— = 5 “borden. Viel Hand 4 Jebnunr 1918 Erſcheint täglich, utr Ausnahme der Sonde a Feiertage. Der Abonnementspreis betcägt monatlich Mk. 1.—. dei freier Zuſtellung.- Durch die Poſt bezogen oro Quartal Mk. 2.25. 18. Jabroung. Hemts platt Mer Bar ger tmeistersmter Secenneim, Amesheim, Nemarhansen and Ealing. Druck und Verlag von Wa, Wimmermanm, Geckenheim. Wochenrundſchan. Der Ansſtand iſt auch im Deukſchen Reich Tüte) worden. Zwar iſt es ein verhältnismäßig kleiner Tei r deutſchen Arbeiterſchaft, der den Lockungen und Auf zeizungen gefolgt iſt; aber wenn nur 750000 Arbeite um ganzen drei Tage feiern, bedeutet das für unſer Hee⸗ ſchon einen ſchweren Verluſt an dem Material, das en zum Endkampf notwendig haben muß. Warum wirt eigentlich geſtreint? Eben erſt iſt der Ausſtand in Oeſter teich-Ungarn zu Ende gegangen, der, wie jetzt nachge ö ö wieſen iſt, ein Werk war des ans dem Zuchthaus ent laſſenen Friedrich Adler, des Mörders des Grafen Stürgkh. Die ſozialdemokratiſche Parteileitung in Wien war don dem Ausſtand völlig überraſcht worden. Si billigte ihn nicht und konnte ihn nicht billigen, da er je auch gegen ihre Partei-Autorität gerichtet war. Der Aus⸗ ſtand iſt wirkungslos verpufft. Der Friede iſt nicht er 2 1 worden, in den allgemeinen 5 ch nichts geändert und wenn es jetzt mehr zu eſſer 81 ſo verdanken die öſterreichiſchen Arbeiter das den mens des allgemeinen Friedens eine zuverſichtlichere Auffaſſung, er regte ſogar einen näheren Gedankenaus⸗ tauſch zwiſchen ihm und Wilſon an, ein Angebot, auf das Wilſon eingegangen ſein ſoll, indem er ſeinerſeits Verhandlungen durch Vermittlung der ſpaniſchen Bot⸗ ſchaft oder der ſchwediſchen Geſandtſchaft in Wien zu⸗ geſtand. Vorausſetzung wäre aber für Czernin, daß an den zwiſchen Oeſterreich⸗Ungarn einerſeits und Italien, Rumänien und Serbien andererſeits beſtehenden Streit⸗ fragen nicht gerührt wird, denn in dieſem Punkte gibt es für Czernin kein Verhandeln. Dagegen werden, wie Czernin glaubt, Deutſchland und die Türkei mit ſich reden laſſen.— Was die Verhandlungen im Oſten anlangt, ſo konnte Staatsſekretär v. Kühlmann den ver⸗ ſchiedenen Einwänden, die gegen die Richtlinien der deut⸗ ſpielloſen Opfermut des deutſchen Reichs, gegen daa während des Streiks die unerhörteſten Schmähungen ha Heut fielen. Sollten diejenigen, die den Streik in 5 5 in die Wege geleitet haben, wirklich ge. glaubt haben, daß ſie in irgend einer Beziehung mehr erreichen könnten als in Oeſterreich zu erreichen war? Der Frieden, um die hauptſächliche politiſche Forderung den Streikenden herauszugreifen, läßt ſich durch keinen noch 0 großen Ausſtand erzwingen, wenn der Gegner nich Frieden machen will; erzwingen ließe ſich nur allenfalle Nie eigene Niederlage, nachdem das Volk in Waffen den ſchen Politik erhoben wurden, entgegenhalten, daß er ſich ſtreng an die von Bethmann Hollweg eingeleitete Politik halte, und es mußte zugegeben werden, daß er von dieſem Boden aus durchaus folgerichtig verfahren ſei. Von den„Randſtaaten“, d. h. von den an der ruſſiſchen Weſtgrenze durch Lostrennung entſtehenden neuen Staatengebilden Polen, Kurland, Livland, Eſth⸗ land, Finnland ſagte er nur ſo viel, daß Deutſchland bemüht ſein müſſe, ſie durch kulturelle Bande an ſich zu ziehen, Zwang ſei in keiner Geſtalt zuläſſig. Den Bolſchewiki ſtellte Herr v. Kühlmann ein recht ſchlechtes Zeugnis aus. In der Streitfrage des Selbſtbeſtimmungs⸗ rechts ſeien ſie die letzten, die darüber zu Gericht ſitzen dürften. Mit Kanonen und Maſchinengewehren gebärden ſie ſich als die Tyrannen von Rußland und keinem, Sieg erkämpft hat. Und die ſehr wünſchenswerte Beſſe rung der Ernährungsverhältniſſe! Durch Streik läßt ſich kein Brot ſchaffen, und wir ſind 5 in der Lage, vie das in dieſer Hinſicht glücklichere Oeſterreich, einen Bundesgenoſſen zu haben, uns immer in der Not ft. Wir ſind auf uns ſelbſt angewieſen und müſſen und können mit dem auskommen, was unſer eigen iſt. So iſt es verwunderlich, daß Trotzkis Geiſt bei uns Nachahmer gefunden hat. Man hak in deutſchen Ver⸗ ſammlungen Hochrufe auf Trotzki gehört. Hat er das verdient? Hat Trotzki— wenn man mit ſeinem Namen die derzeit herrſchende Richtung in Petersburg bezeichnen will— ſchon etwas anderes bewirkt als Zerſtörung und ue und Vereitelung des Friedens- ſchluſſes? Und das ſoll das Vorbild des deutſchen Arbeiters ſein? Nie und nimmer. Der fleißige deutſche rbeiter will aufbauen,— in ſeinem Sinne, das iſt ſein tes Recht, aber er will nicht an e Darum wider⸗ ebte es der großen Mehrzahl, an der Arbeitsnieder⸗ egung in der Zeit, da es im Kampf gegen mächtige Gegner draußen um Kopf und Kragen geht, ſich zu be⸗ teiligen, und Millionen organiſierter Arbeiter, ſo die chri tlich⸗nationalen Gewerkſchaften, die deutſchen Werk pereine, die„Gelben“, aber auch aus den freien Gewerk⸗ es a5 und die polniſchen Arbeiter Oberſchleſiens haben „abgelehnt,„den Bolſchewiki auf den Leim zu gehen“, wie es in der Kattowitzer Erklärung heißt. Zu dieſem 3 Sinn der deutſchen Arbeiter darf man auch das Vertrauen haben, daß er im Auge behält, daß ein Streik letzt nichts anderes bedeutet als eine Schwächung der Front, eine Stärkung des Kriegswillens der Feinde und eine Verlän erung des Kriegs. Es wäre ſchlechterdings nicht zu verſt 1 an die Spitze der Streikbewegung ſich geſtellt haben, wollte man nicht annehmen, daß ſie verhüten wollen, daß der Wagen aus dem Gleiſe ſpringt. Wenn in 31½ jähriger ſchwerer Kriegszeit die Nerven nicht unberührt geblieben ind, ſo iſt das kein Wunder, aber wahr bleibt das Wort Hindenburgs doch, daß derjenige den Krieg ge⸗ 1 wird, der die— verhältnismäßig— beſten Nerven Abatt. das wollen wir nicht vergeſſen, und der lauernde loyd George ſoll ſich umſonſt auf ſeinen Triumph ge⸗ ſreut haben. a Die politiſchen Redeturniere in Berlin und Wien am Schluß der vorigen Woche zu Ende geführt aber es war doch gut, daß wieder einma eine Aus⸗ ſprache ſtattfand, die für die nächſte Zeit die Luft etwas ereinigt hat. Ueber die Aussichten des allgemeinen Frie⸗ — konnte nicht mehr geſagt werden, als daß wir ihm näher kommen würden, wenn erſt der Friede im Oſten geſchloſſen wäre. Bis jetzt iſt es immer noch ſo, daß unſere Gegner nicht wollen und daß es zwecklos be re, in einer beſonderen Frage wie etwa der belgiſchen neu unte Zuſicherungen zu machen, da immer wieder eue Einwände erhoben würden, bis das Zurückweichen ückttelmächte am engliſchen Kriegsziel angelangt wäre: cnichtung der wirtſchaftlichen Stellung Deukſchlands 5 icherung der Weltmacht Großbritanniens durch den weg na tei zu erreichen i i ück⸗ c betont eichen iſt. Graf Hertling hat aber ausdrück. li f 15 ö f 9 9 a Ehrensache aß es für Deutſchland eine Lebensfrage und ö che ſei, am Beſtand der Türkei nicht rütteln zu buten Graf Tzernin zeigte bezüglich iſtandekom⸗ ehen, daß auch ein Scheidemann und Ebert Neues haben ſie nicht zutage gefördert, Indien, der nur durch Zerſtückelung der weder der Ukraine noch Livland, Finnland oder Polen geſtatten ſie praktiſch, was ſie ihnen theoretiſch verſprechen. Die Liebesgabe von 450 Wagen Vieh und 4500 Tonnen Getreide, mit der Deutſchland dem öſterreichiſchen Bundesgenoſſen wieder zu Hilfe kommt, hat nach den Mel⸗ dungen öſterreichiſcher Blätter einen ſehr guten Eindruck gemacht, wahrſcheinlich einen beſſeren als bei uns ſelbſt. Aber immerhin, möge der Vorſchuß, ob er nun ganz oder teilweiſe oder in Mais umgewechſelt, wieder zurückkommt, ſeinen Zweck erfüllen. Herr Wilſon wird große Augen gemacht haben, als er von dem neuen Kraftbeweis des deutſchen Sekundanten erfuhr. Das iſt kein amerikaniſches Wuchergeſchäft. Eine Nachſchau in Stall und Speicher, die glatt verläuft, genügt, dem Freunde zu helfen, ohne daß wir zu hungern brauchen, wenn wir auch zu einer weiteren Einſchränkung genötigt ſein werden. Daß Deutſchland trotz ſeiner völligen Abſperrung im vierten Kriegsjahr zu einer ſolchen Leiſtung imſtande ſein würde, das hätten ſich doch Wilſon und Lloyd George nicht träumen laſſen. Wir bilden uns nicht viel auf die Hilfe⸗ leiſtung ein, erfüllen wir doch damit eine Pflicht, die;:; uns wahrlich nicht leicht werden wird, aber 8 95 Jungerungsblockade einſtelle und daß Amerike dei Gr mögen daraus erkennen, welche Opfer das deutſche Volk bringen kann und will; es wird ſich weder durch Waffen⸗ Pan noch durch Aushungerung unterkriegen laſſen. Das i ollten die Autokraten der Entente endlich einſehen. Die Friedensverhandlungen ſind am 29. Ja⸗ nuar wieder aufgenommen worden. Die erſte Sitzung wurde mit einigen Förmlichkeiten ausgefüllt. ſekretär v. Kühlmann ſtellte das neue Mitglied der deut⸗ ſchen Abordnung Graf Podewils vor und Trotzki war in der Lage, mitzuteilen, daß auch die Petersburger Ab⸗ miſſar für das Staatseigentum Karelin vermehrt habe. Außerdem ſeien zwei Abgeſandte der ukrainiſchen Volks⸗ republik(Charkow) erſchienen, die als Teil der Peters⸗ burger Abordnung zu betrachten ſeien. Was nun mit der ukrainiſchen Rada(Kiew) werden ſoll, weiß man noch „bürgerlichen“ Republik den Garaus machen zu können, ehe die Frage für die Friedenskonferenz brennend wird. Vorläufig hat Trotzki gegen die Anweſenheit der Kiewer nichts einzuwenden, Freiheit der Entſchließung geſteht er ihnen aber nicht zu. Sie haben ſich der höheren Meinung der„Bundesrepublik“ zu unterwerfen,— die ordnungen wird einer neuen Belaſtungsprobe ausgeſetzt. Das wäre noch nicht das Schlimmſte, aber ſchlimm iſt der uneinbringliche Verluſt der koſtbaren Zeit, die Trotzki bazu benützt, um ungeſtört ſeine Revolutionsreden an die Welt zu halten. Trotzki wußte, warum er ſ. Z. die Deffentlichkeit der Verhandlungen forderte. Die türkiſch⸗ ukrainiſchen Frieden?! verhand⸗ lungen haben in privaten Beſprechungen bis jetzt das Staats⸗ 1 noch gar nicht beſteht. Die Geduld der verbündeten Ab⸗ zanz abgeſehen von der gewaltigen dane der Fei Uurch den Verluſt des Schiffsraums von 9 flo. 29. Inferttonspreis⸗ Die einſpanzige Petitzeile 20 Pfg., Neklamen 60 Pfg. 5 Bei öfterer Aufnahme Wabatt. ee Helle. Nernſprechanſchluß Nu. 16. TTT richt dirwen, daß z. B. England den Plan, der en torigen Jahrhundert häufig in London erwogen wurde, im Schwarzen Meer einen Flottenſtützpunkt zu errichten, ur Ausführung bringe. 10 Die Revolution haben die Bolſchewikt, wie ſchon früher in Livland und Eſthland, ſo nun auch in Finn and, der Ukraine und teilweiſe in Rumänien entfacht. die Furie des Bürgerkriegs wird auch dieſe Länder urchziehen. In Finnland wurde die neue Regierun feſtürzt, die Rote Garde übt eine Schreckenshaarſchaft mus. Dieſe Rote Garde beſteht nach einer Stockholmer Meldung aus nicht mehr als 20 000 verwegenen Burſchen, en Kern des Revolutions heeres bilden aber die ruſſi⸗ chen bolſchewiſtiſchen Soldaten, die fortwährend aus Pe⸗ tersburg Verſtärkungen erhalten. Finnland, das an Größe etwa Norwegen gleichkommt, hat rund 3 Millionen Einwohner, darunter etwa 340 000 Schweden, die wirt ſchaftlich tonangebend ſind. Die Bevölkerung iſt faſt durch weg lutheriſch. 109 Zeitungen erſcheinen in ſch. jetz, 8 in ſchwediſcher und finniſcher, 3 in deutſcher n in ruſſiſcher Sprache. Etwa 7000 Ruſſen leben in Finn land. In Friedenszeiten führte Finnland mehr Waren nach Deutſchland aus als nach Rußland. Finnland wird ſich allein der finniſchen und ruſſiſchen Roten Garde wohl kaum erwehren können und die Regierung wir genötigt ſein, will ſie das Land nicht rettungslos dem Ruin preisgeben, von auswärts Hilfe zu erbitten. Schweden iſt gerüſtet, ſeine Staatsangehörigen in Finn land zu ſchützen, das Eingreifen liegt in der Luft. Wa aus dieser Möglichkeit weiter folgen würde, läßt 116 noch nicht abſehen. Daß der Revolutionskoller die Bo ſchewiki aber nicht zum Triumphe führen wird, ſcheim ſicher zu ſein. Die amerikaniſche Kriegserklärung ſich mit dem 2. Februar. An dieſem Tage brach Wilſon na⸗ mens ſeiner Regierung die diplomatiſchen Beziehungen zu Deutſchland ab. Wie er in ſeiner Botſchaft an den Kongreß bemerkte, wäre der Regierung der Vereinigten Staaten keine andere Wahl geblieben, nachdem Deutſch⸗ land die feierlichen Verſicherungen, die es in ſeiner Nott vom 4. Mai 1916 gegeben, plötzlich und ohne vorherige Andeutung irgendwelcher Art zurückgezogen habe. Dami verfolgte Herr Wilſon den doppelten Zweck, Amerikas Vorgehen ſelbſt ins helle Licht einer ſittlich großen Hand⸗ lung zu rücken, und dem deutſchen Gegner die Laſt eines gebrochenen Verbrechens aufzubürden. Das war ein offen; kundiger Betrug. Deutſchland hat ſeine Zuſage be⸗ treffs Einſchränkung des Tauchbootkriegs in der Not vom 4. Mai 1914 ausdrücklich unter der Vorausſetzung gegeben, daß England ſeine wölkerrechtswidrige Aus⸗ britannien endlich die genaue Beobachtung des Völker⸗ rechts verlange und durchſetze. Weder das eine, noch das andere iſt geſchehen und Deutſchland befand ſich daher „einer neuen Sachlage“ gegenüber, für die es ſich die volle Freiheit der Entſchließung in jener Note an Wil⸗ ſon vom 4. Mai 1916 ausdrücklich vorbehalten hatte Es iſt alſo bloße Verdrehung, wenn Wilſon die An⸗ vendung des ungehemmten Tauchbootkriegs als Kriegs⸗ zrund bezeichnet. Wilſon hätte die Unterſtützung der Entente in der ſeitherigen erfolgreichen und gewinn⸗ 3 5 l ö bri i ig driegsriſiko ſicherli ier Au um ein weiteres Mitglied, den Volkskom⸗ dringenden Weise ahne gene eee e zezogen. Wenn die amerikaniſchen Munitionsſchiffe vom 3. Februar 1917 an keinen Freibrief mehr genoſſen, dann blieb Wilſon allerdings nichts anderes übrig, als m den ſauren Apfel zu beißen. Die tatſächliche Wir⸗ zung iſt die, daß die Unterſtützung der Entente durch 0. 8 n Munition, i 5 E ü nicht: Trotzki hofft offenbar, mit Hilfe der Charkower, der e eee che de e iſt, während von einer militäriſchen Hilfe bis jetzt und vohl in alle Zukunft im Ernſte nicht geſprochen wer⸗ den kann. Der ungehemmte Tauchbootkrieg hat alſo ge⸗ trade auch Amerika gegenüber, von dem wir ſelbſt ke i⸗ terlei Unterſtützung erhielten, und auf das wir nur immer verderbliche Rückſichten nehmen mußten, eine ent⸗ ſchiedene Verbeſſerung unſerer Poſition man illionen Ton⸗ ten, Entziehung von Munition, Lebensmitteln, Pama Ergebnis Heere daß von beiden Seiten die ehrliche Abſicht zur Herſtellung dauernder freundſchaftlicher Be⸗ laß d an den Tag gelegt wurde. Die Vorausſetzungen nd, daß erſt das Verhältnis der Ukraine zu Rußland ee ſein muß und daß die 5 der Ukraine ſtimmt ſein müſſen. Daß die Frage der beiden türkiſchen Meerengen(Dardanellen) ausſchließlich Sache der Türkei ei, erkannten die Vertreter der Rada ohne weiteres an. Türkiſcherſeits wurde zugeſtanden, daß die Meerengen für den Handelsverkehr 19 Möglichkeit freigegeben werden vollen, jedoch behalte, ſich die Türkei vor, ſie nach Lage der balitiichen Verbältuiſſe zu ſchlienßen. So könnte fe erial uſw. 1 1 4 We Der Welt krieg. WTB. Großes Hauptquartier, 2. Febr.(Amtlich Von den Kriegsſchauplätzen nichts Neues. n Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludeundorft WTB. Großes Hauptquartier, 3. Febr.(Amtlich Weſtlicher Kriegsſchauplatz: ö Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: An der flandriſchen Front kam es am Nacht mittag zwiſchen dem Houthoulſterwald und der Lys zu lebhaften Artilleriekämpfen. Auch in der Gegend von Lens, beiderſeits der Scarpe und weſtlich von Came der Sieben Gemeinden vorwerfen zu wollen. — N ) ͥͥͤͤ— T nde die Feuertärigeit zeitweilig auf. Bei Monchh wurde ein ſtarker Erkundungsvorſtoß der Engländer abgewieſen Heeresgruppe 1 0 Kronprinz: N. 1 Heeresgruppe Herzog Albrecht: Am Oiſe⸗Aisneka nal ließen die Franzoſen bei einem geſcheiterten Unternehmen Gefangene in unſerer Hand. Längs der Ailette, im Abſchnitt von Reims, au den Maashöhen und am Hartmannsweilerkop ielfach Artillerietätigkeit. Unſere Infanterie brachte von Erkundungen auf dem Oſtufer der Maas und nördlich on Badonviller einige franzöiiche Gefangene zurück. Stalieniſcher Kriegsſchauplatz: Lebhafter Feuerkampf auf der Hochfläche von Aſiagt Von den anderen Kriegsſchauplätzen nichts Neues Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendor ff. 5 Aͤrtilleriekämpfe an der ganzen Front von St. Quen tin bis zum Houthoulſter⸗Wald, aber keine Infanterie tätigkeit. Es ſcheint eine Hemmung von irgendwelche Seite eingetreten zu ſein, die den entſcheidenden Zug der auf beiden Seiten erwartet wurde, bis jetzt noc ausſchaltete. An der Aisne, im Maasgebiet und a den Vogeſen kam es zu Aufklärungsgefechten mit der Franzoſen bzw. den in ihrer Front eingeſchobenen Fremd völkern, wobei Gefangene gemacht wurden. Der Hart mannsweilerkopf ſcheint bei den Franzoſen als artil leriſtiſches Uebungsziel eine beſondere Beliebtheit erlang zu haben.— Die verhaltene Ruhe im Weſten haben di Italiener benützt, um ihrerſeits die Offenſive wieder auf; zunehmen. Nach den Angriffen gegen die Mündung der Frenzela⸗Schlucht, die zunächſt mit der Wiedererobe⸗ rung des Monte di Val Bella und des Col del Roſſt endigte, ſcheint General Diaz ſeinen linken Flügel gegen Schlegen und die rückwärtigen Punkte des Höhenrücken? Auf der Hochfläche dauert der lebhafte Geſchützkampf an. 90 da⸗ mit leichzeitig auf dem öſtlichen Brentaufer ein Angriff des franzöſiſchen Generals Fayolle vom Grappamaſſir aus verbunden ſein wird, muß ſich zeigen. Manche An⸗ zeichen ſprechen dafür. f In der Zeit vom 1. bis 10. Januar 1918 haben die Engländer nach eigenen Veröffentlichungen 836 Offi⸗ ziere iber l 1 Toten, Verwundeten und ermißten verloren. Nicht eingere hnet iſt hierbei der erhebliche Abgang an Kranken, der infolge der ſchlechten Stellungsverhältniſſe der Engländer beſonders hoch iſt. Das Pariſer„Petit Journal“ iſt wegen Veröffent⸗ 5 der Namen der Toten und Verwundeten bei dem Luftangriff beſchlagnahmt worden. e. Mitre 2 Hen Hoſtemiraſten Anqnitran am, edles Lad e e ge We e, A Seng een de 95 5. 5 2 5 5 8 3 5 — S ra 1 unverändert. Die itbeſetzungen ſcheint f aaumnoiu; celle, An der Weſtfront iſt die Serge Umgruppierung der eindlichen Fr eine ziemlich tiefer geworden en een, iſt aber wohl noch nicht! teils wird immer noch eifrig weiter erkundet.— Die Italiener machten mit vier ſtarken Angriffen den Verſuch, ihren Erfolg vom 30. Januar auszubauen. Der Tagesbericht ſtellt den een der Vorſtöße feſt.— Ueber den Luftangriff auf Paris kommen die Nachrichten nur ögernd zum Vorſchein. Er muß von außerordentlich ſtarker Wirkung geweſen ſein. Bis jetzt ſollen 60 Ver⸗ wundete gezählt ſein. Die Zahl iſt in Wirklichkeit ohne Zweifel viel höher. Aber das iſt nicht die Hauptſache. Etwas verſchämt wird zugegeben, daß die deutſchen Bom⸗ ben Brände verurſacht haben, ſohin iſt es ſicher, daß der Sachſchaden ſehr bedeutend war und Herr Poincare hat ihn ſich beſehen. Nicht gerne macht man ſolche Ausfälle, der offene militäriſche Kämpf iſt uns Deutſchen ſympa⸗ thiſcher. Aber wenn die Franzoſen und Engländer durch kein anderes Mittel davon abgebracht werden können, die deutſche Zivilbevölkerung zu bedrohen, ſo werden eben auch ihre Frauen und Kinder verſpüren müſſen was es um Fliegerbomben iſt. Der Bericht Marſchall Haigs über den Feldzug 1917 ſchiebt die Schuld des gänzlichen Mißerfolges ſeiner Offenſiven, die mit ungeheuren blutigen Verluſten endeten, auf die Franzoſen, deren Offenſive im Frühjahr nicht die entſcheidende Wirkung gebracht hätte, die man erwartet hatte. 5 Das„Berner Tagblatt“ vom 26. Januar ſchreibt zur Kriegslage: Jetzt wird auch bekannt, daß Eng⸗ änder und Franzoſen eine Umgruppierung und Neuaufſtellung ihrer Heere vorgenommen haben, die ſich auf eine aktire Verteidigung einrichten. Ganz zeu tritt nämlich die Verſchmelzung der franzö⸗ iſchen und engliſchen Front in die Erſcheinung. Was Briand zu ſeiner Präſidentenzeit abgelehnt hat, mußte Elemenceau angeſichts der drohenden deutſchen Offen⸗ ive zugeſtehen: daß ſich engliſche Truppen in die fran⸗ zöſiſchen Verbände einniſten und auf dieſe Weiſe nach⸗ erade die ganze Heimatfront in den Befehlsbereich der ingländer einbezogen wird in der Weiſe, daß ſich zie Verbündeten ein Mitbeſtimmungsrecht ſichern können. Aber auch politiſch kann dieſe Vermiſchung unter Um⸗ känden zu Verwickelungen führen. Frankreich beginnt ſich mer mehr in unbedingter Abhängigkeit an Englaud . . 7 2 5 8 5 53 e, d n 3· e r TTT1T1T0T1TTbTTbTTbT ieee 5 e Ju ketten. Das rommt daher, weil Franrreichs Neſet ven nicht mehr hinreichen, um die Verteidigungsfront zi verſtärken. Da iſt es auf Englands Einſatz angewieſen Um einigermaßen gegen das Eindringen engliſcher Trup pen auf andern Frontſtrecken gedeckt zu ſein, ſcheint ſich die franzöſiſche Heeresleitung die Verſetzung franzöſiſche Truppenteile an die engliſche Front ausbedungen zu haben Der Ausſtand. Schwere Ausſchreitungen in Berlin. Berlin, 1. Febr. Die Zahl der Streikenden ir Groß⸗Berlin wurde geſtern nach dem„Lokalanz.“ au, 180 000(von 700 000 Arbeitern) geſchätzt. Vormittag⸗ kam es leider zu ſchweren Ausſchreitungen. In ver ſchiedenen Gegenden wurden Angriffe gegen die Stra. ſienbahnen unternommen. Die Wagen wurden ange⸗ halten, die Scheiben zertrümmert, die Leitſtangen aus. geſchaltet und die Führungsleinen durchſchnitten. Bald rotteten ſich in den Straßen viele Tauſende radauluſtiger Elemente zuſammen. Der Unfug nahm ernſteren Charaß ter an. Mehrere Straßenbahnwagen wurden geſtürmtz umgeſtürzt und quer über die Schienen gelegt. In einen Wirtſchaft entſtand unter den Lärmenden eine Schlägerei Als Militär einſchritt, ſtürmte die Menge nach der nahen Brücke und durchbrach die dort aufgeſtellte Schutz. mannskette. In dieſem Augenblick wurden auf die Schutz leute Schüſſe abgegeben; zwei von ihnen brachen blut⸗ überſtrömt zuſammen. Ein Wachtmeiſter wurde getötet, ein Schutzmann durch drei Kugeln ſchwer verletzt. Ein Polizeileutnant erlitt eine Verletzung am Fuß. Hier, auf gingen die Schutzleute mit blanker Waffe gegen die Menge vor, wobei 13 Perſonen ſchwer verletzt wur⸗ den.. In Spandau wurden die Straßenbahnwagen, die nichtſtreikende Arbeiter beförderten, angehalten und be⸗ ſchädigt, zwei Wagen wurden umgeworfen. Ein Zug Streikender wollte in das Verwaltungsgebäude eindrin⸗ gen; ein berittener Schutzmann wurde vom Pferde ge⸗ riſſen und ſchwer mißhandelt. Die Regierung iſt entſchloſſen, ihren bisherigen Skandpunkt aufrecht zu erhalten. Beſprechungen mit Streikenden ſollen nicht ſtattfinden. Beim Reichskanzler fanden geſtern lange Beſprechungen ſtatt. Wie ver⸗ lautet, haben die bürgerlichen Parteien des Reichstags ſich gegen die ſofortige Einberufung des Reichstags aus⸗ geſprochen. Februar erfolgen. Die„Voſſiſche Zeitung“ macht folgende Mitteilung: Anfangs Januar hat ſich ein Propagandakomi⸗ tee der Ententeſtaaten zur Revolutionierung der Mittelmächte gebildet. Der Plan geht dahin, gut deutſch ſprechende Angehörige der den Mitkelmächten be⸗ nachbarten neutralen Staaten, ſowie internierte oder kriegsgefangene Angehörige der Mittel- mächte anzuwerben, die bekannt und bereit ſeien, den gerrſchenden Regierungsgewalten zu trotzen. Die Kon⸗ ſuln der Entente, die in den neutralen Ländern weit über Bedarf, ſogar an Plätzen zugelaſſen ſind, wo über⸗ haupt keine beſonderen Intereſſen durch ſie zu ver⸗ treten ſind, ſollen zur Auswahl dieſer Leute in Anſpruch genommen werden, um auf dieſe Weiſe ſich vor Miß⸗ griffen zu ſchützen. Seeleute und Metallarbei⸗ ter ſollen bevorzugt und für Saboiage in ihren Ar⸗ beitsſtellen verwendet werden.— Die„Kreuzzeitung“ bringt dieſelbe Nachricht und ergänzt: Deuiſch ſprechende neutrale Männer und Frauen werder niit einwandfreien Staatspapieren und reichlichen Geldeittern nach Deutſch⸗ land geſchickt, um in den deutſchen Rüſtungs betrieben Arbeit zu nehmen und dann in dieſ die umſtür leriſche Propa anda hineinzutragen Weiterhin iſt die Errichtung von Filialen in neutralen Städten, ſo in Kopenhagen, Chriſtiania, Bern und in Haag beabſichtigt. Außerordentliche Kriegsgerichte. Der Oberbefehlshaber in den Marken, Generaloberſ von Keſſel, erläßt folgende Bekanntmachung: Nachdem ich nunmehr den verſchärften Bela⸗ gerungszuſtand eingeführt habe, will ich die Be völkerung nicht im Zweifel darüber laſſen, daß ich je den Verſuch, die Ruhe und Ordnung zu 1 ren, mit allen mir zu Gebote ſtehenen Mit teln unterdrücken werde. Ich warne daher jeden ordentlichen Bürger, ſich irgendwie an öffentlichen Zuſam⸗ menkünften zu beteiligen. Jedermann gehe ruhig ſeinen Pflichten nach und halte ſich von Aufläufen fern. Be dem Gebrauch der Waffe läßt ſich ein Unterſchied zwiſchen Ruheſtörern und Unbeteiligten nicht machen. Auf Grund des Geſetzes über den Belagerunaszu⸗ ſtand beſtimme ich: 1. Für das Gebiet der Städte Ber⸗ lin, Charlottenburg, Berlin⸗Schöneberg, Berlin⸗Wilmersdorf, Neu⸗Cölln, Berlin. Lichtenberg, Spandau und die Landkreiſe Tel⸗ tow und Nieder⸗ Barnim hebe ich bis auf wei⸗ teres den Artikel 7 der preußiſchen Verfaſſungsordnung hiermit auf. 2. Für die geſamten Gebiete ſetze ich hier⸗ durch außerordentliche Kriegsgerichte ein(8 10 f. g. des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851). 3. Die außerordentlichen Kriegsgerichte beginnen ihre Tätigkeit am 2. Februar 1918. Der Oberbefehlshaber in den Marken. v. Keſſel, Generaloberſt. „Berlin, 1. Febr. Die ſozialdemokratiſche„Inter⸗ nationale Korreſpondenz“ ſchreibt, daß der Ausſtand, der durch Verbreitung namenloſer Handzettel angeſtiftet wur⸗ de, am Montag ins Werk geſetzt worden ſei, ohne daß die Parteileitung befragt wurde. Der Parteivorſtand habe ſich darauf an die Spitze der Bewegung ſtellen müſſen, ſelbſt wenn er den Streik mißbilligte, um zu verhüten, daß aus dem einmal begonnenen Kampf eine Niederlage für die geſamte Arbeiterbewegung und das Gemeinſam⸗ keitsgefühl tief erſchüttert werde. „Im Oſten Berlins ging es gleichfalls ſtürmiſch zu. Halbwüchſige Burſchen und Mädchen kletterten auf die Straßenbalhnwagen und ſchnitten die Schnüre ab. Die Straßenbalhnſchaffnerinnen und Führerinnen wurden von den Wagen he rabgeriſſen, den Schaffnerinnen die Geld⸗ nſchen gercmbt. Vereinzelt kam es zu Rempeleien zwiſchen . 1 durch Brände beſchädigt. Die Einberufung ſolle nicht vor dem 19. ch cg FTF ——— 5 Stretkenden und Arbeitenden. Leipzig, 31. Jan. Wegen des Ausſtands hat nach der„Frankf. Ztg.“ das ſtellv. Generalkommando des 19. Armeekorps die Deutſchen Flugzeugwerke Leipzig Lindenthal unter militäriſche Leitung genommen. Die Streikenden werden aufgefordert, die Arbeit bis zum 1. Februar, mittags 12 Uhr, wieder aufzunehmen. Die Wehrpflichtigen haben ihre Arbeit auf Grund ihrer Wehr⸗ pflicht aufzunehmen. Ludwigshafen a. Rh., 31. Jan. Der Arbeiter⸗ ausſchuß beſchloß mit Zweidrittelmehrheit, die Arbeit am Freitag wieder aufzunehmen. Der Krieg zur See. Berlin, 31. Jan.(Amtlich) Im Sperrgebiet um England ſind 5 Dampfer verſenkt worden. Kopenhagen, 1. Febr.„Berlingske Tidende“ mel⸗ det aus Stockholm: Das ſchwediſche Kanonenboot Spensk⸗ ſund und zwei ſchwediſche Dampfer gehen im Februar nach Finnland ab, um die ſchwediſchen Untertanen dort abzuholen. Kopenhagen, 31. Jan. Archangelsk iſt immer noch in engliſcher Hand unter dem Oberbefehl eines engli⸗ ſchen Vizendmirals a Rio de Janeiro, 1. Febr. Meuter) Admiral Pronti iſt zum Chef der braſilianiſchen Flotte ernannt Ea. fel die mit der Flotte der Alliierten zuſammenwir⸗ ken ſoll. Die Ereigniſſe im Weſten. Der Fliegerangriff auf Paris. Paris, 1. Febr.(Havas.) Amtlich wird mitge⸗ teilt: 4 feindliche Geſchwader überflogen unſere Linien nördlich Compiegne und erreichten Paris. Sie flogen wegen des klaren Himmels ſehr hoch und näherten ſich ſo dem Bezirk Paris von Oſten her, wobei ſie nacheinander Bomben auf verſchiedene Gemeinden der Pariſer Bann⸗ meile abwarfen. Sie überflogen hierauf Paris, hau ptſäch· lich auf dem rechten Ufer, wo ſie in einigen Augenblicken nahezu ihre ſämtlichen Bomben abwarfen. Sie vernich⸗ teten dabei viele Menſchenleben, beſonders Frauen und Kinder. 2 Hoſpitäler wurden getroffen, mehrere Gebäude Die Zahl der Getöteten be⸗ trägt 36, die der Verwundeten 190. Mehrere Kämpfe wurden nörd ich der Hauptſtadt geliefert. Ein deutſches Flugzeug wurde abgeſchoſſen, die beiden Inſaſſen ge⸗ fangen. Ein franzöſiſches Flugzeug mußte landen. Beide Inſaſſen ſind verwundet. Ein ſpäterer Bericht wird die Zahlen unſerer Verluſte angeben. (60 deutſche Flugzeuge ſollen nach Havas von 11.30 bis 1.30 Uhr nachts über Paris gekreiſt und 76 Bomben abgeworfen haben.) Lyoner Blätter melden aus Calais: Am letzten Freitag überflogen mehrere deutſche Flugzeuge Calais. Sie konnten trotz heftiger Flugabwehr eine große An⸗ zahl Bomben abwerfen, die ziemlich bedeutenden Sac ſchaden anrichteten, mehrere Perſonen wurden getöte Der Krieg mit Jralien. Der italieniſche Bericht. Weir Rom, 1. Febr. Italieniſcher N vom 3 Januar: In der 1 der Hochfläche auf dem 8 a1 dem ſich das glänzende Vorgehen der Truppen der erſlen Arme in den letzten Tagen abspielte, ſetzten unſere Streitkräfte geſter ihren energiſchen Vorſtoß ſüdlich von Aſiagos und we tlich de Frenzelatales fort. Sie bauten das wiederbeſetzte Gelünde an und erweiterten es etwa nordöſtlich des Col del Roſſo. Unſer Batterien hielten die inneren gegneriſchen Sinken unter Jeue 1 und beſchoſſen fortgeſ zt die Punkte, an denen der Feind vorüberbewegen mußte. Von der 1 Front wird bemerken werte Artillerietätigkeit im Lagarinatal und zwiſchen Poſina un Aſtico gemeldet. 5 8 Die Friedensverhandlungen. Breſt⸗Litowsk, 31. Jan. Unter dem Vorſitz des Grafen Czernin verhandelte heute der ruſſiſch-öſter reichiſch-ungariſch⸗ruſſiſche Ausſchuß für politiſche und Ge bietsfragen. Czernin ſchlug vor, die von öſterrei hiſch⸗ungariſchen Truppen beſetzten Gebiete zu be⸗ handeln, wobei er bemerkte, daß die Abordnung. der ukrainiſchen Rada(Kiew) auf dem Standpunkt ſtehe, daf ſie allein und ſelbſtändig(ohne die Petersburger Ab⸗ ordnung) über dieſe Fragen dieſes Gebiets zu verhan⸗ deln und zu beſchließen habe. Trotzki erhob dagegen Widerſpruch. Die Kiewer Rada komme überhaupt nicht mehr in Betracht. Er habe ein Telegramm erhalten, wonach der ausſchlaggebende Teil der Kiewer Truppen zu den Sopjets(Bolſchewiki) übergegangen ſein ſoll. Der Ausſchuß beſchloß, die Zuſtändigkeit der ukrainiſchen Abordnung für Gebietsfragen in einer morgen abzuhal⸗ tenden Vollſitzung zu prüfen. Neues vom Tage. Payer in Berlin. Berlin, 1. Febr. Vizekanzler v. Payer iſt geſtern hier eingetroffen und hatte eine längere Unterredung mit dem Reichskanzler. Militärverwaltung Litauen. Kowno, 31. Jan. Wie die Korreſpondenz B. er⸗ fährt, werden die Militärverwaltung Litauen und Bialy⸗ ſtok⸗Grodno mit dem 1. Februar 1918 zu einer einheit; lichen Militärverwaltung zuſammengelegt mit der Dienſt⸗ bezeichnung„Militärverwaltung Litauen“ und dem Sitz in Wilna.. Japan als Gläubiger. Amſterdam, 31. Jan.„Allgemeen Handelsblad“ erfährt, daß Japan an England von neuem 1 Milliarde Mark leihe. Japan empfange dafür 80 Millionen Yen einjähriger engliſcher Schatzwechſel, ſowie einen Rupien⸗ kredit von 30 Millionen zur Bezahlung des von Japan in Indien gekauften Kattuns.(Vor dem Kriege war Japan noch tief verſchuldet.) London, 31. Jan. Rotbſchild iſt aeſtorben. . E (Reuter.) Alfred ante. — 2 K 78 SNS eee 1 J. Die Wirren in Rußland. London, 1. Febr. Die„Times“ erfahren aus Pe⸗ tersburg: Es wird berichtet, daß die Rumänen Ki⸗ ſchinew beſetzt haben und ihren Vormaſch fort- ſetzen. In politiſchen Kreiſen wird die Möglichkeit be⸗ prochen, daß die Geſandten der Entente Rußland ver⸗ laſſen, wenn die republikaniſche Regierung an Rumänien den Krieg erklärt. Geſtern fand ein Gedankenaustauſch zwiſchen den Ententegeſandten und dem Vertreter Ru⸗ mäniens ſtatt. Stockholm, 31. Jan. Eine Meldung der Pet. Tel.⸗ Ag. ſagt, daß der Kñampf für deen Frieden nicht im grünen Tiſch, ſondern wahrſcheinlich auf den Straßen von Wien und Berlin ausge⸗ tragen werde. Vermiſchtes. Felsflurz. In Klauſenburg(Siebenbürgen) zerſtörte am 31. Januar ein gage elsſturz vom. im Stadt; jebiet 7 Häuſer. 2 Frauen und 2 Kinder wurden getötet 2 Frauen ſchwer verletzt. Aus der Zuſchrift eines Ingenieurs an den„Mattino“ in Neapel geht hervor. daß in Neapel am 24. Dezember am Capo di Mento ein b erfolgte. wodurch die einzige Waſſerleitung die Neapel mit Trintzwaſſer verforgt, unterbrochen vurde. Die Ausbeſſerungsarbeiten, die, wie die Zuſchriſt betont, nicht mit Umſicht, ſondern ſeh kapgſam 5 wurden, bean⸗ pruchten einen ganzen Monat, ſo daß Neapel bis zum 24. — ohne Trinkwaſſer war. Die Zuſchrift macht darauf aufmerkſam, daß die Waſſerleitung an vielen Stellen. in einem ganz bedenklichen Zuſtand befindet, ſo daß eine baldige Wieder ho ung der Kataſtron h gar nicht ausgeſchloſſen erſcheint. Baden. Zweite Kammer. Karlsruhe, 1. Febr. Die Zweite Kammer ge nehmigte heute einſtimmig eine einmalige Teuerungs lage von 200 Mk. für verheiratete Beamte, von 100 Mk. für Ledige und von 20 Mk. für je ein Kind, ſowit einen Kriegslohnzuſchlag von 50 Pfg. Abg. Rebmann (natl.) begründete den Antrag der Budgetkommiſſion Er teilte ee mit, daß den Beamten eine Erhöhung der Kriegs zulage von je 180 Mk. zugewieſen werden ſoll. Finanzminiſter Dr. v. Rheinboldt erklärte die Zuſtimmung der Regierung zu dem Teuerungszuſchlag Sodann nahm die Kammer die Beratung des Juſtiz⸗ etats wieder auf. Juſtizminiſter Düringer kam dabe auf das Diſziplinarverfahren zu ſprechen, das gegen der Vorſtand des Vereins der mittleren Juſtizbeamten weger Veröffentlichung eines ſcharfen Artikels in der Vereins. zeitſchrift eingeleitet worden war. Abg. Marum(Soz. bemerkte, es mache keinen guten Eindruck, wenn die Regierung wegen des Artikels vorgehe. Es ſei nich angängig, daß der betreffende Beamte in ſeiner An ſtellung geſchädigt würde. Im folgenden äußerten ſich eine Reihe Redner zu dem Grundbuchweſen. Du Zentrumsabgeordneten Schirmeiſter, Graf, En⸗ gelhardt, Albietz, Martin und Ziegelmeyer ſowie Abg. Bitter(Natl.) und Abg. Schöpfle rechtsſt. Vereing.) ſprachen ſich gegen eine Verlegung des Grundbuchs nach den Amtsgerichten aus, während während Abg. Rehm dafür eintrat. Nach weiteren kur⸗ zen Bemerkungen der ſoz. Abg. Kurz und Kramer und des Abg. Hartmann(Zentr.) wurde der Juſtiz⸗Etat erledigt und nach einem Schlußwort des Berichterſtatters Abg. Koelblin(Zentr.) der Voranſchlag des Großh. Hauſes, des Juſtiz⸗ und des Auswärtigen Miniſteriums inſtimmig angenommen.— Am Dienstag, den 12. Febr., tachmittags ½ 4 Uhr, wird die Beratung mit der Tages⸗ ordnung: Präſidentenwahl und Voranſchlag des Finanz- niniſters fortgeſetzt. (Villingen, 1. Febr. In Schwenningen brach n der elektrotechniſchen Fabrik J. G. Mehne Feuer 2 dem das ganze Fabrikgebäude zum Opfer fiel.(G. g. g. Steißlingen bei Stockach, 1. Febr. Der ſeit kriegsanfang als Delegierter der freiwilligen Kranken⸗ nflege tätige Freiherr Dr. Albrecht von Stotzingen wurde mit der Roten Kreu'⸗Medgille 1. Klaſſe ausgezeichnet. 2 Städt. sparkasse Im Monat Januar betrugen die Einlagen Mk. 1.250.000.— in 3116 Poſten und die Rückzahlungen Mk. 315000.— in 886 Poſten. Neu ein- gelegt wurden 362 Poſten, während 77 Einlageguthaben ganz zurückgegangen ſind. Der Geldumſatz belief ſich auf Mk. 5.885.000. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim Bekanntmachung. Auch in Baden haben viele Arbeiter in der Rüſtungsinduſtrie ihre Tätigkeit eingeſtellt und für den Frieden nach Außen, die Freiheit im Inneren demon⸗ ſtriert. Ich weiß, daß ſie hoffen damit dem Frieden zu dienen. Pie täuſchen ſich aber ſicherlich! Der ruſſiſche Friedensunterhändler hat noch vor Weihnachten ernſt und redlich mit uns um die Ver⸗ ſtändigung ſich bemüht. Schon im neuen Jahre hat er, hinter dem kein Volk fleht, unſeren feſten Friedenswillen gelähmt, wieder verführt von unſeren übrigen Feinden. Jetzt gar läßt er höhnend im voraus verkünden, er bleibe feſt, denn das deutſche Volk werde ſchwach. Der engliſche Miniſter ſpricht ſchon von einer inneren Revolution bei uns! Mit Exrtrablättern wird in Landon die Arbeitsniederlegung als Zuſammenbruch Deutſchlands gefeiert. Unſer Feind jubelt! Kann der deutſche Arbeiter das überſehen? Kann er ernſtlich vertrauen, der Gegner werde ablaſſen vom Kampfe, wenn er Uneinigkeit bei uns ſieht? Was war die Antwort auf den Friedensſtreik der Oeſterreicher? Ein neuer, furchtbhurer und vnerlukreicher Angriff auf ihr Tirol! Dort blickt hin und Ihr wißt, was Euch er⸗ wartet: Neue Stürme auf die Helden mauer unſerer grüder, die ſehnſüchtig auf Guere Hülfe aus der Heimat rechnen! Wollt Ihr ſie wirklich im Stich laſſen? Den Frieden nach außen, den Ihr wollt, kreben wir alle au. Wie müht ſich darum ſeit Monaten in ſchwierigen Verhandlungen mit dem einzigen bisher bereiten Gegner unſere Regierung und Heeresleitung in völligem Einvernehmen mit der Mehrheit des Reichstages. Ihr wollt nichts anderes als ſie: eſtand und Ficherheit des Deutſchen Reiches! Und doch ſoll Arbeit und Pflicht verlaſſen merden? Die Freiheit im Innern, welch' anderes Volk genießt ſie wirklich mehr als das deutſche? Wo ſonſt find alle geiſtigen Kräfte der Heimat noch während des Krieges am Werke, ſie weiter auszubauen im Geiſte vertrauens⸗ voller Einigkeit? Und doch ſoll der Feind ein gild der An⸗ einigkeit Nentſchlands ſeen? a Es kann Euer Wille nicht ſein, den Arm des kämfenden Bruders zu lähmen, den Mut des ſchon ge⸗ ſchwächten Feindes wieder zu beleben. Noch iſt die Zahl nuſerer Gegner übergroß? Noch zielen ſie alle unverhüllt auf das Herz des deutſchen Volkes, auf ſein wirtſchaftliches Lehen, das allein uns alle ernährt. Deshalb: Sleibt tren Euerer Fruderpfllicht, kehrt zum Werke zurück. Karlsruhe, den 31. Januar 1918. Der Kommandierende General: Jsbert, General der Infanterie. G Eier-Ausgabe. Dienstag, den s. ds. Ints. nachmittags vou 1 bis 3 Uhr erhalten Eier in der Friedrichschule Saal 3 D alle Aubaber dor Ziegelkoſon Lebensmiflelgarte Haushaltungen, die Hühner halten find vom Bezug ausgeſchloſſen. Es kommen zur Verteilung pro Kopf der Haushaltung 1 Ei. Die Nummer 1129 bis 3000 erhalten pro Kopf 2 Eier in folgender Einteilung: Nr. I bis 800 von 1 bis 2 Uhr „ ee e 5 00% 1 n%, Der Preis beträgt pro Stück 32 Pfg. Das Geld ist abgezählt bereit zu halten. Der ziegelrote Umſchlag muß bei der Abholung vorgelegt werden. e Mengen im Laufe des ganzen genannten Tages dei der Handlung Fenske daſelbſt. Seckenheim, 4. Februar 1918. Lebens mittelamt. Sammel⸗Anzeiger unt für Mitglieder der Landw. Ein- u. Perkaufsgenoſenſchat. In den nächſten Tagen werden in Friedrichsfeld Mainneckarbahn zwei Waggon Gänſedünger eintreffen. Mitglieder, welche davon haben wollen, können ſich deim Lagerhalter in die Liſte eintragen. Fuhrwerkbeſitzer können doriſelbſt abholen. ö Der Vorſtand. Es können jeden Tag Rübenschnifzel für Düngermittel abgeholt werden. Mannheim, Sckwetzingerstrasse 82 Malziabrik. anat. ... Frauenverein Seckenheim. Dienstag, den 5. Feruar D Frauenbaar- Ablieferung be Frau Keppler, Hauptſtraße. Welanntmachung. Diejenigen Kartoffelerzeuger, welche keine Zuschrint für Kartoffelablieferung erhalten haben, ober noch in der Lage ſind, Kartoffeln zu liefern, werden gebeten, dies am Dlenslag den 5. Fobr vorm. von 8 bis 12 Uhr auf dem Lebensmittelamt Ztmmer 2 unter Angabe der Zentnerzahl zu melden. Seckenheim, den 4. Februar 1918. Lebens mittelamt. *—**— 4 Die Herrin von Arhol,'. Roman von Levin Schücking. 18. Joſtſezung.(Nachdruck verbo en.) 5 6. J on der Begierde getrieben, der geheimnisvollen Un⸗ bekanſiten einen Schritt näher zu kommen, erſchien Raban am andern Tage zur feſtgeſetzten Stunde in dem Atelier Wolfgang Melbers. Er ſand in dem erſten Raum nur en kleinen älteren Kunſtgenoſſen Wolfgangs und ein die eine Zofe aussehendes junges Mädchen, das wie war⸗ id in ſeiner Nähe ſaß und mit ihm plauderte. „Herr Melber,“ ſagte der Kunſtgenoſſe,„iſt ausge⸗ zangen, wird aber ſehr bald wieder hier ſein— bitte, kreten Sie nur hier ins andere Atelier ein! Sie werden Farin eine Schülerin Herrn Melbers beſchäftigt finden, Aber durchaus nicht ſtören— bitte, treten Sie ein!— in wenig Augenblicken iſt Herr Melber da.“ Raban trat unter dem Vorhang, den der kleine Mann vor ihm aufhob, hinein in den hinteren Raum, deſſen Mitte Melbers Gruppe einnahm—, aber aufs höchſte betroffen blieb er ſtehen— ſofort die„Schülerin“, die zunge Dame ins Auge faſſend, die ſeitwärts, nahe dem einzigen großen Fenſter, vor einem Modellierſtuhl ſaß bei— einem großen Reliefbilde in Medaillonform ar⸗ itete. Sie hatte bei ſeinem Eintreten langſam den Kopf gewandt und ihm einen prüfenden Blick zugeworfen, dann 15 ruhig ihrer Arbeit wieder zugekehrt, als ob ſie eine nrede nicht erwarte. Ihm aber hatte das flüchtige Er⸗ ſicken des Profils genügt, das ſich für einen kurzen die went ihm gezeigt, um zu ſehen, daß er ſie ſelbſt, e von Rätſeln umgebene Geſuchte, die ärmlich ausſehende ekannte des ſtelzfüßigen Invaliden, die elegante Ama⸗ dc 5 Modell zu der Gruppe des Bildhauers vor Hlötzliche, Jo völlig unerwartete Begegnung ließ augenblicklich Rabans Herz aufs heftigſte ſchlagen. Er ſtand eine Weile ohne den Mut, ohne die Worte zu einer Anrede zu finden. Dann ſtotterte er die Bitte hervor, welche ſich wie von ſelbſt auf ſeine Lippen drängte: die Störung, welche er verurſache, zu entſchuldigen. „Sie ſehen, daß ich mich nicht ſtören laſſe,“ ant⸗ wortete ſie mit einer weichen wohlklingenden Stimme, und fuhr dabei ruhig in ihrer Arbeit fort— in der Tat kneteten ihre zierlichen, roſenrot durch den grauen Ton ſchimmernden Finger mit den Modellierhölzern weiter an den ſchwellenden Formen der zwei ſpielenden Kin⸗ der, welche ſie auf ihrem Relief herausarbeitete. „Dürfte ich aber auch auf Ihre Verzeihung rechnen, 1 ich eine Frage ausſpräche, die mir ſehr am Herzen i „Und die ich Ihnen beantworten kann?“ verſetzte ſie, jetzt ein wenig befremdet zu ihm aufſchauend. „Sie ſelbſt am beſten,“ entgegnete er lebhaft,„Sie tragen die Züge eines jungen Mädchens, das ich zwar ſeit vielen Jahren nicht ſah, das ich nur geſehen habe, als es vielleicht zehn oder zwölf Jahre alt war, und das doch ganz lebendig in meiner Erinnerung ſteht.“ „O, das iſt viel,“ antwortete ſie mit einem ironi⸗ ſchen Tone und leiſem Aufzucken der Lippen, als ob ſie einen Anflug von Mißtrauen über dieſe Art, ein Geſpräch einzuleiten, verraten wolle. »Und doch iſt es wahr,“ fuhr er eifrig fort;„das junge Mädchen hieß Marie von Tholenſtein zu Arholt Ani t f f „Ah,“ fiel ſie ihm lachend ins Wort,„dann be⸗ glückwünſche ich Sie zu Ihrem Talente, Aehnlichkeiten u entdecken— es konnte Ihnen bei mir nicht ſchwer fallen, denn ich bin ja Marie Tholenſtein.“ „Sie ſind es— Sie ſind es wirklich— o, wußt ichs doch, nur Sie könnten es ſein— nur Sie könnten..“ Er hielt inne, er fühlte, Begriff ſtand ebhaftiateit, in es Auderblicz daß er im in ſeiner L der Erregung d * i ——— 2 7 23 B., Schlafstelle FelupofHartons eſucht. ind zu haben bei zu mieten geſuch sorg Zimmermann. Huna U llt U stets vorräti T 8 in der Exped. d. M. — 11 zu ſagen, was ſie für unpaſſend und taktlos halten würde. „Ein gutes Gedächtnis müſſen Sie aber doch haben,“ fuhr ſie fort,„wo ſahen Sie mich denn, als ich ein Kind von zwölf Jahren war?“ rauer-Pap ſſſſſaſpigsfffnng „Ich ſah Sie— ich bedauere, Sie an eine etwas lächerliche Szene, in der ich keine vorteilhafte Rolle ſpielte, erinnern zu müſſen; entſinnen Sie ſich einer Mühle, in der Nähe Ihres Gutes— der Geſpielinnen, mit welchen f 5 J Sie ſich dort unter Obhut Ihrer Großmutter befanden— und eines verlegenen Knaben, der mit einem alten Sonnenſchirm— oder war es ein Regenſchirm?— be⸗ ſchämt, verſpottet vor Ihnen ſtand...“ Marie Tholenſtein zog leiſe und wie ſinnend einn kleine Falte zwiſchen ihren Brauen zuſammen. „An der Mühle— ja, ja, ich entſinne mich deſſen es waren Juliane Fellberg und Berta Gernspach bei mir.“ „Zwei oder drei junge Dämchen waren bei Ihnen, mit denen Sie einen Spaziergang durch den Wald ge⸗ macht— aber Sie, nur Sie waren ſo engelgut, meinem tief verwundeten und blutenden Knabenehrgeiz zu Hilfe zu kommen.“ 8 Sie unterbrach ihn, indem ſie mit einem fröhlichen Lächeln ſagte:„Und Sie— ach, ich weiß jetzt, Sie können nur Raban von Mureck ſein?“ f „Der bin ich, und wir ſind alſo Landsleute.“ „In der Tat— die daheim ſich ſo fremd ſind, müſſen hier in der großen Stadt ſich finden, um,“ ſetzte ſie lächelnd hinzu,„ſo heitere Kindheit⸗Erinnerungen auszu⸗ tauſchen. Aber nehmen Sie doch Platz— Herr Melber wollte gleich zurück ſein— Sie werden, wenn Sie hierher ekommen ſind, um einen Blick auf ſeine Werke zu wer⸗ fen, doch auch die Bekanntſchaft des Künſtlers machen wollen? Werden Sie längere Zeit in Wien bleiben? Und intereſſieren Sie ſich für plaſtiſche Kunſt?“ FFortſeßung folgt. 5 1 15 Kleie aus Getreide betr. Wir bringen hiermit nachſtehend die Bundes⸗ katsverordnung vom 18. Oktober 1917 über Kleie f. n(R.⸗G. Bl. 2 7 1 2 8 15 5 sführungsbeſtimmung e egsernährungs⸗ 5 557 hierzu vom 1. November 1917(R.⸗G.⸗Bl., S. 601½) und die Vollzugsverordnung Gr. Miniſte⸗ kiums des Junern hierzu vom 9. Januar 1918(Geſ.⸗ und. S. 16/17) zur öffentlichen ntuis. Auf unſere im Amtsblatt vom 23. ds. Mts. er⸗ ſcheinende Bekanntmachung vom 18. Januar 1918 Höchſtpreiſe für Kleie betr., wetſen wir gleichzeitig noch beſonders hin. Maunheim, den 21. Januar 10918. 8 Großh. Bezirksamt, Abt. 4. 1 Verordnung über Kleie aus Getreide. Vom 18. Oktober 1917. Der Bundesrat hat auf Grund des 8 8 des Ge⸗ setzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu ſrtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 914(Reichs⸗Geſetzbl. S. 227) folgende Verordnung erlaſſen: 11 Der Reichskanzler erläßt die näheren Beſtim⸗ mungen über die Ablieferung und die Uebernahme der Kleie, die gemäߧ 55 Abſ. 2 u. 3 der Reichs⸗ etreideordnung für die Ernte 1917 vom 21. Juni 4917(Reichsgeſetzbl. S. 507) von der Reichsgetreide⸗ ſtelle, den Heeresverwaltungen und der Marinever⸗ waltung der vom Reichskanzler beſtimmten Stelle ur Verfügung zu ſtellen iſt. Er ſetzt die Preiſe eſt, zu denen dieſe Stelle die Kleie übernehmen und an die für die Verteilung der Kleie zuſtän⸗ digen Stellen(Verteilungsſtellen) abgeben darf. 8 2. Kommunalverbände dürfen die ihnen nach 3 55 Abſ. 1 der Reichsgetreidordnung zuſtehende Kleie nur an Verbraucher innerhalb ihres Bezirkes ab⸗ eben. Die Verbraucher dürfen die Kleie nur zur Berſütterung in der eigenen Wirtſchaft verwenden. Die Landesfuttermittelſtellen oder, wo ſolche nicht beſtehen, die Landeszentralbehörden ſetzen die Preiſe ſeſt, zu denen die Kommunalverbände die leie abgeben dürfen. l Die Kommunalverbände können ſich bei der Ab⸗ abe der Kleie der Vermittlung von Händlern be⸗ 1 und dieſen die Einhaltung beſtimmter Preiſe, die ſich innerhalb der nach Abſ. 2 ſeſtgeſetzten Preiſe u halten haben, und ſonſtiger Bedingungen vor⸗ chreiben. 12 Selbſtverſorger dürfen die ihnen nach 8 55 Abſ. 1 der Reichsgetreideordnung zuſtehende Kleie nur ur 5 in der eigenen Wirtſchaft ver⸗ enden. 5 Wollen ſie die Kleie veräußern, ſo haben ſie ſie er vom Reichskanzler beſtimmten Stelle zur Ver⸗ ügung zu ſtellen. Der Reichskanzler ſetzt den Uebernahmepreis 117 und erläßt die näheren Beſtimmungen über die blteferung und die Uebernahme. 8 4. 5 Wer Kleie, die nicht auf Grund des 88 55 Abf. 1 der Reichsgetreideordnung von dem Kommunal⸗ verband oder dem Selbſtverſorger zurückverlangt iſt, pder Kleie, die nicht gemäß den Vorſchriften dieſer erordnung in Verkehr gebracht iſt, veräußern will, at ſie der vom Reichskanzler beſtimmten Stelle zur erfügung zu ſtellen. Der Reichskanzler ſetzt den Kebernahmepreis feſt und erläßt die näheren Be⸗ 80 über die Ablieferung und die Ueber⸗ nahme. Für die aus dem Ausland und aus dem be⸗ ſetzten Gebiet eingeführte Kleie gilt 8 78 der Reichs getreideordnung. 15 Ueber Streitigkeiten, die ſich aus der Ueber⸗ nahme der Kleie gemäß 88 1, 3, 6 4, Abſ. 1 durch die vom Reichskanzler beſtimmte Stelle ergeben, entſchetidet unter Ausſchluß des Rechtswegs ein Schiedsgericht. Das Schiedsgericht iſt an die vom a feſtgeſetzten Preisgrenzen gebunden. er Verpflichtete hat ohne Rückſicht auf die endgül⸗ tige Feſt Ne des Uebernahmepreiſes zu liefern, die vom Reichskanzler beſtimmte Stelle vorläufig derktündigungsblall 55 von ihr für angemeſſen erachteten Preis zu zahlen. 5 Das Schiedsgericht wird von der Landeszentral⸗ behörde beſtellt. Zuſtändig iſt das Schiedsgericht des Bezirkes, aus dem die Vieferunt erfolgen ſoll. 8 6. Erfolgt in den Fällen der Ueberlaſſung der Kleie nicht 8 8, 4 Abſ. 1 die eiwillig, ſo kann das Eigentum auf Antrag der Keichskanzler be⸗ ſtimmten Stelle durch Anordnuag der zuſtändigen Behörde auf diefe Stelle oder die von ihr in dem Antrag bezeichnete Perſon übertragen werden. Die Anordnung iſt an denbeſitzer zu richten. Dasckigen⸗ tum geht über, ſobald die Anordnung dem Beſitzer zugeht. Zuſtändig iſt die Behörde des Bezirkes, aus dem die Lieferung erfolgen ſoll. F. Die vom Reichskanzler beſtimmte Stelle hat die von ihr übernommene Kleie nach den Weiſungen der Reichsfuttermittelſtelle abzugeben. 8 8. zür die Abgabe der Kleie aus N 1. die Kommunalverbände gelten folgende Grund⸗ ätze: a— a) Jeder Kommunalverband erhält ſoviel Kleie, als dem in ſeinem Bezirke Sn getreide bis zur Höhe ſeines Bebdarfsanteils entſpricht.. b) Von der verbleibenden Kleie wird die eine Hälfte nach dem Verhältnis der abzuliefernden Brotgetreidemengen, ſoweit ſie den Bedarfsanteil überſteigen, die andere Hälfte nach dem Ver⸗ hältnis des Viehſtandes auf die Kommunalver⸗ bände verteilt. c) Von der Kleie, die hiernach auf den einzelnen Kommunalverband entfällt, wird die Kleie ab⸗ gezogen, die dem Kommunalrerband und den in ſeinem Bezirke wohnenden Selbſtverſorgern nach 8 55 Abſ. 1 der Reichsgetreideordnung aus dem von ihnen zum Ausmahlen zugewieſenen Brotgetreide zuſteht; der Berechnung dieſer Kleiemenge iſt der nach 8 17 Abſ. 1g der Reichsgetreideoroͤnung für das Ausmahlen vor⸗ geſchriebene Mindeſtſatz zugrunde u legen. Die näheren Anordnungen trifft die Reichs⸗ futtermittelſtelle; ſie kann für beſondere Zwecke eine von ihr beſtimmte Menge Kleie bei der Ver⸗ teilung nach Abſ. 1 b zurückbehalten. Die Landesfuttermittelſtiellen oder, wo ſolche nicht beſtehen, die Landeszentralbehörden, können die Verteilung abweichend von den Grundſätzen des Abſ. 1 vornehmen. 50 Die Verteilungsſtellen(8 1 Satz 2) dürfen die Kleie nur an Verbraucher innerhalb ihres Bezirkkes abgeben. Die Verbraucher dürfen die Kleie nur zur Verfütterung in der eigenen Wirtſchaft ver⸗ wenden. Die Landeszentralbehörden ſetzen die Zu⸗ ſchläge feſt, die von den Verteilungsſtellen und, wenn ſie ſich bei der Abgabe der Vermittlung der Kommunalverbände bedienen, von dieſen berechnet werden dürfen. Die Verteilungsſtellen können ſich bei der Ab⸗ 75 der Kleie auch der Vermittlung von Händlern edienen und dieſen die Einhaltung beſtimmter Preiſe, die die vom Reichskanzler feſtgeſetzten Preiſe einſchließlich der Zuſchläge(Abſ. 2) nicht überſchreiten dürfen, und ſonſtiger Bedingungen vorſchreiben. 815 Kleie darf, außer zur Verfütterung in der eigenen Wirtſchaft, nur mit Genehmigung der Reichsfuttermittelſtelle oder durch die Landesfutter⸗ mittelſtellen mit anderen Stoffen vermiſcht werden. 8 Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Be⸗ ſtimmungen zur Ausführung dieſer Verordnung, ſoweit ſie nicht vom Reichskanzler zu erlaſſen ſind. Sie köpnen vorſchreiben, daß Kommunalver⸗ bände die ihnen nach 8 55 Abſ. 1 der Reichsge⸗ treideordnung zustehende Kleie abweichend von der Vorſchrift im§ 2 abzugeben haben. a§ 12. Mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit trafe bis zu zehntauſend Mark oder mit einer getreideordnung für 83 8 erlegten Verp ngen u nachkommt, 8, wer Kleie ohwe die nach 3 10 erforderliche Ge⸗ nehmigung mit anderen 272 vermiſcht, 4. wer ben auf Grund des f 11 Abf. 1 erlaſſenen usführungsbeſtimmungen zuwiderhandelt. 9 der Strafe aun auf Einziehung Vorräte erkannt werden, auf die ſich die ſtrafbar ae eh ohne Unterſchied, ob ſie dem äter gehören oder nicht. 18. Der Reichskanzler 1255 Ausnahmen von den Borſchriften diefer Verordnung zulaffen. 9. Dieſe Verordnung tritt mit Tage den Berkündung in Fra Mit dem 7 5 5 3 tritt 8 r das 5 m von mit anderen Gegenständen de e 1914(Reichs⸗Geſetzbl. S. dd) au aft. Mit der e der Preiſe nach 8 1 Satz 3 tritt die Bekanntma 15 über 8— Kleie vom d. Januar 1918(Reichs⸗Geſetzbl., S. außer Kraft. Der Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens bieſer Verordnung. Berlin, den 18. Oktober 1917. Der Stellvertreter des Reichskanzlers: Dr. Helfferich. Ausführungsbeſtimmungen 125 der Verordunn Aber Kleie aus Getreide. Vom 1. Novpbr. 1917. Auf Grund des 5 55 Abs. 2, 8 der Reichs⸗ Ernte 1917 vom 21. Jun 1917(Reichsgeſetzbl. S. 507) und der Verordnun über Kleie aus Getreide vom 18. Oktkober 191 (Reichsgeſetzbl. S. 941) wird beſtimmt: 31 Als die Stelle zu deren Verfügung die Klele nach 8 55 Abſ. 2, 8 der Reichsgetreideorb⸗ nung und 88 8, 4 der Verordnung über Kleie aus Getreide zu ſtellen iſt, wird die Bezugsvereinigung 155 225 en Landwirte, G. m. b. H. in Berlin be⸗ mmt. 8 2. Die Bezugsvereinigung hat alle zu ihrer Verfugung geſtellte Kleie aus Getreide gegen Zah⸗ lung eines angemeſſenen Preiſes zu übernehmen. Der Preis darf einhundertdreißig Mark für die Toune(1000 Kilogramm) nicht überſteigen. Bei zu Mehl zu verarbeitetem Getreide gilt als Kleie die geſamte Ausbeute, die nicht als back⸗ fähiges Mehl abzuliefern iſt, mit Ausnahme der Spitz und Schälkleie, Futtermehle, Vollmehle, Grießkleie und dergleichen ſind eingeſchloſſen. Bei Gerſtenkleie gilt der im Abſ. 2 feſtgeſetzte Preis nur für Waren mit einem Rohfaſergehalte von höchſtens 15 vom Hundert, für jeden weiteren Hundertteil mehr an Rohfaſer ermäßigt ſich der Preis um eine Mark fünfundſechzig Pfennig für die Tonne; überſteigt der Rohfaſergehtlt 25 vom Hundert, ſo gilt die Ware als Gerſtenſpelzen. Bei Haferkleie gilt der im Abſ. 2 feſtgeſetzte Preis nur für Ware mit einem Rohfaſergehalt von höchſtens 20 vom Hundert; für jeden weiteren Hun⸗ dertteil mehr an Rohfaſer ermäßigt ſich der Preis um eine Mark fünfundſiebzig Pfennig für die Ton⸗ ne; überſteigt der Rohfaſergehalt 30 vom Hundert, ſo gilt die Ware als Haferſpelzen. Der Lieferungspflichtige hat den Rohfaſerge⸗ holt der Gerſten⸗ und Haferkleie durch Vorlegung einer Analyſe der landwirtſchaftlichen Verſuchs⸗ ſtation ſeines Bezirkes oder der Verſuchsanſtalt f Getreideverarbeitung, Berlin, Seeſtraße 11, un durch Beſcheinigung über die ordnungsmüßige Probenahme nachzuweiſen. Din Probenaheie hat ducch vereidigte Prsbe⸗ nehmer,»der, falls ſolche am Verladeorte nicht vor⸗ handen ſind, durch zwei Unparteliſche zu erfolg Der Preis gilt für geſunde Ware von mindeſt mittlerer Art und Güte frei Eiſenbahnwagen oder Schiff der Verladeſtation nach Wahl der Bezugs⸗ vereinigung. Wird die Kleie in Säcken geliefert, ſo iſt für den Preis das Bruttogewicht maßgebend, gleichviel, ob die Lieferung einſchließlich Sack oder in eingeſandten Säcken erſolgt. 8.3. Das nach s ö der Verordnung über Kleie aus E xeide beſtellte Schiedsgericht beſtimmt au „ 7 1 6 die Sackbänder a e len. Bei Lieferung einſchlietzlich Sack darf der Sack⸗ preis nicht mehr als 1 Mark für den Doppelzentner betragen, ſoweit gebrauchte Gewebeſäcke benutzt werden. Für andere Säcke beſtimmt die Reichs⸗ futtermittelſtelle den Preis. Die Sackpreiſe ſchliezen die Vergutung für die ackbänder mit ein. Bei Lieferung in elngeſandten äcken darf der Jieferungspflichtige für die Sack⸗ . 5 Pfeunig auf den Doppelzentner Kleie bo⸗ 5. Der Uebernahmepreis iſt von der Be⸗ Ssversinigung ſpäteſtens 14 Tage nach Verladung er Kleie zu zahlen. Für ſtreitige Reſtbeſtände be⸗ bg dieſe Friſt mit dem Tage, an welchem die Intſcheidung des Schiedsgerichts der Bezugsver⸗ einigung zugeht. vweit die Beträge nicht binnen 18 Tagen vom Tage der Verladung gezah't ſind, dürfen bis zu 1 122 Hundert Jahreszinſen über Reichsbanklom⸗ rdſaß e werden. 8. er Preis, zu dem die Kleie von der Bezngsvereinigung abzugeben iſt, darf bei Liefe⸗ ng in loſer Schüttung vierzehn Mark ſiebzig Pfeunte für den Doppelzeutner nicht überſteigen; er gilt für Lieferung frei jeder deutſchen Eiſen⸗ bahnſtation; 3 2 Abſ. 4, 5 findet entſprechende An⸗ wenbung. Bei Lieferung einſchließlich Sack oder + elngeſandten Säcken dürfen außerdem die im 8 Abſ. 2, 3 feſtgeſetzten Beträge berechnet werden. Bel Lieferungen in Ladungen unter 200 Zent⸗ ner erhöht ſich der Abgabepreis um die Steigerung des Frachtſatzes. Wird die Kleie in Säcken ge⸗ liefert, ſo gelten die Preiſe für Bruttogewicht, . ob die Lieferung einſchließlich Sack oder n eingeſandten Leihſäcken erfolgt. 7. Dieſe Beſtimmungen treten mit dem Tage der Berkündung in Kraft. Berlin, den 1. November 1917. Der Staatsſekretär des Kriegsernährungsam tes: . von Waldow. Verordnung. (Vom 9. Jannar 1918.) Kleie aus Getreide betr. Zum Vollzug des Vundesratsverordnung vom 18. Oktober 1917 über Kleie aus Getreide(Reichs⸗ Geſetzbl. S. 941) und der Ausführungsbeſtim⸗ mungen des Friegsernährungsamts hierzu vom 1. November 1917(Reichs⸗Geſetzbl. Seite 1001) wird nerurdnet, was folgt:. 8 1. Im Sinne der Bundesratsverordnung iſt Landeszentralbehörde das Miniſterium des Innern und zuſtändige Behörde das Bezirksamt. 2. Vorſitzender des Schiedsgerichts nach 8 5 der Bundesratsverordnung iſt der Landeskommiſſär. Das Schiedsgericht beſteht außer dem Landeskom⸗ miſſär aus vier Beſitzern, von denen zwei Land⸗ wirte ſind und ze einer dem ſachverſtändigen Han⸗ 25 und dem Müllereigewerbe angehören. Die eiſttzer werden von dem Landeskommiſſär er⸗ annt; ihr Amt iſt ein Ehrenamt. Die Beiſitzer d vor ihrem Amtsantritt durch Handſchlag an idesſtatt zu treuer und gewiſſenhafter Führung res Amtes von dem Landeskommiſſar zu ver⸗ 8 Sie gaben Amtsberſchwiegenheit zu be⸗ Tie Beiſizer erhallen bei Dleuuve richtungen ußerhalb ihres Wohnortes Aufwandsentſchä⸗ igungen und Reiſekoſten nach den Sätzen, die den Beamten der II. Klaſſe im Sinne des 8 3 des Ge⸗ etzes vom 5. Oktober 1908, betreffend die Koſten er Dienſtreiſen und Umzüge der Beamten(Ge⸗ 1 und Verordnungs⸗Blatt Seite 589), zu⸗ Die Anrufung des Schiedsgerichts hat ſchriſtli 95 zu Protokoll des Landeskommiſſärs oder 928 ezirksamts des Wohnſitzes zu erfolgen. 5.3. Die Verordnung kritt mit dem Tage rer Verkündung in Kraft. Karlsruhe den 9. Januar 1918. Großh. Miniſterium des Innern: A. A.: Weingärtner. Pfiſterer. Jeſtſetzung der Mahllöhne betr. Eitr bringen hiermit nachſtehend zur öffent⸗ lichen Kenntnis, daß der Großh. Landeskommiſſär r die Kreiſe Mannheim, Heidelberg und Mos⸗ ch unterm 17. Januar 1918 und unter Aufhebung er Feſtſetzung der Mahllöhne für den Landeskom⸗ Aiſlartatsbezirk Mannheim vom 24. April 1917, Nr. 2621. in Anwendung der 88 52, Koſ. 2, Reichsge⸗ treideordnung für die Ernte 1917 vom 21 Juni 17 und Bad. Vollzugsverordnung vom 1. Au⸗ 45 1917 für die Amtsbezirke der Kreiſe Mann⸗ 55 5 öl Naa 5 1 vom 1. Februar an, die Mahl⸗ un rotlöhne wie ſolot feſt⸗ tdeſetzt bat; — ö 2. Der Schrotlohn für bretsetzeibe, Gerte A mer 8* 8. Für die Herſtellung von Grauzen and Ilocken wird die Verarbeitungsgebühr auf 3 4 fun den Zeutner beſlimmt. 4. Sämtliche bei der Vermahlung, bezw. Ver arbeitung von Brotgetreide, Gerſte, Hafer und Mais ſich ergebenden Abfälle einſchließlich des Spreu bei dem Spelze fallen dem Eigentümes u. 3. den Fällen, in welchen die An- und Ab, fuhr des Getreides und Maiſes und der daraus N Erzeuguiſſe durch den Müller er olgt, iſt dafür eine Geſamtvergütung von 50 Pfg. für den Zentner zu bezahlen. 8. Vorſtehende Feſtſetzungen beziehen ſich lediglich auf die von den Selbſtperſorgern an den Mül⸗ ler zu bezableuden Vergütungen. Mühlenbeſitzer, die höhere als die hiernach ſeſt⸗ geſetzten Mahllöhne und ſonſtige Verarbeitungs⸗ löhne oder Vergütungen fordern, oder ſich ver⸗ ſprechen oder gewähren laſſen, haben aufgrund des f 70, Ziffer 7, der Reichsgetreideordnung Veſtra⸗ ung mit Gefängnis bis zu 1 Jahr und mit Geld⸗ ſtrafe bis zu 50 600 Mark oder mit einer dieſer Strafen zu gewärtigen. Wird die ſtrafbarg Der Verſuch it Krafbar. Handlung gewerbs⸗ oder n 85 gangen, ſo kann auf Grund des 8 80 R.⸗G. Strafe auf Gefängnis bis zu 5 Jahren und Geldstrafe bis zu 100 000 Mark erhöht werden. Ne⸗ ben Gefängnis kann auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. Mannheim, den 20. Januar 1918. Groß. Bezirksamt.— Abt. V. Feſtuahme feindlicher Spione betr. Bekanutmachung. Unſere Feinde verſuchen, aus Flugzeugen Spione in Deutſchlanb auszuſetzen. Es muß darum der Landung von Flugzeugen die ſchärfſte Aufmerk⸗ ſamkeit zugewandt werden. Sobald Verdacht be⸗ ſteht, daß es ſich um ein landendes feindliches Flu zeug handelt, iſt es Pflicht jedes Deutſchen, ein Ent⸗ weichen der Inſaſſen nach Kräften zu verhindern und bei der Feſtnahme der Feinde mitzuwirken. Für das Ergreifen der Inſaſſen feindlicher Flugzeuge im Gebiet des Großherzogtums wird hiermit eine Belohnung bis zum Betrage von 1000 Mark ausgeſetzt. Die Belohnung ſoll denjenigen zuteil werden, die durch ihre Tätigkeit oder durch ſachdienliche Angaben die Feſtnahme der Inſaſſen folcher feindlicher Flugzeuge ermöglichen. Die betreffenden Mitteilungen ſind bei der nächſten Militär⸗ oder Polizeibehörde zu machen. Die Entſcheidung ſowohl über die Bewilligung der Belohnung als auch die Verteilung unter mehrere Beteiligte bleibt unter Ausſchluß des Rechtsweges uns vorbehalten 5 Karlsruhe, den 12. Januar 1918 Großh. Bad. Miniſterinm des Innern. Der Miniſterialdirektor: Pfiſterer. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntnis. M 3 eim, ben 18. —— Vorſtehendes bringen wir hier⸗ mit zur allgemeinen Kenntnis. Seeckenheim, 28. Januar 1918. Bürgermeiſteramt: Volz. Koch. — 25— 2 9 1 5— 5 5* 1* 4 3— 8 1, wen ie darin Nastacen des en d der de den 5 8 N 2. F. en. Fe e 1 5 a 1 4. Ste Alete ig nach Wahl der sver· 1 4. Der Zentuen uuseoesten 8 3 Anigung in—— Schaltung oder einſchließlich Sac wird 70 5d. roten Spelzes gleich 5 8 eder in eingefanbten Säcken verſenden. Vie Für das Gerben ten dem Müller es Verwenbang ten dellesten Papierſäcken in uur ſchlag von 2 4 far den Zentner geerbenm ereiniaung zuldfie. es zu. g 8 2. Der Schrotlohn für Brotgetreide, Ha Mais wird auf 1 Mk. für den Zentner feſtgeſetzt. 3. Für die Herſtellung von Graupen und Flocken wird die Verarbeitungsgebühr auf 3 Mk. für den Zentner. 4. Sämtliche bei der Vermahlung, bezw. Verarbeitung von Vrotgetreide, Gerſte, Hafer und Mais ſich er gebenden Abfälle einſchließlich der Spreu bei d 6. Vorſtehende Feſtſetzungen erhöht werden. Wir bringen hiermit nachſtehend zur öffentlichen Kenntnis, daß der Sroßh. Landeskommiſſär für die Kreiſe Mannheim, Heidelberg, und Mosbach unterm 17. Jan. 12915 und unter Aufhebung der Feſtſetzung der Mahllöhne flür den Landeskommiſſariatsbeziik Mannheim vom 24. April 1917, Nr. 3621, in Anwendung der 88 52, Abd. 2, Reichsgetreideordnung für die Ernte 1917 vom 21. Inni 1917 und Bad. Vollzugsverordnung vom 1. Auguſt 1917 für die Amtsbezirke der Kreiſe Mannheim und Heidelberg mit Wirkung vom 1. Februar 1918 an, die Mahl- und Schrotlöhne wie folgt feſtgeſetzt hat: 5 1. Für den Zentner des abgelieferten, gereinigten Brot⸗ getreides und Gerſte beträgt der Mahllon 1,80 Mk. Der Zentner ungegerbten Spelzes wird 70 Pfd gegerbten Spelzes gleichgestellt. Für das Gerben ſteht dem Müller ein Zuſchlag ven 20 Pfg. für Zentner gegerbten Spelzes zu. Spelze fallen dem Eigentümer zu. bezahlen. a bezahlenden Vergütungen. *Mühlenbeſitzer, die hohere als die hiernach feſt⸗ geſetzten Mahllöhne und ſonſtige Verarbeitungslöhne oder Vergütungen fordern, oder ſich verſprechen oder gewähren laſſen, haben aufe rund des§ 79, Ziffer 7, der Reichs⸗ getreideordnung Beſtrafung mit Gefängnis bis zu 1 Jaht und mit Geldſtrafe bis zu 50000 Mark oder mit einer dieſer Strafen zu gewärtigen. i Der Verſuch iſt ſtrafbar. Wird die ſtrafbare Hand⸗ lung gewerbs⸗ oder gewohnheitsmäßig begangen, ſo kann auf Grund des§S 80 R.⸗G.⸗O. die Strafe auf Gefängnis bis zu 5 Jahren und die Geldſtrafe bis zu 100 000 Mk. Neben Gefängnis kann auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. Mannheim, den 20. Jan. 1918. f Gr. Sezirksamt. Abt. 5. Vorſtehendes wird hierdurch zur allgemeinen Ren nis gebracht. Seckenheim, den 1. Februar 1918. Kürgermeiſteramt: Volz. den fer Gerſte und em 5. In den Fällen, in welchen die An⸗ und Abfuhr des Getreides und Maiſes und der daraus hergeſtellten Erzeugnifſ! durch den Müller erfolgt, iſt dafür eine Geſamtvergütung von 50 Pfg. für den Zentner zu beziehen ſich lediglich auf die von den Setbſtverſorgern an den Müller zu - Wekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt daß das Ausgraben von Stumpen in Abteilung 7 des Gemeindewaldes oberhalb der Bahn kinks bis auf Weiteres verboten iſt. Seckenheim, den 2. Februar 1918. gürgermeiſteramt! Volz. 8 1