lit it 1 1 N* E 1 —ů—̃— mhm. 28 duni 18lt Erſcheim täglich, min Ausnahme der Sonn- 4 Feiertage. Der Abonnementspreis detcägt monatlich Mk. 1.—. bei freier Zuſtellung. Durch die Voſt dezogen pro Quartal Me. 2.25. 18. Jabroang. Amtsdlatft der Barger meister ämter Secen heim, Inesheim, Neharhansen and Edingen. Druck und Nerigg gon Wa. Nm mermamm. Serkenbe em. In ſerttionsprets: Bie etnſpa nige Petitzetle 20 Pfg., Reklamen 60 fg ns Jale. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Nernſprechanſchluß Nr. 16. Das Werk der Hohenzollern und die Einigung des Reiches. Von Profeſſor Dr. Hermann Oncken, Heidelberg Ein Volk wird ſein inneres Verhältnis zu ſeinem Fürſtenhauſe gefühlsmäßig immer mit ſicherem Takte auf ſeinen eigentlichen Wert und Inhalt zu bemeſſen wiſſen. Auf dem Grunde dieſes Gefühles aber wird es, wenn es ſich zur Nachprüfung entſchließt, auch Elemente finden wollen, die jeder verſtandesmäßigen Erwägung ſtandhalten. Da fällt entſcheidend ins Gewicht: wie lange und wie eng Volk und Fürſtenhaus in der Vergangenheil in gemeinſamen Geſchicken verbunden ſind, wieviel das Staatsganze und alle ſeine Glieder dieſer Verbindung verdanken, und wie lange alſo die Verdienſte der Ver⸗ gangenheit von jeder neuen Generation des Fürſtenhauſes erneuert und vermehrt werden. Nur in der niemals ausſetzenden Bewährung kann eine Dynaſtie zu einer ſo zentralen Einrichtung eines Staates erwachſen, daß ſie⸗ aus ihm gar nicht weggedacht werden kann. Das aber gilt von der Stellung der Hohenzollern auf preußiſchem und deutſchem Boden. Andere europäiſche Dynaſtien haben andere Wur⸗ zeln. Man pflegt in der Welt häufig das rein ornamen⸗ kale und einflußloſe Königtum des engliſchen Staates zu preiſen, aber man iſt ſich dabei nicht immer bewußt, auf welche Weiſe es vor zweihundert Jahren entſtanden iſt. Als die engliſche Ariſtokratie das legitime Königs⸗ haus der Stuarts vertrieben hatte, übertrug ſie auf auf Grund zweifelhafter Rechtstitel die Anwartſchaft auf den Thron, einem kleinen deutſchen Fürſten, Georg von Hannover, damit er in dem Staate, den ſie ſelber regierte, als unentbehrliches, aber zugleich unſchäd⸗ liches Zierſtück diene. Dieſer landfremde König von Gnaden einer kleinen Oligarchie, der die Sprache des Landes nicht verſtand und mit ſeinen Miniſtern nur lateiniſch oder franzöſiſch verkehren konnte, blieb den Sitzungen des Privy Council(des geheimen Staatsrates), denen er doch nicht zu folgen vermochte, von Anfang an fern— ſeitdem erſt tagte der Miniſterrat in England ohne den König! Das vollzog ſich in denſelben Jahren, wo Rönig Friedrich Wilhelm 1. in Preußen die Regierung antrat und vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend in ſeiner Arbeit am Staate aufging, im Generaldirekto⸗ rium perſönlich den Vorſitz führte, täglich Berge von Akten erledigte, Truppen ausbildete und jeden Winkel ſeines Landes unter ſeine Aufſicht nahm, nur von dem einen Gedanken verzehrt, dieſen angeſpannten Pflicht eifer auch allen ſeinen Untergebenen, vom Feldmarſchall bis zum Gemeinen, vom Miniſter bis zum letzten Akziſe⸗ * einzuhämmern, bis er ihnen allen zur Natur rde. g Das iſt nur ein Bild von der Vergangenheit, aber es ſteht als Glied in einer Kette von perſönlichen und achlichen Leiſtungen, auf denen eben der von den Hohen⸗ dank ih dargefeile deutſche monarchiſche Gedanke aufge⸗ iſt. Das neue Deutſche Reich iſt aus den Trümmern des alten Reiches, auf einem ungeheuren und mühſamen Um⸗ wege, nur dadurch entſtanden, daß in einem ſeiner Glie⸗ der, in dem brandenburgiſch⸗preußiſchen Staate, neue Grundlagen für einen Wiederaufbau des Staates gelegt wurden. 5 Der erſte dieſer Staatsgründer iſt der Große Furfürſt, Friedrich Wilhelm von Brandenburg(1640 dis 1688). Die Stärke ſeiner Perſönlichkeit reicht weit über die Machtmittel des verzettelten mittleren Staatsge⸗ bildes hinaus, das er beherrſchte: und wenn ſein Ehr⸗ geiz auch noch dynaſtiſch⸗patrimonial geformt iſt, ſo konnte 5 doch ſeinem Staate die Richtung auf eine ſelbſtändige Muti, auf die Ausbildung militäriſcher und finanzieller 758 als vornehmſte Aufgabe geben. Er hob ihn da⸗ nich ber ſich ſelber empor und ſchuf eine Tradition, die d wieder ausſterben konnte. Und wenn ſein Sohn, der erſte preußiſche König, ſich auch in der Haußt⸗ ache damit begnügte, die äußeren Früchte der erlangten Stellung zu pflücken, ſo baute in der nächſten Generation Friedrich Wilhelm 1.(17131740), der„größte Bre König Preußens“, in großem Stile auf den Grund⸗ agen ſeines Großvaters fort. Er wurde der Schöp⸗ ler des preußiſchen Heeres und des preußi⸗ be en Beamtentums, in dem Sinne, wie wir noch Sitte den Geiſt dieſer Begriffe verſtehen: in der herben 1 renge und Zucht, in der Einfachheit und Solidität, in vill Steigerung der Leiſtung zum Höchſten um der Pflicht villen. So wurde dieſer polternde Autokrat mit dem warmen Herzen und dem praktiſchen Verſtande, der, was 5 von allen anderen verlangte, ſelbſt in höchſtem Sinne . der Erzieher ſeines Staates, ja einer der gro⸗ 3 deutſchen Erzieher zum Staate, wie wir ihn brauch⸗ — um uns aus Staatloſigkeit und Staatsfremdheit, h ſchlaffem Gehenlaſſen und Hinleben überhaupt wie⸗ 5 emporzuringen,— und ein Stück Friedrich Wil⸗ 5 us I. lebt nun einmal in der deutſchen Art ie dunn betten Tage fort 3 Während er ſelbſt das von ihm geſchaffene Inſtru⸗ ment nach außen hin noch nicht in Bewegung ſetzte, hinterließ er es ſeinem Sohne, in dem alle Anlagen ſeines Hauſes ins Heroiſche geſteigert erſcheinen. Der Genius Friedrichs des Großen(17401786) ver⸗ mochte das ererbte Inſtrument zu nutzen; als der erſte Feldherr ſeiner Zeit vergrößerte er den Staat um Schle⸗ ſien und Weſtpreußen und erhob ihn zur europäiſchen Großmacht, indem er ihn in einem ewig denkwürdigen Ringen gegen alle großen Mächte des Kontinents ſieg⸗ reich behauptete. In dieſer ungeheuren Prüfung war es letzthin doch nur die Perſönlichkeit des großen Kö⸗ nigs, die den Staat aufrecht erhielt und hierdurch rettete. Sie war es, die dieſes Kunſtwerk, das als Kunſiſchöpfung leicht in Gefahr war, ſeelenlos zu erſcheinen, von innen heraus mit der Lebensfülle einer genialen Natur beſeelte; ſie allein war es, die dieſen Staat, in dem der König nur„der erſte Diener ſeines Volkes“ ſein wollte, mi unſterblichen Taten zu den höchſten Höhen hinaufführte. Denn dieſes Preußen, mit deſſen Geſchichte ein Friedrich ſeinen Namen verbunden hatte, war eben dadurch un⸗ zerſtörbar geworden; es konnte ſchwache Regenten, äu⸗ ßere Zuſammenbrüche und innere Kriſen überwinden. Es war über ſich ſelbſt und die Ziele ſeiner Schöpfer hinausgewachſen, denn es hatte die Anwartſchaft zur Füh⸗ rung der deutſchen Nation gewonnen. Gewiß hatten dieſe Hohenzollern des 17. und 18. Jahrhunderts nicht deutſche Politik treiben wollen, ſondern von Haus aus nur dynaſtiſche Politik des Hauſes Brandenburg, aber der Staat, in dem ſie immer reſtloſer aufgingen, wuchs unaufhaltſam, einem verborgenen Geſetze folgend, in dit höheren Aufgaben ſeines deutſchen Berufes hinein bis ſeine Geſchicke von denen der deutſchen Nation nicht mehr zu trennen waren. Darüber mußten der Staat und ſeine Leiter ſich in ſchweren Prüfungen immer von neuem wandeln. Was nach den Zeiten der Knechtſchaft und Not in den Be⸗ freiungskriegen den Sieg brachte, das waren noch immer die Kräfte, die dem alten Preußen eigentümlich geweſen waren: der kategoriſche Imperativ Friedrich Wilhelms) lebt auch in den freieren Gedanken der großen Reformer fort, und der Siegeswille des friderizianiſchen Heeres flog den Heeren Blüchers und Gneiſenaus voraus. Aber es war nun doch— und dadurch wurden die Siege der Be⸗ freiung erſt möglich— ein freierer und höherer Geiſt, ein nationaler deutſcher Sinn in dieſen Staat, in ſein Heer und Beamtentum eingezogen. Indem der Staat ſein Fundament tiefer in die Nation hineinlegte und aus ganz Deutſchland die Helfer zu ſeinem Werke heranzog, wurde er erſt fähig, ſeinen Wert für die ganze Nation zu erweiſen. Reizvoll iſt es, in den folgenden Generationen der Hohenzollern zu beobachten, wie ſich ihr Preußentum immer mehr mit deu tſcher Geſennung durchſetzt, unter Kämpfen und Rückſchlägen, aber doch unaufhaltſam: die führenden Männer erſcheinen nur als perſönliche Ver⸗ körperung der ſich wandelnden Staatsidee. Auf Friedrich Wilhelm III. folgt in Friedrich Wilhelm IV. ein Mann in deſſen reicherer Begabung der deutſche Einſchlag ſchon unverkennbar geſteigert erſcheint. Er ſagte nach ſeiner Thronbeſteigung, er wiſſe nicht, wie ſeine Regierung ſich geſtalten werde, aber einen deutſchen Charakter ſolle ſie tragen. Doch erſt ſeinem glücklicheren Bruder Wilhelm l., der ſein Regiment mit dem Programm der moraliſchen Eroberungen in Deutſchland eröffnete, war die Vollen⸗ dung beſchieden. In einer Hinſicht konnte der König ſelber einen vollen Anſpruch auf einen entſcheidenden Ver⸗ dienſtanteil an der endgültigen Löſung erheben. Er wußte, wie einſt Friedrich Wilhelm I., die militäriſchen Macht mittel ſo überlegt und ſachkundig in perſönlicher Arbeit vorzubereiten, daß in den drei Kriegen von 1864, 1866 und 1870/1 das von ihm geſchaffene Inſtrument jedes⸗ mal die ſiegreiche Entſcheidung brachte. Auf den preu⸗ ßiſchen Waffen ruht das neue Reich. Die großen Ent⸗ ſchließungen freilich, die auf dieſen Weg führten, tragen den Stempel eines Mannes, der bewußt an friderizianiſche Traditionen anknüpfte und dadurch das Werk des großen Königs vollendete. Als Kaiſer Wilhelm J. an dem Tage, wo der erſte deulſche Reichstag in Berlin zuſammentrat, am 21. März 1871, ſeinen großen Miniſter in den Fürſtenſtand erhob, da betonte er, daß Preußen ſeine Berufung an die Spitze des neuen Reiches vor allem „ſeiner geiſtigen Entwicklung und ſeiner Heeresorgani⸗ ſation“ verdanke. Mit dem letzteren Worte rührte er an das, was ſein perſönlicher Anteil an dem Gelingen war; aber er fügte zugleich, in der Beſchoidenheit einer Hofen Natur, in einem Schreiben an Bismarck die orte hinzu:„Ihrem Rate, Ihrer Umſicht, Ihrer uner⸗ müdlichen Tätigkeit verdankt Preußen und Deutſchland das weltgeſchichtliche Ereignis, welches ſich heute in meiner Reſidenz verkörpert.“ Der erſte deutſche Kaiſer hatte die Schwelle der ſieb⸗ ziger Jahre bereits überſchritten, als er die Würde über⸗ nahm, in der die neue Einheit unſeres Volkes ihren Ausdruck fand; bis in ſein neun zigſtes Jahr hat er die * reichend(190 Prozent der Nahrung —— Pflichten, die mit ihr verbunden waren, in dem Geiſte feiner Vorfahren auf ſich genommen. Mit vollem Rechte durfte Bismarck am Tage des Dahinſcheidens von Wil⸗ helm I. im deutſchen Reichstage erklären:„Die helden⸗ mütige Tapferkeit, das nationale hochgeſpannte Ehrge⸗ fühl und vor allen Dingen die treue arbeitſame Pflichter⸗ füllung im Dienſte des Vaterlandes und die Liebe zum Vaterlande, die in unſerem dahingeſchiedenen Herrn ver⸗ körpert waren, mögen ſie ein unzerſtörbares Erbteil un⸗ ſerer Nation ſein, welches der aus unſerer Mitte geſchie⸗ dene Kaiſer uns hinterlaſſen hat.“ Das iſt das Erbteil, das Wilhelm II., der Enkel des erſten Kaiſers, übernommen und in Krieg und Frieden gepflegt hat. Die unermeßliche Prüfung des großen Krieges hat dieſes Kaiſertum, das mit der neuen Einheit der Nation von neuem erſtanden iſt und immerdar Dienſt an der Nation im Sinne Friedrich Wilhelm I. und Friedrich des Großen bleibt, nur noch tiefer im Herzen des Volkes verwurzeln können. Und ſo wenig unſere Feinde mit Waffengewalt ein Stück Landes aus dem Körper des Reiches zu löſen vermögen, ſo wenig können ſie aus der Seele der Nation das kaiſerliche Führertum herausreißen. Es bleibt, in immer neuen Formen ſich wandelnd und vertiefend, der Ausdruck unſerer Einheit für alle Zeiten. 85 Die Ernährung. Im Rathaus zu Charlottenburg hielt der Profeſſor für Kinderheilkunde an der Wiener Univerſität, Freiherr v. Pir⸗ duet. einen Vortrag über ein neues Syſtem der Ernährung, dem wir nach dem„B. T.“ folgendes entnehmen: Als Grundmaß des Nährwerkes nimmt Pirguet Milch, und zwa: 1 Gramm Frauenmilch von durchſchnittlichem Fett⸗ gehalt. Dieſes Maß heißt„Nem“(Nahrungs⸗Einheits⸗Milch). Das Kilogramm Rem iſt der Nährwert von 1000 Gramm oder rund 1 Liter Milch. Alle Nahrungsmittel werden mit der 9 9 7 verglichen; die wichtigſten ergeben folgende Feſtſtellung: Mehl hat ein Fünftel. Speck den W Butter 55 zwölfſachen Wert der Milch, wäbrend Fleiſch und Ei nur 2½, Kartoffeln 1½ Milchwert repräſentieren, Rüben haben nur vier Zehntel. Gurken zwei Zehntel des Milchwertes. Der individuelle Bedarf wird aus der Meſſung der Rumpfhöhe berechnet. Durch eine einfache Rechne iſt es nach Pirquet möglich, für jeden Menſchen ſeiner jeweiligen Arbeitsleiſtung entſprechend. die tägliche Nahrungsmenge an⸗ zugeben. Ein Kind, das mit 6 Jahren die Größe eines zwei⸗ ſütrigen und das Gewicht eines einjährigen Kindes hatte. wurde durch richtige Aenderung der Nahrung in, Jahren auf das doppelte Gewicht gebracht und dabei zu 40 lem Wochstum angeregt. Das Syſtem ſoll auch in wirtſchaftlicher Hipſicht ſehr ſparſam ſein. Unter den allgemeinen Grund⸗ ſätzen die aus Verſuchen von Profeſſor Pirquet ſich N — der au, dem Standpunkt ſteht, daß die bisherige Wert⸗ „ beſtimmung unſerer Nahrungsmittel nach Kalorien unklar und irreführend ſei—, ſind beſonders ſeine Anſichten über Eiweiß und Fett auffallend; er hält auf Grund von eingehenden Verſuchen einen geringen Eiweiß verbrauch für aus⸗ ſoll Eiweiß ſein), wü rend er das Fett für völlig erſetzbar hält, wenn die zweſein lb⸗ ache Menge von Kohlenhydraten den ben wird. Eine andere rage ſei das Fehlen von Fett bei der Speiſenzubereitung. Für die Hausfrauen ſei das neue Syſtem inſofern von großen. Wert. als ſie bei Kenntnis der Vergleichswerte ſi mühelos einen Ueberblick über die Vorräte verſchaffen u einen zweckmäßigen Speiſezettel aufſtellen können. i 1 N Der Welt krieg. Der deutsche Tagesberſcht. Großes Hauptquartier, 25. Jan(WTB. Amtl.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. Zwiſchen Poelcapelle und der Lys, dei Lens und beiderſeits der Searpe lebte die Gefechts tätigkeit am Nachmittag auf. An verſchiedenen Stellen der Front Erkundigungsgefechte. Von den Kriegsſchauplätzen nichts Neues. Der erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. . 5 Der franzöſiſche Bericht verrät uns heute, daß die Franzoſen noch— oder wieder— ein Stück der flandri⸗ ſchen Front beſetzt halten und zwar ſind ſie an den äußerſten Norden verlegt, wo es wegen der dort immer noch beſtehenden, durch die Engländer herbeigeführten Ueberſchwemmung verhältnismäßig ruhig iſt. Wir er fahren, daß die deutſchen Truppen bei Nieuport einen überraſchenden ſtarken Vorſtoß gegen die franzöſiſchen Gräben mit ausgiebiger Unterſtützung der Artillerie aus⸗ führten. Der Erfolg ſcheint nicht gering geweſen 85 ſein, was ſich aus der Darſtellung des franzöſiſchen Berichts ergibt. An der Bahnlinie Boeſinghe—Staden holten unſere Feldgrauen 6 Maſchinengewehre aus den engliſchen Trichtern; die Engländer tröſten ſich, daß ſie deren zweie erbeutet haben,— wenn's wahr iſt. Von der ganzen eigentlichen franzöſiſchen Front von St. Quentin bis Sept im Sundgau wird nichts Beſonderes berichtet, aber auch hier dürfte die„rege Erkundungstätigkeit unſerer Infanterie“, die uns an vielen Stellen Gefangene ein⸗ brachte, ſtattgefunden haben. Daß auch die Artillerie mindeſtens in den Vogeſen nicht untätig blieb, dafür der Kümbnenbonner, der immer noch welk n een Hinterland vernehmbar iſt. 5 Die Ereigniſſe im Weſten. 5 Der franzöſiſche Bericht. WTB. Paris. 24. Jan. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag: In Belgien faßten die Deutſchen dank einem — Handſtreich, dem ſie ſtartzes Geſchützfeuer vorangehen ließen. öſtlich von Nieuport in einem vorgeſchobenen Graben, ſtück der erſten franzöſiſchen Linie Fuß. Der engliſche Bericht. WTB. London. 24. Jan. Amtlicher Bericht von galten Geſtern abend erbeuteten wir bei erfolgreichen Patrouillen efechten öſtlich von Ypern zwei Maſchinengewehre. Die feind⸗ liche Artillerie zeigte während des Tages an der Front von Cambrai einige Tätigkeit. Durch die Hölle. Amſterdam, 24. Jan. Der Profeſſor an der Lon⸗ zoner Univerſität Hearnſchaw ſchreibt laut„Daily Tele⸗ zraph“ über die ungünſtigen zukünftigen Ausſichten Eng⸗ ands: England ſteht vor Ereigniſſen und Schwierigkeiten, vie es ſeine Geſchichte ſelten erlebt hat, vor einer deutſch⸗ Iſterreichiſchen Offenſive, vor einer Hungersnot und einer olſchewiki⸗Offenſive im eigenen Land. Vor einem Jahr um dieſe Zeit ſchien die Niederlage der Mit⸗ telmächte ſicher. Die Ruſſen waren beſſer als je gerüſtet, is die Torheit der Leniniſten alles über den Haufen varf. Jetzt ruht die geſamte Laſt des Krieges auf Eng⸗ ands Schultern und der amerikaniſche Bundesgenoſſe iſt toch nicht ſoweit. Im Innern ſtehen wir! vor einer Dungersnot, wie ſie ſelbſt das Mittelalter noch nicht klebt hat. Wir müſſen jedoch durch dieſe Hölle gehen, o wie unſere Soldaten im Feld durch die Hölle des Feuers gehen. Die Zeit ſcheint für die ſoziale Revolution ind den Klaſſenkampf günſtig zu ſein. Wir müſſen daher gegen die Ruheſtörer einen ſcharfen Feldzug unternehmen ind für die Aufklärung des Volkes ſorgen. Der Krieg zur See. Berlin, 23. Jan. Im nördlichen Sperrgebie wurden 18 000 BRT. verſenkt. 85 Bern, 22. Jan. Es verlautet, daß die Regierung der Vereinigten Staaten ſämtliche amerikaniſche Segel⸗ le übernehmen werde. Nach Angabe des Handels⸗ kretärs zählt die amerikaniſche Segelſchiffsflotte minde⸗ ſtens 500 Schiffe mit mehr als 1000 Tonnen. Neues vom Tage. Rückkehr Hindenburgs. Berlin, 23. Jan.(Amtlich.) Generalfeldmarſchall von Hindenburg und Erſter Generalquartiermeiſter Ge⸗ neral Ludendorff ſind am 23. Januar abends in das Große Hauptquartier zurückgekehrt. Berlin, 24. Jan. Beim Reichskanzler fand geſtern abend eine Konferenz ſtatt, an der auch Generalfeld⸗ marſchall von Hindenburg und Ludendorff teilnahmen. Geſtern abend war im Reichskanzlerhaus ein Empfang der Parteiführer des Reichstags durch den Staatsſekretär v. Kühlmann. Die Beſprechungen, die faſt drei Stunden dauerten, waren vertraulich. Der vom Kaiſer in Audienz empfangene Profeſſor Sauerbruch iſt der Erfinder der neuen künſtlichen Glieder, die eine faſt natürliche Bewegungs⸗ und Tätig⸗ keitsfreiheit ermöglichen. Berlin, 24. Jan. Das Abgeordnekenhaus ver⸗ wies den Antrag auf Sicherſtellung des Rechtes der Staatsbeamten zur politiſchen Betätigung zur ſchrift⸗ lichen Berichterſtattung an die Kommiſſion zurück. 1 Der öſterreichiſche Bundesgenoſſe.„ Wien, 24. Jan. In ſeiner Rede in den Dele⸗ e ſagted er Miniſter des Auswärtigen, Graf zernin, u. a., eine Schwierigkeit für das Zuſtande⸗ kommen des Friedens ſei unleugbar die doppelte Mei⸗ nungsverſchiedenheit des deutſchen Bundesgenoſſen mit der Petersburger Regierung bezüglich der Auslegung des Selbſtbeſtimmungsrechts der Völker in den von den Deutſchen beſetzten Gebieten und über die Frage, ob zuerſt geräumt und dann abgeſtimmt werden ſolle. Bei bei⸗ den Fragen muß ein Mittelweg gefunden werden. An dieſen Meinungsverſchiedenheiten dürfe der Frieden nicht ſcheitern. Sind wir mit den Ruſſen ſo weit, ſo ſei der allgemeine Frieden nicht mehr lange zu verhindern. Die Furcht vor dem allgemeinen Frieden ſei im Schwinden, darin habe ihn das Frie⸗ densangebot Wilſons beſtärkt, das eine bedeutende Annäherung an den öſterreichiſchen Stand⸗ bpunkt ſei. 5 Die Hoffnung Englands. Haag, 24. Jan. Der aus engliſcher Gefangen⸗ ſchaft zurückgekehrte und im Haag internierte frühere ommandant der„Emden“, Fregattenkapitän v. Mül⸗ ler lein Schwabe), wurde von einem Vertreter des Wolff ſchen Telegraphenbureaus um eine Unterredung ge⸗ deten. Ueber die Unternehmungen des kühnen Schiffes „Emden“ lehnte v. Müller die Auskunft ab, im übrigen teilte er mit, über die Behandlung der Gefangenen in England habe er manches zu klagen, die Engländer ſeien durchaus nicht ſo ritterlich, wie man in Deutſchland glaube. Von dem Siege Deutſchlands iſt Müller feſt überzeugt. Es iſt bezeichnend, ſagte er, daß England hoffe, ſeine Niederlage werde dadurch abgewendet wer⸗ den können, daß in Deutſchland und Oeſterreich-Ungarn innerpolitiſche Schwierigkeiten entſtehen. General von Höfer 5. Wien, 24. Jan. Der Sektionschef im Kriegsmini⸗ 8 der frühere Stellvertreter des Chefs des General⸗ ich ſtabs, Feldmarſchalleutnant Franz von Höfer iſt plötz⸗ geſtorben.(Höfer hat früher die öſterreichiſchen Ta⸗ gesberichte von den Fronten unterzeichnet.) d Der Ausſtand in Oeſterreich. 5 Wien, 24. Jan. Etwa ein Fünftel der Arbeiter, meiſt Tſchechen, befindet ſich noch im Ausſtand. . Einſchränkungen in England. London, 23. Jan. i Die neuen vom Le⸗ densmittelkontrolleur veröffentlichten Beſtimmungen be⸗ ichrän Verbrauch von Fleiſch, Brot, Zucker und Fetk und ſchreiben auch zwei fleiſchloſe Tage wöchenklig in Hotels und Speiſehäuſern vor, nämlich Dienstag und Freitag in London, Mittwoch und Freitag in der Provinz Unruhen in Lyon. 8 Berlin, 24. Jan. Am 16. Januar brachen in Lyon und St. Etienne wegen des Lebensmittelmangels Unruhen aus, die politiſchen Charakter annahmen. Es kam zu blutigen Zuſammenſtößen. Das engliſche Wahlrecht. London, 24. Jan. Das Oberhaus hat mit 132 gegen 42 Stimmen den Zuſatzantrag zum Wahlreform⸗ geſetz angenommen, der den Grundſatz der Verhältnis⸗ vertretung aufſtellt. Erwachen der Parteikämpfe in Amerika. Bern, 23. Jan.„Petit Pariſien“ meldet aus Waſ⸗ hington: Stone hielt im Senat eine große Rede. Er beſchuldigte Rooſevelt und die republikaniſchen Füh⸗ cer, die Politik der Vereinigten Staaten während des Krieges ausſchlaggebend zu beeinfluſſen, um ſich der Regierung zu bemächtigen.„Petit Pariſien“ bemerkt hierzu, die Rede Stones ſei ein Anzeichen für den Wiederbeginn der Parteikämpfe. Ausſtände in Südamerika? Bern, 23. Jan. Der„Temps“ meldet aus Monte⸗ hideo:„El Diaz“ zufolge wird in Argentinien und Uru⸗ guay ein gleichzeitiger Ausſtand organe um die Ge⸗ treide⸗ und Fleiſchzufuhr nach den Verbandsländern zu verhindern. Die beiden Regierungen einigten ſich zur Ergreifun von Vorbeugungsmaßnahmen. Die Wirren in Rußland. Berlin, 24. Jan. Aus Petersburg wird der„Poſt“ gemeldet: Der Abgeordnete von Mohilew, der bekonnte Awkſentiew, richtet an Lenin ein offenes Schreiben, in dem er erklärte, der Rat der Volksbeauftragten treibe Vernichtungspolitik. In dem Augenblick, da die entſetz⸗ lichſte Hungersnot durch das geſamte Nordrußland ziehe, treibe man die Stämme Rußlands auseinander, verſchleppe die Friedensverhandlungen, breche mit den Ukrainern, und ſtehe im Begriffe, den Krieg gegen Ru⸗ mänien zu erklären. Da Mitte Februar auch die letzten Vorräte verſchwunden ſein dürften, ſtehe Rußland vor der größten Gefahr, die es jemals bedrohte. Die einzige Hilfe würde ein ſchneller Friedensſchluß mit dem Vier⸗ bund. Verſöhnung mit der getreidereichen Ukraine und Heimſendung der ruſſiſchen Bauern bedeuten. Es ſei die letzte Stunde angebrochen, werde ſie nicht wahr⸗ genommen, dann werde von Rußland nur ein Trüm⸗ merhaufen übrig bleiben. Paris, 24. Jan. Der„Homme Libre“ Clemenceaus ſchreibt, in Petersburg ſeien alle niedrigen Leidenſchaften der Bevölkerung und der Soldaten entfeſſelt, wofür die jetzige Regierung die Verantwortung trage. Die Bolſche⸗ wiki ſeien genau ſo autokratiſch wie der Zar. In Ruß⸗ land ſei für den Verband nichts mehr zu machen. Zum Geburtstage des Kaiſers a 27. Januar. 1 „Zum vierten Male in harter Kriegszeit begeht Kaiſe Wilhelm ſeinen Geburtstag. Noch donnern im Weſten Südweſten und Süden die Geſchütze, wüten vergeben die feindlichen Maſſenſtürme gegen unſere Fronten. Nu im Oſten leuchtet ſcheu des Friedens Licht hervor. De Feind, der unſerer Feinde größte Hoffnung war und der Weltbrand entzündete, muß zuerſt, gezwungen d da gute deutſche Schwert, um Frieden bitten. r 23 4 0 N 8 7 f„Welch eine Wendung durch Gottes Führung!“ darf, wie einſt ſein Großvater nach der Gefangennahme Na⸗ poleons III. nach dem Siege von Sedan 1870, unſer Kaiſer dankerfüllt bekennen, wenn er auf das abgelaufene Lebensjahr zurückblickt. Umgeben von den geiſtvollſten Heerführern, einem Heere, das an Tapferkeit, Kühnheit, kriegsmäßiger Durchbildung, Treue und Pflichtgefühl, Siegeszuverſicht und Siegeswillen nicht zum zweiten Male auf der Welt zu finden iſt, inmitten des treueſten Vol⸗ kes, das alles duldet, alles trägt, kein noch ſo ſchweres und ſchmerzliches Opfer ſcheut, um das Vaterland aus ſeiner Not zu retten— ſo geht unſer Kaiſer ins neue Lebensjahr hinein. Furchtlos und ohne Bangen, denn des Volkes Treue wacht über ihn und ſchützt ihn mit ſtarkem Arme. Das zeigte ſich mit urſprünglicher Gewalt, als der heuchleriſchſte unſerer Feinde, der Präſident Wil⸗ ſon, heimtückiſch einen Keil zwiſchen Kaiſer und Volk treiben wollte. Er kannte Deutſchland nicht. Einmütig erhoben ſich alle Parteien und wieſen entrüſtet, zorn⸗ bebend, verachtungsvoll die Zumutungen zurück, die an ſie zeſtellt wurden. Gerade das Gegenteil von dem Erhofften trat ein. Inniger als je zuvor knüpften ſich die Bande zwiſchen Kaiſer und Volk, und eine deutliche Abſage ward über den Ozean hinübergegeben. f 0 5 ba Id war. M ebrfa ch trat die Gefahr feind Das deutſche Volk welß, daß ſein Kaiſer, der vom Beginn ſeiner Regierung an mit Wort und Tat dem Frieden diente, dieſen fürchterlichen Krieg nicht gewollt t, daß er ihm vielmehr durch raubgierige, heuchleriſche Feinde aufgezwungen wurde. Darum ſteht das deutsche Volk im ſtahlharten Siegeswillen treu zum Kaiſer, und ſeit der höhniſchen Ablehnung des kaiſerlichen Friedens⸗ angebotes durch die Feinde im Vorjahre ſchlägt dieſer Siegeswille, einer ſteilen Lohe gleich, hoch empor. Dieſem Siegeswillen kann kein Drohen und Toben der Feinde ſtandhalten. Vertrauensvoller als je zuvor blicken wir mit unſerem Kaiſer in die Zukunft. Deutſcher Kaiſer und deutſches Volk ſind eins bis zum Tode. Gott ſchütze und ſegne unſeren Kaiſer auch im neuen Lebensjahre! Die Nede des Reichskanzlers. Berlin, 24. Jan. In der heutigen Sitzung de Hauptausſchuſſes des Reichstags führte Reiche kanzler Dr. Graf von Hertling aus:— Meine Herren! Als ich zum letztenmal die Ehre hatt vor Ihrem Ausſchuß zu ſprechen,— es war am 3. Ja nuar— ſtanden wir, ſo ſchien es, vor einem in Breſt Litowsk eingetretenen Zwiſchenfall. Ich habe da mals die Meinung ausgeſprochen, daß wir die Erledigun des Zwiſchenfalls in aller Ruhe abwarten können. Di Tatſachen haben dem auch recht gegeben. Die ruſſiſch Delegation iſt wieder in Breſt⸗Litowsk eingetroffen, di Verhandlungen ſind wieder aufgenommen worden. Si Wer weiter und ſie ſind außerordentlig chwierig. 0 Manchmal konnte in der Tat der Zweifel ent ſtehen, ob es der ruſſiſchen Delegation ernſt ſei mi den Frieden verhan lungen, un) al erh end Funkſprüche mi recht ſeltſamem Inhalt konnten dieſen Zweifel beſtä tigen. Trotzdem halte ich an der Hoffnung feſt, daf wir mit der ruſſiſchen Delegation in Breſt⸗Litowsk dem nächſt zu einem guten Abſchluß gelangen werden Günſtiger ſtanden die Verhandlungen mit dei Vertretern der Ukraine. Auch hier ſind noch Schwie rigkeiten zu überwinden, aber die Aus ſichten ſinl günſtig. Wir hoffen, demnächſt mit der Ukraine 31 Abſchlüſſen zu gelangen, die in beiderſeitigem Inter eſſe gelegen und auch auf der wirtſchaftlichen Seite vor⸗ teilhaft ſein würden. 0 Ein Ergebnis, meine Herren, war bereits am 4 Januar abends 10 Uhr ze verzeichnen: Wie Ihnen allen bekannt iſt, hatte die ruſſiſche Delegation zu Endi Dezember den Vorſchlag gemacht, eine Einladun an ſämtliche Kriegsteilneher ergehen zu laß ſen, ſie ſollten ſich an den Verhandlungen beteiligen, und als Grundlage hatten die ruſſiſchen Delegierten gewiſſe Vorſchläge ſehr allgemeiner Art unterbreitet. Wir haben uns damals auf den Vorſchlag eingelaſſen, unter der Bedingung, daß dieſe Einladung an eine ganz beſtimmte Friſt gebunden ſei. Am 4. Januar 10 Uhr abends war dieſe Friſt verſtrichen. Eine Antwort war nicht erfolgt. 5 4 Das Ergebnis iſt, daß wir der Entente gegen⸗ über in keiner Weiſe mehr gebunden ſind, daß wir die Bahn frei haben für Son derver⸗ handlungen mit Rußland und daß wir auch ſelbſt⸗ berſtändlich an keine von der ruſſiſchen Delegation uns borgelegten allgemeinen Friedens vorſchläge der Entente gegenüber in keiner Weiſe— zebunden ſind. Anſtatt der damals erwartet. nzwiſchen zwei Kundgebungen feindlicher Staatsmänner erfolgt: die Rede des engliſchen Miniſters Lloyd Ge⸗ irge vom 5. Januar und die Botſchaft des Präſidenten Wilſon danach. Ich erkenne gerne, daß Lloyd George einen Ton geändert hat. Er ſchimpft nicht nehr und ſcheint dadurch ſeine früher von mir ange⸗ zweifelte Verhandlungsfähigkeit jetzt wieder nachweiſen zu wollen.(Heiterkeit.) Immerhin aber kann ich nicht ſo weit gehen, wie manche Stimmen aus dem neutralen Ausland, die aus dieſer Rede Lloyd Ge⸗ orges einen ernſten Friedens willen, ja ſogar eine freundliche Geſinnung herausleſen wollen. Es iſt wahr, er erklärke, er wolle Deutſchland nich vernichten, habe es nie vernichten wollen, er gewinn ſogar Worte der Achtung für unſere politiſche, wirt⸗ ſchaftliche, kulturelle Stellung. Aber dazwiſchen fehl! 2s doch auch nicht an anderen Aeußerungen. Dazwiſchen drängt ſich noch immer wieder die Auffaſſung auf, daß er über das ſchuldige, aller möglichen Verbrechen ſchuldige Deutſchland Recht zu ſprechen habe,— eine Geſinnung, auf die wir uns ſelbſtverſtändlich nicht einlaſſen, in der wir vom ernſten Friedenswillen noch nichts ver⸗ ſpüren können. Wir ſollen die Schuldigen ſein, über die die Entente nun zu Gericht ſitzt. a Das nötigt mich, einen 7 kurzen Rückblick auf die dem Krieg vorangegangenen Verhältniſſe und Vorgänge zu werfen, auf die Gefahr hin, längſt Bekanntes nocheinmal zu wiederholen. 5 Die Aufrichtung des Deutſchen Reiches im Jahre 1871 hatte der alten Zerriſſenheit ein Ende gemacht. Durch den Zuſammenſchluß ſeiner Stämme. hatte das Deutſche Reich in Europa diejenige Stellung erworben, die ſeinen kulturellen und wirtſchaftlichen Lei⸗ ſtungen und den darauf begründeten Anſprü⸗ chen entſprach.(Bravo.) Fürſt Bismarck krönte ſein Werk durch das Bündnis mit Oeſterreich⸗ Ungarn. Es war ein reines Defenſivbünd nis, von dem hohen Verbündeten vom erſten Tage an ſo ge⸗ dacht und ſo gewollt. Im Laufe der Jahrzehnte iſt nie⸗ mals auch nur der leiſeſte Gedanke an einen Mißbrauch zu aggreſſiven Zwecken aufgetaucht. Insbeſondere zur Erhaltung des Friedens ſollte das Deſenſto⸗ bündnis zwiſchen Deutſchland und der eng verbündeten, in alter Ueberlieferung durch gemeinſame Inter⸗ eſſen mit uns verbündeten Donaumonarchie dienen. Aber ſchon Fürſt Bismarck hatte, wie ihm oftmals vorgeworfen wurde, den Alpdruck der Koalitio⸗ nen, und die Ereigniſſe der folgenden Zeit haben gebn 5 498 daß dies kein bloßes ſchreckhaftes Tr 1 2 1 erwarteten Antwort ſind 1 J 5 * Toulttionen, die den verbündeten Mittermhthren drohten, in die Erſcheinung. Durch die Einkreiſungspolitik König Eduards war der Traum der Koalitionen Wirkli engliſchen Imperialismus ſtand das aufſtrebende und erſtarkende Deutſche Reich im Wege. In der fran⸗ zöſiſchen Revancheſucht, im ruſſiſchen Aus⸗ dehnungsſtreben fand dieſer politiſche Imperialis⸗ mus nur all zu bereite Hilfe, und ſo bereiteten ſich gegen uns gefährliche Zukunftspläne vor. Schon immer hatte die geographiſche Lage Deutſch⸗ lands die Gefahr eines Krieges auf zwei Fronten uns nahegerückt. Jetzt wurde 55 immer ſichtbarer. Zwi⸗ ſchen Rußland und Frankreich wurde ein Bündnis ge⸗ ſchloſſen, deſſen Teilnehmer das Deutſche Reich und Oeſter⸗ reich⸗Ungarn an Einwohnerzahl um das Doppelte über⸗ trafen. Das repubſikaniſche Frankreich lieh dem zariſtiſcher Rußland Milliarden zum Ausbau der ſtrategiſchen Bahnen im Königreich Polen, die den Aufmarſch gegen uns erleichtern ſollten. Die franzöſiſche Republik zog den letzten Mann zur dreijährigen Dienſtzeil heran. Beide verfolgten Zwecke, die unſere Gegner heute als imperialiſtiſch bezeichnen. Es wäre pficht vergeſſen geweſen, wenn Deutſchland dieſem Spiel ruhig zugeſchaut hätte. . Und nun Elſaß⸗Lothringen. Elſaß⸗Lothringen, von dem auch jetzt wieder Lloyd George Kedet. Auch jetzt ſpricht er wieder von dem„Unre ch t“, das Deutſchland im Jahre 1871 Frankreich angetan habe. Elſaß⸗Lothringen— ich ſage es nicht Ihnen; Sie be⸗ dürfen der Belehrung nicht, aber im Ausland ſcheint man die Dinge noch immer nicht zu kennen— Elſaß, Lothringen umfaßt bekanntlich rein deutſche Ge⸗ biete, die durch Jahrhundertelang fortgeſetzte Verge⸗ waltigung und Rechtsbrüche vom Deutſchen Reiche losgelöſt wurden, bis endlich 1789 die franzöſiſche Revolution den letzten Reſt ver⸗ ſchlang. Damals wurden ſie franzöſiſche Provinzen. Als wir im 70er Kriege die uns freventlich entriſ⸗ ſenenen Landſtriche zurückverlangten, war das ni cht Eroberung fremden Gebiets, ſondern recht ei⸗ gentlich, was man heute„Desannexion“ nennt. Und dieſe Desannexion iſt dann auch von der franzöſiſchen Nationalverſammlung, der verfaſſungsmäßigen Vertre⸗ tung des franzöſiſchen Volkes in damaliger Zeit, am 29. März 1871 mit ausdrüglicher Stimmenmehrheit aner⸗ kannt worden. Vermiſchtes. neber die Uünftige Sina wietſchaft des Deukſchen Reiche 150 ene Lee 5 leren rde 82 71 5 Krleg hat wenigstens 10 ee Wygodzinfki. Beſchäftigung en! d i 115 1— ichen eren Arbeit erſchuß von 10 Milliarden Pik. für di der watſche„ Die Geſamtlaſten des Reiches belaſen wen Mili rieg nächſten Sommer 10 Ende gehen ſollte, etwa 12 arden Mk., was eine jährliche Zinſen⸗ und Tilgungslaf don 7.2 Milliarden bedeutet anze Reichshaushalt nur 4 Milli a men damit 75 jarden betrug. Auf den Kop 84 und den 1 riege jã erſpart 8— as auf 300 3 rechen le 200 Milliarden ſteuerbarem Volksvermöges dem Verm iſt. daß das 1 bee ö brach eine Reihe von Steuervorſchlägen, ſo die Vermögens teuer. die hee gene unſeuer 5 9 i 5 uwachs 5 ormen ie Staatsmonopole, 2 Kulurnne nie in daß der Stange. Bei allen Steuern muß Grundſatz ſein bürger nicht ausgepreßt, ſondern wirt lahaf e gebeten aid. Je beste 81 e F ee aft zu heben. Die produktiven Kräft! Wicbe durch größte 2 95 1 an Materkal und möglichſt. 85 A oerwertung von Abfallſtoffen geſteigert, die Arbeitskraff verden enutzt und die Arbeitsweiſe e e e Mac inenärbeit durch ſtärkſten Erſatz der Handarbeit durch Julius Bach 5 i 5 Le 5 em J. In Köln iſt nach langem ſchwerem lden 5 Salis Bachem im Alter von 72 Jahren Ki Er war von 1889 bis 1915 Mitglied der Redaktion 8 ſmiſchen Volkszetung“. Dem preußischen Abgeordneten⸗ . vche börte er von 1876 bis 1898 an. Dem Kölner Stadt⸗ qeſenſ— 1875 bis 1890. Seit der Gründung der Goerres⸗ der 85 gehörte er deren Verwaltungsrat an. Sein Haupt⸗ ekikons hier die Umarbeitung des fünfbändigen Staats- Londdie vorratenen Anilinfarben. Belannklich ſollen nach dem 57 Hen ſelake„Daily Mail Northeliffes nicht weniger als Deutſchſa che Farhenrezepte durch Verrat und Diebſtahl aus Pr über die weiz nach England gebracht worden n Manchefeſſor Green(Grün) von der 1 Hochſchule rklärt hafter ſoll nun nach dem Hollandſch Nieuwsbureau ö pt die gane Erzählung ſei eine eee nut racht word für ein glänzendes Grun ſei 5 Eng and ge⸗ n.— Es iſt ſehr 1 aß die Nach⸗ „Dally Mail“, wie gewöhnlich, ſtark übertrieben die Prof Gr, harmlos iſt die Sache jedenfalls auch nicht, Auf„ reen ſie darſtellen möchte. ammtelaztahren. Der Mannheimer Schleppdampfer„ Nionier⸗ ait emen der Durchfahrt durch die Speyerer Sa, brücke aandloch Anhängſchiffen verſchiedene Pontons ſowie das chwere Beſaf der bayeriſchen Stromſeite. Die Brücke erlitt mickt. Po chdigungen: Balken wurden wie Streichhölzer ge⸗ 5 4 dus wurden leck und das Landjoch verſank zum in. Dr Scchlonier⸗Erſatz⸗Bataillon in Speyer griff block er kehr über iſſsvertzehr iſt unterbrochen und der Eiſenbahn⸗ die Brüche muß über Mannheim umgeleitet Schwer ö ort die ſchw prbrechen Nach einer Meldung aus Rom wurde inem Jahe Gefache Gräfin Martha Cronhjelm af Hakunge zu e erklärt hattannis und 1000 Lire Geldſtraſe verurteilt, weil brauſan. keiten 5 ſie glaube nicht. daß die Deutſchen die egangen hätten. deren man ſie beſchuldige. Arbei 855 ende. In Petersburger Blättern ſucht Frau zu lachatigung irgend welcher Art. um ihr erhalt nnen. da ſie nicht mehr das Nötigſte verschwundenen Kere 4 Nauen 5 die rent ver en Kerens andeln, die von ihrem Tlaſſen wurde, als er Diktator orden war. anfänger gebeirat chkeit. Dieſen 0 Der„Hias“ abgeſtaezt. Der erſte Darſteller des 3 der die Rolle zuerſt in München und dann bei den Gaſtſpielen der feldgrauen Darſteller in Berlin, Hamburg, Stuttgart, wie in vielen anderen deutſchen Städten gegeben hat. Flieger⸗ leutnant Karl Amesmajer, iſt durch Abſturz mit dem Flug⸗ zeug fürs Vaterland gefallen. Augsburg. 22 Jan. Freiherr Karl v. Welſer aus dem bekannten Augsburger Patriziergeſchlecht. Sutsherr auf Ram⸗ hof. ein hervorragender Landwirt, iſt 76 Jahre alt geſtorben. Das Grüßen. Aus Schw. Gmünd wird berichtet, daß ſich ein Ceil der männlichen Einwohnerſchaft geeinigt habe. ſtatt des Hutabnehmens eine zeitgemäßere Form des Grüßens einzuführen. Solche Verſuche ſind ſchon unzähligemale an den verſchiedenſten Orten ohne nachhaltigen Erfolg gemacht worden; die Macht der Gewohnheit und des Herkommens blieb bis jetzt immer Siegerin. Turnen und 1 7 ach. In Wiesbaden wurde mit Beginn des Winterhalbjahres der Turnunterricht als Pflicht⸗ fach für alle Fortb ldungsſchüler eingeführt. Wiesbaden dürfte wohl die erſte der größeren Städte ſein. welche das Turnen als Pflichtfach. und zwar unter Erhöhun geſchriebenen ſechs Stunden auf acht. eingeführt hat. Baden. Zweite Kammer. (J Karlsruhe, 24. Jan. In der heutigen fort geſetzten Ausſprache über den Voranſchlag des Miniſte⸗ riums des Kultus und Unterrichts wünſchte Abg. Rebmann(natl.) eine aufklärende Antwort in der Pforzheimer Angelegenheit.(Ein dortiger Lehrer hatte den Schülern die Aufgabe geſtellt, einen Aufſatz in der Form eines Briefs an den Reichstagsabg. Wittun zu ſchreiben, in welchem die Einverleibung der Oſtſeeprovinzen efordert wurde.) Abg. Rebmann betonte, an dem In⸗ lt des Briefes ſei nichts auszuſetzen, dagegen könne er die Mitwirkung eines Schülerchors bei der Gründungs⸗ feier der Karlsruher Vaterlandspartei nicht geſtatten. Her⸗ nach wurden noch verſchiedene Schulfragen erörtert. Abg. Bitter(natl.) trat für eine verſtärkte Jugendpflege ein. Die von Abg. Gerber(natl.) gegebene Erklärung zu dem Pforzheimer Fall, wonach der Lehrer die Aufgabe . habe, einen Aufſatz ſowohl für, als gegen die inverleibung der Oſtſeeprovinzen, zu ſchreiben, ſei nicht befriedigend. Die Politik gehöre nicht in die Schule. Nach Aeußerung verſchiedener Schulwünſche durch den Abg. Müller⸗ Eppingen führte Abg. Kopf(Zentr.) us, der Pforzheimer Fall ſei eine Entgleiſung. Mit der Ablehnung der Mitwirkung von Schülern bei der Feier der Vaterlandspartei habe die Regierung das Rich⸗ nige getroffen. Die zahlreichen Wünſche auf dem Gebiet bes Schulweſens werden vielfach an der Finanzfrage cheitern. Abg. Böttger(Soz.) begrüßte es, daß die egierung zu der Freien Turnerſchaft einen anderen Standpunkt einnehme, als früher. Den Zentrumsantrag nf Beſſerſtellung der Geiſtlichen lehne die Sozialdemo⸗ katie ab, da ſie der Anſicht ſei, die Kirche habe ſelbſt für hre Diener zu ſorgen. Miniſterpräſident Dr. Hübſch zemerkte, das Thema des Aufſatzes des Pforzheimer Leh⸗ ers ſei gut, die Form des Unterrichts ſtelle aber eine kntgleiſung dar und ſei deshalb zu rügen. Der Miniſter ſetonte, daß er ſich in die ſtaatsbürgerliche Betätigung des Freiburger Profeſſors Hoche nicht inmiſche. G folgten dann noch verſchiedene Wünſche lokalen Cg ters Am Freitag wird die Beratung fortgeſetzt. Verantwortlich für die Redaktion Wg. Aimmermann, eckeng m Hollesdienſt-Oranung in der evangel. firche: Sonntag, den 27. 1. 1918. Kaisers Geburtstag. ½10 Uhr Feſtgottesdienſt. Kirchenchor, Kollekte. ½1 Uhr Jugendfeſtgottesdienſt. 1 Utz Chriſtenlehre für die männl. Jugend. bollesdlenſt-Oranung in der futbol. flrche: Sonntag Septuageſtmae.(27. Januar). 78 Uhr Frühmeſſe mit Predigt. ½10 Uhe Hauptgottesdienſt. 1 Uhr Chriſtenlehre. ½2 Uhr Andacht für die armen Seelen. 3 Uh Verſammlung des Müttervereins. ½8 Uhr Kriegsbittandacht mit Segen. der vor⸗ Wekanntmachung. Aufkauf von Kleeſamen betr. Unter Bezugnahme auf unſere Verfügung vom 24. 10. 1917 den Ankauf von Samen von Rotklee, Luzerne, Eſparſette u. Inkarnatklee benachrichtigen wir das Bürger⸗ lichen Genoſſenſchaften in Mannheim Peter Huber, Seckenheim für dortige Gemeinde mit dem Aufkauf obiger Kleeſamen beſtellt hat. Genannter iſt mit einem Ausweis der Geſchäftsſtelle der Badiſchen Futter ⸗Ver⸗ mittlung verſehen. Wir beauftragen das Bürgermeiſteramt dies in orts⸗ üblicher Weiſe zur öffentlichen Kenntnis zu bringen mit dem Hinweis, daß nur Genannter in dortiger Gemeinde hiernach befugt iſt, Kleeſamen aufzukaufen. Unter Hinweis auf 8 1 und 2 der Verordnung Gr. Miniſteriums des Innern vom 2. 10. 17(Geſetz⸗ und Verordnungsbl. 1917 Seite 34 1⸗42) iſt gleichzeitig bekannt zu geben, daß an⸗ fallender Samen von Rotklee, Luzerne, Eſparſette und Inkarnatklee durch die Erzeuger in dortiger Gemeinde nur weitiger Verkauf iſt unterſagt. Groß h. Bad. Bezirksamt. gez. Stehberger. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 25. Januar 1918. Fürgermeiſteramt Volz. Bekanntmachung. Wir bringen zur allgemeinen Kenntnis, daß bei Brandausbruch oder Fliegerangriffen folgende Signale abgegeben werden: a) bei Feuer: Glockenalarm auf der katholiſchen Kirche in bekannter Weiſe und ein eintöniges Hupenſignal in den Straßen. b) bei Fliegerangriffen: Das Abwehrſchießen in Mannheim und ein Trom⸗ petenſignal ähnlich des Angriffsſignals zum Sturm. Wir bitten die Feuerwehr beim Feuer zur Hilfe und Alle bei Fliegeralarm in Deckung zu ellen. Seckenheim, den 26. Januar 1918. Bürgermeiſteramt Volz. Kohlen ⸗Ausgabe. Es erhalten am Montag, den 28. ds. Mts. Fettſchrot je 2 Zentner gegen Vorzeigung des roten Kohlenaus⸗ weiſes Nr. 1120 bis 1370. bel der Kohlenhandlung Stengel, Wilhelmſtr. Vorm. von 10 bis 12 Uhr Nr. 1120 bis 1200 Nachm. von 1 bis 3 Uhr Nr. 1201 bis 1280 Nachm. von 3 bis 5 Uhr Nr. 1281 bis 1870 Der Preis beträgt pro Ztr. Kohlen Mk. 2.85. Diejenigen Haushaltungen obiger Nummer, welche anſtatt Kohlen, Koks beziehen wollen, können für die Nr. 6 der Rückſeite, bei der Kohlenhandlung Gruber, Neckarſtr. 2 Ztr. Koks beziehen. Bei dieſer Ausgabe iſt die Nr. 6 auf der Rückſeite des Kohlenausweiſes gültig und muß vom Kohlenhändler entwertet werden. Seckenheim, 26. Januar 1918. i Sebensmittelamt. Koch. Bekanntmachung. N Den Verkauf von Saatgetreide betr. Unter Bezugnahme auf unſere Verfügung vom 2. Auguſt 1907 den Verkehr mit Getreide, Hülſenfrüchten, Buchweizen und Hirſe aus der Ernte 1917 zu Saat⸗ zwecken betr. benachrichtigen wir das Bürgermeiſteramt, daß Unternehmer landwirtſchaftlicher Betriebe ſelbſtgebautes Getreide zu Saatzwecken nur mit unſere Zuſtimmung an dritte Perſonen veräußern dürfen. Die Abgabe durch den Landwirt iſt nur zuläſſig, wenn er ſchrifilich um die Ec⸗ laubnis zur Veräußerung bei uns nachgeſucht und die Genehmigung unſererſeits zur Veräußerung erhalten hat. Wir verweiſen auf§ 8 der Verordnung des Pu äſt⸗ denten des Kriegsernährungsamts vom 12. Juli 1917 (R. G. Bl. 1917 S. 11) und machen beſonders darauf aufmerkſam, daß Geſuche nur Ausſicht auf Erfolg haben, wenn Geſuchſteller in den Jahren 1913.14 nachweislich ſich mit dem Verkaufe von Saatgetreide befaßt haben. Bei der Vorlage von Geſuchen wäre dies zu beurkunden. Landwirte, welche in früheren Jahren ſich gelegentlich mit dem gegenſeitigen Austauſch von Getreiden, das zu Saat⸗ zwecken verwendet worden iſt, bedient haben, dürfen dies heute nicht mehr tun. Dies iſt in ortsüblicher Weiſe zur öffentlichen Kenntnis zu bringen und zwar unter Hinweis auf die Strafbeſtimmungen des 3 15 der Verordnung vom 12. Juli 1917. Mannheim, den 22. Januar 1918. Der Remmunalverband Mannhbeim⸗Land. Gr. gezirksamt. gez. Stehberger. Vorſtehendes bringen wir hiermit Kenntnis. Seckenheim, zur allgemeinen den 25. Januar 1918. Fürgermeiſteramt: 3 auf Oſtern i. d. Lehre treten. Ladenburg, Bahnhofſtr ße. 2 Zimmer und Küche per 1. April zu mieten geſucht. Welanntmachung. Wir bitten unſere verehrliche Einwohnerſchaft, an⸗ läßlich des Allerhöchſten Geburtst ges Sr. M. des Kaiſers morgen die Häuſer feſtlich beflaggen zu wollen. Seckenheim, den 28. Januar 1918. gürgermeiſteramt: Volz. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Laudw. Ein- u. Jerkaufsgeuoſſeuſchaft. Rohmelaſſe, Torfmelaſſe, Viehſalz, Hühnerweichfutter, Tabakbindegarn, Stricke und Ackerleinen, Peitſchen mit Riemen und Nähriemen, Ruhrkohlenſchlamm, Düngerkall, Wagenfett ſind im Lager vorrätig. Cehrlinga-beſuch Ein braver Junge. der Luft hat, ſich als Steinmetz auszubilden, ſowie das Her⸗ ſtellen von Kunſtſteinen gründlich zu erlernen, kann Koch. Der Vorſtand. Beschlagnahmefreſe Leitungsdrähte neue und noch gebrauchsfähige gegen feſtes Angebot geſucht. Feist Strauss, Frankfurt a. m. Mainzerlandſtr. 181. Tgr. Gutta. Fernſpr. Hanſa 5978. J. Baumann Bildhauer UDerlore n 6 8 ee er Hauptſt. Ab . 2 K at in der Geſcaafßz le. gut Bab nung ie Kale meiſteramt, daß das Getreidebüro des Bad. landwirtſchaft⸗ an den Obengenannten abgeſetzt werden darf. Ein ander⸗ Gummi- iſolierte Aupfer⸗ —— *— We * gründet 5— Diplom 1882 405 n ppamiert 1896 Patent 90%. Handeis-KRurse Far Barmen u. Herren scwie fhr erwachsene She u. Tcokter Ge sich für den kaufm. Beruf vorbereiten wollen. Der Uerrzaht kann bei Tage oder am Abend, ohne, Jede — Seruisstörung genommen werden. 3 . Loehrfäeher: Schönschreiben: n- in oder Ronde e eee Büchhaltung. Wechsellehre, Kontor-Arbeiten, Stenographie, 58 Maschinenschreiben. Tahireiche ehrendste Anerkennungssehrelben unk aus fast allen Berufs- Kategorien und hohen u. Mimiaterial- und Hof-Kreisen sich belaufende Frequens das berectteste Teugnis von der aller Orten 4 anerkannten Treffhichkeit unseres unvergleichlicen erfolggekrönten Unterrichts. ame dnnn werden baldi 53 in unserem Un e Babrüder Gander, C 1, 8 Mannhe Prospekte gratis und frank. Benen- und Damenkurse getrennt. Seckenheim a l 0 Sohlosstrasse 31. 8 LELLLLLLILLLLLLLLLLLELEE EEE 5 drebstunien: Sonntag u. Mittwoch v. 9—1 Uhr Fast gänzlich schmerzloses Zahnzieben 588888 888 Marta Lösche. Nachher. I neigt dasselbe Gesicht, 22 ches durch das Einsetzen Von künstlichen Zähnen die Aunduns der W und da- dureh die Sehönhelt zurückerhaſten hat. Vorher. Fig. II zeigt ein sonst Hübsches Gesicht, bei welchem durch das Fehlen der Zähne die Wangen eingefallen sind und dadurch das ganze Gesiclit an Schönhoelt vertores hat. Speꝛialität: Gediegene Ausführung von Gebissen ohne Gaumenplatte, Kronen u. Brücken. 5 Omerbeitung nicht passender Ge- blsse innerhelb elnes Tages. D οοοο Die Herrin von Arholt. Roman von Levin Schücking. 11. Jortſetzung.(Nachdruck verbolen.) peinlich? Weshalb? Weshalb ſoll eine Frau es geh finden, wenn ein Künſtler ihre Schönheit be⸗ wundert und— nachbildet? Adrea del Sarto und Ru⸗ bens haben freilich ihre Frauen gehabt, aber Raphael, der weniger glücklich war, wird ſich zu ſeinen Madonnen auch die Modelle haben ſuchen müſſen und wird ſie gefunden haben— in Maria de Bibbiena zum Beiſpiel ohne daß dieſe es peinlich fand.“ ö Raban ſah, e kam auf dieſe Weiſe dem, was er ergründen wollte, ht näher. Ungeduldig fragte er jetzt: f„Und Ihr Modell— wer iſt es? Türfen Sie mir nicht den Nam einer Perſon ſagen, die mich in ſo hohem Grade inter iert?“ „Den Namen?“ verſetzte der Bildhauer gedehnt und Raban verſchmitzt anlächelnd. Es lag in ſeinem Tone etwas, als ob er eine große Naivetät belehre, als er hinzuſetzte:„Unſere Modelle verraten wir nicht.“ „Auch nicht dem, der kein Kunſtgenoſſe iſt?“ „Er könnte immer ein Kritiker, oder ein Freund von uſtgenoſſen ſein.“ „Was ich nicht bin, weder das Eine noch Andere.“ Wolfgang Melber blieb bei ſeinem überlegenen ver⸗ ſchmitzten Lächeln. „Jedes Gewerbe hat ſeine Heimlichkeiten,“ verſetzte er achſelzuckend und während der ganzen Unterhaltung in ſeiner unruhigen Beweglichkeit bleibend. Raban aber blieb immer feſter in ſeinem Vorſatze, den Schlüſſel zu ſeinem Rätſel, das offenbar hier zu er⸗ „den mar, auch zu finden. Die ſeltſame Verſchloſſen⸗ geit des jungen Bildhauers, von der er nicht wußte, ob ſie ſich auf wirkliche gute und ausreichende Gründe ſtütze 105 5 ſleß der„ an Rabans Enttäu⸗ ung herfließe, machte ihn nur noch hartnäckiger, non g flacher 0 ger, noch Aeidenſchaftlicher. r. eee .* 1—— 8 . p Seeckenbheim. g F Linladung. Zur Feier des Geburtstages Sr. Majeſtät des Kaiſers findet am kommenden Sonntag, den 27. Jaunar ſtatt, zu welchem die Kameraden freundlichſt ein⸗ geladen werden. Zuſammenkunft um 9 Uhr im Vereinslokal. g Mit Rückſicht auf die kleine Anzahl der noch zurückgebliebenen Kameraden iſt es Ehren⸗ ſache eines jeden Einzelnen, ſich daſelbſt zu beteiligen. Auch die z. Zt. hier anweſenden Urlauber ſind hierzu freundlichſt eingeladen. Orden und Ehrenzeichen ſind anzulegen Der Vorſtand. Turnorbung„Jahn“ Setonbeln. Deutsche Turnerschaft. Verein eben. ler J 3 Am damalul, Aan 25. Januur abens 0 Ur 1 2 findet im Gaſthaus zum„Goldenen Hirſch“ Versammlung ſtatt. Wozu wir alle Turner und Mitglieder freundlichſt einladen. Die Leitung. Jupblllflub Ballen 104„ . Follioſlheim Bezirksmeister Klasse B 1917/18. (Mitgl. d. Verb. Südd. Fußballv.) 2„* 2„ Morgen Sonntag Nachmittag ½8 Uhr findet auf unſerem Platze ein. Wettſpiel unſere J. Mannſchaft gegen diejenige von Rikers mann⸗ heim ſtatt. Hierzu laden wir das ſportliebende Publikum zu zu zahlreichem Beſuche freundl. ein. Der Spielausſchuß. „Wohl denn,“ ſagte er,„ſo will ich in Ihre„Heim⸗ lichkeiten“ weiter nicht eindringen. Aber weil ich nun einmal ein lebhaftes Intereſſe für den Kopf Ihrer Gruppe efaßt habe, will ich Ihnen einen Auftrag geben, falls Sie Zeit und Luſt haben, ihn anzunehmen und bald aus⸗ zuführen.“ „Die Auftraggeber drängen ſich in meinem Atelier nicht gerade ſo, um mir das unmöglich zu machen,“ ver⸗ ſetzte 5 Bildhauer jetzt offenbar erfreut und mit ruhi⸗ gerem Blicke auf Raban. „Nun wohl, führen Sie mir den Kopf in Marmor aus— als Büſte— mit einer Schulterdraperie, wie ſie Ihnen dazu paſſend erſcheint.“ a Der Bildhauer wendete jetzt plötzlich wieder den Blick unſtet zur Seite; er ſah bald ſeine Gruppe, bald die Wand jenſeits, bald wieder Raban an. „Nun— wollen Sie?“ a „Den Kopf als Büſte?“ verſetzte Wolfgang Melber nachdenklich—„das gäbe eine Portraitbüſte— die ich für Sie ausführen ſoll?. a „Den Preis hätten Sie ſelbſt zu beſtimmen. „Nun ja— ich glaube ſchon, daß Sie den Preis — etwa ſechshundert Gulden— mehr oder weniger— nicht beanſtanden würden..“ „Aber Sie nehmen Anſtand— weshalb?“ „Weil ich denn doch nicht ſicher bin, ob das Modell; wenn es auch zu einer allegoriſchen Gruppe ſeinen Kopf hergeliehen, mir damit das Recht gegeben hat, eine Por⸗ traitbüſte für— einen fremden jungen Herrn daraus zu machen!“ „Sie ſind ſtark in der Erfindung von Schwierigkeiten, Herr Melber,“ ſagte Raban geärgert, und doch mit dem Gefühl, daß der Künſtler etwas berührt habe, das er an⸗ erkennen müſſe. „Meinen Sie?“ antwortete Wolfgang Melber mit einem ironiſchen Tone.„Toch wohl nicht mehr als nötig.“ und Sie lehnen Alo ab 7 ee ek eee eee zulehnen,“ fiel der Bildhauer ein.„ Heute Abend ½9 Uhr Jerwaltungsratsitzung im Schwanen bei Kamerad Rie ſenacker. Das Kommando: L. Rudelph. Der erſte Schuhanfertigungskursus beginnt am Montag Abend 7 Uhr im Schul⸗ haus Saal 4. J. Präſidentin: Fran Stadelberger. LIT ri Militär-Verein Seckenhein. Einladung. Zur Feier des Gebuctsfeſtes Sr. M. unſeres Kaiſers findet am Sonntag, den 27. Jauuar vorm. ½10 Uhr Klrchgang beider Konfeſſionen ſtatt. Die Kameraden werden hiermit freundlichſt eingeladen, ſich an dieſer kirchlichen Feier voll⸗ zählig zu beteiligen. Zuſammenkunft ¼10 Uhr im Vereinslokal. Der Vorſtand. Pferde⸗Verſthtrunge Bertin Sechtuhtin. Die ener aluersammlung des„Pferde⸗Verſicherungs⸗Vereins Seckenheim“ findet am nächſten Montag, den 28. d. Mis. abends 8 Uhr im Gaſthaus zum„Bad. Hof“ hier ſtatt.. Die Mitglieder werden um zahlreiches und ünktliches Erſcheinen gebeten. b 5 15 0 Der Vorſtand. 5 Leuis Landauer, menabel: A1. Nr. 1. Trier Ereltezir. Damen- und Kinderkenfsktien Pelze, Ilsilerstuft u. Iussttbtrerlibel „Ich werde mich hüten, einen ſolchen Auftrag ab⸗ K Aber ich kann ihn auch nicht annehmen, bevor ich die Einwilligung des Modells dazu erhalten habe.“ „Wollen Sie ſie erwirken?“ „„Ich will es verſuchen. Geben Sie mir, bitte, Ihre Karte. Den Beſcheid werde ich Ihnen morgen um dieſe Stunde bringen.“ „Ich werde deshalb nochmals kommen,“ enkgegnete af ihm ſeine Karte gebend—„um dieſe Stunde alſo?“. „Wenn Sie ſich herbemühen wollen, deſto beſſer!“ entgegenete Wolfgang Melber.„Ja— haben Sie die Güte, zu kommen!“ Raban warf noch einen Blick auf die Gruppe und 1 8 ſich dann, von dem Bildhauer zum Ausgang eleitet. N g Er ging, tiefbewegt von dem merkwürdigen Zufalle, der ihn gerade in dieſe Kunſtwerkſtätte geführt hatte, und nunmehr, feſt entſchloſſen, den Faden, den er erfaßt, nicht wieder fallen zu laſſen. Erhielt er am folgenden Tage einen abſchlägigen Beſcheid, ſo ſollte auch das ihn nicht niederſchlagen. Er gab dieſem Wolfgang Melber dann einen anderen Auftrag, der ihm erlaubte, den Künſt⸗ ler öfter zu beſuchen, ihm näher zu kommen, ſein Ver⸗ trauen zu gewinnen. Raban wünſchte ſich Glück dazu, daß er am Abend nicht im Eibenheim'ſchen Salon zu erſcheinen brauchte die Herrſchaften folgten der Einladung zu einem Feſte in einer befreundeten Familie— er konnte alſo dem, was ihn vollauf beſchäftigte, mit dem beglückenden Gefühle dauernder Ungeſtörtheit nachhängen. Und doch ſollte er nicht ungeſtört bleiben. Als er in ſeinem Zimmer die Lichter angezündet hatte, überbrachte man ihm einen Brief— die ſo ſehnlich erwartete Antwort ſeines Vaters Guorkezung lg. 1 .