zukommen, die dieſen Raſſen nach ihrer Bedeutung in der modernen Kriegführung ab⸗ ſolut nicht mehr zukommt. Gerade die Kavallerie iſt doch im Schützengrabenkrieg in ihrer Verwendung als ſolche ſtark einge⸗ ſchränkt worden, ſo daß zu einem Ausbau der Zucht leichter Mili⸗ tärpferde abſolut keine Veranlaſſung vorliegt. Im Intereſſe der Wehrfähigkeit unſeres Landes wäre ſehr zu wünſchen, daß man an den maßgebenden Stellen in die Ziele unſerer Landespferdezucht, als von ebenſo großer militäriſcher Bedeutung wie die Warmblutzucht, die Schaffung eines ſchweren Militärzugpferdes aufnimmt, damit alle die ungünſtigen Erfah⸗ rungen, die man in dieſem Krieg mit dem bunten Pferdegemiſch, das häufig nur in ſchlechter Qualität und in wenig leiſtungsfähigen Formen zum Transport ſchwerer Geſchütze und Fahrzeuge zur Verfügung ſtand, in Zukunft die Leiſtungsfähigkeit der betreffenden Formationen nicht mehr beeinträchtigen und große, wichtige Unter⸗ nehmungen in Frage ſtellen. 5 Lokales. ep. Die gefangenen Miſſionare an der Gold⸗ küſte. Ueber das Schickſal der auf der Goldküſte un⸗ längſt von den Engländern gefangen geſetzten deutſchen Miſſionarsfamilien erfährt die Baſler Miſſionsgeſellſchaft, daß ſich 27 Frauen und 27 Kinder ſeit 11. Januar in London befinden. Ueber den Verbleib der Männer, die auf einem andern Dampfer transportiert wurden, liegt bisher eine Nachricht nicht vor. — Belohnung für das Ergreifen feindlicher Flieger. Das badiſche Miniſterium des Innern hat eine Bekanntmachung erlaſſen, wonach für das Ergreifen der Inſaſſen feindlicher Flugzeuge eine Belohnung bis zum Betrag von 1000 Mark ausgeſetzt wird. Es ſoll dadurch die Bevölkerung zur ſchärfſten Aufmerkſamkeit auf ſolche Flugzeuge angeſpornt werden, um den Ver⸗ ſuchen unſerer Feinde zu begegnen, auf dieſe Weiſe Spione auszuſetzen. — 30 Milliarden Spareinlagen. Nach dem amtlichen Fachblatt des deutſchen Sparkaſſenverbands be⸗ trugen vor dem Kriege die Einlagen bei den deutſchen Sparkaſſen 292 Mark auf den Kopf der Bevölkerung. Im Jahre 1915 wurden neu hinzugelegt 2,5 Milliarden, wozu noch die angelaufenen Zinſen mit etwa 700 Mil⸗ lionen Mark kommen, ſo daß der Zuwachs im Jahre 1915 rund 3,2 Milliarden beträgt. Im Jahr 1916 belief ſich der Zuwachs auf 3,13 Milliarden, der im Jahr 1917 noch erheblich größer ſein wird, da in den erſten 9 Monaten 1917 beträchtlich mehr eingelegt wurde, als in der gleichen Zeit 1916. Vom 1. Januar 1915 bis 31. Oktober 1917 beträgt der Zuwachs der Spar⸗ kaſſeneinlagen 9,5 Milliarden Mark, wobei aber die Ab⸗ bebungen für die Kriegsanleihe, die eigentlich hinzuge: 5 * r 28 „„FFCöCCCCCEdCC0000--! r hee RAA 1 * aus weiſe(Nilitärfahrſcheine und Militärfahrkarten) gleichfalls von der Abgabe befreit.— Bemerkt ſei noch, daß nun rechnet werden müßten, nicht mitgezählt ind. Die Ge. ſamtſumme der Spareinlagen, die Ende 1914 rund 20,5 Milliarden betrug, iſt alſo jetzt auf über 30 Milliarden angewachſen. — Die Gotpoer Feyerverſicherungsbank auf Gegenſeitiakeit wird ihren Verſicherten für das Jahr 1917 in der Feuerverſicherung 72 Prozent und in der Einbruch⸗Diebſtahlverſicherung gemäß der niedrigen Ein⸗ zahlung ein Drittel des vorſtehenden Satzes, 24 Pro⸗ zent der eingezahlten Prämie, zurückgewähren. uk. Wer iſt von den Schnellzugs-Juſchlägen befreit? Die Ergänzungsgebühr iſt von folgenden Perſonen und Ange⸗ hörigen von im öffentlichen Verkehr ſtehenden Vereinigungen nicht zu zahlen: 1. Mittelloſe Kranke und andere hilfsbedüͤrf⸗ tige Perſonen, mittelloſe Zöglinge und Pfleglinge der öffent⸗ lichen Blinden⸗ und Taubſtummen⸗Anſtalten, epileptiſche Kranke uſw., bei Reiſen zur Aufnahme in Anſtalten und beim Weederaustritt aus denſelben. 2. Angehörige der in Deutſchland anſäſſigen weltlichen und geiſtlichen Vereine und Genoſſenſchaften in Ausübung freier Liebestätigkeit. 3. Peubſche Kriegsteilnehmer und zwar die vom Zentral⸗ komitee der deutſchen Vereine vom Roten Kreuz unterſtützten Mitkämpfer der Feldzüge 1864, 1866 und 1870,71, ſowie des gegenwärtigen Krieges bei Reifen zum Beſuch von Kurorten oder zur Aufnahme in ein Kriegererholungsheim. 4. Ange⸗ hörige deutſcher Kriegsteilnehmer zu Beſuchsreiſen erkrank⸗ ter Krieger oder zur Teilnahme an der Beerdigung verſtor⸗ bener Krieger.— Die nach den Vorſchriften der Militär⸗ Eiſenbahnordnung zu Schnellzügen geltenden Ae ind an Kinder mit Fahrkarten zum halben Preiſe die Ergänzungs⸗ karten zum halben Preiſe der für Erwachſene zu zahlenden Ergänzungsgebühr ausgegeben werden. uk. Die Bezüge der Beamten im hilfsdienſt. Für die Be⸗ züge der Beamten, die zum vaterländiſchen Hilfsdienſt frei⸗ gegeben ſind, ſind eingehende Grundſätze aufgeſtellt worden. Wenn ein Beamter von emer Reichs⸗ oder Staatsbehörde zum Hilfsdienſt bei einer anderen übergeht, jo übernimmt die letztere ſeine ſämtlichen Dienſtbezüge. Außerhalb ſeines dienſtlichen Wohnſitzes erhält er außerdem die vorgeſchrie⸗ benen Tagegelder. Nötigenfalls wird deren Höhe von der abgebenden Behörde im Einvernehmen mit der überneh⸗ menden beſtimmt. Dasſelbe gilt beim Uebertritt zu einem Reichsbetrieb over einer Kriegsgeſellſchaft unter behördlicher Aufſicht. Wenn ein freigegebener Beamter bei einem Privat⸗ unternehmen im Hilfsdienſt beſchäftigt wird, ſollen ihm ſeine geſamten Dienſtbezüge einſchließlich der pauſchalierten Tage⸗ gelder geſichert werden. Die Behörde teilt dann der Kriegs⸗ amtsſtelle die Zahl, die Dienſtſtellung und die Dienſtbezüge dieſer Beamten ohne Namen mit. Sache der Kriegsamts⸗ ſtelle iſt es, geeignete Stellungen zu finden und dafür zu ſorgen, daß von dem Unternehmer mindeſtens das zuſtehen e Einkommen gewährt wird. Es ſollen aber auch keine gerin⸗ geren Gehälter gezahlt werden, als an Privatangeſtellte in gleicher oder ähnlicher Stellung. * Die Witwenrenke aus der reichsgeſetzlichen Invalidi⸗ tätsverſicherung ſteht nur der invaliden(nicht auch der noch arbeitsfähigen) Witwe eines Verſicherten zu. Invalidität im Sinne der Reichsverſicherungsordnung iſt dann vor⸗ banden, wenn die Erwerbsfähigkeit infolge von Krankheit oder anderen Gebrechen auf weniger als ein Drittel geſunken iſt. Iſt die Invalidität der Witwe dauernd, ſo beginnt die itwenrente ſofort. Iſt aber in abſehbarer Zeit Wieder⸗ herſtellung der Erwerbsfähigkeit zu erwarten, ſo beginnt die itwenrente in der Regel erſt dann, wenn die Invalidität ununterbrochen über 26 Wochen hindurch beſtanden hat. Es iſt nicht erforderlich, daß für die Witwe zu Lebzeiten ihres annes Verſicherungsbeiträge entrichtet worden ſind. Die Anſicht, daß nur der Witwe die Witwenrente gewährt werden kann, die ſchon bei dem Ableben ihres Mannes invalide iſt, iſt unzutreffend. Die für den Verſtorbenen geleiſteten Invaliden verſicherungsbeiträge üben ihre Wirkung auch in der Weiſe aus, daß eine Witwe den Antrag auf Witwen⸗ rente noch dann ſtellen kann, wenn ſie ſpäter(vielleicht erſt nach mehreren Jahren) invalide wird. ö 8 Das Auslichten der Bäume wird meiſt am Ankang des ahres vorgenommen. Größtenteils geſchieht es ohne die e Kenntnis, und mancher glaubt genug getan zu 8 wenn die Schere recht luſtig geklappert hat. Des⸗ 0 n die nötigen Geſichtspunkte, nach denen ausgelichtet den ſoll. Es wird alles herausgeſchnitten, was die Ord⸗ 5 denz Saumtrone ſtört. und zwar: die Aeſte, die zu weit die Aetebengen und das Beſtellen des Gartens behindern; e Aeſte. die in das Innere der Baumkrone wachſen: die⸗ 2* fenigen, die ſich kreuzen und reiben, und die, welche zu dicht beieinander ſtehen, ſo daß ſie für Krankheiten und Ungeziefer ein vorzügliches Verſteck geben. Außerdem iſt alles dürre Holz zu entfernen. Vichtig beim Auslichten iſt ferner, daß die Zweige und Aeſte glatt an der Urſprungſtelle wegge⸗ ſchnitten werden, domit keine Stümpfe ſtehen bleiben und die Anſiedlungsherde für Krankheiten uſw. geben können. Wer das alles beachtet, wird dem Baum nützen. Zu einem regelrechten Schnitt zchört natürlich noch mehr, aber für das Auslichten das nur Licht und Luft in die Kronen briagen ſoll, genügt das Geſagte vollſtändig. — Die Zuſammenlegung der Handwerksbe⸗ triebe. Der Staatsſekretär des Reichswirtſchaftsamts, Freiherr von Stein, hat auf Vocſtellungen des Deut⸗ ſchen Handwerks⸗ und Gewerbekammertages mitgeteilt, daß die Kriegsamtsſtellen vom Kriegsamte veranlaßt worden ſind, ſich in der Frage der Zuſammenlegung und Stillegung von Betrieben auf vorbereitende Ar⸗ beiten zu beſchränken und von irgendwelchen endgültigen Maßnahmen abzuſehen. Inzwiſchen iſt das Reichswirt⸗ hältniſſe es als notwendig erſck einen toriſche Maßnahmen in Ausſicht zu nehmen. aus dieſen Erörterungen ein gewiſſer Ueberblick gewon⸗ nen ſein wird, beabſichtigt der Staatsſekretär mit einigen Vertretern des Deutſchen Handwerks- und Gewerbekam⸗ mertages Rückſprache zu nehmen. — Familien n er ü ugen in Vden. Vor Beginn des Krieges an bis 1. in Baden an Familien unterſtüzungen 219098 543 Mk. ausbezahlt, wovon auf Mindeſtunterſtüpungen 173057814 Mk. und auf Mehrleiſtungen 46 040 699 Mk. entfallen. An dem Betrage der Mindeſtbeträze hat das Reich bis her den Betrag von 28 479000 Mk. erſetzt. Weitere 9493 000 Mk. wurden im Januar zurückerſtattet. — Das Flugzeug im Dienſte der Poſt. Wäh⸗ rend die Elſenbahn üge infolge der Schneewehen von Augsburg nicht nach Schwabmünchen, Lechfeld ꝛc. gelangen konnten, haben Militärflieger die Poſtbrieſſäcke beſördert. — Der Verein„Landaufenthalt für Stadtkin⸗ der“ bemüht ſich, auch in dieſem Jahre eine möglichſt um⸗ fangreiche Unterbringung von Stadtkindern auf dem Lande zuſtande zu bringen, jedoch ſollen diesmal verſchärfte Grundſätze in geſundheitlicher und ſittlicher Beziehung bei der Auswahl der Kinder Platz greifen. Unter Be⸗ rückſichtigung der beſonderen Notlage des Mittelſtandes Mittel⸗ und höheren Schulen beſondere Beachtung ſchen⸗ ken. Die Eltern haben zu den allgemeinen Koſten ei⸗ nen Beitrag von 50 Pfg. zu bezahlen. Der Landaufenthalt ſoll möglichſt von Mai bis Auguſt dauern. Die zuſtän⸗ digen Behörden haben auch dieſes Jahr ihre Unterſtützung zugeſagt. f — Landwirte, liefert Heu und Stroh recht⸗ zeitig ab! Feindliche Agenten verbreiten das Gerücht, der Preis für Heu und Stroh werde demnächſt von 6 au 38 Mark erhöht werden. Dadurch wollen ſie die Land⸗ wirte veranlaſſen, ihre abgängigen Vorräte zurückzuhal⸗ ten, damit die Heeresverwaltung in Verlegenheit kommt Das Gerücht iſt natürlich unwahr. Vielmehr wird die Heeresverwaltung unweigerlich nach Ablauf der Abgabe friſt zur Zwangsenteignung von Heu und Strol ſchreiten und daun einen gerivcren Preis els 6 Mar' bezahlen, außerdem hat der Landwirt die Koſten der Ent⸗ eignung zu tragen. Wir möchten daher den Landwirten wiederholt in ihrem Intereſſe dringend raten, die Ab⸗ lieferung alsbald vorzunehmen. Hochwaſſer in die Keller naß geworden ſind, müſſen unverzüglich, ſolange die wärmere Witterung anhält, an der Luft getrocknet und bann an froſtfreiem, trockenem Ort aufbewahrt werden. 35 lichung des Preuß. Landwirtſchaftsminiſteriums. Im Siegener⸗ und Sauerland iſt in der Kriegszeit der Peſt⸗ ſtellung des Schweinefutters werden die Blätter und die Blütenſtengel des Huflattichs geichnitten und gekocht. Die will der Verein der Unterbringung von Kindern aus — Kartoffeln, die etwa durch Eindringen von ſchaftsamt mit den beteiligten Dienſtſtellen darüber ins Benehmen getreten, ob die kriegswirtſchaftlichen Ver⸗ laſſen, hinſicht⸗ lich der handwerksmäßigen Betriebe beſondere organiſa⸗ Sobald Oktober 1917 wurden — Huflattich als Schweinefutter. Veröffent⸗ wurz⸗Huflattich(Petaſites officinalis) in großem Um⸗ fange als Schweinefutter verwendet worden. Zur Her⸗ darmtt gerutterten Schwetne ronnten auch oyne weſenrri Beifütterung von Mehl oder Kleie in einen guten Ma zuſtand gebracht werden konnten, weil der Huflattich ei nährſtoffreiches Futter darſtellt. 9 — Verkehr mit Branntwein. Hinſichtlich d Durchführung der Verordnung vom 24. Februar 191 und vom 26. Juni 1917 den Verkehr mit Branntwein au Klein⸗ und Obſtbrennereien betr. iſt eine weſentliche er leichterung für die Brenner eingetreten. Der Vorſitzend der Reichsbranntweinſtelle hat genehmigt, daß denjenigen Klein⸗ und Obſtbrennern, die ſich von vorherein ver pflichten, im Betriebsjahr 1917/18 nicht mehr als 1 Liter reinen Alkohol(das ſind etwa 20 Liter Trink branntwein) zu erzeugen und den Branntwein nur in eigenen Haushalt zu verwenden, die Erzeugung bil zu 10 Liter reiner Alkohol allgemein zum Verbraug im eigenen Haushalt belaſſen werden ſoll. Eines be ſonderen Antrages auf Belaſſung ſeitens des Klein⸗ un Obſtbrenners bei der Reichsbranntweinſtelle— in Bader bei der Sammelſtelle der Reichsbranntweinſtelle in Karls ruhe— bedarf es in dieſem Falle nicht. Der Brenne⸗ muß jedoch die fragliche Verpflichtungserklärung bei de Steuerbehörde(örtliche Steuereinnehmerei) abgeben Brenner, die mehr brennen oder die bezeichnete Ver pflichtung nicht übernehmen wollen, dürfen nach wie von ihr Erzeugnis bis zu 10 Liter reiner Alkohol nur mi beſonderer Genehmigung bei der Reichsbrannt weinſtelle— in Baden der Sammelſtelle der Reichs branntweinſtelle in Karlsruhe— verbrauchen. Die Brenner haben auch die bisher vorgeſchriebene monatlich Beſtandsanzeige zu erſtatten.— Bei dieſer Gelegenhei ſei noch darauf hingewieſen, daß Brenner, die für fremd Rechnung Branntwein herſtellen, insbeſondere auch dil ſogenannten Wanderbrenner den Branntwein an die Lie ferer der Rohſtoffe nicht abgeben dürfen, ihn vielmehr ebenſo wie das für eigene Rechnung hergeſtellte Er zeugnis an die Sammelſtelle der Reichsbranntweinſtelle in Karlsruhe abliefern müſſen. Nur wenn der Sto fbeſitzer unter eigener Anmeldung brennt(Brennerei⸗Ord nung§ 326 Abf. 2 Satz 2) kommen ihm als Brennen im Sinne der Verordnung vom 24. Februar 1917 und oom 26. Juni 1917 die aus dieſen Verordnungen ſig ergebenden Rechte und Pflichten zu. ep. Krie zerheimſtättenbewegung. Die Luftſchiff bau Zeppelin G. m. b. H. in Friedrichshafen iſt dem Schwäbiſchen Siedelungsverein, dem Siedelungsorgan der württ. Kriegerheimſtättenbewegung, mit einem Beitrag bon 50 000 Mark als Mitglied beigetreten. f ö Die 3. badiſche Regierungsdenkſchrift über die Kriegsmaßnahmen. Karlsruhe, 20. Jan. Die der Erſten und Zwei zen Kammer in der vergangenen Woche zugegangene dritte Denkſchrift der bad. Regierung über ihre wirtſchaft ichen Maßnahmen während des Krieges umfaßt die Jahre 1916 und 1917. Die Denkſchrift beginnt mit ein DLarſtellung der Beteiligung der Staatsbeamten und A deiter am Kriegsdienſt und an den Kriegsanleihen und jeht dann über zu den Maßnahmen auf den Gebieten der Zand⸗ und Forſtwirtſchaft, der Jagd und Fiſcherei. Dabei vird auch der bad. Landwirtſchaft für ihre Arbeit An⸗ kennung g ollt und der Mitwirkung von Kirche und Schule gedacht. Die in Ausſicht genommene Gründung iner„Landbank“ iſt noch nicht zur Tatſache geworden; bie von der Regierung aufgenommenen Verhandlungen Weiter findet ſich dann ind noch nicht abgeſ loſſen. zie Mitteilung, daß bis jetzt eine zu ernſtlichen Be⸗ ürchtungen Anlaß gebende Schwächung der Viehbeſtände n Baden nicht eingetreten iſt. Aus dem Gebiet der Forſtwirtſchaft iſt bemerkenswert, daß der meiſt günſtige Stand der bad. Waldungen die Forſtverwaltungen in die zage geſetzt hat, den vielſeitigen Anforderungen der kriegswirtſchaft in weitem Umfang gerecht zu werden. der Erlös aus der Eichenrinde wird zwiſchen 2,0 und „5 Millionen Mark veranſchlagt, dem ein Zurichtungs⸗ ufwand von etwa 700000 Mk. gegenüberſteht und der krlös aus Fichtengerbrinde wird auf 1,75 Million Nark, der Zurichtungslohn auf 250000 Mk. veranſchlag stwa die Hälfte entfällt auf Privatwaldbeſitzer. Die —— — darzaewinnuna hat ſich bew'brt und wird forta ſetzt. Mi C 3— Die Herrin von Arholt. 5 Roman von Levin Schücking. 8 rtſetzung.(Nachdruch verboten.) ban ſchloß ſich ihnen an. N „i was handelt es ſich?“ fragte er. 5 a U. ſeine Münzen, natürlich!“ verſetzte Graf Koſtiz; „es ſind ihm einige davon geſtohlen worden.“ hlen— aus dem kaiſerlichen Ant'tenſabinett?“ iſt es,“ fiel Doktor Silbermann ein.„Ich an dieſem Morgen entdeckt— und nun in ſeit zwei Stunden bei den Althändlern e zu verſtändigen für den Fall, daß die zum Kauf angeboten werden ſollten.“ viele, wertvolle?“ fragte Raban. „Ge, So habe es e laufe ich liche; ert ma aler— äußerſt ſelten— der Gold⸗ 5 Alo G Stück einen Dukaten betrogen.“ % le Gold: inzen und wie iſt es einem Diebe möglin o»worden 4 e mann te die Achſeln. Er entgegnete: Wo das wird f der eine zieht den dienſthabenden Wächter angenehmes Geplauder, und unterdes führt ſein 7 dabei f im nächſten Raume den Diebſtahl aus. Wenn zen zu ſte ſchlau iſt, nur ein halbes Dutzend dieſer Mün⸗ gehen benen, ſo können dazu doch Tage, Wochen ver⸗ nicht ger or die Lücke nur entdeckt wird. Wenn es nur 9% gh rade die faſt unerſetzlichen Arholt'ſchen Münzen wären!“ 5„ie nennen Sie d' 14 chend aus. Sie dieſelben?“ rief Raban aufhor⸗ „Die Arholt'ſchen Münzen. Es ſind Münzen, die zahnben verlockt hat. Es ſind alte ara⸗ dem Kabinett gewonnen ſind durch Ankauf eines Münz⸗ fundes, der vor langer Zeit auf einem Gute Arholt, da draußen im Reich irgendwo, gemacht worden. So ſteht es bei der Eintragung im Katalog bemerkt. Auch daß weitere Exemplare nur in der Sammlung zu Madrid und zu Brüſſel vorkommen, ſonſt nicht. Das macht den Diebſtahl eben ſo fatal und ärgerlich.“ „Ich habe nie von ſolch einem Funde auf Arholt etwas vernommen,“ ſagte Raban.„Sie müſſen nämlich wiſſen, daß dies Gut in meiner Heimat liegt, meinem väterlichen Heim benachbart.“ „In der Tat? Der Fund muß aber doch dort ge⸗ macht ſein— unſere Kataloge ſind durchaus zuverläſ⸗ ſig; die Fundorte ſind ja oft ſo wichtig, wenn die Echt⸗ heit der Stücke in Zweifel gezogen wird. Aber hier ſind wir vor einem weiteren Althändlerladen angekom⸗ men, in den ich eintreten werde. Die Herren begreifen, daß die Sache noch völlig geheim und unter uns blei⸗ ben muß, um die Nachforſchungen zu erleichtern.“ Die Herren verſprachen Doktor Silbermann die ge⸗ wünſchte Geheimhaltung, und da Graf Koſtitz hier in eine Nebenſtraße einzubiegen hatte, trennten ſich alle drei. Raban ſchritt weiter, über die eigentümliche Häu⸗ fung der Erinnerungen an das heimiſche Gut Arholt nach⸗ ſinnend. Wie oft hatte er es auf ſeinen von Mureck aus unternommenen Jagdſtreifereien von irgend einem Hügel⸗ rücken oder einem hohen Waldſaum aus in der Tiefe da⸗ liegen ſehen! Ein maſſives, wuchtiges, altes Gebäude E hinter einer Pappelreihe halb nerſteckt, durch deren Wipfel die hohen Eſſen und die zwei plumpen, mit ſtumpfen Schieferdächern bedeckten Ecktürme lugten. Die grauen Mauern mit den in größter Regelloſigkeit an⸗ gebrachten Fenſtern würden ſich ſicherlich viel weniger romantiſch ausgenommen haben, hätte das ſtellenweiſe ſie verdeckende Baumgrün nicht ein Element des Male⸗ riſchen dem Bilde eingefügt. Damals, wenn Raban ſein Auge darüber hinſchweifen ließ und die Rüſternallee ver⸗ folgte, die zwiſchen Wieſengründen bis zu den breiten ſchlammigen Gräben des alten Kaſtells führte— hatte er nur wenige Augenblicke lang ſeine Gedanken dort ver⸗ weilen laſſen. Tas flüchtige Entflammen ſeines Her⸗ zens ür die kleine Herrin von Arholt war ja halb ver⸗ geſſen. a Die Zurückhaltung des Vaters gegenüber den Bewoh⸗ nern des Gutes ſchien wohlbegründet durch das, was ihm derſelbe über ſie mitgeteilt hatte— erſt jetzt, wo er als gereifter Mann nachdenkſamer Natur geworden, fand er in jener Mitteilung manches nicht Aufgeklärte. Und nun ſollte gerade dort, auf Arholt, ein wichtiger Münzkund gemacht worden ſein, von dem er nie hatte reden hören. Doch weshalb nicht, da ja jede Verbin⸗ dung zwiſchen Mureck und Arholt abgebrochen war? Und alte ſpaniſche Münzen, auch ſeltenſte, älteſte, weshalb ſollten ſie nicht in einem Winkel ſolch einer alten Burg gefunden worden ſein? Im Dreißigjährigen Kriege wa⸗ ren ſpaniſche Truppen eine wahre Volksplage, ein all⸗ gemeiner Landſchaden in ſeiner Heimat geweſen. Aus den Niederlanden waren ſie herüber gewechſelt und hatten ihr Weſen getrieben, bis ſie das Volk gegen ſich in Harniſch gebracht, bis ſie, von den zuſammengeſcharten Bauern angegriffen, geſchlagen, ſich in die nächſtbeſte Burg geworfen und dort verteidigt hatten. Da mochte denn oft genug, ehe die Bande abzog, einer der ihrigen oder ſie alle die beſte Beute vor der erzwungenen Her⸗ ausgabe zu ſichern geſucht und irgendwo in gutem Ver⸗ ſtecke verſcharrt und verborgen haben— bis zur Rück⸗ kehr in günſtigeren Tagen, die nicht ſtattfand. Man fand ja öfter in den alten Häuſern, in Kellern, Mauer⸗ fundamenten ſo etwas. Nur ſeltſam war es, wie ſolch ein auf Arholt gemachter Fund in das kaiſerliche Ka⸗ nett in Wien geraten war. Die Familie galt ja als reich — ſehr reich ſogar, meinte Raban wiederholt gehört zu haben. Hatte ſie nicht den Ehrgeiz, ſo merkwürdige Ge⸗ genſtände, deren Geldwert in ihren Augen gering ſein mußte, bei dem übrigen edlen Väterhausrat aus der Ver⸗ Forts. folgt.) gangenheit aufzubewahren? 1 1 scw-ie Schreibalbum 9 55 Sorten Briefpapiere oh sämtliche Schulartikel nOmnmikas z: Taschenmesser in verschiedenen Preislagen. in Allen Crössen, scpie versch. Sorten Ansichtskarten empfielt — hat man t. Mit dem 1. al fund. olge iſe hielt aber 96 die Verbeſſerung des allgemeinen Wal zuſtandes nicht Aleichen Schritt. ö Hinterkorn betreffend. 5 e 1 Nate Der 95 92 400 95 Eine allgemeine Freigabe von Hinterkorn oder 5 gung ge tellte Summe von 0 ſonſtigem zur menſchlichen Ernährung nicht geeignetem Mark dem Bad. Heimatdank überwieſen. Brotgetreide zur Verfütterung findet auch in dieſem Wirt⸗ Haſlintel ds Felmalfront-Cpealere annbeim Tbeaternotix.(Gaſtſpiel des Heimatfront⸗Theaters ſchaftsjahre nicht ſtatt. Ueber die Verwendung derartigen Mannheim in Seckenheim). Die Beſetzung der Hauptrollen Brotgetreides iſt von Fall zu Fall die Entſcheidung der 1 5 1 in der Auffüerung des„Störenfried“ am Mittwoch Reichsgetreideſtelle einzuholen. Die Anträge ſind zur Ver⸗ Künſtlicher Leiter: Boltheater-Dramatura Dr. max Krüger. der Kurtur der Sonncuviume im dagegen wenig günſtige Exe n Steigen der Waldrente infolge h. 2 N 8— 8 DDC Am Mittwoch den 23. Januar findet im Saal„ des Gaſthauſes zum„Zähringer Hof“ in Seckenheim ein —— den 23. Januar 1918 im Saale des Gaſttauſes zum einfachung des Geſchäftsgangs unter Einreichung einer 5 ö Zäbringer Hof, iſt folgende: Stadtſyndikus Lonau: Ptobe unmittelbar bei der Reichsgetreideſtelle Geſchäfts⸗ 66 5 Julius F. Janſon, Thekla: Gerd Maurer, Geheimrätin[ab a 9 anzubring⸗ en. Mengen bis zu 10 dz. werden von er oren T 0 1 85 1. e lwine: Emmy Grötzner, der? ideſtelle unmittelbar Verfügung des Kom 97 Hubert Maiber enzel Hoffmann, Lebrecht Müller— mung des Anfallortes, Mengen über 10 dz 5 1 Wilhelm Laber, Graf Marling: Kurt Dehlert, Chehard⸗ sfuttermittelſtelle zur weiteren Verfügung über⸗ Juſtſpiel in 4 Juffügen un Roderitz Seuedix. Willy Kleinertz, Henning: Joſef Renkert, Köchin ſen. Düben, Minette⸗Lieſel Marlow. Die Vorſellung beg Von der Freigabe von Mengen unter 10 dz. wird Preiſe der Plätze: Numerierter Platz 1.50 Mk. 8 1 2 Uhr. die Reichsfuttermittelf elſtelle zwecks Anrechnung auf den erſter Platz 1.00 Mk., zweiter Platz 0.50 Mt. 5 Verantwortlich für die Redaktion g. Zimmermuann, Seckenheim Futtermittelanteil des betreffenden Kommunalverbandes Venachnichkier Vorverkauf hat: Raufmann Gg. L. Seit; Maufmann Jahlungsaufforderun ng. Mannheim, den 9. Januar 1918. 63. Röser, und Rautnann Wildelm Hönstin. 125 N r bi tauf 12 80 Der Roemmunalverband Mannheim-Land. 5 a eden bene 1 35 8 18 5 Großh. Be zirks amt Anfang 7½ Kaſſenöffnung 7 Uhr. J bis zum 17. Janrar 1918 den Zahlungspfl f f ö 9 geſtellt worden. Wer ſeinen Forder gez. Stehberger. r f erhalten hat, wird erſucht, es als ber——.— 85 ee eee 70 9 Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen N 2 igszettel zug vorden iſt., 1 dun 17. Januar 1918 ißß fällig geworden eee Sammel ⸗Anzeiger 0 5 e 17 55 5 Seckenheim, 2 17. 8. uur für Mitglieder der Jandm. Ein- 1. Perkaufsgenvſpeuſchaft. nicht ſpäteſtens am 31. Januar 1918 bezahlt hat, muß W N 9 Ralkstickstoff. die im Forderungszettel angegebene Verſäumnisgebühr Volz. och. e 9 75 55 hegen, ei 85 Pfli 5050 35 7 Kerlhren kann im Lager abgeholt werden, per Zahlung nicht ſpäteſtens am bruar 1918 nachgeholt tt Kit tr. Mk. 7 hat, ohne weiteres die Zwangsosalſtreckung angeordnet H 8 Wagenfett per Kils 70 pf. ſoweit Vorrat reicht. werden; dafür muß er dann eine Pfändungs anordnungs⸗ Mütglieder, welche Qboſtwei beſtellt haben, wollen gebühr bezahlen, die gerade ſo groß iſt wie die Verſzum. aeg 15 ihre leere Fäſſer im Lager abgeben, dieſelben müſſen ge⸗ 5 nieg bh Eine Mahnung der einzelnen Pflichten findet Fauen pe 0 in 00 95 un. eicht, gut gereinigt mit Spunden verſehen, und Aufkleb⸗ nicht ſtatt f 9 zettel mit Vor- und Zuname, Straße und Hausnummer. Sileichzeitig werden die Pflichtigen, denen der Jor⸗ Mitglieder, welche noch leere Säcke vom Verein im n 1 1 8 5 10 enn 19 haben, wollen dieſe bis zum 30. d. Mts. im Lager .* ſorde rt, enfenigen Frau 6 a en.. f ihre Schuldigkeiten binnen 14 Tagen von der Zuſtellung f 9 85 1 e e 55 e 18 f Leinkuchendüngermehl, Rohmellaſſe, Kraft? des Forderungszettels an zu bezahlen, ſonſt trete u auch Gelegenheit zur Eclernung prakt. Haus ſchuhe zu geben, futter für Rindvieh,. vichfalf. Wagenfett 1 KR. del ihnen die angegebenen Folgen ein. Alles dies gilt bete Ki zn ſpät kamen, hat ſich unſer 70 Pfg., Fühnerfutter, Kaliſalg, Ruhrkahlen⸗ entrichtende Gemeindeumlagen angeford ert we per 1. März d. Js. beſſere ſuneemäß auch für ſolche Pflichtige, bei denen im Laufe] Berein entſchloſſen, nochmals lewis, Däggerhalk, Rehienfanken Ralk iſt ins des Vierteljahrs aus einem ſonſtigen Gr unde Gefäl 9 ſſer h e e„Roh 8 1 7 0 ee e e die geschuldeten Be.% ige wenn irgend moglich auf bargeldloſem Wege zu . 1 den 17. Januar 1918. Anmeldungen zu denſelben nimmt Frau Stadel hat, ſich als Steinmetz 40d J zimmerwognung träge der genannten Art oder mit der S 90 48 U K 8 E 2 Der Vorſtand. 4 * El a Lohklings⸗ Jeſuch Kleine Familie ſucht 9 begleichen. zu veranſtalten. Ein braver Junge. der Luſt 3 9 Sroßh. Hauptſteueramt. berger am ee 5 Zu erfr. in d. Geſ n. d. Bl.. 2 Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen 5 gründlich zu erlernen, kann 4 8 Donnerstag Lon 24. nuch. bon 2 hi8 5 Uhr 45 5 Oftern i. d. Lehre treten. 3 Ilſumer und fiche enheim, den 17 Januar 1918. entgegen. Das Kursgeld iſt bei der Anmeldung zu be⸗ J. Baumann bis 1. März oder April zu * zeiſter aum: 50(zahlen.— Mittlieder Mk. 2.—, Nichtmitglieder Mk. 3.— Bildhauer mieten geſucht. Am len f Volz. och- Die entliehenen Leiſten ſind unverzüglich zurück zu⸗ Ladenburg, Bahnhofftrße. 97 2 8 Näh. 8 bringen. Auch ſind noch Lehrbücher zur Schuh⸗ n der Exp. d lattes. 322 epangel. Hirencor dellen heim: anfertigung zum Preis von 80 Pfg. zu haben. Ein guterhaltener Heute Dienstag, ½9 Uhr Probe. Voll zähliges Die I. Präſidentin: Serd Ein 5 Herd Laer eee 3 an 7 50 15 855 3 a N. stadelberger. au verkau ten! 5 5 verkaufen. .