Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Der Abonnementspreis beträgt monatlich Mk. 1.—. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 2.25. eee e N e 9 5 1 5 nicht. 0 5 . Nur rozent der geſamten deutſchen Muinitfons Verbeiterſchaft hat gefeiert. Und auch dieſes verhältnis mäßig kleine Häuflein iſt zu ſeiner Arbeit zurückgekehrt Und das alles, ohne daß ein Lazarett in Bewegung ge N ſetzt werden mußte. Dank der ſeſten Haltung der Re gierung. Sie lehnte es ab, in poli ti ſchen Fragen mit Streikenden zu verhandeln. Eine einfache und dod durchſchlagende Logik. Nur die Sozialdemokratie nahn ch des Streiks an. Ob das klug war? Jedenfall⸗ 5 t ſie dazu beigetragen, daß die bürgerlichen Parteien a felbſt die Fortschrittliche Volkspartei, mit ſichtlichem Un behagen von ihr abrückten. Im übrigen verfuhr di, . Regierung mit vollkommener Ruhe. Dem unabhängigen Abgeordneten Dittmann, bekannt von der Marine 5 Affäre im letzten Sommer, haben ſie wegen verſuchter Landesverrat„ohne ehrloſe Geſinnung“ fünf Jahre Fe Ficsabdt diktiert. Darüber keine beſondere Aufregung ie andern ſind froh, daß ſie ſo glimpflich davon ge kommen ſind. i „“Aber eine üble Nachwirkung hatte dennoch der Streik f N Wenigſtens urteilt ſo die neutrale Preſſe mit großen Einmütigkeit. Er hat dem Verſailler Kriegsrat 3 2 den Rücken geſteift. Die Vorgänge der letzten Monate Rkamentlich die venetiſche Kataſtrophe und Rußlands Aus 9 ſcheiden aus dem Vielverband, waren dazu angetan, din Ententeherren ſtutzig zu machen. Dazu kommen die Frie densſchalmeien aus Berlin und Wien, ein Entgegenkom men, wie man es nicht günſtiger haben konnte. Faſt in dem Augenblick fuhr aber der deutſch⸗öſterreichiſche Streil dazwiſchen. Ein Jubelgeſchrei bei der Entente über der * Zuſammenbruch der Mittelmächte. Und ſo wurde ir Verſailles die„Fortſetzung des Krieges mit äußerſter Energie“ beſchloſſen. Sonſt aber ſcheinen ſie nicht viel Wochenrundſchau. Der Ausſtand iſt zu Ende. Sie haben es nur pn 7 rtig gebracht zu haben. Einen„Entente⸗ Hindenburg“ „ anden ſie nicht. Wegen Rußland tröſteten ſie ſich mit 8 Amerika, das„mit großem Elan und heiligem Eifer“ in die Lücke geſprungen ſei. Und man ging auseinander mit dem gegenſeitigen Verſprechen, zu ſiegen. Nun, das haben ſie in den 42 Kriegsmonaten mehr 1 als einmal angekündigt. Wir ſind an derartige Redens⸗ arten gewöhnt. Inzwiſchen wollen wir im Oſten vollends Allerdings hat man da ein ganz Es iſt ins Reine kommen. beſonderes Friedenshindernis zu überwinden. Trotzki. Breſt⸗Litowsk iſt für dieſen Menſchen eine Bühne, wo er ſeine Zungen⸗Kunſtſtücke vor der ganzen Meuſchhei vortführen kann. Von da aus will man die Welt„revoluitonieren“. Zuerſt die Mittel ⸗ mächte. Der Berliner Streik war für ihn ein ver⸗ heißungsvoller Anfang des Weltbrandes. Dabei ſieht er ruhig zu, wie in ſeiner eigenen Heimat alle menſch⸗ lichen und göttlichen Ordnungen zu einem wüſten Trüm⸗ „ merhaufen zuſammenbrechen. Seine einzige Stütze iſt 11 die„Rote Garde“, gut beſoldete Mordbrenner, die 5 ſelbſtverſtändlich gar kein Intereſſe an einem baldigen Friedensſchluß haben. Aber es gibt auch noch andere Leute in Rußland, die der Schreckensherrſchaft überdrüſſig ſind. In Finnland bildete ſich eine„Weiße Garde“, die allerdings noch in der Minderheit zu ſein ſcheint, die aber in dem Kampf gegen die Rote Garde ſchon be⸗ achtenswerte Erfolge erzielt und ſie in mehreren Tref⸗ fen beſiegt hat. Die Oſtſeeprovinzen ſenden herz⸗ ergreifende Hilferufe nach Deutſchland, damit ſie von ihren Peinigern befreit werden. In Polen — das iſt ſeit langer Zeit wieder etwas Erfreuliches, von dieſem unſerem größten Sorgenkind— ging man mit Waffengewalt gegen die Bolſchewikt vor, eroberte Minsk, hob das ruſſiſche Hauptquartier in Mohilew auf und ver⸗ haftete den Generaliſſimus Krylenko. Am ſchneidigſten aber ſind die Ukrainer. Trotzki hat ein übles Spiel mit dieſem Volk getrieben. Zuerſt ab er zu, die Ukraine ſei ein ſelbſtändiger Staat. Die 1 ertreter der Kiewer Rada verſtändigten ſich mit uns. Der Friedensvertrag war fertig. Man brauchte nur noch 1* r „ den Namen darunter zu ſetzen. Da beſtellte ſich Trotzki eine Arbeiter⸗Abordnung aus Charkow, die ſich in Breſt⸗ Litowsk als die richtigen Vertreter des ukrainiſchen Volks 4 vorſtellten und natürlich ſich Trotzki anſchloſſen. Alles 5 war wieder in Frage! Für unſere Unterhändler eine überaus peinliche Ueberraſchung. Glüglicherweiſe konn⸗ ten kurz darauf die Kiewer Herren, die inzwiſchen wieder zurückgekehrt waren, nachweiſen, daß ſie 75 Prozent, ihre Gegner nur 10 Prozent der ukrainiſchen Bevölkerung vertreten. Für Trotzki eine ſchlimme Abfuhr. Für uns freilich wäre es von allergrößtem Wert, ſobald als mög⸗ mit den Ukrainern, einem Volk von 40 Millionen Seelen und einem getreidereichen Land, dem einzigen i Europa, das über großen Ueberſchuß an Brotfrucht fügt, zum Frieden zu kommen. 5 5 vi Um hiefür die letzten Bauſteine fertig zu bringen, Kaicht auch um der polniſchen Frage willen, reiſten Kuhlmann, Graf Czernin, General Hoffmann nach Berlin, wo ſie zwei Tage mit Ludendorff anderen ausſchlaggebenden Perſönlichkeiten ſich be⸗ r ö ö 1 0 der HRrger nag Ises beim, Nehargansen uud Zülagen. Dru und Neeing von Wa. immer, Secken heim 4 5 14 2 0 5 . 5 ſprachen. Man wir u. a. die Frage gründlich erwogen ha ben, ob man ſich von Trotzki noch länger narren laſſen wolle. Auch darüber ſcheint man ſich ſo ziemlich klar zu ſein, daß Nordrußland in ſeinem jetzigen wüſten Zuſtande wenig Reiz für uns und für einen baldigen Friedensſchluß mit Petersburg biete. wir uns mit der Ukraine, mit Finnland, mit Polen und Zunächſt müſſen den Oſtſeeprovinzen, auch mit Rumänien, das der Ukraine ſo eng verbrüdert iſt, gutſtellen. Altrußland wird dann von ſelbſt nachhinken.. e Das ſind freilich Ausſichten, die der Enkenke große Sorgen bereiten. England ſoll augenblicklich an einem nordiſchen Bund arbeiten, beſtehend aus den ſkandinaviſchen Staaten, aus Finnland, Rußland und den Oſtſeeprovinzen, damit ja die böſen Deutſchen die Oſtſee nicht in ihre Gewalt bekommen. Und Or⸗ lando, Italiens erſter Miniſter, verhandelt mit dem ſüdſlaviſchen Komitee über einen Bund der Südſla⸗ ven, damit der Balkan von der„deutſchen Barbarei“ verſchont bleibe. Gehts nicht mit dem ehrlichen Schwert voran, dann müſſen Ränke und Silberlinge nachhelfen. Die Vernichtung der deutſchen Siedelung Wilhelma. Der„Kölner Ztg.“ wird von ihrem früheren Bericht⸗ erſtatter in Paläſtina über den Untergang der deut⸗ ſchen Siedelung Wilhelma— benannt nach König Wil⸗ helm II. von Württemberg, da die Anſiedler größten⸗ teils Schwaben ſind— geſchrieben: Wer aus eigener Anſchauung den Lauf der türkiſch⸗ engliſchen Front kennt, fürchtete ſchon lange eine ſolche Kataſtrophe; denn knapp 3 Kilometer öſtlich von Wil⸗ helma liegt das Araberdorf El Tireh unmittelbar am Fuße des raſch aufſteigenden Gebirges Juda. Während die türlkiſchen Sicherungen dauernd das haben würde. von uralten Olivenhainen umgürtete Gebirgsneſt El Tireh feſt in der Hand hielten, haben ſich die Engländer mit ihrem Troß in Wilhelma, das noch im Flach⸗ land der fruchtbaren Ebene Saron wie ein reizendes Schmuckkäſtchen eingebettet liegt, eingeniſtet. Mehrmals ſind die Engländer aufgefordert worden, die Kolonie zu räumen, um dieſes Kulturwerk ſchonen zu können. Die erfolgte Weigerung hat nun das Schickſal des Dörſchens endgültig beſiegelt. Vor der Beſchießung ſollen die Eng⸗ friedliche deutſche Heinſtätten durch feindliche Flieger länder den zurückgebliebenen Koloniſten Autos zur Ver⸗ fügung geſtellt haben, um ihnen die Möglichkeit zu geben, nach dem 17 Kilometer entfernten Jaffa überſiedeln zu können. In Konſtantinopel hat jedoch ein gefangener Engländer ausgeſagt, daß mehrere deutſche Frauen aus Wilhelma verwundet im engliſchen Lazarett liegen. Wil⸗ helma wurde um die Jahrhundertwende von den deutſchen Koloniſten angekauft, da für die Jungmannſchaft Platz⸗ mangel entſtand, und ſomit eine Auswanderung zu um⸗ gehen war. Die Kolonie zählt rund 200 Seelen und be⸗ ſteht aus Teilſtrecken verſchiedener umliegender Araber⸗ dörfer, die froh waren, für teures Geld ihren brach⸗ liegenden, ſchlechteſten Boden los zu werden. Deutſche Betriebſamkeit, zähe Ausdauer und die in den anderen Kolonien im Lauf der Jahrzehnte geſammelte Erfah⸗ rung haben in verhältnismäßig kurzer Zeitſpanne ein wahres Meiſterſrück landwirtſchaftlicher Leiſtungsfähigkeit hervorgezaubert, das gar bald den Neid der früheren Beſitzer hervorrief. Ein halbver⸗ dorrter und verkrüppelter Weißdornbaum war das Wahr⸗ zeichen der traurigen Gegend geweſen, doch hat raſch der rührige Fleiß prächtige Baumanlagen, hübſche ſchwä⸗ biſche Bauernhäuſer mit den typiſchen Blumengärtchen vor und Obſt⸗ und Gemüſeanlagen hinter dem Hof entſtehen laſſen. Ein großes, gemeinſames Waſſerwerk verſorgte Haus und Hof mit dem ſo nötigen Waſſer. Gemeinſam war auch die ganz modern eingerichtete Molkerei. Der mühſam ſelbſtaufgezogene Viehbeſtand, welcher jährlich gegen 40 000 Liter Milch abwarf, hat teils die euro⸗ päiſche Bevölkerung von Jaffa, teils die von Jeruſalem mit Milch und friſcher Butter verſorgt. Hand in Hand mit dem wachſenden Wohlſtand wurden ſchöne, groß⸗ zügig angelegte Orangen⸗, Mandel⸗ und Oelbauman⸗ pflanzungen gegründet, die alle zu den ſchönſten Hoff⸗ nungen berechtigten. Auch war ein großer, beſonders günſtiger Teil des Bodens zu prächtig gedeihenden Wein⸗ bergen ausgenützt worden, die das Hauptkontingent der bekannten Saronaweine darſtellten. Die langgezogenen, mit raſchwachſenden Eu alyptusbäumen eingefaßten breiten Dorfſtraßen überſchatteten die ſchmucken, weißgetünchten Häuſerkomplexe mitſamt der geräumigen Volkeſchule und der landwirtſchaftlichen Schule, welch letztere von einem geborenen Stuttgarter, dem Landwirtſchaftslehrer Fritz Keller, mit wachſendem Erfolg geleitet wurde. Demſelben war beſonders die Einführur; des deutſchen Kunſtdüngers zu verdanken, dem derſelb in jahrelangen Miſchverſuchen zu raſchem Anſehen verhalf. In den heißen Sommermonaten wurde Wiehelma auch ſehr gern von Geſunden und Kranken als Luftkurort aufgeſucht. Nun hat der Krieg auch hier dem aufſtrebenden Deutſchtum chmerzliche, unverſchu dete Wunde geſchlagen. ſondern durch die Tat. Und ſollte auch dieſe Inſertisus preis: teige Petitzeile 20 Pfg., Neklamen 60 Pfg. le. Bei öterer Aufnahme Raben. Neruſprechanſchluß Nr. 18. Der deutsche Tagesbericbt. 5 Großes Hauptquartier, 10. Febr.(WS. Amtl. Weſtlicher Kriegsſchauplatz. 5 Heeresgruppe des Kronprinzen Rupprecht An einzelnen Stellen der Front Artilleriekampf. In Erkundungsgefechten wurden nahe an der Küſte Belgier und Franzoſen, nordöſtlich von Ypern ſowie zwiſchen Cambrai und St. Quentin Engländer gefangen. 8 Heeresgruppe des Deutſchen Kronprinzen. und Herzog Albrecht. 3 Im Maasgebict beiderſeits der Moſel und in einzelnen Abſchnitten nordöſtlich und öſtlich von Nancg erhöhte Wätigkeit des Feindes. Franzöſiſche Erkundungs⸗ abteilungen drangen in der Stele-Niederung vorüber⸗ gehend in unſere Linien bei Allendorf ein. In der Gegend weftlich von Blamont wurden ſie vor unſeren Hinderniſſen abgewieſen. Von den anderen Kriegsſchauplätzen nichts Neues. Der erſte Generalquartiermeiſter:; Ludendorff. An den Fronten war die Gefechtstätigkett gering — Ueber die Angriffe auf Paris durch unſere Flieger in der Nacht vom 30. auf 31. Januar wird halbamtlich geſchrieben: Die Strafe war hart, aber gerecht; ſchen vor einem Vierteljahr hatten wir Frankreich durch Funkſpruch gewarnt, die Bombenangriffe auf offene deutſche Städte weit außerhalb der deutſchen Operations⸗ N fortzuſetzen. Wir hatten gedroht, daß, falls dieſe uftangriffe nicht aufhörten, Paris die Strafe zu tragen Frankreichs Regierung hat nicht gehört. Am heiligen Weihnachtsabend überfielen feindliche Flie ⸗ ger die offene Stadt Mannheim, ſie griffen im Laufe des Januar die offenen Städte Trier, Heidelberg, Karls⸗ ruhe, Raſtatt, Freiburg in zweckloſer Weiſe mit Bomben an. Die Stunde der Strafe war gekommen. Frankreich iſt abermals gewarnt, nicht mehr durch Worte, 8 warnende Strafe unbeachtet bleiben, ſollten wiederum 1 bomben zu leiden haben, ſo wird die Stadt Paris erneut die vergeltende Strafe zu erdulden haben in einem Umfange und einer Stärke, wie ſie rückfälligen Verbrechern gegenüber am Platze iſt. 5 Unſere wackeren Tauchboote haben wieder ein Mer⸗ ſterſtück geliefert. Eines der größten engliſchen Handels ⸗ ſchiffe, die„Toscania“ der Anchor⸗Linie, mit einen amerikaniſchen Truppentransport an Bord, wurde an der iriſchen Küſte verſenkt. Der Verluſt an Menſchen iſt verhältnismäßig gering; er beträgt, ſoweit die erſte Nach⸗ richt erkennen läßt, etwa 200 Mann. Dagegen iſt der Verluſt an Kriegsmaterial, Verpflegungsmitteln uſw um ſo größer und empfindlicher, denn bei der verhältnis⸗ mäßig ſchwachen lebenden Beſetzung des Rieſenſchiffes muß die Beraſtung mit Pferden und Material aller Art um ſo größer geweſen ſein, da die Feinde genötigt ſind, infolge des Schiffsraummangels jedes Schiff bis übe die geſetzlich zugelaſſenen Grenzen hinaus zu bepacken. In den Verluſt teilen ſich- Engländer und Amerikane. Noch ein paar ſolche Fälle, dann wird es eine Frage werden, ob die freiheitlichen amerikan. Soldaten ſich wei⸗ terhin wie Schlachtvieh nach Frankreich verfrachten laſſen Der Krieg zur See. Berlin, 8. Febr. Im weſtlichen Mittelmeer wur⸗ den 26000 BRT. verſenkt. Unter den verſenkten Schif, fen befinden ſich 2 große Transportdampfer und 4 Tankdampfer, der ſamt ſeinem Begleitfahrzeug vernich 5 tet wurde und anſcheinend Benzin oder Naphtha geladen hatte, daher unter einer ungeheueren Feuerſäule verſank. London,“. Febr.(Reuter. Amtlich.) Der Damp: fer„Toscania“ der lengliſchen) Anchor⸗Linie(14848 BRT.) wurde in der Nacht zum 5. Februar mit ame- rikaniſchen Truppen an Bord in der Nähe deriri ſchen Küſte torpediert. Im Ganzen befanden ſich 2397 Perſonen an Bord. Hiervon wurden 2187 ge- rettet. Nach den bisherigen Aſgaben befinden ſich unten den Geretteten 76 Heeresoffiziere, 1935 Mannſchaften, 1 Schiffsoffiziere und 125 Maun der Beſatzung und 3 Reiſende, ſowie 32 Perſonen, über die keine näheren An⸗ gaben vorliegen. 0 e Amſterdam, 8. Febr. Die„Times“ ſchreibt, die auſtraliſchen Farmer ſeien ſehr beſorgt, wie ſie n Zu⸗ kunft ihren Weizen abſetzen ſollen. Profe ſor Lefroh, der von der britiſchen Regierung nach Auſtralien chickt wurde, erſuchte die Landwirte, den Anbau des etrei⸗ des fortzuſeren. Er bürge ihnen dafür, daß ſie es fünf ſi s es verderba Jahre auf Lager halten können, e Der Beſchluß der Landwirte wird vavon abhängen, ob England ſich verpflichtet, die während des Krieges an⸗ geſammelten Ernten zu kaufen, auch wenn ſie mandels Schiffsraums nicht verfrachtet werken lönnen. 2 N S Die i Der engliſche Bericht. WTB. London, 8. Febr. Bericht von geſtern abend: Liver. pooler Truppen führten letzte Nacht einen erfolgreichen Angriff öſtlich von Armentieres aus, wobei ſie verſchiedene Gefangene machten und ein Maſchinengewehr erbeuteten. Der Krieg mit Italien. Der itakieniſche Bericht. WTB Rom, 8. Febr. Bericht von geſtern: Die Ortſchaften Treviſo und Meſtre wurden Luſtanguffen 1 15 Bombenabwürfen, die nur geringen Schaden verurſachten und wenige Opfer forderten. Die Zähl der in den Luſtkämpfen vom 26. Januar bis 6. Februar durch unſere Flieger abge⸗ ſchoſſenen feindlichen Flugzeuge beträgt 56. Neues vom Tage. 1 80 Landesverrat. München, 8. Febr. Das zuſtändige Zivilgericht erließ gegen den Mechaniker Lorenz Winkler, 999 0 99 Prien am Chiemſee, als weiterer am Streik Beteilig⸗ ter einen Haftbefehl. Winkler hielt ſich vor dem Kriege im Ausland auf und unterhielt auch nach ſeiner Rückkehr nach Deutſchland noch Beziehungen zum Alsland. Daß übrigens bei der Streikbewegung ausländiſche Einflüſſe mitſpielten, dürfte daraus hervorgehen, daß bei jedem Verhafteten ein Schriftſtück gefunden wurde, deſſen Ver⸗ faſſer zweifellos ein Ausländer iſt. In dieſem Schriftſtück wird verſucht, gegen die 8. Kriegsanleihe Stimmung zu machen und das deutſche Volk aufzuhetzen. 5 Berlin, 8. Febr. Der Arbeiterausſchuß der kaiſerlichen Werft Brügge(Flandern) richtete unter dem 2. Februar an dien Oberwerftdirektor ein Schreiben, in dem es u. a. heißt: Nach der Verhaftung einiger Werftarbeiter in Oſtende wegen angeblicher Ver⸗ breitung von Flugblättern berief der Arbeiterausſchuß ſofort eine Sitzung der Vertrauensmänner ein, um ihnen den Sachverhalt mitzuteilen und in der einſtimmig eine Entſchließung angenommen wurde, derzufolge die Ar⸗ beiter der kaiſerlichen Werft in Flandern erklären, daß ſie mit dem Streik in Deutſchland in keinem Zuſam menhang ſtehen und es als ihre erſte Pflicht betrachten, Heer und Flette kriegsbereit zu halte un. Den Arbeitern ſei es klar, daß die augen⸗ blicklichen Ereigniſſe nicht von der Initiative deutſcher Arbeiter entſtanden, ſondern nur von unſere n Fei⸗ den bezahlte Arbeit ſind. Der Streik— Landesverrat. Kopenhagen, 8. Febr.„Nationaltidende“ meldet aus London, daß der Generalſtreik auf den großen Werften am Clydefluf(Schottland) anſcheinend vermie⸗ den werden könnte. In einer Verſammlung wurde eine Reſolution angenommen, der Streik ſei unter den fetzigen. Verhältniſſen Landesverrat. Rücktritt des Miniſteriums Seidler. Wien, 8. Febr. Miniſterpräſident Dr. von Seid⸗ ler hat dem Kaiſer Karl das Rücktrittsgeſuch des Ka⸗ binetts eingereicht. a 2 b Armen iſche Greuel. . Konſtantinopel, 8. Febr. Die Ag. Milli ver⸗ öffentlicht eine Bekanntmachung über entſetzliche Greuel, die die Armenier in den von den Ruſſen geräumten Gebieten gegen die muſelmaniſche Bevölkerung verübt haben. Hunderte von Frauen und Kindern wurden ab— geſchlachtet und verſchleppt. f Clemenceau und Briand. Bern, 8. Febr. Aus Paris wird der„Epoca“ emeldet: Clemenceau gedenke, als Beweis ſeiner Ver⸗ ſöhnlichkeit, Briand einen wichtigen Botſchafterpoſten an⸗ zu bieten. — D——— Mord. a Lauſanne, 8. Febr.(Schweiz. Dep. Ag.) Der Re⸗ gierungsſtatthalter in Lauſanne, Jules Sechaud, wurde in ſeinem Bureau tot aufgefunden. Es ſcheint, daß er von einem Unbekannten— es heißt von einem Orien⸗ talen— mit einem Revolver erſchoſſen wurde. Requirierung aller Lebensmittel. Amſterdam, 8. Febr.„Algemeen Handelsblad“ meldet aus London vom 6. Februar: Lord Rhondda hat die örtlichen Lebensmittelkommiſſionen ermächtigt, alle Lebensmittelvorräte der Kleinhindler mit Ausnahme der Genußmittel in ihren Bezirken zu requirieren. Dies iſt die ſtrengſte Maßregel, die bisher von dem Lebensmittel⸗ kontrolleur angewandt wurde. Der König von England an das Parlament. London, 7. Febr.(Reuter.) Der König richtete geſtern abend eine Anſprache an das Parlament, in der er zunächſt des Eintritts Amerikas in den Krieg gedachte, dem der Eintritt anderer neutraler Staaten folgte, und ſo praktiſch die ganze ziviliſierte Welt in einer Kampfliga gegen die gewiſſenloſen An⸗ greifer verteidigte. Rußland konnte die Früchte ſeiner großen Opfer nicht ernten und es hat gegenwärtig aufgehört, ſeinen Anteil an den alliierten Aufgaben zu tragen. Mitten in der Verwirrung wechſelnder Ereig⸗ niſſe beſtehe der Entſchluß der Demokratie, der Welt einen gerechten und dauerhaften Frieden zu ſichern, klarer denn je. Die Thronrede bezeichnet die erfolgreiche Fort⸗ ſetzung des Krieges als weiteres erſtes Ziel. Wilſon tut, was er will. Bern, 8. Febr.„Progres de Lyon“ meldet aus Neuyork, Wilſon werde ſich durch die Beſchlüſſe in Ver⸗ ſailles in ſeiner Politik nicht binden lafſen. Man dürft nicht überraſcht ſein, wenn er zu ihm paſſend erſcheinender Stunde perſönlich den Mittelmächten antworten 8 Berlin, 8. Febr. Der polniſche Miniſterrat hal beſchloſſen, in Finanz⸗ und Induſtriekreiſen eine Um⸗ frage über die künftige Währung des Königreichs Polen zu veranſtalten. 5 Bern, 8. Febr. Die Kohleneinfuhr aus Deutſch⸗ land in die Schweiz betrug im Januar annähernd 170000 Tonnen. i Die Wirren in Rußland. Stockholm, 8. Febr. Nach Telegrammen aus Hel⸗ ſingfors an das„Aftonbladet“ traf das Zentralkomitee der Matroſen in Helſingfors(Finnland) Vorbereitungen, um einige Torpedoboote und ein modernes Schlacht⸗ ſchiff, die bei Sveaborg liegen, in den Bottniſchen Meer⸗ buſen zu ſchicken. Dadurch ſoll die Waffenzufuhr für die Schutztruppen(Weiße Garde) im nordweſtlichen Finn⸗ land verhindert und zugleich von Schutztruppen bedrohte Städte entſetzt werden.„Aftontidningen“ berichtet: In Stockholm bildete ſich ein Ausſchuß zur Anwerbung ſchwediſcher Freiwilliger für Finnland. Es ſollen ſich bereits zahlreiche Freiwillige, darunter auch Offiziere, gemeldet haben. i Baſel, 8. Febr. Der Berner„Bund“ berichtet: Der maximaliſtiſche Oberbefehlshaber Antonow telegra⸗ ohierte an die ruſſiſche Oberſte Heeresleitung, daß die Lage der Maximaliſten im Weſtgebiete vollkommen erſchüttert ſei. Die Polen der Weißen Garde ſeien zu entwaffnen, da ſonſt fürchterliche Kämpfe bevorſtehen. — Die blutigen Zuſammenſtöße zwiſchen Rumänen und Maximaliſten dauern fort. Die Maximaliſten ziehen ihre Truppen von der Front zurück. Vermiſchtes. Seidendieb ſtahl. Vor einiger Zeit wurden in einem Berliner Seidengeſchäft für 175000 Mark Waren geſtohlen. Als Diebe ſind die Brüder Strauß ermittelt worden, bei denen noch eine große Menge Stoffe gefunden wurde, auch bei ehlern wurde viel Ware entdeckt. Unter den verhafteten Hehlern befindet ſich ein Gelängnisinſpeklor. Die Diebe hatten ihre Einbruchs. werkzeuge ebenfalls geſtohlen und zwar— im Berliner Poli⸗ zejmuſeum. Aus der ä ſſſten Poksſſule. Wie der Bae Kultus⸗ miniſter im Landtag mitteltte, wirkten am 1. Oktober 1917 an den fäck ſiſchen Volksſchulen 8965 Lehrkräfte; vor dem Kriege waren es rund 14800. Schiffsverluſte. Der„Maasbode“ in Rotterdam veröffentlicht eine Liſte von Seeſchiffen im Geſamtgehalt von etwa 18 000 Bruttoregiſtertonnen, die in letzter Zeit durch Unglücksfälle(alſo nicht durch Kriegswirkung) verloren gegangen ſind. Baden. Erſte Kammer. (Karlsruhe, 8. Febr. Die Erſte Kammer hielt heute vormittag eine Sitzung ab. Sie genehmigte die Er⸗ höhung der Teuerungszuſchläge an Beamte, Lehrer und Arbeiter, die ſchon vor einigen Tagen von der Zweiten Kammer die Genehmigung gefunden hatten. Die Be⸗ amtenpetition wurde für erledigt erklärt. Sodann begann die Beratung verſchiedener Titel aus dem Miniſterium des Kultus und Unterrichts. Die Titel Unterrichtsweſen, Volksſchule und Kultus wurden angenommen.— Die nächſte Sitzung iſt noch unbekannt. Zweite Kammer. (Karlsruhe, 8. Febr. In der Zweiten Kammer wurde heute zuerſt die kurze Anfrage des Abg. Mas ſa (fortſchrittl. Volksp.) und Gen. über die ungeteilte Arbeitszeit beantwortet. Aus der ſchriftlich vorlie⸗ genden Antwort der Regierung ging hervor, daß dieſe ſich der ungeteilten Arbeitszeit gegenüber ablehnend ver⸗ halte.— Es folgte die Beratung über den Geſetzentwurf, betr. Ergänzung des Polizeiſtrafgeſetzbuches. Namens der Juſtizkommiſſion berichtete Abg. Witte⸗ mann(Zentr.) darüber. Er teilte mit, daß die Kom⸗ miſſion dieſen Geſetzentwurf mit der Abänderung an⸗ zenommen habe, den Wohnungsnachweis für Städte mit 10000 Einwe mern einzuführen. Sämtliche Redner timmten dem Geſetzentwurf zu. b. Bodman führte aus, er glaube, daß durch den Geſetzentwurf eine Benachtei igang der Preſſe infolge Weg⸗ N falls der Wohnungsanzei zen nicht ſtattfinde. Er werde die maßgebenden Stellen darauf aufmerkſam machen, daß bier eine Schädiauna der Preſſe vermieden Staatsminiſter Frhr. ilſſe, denn die Preſſe habe jetzt eine ſolch Stellung, und ſie habe ſich ſo große Verdienſte im Kriege erworben, daß alles getan werden muß, um die Preſſe vor weiteren Schäden zu bewahren. Der Geſetz⸗ entwurf wurde hierauf einſtimmig angenommen. Weiter wurde beraten der Antrag der Rechtsſtehenden Vereini⸗ gung über die körperliche Unterſuchung der Kriegsdienst pflichtigen. Der Antrag will, daß die jüngeren und älteren Männer getrennt unterſucht werden, um das Schamgefühl nicht zu verletzen. Der Antrag, zu welchem ſich verſchiedene Redner äußerten, wurde einſtimmig an⸗ genommen. Erledigt wurde der Antrag der Rechtsſtehen⸗ den Vereinigung über beſſere Kleidung der deutſchen Kriegsgefangenen. Die Kammer erledigte noch verſchie⸗ dene Petitionen perſönlicher Art und vertagte ſich auf nächſten Mittwoch, nachmittags 4 Uhr. Tagesordnung: Beratung durch die Oberrechnungskammer und der An⸗ Antrag Weißhaupt(Ztr.) und Gen. über eine Erhöhung des Heupreiſes. ) Mannheim, 8. Febr. In einer der letzten Schöffengerichtsſitzungen wurden nicht weniger als 28 Straffälle mit über 40 Jugendlichen verhandelt, zumeiſt Wäſche⸗, Spielſachen⸗ und Gelddiebſtähle. Einer der Ju⸗ zendlichen hatte am hellichten Tage aus einer Bäckerei die Kaſſe geſtohlen. ( Von der Enz, 7. Febr.(Dieb.) Der Aus⸗ jäufer Alfred Mader aus Stuttgart ſtahl in Pforzheim ein Stück Kupfer, ein Stück Silber, Kunſthonig, Schweine⸗ ſchmalz und Butter aus Kellern. Bei einem Einbruch in einen Keller erbeutete er verſchiedene gute Sachen. Er wurde zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. ( riedrichshaſen, 7. Febr.(Zeppelin muſeum.) Die bürgerlichen Kollegien haben beſchloſſen, ein Zeppelinmuſeum zu errichten, das aus Anlaß der 50⸗Jahrfeier des Bodenſeegeſchichtsverein im Herbſt er⸗ öffnet werden ſoll. 5 n ( Vom Bodenſee, 8. Febr.(Schwierige Le⸗ bens rettung.) Auf der Eisbahn Allensbach⸗Reichenau fuhr, wie bereits kurz erwähnt, ein Offizier in eine Wenne und war dem ſicheren Tode des Ertrinkens ge⸗ weiht. In raſcher und entſchloſſener Weiſe machte ſich ein zurzeit im Vereinslazarett in Hegne befindlicher Mus⸗ ketier unter Einſetzung des Lebens an das Rettungswerk, das vollen Erfolg hatte. Die Rettung erforderte beſon⸗ dere Unerſchre enheit und war umſo ſchwieriger auszu⸗ führen, als der Verunglückte, der im Kriege ſeinen rechten Arm verloren hat, ohne ſein eigenes Zutun geborgen werden mußte. N c) Windſchläg bei Offenburg, 7. Febr. In der Dunkelheit rannte der 16jährige Sohn des Gemeinde rats Hans Eggs in die Deichſel eines Wagens. An den erlittenen Verletzungen ſtarb er alsbald. 1 Bühl, 7. Febr. Letzter Tage wurde an der Bahn eine Sendung mit 12 Zentnern Bohnen, die nach Frank⸗ furt gehen ſollten, angehalten und beſchlagnahmt. 60 Freiburg, 7. Febr. Reichs⸗ und Landtags bg. Dr. Wirth iſt während ſeines Aufenthalts in Berlin ſchwer erkrankt.—9— () Heitersheim bei Staufen, 7. Febr. In der letzten Zeit war mehrfach ein Soldat hiehergekommen und hatte Lebensmittel aufgekauft, wahrſcheinlich, um ſie an dritte weiterzuverkaufen. Als er wieder einmal ſeinen orb mit Hamſterware zur Bahn brachte, wurde der orb beanſtandet und geöffnet. Es kamen Butter, Fett und Fleichf im Geſamtgewicht von 96 Pfund zum Vor⸗ ſchein. e Def Vet sf Ve, Schier Hfratis er Lokales. ——— uk. Geſundheilsregeln im Februar. Erfrierungen ſind öfters die Folge von fehlerhafter Kleidung als übergroßer Kälte. Durch zu enge Handſchuhe oder ebenſolches Schuh⸗ werk wird der Blutumlauf an den eingepreßten Stellen der betreffenden Körperteile behindert und dadurch die Erwär⸗ mung geſtört. Die Kälte gewinnt deshalb hier leichter einen Angriffspunkt, ſo daß es zu Veränderungen im Zellenge⸗ webe kommt. Eine ſorgſame Fußpflege wirkt Er⸗ frierungen entgegen, da bei einer gut gehaltenen Haut das Anpaſſungsvermögen an Temperaturunterſchiede erhöht iſt. Bei leichten Erfrierungen, die friſch entſtanden ſind, leiſten kalte Umſchläge oder Abreibungen gute Dienſte. Bei länger beſtehenden Froſtſchäden erzielen Einpinſelungen mit Ci⸗ tronenſäure oder Einreibungen mit Terpentin befriedigende Erfolge. Erfrorene Perſonen ſind zuerſt in einem ungeheizten Zimmer in ein ungewärmtes Bett zu bringen und mit naſſen, kalten Tüchern abzureiben. Sodann iſt eine allmähliche Er⸗ wärmung durch Wannenbäder von Zimmertemperatur ein⸗ zuleiten. Im Verlauf von 1 bis 3 Stunden iſt die Tempe⸗ ratur des Waſſers auf 30 Grad Celſius zu ſteigern. Stellen ſich an einzelnen Körperteilen Schmerzen ein, ſo ſind die⸗ ſelben mit kaltem Waſſer zu übergießen. Kann der Kranke ſchlucken, ſo iſt ihm ein alkoholiſches Getränk in nicht zu großen Mengen zu verabreichen. Die helle Winterſonne ver⸗ lockt leicht dazu, auch Kinder, die noch nicht laufen können, in das Freie zu führen. Dieſe Maßregel iſt unzuträglich. Trotz des hellen Sonnenſcheines iſt die Temperatur nur niedrig und die Kinder ſind daher den mannigfachſten Schädi⸗ gungen ausgeſetzt. Will man ſie die Sonne genießen laſſen, ſo trage man ſie in einem vorher gut gelüfteten Zimmer von mittlerer Temperatur an das geſchloſſene Fenſter in den Sonnenſchein. 1 — —— 1 5 0 reren eee 2.——— — 2 — 2 0 22— 2— 6e.„ ee e I cen 988„0 Ser D * ster tegen oder Hungers ſterben. Bekam lich werden Hühnerhalter wegen ungenügender Eierab lieferung geſtraft. Es werden alſo amtlicherſeits die Hüh ner zum Eierlegen verpflichtet, ebenſo wie ſie amtlicher“ eits zum Hungertode verurteilt ſind, denn das behörd⸗ licherſeits für eine Henne im Jahr zugewieſene Futter dürfte kaum für 65 Tage reichen, die übrigen 300 Tag: gehen die ühner leer aus. Es ſind deshalb in vielen Gemeinden nur noch ſehr wenige Hühner gegen früher vorhanden. Denn ohne Körnerfutter gibt es eben keint 'der nur verſchwindend wenig Eier. Während ſonſt um tieſe Jahreszeit die Hühner ihr Legegeſchäft wieder auf⸗ nahmen, iſt jetzt noch alles ſtill im Hühnerſtall. Nur dereinzelt trifft man auf Bauernhöfe, wo manches Korn ür die Hühner abfällt, legende Tiere. Belommen die Hühner genug zu freſſen, ſo legen ſie auch genug Eier. Jedes ſtrengere Vorgehen kann nur erreichen, daß die Dühnerhalter noch kleinmütiger, und manche Henne um hren Kopf kommen dürfte.— So berichtet man aus Bayern. 8 A Verordnung über Bier und bierähnliche Getränke. Das Kriegsernährungsamt hat für das norddeutſche Brauſteuet⸗ gebiet neue Beſtimmungen über den Stammwürzegehalt und den Herſtellerpreis des Bieres erlaſſen. Bier, das auf An⸗ fordern der Heeres⸗ oder Marineverwaltung an die Feld⸗ ü truppen zu liefern iſt, iſt wie bisher ausgenommen. Dagegen ſind in den Bereich der Regelung auch das obergärige Bier 4 und die bierähnlichen Getränke(Erſatzbier) einbezogen worden. Bier(obergäriges und untergäriges) und bierähn⸗ iche Getränke dürfen nunmehr mit einem Stammwürzegehalt bis zu 3 vom Hundert an Extraktſtoffen hergeſtellt werden. Dieſe Einſchränkung bezweckt, die Bierverſorgung wegen der geringen Rohſtoffmengen, die der Bierherſtellung zur Verfü⸗ zung geſtellt werden können, möglichſt zu ſtrecken und eine gleichmäßige Heranziehung der Brauinduſtrie zur Verſorgung der Rüſtungs⸗ und Schwerarbeiter zu gewährleiſten. Prak⸗ iſch wird dieſe Begrenzung von der Brauinduſtrie mit ver⸗ ſchwindenden Ausnahmen ſchon jetzt eingehalten. Der Her⸗ tellerhöchſtpreis iſt ohne Rückſicht auf den Stammwürzege⸗ galt für untergäriges und obergäriges Bier einheitlich auf 23 Mk., für bierähnliche Getränke auf 21 Mk. für 100 Liter ſeſtgeſetzt worden. Die Höchſtpreiſe gelten auch beim Verkaufe zurch am Ort der Herſtellung anſäſſige Bierverleger, ſonſtige Vermittler oder Zwiſchenhändler ſowie beim Verkaufe nach dem Herſtellungsort durch ſolche Perſonen. Noch nicht er⸗ füllte, zu höheren Preiſen abgeſchloſſene Lieferungsverträge jelten als zum Höchſtpreis abgeſchloſſen. In die Beſtimm⸗ ungen über die Beförderungskoſten ſind gemäß den Be⸗ zürfniſſen de- Praxis auch ſolche über die Verſendung mit uhrwerk über den Herſtellungsort hinaus, ſowie über die Rückbeförderung der leeren Fäſſer mit aufgenommen worden. Hier und bierähnliche Getränke unter einander gemiſcht zu dierkaufen iſt ausdrücklich verboten worden. aß Eine eruſte Gefahr in der Jleiſchverſorgung. In einer ürzlich veröffentlichten Notiz war darauf hingewieſen, daß nie Maßnahmen des Kriegsernährungsamtes auf dem Gebiete zer Abſchlachtung der Schweine nach Lage der Verhältniſſe ils eine nicht zu umgehende Sicherſtellung anderer land⸗ zem die Landwirtſchaft ſich aber nunmehr einer neuen Zucht⸗ zeriode nähert, iſt ernſtlich die Frage zu erwägen, ob auf zem Gebiete der Enteignung der Schweine nicht andere Wege beſchritten werden müſſen. daß die Fer⸗ 8 elpreiſe ſeit dem 15. Januar herabgeſetzt ſind, wird zwei⸗ ellos dazu führen, daß wieder mehr Ferkel eingeſtellt werden. Wenn aber gleichzeitig, wie dies droht, die 2 bis 4 Monate ilten Schweine weiter enteignet werden, ſo müßte dagegen m Hinblick auf die Fleiſchverſorgung der kommenden Zeit iderſpruch erhoben werden; denn dieſe Tiere werden allein u der Lage ſein, im Herbſt und zu Beginn des kommenden Winters einige Schlachtſchweine zu liefern, während ſie jetzt nit ihrem geringen Gewicht für die Volksernährung nicht n Frage kommen. Mindeſtens müßte ganz allgemein an⸗ feordnet werden, daß diejenigen jungen Schweine, die nach⸗ veisſich als Hausſchlachtungsſchweine eingeſtellt werden ollen, jetzt ſchon freigegeben werden. Es wird unmöglich ein, die ſpätere Verſorgung mit Schweinefleiſch nur auf die etzt geworfenen Ferkel zu beſchränken. Die Frage iſt ſehr enſt und bedarf einer ſchleunigen Löſung in dem vover⸗ nähnten Siun⸗ 155 ö Dave kommt es naturgemäß in höherem Grade auf die Aus, nutzung der Körperkraft an, die um ſo ſehr angeſtrengt un übevangeſtrengt wird, als der Körper nicht durch längere Lehr, 1 zeit für dieſe Anſtrengungen vorgeübt iſt. Aehnlich hat die Chemnitzer Schulverwaltung für ihre zur Entlaſſung kom: 1 mee de zu ſorgen verſucht, aber in noch tatkräftigerer g eiſe, indem ſchon während des letzten Schuljahres Bera⸗ tungen angeſtellt werden, um für den einzelnen Schüler den am beſten geeigneten Beruf nach ſeinen Fähigkeiten feſtzu ſtellen. Selbſtverſtändlich hat auch der Schul⸗ und Hausarzt ein gewichtges, oft ein entſcheidendes Wort mitzuſprechen da beſonders eine nicht völlige Geſundheit von Herz und Lunge manche Berufsarten notwendig ausſchließen ſollte. X Kuraufenthalt für verſicherke Angeſtellte. Die Ange⸗ gewähren, wenn zu befürchten iſt, daß infolge einer Erkran⸗ kung die Berufstätigkeit des Angeſtellten vorzeitig geſchwäch, wird. Von dieſer ſegensreichen Einrichtung, für deren Zwecke von der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte allein im Jahre 1916 mehr als 77 Millionen Mark aus⸗ gegeben worden ſind, wird in großem Umfange Gebrauch gemacht. Leider entſtehen aber ſehr häufig Verzögerungen And Erſchwerungen dadurch, daß das Heilverfahren nicht in dorgeſchriebener Weiſe erbeten wird. Es iſt zu dihem Zweck * notwendig, daß die Verſicherten einen Antrag auf be⸗ 1 ſtimmten, von der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte herausgegebenen Formularen ſtellen, auf denen jede Frage S 8 wi gro A1 virtſchaftlicher Erzeugniſſe aufgefaßt werden müßte. Nach⸗ ſtelltenverſicherung kann dem Verſicherten ein Heilverfahren 1 — tigen, unterernwysten und beſonders auch wur⸗ digen, reinlichen und geſunden Kindern die Wohltat des Landaufenthalts zuteil wird. Da der Weſtfäliſchen Frauen⸗ hilfe vom Verein„Landaufenthalt für Stadtkinder“ in Berlin außerdem zugeſichert iſt, daß ſie alle Plätze des letzten Jahre unbedingt wieder erhält, wird den Induſtriegemeinden und Frauenhilfen ſchon jetzt die Wieder⸗ aufnahme der Verbindung mit den betr. vorjährigen Stellen auf dem Lande dringend empfohlen. Somit ſind nach zwei wichtigen Seiten hin die Wege für eine glückliche und ge⸗ ordnete Durchführung dieſer Arbeit ſoweit als möglich ge⸗ ebnet und es wird trotz der mancherlei unvermeidlichen un⸗ angenehmen Erfahrungen und Mühen die feſte Zuverſicht gehegt, daß das Land in der bisher bewieſenen großen Opferwilligkeit unſern Kindern den herrlichen Körper und Geiſt in gleicher Weiſe ſtählenden Aufenthalt in einem nach Möglichkeit erweiterren Umfange gewährt. Inſonderheit wird erhofft, daß zahlreiche Vermögende die Annahme der vielen bedürftigen Kinder nicht von der Höhe der Vergütung abhängig machen, ſondern ſie unentgeltlich aufnehmen. Die Vergütungsfrage regeln diesmal zweckmäßig nicht die Ver⸗ eine. ſondern die Komm unalverwaltungen. Ein beſonderer Miniſterialerlaß wird ſich außerdem mit dieſer Angelegen⸗ heit in Kürze beſchäftigen. Möchte dies Not⸗ und Liebes⸗ werk durch tatbereites, freudiges Zuſammenarbeiten von Stadt und Land zu beiderlei Nutz und Frommen ſein, zum Heil unſeres Vaterlandes. ar Ein empfehlenswerkes Waſchmittel. Bekanntlich werden gegenwärtig mitunter Waſchmittel von zweifelhafter Be⸗ ſchaffenheit in den Handel gebracht, die auf die Wäſche eine geradezu zerſtörende Wirkung ausüben; daher empfiehlt es ſich, auf ein Waſchmittel zurückzugehen, deſſen Vortrefflich⸗ keit ſeit altersher erprobt iſt. Das iſt die Holzaſchenlauge. Dieſe wird dadurch hergeſtellt, daß geſammelte reine Holzaſche mit abgekochtem Waſſer übergoſſen wird. Alsdann läßt man ſie unter öfterem Umrühren zwölf Stunden abſtehen und füllt hierauf mit einem Topf die klare Lauge ab, die man zur Vorſicht noch durch ein Tuch gießen möge. Durch dieſe Pottaſchenlauge, die man zum Einweichen und Waſchen derwendet, wird viel Seife nd Seifenpulver erſpart. Infolge der billigen Herſtellung von Seife und Soda war dieſes alte Verfahren in Vergeſſenheit geraten. g Verhältniſſen erſcheint es jedoch angebracht, auf dieſes Waſch⸗ mittel, das außer ſeiner Güte noch den Vorzug der Billigkeit beſitzt, wieder zurückzugreifen. N A Schont die Wäſche! In der letzten Zeit werden für die Wäſche Stärkemittel in den Handel gebracht, die mit Gips, Schwerſpat und ähnlichen ſchädlichen Mineralien verfälſcht ſind. Das Publikum wird dadurch getäuscht, daß ſolche Mittel zwar gut ſteifen und der Wäſche ein gutes Anſehen geben, dieſe aber nach kurzer Zeit brüchig und unbrauchbar machen. Ueberdies iſt Gips aus der Wäſche infolge ſeiner Waſſerunlöslichkeit nur unter ſtärkſter mechaniſcher Bean⸗ pruchung der Faſer herauszuwaſchen. Uebermäßiges Reiben r Wäſche ſchadet aber bekanntlich ebenſoviel wie Behand⸗ lung mit ſcharfen Waſchmitteln. Das Publikum und die Wäſchereien werden gewarnt, ſolche Mittel zu gebrauchen. 4 Unangebrachte Kleinkierzucht. Das Kriegsernährungs⸗ amt teilt mit:„Die lohnenden Preiſe, zu welchen ſich Schlacht⸗ kaninchen verwerten laſſen, werden mitunter Veranlaſſung, die Kaninchenzucht in größerem Maßſtabe zu betreiben, als es durch die zweckmäßige Verwertung der Haus⸗ und Garten⸗ abfälle gegeben iſt. Bisweilen entſtehen Großbetriebe eines Umfanges, der einen Aufbau der Kaninchenhaltung auf Ab⸗ ſallverwertung nicht mehr zuläßt, ſo daß das Futter durch auf beſchafft werden muß. Abgeſehen davon, daß unter olchen Verhältniſſen infolge der vielſeitigen Unkoſten für Futter, Stall, Wartung uſw. von einer Erzeugung billigen Die Beratung bei der Berufswahl. Die Klage über den verfehlten Beruf wird nie z verſtummen, und es wird auch unmöglich ſein, den jungen Menſchen ſelbſt, und ihren Eltern oder nächſten pflichtmößigen Beratern die Verant⸗ wortung für die Berufswahl abzunehmen. Sie kann ihnen aber wenigſtens erleichtert und die Gefahr einer fehlerhaften Entſcheidung ſehr vekringert werden, wenn ohne weiteres eine Stelle mit der Erteilung von Ratſchlägen hervortritt, die dazu verpflichtet und geeignet iſt, ohne daß ſie erſt geſucht zu werden braucht. Das iſt um ſo notwendiger, als nach einer alten und oft beſtätigten Erfahrung der Sohn nur ſelten denſelben Beruf ergreift, wie ſein Vater und noch ſeltener da⸗ für begabt iſt. Will er ſich aber einem anderen zuwenden, ſo hat der Vater faſt niemals ein eigenes Urteil über die An⸗ forderungen, die dort zu erfüllen ſind. San.⸗Rat Dr. Hanauer ſtellt in der Frankfurter Wochenſchrift Umſchau eine Reihe von Verſuchen zuſammen, die auf eine ſachverſtändige Be⸗ ratung junger Leute in der Berufswahl abzielen. So hat die Mannheimer Schulverwaltung einen beſonderen Rat⸗ geber zu dieſem Zweck verfaßt, in dem insbeſondere für die Gegenwart davor gewarnt wird, einen jungen Mann ohne weiteres in einen Beruf zu geben, der keine beſondere Aus⸗ bildung verlangt, alio e ohnen ungelernten Beruf. Fleiſches nicht mehr die Rede ſein kann und dadurch bereits die Kaninchenzucht einem ihrer wirtſchaftlichſten Zwecke ent⸗ fremdet wird, bedeutet die überwiegende Fütterung mit anderen als Abfallſtoffen hier eine große Futterverſchwen⸗ dung, da das Kaninchen der ſchlechteſte Futterverwerter unter unſeren Nutztieren iſt. Es kann vor einer Ausdehnung der Kaninchenzucht über den familienhaften Bedarf hinaus nur zewarnt werden, da ſich die Kaninchenhalter anderenfalls dehördlichen Eingriffen ausſetzen, mit welchen man ſich an den zuständigen Stellen bereits beſchäftigt. Ganz beſonders zilt dies für Kaninchenzuchten, welche einen gewerblichen Charakter angenommen haben.“ — Eine intereſſante Eutſcheidung hat kürz lich das Amtsgericht Karlsruhe getroffen. Bei einen dortigen Händlerin war ein Käufer erſchienen, um ein. Gans zu kaufen, für die die Frau 100 Mk. verlangte Der Mann packte die Gans in einen Sack und zahlte der Händlerin 21 Mk. mit dem Hinweis, daß dies der angeſetzte Höchſtpreis ſei. Die Frau nahm das Geld, ſtellte aber bei der Staatsanwaltſchaft Strafantrag gegen den Käufer wegen Betrugs. Durch Urteil des Großh. Amtsgerichts wurde der Antrag der Staatsanwaltſchaft jedoch zurückgewieſen mit der Begründung, daß ein Be⸗ trug im Finne des§ 263 R. Str. G. B. nicht vorliegt. Mit dem bieten ſei die Gans Handelsobjekt. Die Händlerin hebe ſich entſchloſſen, die Gans zu verkaufen, und nach den gegenwärtig geltenden Beſtimmungen durfte ſie nicht mehr als den Höchſtpreis von 21 Mk. verlangen. — Gefängnisſtrafe für jugendliche Raucher. Die zahlreichen Uebertretungen gegen das Rauchverbot in der Augsburger Maſchinenfabrik wurden bisher mit Geldſtrafen geahndet, was aber bei den halbwüchſigen gen 1 übergro⸗ Verdienſt haben, keine Wirkung hatte. ige fsarb iter Bürſchchen, die bei der Mun tionsherſtellung mi Unter den heutigen halb wurde f fängnis verurteilt. Zu- au der Irechheit des kommt noch die Gefährdung von tauſenden von Menſchen leben in den Fabriken, wo Exploſivſtoffe verarbeitet ben i g — Rettet den Mittelſtand. Am Schluſſe eines rend dieſer Kriegszeit heißt es im erſten Februarheff des von Freiherrn von Grotthuß herausgegebenen„Tür mers“(Stuttgart. Greiner& Pfeiffer): Was bedeute der Mittelſtand für das Volks⸗ und Staatsleben? Kann er überflüſſig geworden? Er iſt jene ſtetig fließende Quelle der geiſtigen und kulturellen Entwicklung unſere⸗ Volkes. In ſeinen Familien wachſen jene Männer und Frauen auf, die in Kunſt, Wiſſenſchaft, Technik und Schule unſer Volk zu immer neuer Blüte führen. In dieſen Familien wird auch im Frieden oft n verzichtet auf alles, was das Leben ſchön und angenehm macht, nur damit die Kinder die Univerſitäten, Hoch ſchulen und Seminare beſuchen können. Das heranwach ſende Geſchlecht aber arbeitet raſtlos, um Neues, Beſſeres zu ſchaffen. Wer hineinblickt in die Geſchichte der Technik, der findet dort in goldenen Buchſtaben die Leiſtungen des Mittelſtandes verzeichnet. Darum bedeutet Vernich⸗ geiſtigen und kulturellen Gebieten trotz Einheitsſchule und Auswahl der Tüchtigen. Man blicke nach Frankreich, England, Amerika und auch nach Rußland, wo es nie einen Mittelſtand gab. Der Mittelſtand iſt nötig, bitter nötig, ſoll es dem ganzen Volke, ſowohl den Oberen wie den Unteren gut gehen. Darum iſt es Zeit, ihn zu retten, zu ſchützen und zu ſtärken. Noch lebt der Mittelſtand! Bange fragt man: Wie lange noch: teln formeller riedlensverfrag. Demobllisierung der gesamten russischen Streitkräfte. Brest Litowsk, 10. Februar(OWCTzB. Amin) J der heutigen Sitzung tellte der Lorsitzende der russischen Unterzeichnung eines formellen Friedensvertrages den Kriegszustand mit Deutschland, Oesterreich Unger, Türkei und Bulgarien für beendet erklärt. Gleichzeitig wurde der Befehl zur völligen Fronten erteilt. a eee Verantwortiſch kü die edaftion Ha. Zimmermann, Seckenheim Welkanntmachung. Die Verteilung von Baumwollnäh⸗ fäden und Leinenzwirn betr. i teilungen der Reichsbekleidungsſtelle wird die Verteilung von Nähfaden an den Kleinhandel und an derarbeitende Kommunalverband vorgenommen. Bedarf, beim Bürgermeiſteramt anzumelden. Bedarfsſtellen ſind: 5 a) die Perſonen und Betriebe des Bezirkes, die Baum⸗ wollnähfaden oder Leinennähzwirn gewerbsmäßig außern. — Kleinhändler— b) die Perſonen und Betriebe des Bezirkes, die hierzu übergebene Gegenſtände gewerbsmäßig gegen Vergütung für andere verarbeiten(3. B. Flick⸗ ſchneider) oder i— Verarbeiter— ſofern in den unter 1 und 2 genannten Ver⸗ beſchäftigt waren. e) Anſtalten mit Inſaſſen(3. V. Krankenanſtalten, Gefängniſſe), da dieſe Inſaſſen ſchon in der gemäß zahl mitenthalten find. Betriebe, die betriebe am 1. Dezember 1917 mehr als 15 Arbeiter dauernd verſicherungspflichtig beſchäftigten(gemiſchte Be⸗ triebe großen Umfangs), nur für ihren Kleinhandelsbetrieb als Bedarfsſtellen anzuſehen. 5 Die Anmeldung hat his ſpätetens 18. d. Mts. Anmeldungen können keine Berückſichtigung mehr finden. Seckenheim, den 9. Februar 1918. Lürgermeiſteramt: Volz. Schmitt. uur für Mitglieder der Landw. Ein u. Perkanfsgenoſſenſchal Mitglieder welche Saatgerſte, Saatweizen und Saat⸗ gemacht daß dieſelben ner für Saatzwecken verwendet wer⸗ den dürfen. 1 Der Vorſtand 5 In der Malzfabrik, können täglich einige Fuhren Abfallprodukte wel⸗ che ſich als Düngermittel ſehr gut eignen unent⸗ geldlich abgefahren werden. f Schöne Auswahl Jen Riüucſen geſucht. Neu empfiehlt Winkler, ürerftraße bein 0. 800 Delegation mit, dass Russland unter Oerricht auf gie hafer beſtellt haben werden nochmals darauf aufmerkſam längeren Artikels über die Nöte des Mittelſtandes wäh das Deutſche Reich leichten Herzens auf ihn verzichten, iſſt edarbt und tung des Mittelſtandes allmählichen Stillſtand auf allen be- mobillisjerung der russischen Streitkräfte an allen Auf Grund der Bekanntmachung der Reichs be · 5 kleidungsſtelle vom 29. Dezember 1917 Nr. 47 der Mit⸗ Betriebe ſowie die Haushaltungen nunmehr durch den Zunächſt haben nunmehr die Bedarfsſtellen ihren 9 unmittelbar an die Verbraucher gegen Entgeld ver⸗ 1. Baumwollnähfäden oder Leinennähzwiru in ihren arbeieungsbetrieben am 1. Dezember 1917 nicht mehr als 15 Arbeiter dauernd verſicherungspflichtig § der Verteilung zugrunde liegenden Bevslkerungs⸗ 0 5 gleichzeitig Kleinhandel und Ver⸗ arbeitung umfaſſen, ſind ſoweit ſie in dem Verarbeitungs⸗ auf dem Rathaus Zimmer Nr. 3 zu erfolgen; ſpätere 1 Sammel⸗Anzeiger 1 Laueaadandananngaadagaaannadadaadannanb ien 8 5 Mannheim, Schwetzingerſtraße 82 F dd eee 6 ee Se ane Asiebtskarten 2 — N V. Postkartenalbum scw-ẽe Schreibalbum Geschäftsbücher, Alle Sorten Briefpapiere Seor echne- Stel Zufolge Ableben des ſeitherigen Inhabers it die Stelle des Gemeinderechners dahier ſofort neu zu beſetzten. jührl. 2200 Mk. ſteigt alle 2 Jahre um 150 Mek. bis zum Höchſtgehalt von 3200 Mk. nebſt Kriegsteuerungszulage. Zählgeld jährl. 300 Mk. Kautionsfähige Bewerber, die auch zur Haupt⸗ buchführung im Stande ſein müſſen, wollen ihr HGeſuch nebſt Lebenslauf und Zeugniſſen N bis ſpäteſtens 18. Februar d. Js. bei uns einreichen. Seckenheim, 8. Februar 1918. Gemeinderat: Volz. Koch Medizinal-Verband Seckenheim. 88822 2228222882 U8 ke 22 2K 2288 8222228 72277727 TT TTT TTT 8 T8 8ra? 95 Es werden die Mitglieder darauf aufmerk⸗ ſiam gemacht, daß bei eintretenden Krankheits⸗ fällen, welche die Hilfe eines Arztes erfordern, bis morgens um 9 Uhr im Krankerhaus anzu⸗ melden haben. Der Vorſtand. 1 9 88 1 Das Anfangsgehalt beträgt = auch sämtliche Schulartikel Mundharmonikas:: Taschenmesser 3 in verschiedenen Preislagen. J elipnakkartans in alen drizzin, sti frrseb. derten Mt empfiehlt Hildastrasse 68. 8 3 — 2 2 Todes-Anzeige. Am Zamstag Abend entschlief nach kurzer Krankheit meine innigstgeliebte Gattin, unsere treubesorgte Mutter, Tochter, Schwes- ter, Schwägerin und Tante Frau Margarete Sponagel geb. Böhles im Alter von 39 Jahren. Seckenheim, 11. Februar 1918. In tiefer Trauer: 69. Sponagel u. Kinder. Die Beerdigung findet Dienstag, den 12. Febr. nachmittags 2 Uhr vom Trauerhause Hildastrasse 49 aus statt. Bei Beschwerden über unregelmässige Zustellung der Zeitung durch dle Trägerinnen, Wolle man sich sofort an die Expedition des„Neckar- Bote“ wenden. FFF e 0 N n geſamten Fruchtbeſtand nach Möglichkeit ſogleich 8 * be aunlnscbun Zur raſcheren Abwickelung des Kontrol⸗ geſchäftes, erſuchen wir unſere Landwirte ihren einſacken zu laſſen. Seckenheim, den 9. Februar 1918. Fürgermeiſteramt Volz. Achfung! Meiner werten Kundſchaft in Seckenheim bringe ich die Mitteilung, die ihr Holz mit der Maſchine geſägt haben wollen, tun am beſten, es vom Wald nach Schloß⸗ ſtraße 15 fahren zu laſſen. 8 Wegen Mangel an Betriebsſtoff kann vorläufig mit der fahrbaren Motorſäge nicht herumgefahren werden. ö Gg. Erhardt Brennholzſägerei. anmum : bangel firgenchk Mittwoch Abend 9 Uhr ä P ROBE ä Die Herrin von Arholt. Roman von Levin Schücking. 23. JFortſetzung.(Nachdruck verboten.) Er war es der meiner Schweſter riet, die alte Wendel⸗ treppe in Arholt ganz abtragen und dafür ein geräu⸗ miges helles Treppenhaus herſtellen zu laſſen— es war damals, weißt Du, Marie,“ wandte ſich das Stifts⸗ fräulein an ihre Nichte,„als man im Mauerwerke bei den Arbeiten die kleine eiſerne Kiſte mit allerlei alten Münzen fand..“ 5„Ich weiß, liebe Tante,“ ſagte Marie. „Man fand alte Münzen,“ fiel Raban, des Silber⸗ mannſchen Kummers gedenkend, ein—„die ſpäter hier⸗ her in das kaiſerliche Kabinett kamen?“ 8 „Hierher?“ ſagte das Stiftsfräulein.„Das weiß ich nicht. Aber es iſt ſehr möglich. Weißt Du es, Marie? beſitzeſt Du nicht ſelbſt ſolche Münzen; haſt Du mir ſie nicht gezeigt— vor längerer Zeit?“ „In der Tat, liebe Tante, habe ich Dir einige davon einmal gezeigt. Ein halbes Dutzend der größten und wertvollſten hat die Mutter ſchon vor vielen Jahren, wie ſie mir erzählte, an einen Herrn verkauft, der auf alte Kunſtſachen fahnden ging und der einen großen Wert darauf legte, ſie zu bekommen. Einige wenige davon hat die Mutter aber für ſich behalten und nachher mir geſchenkt. Ob die anderen hierher nach Wien ge⸗ kommen, davon weiß ich nichts. Ich hörte nie davon.“ Marie hatte raſch und mit jener Tonloſigkeit ge⸗ ſprochen, womit man Dinge, die uns nicht intereſſieren oder über die man raſch hinweggleiten möchte, erledigt. Sie hatte dabei ſich tiefer über ihre Arbeit gebückt. Und ſo ließ man das Geſpräch über die Münzen, das Raban ia nicht ergänzen durfte, fallen. 5 Die Stiftsdame fragte Raban, wie ihm das Klima 0 *. ob er ſich wohl darin fühle, ob er von kalkigen Staube nicht leide, und dann fuhr ſie fort, tet, wie aber beſſer als ſein Ruf ſei. Die alte Dame war dabei auf etwas, das eine Lebensfrage für ſie ſchien, geraten, denn ſie ſprach viel darüber und klagte am Ende über ihre Nichte, die mit ſoviel jugendlicher Unbekümmert⸗ heit bei jedem Wetter ausgehe und ſo gar keine Scheu habe, überall hinzugehen in der großen Stadt, während in vielen Häuſern doch ſicherlich anſteckende Krankheiten herrſchten, und ein junges Mädchen doch nie davor ſicher ſei, auf unangenehme Begegnungen zu ſtoßen „Ich gehe doch nie in ein mir unbekanntes Haus, ohne Anna bei mir zu haben,“ gab Marie zur Antwort. „Als ob die Anna ein Schutz wäre!“ fiel die Groß⸗ tante ein. „Gegen anſteckende Krankheiten freilich nicht,“ ent⸗ gegnete Marie lächelnd—„da ſchützt mich am beſten meine Furchtloſigkeit; ich denke nicht an mich, nicht daran, daß mir etwas zuſtoßen könne.“ „Leider,“ ſeufzte die Tante,„bis es zu ſpät und Dir etwas angeflogen iſt! Aber Du haſt einmal Deinen Beruf verfehlt, Du biſt einmal eine geborene barmher⸗ zige Schweſter... Es iſt ſchrecklich mit meiner Nichte, Herr von Mureck, ſie hat eine wahre Manie, ſich mit allerlei armem Volke einzulaſſen, von dem ſie ausge⸗ plündert, ausgebeutet wird— ich bin überzeugt, ſie iſt unter dieſen Menſchen ſchon überall bekannt, Einer weiſt ſie dem Andern zu, und ſo vermehrt ſich dieſe ſchreck⸗ liche Kundſchaft, die ſie ſich gemacht hat, und die Laſt mit jedem Tage... in die höchſten Stockwerke, in die Dachkammern klettert ſie empor, um da, weiß Gott, in welche Szenen und Dinge zu blicken, die doch, das werden ſie mir zugeben, Herr von Mureck, nichts für die Augen eines jungen Mädchens ſind...“ „Ich fürchte,“ fiel Marie von Tholenſtein ein,„Herr von Mureck, liebe Tante, wird Dir nichts zugeben. Er begreift es, daß man, von Notleidenden angegangen, mehr tun möchte, als ſich durch einige Kreuzer mit ihnen ab⸗ Wenn ein alter, durch die Arbeit oder im Krieg tut man ihm doch mehr wohl, wenn man geduldig ſeine Geſchichte anhört, mit Teilnahme auf ſeine Lage eingeht und mit ihm darüber ſpricht, als durch die geringe Gabe, die man ihm hinterlaſſen kann. Und armen verlaſſenen Kranken hilft man gar nicht durch ein Almoſen, das im Augenblicke verzehrt iſt, man muß zu ihnen gehen, man muß ſehen, wo es und was am Noötigſten fehlt, und ihnen das zu verſchaffen ſuchen..“ Raban blickte mit leuchtenden Augen auf Marie, die mit ihren ſeinen weichen Zügen etwas ſo Hinreißendes und Bezwingendes für ihn hatte. Es waren ihm ja nun auch alle letzten Rätſel, die anfangs um ihre Er⸗ ſcheinung für ihn gelegen, geſchwunden— er wußte, wie es zuging, daß er ſie in ſo auffallenden Unter⸗ redungen mit Invaliden und alten Frauen erblickt, und wenn man ſie damals, wo er ihr nachgegangen, vor ihm verleugnet hatte, ſo war auch das nicht ſchwer zu erklären— er hütete ſich jedoch, darnach zu fragen und 2 ſeine Verwegenheit zu geſtehen. Nach ihrem Amazonen?* tume fragte er aber doch, indem er erwähnte, daß er ſie einmal als kühne Reiterin zu ſehen Gelegenheit ge⸗ habt; er hörte, daß ſie zuweilen ein Pferd einer ent⸗ fernten Verwandten benutze und deren Brüder ſich auf einem Ritte durch den Prater anſchließe. Daheim in Arholt war ſie ja gewohnt, auf dieſe Art häufig ihre Ausflüge zu machen. „Was ja wahrhaftig beſſer iſt, als Deine Aus⸗ flüge unter die Dächer,“ fiel die Tante dabei ein. „Die Sie dem gnädigen Fräulein doch auch nicht übel nehmen dürfen,“ meinte Raban.„Jeder folgt dem Antriebe ſeiner Natur, und wir haben doch dem Himmel zu danken, wenn dieſe Natur eine ſo edle und gute, ſo von dem Drange, wohl zu tun, erfüllt iſt. Nur vor der Maßloſigkeit müſſen ſich, glaube ich, dabei alle Frauen⸗ naturen bewahren, da ihnen dieſe in allen Dingen ſo bedenklich nahe liegen ſoll. Wir gehören doch haupt⸗ 1 uns ſelber an und dann erſt denen, di uns mit 3* f