dme 9. urs 018 N 2 e 2 2 * 2 2 2 —. Erſcheint täglich, aut Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Der Abonnementsprets beträgt monatlich Mk. 1.—. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt dezogen pro Quartal M'. 2.25. — Der vierte Friedensvertrag. Berlin, 7. März. Heute mittag iſt der Frie⸗ deusvertrag zwiſchen Deutſchland und Finnland, ebenſo ein Handels⸗ und Schiffahrtsabkommen, ſo⸗ wie ein Zuſatzprotokoll zu beiden Verträgen unterzeichnet en. Im Artikel 1 wird erklärt, daß zwiſchen Deutſch⸗ land und Finnland kein Krie gszuſt and beſteht, und daß die vertragſchließenden Teile entſchloſſen ſind, fortan in Frieden und Freunoſchaft miteinander zu leben. Deutſchland wird dafür eintreten, daß die Selbſtän⸗ igkeit und Unabhängigkeit Finnlands von 8 Mächten anerkannt wird. Dagegen wird Finn⸗ and keinen Teil ſeines Beſitzſtandes an eine mwemde Macht abtreten, noch einer ſolchen acht ein Servitut an ſein Hoheitsgebiet einräumen, land darüber verſtändigt zu haben. Die folgenden Artikel betreffen die Wiederauf⸗ nahme der diplomatiſchen und kon ſulari⸗ en Beziehungen, ſofort nach der Beſtätigung es Friedensverkrags, gegenſeitigen Verzicht auf ſch Erſatz der Kriegskoſten und der Kriegs⸗ ch äd en, die Wiederherſtellung der Staatsverträge und fand rivatrechte, den Austauſch der Kriegsge⸗ „ und Zivilinternierten und den Er⸗ aß für Zivilſchäden. Was die Staatsverträge anbelangt, ſo ſollen die gußer Kraft getretenen Vertrage zwiſchen Deutſchland und Rußland durch neue Ver 5 vd g u werden, die en veränderten Anſchauungen und Verhältniſſen ent⸗ delgen. Insbeſondere ſoll alsbald über einen Han⸗ 1 8. und Schiffahrtsvertrag unterhandelt wer⸗ hen Einſtweilen werden die Verkehrsbeziehungne zwi⸗ en den beiden Ländern durch ein Handels⸗ und Schiff⸗ rtsabkommen geregelt geſe Bezüglich der Privatrechte treten alle Kriegs; Di ze bei der Beſtätigung dieſes Vertrags außer Kraft, 3 Schuldenverhältniſſe werden wieder hergeſtellt. Die b een der Verbindlichkeiten, insbeſondere der ffentli f a 0 5 enen Schuldendienſt wird wieder auf Zur Feſtſtellung der Zivilſchä in Berlin ei 8 g der Zivilſchäden ſoll in Berlin ein Kommiſſion zuſammentreten, die zu je einem Drittel aus bildet wen der beiden Teile ind neutralen Mitglieder ge- wet wird. Um die Bezeichnung der neutralen Mit⸗ dälder, darunter des Vorſitzenden, ſoll der Präſiden! en chweizeriſchen Di 8 5 1 5 dee dend uns dietkatten gef Finnländer in 4 Ainuland ſollen tunlichſt bald ausgetauſcht, ie beiderſeitigen verſchickten oder internierten Zivilang⸗ rigen heimbefördert werden. Ns 35 folgen Beſtimmungen über eine Amneſtie, über 8 5 urückgabe oder den Erſatz von Kauffahrteiſchiffer * Regelung der Aalandsfrage wird be⸗ 8 daß die auf den Inſeln angelegten Befeſti⸗ 9 8 ſo bald als möglich entfernt und die ein beß. Nichtbefeſtigung dieſer Inſeln durch 3 eres Ablommen geregelt werden ſoll. Berlin gn Heſtäti ungsurkunden ſollen tunlichſt bald in werden bi getauſcht werden. Zur Ergänzung des Vertrags innen vier Monaten nach der Beſtätigung Ver⸗ treter d 0 e 3 N 1 04 5 treten. r vertrasſch'ießenden Teile in Ber in zuſammen— Der Friedensver 1 i a1 0 ertrag mit Finnland ſteht in der Nate af derſelben Grundlage wie der ukrainiſche as Wort us ihm ſpricht eine gewiſſe Wärme, wenn erlaubt iſt. In Frieden und Freundſchaft 8. Deutſche Reich und die finniſche Republil zie. Das entſpricht den altüberlieferten Be⸗ i bangen der beiden Völker und Kulturen, die ſeit Jahr⸗ ruſſiſchen. Berührung hatten, die nur durch den gan zFanſlavismus ewaltſam unerdtrückt, aber nie Reit. e en in. Finnland wird am Deutſchen leder einen ehrlichen Förderer ſeiner Wohlfahrt in ſeits oomſicht haben und für Deut chland iſt es anderer⸗ unabhän größter Wichtigkeit, in Finnland einen ſtarken gigen Seenachbar zu beſitzen. Politiſch iſt die Be⸗ deutu 5 5 Friedensvertrags von grundlegender Be⸗ 5 aß Finnland ſich verpflichtet, keinen Teil ſeines jolch de fremde Macht abzutreten oder einer end welche Rechte(Servitute) auf Gebiet zu Waſ⸗ 2 einzuräumen, ohne die Einwil⸗ chlands. Damit iſt der engliſchen eine en en Aalandsinſeln ein neues Gibral⸗ den, ein R gliſche Zwingburg in der Oſtſee zu errich⸗ Rechtsverl el vorgeſchoben; jeder Verſuch würde eine 8 und nur mit Cewalt durchzuführen ſein, en. 5. Kruppkanonen auch ein Wort mitſpre⸗ Andererſeits iſt die Möalichkeit offen ae⸗ ohne ſich vorher mit Deutſch⸗ Bundesrats gebeten berträgen erfahren. und die kriegsgefangenen Deutſcher f nder leben und ſich gegenſeitig alle Vor⸗ I.. Zohraang Amtsblatt der Bürgermeister amter Secenneim, IMesheim, Nearkhansen und EAingen. Druck und Verlag von 6g. Zimmermann, Seckenheim. laſſen, daß Finnland— mit Einwilligung Deutſchlands — Vereinbarungen mit Schweden trifft, die unter Um⸗ tänden die Billigung Deutſchlands finden könnten, je tachdem ſich Schweden künftig zu Deutſchland ſtellen vird. Schweden ſelbſt iſt von der drohenden Gefahr, die eine ſtarke Flottenſtation auf den Aalandsinſeln un⸗ nittelbar vor dem Zugang zu Stockholm, für das Land nit ſich bringen mußte, mochte ſie ruſſiſch oder engliſch ein, endgültig befreit; die dermaligen Befeſtigungen verden geschleift. Dieſe Erleichterung verdankt Schweden dem Deurſchen Reich. Möge es das nie vergeſſen! ——ůůů ů Der deutſche Militarismus. Von Oberſtleutnant A. Buddecke. Immer noch rufen es Wilſon und die übrigen Wort⸗ führer der Weſtmächte in die Welt hinaus, daß ſie den Krieg führen gegen den deutſchen Militarismus, das ſol] heißen gegen eine um den Herrſcher gebildete Militär⸗ partei, die eine auf Vorherrſchaft und Eroberung gerichtete Politik treibe. Es iſt dies eine bewußte Lüge und eine abſichtliche Verdrehung des Tatbeſtandes zu dem Zwecke, ſich vor der Welt den Schein des Rechtes zur Fortfüh⸗ rung des Krieges zu geben und die eigenen Völker zu immer neuen Kraftanſtrengungen aufzupeitſchen. Die feindlichen Machthaber wollen eben noch keinen Frieden, da ſie trotz aller Schwächung ihrer Staaten immer noch die Hoffnung hegen, den Krieg zu gewinnen und ihre urſprünglichen Kriegsziele, die auf die völlige Nieder⸗ werfung und Unterdrückung der Mittelmächte ausgehen, zu erreichen. Dieſe Hoffnung gründen ſie weniger auf den Erfolg ihrer Waffen, als auf die Wirkung innerer Erſchütterungen durch die Not oder agitatoriſche Umtriebe. Hierauf zielt die Kampfanſage des Herrn Wilſon gegen den deutſchen Militarismus, der keine andere Abſicht derfolgt, als einen Keil zwiſchen Volk und Regierung zu treiben und ſo die gegneriſchen Staaten zu revolutionieren. Aus dieſem Grunde begrüßte er auch die ruſſiſche Revo⸗ lution als ein„ermutigendes und hoffnungsvolles Er⸗ eignis“, und daher bediente er ſich jener der franzöſi⸗ ſchen Revolution entlehnten Phraſen von der Freiheit, Gleichheit, Selbſtregierung uſw., die er als die Grund⸗ bedingungen für eine neue Weltordnung und den ewigen Frieden verkündet. Das deutſche Volk durchſchaut dieſes falſche Spiel! Wir wiſſen, daß der Friedensbruch nicht auf unſerer Seite war, und die Welt hat es aus den belgiſchen Akten, dem Suchomlinowprozeß und den Petersburger Geheim⸗ Für einen Eroberungszweck wäre unſer Volk nicht mit einer ſolchen Einmütigkeit dem Friegsrufe ſeines Kaiſers gefolgt, und würde es nicht ſein Letztes herzugeben bereit ſein. Wenn unſere Regierung Eroberungsabſichten hätte, würde ſie nicht mitten in den Kämpfen ſchon wiederholt den Gegnern die Hand zum Frieden geboten haben, von dem ſie doch annehmen (konnte, daß er nieht auf Grund von Gebietszuwachs zu haben ſein würde. Es iſt eine völlig willkürliche An⸗ nahme, daß in Deutſchland die Entſcheidung über Krieg und Frieden bei einer„Gruppe“ liege, die für ſelbſtſüchtige Zwecke„Millionen von Menſchen in den Tod ſendet“. Im deutſchen Volk weiß jeder, daß wir dieſen Krieg in reiner Abwehr für den Beſtand unſeres Reiches und für eine freie Entwickelung unſeres Wirtſchaftslebens, wo⸗ mit das perſönliche Schickſal jedes Einzelnen auf das engſte verknüpft iſt, bis zum ſiegreichen Ende zu führen haben. Aber die tiefer Blickenden erkennen doch auch und das beſonders aus den Aeußerungen Wilſons, daß hier zwei verſchiedene Welt⸗ und Lebensanſchauungen im Kampfe liegen, und daß es gilt, altbewährte Kulturgüter, die dem deutſchen Volke heilig ſind, gegen den zer⸗ ſtörenden Einfluß neuer Zeitſtrömungen zu ſchützen: Wir kämpfen für die nationale Idee, für die Be⸗ wahrung völkiſcher Eigenart im Gegenſatz zum Kosmo⸗ politismus und Internationalismus. Wir kämpfen für das tief im germaniſchen Weſen wurzelrde Volkskönigtum, für das monarchiſch⸗konſtitutio⸗ nelle Regierungsprinzip, gegen eine republikaniſche oder kommuniſtiſche Staatsordnung. Wir kämpfen ür die wahre Gemeinſchaft der Staats⸗ angehörigen, die ſich mit Bewußtſein und innerer Frei⸗ heit dem Staatsganzen einfügen, für die Erhaltung ſtaat⸗ licher Zucht und Ordnung gegenüber einer nur geſetzlich zuſammengehaltenen Geſellſchaft, einem Mißbrauch der Freiheit und einer Selbſtherrlichkeit des Individuums, die zu Zügelloſigkeit und Anarchie führen muß. Wir kämpfen für ein verinnerlichtes religißſes Leben, für das Vorwalten von Herz und Gemüt gegen eine im Aeußerlichen erſtarrte Kirchlichkeit, Irreligioſität und kalte Verſtandestätigkeit. a Wir kämpfen für eine ideale Lebensanſchauung, für die Geltung innerer Werte, Abſtufung nach Weſen und Verdienſt gegenüber dem Materialismus, Utilitarismus, einer öden Gleichmacherei und geiſtigen Verflachung. Wir kämpfen für die Pflege und Veredelung des perſönlichen Lebens, für die Pilicht als Lebens prinzip, für Selbſtzucht, Sittlichkeit und Aufrichtigkeit gegenüber kungstheorien zu beſiegen iſt. a ganze deutſche Volk vernichten, wenn man ihm dieſen flo. 58. Slerttosepreet se. dee einſpa ige Wetttzetle 20 Aa Reklamen 60 Bfg. e ie le, Be öfterer Aufnahme Nabatt. a ver aterschanſchlat Nu. 16. der Selbſtſucht, rein äußerlicher Arbeitsdiſziplin, einem auf Genuß gerichteten Leben der Heuchelei, Lüge und Phraſe(„cant“). Aus dieſer Weſenheit des deutſchen Volkes erklärt ſich ſowohl ſeine Stellung zum Kriege, wie ſeine Haltung im Kriege. Gegenüber einer unfruchtbaren pazifiſtiſchen Bewegung bekennen wir uns zum Kriege als einem zwar fruchtbaren, aber heilſamen Weltvorgang, der die Völker auf Herz und Nieren prüft und der geſunden Kraft, der Wahrheit und dem Recht zum Siege verhilft. Und wir ſchätzen den Kriegsgeiſt, wie er ſich in der ſelbſtloſen Hingabe des Einzelnen an die große gemeinſame Sache offenbart, höher ein als die Kriegstechnik, die„rage du nombre“ und die„ſilbernen Kugeln“. Das iſt der Geiſt, den Herr Wilſon und ſeine Ver⸗ bündeten bekämpfen. So ſieht unſer falſch verſtandener und vielgeſchmähter Militarismus in Wirklichkeit aus. Dieſer Geiſt iſt mit nichten das Privileg einer„Militär⸗ kaſte“, er iſt vielmehr ſo alt wie das Volk und die Welt und wird getragen von den Beſten der Nation in Wort und Schrift und Tat. Es iſt der deutſche Geiſt von 1813, 1870 und 1914, der nicht durch die Waffen, nicht durch Ränke, am wenigſten durch die Wilſonſchen Weltbeglük⸗ Man müßte ſchon das Geiſt aus der Seele reißen wollte. Wochenrundſchau. Die Ereigniſſe im Oſten überſtürzen ſich. Am Sonn⸗ tag den 3. März abends 5 Uhr wurde der Friede mit Rußland unterꝛeichnet. Weſche Freude! Auch ungemiſch⸗ ter Art? Ja, wenn es nicht, ſagen manche, eine bol⸗ ſchewiſtiſche Regierung wäre. Denn mit ſolchen Mächten ſei kein ewiger Bund zu flechten. Mag ſein. Aber win möchten die Petersburger Regierung ſehen, die den Mu hätte, den Friedensvertrag von Breſt⸗Litowsk umzuſtoßen Jetzt vollends, wo gewaltige Stücke des ruſſiſchen Rieſen⸗ reichs(Ukraine, Finnland, Oſtſeeprovinzen) abgebröckell ſind, andere(Beßarabien, Krim, Kaukaſus) ihnen es nach⸗ machen wollen und im Innern ein unſagbares Chaos dem entſetzten Zuſchauer entgegenſtarrt. Andere weinen, nicht vor Freude, um ſo mehr aus angeborenem Mit⸗ gefühl über den Not⸗ und Gewaltfrieden, den man dem armen bolſchewiſtiſchen Rußland aufgenötigt hätte. Ach; es geht nichts über die deutſche Sentimentalität! Ob die franzöſiſchen und engliſchen Sozialdemokraten auch gejammert hätten, wenn die Entente uns vergewaltigi und zerſtückelt hätte? Doch laſſen wir uns durch ſolche Schwäche⸗Anwand⸗ lungen gewiſſer Allerwelts⸗Theoretiker nicht in unſerer Freude ſtören. Es bleibt dabei, daß die Oſtfront mili⸗ täriſch erledigt, daß die Randvölker von der ruſſiſchen Knechtſchaft befreit, daß die Hungerblockade im Oſten auf mehr als tauſend Kilometer Breite durchbrochen, daß das Geſpenſt ruſſiſcher Eroberungsſucht auf lange Menſchen⸗ zeſchlechter hinaus gebannt iſt. Dem Not⸗ und Todvertrag hat man in Breſt⸗Litowsk zwei Fenſter eingeworfen: das eine mit dem ukrainiſchen, das andere mit dem ruſſiſchen Frieden. Englands teufliſcher Plan beruhte auf der Un⸗ möglichkeit eines Sonderfriedens. Nun ſind ſchon zwei ſolcher Sonderfriedens⸗Verträge unterzeichnet. Das war der zweite Streich, der dritte folgt ſogleich. Am Dienstag den 5. März iſt im Kgl. Schloß zu Bufteg der rumäniſche Vorfriede geſchloſſen worden mit dem Anfügen, daß innerhalb vierzehn Tagen der endgültige förmliche Friede— alſo der dritte Sonderfriede geſchloſſen werden müſſe. Daß er kommen mußte, war dorauszuſehen. Rumänien, von Feinden umringt, von Freunden verlaſſen, ſtand vor dem Schaffot. Es gab nur noch eine Rettung: Unterwerfung auf Gnade und Ungnade. Sie müſſen die Dobrudſcha mit Haut und Haar preisgeben an den rechtmäßigen bulgariſchen An⸗ värter, auf den transſylvaniſchen Alpen die Grenze Oeſter⸗ teich zu Gunſten mehr landeinwärts zurücknehmen, ihre halbe Armee ſofort demobiliſieren, die von ihnen beſetzten ingariſchen Gebiete alsbald räumen und endlich wirt⸗ chaftliche Erleichterungen mit uns eingehen. Das nimmt ich für den erſten Anblick hart aus. Und es wird gewiß ibermals an rührſeligen deutſchen Seelen nicht fehlen, die feuchte Augen beim Leſen des Vertrags bekommen. Und doch, man vergeſſe nicht, was dieſer ſchuftigſte unſerer 'reiundzwanzig Feinde uns angetan hat, einen politeſchen Judasverrat, wie man ihn ſich nicht ſchlimmer denken dann. Und da ſoll man noch ein menſchliches Rühren nit einem leichtſinnigen König, einer gewiſſenloſen Re⸗ zierung und der beſtochenen Maſſe von der Straße haben. dein. Die Rumänen ſind noch viel zu gut weggekommen: ie bekommen einen freien Handelsweg nach Conſtanza im Schwarzen Meer und brauchen keinen Pfennig Kriegs⸗ oſtenentſchädigung zu zahlen.— Mit dem Vorfrieden von Buftea iſt für uns der letzte, nicht ungefährliche Stück zus der Oſtfront ausgebrochen. Wir ſind rückenfrei. Der Schiffahrtsweg zum Schwarzen Meer iſt geſichert. Wirt⸗ chaftlich können wir uns nach dem reichen Oſten wieder trecken, militäriſch können wir unſere ganze Kraft zum N ö letzten entſcheidenden Schlag nach Weſten ſammeln. . Die Dobrudſcha iſt nach dem Wortlaut des rumä⸗ niſchen Vorfriedensvertrags an den Vierbund im Ganzen abzutreten. Dieſe Formel wurde gewählt, um den Ru⸗ mänen die Trennung etwas leichter zu machen. Rumänen und Bulgaren ſind einander, namentlich ſeit dem ver⸗ räteriſchen Ueberfall Rumäniens auf Bulgarien am Schluß des letzten Balkankriegs, ſpinnefeind, es wäre alſo den Rumänen doppelt bitter geworden, dem„Erzfeind“ die Provinz ausliefern zu müſſen, die ohne das Donau⸗ delta, das in die Abtretungsbeſtimmungen nach neueren Meldungen— Sicheres iſt noch nicht bekannt— nicht einbegriffen zu ſein ſcheint, etwa die Größe von Elſaß⸗ Lothringen hat. Tatſächlich wird die Dobrudſcha im vollen und alleinigen Beſitz Bulgariens bleiben, das⸗ ſie ſeither ſchon beſetzt und in Verwaltung genommen hat. Bulgarien ſoll aber, wie man hört, ſich verpflichten, aus der Dobrudſcha Getreide und andere Rohſtoffe an die Mittelmächte zu liefern. Inzwiſchen haben wir die Genugtuung, daß die Deſterreicher wieder mittun.„Der Krieg im Oſten iſt für Oeſterreich beendet“— ſagte Miniſterpräſident Seid⸗ ler. Aber als die Deutſchen in Kiew einzogen und ungeheure Beute machten, reute ſie ihre Entſagung: ſie marſchierten zwecks„friedlicher Intervention“ in Po⸗ dolien ein. Uns kanns recht ſein. Wir wollen die Beute redlich miteinander teilen. Am 7. März wurde der endgültige Frieden mit Finnland abgeſchloſſen. Die neue Republik Finnland, war 1914 noch kein ſelbſtändiger Feind Deutſchlands, kein Mitglied des Vielverbands, wenn es auch ein freies Groß⸗ fürſtentum und mit dem ruſſiſchen Reich durch wenig mehr als eine Perſonalunion verbunden war. Aber dieſes ſtaatsrechtliche Verhältnis ſtand nur auf dem Papier eines Verfaſſungsvertrags; in Wirklichkeit ſchaltete die ruſſi⸗ ſche Regierung ſeit dem Zaren Alexander III. in Finn⸗ land mit derſelben Willkür wie in der Ukraine und in Polen. Nachdem die Finnen, auf den Grundſätzen der ruſſiſchen Revolution fußend, ſich vom Reiche losgeriſſen und einen ſelbſtändigen Staat gebildet hatten, war ein beſonderer Friedensſchluß, notwendig und in beiderſeitigem Intereſſe gelegen. Er iſt die wirkſamſte Bekräftigung und Anerkennung der finniſchen Unabhängigkeit; und die⸗ ſer Umſtand ſchafft eine Grundlage für dauernde, weil natürliche Freundſchaft zwiſchen den beiden Staatswefen. Deutſchland gewinnt aus der Welt von Feinden heraus einen Freund, der ſchon durch die geographiſche Lage des Landes, nicht zu unterſchätzen iſt, Finnland aber ſichert ſich ſeinen Beſtand, indem es ſich an die im Weltkrieg aufs neue bewährte Macht des Deutſchen Reiches anlehnt. Das neue Freundſchaftsverhältnis berechtigt Deutſchland, den Bitten der finniſchen Regierung entſprechend mit be⸗ Schweden ſchon längſt hätte durchführen können, wenn es noch im Banne des Miniſters und Deutſchenhaſſers Branting davon abge⸗ halten würde, die in ſeinen eigenſten Intereſſen verankerte einzig richtige Politik des Anſchluſſes an Deutſchland zu betreiben. 8 Den feindlichen Weſtmächten iſt es gar nicht wohl bei der Sache. Diejenigen, die mit Lloyd Georges Ge⸗ waltpolitik unzufrieden find, mehren ſich täglich in allen Lagern. Und ſo hat ſich der ſogenannte Friedens⸗ lord Lansdowne wieder zum Wort gemeldet. Mit den Waffen und mit der brutalen Manier Lloyd Georges iſt nichts auszurichten; wie der bekannte Bürgermeiſter von Zaandam will Lansdowne die Sachen pfiffiger machen. Laſſen wir die Kämpfe auf dem Schlachtfeld, ſagt der edle Lord, ſie führen doch zu nichts, als zu Blutvergießen. Deutſchland ſoll Belgien und Rußland räumen, dann werden wir uns über die Fragen von Elſaß⸗Lothringen, Kleinaſien und die Kolonien auf einer friedlichen Konferenz verſtändigen. Etwas ehrlicher aus⸗ edrückt heißt das: Deutſchland zieht ſeine ſiegreichen ruppen, gegen die nicht aufzukommen iſt, zurück und beendet den Kampf. Auf der Friedenskonferenz, zu der Wilſon bekanntlich die ganze Welt und noch einige andere einladen will, wird Deutſchland einfach überſtimmt wie auf jener Konferenz von Algeciras berüchtigten Ange⸗ denkens, und England wird ſeine Kriegsziele in Belgien und Kleinasien ohne einen weiteren Flintenſchuß erreichen. Was die Strategen Haig, Foch und Petain nicht fertig bringen, das gelingt den engliſchen Diplomaten ſicher—, denkt Herr Lansdowne. Die Japaner in Sibirien, das iſt der neueſte Schreckſchuß gegen uns. Er ficht uns wenig an. Wir wiſſen ganz gut, daß die Japaner viel zu geſcheit und ihre Politik viel zu verſtandesmäßig iſt, als daß ſie auf eine Entfernung von über 8000 Kilometer ihre Truppen durch ganz Sibirien hindurch gegen die Deutſchen mar⸗ ſchieren ließen. Wegen des japaniſchen Eindringens in Sibirien wird Hindenburg keinen Mann weiter im Oſten belaſſen, als es die Aufrechterhaltung der Ordnung und die Erzwingung der Einhaltung der Friedensbedingungen durch die Ruſſen nötig macht. Wenn die Japaner nach Sibirien kommen, ſo haben ſie vermutlich andere Zwecke, als die angeblich dort lagernden Vorräte vor den Deutſchen zu retten. Die Deutſchen haben nämlich nicht den Ehr⸗ geiz, in Sibirien einzumarſchieren und die berühmten Rieſenvorräte brauchen ſie nicht. Wenn es den Japanern um die„Rettung der Vorräte“ zu tun wäre, ſo würden Amerika und England das Auftreten der Japaner in Sibirien vermutlich mit etwas freundlicheren Blicken ver⸗ folgen, als es katſächlich geſchieht. In Deutſchland iſt man darüber beruhigter als im Verband. Kriegsſteuern bei uns und 5 unſeren Feinden. Vim Wirkl. Geh. Oberfinanzrat Dr. Schwarz, Berlin. a II. 5 ö Deſterreich⸗Ungarn. In Oeſterreich⸗Ungarn traten der Einführung von kriegsſteuern namentlich zwei Umſtände hindernd in den waffneter Hand die von Petersburg aus geſchürten Un⸗ ruhen in Finnland zu unterdrücken, eine Aufgabe, die nicht durch die Angſt vor der Entente und leider immer allerdings nicht mehr amtierenden dor der Kriege, bereits eine Neuregelung der Einkom⸗ menſteuer ſtattgefunden hatte und ſodann die Nichteinbe⸗ cufung des Parlaments(Reichsrats). Eine erſte kleine Steuererhöhung fand trotzdem bereits im Juni 1915 hei der Branntweiuſteuer ſtatt, der eine weitere Erhöhung dei gleichzeitiger Einführung einer Spirituszentrale im November 1915 folgte. Am 29. September 1915 wurde ferner im Verordnungswege eine Erhöhung der Steuern don Erbſchaften, Schenkungen, Grundſtücksumſätzen und Verſicherungen, Penſionen, Gerich sgebühren verfügt. Alles in allem brachten dieſe. ngen aber nur 45 Mill. Mark. 5 Erſt Mitte 1916 folgten dann eine Erhöhung des Pabak⸗Monopoltarifs, gewiſſe Kriegszuſchläge(20, 60, 80, 100, 120 Prozent) zu den direkten Steuern, eine weitere Erhöhung der Bierſteuer, ſowie die Neueinfüh⸗ rung einer Totaliſator⸗ und Zündmittelſteuer, was zu⸗ ſammen 310340 Millionen Mark erbringen ſollte. An⸗ fang 1917 fand ſodann eine erhebliche Erhöhung der Eiſenbahnſteuern, ſowie ein Kriegszuſchlag zu den Eiſen⸗ bahntarifen ſtatt, von denen zuſammen 340350 Mil⸗ lionen Mark erwartet wurden. Auch wurde Anfang 1917 geführt(etwa 7 Millionen Mk.). Neue Steuer⸗Erhöhungen, die 650 Millionen Mark brin⸗ gen ſollten, werden geplant, u. a. eine Wein⸗ und Zucker⸗ ſteuer, Gebühren⸗Erhöhung, eine Kogleuſteuer, Wertpa⸗ pierumſatzſteuer, von denen nur die letztere bisher einge⸗ führt iſt. Auch eine weitere Erhöhung der Branntwein⸗ preiſe der Spirituszentrale fand im Dezember 1917 ſtatt. Endlich iſt eine weitere Erhöhung der Eiſenbahntarife Ende 1917 und Anfang 1918 in Kraft getreten Im ganzen ſind das etwa 1 ½ Milliarden Mehreinnahmen. Die Sätze der im Ap i 1916 eingeführten Kriegs⸗ gewinnſteuer ſind neuerdings erhöht worden(bis 60 Prozent bei Einzelperſonen und 50-55 Prozent bei Aktiengeſellſchaft). Die Erträge dieſer Steuern rechnen aber bisher nur nach einigen Hunderten von Millionen und erreichten noch nicht einmal eine halbe Milliarde Ungarn erhöhte ſchon im September 1914 ſeint Branntweinſteuer(34 Millionen Mark) und führte zu⸗ gleich eine Kriegseinkommenſteuer für Einkommen über 20000 Kronen durch(rund 12 Millionen Mark). Mitte 1916 folgte eine größere Aenderung unter Durchführung der ſchon lange vor dem Kriege geplanten, aber immer wieder zurückgeſtellten allgemeinen Einkommen⸗ und Ver mögensſteuer, ſowie unter Erhöhung der Erwerbsſteuern, der Stempelabgaben und Gebühren. Auch die Tabaktarif, und die Lotteriepachtſummen wurden erhöht. Die Re⸗ form ſollte 210—220 Millionen Mark bringen. Dazu kamen, wie in Oeſterreich, Eiſenbahnkriegsſteuern und Er⸗ höhungen der Eiſenbahntarife. Nach einer Mitteilung des Finanzminiſteriums Gratz Mitte 1917 ſollen die neuer Steuern zuſammen 510 Millionen Mark ergeben haben Einige hundert Millionen Mark weiterer Steuern ſind beabſichtigt(z. B. Textilſteuern, Kartellſteuern, Wechſel' ſteuererhöhung, Bezinſieuererhöhung u. a. m.). Vom No- vember 1917 ab wurden die Eiſenbahntarife um 70 bis 120 v. H. erhöht. 5 Man wird hiernach die laufenden Steuererböhunger im Kriege für Oeſterreich⸗Ungarn zuſammer auf etwa 2 bis 2 ½ Milliarden Mark veranſchlagen dür⸗ fen, eine um ſo beachtenswertere Leiſtung, als Oeſter⸗ reich⸗Ungarn auch in der Deckung ſeiner Kriegskoſten langfriſtige Anleihen zuſammen mit uns an der Spitze der kriegführenden Länder marſchiert. Eine Kriegsge⸗ winnſteuer nach Oeſterreichs Muſter beſteht natürlich auch in Ungarn. ein Süßſtoff⸗Monopol eift Die Selbſtändigkeit des flämiſchen Volkes. Brüſſel, 8. März. Der Generalgouverneur, Ge⸗ neraloberſt Frh v. Falkenhauſen, empfing geſtern die Bevollmächtigten des Rats von Flandern zur Ent. gegennahme der Mitteilung von der Neubildung des Rates. Der General⸗Gouverneur beglückwünſchte ſi⸗ 1 dem Ergebnis der Neuwahlen und ſagte: Der Reichs⸗ anzler und ich ſtehen nach wie vor auf dem Boden der Erklärung des Reichskanzlers von Bethmann Hollwez vom 9. März 1917, der Ihrer Abordnung verſicherte daß das Deutſche Reich bei den Friedensver, handlungen und über den Frieden hinau! alles tun werde, um die freie Entwicklun: des flämiſchen Stammes zu fördern und ſi cherzuſtellen. Die Verwaltungstrennung iſt durch zeführt worden mit dem klaren politiſchen Ziele, dem flä⸗ miſchen Volke zu ſeiner Selbſtändigkeit zu verhel⸗ fen, wie ſie ſeiner Volkszahl, ſeiner beſonderen Kultur und ſeiner ruhmvollen Geſchichte entſpricht. Der warmen Un⸗ terſtützung des deutſchen Volkes und ſeiner Regierung zürfen Sie ſich dabei verſichert halten. Die Mittel, durch die Flanderns Selbſtändigkeit nach dem Friedensſchluf zeſichert werden ſoll, zu beſtimmen, bleibt den Friedens⸗ derhandlungen vorbehalten. Dieſe Selbſtändigkeit grund⸗ gend zu beeinfluſſen, wird vor allen Dingen auch Sacht des flämiſchen Volkes ſelbſt ſein. Flosderns Volk wird kennen müſſen, daß es jetzt oder nie die Grund⸗ ſagen für jene Selbſtändigkeit zu ſchaffen vermag, auf „ie es einen unverjährbaren Anſpruch hat. — Der Weltkrieg. WTB. Großes Hauptquartier, 8. März.(Amtlich. Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Bei Durchführung erfolgreicher Erkundungen wurden nordöſtlich von Feſtubert Der Artillerie⸗ und in einzelnen Abſchnit⸗ ſtlich von Merkhem 30 Belgier, 3 Engländer gefangen genommen. Rinenwerferkampf lebte am Abend en auf. N a Heeresgruppe deutſcher Kronprinz: Sturmabteilungen brachten von einem Vorſtoß öſtlich on La Neuville(ſüdlich von Berry⸗au⸗Bac) eine Anzahl efangene Franzoſen zurück. Im übrigen blieb die Ge⸗ echtstätigkeit auf Störungsfeuer beſchränkt, das ſich auf em weſtlichen Maasufer vorübergehend ſteigerte. 1 5 Heeresgruppe Herzog Albrecht: An der lothringiſchen Front entwickelte die fran⸗ Weg, einmal, daß in Oeſterreich Anfang 1914, kurz 1 5 Artillerie zwiſchen Selle und Plaine rege Tätig Schiffen wurden zwei tiefbeladene Dampfer im Aermel⸗ ö Die Thronfolge in Mecklenburg⸗Strelitz. Trotz der wiederholten Androhung von a giebigen Gegenmaßregeln haben die Franzoſen und Eng; länder ihre frevelhaften Luftangriffe auf offene Städt in Baden und in der Pfalz fortgeſetzt. Zur Vergeltung wurde nun in der Nacht vom 76. zum 27. Februar von den deutſchen Fliegern auf, die fſranzöſiſche Garniſon⸗ ſtadt Nancy ein Angriff ausgeführt, wie ihn Nanen noch nicht erlebt hat. Jetzt erſt dringt über die Schweiz die Nachricht in die Welt, welche Zerſtörungen die deut Häuſern liegen in Trümmern, unter denen viele Tote verborgen ſind, die man noch nicht aus dem Schutl hat hervorziehen können, da die Gefahr des Einſturzes der Ruinen die Rettungssrbeiten erſchwert. 10 Per⸗ ſonen ſind ſofort tot gefunden worden, die Zahl den Verletzten dürfte entſprechend größer ſein. Außerdem wurden durch die Bomben verſchiedene Brände hervor⸗ gerufen. Wenn die Franzoſen ihre Grenzſtädte lieber in Trümmern ſehen, ſo kann ihnen geholfen werden; auf eine franzöſiſche oder engliſche Bombe zwei deutſche.— An der Weſtfront nahmen die Erkundungsgefechte ihren gewohnten Fortgang. ſchen Bomben angerichtet haben. Eine ganze Anzahl von Der Krieg zur See. wurden 18 500 BRT. verſenkt. Von den vernichteten kanal aus einem ſtark geſicherten Geleitzug herausge- ſchoſſen. N Haag, 8. März.(Korreſpondenzbureau.) Amtlich wird mitgeteilt: Die deutſche Regierung hat der nieder⸗ ländiſchen Regierung ihr tiefes Wedau d ausgeſprochen, daß ein deutſches Flugzeug in den niederländiſchen Ho⸗ heitsgewäſſern bei der Ankunft eines engliſchen Geleit⸗ ugs am 27. Februar eine Bombe abgeworfen hat. Die Bombe fiel aus dem Apparat, als der Flieger bemerkte, daß er ſich über niederländiſchem Hoheitsgewäſſer beſand 5 eine plötzliche Wendung machte, um den Kurs zu 1 ändern. f * Neues vom Tage. Vom Hauptausſchuß des Reichstags. e Berlin, 8. März. Bei der Beratung über den Verkauf der großen Eiſenwerke in Lothringen, die Eigen“ tum der franzöſiſchen Firma de Wendel ſind, bean⸗ tragte der Unterausſchuß die Uebernahme durch das Reich. Ferner wird eine ſtarke Beteiligung Deutſchlands an der dkumäniſchen Petroleum⸗Induſtrie gewünſcht, was im Friedensvertrag feſtgelegt werden ſoll. Die rumäniſchen Hetreideüberſchüſſe ſollen für eine Reihe von Jahren für die Mittelmächte, die das Vorkaufsrecht haben, vorbe⸗ halten bleiben. Schwerin, 8. März. Die„Mecklenburgiſche Stg.“ meldet, Herzog Karl Michael, der im ruſſiſchen Heere ſtand, habe auf ſeine deutſche Staatsangehörigkeit und ſchriftlich auf ſeine Thronanſbrüche in Mecklenburg⸗Stre litz verzichte.(Die Trauben ſind zu ſauer.) a Berlin, 8. März. Im Sperrgebiet um England 5 N Fortführung deutſcher Miſſionare aus Oſtafrika. von Tanga feſtgehaltenen Mitglieder der Berliner um berrnhuter Miſſion ſind in das Mannſchaftslager Maadi dei Kairo, Miſſionar Neuhaus nach Alexandrien über⸗ zeführt worden. Die Verſchlepf den bitten dringend, da die Auslieferung der in Oſtafrika noch feſtgehaltenen Frauen und Kinder und des Superintendenten Klauret nach Deutſchland baldigſt veranlaßt werde. 5 Wien, 8. März. Das Abgeordnetenhaus hat den dorläufigen Staatshaushalt mit großer Mehrheit be⸗ willigt. 14 N Der Luftangriff auf Nancy. f Bern, 8. März. Wie Republicain de Lyon aus Nancy meldet, ſind infolge des deutſchen Luftangriff außer den feſtgeſtellten 20 Toten und Verwundeten no eine Anzahl Perſonen unter den Trümmern verſchüttet. zerſtörten Häuſer verhindern will. Der Mörder von Jaures. Bern, 8. März. Wie Pariſer Blätter melden, wird die Verhandlung gegen den Mörder des Abgeordn⸗ Jaures, Villain, am 26. März vor dem Schwur gericht des Seinedepartements ſtattfinden. Neue Miniſterkriſis in Portugal. f Liſſabon, 8. März. Die unioniſtiſchen Miniſtet lehnten es ab, dem allgemeinen Stimmrecht für dit Präſidentſchaftswahl ihre Zuſtimmung zu geben. folgedeſſen brach eine Miniſterkriſe aus. French in Irland.— London, 8. März. Marſchall French wurde naß Berlin, 8. März. Die bisher in den Fieberlagen Die Aufräumungsarbeiten können nur langſam gefördert werden, da man den völligen Zuſammenbruch der halb⸗ Irland entſandt, um die iriſche Aufſtandsbewegung zu unterdrücken. 7 Der neue engliſche Kriegskredit. 23 London, 8. März. Das Unterhaus hat einſtin“ mig den Kredit von 12 Milliarden Mark bewilligt. 123 Die amerikaniſchen Lieferungen. i Zürich, 8. März. Pariſer Blätter berichten, An, rika habe in den letzten 3 ½ Jahren an die europäiſchen Verbandsmächte Kriegslieferungen im Betrag von 42, Milliarden Mark ausgeführt. a 4 Auch Argentinien? 4 g London, 8. März.„Daily Chronicle“ neldet auß Buenos Aires, Argentinjen wolle ſeine Neutralität 2. Gunſten des Verbands aufgeben.(7) 4 Die Exeigniſſe im Oſten. 1 Die Litauer. 2 2 Berlin, 8. März. Die„Tägl. Rundſchau“ nieldel Eine litauiſche Abordnung verſuchte beim Reichskanzle 5 für die Unabhängigkeit Litauens Stimmung zu mache doch habe der Kanzler den Empfang abgelehnt und deuten laſſen, daß ſich die Litauer zu ihren früh Entſchließungen zurückfinden ſollten. Dieſe wollte 9 8. N N 5 ä./, r N N 2 Un 2 4 u de omme 5 re nden Winde 3 Raupen ab und trug ſtell kutſchland. Wenn demnach, bemerkt das Blatt, die Li⸗ 19 beim Reichskanzler abgefallen ſind, ſo können ſie bei Herrn Erzberger und deſſen Freunden in der Wil⸗ helmſtraße bedanken. Dort iſt bekanntlich der Gedanke ber litauiſchen völligen Unabhängigkeit entſtanden und en Litauern zur Nachahmung empfohlen worden. g Die Aalandsinſeln. Stockholm, 8. März. Nach einer Mitteilung aus a beſchloß der finniſche Senat, die Aalandsinſeln zu nem ſelbſtändigen Bezirk innerhalb der finniſchen Re⸗ ik unter einem Landshövding zu machen.— Laut z Politiken“ hat die revolutionäre Regierung in Helſing lors gegen die Beſetzung der Aalandsinſeln durch Schwe bande tener, da es ſich hier um finniſches Gebiet elt. 0 Eine„Moldaurepublik“. 0 Bern, 8. März. Der„Progres de Lyon“ mel⸗ et aus Paris, zwiſchen Duſeſtr und Pruth habe ſich eine Moldaurepublik mit der Hauptſtadt Kiſchi⸗ new gebildet. 5 8 Der Entente⸗Troſt für Rumänien. Paris, 8. März.(Havas.) Die Zeitungen be⸗ 1 ſprechen den Vorfriedensvertrag, der Rumänien von den ittelmächten aufgezwungen ſei, und erklären überein. jummend, Rumänien habe Kraft und Treue gezeigt und erliegen nun, von den verſchiedenen ruſſiſchen Regierungen erraten und erdroſſelt, den Maximaliſten, die um Lenin rotzki geſchart ſeien. Die überlieferten Bande wer⸗ en nicht zerriſſen werden. Die Zukunft werde geſtatten, lie von neuem inniger und herzlicher zu geſtalten. Oſt⸗Sibirien unabhängig? 0 Amſterdam, 8. März.„Central News“ erfahrer e vom 6. März, daß bei ven Unterhandlungen als dung in Oſtſibir ien unter dem Fürſten Lwon erſten Miniſte- beſchloſſen wurde. Charbin wird felt oiſtadt. In wohlunterrichteten Londoner Kreiſen zwei 22 man zwar an der Richtigkeit der Meldung, hält abe zmerhin eine Entwickelung der Verhältniſſe in dieſen 5 tung für möglich.(Die Nachricht iſt außerordentlich en ant. Japan ſcheint es darauf ab zeſehen zu haben ehe Oſten. Sibiriens einſchließlich der Mandſchurei von unmaligen ruſſiſchen Reich ab'utrennen und unter ſeinen mittelbaren Einfluß zu bringen. Die„unabhängig . ſtedierung“ Oſtſibiriens wird Japan ganz ſo bilden, wi 5 5 ſeinen Abſichten paßt. Daß Amerika und England 3 ein r derartigen Erweiterung des japaniſchen Einfluſſes 85 ſchiefes Geſicht ſehneiden, iſt jetzt leicht erklärlich; 8 den japaniſchen Schutzſtaat Oſtfibirien würden nicht eide allgemach aus Oſtaſien hinausgedrängt, ſondern * e in fernerer Zeit auch die Stellung Englands 5 engliſchen Staatsmänner längſt gerechnet, daher ihre über haften Bemühungen— von Lansdowne bis hin⸗ die Han Lloyd George—, Syrien und Kleinaſien in bis and zu bekommen, um einen Landweg von Aegypten macht udien zu ſchaffen, da bei der aufſtrebenden See⸗ mehr dean der Waſſerweg durch den Suezkanal nicht land ſicher genug erſcheint. Mit Japan wird Eng⸗ 1 den Entſcheidungskampf um ſeine Weltmacht⸗ 8 zu führen haben. Mit Lwow,— es gibt deren „die eine politiſche Rolle geſpielt haben—, iſt wohl deöſteemalige Führer der Kadettenpartei und Miniſter⸗ 8 R der erſten Revolutionsregierung gemeint. D. i Für den Zaren. here London, 8. März. In einer Rede erklärte der frü⸗ u gl auſchafter in London, Buchanan, es ſei unrichüg 1 en, daß Zar Nikolaus habe vom Verband ab⸗ 0 wollen.(Auch die franzöſiſche Regierung tritt für aren ein. Sollte der Verband auf die Wiederkehr des Zaren hoffen 7) Die Wirren in Rußland. betersondon, 8. März.„Daily Chroniele“ meldet aus atenrüi rg, mehr als zwei Drittel der Arbeiter⸗ und Sol⸗ 5 gestimmt haben dem Friedens ſchluß der Bolſchewiki zu⸗ Lermiſchtes. Inu dem Wäſch⸗g ſhäſt ron H bronn in Berlin en 18 Waren im Wert von 100 000 Mk., wobei en gleichen Per knebelten und mit Rebolvern bedrohten. Beſchäft 5 Verbrechern fielen in demf eben Hauſe in dem ſur Beute n Sigmund Raphael Stoffe für 20 000 Mk. E theft Weträg rin. Die 42jährige, in Eheſcheidung lebende Ar kagiſtratsaſſiſtenten Gohla in Breslau hat wei i aden von Gelovermitelungen uſw. in etwa uf großem F Jahren Millionen erſchwindelt. Sie lebte maus. n uße und warf das Geld nur ſo zum Fenſter r etwa 1000 bes Geſchäft in Breslau hatte ihr wöchentlich 80 ganze L Geflügel zu liefern. In ihrer Wohnung zar gefunden ager koſbarer Kleider und Schmuckgegenſtände 5 Eirb u! eben Einbr die durch p, Das Geld erhielt ſie von reichen Männern, die ch Liebe ürdiggoi 5 ner enswürdigneiten an ſich zog. So hat ein vohlo Eppstein 410 000 Mk. aus der Konkursmaſſe der Lerhältniſſe ordern. Daneben unterhielt das Weib allerlei Beſre. Ei dem Operettenſänger pflegte ſie bei ſeinen 5 ſelteneſ de Taſchen mit Hundertmarkſcheinen zu füllen, ud ließ ſie Hühner braten. Der Staatsanwalt be⸗ oh a wegen Betrugs, verſuchter Beſtechung enen 89000 8 Jahre Gefängnis, 10 Jahre 5 und 18 000 Mk. Geldſtrafe, gegen den 53jährigen d nage Ehr Ehemann wegen Beihilſe 3 Jahre Gefängnis, emnächſt derbünh 5 600 Mik. Geldſtrafe. 1b. istenun— aus ag bei den Zzuntkön'g n. Eine hübſche Beobach⸗ Ga W len teilt N. Fron in der„Naturwiſſen⸗ een nach einem Jachblatte mit. In einem Spi as fein eanbaus wurde ein Zaunkögigspärchen be⸗ ndefba gepſmlteaeg n 3 15 8. 8 0 en Ey otte fütterte, die in klebrigen Geſpinſten Jüdern 9 ben omurböſchen vorhanden Awaren. Die in d aunkör beruf Indien ernſtlich bedroht. Mit der Möglichkeit haben Das Urteil wird die litauiſche Selbſtändigkeit im Anſchruß an — eking die Errichtung einer unabhängigen Re⸗ ö Kartoffelablieferung btr. Die noch abzuliefernde Speiſekartoffel werden am Mon⸗ tag, den 11. ds. Mts. an der Nebenbahn verladen, und zwar in folgender Einteilung: Nr. 81 bis 95 von ½8 bis 9 Uhr „„ p „ 114„ Schluß von 10 ½12„ Am Montag müſſen aber beſtimmt ſämtliche an⸗ gemeldeten Kartoffel abgeliefert werden, auch diejenigen welche an der vorhergehenden Woche hätten abgeliefert ſein ſollen. Seckenheim, den 9. März 1918. Lebens mittelamt. ekarnmtmachung. Milchpreiserhöhung betr. Der Verkaufspreis der Milch beträgt ab Lansbag, den 10. März 40 Pfa. für Vollmilch und 25 Pfg. für Magermilch. 8 a. Wegen den Erzeugerhoͤchſtpreiſen verweiſen wir auf die im nächſten Amtsblatt erſcheinende Bekanntmachung. Seckenheim, den 9. März 1918. Sebensmittslemt Kohlen⸗ Ausgabe. Es erhalten am Montag, den 11. d. Ats. a 7 Feitsch ro je 2 Zentner gegen Vorzeigung des toten Kohlenaus weiſes bei der Kohlenhandlung Stengel Wilheſmſtraß⸗ Hr. 1 bis 39 1 bis 100 ven 12 bis 2 Uhr Nr. 101 bis 200 von 2 bis 4 Uhr Nr. 201 bis 300 von 4 bis 6 Uhr Der Preis beträgt pre Ztr. 2,85 Mk. Am Dienſtag: Nr. 301 bis 390 von 8 bis 10 Uhr Bi der Kohlenhandlung Gruber am Montag den 11. d. Mts. Fettschrot je 2 Ztr. Nr. 391 bis 540 vormittags von 8 bis 12 Uhr. Preis pro Ztr. Mk. 285. Bei dieſen Ausgaben iſt die Nr. 9 auf der Rückſeite gültig und auß entwertet werden. Lebensmittelamt. Tuckermarken-Ausgabe. Die Ausgabe der neuen Zuckermarken findet am Montag, den 11. 5s. Mis nachm. von 1 bis 5 Mhr ſtatt. Von 1 bis 2 Uhr Nr. 1 bis 1200 Von 2 bis 4 Uhr Nr. 1201 bis 2600 Von 4 bis 5 Uhr Nr. 2601 bis 3000 Die Ausgabe en die Bewohner der Hoch ſtädt erfolgt am gleichen Tage Abends von 7— ½8 Uhr ſtatt. 8 i 5 Lebensmittelamt. Aulauduuuauuuuuluauauuuuauddalunddadadalüddauüddaddaddaddnddaddalunduagüad babies nstaktanelndunbkumn Zahn Praxis Karl Rühle Konstſiche Gebisse, aus nur prima Friedensware angefertigt. Goldkronen und Brücken. Tägliche Sprechstunden von Nachmittags und zwar: Nr. 5 Uhr ab. Sonntsgs von Morgens 10 Uhr ab. ftp agg ggg gane fran Derecrcccccccccccccccccccccccc Bei Beschwerden über unregelmässig Zustellung der Zeitung durch die Trägerinnen, wolle man sich sofort an die Expedition des„Neckar. Bote“ Wenden. Sntlaufen bare are, Ansiebtskarten Hubn(Donnelgamm) P Abzug. geg. gute Balohng. Georg Zimmermann, Hauptſtroße 64. Hildastraße 68 ½10 Uhr Hauptgottesdienſt.(Konfirmandenprüfung.) ½1 Uhr Jugendgottesdienſt. 2—3 Uhr Gemeindebibliothek offen. Donnerſtag, den 14. 3. 1918. ½8 Uhr Poſſionsandacht. bollosdlenfl-Orünung in dor Halbol. f Sede 4. Faſtenſonntag(10. März 1918). ½8 Uhr Frühmeſſe mit Predigt. ½10 Uhr Hauptgottesdienſt. 1 Uhr Ehriſtenlehre. ½ꝰ2 Uhr Herz⸗Jſu Andacht. 7 Uhr Faſtenpiedigt mit Segensandacht. 2 Das Feldhser braucht dringend Hafer, Heu und Stroh,„Landwirte helft dem Heere!“ Ichs: Sie Are ala 2 2%, urusren Dacherz, 7 Seglchlſheg Ye die grab 2 Elaqen chi Samu some Verlag nur ae Tepe Bo Kaum eng DVI Nut rr Louis Landauer, Wenne QI. Nr. 1. Teleſun 1888. Breitestn. Grosses Lager in Kleiderstoffe, Seidenstofle Konfektion zu angemessenen Preisen. 5 G t! ö Bezirkssparkasse Ladenburg 5 Gathaus) l. mit Bürgschaft des Amtsbezirks Mannheim-Land Postscheckkonto Karlsruhe Nr. 5444 muündels ie her. Tägliche Verzinsung sämt- a i. 4 Qiro- und Ueberweisungsverkehr: Zahlungen nach allen Plätzen Deutschlands er- folgen porto und spesenfrei. Kassenstunden: Werktags von 9—12 Uhr vormittags und 2—5 Uhr nachmittags. Samstag nachmittags geschlossen. Annahmestelle in Seckenheim bel KARL. ARNOLD, Agent Natholiſcher Jünglings⸗Verein Seckenheim. Wochenplan. i 1. Dienstag und Freitag 8 Uhr üben Redner eee ee e ift im Lager liegen geblieben und kann dort aba holt wer⸗ den. und Hamoriſten im Schweſternhaus. 2. Donnerstag iſt Turnen. 3. Spielerverſammlung iſt dieſe Woche keine. Der Präſes. Ein jung. kinderl. Egepaa⸗ e eee Zu. erfr. i. d. Geſchſt. ds. Bl. f 5 8 5 entlaufen. 3 Eine Brille u. Handschuh 2 Gänse 85 1 weiſe u Graue abzugeben Der Vorgand.] bei Ad. Vol; Roſenſtraße 27. Privat- Handelsschule Schürit 5 Mannbeim. Gründliche und praktische Ausbildung in allen Handelsfächern und Sprachen. Neue Kurse beginnen am S. April. N A, 17 Tel. 7105. Ein Raun paſſend für eine Werkſtatt zu mieten gesuoht. Zu erfr. in d. Geſ. d. Bl. eu. EHI 2 Spezial- Osterkurse: 6. Ial. 5 2 Prospekt und Auskunft jederzeit kostenlos, auch Sonntags von 11—12 Uhr durch die Schulleitung. Tin weiſes ubn ö abzugeben bei Ed. Bühler Hauptſtraße 110. 77 2 9D Lem. Drtztrankebae Seckenheim. Einladung. Am Sonntag, den 10. märz 1916 nachm. 1 Ahr findet im Bürgerausſchußſaale hier eine außerordentliche Lassen-Ausschusssitzung ſtatt. Die Herren Vertreter der Kaſſenmitglieder und Arbeitgeber werden dazu mit dem Erſuchen um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen ergebenſt eingeladen. Tagesordnung: 1. Aenderung der Kaſſenſatzung§ 18 u. 44 fl. 2. Fürſorgekaſſe betreff. Seckenheim, den 1. März 1918. 8 Der Kaſſenvorſtand: Adam heierling Vorſttzender. ee. Vollath. eee An- u. Verkauf von Häuser und Grundstücken. = Vorgmittlung von Hypotheken. ſieurg Rüser. 75 Der Bettler vom Kapitol. Von Franz W. Ziegler. 4. Fortſetzung.(Nachdr. verb.) Sie haben alles durch die Liebe, und ich war erſtaunt, wie meine Gattin dasjenige, was ich ihr aus unſern Dichtern vorlas, ſchon in ſich trug und ein Verſtändnis dafür gar nicht erſt zu erſchließen war. Das Kind wuchs in meinen Händen geiſtig und körperlich zu einer freien, edlen, hohen Geſtalt empor; wie vom Kuſſe des Frühlings die Erde befruchtet ſchwillt und ſprießt, ſo drängte ſich in ihr geiſtige Blüte auf Blüte, körperlicher Reiz üppig hervor zu blendender und doch erpärmender Glut und Pracht. Der Böſe verſucht uns gebrechliche Menſchen in vielen Geſtalten und auf man⸗ nigfachen Wegen, aber in keiner Weiſe leichter und gefährlicher, als durch die Eitelkeit. Es ließ mir keine Ruhe, ich mußte meinen Reichtum der Welt zeigen. Ich gab meine Güter in Pacht und verließ mit Nazarena die Inſel, durchreiſte mit ihr alle Reſidenzen Italiens, ſog mit Entzücken die Huldigungen ein, die man ihr dar⸗ brachte, ſchwelgte in dem Neide derer, die ſie bewun⸗ derten, ſetzte ſchließlich Paris in Aufruhr und verließ es erſt, als ich zum erſten Male vernahm, daß ich nicht aus meiner Perſönlichkeit heraus, ſondern als Mann der ſchönen Frau bezeichnet wurde. Es war eine deutſche Baronin, die mich darüber in's Klare brachte, eine Wienerin, die durch ihren Gatten der kaiſerlichen Ge⸗ ſandtſchaft angehörte. Sie war in allem ein Seiten⸗ ſtück zu Nazarena, wenn man den Norden neben dem Süden darſtellen will. Groß, ſchlank, blendend weiß, blond ſah ſie aus veilchenblauen Augen bald ſchmach⸗ tend, bald feurig, bald himmliſch unſchuldig, bald ſo klug, daß ihr Blick bis in die Tiefen des Herzens ging. Es war die klügſte Perſon, die mir in meinem Leben begegnet iſt, und, fußend auf mein entzündliches Herz N und die Vorliebe, die wir Südläuder, ſchon des Gegen⸗ 4 * der noch gediegene Auswahl in Coſtüm⸗ Kleider- und Bluſenſtoffe, Waſchſtoffe Seidenſtoßfe Schleierſtoffe. VBekarmtmachung. Die Ausloſung des an die hieſige Einwohnerſchaft abzugebenden Holzes iſt nunmehr beendigt. Den Empfangs⸗ berechtigten geht der be uügliche Loszettel in den nächſten Tagen zu, der nach erfolgter Bezahlung als Holzabfuhr⸗ ſchein gilt. Wer das Holz nicht für ſeinen eigenen Bedarf benötigt, hat die Annahme des Zettels zu verweigern oder denſelben ſogleich auf dem Rathaus Zimmer 7 abzugeben. Ein Verkauf dieſes Holzes iſt bei Meidung künftigen völ⸗ ligen Ausſchluſſes von der Brennſtoff⸗Belieferung verboten. Im Uebrügen gelten die bei Holzverſteigerungen üblichen Bedingungen, die auf dem Rathaus eingeſehen werden kön⸗ nen. Beſonders hervorzuheben iſt, daß das Holz auf Ge⸗ fahr der Bezugsberechtigten lagert, daß die Abfuhr inner⸗ halb 4 Wochen erfolgt ſein muß und falſches Wegfahren unter allen Umſtänden mit 20 Mk. Geldſtrafe beſtraft und Bei der Abfuhr müſſen die Wege eingehalten werdenwird. die Losnummer ſichtbar ſein. Das Holz lagert: N. 1339 bis 1614 in Abt. 7 oberhalb der Bahn links N. 1615 bis 1791 in Abt. 4 b rechts N. 1792 bis zum Schluß in Abt. b rechts Etwaige Reklamationen können am Montag den 11. ds. Mts. Vormittags auf dem Rathaus Zimmer 7 vorge⸗ bracht werden. g Seckenheim, den 2. März 1918. gürgermeiſteramt: Volz. Koch AAadaedddddaddaaddadadadadadddacaddddendddadddadaddaddeg Qeht sparsam mit den eingelegten Kartoffel- vorräten um. Wer seine Vorräte zu früh aufzehrt, hat keine, Nachlieferung oder Er- satz zu erwarten. ſſſſſaeaaaaacp pepper d gg ppſpſſſſſſſſſceſſeſai „„ 8 * — 27 2 — 82 — . ——— S.— —— 8 . 0 — eee Jurnverein Seclenhein e 5* 1898 Gegr. 1898— 5 Ser 1898 — Einladung. Am Samstag, den 9. März 1918 abends 8 findet im Nebenzimmer des„Zähringer Hofes“ diesjährige ordentliche Hauptversammlung ſtatt. 1 Tagesordnung: 8 1. Berleſen des Protokolls. 2. Jahres⸗Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht. Neuwahl der ſatzungsgemäß ausſcheidenden Vorſtands⸗ und Turnratsmitglieder. 2 5. Anträge. 6. Verſchiedenes. 5 Zu pünktlichem und vollzähligem Erſcheinen laden wir hiermit alle unſere noch anweſenden männlichen un weiblichen Mitglieder freundl. ein. f Der Vorſtand! Volz. ö — Schiefertafeln sind eingetroffen Gg. Zimmermann, Hildastrasse 68. —— ſatzes wegen, für die Blondinen und das Schmachtende ihres ganzen Weſens haben, hinter dem ſich freilich die heißeſte Glut verbirgt, ſchien ſie es ſich zur Auf⸗ gabe gemacht zu haben, die grandioſe Sizilianerin vor den Augen aller Welt in ihrem heiligſten Beſitztum aus⸗ zuſtechen und den Streit, der ſich über die Vorzüge der beiden ſchönen Frauen in der Geſellſchaft entſponnen hatte, praktiſch zu löſen. Glücklicher Weiſe kann ich ſagen, ſtarb ihr Mann, und ſie verließ Paris, um nach Wien zurückzukehren, als ſie ihres Sieges ſchon halb ſicher war. Die harm⸗ loſe Nazarena hatte in ihrer Munterkeit und Reinheit keine Ahnung von den inneren Schwankungen ihres Gatten, ja ſie, der es gar nicht einfiel, geiſtig mit der hochgebildeten Baronin zu rivaliſieren, freute ſich unſerer Unterhaltungen und ermunterke noch dazu, ſtolz auf ihren Mann und die Gewandtheit, die er entwickelte. Mit der Abreiſe der Baronin trat meine Gattin immer mehr in den Vordergrund, und damit auch immer deutlicher der Umſtand hervor, auf den jene mich aufmerkſam gemacht hatte; ich war der Mann der ſchönen Gräfin ſo lange, bis ich eines Tages mit ihr nach einem der berühmteſten deutſchen Bäder auf⸗ brach und, wieder zu mir gekommen, ernſtlich beſchloß, ganz meiner Gattin zu leben. Da faßte mich ein anderer Dämon:„das Spiel.“ Das Geſicht des Mannes veränderte ſich, ein Zug der Selbſtverachtung flog darüber hin.„Laſſen Sie mich kurz ſein“, fuhr er fort.„O Wott! wenn in dies kranke, gequälte Gehirn“, rief er aus,„die Erinnerung daran zurückkehrt, wie ich Tauſende auf Tauſende verlor, wie ich ſpät Nachts, die bitterſten Vorwürfe im Herzen, zur Frau zurückkehrte, wie ſie dann wie ein Nind mich empfing, immer freudig, immer freundlich, wie ſie ſo⸗ gar, als gälte es, mir eine herzliche Freude machen, alle Juwelen, die ich ihr geſchenkt, hergab, um ſie zu verkaufen und— o Gott!— zu verſpielen.“ „Ich hatte“, fuhr er nach einer Pauſe fort,„mein Beſitzungen verkaufen laſſen müſſen und noch ſo viel gerettet, daß ich einige Jahre beſcheiden leben und vielleicht im Staatsdienſt Anſtellung und Unterhalt fin den konnte. In höchſter Verzweiflung entdeckte ich dies alles meiner Frau. Da brach ſie in lauten Jubel aus „Wir gehen alſo wieder nach Sizilien, in mein Vater land, 2s wird ſich doch eine Hütte für uns erwerben laſſen; ich arbeite für Dich“, rief ſie freudeſtrahlend und indem ſie mich halb verſchämt mit dem ſchönſten Geſtändnis überraſchte und mir in die Arme fiel,„ arbeite für ein Drittes!“ 5 3 „Gott ſei Dank!“ rief ich aus beklommener Bruſt, „Sie ſind gerettet!“. 2 „Auch ich glaubte es damals“, fuhr er fort. Mil lebte ein weitläufiger, aber wohlwollender Verwandte! in einer der kleinen deutſchen Reſidenzen als Geſandlel Er war der Mann, mich zu den diplomatiſchen Studien vor, denen ich eine Zukunft erwartete, anzuleiten. Iq zog zu ihm und begann nach ſeinem Rate in ſtille! Eingezogenheit die Lücken meines Wiſſens auszufüllen Unglücklicher Weiſe wurde er ſchon mach wenigen Monaten zurückberufen, und nun nahm ſich meiner vorzugsweiße ein ſehr unterrichteter Mann, ein franzöſiſcher Gefaudl ſchaftsſekretär, an, dem aus natürlicher Dankbarkeit auc) meine Frau mit mehr Vertrauen als anderen Männern begegnete. Leider hatte das herrliche Kind eine groß“ Freude an Ueberraſchungen, und da in dem jun Mann ein vortrefflicher Zeichner von uns erkaunt und ſie bemerkt hatte, daß ich an ſeinen Zeichnund? großes Gefallen fand, war es ihr, wie ich dies gl“ ſagen will, obgleich ich erſt nach Jahren daralber u Klare gelangte, in den Sinn gekommen, ſich von ih heimlich unterrichten zu laſſen und mich dann ihren Werken, ſobald ſie nur einige Vollendung erlan hätten, zu überraſchen. a Fortſetzung folgt 4. Beratung des Voranſchlags. 5 4 nes nee ng cer ss S res no S r — —. 1——— 2— 2 20 2