—— W In Vogeſe „Weſttich von Mülbau e 25 5 FFF Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und 71. Feie 4 2 2 5 Die Frau als Kriegsſchuſter. Von Anna von Woyna. N Dae 7 905 8 2 3 0 5 ft Der Krieg iſt ein großer Lehrmeiſter, vor allem Ur uns Frauen. Immer mehr macht ſich als neue Kriegs- ſorge die Beſchaffung der Fußbekleidung fühlbar. Der Mangel an Arbeitskräften, das dadurch entſtehende lange em auf das Beſohlen und Ausbeſſern des Schuhzeugs, 50 damit verbundenen hohen Preiſe, all dieſes treibt 3 Frauen und Mütter dazu, uns ſelbſt zu helfen. Dan einer Einrichtung des Nationalen Frauendienſtes in Franuk⸗ 5 gelang es der freiwilligen Kriegshilfe in ſchaffen 3 eine Lehrerin für Schuhlehrkurſe zu be⸗ ſich die. erſte Kurſus war noch ſchwach beſucht, da . N nicht recht Zutrauten, tragbare Schuhe ſtofſen 7„ an Reſten von Stoffen, Futter⸗ ausfi 8 1 eppichen und Läufern zu Hauſe irgendwie ig 5 1 war, wurde herangeholt. Nun ging . rbeiten los, nach und nach entſtand ein Geſchmack 1 anderen. Die Phantaſie und der Seide, Tuch. Einzelnen halten freien Spielraum. Samt⸗ e Gre warne e Hausſchuhe. Pantoffeln Filzreſten 1 1 5 und„Farben, Sohlen aus Teppich und geflickte 1 geflochtene Strohſohlen, auch mit Leder 1 99 55 eſohlte Schuhe entſtanden unter den fleißigen besten für 15 2 70 e Ausſtellung e 5 5 5 us und verſchaffte gleich neue weitere Teil⸗ bn Verwundete aus dem Lazarett, ein griff, ſich 1 der mit Freuden die Gelegenheit er⸗ 9 andarbeitsleh erh ber ausbilden zu können, ſowie eine Meral ei 5 erin, die ſich ſreute, bei dem Mangel an Schulkinder zu zueue ſegensreiche Beſchäftigung für die Kurſus keil 9 ſie nahmen alle an unſerem zweiten liches eſchuffen Gefühl, aus nichts etwas Neues, Nütz⸗ ren leid une ohne Bezugsſchein zu einem Nachdem u 3 gelommen zu ſein, machte uns ſtolz. zwei en 5. N in den beiden erſten Kurſen als Nehren are hatte ausbilden laſſen, traten dieſe nen in den folgenden Kurſen auf. Die noch bo 5 8 5 5 Vormittag erwärmten Schulräume wurden nachmit⸗ 9s und abends für dieſe Kurſe der Bevölkerung zur e geſtellt. Unbemittelte hatten den Unterricht die Unt ie anderen mußten einen kleinen Beitrag für nkoſten zahlen. gute k e nützliche Einrichtung auch dem Lande zu⸗ und den Kr laſſen, wollen wir jetzt die beiden Frauen Wanderlehrer zsbeſchäbigten von der Kriegshilfe aus als an Leder iſt in die Gemeinden ſenden. Bei dem Mangel werkſtätte 8 ein Kurſus in der Lehr⸗ und Verſuchs⸗ Im Sinne 85 Schuhſohlonerſatz in Berlin ſehr wichtig. wert, wenn 5 Ha Beſtrebungen wäre es ſehr dankens⸗ cerinnen die b Schulen durch die Handarbeitsleh⸗ ſohlen gelehrt ene von Schuhen und Stroh⸗ ſicher ein groß ürde; der Eifer unſerer Schulkinder würde großer ſein, und manche arme Mutter ürde der S 2 a n Schuhe für ihre Kinder zu beſchaffen, enthoben N 4 790 4 Der Welt krieg. Der deutsche Cagesbericht. zazes Hauptquartier, 24. Febr.(WTB. Amil.) Woſtlicher Kriegsſchauplatz. Heeresgruppe des Kronprinzen Rupprecht und Deutſcher Kronprinz Engländer und 75 88 5 10. jelen Stellen der Front Franzoſen entwickelten en vielen anz. Abte! reze Erkundungslätigkeit. Stärkere be der, die über die Ailette in Chevriſy ſüdl. Norfran ten, wurhen im Gegzenſtoß vor den ufer holten„Szükückgeworfen. Auf dem weſtlichen Maas⸗ Gräben. Sturmtruppen Gefangene aus den franz. Heevesgr i n 5. 8.25 des Generalfeldmarſchalls Herzog brecht von Württemberg: N 45 erfolgreiche Erkundungsgefechte. liger mehr fänd uſen griffen franz. Bataillone nach ga; ihre W Feuerwirkung beiderſeits der Doller 251 bei Erbeück brachen bei Nieder⸗Aſpach im Gegen ⸗ uppen. Nieder⸗Burnhaupt im Feuer bay Hand. fammen. 14 Gefangene blieben in unſeter Deſtlicher Kriegsſchauplatz. esgtuppe des Aeueralleldmatschalls In Ist ben Eichborn. i völlerung dene, ſtießen unſere Truppen von der Be⸗ 2 Gewaltmärfſl freudig begrüßt, trotz verſchneiter Wege Punkten ſich teller vor, warfen den an einzelnen Stellen ei der Inden Feind und nähern fich Reval. wurde durch die zuuahme von Walk am 22. Februar 8 ſchveidige Attacke einer Hufarenſchwadron N Abg. Fiſchbeck(F. V.): 0 Abg. Stychel(Pole): —:. Amtsdlait Wer e eee ner Seen, eee, e e ene inen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. die Stadt vor der Einäſcherung durch den Feind gerettet, 1000 Gefangene gemacht und 600 deutſche und öſter⸗ reichiſche Gefangene befreit. Kleinere Abteilungen ſtießen geſtern bis O ſt ro w vor und brachen dort feindlichen Widerſtand. Sächfſiſche Truppen machten in Balbinonowo 1000 Gefangene. Von Minſch aus wurde Borriſow beſetzt. Auch bei der Heercsgruppe Linſingen nahmen die zur Uuterſtötzung der Ukreine in ihrem Befrriungskampfe eing leiteten Operationen den beabſichtigten Verlauf. In Isksroſt ſind deutſche Truppen eingerückt. Ein auf dem Bahnhof Schopiotowka einlaufender Zug mit großruſſi⸗ ſchen Truppen warde angehalten, die Beſatzung enwaffnet. Italieniſcher Kriegsſchauplatz. Oeſtlich von der Brenta brachen die Italiener am Abend überraſchend zum Angriff am Col Caprile vor. Sie wurden im Feuer abgzewieſen. Der erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. Reichstag. (Schluß.) f 8 Berlin, 22. Febr. Zweite Beratung des deutſch⸗ußrainiſchen Friedens⸗ und Zuſatzvertrags. Abg. Prinz zu Schönalch⸗Carolath(Natl.) berichtet über die Verhandlungen im Ausſchuß und empfiehlt die An⸗ nahme der Verträge. Abg. Dr. Mayer⸗ Kaufbeuren(3.): Es iſt die Pflicht der Regierung, die Vorräte ohne Verzug ſich aus der Ukraine u ſichern. Der Warenaustauſch darf aber nicht burcau⸗ ratiſch organiſiert werden. bg. Liſt(Natl.): Zur ſchnellen Erfaſſung der Vorräte und ſchleunigen Erſchließung der Ukraine ſind Verkehrsmittel nötig. Möge der Friedensvertrag bald wirtſchaftliche Folgen für Deutſchland zeitigen. Graf Carmer(Konſ.): Ukraine muß dem freien Handel gelaſſen werden. Dieſes Syſtem bewährt ſich beſſer als der reglementierte Handel. 5 Der Friedensvertrag wird hierauf ohne beſondere Abſtimmung angenommen. Zu dem Zuſatzvertrag fordert Abg. Mayer⸗Kaufbeuren (Z.) U, daß Vorkehrungen getroffen werden gegen eine ent⸗ ſchädigungsloſe Enteignung von Koloniſten deutſcher Abſtammung in der Ukraine. „Abg. Colshorn(D. F.) tritt gleichfalls für eine Ent⸗ ſchädigung von Kriegsſchäden und Enkeignungen ein. Miniſterialdirektor Dr. Kriege: Es iſt vertragsmäßig feſtgelegt worden, daß eine angemeſſene Entſchädigung für Enteignungen eintritt. Abg. Graf Carmer(Konſ.): In der Ukraine leben nicht weniger als 400 000 Koloniſten deutſcher Abſtammung, denen wir allerdings nur helfen können, wenn ſie auswandern. Abg. Haas⸗Karlsruhe(F. B.): Wir ſind überzeugt, daß die Reichsregierung die Rechte der deutſchen Koloniſten ſchützen wird, wenn auch die Faſſung des Vertrages nicht gerade glücklich iſt. Hierauf wird der Zuſatzvertrag in 2. Leſung ange⸗ nommen. Es folgt ſofort die 3. Leſung. Abg. Scheidemann(Soz.): Trotz unſerer Bedenken gegen die Abgrenzung der Ukraine und Groß⸗Polens ſtimmen wir dem Antrag zu, weil jener Friedensſchluß die Poſitiov der Kriegstreibe rerſchöttern will. 5 Wir hoffen, daß bald die wirtſchaſtlichen und Handelsbeziehungen mit der Ukraine auf⸗ genommen werden können. Wir ſprechen den Männern. die in Bereſt⸗Litowsk mitgearbeitet hahen, unſeren Dank aus. Be⸗ ſonderer Dank gebührt der Oberſten Heeresleitung. 5. Die 1 Nation erzittert vor Schmerz angeſichts dieſes Vertrags. r bedeutet die Teilung Polens. Die Polen ſind ſtets als Fremdkörper in Deutſchland betrachtet und als Bürger 2. Klaſſe behandelt worden. Abg. Graf Weſtarp(Konſ.): Die 1 der Polen ſind übertrieben. Ich bedaure, daß der Abg. Scheidemann geſagt hat, es gebe in allen Ländern Kriegstreiber. Bei uns in Deutſchland gibt es ſolche nicht.(Abg. Cohn ruft: Wer hat denn den Krieg ausgeheckt?) Der Abg. Cohn ſpricht durch ſeinen Zuruf die Vermutung aus, daß Deutſchland den Krieg ausgeheckt habe.(Großer Lärm bei allen bürgerlichen Parteien. Rufe: Das will ein Deutſcher ſein? Raus mit dem Kerl!) Wir bewundern unſer Heer und vertrauen, daß es Schritt für Schritt uns einen vollſtändigen Frieden bringen wird.(Beifall.) Abg. Fehrenhach(Z.): Der Abg. Stychel ſaugt aus jeder Blume Gift. Wir ſchließen den Frieden um des Friedens willen. Wenn wir dabei auch einen Warenaustauſch erhoffen, ſo ſoll man das nicht einſeitig und häßlich verzerren. Die Unterhändler in Rumänien begleiten wir mit unſern beſten Wünſchen und hoffen, daß wir auch mit den Oſtſeeprovinzen zu einem Freundſchaſtsverhä tnis kommen werden. Sie mögen Lin eigenes Staatsgebilde werden, aus eigener Entſchließung. f Wir wollen zeigen, daß wir die wahren Beſchützer der kleinen Nationen ſind und keine Eroberungsabſichten haben. Die Feinde Polens ſind anderswo zu ſuchen als in Deutſch⸗ land. Daß wir für unſere Feinde oder ſolche, von denen man heute noch nicht weiß, ob ſie es werden wollen, die Kaſtanien aus dem Feuer holen, kann man uns nicht zumuten. Uns tut jeder Tropfen Blut leid, der noch vergoſſen wird, aber wenn unſere Feinde im Weſten die Hand nicht annehmen. ſo wird unſere Front im Weſten durchhalten bis zum deut⸗ ſchen Siege.(Lebhafter, anhaltender Beifall. 5.(Unabh. Soz.): Der Vertrag ſpielt die Ukraine gegen Rußland aus und iſt ein Inſtru⸗ ment zu neuen Zuſammenſtößen. Die Balten ſehnen ſich nicht nach Deutſchland. Dieſer 5 iſt nicht der erſte Schritt Im Austauſchverkehr mit der möglichſt weiter Spielraum zum allgemeinen F.ieden. Ich ſehne den Tag herbei, an dem die Revolution Deutſchland erreicht und die Völker ihr Ge⸗ ſchick ſelbſt in die Hand nehmen.(Hroßer Lärm. Rufe: Unertört! Landzszerräter! VPeiall dei den Unabh. Soz.) Juſertions preis Die etufvallſge Petitzeile 20 Pfg., Reklamen 60 Mfg. dis eile, Bei öfterer Aufnahme Waben Fernſprechanſchluß Nr. 18, 8 Abg. Dr. Streſemann(Nlatl.): Reden, wie wir tie heute hier hören mußten, trüben die Freude an dem Friedens⸗ ſchluß. Nach den verſöhnlichen Ausführungen des Fürſten Radziwill ſprach heute ein Prieſter(Stychel) Worte des Haſſes. Einen ſchlechteren Anwalt als ihn konnte die pol⸗ lliſche Nation nicht wählen. Wenn das der Ausfluß Ihrer Nationalität iſt, dann braucht man ſich nicht zu wundern, wenn Sie Ihre eigene Einigkeit nicht aufrechterhalten können. Nach dem Abg. Cohn lechzt die ganze Menſchheit nach Frieden und doch lehnt er den erſten Frieden ab. der den Frieden mit Rußland und Rumänien im Gefolge saben wird. Er reißt das eigene Vaterland herunter und gibt der Welt erſt Material zu Deutſchenhaß. Kriegverkürzend wirkt das nicht. Abg. Stychel(Pole): Unſer polniſches Vaterland wird eit Jah hund rien gemartert.(Vizepräſident Dr. Paaſche: Ihr Vaterland iſt Deutſchland!) Auf die Reden der Abgg. Fehren⸗ bach und Str antworten wir bei der Etatsberatung. Damit ſchließt die Ausſprache. Die beiden Verträge werden gegen de Gimmen der Unalh Soz. und der Polen angenommen. (Lebh. Beifall.)— Nächſte Sing Samstag 11 Uhr. Berlin, 23. Febr. Die Abgeordneten Streſemann, Müller⸗ Meiningen, Fehrenbach und Stücklen haben den Autrag ein⸗ zebracht, den Reichskanzler zu erſuchen, dafür Sorge zu ragen, daß a) dem Heeresdienſt ſobald als möglich geſchieht, daß aber jeden⸗ falls die baldige Zurückziehung der Jahrgänge 1869 bis 1872 ius der vorderſten Linie zur militäriſchen Dienſtleiſtung in der Heimat mit möglichſter Beſchleunigung durchgeführt wird, ) diejenigen Mannſchaften des Landſturms, die ſeit Kriegs⸗ deginn unausgeſetzt im Felde ſtehen und ſeit mindeſtens einem Jahr in die Front eingeſetzt ſind. zu Erſatztruppenteilen dauernd in das Heimatashiet worſcht worden * Abg. Stücklen(Soz.): Wie lange ſollen noch bie auen Landſtürmer, die jetzt 50 Jahre alt werden, im Dienſte bleiben! Die Verfügung, daß Väter kinderreicher Familien und letzte Söhne von Familien, die bereits Blutopfer gebracht haben entlaſſen oder geſchont werden ſollen, wird leider nur ſehr ſelten durchgeführt. Manche Mannſchaften ſtehen 12 bis 14 Monate an der Front, ohne Heimurlaub zu erhalten. Digegen fahren Offiziersburſchen alle Augenblicke mit Lebensmitteln nach der Heimat. Es muß ein klares Recht auf Urlaub geſchaffen e werden. f 2 Abg. Müller⸗ Meiningen(F. V.): Die Putlaſſung der alten Jahrgänge liegt im Intereſſe der Front wie der Heimat. Die Jahrgänge 1871 und 1872 müſſen nur zum Dleatt. in der Heimat verwendet werden. Die a en Jahrgänge ſolſten ſchon deshalb zurückgezogen werden, um Zuſammenſtöße mit den jungen Offizieren zu vermeiden. In den Schreibſtuben und in den Etappen ſind ſo viele junge Leute, daß die alten Land⸗ ſturmleute ſehr leicht abgelöſt werden können. Die Arlaubs⸗ erteilung muß aleichmäßig erfolgen. General v. Wrisberg: Die Entlaſſungen erfolgen, wenn die militäriſche Lage es geſtattet. Angeſichts der Tauſenden von Entlaſſungen kann man nicht behaupten, daß nichts ge⸗ 8 ſei. Die geforderten Maßnahmen find bereits einge⸗ eitet. Vermeiden Sie deshalb, durch weitere Anträge unerfüll bare Hoffnungen zu erwecken. Mißbrauch des Aclaubs zu Hamſterfahrten oder Schleichhandel billigt der Kriegsminiſten nicht. Von Mißſtimmung an der Front iſt nichts zu merken, Als die Friedensmeldung aus Breſt⸗Litowsk eintraf, riefer uns die Truppen bei Ypern zu: Hurra, nun geht es den Engländern ans Felll Das iſt die wahre Stimmung draußen.(Beifall.) ö 5 General v. Langermann und Erlenkamp: Ueber die Julaſſung milderer Strafen an Stelle des ſtrengen Arreſtes kommen. lath(Natl.): Wir ſtim⸗ Entlaſſung dei in Bälde ein Geſetzentwurf Abg. Prinz Schönaich⸗Car o men der Reſolution des Hauptausſchuſſes auf alten Mannſchaften zu. ö Abg. Gräfe(Konſ.): Das Kriegsminiſterium ſollte ein. mal ſich energiſch bei den Kriegsgeſellſchaften um⸗ ehen. So manche brilliantengeſchmückte Hand könnte, noch zun chwieligen Fauſt im Schützengraben werden. Auch manchen jüngere Abgeordnete könnte ſich noch der Heeresverwaltung zur Verfügung ſtellen. Die alten Leute ſollen aber ihren früheren Berufen wieder zugeführt werden. Eine ſchablonenhafte Gleich- mäßigkeit des Urlaubs dürſte nicht im Intereſſe der Soldaten liegen. 1 U e e Abg. Werner⸗Gießen(D. F): Auch diejenigen, die 3, 4 und Smal verwundet worden find, ſollten heimberufen werden; ſie haben Blutopfer genung h t. Abg. d(Unabh. Soz.): Der beſte Dank an die Feldgrauen beſtände in einer beſſeren Behandlung. Den Sol⸗ daten werden die Rationen von den Pörgeſetzten gekürzt, die dann die Lebensmittel nach Hauſe ſchicken. Der Schleichhandel, den die Offiziere namentlich auch mit Schweinefleiſch treiben, überſteigt alle Hrenzen. Es iſt das Syſtem des Krieges, daß jeder ſich auf Koſten des anderen zu bereichern ſucht.(Vize⸗ präſident Dr. Paaſche rügt dieſe Ausführungen als eine Be⸗ leidigung für unſer Heer.) Wir fordern die Vorlegung einer Kriminalſtatiß ik im Heere und die Einſetzung einer parla⸗ mentariſchen Kommiſſion die höchſte Zeit, den bie Maſſen die Ketten der Knechtung und des Militarismus ſprengen. Chef des Kriegsamts: General v. Scheuch: Für die Wiedereinziehung reklamierter Arbeiter kommt nicht die Zu⸗ zehörigkeit zu irgend eiger poiitiſchen Partei in Frage, wohl wird die Entlaſſung der Jahrgänge 1869/0 aus zur Prüfung der Einzelheiten. Es iſt iber ziehen wir die Hetzer ein und ſolche die auf Befehl der Drahtzieher hetzen. Die Zurückſtellung erfolgt zur Aufrechterhaltung der Produklion in der Heimat. Fällt dieſe Vorausſetzung ſort, ſo tritt die Einziehung ein und das geſchieht, wenn. jemand die Arbeit nicht mehr ſeiſten will, oder andere davon abhält. Auf den Bureaus der Kriegsgeſellſchaſten werden dauernd Kv.⸗Leute heraus⸗ zeholt. Dort befindet ſich noch 1 Prozent Kv.⸗Oeute. Abg. Frommer(Kons.): Jeder, der des Königs Rock trägt muß empört ſein über Reden, wie ſie der Abg. Ryffel hier gehalten hat. So wird Gift verſpritzt, um die Disziplin im Heere zu ſtören. Ich möchte den Herren empfehlen, hinauszugehen. Sie werden dann erfahren, was Kameradſchaft heißt. Mit tyranniſierten Soldaten würden ſolche Schlachten nicht gewonnen, wie es geſchehen iſt.(Beifall.) bg. Dr. Haegy(Elfä fer): Der Brauch daß von elſäſſiſchen Soldaten die Zibilſtrafakten ins Feld nachgeſchickt werden, muß aufhören. Abg. Dr. Wirt)(80): Garniſondienſtfähige und arbeits⸗ verwendungszähige Leute aus Baden werden nicht in die Heimat zurückgeführt, ſondern nach Preußen verſchickt. General Wrisberg: Den Wünſchen Badens wird nach Möglichkeit entſprochen werden. Die Ausführungen des Abg. Rullelk waren eine Beleidigung für Oſſiziere und Soldaten. 1 5 Neues vom Tage. Kaiſer Karl im Großen Hauptquartier. Berlin, 22. Febr.(Amtlich.) Kaiſer Karl weilte heute im Großen Hauptquartier zur Beſprechung ſchwe⸗ bender Fragen. In ſeiner Begleitung befand ſich der Chef des öſterreichiſch⸗un ariſchen Generalſtabs Genera von Arz und der deutſche Militärbevollmächtigte Gene⸗ cal von Cramon. An den Beſprechungen zwiſchen den Kaiſern nahmen auch der Generalfeldmar⸗ 8 und der Erſte Generalquartiermeiſter teil. 5 Berlin, 23. Febr. Der Orden Pour le merite iſt dem Oberleutnant Loerzer und dem Leutnant Mark⸗ mann verliehen worden. Oberleutnant Lörzer, Führer einer Jagdſtaffel, hat am 19. Januar 1918 ſeinen 20. uftſieg erfochten. Leutnant Markmann, ein be⸗ onders tapferer und bewährter Sturmtruppführer, hat, zon ſchwerer Verwundung kaum wieder hergeſtellt, im Dezember und Januar 8 ſchwierige und erfolgreiche Stoß⸗ ruppunternehmungen gegen ſtark ausgebaute und hart⸗ näckig verteidigte Gräben ausgeführt. 5 Die Reichstagsverhandlungen. a Derlin, 23. Febr. Bei der erſten Leſung des Etats im Reichstage, die am Montag beginnt, wird der Reichskanzler Graf v. Hertling über die auswärtige und der Vizekanzler v. Payern über die innere Politik ſpre⸗ chen. Nach dieſen beiden Reden wird ſich das Haus vertagen, um den Fraktionen Gelegenheit zu geben, zu den Darlegungen der beiden Staatsmänner Stellung zu nehmen. Erſter Deutſcher Landfrauentag. Berlin, 22. Febr. Der Erſte Deutſche Landfrauen⸗ tag der Zentrale der deutſchen Landfrauen, einer Organi⸗ ſation, die über zwei Millionen Landfrauen umfaßt, wurde geſtern im Sitzungsſaale des Abgeordnetenhauſes in Ge⸗ enwart der Frau Kronprinzeſſin und der Oberhofmei⸗ ſterin der Kaiſerin, Gräfin Brockdorff, mit einer Anſprache der erſten Vorſitzenden Frau Gräfin v. Schwerin⸗ Löwitz eröffnet. Die Zentrale der deutſchen Landfrauen will den Opferſinn, das Pflicht⸗ nd Verantwortungs⸗ gefühl der deutſchen Landfrauen nach jeder Richtung pfle— gen und fördern. a Angeſtelltenkammern. 5 Berlin, 23. Febr. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ teilt mit, daß von der Vereinigung deutſcher Privatbeamten⸗ und Angeſtelltenverbände ein Geſetzentwurf über die Er⸗ richtung paritätiſcher Angeſtelltenkammern bei der Re⸗ gierung eingereicht worden iſt. Die große Mehrzahl der Verbände ſprach ſich für beſondere Kammern und gegen die Angliederung an die zu errichtenden Ar⸗ beitskammern aus. Berlin, 23. Febr. Zu Mitgliedern der Akademie der Künſte ſind der Maler Hans Thoma⸗Karlsruhe, der Zeichner Gulbranſſon(Simpliziſſimus), der Architekt Schmitz⸗Nürnberg, der Architekt Janſen⸗Berlin und der Bildhauer Auguſt Kraus⸗Berlin gewählt worden.— Da⸗ mit zieht der erſte Karikaturiſt und der erſte Vertreter der Städtebaukunſt in die Akademie ein. Erhöhung der Teuerungszulagen. Berlin, 23. Febr. Nach dem„Lokalanzeiger“ iſt eine beträchtliche Erhöhung der Teuerungszulagen preu⸗ zßiſcher Staatsbeamten und der Reichsbeamten vom 1. April an beabſichtigt. Der poln. Regentſchaftsrat an den Kaiſer. a Berlin, 23. Febr. Wie die„Köln. Volksztg.“ er⸗ fährt, hat ein Abgeſandter des polniſchen Regentſchafts⸗ tats dem Reichskanzler ein Handſchreiben des Regent⸗ ſchaftsrats an den Kaiſer überhracht. N 250 000 Mark Geldſtrafe. 5 Warſchau, 23. Febr. Wie die„Warſchauer Ztg.“ meldet, iſt der Stadt Warſchau wegen der am 14. Febr. aus Anlaß des ukrainiſchen Friedens dort veranſtalteten Ausſchreitungen vom Generalgouverneur eine Strafe von 250000 Mark auferlegt worden, außerdem wurden die Werbeſtellen für ein polniſches Heer im Cholmer Land verboten. 5 Wien, 23. Febr. Die„Zeit“ ſchreibt: Der Ob⸗ mann des Polenklubs charakteriſiert das Friedenswerk von Breſt⸗Litowsk als„aus dem Geiſte des deutſchen Militarismus und der ohnmächtigen Falſchheit altöſter⸗ kxeichiſcher Diplomatie geboren“. Das ſagt ein Mann, der doch wiſſen muß, daß ohne die ſehr kräftige Hilfe des deutſchen Militarismus Galizien heute noch von ruſſiſſten Horden überſchwemmt wäre und von einer Auferſtehung 5 polniſchen Nationalſtaates überhaupt keine Rede ſein unte. Paris, 23. Febr. Frankreich hat es abgelehnt, die Unabhängigkeit der Ukraine anzuerkennen. f Die Wühlereien des Verbands. Amſterdam, 23. Febr. Die„Yorkſhire Poſt“ ver⸗ breitet folgende Meldung der„Central News“ aus Waſ⸗ hington: William Churchill, Leiter der fremdſprachigen Veröffentlichungsabteilung, erklärte im Poſtausſchuß des amerikaniſchen Abgeordnetenhauſes, die Loyalität des deut⸗ ſchen Volkes gegen ſeine Regierung werde ſchrittweiſe durch eine Werbearbeit, die die Vereinigten Staaten im Verein mit Frankreich betrieben, un⸗ kergraben. Größere und beſſer organiſierte Streiks in ganz Deutſchland ſeien für den 1. Mai an⸗ beraumt. London, 23. Febr. In einer Rede in Plymouth führte Lord Milner, wie WTB. meldet, aus: England kämpfe um ſein Leben. Durch den Zuſammenbruch Ruß⸗ lands ſei die Lage völlig verändert und die Militärpartei in Deutſchland wieder feſt im Sattel. Es handle ſich jetzt aber nicht darum, den preußiſchen Militarismus zu ver⸗ nichten, ſondern darum, ob der preußiſche Liberalismus ſſoll wohl heißen: Militarismus. D. Schr.) England vernichte.. Anbauzwang und Getreidemonopol in 8 Frankreich. i Bern, 23. Febr. Lyoner Blättern zufolge wurde u der vorgeſtrigen Sitzung der franzöſiſchen Kammer der Geſetzesantrag auf Organiſation der Getreide⸗Erzeu⸗ muna und Meſtelfung der brachliegenden Ländereien er⸗ zrtert. Ter Plan ſieht die jandels während der Dauer des Krieges und bis nach der erſten Friedensernte vor. Ferner wird der Staat der Käufer der geſamten Getreideernte und der einzige Importeur. Alle Ackerbauern ſollen Ländereien zwengs⸗ veiſe bebauen müſſen. Kein für die Getreidebeſtellung derwertbares Land darf als Futterweide oder für andere Zwecke benutzt werden. Nach dem Bericht des Regierungs⸗ kommiſſars für Getreideverſorgeng, Compere Morel, hat der Getreidebedarf Frankreichs ſeit Ausbruch des Kriegs ſtändig zugenommen, die Ernte dagegen ſtändig abge⸗ nommen. Der Fehlbetrag für 1917 beträgt 60 Millionen Doppelzentner. Infolge der Transport- und Produk⸗ nionskriſe in der ganzen Belt werde die Lage ſehr ernſt werden. Trotz aller Bemühungen und trotz geſteigerter Getreide⸗Einfuhr beſtehe noch ein Fehlbetrag von 35 Mill. 772 000 Doppelzentnern. Jufolge der zunehmenden Schwierigkeiten in der Schiffsraumfrage während und nach dem Krieg werde Frankreich ſich auf 1,8 Millionen Tonnen franzöſiſchen Schiffsraums beſchränken müſſen und es werde ihm nicht gelingen, ſich zu ernähren, wenn es die eigene Bodenerzeugung nicht vermehre. Außer der bisher bebauten Fläche müßten noch 2 254000 Hektar für Getreideerzeugung urbar gemacht werden. Die Induſtrie im heutigen Rußland.) Als die Bolſchewiki im Dezember 1917 mit der Nationaliſierung, d. h. Enteignung mancher Petersburger und Moskauer Fabriken begannen, Direktoren, Ingenieure und Betriebsleiter davonjagten und Arbeiterräte mit der techniſchen und kommerziellen Leitung von Fabriken be⸗ trauten, beſchloß der Zentralverband der ruſſiſchen Indu⸗ ſtriellen ſchärfſte Stellungnahme gegen die Gewaltmaß⸗ regeln der Regierung. Noch ehe die Verſtaatlichung in aller Form durch⸗ geführt wurde, hatten die Arbeiter verſucht, beſtimmen⸗ den Einfluß aufd ie Geſchäftsgebarung der Induſtrie zu nehmen. Sie beſchränkten ſich keineswegs auf die güt⸗ liche Regelung von Lohnfragen uſw., ſondern verlangter die Kontrolle über den Ein- und Verkauf, die Korre⸗ ſpondenz, die Finanzen uſw. und verſuchten, oft unten Gewaltanwendung, eine Art Nebenregierung in Form der ſogenannten Arbeiterdirektorien in den Fabriken einzu⸗ richten. Die Induſtriellen beantworteten dieſe Uebergriffe mit der Sperrung der Werke, was aber die Arbeiter nich; hinderte, den Betrieb gewaltſam weiter fortzuführen. Na⸗ turgemäß kam es ſehr bald zum Zuſammenbruch der derart geleiteten Unternehmungen und in weiterer Folge zun endgültigen Lahmlegung der Fabriken, zu Arbeitsloſigkei und häufig zur Zertrümmerung der Maſchinen durch die erregten Arbeiter. ü Die großen Moroſowſchen Textilwerke in der Nähe von Moskau mußten z. B. fünf Tage nach Einſetzung des Arbeiterdirektoriums ihre Tore ſchließen; 40000 brotlos gewordene Arbeiter ſandten eine Deputation ar die Direktion und baten um Wiederherſtellung der frü⸗ heren Ordnung, was aber gemäß den Vereinbarungen des Induſtriellenverbandes abgelehnt wurde. Ein großer Tei der ruſſiſchen Leinenproduktion wurde hierdurch lahmge⸗ legt. Aehnliche Fälle ereigneten ſich bei den Peters. burger Metallwerken, bei den gegenwärtig nahezu gänzlich feiernden Putilow⸗ werken.(Schluß folgt.) 2) Dieſer Aufſatz iſt auf Grund von Betrachtungen und Studien entſtanden, welche ein Teilnehmer an der Delegationsreiſe nach Petersburg dort vor kurzem an Ort und Stelle gemach hat. D. Schr. Der Krieg zur See. Berlin, 22. Febr. Auf dem nördlichen Sperrgebie ſind 18 000 BT. verſenkt worden. Unter den Schif fen befand ſich ein großer Dampfer von über 10 000 T Pais, 23. Febr.(Havas.) Das Unterſeeboo „Bernouilli“, das vor einigen Tagen zu einer Kreuz fahrt ausgelaufen war, iſt bisher nicht an ſeinen Stütz punkt zurückgekehrt. Berlin, 23. Febr. Eine Abordnung von Reichs, tagsabgeordneten, die kürzlich einen Liebesgabentrans port der U⸗Bootsſpende nach Flandern brachte, hat nach ihrer Rückkehr an den Kommandierenden Admiral des Marinekorps, Admiral von Schröder, nachſtehendes Tele gramm gerichtet: Beim Verlaſſen des ſchönen Flandern landes ſprechen wir für alle Freundlichkeiten, die un⸗ durch die Güte Eurer Exzellenz erwieſen worden ſind unſeren herzlichen Dank aus. Die ſtarken Eindrücke die wir in Flandern gewonnen und die Taten deutſcher Schaffens, die wir bewundernd geſehen haben, werder uns unvergeßlich bleiben. Admiral von Schröder ant, wortete: Allen Teilnehmern beſten Dank für freundliches Telegramm. Es war mir eine große Freude, die Vertreten des Reichstags hier zu begrüßen und zu hören, daß die Herren gute Eindrücke, ſowohl von der militäriſchen Lage 115 von dem friſchen Geiſt der Front mitgenommen gaben. Die Ereigniſſe im Weſten. Ein franzöſiſches Lenkluftſchiff zerſtört. Paris, 23. Febr.(Havas.) Ein franzöſiſches Lenk luftſchif, das am Mittwoch im Aermelkanal auf der Höhe von Saint Adreſſe Erkundungen vornahm, hatte nen Unfall mit dem Steuer und ſtieß gegen eine Klippe bei Le Havre. Es kam zu einer ſchrecklichen Exploſion, durch die der Major Fleury, ſowie ein Funkentelegraphiſt auf der Stelle getötet wur; Ein abſtürzender Unter⸗ öfſizier brach den rechten. Infolge des Aufſtoßes platzten die an Bord des ſchiffes befindlichen Bom⸗ ben. Sie verletzten mehrere Perſonen, die herbeigeeilt waren. Das Luftſchiff iſt vollkommen zerſtört. Der franzöſiſche Bericht. We. Paris, 23. Jebr. Amtlicher Bericht von geſtern 0 875 Ziemlich heftiger Artillert kampf an der geſamten Aufhebung des freien Getreide⸗ der großen Newa⸗Schiffswerft und hätte. 8 1 zu den Gegnern. ſtanden eben ausf ließlich unter volkswirtſchaftlich⸗finanziellen Geſichtspunkten, und dieſe Lage dauerte 1 155 seit da⸗ WSB. London, 23. Febr.(Reuter.) Amtlicher Bericht uu⸗ Paläſtina: Am M des 21. Februar nahmen unſere Truppen. die öſtlich aiim operieren, nach einer ereignis⸗ ſoſen Nacht ihren Vorn ſch gegen Jerich Nach geringem Widerſtand rückte um 8.20 Uhr zuſtraliſche Kacallerie in das Dorf ein. 8 1 4 * Der Krieg mit Italien. „Bern, 23. Febr. Laut einer Meldung der„Agenzia Stefani führten feindliche Flieger vorletzte Nacht drei Flüge übe Padua aus und warfen mehrere Bomben ab, die einig Gebäude zerſtörten, andere beſchädigten. Unter der Zivil bevölkerung wurden 8 Perſonen getötet. Die Wirren in Rußland. Berlin, 23. Febr. Wolmar in Livland wurde nach kurzem Gefecht und vorangehenden Gewaltmärſchen er⸗ reicht. 300 Gefangene und erhebliches Zugsmaterial wurde erbeutet. Die Rote Garde hatte entſetzlich gehauſt. Noch im letzten Augenblick vor der Ankunft der Deutſchen 1 hatten ſie 100 angeſehene Bürger verhaftet und zum Teil erſchoſſen. Die Landſitze ſind Ruinen. Die Kirche von Wolmar war durch die Bolſchewiki verwüſtet, den Gottesdienſt verboten und der Pfarrer verbrannt. Die deutſchen Truppen leiſteten bei den Märſchen ſchier Ueber⸗ Es war nur menſchliches; die Straßen ſind von Schnee verweht. Bei 18 Grad Kälte wurde im Freien biwakiert. ein Wille: Vorwärts, um dem ſchmachvollen Treiben der Roten Garde ein Ende zu machen und die zu Tode ge⸗ ängſtigte Bevölkerung zu erlöſen. i Stockholm, 23. Febr.„Stockholm Tidningen“ er⸗ fährt, der finniſche Geſandte Grippenberg hat an die ſchwe⸗ diſche Regierung das Erſuchen gerichtet, in Finnland einzugreifen. f Stockholm, 23. Febr. Viel beſprochen wird in der ſchwediſchen Preſſe die Tatſache, daß 5000 ſchwediſche Fin⸗ nen auf einer finniſchen Schäreninſel von Roten Gar⸗ diſten umzingelt ſind und dem Hungertod zu erliegen drohen. Die konſervativen Blätter fordern energiſch deren Rettung, doch erklärte der Marineminiſter einem Mitar⸗ beiter von„Aftonbladet“, daß eine ſchwediſche Aktion zur See unmöglich ſei wegen den Eisverhältniſſen, da⸗ gegen wolle die Regierung in Helſingfors wegen des Schickſals der unglücklichen Weißen Gardiſten beſonders vorſtellig werden. f Der Mittellandlanal. 1 Im Sdtaatshaushaltsausſchuß des preußi ö 7 0 1 s preußiſchen Abge 5 f vor kurzem bei Beratung e f nationalliberaler Antrag, der den Bau des Mittellandkanal? netbenhauſes iſt verlangt, mit großer Mehrheit angenomme 0 1 1 men U 1 7 0 der Debatte ſprach ſich der Minister der enen rbeiten, Exzellenz von Breitenbach, grundſätzlich für den Bau weiterer Waſſerſtraßen aus und betonte, daß, wenn win während des Krieges den Mittellandkanal gehabt hätten, da⸗ für die Eiſenbahnen unſtreitig eine große Entlaſtung bedeutet 2 Sehr bemerkenswert war auch die Erklärung des f . züber d u des Mittellandkanals geändert hätten und ſich in Zukunft dieſ jek W en ch in Zukunft dieſem Projekte freundlich gegen⸗ Der Bau des Miktellandkanals, der Rhei i ö d ellandkanals, ein und Elbe mit einander verbinden ſollte, iſt e Jahre 1809 von der Mehrheit des damaligen Ab. a ö da. f geordnetenhauſes 0 1 . Der Widerſtand gegen die Vorlage Wee 1 eineswegs auf die agvariſch⸗konſervativen Kreiſe. Vielmehr nahm beiſpielsweiſe auch die oberſchleſiſche und ein erheb- lcher Teil der mitteldeutſchen Induſtrie dagegen Stellung, weil dieſe Induſtrien von dem Mittellandkanal eine Verſchie⸗ bung der Abſatzverhältniſſe zu ihren Ungunſten befürchbeten Ferner gehörten auch aus Rückſicht auf die drohende Beein⸗ ſrächtigung der Eiſenbahnfinanzen führende Männer der Für und Wider Teilſtück Rhein⸗Hannover der großen Waſſerſtraße bewilligt und in Bau genommen war. Immer 0 daffbe die Lücke zwiſchen Hannover und Magdeburg, und immer noch er⸗ mangelte ſomit der Mittellandkanal ſeiner Vollendung. Hier nun haben die Erfahrungen des Weltkrieges eine dur greifende Wandlung der Situation herbeigeführt. An die der militärtechniſche getreten, und ihm iſt es gelungen, mi ſiegender Kraft alle früheren Widerſehnde zu beſeitigen. Höchſt eigenartig berührt es heute, wenn man die Sütze eines Aufſatzes lieſt, in dem wenige Wochen vor Ausbruch des Krieges ein hervorragender militäriſcher Fachmanm, Oberſt von Kurnatowski, ſich über die Bedeutung der Fertig⸗ ſtellung des Mittellandkanals für einen Krieg gegen Frank- reich und Rußland ausgelaſſen hat. Es heißt da unter anderem:„Große Maſſen Kriegsverpflegungs⸗ und Kampf⸗ mittel alber Art können von den Kriegsdepots, wie Spandau Oſten; denn er erſchließt die ganze weſtfäliſche Industrie, die für die Kriegsbedürfniſſe arbeitet.“ 9 8 ö beveits zu ſpät, und ſo hat ſich das Fehlen des Bindegliedes Hannover—Mageburg zwiſchen dem weſtlichen und öſtlichen Waſſerſtraßennetze wie freilich auch noch 1 mobw nber Kanalſtvecken während des Krieges recht bitter bemerbbal gemacht, Treffend gibt der bekannte Techniker Oswald Flamm dieſem Tatbeſtande Ausdruck, wenn er ſchreibt: ſchweren Krieg, den wir zu führen haben, konnte die deutſche imnenſchiffahrt nur in ſehr beſchränktem Maße an den großen Transportleiſtungen Oſt⸗Weſt und Nord⸗Süd teil⸗ 4 nehmen. Man darf ihr daraus keinen Vorwurf machen: denn ebenſo wenig hätten die Eiſenbahnen dieſe Transporte wälligen können, wenn ihre Schienenſtuänge vom Rhein bis Hannover und vom Oſten nur bis Magdebung, fewner Nord⸗ und Oſtſeeküſte nur bis zum Main und nach ö und von Süden her nur bis Regensburg gegangen wäre So iſt und bleibt die Fertigſtellung des Mittellandbanol⸗ das vornehmſte Ziel der künftigen preußiſchen Binnenſſc fahrt olitk. Mag auch das Geld für die Löſung von Ku „ der 5 5 Zeit nach dem Kriege noch etwa⸗ mnapp ſein, das genannte Ziel muß und unzweiſcl haft möglichſt bald erreicht 1 e 8 o wieder auf. morgen? — 10 Stelle der bisherigen volkswirtſchaftlichen Geſichtspunkte iſt Leider war es damals? . 1 f + 0 und Magdeburg, von Berlin mit ſeinen bedeutenden Hilfs⸗ mitteln, von Hamburg und anderen Küſtenſtädten auf dem Waſſerwege an die Operationsbaſis herangeführt werden, wenm— der ganze Mittellandkanal vorhanden wäre! Ebe o dient der Kanal als Zubringer zur Opergtionsbaſis nach den „In dem . —— —— P SS S Vermiſchtes. ib Hindenburg pfeift nicht. In einem„Unſer Hindenburg“ Bolihriebenen Arlikel von Julius Weisweiler in der„Köln. olksztg.“ leſen wir: Unſer Kaiſetr ſoll Hindenburg einmal gefragt haben, was er denn tue, wenn er aufgeregt fel. Da antwortete der Generalfeldmarſchall:„Sch pfeife.“ Als der Dai 2 6 1 7 Faiſer daraufhin meinte, er habe ihn aber noch nie pfeifen ren, ſaate Hindenburg:„Ich war auch noch nie aufgeregt.“ Jubiläum. Am 9. Februar 1918 waren es 450 Jahre zaß Herzog Sigmund von Bayern den Grundſtein zu der Ftauenkirche in München legte. dem bekannten baye⸗ iſch⸗gotiſchen J ltbau. der mit ſeinen beiden weithin ſicht⸗ aren maßk n Türmen das W. 5 f ü 885 e Imnmen das Wahrzeichen der a München geworden iſt. hrzeichen Stadt Wie die„Teuerung entſtezt. Der aus Brody(Galizien) ebürtige Zändier W un in Berlin hatte 25 000 Binde⸗ ese if für 80 7 72 is von 12 Pfg. das Stück feſt⸗ i N 0, Pfg. ausgeboten. Er mi Heldſtrafe verurteilt. JFC 3 unn g g. a; c 52 2. 85 ech, Bei Payerbach(Riederöſterreich) fuhr 1 daf 1 elt eine nom Semmering kommende Loko⸗ oſtzugs 1 hohen Brücke in den hinteren Teil eines a durch pier Wagen zertrümmert wurden. Vierzig Serſonen wurden a 1 f 1 us den Trümmer deleg 5 den Trümmern hervorgezogen, darunter Kirchheim bei Heidelberg, 23. Febr. De. Jerausſchuß hat die Eingemeindung von Kirchheim nach Heidelberg beſchloſſen. e ee e O. Müllheim, 23. Febr. Die Gäſte eines Wirks⸗ hauſes in einer Breisgauſtadt erlebten früh morgens eine zöſe Kriegsüberraſchung. Als ſie nach ihrer Fußbeklei⸗ zung greifen wollten, war dieſe verſchwunden. Der Haus Aener hatte die Gelegenheit benützt und war mit 22 Paar Schuhen auf und davon. 19 555 a 1 Buchen, 23. Febr. In Einbach wurde die Mühl des Müllers Michael Münch geſchloſſen. Die vor einiger Tagen in Eberbach beſchlagnahmten 15 Sack Weißmeh und Grieß ſtammten aus dieſer Mühle. L ee .) Kouſtanz, 23. Febr.(Zeppelin⸗Denkmal⸗ 5. Konſtanz hat die Erſtellung eines Zeppelin! Eutm mals beſchloſſen. Unter den eingegangenen fün 75 entſchloß ſich der Stadtrat den des Bildhauer nch b icker in Ettlingen zur Ausführung vor Mee 1 5 Der Entwurf Albickers zeigt auf einer 11 ſich ken kantigen Säule Wieland den Schmied, der befaßt auntlich zuerſt mit dem Gedanken der Luftſchiffahr Milte at. Zur Ausführung des Denkmals hat die Fa Mar Schmaltz in Charlottenburg den Betrag von 2000“ ark geſtiftet. i Lokales. „ Weinpreiſe. Die Weinpreiſe haben ſich, ſo ſchreibt die Deuce Wirtszeitung“, in der letzten Zeit 5 außerordentlichen Höhe entwickelt. Die Weine 11 auf das vier⸗ und fünffache des Friedenspreiſes ge⸗ ſchloffe Nun hat ſich das Berliner Kriegswucheramt ent⸗ 5 1 8 7 den Urſachen der Teuerung nachzugehen und 1 ſchecan, Owecke eine vorläufige Beſchlagnahme der 115 chenweine bei den Berliner Feinkoſt⸗ und Kolonial⸗ bi rengeſchäften vorzunehmen. Staatsanwalt Frobös teilt as dle gendes mit: Die hohe Preisſteigerung der Weine 8 as Berliner Kriegswucheramt zu einem doppelten g orgehen gegen die Erzeuger und gegen die Händler deranlaßt. Die Nachforſchungen nach der Preisbildung er Weine erfolgt bereits am Erzeugungsgebiet und wird don da ab ſich bis auf den Verkauf an den Verbraucher keltecen. Die Schwierigkeiten der Feſiſtellung, ob Preis eiberei oder Kettenhandel vorliegt, ſind nicht zu unter⸗ wird en, da der Wein nach den Verſteigerungen verſchnitten men 55 daher verſchiedene Weinſorten durcheinanderge⸗ büche werden. Die geſetzlich vorgeſchriebenen Verlade⸗ ein r fehlen zum Teil oder ſind ſo ſchlecht geführt, daß 0 genauer Ueberblick über das Produzentengeſchäft nur f Etetevoll gewonnen werden kann. Dazu kommt, daß kun h emente, die früher nichts mit dem Weinhandel zu Ketke en, auf dieſes Geſchäft geſtürzt haben und einen die Höhe and el betreiben, der die Preiſe noch mehr in 0 0 treibt. Die Ermittlungen des Kriegswucheramte erſtre 12 in Berlin auf den Flaſchenverkauf des Weines der Büch Die Beſchlagnahme iſt erfolgt, um an der Hand preiſe f este und Rechnungen die Einkaufs⸗ und Verkaufs. hindern zuſtellen und Verſchiebungen des Weines zu ver⸗ denken nn Wo nach Prüfung der Sachlage derartige Be⸗ 8 icht vorliegen, wird die Beſchlagnahme in wenigen der dez weder aufgehoben werden. Eine Beſchlagnahme nicht e das Heer, die Marine und die Lazarette iſt Kettenbildſichtigt. Man iſt ſchon einer ganzen Reihe von dungen auf die Spur gekommen. e gig, aorhöhung ver Kohlenpreiſes Wie der Frkf bei ee wird, ſind die Kohlengruben im Ruhrgebiet höhun ichen Handelsminiſter zum Zweck weiterer Er⸗ dellig gen ord Kohlenpreiſe vom 1. April d. J. ab vor⸗ noch 8 en. Die Entſcheidung des Miniſteriums ſteht 8 3 Tabak 2e 7. c 5 1 8 I. aus Kieferrinde. Der Schreiner und e Hartmann von der Heilanſtalt Brandau mittel in d abakerſatz entdeckt, der alle bisherigen Erſatz⸗ daß er in den Schatten ſtellt und dabei den Vorzug hat, iſt. Es it deſchland in ungeheueren Mengen vorhanden Wie der feingehobelte borkige Rinde der Kiefer. Tabak“ die mitteilt, zeichnet ſich der„Kiefern⸗ Bekömmli che milden Geſchmack, angenehmen Geruch, gute . 19 und andere gute Eigenſchaften aus. ſchen Poſtanſtaltoroben nach der Türkei. Den türki⸗ Warenproben aus ſind in leßter Zeit in größerer Menge halt den V che Deutſchland zugegangen, deren In⸗ Waren mit 2 ſten des Weltpoſtyertrags entgegen aus verwa 1 1 andelswert beſtand. Die ottomaniſche Poſt⸗ hrif widr deshalb angeordnet, daß derartige vor⸗ geſchickt beide Sendungen künftig an die Abſender zurück⸗ die den derden ſollen. Warenproben nach der Türkei, an den Abſenſchriften offenbar nicht entſprechen, werden 2 ender zurückgegeben. werden 9 ketverkehr mit Lublin. Vom 1. März ab liectoſtverkehr zwiſchen Deutſchland und dem k. Generalgouvernement Lublin Nachnahmen dungen und ander 1000 Kr. auf eingeſchriebenen Briefſen⸗ uf gewöhnlichen Paketen zugelaſſen. —— 1 * den wieder Waldbrände gemeldet, die von Die Moorkultur. In Berlin tagte am 22. Februar die 36. Haußt⸗ berſammlung des Vereins zur Förderung der Moorkultur im Deutſchen Reiche, der namentlich durch die Bemü⸗ hungen ſeines Vorſitzenden, des Frhr. von Wangen⸗ heim⸗Kleinſpiegel eine außerordentlich kräftige Tätig⸗ keit in den letzten Jahren entwickelt hat. Seit Beſtehen des Vereins ſind rund 200000 Hektar Moorflächen in fruchtbaren Ackerboden verwandelt worden, wodurch die Ernährung von 1½ Millionen Menſchen neu geſchaffen iſt. In Preußen allein ſind während der Kriegszeit 53 000 Hektar Oedland der Volksernährung dienſtbar gemacht worden, etwa fünfmal ſoviel als im gleichen Zeitraum vorher. 417 Genoſſenſchaften und 4335 Einzelbeſitzer haben ſich zur weiteren Kultivierung von 172000 Hektar mit einem Koſtenbetrag von über 66 Millionen Mark bereit erklärt. f Zürſorge für geisteskrank gewordene Soldaten. Amtlich wird mitgeteilt: Wiederholt itt in der Tages preſſe die Anſicht geäußert worden, daß die Heeresverwal⸗ tung für geiſteskrank gewordene Soldaten nicht genügend ſorge und daß dieſe bei ihrer Entlaſſung aus dem aktiven Dienſt in manchen Fällen der öffentlichen Armenpflegr zur Laſt fielen. Dieſe Anſicht iſt nicht zutreffend. Eine Inanſpruchnahme der öffentlichen Ar⸗ menpflege iſt für dieſe Kranken bei ihrer Entlaſſung vollkommen ausgeſchloſſen;: die Verſorgungsgebühr⸗ niſſe und ſonſtige Zuwendungen für die Betreffenden wer⸗ den von der Heeresverwaltung ſo bemeſſen, daß auch ein Eingreifen der Organe der Kriegswohlfahrts⸗ pflege— ſoweit es ſich nur um finanzielle Hilft handelt— nicht erforderlich iſt. Die hiermit nicht ganz im Einklang ſtehenden Ver⸗ waltungsvorſchriften ſind jetzt entſprechend geändert; es iſt Anordnung getroffen, daß alles, was militäriſcherſeite im Intereſſe eines Geiſteskranken und ſeiner Angehörigen zuläſſig iſt, vor und bei ſeiner Entlaſſung aus dem aktiver Dienſt zu geſchehen hat, ohne daß es beſonderer Anträge des Mannes, ſeines Vormundes oder Pflegers bedarf. Dem Vormund oder Pfleger ſteht übrigens das Ver⸗ fügungsrecht über die dem Geiſteskranken bewilligten Ver⸗ ſorgungsgebührniſſe zu. Sie werden, wenn ſich der Kranke in Anſtaltspflege befindet, niemals unmittelbar an die Anſtalt, ſondern an den Vormund oder Pfleger ausgezahlt Ein Einfluß auf die Art der Verwendung des Geldes wird ſeitens der Heeresverwaltung nicht ausgeübt. — Beſchaffung von landw. Arbeitskräften. Die badiſche Landwirtſchaftskammer beſchäftigte ſich in ihrer Ausſchußſitzung vom 8. Februar 1918 eingehend mit den nachgerade unhaltbar werdenden Schwierigkeiten bei der Beſchaffung landw. Arbeitskräfte. Die wenigen, noch auf dem Lande vorhandenen Lohnarbeiter werden durch die unheimlich hohen Löhne von ſeiten der Militärbehörden und der Kriegsinduſtrie weggezogen; ein erfolgreiches Konkurrieren der Landwirtſchaft mit dieſen kapitalkräftigen Kreiſen iſt auf die Dauer ausgeſchloſſen. Die alten Män⸗ ner und Frauen auf dem Lande, auf denen ſeit über 3 Jahren die ungeheure Arbeit laſtet, ſind am Ende ihrer Kraft. Unter dieſen Umſtänden verſteht man die zroße Unruhe der Landbevölkerung, die die durch den Friedensvertrag mit der Ukraine notwendig gewordene Freigabe der uktainiſchen Kriegsgefangenen hervorruft, zumal gerade in Baden ſehr viele Ukrainer untergebracht varen. Die Landwirtſchaftskammer hat ſowohl das Mini⸗ ſterium des Innern wie das Kriegswirtſchaftsamt auf die zeſchilderten Mißſtände und Schwierigkeiten auf dem land⸗ wirtſchaftlichen Arbeitsmarkte aufmerkſam gemacht und um ſofortige Abhilfe gebeten. Beſonders wäre ein ſofortiger vollwertiger Erſatz der Ukrainer erwünſcht. Auch auf die große Ledernot auf dem Lande machte die Landwirtſchaſtskammer die Regierung auf⸗ merkſam und bat um ſofortige Beſchaffung des ſo not⸗ wendigen Leders für die in den landw. Betrieben beſchäf⸗ tigten Arbeitskräfte. Sowohl im Intereſſe unſerer ſchwer Arbeitenden Landwirtſchaft wie in dem der Geſamtheit väre zu wünſchen, daß die Vorſtellungen und Bitten der 8 Landwirtſchaftskammer bei den maßgebenden Stellen wohl⸗ vollendſte und ſchleunigſte Berückſichligung fänden. — Waldbrände. Aus verſchiedenen Gegenden wer⸗ zündelnden Kindern verurſacht wurden. Wir können 1 Mah⸗ nung, die Kinder ſtreng zu beaufſichtigen, nur eindring⸗ lich wiederholen. Nach dem Bürgerlichen Geſetzbuch ſind Eltern und Erzieher für den Schaden haftbar, der durch mangelhaft beaufſichtigte Kinder angerichtet wird. Dazu gehört es auch, wenn das Feuerzeug nicht vorſichtig vor Kindern bewahrt wird. f 3 — Hohe Pelzpreiſe. Nachdem die Jagdzeit zu Ende gegangen iſt, treffen auf der Alb die alljährlich wiederkehrenden bekannten Zugvögel ein, es ſind die Pelz⸗ warenhändler. Einer ſucht den anderen„abzutreiben“. Die Preiſe für Pelzwerke ſind auch dieſes Jahr wieder ſehr hoch; werden doch für Edelmarder— einer iſt in unſerer Gegend erlegt worden— bis zu 100 Mk., für Steinmarder bis zu 70 Mk., für ſchöne Fuchsdecken(Win⸗ terpelze) bis zu 50 Mk., für Iltiſſe 20 Mk., für Tachs⸗ decken 7 Mk. bezahlt. Füchſe hat es in den Albwaldungen noch ziemlich viele, doch bewirken die hohen Preiſe, die für die Pelze ſchon ſeit einigen Jahren bezahlt werden, daß dieſem Pelzträger energiſch zu Leibe gegangen wird, ſo daß er ſtark vermindert wird. ee Taubheu. Ueber die Bemühungen der Behörder auf dem Gebiete der Laubheugewinnung wird uns vor amtlicher Stelle mitgeteilt: Bereits im März 1916 ha das Kriegsminiſterium die Gewinnung von Laubheu an⸗ geordnet. Daraufhin ſind die entſprechenden Organiſa⸗ tionen im Heimatgebiet ins Leben getreten und haben mit Erfolg gearbeitet. In unſerem Korpsbezirk ſind in dieſem Jahr: mehrere tauſend Zentner gewonnen worden. 1916: 7100 Zentner, 1917: 8000 Zentner. Auch beim —, Die Weinſtener. Der Rheingauer Weinbau⸗ verein(Heſſen Naſſau) nahm zu der geplanten Weinſteuer Stellung. Er billigt die Steuer als unvermeidlich, jedock müſſe der Weinbau geſchont werden. Die Beſteuerung ſolle prozentual(nach dem Preis des Weins) erfolgen, zugleich aber müßten als Ausgleich ſolche Zölle au Auslandsweine gelegt werden, daß ſie das Inland⸗ erzeugnis nicht dure Konkurrenz ſchädigen könnten. — Erhöhung der Bezüge der Krieasbeſchädig⸗ ten. Der Hauptausſchuß des preußiſchen Landtags for⸗ derte die Regierung auf, für eine Erhöhung der Bezüge der Kriegsbeſchädigten und der Hinterbliebenen gefallener 'der an den Folgen des Kriegs geſtorbener Krieger ent⸗ prechend der gegenwärtigen Teuerung hinzuwirken. Auszeichnung. Gefreiter Keller M. W. Komp. 187 erhielt aus Tapferkeit vor dem Feinde das eiſ. Kreuz 2. Klaſſe. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann. Seckenbeim 2 Marta Lösche Seckenheim Schlesstrasse 31. g annn⁰Eάuu n ᷑ꝙT᷑ eee eee eee Fprechstunden: Sonntag u. Mittwoch v. 9—1 Uhr 8 Fast gänzlich schmerzloses Zabnzieben n — Nachher. f Ng. 1 zeigt dasselbe Gesieht, welebes durch das Einsetzen von künstlichen Zähnen die Rundung der Wangen und da- 0 durch die Sehbnbelt zuruckerhaſten hat. Fig. II zeigt ein sonst Hübgehes 2 Gesicht, bei welchem durch das Fehlen der Zähne die Wangen eingefallen sind und dadureh das ganze Gesicht an Scnönhelt verloren hat. Spezialität: Gediegene Ausführung von Gebissen cohne Gaumenplatte, Kronen u. Brücken. 5 Umarbeitung nicht passender Ge- bisse innerhalb eines Tages. S οοοοοοοοοοοοοοποn Hof-Ralligraphan andzr s Hefe . . N 1 Gegründet 188 7— Dipem 1882 für Bamen n. Rerren sowie für erwachsene Sim,. 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Auf dieſe Bekanntmachung, die auch bei dem Großh. Be⸗ zirksamt ſowie den Bürgemeiſterämtern eingeſe⸗ hen werden kann wird hiermit hingewieſen. Mannheim, den 23. Februar 1918. Grossh. Bezirksamt.— Pollzeisirektion. Jolksbad Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ nis, daß das Volksbad wegen Kohlenmangel bis auf Weiteres geſchloſſen iſt. e — r ̃ ũ—:.:.. ⅛˙—§5“. ⅛˙•5—r᷑ũQWu.]... 7§ri],si.,———ẽ——.————— ee eee eee ee Postkartenalbum so) S Geschäftsbücher, ae Sorten E E auch Sämtliche Schu elipustkartons in alan Grössen, g. Art 3 e Täglich großer Einqangq von ETUhiehre Neuheiten geschmackvoller Damen., Bad ſiſdn· u. Kinder · Kleidung . E l, 1-4 Die Herrin von Arholt. Roman von Levin Schücking. 35. Jo. etzung.(Nachdruck verboten.) „Es iſt da nichts, gar nichts zu machen,“ ſagte er verdroſſen.„Eine ungerechte Welt iſts— eine ſchmach⸗ voll ungerechte Welt. Auch wenn mein Kind ein Knabe wäre, würde da nichts zu erben ſein für ihn— es gehört alles, alles noch der alten Frau auf Arholt, alles nur r! Iſt gar nichts zu hoffen. Und was die Sache mit einem Wolfgang, verſtehſt Du, betrifft, ſo hätte ſie uch einen ganz verdammten Halen gehabt— man hätte ich wegen Unterſchiebung eines Kindes beim Kragen nommen und eingeſteckt— Du ſiehſt, Heinrich, es iſt ür uns eben nichts zu machen in dieſer ungerechten, niederträchtigen Welt, wo ſolch ein habgieriges altes Weib alles, juſt alles an ſich reißt und unſereins das Nach⸗ ſehen hat! Reden wir nicht mehr davon. Und es iſt auch zwiſchen uns nicht mehr davon geredet worden, Herr von Mureck, bis zu dieſer Stunde iſt kein Wort mehr davon über meine Lippen gekommen, bis jetzt, wo Sie mich darnach fragen und ich Ihnen nun alles geſagt habe, was ich weiß— alles!“ „Ich glaube es Ihnen, und ich danke Ihnen,“ ant⸗ wortete Raban hocherfreut—„haben Sie ein Tauf⸗ zeugnis Ihres Sohnes?“ „Nein— aber ich könnte es beſchaffen— aus Böhmen kommen laſſen.“ „Bitte, tun Sie das— zur vollſtändigen Sicherheit; ich möchte es meinem Vater, um ihn völlig zu über⸗ zeugen, vorlegen.“ „Es ſoll geſchehen— aber hängt von der Beſchaffung des Taufſcheines das Zeugnis ab, welches Sie mir zugeſagt haben? Das Zeugnis für Wolfgangs Unſchuld?“ „Nein— ich glaube nicht, daß es noch von irgend etwas abhängen wird— kehren Sie nach einer Stunde hierher zurück, und ich hoffe, es in Ihre Hände legen zu können— warten Sie hier auf mich, falls ich noch I. Fischer Rieqe Fernruf 7631 und 7632 N N ee nicht da ſein ſollte!“ ZT P 6, 20 3 3 ENS SSA SAE SSAEBSSSA SBE Taschen in verschiedenen Preislagen. i ape Ig A N b Nersch. Srrten A.. empfiehlt 7 Rildas t xr asse 68. 5 N W ee a een ö. e e ens 1 5 1 la. Lederlett Uspulun 2 hufleit n. „ Saafneze ö Gagenfett 0 zur Vernichtung aller den Saatgut anhaftenden sesüdliehen Piſzkeime. Hapalun Saatbaize für Gartensämerelen wð²ae Bohnen, Erbsen, Kobi- u. Salatarten, Curken ots. Germania- Drogerie Fr. Wagner's Nachf. Ink. W. HSLLSTIR. empfiehlt: Hormania drsgorie Ir. Wagners Rachf. Inh. W. Höllſtin. ans AAA ei i n 20 en E n n 1 A N. n N aasee ur lren Am 21. Februar Sahwüröer damenpanaschus am Seckenheimer Bahnhof. Abzug. geg. gute Velshntz. R. Pchertel. N n n n n a l d f. 8 i N n 8 Aasieltskarten 2 mer u Nice . 3 e SSS essa VVSFFFFP .— an kleine ruhige Familie zu vermieten. Zu. erfr. i. d. Geſchſt. ds. Bl. sind zu haben bei Georg Zimmermann. Hildastraſde 68 F . „Ich werde pünktlich da ſein,“ verſetzte Heinrich Melber, erhob ſich und ging. 10. 5 Eine Viertelſtunde ſpäter klingelte Raban an der Tür von Mariens Wohnung. Er gab dem Diener ein aus ſeiner Brieftaſche geriſſenes Blatt für das gnädige Fräulein. Es enthielt die Worte:„Ich muß Sie ſprechen. Es handelt ſich um wichtiges für Sie, Wolfgang und mich.“ Der Diener kam zurück und führte Raban in den Salon mit der Bitte, zu warten. Bald nachher erſchien Anna, um Raban zu ihrer Herrin zu führen. Er fand Marie in ihrem Zimmer auf dem Ruhebett ausgeſtreckt, ſehr bleich und mit einem milden Geſichtsausdrucke ihm entgegenſehend, die eine Hand auf ihr Herz drückend, als ob ſie deſſen Schlag niederhalten wolle.. „Sie haben mir wichtiges zu ſagen— aber, bitte,“ ſagte ſie lächelnd,„geben Sie mir es tropfenweiſe, wie Anna mir die Arznei— auch wenn Ihre Mitteilung freudiger Art iſt, wie ich an Ihrer Miene ſehe..“ „Sie iſt freudiger Art,“ verſetzte Raban, ſich ge⸗ waltſam faſſend und zurückhaltend—„ſehr freudiger Art ſogar. Freilich zunächſt nur für Sie und nicht für mich, der ich mit einer nur um ſo größeren Schuld bedrückt vor Sie treten muß. Ich habe Ihnen Ent⸗ hüllungen gemacht, die auf ganz falſchen Vorſtellungen von den Tatſachen, auf völlig unwahren Vorausſetzungen beruhten— auf rein aus der Luft gegriffenen Andeu⸗ tungen, Aeußerungen eines Mannes, die völlig inhaltlos und leer waren. Wenn ich mich nicht gewaltſam zu beherrſchen hätte, weil Sie es wollen und mir auferlegen, ſo würde ich jetzt kniefällig vor Ihnen flehen: Vergeben Sie mir— was ich ſelbſt mir nie vergeben kann— Sie in dieſen Zuſtand gebracht, Sie unnütz, völlig unnütz in ſo ſchwere Sorge verſetzt zu haben. Alle Schlüſſe, die wir aus dem Briefe meines Vaters gezogen, ſind unrichtig — es iſt ein unſeliges Verhängnis, daß dieſer Brief je geſchrieben wurde!“ Marie drückte ihre Hand ſtärker auf ihr Herz, mn der andern winkte ſie Raban, als ob er ſchweigen, als ob er ihr Zeit laſſen ſolle, ſich zu faſſen, und dann hoch aufatmend ſagte ſie: N „Iſt das möglich— möglich— Sie täuſchen mich nicht? Nein, ich weiß, Raban, Sie können mich nich! täuſchen“— und dabei streckte ſie ihm glücklich lächeln? die Hand hin, die er ergriff und leidenſchaftlich küßte „Aber nun,“ fuhr ſie fort,„erklären Sie mir. 2 „Das bedarf einer langen Auseinanderſetzung, den ganzen Mitteilung, die ich aus dem Munde des alten Melber erhalten habe. Für den Augenblick habe ich Ihnen etwas zu ſagen, etwas von Ihnen zu erbitten, was mehr drängt als die Mitteilung der Enthüllungen Heinrich Melbers. Es kommt darauf an, Wolfgang Melber eine! ſehr unangenehmen Lage zu entreißen, in welche ihn nicht juſt ein Verſchulden, aber jedenfalls eine Handlung die Sie ſelber beurteilen mögen, gebracht hat.“ „Ah— und dieſe Lage iſt... 2“ 9 „Ich hoffe, der Tropfen fällt nicht zu ſchwer auf Herz, Fräulein Marie, wenn ich antworte: dieſe 0 18 —%— ͤ!llU. —— K———— . Ihr W iſt die eines Verhafteten, eines einer Schuld Ver⸗ dächtigten, deſſen ſich das Gericht bemächtigt hat. Er, ſchrecken Sie nicht darüber— Sie haben in der Ta! nicht darüber zu erſchrecken, liegt es doch in Ihrer Macht ſeine Unſchuld an dem ihm zur Laſt gelegten Verbrechen darzutun, da einige ſchriftlich gegebene, Zeugnis für ihn ablegende Worte ihn aus ſeiner Lage retten ganz ſicherlich ſofort befreien werden.“„ „Ich bitte Sie, was— o ſprechen Sie raſch, wan iſt geſchehen?“ rief Marie erregt aus. f 1 „Erinnern Sie ſich unſeres neulichen Geſprächs übe,„ die auf Arholt gefundenen Münzen, von denen ein halbe? Dutzend in das hieſige kaiſerliche Kabinett gekommm während in Ihren Händen noch drei derſelben, wel 9 Ihre Großmutter zurückbehalten, ſich befänden?“ 5 „Nun ja, nun ja“ a 9 2 . (Fortſetzung folgt.)