Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ unb Feiertage. Der Abonnementsprets betcägt monatlich Mk. 1.—. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt dezogen pro Quartal Mk. 2.25. 10 Sie, Amtsblatt der Bürgermeister amter Sebenheim, Ines heim. Neaarhansen und Eätmndes. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Inſerttonsseet se: Wie einſpa ige Petitzeile 20 Pfg., Reklamen 80 Pfg. a Ne le. Bei öfterer Aufnahme Tabs erevrechauſchluß Nx. 16. Die Leiſtungen der deutſchen Landwirtſchaft. Von Profeſſor Dr. Dade, Berlin. 11 In der Geſchichte der deutſchen Landwirtſchaft gibt es men Zeitabſchnitt, in welchem die techniſchen Fortſchritte er Landwirtſchaft und die Erträge des Kulturbodens 55 in ſo großartiger Weiſe entwickelt haben, wie in den ebten 25 Friedensjahren. Dank der Vertiefung der Naturwiſſenſchaften im Laufe des 19. Jahrhunderts, deren Ergebniſſe die landwirtſchaftliche Arbeit in nicht geahnter eiſe befruchtet haben, dank der zahlreichen Erfindungen auf dem Gebiete der landwirtſchaftlichen Maſchinentech⸗ nik und nicht zum weniaſten dank der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und Schulen, ſteht die deutſche Landwirt⸗ 55 heutzutage unbeſtritten an der Spitze aller Kultur⸗ r. a In dieſer Hinſicht nimmt ſie eine ähnliche Stelle ſche wie der andere wichtigſte Zweig des deutſchen Wirt⸗ chaftslebens, mit dem ſie auf das engſte verknüpft iſt: die 5 Beide haben den deutſchen Wirtſchaftskörper Gütern ſo bereichert, daß Deutſchland nicht nur poliliſch und militäriſch, ſondern auch wirtſchaftlich vorangeht. l Bei der wirtſchaft ichen Würdigung der Landwirtſchaft A bt ſich zuerſt die Frage, wer in der Landwirtſchaft die 8 5 verrichtet. In dieſe Verhältniſſe gewährt die Be⸗ 3 ebszählung von 1907 überaus lehrreiche Einblicke. Die ten. der landwirtſchaftlichen Betriebe, welche die nach⸗ ehenden Maſchinen benutzten, betrug: Zähl der Betriebe 1895 1907 Dampfpflüge 1696 2995 Dreitwürfige Säemaſchinen 28 673 206 914 ähmaſchinen 35 084 301325 Dampfdreſchmaſchinen 259 364 488 867 andere Dreſchmaſchinen 596 869 947 003 Be Dieſe Ueberſicht läßt die gewaltige Zunahme der g triebe mit Maſchinen deutlich erkennen. Welche Bedeu⸗ ind eine blühende Landwirtſchaft für die Maſchinen⸗ 50 Aſtrie hat, möge ein jeder daraus erſehen, daß bei Jer le ten Betriebszählung 1907 ermittelt wurden: 442 Walt pflüge, 166 121 breitwürfige Säemaſchinen, 68 131 1580 und Dibbelmaſchinen, 341 563 Mähmaſchinen, 827 9 ackmaſchinen, 20584 Damyfdreſchmaſchinen maß 26 andere Dreſchmaſchinen, 2573 Kartoffelpflanz⸗ — deinen 10 792 Karto' felerntemaſchinen, 29 270 Schrot⸗ f üglen, 325 482 Milchzentrifugen. kun der künſtlichen Düngung, in der Drainage, in d — gung, in der Drainage, in der zug wen Bewäſſerung und in der Pflanzen- und Tier⸗ . kommen, ſind auf deutſchem Boden folgende Erträge rzeugt worden: im Jahresdurchſchnitt 8 1885/89 1908/12 Steigerung d 18 343 403 26 822 405 46,3 v. H. Wieso eln 29 705 781 44 220 213. 489 v. H. Wieſenheu 19 336 392 25024472 29,4 v. H. Man wird hiernach wohl ohne Uebertreibung ſagen dürfen, daß der Geſamtertrag auf dem deutſchen Kultur⸗ en an den letzten 25 bis 30 Jahren um etwa 50 v. i wrachſchnen iſt, zumal wenn man berückſichtigt, daß die N mittserträge der Kartoffeln und des Wieſenheues des Jahrfünft 1908/12 durch die außergewöhnliche Dürre 5 Jahres 1911 niedrigere ſind, als ſie im Mittel an⸗ 8 werden dürfen. Vie hb eitig hat eine gewaltige Vermehrung des ſun eſtandes ſtattgefunden. Nach den Reichszäh⸗ gen waren vorhanden: Pferd 1873 1914 Ride 3352 251 4485 283 8 udvieh 15 776 702 21 828 783 Schafe 24 999 406 5 471 468 Zicweine 7124 088 25341272 155 2320 002 3538 414 pick ach dieſer Ueberſicht liegt der Schwerpunkt der Ent⸗ fert der deutſchen Viehzucht in der Zunahme der Rinder Rinder, Schweine und Ziegen, vor allem der valticl und Schweine, während die Schafe einen ge⸗ Fuhren Rückgang aufweiſen. Seit 1878, alſo ſeit 40 der un haben die Pferde um! Million Stück, die Rin⸗ und die 6 Millionen, die Schweine um 18 Millionen die S e Ziegen um 1 Million Stück zugenommen; dagegen Schafe um faſt 20 Millionen abgenommen. deulſche ai der Vermehrung des Viehbeſtandes hat die vorbri Viehzucht ihr Augenmerk beſonders auf die Her⸗ f hl für die Maſt, als auch für die Milchwirt⸗ . Infolge der Abnahme des durchſchnittlichen Alters Rand die mit einem raſchen Wechſel des Vieh j ewichts verbunden iſt, und durch die Zunahme des Lebend⸗ Sch! 8 und der Schlachtprozente hat die jährliche pen— 5. 955 75 n Skeigerung erfahren, als die Stückza Viehſtands erkennen laßt 5 5 5 eine unendliche Fülle von neuen und vermehrten t allen dieſen Mitteln, zu denen noch die Fortſchritte chnellwüchſiger und frühreifer Tiere ge⸗ 1 8 Kopenhagen, 11. März. „„So lieferte ein Schweinebeſtand, der in der Viey⸗ zählung zu 20 Millionen Stück ermittelt iſt, bei einem Durchſchnittsalter von zwölf Monaten jährlich nur 20 Millionen Maſtſchweine, bei einem Durchſchnittsalter von acht Monaten dagegen 30 Millionen oder 10 Millionen Stück mehr. Die Milchleiſtung der Kühe iſt durch Aus⸗ merzung der Kühe mit geringen Erträgen und durch Züchtung und Fütterung ſehr geſtiegen. Während noch bor 25 Jahren ein jährlicher Milchertrag von 2000 Litern als ein mittlerer angeſehen wurde, iſt derſelbe in gut zeleiteten Wirtſchaften auf 34000 Liter geſtiegen. Aus⸗ erleſene Kühe liefern 5—6000 Liter und darüber. Die höchſte bisher bekannte Leiſtung iſt in dem berühmten vollzogen worden. Der Sitz der Geſellſchaft iſt in Ber 5 Gegenſtand des Unternehmens iſt die Hebung und Verwertung geſunkener Schiffe, Schiffs ⸗ teile und Ladungen, auch kann der Geſchäftsbetrieb auf Bergung von Schiffen und Ladungen ausgedehnt werden. Das Stammkapital beträgt 5 Millionen Mark, die geringſte Stammeinlage 100 000 Mark. Hauptge⸗ ſellſchafterin iſt die Deutſche Verſicherungsbank G. m. b. H. in Berlin. Im übrigen haben ſich deutſche Trans⸗ port⸗Verſicherungs⸗Geſellſchaften mit Kapital beteiligt, da⸗ neben einige öſterreichiſche und Roſtocker Firmen ſowie eine Maſchinenfabrik. Die Geſellſchaft beſitzt bereits 5 Hebeſchiffe. a Der Dampfer„Igotz Mendi“, der als Begleitſchiff des Hilfskreuzers„Wolf“ auf der Fahrt nach Deutſchland an der däniſchen Nord küſte geſtrandet war, iſt heute früh flott gemacht worden. Die deutſche Beſatzung iſt bekanntlich von Dänemark inter⸗ niert worden. Neues vom Tage. Die Nationalliberalen und das allg. Wahlrecht Berlin, 11. März. Der Zentralvorſtand der Na⸗ tionalliberalen Partei Deutſchlands trat geſtern zu einer Sitzung im Abgeordnetenhauſe zuſammen. Abg. Stre⸗ ſemann ſprach über die äußere Politik. Es wurde fol⸗ gende Entſchließung angenommen: Der Zentrſalvorſtand billigt die Haltung der nationalliberalen Fraktion des Reichstags auf dem Gebiet der auswärtigen Politik in allen Punkten und ſpricht ihr ſeinen Dank für die ent⸗ ſchloſſene Vertretung der von ihrem Vorſitzenden darge⸗ ö legten Kriegs⸗ und Friedensziele aus.— Geh. Rat gegen ab. Prof. Dr. Paaſche berichtete über die innere Politik. Er befürwortete die Annahme der Regierungsvorlage über die Einführung des allgemeinen, direkten und gleichen Wahlrechts. Der Vorſitzende der preußiſchen Land⸗ tagsfraktion, Lohmann, legte die Gründe dar, aus denen die Mehrheit der Abgeordnetenhausfraktion zu ei⸗ ner Ablehnung des gleichen Wahlrechts gelangte. Nach längerer Debatte, an der ſich auch Staatsminiſter Dr. Friedberg beteiligte, kam folgende Entſchließung zur Ab⸗ ſtimmung: Der Zentralvorſtand hält die Einführung des gleichen Wahlrechts für die Wahlen zum preußiſchen Land⸗ tag für eine Staatsnotwendigkeit und bittet daher die Landtagsfraktion, unter Zurückſterlung gewichtiger Beden⸗ ken ſich auf den Boden der Regierungsvorlage zu ſtellen. Bei der Abſtimmung gaben von den preußiſchen Mitglie⸗ dern des Zentralvorſtands 64 ihre Stimme dafür, 21 da⸗ Von den übrigen ſtimmten 40 für, 3 gegen dieſe Reſolution. Dieſe wurde alſo mit insgeſamt 104 gegen 24 Stimmen angenommen. Falſches Gerücht. Berlin, 11. März. Die Berichte, daß Prinz Os⸗ kar von Preußen als Herrſcher von Finnland aus⸗ erſehen ſei, entbehren jeder Begründung. Deutſcher Proteſt. Berlin, 11. März. Die deutſche Regierung hatte am 8. März durch Funkſpruch an die ruſſiſche Regierung darauf hingewieſen, daß 450 Balten aus Dorpat und Reval und 130 Balten aus andern livländiſchen Städten verſchleppt worden ſeien, um nach Sibirien abtransportiert zu werden. Der Transport ſei in Viehwagen mit Zerti⸗ fikaten des Smolnyinſtituts erfolgt. Die deutſche Regie⸗ rung legte gegen dieſe Maßregel, die mit Artikel 6 Abſ. 2 des Friedensvertrags in Widerſpruch ſtand, Verwahrung ein und verlangte die ſofortige Rückbeförderung der Ver⸗ ſchleppten. Der Beiſitzer des Volkskommiſſariats für Aus⸗ wärtige Angelegenheiten in Petersburg erwiderte hierauf im Namen der ruſſiſchen Regierung, es ſei bereits Ver⸗ fügung getroffen worden, daß die Verſchleppten nach ihrer Heimat zurückgeführt würden. Ihre Zurückſchaffung wer⸗ de nur durch Transportſchwieriokeiten aufgehalten, die urch die Demobiliſation der ruſſiſchen Armee entſtanden eien. Oſtſee⸗Schwarzmeer⸗Kanal. Berlin, 11. März. Der„Berliner Lokalanzeiger“ ſchreibt unter der Ueberſchrift„Ein Zwei⸗Milliardenpro⸗ ekt“: Die in der Anbahnung begriffene wirtſchaftliche Ordnung in Rußland ſchließt auch den Plan eines Kanals zom Baltiſchen Meer bis zum Schwarzen Meer in ſich. die maßgebenden deutſchen Kreiſe ſtehen dem Plan ſym⸗ zatiſch gegenüber. Auch deutſches Kapital dürfte nicht zu⸗ rückhalten. Groß⸗Rußland und die Randvölker bekämen einen bequemen Weg zu den Meeren. Im Norden dürfte der Kanal auch für große Dampfer fahrbar werden. Mit der Erklärung Rigas zum Freihafen würde den Inter⸗ eſſen Rußlands weiter entgegengekommen. Im Süden 1 die Ukraine von dem neuen Waſſerweg Nutzen aben. Spitzbergen. Berlin, 11. März. Im Zuſatzvertrag zum deutſch⸗ ruſſiſchen Frieden iſt u. a. feſtgeſetzt, daß nach Abſchluß des allgemeinen Friedens die Verhältniſſen von Spitz⸗ bergen durch Verträge geregelt werden ſollen. England erhebt ſofort Einſpruch; ſeine Intereſſen ſeien dort die bedeutendſten(natürlich, wie überall in der Welt. D. Schr.) und Spitzbergen gehe Deutſchland gar nichts an. Auch Amerika werde ſich gegen die Einmiſchung Deutſch⸗ lands verwahren. i Die Inſelgruppe Spitzb im Nördlichen Eismeer beſteht aus i 12100 185 0 Gehren Inſeln Zum Tel ind ſie mit einer 600 Meter ſtarken Eisſchicht bedeckt, aus der ſcharfe Vergſpitzen hervorragen, daher der Name. Der Unter⸗ grund beſteht aus Graniten, Gneiſen und Schiefern; es finden lech Bleiglanz, Eiſenerze, Hraphit, Kohlen und Marmor. Die Inſeln ſind unbewohnt. Die Witterung iſt veränderlich, aber wegen des Gol ſtroms verhältnismäßig mild. Der Sommer dauert etwa 10 Wochen mit einer durchſchuſttlichen Wärme von 4 bis 5 Grad Celſius Der längſte Tag dauert etwa 4 Monate. An Tieren kommen vor Eisbären. Renntiere, Blaufüchſe, Wal⸗ iſche, Walroſſe und Robben.) N öſtfrieſiſchen Zuchtgebiet feſtgeſtellt. Dort hat die Kuh„Alfa“ Nr. 9966 im Jahre 1912 nicht weniger als 15 255 Kilogramm Milch und 321,69 Kilogramm Fet geliefert.. Die eigene Viehzucht deckt im Frieden 95 v. H. des Fleiſchbedarfs, der einſchließlich des Fleiſches von Ge⸗ flügel und Wild auf etwa 55 Kilogramm pro Kopf der Bevölkerung geſchätzt werden darf. i Nach der Betriebszählung von 1907 befanden ſich faſt 81 v. H. aller Pferde, 90 v. H. der Kühe, 93 v. H der Schweine und 100 v. H. der Ziegen in Betrieber unter 100 Hektar, und 10 v. H. ſämtlicher Kühe, 23 v H. der Schweine und 74 v. H. der Ziegen ſogar in den Parzellenbetrieben unter 2 Hektar! Nur bei den Schafen ſteigt der Anteil des Großbetriebs auf die Hälfte des geſamten Beſtands. Dazu kommt, daß 96 v. H. aller Hühner und 98 v. H. der Gänſe in Betrieben unter 100 Hektar ſind, nur bei den Enten ſteigt beim Groß betrieb der Prozentſatz auf 15 v. H. Wenn ſchon die Erzeugniſſe der Viehzucht nicht un⸗ mittelbar dem Kulturboden entnommen, ſondern eine Um⸗ wandlung der dem Boden entnommenen Rohſtoffe in Fkeiſch, Milch, Butter, Käſe und Wolle bedeuten, ſo iſt dies in noch höherem Grade bei den ſogenannten techniſchen 5 Zucker⸗, Spiritus⸗ und Stärkeinduſtrie, er Fall. Aus dieſen Darlegungen geht hervor, daß die deutſche Landwirtſchaft in der langen Friedenszeit ihre Lei⸗ ſtung in ſo hohem Grade geſteigert hat, daß Deutſchland im Kriege ſiegreich durchhalten konnte. i 3 Der Weltkrieg. WTB. Großes Hauptquartier, 11. März.(Amtlich. Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Die Artillerie- und Minenwerfertätigkeit lebte am Abend vielfach auf. Rege Erkundungstätigk⸗it hielt an. Eigene Abteilungen drangen an mehreren Stellen der flandriſchen Front in der Gegend von Armentieres und auf dem weſtlichen Maasufer in die feindlichen Gräben ein und brachten Gefangene und Maſchinengewehre zu⸗ rück. Bei einer deutſchen Unternehmung nordöſtlich von Reims trat wiederum eine in letzter Zeit mehrfach be⸗ obachtete auf der Kathedrale von Reims eingerichtete Blinkſtelle der Franzoſen in Tätigkeit. Hauptmann Ritter von Tutſchek und Leutnant Wüſthoff errangen ihren 27., Oberleutnant Bethge ſeinen 20. Luftſieg. ö 8 5 Oſten: ö Feindliche Banden wurden bei Bachmatſch(nord⸗ öſtlich von Kiew) und bei Paſdjelnaja(an der Bahn Schmerinka—Odeſſa) zerſtreut. Von den anderen Kriegsſchauplätzen nichts Neues. Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. 1. 3 „Krieg bis zur letzten Viertelſtunde“ will der blut⸗ gierige Tiger Clemenceau führen. Das iſt eigentlich gar nichts Beſonderes. Alles Ding hat ſeine Zeit, alſo muß auch ein Krieg, der ſchon bald 3⅝ Jahre gedauert hat, ſeine letzte Stunde, ſogar ſeine letzte Viertelſtunde haben, bis zu der ihn die Kriegsteilnehmer führen müſſen.„Die letzte Vierte ſtunde wird Frankreich gehören.“ Das iſt in Anbetracht der langen Kriegsdauer eine beſcheidene Hoff⸗ nung, denn dieſe letzte Viertelſtunde wird an dem Ergebnis der landen Kriegsjahre nicht mehr viel ändern können. Der„Tiger“— ſo wurde Clemenceau in franzöſiſchen Blättern genannt— mag ſeine ganze wilde Wut auf⸗ wenden, däs verwandelt das Geſchier nicht mehr. Bezeich nend iſt es, daß auch Clemenecau den deutſch⸗ruſſiſcher Friedensvertrag als Verrat bezeichnete; die Ruſſen hätter ſich wohl für Frankreich und England bis zum letzter Mann aufopfern ſollen. Wie groß mag die Geiſtesverwir rung und die Ratloſigkeit im Verbande ſchon geworden fein! Sie ſtreiten ſich ſogar ſchon herum, gegen wen di⸗ deutſche Offenſive gerichtet ſein werde. Engliſche Blätte: behaupten, Hindenburg werde die Franzoſen angreifen denn dort glaube er am meiſten Ausſicht auf Erfolg zi haben. Franzöſiſche Zeitungen geben den deutlichen Hohr zurück und prophezeien, die Offenſive werde zweifelsohn⸗ in Flandern zu erwarten ſein, wo Hindenburg ſich ge⸗ nügend von den„militäriſchen Fähigkeiten“ der Eng⸗ länder habe überzeugen können. Zum Glück wird Hinden⸗ burg tun, was er für gut hält; er kennt ſie alle beide An der Front wird lebhaft weiter gekämpft. Bei Reims iſt wieder einmal feſtgeſtellt worden, daß die Franzoſen den Turm der Kathedrale zu militäriſchen Beobachtungen Granatſchuß dem Unfug ein Ende gemacht, dann heißt es natürlich wieder: Die deutſchen Barbaren zerſtören die Gottes häuſer. Am Sonntag haben 10 feindliche Flugzeuge, die das Neckartal herabkamen, wieder ihre Kunſtſtücke gegen offene ſchwäbiſche Städte gezeigt. Leider ſind verſchiedene Per⸗ ſonen verletzt worden, auch durch Brandbomben wurde Schaden angerichtet. Ein Flugzeug wurde durch Motor⸗ defekt im Schwarzwald zum Landen genötigt; die beiden Inſaſſen waren— Engländer. Aus dem Felde kommt die betrübende Nachricht, daß der vielfache Luftſieger Oberleutnant Buddecke den Heldentod erlitten hat. Der Krieg zur See. Berlin, 10. März. Im Sperrgebiet um England ſind 18000 BRT. Schiffsraum vernichtet worden. Berlin, 11. März. Hier iſt die Gründung der „Odin“ Deutſche Schiffshebungsgeſellſchaft m. b. H. Prinz zu Wied rumäniſcher Thronkandidat? Sofia, 10. März. Die Expr. Korr. erfährt, ein flußreiche Kreiſe in Rumänien ſeien bemüht, den König Ferdinand zur Abdankung zu bewegen. Der Thron ſoll! dem Prinzen Wilhelm zu Wied, gew. Fürſten vor Albanien, angetragen werden.(Prinz Wilhelm, geb. 1876 iſt der jüngere Bruder des Fürſten Friedrich zu Wied, de⸗ Schwiegerſohns König Wilhelms von Württemberg.) f Der Hilfskreuzer„Wolf“. i Lübeck, 11. März. Geſtern nachmittag iſt unter dem Geläute der Glocken der Hilfskreuzer„Wolf“ in der Hafen eingelaufen. Die Beuteladung des Schiffs hat einen Wert von 80 Mill. Mk. f General von Broizen f. Dresden, 11. März. Wolffs Sächſiſcher Landes⸗ dienſt meldet: Der Stellvertretende Kommandierende Ge⸗ nerel des 12.(1. Kgl. Sächſiſchen) A.⸗K., General der Kavallerie von Broizen iſt heute vormittag in ſeinen Wohnung am Herzſchlag im 68. Lebensjahr geſtorben. Ein Aufruf au die Elſaß⸗Lothringer. Straßburg i. E., 11. März. In Straßburg wurde geſtern ein Aufruf öffentlich angeſchlagen, in dem der Statthalter im Anſchluß an die Kundgebung in der Sor⸗ bonne in flammenden Worten die Elſaß⸗Lothringer an ihre deutſche Stammesart erinnert und erklärt, daß uner⸗ ſchütterlich und hart wie Eiſen der Wille des deutſchen Volkes ſei, am Beſtande des Reiches nicht rütteln zu laſſen und Elſaß⸗Lothringen niemals preiszugeben. Eine Lüge ſei es, wenn Frankreich ſein Eroberungsziel und die Nerkebigung ſeiner Rachſucht als„Des annexion“ bezeichne. Rechtfertigungsſchrift der Daimlerwerke. Berlin, 11. März. Nach der„Berl. Morgenpoſt“ bereitet die Direktion der Daimlerwerke eine Rechtfer⸗ ligungsſchrift vor, die geeignet ſein ſoll, den ungünſtigen Eindruck, den die Angelegenheit in der Oeffentlichkeit hervorgerufen hat, zu verbeſſern. Der Niedergang des engliſchen Seehandels. Berlin, 10. März. Ein Vertreter des WTB. ſuchte den Kommandanten des Hilfskreuzers„Wolf“, Fregatten⸗ kapitän Nerger auf, um ihn über ſeine Eindrücke über eine Kreuzerfahrten zu befragen. Kapitän Nerger be⸗ merkte: Als er im Dezember 1916 die Ausreiſe antrat, habe er noch allenthalben einen regen Schiffsverkehr be⸗ obachtet. Bei der Rückreiſe ſei das Bild ganz verändert zeweſen. Im Atlantiſchen Weltmeer ſeien nur verein⸗ 8 Schiffe anzutreffen, ſelbſt auf den direkten inien nach den Vereinigten Staaten war der Verkehr piel geringer. Die fernen Meere ſeien tatſächlich verein⸗ ſamt, da die Engländer gezwungen waren, ihre Schiffe zus fernen Meeren heranzuziehen. Eindrucksvoller könne die Wirkung des uneingeſchränkten Tauchboot ⸗ lriegs nicht vor Augen geführt werden. Der Verkehr 5 In Neuſeeland und Auſtralien herrſche rbitterung; der Krieg wird dort als Werk der engliſchen Broßkapitaliſten betrachtet, die einen Rieſenprofit zu machen hofften. In Auſtralien haben ſich die Japaner virtſchaftlich ausgedehnt und den engliſchen Handel faſt zanz verdrängt. Die Stimmung der Inder ſei gereizt und ſehr feindſelig gegen England. Der engliſche See⸗ handel ſei im Niedergang. Kapitän Nerger ſchloß: „Wer heute bei unſeren Gegnern noch von der Wir⸗ lungsloſigkeit des Tauchbootkrieges zu ſprechen wagt, tut dies unter bewußter Entſtellung der Tatſachen für die es keinen eindrucksvolleren und klareren Beweis zeben kann als die zunehmende Vereinſamung der Meere.“ Engliſcher Spleen. London, 11. März. In einer Unterredung ſagte der Miniſter Robert Cecil, Deutſchland ſei im Begriff, nachdem ſeine Abſicht, Frankrich zu vernichten, fehlge⸗ chlagen ſei, ſich den Oſten zu unterwerfen. Aus der Ukraine wolle es ſich Lebensmittel holen, aber es gehe weiter; es wolle ganz Sibirien germaniſieren, um die ganze Welt zu erobern. Dazu ſollen die deutſchen Ge⸗ 8 organiſiert werden, und ein preußiſcher Ge⸗ neral ſei nach Sibirien geſandt worden, um die Arbeit zu vollbringen. Japan erwerbe ſich ein großes Verdienſt — und Signalen mißbraucht haben. Wird dann durch einen zwiſchen Australien und Südamerika habe faſt ganz auf⸗ Begner während der vergangenen Woche wiederum fried⸗ und den Dank Englands(J), wenn es der deutſchen we⸗ fahr in Sibirien entgegentrete. Man mache ſich keine Vor⸗ ſtellung von der Furchtbarkeit der Gefahr.— Bei einem Engländer weiß man nie recht, was man bei ihm vor⸗ ausſetzen ſoll: Heuchelei oder Verrücktheit. Notzeichen aus England. Berlin, 11. März. Nach einer Meldung des„Berl. Lokalanzeigers“ aus Baſel hat das engliſche Kriegstabinett beſchloſſen, daß für die nächſte Zeit aller Schiffsraum für die Einfuhr von Brotgetreide, Fleiſch und Fett vorbe⸗ halten wird, ſo daß ſelbſt Rohſtoffe für die Munitions⸗ fabriken und Viehfutter dahinter zurü!!“ t müſſen. Sonderbar. Vern, 10. März. Der ſchweizeriſche Geſandte in Rom, v. Planta, berichtete über eine Mitteilung, der italieniſche Miniſter Sonnino habe erklärt, der italieniſche Geſandte in Bern ſei von dem ſchweizeriſchen Bundesrat Ador(Chef des Auswärtigen Amts) vor der deutſch⸗öſterreichiſchen Ofſenſive am Iſonzo gewarnt worden, auf Grund einer Mitteilung, die er von dem ſchweizeriſchen Geſandten Dr. Haſe in Berlin erhalten hatte. Der Bundesrat ſtellte demgegenüber feſt, daß keine unerlaubte Handlung Adors vorliege. 5 Arbeitsloſigkeit in der Schweiz.. Bern, 11. März.(Schw. Dep.⸗Ag.) Das Volks⸗ wirtſchaftsamt machte die Kantonsregierungen darauf auf⸗ merkſam, daß infolge mangelnder Zufuhren von Rohſtoffen allem Anſcheine nach für die Schweiz eine Zeit induſtrieller und gewerblicher Arbeitsloſiakeit bevorſtehe. wogegen Maß⸗ nahmen ergriffen werden müßten, zu deren Koſten auch di, Arbeitgeber beizutragen hätten. Die Ausdehnung der Maſſenſpeiſungen ſei merläßlich. Ueberſchüſſige Arbeits⸗ kräfte ſollten in der Landwirtſchaft, beſonders zu Boden⸗ verbeſſerungen verwendet werden. Der Bundesrat werde hiezu erhebliche Beiträge leiſten. Lansdowne in ſranzöſiſcher Beurteilung. Bern, 11. März. Die Pariſer Blätter äußern ſich zu dem letzten Brief des engliſchen Lord Lansdowne meiß in ſpöttiſcher Weiſe.„Echo de Paris“ meint, die Hal⸗ tung Lansdowne ſei nur daraus zu erklären, daß er einen geſellſchaftlichen Schichte angehöre, die verſchwinden müſſe Lansdowne hatte auf die Rede Hertlings in dem„Dailt Telegraph“ einen Brief veröffentlicht, in dem er die Re⸗ gelung der Anſprüche Englands auf einen Teil Klein⸗ aſiens durch eine Friedenskonferenz befürwortet. Dabei ließ er durchblicken, daß die Anſprüche Frankreichs auf Elſaß-Lothringen den engliſchen Intereſſen im Wege ſtehen. D. Schr.) f Vertrauensabſtimmung für Clemenceau. Paris, 11. März. Auf eine Anfrage betr. den Prozeß Bolo erklärte Miniſterpräſident Clemenceau in der Kammer: Es ſei begreiflich, daß man die Fälle von Lan⸗ desverrat in der Kammer beſprechen wolle. Alle Ge⸗ danken müſſen jetzt im Krieg zuſammengefaßt werden, der jetzt dem Ende entgegengehe. Der(aus deutſcher Gefangenſchaft kürzlich entflohene) Flieger Garros habe ihm berichtet, daß die franzöſiſchen Gefangenen in Deutſch⸗ land Hungers ſterben müßten, wenn ſie nicht ihre Pakete aus Frankreich bekämen. Durch Blöken nach dem Frieden könne man den preußiſchen Militarismus nicht umbringen. Rußland habe Verrat geübt. Er fahre fort, Krieg zu führen bis zur letzten Viertelſtunde und dieſe werde Frank⸗ reich gehören. Nichts werde Frankreich aufhalten oder beugen.— Die Kammer ſprach darauf der Regierung mit 400 gegen 75 Stimmen das Vertrauen aus. Unruhen in Italien. Bern, 11. März. Ueber verſchiedene Gemeinden der apuliſchen Provinz Foggia wurde der Kriegszuſtand verhängt. Madrid, 11. März.(Havas.) Garcia Prieto hat es endgültig abgelehnt, das Kabinett zu bilden. Die Rüſtungen Japans. Amſterdam, 10. März. Einem hieſigen Blatt zu⸗ folge erfährt die„Morning Poſt“ aus Tokio, daß fünf Jahrgänge der japaniſchen Marine am 5. März ein⸗ berufen worden ſind. Aus Oſtſibirien. Stockholm, 11. März. Havas meldet aus Peters⸗ burg, die ausländiſchen Konſuln in Wladiwoſtok haben an das Smolnyinſtitut gegen eine Reihe politi⸗ ſcher und wirtſchaftlicher Maßregeln einen ſcharfen Proteſt gerichtet. Die Konſuln verlangen, daß dieſe Maßregeln ſofort urückgenommen werden. N 2„11. März. Nach Pariſer Blättermeldungen wur! gliſche und japaniſche Kriegsſchiffe zur Ueber⸗ wachung nach Wladiwoſtok entſandt. Die anſäſſigen Ja⸗ baner wurden nach Japan zurückgeſchickt. Die Wirren in Rußland. Petersburg, 11. März. Die Sopjetregierung kün⸗ det die bevorſtehende Verlegung der Hauptſtadt nach Mos⸗ kau an. Petersburg ſoll als Freihafen erklärt werden. Stockholm, 11. März. Den Petersburger Blättern zufolge beſtimmte der Rat der Volkskommiſſare Tſchit⸗ ſcherin zum Nachfolger Trotzkis. Stockholm, 11. Mrz. Näach amtlichen Mittei⸗ lungen aus Finnland evrſuchen die ruſſiſchen Soldaten und Roten Gardiſten die Bedingungen des deutſch⸗ruſ⸗ ſiſchen Friedensvertrags durch maſſenweiſe ungeſetzliche Einbürgerung als finniſche Staatsbürger zu umgehen. Ehriſtiania, 11. März. Wie die Blätter melden, kam Kamenew geſtern auf der Rückreiſe von England in Bergen an, da ihm das Betreten des franzöſiſchen Bodens, wo er die Bolſchewiliregierung vertreten ſollte, berboten worden war. Die Ereianiſſe im Weſten. 23 700 Kg. Bomben. Berlin, 11. März. Unbelehrt durch unſeren Straf⸗ zugriff gegen die Stadt Paris in der Nacht zum 220. Januar und durch unſere erneuten Warnungen haben die J fördern. ſeoß angebrachte und falſche Scham, ſich dem Arzte anzuvertrauen. Um dem Staate aber dies zu ermöglichen und zugleich zu er⸗ liche deutſche Städte weit hinter der Kampfzone mir Bomben heimgeſucht. Die angedrohte Strafe iſt vor⸗ eſtern nacht abermals vollſtreckt worden. Die Stadt 85 Paris war wiederum das Ziel unſeres Vergeltungsan⸗ N 10 griffs. Dem verbrecheriſchen und verblendeten Verhalten unſerer Gegner entſprechend wurde der Angriff mit noch größerer Stärke und Wucht geführt als der erſte. Die Stadt Paris wurde mit insgeſamt 23 700 Kilogramm Bomben belegt. Paris, 11. März.(Havas.) Der Kriegsminiſter der Vereinigten Staaten, Baker, iſt mit ſeinem 7 Per⸗ onen zählenden Generalſtab geſtern nachmittag in einem 55 franzöſiſchen Hafen eingetroffen. 1 bel Der franzöſiſche Bericht. 1 WB. Paris, 11. März. Amtlicher Bericht von geſtern Bert abend: Tätigkeit der beiden Nettllerten bei Ban⸗de⸗Sapt. Unſere bauf Bombardierungsgeſchwader führten mehrere Flüge aus. 14000 leich Kilogramm Bomben wurden auf Bahnhöfe, Flugplätze und Unterkünfte im Gebit des Feindes abgeworfen. Mehrere Feuers⸗ Aled brünſte wurden feſtaeſtellt. 5 5 fie Der engliſche Bericht. dun Wi London. 11. März. Amtlicher Bericht von geſter! eber abend: Die feind iche At llerie zeigte bemerkenswerte geſteigert Tätickeit rom La Baſſee⸗Kanal bis Ypern. hu 6 an fegen deren n egen en een bone 9. Mäs; ſetzten die Truppen des Generals Allenby im Weſttel ugs des Jordar den allgemeinen Vormarſch nordwärts fort. Die F as kürkiſchen Stellungen Khel Beijudat⸗Abu⸗Tellul auf der Hoch 1 Jaten fläche 5 Meilen öſtlich des Jordan, vom Feinde zäh verteidigt. durde um 3 Uhr nachmittags von uns dommen. Auf beiden egei Seite der Straße Jeruſalem—Nablus erſtreckt ſich das Vorrücken en 9 zuf einer Front von 20 Klm. bis zu 3 oder 5 Klm. Tiefe. Im vorh. Oſten beſetzten unſere Truppen Kefr Malik Telaſur und Solvai unte, Tagsüber machte der Feind verſchiedene erfolgloſe Vorſuche, Tela⸗ Dänd ur wieder zu nehmen. Weſtlich der Straße nach Nablus wurde nm zie Linie Burf⸗Batdamill⸗Attar⸗Adjul⸗Deir⸗Ez⸗Gudon unter ge- Rehl ingem Widerſtand erreicht Bei Dubban wurden direkte Tref⸗ er unſerer Flieger auf Truppen und Transporte beobachtet. ö We London. 11. mäch. Amtlicher Bericht aus Meſopo⸗ amien: Am 9. März beſetzten die engliſchen Truppen Hit am Luphrat ohne M. elend Die bisher dort ſtehende türkiſche N zog ſich nach Sahillipa 7 Meilen ſtromaufwärks zurück. 5 ä 3 9 Bo Naſſentüchtigkeit und Volkszahl. Den Sturz der Geburtenkurve aufzuhalten, heißt die Bevöl- kerungsfrage im Sinne der Lebensbejahung der Nation löſen. Es iſt daher nationale Pflicht eines jeden, an dem Fortbeſtand und an der Geſundung der Nation nach Kräften mitzuarbeiten. Erreichen läßt ſich das Ziel allerdings nur dann, wenn der Staat entſprechende Schritte tut, um die Lebensbejahung und den Fortbeſtand zu Der Krieg mit allen ſeinen Folgen und Nebenwirkungen hat auf dem Gebiete der Volksvermehrung und»erhaltung breite Lücken ich geriſſen. Es gilt nun aber nicht nur, dafür zu ſorgen, dieſe wieder aufzufüllen, ſondern, was noch viel wichtiger iſt, für einen geſunden b Schl. Beſtand und Nachwuchs der Nation umfaſſende Vorkehrung zu fett treffen. welck Millionen der kräftigſten Männer waren und ſind noch ge. hof zwungen, allen Unbilden des Wetters zu trotzen und das rauhe verd. Kriegshandwerk zu führen, um Heimat und Herd vor den anſtür⸗ ſche. menden Feinden zu ſchützen. Viele davon haben ſich Krankheiten ten zugezogen, ſo daß nur entsprechende ärztliche Behandlung und de g Pflege ſie vor dauerndem Siechtum bewahren können. So manch 3 1 rd. einer würde wohl der Lungenſchwindſucht noch nachträglich zum far Opfer fallen, wenn nicht angemeſſene ärztliche Fürſorge ihn davor 5 ſcheid bewahrte. Ausnahmslos erkennt auch das geſamte Volk an, daß in n hier vom Staat durchgreifende Maßregeln ergriffen werden, um 5 ſchleichende Seuchen dieſer Art nach Möglichkeit zu bekämpfen und ent. Volk wie Nachkommenſchaft vor Uebertragung zu ſchützen. wird Leider nimmt aber das Volk nicht allen ſchleichenden Seuchen h tre gegenüber dieſen Standpunkt ein, was um ſo bedauerlicher iſt, als ergeh beſonders alle Arten von Geſchlechts krankheiten ebenfalls unter die doch ſchleichenden Seuchen gezählt werden müſſen. Vor der Anſteckung der durch Tuberkuloſe verſucht ſich jeder nach Möglichkeit zu ſchützen, leise während man den Geſchlechts kranken gegenüber noch immer von beradezu ſträflichem Leichtſinne und bedrohlicher Gleichgültigkeit iſt. Die Mehrzahl der Geſchlechtskranken hindert eine durchaus un⸗ ſchleppt ihre Krankheit wetter und ſteckt durch Unverantwortlichkeit und Nachläſſigkeit zumeiſt noch andere Perſonen an. Während des 0 Krieges hat die Ausbreitung der verſchiedenen Geſchlechts krankheiten nung ganz erheblich zugenommen. Es iſt daher beruhigend, zu vernehmen, Nute daß demnächſt dem Reichstage ein Geſetzentwurf zugehen wird, der loben ſich eingehend mit der Bekämpfung der Geſchlechts krankheiten befaßt. Aufgabe des Staates kann es naturgemäß nur ſein, durch ge⸗ eignete Geſetze die Anſteckungsgefahr nach Möglichkeit zu verringern und durch geeignete Behandlung für Heilung der Kranken zu ſorgen. leichtern, iſt eine Aufklärung des Volkes unbedingt notwendig, da⸗ mit es ſich vor der ſchleichenden Seuche der Geſchlechtskrankheiten ebenſo zu ſchützen und zu fürchten lernt, wie es das heute bei der Tuberkuloſe tut. Daher fort mit der falſchen Scham! Nur ein offenes freies Wort kann hier durchgreifende Wandlung in einer Gefahr ſchaffen, die Volk, Staat und Einzelmenſchen verhängnisvoll zu werden droht. Vermiſchtes. Brotkartendſeb. Ein Kutſcher namens Joſef Engler in Berlin, der 8000 Brotkarten(die er dann um 10 000 Mark verkauft) geſtohlen und bei einem Metzger Fleiſch entwendet hatte, 5 zu 8 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt ver⸗ urteilt. 5 Vier amerikaniſche Kriegsauszein nungen. Präſident Wilſon hat vier Tapferkeitsauszeichnungen, die das Kriegsamt vorgeſchla⸗ gen hat, genehmigt. Die erſte iſt ein Dienſtkreuz, die zweite eine Dienſtmedaille, die dritte K. iegsdienſtſtreiſen, die vierte Streifen für Verwundete. Das Kreuz, aus Bronze und am Bande zu tragen, wird für außerordentliche Heldentalen verliehen, die Me⸗ daille ebenfalls aus Bronze am Bande, für außerordentliche Ver⸗ inis dienſte um die Regierung während des Krieges oder für Dienſt⸗ um leiſtungen von großer Verantwortung oder in Verbindung mit wärte; militäriſchen Operationen. Die goldenen Dienſtſtreifen werden are unten auf dem linken Aermel getragen und werden Offizieren und n Mannſchaften für je ſechs Monate Dienſt im Kriegsgebiet ver⸗ u 8 liehen Die Streifen für Verwundete werden auf dem rechten Ausnz Aermel getragen und Soldaten verliehen, die infolge von Ver⸗ 4 ahren vundungen oder Gasangriffen 5 Hilfe bedurft haben. degi Frauenn können das Kreuz oder die Medaille erhalten. 5 i dich 5„ sien, 10. März. Die Kaiſerin iſt heute 10 uhr del 10 Minuten vormittags in Baden von einem Prinzen Sz entbunden worden. ä 0 f a8 Geht sparsam mit den eingelegten Kartoffel- 5 vorräten um. Wer seine Vorräte zu früh f di aufzehrt, hat keine Nachlieferung oder Er- satz zu erwarten. 5 e⸗ ungen, Schrfft. „ die zurzeit ge⸗ cht Käſtchen unter⸗ 0 Pie Schulbücher. Das bayerische Kultminiſterum hat ge⸗ e daß Schulbücher, ſolange dſe hohen Löhne und die er⸗ tattet, cherte Beſchaffung der Verbrauchsſtoffe heſtehen, mit einem Auf⸗ i von 90 bis 100 v. H. verkauft werden dürfen. Da Preſſe erlum behält ſich aber vor, die allmähliche Herabſetzung den 5 in die Wege zu letten, ſobald die Umftünde es ermög⸗ hat diene Poſtwertz hen mit dem Ueberdruck„Gültig 9 Armee ſt Heeresverwaltung für die am 1. März eröffnete Landes⸗ . ergusn. Gebiete der 9. Armee in Rumänien in folgenden Sorten und 10 gsben: Freimarken zu 10 Pfg. und Antwortkarten zu 10 3 40 5 fg. Zu Sammelzwecken werden die Wertzeichen vom Berlin ei der Kolonfal⸗Wertzeichenſtelle des Briefpoſtamts in (daufs 2, Königſtraße 61, zum Verkauf A Der Ver⸗ beichen ois der 30 Pfg.⸗Marke iſt 32 Pfg., die übrigen Wert⸗ 1. zum Nennwert abgegeben. Reder beucsdieb ähle. An einem Tage wurden in Berlin he 300 Seſtohlen für 100 000 Mark Damenkleider und Stoffe, uur 83 ark Zigarren, für 10000 Mark Baumwollſtoffe und Hundert ark Seidenwaren— in vier Geſchäften. Von den etbeutet von Diebſtählen, wobei bis zu 1000 Mark Waren werden, ſpricht man ſchon gar nicht mehr. Aederfalt auf einen Eiſenbahn⸗ug. Auf der Strecke Duis⸗ eberhaufen(Rheinpr.) überfiel eine Bande von fünf Per⸗ ugepe nen auf das Stonal hin haltenden Güterzug, vertrieb daz 48 rſonal mit vorgehaltenem Revolver und raubte Militärgut Jaten verhaftet. Die Bande wurde ſpäter in Duisburg von Sol⸗ l cieber auf d 6 f g 0 der Leipziger Meſſe. Den außerordentlich 35 Verkehr bei der diesjährigen Leipziger Frühjahrsmeſſe woll⸗ ehlſchieber beuntzen, um Mehl, das ſie im Schleichhandel er⸗ imter halten, in Leipzig zu Wucherpreiſen abzuſetzen. Ein Be⸗ 5 Wohl fahrtenolſzel hatte beoboch et, wie mehrere ſolcher ſenmehl, uf einem Wagen 20 Zentner des ſchönſten weißen Wei⸗ s einem größeren Kaffeebetrieb zuführen wollten. Das 4 beſchlagnahmt. N manzöſſſ(Singrögelmörder. Durch afrikanſſche Soldaten iſt im eer der Unſug eingebürgert worden, die Singvögel enn * 2— reren hen H an fie o fiinken. aber auch mit den Dienſtgewehren abzuſchießen, Srgrögen braten. In Südfrankreich ist das Verſpeiſen von uch dad n aller Art Jän eur Unſitte geworden, daffir hat aber anten oſt oe eer dort ſo überhand genommen, daß die Obſt⸗ Ar Vo le tar beeinträchtiat ſind. Ein franzöſiſches Fachblatt Bogelig alkunde verlangt, daß die Heeresleflung dem Unfug der a ung ſtreng zu Leibe gehe. n 17 48* 1 08 Kaclsruhe, 11. März. Im Haushaltsausſchuf ilu uten Kammer gab der Regierungsvertreter die Mit, 1 roße daß die lechniſche Möglichkeit gegeben iſt, das 3 find Pfohrener Ried bei Donaueſchingen in Kulturge⸗ Wick en verwandeln, was für die Siedelungsfrage von 9 30918 iſt. i betta an welchen Nan lage in Betrieb genommen worden, in hof 5 nicht nur die friſchen Knochen, die im Schlacht. 4 verde er bei Metzgern und Wurſtlern anfallen, verwerten 5 chen ſollen, ſondern auch die ſchon vorgekochten, fri⸗ en 10 Knochen aus Haushaltungen, Wirtſchaften, Anſtal⸗ 4 verde„ die vielfach noch weggeworfen oder verbrannt 75 leſerte Dieſe Knochen ſind keineswegs wertlos. Das ge⸗ 1 ſcheide; Speiſefett iſt vollkommen einwandfrei und unter⸗ in nit ſich in Farbe, Geruch, Geſchmack und in Gebrauch Aten s von dem handelsüblichen, ſonſt gebräuchlichen zent Speiſefett. Es beſitzt einen Fettgehalt von 99 Pro- wvird di uch die übrigen Stoffe werden noch verwertet. So * ie bei der Knocheuentfettung anfallende Bruhe zu erge oder Suppenwürfel verarbeitet und ſchließlich uch en die entfetteten Knochen in gemahlenem Zuſtand der ein hochwertiges Futtermittel. Das geſamte, von Fecht hergeſtellte Fett übernimmt das ſtädtiſche enen amt und gibt es der Reihe nach an die verſchie⸗ ett fäl etger zur Verteilung an die Kunden. Dieſes bird ällt nicht unter die allgemeine Fettrationierung und 1 2 as durch die Fettkarte zugeteilte Fett nicht an⸗ 4 aum Baden⸗ddaden, 11. März. Nach einer ſtim⸗ ute vollen kirchlichen Frier im Palais Fürſtenberg fand 1 d von da nach Neudingen ſtatt. Dem Trauer⸗ ol 8 ſchritt die Feuerwehr und dem Leichenwagen eiter der Großherzog und Prinz Max von Baden. 9 derten, folgten der Fürſt und die Fürſtin zu Fürſtenberg, re Stadtgemeinde und verſchiedene Vereine. 5 Lokales. dete. Ein neues Kriegsabzeichen für Verwun⸗ F hiniſtertzer Kaiſer hat folgenden Erlaß an das Kriegs⸗ N landes zum gegeben. Ich will den im Dienſt des Vater⸗ eichen Herwundeten als beſondere Anerkennung ein Ab⸗ Fechen fol beifolgendem Muſter verleihen. Das Ab⸗ 4 haben l die auszeichnen, die für das Vaterland geblute I virkn r die im Kriegsgebiet durch feindliche Ein⸗ 1 Rienſt 9. be G das weifähig geworden ſind. Das Kriegsminiſterium haf duniftezzofftzierſtellvertreter. Das preuß. Kriegs⸗ ö mandan hat beſtimmt, daß ſämtliche zu den Bezirks⸗ * für zurückbefohlenen Bezirksfeldwebel und An⸗ * dieſe Stellen, die früher Offizierſtellvertreter ieder zu ſolchen beſtellt werden dürfen. . in wertvoller Rat zur möglichſt völligen ahrenen 5 unſerer Kartoffelvorräte wird von einer er⸗ innen au gegeben. Ehe die Kartoffeln ſtark zu keimen eich gel, ollte jetzt täglich eine größere Menge ungeſchält vabel gerda, noch warm ſparſam geſchält, mit einer Inn im rückt oder nach dem Kaltwerden gerieben und ſeäckchen erd oder Zimmerofen getrocknet werden. In unge d tig aufbewahrt hält ſich dieſes Kartoffelmeh) aft ver kann jederzeit zu Suppen, Klößen, Brei vorteil⸗ twas wendet werden. Man hat zwar dadurch zunächſt dans ng Arbeit täglich, aber um ſo geſchickter haf , ind her, wenn man nur ſein Kartoffelmehl holen dieſe W eiſe viele Kartoffeln vor dem Verderben und nſere Vorräte, reichen ſelbſt weiter damit die Geſamtheit. J Karlsruhe, 11. März. Im hieſigen ſtädtiſchen ſeit voriger Woche eine Knochenent⸗ Fliegerangriff auf Stuttgart. GKG. Stuttgart, 10. März. Heute vormittag zwi⸗ ſchen 11 und 12 Uhr griffen 10 feindliche Flieger die offenen Städte Eßlingen und Stuttgart und da⸗ zwiſchenliegende Ortſchaften mit zahlreichen Bomben, dar⸗ unter Brandbomben, an. Militäriſcher Sachſchaden iſt nicht entſtanden, dagegen wurden einige Wohngebäude beſchädigt. Fünf Zivilperſonen, darunter 2 Frauen und 2 Kinder, ſind verletzt. Die feindlichen Flieger wurden von unſerem Abwehrfeuer vertrieben und durch eigene Kampfflieger verfolgt. Ein feindliches Flguzeug wurde auf dem Rückflug im württ. Schwarzwald zum Landen gezwungen; die Inſaſſen, 2 engliſche Offiziere, durch einen Landſturmmann dort gefangen genommen. ep. Ein Unfug. Eine Zeitlang waren es Ketten⸗ briefe mit einem Gebet darauf, jetzt ſind es Kettenkarten ait einem Kaiſerwort, die durchs Land gehen. Da und dort tauchen ſie auf. 9 Tage lang, heißt es, ſoll jeder, zer die Karte erhält, täglich auf einer Karte das Wort weitergeben. Wer es nicht tut, alſo die Kette bricht, ſoll kein Glück mehr haben, ſo gehe die Sage; wer es aber zut, der ſolle am 9. Tage eine große Freude erleben.— Das Wort, das auf dieſe Weiſe weitergegeben werden ſoll, iſt gewiß vortrefflich:„Uns treibt nicht Eroberungs⸗ ſucht, uns treibt der unbeugſame Wille, den Platz zu bewahren, auf den uns Gott geſtellt hat.“ Aber iſt es recht, damit ängſtliche Gemüter zu bedrücken und am Ende gar törichtem Aberglauben Vorſchub zu leiſten? Es iſt nichts als eine unverantwortliche Belaſtung der Poſt und eine Portoverſchwendung. Brecht die Kette! Die Lerchen als Quarkiermacher des großen Vogelheeres, das ſich bereits zum Einzuge in unſere Gegend rüſtet, er⸗ ſcheinen ſchon in der letzten Hälfte dieſes Monats, freilich, um für dieſe allzugroße Liebe für unſere Heimat nur zu oft Mühſeligke'ten und Entbehrungen einzutauſchen, wenn nicht gar dieſen Vorwitz mit dem Leben bezahlen zu müſſen. Bei plötzlich eintretender Kälte werden dieſe frohen Sänger leider manchmal in nicht geringer Menge tot auf den Feldern ge⸗ funden, da ſelbſt der für den menſchlichen Verſtand unbegreif⸗ liche feinfühlende Inſtinkt, den die vorſorgliche Natur dieſen ihren niedrigeren Kindern als ziemlich ſicheren Wegweiſer eingepflanzt hat, gegen die Unberechenbarkeit des Wetters keinen ganz ſicheren Schutz gewährt. Wir Menſchen wünſchen dieſen Sängern, die zur Verherrlichung der ſchönen Na⸗ tur und zum Ergötzen der fühlenden Herzen da ſind, natür⸗ lich Bewahrung vor aller Unbill und freuen uns auf ihr Er⸗ ſcheinen. Die Lerche iſt der Herold des Frühlings, der das 1 Nahen dieſes blumenreichen Jünglings in froher Luſt trillend den Menſchen ſiegesgewiß verkündet. Sie gehört zu den fleißügſten Sängern; zu jeder Tageszeit von früh bis abends läßt ſie ihre ſchmetternde herrliche Stimme in frohlockender f a as jetzt die Hauptſache iſt: wir bewahren Weiſe hören, die nach des langen Winters düſteren Tagen das menſchliche Herz doppelt erfreut und die Frühlingsahnung in beſonders lebendiger Weiſe weckt. In ziemlich gerader Linie ſteigt ſie zum Himmel ſingend empor, bis ſie ermüdet, plötzlich Flügel und Schwanz zuſammenklappt und pfeilſchnell wieder der Erde zuſchießt. Wie oft, wie ſchön iſt der Lerche f Sang von den berühmteſten Dichtern, beſonders unſeres deut⸗ ſchen Vaterlandes, verherrlicht worden! Die Kaninchenzucht hat in der Kriegszeit und namenklich mit zunehmender Fleiſchknappheit eine ſtarke Ausbreitung ge⸗ funden. Es läßt ſich dies auch ſchon daraus ſchließen, daß die Mitgliederzahl der Kaninchenzuchtvereine beträchtlich zu⸗ genommen hat und viele neue Kaninchenzuchtvereine ge⸗ gründet worden ſind. Die Bedenken, die geoen eine weitere Ausbreitung der Kaninchenzucht geltend gen at wurden, ſind nur dann berechtigt, wenn die Kaninchen Futterſtoffe be⸗ kommen, die anderen landwirtſchaftlichen Nutztieren entzogen werden oder die als menſchliche Nahrungsmittel zu brauchen ſind. Die Kaninchenzucht wäre zu verwerfen, wenn die Ka⸗ ninchen Futter erhielten, das dem Menſchen als Nahrung dienen könnte. In ſolchen Föllen aber, wo Speiſen⸗ und Küchenabfälle zu anderen Zwecken nicht verwendet werden können und die Abfälle vielleicht in den Aſcheimer kommen würden, und damit verloren wären, iſt es dringend erwünſcht, daß Kaninchen zur Verwertung dieſer Abfälle, gehalten werden. Es läßt ſich dabei manches Pfund Fleiſch erzeugen, das für die Fleiſchverſorgung einen willkommenen Zuſchuß bildet. Zur recen Ausnutzung von Syeiſen⸗ und Küchen⸗ abfäöllen haben ſich die Kaninchen der mittleren und kleineren Raſſen beſſer bewährt, als Tiere der großen Raſſen. Auch für die Verwertung von Grſinfutter ſind die mittleren und kleineren Raſſen den großen Raſſen vorzuziehen. Es beſtehen jetzt in der Provinz Hannover 103 Kaninchenzuchtvereine, die dem Provinzjaſverband bonnoverſcher Kaninchenzuchwereine angeſchloſſen ſind Ferner ſind in den letztvergangenen Jahren von der Landwirtſchaftskammer im Benehmen mit dem Pro⸗ vinzialverbande 78 Kaninchendeckſtationen eingerichtet worden. * ftriegerfrauen und Kriegermitwen machen ſich immer noch unnütze Ausgaben, trotz der Not, in der ſie ſich angeblich befinden. Wenn ſie nämlich von einer Behörde etwas wollen, ſchreibt das Kriegsfürſorgeamt, laſſen ſie ſich von irgendeinem Rechtskonſulenten ein Geſuch ſchreſben, das faſt immer mit mindeſtens drei Mark bezahlt werden muß und dabei nicht ſelten ſeinen Zweck verfehlt, weil es entweder nicht an die richtige Adreſſe gerichtet iſt oder den ſpringenden Punkt ver⸗ miſſen läßt. der für die Entſcheidung der Behörde in Betracht kommt. Alle dieſe Frauen würden viel ſchneller zum Ziele kommen, wenn ſie anſtatt den Weg zu dem Rechtskonſulenten zu machen, zum Kriegsfürſorgeamt gingen. Dort wird ihnen jede Auskunft bereitwilligſt erteilt und, wenn irgend möglich, ſofort entſchieden. a ul. Die linden Lüfte ſind erwacht; ihr milder Einfluß tut den Atmungsorganen wohl, die ſolange die eiſige Winterluft in ſich haben aufnehmen müſſen, die leicht Rauheit, wenn nicht gar Erkältung der Luftwege hervorruft. Nichts heilt dann beſſer, als die milde Luft vom Mittag her. Darum ſieht man bereits Jung und Alt ins Freie ſtrömen und zwar mit Recht. Beſonders den Kindern, die lange in der Stube zurückgehalten worden ſind, ſoll man die wärmere Luft⸗ ſtrömung gönnen; denn auch die beſte Stubenluft iſt ſchlecht gegen die reine ſauerſtoffhaltige der freien Natur. Wenn ſie auch noch nicht vermocht hat, das Grün hervorzuzaubern und die duftigen Blüten zu erſchließen, die blaſſen Wintergeſichter der Menſchenkinder, beſonders der jugendlichen, malt ſie in einigen Stunden friſch⸗rot. Das ſind die erſten Frühlings⸗ blumen, die ſie hervorzubringen vermag zur neuen Belebung und Geſundheit der Menſchen. Die wärmere Lenzesluft bringt ferner den Tauſenden feiernder Hände neue Arbeit, neues Schaffen und neuen Erwerb zur Befriedigung der während der langen Winterszeit ſo oft nicht geſtillten Le⸗ bensbedürfniſſe. Jetzt beginnt es wieder ſich zu regen und niemand verſchließe deswegen ſein Herz neuen Hoffnungen. Wenn auch die Natur jetzt noch das ſchmutzige graue Kleid der fruchtloſen Zeit trägt, die erſten linden Lüfte ſind das ſichere Anzeichen des neuerwachenden Lebens. a Beurlaubung landwirtkſchafllicher Facharbeiter. Die londwirtſchaftlichen Maſchinen und Gerätſchaften, insbe⸗ hltrfen infolge der verstärkten Inanspruchnahme im wemter bzw. im vergangenen Herbſt dringend der Ausbeſſerung und Inſtandſetzung für das kommende Jahr. Da es an arbeitern für landwirtſchaftliche Betriebe aber außerordent⸗ lich mangelt, ſoll, wie wir erfahren, Anträgen auf Beurlau⸗ bung und Zurückſtellung von Facharbeitern und Hand verkern (Motor- und Dampfpflugführer. Schmiede, Stellmacher, Sattler uſw.) nach Prüfung durch die Sachverſtändigen der Kriegswirtſchaftsämter und der Kriegswirtſchaftsſtellen auf ihre Notwendigkeit ſoweit als möglich ſtattgegeben und die bei den Erſatztruppenteilen befindlichen Leute vorübergehend der Landwirtſchaft auf Erfordern zur Verfügung geſtellt werden. In den Anträgen ſind die Verwendungsfähigkeil und das Geburtsjahr des Betreffenden anzugeben. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenhelm Bekanntmachung. Wir find beauftragt ſofert den in der Land⸗ würtſchaft für das laufende Jahr nötigen Bedarf an Arbeitskräften anzumelden. In Betracht kommen dabei nicht etwa Kriegsgefangene, ſondern die Geſtaltung militäriſcher Arbeitskräfte. Wer alſo zur Saat, zur Ernte oder auch z ſonſti⸗ ger Arbeit einen oder mehrere Soldaten wünſcht, wird erſucht dies am Donnerstag, gen 14 f. Hs born auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 anzumelden. Wer die Anmeldung unterläßt kann ſpater keinen Anſpruch auf Erhalt jedwelcher Arbeitskraft erheben und wer eine Beſtellung erfolgen läßt, iſt auch zur Annahme der Zugewieſen wordenen Kraft unbedingt verpflichtet. Bei der Anmeldung iſt die Zahl und die Dauer der gewünſchten Zuweiſung zu bezeichnen. N Seckenheim, den 12. März 1918. gürgermeiſteramt: Volz. eee Ro ch Jieischausgabe. Morgen Mittwoch, den 18. bs. Wts. halten Nr. 1 bis 832 bei Metzgermeiſter Gruber Nr. 838 bis 1509 bei Metzgermeiſter Hartmann. Nr. 1510 bis 2080 bei Metzger Neudeck Nr. 2081 bis 8000 bei Metzger Gropp. Die Bewohner der Hochſtädt erhalten ihre M an bei Metzgermeiſter Schertel. e e. Es entföllt auf den gültigen Wochenanteil für die ganze Karte 125 gr. für die halbe Karte 62 gr. Der Preis pro Pfund beträgt 180 Mk. N Bei dieſer Ausgabe iſt die Nummer 5 auf der ae des Fleiſchausweiſes gültig und muß entwertet werden. 5 Die Verkaufszeit bei den Metzgerelen iſt feſtgeſezt: e en . mittwoch nachmittags von 3 Uhr, 5 Donnerstag trüb von 2 9 Uhr. 1 Seckenheim, den 12. März 1918. Lebens mittelamt. 5 Arbeiterinnen ö f gesucht Färberei Kramer Feudenheimer Fähre. reh Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Jandm. Ein⸗ u. Verkanfsgengfenfet Verloren! Ein Lorderpflug abzugeben bei M. Volz Friedrichſtraße 91. Esparſchetter Kleefamen— deutſcher Kleeſamen Superphosphat— Chlor kaliam— Moſtauſatz iſt im Lager vorrätig. Saatfrucht erhalten auch Nichtmitglieder aber nur gegen Saatkarten. N . Cbungel Alrchencor senenbeln: Heute ½9 Uhr P RORBE für die Damen im Sch u 15 aus. Pünktliche Erſcheinen erwünſcht . 8 gedlegene Auswahl in Coſtüm⸗Kleider⸗ und Bluſenſtoffe, Waſchſtoffe Seidenſtoffe Schleierſtoffe. ESER- LL Trauer-U 7 SOrosse Auswahl in brepe und Urenadinkäten Trauer-Schleier. MIESER-ALLI Lulsenstrasse 40. (Ratlintex“ I Bestes Mittel zur; Vertilgung Fon Ratten, Mäusen, Hamstern u. 4 Maulwlür fen Jermanla- Drogerie Fr. Magner's Hackl. W. Höllstin. A Dickrüben Zu verkaufen! Schloßftraße 6. Ein älteres ehrl. u. braves mädchen ſofort für klein. Haushalt geſucht f Frau 6g. Zimmermann Hildaſtraße 68. Einige Zentne⸗ Dickrüben zu verkaufen Wörtſtraße 23. fl. Srol öl. Müden nicht unter 18 Jahren zu Kindern geſucht. Branerei Pfiſte rer. FFF Ait Ma A-AI Saka alta 81 J. Aal Za „e ichen, ae enn. ſpeziel für Scosche Npenaitüt:„Sie d Sernenplatte“. Amarbritnans nichts fender Sni binn 8 Kunden. — Oprechſtundenn Santa un Nüteschs ben 1 Mn. Der Bettler vom Kapitol. Von Franz W. Ziegler. Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Es iſt nicht zu leugnen“, erwiderte er nach einigem Schweigen,„daß die Baronin an meinem ra⸗ ſchen Eutſchluß Anteil hatte, aber ich kann nicht zu⸗ geben, daß dies, wie Sie blos andeuten, Liebe zu ihr war; es war ein ſchwankendes Gefühl, in welchem ich, wie Sie richtig meinen, vorweg die Wonne fühlte, mich ihr entdecken, bei ihr Teilnahme uno Troſt für meine Leiden finden zu können. „War ich doch ſchon glücklich, auf der Reiſe an der Seite meines alten Bekannten zu ſitzen, wie uns überhaupt das Unglück mit unwiderſtehlicher Gewalt auf alles zurückführt, was an frühere, glücklichere Tage erinnert. Ich will auch zugeben, daß die Baronin, als ich mich ihr entdeckte, es als ein Glück pries, daß ich den Legationsſekretär nicht erreicht, oder gar an meiner Frau einen Doppelmord begangen hätte; daß ſie es war, die es mir als eine Fügung des Himmels deutete, daß ich in halbbewußtloſen Zuſtand verfallen, daß mich der Kutſcher und ich den Kourier getroffen: daß ſie es war, die mir bewies, wie es ganz natürlich zeweſen, daß ich meine Gattin nicht wieder geſehen, daß zieſe ja auch nichts anderes wert ſei, als verlaſſen und hilflos zu bleiben, und daß gerade darin die einzige, intenſive, nachhaltige Rache liege. So redete ſie nich in die Ueberzeugung hinein, daß ich ganz wohl elan, und wie der Menſch ſehr gern geneigt iſt, ſich elbſt zu belügen, fand ich mich jetzt noch lobenswert, daß ich ſo menſchlich geweſen„ja, ich glaubte, daß Ales, was ich ohne Nachdenken getan, doch im Grunde m Folge der ſtill in mir wirkſam geweſenen Vernunft zeſchehen ſei. Eine innere Untreue war alſo nicht vor⸗ zegangen, jedenfalls keine äußere, die ſich von ſelbſt zusſchloß, da die Baronin ſich mit Plänen der Wieder⸗ r eller MIArIa Lösche — derheiratung trug, die über meine Perſon, mit der ja 1 zur Laſt, und die Teilnahme und ſchonende Aufm Petsehaften mit 2 Buchstaben, ohne Heft 60 Pig. V. Trippmacher, Ladenburg. r. doch eine Verbindung jetzt rechtlich nicht möglich war, weit hinauslagen. Aber ich will zugeben, daß die Sünde der Schwankungen in Paris wie jede Schuld, fortwirkte und zum Unglück führte.“ „Nun laſſen wir das“, fiel ich ein,„wo blieb Ihre Gattin?“ „Das Schickſal wollte, daß damals mein König auf längere Zeit in Wien zum Beſuch war. Ich wurde ihm vorgeſtellt, gefiel und bekam die Ausſicht, in einer unſerer Legationen eine Stellung zu erhalten. Ich ergriff dieſen Gedanken, ſchon weil er mir die Möglichkeit eröffnete, außerhalb Italiens zu leben, mit Begierde, und ſo kam es, daß unter den äußerlichen Zerſtreuungen und den Studien für meine künftige Karriere mich die Nachricht, die Ungetreue ſei bald nach mir verſchwunden, faſt teilnahmslos ließ, und dies um ſo mehr, als mir bald darauf gemeldet wurde, daß wenige Tage nach ihrer Abreiſe auch der Legations⸗ 1 ES SS FFF.—— ſaſsſaaad eadpfaptpnangpeagpegnaagaga greg eeagggggnangn nnn ſekretär, angeblich um nach Frankreich zurückzukehren, den Ort verlaſſen habe. Alles, was je Leichtſinniges und Frivoles über die Frauen geſchrieben und geſagt worden, nahm mein kranker Geiſt wie einen kühlenden Heiltrank auf. Sie ſind alle gleich, dachte ich, und es bildete ſich bei mir zur Gewißheit aus, daß die Buh⸗ lerin ſich mit ihrem Geliebten ebenſo in der Welt um⸗ hertreibe, wie dies damals nach der in den politiſchen Konvulſionen erfolgten Vermögenszerrüttungen vieler Fa⸗ milien an ſo mannigfachen Beiſpielen und in nächſter Nähe zu ſehen war. Indeſſen konnten die Erlebniſſe und Erſchütterungen auf meinen Organismus nicht ohne Einwirkung bleiben, der, ſo kräftig auch an ſich, doch unter der Herrſchaft der größten Leidenſchaftlichkeit ſtand. Ich verfiel in eine Krankheit, ich glaube ein Nervenfieber, das mich auf Monate niederwarf und in bewußtloſem Zuſtande niederhielt. Als ich mich in einer der vortrefflichen Heilanſtalten Wiens wiederſand, war mir das Leben E r 8 2— .—— 3 3 8 Ae Mitteln die erk⸗ Wienke 222— tuig! 1 Annahmestelle fir gute Sehuhbesehlung deurg Ruin Wörthstr. 2. a geit ed h pffarfhnnafphggammndae ſamkeit, die mir nach den erſten Ausgängen von meil Bekannten zu Teil wurden, tröſteten mich nicht, ſtimmten mich vielmehr, ja erfüllten mich mit trauen, weil ich mir einbildete, die Baronin habe ett von meinem Unglück verraten, oder dasſelbe ſei „anderem Wege der Geſellſchaft bekannt geworden. viel iſt gewiß, daß ich mich ſeitdem nie wieder zu 9 alten, friſchen Energie habe erheben können. Ich damals, wie überhaupt die Menſchen gern alles ar ſuchen, was in ihnen vorgeht, ſehr geneigt, die in mir auf das deutſche Klima, auf Umgang mit den Deutſchen zurückzuführen; denn 1 konnte nicht entgehen, daß ich ſeitdem eine elegiſ Stimmung beibehielt, die den aktiven Mut in mir 1 mindert, den paſſiwen aber vielleicht erhöht hat; ſo lebte ich meine Tage ſtill für mich hin und. in dieſer Einſilbigkeit des Daſeins kaum gewahr worden, daß darüber zwei Jahre verfloſſen waren Da erhielt ich einen Brief von dem Ruſſen, dun Vermittlung der ruſſiſchen Geſandtſchaft. Er war ſchwacher Hand geſchrieben und meldete mir, Verfaſſer im Duell einen Stich durch die Lunge kommen, daß er nur noch wenige Tage zu leben han und daß er ſich gedrungen fühle, mir zu geſte“ daß meine Frau bei dem Legationsſekretär Zeichen terricht genommen, um mich zu überraſchen: d ſehr wohl gewußt, daß die Unglückliche völlig 1 ſchuldig ſei, daß er aber der Luſt nicht habe wil ſtehen können, mich dem Franzoſen auf den Hals“ hetzen; daß er eigentlich weder mir noch meiner 7. habe wehe tun wollen und aufrichtig ſeinen F Er meldete mir zugleich, daß Nazarena. bis auf die notdürftigſte Kleidung verkauft, daß ſie fen Börſe, ſowie die des Legationsſekretärs ausgeſchlah ſich mit der größten Hoheit und Würde benommen un ſo viel er habe erfahren können, mit ganz gering Reiſe nach Italien angetreten h Fortſetzung folat.) r Mi daß sel r r r EFT ²˙ A ³⁵V ̃²˙ ˙ ¹n.]˙'lL Q m W ↄ. Ü] ehh