eee 2 8 5 7 2 5 eee eee eee eee een eee eee eee eee eee eee eee eee / r 1 a Erſcheint täg li, unt Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Der Abonne mentspreis beträgt monatlich Mk. 1.—. dei freier Zuſtellung. Durch die Poſt dezogen pro Quartal Mk. 2.25. Nuſſiſches. Ein Renner von Land und Leuten in Rußland, der 0 Jahre dort gelebt hat, gibt der„Deutſchen Tagesztg.“ zon den Verhältniſſen in Rußland eine intereſſante Schil⸗ derung. Der Verfaſſer geht davon aus, daß. nachdem ich die beſten, wirtſchaftlich und kulturell wertvollſten Reichsteile durch die Revolution abgeſplittert haben, das coch verbleibende ſogenaunte Groß⸗Rußland von verhält⸗ aiamäßig geringer Bedeutung iſt. Der Artikel führt aus: Der Nuſſe hat au Polen, Litauen, Livland und Atland, Kurland und Finnland nicht das mindeſte völki⸗ che Intereſſe. Dies Intereſſe war nur rein politiſcher Art im zariſchen Rußland mit ſeiner Welt⸗ und Aus⸗ dehnungspolitik. Dem ruſſiſchen Volke ſind die Grenz änder fremd— ja, der Ruſſe betrachtet ſie als„Aus⸗ and“. So denkt wenigſtens die Maſſe des Volkes. Was ſtellt„Rußland“ heute überhaupt dar? Fit die nächſten fünfzig Jahre kommt Rußland militäriſch und welitiſch als Großmacht oder auch mir nennenswerte Mack richt in Frage; dazu ist es zu erſchüttert Zudem ift 2s geteilt: die Ukraine iſt ſelbſtändig, der Kaukaſus fällt rb, die Tataren, Sibirien, Turkeſtan wollen ſich ab⸗ ſondern, Finnland und die baltiſchen Provinzen ſind frei der werden Rußland verloren Neben Polen iſt ſelb⸗ ſändig. Was bleibt übrig? Nord- und Mittelrußland. Das wären etwa zwei Drittel des bisherigen europäiſchen Rußlands— der Flächenausdehnung nach Die diehzüchtende Steppe, die kornreichen Süd- zouvernements, die Kohlenreviere des Donesbaſſins, die wein bauenden Länderſtriche wären ukrainiſch, tatariſch oder dem Kaukaſus zugeteilt. Wertvolle Mine ⸗ alien beſitzen nur die Gouvernements Perm, Ufa un Dlonez i 8 f Die Landwirtſchaft reichte ſchon in Friedens zeiten nicht annähernd hin, um den eigenen Bedarf 7 decken, da die Nordgouvernements wenig oder gar kein Getreide hervorbringen und die Gouvernements Mittel rußlands gerade nur genügend, um den eigenen Bedarf zu decken. Die Vie hwirkſchaft iſt ſehr primitiv und noch dazu durch den Krieg ruiniert. Die Waldbeſtänd. ſind durch Brände und Mißwirtſchaft vernichtet, auf Jahr⸗ Fisch vielleicht auf ein Jahrhundert entwertet. Dil Fiſcherei iſt verarmt jahrzehntelange Raubwirr ſchaft vernichtete die Fiſchbeſtände, Pelztiere und Wild lind auf dem Ausſterbeetat. Rußland war(ohne den kleinruſſiſchen Süden, ohne Sibirien und den Kaukaſus ſchon in Friedenszeiten ein armes Land. Der Krieg hat es völlig ruiniert. e Eine Geſundung wäre möglich geweſen, wenn der Friede erhalten worden wäre und die Stolypinſche Agrarreform in Rußland durchgeführt worden wäre. Nun aber heben die Bolſchewiki jeden Eigenbeſitz an Lan —2 War ſchon zu Zeiten des„Mir“(ſeither wurde dat 505 der Dörfer, das ganz Gemeindebeſitz war, abwechs· e an die Bauern auf eine gewiſſe Zeit zur Bebauung ausgeteilt, ein Syſtem, das in Rußland Mi en wird. D. Schr.) die Bearbeitung der bäuer⸗ lichen Dreifelderwirtſchaften äußerſt primitiv, wie wirt ſie jetzt werden— nun, da kein Menſch mehr wirkliches Intereſſe am Boden und ſeiner Bearbeitung haben kann? Wer wird vorwärts ſtreben, arbeiten, um zu erwerben. wenn das Privateigentum am Boden aufgehoben je liches andere aber gefährdet iſt? Eine furchtbare Rau wirtſchaft wird einſetzen: Der Boden wird ſich nie und nimmer erholen, der Reſt der Wälder, Wildſtände und Fiſchbeſtände wird vernichtet werden, Hungersnot und Armut werden mit immer neuen Raubzügen, Mord und Totſchlag abwechſeln. Und— zum Schluß: Elend und Hunger. i 0 i 3 Schon im Frieden mußte der Bauer Mittel und Nordruß lands zum allergrößten Teile unterſtützt werden, da er nicht einmal den eigenen Bedarf produzierte. Weil er feierte, wenn andere arbeiten, weil er ſoff, wenn andere ſäten. Arbeiter war der ruſſiſche Bauer nie. In Friedenszeiten war es der Regierung aber immerhin noch möglich, den Bauern durchzufüttern: Domänen und Großgrundbeſitz lieferten das überſchüſſige Getreide. Die⸗ ſes wenige Kulturland wird nun— ohne Entſchädigung— enteignet und an den untüchtigen Bauern verteilt. Die Wirtſchaft mit Hakenpflug und Strauchegge, ohne ge⸗ nügenden Dung und ohne Kunſtdünger, mit minder⸗ wertigen Saaten, vorſintflutlichem Gerät und Dreifelder⸗ ſyſtem, ohne Kleebau, Wieſenmelioration und Betriebs- 55 5 e e e der Erträge von her liefern. Zumal, wie geſagt, jeder Eigenbeſitz au an bäuerlichem Lande 1 1 55. b 3 wirtſchaftlichen Wert— welchen Wert als 5 eltreibendes Land wird dieſes„neue“ Rußland für 15 haben? Maſchinen kauft der ruſſiſche Bauernprole⸗ 5 ier nicht. Kunſtdünger noch weniger. Kreditfähig ist 5 115 ſelbſt wenn er kaufen wollte.— Getreideüberſchuß 1 usfuhrzwecken wird der ruſſiſche Bauer nie und nimmer haben. Fleiſch- und Butterproduktion werden nicht einmal zum eidenen Bedarf genaen. lind won e und Southend, ſowie Dünkiichen, Gravelines und Calais Feldwachſtellungen Feind war mit Flammenwerfer! . l. Jim Amtsblatt Aer Argermeisteramter Jeckenneim. INwesbeim, Hearhansen und Edingen. Druck und Verlag von Wa. Winner maαν.Wi-. Secken beim. einem weſentlichen Holzexport wird, dank der Brände und Raubwirtſchaft, keine Rede ſein. ö Die Ukraine, vielleicht ſpäter hin auch Sibirien, werden für uns in abſehbarer Zeit einen mehr oder minder großen wirtſchaft ichen Wert haben— voraus⸗ geſetzt, daß nicht auch dort die Maximaliſten ſiegen. Rußland aber, das bolſchewiſtiſche Rußland, ſcheidet für uns wirtſchaftlich und handelspoliliſch aus. Es produ⸗ 5 nicht, es importiert nicht, es kann keinen Kredit n. Die Vermehrung des Kartoffelanbaus. Die Preisberichtsſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats ſchreibt uns: Die Land wirtſchaft iſt dem preußiſchen Landwirtſchaſtsminiſter zu Dank verpflichtet, daß er im Abgeordnetenhauſe für die Nor⸗ wendigkeit des vermehrten Ka rtoffelanbaues ein⸗ 1 9 iſt und eine Staatsbeihilfe von 3.50 Mark für jeden entner Pflanzkartoffeln, der für den Mehranbau bezogen iſt bewilligt hat. Hoffentlich 2 910 die übrigen Bundesſtaaten bald dieſem Beiſpiel. l daß die Aktion ſich auf die geſamte reichs⸗ deutſche Landwirtſchaſt erſtreckt n der bekennten Denkſhriſt des e des D. L. R. Graf von Schwerin⸗E ö witz iſt den andwirten empfohlen, im Frühjahr dort Kartoffeln anzubauen, wo für das Sommergetreide infolge der vorjährigen Mißernte nicht genügend Saatgut zur Verfü ung ſteht. Aber auch darüber hinaus verfügt die deutſche Landwirtſchaft über eine ſtarke Bodenreſerve für die Volksernährung: die bisher wenig oder garnicht in Angriff genommen iſt. Es ſind dies das Brachland und die Ackerweide. Die Brache iſt am ſtärkſten in Oſtpreußen. in den Regierungsbezirken Stralſund, Aurich und Trier. ferner in Mecklenburg, Fürſtentum Lübeck. Oberbayern, Mittelfranken und Lothringen verbreitet. Sie be⸗ trägt in dieſen Gebieten 6—9 Prozent des Ackerlandes. Die Ackerweide iſt am ausgedehnteſten in der Provinz⸗Schles⸗ wi 3 wo allein ein Viertel des Ackerlandes aus Weide be teht ie nach mehreren Ruhe ahren wieder zum Anbau umge⸗ pflügt wird. Dann folgen Oſtpreußen, Reg'erungsbezirke Kös. Un, Stade, Aurich, Aachen, ferner Mecklenburg und Fürſtentum Lübeck. Bemerkenswert iſt, daß ſowohl die Brache als die Acherweide von Jahrzehnt zu Jahrzehnt ſtark abgenommen haben, die Brache iſt von 1 850 000 Hektar im Jahre 1883 auf 672 758 Hektar im Jahre 1913 geſunken und die Ackerweide von 1 500 000 Hektar im Jahre 188; auf 707 909 Hektar im Jahre 1913. Beide zuſamm on betragen alſo gegenwärtig noch über 1 300 000 Hektar 8 des verminderten Viehbeſtandes werden dieſe Flächen vielfach nicht mehr genügend ausgenützt. Es würde ſich deshalb empfehlen. einen Teil derſelben umsupflügen und mit Kartof⸗ feln zu beſtellen, wodurch einige hunderttauſend Hektar neues Kartoffelland mit einem Schlag gewonnen werden könnten. Vorausſetzung dabei iſt allerdings, daß genügende Mengen Pflanzkartoffel und Düngemittel, ſowie ausrei⸗ 7 tieriſche und menſchliche Kräfte zur Verfügung ehen. ö Der Welt krieg. Der deutsche Tagesb ficht. Großes Hauptquartier, 30. Jan.(WTB. Amtl.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. An verſchiedenen Stellen der Front Artillerie ⸗ und Minenwerfe kämpfe. Die Infant rietätigkeit blieb auf Erkundungsgefechte beſchränkt. N Unſere Flieger führten erfolgreiche Angriffe auf England und die franzöſiſche Nordküſte durch. London — wurden mit Vomben bewoſ fen. — ͤ—wãĩ—ꝛ— Im Luftkampf wurden geſtern 8 feindliche Flugzeuge ö und zwei Feſſalballons abgeſchoſſen. Oe ſtlicher Kriegsſchauplatz. Nichts Neues Mazedoniſche Front Der Vor ſtoß feindlich! Kom pagnien gegen dulgariſche nordöſtlich vom Doiranſee wurde abgewieſen. ö Italieniſcher Kriegsſchauplatz. Auf der Hochfläche von Aſtago haben die Italiener mit ſtarken Kräften ihre Angeiffe fortgeſetzt. Im Gebiet des Monte Siſemol ſind fie unter ſchweren Verlusten g. 5 ſcheitert. Der Monte di Val Bella und Col del Roſſo blieben nach hartem Kampf in den Händen des Feindes, Der erſte Generaſquartiermeiſter: Ludendorff. In Flandern und im Artois iſt nichts Außergewöhn⸗ liches vorgefallen. Da zen haben in der Champagne die Franzoſen ſich ſehr angriffsluſti gezeigt. Im Tale der Suippe, an der von St. Souplet ſüdlich nach St. Hilaire führenden Straße, entwickelten ſich lebhafte Kämp⸗ ſe, ohne Erfolg für die Franzoſen. Weiter öſtlich bei Somme⸗Py und Ripont nahm ein Artillerievorbereitung noch größere Ausdehnung an. Der g 5 1 ausgerüſtet, es war ihm alſo nicht nur um Aufklärun, zu tun; er wollte einen taktiſchen Erfolg. Der iſt ihm nun aber aller⸗ dings gänzlich verſagt geblieben. Der ganze Angriff iſt mit ſchweren blutigen Verluſten zurückzeſchl agen worden Stück der franzöſiſchen —— und von den berüchtigten Flammenwerſerontren ſteren verſchiedene den Unſrigen zur ſie bei einem gelegentlichen Gegenbeſuch 4 tun.— An der Weſtfront wurden in Luftkämpfen an einem Tage 13 feindliche ballon abgeſchoſſen. Auch London und der Torpedoboot hafen Sheerneß einmal mit Bomben belegt. legten ſich von Kriegslazaretten. Die Gefahr greifer geringer und— die Freude im. größer.— Die Kämpfe in Oberitalien haben ſich zu einen bedeutenden Schlacht ausgewachſen. wurde in dem Halbkreis von Monte di Val Bella lange mit wechſelndem Erfolgt gekämpft. italieniſche Anſturm zwar im erſten Feuer verluſtreich übergehend geräumt werden. Dem Druck der Gegenan griffe hielt der Feind aber war die ganze Linie von hauptet und die größten Anf unſerer Hand. Die Städte Caſtelfranco, Gefecht nach ſtarker Iatertiensprete Fus eigſpa nige Petttzetle 20 Pfg., Reklamen 60 Pfg. de Beile, Bei öfterer Aufnahme abt. f Fernſprechaulchluß Pr. 18. Beute. Vielleicht können gute Dienſtt Flugzeuge und 1 Feſſel⸗ am Eingang der Themſe wurden wieder Die Franzoſen hingegen ver⸗ in gewohnter Weiſe auf die Bombardierung iſt dort für den An⸗ franzöſiſchen Lande 3 Am 28. Janua: Col del Roſſo bis zum Auf der Hochebene von Schlegen brach dei 1 uſammen, andere Bergſtellungen mußten dagegen vor⸗ nicht ſtand; bis zum Abend den verbündeten Truppen be? ſtrengungen der Gegner, ihm Anfangserfolge mit friſchen Reſerven auszunützen, blieben fruchtlos. 10 Offiziere und 360 Mann ließ der Feind in Treviſo und Meſtre, wo ſich große Lager der Feinde befinden, ſind von unſeren Fliegern mit ſehr gutem Erfolg beſchoſſen worden. Die Engländer haben ein neues, 10 Kilometer breites Front übernommen. Die en- liſche Front hat minmehr in der Luftlinie eine Länge von 150 Kilometer, wovon aber die von franzöſiſchen Diviſionen beſetzten Teilſtücke, die belgiſchen e bei Ppern und die portugieſiſchen Stellungen bei Bo ſſee abzurechnen ſind. . 3 — N 3 Der Krieg zur See. Berlin, 28. Jan. An der iriſchen Küſte ſind 18 000 BRT. verſenkt worden. 15 5 Unter den Unterſeebootserfolgen ds. Mts. befinden ſich Verſenkungen, die für England beſonders ſchmerzlick. ſind.„Daily Chronicle“ berichtet am 9. Januar übe den Verluſt eines Lebensmittelſchiffes, das einige Tag zuvor einen engliſchen Hafen erreicht hatte, aber, ohnt entladen zu haben, den Befehl erhielt, nach einem anderen Hafen zu fahren. Auf dem Wege dorthin wurde es tor⸗ pediert. Am 4. Dezember berichten die„Times“ üben zwei ähnliche Fälle. Von den verſenkten Dampfern hatt! einer Tee, der andere 4000 Tonnen Fleiſch geladen. Beid:t: hatten im erſten Hafen mangels Entladeeinrichtungen nicht löſchen können. Die Erregung unter der engliſ 9 Bevölkerung war groß, denn man rechnete nach, daf mit der verſenkten Fleiſchmenge nach heutigen Verhält niſſen 16 Millionen Menſchen, das iſt über ein Dritte der engliſchen Bevölkerung, eine Woche lang mit Fleiſch hätte verſenkt werden können. 8 10 Rotterdam, 29. Jan. Der niederländiſche Dampfe Folmina, auf der Reiſe von Rotterdam nach Nething iſt torpediert worden. Das Schiff war mit dem letzten 9 engliſchen Geleitzug ausgefahren. ö 1 Neues vom Tage. 9 Die engliſche Preſſe über Hertling und Czerninn Berlin, 29. Jan. Jetzt erſt werden die Aeuße rungen der Blätter in England zu den Reden des Reichs kanzlers und des Grafen Czernin bekannt. Sie waren von der engliſchen Zenſur zurückgehalten oder verſtümmel worden. Im allgemeinen geht die Anſicht der Blätter dan hin, daß zwiſchen Hertling und Czernin ein Gegenſaf beſtehe; letzterer ſcheine nachgiebig zu ſein, betone abel zugleich, daß Oeſterreich mit ſeinem Verbündeten weiten zukämpfen bereit ſei Hertling ſuche die Türe geſchloſſen zu halten, die Czernin öffnen möchte;; ſeine Rede ſe geradezu herausfordernd. Zu trauen ſei weder dem einen noch dem andern. Beide Mächte weigern ſich, ihre Ven brechen wieder gut zu machen. Es bleibe nur übrig den Krieg durch Kugeln und Bajonette zu beendi und die Gegner völlig zu beſiegen. Auch die bern ſchen Zeitungen verhalten ſich ablehnend. Die Wohnungsfrage. Berlin, 29. Jan. Die„Kreuzzeitung“ Der vom Reichskanzler 1915 geſchaffene Grundkreditaus ſchuß verhandelte in einer Sitzung, zu der der Staats ſekretär des Reichswirtſchaftsamres eingeladen hatte, die Frage der Wohnungsbeſchaffung nach dem Krieg Es handelte ſich zunächſt um die Aufbringung finanzieller Mittel. In großer Uebereinſtimmung gingen die Anſichten der meiſten Redner dahin, daß zur Aufbringung des Mehrs an Baukoſten, insbeſondere in der Uebergangs⸗ zeit, das Reich eingreifen müſſe. Zur Erſatzwahl Bautzen⸗Kamenz. ö Dresden, 28. Jan. Das ſächſiſche Zentrumsblatt „Sächſiſche Volkszeitung“ teilt mit, daß der Zentrums⸗ herein des 3. ſächſiſchen Wahlkreiſes bei der Zentrums: * * wird ihre Zahl auf 125 000 gef fraktion des Reichstags Beſchwerde erheben werde pes den Abg. Erzberger, der in einem Briefe die Wahl des ſozialdemokratiſchen Kandidaten empfohlen habe, während die Zentrumspartei offiziell die konſervative Kandida⸗ tur zu unterſtützen beſchloſſen hatte. Der Ausſtand in Berlin. Berlin, 29. Jan. Geſtern ſind etwa 100 000 Ar⸗ beiter, darunter ſehr viele jugendliche und Arbeiterinnen, in den Ausſtand getreten. Die„Frankf. Ztg.“ ſagt, die Bewegung ſei anſcheinend gegen die 1 der Wahlrechtsvorlage und gegen die Agitation der Vater⸗ lands partei gerichtet. Berlin, 29. Jau. fach die Zahl der Ausſtändigen 2500 dem„Vorwärts“ beträgt D b. 90 amtlich zt. Die Streikleitung wurde geſtern nachmittag in einer Verſammlung im Ge⸗ werkſchaftshaus eingeſezt, der auch ein Vertreter der ſozialdemokratiſchen Partei Deutſchrands und ein unab⸗ hängiger Sozialdemokrat beiwohnten, die beide das Wort ergrifſen Dann wurde eine Streikleitung, beſtehend aus Delegierten der Streikenden und Vertretern der beiden ſo⸗ zialdemokratiſchen Parteien, gewählt und die Verſamm⸗ lung begann Forderungen aufzustellen, nämlich: Schleu⸗ nige Herbeiführung des Friedens ohne Entſchädigungen und Annexionen und auf Grund des Selbſtbeſtimmungs⸗ rechts der Völker, entſprechend den Ausführungsbeſtim⸗ mungen der ruſſiſchen Volksbeauftragten(11), Zuziehung von Arbeitervertretern aller Länder zu den Friedens⸗ verhandlungen, für Deutſchland beſonders wurde dann noch gefordert, ausgiebige Nahrungsmittelverſorgung, ſo⸗ fortige Aufhebung des Belagerungszuſtandes und der Mi⸗ litariſierung der Betriebe, Freilaſſung aller wegen poli⸗ tiſcher Vergehen Verurteilter, durchgreifende Demokra⸗ tiſterung der geſamten Staatseinrichtungen in Deutſch⸗ land, das allgemeine direkte, gleiche und geheime Wahl⸗ recht für alle Männer und Frauen von mehr als 20 Jahren für den preußiſchen Staat. Nürnberg, 29. Jan. In einer Anzahl Fabriken blieb ein Teil der Arbeiter, meiſt Jugendliche und Mäd⸗ chen, den Werkſtätten fern. Trupps mit Fahnen, auf denen„Frieden!“ ſtand, durchzogen die Stadt. Sie wollen morgen die Arbeit wieder aufnehmen. Dresden, 29. Jan. In Sachſen haben, ſoviel bis jetzt bekannt wurde, keine Ausſtände ſtattgefunden. 2. Die Tſchechen. Wien, 29. Jan. Der frühere tſchechiſche Privat⸗ dozent an der tſchechiſchen Univerſität in Prag, Dr. E. Beneſch, hat zwei Schriften an das franzöſiſche und an das engliſche Volk gerichtet mit der Aufforderung, Deſterreich⸗Angarn zu vernichten. Beneſch rühmt in die⸗ ſen Schriften die Verräterei der tſchechiſchen Regimenter im Kriege. Die tſchechiſchen Soldaten weigerten ſich zu marſchieren; als man ſie dazu zwang, gingen ſie zum 23 über. Nach der Berechnung des Dr. Beneſch ben ſich von 600 000 Tſchechen und Slowaken bis Anfang 1916 ungefähr 350 000 Mann den Ruſſen und Serben ergeben(und haben mit dieſen gekämpft, wie der ruſſiſche General Bruſſilow berichtete. D. Schr.). Mit Stolz nennt Beneſch das 11., 28., 35., 36. und 88. Re⸗ P welch letzteres aber beim Uebertritt von preu⸗ ßiſcher Garde und ungariſcher Landwehr in ein Kreuz ⸗ feuer genommen wurde.— Die Schriften ſind von 24 deutſchen Abgeordneten dem öſterreichiſchen Abgeordneten. haus vorgelegt worden, womit zugleich eine Anfrage an die Regierung verbunden wurde. p Wieder eine Konferenz. Paris, 29. Jan. Morgen findet hier eine Kon⸗ ferenz der Alliierten ſtatt. Lloyd George und der italieni⸗ ſche Miniſterpräſident Orlando treffen aus London hier ein. Sonnino iſt von Rom nach Paris abgereiſt. Der Kriegsrat wird am Donnerstag zuſammentreten. 300 Gramm Brot täglich. Paris, 29. Jan. In der Kammer wurde die Ver⸗ 8 Regierung, die Brotration durch Brotkarten auf 300 Gramm täglich feſtzuſetzen, gutgeheißen und der Regierung das Vertrauen ausgeſprochen. 5 Das„unabhängige“ Paläſtina. Schweizer Grenze, 29. Jan. Wie das„Berner Tagbl.“ lt.„Köln. Ztg.“ erfährt, wird die engliſche Regierung dieſer Tage den unabhängigen Judenſtaat in Paläſtina mit der Hauptſtadt Jeruſalem ausrufen. Die heiligen Stätten ſollen neutraliſiert werden. 5 5 2 15.˙ Die Friedensverhandlungen. Breſt⸗Litowsk, 29. Jan. Heute ſind die Ver⸗ andlungen der politiſchen Kommiſſion, die am 18. anuar wegen der Abreiſe Trotzkis unterbrochen wor⸗ den waren, wieder aufgenommen worden. Bei der Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen wird laut„Tägl. Rundſchau“ darauf hin arbeitet, die in den Häfen des Schwarzen Meeres lagernden Getreide⸗ vorräte für die Verbündeten zu ſichern. Zu dem Zweck ſolle ein Getreideſyndikat gebildet werden, das den Handel unter ſich abmachen und einen einheitlichen Einkaufspreis anſtreben wird. Berlin, 29. Jan. Wie den„Berl. Neueſten Nachr.“ aus Genf gemeldet wird, erhielt die„New Pork World“ ein Telegramm aus Waſhington, Oeſterreich⸗Ungarn könne mit den Vereinigten Staaten durch die Vertretung Spa⸗ niens oder Schwedens in Wien verhandeln. „Mit ernſter Sorge.“ Berlin, 29. Jan. König Ludwig von Bayern ſoll nach einer Behauptung, die von der„Tägl. Rund⸗ ſchau“ erwähnt wird, beim Kaiſer ſeinen Einfluß geltend emacht haben gegen Beſtrebungen, die die Woffenent⸗ cheidung im Weſten verhindern wollen. Die„Leipz. Neueſten 1 0 beſtätigen die Nachricht und fügen hinzu, daß König Ludwig nach ihrer Kenntnis der Sachlage nicht der einzige(Bundesfürſt) geweſen ſei, der mit ernſter Sorge den Gang der Verhandlungen in Breſt⸗Litows! verfolgt habe.*. Die f Wirren in Rußland. Petersburg, 29. Jan. Reuter. Unter den Bol⸗ ichewiki iſt nach den. Dailv. News“ eine Spaltung ein⸗ bamit zu rechnen iſt, daß — getreten. Bie Mehrheit iſt einſchueßuch des unten r. gels der Sozialrevolutionären bereit, für die revolu⸗ kibnäre Verteidigung einzutreten(d. h. den Schwächung des Landes einen Sonderfrieden ſchließen. Die Entſcheidung liegt bei Trotzki.(Iſt das wohl ein kniff, um in Breſt⸗Litowsk einen Druck auszuüben?). Petersburg, 28. Jan. Die Petersburger Regie⸗ rung hat die diplomatiſchen Beziehungen zu Rumänien abgebrochen. Die rumäni che Geſandtſchaft wird auf dem kürzeſten Wege ins Ausland abgeſchoben. Der Gol d⸗ ſchatz Numänies, der in Moskau liegt, wird als unantaſtbar für die rumäniſche Regierung erklärt. Die Bolſchewikiregierung übernimmt für die Aufbewah⸗ rung dieſes Goldes und für ſeine Uebergabe an das cumäniſche Volk die Verantwortung. General Tſcher⸗ batſchew, der ruſſiſche Oberbefehlshaber an der rumäni⸗ ſchen Front, wird als außerhalb des Geſetzes ſtehend erklärt. Aus Odeſſa wird gemeldet, daß rumäniſche Trup⸗ pen und Koſaken die Beſatzung von Unghem entwaffnet haben. Kiſchinew ſoll von den Rumänen umzingelt ſein, die die Stadt beſchießen. Die bolſchewiſtiſchen Trup⸗ pen werden aus Rumänien vertrieben, während zwiſchen Rumänien und der ukrainiſchen Rada das gute Einver⸗ nehmen beſtehen bleibt. In Odeſſa wird ein Militär⸗ ausſchuß der ſozialrevolutionären Partei die Verwaltung in die Hand nehmen. Die Bolſchewiki⸗Regierung will die dem Arbeiterſtand angehörigen Soldaten aus der Front ziehen, um ſie gegen Kiew zu ſenden. Die Regierung fährt fort, die ſozialrevolutionären Mitglieder der ver⸗ faſſunggebenden Verſammlung, wo ſie ihrer habhaft wer⸗ den kann, zu verhaften. Das von der ukrainiſchen Regierung durch die ukrainiſche Bank ausgegebene Papiergeld beruht auf dem Rubelfuß, heißt aber nicht Rubel, ſondern Karbo⸗ wenze. Es wird in Stücken zu 1, 5, 10, 25 Karbo⸗ wenze hergeſtellt. Für das Geld haftet die„geſamte Ukraine mit all ihrem Hab und Gut“. Im Dezember wurden in den Kaffeehäuſern uſw. beim Publikum Taſchen⸗ unterſuchungen vorgenommen. Wer mehr als 500 Rubel bei ſich trug, mußte den Mehrbetrag gegen Beſcheinigung herausgeben. Das beſchlagnahmte Geld wurde angeblick an die ukrainiſche Bank abgeführt. Baſel, 29. Jan.(Havas.) Die ukrainiſche Zentral; rada hat mit 308 gegen 4 Stimmen beſchloſſen, ihr. völlige Unabhängigkeit und a ee Ruß land auszuſprechen und mit Rumänien, der Türkei und den benachbarten Mächten freundſchaftliche Beziehungen einzuleiten. 13 In Tiflis, der Hauptſtadt der neuen gruſiniſchen Republik, iſt nach Havas der Bürgerkrieg aus⸗ gebrochen. Stockholm, 28. Jan. Der Bahnhof von Helſing ſors befindet ſich in den Händen der Roten Garde. De Eiſenbahnvorſtand und mehrere Beamte ſind getöte worden. 5 In Stockholm iſt eine eſthniſche Abordnung ein gekroffen, um mit engliſchen Perſönlichkeiten üben die Zukunft Eſthlands zu verhandeln.(Im Hauptaus ſchuß des Reichstags hat Graf Weſtarp auf die Wahr ſcheinlichkeit hingewieſen, daß England alsbald verſuchen werde, die Oſtſeeprovinzen unter ſeinen Einfluß zu brin. gen. D. Schr.) 5 Ns Minsk . 77 1 ee, 24 5 f + 905 25 1 Wolhynien— 2e J 5 7 158 5 ö 1 7 K, eee 1 b a pol ra 5 ö DNA ee 3 2. a, N 3 0 Npodoließ. 0 charkow 999 N 9 3 1 N Mekaterin ssl, enersson eee, 5 e.. e 5 8. — aurlen — 5* 2——̃— Hl Krim — n. ru. Er ebe, Holo. Ruslan, in dem Sig clis 0 Funf- um mischen und ulnpini schen Hamas abhle. 8 e eee N Papierſorgen. Der Verein württembergiſcher Zeitungsverleger heel am letzten Sonntag im Hotel„Viktoria“ in Stutt. gart unter dem Vorſitz von Dr. Wolff ⸗Oberndor eine außerordentliche Vollverſammlung ab, um zu den immer brennender werdenden Papierfrage für das Zei⸗ 190 1 eine entſchiedene Stellung zu nehmen. Den ſtark beſuchten Verſammlung wohnten auch die führen⸗ den Perſönlichkeiten des württ. Journaliſten⸗ und Schrift ſtellerverbandes, der Vorſitzende des Buchdruckergehilfen derbandes, der Leitende der Stuttgarter Abteilung der kriegswirtſchaftsſtelle für das Zeitungsgewerbe und als Vertreter der Zentralſtelle für Gewerbe und Handel Ober⸗ tegierungsrat Schüle an. Direktor Eſſ er⸗ Stuttgart Berlin über die Papierfrage ſtattgefunden hatten. Dar⸗ tach iſt es trotz ſtrengſter Zwangsmaßregeln der Kon⸗ ingentierung nicht möglich, die Papierbeſchaffung auch tur im Rahmen dieſer Einteilung durchzuführen, ſodaß die Zeitungen mit Pavier zeit⸗ und die Mitglieder des dortigen Arbeiterrats verhaftet irſtattete den Bericht über Beratungen, die kürzlich in Krieg fortzuſetzen), die Minderheit will angeſichts der g 5 ſchrift„Umſchau“ ausführt, hren auf den europäiſchen Markt und wurde werig ganz unzureichend, vorübergehend vielleicht wer haupt nicht beliefert werden. Jedenfalls werden ſtarke Störungen, weitgehende Einſchränkungen uſw. eintreten. Die endgültige Regelung der Papierpreiſe, die am 1. November v. Is. eingeleitet wurde, iſt bis zum heutigen Tage noch nicht durchgeführt. Bei ihrer ſonſtigen äußerß ſchwierigen Lage infolge der außerordentlichen Preisſtei⸗ gerung bei allen Materialien des Zeitungsdrucks ſollte man aber um ſo mehr auf die nachdrückliche Unterſtüt⸗ zung ſeitens des Staates zählen dürfen, denn dieſer allein iſt in der Lage, wirkſame Hilfe zu gewähren durch Höchſt⸗ preiſe für Holz und andere Rohſtoffe, planmäßige Aus⸗ 1 Papierfabriken durch geſicherte Kohlenzufuhr uſw. Wie würde es ausſehen, wenn einmal nur eine einzige Woche lang keine Zeitungen mehr erſchienen? Von ſich aus können die Verleger nichts tun als mit der Reichsregierung und den Bundesſtaaten zu verhandeln und durch eine einmütige Kundgebung den betreffenden Stellen die Lage des Zeitungsgewerbes und die möglichen Folgen recht deutlich vor Augen zu führen. Schriftleiter Heller hob hervor, daß Journaliſten und Schriftſteller ſchon jetzt durch die Einſchränkungen der Tagesblätter ſchwer betroffen werden; er legte der Regierung die Sorge um alle Angehörigen der Preſſe dringend nahe. Namens der Gehilfenſchaft machte Gau⸗ vorſteher Klein vom Verband der Deutſchen Buchdrucker auf die Notlage aufmerkſam, in welche die Gehilfen bei weiterer Verſchlimmerung im Zeitungsweſen geraten müßten. Dankend erwähnte er die reichen Zuwendungen an die Familien der Ausmarſchierten ſeitens der Ar⸗ beitgeber. Hauptſchriftleiter Kemper wies darauf hin, daß bei weiteren Einſchränkungen der Zeitungen der gei⸗ ſtige Gehalt verkümmern müßte, worunter wieder die geiſtigen Mitarbeiter zu leiden hätten. Abg. Hanſer ob die ſchwierigen Verhältniſſe der mittleren und kleinen Zeitungen hervor, die durch den Krieg aufs empfind⸗ lichſte in Mitleidenſchaft gezogen werden. Er ſchlug vor, die Kundgebung durch eine perſönliche Abordnung der zur Preſſe gehörigen Berufsorganiſationen dem Miniſter⸗ präſidenten, den Miniſtern des Innern und der Finan⸗ zen überreichen zu laſſen. Der Vorſchlag fand allſeitige, lebhafte Zuſtimmung. Verleger Wulle⸗ Heilbronn tadelte die Holzpolitik des Staates, die zur Verteuerung des Druckpapiers weſentlich beigetragen habe. Bei Andauern der widrigen Verhältniſſe müßten die weniger kapital⸗ kräftigen Zeitungsbeſitzer in Vermögensverfall kommen. Die Kundgebung wurde ſodann einſtimmig angenommen. In der am Nachmittag fortgeſetzten Beratung wurde be⸗ ſchloſſen, den Einzelverkauf der Zeitungen auf 10 112 für jedes Suück feſtzuſetzen. Die Bezahlung der behör lichen Anzeigen nach dem tariflichen Zeilenpreis der Zei⸗ tungen wurde ſchließlich wiederholt zu einer unabweis⸗ baren und alsbald durchzuführenden Forderung erhoben, die in der Tat auch ihre volle Berechtigung bat. N Vermiſchtes. Kaiſerfeier und 1 Im Hotel Rad in He⸗ chingen fand eine Kaiſerſeier mit Anſprache und vaterländi⸗ ſchem 5 ſtatt. Die ſchöne Feier wurde aber, wie die „Hohenzoller. Blätter“ berichten, dadurch 2 daß der Voli⸗ e auf Veranlaſſung des Bürgermeiſters alle Anweſen⸗ en wegen ee eee e um 10 ½% Uhr aufſchrieb. Der Bürgermeiſter hatte die Verla auf 11 ½ Uhr plötzlich aufgehoben. Ole verdächtigen Cranatzünder. Der Vorſteher des Bahnhofs Anne n⸗Süd bei Dortmund bemerkte dei Prüfung eines in die Station eingelaufenen Auge einen Wagen, der von einem Feldwebel eines Wachkommandos und einer Zivilperſon begleitet war und„Fünder für Granaten“ enthalten ſollte. Da es nicht üblich iſt. daß den Zündern Begleiter beigegeben wer⸗ den. ſchöpfte er Verdalt und ging der Sache auf den Grund. Nach Ausweispapieren gefragt, mußten die beiden Beglelter der„Zünder“ geſtehen daß ſie nicht im Beſitz ſolcher ſeien. Dem Verlan zen, den Magen zu öffnen. widerſetzten ſie ſich. Der Bahn⸗ ofsvorſteher ließ ſich nicht wankend machen und öffnete den agen. Was aber erblickten ſeine Augen da anſtatt der Granatzünder? Rund 100 Zentner Erbſen, 10 Zentner Reis, etwa 21 Zentner Mehl. 50 Zentner grüne Bohnen, 9 Zentner fri⸗ ſchen und 4 Zentner geräucherten Speck, 4 ½ Zentner Rau fleiſch. 3 ½ Jentner Flomen. Dieſe Herrlichteſten hatte die Deutſche ne de in e an die Maſe inenfabrik in Wetter abgeſandt. Die Lebensmittel wurden für die Annen beſchlagnahmt. f a Die Granate. In der Wohnung des Werkführers Albert Korn in Mannheim erplodierte eine von einem Soldaten aus dem Felde mitgebrachte Granate. JIrau Korn, der Buch⸗ drucker Otto Heinrich und vier Kinder wurden ſchwer verletzt. Mord. In Selbeck bei Müllheim(Ruhr) wurden die beiden Fräulein S mack Tante und Nichte, in ihrem Land⸗ haus ermordet au ge unden. Sie iind auch beraubt worden. Wir„Barbaren“ ſind doch beſſere Menſchen! une Künſte der Lüge und Verleumdung unſerer Feinde werden zuſchanden, ſobald die belogenen und getäuſchten Ange⸗ hörigen der feinlichen Völker, wenn auch unfreiwillig, Ge⸗ legenheit finden, deutſches Weſen und deutſche Geſittung aus eigenem Augenſchein zu beurteilen. Um ſo heller ertönt dann das Lob aus Feindesmunde, wie uns ein Brief eines itali⸗ 155 75 Gefangenen der höheren Stände zeigt, in dem er am 17. November 1917 an ſeinen Bruder im Miniſterium des Auswärtigen zu Rom berichtet:„Ich finde kaum Worte, mich über die Behandlung der Gefangenen durch die Oeſter⸗ veicher nd beſonders durch die Deutſchen auszulaſſen. Ich bin voller Bewunderung und gleichzeitig innerlich bewegt über die Seelengröße, welche die Deutſchen uns gegenüber e ed Nach all den Verleumdungen, die man bei uns über verbreitet hat, würde ich das rlich geglaubt haben, wenn man es mir vorausgeſagt hätte. Es iſt ſchmachvoll, ein Volk ſo zu verleumden, das ſich derartig loyal verhält und ziviliſterter ift, als viele andere.. Die franzöſiſchen und ruſſiſchen Gefangenen, die ich nach den Berichten unſerer verlogenen Preſſe abgemagert und verunſtaltet glaubte, ſehe ich mit vergnügten und zufriedenen Geſichtern herumgehen, ein Beweis, daß ſie noch durchaus keinen Hunger gelitten haben. In meinem nächſten Briefe werde ich dir ausführlich über die hygieniſchen Verhältniſſe berichten. Vorläufig glaube mir, daß ich mit der Behandlung, die die deutſchen Bar⸗ baren uns angedeihen laſſen, äußerſt zufrieden bin.“ Das Butterland Sibirien. Weit über eine halbe Million Zentner Butter hat in den letzten Friedensjahren Sibirien nach Deulſchland geliefert, und doch war dieſe Menge nur ein kleiner Teil der geſamten Butter ausfuhr dieſes Landes. ngerung der Polizeiſtunde emeinde Sie kam in der Hauptſache England zugute, während wir bozogen ſibiriſche Butter mehr nur im Winter wenn England ſich mit auſtraliſcher Butter verſorgte. Infolgedeſſen haben die Engländer mehr als doppelt ſo viel Butter verbrauchen können als die Deutschen Wie Prof. E. Rath in der Frankfurter Wochen⸗ kam die ſibiriſche Butter erst vor zwanzig mit der Babn nach den baltiſchen Häfen geschafft. Die Aus, 1 1 1 1 8 err aea rb. LFD err fee, e 2 . fuhr über See geſ hauprsachuch von ige nd ee Zunächſt war der Zuſtand der Butter nach der langen Reiſe etwas fragwürdig, aver ſchon 1899 wurden beſondere Kühl⸗ wagen beſchafft und dann ſchnell in großer Zahl erbaut. Da die Bahnfahrt nach Riga nur etwa 13 Tage dauerte, ge⸗ langte die Butter tadellos an ihren Beſtunmungsort. Die geſamte Fahrtdauer von Sibirien(Tſcheljabinsk) bis Ham⸗ burg beläuft ſich auf 14—15 Tage, und die Butter kam namentlich im Winter ſtets ſo in Deutſchland an, daß ſie im Geſchmack gar nicht von deutſcher Ware zu unterſcheiden war. Nur Kenner ſagten ihr ein etwas ſchwächeres Aroma Die Hauptmärkte für ſibiriſche Butter waren nächſt nach. London, Kopenhagen und Hamburg. Abgeſehen davon, daß die Handelsbeziehungen durch den Krieg wichtige Veränder⸗ ungen erfahren dürften, iſt zu beachten, daß die Meiereiwirt⸗ ſchaft in Weſtſibirien noch einer große Entwicklung fähig iſt, da der Milchertrag durch die Einfüh ung eines modernen Betriebes noch auf das Doppelte gesteigert werden könnte. Der Viehſtand in jenen Teilen Sibiriens wird auf 25 Milli⸗ onen geſchätzt, ſo daß dort weit mehr Rinder als Menſchen leben. Bewunderung.„Aber, Frau Nachbarin. Aehnlich⸗ keit von dem Kind! Der ganze Vater! Sog. e Füße ſo wie ganz aus dem Glſicht rausgeſchnitten!“ Ach ſo!„Unſer Hauswirt iſt mit der Miete runterge⸗ gangen.“—„Iſt's möglich?“—„Ja, aber nur die Treppe.“ * Hm!„War es Liebe auf den erſten Blick?“—„Nein, auf den zweiten. Das erſtemal, als er ſie ſah, wußte er noch nicht, daß ſie eine reiche Erbin ſei.“ „Gut gesagt. Student:„Wiſſen Sie noch Herr Förſter, wie wir voriges Jahr manchmal auf die Entenjagd gingen?“ — Förſter:„Gewiß! Sie erzählten immer die Enten,— und 55 ſchoß ſie!“ Die Wohltäter. Es war bald zu Anfang des Krieges als einer der franzöſiſchen Deputierten in einer Aufwallunt von Edelmut vorſchlug, die franzöſiſchen Abgeordneten möchten ſich mit einer jährlichen Entſchädigung von 9000 Franken begnügen und den Ueberſchuß ihrer Jahresgehälter während der Dauer des Krieges irgendeinem wohltätigen Zweck zu⸗ führen. Man ſchrie den edlen Menſchenfreund, deſſen fürſt⸗ liche Vermögensverhältniſſe bekannt waren, nieder, einigte ſich aber schließlich, da das Thema einmal angeregt war und man vor dem Volke keine allzu ſchlechte Figur machen wollte auf den Vorſchlag eines ande ren Volksvertreters, eine Wohl⸗ bätigkeitskaſſe zu gründen, in die jeder Deputberte allmonab ic eine feinen Vermögensverhältniſſen entſprechende Spende um ſollte Angeſichts der vierten Kriegsweihnacht hat nun ein henes Pariſer Blatt ſich darüber vergewiſſern wollen, welche Fonds auf dieſe Weise bereits von den edel⸗ mũti Volksvertretern geſammelt worden wären. Und dae Ergebnis? Die Kriegskaſſe der franzöſiſchen Kammer 3* 5 e auf. Was nicht ausſchließt, ß ma utierter ſich inzwiſchen illi ee ich inzwiſchen um Millionen be⸗ Dörrobſt. Umfaſſendes Dörren von Obſt und Gemüſe vurde in dieſem Jahre vom ſchweizeriſchen eidgenöſſichen Jürſorgeamt nachdrücklich gefördert und empfohlen. Tat⸗ öchlich wird denn auch z B. aus dem obſtreichen Kanton Thurgau mitgeteilt. daß im letzten Sommer und Herbſt * Dörren des Obſtes wieder mehr zu Ehren gekommen iſt. inſichtige Bevölkerungsteile und vielfach auch die Behörden kangen da und dort an; die krogltung der Früchte für die Menſchliche Nahrung. Mancherorts errichteten die ſtädtiſchen Verwaltungen Gemeindedarren. In Nomanshorn am Bodenſee wurde eine ſehr leiſtungsfähige kantonale Dörr⸗ amlage mit Bahngeleiſeanſchluß beſchafft. in der eiſenbahn⸗ wagenweiſe gedörrt werden kann. Das Dörrobſt wird hier zumächft den Gemeinden für die Bedürftigen zum Selbſtkoſten⸗ preis zur Verfügung geſtellt, der Ueberſchuß„kommt freund- eidgenöſſiſch Zach Bern zu Händen der übrigen lieben Schweizer“. Es wird beſonders auf die große Erleichterung hingewieſen, die das Dörrobſt bei der heutigen Brotarmut namentlich im Winter gewährt. *Der Juitermeiſter. Der Champagne⸗Kamerad erzählt das folgende„wahre Geſchichtchen“: Unſer Futtermeiſter iſt als Don Juan bekannt, und wir wundern uns deshalb auch nicht weiter, als eines ſchönen Sonntags eine liebliche Maid mit züchtigen Schritten auf den Stall zugeht und dort mit deiſe umflorter Stimme nach dem Futtermeiſter verlangt. Der iſt aber gerade nirgends zu finden, und man frägt die Beſucherin, was ſie denn gerade vom Futtermeiſter wolle? Ich wollte ihn nur fragen“, erwidert hold errötend die nied⸗ liche Kleine,„ob mir der Herr Futtermeiſter nicht Futter für meine neue ſeidene Bluſe verſchaffen kannl“ 5 Blut und Gold. piel nicht mit deiner goldnen Kette. Mann, Und tändle nicht 5 geldnen Reifen. Frau. Die Schar! Die Schar! Jetzt drin im Drahtverhau! a1 de das Blut um Bruſt und Stirnen rann t das dein Sohn? Er winkt dir mit der Hand! Starrt auf die 92 6 46 dein Goldgezier Er ſtürmt. er fällt!„Das Leben gaben wir Für deine Not, du ringend Vaterland.“ Mann mit der die am dich rot? Verbrennt dich.—— 5 e. de Gut 85 Für deutſche Freiheit her das letzte Blut! Und unſer Sold— für deutſches Lebensbrot!! 5 Ru dolf Herzog. er eigene Tote Oer 42 Jahre alte Fuhrmann Chriſtian Oilrr von Sagenket OA. Calw, 155 ſich ſale einen Totenſchein ausgeſtellt. um in den Beſitz des Sterbegelds von Mart zu gelangen. Er wurde wegen Urkundenfälſchung zu Monaten Gefängnis verurteilt. Baden. Karlruhe, 29. Jan.(Tagung der Freien ereinigung badiſcher Krankenkaſſen.) Die Freie Vereinigung badiſcher Krankenkaſſen, Vorort Karls⸗ —— uhe, hielt am Sonntag hier eine Ausſchußſitzung unter zem Vorſitz des Stadtv. Hof⸗Karlsruhe ab. In der kaſſenärztlichen Frage wurde dabei eine n een an⸗ genommen, in welcher die Vertreter der Freien Verei⸗ kigung bad. Krankenkaſſen ihrer e Aus⸗ druck geben, daß infolge der während des Krieges ſtark konzentrierten Tätigkeit ein Bedürfnis zur allgemeinen Bewilligung von Teuerungszulagen an die Kaſſenärzte nicht anerkannt werden könne. Es müſſe aber den Kran⸗ tenkaſſen nach vorheriger Verſtändigung mit dem Vorort am Einzelnen überlaſſen bleiben, in Ausnahmefällen einen Teuerungszuſchlag zuzulaſſen, namentlich als Erſatz der in Bezirken erhöhten Auslagen für Fuhrkoſten uſw. In der Angelegenheit der kaſſenärztlichen Gebühren 9 der Steigerung der Preiſe der Rohmaterialien für kunſtlichen Dahnerſaß beſchloß die Ausſchußſezung, die nträge der Zahnärzte und Zahntechniker entgegen zu neh⸗ men und alsdann mit der Landesverſicherungsanſtalt Ba⸗ zen ins Benehmen zu treten, um die Gebißkoſten neu lnnſezen und die danach anteiligen Beiträge der In⸗ ddenverſicherung und der Krankenverſicherung zu be⸗ —. nüſſen die Bruchſtellen glatt roche.— Weiter heſchäftigte ſich die Sung n. a. Fron mocht emoringen rann, it es ratom, die mit der Beibehaltung der bad. Geſchäftsführer⸗Konferenn zen, die ſich bis jetzt bewährt haben, mit der Entwick lung des bad. Baubundes und mit den neueſten An; ordnungen der bad. Regierung in Sachen der Krankener⸗ nährung, welche mit Befriedigung gutgeheißen wurden. In den Beirat des Hauptverbandes deutſcher Ortskran⸗ kenkaſſen wurden Malermeiſter Oberks in Karlsruhe und Verwaltungsdirektor Sigmund⸗Karlsruhe gewählt. (Karlsruhe, 29. Jan. Da ſich die Leitung den hieſigen Waffen⸗ und Munitionsfabrik mit der von Schlichtungsausſchuß ausgeſprochenen Entſcheidung, daf die Arbeiter infolge des Lohnentganges durch die Ein⸗ ſchränkung der Arbeit von der Fabrikleitung zu ent⸗ ſchädigen ſeien, nicht einverſtanden erklärt hat, beſchlof eine Verſammlung der Munitionsarb iter, daß ihre Ver treter dem ſtellv. komm. General des 14. Wünſche unterbreiten. 9 4 (Karlsruhe, 29. Jan. Bei der Polizei wurde eine 0 Anzahl von Perſonen angezeigt, welche es unterlaſſen hatten, das in ihrem Beſitze befindliche Alu, miniumgeſchirr anzumelden und abzuliefern. (Sulz bei Lahr, 29. Jan. Mehrere Knaben hatten auf dem Langenhardt einen Sprengkörper ge⸗ funden. Derſelbe fiel auf den Boden und explodierte. Einer der Knaben, der Sohn des Landwirts Andreas Göhringer, erlitt ſchwere Verletzungen, die ſeinen Tod herbeiführten. Seine beiden Brüder und ein 4jährigen Knabe wurden bös zugerichtet. 5 Auggen bei Müllheim, 29. Jan. Der 14jährige Schüler Hubert fand beim Holzſpalten eine franzöſiſche Gewehrpatrone. Er ſchlug mit dem Beil darauf, wobei die Patrone platzte und den Knaben erheblich verletzte. Alpirsbach bei Neuſtadt, 29. Jan. Das 2jäh⸗ eige Söhnchen des Arbeiters Adolf Heinzelmann fiel in inem unbewachten Augenblick in die Kinzig und ertrank. (Wehr bei Schopfheim, 29. Jan. Wie der„Wera⸗ äler“ meldet, iſt der 500 Morgen Wald, Feld und Vieſen umfaſſende Mettlenhof um 600 000 Mk. an eine A. K. ihn 7 vürtt. Firma übergegangen. 0 Von der Enz, 29. Jan.(Familientragbd⸗ ie.) Auf dem Wartberg bei Pforzheim fanden Spaziergänger abends die 25 Jahre alte Frau des Bi⸗ outeriefabrikanten Karl Sonnet aus der Maximilian⸗ traße mit durchſchoſſenem Kopf. Die Kugel, die ſich die Frau ſelbſt in tödlicher Abſicht beigebracht hatte, war us einer modernen Piſtole abgefeuert und hatte den ſanzen Kepf durchſchlagen. Die Frau wurde ins Spital jebracht, wo ſie in der folgenden Nacht ſtarb. Lokales. 5— Kriegsbeihilſen für Heeresangehörige. Aus Berlin wird gemeldet, daß entſprechend den Kriegsbeihilfen an Zivilbeamte im Ruheſtand und deren Hinterbliebene auch den penſionierten Beamten der Heeresverwaltung und ihren Hinterbliebenen Kri gsbeih lien gewährt wer⸗ den. Auch die penſionierten Offiziere und die Renten- empfänger und ihre Witwen und Waiſen können mit laufenden und einmaligen Kriegsbeihilfen bedacht wer⸗ den, für deren Bewilligung bei Offizieren uſw. das Kriegs- miniſterium, bei Rentenempfäagern uw. das örtliche zu⸗ ſtändige d Genereltammen ee d ode ommt. uk. Wir haben ſchon den erſten Schritt vorwärks getan. Mitte Januar hat der Tag bereits 40 Minuten zugenommen, nämlich die Sonne geht 7 Uhr 22 Minuten unter, d. i. 31 Minuten ſpäter, um 7 Uhr 53 Minuten auf, d. i. 9 Mi⸗ nuten eher, als am kürzeſten Tage, drum iſt die Tagesver⸗ längerung eigentlich nur erſt nachmittags zu merken. Die alte Bauernregel ſagt: Zum Weihnachtsfeſte wächſt der Tag, ſoweit das Mücklein gähnen mag; zum neuen Jahre wächſt der Tag, ſolang der Haushahn ſchreien mag; um drei König wächſt der Tag, ſoweit das Hirſchlein ſpringen mag. Das ſoll bedeuten, bis dahin merkt man noch nichts davon. Von nun an wird die Zunahme immer mehr bemerkbar. * fliriegsgetraulen-Ankerſtützung. Die Familienunter⸗ ſtützungen für kriegsgetraute Ehefrauen ſind einheitlich ge⸗ ſtaltet worden. Wenn ſie unmittelbar nach der Eheſchließung unterſtützungsbedürftig werden und einen Anſpruch geltend machen können, ſo ſind ſie von dem Lieferungsverbande zu unterſtützen, in dem die Ehefrau ihren gewöhnlichen Aufent⸗ halt gehabt hat. Wenn die Bedürftigkeit erſt geraume Zeit nach der Eheſchließung eintritt, ſo iſt der gewöhnliche Aufent⸗ haltsort der Frauen entſcheidend. Kinder, die mit in die Ehe gebracht werden, erhalten Unterſtützungen in Gemein⸗ ſchaft mit der Mutter, auch wenn der Ehemann bisher nicht dafür geſorgt hat. Haben die Kinder ſchon vorher Familien⸗ unterſtützung erhalten oder die rechtliche Stellung ehelicher Kinder nicht erlangt, ſo iſt eine Familieneinheit nicht anzu⸗ nehmen. Bedürftige uneheliche Kinder haben auch dann An⸗ ſpruch auf Unterſtützung, wenn der e verpflichtete Vater eine Abfindung gezahlt hat, aber die Zinſen nicht 1 Der Verbrauch des Kapitals kann nicht gefordert werden. Ab Mahnung für kopfbeſchädigte Kriegsteilnehmer. Ein kleines Merkblatt für kopfbeſchädigte Soldaten, das einen für dieſe ſehr„ Punkt einprägt, hat Profeſſor Dr. A. Fuchs, der Leiter der Neurologischen Militärabteilung für Kopfverletzungen am Wiener Allgemeinen Krankenhaus, bereits zu Kriegsanfang verfaßt und in alle öſterreichiſchen Landessprachen übertragen laſſen, und es kommt nun an die Kriegsbeſchädigten dieſer Art unter mehrfacher entſprechender Einſchärfung zur Verteilung. Auch als An⸗ ſchlag iſt und wird es an in Frage kommenden Stellen ver⸗ breitet und nicht minder auch kopfverletzten reichsbeutſchen Soldaten, die in nicht geringer Zahl zur Unterſuchung und Behandlung gelangen, eingehändigt. Es lautet:„Wer eine Verletzung am Kopfe erlitten hat, ſoll gar keine geiſtigen Getränke zu ſich nehmen, auch dann nicht, wenn die Wunde ſchon geheilt iſt. Auch ganz kleine Mengen Bier oder Schnaps ſind für ſolche Verwundete ſehr nachteilig. Wer eine Kopfverletzung, welcher Art immer, erlitten hat und geiſtige Getränke zu ſich nimmt, läuft Gefahr, ſpäter an Krämpfen oder geistigen Störungen zu erkranken.“ Die Richtigkeit des Mahnworts wird am beſten durch die Tatſache beſtätigt, daß, vie von dort mitgeteilt wird, an der vollkommen alkohol- frei gehaltenen Station epileptiſche Anfälle und ſonſtige na⸗ nentlich geiſtige Störungen und Schädigung, iger . 1.. Gartenarbeilen. Im Monat Januar iſt im Garten nicht uu viel zu tun. Wenn viel Schnee fällt, müſſen Obſt⸗ 5 Zierbäume kräftig geſchüttelt werden, damit die Aeſte unter der Schneelaſt nicht brechen. Kommt es dennoch vor, ſo geſägt werden. Damit der J bei mit Lehm, oder Baumwachs zu überſtreichen. Ferner iſt es notwendig, zu Frühjahrsbaumpflanzungen die Löcher ausgu⸗ heben, damit ſie tüchtig ausfrieren. Die Gemüſebeete ſind mit Kompoſterde zu überlegen. Das Abraupen der Obſt⸗ bäume muß ſorgfältig fortgeſetzt werden. Das Abkratzen der Stämme mit einer Stahlbürſte iſt zu dieſem Zweck zu empfehlen. Darnach iſt das Beſtreichen mit Kalkmilch vat⸗ ſam. Aeltere Samen ſind auf ihre Keimfähigkeit ſorgfältig zu prüfen. Sie werden angefeuchtet auf ein Löſchpapier gelegt und feucht erhalten. Fangen ſie an zu keimen, ſind ſie gut. Zimmerblumen müſſen auf Ungeziefer unterſucht werden. Blattläuſe werden durch Abwaſchen mit einer Lauge aus Soda und Seife entfernt, Schildläuſe mũ nwendung der Lauge mittelſt einer Stahlbürſte abge⸗ bürſtet werden. In den Blumenbeeten iſt auf zarte Gewächſe 1 ö 1 1 N Primeln und Aurikeln auf Schnee, muß die Ausſaat dieſes feucht erhalten werden. 1 15 Acht zu geben. Bedecken mit Laub, Tannenreiſig oder Stroh iſt nötig. Auch Zwiebelbeeten tut eine Beben Nel⸗ kenbeete ſind gegen Haſenfraß zu ſchützen. Die Ausſaat von ee iſt angängig. Fehlt der mit zerhacktem Moos bedeckt und Verantwortlich un die Rebattion 96. Zimmermann, Seckengerm Bekanntmachung. Milchverſorgung betr. Die Vorarbeiten zur Durchführung der Beſtimmun⸗ gen der neuen Milchverordnung ſind ſoweit gediehen, daß demnächft der Betrieb der Sammelſtelle aufgenommen werden kann. 5 Mit dem Tag der Inbetriebnahme der Sammel⸗ ſtelle iſt hier jeglicher direkter Verkauf von Milch vom Kubhalter an den Verbraucher verboten. Nach dem Er⸗ gebnis der Erhebungen der Kommiſſion reicht die Milch nicht aus zur Deckung der unſerer Gemeinde auferlegten Menge. Es liegt daher die Vermutung nahe, daß einzelne Kuhhalter nicht ſoviel Much zur Allieferung angegeben haben, als ſie tatſächlich abliefern können; vielleicht in der Annahme, daß es auch weiterhin noch moglich ſein wird, Milch direkt an hieſige oder auswärtige Verbraucher zu verkaufen. Wir verfehlen nicht, darauf hinzuweiſen, daß ein ſolches geſetzwidriges Verhalten nicht nur zu einer Benachteiligung gerade des bedürftigen Teils un⸗ ſerer Einwohne ſchaft führt, ſondern auch recht erhebliche Folgen für den Landwirt hat, der glaubt, ſich kaltblütig über jedes Gebot der Gerechtigkeit und Geſetzlichkeit und alle durch den Krieg gebotenen Rückſichten hinwegſetzen zu dürfen. Es wird unnachſichtlich gegen alle Verſtöße ein⸗ geſchritten. Die Strafen beſtehen in der Vorenthaltung des Zuckers, ſowie aller zur Verteilung kommenden Waren, Entziehung des Selbſtverſorgungsrechts für Vrotgetreide und Nichtgenehmigung der Hausſchlachtungen. Dazu kommen noch die ſtrafrechtlichen Folgen. Bei der ſo überaus wichtigen Bedeutung, die einer gleichmäßigen und gerechten Verteilung aller vorhandenen Milch⸗ und Buttermengen in der heutigen Zeit zukommt, haben wir es für notwendig gehalten, beſondere Ver⸗ trauensperſonen mit einer ſtändigen Kontrolle zu betrauen. Jedermann, der erfaßt wird, hat ohne Verwarnung mit den obengenannten Strafen zu rechnen. Auch der⸗ jenige Verbraucher der von einem Landwirt Milch oder Butter bezieht, wird ſtrafrechtlich verfolgt. Vorausſichtlich wird nochmals eine Umlegung ſtatt⸗ finden müſſen, da die der Gemeinde auferlegte Literzahl bei Weitem nicht erreicht wurde. Es ſteht uns wohl das Beſchwerdergcht bei der Landesfettſtelle, um Herabſetzung der auferlegten Mengen zu. Jedoch iſt hierbei zu beachten, daß die Landesfettſtelle erſt eine ſtrenge Nachkontrolle durch eine auswärtige Kommiſſon, und einen ihrer Sach⸗ verſtändigen auf Koſten der Gemeinde vernehmen läßt. Dieſe Koſten werden ſehr erheblich ſein und dieſe Kom⸗ miſſion würde ja doch mit ziemlicher Sicherheit die ge⸗ ſamte Menge umlegen. Es würden hierbei durch Probe⸗ melken und dgl. den Landwirten nur große Unannehmlich⸗ keiten und Koſten entſtehen. Wir bitten die Landwirte nochmals, bei der neuen Umlegung der Kommiſſon, ſoweit entgegenzukommen, da⸗ mit obige Unannehmlichkeiten erſpart bleiben. Es iſt ſich Jedermann bewußt, welche tiefe und einſchneidende Wir⸗ kungen dieſe neuen Verordnungen wiederum in den Haus⸗ haltungen der Landwirte hat. Aber wir vertrauen doch voll und ganz auf die äußerſte Mithilfe der Landwirtſchaft in dieſer ſo überauß ernſten und ſchweren Zeit und erwarten von jedem Ein⸗ zelnen bei der neuen Umlegung in Mehr oder mindeſtens 1 bis 2 Liter. Seckenheim, den 31. Januar 1918. Lebensmittelamt. Fußpbaddadub„Badenia“ 1914 1 Fblfonbem Bezirksmeister Klasse B 1917/8. (Mitgl. d. Verb. Südd. Fußball.) 6 0 Heute Donnerstag Abend 8 uhr Spielerversammlung zwecks Mannſchaftsaufſtellung. N Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erbittet Der Spielausſchuß. N. B. Die Herren Vorſtandsmitglieder werden gebeten, etwas früher zu erſcheinen. a a 2 Noboubnfarbiane Hühner entlaufen. Abzugeben geg. Belohnung. math. Ruf, Neckarſtr. 28. enlianfen. Eine Ente Abzugeben bei: K. L. Volz, Friedrichſtraße Nr. 30. — . . 2 „ß35:::. * inn 88 9 8 Georg 2i. Postkartenalbum scw-ͤe Schreibalbum Geschäftsbücher, alle Sorten Briefpapiere 35 E duch sämtliche Schulartikel Mundharmonikas:: Taschenmesser in verschiedenen Preislagen. Pelipostkartuns i allen brite, symie Perzth. Jurte Absiebtskarten empfiehlt Hildas rasse 688. eee hen Antholiſcher Atbeiterverein Feckenheim. 75 G. V. Am Sonntag, den 3. Februar 1918 kindet im Nebenzimmer zum„goldenen Adler“ unſere dies jährige . Generalversea mmlung. 15 att, wozu wir unſere Mitglieder mit der Bitte um voll⸗ Aluähliges Urſcheinen freundlichſt einladen. Tagesordnung: J. Tätigkeitsbericht. I. Kaſſenbericht. III. Vorſtandswahl. V. Verſchiedenes. Der Parſtand. eee 85 Die Herrin von Arholt. Roman von Levin Schücking. 18. Jortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Dieſe ſtolzen Narren, dieſe hochmütigen Raſſen⸗ menſchen,“ murmelte er,„mit ihrem verrückten Glauben Blut in den Adern eines Kindes, das man ihr gebracht die alte Frau, die alles an ſich geriſſen hat, von dem d 7* Was wiſſen ſie von ihrem Blut; was weiß a „und das denn doch auch wohl ihrer Tochter Kind t, Herr!“ fuhr ich erſchrocken ihn an. „Gewiß,“ ſagte er boshaft, und wie ſchadenfroh über mein Erſchrecken mich anblinzelnd: gewiß, gewiß! Aber wenn ich nun ſo ſchlau geweſen wäre— es wäre doch möglich, daß meine Melanie mir eigentlich und in Wahr⸗ heit einen Knaben geboren hat— wenn ich ſo ſchlau eweſen wäre, ihnen ein beliebiges, irgendwo bei ärm⸗ en Eltern geborenes und aufgeleſenes Mädchen auszu⸗ lefern, um mir dagegen vorläufig die Zahlung meiner Venſion zu ſichern.. mir meinen Knaben aber reſer⸗ viert hätte— Sie wiſſen, ich habe lange in der Voraus⸗ ſetzung gelebt, daß ein Knabe nur erben könne, erben müſſe.. 5„Aber Martin war ja da“, rief ich in wachſendem Erſchrecken aus. Ww Martin? Nun ja— aber er konnte ſterben. Eben deswegen!“ N „Und alſo— gehen Sie heraus mit der Sprache— heraus damit, Herr— haben Sie oder haben Sie nicht der Frau von Tholenſtein ein Kind untergeſchoben, das gar nicht ihrer Tochter Kind iſt?“ Er lächelte— er lächelte mit einem Geſicht, das ich in dieſem Augenblick hätte, ohrfeigen mögen, ſo unaus⸗ ſprechlich gemein, widrig, boshaft erſchien es mir. Und mit dieſem ſchadenfrohe Lächeln ſagte er: 1 Ä 7 1 N —.. rr ͤꝗÆ—Äm222... — Atitttttittttitiittttttnttt Medizinal-Terband Sad 222 222227 WE eee 2222 fff 47 D eneralversammlung. Am Fonnlug don 3. Februar nachm. 3 Ubr findet im„Necarthal“ unſere diesjährige General; verſammlung ſtatt. Tagesordnung: . Bericht des Vorſtandes. Il. Kaſſenbericht. Ii. Wahl des Vorſtandes. V. Verſchiedenes. Hierzu werden die Mitglieder mit der Bitte um zahlr. Erſcheinen freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. b DJurn verein Seeltenheim 25 ö 25 1 5 5 — — — Een.— Rap nung. Gegr. 1898. Gegr. 1898. Auf unſere legte Mahnung haben ſich einige weitere jungen Leute zu unſeren Uebungsſtunden eingefunden. Wir wiederholen nochmals jene Mahnung und fügen ihr den Wunſch bei, daß ſich immer noch mehr unſerer jungen Leute des rechten Weges bewußt werden, der fuͤhren ſoll, zur Feſtigung ihres Charakters, Stählung ihrer körperlichen Kräfte, Hebung ihrer Geſundheit und Förde⸗ rung ihres geiſtigen und ſittlichen Wohls. In dieſem Sinne faſſen wir unſere Aufgabe auf. Alle jungen Leute denen ſolche Ziele noch etwas bedeuten, finden Aufnahme in unſerer Reihe. Die Uebungsſtunden jeweils Donnerstags ſtehen Allen offen.— Kommt daher noch zahlreicher! Der Turnrat: „Wenn ich es getan hätte und jetzt den Knaben brächte, würde es nicht gründlich die Sachlage ändern? Würde es nicht heillos der Alten auf Arholt die Rech⸗ nung verderben?“ „Es wäre denn doch zu ungeheuerlich, Herr— es wäre ein Bubenſtück, das die alte Frau töten müßte..“ „Man könnte,“ fuhr er mit ſeinem dämoniſchen Lä⸗ cheln fort,„man könnte mir dann doch die Führung der Vormundſchaft nicht verweigern! Oder könnte man es dennoch, wie? Ich habe auf die Vormundſchaft des Mäd⸗ chens, das ihnen ausgeliefert iſt, verzichtet. Schriftlich und für immer verzichtet. Und die Gerichte haben der Al⸗ ten alle Macht über das Mädchen gegeben. Geſetzt aber nun, ich brächte den Knaben herbei— mein und Melanie Tholenſteins echtes, richtiges Kind? Wie dann? Auf meine Rechte über dieſes habe ich nicht verzichtet; auf die Vormundſchaft über den Knaben niemals!“ „Alſo Sie haben wirklich— in der Tat die un⸗ glaubliche Schlechtigkeit begangen“— rief ich erhitzt und. dieſem Menſchen gegenüber ganz außer mir geratend aus—„Sie haben den furchtbaren Frevel begangen, das Mädchen auf Arholt der Großmutter unterzuſchieben— es iſt unerhört, es iſt ſchrecklich.. as „Wie Sie ſich erhitzen,“ ſagte er, wie mit dem ruhig⸗ ſten Gewiſſen von der Welt ſein Kinn ſtreichelnd— „ſagen Sie mir lieber, was ich wiſſen möchte: ob es nicht die Lage der Dinge gründlich zu meinen Gunſten änderte?“ f „Zu Ihren Gunſten? Sie wähnen das? Sie wäh⸗ nen, daß eine ſolche Tat für Sie glücliche Folgen haben könne? Man würde einfach..“ Ich unterbrach mich. Ich fühlte, daß ich im Begriffe ſtand, etwas ſehr Unheilvolles auszuſprechen. Ich hatte die Worte auf d. Lippen:„man würde Sie einfach wegen des Verbrechens der Unterſchiebung eines Kindes ins ö Zuchthaus bringen!“ Aber ich begriff im ſelben Augen⸗ e e blicke, daß ſolch eine Ankündigung ihn erſchrecken und beſtimmen mußte, in ſeinen Geſtändniſſen inne zu halten ſie zurückzunehmen. Und es kam doch alles darauf an, ihn ſich ganz erklären und ausſprechen zu laſſen. i „Was würde man einfach?“ fragte er. „Als Vater des Knaben Ihre Rechte achten müſſen,“ antwortete ich,„aber man würde Sie vielleicht zur Rechen⸗ ſchaft ziehen wegen der von Ihnen ausgeübten bis 5 Täuſchung der Großmutter, der vormundſchaftlichen Be⸗ hörde...“. „So, ſo— das würde man? Und würde das ſo ſchwer genommen werden?“ b „Hinreichend,“ entgegnete ich,„um mir für Sie rät⸗ lich erſcheinen zu laſſen, den Knaben auszuliefern und da⸗ egen ſich eine Erhöhung Ihres Jahrgelds verſprechen aſſen, welche Sie dann am beſten täten, im Auslande zu verzehren, Ihnen Schwierigkeiten bereiten könnten. 0 „Hm,“ meinte er darauf hin.„Das wäre doch nicht, was ich wollte. Das könnte mich nicht locken, Herr von Murek, durchaus nicht..“ „ueber das, was am rätlichſten für Sie wäre,“ fuhr ich fort,„läßt ſich ja aber ſpäter ſprechen; es läßt ſich überlegen— das Nötigſte iſt jetzt, daß Sie mir ſagen, wo ſich der fragliche Knabe befindet, wo Sie ihn haben.“ „Wo ich ihn habe?“ entgegnete er, mich lange ſin⸗ nend und wie zerſtreut anblickend. Und dann lachte er kurz und gezwungen auf:„ja, wo ich ihn habe! Das möchten Sie wiſſen!“. a ö „Freilich möcht' ich das wiſſen, muß es wiſſen!“ „Ich bedaure, Ihre. nicht befriedigen zu 1 9 0 ſagte er mit einem Seufzer und plötzlich auf⸗ ehend. ö „Und Sie glauben, ich würde Sie gehen laſſen— jetzt geben laſſen, ohne von Ihnen gehört zu haben.“ 9 g 5 * außerhalb des Bereichs der Gerichte, welche 7