A ö 5 n — dſage beraten w Heid, due werde. Dienstag, 5. Sobruar 1918. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonne anh Feiertage. Der Abonnementspreis betcägt monatitch Mk. 1.— dei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 2.25. Deutſche Arbelterantwort. Won Johannes Fiſcher⸗Heilkronn, Mitglied des würit Landtages, z. Zt. Gefreiter der Artillerie.) Sloyd George und Wilſon heben neuerdings wiede ſich bemüht, ihren Krieggwillen mit ſittlichen Zwecken zi derbrämen und damit auch auf das deutſche Volk einzu wirken. Wenn mit dieſem Krieg allgemeine Menſchheits gefördert werden ſollen, dann ſpielt Deutſchland un ie Art, wie es aus dem Ringen hervorgeht, dabei ein ausſchlaggebende Rolle. Wir wollen zwar unſere Methode ein Volk auch in ſeinen breiten Schichten auf eine höher Stufe der Lebensauffaſſung und Lebensgeſtaltung zu füh ren, gewiß niemand aufzwingen aber es iſt doch fü 755 Deutſchen, zumal aus dem Arbeiterſtand, eine wirk iche Gewiſſensſache, alles dran zu ſetzen, daß uns di Möglichkeit unverſehrt erhalten bleibe, weiterhin ſo m unſerem Volk und mit ihm zu arbeiten, wie wir es fü littliche und ſoziale Pflicht halten. Wir verlangen nicht, daß alles nach unſerer Ar geſtaltet werde; aber der Gedanke iſt uns innerlich un möglich, daß dieſe deutſche Volksleiſtung, dieſes ſozial und kulturelle Rieſenwerk, ein Volk von nahezu 70 Mil lionen ſo innerlich, geiſtig zu wecken, ſo mit höheren Streben zu füllen, nach dieſem Krieg nicht weiter auch als Beispiel und als Sauerteig in der Welt wirken ſollte Gerade wir Arbeiter wiſſen, was das für den einzelner Beteiligten zu bedeuten hat. Ich kenne die Lebensbereiche rung, die denen in den Engſtuben der Arbeiter zuwächſt wenn man ihnen den Geiſt beſchwingt, den Blick weitet den Verſtand ſtählt, daß ſie vom Einzelnen den Wet 1e. Volk und Staat, von der Einzelarbeit den Weg zu olksleiſtung finden können. Und darin hat Deutſchlan! mehr getan als alle unſere Feinde, und es will weiten dieſen Weg gehen. Aber das iſt nicht nur eine Frage des ſittlichen Willens, der ſozialen Verantwortlichkeit, ſondern auch de! materiellen, wirtſchaftlichen Unterbaues und der Geſtal tung unſerer ſtaatlichen Macht. Wir mußten den Wek gehen, den Deutſchland in den letzten hundert Jahren gegangen iſt. Was in dieſen hundert Jahren liegt an politiſchem, geiſtigem, wirtſchaftlichem, ſozia em, ſeeliſchen Ringen, wo wir einzelne Stände und Menſchen zwangen ſich mit neuen Methoden der Arbeit auseinander 3¹ ſetzen, um die Grundlagen unſerer Wirtſchaft für ein wach ſendes Volk aufnahmefähig, tragkräftig zu geſtalten, das iſt nur möglich, wenn wahrhaft ſittliche, will ſagen Men. ſchenwerte erhaltende und fördernde Ziele dabei verfolg werden. Das deutſche Volk hat es ſich weiß Gott nicht leicht gemacht, als es den Entſchluß faßte, künftighin u mehr Menſchenaufzuchtanſtalt für fremde Völker u ſein. Der fran ö iſch⸗ eng iſch⸗ ame ikaniſche Standpunkt zſoll ich meines Bruders Hüter ſein?“ ſchien auch vielen in Deutſchland der bequemere Weg; aber Deutſchland als Volk und als ſtaatliche Macht hat ſich nicht dabe beruhigt, ſondern hat eine ſoziale Verantwortlichkeit des Einzelnen und der Gemeinſchaft immer mehr entwickelt aus der heraus der Staat Recht und Pflicht herleitete ſich um die Wohlfahrt aller Volksgenoſſen zu kümmern zumal auch derer, die aus Eigenem dazu nicht in der Lage waren. So begreifen wir die ganze reiche Mannigfaltigkeis des wirtſchaftlichen, ſozialen, politiſchen Strebens und Härens in unſerem deutſchen Volke als ein großes, ge⸗ waltiges Suchen und Schaffen zu höheren en on er und reicherem Lebensinhalt unſeres Volkes. „ Begreifen die Wi ſon und Lloyd George nicht, wie die Beteiligung, die Mitarbeit, die Mitverantwortung der Arbeiter au einem Volkstum ſolcher Art gerade ſit im innerſten erfaßt, ihrem Leben einen größeren Zu⸗ ſchnitt und Hintergrund gibt? Gerade weil wir deut⸗ ſchen Arbeiter nicht nur um materielle Ziele kämpfen, tuch in der Arbeiterbewegung nicht. Wir hängen mit merſchütterlicher Treue an einem Volk und ſeinem Staat, das die Herausarbeitung eines ſolchen Menſchentums für * 95 ſeine Glieder ſich als höchſtes Ziel ſeines ſtaat⸗ a und wirtſchaftlichen Scha⸗ n u l fens geſteckt hat. Das zu möglichen, iſt die Leiſtung derer, die vor uns 15 erk waren— das zu ſichern, iſt die geſchichtliche Ver⸗ imtwortung, die wir tragen. Und wir nehmen ſtolz ind entſchloſſen unſer Stück Verantwortung auf uns, und 2 Feinde ſollen es erleben: dieſes hohe Gut, ein Stück kenſchheitsgeſchichte ſelber durch die Zeiten zu tragen, A denen beſonders teuer, die durch ihr Volk und ihren A0 erſt dieſen Adel erlangen konnten— den deutſchen rbeitern! Der Ausſtand. dae erlin, e. Febr. Die Abgg. Scheidemann, Ebert, 8 und Ledebour waren heute abermals beim Reichs⸗ ei 55. und brachten die Bitte vor, Graf Hertling möge chloſſen Militärbehörden darauf hinwirken, daß in ge⸗ dage nen Verſammlungen über die den Streik geſchaffene Der Reichskanzler gab den Be⸗ könne nicht die Erlaubnis zu Ver⸗ Vorſchlag der — 18. Jubraang. Amtsdlatft Aer Birger meisteramter Secken heim, Baesheim, Heaarhansen Aud Edingen. Wruck und Nerlad von Wg. Ninse rann, Seckenbeim, fummmungen befürworten, deren Beſchlüſſe darauf hinaus⸗ liefen, geſetzwidrige Handlungen gutzuheißen oder gar für ihre Fortſetzung einzutreten. Solange keine Gewähr dafür vorliege, daß etwa weiter gewünſchte Beſprechung nur den Zweck habe, den Ausſtand zu beendigen und die allgemeinen politiſchen Wünſche der Arbeiter auf dem geſetzmäßigen Wege durch die Volksvertreter an die Regierung gelangen zu laſſen, könne dieſe den eordneten nicht in Erwägung ziehen. — Der. N en Vizekanzler v. Payer, Gtaatsſekretär Dr. lraff und Miniſter Drews an. Köln, 2. Febr. Die„Köln. Ztg.“ ſchreibt: Noch neulich habe Scheidemann mit dem Maſſenſtreik gedroht und nun behaupte der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand er ſei von den bolſchewiſtiſchen Putſchverſuchen(in Ber lin) gänzlich überraſcht worden. Die Partei erkläre, ſie habe mit der Leitung des Streiks nichts zu tun, und ſchicke zugleich die Abgeorbneten Scheidemann und Ebert zuſammen mit den Unabhängigen Haaſe und Ledebour und der Streikleitung zum Miniſter, um die Forderung der Streikenden zu unterſtützen, daß Arbeitervertreter aller kriegführenden Länder zu den Friedensverhandlungen zu⸗ gelaſſen werden. Und während in ganz Deutſchland die Arbeiterſchaft ſich von den Skandalen der Berliner Radau⸗ brüder abwendet, verkünde der„Vorwärts“, was wir zurzeit erleben, ſei„Deutſchlands Auferſtehung zu Friede und Freiheit aus den Feſſeln des Kriegs“. Eine ſolcht Entſchluß und Hilfloſigkeit der Parteileitung bedeute den Verzicht auf eine zielbewußte Führung der Arbeiter. Hätte ſie ſich dem bolſchewiſtiſchen Wahnſinn der unabhängigen Freunde Trotzkis entgegengeworfen, ſo hätte ſie die ge⸗ waltige Mehrheit der deutſchen Arbeiterwelt hinter ſich gehabt und die Sympathien des ganzen Volkes wären auf ihrer Seite geweſen. Die Regierung und die bürger⸗ lichen Parteien müſſen jetzt zeigen, daß ſie die Arbeiter nicht entgelten laſſen, was die Sozialdemokratie an ihren Intereſſen geſündigt hat.„Die zweifelhaften Erfolge der ruſſiſchen Anarchiſten, die wir täglich vor Augen ſehen, ſind ein Beiſpiel, wie es nicht gemacht werden muß.“ (Die„Köln. Ztg.“ ſpiegelt bisweilen die amtliche Mei⸗ nung in Berlin wieder. D. Schr.) Berlin, 2. Febr. Der Reichstagsabgeordnete Ditt⸗ mann(unabhäng. Soz) iſt in einer unerlaubten Ver⸗ ſammlung in Berlin⸗Treptow wegen Aufreizung zum Landesverrat verhaftet worden. Dittmann hatte trotz des Verbots des Oberkommandos zum Durchhalten im Streik aufgefordert. Außer Dittmann ſind noch eine Reihe weiterer Perſonen in Haft genommen. Berlin, 2. Febr. Das Oberkommando in den Mar- ken hat 7 große Rüſtungsbetriebe unter militäriſche Lei⸗ tung geſtellt. Wird in dieſen die Arbeit nicht bis 4. Fe⸗ bruar früh wieder aufgenommen, ſo wird gegen Zu⸗ widerhandelnde mit ſtrengen Strafen nach dem Belage⸗ rungsgeſetz vorgegangen, die Militärpflichtigen unter ihnen werden eingezogen. Viele Ausſtändige wollten bei den Gewerkſchafts⸗ kaſſen die Streikunterſtützungen erheben. Die Kaſſen zahl⸗ ten aber nichts aus, weil die Gewerkſchaften als ſolche bei dem Streik nicht beteiligt ſind. . Berlin, 2. Febr. Die„Deutſche Tagesztg.“ wirft die Frage auf, ob die durch den Ausſtand geſchädigten Arbeitgeber, beſonders die Buchdruckereien, wo feſte Tarifverträge und Arbeitsregelungen beſtehen, nicht Erſatzanſprüche an die ſtreikenden Arbeitnehmer ma⸗ chen könnten für den Schaden, der ihnen durch den plötz⸗ lichen Austtand erwachſen iſt. Das Geſetz ſchütze den Arbeiter mit Recht ſtark gegen den Arbeitgeber, aber es ſei billig, daß der Schutz gegen willkürliche Schä⸗ digungen auch dem Arbeitgeber zuteil werde. München, 2. Febr. In den geſtrigen Streikver⸗ ſammlungen ließen ſich mehrere Perſonen zu einer Hand⸗ lung hinreißen, die gegen das Strafgeſetzbuch verſtößt. Infolgedeſſen mußten geſtern abend und heute morgen ſechs Männer und vier weibliche Perſonen vorläufig feſt⸗ zenommen werden. Unter ihnen befinden ſich Schrift⸗ ſteller Kurt Eisner und Frau Sarah Lerch⸗Ra⸗ binowitz, frühere ruſſiſche Staatsangehörige. Die Friedensverhandlungen. Breſt⸗Litowsk, 2. Febr. Geſtern fand unter Teil⸗ zahme ſämtlicher Abordnungen einſchließlich der inzwi⸗ ichen in Breſt⸗Litowsk wieder eingetroffenen Abordnung der Ukrainiſchen Rada eine Vollſitzung ſtatt. An die Stelle des bisherigen Vorſitzenden der bulgariſchen Abordnung, des Juſtizminiſters Popow, wird von jetzt ab der bulgariſche Miniſterpräſident Radoslawo w kreteß, Abg. Sewrjuk gab bekannt, daß an Stelle des disherigen Vorſitzenden der Abordnung der ukrainiſchen Rada Holubowitſch er ſelbſt den Vorſitz übernehme. Trotzki zabe verſucht, die Stellung und die Rechte der ukrainiſchen Abordnung zu leu znen, wobei er ſich auf das bis dahin tie erwähnte Vorhandenſein des Exekutivausſchuſſes in Charkow berufen habe. Die ukrainiſche Delegation zalte es für notwendig, feſtzuſtelten, daß die Rede Tratzkis —— àriſche und eine ſich mit gehalten. 1 121 ſlb. 30. Inſertionspreis: Ws einſpanige Petitzeile 20 Pfg., Neklamen 60 W dic Jeils. Bei öfterer Anfaabme Nubatt. Wr Jernſprechanſchluß Nr. 16. en völligem Widerſpruch zu allen ſeinen friyeren Erklärungen ſtehe. Die Regierung der ukrainiſchen Volks⸗ republik ſei beſtrebt geweſen, einen Bund aller Republiken zu ſchaffen, die auf dem Gebiet des früheren ruſſiſchen Kaiſerreichs entſtanden ſeien, und eine gemeinſame föde⸗ rative Regierung in Rußland zu bilden, daß aber bis zur Stunde trotz aller Verſuche der ukrainiſchen Regierung ein derartiges gemeinſames Föderativorgan nicht zuſtande gekommen ſei. Und da aus der augenblicklichen Lage hervorgehe, daß ein ſolches auch nicht zuſtande kommen könne, ſo habe die ukrainiſche Zentralrada die Bildung einer Föderativregierung fallen laſſen müſſen und habe die Ukraine zu einem ganz ſelbſtändigen und von nie⸗ mand abhängigen Staat proklamiert. Die ukrainiſche Rada habe erklärt, daß ſie mit allen angrenzenden Staa⸗ ten im Frieden und Freundſchaft leben wolle, daß aber kein einziger von ihnen ſich in das Leben der ſelb⸗ ſtändigen ukrainiſchen Republik einmiſchen dürfe. Was die Behauptungen Trotzkis anbelange, ſo entbehrten dieſe jeder Bedeutung. Die Berufung darauf, daß in der ukrainiſchen Volksrepublik der Exekutivausſchuß in Char⸗ kow die Intereſſen der arbeitenden Klaſſen beſſer vertrete, ſei leicht zu widerlegen. Sie betteffe aber das Gebiet der inneren Beziehungen, welche nicht der internationalen Kontrolle unterlägen. No weniger überzeu zend ſei die Berufung Trotzkis darauf, daß die ukrainiſche Abordnung keine Berechtigung habe, weil fie nicht vom Exekutivausſchuß in Charkow am erkannt ſei. Nach dieſem Argument müßte in erſter Linie die ruſſiſche Abordnung ihre Vollmachten nieder legen, da in ihr weder Vertreter der Moldau, noch der Krimtataren, noch der Donkoſaken, noch der kankaſt ſchen Völkerſtämme, noch Sibirien zugegen ſein, welche ebenfalls nicht die Regierung des Rates der Volkskom⸗ miſſare anerkennen. 4. e eee Der der ruſſiſchen Abordwung angehörende Vertreter des ukrainiſchen Exekutivausſchuſſes, Mjedwiodien gab eine Erklärung ab, der ukrainiſche Exekutivausſchuf habe von Anfang an die Kiewer Rada nicht für be⸗ rechtigt gehalten, im Namen des ukrainiſchen Volkes zu ſprechen. Das ukrainiſche Volk werde irgendwelche Ueber⸗ einkommen und Verträge mit der Kiewer Rada nicht anerkennen, ſie werde nicht zum Leben gelangen, wenn ſie nicht durch die Delegation der föderativen ruſſiſchen Republik anerkannt und gutgeheißen ſeien. 5 Trotzki ſagte, es ſei ihm in keiner Weiſe 7 be⸗ ſtreiten, daß er erklärt habe, die zwiſchen der Kiewer Rada und der Petersburger Regierung beſtehenden Kon⸗ 15 könnten keinen Einfluß darauf ausüben, daß er ie Ukraine als unabhängigen Staat anerkenne. Die ſkiewer Rada nehme eine Beteiligung an der föderativen ruſſiſchen Republik an, und dies erfolge jetzt, nachdem auf dem dritten Kongreß der Arbeiter unter Teilnahme von Vertretern des ukrainiſchen Volkes der ruſſiſche Staat als föderative Republik anerkannt worden ſei. Die Mit⸗ telmächte hätten ein Intereſſe daran, ihr Verhältnis zur Ukraine in materieller Hinſicht feſtlegen zu können. Gerade deshalb halte er es für notwendig, darauf hinzuweiſen, daß in manchen Kreiſen die Trennungsabſichten im heu⸗ tigen revolutionären Rußland überſchäßt werden. Je mehr ſich die Macht der Sopjets im ganzen Lande feſtige, deſto mehr verlegten die beſitzenden Klaſſen ihre Trennungs⸗ abſichten auf die Randgebiete. Die Vertreter der Mittel⸗ b 93 mächte könnten die Rolle eines Schiedsrichters über die Machtverhältniſſe in Rußland und in der Ukraine nichl übernehmen. Solange die Abordnung der Kiewer Rada ihre Vollmachten beibehalte, erhebe er keinen Einſpruch vegen deren ſelbſtändiger Teilnahme an den Verhand⸗ dungen. Er müſſe aber jetzt, wo auch Vertreter des akrainiſchen Exekutivausſchuſſes in den Verband der ruſſiß ſchen Abordnung eingetreten ſeien, mit doppeltem Na bruck wiederholen, daß nur derartige Abkommen der Kiewer Rada die Anerkennung finden könnten, welche 8 5 von Seiten der ruſſiſchen Abordnung anerkannt vürden. 36m Hierauf erklärte das Mitglied der ukrainiſchen Ab⸗ ordnung Lubynsjky: Die Mitglieder der ukrainischen Abordnung haben ſtets den Standpunkt eingenommen, haß die in Breſt⸗Litowsk verſammelten Vertreter der⸗ enigen Staaten, die einen Friedensſchluß anſtreben, ſich richt über innere Angelegenheiten ihrer Gegner 3 4 haben, und daß innere Kämpfe und Vorgänge merhalb der Staaten keinesfalls während der offiziell Verhandlungen zur Kenntnis der Gegenpartei zu bringen eien. Die Konferenz in Verſailles. 3 Genf 2. Febr. Die Entente⸗Konferenz in Verſalkles hatte aut„Tägl. Rundſch“ au Mittwoch zwei Sitzungen, eine mil 1 Auf diplomatiſchem Ge⸗ diet befaßte man ſich mit der neuen Lage Rußlands, Von zen engliſchen und amerikaniſchen Vertretern wurde auf eine Annäherung an die Bolſchewikti Wert gelegt. Ferner wurde zie Frage einer Antwort auf die Löernins im ablehnenden Sinn entſchieden. Der deutſchen ind der öſterreichiſchen Streikbewegung wurde große Bedeutung beigelegt und beſchloſſen, dlieſer Beewegung unc elle verfügbaren Wittel, Mit Rrsza de nds 1 45 Aeußerüngen Hertlings und 23— 7777) ⁵ i. Borſchub zu letſten. mitttäriſchem Gebiet be⸗ tach man die Bildung einer Stoßarmee, die aus den eſerven der verſchiedenen Verbündeten g bildet werden ſoll im dort angeſetz zu werden, wo eine Bedrohung eintritt oder wo nan ſchnell einen Sloß führen will. Wie„Petit Journal“ er⸗ ährt. hat die Frage des einheitlichen mi itäriſchen Oberkommandos ine Löſung im Sinne der Wünſche Frankreichs gefunden. Die Zeitung„Eclair“ meint, die Hauptfrage ſei die Verhin⸗ zerung der Bildung eines Mitteleuropas. Frankreich wäre elbſt nach Herausgabe Elſaß⸗Lothringens nicht ſicher, wenn s ein ungeheures Reich zum Nachbar hätte, das Oeſterrei ingarn Deutſſtland, den größten Teil des Balkans und Rußlan imfaſſe. Daher müſſe Deulſchland einen gleichen Zuſammenbruch eben wie Rußland. Der deutsche Tagesdericht. Großes Hauptquartier, 4. Febr.(WTB. Amtl.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. An vielen Stellen der Front Artillerietätigkeit, die ſich namentlich in Flandern zwiſchen dem Houthoulſter⸗ walde und der Lys, ſowie beiderſeits der Scarpe ſteigerte. Weſtlich von Bel eco urt ſcheiterte ein ſtarker Grkundungsvorſtoß der Engländer. An der Ailette nörd⸗ lich von Braye drangen die Franzeſen vorübergehend in unſere Poſtenſtelung ein. Einige Infanterie und Pioniere holten nordweſtlich von BDezonvaug 19 Gefangene aus den franzsſiſchen Sräben. 8 In Zuftkämpfen und von der Erde aus wurden in den beiden letzten Tagen 18 feindliche Flugzeuge und 2 Feſſelbalene zum Abſturz gebracht. Italieniſcher Kriegs ſchauplatz. Zwiſchen Etſch und Piave Artilleriekämpfe. Von den anderen Kriegsſchauplätzen nichts Neues. Der erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Bericht. WTB. Paris. 2. Febr. Amtlicher Bericht vom 2. Februo nachmittags: Die Nacht war ruhig, nur gekennzeichnet dure einige Arkillerietätigkeit in der Gegend von Ober bu rnhaup Ein Handſtreich nördlich vom Mortier⸗Walde brachte den Fran zoſen Gefangene ein. N Borſichtsmaßregeln der Schweiz. Bern, 2. Febr. Die Schweiz. Dep.⸗Ag. meldet Die allgemeine äußere und e La 255 es den Bundesrat als notwendig erſcheinen, die zurzeit fün den Grenzſchutz aufgeſtellten Truppen durch Bildung einen Reſerve 65 verſtärken. Der Bundesrat hat beſchloſſen auf den 6. Februar eine Infanteriebrigade, zwei Guiden. Abteilungen(Stabswachen) und einen Zug einer Tele. graphenkompagnie weiter einzuberufen. 05 Der Krieg zur See. Berlin, 1. Febr. Im mittleren und öſtlichen Mit telmeer wurden fünf Dampfer und ein Segler mit üben 23000 BRT. und an der engliſchen Oſtküſte wurden ſechs Dampfer, ſowie der engliſche Schlepper Deſire mi zwei Motorleichtern verſenkt. 8 Der„Matin“ berichtet aus Neuyork: Vom 1. Fe⸗ bruar 1917 bis 31. Januar 1918 wurden 60 amerikaniſche Dampfer mit insgeſamt 151601 Tonnen von deutſchen Unterſeebooten verſenkt. Die Zahl der Opfer beträgt 300. 16 frühere deutſche Ueberſeedampfer verſehen den Dienſt mit Frankreich. Der frühere Hamburger Dampfer „Vaterland“(52 000 Tonnen) iſt kürzlich an der fran⸗ zöſiſchen Küſte geſtrandet. A Neues vom Tage. Ordensverleihung. Berlin, 2. Febr. Zum Jahrestog des uneinge⸗ 5 Tauchbootskrieges hat der Kaiſer dem Chef es Admiralſtabs von Holtzendorff und dem Chef der Hochſeeſtreitkräfte Admiral Scheer das Eichenlaub zum Orden Pour le merite verliehen. Der Ausſtand. München, 2. Febr. In der Kammer der Abgeord⸗ neten hat heute der Abgeordnete Schmied⸗München(Soz.) mitgeteilt, die ſozialdemokratiſche Parteileitung werde dar⸗ auf hinwirken, daß am Montag die Arbeit in den Be⸗ trieben wieder aufgenommen werde. Auf eine Bemer⸗ kung der Abgeordneten Pickelmann(Soz.) und Löweneck liberal), daß im Münchener Polizeibericht über die Ver⸗ haftung vom Münchener Streikführern auch auf die jü⸗ diſche Abſtam mung einze ner Verhafteten hingewie⸗ 5 worden ſei, erklärte der Miniſter des Innern von rettreich, daß dieſe Veröffentlichung von Perſonalien erfolgt ſei, damit die Allgemeinheit erfahre, woher jene Perſonen gekommen ſeien. Nicht Einheimiſche, ſondern Fremde hätten den Ausſtand in München geſchürt. ü Bremen, 2. Febr. Wie die„Weſerzeitung“ er⸗ fährt, hat heute nachmittag eine Verſammlung von Strei⸗ kenden beſchloſſen, die Arbeit am Montag wieder auf⸗ zunehmen. Köln, 2. Febr. Wie die„Kölniſche Zeitung“ be⸗ eichtet, iſt in den hieſigen Werken von ſömtlichen Ar⸗ itern die Arbeit wieder aufgenommen worden. — e 1 1 1 0 1 e ee e 5 1 1 N . Ausſtard in Holland. Amſterdam, 1. Febr. Der für Montag angeſetzte Ausſtand geht nicht von der ſozialiſtiſchen Partei, ſon⸗ dern von der Organiſation der revolutionären ſoziali⸗ ſtiſchen Minderheit aus. Das offiziöſe Organ der ſoziali⸗ ſtiſchen Partei„Het Volk“ verurteilt in einem Artikel dieſe Bewegung, die, wie das Blatt ſagt, in der Hoffnung unternommen wird, eine Schreckensherrſchaft herbeizu⸗ führen, die jede geordnete und zielſichere demokratiſche Aktion unmöglich machen würde. Den Mitgliedern der großen ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften wurde von ihren Führern abgeraten, an dem Streik teilzunehmen. Die Glaul digkeit des Herrn Trotzki. Berlin, 3. Febr. Wegen des von Herrn Trotzki in Breſt⸗Litowsk abgeſtrittenen Satzes ſeiner Erklärung, die ruſſiſche Delegation werde keinen Sonderfrieden ſchlie⸗ ßen, hat das WTB. in Stockholm Nachfrage gehalten und feſtgeſtellt, daß dieſer Satz genau in demſelben Wortlaut, wie er vom WTB. veröffentlicht wurde, auch dem Svenska Telegram Bryan in Stockholm zugegangen und von dieſem gleichlautend veröffentlicht worden iſt. Wenn alſo eine Fälſchung vorliegt, kann es nicht zweifel⸗ haft ſein, wo die Fälſchung begangen worden iſt. N Der„nordiſche Bund“. Köln, 2. Febr. Nach der„Köln. Ztg.“ ſtrebt Eng⸗ land die Gründung eines nordiſchen Bundes (Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Livland Eſthland, Kurland und womöglich Polen) an, der unter engliſcher Führung ſtehen und gegen Deutſchland gerichte ſein würde. Mit engliſchem Geld werden große Land- ankäufe in Eſthland und Livland gemacht.(Die von den Bolſchewiki zerſtörten und„beſchlagnahmten“ Güter der deutſchen Grundbeſitzer dürften dort billig zu haben ſein. D. Schr.) 5 R Schweden und die Aaländer. Stockholm, 2. Febr.(Svenska Telegram Bryan.) Der König empfing heute eine Aaländiſche Abord⸗ nung, die eine den von faſt 8000 volljährigen Be⸗ wohnen der Inſel unterzeichneten Wunſch auf Ver⸗ einigung Aalands mit Schweden ausdrückende Adreſſe an den König und an das Volk Schwedens überreichte. Der König erklärte, er ſei glücklich, ſie zu empfangen und ihre Gefühle für ihr altes Vaterland zu erfahren. Er drückte den Wunſch aus, es möge der ſchwediſchen Regierung im Einverſtändnis mit einem freien, ſelbſtändigen Finnland gelingen, einen Ausweg zu finden, um die Schwierigkeiten für die Verwirk⸗ lichung des Wunſches der Bevölkerung Aalands zu überwinden. Die Abordnung wurde auch von der Königin empfangen. Landsdownes Anſichten. London. 2. Febr. Za einer Abordnung von Schriftſtellern und Jou natiſten ſagte Lo d Landsdowne: England darf ſei⸗ nen Bundesgenoſſen nicht unt teu werden.(Lloyd George ſol mit ſolchen Plänen umgegangen ſein. D. Schr.) Aber wir müſſer unſere Kriegsziele jetzt in neue Formen faſſen. Ein über⸗ wältigender Sieg wird in Bälde nicht zu erwarten ſein. Der Ausweg iſt die Gemeinſchaft e er Mä te(nicht Bildung zweie⸗ ſich gegenüberſtehender Gruppen) mit einem allgemeinen Ge richtshof der gegen ordnurgſtörende Mit zlieder Zwang anwendet Wenn Deutſchland in dieſ em Bunde wäre, dann wäre der preu ßiſche Militarismus unmöglich gemackt. Die Grundlage muff das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völter bilden. Abe ſelbſt Graf Hertling wird nicht erwarten, daß England Gibraltar Hongkong uſw. he ausg eb.(A ſo Deutſchland, 1 0 di Stimmung der ganzen Welt aug rührt wurde, fol ſich unte; den allgemeinen Gerichtshof. der von Leuten wie Lloyd George Wilſon u. a. geleitet würde, ducken; es ſoll durch das außer ordentlich dehn bare und willkürlich auslegbare„Beſtimmungsrecht' der Vö ker zerſtück lt werden,— England aber gibt 5 lich nichts heraus. Iſt das nicht genau das Gleiche, wa⸗ Lloyd Geo nge und Wilſon immer verlangten? Der bekannt Brief Landsdownes im„Daily Telegraph“ vom 29. Novem ber v. J wurde in Deu ſchland vielfach als ein S ritt der Ver ſöhnung cu ge aßt. Wie unbeg undet deſe Auffaſſung iſt, zeig die neueſte Rede Landsdownes, der ſeit Jahren an dem Zuſtande⸗ kommen des Entente bündniſſes gegen Deutſchland gearbeitet hat, D. Schr.) N i Die Wirren in Rußland. Die Petersburger Abordnung in Breſt⸗Litowsk rich⸗ tete an den Grafen Czernin das Erſuchen, ſich nach Wien begeben zu dürfen, um mit der Leitung der öſterreichi⸗ ſchen Sozialdemokratie ſich zu beſprechen. f Die bolſchewiſtiſchen Volkskommiſſare ließen die Mönche aus dem berühmten Alexander Newski⸗Kloſter austreiben und beſchlagnahmten die Koſtbarkeiten des Kloſters im Wert von 2 Millionen Rubel. Der Grund- beſitz aller 42 000 Kirchen und 1000 Klöſter in Ruß⸗ land im Umfang von 3 Millionen Deßjätinen(3,28 Mill. Hektar) ſoll verſtaatlick“ werden. London, 2. Febr. Die„Times“ erfahren aus Pe⸗ tersburg vom 31. Januar, daß ſieben bewaffnete Leutt am hellen Tage einen Poſtwagen überfielen und mit 65000 Rubeln ungehindert entkamen, obgleich der Vorfall ſich vor vielen Leuten abſpielte.— Die Her⸗ ſtellung einer direkten telegraphiſchen Verbindung zwi ⸗ ſchen Moskau und Berlin iſt angeordnet worden.— Die cuſſiſchen Anarchiſten haben ſich des Hauſes des Mil⸗ lionärs Baron Gripenberg bemächtigt, der zurzeit in Japan weilt. Sie wollen es als Klubhaus benützen. Vermiſchtes. Stiftung. Die Stadt München hat zur goldenen 01 des Königspaores eine Stiſtung von 1 Million Mark errichtet deren Zinſen 80 000 Mark) für Kinderfürſorge Verwendung finden ſollen. Von einem ungenannt ſein wollenden Ehepaar wurden 100 000 Mark für eine Säuglings- und Kleinkinderfürſorge in Lin dau i. B. geſpendet. N Der Sullan hat für die Notleidenden im Ueberſchwemmungs⸗ gebiet der Nahe 10 000 Mark geſpendet. 5 f Kol bire Briefmacken. In einer Briefmarkenauktion in Berlin hat eine alte rumäniſche Zeitung aus dem Jahre 1858 mit 8 Stück 5 Pa a ſchwarz auf bläulich den bisher für Brief⸗ 1 noch nie dageweſenen Preis von 56 650 Mark ge⸗ racht. Grubenunglück. Auf der Zeche Bruchſtraße bei Langen⸗ dreer(Weſtfalen) wurden durch ſchlagende Wetter 11 Bergleute getötet und viele ſchwer verletzt. 6 Juwelendieb. Ein angeblicher Studierender aus Eneſen(Po⸗ jen) namens Puttin, der ſich an drutſchen Univerſitäten herum⸗ reibt ſtahl in einem Golowakengeſchäft in Stuttaart einen e Ning im Geſchäft drei Ringe im e 8 Fee on er hundert Marx, cem anseren ert von 3600 Mark. Aehnliche Dieb⸗ ſtähle führte er in München aus. Der gefährliche Dieb, det in den beſten Gaſthöſen zu wohnen pflegte, würde zu 2 Jahren Geſängnis verurteilt. Ka loffeldjebe. In Münche n⸗ Gladbach 8 fuhren zwei Wagenführer und zwei Schloſſer des Städtiſchen Elektiriz tä swerks, ſowie ein Fuhrknecht nachts mit einem beſon⸗ deren Straßenbah wagen mit abgeblendeten Lichtern nach dem Vo ort Neuwerk, wo die ädtiſchen Kartoffelvorräte aufgeſtapelt ſind. Sie beluden den Wagen mit Kartoffeln, wurden aber in der Arbeit durch einen hinzukommenden Beamten geſtört. Darauf fuhren ſie mit voller Stromſtärke mit ihrer Beute nach M.⸗Gla bach zurück, wo ſie dingfeſt gemacht wurden. Das Polarwetter in Nordamerika. Die außerordentliche ä lteperiode. von der die Vereinigten Staaten heimgeſucht wur⸗ den. wird jetzt in langen Aufſätzen der engliſchen Preſſe in ihren Folgeerſcheinungen geſchildert. Selbſt im halbtropiſchen Flo⸗ rida iſt Schnee gefallen, eine gänzlich neue Erſcheinung für die lebende Generation. Im ſonſt ſo milden New⸗Orleans herrſcht bitterer Froſt im Norden iſt der St. Lawrenzo⸗Fluß von einem Ufer zum andern feſt gefroren. ſo daß ſich ein regelrechter Schlit⸗ zenverkehr über das Eis entwickelt hat. Neuyork friert. Hun⸗ derte von Rieſengeſ ätshäuſern und ganze Wohnhäuſerblocks ſind aller Beheizungsmöglichkeiten beraubt. Es werden die äußer⸗ ſten Anſtrengungen gemacht, um Kohlen in die Stadt zu bringen, aber alle Arbeiter ſind übermüdet und eher zum Streik als zu noch größeren Leiſtungen geneigt. Zahlreiche Kohlentrans⸗ porte 815 eingefroren, dem Hafentransport ſtellen ſich die man⸗ nigfachſten Hinderniſſe entgegen. In Brooklyn waren viele Ein⸗ wohner gezwungen, die Stühle zu zerſchlagen und zur Teuerung Wert zu benutzen. In den Armenvierteln wurden Kohlenkeller im Sturm genommen. Der neue Generaldirektor des Eiſenbahn⸗ weſens Me Adoo erwägt den Plan, auf vielen Strecken den Perſonenverkehr gänzlich einzuſtellen, um für die N Raum zu ſchaffen. Die Gasgeſellſchaften warnen vor über⸗ mäßiger Gasheizung, da bereits in den 55855— der Kälte und Kohlennot das Gas ſo verſchwendet wur daß die Vorräte gering und die weiteren Zufuhrmöglichkeiten ſehr un⸗ inbeſtimmt ſind. Durch ungeſchickte 13 wurden an einem Tage 400 Brände in Neunor fie en un Die Spi⸗ täler ſind voll von Leuten, die ſich Froſtſchäden zugezogen haben. *Die höhere Tochter als Muninonsarbeiterin. Aus dem Harz wird geſchrieben: Viele junge Mädchen der beſſeren Stände bezeugen ihren vaterländiſchen Geiſt durch Arbeiten in Munitionsfabriken. Meiſt tun ſich Schweſtern und Freun⸗ dinnen zuſammen, um aus dem Elternhauſe fort in die Fa⸗ drik zu ziehen, die für unſeren Heeresbedarf arbeitet. Dort tun dieſe jungen Mädchen ihre ſchwere und oft nicht ganz ungefährliche Arbeit mit tapferem Sinn und im ſtolzen Ge⸗ fühle, daß auch ſie wacker an der ſchweren Kriegsarbeit mis, delfen. Man ſieht ſie in praktiſcher, männlicher Kleidung mit Kopf⸗ und Schutzhüllen vor den ziſchenden Oefen ſtehen die Eiſenkloben wenden, die Kräne regieren oder über Schmelztiegeln und Kapſelmaſchinen ſitzen. Ihr erſter Ar⸗ beitsbeginn unter den Fabrikarbeiterinnen war meiſt niche dornenlos, und es hat viel Ueberwindung und Takt und Willenskraft gefordert, bis ſie ſich unter ihnen aN konnten. Mit Mißtrauen und Spott ſind die meiſten brikarbeiterinnen anfangs den neuen Kolleginnen, die aus einer ihnen fremden Welt kamen, gegenüber getreten, aber ſie lernten bald deren ehrlichen Willen und die kollegiale Art. ihren vaterländiſchen Opferſinn kennen, und das ſiegte end⸗ lich über Vorurteil und Mißtrauen, ſo daß ein fruchtbares gemeinſames Arbeiten zuſtande kommen konnte. Dieſe Mit⸗ arbeit gebildeter Mädchen in den Fabriken ſtreut ihren guten Einfluß aus auf die übrigen, und manche Fabrikpflegerin die in der Schar ihrer Arbeiterinnen heiße, zähe Erziehungs⸗ arbeit erfüllen und eiſerne Sittenſtrenge gebieten mußte, weiß jetzt froh und dankbar die unbewußte, ſtille Mitarbeit der gebildeten Fabrikarbeiterin zu würdigen. Unterkunft finden die gebildeten Munitionsarbeiterinnen in netten Fa⸗ milien in Pfarrhäuſern oder in Fremdenpenſionen, in denen ſie wie echte, tapfere Hilfs⸗ und Kriegsarbeiterinnen aufge⸗ nommen und verſorgt werden. „ Geiſtesgegenwart. Im öſtlichen Kanal hatte ſich am frühen Morgen eines kalten Novembertages eines unſerer dort arbeitenden U⸗Boote zum Angriff auf einen ausgehenden, tiefbeladenen, engliſchen Dampfer vorgeſetzt. Da aber das Torpedorohr noch nicht ganz fertig zum Schuß war, mußte kurze Zeit neben dem Dampfer auf parallelem Kurs mitge⸗ fahren werden. Im Augenblick, als nun das U⸗Boot, klar zum Schuß, herandrehen wollte, wurde es von dem Dampfer bemerkt, und dieſer bo plötzlich ſcharf auf das U-Boot zum Rammſtoß zu. Ein Ausweichen und Ablaufen hätte dem großen Dampfer die Breitſeite des U⸗Bootes geboten und es in eine gefährliche Lage bringen können. eshalb ent⸗ ſchloß ſich der Kommandant mit bewundernswerter Geiſtes⸗ Fan der Gefahr die Stirn zu bieten und auf den Dampfer zuzudrehen. Bug auf Bug liefen beide Schiffe nun mit höchſter Fahrt aufeinander zu, der engliſche Dampfer natürlich in der ſicheren Erwartung, daß ſein ſcharfer Vor⸗ derteil in den nächſten Augenblicken das deutſche U⸗Boot in zwei Hälften zerſchneiden würde. Doch es kam anders. Kurz bor dem Aufeinandertreffen gab der Kommandant, Ober⸗ leutnant V., ein ſchnelles Kommando, das Ruder flog herum und willig, wie ein Pferd dem Zügel gehorcht, bog„u. ſeitwärts ab und rutſchte in geringer Entfernung an der Bordwand des Engländers vorbei. Als dieſer das Miß⸗ lingen ſeines Rammverſuches eingeſehen hatte, überkam ihn wohl die Furcht vor der Rache des U-Bootes, dem er die Vernichtung zugedacht hatte. Deshalb knatterten ſogleich angſtvoll die drahtloſen Hilferufe in den Aether, um Be⸗ wachungsſtreitkräfte herbeizulocken. Doch ſchon vollzog ſich das Verhängnis. Nach der überſtandenen Gefahr war „U... erneut zum Angriff gefahren und hatte durch einen wohlgezielten Torpedoſchuß den etwa 4500 Tonnen großen Dampfer in die Tiefe geſchickt. 2 8 Beckmann und Pohl. Beckmann war in Geſellſchaft mit einem Kollegen Pohl, der von ſeinem Talent als Schau⸗ pieler, wie die meiſten mittelmäßigen Köpfe, ſehr einge⸗ nommen war. Dieſer forderte Beckmann zum Witzemachen auf, der es aber mehreremale ablehnte. Als ihm aber Pohl keine Ruhe ließ, gab er aus ſeinem Leben folgenden Traum zum Beſten, um den Zudringlichen los zu werden.„Es träumte mir, ich ſei geſtorben und vor die Himmelstür gekommen, vo Petrus mir den Eingang verweigert, weil Schauſpieler im Himmel nicht aufgenommen werden. Ich trat ſehr be⸗ troffen zurück und nach kurzer Zeit erſchien auch mein Kol⸗ ege Pohl, klopfte an und wurde eingelaffen. Darüber ent⸗ züſtet, ſtellte ich Peirus zur Rede warum denn dem Schau⸗ pieler Pohl in den Himmel enzugehen erlaubt ſei?— Petrus klopfte mir auf die Schulter und verfetzte ganz reundlich:„Beruhigen Sie ſich darüber, dieſer Pohl iſt noch die Schauſpieler geweſen!“ * Am Schalter einer bayeriſchen Eiſenbahnſtation. Eine dame erkundigt ſich angelegentlich, wann wohl das Verbot der Annahme von Skien und anderem Winterſportgerät vieder aufgehoben werde.„Sicher im Sommer!“ lautet die röſtliche Antwort. Beim Korporalſchaftsunlerricht an Bord eines Ueberſer⸗ dampfers verbeſſert der Unteroffizier einem Märker das alſche„mir“ und„mic“ Da ſieht ihn der Mann vorwurfs⸗ doll an und fagt:„Der Herr Bootsmannsmaat ſind ich Berliner, aber hier hr Muttaſprache berläujnen.“ 15 3 1 Un ſind eben leider noch mehr Leute, die Tan, SS A„. 2 2 S ec 2 / d KSS res ASS 15 J 9* Baden. Karlsruhe, 3. Febr. Die bad. Regierung hat der Zweiten Kammer einen Geſetzentwurf über die Abän⸗ derung des Berggeſetzes zugehen laſſen. Es ſoll nicht nur verſucht werden, durch Tiefbohrungen Erdölquel⸗ len zu erſchließen, ſondern vor allem auch den in ver⸗ ſchiedenen Teilen des badiſchen Landes in erheblicher Aus⸗ dehnung ausgebildeten Oel ſchiefer zu verwerten. Bis. her iſt Erdöl in Baden nicht erſchloſſen worden. Nach dem neuen Geſetz ſoll die Ausbeutung des Bitumens (Bezeichnung für gewiſſe in der Erde vorkommende, haupt⸗ ſächlich aus Kohlenſtoff und Waſſerſtoff beſtehenden brenn⸗ bare Produkte) dem Staate vorbehalten werden, wie das jetzt ſchon bei Salzablagerungen und Solquellen der Fall iſt. Die Ertei ung einer Konzeſſion an Tritte iſt aber nicht ausgeſchloſſen. 5 J. Karlsruhe, 3. Febr. Ein katholiſcher und ein evangeliſcher Ausſchuß der Lehrerorganiſten wird bei den Kirchenbehörden wegen Neuregelung der Organiſtenge⸗ bühren vorſtellig werden.. f ( Schwetzingen, 3. Febr. Nach der„Schwetz. tg.“ wurde eine hieſige Frau zur Anzeige gebracht, die im Verdacht ſteht, ihr neugeborenes Kind nach der Geburt getötet und die Leiche verbrannt zu haben. f Radolfzell, 3. Febr. Die vom Miniſterium des Innern angeregte Erlaſſung eines Ortsſtatuts, wo⸗ nach minderjährigen Arbeitern mund Arbeiterinnen der ihnen zuſtehende Lohn nicht an ſie ſelbſt, ſondern an deren Eltern oder Vormünder ausgezahlt werden ſoll, wenn ſie ihr Geld, anſtatt es den Eltern abzuliefern, verſchwenden, iſt von dem Gemeinderat einſtimmig abge⸗ lehnt worden mit der Begründung, daß ein ſolcher Spar⸗ g nur dann Wirkung habe, wenn er für das ganze roßherzogtum oder für zuſammenhängende Gebiete er⸗ laſſen werde. Lokales. Mittel und Wege zur Fettverſorgung des deutſchen Volkes.„ Die Badiſche Landwirtſchaftskammer weiſt in der landw. Preſſe Badens darauf hin, daß die Sicherſtel⸗ lung unſerer Bevölkerung mit Fettſtoffen eine der wich tigſten Aufgaben unſerer Ernährungswirtſchaft iſt. Bei nahezu völliger Abſperrung ausländiſcher Zufuhren und dem Rückgang unſerer tieriſchen Fettproduktion, bedingt durch die Abſchlachtung der Schweine und der Abnahme der Milcherzeugung inffolge fehlenden Kraftfutters, ſind wir gezwungen, die fehlenden Fettſtoffe durch vermehrten Anbau von Oelſaaten zu erſetzen.. Für unſere Boden⸗ und Klimaverhältniſſe kämen als Sommerölfrüchte Lein, Sommerrübſen, Mohn, Leindot⸗ ter und Senf in Betracht. Die Erntepreiſe 1918 ſind von dem Kriegsausſchuß für Oele und Fette bedeutend erhöht worden und betragen für je 100 Kg. Lein 74 Mk., Rübſen 83 Mk., Leindotter 74 Mk., Mohn 115 Mk., Senf 74 Mk., ſodaß der Anbau von Sommerölſaaten als ſehr lohnend bezeichnet werden muß. Bei Anbauverträgen, die durch einzelne Landwirte, aber auch von Gemeinden, landw. Vereinen, Genoſſenſchaften und Bauernvereinen abgeſchloſſen werden können, erhöhen ſich dieſe Preiſe bei Ablieferung eines beſtimmten Mindeſtertrages durch Flächenzulagen als Anbauprämien derart, daß für 100 Kg. Mohn beſtenfalls 150 Mk., für Sommerrübſen 120 Mk., für Leindotter und Senfſaat 100 Mk. bezahlt werden müſſen. Nach den beſtehenden Beſtimmungen dürfen die Land⸗ wirte bis zu 30 Kg. ihrer Oelſaaternke im Haushalt ver⸗ brauchen und zu Oel ſchlagen laſſen, oder es wird den⸗ ſelben bei Ablieferung der ganzen Ernte Speiſeöl in entſprechender Menge zu Vorzugspreiſen, die bei Leinöl um 1.50 Mk., bei Mohnöl 2.30 Mk., bei Rüböl 1.60 Mark pro Kg. betragen, zurückgeliefert. Den Anbauern ſteht weiter das Recht zu, von der abgelieferten Menge 0—50 Prozent Oelkuchen zum billigen Preiſe zurückzu⸗ kaufen und pro bad. Morgen(36 Ar) 50 Pfund Stickſtoff⸗ dünger zu verlangen.* a Mit Ausnahme von Mohn, der ſeine höchſten Er⸗ träge auf tiefgründigem, kalireichem oder nährſtoffreichem Kalkboden liefert, gedeihen ſämtliche Sommerölſaaten auch noch auf ſandigen Böden, können aber Näſſe im allgemei⸗ nen nicht vertragen. Die Saatmenge beträgt bei Sommerrübſen 6 Kg., bei Mohn 3 Kg., bei Senf 4 Kg., bei Leindotter 6 Kg. pro bad. Morgen, denen Körnererträge im Durchſchnitt von 4—5 Dztr. gegenüberſtehen. N Der Anbau nur für den eigenen Bedarf bringt der Allgemeinheit keinen Nutzen, deshalb iſt es natio⸗ nale Pflicht der Gemeinden, landw. Vereinen, Genoſſen⸗ ſchaften, Bauernvereinen uſw durch Zuſammenſchluß Sammelverträge abzuſchließen, ſodaß in jeder Gemeinde mindeſtens 1 Hektar zuſammen für den Verbrauch der Allgemeinheit in Anbau genommen wird. Aufklärung durch die amtlichen Stellen, durch Kirche und Schule i dringend notwendig.. Alle Auskünfte über Kulturmaßnahmen ſind an die Werbeſtelle zur Förderung der Oelſaaten bei der Land⸗ Artſchaftskammer Karlsruhe zu richten. Den Abſchluß Peer Anbauverträgen, Vermittlung von Saatgut uſw. vermittelt der Kommiſſinär des Kriegsausſchuſſes in den, das Getreidebüro in Mannheim. — 11. Staatslotterie. Die 2. Klaſſe mit 10000 Gewinnen in Hähe von 1 340 192 Mk. wird am 12. und 13. Februar ds. Js. gezogen. D. Die Nachleſe. Der Pfarrer einer größeren Gemeinde in der Bodenſeegegend veranlaßte die Gemeinde⸗ genoſſen, nach der heurigen Obſternte noch eine gründ⸗ 2 e Nachleſe auf den Bäumen und am Boden zu halten. liſch gebnis dieſer Bemühung konnten einer katho⸗ ichen Diaſporagemeinde(Troſſingen) 1000 Mk. als Bei, fe zu einem Kirchenbau überwieſen werden. lung I. Wo bleibt der Gewinn? In einer Verſamm⸗ fühn des Bundes der Landwirte in Verden an der Aller . 8 Geſchäftsführer Brockhaus⸗Hannover, folgendes ein Pfund Nene ſclug e fund Wolle 5 dieſe Rückenwolle 3 Mk., die verarbeitende Mk. für ihre Arbeit auf, ſodaß das Mk. koſtete. Jetzt bekommt der Schaf⸗ chafhalter bekamen in Friedenszeiten für 4 be Menge Rückenwolle 3.50 Mk., das Pfund Wollgarn koſtet aber 45 Mk. und darüber. Wie ungeheuren Preisaufſchläge in Manufakturwaren ſind ſchon ſeit langem ein Stein des Anſtoßes. Hier wird dargelegt, daß nicht die Erzeuger der Rohprodukte es ſind, die die enormen Gewinne einſtreichen. Aber wer iſt es, in deſſen Taſchen die enormen Summen fließen? Da die Wolle wie die meiſten anderen Waren durch die vom Staate eingeſetzten Kriegs⸗Geſellſchaften be⸗ wirtſchaftet wird, ſo muß von der Regierung Aufklä⸗ rung verlangt werden, wo die Gewinne bleiben. Ferner muß verlangt werden, daß der Preistreiberei und dem Wucher endlich ein Damm entgegengeſetzt wird. — Wie die hohen Preiſe zuſtande kommen. Eine Frau in Siegburg hatte ein Kinderſchürzchen zum Preiſe von 18,50 Mk. erſtanden. Als ſie die Preisaus⸗ zeichnung näher in Augenſchein nahm, ergab ſich, daß eine Reihe von Zetteln übereinander geklebt waren. Um das Geheimnis der vielen Zettel zu ergründen, löſte ſie einen nach dem anderen ab. Und ſiehe da, jeder Zettel enthielt eine andere Preisaufſchrift. Die Reihen⸗ folge der Zahlen war folgende: Mk. 18,50, 12,75, 7,90, 4,25, 2,95, die letzte Zahl ſtammte wahrſcheinlich noch aus der Friedenszeit. Sie hat ſich dann von Zeit zu Zeit bis zur Höhe von 18,50 Mk. emporentwickelt. Sicher eine anſtändige Listung! Die Behörde, der dieſe Kletter⸗ kunſt bekannt iſt, dürfte nicht verfehlt haben, ihr eine beſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken. — Weitere Beſchränkung der Herſtellung von Zigaretten. Durch eine neue Verordnung wird die bei der Verarbeitung von Zigarettenrohlabak zugelaſſene Höchſtmenge noch weiter gekürzt. Sie ſoll für den Monat nicht mehr einem Sech tel der in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember 1917 zum einfachen Kriegsauftrag herſtellbaren Zigarettenmengen, ſondern einem Sechſtel der um 15 Prozent gekürzten im zweiten Halbjahr 1917 hergeſtellten Mengen entſprechen. Dem Verarbeiter ſoll jedoch mindeſtens eine Menge von 550 Gramm Roh⸗ tabak auf 100 Stick verbleiben. — Unfug. Kaum hat der warme Sonnenſchein die„Palmkägchen“ hervorgelockt, da werden auch ſchon dieſe lieblichen Boten des Frühlings in Maſſen von gedankenloſen Leuten unbarmherzig von den Zweigen geriſſen. Alles ſchreit nach billigerem Honig. Wie ſol] es aber Honig geben, wenn man den Bienen ihre not⸗ wendigſte Nahrung raubt, gerade jetzt, wo ſie nach harter Winterzeit anfangen, für die abſterbende Generation neue Brut anzuſetzen, für die Nahrung nötig iſt. Jetzt Blüten und Kätzchen heimtragen, heißt Bienen dem Hunger über⸗ liefern und die künftige Honigernte gefährden. .— Zur Peanbei! von Gemüſe und Obſt. Die ſeither geltenden Verordnungen über die Verarbei tung von Gemüſe und Obſt ſind durch eine Verordnung des Staatsſekretärs des Kriegsernährungsamts in einigen Punkten abgeändert worden. Nach der neuen Verord- nung ſollen künftig auch die konſervierten Gurken aller Art, um den im Handel mit ihnen hervorgetretenen Preistreibereien zu begegnen, bewirtſchaftet werden und zwar wie das Sauerkraut unter Aufſicht der Geſchäfts. abteilung der Reichsſtelle für Gemüſe und Obſt. Bisher hatten ſodann die von den Kriegsgeſellſchaften für dit Erzeugniſſe der von ihnen beaufſichtigten Betriebe feſt geſetzten Abſatzpreiſe keine Geltung für die daneben in den Verkehr gelangende freie Ware anderer Herkunft. Daraus ergab ſich die Möglichkeit von Schiebungen und Preisüberſchreitungen. Daher ſollen nach der neuen Ver⸗ ordnung die von den zuſtändigen Stellen feſtgeſetzten Abſatzpreiſe auch beim Verkauf gleichartiger Erzeugniſſe aus nichtbeaufſichtigten Betrieben die Höchſtgrenze bilden. Außerdem wird durch die neue Verordnung der Kreis der beaufſichtigten Betriebe, die ſich mit der Verarbeitung von Gemüſe beſchäftigen, erweitert: In Zukunft ſollen alle. Herſteller von Gemüſekonſerven in luftdicht verſchloſſenen Behältniſſen und die Herſteller von Faßgemüſe, deren Jahreserzeugung mehr als 10 Doppelzentner beträgt, den Beſtimmungen der Verordnung unterliegen. Die Verar⸗ beitung von Gemüſe für den Verbrauch im eigenen Haus⸗ halt iſt frei und zwar bei Gemüſe jeder Art, nicht mehr bloß bei Dörrgemüſe. Die Befreiung von den Vorſchrif⸗ ken der Verordnung tritt auch dann ein, wenn das Gemüſe für den Verbrauch im eigenen Haushalt in luftdicht(mit Gummiringen) verſchloſenen Glasgefäſſen oder, wie z. B. bei der Herſtellung von Sauerkraut für den Haushalt in Wohltätigkeits⸗ und Krankenanſtalten, in Mengen von mehr als 10 Doppelzentnern verarbeitet wird. „ Das Leder wird noch teurer! Die Höchſt⸗ preiſe für rohe Häute und Felle, ſowie fertiges Leder unterliegen, wie man der„Frankf. Ztg.“ ſchreibt, einer Prüfung zwecks Hinaufſetzung. Hand in Hand damit 0 dann auch eine Erhöhung der Lederhöchſtpreiſe gehen. Engliſche Lügen. In dem Gefangenenlager Hell⸗ ſtorf in der Provinz Hannover erhalten die engliſchen Ge⸗ fangenen ſeit langer Zeit herrliche, aus feinſtem Wei⸗ zenmehl und Weizenpuder gebackene Kuchen und Torten. Vor einigen Tagen wurde ein ſolcher zur Unterſuchung zerſchnitten. Man fand darin den Brief von der Frau ines Engländers. Dieſe ſchrieb:„Ich und viele andere Frauen, deren Männer in Deutſchland in Gefangenſchaft ſind, erhalten wöchentlich von der engliſchen Regierung einen Poſten feinſtes Weizenmehl mit der Weiſung, davon Kuchen und Torten zu backen und an unſere Männer in Deutſchland zu ſenden, damit man in Deutſchland glauben ſollte, in England herrſche noch reicher Ueberfluß.“ Beförderung. Unteroffizier Otto Hurſt, Beamter der Firma Heinrich Lanz wurde zum Sergeant befördert. Verontwortſſch kö die Nodaftſon Ma. Zimmermann Sectenbeim rkas unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim. Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4% Kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheckkonto 629. Ludwigs- hafen a. Rh. N Sp U U ff uluuüund uur fre Danksagung. Für die vielen Beweise inniger Anteil- nahme an dem schmerzlichen Verluste meines lieben Mannes, unseres lieben Vaters Karl Jransier agen wir unsern herzlichen Dank. Besenders danken wir dem Herrn Pfarrer Penning für die Krankenbesuche, sowie den barmh. Schwestern für ihre aufopfernde Pflege. Aueh danken wir der freiw. Feuerwehr für die zahlreiche Beteiligung und dem Kom- mandanten L. Rudolf für seine trostreichen Worte am Grabe. Ferner dem Militärverein, Zentrum, sowie dem Gesangverein Sänger bund für die Kranz- und Blumenspenden; auch allen Denen, die ihn zur letzten Ruhe geleiteten. Die tieftrauernden Hinterbliebenen Frau Marie Transier nobst Kinder. Einladung. ſpektion der Kriegsgefangenenlager eine Beſprechung über alle mit der Beſchäftigung Kriegsgefangener in der Land⸗ wirtſchaft und dem Kriegsgefangenenweſen Überhaupt zu · ſammenhängenden wichtigen Fragen ſtatt. Zu dieſer Beſprechung, die auf Frbllag. den 8. d. Mis. nachmilags. 4 Ur in dem Bürgerausſchußſaal im Rathaus der Stadt MNaunheim(Kaufhaus N 1.) anberaumt iſt, laden wir die Arbeitgeber von Gefangenen, insbeſondere auch Frauen, ſowie ſonſtige Perſonen, die hoͤflichſt ein. Seckenheim, den 4. Februar 1918. gürgermeiſteramt: Volz. Jleischausgabe. Morgen Mittwoch, den 6. Februar erhalten Nr. 1 bis 838 und Nr. 2074 bis 2264 bei Metzgermeiſter Hartmann. Nr. 839 bis 1496 und Nr. 2265 bis 2786 bei Metzger Neudeck. Nr. 1497 bis 2073 und 2737 bis 3000 bei Metzger Gropp.: Die Bewohner der Hochſtädt erhalten ihre Meng Metzgermeiſter Schertel. Der Preis pro Pfund beträgt 1.80 Mk. Es entföllt auf den gültigen Wochenanteil für die ganze Karte 125 gr. für die halbe Karte 62 gr. Die Verkaufszeit bei den Metzgereien iſt feſtgeſetzt: mittwoch nachmittags von 36 Uhr, Donnerstag früb von 7—8 Uhr. Seckenheim, 6. Februar 1918. Lebensmittelamt. Sammel ⸗Anzeiger bei int für mitglitdtr br farb. Eis-. hertarfsgersftaigH Mitglieder, welche Saatbohnen, Crbſen, Stangen 8 und Buſchbohnen haben wollen, können ſich beim Lager⸗ 1 halter anmelden. Rohmelaſſe, Schweinemaſtfutter und Maſchinendl koͤnnen im Lager abgeholt werden. Der Dorſtand. if 155 7 Es können jeden Tag f Rlbenschnlfzel für Düngermittel abgeholt werden. Mannhelm, Sckwetzingerstrasse 82 3 c Mlalziabrik. LLL manatee Ein braver Junge, der Juſt fllelnes Häuschen hat, ſich als Steinmetz oder auszubilden, ſowie das Her⸗ ſtellen von Kunſtſteinen gründlich zu erlernen, kann auf Oſtern i. d. Lehre treten. J. Bauman Bildhauer Ladenburg, VBahnhofſti ße. 8 CV mit Garten u. Stallung xu mieten gesuoht. Köster, C 8, 18. Auch in dieſem Jahre findet wieder ſeitens der In⸗ beſonders Intereſſe in dieſer Sache bekunden, hiermit 3 N 5 Summer Bohn 33 . 0 11 JFC 3 Feſtſetzung der Mahllöhne betr. Wir bringen hiermit nachſtehend zur öffentlichen Kenntnis, daß der Großh. Landeskommiſſär für die Kreiſe Mannheim, Heidelberg, und Mosbach unterm 17. Jan. 1918 und unter Aufhebung der Feſtſetzung der Mahllöhne für den Landeskommiſſariatsbezirk Mannheim vom 24. April 1917, Nr. 3621, in Anwendung der 88 52, Abſ. , Reichsgetreideordnung für die Ernte 1917 vom 21. Inni 1917 und Bad. Vollzugs verordnung vom 1. Auguſt 1917 für die Amtsbezirke der Kreiſe Mannheim und Heidelberg mit Wirkung vom 1. Februar 1918 an, die Mahl- und Schrotlöhne wie folgt feſtgeſetzt hat: 1. Für den Zentner des abgelieferten, gereinigten Brot⸗ getreides nnd Gerſte deträgt der Mahllon 1,80 Mk. gegerbten Spelzes gleichgeſtellt. Für das Gerben ſteht Zentner gegerbten Spelzes zu. .Der Schrotlohn für Brotgetreide, Hafer Gerſte und Mais wird auf 1 Mk. für den Zentner feſtgeſetzt. die Verarbeitungsgebühr auf 3 Mk. für den Zentner. Sämtliche bei der Vermahlung, bezw. Verarbeitung von Vrotgetreide, Gerſte, Hafer und Mais ſich er⸗ gebenden Abfälle einſchließlich der Spreu bei dem Spelze fallen dem Eigentümer zu. 5. In den Fällen, in welchen die An⸗ und Abfuhr des Der Zentner ungegerbten Spelzes wird 70 Pfd. „Fur die Herſtellung von Graupen und Flocken wird, D* Nr RRR 2 e. 122 N.. r 2 1 2 dem Müller ein Zuſchlag ven 20 Pfg. für den e Postkartenalbum scwy-ie Schreibalbum Geschäſtsbücher, aſſe Sorten Briefpapiere e auch sämtliche Schulartikel Mundharmonikas:: Taschenmesser in verschiedenen Preislagen. ellpostkartons in allen Grössen, somie Persal. orten Auichtskarten empfiehlt Georg Zimmermann Hildasfrasse 68. .———————ç—çꝙ——— Setreides und Maiſes und der daraus hergeſtellten Erzeugniſſ! durch den Müller erfolgt, iſt dafür eine Geſamtvergütung von 50 Pfg. für den Zentner zu bezahlen. Vorſtehende Feſtſetzungen beziehen ſich 00 guf die von den Setbſtverſorgern an den Müller zu bezahlenden Vergütungen. Mühlenbeſitzer, die höhere als die hiernach feſt⸗ geſetzten Mahllöhne und ſonſtige Verarbeitungslöhne oder Vergütungen fordern, oder ſich verſprechen oder gewähren laſſen, haben aufarund des 8 79, Ziffer 7, der Reichs ⸗ getreideordnung Beſtrafung mit Gefängnis bis zu 1 Jahr und mit Geldſtrafe bis zu 50 000 Mark oder mit einer dieſer Strafen zu gewärtigen. Der Verſuch iſt ſtrafbar. Wird die ſtrafbare Hand⸗ lung gewerbs- oder gewohnheitsmäßig begangen, ſo kann auf Grund des§S 80 R.⸗G.⸗O. die Strafe auf Gefängnis bis zu 5 Jahren und die Geldſtrafe bis zu 100 000 Mk. erhöht werden. Neben Gefängnis kann auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. Seckenheim, den 4. Februar 1918. gürgermeilter amt: Volz. Welianntmachung. Wir geben nochmals Gelegenheit zur An⸗ meldung von Veränderungen im Waſſerbezug zur Stellung von Anträgen auf Waſſerzins⸗ Die Herrin von Arholt. Roman von Levin Schücking. 19. J—oꝛtſetzung.(Nachdruck v erboten.) Sie hatte ſich auf ihrem Stuhl gewendet, um das Geſpräch mit dem Heimatgenoſſen ſortzuſetzen.— Raban antwortete, ſich einen Seſſel herbeiziehend: 8 „Ich intereſſiere mich freilich für die Kunſt— Herrn Melber lernt' ich ſchon geſtern kennen— ich möchte ihm ſogor,“ fuhr er errötend fort,„etwas wie einen Auftrag geben“ „Ah, das iſt brav...“ „Aber... hat er Ihnen nichts davon geſagt?“ Ra⸗ ban ſprach das mit einer wachſenden Verlegenheit. „Mir geſagt? Nein. Weshalb ſollte er?“ „Weil— nun, weil ich an ſeiner Gruppe hier großes Gefallen fand— aber, zu arm, um ſie für mich ganz in Marmor ausführen zu laſſen, ihn bat, mir wenigſtens den Kopf der Hauptgeſtalt als Büſte in Marmor aus⸗ uführen. Er nahm Anſtand, dies zu verſprechen, weil er amit zugleich eine Portraitbüſte herſtelle und nicht wiſſe, ob das Original in eine Nachbildung für einen Fremden einwillige. Das Original dieſes Kopfes iſt nun un⸗ verkennbar der Ihrige, Sie haben die Güte gehabt, ihm als Modell zu dienen, und da Melber mir Ihre Ein⸗ willigung zu erwirken verſprach, ſo ſetzte ich voraus kam eben deshalb heute auf ſeinen Wunſch hierher...“ ä„Ich weiß von dem allen nichts,“ verſetzte ſie ſehr ernſt und nachdenklich,„alſo den Kopf der Gruppe wün⸗ ſchen Sie zu beſitzen— und er wünſcht gewiß ſehr, einen ſolchen Auftrag ausführen zu dürfen... ich möchte freilich Anſtand nehmen, es zu erlauben, wenn es ſich wirklich um ein Portrait handelte; aber ich habe Melber bei ſeiner Arbeit nur, wie er's eben wünſchte, hier und da als Mo⸗ dell gedient; meinen Kopf hat er ſo idealiſiert, daß ich glaube, ich täte Unrecht, durch übertriebene Aengſtlichkeit ihn um einen lohnenden Auftrag zu bringen.“ N 2 . „Und Sie geben alſo Ihre Einwilligung?“ rief Ra⸗ ban aus,„o wie glücklich Sie mich dadurch machen!“ „Sie ſcheinen wirklich ein Kunſtenthuſiaſt zu ſein, Herr von Mureck!“ verſetzte ſie kühl und plötzlich ihre unterbrochene Arbeit wieder aufnehmend.„Reden wir jetzt von anderem. Wann verließen Sie die Heimat?“ „Vor etwa drei Wochen...“ „Und ſind alſo noch ziemlich ein Neuling in der Geſellſchaft— ich bin ſchon über Jahresfriſt hier— ge⸗ feſſelt zunächſt durch den leidenden Zuſtand einer Groß⸗ tante, der Schweſter meiner Großmutter. Die alte Dame hat das Stift in Prag, in welchem ſie den größten Teil ihres Lebens zubrachte, verlaſſen, weil ſie ein beſon⸗ deres Vertrauen auf die Wiener Aerzte ſetzt— und will mich nun nicht wieder von ſich und zurück zu der lieben Großmutter auf Arholt laſſen, nach dem ich mich oft ſehr lebhaft zurückſehne; die Großmutter iſt auch ſehr un⸗ glücklich darüber, aber was iſt da zu machen? Die Groß⸗ tante iſt wirklich leidend und ſo beſtimmt von ihrem baldigen Ende überzeugt...“ „Und unterdes wird auch Wien ſie feſſeln— die Kunſtübung, von der ich Sie in Anſpruch genommen ſehe.... und ſicherlich auch die mannigfachſten Verbin⸗ dungen, die ſich bei einem ſo langen Aufenthalt an⸗ knüpfen“ Raban ſprach dieſe Worte wie taſtend, wie eine ſcheue Frage— er dachte an die rätſelhaften Situationen, in denen Marie Tholenſtein vor ihm aufgetaucht war, obwohl jetzt ja alles, was dieſe Rätſelhaftigkeit Beängſtigendes für ihn gehabt, von ihm genommen und geſchwunden war. Es war nur noch das Gefühl des Glücks, ſie endlich erreicht, in ihr wirklich die Bekannte ſeiner Jugend ge⸗ funden zu haben und nun ſo ruhig und üngeſtört in dieſem ſtillen Raume, der wie ein der Welt entrücktes Reich für ſich war, mit ihr reden zu können. O, wie er ſie liebte, immer geliebt hatte— dieſe heimlichen Kunſt⸗ werkſtätten! 5 d 5 „s iſt eigentlich beleidigend,“ 1 eee de 3 rückvergütung bis ſnteſtens Frellus, den 15. l. Mis. Nach dieſem Zeitpunkte können keinerlei Ver⸗ änderungen mehr angemeldet werden. Die Antragſtellung kann hierbei nbtigenfalls auch ohne Vorlage des Waſſervdrtrages erfolgen. Seckenheim, den 4. Februar 1918. Fürgermeiteramt ö i Volz. 9 Zahn. Praxis Karl Rühle Taglieke Sprechstunden von Nachmittags ö 5 Uhr ab. Sonntags von Morgens 10 Uhr ab. nachdenklichen Lächeln zur Antwort,„uns zu fragen, ob eine große Stadt, eine Weltſtadt uns feſſelt. Feſſelt Sie Wien? Mein Gott, wie die Menſchen reden können! Weshalb nicht auch fragen: Intereſſiert Sie die Welt?“ „Ich habe Sie aber ſicherlich nicht beleidigen wollen, Fräulein von Tholenſtein, indem ich ein müßiges Wort hinwarf,“ fiel lebhaft Raban ein;„ich bin völlig über⸗ eugt, daß Ihnen ein Schönheitsgefühl eigen iſt, welches egierig all die tauſend Hervorbringungen ſchaffender Phantaſie, menſchlicher Geſtaltungskraft und die Schätze, welche eine ſolche Stadt davon aufgeſammelt' hat, in ſich n— ſind Sie doch ſelbſt, wie ich ſehe, Künſt⸗ lerin!“ „Künſtlerin! Weil ich einen unbeſieglichen Trang habe, mich in ſolchen Verſuchen abzumühen? Während i die Stunden, die ſie mir rauben, ſo viel beſſer ver⸗ wenden könnte,“ ſetzte ſie mit einem Seufzer hinzu. „Beſſer— aber wozu könnte man ſeine Zeit beſſer N verwenden, als ein Talent, das uns die gütige Natur gab, auszubilden?“ 0 i „Um damit endlich— was zu erreichen? Im ßeſſen Falle was?“ e 5 „Etwas Schönes, Großes!“ „Darnach ringen tauſend Begabtere, Stärkere, als wir armen Tilettanten. Und einige von ihnen erringen es ja auch, ſchaffen es, geben der Welt deſſen f viel, wie ſie bedarf— oder nicht bedarf, denn man ſieht ja nicht, daß ſie ſichs viel zu Herzen nimmt und beſſer dadurch wird.“ 6 „Mag ſein— dem Künſtler kann es darauf, kann es auf die Welt ſo ſehr nicht ankommen. Er denkt bei ſeinem Schaffen nicht an ſie, ſie hilft ihm nicht, ſie ver⸗ ſteht ihn nicht einmal, im Grunde haßt er ſie und— geht e nach, dem Genius, der in ihm iſt, eber. . Jortſetzung folgt