eee N Vo 1 * ** 3 8 r. ee e Keellag, 15. Sebruur 1918. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Der Abonnementspreis beträgt monatlich Mk. 1.—. bei, freier Zuſtellung. Durch bie Poſt bezogen pro Quartal Mk. 2.25. e Wilſon der Zwietrachtſtifter. Wilſon hat halbamtlich vor einigen Tagen der Welt lagen laſſen, daß ihm die Beſchlüſſe der Verſailler Kriegs⸗ konferenz wurſthaftig ſeien; er werde handeln, wie und wann er es für notwendig erachte. Wenn der maßlos eitle Präſident der Vereinigten Staaten ſchon weit ſeinen eigenen Verbündeten— ſofern das Wort im Sinne Wilſons gebraucht werden darf— ſo umſpringt, wie 5 von ihm erwarten, daß er im Verkehr mit eindlichen Mächten einen irgendwie angemeſſenen Ton finde? Die Form iſt zwar, wie in der letzten Rede loyd Georges, um eine Kleinigkeit geſchliffener als in ſeinen früheren Kundgebungen. In der Sache hat er ſeinen Standpunkt nicht um Haaresbreite geändert. Deutſchland iſt der Schuldige und Deutſchland muß vor den„Welt i 8 7 0 oder doch gerichts hof“ geſchleppt werden, an dem Wilſon nenden Kapitalintereſſen das Urteil ſprechen. Der nichts⸗ Wee, unklare Ausdruck„Gerichtshof der Menſchheit“ 1 och nur eine Verſchleierung der wahren Abſicht und immaßung, über Deutschland als gedemütigten Verbre⸗ cher zu Gericht zu ſitzen. Ueber die Kriegslage ſetzt ſich abei Wilſon mit derſelben Ungeniertheit hinweg, wie Lloyd George es zu tun ſich den Anſchein zu geben klegt. Er hat ja noch einen Pfeil im Köcher. Der Plan im Oſten iſt ja wohl zu waſſer geworden; der letzte Bluff Trogkis mit ſeiner Kriegsbeendigung ohne Frieden wird nicht zum Vorteil der beim Verband wieder raden kommenden Bolſchewiki ausfallen; trotz der kachhilfen der amerikaniſchen Millionen iſt der allge⸗ meine Ausſtand in Deutſchland, der unſere Front der Munition berauben und im Innern Verwirrung ſtiften ſollte, gänzlich mißlungen. Jeßt gibt es noch ein Mittel, um Deutſchland zu Fall zu bringen: Die Säulen einer Heeresmacht müſſen geſtürzt werden. ilſon iſt feſt überzeugt, ſo gut es 3 gelungen ſei, den aun, der mit der deutſchen Flotte und ihrer krie⸗ geriſchen Verwendung untrennbar verbunden ſchien, den Großadmiral von Tirpitz zu beſeitigen, ſo ſicher werde auch der Generalſtab ſeines Kopfes, des Generalquartier⸗ meiſters Ludendorff beraubt werden können, und mit ihm werde auch Hindenburg, der das Schwert führt, fallen. Die diesbezügliche Meldung der„Köln. Volksztg.“ wird neuerdings durch die„Berl. Neueſten Nachrichten“ beſtätigt, die des weiteren erfährt, daß von ſeiten des Verbands ein wohldurchdachter Plan aufgeſtellt worden ſei, der von den neutralen Ländern, vor allem von der Schweiz aus durch Zeitungsartikel und Agenten verbreitet werden ſoll. Man muß ſchon ſagen: Leute, die mit ſolchen Mitteln arbeiten, haben gewiß die allerbeſte Be⸗ fähigung, ſich zu Weltrichtern aufzuwerfen und eine „neue Weltordnung“ zu ſchaffen. „ Im Uebrigen läßt Wilſon wieder ſeinem Haß gegen die„Autokratien“ d. h. gegen den Kaiſer und gegen die deutſchen Heerführer die Zügel ſchießen, nach der alten Tatſache? gewiſſe Leute haſſen das am meiſten, wovon ſie am wenigſten verſtehen. Nebenbei verſucht Wilſon wieder einige Körner ſeiner Drachenſaat des Un⸗ friedens zu ſtreuen, die diesmal mit einigen Tropfen des Eiferſuchtsgiftes getränkt ſind. Graf Czernin, ſagt Wilſon, das iſt ein Mann, mit dem man etwas anfangen kann; wenn der nicht auf ſeinen Verbündeten Rückſicht nehmen müßte, ſo hätte er(in ſeiner Rede in den öſterreichiſchen Delegationen) noch ganz anders losge⸗ legt und wenn es nach Graf Czernin ginge, gäbe es über Elſaß⸗Lothringen, Belgien, die deutſchen Kolonien und die Türkei keine Meinungsverſchedenheit mehr. Graf Hertling dagegen— entweder ſieht er nichts, oder er verſteht nichts. Wie nett es dem ehemaligen Mädchen⸗ ſchulprofeſſor Wilſon anſteht, dem Reichskanzler ſolche Komplimente zu machen! f * Die Antwort Wilſons. Waſhington, 12. Febr.(Reuter.) In ſeiner Rede, die Wilſon geſtern im Kongreß hielt, führte er aus: Auf meine Rede vom 8. Januar und die des engliſchen Premierminiſters vom 5. Januar haben der deutſche Reichskanzler und Graf Czernin am 24. Januar ge⸗ antwortet: Die Antwort des Grafen Czernin iſt in einem ſehr freundlichen Ton gehalten. Er erblickt in meiner Erklärung eine Grundlage für eine eingehendere Beſprechung der Kriegsziele. Wenn er angedeutet haben ſoll, daß mir ſeine Anſichten zuvor mitgeteilt wurden, ſo iſt er ſicherlich mißverſtanden worden. Ich hatte keine Mitteilung vorher von dem, was er zu ſagen beabſichtigte. N Graf Hertlings Antwort iſt ſehr unbeſtimmt und voll zweideutiger Sätze. Er beſtätigt leider mehr den unglückſeligen Eindruck, den wir aus den Konferenzen in Breſt⸗Litowsk gewonnen haben, als daß er ihn beſeitigt. Er iſt mißtrauiſch gegen eine internationale Aktion und gegen internationale Beratungen. Er ſcheint darauf zu beſtehen, daß der Grundſatz öffentlicher Wiplomatie auf allgemeine Angelegenhei⸗ die angelſächſiche Welt mit ihren weltumſpan⸗ eee f. 18. Jabruang Amtsblatt ger Bürgermeister smter Secendeim, AMwes helm, Mekarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Wag. Aimmermanm, Seckenbeim. ken deſchräntt wird und daß die verſchtedenen Ein⸗ zelfragen über Gebiets⸗ und Staatsoberhoheit, von deren Löſung die Annahme des Friedens ſeitens der 23 jetzt im Kriege befindlichen Staaten abhängt, nicht in allge⸗ meinen Beratungen, ſondern getrennt von den infolge ihrer Nachbarſchaft nächſtbeteiligten Nationen erörtert und geſchlichtet werde. Er ſtimmt der Freiheit der See zu, aber er iſt zweifelhaft hinſichtlich einer Beſchränkung dieſer Freiheit und internationalen, im Intereſſe der Weltordnung getroffenen Maßnahmen. Er erhebt keine Einwendung gegen eine Beſchränkung der Rü⸗ ſtungen. Dieſe Angelegenheit würde ſich durch die Wirtſchaftslage nach dem Kriege von ſelbſt regeln. Die Jeutſchen Halonen he ber aneer mſſen ahne Erörterung zurückerstattet werden. Er will nur mit gruß and über das Schickſal der baltiſchen Länder, nit der franzöſiſchen Regierung über die Räumung des franzöſiſchen Gebietes, mit Oeſterreich über Polen derhandeln. Die Löſung aller die Balkanſtaaten zetreffenden Fragen überweiſt er Oeſterreich und der Türkei. Die Vereinbarungen hinſichtlich der nichttürkiſchen dem gegenwärtigen ottomaniſchen Reiche zugehörigen Völ⸗ ſer überläßt er den türkiſchen Behörden allein. Nachdem in Abkommen in dieſer Weiſe nach allen Seiten durch Einzelverhandlungen erzielt iſt, hätte er keine Einwen⸗ dung gegen eine Liga der Nationen zur Sicherung des Gleichgewichtes der Kräfte gegen Störungen nach außen. Auf einer ſolchen Baſis aber kann unmöglich ein allgemeiner Friede erzielt werden. Die Methode des deutſchen Reichskanzlers iſt jene des ſtongreſſes von Wien. Wir können unmöglich dahin zurückkehren. Auf dem Spiel ſteht der Weltfriede, eine neue Völkerordnung, aufgebaut auf den weitſichtigen und allumfaſſenden Grundſätzen von Recht und Gerechtig⸗ keit. Es iſt möglich, daß Graf Hertling dies nicht fieht oder nicht verſteht. Hat er die Reichs⸗ tagsentſchließung vom 19. Juli vollkommen bergeſſen, oder überſieht er ſie abſichtlich? Dieſe ſpricht von Bedingungen für einen allgemeinen Frieden, nicht von nationaler Ausdehnung oder von Ver⸗ einbarungen von Staat zu Staat. Der Weltfriede hängt von der gerechten Schlichtung jedes der verſchiedenen Probleme ab, auf welche ich hingewieſen habe. Dieſe Probleme, jedes für ſich und insgeſamt, gehen die ganze Welt an. Was den Frieden betrifft, betrifft auch die Menſchheit und was durch militäriſche Macht ge⸗ ſchlichtet iſt, iſt, wenn es in ungerechter Weiſe geſchah, keineswegs beigelegt. Iſt ſich Graf Hertling nicht bewußt, daß er jetzt in einem Gesicht 9 der ganzen Menſchheit ſpricht? Die Reichstags⸗ entſchließung vom Juli hat die Entſcheidung eines ſolchen Gerichtshofbeſchluſſes angenommen. Es ſoll weder Annexionen noch Entſchädigungen oder ſtraſweiſen Schadenerſatz geben. i Die Völker dürfen nur noch gemäß ihrer eigenen Zuſtimmung beherrſcht und regiert werden. Das Selbſtbeſtimmungsrecht iſt ein gebieteri⸗ ſcher Grundſatz, den die Staatsmänner künftig nur auf ihre eigene Gefahr mißachten werden. Ein allge⸗ meiner Friede kann nicht aus getrennten Vereinba⸗ rungen zwiſchen mächtigen Staaten zuſammengefügt wer⸗ den. Jeder einzelne Punkt muß dem allgemeinen Urteil unterſtellt werden. Die Vereinigten Staaten ſind in dieſen Krieg eingetreten, weil, ob gewollt oder nicht, ſie zu Mitbetroffenen an den Leiden und der Ungebühr, die von den militäriſchen Herren Deutſchlands dem Frieden und der Sicherheit der Menſchheit zugefügt wurden, ge⸗ macht worden ſind. Und die Friedensbedingungen be⸗ treffen ſie faſt ebenſo ſehr, wie irgend eine andere Nation, der eine führende Rolle in der Aufrechterhaltung der Zivi⸗ liſation zukommt. Dieſer Krieg hatte ſeine Wurzeln in der Nichtbeachtung der Rechte der kleinen Nationen und Raſſen. Vertragliche Verpflichtungen und die vereinigte Macht aller Nationen, die die Gerechtigkeit lieben, müſſen ſolche Dinge künftig unmöglich machen. 8 Wenn nun aber Gebietsfragen oder politiſche Bezie⸗ hungen durch Verträge zwiſchen den mächtigen Regie⸗ rungen, die für die Nächſtbeteiligten gelten, beſtimmt werden können, wie Hertling vorſchlägt, warum nicht auch wirtſchaftliche Fragen? Die internationalen Be⸗ ziehungen der Völker werden ebenſo ſehr berührt wie der Zutritt zu den Rohmaterialien und zu billigen gleichen Handelsbeziehungen. Graf Czernin ſcheint einen klaren Blick über die fundamentalen Elemente dez Krieges zu haben, jedoch ſcheint er ſie verdunkeln zu wollen. Er ſieht ein, daß ein unabhängiges Polen, zuſammengeſtellt aus allen Ländern der pol⸗ niſchen Raſſe gebildet werden muß. Er ſieht fernen ein, daß Belgien geräumt und wieder herge⸗ ſtellt werden muß. Er würde wahrſcheinlich noch wei⸗ ter gegangen ſein, wenn er auf Oeſterreichs Bünd⸗ niſſe und ſeine Abhängigkeit von Deutſchland kein Rückſicht zu nehmen gehabt hätte. Die anzuwendenden Grundſätze ſind folgende: 1. Daß jeder Teil einer endgültigen Ver. einbarung im weſentlichen auf der Gerechtigkeit in einen beſtimmten Tall und auf einem ſolchen Ausaleich aut, Inſertionspreis Ae einſpanige. 20 Pfg., Reklamen 60 Pfg. des Falle. Bei öfterer Aufnahme Wabatt. Wernſprechauſchluß Nu. 16. zevaut ſern muß, von dem es am wahrſcheinuchſten iſt daß er einen Frieden, der dauernd iſt, herbeiführen wird 2. Daß Völker und Provinzen nicht von eine Staatsoberhoheit in eine andere herumge ſchoben werden. 3. Daß jede Löſung einer Gebiets frage zu Gunſten der betroffenen Bevölkerungen und nich ils Teil eines bloßen Ausgleiches oder Kompromiſſes den Anſprüche rivali ierender Staaten getroffen werden muß l. Daß alle klarumſchriebenen nationalen Anſprüche di weitgehendſte Befriedigung finden ſollen. 5 5 Ein allgemeiner Friede, auf ſolcher Grundlagz errichtet, kaun erörtert werden. N Bis ein ſolcher Friede geſichert iſt, haben win keine andere Wahl, als den Krieg fortzuſetzen Soweit wir es beurteilen können, ſind dieſe Grundſätz ſchon überall als zwingend angenommen worden, außen don den Wortführern der deutſchen Militär⸗ um Annexioniſtenpartei. Es iſt ein tragiſcher Um ſtand, daß dieſe eine Partei willens und fähig iſt, Mil ionen Menſchen in den Tod zu ſenden, um etwas derhindern, was alle Welt nur als gerecht anſieht. J. väre kein wahrhaftiger Wortführer des Volkes der Ver zinigten Staaten, wenn ich es nicht nochmal ſagen würde daß wir in dieſen Krieg wegen keines kleinen Anlaſſes tingetreten ſind und daß wir au dem grundſätzlich ein zeſchlagenen Wege nim eteen können Hufer⸗ Hilfsquellen ſind jetzt teilweiſe mobiuſtert, und wir werden nicht ruhen, bis dies nicht im ganzen geſchehen iſt. Unser Truppenſendungen werden noch beſchleunigt werden Unſere ganze Kraft wird in dieſem Kriege der Befre Abit von der Bedrohung und von der Vorherrſchaft ſelbſt ſüchtiger Gruppen von autokratiſchen Herrſchern eingeſetzt werden. Wir glauben, daß unſer eigenes Ver⸗ langen nach einer neuen Weltordnung, in der Vernunft, Gerechtigkeit und das allgemeine Intereſſe der Menſchheit 2 5 das Verlangen der aufgeklärten Menſchen überall iſt. 4. Ohne dieſe neue Weltordnung wird die Welt ohne Frieden bleiben. Nachdem wir einmal unſere Hand an die Durchführung dieſer Aufgabe gelegt haben, werden wir nicht mehr umkehren. Kein Wort, das ich geſagt habe, iſt als Drohung gemeint. Ich habe ſo geſprochen, nur damit die ganze Welt die wirkliche Stimmung Ame rikas kennen lernen möge. Die Macht der Vereinigten Staaten iſt für keine Nation und für kein Volk eim Bedrohung. Sie entſpringt der Freiheit und ſteht i Dienſte der Freiheit.. 4 Der Welt krieg. WTB. Großes Hauptquartier, 14. Febr.(Aumtlich.] Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Engländer und Franzoſen ſetzten an vielen Stellen der Front ihre Erkundungen fort. Nördlich von Lenz und in der Champagne kam es dabei zu heftigen Kämpfen. In einem vorſpringenden Teil unſerer Stel⸗ lung ſüdöſtlich von Tahure haben ſich die Franzoſen feſtgeſetzt. Eigene Infanterie brachte in Flandern und auf den Maashöhen Gefangene ein. Von den anderen Kriegsſchauplätzen nichts Neues. Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. ** Die Feinde bekunden einen großen Eifer in der Patrouillentätigkeit, die, wie wir geſtern aus Lothringen hörten, vereinzelt auch ganz beträchtlichen Umfang an nimmt. Eine ſolche Unternehmung größeren Stils ſcheint auch der Vorſtoß der Franzoſen bei Tahure(Champagne) geweſen zu ſein, bei der ſie ſich in unſeren vorderſten Gräben, einem vorspringenden Winkel, feſtzuſetzen ver⸗ mochten. Ebenſo hartnäckig wurde bei Lens, oder bei den Ruinen von Lens— denn die Stadt iſt von der engliſchen Artillerie jetzt ſo ziemlich dem Erdboden gleich⸗ gemacht— gekämpft. Vielfach ſind feindliche Gefangene eingebracht worden, ſo in Flandern und im Maasgebiet Die erſolgreichſten deutſchen Kampfflieger ſind nach dem Stand vom 1. Februar 1918: Rittmeiſter Frhr. v. Richthofen! mit 63 Luft iegen, Leutnant Buckler Hauptmann Berthold 28, Leutnant v. Bülow“(vermiß 28, Leutnant Bernertk 27, Leutnant Bongartz“ 27, Ober⸗ leutnant Doſtler“(vermißt) 26, Leutnant Frhr. v. Richtz⸗ hofen“ 26, Leutnant Wüſthoff“ 26, Oberleutnant Schleich“ 25, Hauptmann Ritter v. Tutſchek“ 23, Leutnant Klein? 22, Oberleutnant Loerzer 19, Leutnant Kiſſenberth 18, Oberleutnant Bethge 18, Leutnant Kroll 18, Leutnant Menckhoff 18, Viw. Baumer 18, Leutnant Goettſch 17, Leutnant Udet 17, Leutnant Thuy 17, Oberleutnant Goering 16, Leutnant Jul. Schmidt 15, Leutnant Han⸗ ſtein 15, Vfw. Thom 14, Hauptmann Buddecke 12, Leutnant Jakobs 12.(Die Sieger, deren Namen ein? beigefügt iſt, wurden mit dem„Pour le Merite“ ausgezeichnet.) a In Griechenland beſteht unter dem Heer geringe Geneigtheit, ſich für die Entente auf die Schlachtban! jübren zu laſſen. In Lamia kam es zu einer N . ſchloß darauf das Parlament auf einige Tage und ließ verſchiedene Abgeordnete und frühere Miniſter, Anhängen des Königs Konſtantin, verhaften und auf Inſeln unter⸗ bringen. Eine Anzahl Frauen, die eine Kundgebung gegen den Krieg veranſtalteten, wurden in ein Kloſter sperrt. 8„ach den engliſchen Zeitungen vom II. bis 21. Ich nuar 1918 wurden an Verluſten des britiſchen Heeres veröffentlicht: Tote, Verwundete, Vermißte 387 Offt⸗ ziere, 24 398 Mann. Der Abgang an Kranken iſt ni eingerechnet. a 8 Zwei hervorragende Infanterieoffiziere, der Oberſt⸗ keutnant von Huth und Hauptmann Seiler, ſind neuerdings mit dem Orden Pour le Merite ausgezeichnet worden. Oberſtleutnant von Huth führt ein Infanterie Leibregiment drei Kriegsjahre lang. Dieſes Regimen erſtürmte am 30. November 1917 unter ſeiner tapferen Führung die feindlichen Stellungen bei Cambrai öſtlich Villers⸗Guislain ſowie das Dorf ſelbſt, und drang 6 Kilo; meter tief in die zweite und dritte Verteidigungsliniie ein.— Hauptmann Seiler, ein Offizier von gan zeſonderer perſönlicher Tapferkeit, wurde zweimal ſchw f derwundet und kehrte jedesmal nach kaum erlangter Wi zerherſtellung zur vorderſten Kampflinie zurück. Am dezember eroberte er mit ſeinem Bataillon drei hinter nander gelegene zäh verteidigte Gräben. Dann eilte mit ſchnell zuſammengerafften Leuten ſeines rechten Fl gels dem ſchwer bedrängten Nachbarbataillon zur Hilf kollte den vorderſten feindlichen Graben, ſelbſt Hand —— werfend, auf und zwang den Feind die ga tellung preiszugeben. 4% l e Da der Dienſt im e Heer i Arter und die Strafen immer ſchärfer werden, ſo bild Neutereien keine Seltenheit. Die Soldaten des 7 Regiments haben ſogar ihre Fahne in Stücke geriſſe Maſchinengewehre und die 15. Dragoner mußten au zeboten werden, um die Meuterer nach ihrer Ueb vältigung zu überwachen. Der Regimentskommand var verzweifelt, aber gänzlich machtlos. Sieht man ſich z B. die Bilder in der„Dailh Mail“ an, die von den Lebensmittel⸗Polonäſen aufge⸗ nommen ſind, ſo erblickt man Hunderte von abgezehrten Geſichtern mit eingefallenen Wangen. Auf einem Bild ſieht man 5 ſtämmige Schutzleute vor einem Laden Ord⸗ nung halten. Unterſchrif':„In einer Zeit, wo der Ruf nach Poliziſten für den Heeresdienſt und den geſteigerten Kriegsdienſt immer dringender wird, müſſen Schutzleute aufgeboten werden, um bei den Polonäſen Ordnung zu halten, die aber eher als Straßenaufläufe mit körper⸗ licher Gefahr bezeichnet werden müſſen. Dieſe Polonäſe hat ſich heute morgen um ½6 Uhr gebildet.“ Unter- ſchrift eines anderen Bildes:„Die Kinder in der Polo⸗- näſe, ein geſundheitlicher Skandal. Kleine Kinder und Säuglinge werden ſtundenlang der Kälte ausgeſetzt. Eine Gruppe in der Edgwar Road ſtand geſtern nach Mar⸗ garine von 5½ Uhr morgens an. Der Verkauf begann um 9 Uhr. Um 11 Ule waren die Vorräte ausver⸗ kauft und 1000 Menſchen mußten mit einem Gefühl der Verärgerung von dannen ziehen.“ Hat Lloyd George nach dieſen Proben nun recht mit ſeinem Ausſpruch: „Das Tauchboot iſt beſiegt!“?— Die Antwort dürfte nicht ſchwer fallen. 5 Die Rede Lloyd Georges. (Schluß.) London 12. Febr. Unterhaus) Lloyd George fuhr in ſeiner Rede fort: Ueber die Konferenz in Verſailles kann ich dem Hauſe eine Erklärung nicht abgeben, ohne gleichzeitig die Pläne der Alliierten zu enthüllen. Im November, nach meiner Rück⸗ kehr von der Konferenz in Rapallo, erklärte ich allerdings, er ſei nicht die 77 21 der Alliierten, daß der neu errichtete Kriegsrat eine ausfübrende Gewalt haben ſolle. Inzwi⸗ —— iſt Rußland aus dem Kriege ausgeſchieden. Zahlreiche eutſche Diviſſonen ſind von Oſten nach Weſten gebracht worden. Die Lage wurde ſehr viel bedrohlicher, als ſie damals war. Die Ueberlegenheit der Alliierten an Truppen an der Weſtfront — ſtufenweiſe und ſogar raſch nachgelaſſen. Wo wird der ngriff kommen? Das war die Frage, der wir in Verſailles gegenüberſtanden. In der alten Konferenz legten die militä⸗ kiſchen Mitg ieder den Zi ilmitgliedern ihre Entſchließungen fert!g vor. Die Erörterung der Kriegführung auf einer derartigen Nonferenz war eine bloße Farce. Nun traten Zivil- und Mili⸗ kärmitglieder, Höchſtkommandierende, Stäbe und Miniſterpräſi⸗ denten auf 4—5 Tage zu einer völlig freien Erörterung zu⸗ ammen. Das Ergebnis war eine völlige Einmütigkeit. gibt keine Armee, deren Sicherheit ſtärker von der Aus⸗ führung dieſer Aer abhängig iſt, als die britiſche. Sie nimmt den wichtigſten Frontabſchnitt ein. Sie iſt von Frankreich im Verein mit ſeiner eigenen großen Armee nit der Verteidigung ſeiner Hauptſtadt und der wichtigſten Teile Frankreichs betraut worden, und es ſind ihr die 9 fen ent⸗ lang der Küſt⸗ durch Frankreich vollkommen freiwillig zur Verteidigung überlaſſen worden. Dies iſt ein Beweis des Ver⸗ krauens zu der Tapferkeit und Tüchtigkeit Armee und ihrer Führung. Ich bitte, die a nicht zu drängen, Mitteilung zu machen, wie z. B. über die Abmachungen, die unſer Land und die Alliierten getroffen haben, um den großen Streich zu parleren(Asquith warf da wiſ hen: Ich habe um keine derartige Mitteilung erſucht. 3 age nur nach der zeſtändigen E weikerung der Beeugniſſe des Rates.) Lloyd George fuhr fort: Es iſt unmöglich, dem Hauſe mitzuteilen, was für exekutive Befugniſſe dem Verſailler Krieosrat übertragen worden ſin wenr lich nicht ſagen will, was er für eine Aufgabe hat. Wenn mar einen Krieg führt, gibt es Fragen die die Regierung entſcheiden muß. Wenn das Unterhaus mit meinen Aeußerungen nicht zuerieden iſt, hat es wur einen Weg: es bann die Regierung ndern. Die forthauernde Erörte⸗ rung dieſe Angelegenheiten in den Zeitungen macht die Kriegsführung unmöglich. Ich meinerſeits würde ie ämſlich ver⸗ ieten. Solange das Unterhaus ſein Vertrauten in die Re⸗ kerung bewahrt, muß derſelben nöllig freie Hand in der Kriegführung gewehr, werden. Auf dieſe Weiſe wird die Einheit unter den Alliierten aufrecht erhalten. Die Ereigniſſe im Weſten. Fliegerüberfall auf Offenburg. N Karlsruhe, 12. Febr. Heute bewarfen„n der Mittagsſtunde feindliche Flieger die offene Stadt Offen⸗ burg mit mehreren Bomben. Perſonen wurden nicht verletzt; militäriſcher Schaden iſt nicht entſtauden, dagegen einiger ſonſtiger Sachſchaden. 5 Der franzöſiſche Bericht. WB. Paris, 13. Febr. Amtlich erich nachmittag: Die Nacht 3 durch große igen age Auſkätungsabteilnn gen gek unzeichnet. Nördlich der Ailette bra en d Frauen 2 einem bühnen Handi eich in der Nb 7 7 eukerei. Trrrator Ventzeros aon Reuwonom were Meukerei unter den Trußpen. Der ein. Die Deutſchen verſu uten unker dem Schutze ebhaften Ge⸗ 0 1 ——— e erwu 9 OSeſungene und 2 Ptafennerge ſchützſeuers, ſich den franzöſiſchen Linien zwichen Beconvaux und dem Fresneswald zu nähern. Ein von drei Abteilungen geſlhrtes Angriff wurde durch das Feuer der Franzoſen zum Stehen ge⸗ bpacht und fügte den Deutſchen Verluſte zu. Der engliſche Bericht. WTB. London, 13. Febr. Amtlicher Bericht von geſtern morgen: Geſtern abend machten Truppen aus Mancheſter einen erfolgreichen Ueberfall auf deutſche Gräben weſtlich La Baſſee. Gefangene, ſowie ein Maſchinengewehr wurden eingebracht. Der Krieg zur See. Berlin, 12. Febr. Im nördlichen Sperrgebiet ſim 29 000 BRT. verſenkt worden. Unter den Schiffen be⸗ fanden ſich zwei große Dampfer von etwa 5000 BRT. Der britiſche Zerſtörer„Boxer“ iſt in der Nacht vom 3. Februar infolge eines Zuſammenſtoßes im Kanal ge⸗ funken. f Neues vom Tage. Die Internationale Kathol. Union. Bern, 13. Febr. Die kürzlich in Zürich abge⸗ haltene Konferenz der Internationalen katholiſchen Union zat, wie die„Neue Züricher Ztg.“ berichtet, beſchloſſen, an dem Hauptſitz der kommenden allgemeinen Frie⸗ densverhandlungen und während deren Dauer eine ſtändige Geſchäftsſtelle der Internationalen Union zu errichten. Auch wurde ein Antrag Erzbergers ingenommen, der dahin geht, ſämtliche Regierungen der riegführenden Staaten zu erſuchen, ihren Abgeordneten zu den Friedensverhandlungen einen Sachverſtändigen für katholiſche Fragen beizugeben. Der ukrainiſche Fricden. Frankfurt, 13. Febr. Nach der„Frankf. 55 berbreitet Reuter, die engliſche Regierung ſehe ſich ge⸗ zötigt, den ukrainiſchen Frieden anzuerkennen.(Die in ſeiew befindlichen Offiziere des Verbands ſollen abberufen verden.) f a Rücktritt des polniſchen Miniſterinms? Berlin, 13. Febr. Aus Wien wird gemeldet, das nolniſche Miniſterium werde als Proteſt gegen die Grenz⸗ abmachung zwiſchen Polen und der Ukraine durch den akrainiſchen Friedensvertrag ſeine Entlaſſung geben.(Das zolniſche Königreich wird ſeinen Schöpfern noch man⸗ hes Kopfzerbrechen machen. D. Schr.) Die Neuyorker Börſe und der ukrainiſche Frieden. Amſterdam, 13. Febr. An der Neuyorker Börſi ielen am 11. Februar die Kurſe der Kriegsinduſtrit auf die Nachricht vom öſtlichen Frieden ſprungweiſe; auch die Kurſe des Pfund Sterling, des franzöſiſchen und talieniſchen Franken wichen, während die deutſche Mark, dit dſterreichiſche Krone und der Rubel zu ſteigen beginnen. Seit dem„ſchwarzen Freitag“ am Anfang der 70er Jahre erlebte die Börſe keinen ſolchen Kursſturz mehr Friedenskonferenz der Alliierten. Baſel, 13. Febr. Nach dem Pariſer„Matin“ ſol Wilſon die Alliierten eingeladen haben, zu einer Kon, erenz zuſammenzutreten, um die Friedensbedingungen eſtzulegen. 8 Throurede des engliſchen Königs. London, 12. Febr. Die Parlamentsſeſſion wurde zeute vom König und der Königin eröffnet. In der Thronrede heißt es: Die Ziele, wofür ich und meint Verbündeten kämpfen, wurden kürzlich in einer Erklärung don meiner Regierung dargelegt, die eine gerechte Grund- age für die Beilegung des gegenwärtigen Kampfes, die Wiederherſtellung der nationalen Rechte und die Zu⸗ unft des internationalen Friedens ſchafft. Die deutſche Regierung ignorierte jedoch unſere gerechte Forderung nach Wiedergutmachung der begangenen Uebeltaten und ach Garantien gegen ihre provozierte Wiederholung. Bis jur Anerkennung der einzigen Grundlage, auf der ein zerechter, ehrenvoller Frieden geſchloſſen werden kann, iſt es unſere Pflicht, den Krieg mit aller Kraft, über die wir verfügen, fortzuſetzen. Ich habe die Vertreter meiner Kolonien und meines indiſchen Kai⸗ ſerreichs zu einer weiteren Seſſion des königlichen Kriegs⸗ abinetts eingeladen, um wiederum ihre Ratſchläge in den wichtigen, die gemeinſamen Intereſſen des Reiches zerührenden Fragen zu erhalten. Der Kampf, in den vir verwickelt ſind, hat ein kritiſches Stadi um erreicht, das mehr als je unſere Energie und Hilfsmittel deanſbrucht. Lloyd Georges Antwort. Kaln, 13. Febr. Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Amſterdam: Lloyd George hat geſtern im engliſchen Unterhaus eine Anfrage Asquiths über den Berſailler Kriegsrat zum Anlaß genommen, um ebenfalls auf Czernins und Hert⸗ ings Darlegungen zu antworten. Er ſagte: Die Antwort, die ne beiden Staatsmänner der Mittelmächte auf Wilſons und auf eine Rede gegeben hätten, habe er mit großer Enttäuſchung jeleſen. Gewiß atme die Czernins einen anderen Geiſt als di Hertlings. aber inhaltlich ſei kein Unterſchied. Sie ſei im Ton ſußerorden i mo unn dl. geße aber auf die Ver bandsſorderungen nicht ein. Was die deutſche Antwort detreffe, 9 werde ſchwerlich jemand behaupten können, daß Graf Hertling ie einzelnen ſeiner Forderungen ernſt meine. Er habe z. B. ver⸗ langt, daß England ſeine Kohlenſtationen aufgebe. Das ſei da⸗ letzte, was Deutſchland je hätte fordern dürfen, da es ſelber im Frieden mit ſeinen Kriegs⸗ und Handelsſchiffen dieſe Kohlen ⸗ ſtationen beſucht und benützt habe. In keiner der beiden Reden 2 80 Grundlagen für einen Vergleich, ſei ein greifbares Ver⸗ angen nach Frieden zu entdecken. Deutſchlands Haltun geben Rußland bedeute, daß alle Erklärungen von einem Frieden ohne Annexionen und Entſchädigungen keinen Sinn hätten. In bezug auf Belgien werde keine befriedigende Antwort gegeben. Nichts werde geſagt von Polen und den berechtigten An⸗ ſprüchen Frankreichs auf Wilederherſtellung der verlorenen Provinzen, nſchis von der Bevölkerung it a⸗ lieniſcher Raſſe die jetzt unter dem öſterreichiſchen Joche ſeufze. Ebenſowenig hätten Hertling und 5 zu erkennen geber daß ſie bereit wären, die Recht e der Verbondsmächte hinſichtlich Meſopotamiens und Arabiens anzuerkennen, Ihre Antwort enthielte eine Weigerung und den Ausdruck des Entſchluſſes, das, was ſie Integrität der Türkei nannten, zu ſtützen. Alsdann ſchloß Lloyd George mit der Bemerkung, daß die engliſche Regierung an ihren gerechten und ma ßvollen Kriegszielen feſthalte, alſo, daß ſolange die Mittelmächte nicht geneigt ſeien, die eng iſchen 5 in Erwägung zu ——— es Englands Pflicht ſei, for tzufahren und alle aßrege⸗ 5 zu treffen, um das internationale Recht in der Welt zu gen. 3—— e e — ů ů ů ů ů ·ů ·ð˙. ́ͤ—1—C— Deere hat fein Recht auf de aber England hat ein Recht auf Meſopotamien u Arabien. Dieſe Gegenüberſtellung genügt, um die anz: Unwahrhaftigkeit und Rohheit 9 Verbandspolitik kennzeichnen. g Die Beerdigung des Exſultans. Konſtantinopel, 13. Febr. Die Beſtattung dez ehemaligen Sultans Abdul Hamid fand geſtern im Gras- mal ſeines Großvaters, des Sultans Mahmud, ſtatt. Der Leichenzug, der vom alten Serailpalaſt ausging, wat der eines regierenden Herrſchers. Ein Dardanellen⸗Tunnel. Konſtantinopel, 13. Febr. Der Haushalts aus⸗ ſchu der Kammer nahm den Geſetzentwurf betreffend den Vertrag mit der Budapeſter Firma Sigmundt über Bohrungen und Vorarbeiten für eine Brücke und ei⸗ nen Tunnel von Europa nach Aſien an. Die Arbeiten ſollen im April beginnen. Ein türkiſches Arbeiterinnen ⸗ Bataillon. Konſtantinopel, 13. Febr. Die osmaniſche Ver, einigung für Frauenarbeit veröffentlicht einen Aufruf, in dem alle Frauen im Alter von 18 bis 30 Jahren eingeladen werden, ſich für das kürzlich geſchaffene Ar; beiterinnen⸗ Bataillon einſchreiben zu laſſen. Der Zeitung„Vakit“ zufolge wird das Bataillon, dal nach der Zulaſſung der türkiſchen Frauen zum Handel. Beamtentum, öffentlichen Aemtern, dem Roten Kreuſ und anderen Dienſtzweigen, das Eintreten der Frau in die Aemter eröffnet, dem erſten Korps zugeteilt und den Namen Erſtes Arbeiterinnen⸗Bataillon tragen. Das Offi zierskorps und das Aufſichtsperſonal werden anfänglich aus Männern beſtehen, die ſtufenweiſe durch Frauen er⸗ ſetzt werden. Das Bataillon wird täglich 8 Stunden hinter der Front arbeiten. Unruhen in Kopenhagen. Serlin, 13. Febr. Dem„Berl. Lokalanzeiger“ wirt aus Kopenhagen gemeldet: Eine größere Anzahl von Jungſozialiſten und Syndikaliſten veranſtaltete geſtern nachmittag in den Straßen lärmende Unruhen, die 8¹ blutigen Zuſammenſtößen mit der Polizei führten. Nach einer Volksverſammlung, die mittags außerhalb der Stade halten purde, zogen die Demonſtranten mit roten Fahnen und unter Revolverſchüſſen in die innere Stadt, wo die Börſe geſtürmt, Börſen be 2 5 mit Stöcken angegriffen und zahlreiche ſcheiben eingeſchlagen wurden. 5 Die Wirren in Nußland. Baſel, 12. Febr. Den„Baſler Nachrichten“ e meldet der„Matin“, daß die Zentralrada in Riew einem Aufruf den heiligen Krieg gegen die Bolſchewill erklärt. 121 3 4 Vermiſchtes. Oer Biez odet Moft, der aus 1 und Birnen gebeltert wird, iſt nach der„Straßb. Poſt“ in dem ge egneten Wein; gebiet der Moſel infolge der Steigerung der ortigen Wein 95 0 5 01 ein begehrter Erſatzwein geworden. In gewöhn⸗ pen eiten koſtete ein Liter Viez 25 Pfennig, ſpäter 000 Pfennie heute werden 1.201. 0 Mark dafür verlangt. Ukraine. Es darf vorausgeſetzt werden, daß jezt ſeder⸗ mann die Ukraine, die Republik in Südrußland, kennt, nur mit dem—ai— wiſſen viele nicht fertig zu werden. Die einen prechen es wie a-i, die anderen wie u, es iſt aber ein ganz gewöhnliches ai wie in Kaiſer, Mai u. 4. Die Ukrain a ſſt ein Grenzland, ebenſo wie die wendiſche Ukerania, die fetzige Uckermark, ein 3 zwiſchen Wenden(in Brandenburg) und Obotriten(in Mecklenburg; war. Dem ruſſiſch⸗wendiſchen Ukraina entſpricht das ſübſkawiſche Kraina oder Kraſina, das etzige öſterreichiſche Kronland Krain. In Kroatien und Serblen 15 das Wort noch die 3 von Grenze, ſo 5 der 8 Turkiſch⸗Kroatlen, Nordweſtzipfel von Bosnien, das s u der Hauptſtadt Negotin) und die Nordoſteckhe von Serbien(m 3 K aſina d h Ges , 2 . ee, e, 5—— 8 8 5 e e. 5 Hermann v. Eich horn, ein Enel Schell ngs. Generalfeldmar⸗ ſchall v. Eichhoen, det am 13. ds. ſeinen 70. r iſt von der mütterlichen Seite her ein Enkel des Philoſophen Schellling. Der Vater des berühmten Feldherrn, Karl Friedr. Herm. v. Eichhorn, der im Jahre 1893 als Regierungs- räſident in Berlin geſtorben iſt, war ſeit 1843 mit Julie 8 elling verheiratet. Dieſe war die jüngſte Tochter von den ſechs Kindern des großen Denkers und wurde einſt wegen ihrer Schönheit viel umworben, ja von Dichtern beſungen. 10 erblickte im Jahre 1821 zn Erlanden das Licht der Welt und ſtarb 64jährig zu Minden in Weſtfalen. Ihr jüngerer Bruder ermann, der auf die Reformen unſerer Geſetzgebung einen ſtarken Einfluß ausübte, ſtand in den Jahren 1889 bis 1894 an der Spitze des preußiſchen Juſtizminiſteriums. Der Groß ⸗ vater des Feldmarſ alls uckerlicherſeits, der bekannte preußif Fultusminiſter, J. A. FJ. Eichhorn, war, wie der„Fran Ata.“ neichrieben wird, mit dem Philoſophen Schelling 1 N 1 7 — — — 8 ** m Neenderz) während de det. Im Hauſe Schellings„Unter den Linden“, wo n Berkfner Jet eng eute eine einfache Gedenktafel an den Phfloſophen erinnert, gehörte Miniſter Eichborn zu den bevorzugten Gäſten. Als praßtiſche ind 3 Hausfrau waltete dort des Dichters zweite Gattin, die eine Tochter des Dichters J. W. Sotter und eine Freun⸗ Nin Goethes war. Die Liebe zum„Schöngelſtigen“ hat der Jeldmarſchall von feinen Vorfahren geerbt, iſt er doch nich en, Steger auf dem Schlachtfelde, ſendern auch ein gründ⸗ enner unſerer Literatur. Jaſtnechtanmzug,. Unglaublich aber wahr! Am Dienskag nachmittag zog, 1 de von einer großen Kinderſchar, ein Faſt⸗ Zachtsumzug durch die Straßen der Stadt Oberndorf a. N. raus eine ſtattliche Germanta efoigt von etwa zwanzig ver⸗ kleideten Madchen und zum Soluß drei Männer in Tannten Oberndorfer Originamasken. Man hatte zwar der Mas⸗ terade ein vaterländſſches Mänteſchen umgehängt, was aber zicht hindern kann, . zu nennen ſchon im Hindli „Unter dem Druck des ſͤͤge ganz ungeheuerlich ng egen, ein Umſtand, der die Preisbildu er auf dem zJeewege nach Engſand eingeführten Lebensmittel gewaltig be⸗ iuflußt. Nach der Hamburger Zeitſchrift„Hanſa“ vom 3. Ja- war ſtellen ſich die Frachtſize in Schiflingen folgendermaßen: : Juli Dez. Mittel⸗ . 1914 1916 1917 Wales Marſeille 957 581⁰ 150 les— Genua 4 50 20⁰ Wales Port Saib 755 80 190 Wales Le Havre 457 28 0 UAnien England, Getretde 2 24 30 Self— Skandinavien 12 84 22⁰ Savannah—Piverpool 82 20 20 E Plata—Standinanen 14 15⁰ 280 Laracht—England 1a 150 250 Dembay— England 15 24 8²⁰ Dirma.—Mittelmeer 19 20 2 Auſtrallen—England 24 160 20 — „Welche Urlauber vürfen Swnellzige br⸗ tien? Das Armee⸗Verordnungsblatt vom 25 Jo- gar 1918 enthält folgende Verfügung des preuß. Kriegs iniſteriums: Die Berechtigung zur Benkzung von chnellzügen bei Urlaubsreiſen zu den Sätzen des Mili⸗ Artarifs iſt von der Eiſenbahnverwaltung his auf wei ⸗ dres auf Reiſen über 300 Kilometer beſchränkt worden. die Beschränkung gilt nicht für die Urlanberſchnell. age. Dieſe dürſen auch künftig von den Urlaubern dne Schnell zu ee benützt werden. Auch können de Urlauber, en Urlaubsort über 300 Kilometer ztſernt liegt, die Schnellzüge ohne Nückſicht auf die cuer des Urlaubs benützen. Bei Urlaubsreiſen unte: lometer Entfernung dürfen zuſchlagspflichtig Schnellzüge nur benützt werden: 1. von Militärperſonen, wegen ſchwerer Erkrankung oder Todesfall in der ßamilie beurlaubt ſind, ohne Ruͤckſicht auf die Entfernung unter Familie ſind zu verſtehen: Ehefrau, eheliche Kinder Alegeeltern, Eltern, Großeltern und Geſchwiſter); 2. vor Nilitärperſonen, die nachweislich unaufſchiebbare perſön, iche oder geſchäftliche Angelegenheiten zu regeln haben, ki Reiſen über 100 Kilometer; von dieſer Begünſtigung ſt wur ausnahmsweiſe Gebrauch zu machen. In beiden allen muß der Truppenteil oder die Lazarettleitung dil nglichkeit der Reiſe mit Angabe des Grundes der Jenützung von Schnellzügen beſonders beſcheinigen. Neues vom Tage. Die Beſprechung im Großen Hauptquartier. Berlin, 13. Febr. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ meldet git dem Reichskanzler habe ſich auch ſein Stellvertreter Herr von Payer ins Große Hauptquartier begeben, um ſich dem Kaiſer vorzustellen und an den Beratungen teilzunehmen.. g Die Fraktionsbeſprechung Berlin, 14. Febr. Geſtern hat eine Beſprechune der Vertreter der Mehrheitsparteien ſtattgefunden, an der wie die Blätter melden, die nationalliberale Fraktion vieder nicht teilnahm. ö Wien, 14. Febr.(Wiener Korr. Bur.) Die Blätter 8 daß die erſten Folgen des Friedensſchluſſes mit der Ükraine ſich bemerkbar machen. Die Rada hat ihren Lit nach Zitomir verlegt und die unmittelbare Ver⸗ ind ung mit uns hergeſtellt. Es iſt zu hoffen, daß durch 155„ be en eine beſchleunigte Abwicke⸗ en Ver 1 handlungen feſtgelegten Abmachun⸗ der ukrainiſche Friedensſchluß von Eugland nicht anerkannt. Hamburg, 44. Febr. Nach dem„Fremdenblatt⸗ rkennt die engliſche Regierung den ukrainiſchen Frie⸗ ensſchluß nicht an.(Die geſtrige Meldung war demnach richtig. 1 Baden. Prinz Max von Baden in Berlin. Karlsruhe, 13. Febr. Prinz Max von Bader iſt heute zu kurzem Aufenthalt nach Berlin gereiſt. 0 Mannheim, 13. Febr. Der frühere Kranken; hausdiener Karl Suter von Mannheim, der die 19. jährige Eiſenbahnſchaffnerin Paula Weigel in Frankfur a. M. ermordet hat und bekanntlich in Baſel verhafte worden iſt, hat jezt nicht allein den Mord an der Weigel, ſondern auch zwei Einbruchsdiebſtähle zugeſtan⸗ den. Bei der Unterſuchung ging aus verſchiedenen Andeu⸗ tungen hervor, daß Suter auch einen Luſtmord in Zürich begangen hat. 55 „ Lörrach, 13. Febr. Hier gründeten in der etzten Zeit ungefähr 20 junge Burſchen einen Verein, zen ſie„die ſchwarze Hand“ nannten. Nachts gingen die Nitglieder dieſes Vereins auf Raub aus. In Gruppen vurden zahlreiche Einbrüche verübt. Die Burſchen wur⸗ den verhaftet.— Die hieſige Gemeindeumlage iſt wieder auf 40 Pfg. feſtgeſetzt worden. ( Singen⸗Hohentwiel, 13. Febr. Der noch ni dale ge Volksſchüler Adolf Graf hatte ſich unter 5 chem Namen auf die Wanderſchaft begeben und an ver⸗ chiedenen Orten zahlreiche Diebereien verübt. Er wurde zon der Konſtanzer Straflammer zu 6 Monaten Ge. ſängnis verurteilt. ö ..—— 2 Lokales. — Sommerzeit. Wie die„Voſſ. Ztg.“ berichtet, beginnt die Sommerzeit heuer am 1. April und endigt mit dem 14. Oktober. — Badiſcher Handelstag. Am 8. Februar fand ie Präſidialkonferenz des Badiſchen Handelstags in FTarlsruhe ſtatt, die ſich mit folgenden Fragen befaßte: Organiſation und Ausbau der badiſchen Handelskammern und des Badiſchen Handelstags(Stellungnahme zu den Anträden betrefend Rertretung der Konſumvereine in den Handelskammern), Vertretung in der Erſten Kammer der Landſtände, Rechts hilfe⸗Staatsvertrag zwiſchen Baden und Frankreich von 1846, Wahl eines Vertreters des Klein⸗ handels in den Landesausſchuß für Mittelſtands hilfe, Vor, ſchlag von Vertretern des Kleinhandels für den Beira des Kriegsernährungsamts und des Reichskommiſſars für Uebergangswirtſchaft, Organiſation des badiſchen Groß handels für die Uebergangswirtſchaft, Vertretung der wirt, ſchaftlichen Intereſſen Badens in Bertin, Zuſammenſetzung der Ausſchüſſe beim Reichskommiſſar für Uebergangs⸗ wirtſchaft, Beiziehung von Intereſſenten zur Beratung der Handelsverträge, Ausgabe von Landesnotgeld(wurde fün verſpätet erklärt), Sparmetallabgabeſtelle,„Ala“-Allge⸗ meine Anzeigen⸗Geſellſchaft Ber in, Arbeitskammern, Er⸗ ſatzfaſerſtof⸗Ausſtellung, Badiſcher Baubund, Deutſch Oeſterreichiſch⸗Ungariſcher Zolltarif, Handelsbeziehunger mit der Schweiz, Kriegswucherbekämpfung, Vorberatung der Eiſenbahnratsſitzung vom 9. Februar, Einfluß des badiſchen Eiſenbahnrats. ö — Frühes Werden. Die herrlichen Frühlingstagt werden nachgerade zur Sorge, denn gar zu früh weckt der lockende Sonnenſchein die Natur. In den Gärten ſetzen Johannisbeer⸗ und Gaisblattſträucher ſchon die erſten Blättchen an. Wehe den zarten Blattknoſpen, wenn der Winter ſich noch einmal einſtellt. N — Höchſtpreiſe für Draht, Drahtſtifte und Drahtwaren. Die Kriegsrohſtoffſtelle macht wiederhol⸗ barauf aufmerkſam, daß die mit den Werken reſp. der Eiſenverbänden vereinbarten jeweiligen Marktpreiſe fün Draht und Trahtſtifte in jeder Beziehung den Charakter von geſetzlichen Höchſtpreiſen haben. Dieſe Beſtimmung wird den beteiligten Kreiſen angeſichts der in der letzten Zeit wiederholt zu verzeichnenden Tatſache, daß vorge kommene Verſtöße größtenteils auf Unkenntnis der ein ſchlägigen Beſtimmungen zurückzuführen ſind, in Erinne rung gebracht. Nach der Verordnung vom Juli 1910 dürfen für Roheisen, Rohſtahl, Halbzeug und Erzeugniſſi aus Eiſen und Stahl nur diejenigen Preiſe geforder verden, welche vom Deutſchen Stahlbunde in einer von der Kriegsrohſtoffſtelle des Kriegsminiſteriums genehmig ten Preisliſte feſtgeſetzt worden ſind. Es erſcheint an zebracht, aus Anlaß der erwähnten Uebertretungen dieſen Bestimmungen darauf zu verweiſen, daß die Verordnungen ich auf alle Käufe und Verkäufe beziehen und daf llebertretungen mit hohen Strafen belegt ſind, welche nuch ſolche Intereſſenten treffen, die in Unkenntnis der Verordnungen die Höchſtpreiſe überſchreiten. Es emp fiehlt ſich aus dieſem Grunde, daß alle, welchen die ge iauen Verordnungen nicht bekannt ſind, beim Abſchluf on Geſchäften der erwähnten Art ſich vorher mit den Vertrauensſtellen des Deutſchen Stahlbundes in Verbin, dung ſetzen. Als ſolche kommen in Betracht: für ſtheinland⸗Weſtfalen die Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Vertrau⸗ msſtelle für Eiſenbedarf, Düſſeldorf, Eliſabeths⸗Straße 27 ür Süddeutſchland die Süddeutſche Eiſenzentralſtelle für kriegsbedarf, Mannheim, Richard Wagnerſtraße 6, für Rord⸗Weſt⸗Deutſchland die Nord⸗ Weſt⸗ und Mitteldeutſche Vertrauensſtelle für Eiſenbedarf, Leipzig, Graſſiſtraße 22 ind für Oſt⸗Deutſchland die Oſtdeutſche Vertrauensſtelle ür Drahtſtifte und Drahtwaren, Berlin W. traße 71. a 5 — Neue Wuchererſcheinungen. Die amtliche Berliner Magiſtrats⸗Korreſpondenz ſchreibt:„Es gibi Händler, die heute mit Fleiſch, morgen mit Eiern und ibermorgen mit Hoſenknöpfen, Salben, Zigarren, Kno⸗ hen, Lumpen u. a. handeln und dabei reich werden. Die⸗ en Händlern iſt ein neuer Trick gelungen. Mit den ſtieſenpreiſen für Holz nicht zufrieden, verkaufen ſie jetzt Brennholz nach dem Gewicht. Dies iſt wohl das Aller⸗ ollſte, was man ſich nur ausmalen kann. Bekanntlich ſt trockenes Holz leichter als naſſes, auch wertvoller ind teurer als grünes. Bei dem neuen Kniff erzielen ſie Händler nun für dieſes minderwertige naſſe Holz, has natürlich ſchlecht brennt, oft erſt getrocknet werden nuß, geradezu fabelhafte Gewinne. Wann wird dieſem Infug ein Ende gemacht? — Die Lage des gewerhes. Das bayeri⸗ ſche Staatsminiſterium des ern hat in den größeren bayeriſchen Städten und in Fremdenverkehrsgebieten Erhebungen über den Fremdenverkehr veranlaßt und zog das letzte volle Friedensjahr 1913 und das Kriegsjahr 1915 in Betracht. Nach einer Zrſamntenſtellung des „Bayeriſchen Gaſtwirts“ hat ſich die Zahl der Gäſte in München von 405 367 auf 197247, alſo um 56,3 Prozent vermindert, die durchſchnittliche Bettenbeſetzung iſt von 52,3 Prozent auf 27,4 Prozent zurückgegangen. Die Einnahme für ein Bett ſank bei einem Durchſchnitts⸗ hotel von 2,90 Mk. auf 2.40 Mk. Die Einnahmen aus Küche und Keller ſind um 44,8 Prozent, aus ſonſtigem Betrieb um 42 Prozent zurückgegangen. Der Rückgang in den Geſamteinnahmen ſchwankte zwiſchen 31,5 und 78,8 Prozent. Die Geſamtausgaben ſind dagegen nur um 28,1 Prozent geſunken. Die Geſamtausgaben mach⸗ ten 1913 noch 91, Prozent, 1915 aber 127,5 Pro⸗ zent der Einnahmen aus, ſodaß durchſchnittlich mit ei⸗ nem Fehlbetrag gerechnet werden mußte. Bei Pacht⸗ betrieben waren 41 bis 70,7 Prozent des Pacht⸗ eldes rückſtändig. Im bayeriſchen Hochland iſt die ettenbeſetzung von 589 auf 29,8 Prozent, die Durch⸗ chnittseinnahme von 1,70 Mk. auf 1,50 Mk. zurück⸗ Tangen: die Zahl der Gäſte hat ſich von 32 920 auf 4333( 55,9 Prozent) vermindert. Die Einnahmen aus küche und Keller haben ſich um 32,4 Prozent vermindert, m ſonſtigen Betrieb um 34,8 Prozent. Das Verhältnis er Geſamtausgaben zu den Ro heinnahmen ſtellte ſich 913 auf 86,3 Fugen 1915 dagegen auf 102,5 Prozent. das Ergebnis in alſo beſſer als in München. e 1 Friedrich 1 N ——ñ wũ6—ñ6—ͤ 1 — e Unteroffizier Adam Rudolf, Sohn des Kirchendieners Rudolf, erhielt wegen hervor⸗ ragender Tapferkeit vor dem Feinde das Eiſ. Kreuz. FolleadianſtOrunung in der evangel. firche: Donnerstag, 21. Febr. 1918: ½8 Uhr Paſſionsandacht. Todes-Anzeige. Nach längerem schweren Leiden hat es Gott dem Allmächtigen gefallen, am 12. Februar 1918, 10½ Uhr Vormittags am Ge- burtstage unseres ältesten, Sjährigen Sohnes Werner— meine liebe Frau, unsere treu- sorgende Mutter, Tochter, Schwester und Schwägerin, 5 Margarethe Lange geb. Busack im Alter von 36 jahren sanft und selig zu sich in die himmlische Heimat aufzunehmen. Seckenheim, den 14. Febr. 1918. Im Namen aller bliebenen: trauernden Hinter- Carl Lange lngenleur in Gassel als Gatte. Die Bestattung findet am Freitag, den 15. Februar, nachmittags 3 Uhr im Krema- torium in Mannheim statt. Blumenspenden anläßlich. Feuer- bestattung dankend abgelehnt. Jleischausgabe. Morgen Samstag, den 16. Februar erhalten Nr. 1 bis 838 und Rr. 2074 bis 9264 bei Metzgermeiſter Hartmann. Nr. 839 bis 1496 und Nr. 2265 bis 2786 a bei Metzger Neudeck. 1 Nr. 1497 bis 2078 und 2787 bis 8000 dei Metzger Sropp. Die Bewohner der Hochſtädt erhalten ihre Mengen bei Metzgermeiſter Schertel. Der Preis pro Pfund beträgt 1.80 Mt. Es entfällt auf den gültigen Wochenanteil für die ganze Karte 125 gr. für die halbe Karte 62 gr. Die Verkaufszeit bei den Metzgereien iſt feſtgeſeht: Samstag nachmittags von 8 bis 8 Uhr Sonntag früh von 8 bis 9 Uhr. Seckenheim, den 15. Februar 1918. Lebensmittelant. Eier-Ausgabe. Samstag, den 16. ds. Its. 5 nachmittags von 1 bis 3 Ahr 23 erhalten Eier in der Friedrichs ule Saal 8 7 Alle g anbaber der zlegelralen Pebenömielgarie Haußhaltungen, die Hühner halten find dem Wang ausgeſchloſſen. Es kamen zur Verteilung pro Rorf der Hausbaltung] Gi. Die Nummern 1 bis 2300 erhalten pro Ropf 2 Eier is folgender Einteilung: Nr. 1 bis 800 von 1 bis 2 Ahr 8 „„„. VVV N „ e e eee, Der Preis beträgt pro Siück 82 Pfg. Das Geld it abgezählt bereit zu halten. Der glegelrote Amſchlag muß bei der Abholung vorgelegt werden. Mengen im Laufe des ganzen genanntem Tages bel ber Handlung Fenske dafelbſt. Seckenheim, den 15. Februar 1918. Jebensmittelamt. Sammel⸗Anzeiger 5 uur für Mitglieder der fande. Ein 1. Fer. Kir ſchef⸗Jde nel(Runkelrübenſamen) direkt vom Züchter bezozen, Originalſaat, größte Ernte, per Pfund 2.60 Mk. find im Lager vorrätig.. Der Vor ſtaud. T labner und 1 dans. te: Ah 98 5 1 A T b E f 5 er .. 280 5 nung feurg Röser. . 8 85 Fimmer nobſt Kü FeldueRkartons ſof. od. ſpͤt. z. 1. geſucht. ene eee Wo? ſagt die Geſchäftsſtelle. 1—————õi˙ 7277 e eee 3 8 Betanntmachung Nachſtehend abgedruckte Anordnung bringen wir mit dem Unfügen zur allgemeinen Kenntnis, daß bel Beglun Cerstensadt jeweils verm. von 9 bis 11½ Uhr im Hofe des Gemeindehauſes dahter Luiſenſtr. 5 die Saatbeize erfolgen kann. Wir heben ausdrücklich hervor, daß das Beizen Zwang iſt und eine genaue Kontrolle ſtattfinden muß. wecks beſſerer Handhabung beſtimmen wir, daß in einem ack nicht mehr als einen Zentner enthalten ſein darf. Seckenheim, den 13. Februar 1918. gürgermeiſteramt: Volz. Zur wirkſamen Bekämpfung der in den Gemeinden des Bezirks bei Sommerweizen, Sommerrog gen, Hafer und Gerſte aufgetretenen Krankheiten, Steinbrand und Schneeſchimmel wird für den Bezirk Mannheim aufgrund des 5 1 der Verordnung Gr. Ministeriums des Innern vom 8. September 1917 folgende Auorduung etlaſſen. . Das zur Ausſaat beſtimmte Saatgut von Sommer⸗ weizen, Sommerroggen, Hafer und Gerſte, iſt rechtzeitig 100 der Ausſaat einer Beizung mit Aspulun zu unter⸗ ziehen. Georg Zimm 1 0 f 5 6 8 5. g 8 5 7. N r E Ne r 28. e A I 2 n— 5 n 8„ g Postkartenalbum sowie Schreibalbum Geschäftsbücher, alle Sorten Briefpapiere * auch Sämtliche Schulartikel Mundharmonikas in verschiedenen Preislagen. Peldpastkartons in alen rissen, zowie Pörsch. Jorten Auzicbtakarten 5 empfiehlt einen geeigneten Raum mit den nötigen Gefäßen bereit zu ſtellen. Nur in dieſem Raus iſt zu beizen. Ein zuverläſſiger Vertrauensmann, der sbenfalls von der Gemeinde aufgeſtellt iſt, hat das Weizen für die Saatperiode zu überwachen. Zur Kontrolle muß der Vertrauensmann ein Lon⸗ trallverzeichnis über die Landwirte führen, die das Beizen ausgeführt haben, ſowie über die Zeit, Art und Menge des von ihnen gebeizten Saatgutes. 8 4 Das Beizen iſt nach beſonderer Gebrauchsanweiſung durchzuführen, welche den Bürgermeiſterämtern zugeſandt werden wird. i 8 5. Die Koſten des Beizene haben die die Einrichtung benüͤzenden Landwirte nach Maßgabe der Menge ihres gebeizten Saatgutes zu tragen. 8 6. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Anordnung werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldſtrafe bis zu 10000 Mark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Grossh. Bezitksamt Mannheim. gez. Dr. Strauß. Taschenmesser ee Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ nis, daß das Volksbad wegen Kohlenmangel bis auf Weiteres geſchloſſen iſt. Seckenheim, den 16. Februar 1916. Fürgermeiteramt! Volz. Rod; Zahn- Praxis Karl Rühle Künstllohe Qabisse, aus nur prima Friedensware angefertigt. Goldkronen und Brücken. Tägliohe Sprechstunden von Nachmittage i 5 Uhr ab. 9 2 Sonntags von Morgens 10 Uhr ab. Für die Vornahme des Beizens hat die Gemeinde—— 2 5 Die Herrin von Arholl. 8 Roman von Levin Schücking. 27. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Der Gedanke, daß dem nutzloſen Ding als einem Andenken da eine Stelle vergönnt worden, machte Ra⸗ ban glücklich. Marie hatte ſich unterdes auf die nächſte Bank Alete „Warten wir hier einen Augenblick auf Anna,“ 5 ſagte ſie dabei,„ſie hatte noch einen Gang für mich zu es uns mitteilten.“ 5 Fbaß ich es nicht bin! beſorgen und kommt zu uns, hierher.“ „Hoffentlich nicht zu bald,“ verſetzte Raban,„ſodaß die Gelegenheit wird, ganz ungeſtört Ihnen zu ſagen, es mich drängt, Ihnen anzuvertrauen, Fräulein Arte; womit eine innere Notwendigkeit, ein Zwang des Herzens mich zu Ihnen flüchten läßt; wie ich mit allem, was je ſchweres auf mich kommen könnte, mich zu Ihnen flüchten möchte, nur zu Ihnen. Ich möchte Ihnen ſagen, zu welchem Zwecke ich eigentlich anfangs nach Wien gekommen.“ Marie Tholenſtein hatte bei ſeinen erſten Worten ihn groß angeſehen, dann war ſie leicht erblaßt, und ht unterbrach ſie ihn, indem ſie ſagte: „Das weiß ich ja— Sie kamen, um ſich mit Leni eim zu verloben.“ „Das wiſſen Sie?“ „Gewiß weiß ich es. Ich hörte im Kreiſe meiner Verwandten, daß Sie mit Leni Eibenheim verlobt ſeien. Da Sie weder der Tante noch mir etwas darüber ſagten, habe ich es auch nicht berühren wollen, bis Sie ſelbſt Und ich ſei verlobt, hat 74 * „Ah, das überraſcht mich. un Ihnen geſagt?“ „Gewiß.“ „Aber ich bin es ja nich dem Himmel ſei Dank, folche! „Sie An es nicht? Aber man hat es mir doch mit atimmtheit versichert N drücken, was mir das Herz übervoll macht, was der mir es ſagen und dann, wann ich innerlich von einem „Und doch— ich verſichere Sie ebenſo beſtimmt, bin ich es nicht!“ Marie Tholenſtein ſah wieder mit denſelben großen Augen zu ihm auf— aber offenbar erſchrocken, bleicher als ſie eben geweſen.. „O,“ ſagte ſie halblaut, wie unwillkürlich in ihrem Erſchrecken,„das tut mir leid!“ „Leid? Ihnen tut es leid? Ihnen leid, Fräulein Marie?“ rief nun Raban tief betroffen aus. Sie ſchwieg zu Boden blickend. „Ich bitte Sie, weshalb leid?“ Sie ſchüttelte nur leiſe den Kopf, ohne zu antworten; er ließ ſich neben ſie auf die Bank nieder, auf welche ſie ſich geſetzt hatte, ſchwieg eine Weile und ſagte dann mit unterdrückter Heftigkeit: g „Alſo es tut Ihnen leid, daß ich nicht gefeſſelt bin, daß ich nicht einer andern gehöre, leid, daß nicht ein Drittes trennend zwiſchen uns ſteht— wie mir das durch die Seele ſchneidet, können Sie gar nicht ermeſſen, Marie „Mein Gott, begreifen Sie denn nicht, daß es für uns, unſern Verkehr...“, fiel ſie ein und ſchwieg dann wieder, ohne eine Silbe zur Erklärung hinzuzufügen, was er begreifen ſolle! i Es war zum Verzweifeln! Raban fühlte ſich ganz hilflos dieſem grauſamen Wort gegenüber. weigend, ruhig auf eine Erklärung warten, war ihm unmöglich. Leidenſchaftlich fuhr er fort: „Ich begreife Sie in der Tat nicht, Fräulein Marie. Ich war gekommen, Sie um Ihre Anſicht, die Erteilung eines Rats zu bitten, was ich zu tun habe, um ein Verhältnis zu löſen, in das ich unüb erlegt geraten bin, das freilich ſchon kein Verhältnis mehr iſt,, viel⸗ leicht gar einer Löſung nicht mehr bedarf. Sie ſollten bedrückenden Gedanken frei geworden, dann wollte ich Ihnen— was ſoll ich es nicht geſtehen— alles das aus⸗ ſagen zu dürfen. 1 zu müſſen Inhalt meines ganzen Lebens und Seins geworden— die ganze Fülle der Leidenſchaft, die— doch was rede ich, wer nahte ſich Ihnen mit glühender Leidenſchaft, wer..“ „Um Gotteswillen, hören Sie auf, hören Sie auf mit dieſer Sprache,“ unterbrach ihn Marie Tholenſtein mit zitternden Lippen,„mit dieſer grenzenlos törichten Sprache, die ich von Ihnen ſo gar nicht, ſo niemals erwartet habe, die ich nicht anhören kann, nicht darf..“ „Nicht dürfen— weshalb nicht dürfen, Marie? Was in aller Welt kann Ihnen verwehren, mich anzuhören, wenn ich mit dem tiefſten und innigſten Gefühl, mit der Ueberzeugung, daß von Ihnen ollein mein ganzes Erden⸗ glück abhängt, um Ihre Hand werben will?“ „Sie machen mich grenzenlos unglücklich,“ ſagte 5 wie nun ſich auch ganz hilflos fühlend,„o hören Sie auf, ſo zu reden. Ich habe in Ihnen den ruhigſten, zu⸗ verläfſigſten Freund geſehen— und nun— o wir hätten uns nie kennen lernen ſollen— nie, nie— es iſt ja ganz unmöglich, daß...“ a „Was iſt unmöglich? Daß Sie die Meine werden — unmöglich?— Doch, ich verſtehe Sie. Ich verſtehe, was Sie ſagen wollen, und was Sie glauben mir nicht Sie dürfen mir alles ſagen. Denn ſehen Sie, Marie, ich bin in alles eingeweiht. Ich kenne das anze Geheimnis, das um Ihre Herkunft liegt. Sie wollen en ich, die Tochter vielleicht fremder Menſchen, die gar nicht das Recht hat, ſich die Erbin von Arholt zu nennen, darf die Werbung des Erben von Mureck nicht anhören— das wollen Sie ſagen! Ich begreife Sie N Aber ich, ich ſage Ihnen, daß ich nicht um die Erbin, nicht um die Enkelin der Tholenſtein, daß ich um Sie werbe, und um Sie werben, nach Ihrer Hand ringen würde mit allen Kräften, die Gott mir gegeben 101 auch wenn Sie eine Bettlerin wären— und ebenſo, wenn Sie eine Fürſtin wären und ich ein Bettler, würde es mein Schickſal ſein, nach Ihnen ringen und in dieſem Ringen mich verzehren, darin untergehen S