I 1 Needed Miumot 6. Februar 1018. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Der Abonnementspreis betcägt monatlich Mk. 1.—. dei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 2.25. 18. Jabrüang. Hmtabiatt Aer Bürgermeister amer Sscenheim, Iessdeim, Necarhansen und Edingen. Druck und Verlag von g. Aümmermant, Seckenbeim Inſertionspreis: Die einſpa nige Petitzeile 20 Pfg., Reklamen 60 Pfg. Zelle. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechauſchluß Nr. 16. Kriegspreiſe in Nord und Süd. Von Dr. Friedrich Zahn, Präſident des Bayeriſchen Statiſtiſchen Landesamts. 8 Wiederholt wird in der Oeffentlichkeit auf die bil⸗ ligeren Preiſe hingewieſen, deren ſich im Laufe des Krieges Bayern gegenüber anderen Gebieten des Reiches, namentlich gegenüber Norddeutſchland, erfreut. Dieſer Vergleich iſt nur mit Vorbehalt richtig. Er muß auch das Verhältnis zwiſchen der Preisentwicklung und Ein⸗ kommensentwicklung berückſichtigen. Nach den Landes⸗Durchſchnittspreiſen koſtete eine Le⸗ bensmittelmenge, beſtehend aus je 1 Kilogramm Brot, Kartoffeln, Rindfleiſch, Schweinefett, Speiſebohnen, Zuk⸗ ker, 100 Gramm Kaffee, 1 Liter Milch und 1 Ei nach Berechnungen von Loſch und Ritſcher“) im Juli 1914 Pfg. berechn. aus den Preiſ. v. in Bayern 565,7 69 Gemeinden in Württemberg 545,9 65 in Baden 564,3 130 5 in Preußen 489,3 51 1 Demnach betrugen die Ausgaben für dieſe neun wich⸗ tigſten Lebensmittel im Süden etwa 12 bis 16 Prozent mehr als in Preußen und wohl auch im übrigen Norden des Reichs. Der Unterſchied iſt hauptſächlich veranlaßt durch die leichtere Einfuhr aus dem Ausland, nament⸗ lich durch die Ueberſee⸗Einfuhr für Norddeutſchland. Seitdem nun der Krieg die Auslandseinfuhr ein⸗ geſchränkt, großenteils ganz unterbunden hat, ſieht ſich auch der Norden auf die inländiſchen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe für ſeine Ernährung angewieſen. Ander⸗ ſeits hob ſich für weite Kreiſe Norddeutſchlands durch ſtarke Beteiligung an Kriegsaufträgen und Kriegsgewinn die Kaufkraft mehr als im Süden. So kam es, daß in Norddeutſchland die Preisentwicklung raſcher empor⸗ ſchnellte, als im Süden, während das Verhältnis zwiſchen der Lebenshaltung und dem Einkommen ſich wenig gegen⸗ über den bisherigen Unterſchieden zwiſchen Nord und Süd änderte. i „Nach Ablauf von zwei Kriegsjahren bekrug die Preis⸗ ſteigerung in Preußen etwa 136 Prozent, in Bayern, Württemberg und Baden etwa 77 bis 80 Prozent. Be⸗ chränkt man ſich auf fünf Lebensmittel(1 Kilogramm Brot, Kartoffeln, Zucker, 1 Liter Milch, 1 Ei), ſo ergibt ſich folgende Preisentwicklung für Juli 191417: 1914 1915 1916 1917 4 in Pfennigen In Bayern 114.2 150,3 156,9 159,5 in Württemberg 121,6 157,2 158,6 166,6 in Baden 121,6 159,0 166,6 193,5 in Sachſen 1060 146,1 161,1 169,2 in Preußen 121,0 164,8 185,3 203,8 in Indexziffern““) In Bayern 100 131 137 140 in Württemberg 100 129 130 137 in Vaden 100 131 137 151 in Sachſen 100 138 152 159 in Preußen 100 136 153 168 i„Dieſe Ueberſicht veranſchaulicht die Teuerung, wie 15 im Laufe des Krieges zugenommen hat, in groben Bnnſen Allerdings die volle Schärfe kommt nicht zum orſchein wegen Außerachtlaſſung der Fleiſch⸗ und Fett⸗ preiſe. Norddeutſchland zeigt ein um etwa 20 Prozent höheres Preisniveau als Süddentſchland. Deswegen wurde es mehrfach im Süden mißlich emp⸗ funden, wenn bei amtlichen Preik eſtſetzungen das Kriegs⸗ ernährungsamt für das ganze Reich Preiſe in einer zöhe normierte, die weſentlich über das bisherige Preis⸗ niveau im Süden hinausgingen, und ſich der Kaufkraft unſerer Bevölkerung viel weniger anpaßten als der der norddeutſchen Kreiſe. 8„Deswegen durfte der Anſturm, den kaufkräftige 0 chichten des übrigen Reichs auf die billigen Lebensmittel im Süden mit hohen, die amtlichen Höchſtpreiſe weit edenden Preisang⸗boten machten, abſolut nicht zu⸗ Hefaſſeu werden, zumal die einheimiſche Bevölkerung man⸗ gels Kaufkraft ſich nicht durch anderweite Beſchaffenheit ſolcher Lebensmittel ſchadlos halren konnte und pont in u ihrer Ernährung Not zu leiden gehabt hätte. Es mußte gegen jenen Anſturm, der ſowohl unter der Flagge der Fremdenverkehrs, wie im Wege eines ausge⸗ ahnten Schleichhandels ſein Weſen trieb, durch Uelchwerung der privaten Lebensmittelausfuhr, durch de erwachung dieſes Verkehrs und durch Beſchlagnahme r erfaßten verbotenen Ausfuhr vorgegangen werden. per handelt ſich um recht beträchtliche Mengen, die 28 aufgegriffen wurden. So hat z. B. das Baheriſche 1 rant in der Zeit vom 20. Juni bis 31. De⸗ 9 im Poſt⸗ und Bahnverkehr beſchlagnahmt 4 90 gtr. Fleiſch und Wurſtwaren, 306 Ztr. Käſe, 95 8. und Speiſefette, 340 Ztr. Mehl und Ge⸗ Nalſeh en genre Got 210 Str. Spezereiwaren, 100 Ztr. Gier 6 315 Ztr. Obſt, 130 Ztr. Honig, 157 000 Habe(änſe, 103 Enten, 458 Stück Hühner. er iſt zu beachten, daß die Ueberwachung des kriegswucheramts bis zum Oktober nur ein Fünftel ves Landes umfaßte und erſt ſeitdem ſich auf ganz Bayern erſtreckt. Außerdem vermag bei der Ueberwachung ja nur ein kleiner Prozentſatz der Lebensmittel erfaßt zu werden. Infolgedeſſen ſtellen die beſchlagnahmten Le⸗ bensmittelmengen nur einen geringen Bruchteil des ge⸗ ſamten Lebensmittelſchmuggels über die Grenzen Bayerns dar.— Aehnliche Erſcheinungen ſind auch in Württem⸗ berg und Baden feſtgeſtellt worden. So ſehr die Maßnahmen zur Unterbindung des un⸗ erlaubten Warenverkehrs ſich als notwendige Abwehr erwieſen, ſo ſind ſie ſelbſtredend kein Hindernis, daß von tatfächlich vorhandenen Uebertranſeen an landwirtſchaft⸗ lichen Erzeugniſſen der deutſche Süden an den nahrungs⸗ wirtſchaftlich ſchlechter geſtellten Norden abgibt. Im Gegenteil, ſie ſollen die öffentliche Bewirtſchaftung und Verteilung ſichern und mit dazu beitragen, neben ausrei⸗ chender Verſorgung des eigenen Landes noch leichter und noch mehr Mengen durch die öffentliche Hand den anderen Bedarfsgebieten überweiſen ſzu können. e) Vergl. Loſch, die Entwicklung der Lebensmittelprelſe Mitteilungen des Wü ttembergiſchen Statſtiſchen Landesamts 1917 Nr. 7. 10. 11.— Ritſcher, Kriegsteuerun; im In⸗ und Aus⸗ land. Allgemeines Statiſtiſches Archiv 1917, Heft 3/4. r) Die Steigerung der Lebensmittelpreiſe im Verhältni⸗ zur Grundzahl 100 berechnet. Die Friedensverhandlungen. Ein vernichtendes Urteil über die VBolſchewiki⸗ 85 Herrſchaft. 0 185 Breſt⸗Litowsk, 2. Febr. Das Mitglied der ukrai⸗ niſchen Abordnung Lubinſzky fährt fort: Wir hätten mehrfach Veranlaſſung gehabt, gegen falſche Be⸗ hauptungen Trotzkis Einſpruch zu erheben, die er in unſerer Abweſenheit gemacht hat. Im Jahre 1917 hat Rußland die auch jetzt noch anhaltende Revolution er⸗ lebt, die ſich in dem Fahrwaſſer der nationalen und ſozialen Errungenſchaften bewegte. Am Steuerrade dieſer Republik haben im Laufe ds. Is. verſchiedene Regie⸗ rungen geſtanden. Nur in einer einzigen Beziehung ſind alle dieſe verſchiedenen Regierungen durchaus gleich ge⸗ blieben: in ihren kapitaliſtiſchen Beſtrebungen und in ihrem gierigen Wunſch, die neu erſtehenden Völ⸗ ker zuerdroſſeln. Die Regierung der Bolſchewiki hat den Grundſatz des Selbſtbeſtimmungsrechts der Völker nur zu dem Zweck aufgeſtellt, um deſto entſchiedener dieſen Grundſatz in ſeiner praktiſchen Durch⸗ führung zu bekämpfen. Die lauten Erklärungen der Bolſchewikt über die vollkommene Freiheit der Völker Rußlands ſind grobe demagogiſche Mittel. Die Regierung der Bolſchewiki weiß ſehr wohl, daß nicht nur die zahlreichen Republiken, die Ukraine, das Dongebiet, der Kaukaſus und andere ſie nicht als ihre Regierung anerkennen würden, ſondern daß auch das ruſſiſche Volk ſelbſt ihr dieſes Recht ver⸗ ſagen würde. Nur aus Furcht vor der Entwicklung der nationalen Revolution haben die Bolſchewiki mit der ihnen angeborenen Demagogie ſowohl in Rußland ſelbſt wie auf der Friedenskonferenz den Grundſatz des Selbſt⸗ beſtimmungsrechtes aufgeſtellt. Zur Bekämpfung der Durchführung in die Praxis nehmen ſie ihre Zuflucht nicht nur zu den Söldnerſcharen der Roten Gar⸗ de, ſondern ſie greifen noch zu ſchlimmeren und unzu⸗ läſſigeren Mitteln. Sie unterdrücken die Zei⸗ tungen, jagen politiſche Verſamlungen aus⸗ einander, verhaften und erſchießen Poli⸗ tiker und ſchreiten ſchließlich dazu, durch völlig falſche und tendenziöſe Schilderungen die Autorität der Re⸗ gierung der einen oder der anderen jungen Republik zu untergraben. Die Regierung der Bolſchewiki führt den Grundſatz der An⸗ archie und Zerſtörung anſtatt des Grundſatzes der Selbſtbeſtimmung durch, da ſie weiß, daß es leichter iſt, zu zerſtören als neu zu ſchaffen. Der Kampf der Petersburger Regierung gegen die Regierung der Ukrainiſchen Republik und die offen⸗ ſichtliche Unzufriedenheit bei der Anerkennung der Berechtigung unſerer Delegation hat ſchon früher bei uns nicht unbegründeten Verdacht hervorgerufen. Wir waren überzeugt, daß Trotzki ſehr bald verſuchen würde, ſich von den durchaus klaren und unzweideutigen Worten loszuſagen, mit denen er unſere Delegation als bevoll⸗ mächtigte Vertreter unſerer Republik anerkannt hatte. Am Tage, an dem wir nach Kiew abreiſten, um unſere endgültige Inſtruktion einzuholen, iſt auf Aufforderung und unter Mitwirkung der Bolſchewiki über Peters⸗ burg und Dünaburg eine neue Delegation hier einge⸗ troffen, die das Ziel hatte, unſere Autorität in den Augen der arbeitenden Maſſen Europas zu untergraben. Die ukrainiſchen Bauern, Arbeiter und Sol⸗ daten haben es unter dem Schutz der aus ihren Reihen hervorgegangenen Intelligenz nicht nur derſtanden, ſich ſelbſt zu organiſieren, ſondern ſie haben auch alle Be⸗ völkerungsgruppen nichtukrainiſcher Herkunft, die auf ukrainiſchem Boden leben, mit herangezogen. As Er⸗ gebnis dieſer Arbeit iſt die ukrainiſche Rada enk⸗ ſtanden, die ſich aus den Vertretern der ukrainiſchen Sol⸗ daten, Arkeiter und Bauern zuſammenſetzt. f Die ukrainiſche Rada, die ſchon im Juni vorigen Jahres die erſte ukrainiſche Regierung, das General⸗ ſekretariat, gebildet hat, hat die erſte Regierung in Rußland geſtellt, die aus ſchließlich aus Soziali⸗ ſten zuſammengeſetzt war. Zur Einmiſchung in unſere Verhältniſſe hat die Petersburger Regierung keinerlei Veranlaſſung und keinerlei Grund. g Nach dem Gebiet der Ukrarne und nach den daran anſchließenden Fronten ſind ſchon unter dem zariſtiſchen Regiment vorzugsweiſe Soldaten nichtukrainiſcher Ab⸗ ſtammung hingeſchickt wurden, und es iſt während der Revolution nicht gelungen, die Ukrainer von dieſen zu⸗ gezogenen und ihnen fremden Elementen zu be⸗ freien. Während die ukrainiſchen Soldaten von allen Kriegsſchauplätzen und von allen Fronten ihre Abord⸗ nungen zu dem Frontkongreß nach Kiew ſchickten und ſich alle um die ukrainiſche Militärrada ſcharten, die einen Teil der Kiewer Zentralrada bildet, haben die nichtukrainiſchen Soldaten an einigen Stellen der Ukraine ihre Soldatenräte gegründet, die keinerlei Einfluß auf das Leben der um ſie liegenden Gebiete haben. In der Abſicht, ſich unter dieſem oder jenem Vorwande in das innere Leben der Ukraine ein zumiſchen, haben die Petersburger Bolſchewik! angefangen, von der ukrainiſchen Regierung zu ver langen, daß die ganze Regierungsgewalt it der Ukraine gerade dieſen Soldatenräten übergeben werde, ohne jede Berückſichtigung den von den Bolſchewiki auf der Friedenskonferenz aufgeſtell' ten Forderung, daß fremde Truppen aus beſetz⸗ ten Gebieten fortzuführen ſeien. Natür ich konnt die ukrainiſche Regierung dieſe Forderung nicht erfüllen Den zweiten Anlaß zur Einmiſchung in das inner Leben unſerer Republik bildete die Forderung der Pe⸗ tersburger Bolſchewiki, Neuwahlen der Zentralrad⸗ zu veranſtalten. Eine derartige Forderung iſt eine offen⸗ bare Verletzung des Selbſtbeſtimmungs rech tes, und auch deswegen undurchführbar, weil die Vor⸗ ſchriften über die Vertretung in der Rada jeden Augen blick den Wählern das Recht gibt, ihren Vertreter von der Rada abzurufen und ihn durch einen anderen zu erſetzen. Die Wahlen zu der konſtituierenden Verſammlung ganz Rußlands, die Ende No- vember vorigen Jahres ſtattfanden, führten auf dem ganzen Gebiete der Ukraine zu einem glänzenden Siege der ukrainiſchen Zentralrada und der darin organiſierten Parteien, indem von den ukrainiſchen Kandidaten über 75 Prozent gewählt worden ſind, während die anderen Parteien, die in der Zentralrada vertreten ſind, etwa 15 Prozent, die Bol chewiki ſogar weniger als 10 Prozent erzielt haben. Das ſind die Maſſen, auf die ſich die ukrainiſche Zentral⸗ rada ſtützt und in deren Namen wir hierher gekommen ſind. Jetzt hat die Petersburger Rezierung beſchloſſen, zum letzten Mittel zu greifen: Sie hat am 3. Dezem⸗ ber in Kiew unter dem ſchweigenden Einverſtändnis der Zentralrada den ukrainiſchen Kongreß der Ar⸗ beiter und Bauern einberufen. Auf dem Kongreß trafen über 2000 Delegierte ein. Entgegen den Hoff⸗ nungen der Einberufer begannen ſie ihre Sitzung mit lauten Huldigungen für die Zentralrada in Kiew und für ihren Vorſitzenden, Profeſſor Cruszewski. Sie haben der Zentralrada mit überwältigende; Mehrheit ihr vollſtes Vertrauen ausgeſprochen. Nach dieſen Vorgängen iſt eine kleine Gruppe von Bol⸗ ſchewiki, etwa 80 Mann, von dieſem Kongreß ent⸗ flohen, iſt nach Charkow übergeſiedelt und hat ſich As„neue Regierung“ der ukrainischen Volksrepu⸗ blik erklärt. Die Volkskommiſſare haben dorthin unor⸗ zaniſierte Banden von Roten Garden hingeſchickt, um die Charkower Regierung vor den Bewohnern des Gouver⸗ zements Charkow zu„ſchützen“. So iſt die Char⸗ kower Regierung entſtanden. Es iſt kein Zweifel darüber möglich, daß ſie nicht nur nicht be⸗ rufen iſt, die ukrainiſche Republik zu vertreten, ſondern daß ſie kaum als Vertretung der Stadt Charkow angeſehen werden kann. a— Anerkennung der ukrainiſchen Selbſtänd igkeit durch den Vierbund. N Hierauf gab der Vorſitzende der öſterreichiſch⸗ungo⸗ eiſchen Abordnung folgende Erklärung ab: 1 Wir haben keinen Anlaß, die in der Plenarſitzung zom 12. Januar 1918 erfolgte Anerkennung der ukraini⸗ chen Delegation als einer ſelbſtändigen Delegation und is einer bevollmächtigten Vertretung der ukrainiſchen Volksrepublik zurückzunehmen. Wir ſehen uns viel⸗ nehr weiter veranlaßt, die ukrainiſche Bolksrepublik ſchon als unabhängigen, reien und ſouveränen Staat anzuerkennen, der in der Lage iſt, ſelbſtändig internatio⸗ tale Abmachungen zu treffe. Trotzki bemerkte, er habe ſeine bisherige uuf faſſung über die ukrainiſche Staatlichkeit nicht geändert Den vier verbündeten Mächten dürfte es ſchwer fallen, din geographiſchen Grenzen der von ihnen ſoeben anerkann⸗ ten Republik anzugeben. Für Friedensverhandlungen ſeien aber die Grenzen eines Staates keine gleichgültige Frage Sodann wurde die Sitzung geſchloſſen. * g Breſt⸗Litowsk, 2 Febr. Heute vormittag hielt der deutſch⸗öſterreichiſch⸗ungariſch⸗ruſſiſche Ausſchuß zur Re⸗ gelung der politiſchen und Gebietsfragen eine weitere Sitzung ab. Staatsſekretär v. Kühlmann erklärte zur Frage der Einladung bzw. Zulaſſung von Vertretern der weſtlichen Randſtaaten zu den Verhandlungen in Breſt⸗ Litowsk, der Standpunkt der Mittelmächte in dieſer An⸗ gelegenheit ſei unverändert. f Trotzki führte aus: Wir erkennen die Selbſtändig⸗ keit und Unabhängigkeit des polniſchen Staates an, aber dieſe Selbſtändigkeit iſt nur eine ſcheinbare, ſo lange Polen unter dem Regime der Beſetzung ſteht. Deswegen können wir nicht die jetzigen Vertreter, die durch den Willen der beſetzenden Behörden eingeſetzt worden ſind, als die Vertreter des polniſchen Volkes anſehen. Staatsſekretär v. Kühlmann bemerkte, er wiſſe nicht, warum der Vorſitzende der ruſſiſchen Abordnung von den weſtlichen Randvölkern heute die Polen ausge⸗ ſondert habe. Er glaube aber, einen gewiſſen Fortſchritt darin erkennen zu können, daß Herr Trotzki die Selb⸗ ſtändigkeit des polniſchen Staates in vollem Umfang angekündigt habe. Er ſei über die Vorgänge in Finnland noch nicht genügend unterrichtet, doch ſeien von zuver⸗ läſſiger finniſcher Seite zahlreiche Klagen darüber zu⸗ 1 daß das ruſſiſche Heer dort in die inneren Kämpfe eingegriffen habe. Die Stellungnahme müſſe daher durchaus vorbehalten bleiben. Miniſter des Aeußern Graf Czernin wies darauf hin, daß Trotzki eine ganz richtige Unterſcheidung zwiſchen Staaten und deren Regierungen gemacht habe. Trotzki erkenne nur die Selbſtändigkeit des polniſchen Staates an, wolle jedoch das Recht der dort beſtehenden Re⸗ gierung, dieſen Staat zu vertreten, nicht anerkennen. Mit Befriedigung ſtelle er feſt, daß Trotzki mit ſeinen heutigen Erklärungen wenigſtens das Daſein und di: Selbständigkeit des polniſchen Staates anerkannt habe Dagegen vermöge er nicht zuzugeben, daß die Frage, ol die gegenwärtige polniſche Regierung den polniſchen Staat zu vertreten berechtigt ſei, dem Schiedsspruch einer dritten Regierung unterliege. a Zur finniſchen Frage bemerkte Trotzki, din Petersburger Regierung habe die Unabhängigkeit Finn⸗ lands während des Krieges anerkannt, ſo daß ſich damals noch Truppenteile, die am Kriege teilnahmen, auf finni⸗ —+ Boden befanden. Als der finniſche Senat ſich mit er Bitte um Anerkennung der Selbſtändigkeit Finnlands nach Petersburg gewandt habe, habe er den Gedanken ge⸗ äußert, daß die Truppen ſpäteſtens nach Abſchluß des Friedens zurückgezogen würden, falls es aus militäriſchen Rückſichten nicht möglich wäre, ſie ſchon früher zurück zuziehen. Zur Herbeiführung eines Einvernehmens hier⸗ über ſei ein Ausſchuß gebildet worden. Als nun in Finnland die Revolution der Arbeitermaſſen begann, habe ſich die finniſche Sozialdemokratie an die ruſſiſchen Truppen mit dem Wunſche gewandt, daß ſich dieſe nicht in die Kämpfe einmiſchen möchten. Es ſei nicht ausge⸗ ſchloſſen, daß zwiſchen Abteilungen der ruſſiſchen Truppen eilen der finniſchen Bürgerarmee Zuſammenſtöße ſtattgefunden hätten, doch leugne er, daß dieſe Zuſammen⸗ ſtöße irgendwelchen Einfluß auf den Gang der inneren Kämpfe Finnlands hätten haben können. Was die Heranziehung polniſcher Vertreter betreffe, ſo werde an die ruſſiſche Delegation wieder die Frage gerichtet, ob ſie die Unabhängigkeit Polens an⸗ erkenne oder nicht. Es ſei klar, daß dieſe Frage eine Zweideutigkeit enthalte. Er erkenne in vollem Um⸗ fang und unbeſchränkt das Recht des polniſchen Volkes an, ſelbſtändig und unabhängig zu eriſtieren, aber er wolle nicht die Augen davor verſchließen, daß dieſer polniſche Staat jetzt von fremden Truppen beſetzt ſei und daß die ſogenannte polniſche Regierung ſich nun innerhalb der Grenzen bewegen dürfe, die ihr von oben geſteckt würden. Sei der polniſche Staat ein Staat, ſo müſſe er geographiſche Grenzen haben; ſei das polniſche Reich ein Königreich, ſo müſſe es einen König haben. Wenn der Staat weder Grenzen noch einen König habe, dann ſei er kein Staat und kein Königreich. Graf Czernin erwiderte, die Abordnungen der verhandelnden Mächte ſeien nicht zuſammengekommen, um einen geiſtigen Ringkampf auszufechten, ſondern um zu verſuchen ob und inwieweit es möglich ſei, zu einer Ver⸗ ſtändigung zu gelangen. Der polniſche Staat ſei in der Entwickelung begriffen. Deshalb habe Polen, wie Trotzki ganz richtig bemerkt habe, noch keine feſtſtehenden Grenzen. Aber auch die ruſſiſche Republik, die noch in der Ent⸗ wickelung begriffe. ſei, habe noch keine feſtſtehenden Gren⸗ zen, was indeſſen die Mächte des Vierbundes nicht hindere, mit der gegenwärtigen ruſſiſchen Regierung zu verhandeln, ohne ſich auf eine Prüfung ihrer Legitimität einzulaſſen. Die Mächte des Vierbundes ſeien auch bereit, mit der finniſchen Regierung zu verhandeln. Staatsſekretär v. Kühlmann fügte hinzu, aus der erſten Erklärung Trotzkis habe er den Eindruck gewonnen, als hätte der Redner damit rückhaltlos die Selbſtändig⸗ keit des polniſchen Staates anerkannt. Nun habe aber Trotzki in ſeiner zweiten Erklärung ausgeführt, daß Polen mangels feſter Grenzen und mangels eines Königs weder ein Staat noch ein Königreich ſei. Er müſſe darauf hin⸗ weiſen, daß man ſich vollſtändig in die Wolken ver⸗ liere, wenn man die Grundlagen einer geſunden juri⸗ ſtiſchen Konſtruktion verlaſe.— Am Schluß machte Kühlmann Mitteilung davon, daß er durch unabweisbare Pflichten gezwungen ſei, auf kurze Zeit zu verreiſen. Die Sitzung wurde darauf geſchloſſen. Einſpruch der finniſchen Regierung. Berlin, 4. Febr. Der finniſche Geſchäftsträger in Stockholm, Staatsrat v. Gripenberg, überreichte dem dortigen deutſchen Geſandten einen Einſpruch ſeiner Re⸗ gierung, daß die Petersburger Regierung nicht nur die miliſchen Soldaten aus Finnland nicht zurückziehe, wie 8 bereinbert dt, ndert daß ſie immer neue entſenber die die finniſche Rote Garde bei Begehung von Mord Brandstiftung und Schandtaten aller Art unterſtützen Rußland laſſe an die Revolutionäre Waffen verteilen und die finniſche Bürgergarde entwaffnen. Die Regie rung bringe die ſchwere Kränkung Finnlands durch dit Petersburger Regierung mit beſtimmtem Einſpruch zun Kenntnis derjenigen Mächte, die die Selbſtändigkeit Finn⸗ lands anerkannt haben. Stockholm, 4. Febr. Einer Vertretung der ſchwo diſchen Preſſe, die eine freiwillige Unterſtüzung Finn⸗ lands im Kampf gegen die bolſchewiſtiſchen Umtriebe wünſchte, erklärten der Staatsminiſter und der Mini⸗ ſter des Aeußern, Schweden könne jetzt nich eln ero'fen. Der Welt krieg. WTB. Großes Hauptquartier, 5. Febr. Amtlich.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Heeres ruppe Kronprinz Rupprecht: Von der Küſte bis zur Lys Artilleriekampf, der ſich am Abend an der Bahn Boeſinghe— Staden bei Abwehr eines engliſchen Vorſtoßes, ſowie zwiſchen Pas⸗ ſchendaele und Becelaere beträchtlich ſteigerte. Auch ſüdlich von der Lys, am La Baſſee⸗Kanal und an der Scarpe lebte die Feuertätigkeit zeitweilig auf. Bei erfolgreichen Erkundungen ſüdlich von Ar⸗ mentieres und bei Craincourt wurden einige Engländer gefangen. Heeresgruppe deutſcher Kronprinz: Badiſche Stoßtrupps drangen ſüdlich von Beanu⸗ mont tief in die franzöſiſchen Stellungen, fügten dem Gegner ſchwere Verluſte zu und kehrten mit 33 Gefangenen und mehreren Maſchinengeweh⸗ ren in ihre Linie zurück. Heeresgruppe Herzog Albrecht: Auf den Maashöhen nördlich und ſüdlich von St. Mihiel lebte die Gefechtstätigkeit am Nachmittag auf. Von den anderen Kriegsſchauplätzen nichts Neues. Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. * Die Petersburger Regierung hat jüngſt die Loſung N ausgegeben:„Weder Krieg noch Frieden.“ Sie gedachte den gegenwärtigen Zuſtand, wo zwar die Waffen ruhen, aber jedenfalls der eine Teil, nämlich die Mittelmächte, auf der Hut bleiben muß, ſo lange hinzuziehen, bis die Entſcheidung im Weſten gefallen und der allgemeine Frieden zu ſchließen ſein wird. Die Ruſſen lehnen, mit anderen Worten, den Sonderfrieden ab. Was die Mittel- mächte darauf tun werden, iſt eine Sache für ſich, aber zweifellos iſt der Beſchluß der Petersburger Regierung Aeichbedeutend mit einem nicht zu unterſchätzenden Er⸗ folg der Entente⸗Diplomatie, den ſie jetzt auch auf dem kriegstheater zur Auswirkung zu bringen entſchloſſen iſt. Von der durch den Reichskanzler und den Grafen Czernin zorgeſchlagenen Verſtändigung will die Entente nichts viſſen, nachdem die Schrecken der Ereigniſſe vom Jahres- eesſchluß 1917 in der Hauptſache überwunden zu ſein ſcheinen. Der letzte Pariſer Kongreß hat es abgelehnt, tuf die Vorſchläge der Mittelmächte einzugehen und der Oberſte Kriegsrat beſchloß, mit Aufbietung aller Kräfte veiterzukämpfen, bis Deutſchland zum Frieden, wie die Entente ihn haben will, mürbe gemacht ſei. Der Kampf vird alſo weitergehen und zwar will der Oberſte Kriegs⸗ zat, um die Entſcheidung möglichſt zu beſchleunigen, die jroße Offenſive, auf die alles ſich gerüſtet hat, jetzt erzwingen. Das iſt wohl der Sinn der italieniſchen Dffenſive im Brentagebiet, die als Auftakt der Ereig⸗ tiſſe zu betrachten ſein dürfte, die wir im Weſten zu rwarten haben. Der Friede muß alſo, wie Hindenburg ind Ludendorff vorausgeſagt haben, durch Kampf und Sieg herbeigeführt werden, und der letzte Waffengang teht unmittelbar bevor. Es wird ein harter Strauß verden, aber iſt notwendig; noch einmal müſſen wir uf die Zähne beißen und alle Kraft zuſammennehmen, zann gehts getroſt dem Feinde entgegen unter dem Na⸗ nen Hindenburg und Ludendorff! Dazu muß aber das lanze Volk einis ſein. Keiner ſoll ſich auf die Seite ſtellen oder nicht mittun wollen, es handelt ſicd um dich und mich, um alle, um das ganze deutſche Volk An der Weſtfront war der Geſchützlampf wieder in größter Ausdehnung und Heftigkeit entbrannt. Am Mon; tag abend konnte man bis in die elfte Stunde am nächt⸗ lichen Himmel gegen Weſten die grellen Blitze aufleuch ten ſehen, die von den ſchweren Mörſern gegen die feind⸗ lichen Schanzen geſpien wurden. Die Erkundungstätig⸗ keit geht in lebhaftem Tempo weiter. Im Maasgebie ſtürmten badiſche Truppen bis weit in die franzö⸗ ſiſchen Linien vor und kehrten mit einer Beute von Gefangenen und Maſchinengewehren in die eigene Stel lung ſiegreich zurück. e Das„Berner Tagblatt“ berichtet, daß die zweite größere Truppenſendung Amerikas, die in Frankreich eintraf, etwa 32 000 Mann gleich zwei Diviſionen be⸗ tragen habe. Jeder der 16 verwendeten ehemaligen deut⸗ ſchen Dampfer ſoll 2000 Mann an Bord gehabt haben. Der römiſchen„Tribuna“ wird aus London gemel⸗ det, das gemeinſame Operationsheer der Alliierten ſei als bereits gebildet zu betrachten, es ſei aber— noch nicht zuſammengezogen. Das Heer werde unmittelbar dem gemeinſamen Kriegsrat in Verſailles unterſtehen. — Die Hälfte des Kriegs mit Worten und Beſchlüſſen u führen, iſt die ſtehende Gewohnheit der Alliierten eit drei Jahren geworden. Damit iſt aber Hindenburg nicht zu ſchlagen. 7 Ein Freund des Kriegsminiſters Painleve erklärke, vie das Pariſer Blatt„Oeuvre“ mitteilt, General Ni⸗ belle habe die Opril⸗Offenſive abgebrochen, da bereits am 16. April 1917, vormittags 9 Uhr feſtgeſtellt wer⸗ den konnte, daß die Durchbruchs offenſive erfolg⸗ los verlaufe und keine Ausſicht beſtehe, ſie wieder mit Ausſicht auf Erfolg aufzunehmen. Deshalb habe General Nivelle am 17. April, mittags 12 Uhr, den Befehl er⸗ teilt, die Offenſive an der ganzen Front einzuſtellen⸗ Die folgenden Angriffe Anfangs Mai ſeien nur örte⸗ itz über den E C 7 * niche U geweſen. 2 nicht in die Führung der kriegeriſchen Unternehmunges emiſcht[wohl aber das Parlament. D. Schr.), ſond b bieſe vollkommen dem Oberkommando uͤberlaſſen. Zum Generalſtabschef der Vereinigten Staaten wurd Peyton March ernannt. General Bliß wird ii Europa verbleiben und das amerikaniſche Kriegsminiſte rium im gemeinſchaftlichen Kriegsrat ſtändig vertreten. Die Fahnenflucht von Angehörigen der ruſſiſch Truppenkontingente in Frankreich mehren ſich dauernd Die Schweizer Preſſe berichtet faſt täglich vom Eintref fen kleinerer Trupps ruſſiſcher Soldaten und 25 in der Schweiz, die meiſt unter ſehr großen Gefahres aus Frankreich entfliehen. 5 Der Krieg zur See. Berlin, 4. Febr. Im mittleren und— M telmeer wurden 4 Dampfer und 4 Segler enkt. a Ueber die Verſenkung von Phosphat wurde f. häufiger berichtet. Es zählt zu den Düngemitteln, die ub See in die feindlichen Mittelmeerländer geführt werd müſſen, um dort die ſinkenden Erträgniſſe der Landw ſchaft zu ſteigern. Tauchbootkrieg und Schifſsraummang verurſachten im vergangenen Jahre einen gewaltigen ang der Einfuhr phosphathaltiger Düngemittel na Italien. Sie fiel laut„Economiſt d'Italia“ vom 8 Januar in Genuar, dem Haupteinfuhrhafen Italiens vor 98 638 Tonnen im Jahre 1915 auf 38578 Tonne im Jahre 1917. Daraus folgt klar der Schaden, dei die Ernährung unſerer Feinde auf dieſem mittelbare Wege erleidet. 11 Bern, 5. Febr. Nachrichten aus Madrid zufolf hat die ſpaniſche Regierung wegen W des b fers„Giralda“ einen Einſpruch an die eutſche Re gierung gelangen laſſen. Sie verlangt, daß keine ſpa kiſchen Küſtendampfer mehr verſenkt werden, widrigen alll ſie, nach dem„Temps“, es ablehnen würde, weiter 5 Intereſſen deutſcher Untertanen in feindlichen Länd umtlich zu vertreten. Neues vom Tage. Waffenſtillſtand mit Rumänien. Berlin, 5. Febr. Der„Voſſ. Zeitung“ zufolge den ſinnen heute in Sinaia Unterhandlungen zwiſchen Val zierbund und Rumänien über den Abſchluß eines Wa enſtillſtandes. Dittmann vor dem Kriegsgericht. Berlin, 5. Febr. Der Reichstagsabg. Ditt⸗ nann wurde geſtern von dem außerordentlichen Kriegs ericht(Landgericht II) wegen verſuchten Landes ver⸗ ats in 5 mit einem Vergehen gegen das Ge⸗ elagerungszuſtand zu 5 Jahren Fe⸗ ungshaft und wegen Widerſtands gegen die Staats- ewalt zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Staats nwalt hatte 6 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrver⸗ iſt beantragt. Das Gericht glaubte nicht feſtſtellen zu önnen, daß die Straftat aus ehrloſer Geſinnung ent⸗ prungen ſei. Zeitungsverbot.. Berlin, 5. Febr. Das Oberkommando in den Mar⸗ in hat das Erſcheinen von ſieben Berliner Zeitungen arunter die„Deutſche Tageszeitung“,„Teutſcher Cou⸗ ier“,„Poſt“,„Deutſche Zeitung“,„Reichsbote“ für drei zage verboten, weil dieſe Blätter einen prüfungspflich⸗ gen Bericht brachten, ohne ihn vorher der Zenſur vor⸗ elegt zu haben. Das„Berliner Tageblatt“ iſt heute torgen ausgeblieben, und ſoll, jedenfalls aber aus einem nderen Grunde, verboten ſein. f 25 Der Ausſtand. Berlin, 5. Febr. Der Ausſtand iſt in verſchiede nen Städten ganz erloſchen, in Berlin iſt die Zahl den Streikenden ſtark zurülgegangen. Am Ausſtand waren nach einer Berechnung etwa 10 Prozent der deutſchen Arbeiter beteiligt. Nach den„Leipz. N. Nachr.“ ſollen 200 Millionen Dollar zum Zuſtandebringen de⸗ Ausſtands aufgewendet worden ſein. Der Reichstagsabg Heckſcher(Fortſchr. Vollsp.) ſchreibt im„Hamb. Frem⸗ denblatt“, der amerikan'ſche Geſandte in einem neutraler Staat habe einem Neutralen mitgeteilt, man arbeite vor engliſcher und amerikaniſcher Seite mit großen Geld⸗ mitteln und einem Heer von käuflichen Subjekten daran A innere Unruhen und Streiks hervorzu⸗ rufen. g N Die Friedensga d abermals zurückgewieſen. Paris, 5. Febr. Der Oberſte Kriegsrat der Alliier⸗ ten, der anläßlich der Pariſer Konferenz vom 30. Ja- nuar bis 2. Februar in Verſailles tagte, beſchloß auf die Reden des Grafen Hertling und des Grafen Czernin: Die einzige unmittelbare Aufgabe der Ver⸗ bündeten ſei die Fortſezung des Kampfes mit den äußer⸗ ſten Anſtrengungen, bis ein Stimmungsumſchwung bei den feindlichen Regierungen und Völkern hervorgebracht werde, der den Abſchluß eines Friedens(nach dem Sinne der Entente) ermögliche. Der Hunger in England. Berlin, 5. Febr. Laut„Daily News“ erklärte Sir Arthur Zapp, nichts habe auf ihn ſo tiefen Eindruck ge⸗ macht, als was er am 6. Januar im Oſtende Londons erlebt habe. Er übertreibe nicht, wenn er ſage, daß er im meilenlangen Polonaiſen(die Reihen der vor den Verkaufsläden Wartenden) vorübergekommen ſei. Zwar tue man alles mögliche, um dieſer Tragödie ein Ende machen, er verſpüre indeſſen große Luſt, im Weſtende im wahrſten Sinne des Wortes vorzuſchlagen, nicht nur einen fleiſchloſen Tag wöchentlich, ſondern eine fleiſch⸗ joſe Woche einzuführen. Die Leute im Weſtende könn⸗ kem es ſich leiſten, die hohen Preiſe für Fleiſch zu bezahlen. 8 Carſon über den Frieden. Bern, 5. Febr. g Carſon ſagte nach der„Daily Mail“ bei einem Frühſtück der britiſchen Produzenten ⸗ bdereinigung am 31. Januar u. a.: Die Zeiten ſind richt nur ernſt, ſondern kritiſch, aber nicht nur fir * e et 252—— 1——— rarer ee 77 ß Ü᷑ 80. 7 8 3000 Ruſſen mit 200 Pferden haben ſich nach n une, ſondern auch für 8 Feinde. Die Frage jetzt, wee von beiden aushält. Wir alle woller den Frieden, doch iſt ein großer Unterſchied zwiſcher einem wirklichen und einem Flickwerkfrieden. Ich ſehe ir den kürzlich in Deutſchland und Oeſterreich gehaltener Reden keine Annäherung ſeitens unſerer Feinde. Di⸗ Aufgaben nach dem Kriege bezeichnete Carſon als un geheuer. Die Frage werde ſein, wer die Rohſtoffe beſitzer werde. England und ſeine Bundesgenoſſen müſſen unbe dingt in dieſem Wirtſchaftskampf Sieger werden. Deut⸗ cherſeits ſei zugegeben worden, daß die Kontrolle über dit aumwolle durch die Alliierten die deutſche Textilindu⸗ ſtrie zu Grunde richten könne. Es dürfe auch nich der Metallhandel wieder in deutſche Hände kommen, damit die Deutſchen nicht wieder Kanonen und Bomben gegen England anfertigen könne. 5 Frankreich und die bolſchewiſtiſche Agitation. Bern, 5. Febr. Nach einer Meldung des„Figaro“ iſt in Paris ein Beauftragter der bolſchewiſtiſchen Pro⸗ paganda, die die Ideen der Maximaliſten in Frankreich zu verbreiten ſucht, verhaftet worden. Weitere Verhaf⸗ tungen ſollen bevorſtehen. N — 4 Paläſtina. London, 5. Febr. Nach Reuter teilte der Vor⸗ ſitzende des jüdiſch⸗zioniſtiſchen Ausſchuſſes Dr. Weiß⸗ mann mit, die engliſche Regierung werde eine zioni⸗ ſtiſche Kommiſſion nach Paläſtina ſchicken, um die Frage unterſuchen zu laſſen, wie man die jüdiſchen Intereſſen dort ſtärken könne. Eine zioniſtiſche Bank„Anglo Palä- ehr, ſtine Comp.“ genannt, ſolle mit der Wahrung der Finanz⸗ eſchäfte in Paläſtina betraut werden. Auch die Grün⸗ ng einer jüdiſchen Univerſität ſei zu erwägen. Der ruſſi⸗ ſche Zioniſt Iſaak Goldberg habe bereits das nötige Erundſtück dafür bereitgeſtellt. Die Wirren in Nußland. Serlin, 5. Febr. Wie der„Lokalanzeiger“ erfährt, iſt ein Teil der deutſchen und öſterreichiſchen Abord⸗ nung von Petersburg abgereiſt. 8 Serlin, 5. Febr. Nachrichten von der Oſtfront melden, daß die Petersburger Berichte über Siege der bolſchewiſtiſchen Truppen in der Ukraine unwahr ſeien. An der Bahn von Kowel haben die Bolſchewiki eine Niederlage erlitten. General Kaledin habe ſein Heer don 150000 Mann der Ukraine zur Verfügung geſtellt. einer Schlacht mit den Rumänen unter deutſchen Schutz begeben. Stockholm, 5. Febr. Die Stadt Minsk iſt von miſchen Truppen nach heftigem Kampf mit den Bol⸗ chewiki eingenommen worden. Die polniſche Heereslei⸗ tung erläßt einen Aufruf G1 allgemeiner Mobilmachung mit dem Mittelpunkt in Minsk. 8 Stockholm, 5. Febr. Nach Meldungen der Stock⸗ mer Blätter nimmt die Schreckensherrſchaft der Roten Garde in Helſingfors immer entſetzlichere Formen an. Die ganze Nacht hindurch hört man Ge⸗ wehrfeuer und auch in der vorigen Nacht wurden wieder mehrere Bürger erſchoſſen. Nach Angaben der Eiſenbahn⸗ beamten erhielt die Rote Garde auch in Helſingfors Unterſtützung durch ruſſiſche Truppen, die nter dem Meſehl eines 3 benmlecen. Nach Berick ten von Augenzeugen wurde der frühere General de finniſchen Garde Silfverhielm, der ſich, obwohl ſcho 70 Jahre alt, gegen ihn überfallende Soldaten der Rote Garde tapfer verteidigte, von der Uebermacht überwältig getötet, dann mit Bajonetten durchbohrt und in eine Sack gepackt. Die militäriſche Abteilung der ruſſiſche Volkskommiſſare hat die ruſſiſchen Soldaten durch Be ſelg aufgefordert, die Rote Garde in Finnland zu unter tzen. In Rußland ſoll das Gerücht verbreitet ſein, da die Japaner von ihren Konſulaten die Weiſung erhal ten hätten, Rußland ſchnellſtens zu verlaſſen. Viel ſollen bereits auf der Heimreiſe ſein. Krylenko verhaftet. Volſchewikis Ende? Berlin, 5. Febr. Ein Funkſpruch aus Kiew von 2. Febr. meldet, daß Mohilew, der Standort de ruſſiſchen Oberſten Heeresleitung, durch die Polen be ſetzt und der Oberbefehlshaber Krylenko mit ſei nem ganzen Stab verhaftet wurde. Nach dem ſelben Funkſpruch iſt der Aufſtand der Bolſche, wiki in Kiew von der Ukraine unterdrück worden. An der Spitze des neugewählten ukrainiſcher Miniſteriums ſteht der Vorſitzende der ulrainiſchen Frie densdelegation in Breſt⸗Litowsk Holubowitſch. All akrainiſchen Truppen haben ſich auf die Seite der Kiewe Zentralrada geſtellt. Die Truppenteile der Bolſche viki ziehen ſchleunigſt aus der Ukraine nach Rußlanſ ib. Bei Kiew ſoll eine halbe Million ukrainiſcher Trup zenu nter der Führung von Offizieren verſammelt uni ruch die Zivilbevölkerung bewaffnet ſein. n Die Ruſſen und die Rumänen. Soſia, 4. Febr.„Ojenni Izweſtia“, das Organ zes Kriegsminiſteriums, meldet in einem Privattelegramm us Babadag, die rumäniſchen Revolutionäre hätten ſich der im Hafen von Kilia befindlichen Schiffe bemächtigl ind das Donaudelta als neue Republik proklamiert. Der kommandant der ruſſiſchen Donauflotte habe erklärt, deſſa werde ſich mit allen Mitteln gegen eine Be⸗ etzung Beſſarabiens durch die Rumänen verteidigen. die Donauflotte ſei zu einem Kampf gegen die Ru⸗ nänen bereit. Die Peſt in Rußland. Petersburg, 31. Jan. Die Peſt breitet ſich in züdrußland aus. Aus Jalta wird mitgeteilt, daß die zeſtepidemie dort eine gefährliche Ausdehnung annimmt. luch in Kaukaſien ſollen Peſtfälle vorgekommen ſein. Das te Kreuz hat einen Sanitätszug mit Desinfektionsmit⸗ eln abgeſandt.. Die Ereigniſſe im Weſten. . 5 Der franzöſiſche Bericht. 5 is, 3. Febr. Amtli Bericht von 298 daher 1 a mtlicher Be cht f 217 bill Hauptanziehungs punkt. ewurschen geſte und nördlich von Couey⸗le⸗Chateau einen Handſtreich, die Franzoſen leicht abſchlugen. Flugweſen: In der Zeit vom 21. bis 31. Januar einſchließlich wurden 9 deutſche Flugzeuge in Luftkämpfer von franzöſiſchen Fliegern abgeſchoſſen. Der engliſche Bericht. WTB. London, 5. Febr. Amtlicher Bericht von geſtern bend: Die feindliche Artillerie war heute nachmittag tätig Utlich von Hargicourt und ebenſo zeigte ſie etwas ſtärtzere Tätigkeit tagsüber nördlich von Lens, bei Armentieres un Iſtlich von pern. D Der Krieg mit Italien. 5 Der italieniſche Bericht. TB. Rom. 5. Febr. Amtlicher Bericht von geſtern: inſere lenkbaren Luftſchiffe mit Unterſtübung der 1 euſtſchiffe der Marine griffen geſtern nacht den ſtartken feind⸗ ichen Verkehr auf den Eiſenbahnen öſtlich der Piave an und tehrten unverſehrt zu ihren Ausgangspunkten zurück. Feind⸗ iche Flieger bewarfen Venedig und andere Hauptplätze her venetianiſchen Ebene mit Bomben. Padua, Treviſo und Reſtre wurden geſtern wiederholt angegriffen. Bürgerliche ind private Beſitzungen hatten wie immer eine größere An⸗ den ahl Opfer zu verzeichnen und erlitten größeren Schaden. Vermiſchtes. Kurzſ luß. Auf höchſt eigenartige Weiſe wurden im Stalle . kühe Landwirtes zu Hornbach bei Seebre(Pfalz) zwei kü vom eleßtriſchen Strom getötet. Durch Kurzſchluß n einem benachbarten Haus verſtärtzte ſich der Strom ſo daß er ſich über eine Eiſenſchiene und die Ketten er Tiere fortleitete und die Kühe auf dieſe Weiſe tötete. die Ketten waren durch den Strom glühend heiß geworden. S Baben. (Karlsruhe, 4. Febr. In dieſen Tagen wird nach dem„Schw. Merkur“ in den meiſten Kommunalver/ bänden eine Streckung des Brotes mit Kartof felmehl vorgenommen werden, zugleich aber auch d Brotpreis eine Erhöhung erfahren. Dieſe Erhö⸗ hung wird einmal darauf zurückgeführt, daß das Kar⸗ toffelmehl ziemlich teuer iſt, dann aber auch, daß die Bäcker erklären, bei der Teuerung aller Gegenſtände des täglichen Bedarfs mit den jetzigen Brotpreiſen nicht meh mszukommen. Als Brothöchſtpreis wurde vom Mini⸗ ſterium des Innern für den kleinen Laib von 750 Gramm der Betrag von 34 Pfg.(bisher 32 Pfg.) und für den zroßen Laib von 1500 Gramm der Betrag von 68 Pfg. bisher 63 Pfg.) feſtgeſetzt. Wenn es den Kommunal derbänden möglich iſt, einen niedrigeren Brotpreis feſtzu⸗ ſetzen, ſo ſoll das natürlich geſchehen. Die e hat noch den Vorteil, daß wieder 300 Gramm Brot für den Tag und Kopf abgegeben werden können. Nur venn Mehl bezogen wird, ermäßigt ſich dieſe Brotmenge. () Durlach bei Offenburg, 4. Febr. Ein hier im dienſt ſtehender 73jähriger Knecht ſtürzte eine Treppe derunter und erlitt ſchwere Verletzungen, denen er erlag. (Freiburg, 4. Febr. Ein hier wohnhafter Ober⸗ monteur hatte, um das Feuer anzufachen, Benzol in den Zimmerofen gegoſſen. Es entſtand eine Exploſion, wobei der Obermonteur tödliche Verwendungen erlitt. ö e Kloſter Beuron, 4. Febr.(Der neue Abt.) Die Beſtätigung der Wahl des neuen Abtes ee Walzer durch den Papſt iſt erfolgt. Der Abtprima Freiherr v. Stotzingen überbrachte geſtern dis Beſtäti⸗ zung, worauf die Inſtallation des neuen Abtes erfolgte. Die Weihe findet vorausſichtlich am Montag den 11. Februar in der Abteikirche zu Beuron ſtatt. (Karlsruhe, 5. Febr. In der geſtrigen Sitzung des Roten Kreuzes wurde mitgeteilt, daß der Wert ſämt⸗ licher an die Front abgegangener Weihnachtspakete den Betrag von 900000 Mk. überſchreite. Es gingen 20 000 Pakete mehr als zu Weihnachten 1916 beim Roten Kreuz zur Weiterſendung ins Feld ein. Ende ds. Mts. wird eine neue Liebesgabenſendung von hier hinausgehen, der auch die Rede des Prinzen Map beigelegt werden wird. — Künftighin werden auch die in Elſaß⸗Lothringen be⸗ heimateten Soldaten während ihres Urlaubs in Karls⸗ tuhe untergebracht, den ſie hier mit ihren Angehörigen berleben werden.— In der Roten⸗Kreuz⸗Sitzung ſprach ſodann S. V. Brepohl aus Bad Naſſau(Lahn) über die Tätigkeit der Blättervereinigung der Soldaten und ſcriegsgefangenen Deutſchlands. Die Blättervereinigung hat in den 3½ Kriegsjahren eine außerordentliche Tätig⸗ keit entfaltet. Viele hundert Bücher ſind an die Ge⸗ fangenen in feindlichen Ländern gegangen und von den dortigen deutſchen Soldaten mit warmem Dank nufgenommen worden. Der badiſche evang. Oberkirchen cat hat auf Anregung des Prälaten Dr. Schmitthen⸗ ter, als 1. Wahlbehörde die Blättervereinigung unter⸗ ſtützt und ein neues badiſches Geſangbuch herausgegeben, das gerade durch die Blättervereinigung den deutſchen Ge⸗ fangenen übermittelt wird. e (Freiburg, 5. Febr. Auch in dieſem Jahre iſt bis zum Ende des Krieges das Faſtengebot aufgehoben vorden. Dagegen bleibt beſtehen das Abſtinenzgebot, daß man an allen Freitagen, am Aſchermittwoch und am Kar⸗ ſamstag bis zum Nachmittag kein Fleiſch eſſen darf. Die geſchloſſene Zeit geht nur vom Aſchermittwoch bis ein⸗ ſchließlich Oſterſamstag. Der Oſterſamstag und der Weiße Sonntag gehören nicht mehr dazu. 51 (Villingen, 5. Febr. In einer hier abgehaltenen Verſammlung der Waldbeſitzer des Schwarzwald⸗, Donau⸗ und Seekreiſes, meldete der Vorſitzende Bürgermeiſter bdehmann von hier, daß die Bemühungen des Ver⸗ bandes wegen Aenderung der Beſtimmungen über die Beſchlagnahme des Tannen⸗ und Fichtenholzes inſofern von Erfolg begleitet waren, daß die Kriegsamtsſtelle den Waldbeſitzern mit rückwirkender Kraft ab 1. Ja⸗ mar 1918 vorerſt ½ des Holzanfalles freigegeben haben. Im Anſchluß an die Verſammlung, die noch einige innere Berbandsangelegenheiten erledigte, wurde eine neu er⸗ fundene Baumfällmaſchine mit Motorantrieb vorgcführt. () Vom Vodenſee, 5. Febr.(Die Eisbahn zuf dem See.) Der Unterſee war am Sonntag wie⸗ derum das Ziel von Tauſenden. Die Station Allensbach hatte einen ſchweren Tag. Auch die Eisbahn Radolfzell⸗ Iznang war freigegeben. Die Reichenau bildete den Rauhreifpracht waren herrlich zu ſchauen. Die Ei bahn iſt rn adend im Avſchnitt weſtlich von Fersnes Die Uferlandſchaften in ihrer — . ſchön; nur an den lern wird es 1 Noch einige Tage, ſelbſt bei dieſer m gehmen Kälte, und der ganze Unterſee wird befahrbar ſein. Ein Offizier fiel bei der chenau an einer offenen, markierten Stelle glücklicherweiſe ohne ernſtlichen Schaden zu n Lokales. — Kein Sommerfahrplan? Nach der„N. A Abendztg.“ ſteht es noch nicht feſt, ob und wann di Sommerzeit im Reich wieder eingeführt wird. Anderer ſeits iſt es bei dem derzeitigen Stand des Bahnperſonal! und der Lokomotiven, bei der notwendigen Rückſicht au den Güterverkehr und bei der Unbeſtimmtheit der milz täriſchen Anforderungen nicht möglich, eine ſichere Ueber ſicht über die Durchführbarkeit eines Fahrplanes zu ge 5 vinnen. Den Beratungen des bayer. Landeseiſenba 9 ats, der am 7. ds. Mts. zuſammentritt, wird da 99 der gegenwärtige Fahrplan zugrunde liegen. ö — Verkehrsſtörungen. Der ſtarke Rauhreif ha im ganzen Reiche große Störungen des Fernſprechver jehrs verurſacht.„ — Kein Rübenbier. Der preußiſche Finanzminz ter hat eine Verfügung erlaſſen, wonach in Preußen ie Verwendung von Rüben zur Herſtellung bierähnliche Getränke verboten iſt. Von verſchiedenen Brauereien wn nie Genehmigung zur Herſtellung eines Biererſatzgetränkes erbeten worden, das aus Runkelrüben(11), Hopfen, Heſt und Waſſer nach einem patentierten Verfahren bereite werden ſollte. Die Herſtellung eines ſolchen Bieres if nicht zuläſſig, weil die Runkelrüben, aus denen der Zucker gewonnen wird, einen verbotenen Malzerſaßſto darſtellen; ferner ſind die Runkelrüben als Futtermittef dringend benötigt, ferner zur Marmeladeſtreckung(I und zur Kaffee⸗Erſatzherſtellung! 2 — Fliegerſchützenabzeichen. Der Kaiſer hat 5 Einführung eines Abzeichens für Fliegerſchützen geneh migt. Das Abzeichen beſteht aus Silber und wird au der Bluſe auf der linken Bruſt getragen. Vorbedingung für die Verleihung iſt die Erfüllung der vorgeſchriebenen Prüfungen. Das Abzeichen kann Fliegerſchützen, die bei ihrem Ausſcheiden mindeſtens 3 Jahre bei der Flieger ⸗ truppe tätig geweſen ſind, oder ſolchen, die wegen einer Verwundung oder eines Unfalls früher ausſcheiden müſſen, zum dauernden Beſitz überlaſſen werden. d * Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete ſich geſtern morgen gegen 7 Uhr auf der Mannheim⸗Heidel⸗ berger Nebenbahn. Die daſelbſt bedienſtete 19 Jahre alte Schaffnerin Barbara Koch von Ladenburg rutſchte während des Kontrollierens zwiſchen Neckarhauſen und Seckenheim infolge Fehltrittes vom Aufſteigebrett und geriet mit dem linken Fuß unter die Räder. Durch den dichten Nebel wurde der Unfall nicht demerkt, wodurch die Schwerverletzte eine ſtarke halbe Stunde hilflos auf der Strecke lag. In die Frauenklinik nach Heidelberg verbracht, mußte dem bedauernswerten Mädchen der ſchwer verſtümmelte linke Fuß amputiert werden. 5 Verantwortlich für die Redaftion Ga. Zimmermann. Seckenbeim uni ſſſſſſſſſaſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſeſſſn** Tag 5 1 übenschniizel für Düngermittel abgeholt werden. Mannheim, Sckwetzingerstrasse 82 Malziabrik. Allan ſpſnnnaaaamnannaanaaſnadmahcangna fh itte eee Zahn- Fraxis Karl Rühle Tägliche Sprechstunden von Nachmittags 5 Uhr ab. 55 Sonntags von Morgens 10 Uhr ab. 1 . Sammel⸗Anzeiger können jeden unr für Mitglieder der Landw. Ein u. perzaufsgtuoſeultall 5 Mitglieder, welche nech Apfelwein haben wollen, 5 knnen ihre leere Fäſſer, gut gereinigt morgen vormittag im Lager abgeben. 1 Torfkren, Maſchinsnöl, Wasenfett, Roh⸗ melaſſe, Kainit und Püngerkalk ſind im Jager vsvrätig. f 3 Der Vorſtand. LAT 11 eee Lehrmädchen Felupoffar tens für aind zu haben bei 6 Putz und Verkauf da kann eintreten. Hulda 40 Wieser JIli. Onkel und Schwager Verwandten, Freunden und allen Bekannten mache ich hierdurch die schmerzliche Mitteilung, dass mein lieber Mann, unser treubesorgter Vater, unser Bruder, Peter Sichler Gemeinderechner am 4, ds Mts., verstorben ist. Seckenheim, 5. Februar 1018. Um stille Teilnahme bittet: Im ſlamon der Hinterbliebenen Frau Sichler und Kinder. Die Beerdigung findet am Donnerstag den 7. ds. Mts. nach- mittags 2 Uhr vom Jrauerhause Hauptstrasse 87 aus Statt. 5 5 eee 1 e 183 ian Marta Lösche 8 8 ö 10. Seckenheim g Verein ehem. Iller f Seckenheim. Todes-Anzeige. Am Montag Vormtttag verstarb in Heidelberg im Krankenhaus unser treues Ehrenmitglied und Gründer unseres Vereins Herr Peter Sichler Gemeinderechner Die Beerdigung findet am Donnerstag den 7. Februar nachinittags 2 Uhr hier statt. Wir laden die Kameraden freundlichst ein, unserm Heimgegangenen verdienstvollen Ka- meraden die letzte Ehre durch Teilnahme an seiner Bestattung zu erweisen Der Verein sammelt sich um ½2 Uhr im Vereinslokal Auch die 2 Zt hier an- wesenden Urlauber sind hierzu freundlichst eingeladen Der Vorstand. Danksagung. nahme an dem schmerzlichen Verluste meiner lieben Frau Eva Seitz geb. Schmitt zagen wir Allen unseren insigen Dank. Besonders danken wir Herrn Pfarrer Kunz für die Krankeebesuche und die trost- reichen Worte am Grabe der Verstorbenen; towie den Krankenschwestern für ihre auf- opfernde Pflege und Allen Denen, die in wohltätiger Liebe der schwerkranken Frau gedacht haben. Die trauernden Hinterbliebenen Mathäus Seitz nohst Kinder. Gesangverein Liedertafel Seckenheim. Nachruf. Wir erfüllen hierdurch die traurige Pflicht, unſere Mitglieder in Kenntnis zu ſetzen, daß unſer lieber und treuer Sangesbruder Heinrich Bauer Landsturmmann im Dienſte für ſein Vaterland geſtorben iſt. Schon wieder werden wir hierdurch in die ſchmerzliche Lage derſetzt, das Hinſcheiden eines unſerer beſten und treueſten Sängers zu beklagen. Wie gerne iſt er innerhalb unſeres Vereins verkehrt und wie gerne iſt er, wenn die Pflicht in geſangliſcher Hinſicht ihn gerufen hat, zu us herbeigeeilt und uns in guten wie in kriitſchen Tagen zar Seite geſtanden. Ein Menſch und Freund, deſſen Benehmen zu keinerlei Beanſtandungen anlaß gegeben hat, iſt durch ihn von uns wesgeriſſen. Treu ſeiner Berufsarbeit nachgehend konnten auch wir ſeit Gründung des Vereins mit ihm fröh⸗ liche und gemütliche Stunden verleben. Und nun hat es das Schickſal beſtimmt, ihn von uns weg⸗ zureißen. Schmerzlich iſt ſein Hinſcheiden und doppelt ſchmerzlich für uns zumal erſt recht, wenn es ſich um einen derart beſcheidenen und zusorkommenden Menſchen und Freunden handelt. Förderung des deutſchen Liedes und treue Anhänglichkeit an unſeren Verein ſichern ihm dauernd ein Ehrendes Andenken. Der Vorſtand J. A. Lenz. Danksagung. Für die vielen Anteilnahmen und Bei- leidsbeweise an dem FHinscheiden unseres unvergesslichen Sohnes, Bruder u. Schwager Flugzeugführer, Unteroffizier Wilhelm doog sprechen wir auf diesem Wege unseren in- nigsten Dank aus Die tieftrauernden Hinterbliebenen Familie Wilhelm Joog Steuereinnehmer. 8 Rundung der e und da- durch die 8 Sehbnhelt zuräckerhsſten hat. Hof-Ralligr a hen „F Handels- Kurse r Damen u. Nerren sowie für een e e, die sich für den kaufm. Beruf vorbereiten wollen. Der Materia kann bei Tage oder am Abend ahns, jade Berufsstörung genommen werden. Loehrficher: Schönschreiben: f.. e neee, Buchhaltung, amerlkonische Wechsellehre, Kontor-Arbeiten, Stenographie, Maschinenschreiben. 6* Tahlreiche ehrendste Anerkennungsschreſben und aus fast allen Beruſs · Kategorien und hohen u. Ministerial- und Hof-Kreisen sich belaufende Frequens das beredteste Zeugnis von der aller Orten und anerkannten Treſſſichkeit unseres urwergleichlich erfolggekrönten Unterrichts. Anmefdungen werden baldigst in unserem U erbeten. 4. Gebrüder Gander, C, 8 Mannhe Prospokte gratis und frank. Berren- und Damenkurse getrennt. 25 7 K«%„— Sohlosstrasse 31. 25 fn f5 65 un 5 fn. in n fr in in n n m m I— 8 Sprechstunden: Sonntag u. Mittwoch v. 9—1 Uhr 9 Fast ganzlich schmerzloses Zahnzishen 1 1 0 Vorher. Fig. I zeigt dasselbe Gesieht, Hg. II zeigt ein sonst hübsehes welehes durch das Einsetzen Gesicht, bei welchem durch das 8 Jon künstliehen Zähnen die Fehlen der Zähne die Wangen eingefallen sind und dadurch das ganze Gesicht an Schöônhelt verloren hat. Spezialität: Gediegene Ausführung von Gebissen ohne Gaumenplatte, Kronen u. Brücken. Umarbeitung nicht passender Ge- bisse innerhalb eines Tages. 8—————————— A— Stadt. Sparkasse Sehibetzingen mit Cemeindebürgschaft— mũndelsiober.— Post. scheekRonto Hurlstuhe Mo. 2950. Telephon Wo. 6I. Smilies Hinlagen werden dom Lage der Hinsahlung an su beo, derrinst. Massenstunden 5 7 R/ oormittlags, 2 5 Ui nachmittags. 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