AJallul 10. Mun ls FCC TTT Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Der Abonnementspreis betcägt monatlich Mk. 1.—. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 2.25. FFP Die neuen Steuern. Dem Reichstag ſind die neuen Steuervorlagen am 17. April zugegangen. Auf eine erhebliche Vermehrung der Abgaben mußte man gefaßt ſein, denn die Ausgaben des Reichs ſind durch die Kriegsverhältniſſe und die tarke Entwertung des Geldes in einem Maße ange⸗ chwellt, wie man es nie für möglich gehalten hätte. Lor allem verſchlingt die Verzinſung der Kriegsanleihen Milliarden. Aber auch der Geldbedarf der einzelnen Bun⸗ desſtaaten iſt auf eine erſtaunliche Höhe emporgeklettert. Barum mußte bei der Deckung des Reichsbedarfs darauf Vedacht genommen werden, die Einnahmequellen der Einzelſtaaten, das ſind in der Hauptſache die direkten Steuern, ſo wenig wie möglich in Anſpruch zu nehmen; ür das Reich mußten, wie ſeither, in erſter Linie die indirekten oder Verbrauchsſteuern herangezogen werden, die teils durch Erhöhung der Abgaben ausgebaut teils deu geſchaffen wurden, wie die Reichsweinſteuer, die Ge⸗ ränkeſteuer, die Umſatzſteuer auf gewiſſe Luxusgegenſtände, unter deren Zahl auch die Klaviere und verwandte Muſik⸗ iuſtrumente aufgenommen worden ſind. Aber wohlbe⸗ merkt, nicht die Klaviere an ſich ſind der Beſteuerung unterworfen, ſondern beim Kauf oder Verkauf des In⸗ ſtruments ſoll nach dem Geſetzentwurf auf den Verkaufs⸗ breis eine Abgabe von 10 p. H. gelegt werden. Neu iſt u die Umſatzſteuer auf Leiſtungen, z. B. auf die dehandelnde Tätigkeit eines Arztes oder die Beratung und Aertretung durch einen Rechtsanwalt uſw., deren Ge⸗ Uhrenrechnungen eine Belaſtung mit 5 vom Tauſend fahren, während Gehälter und Löhne frei bleiben. Von 95 Beſteuerung der gewerblichen Rohſtoffe hat man, ohne Zweifel mit Rückſicht auf die derzeit noch ganz unſichere Beſtaltung des Wirtſchaftslebens nach dem Kriege, ganz abgeſehen. Dagegen kamen als weitere Steuerquellen die Neichsmonopole in Frage. Der Entwurf enthält nur ei einziges, das Branntweinmonopol, mit einem ver⸗ auſchlagten Ertrag von 650 Millionen Mk. Da aber nach der Begründung der Geſetzesvorlage die in ihr ent⸗ altenen Steuern künftig nicht mehr erhöht werden ſollen deine Zuſage, die doch etwas gewagt erſcheinen will—, warde ſpäterhin, je nach der weiteren Entwicklung des dirtſchaftslebens, doch noch auf gewiſſe Monopole zu⸗ 5 gegriffen werden müſſen, wie an maßgebenden Stellen er Reichsverwaltung wiederholt dargelegt wurde. Eines ann man vielleicht bedauern: daß das Tabakmonopol nicht ſchon vor Jahrzehnten in Deutſchland durchgeführt 3 iſt. Das Reich hätte dauernd eine namhafte Ein⸗ lahme gehabt, die andere, drückendere Steuern entbehr⸗ ich gemacht hätte, andererſeits wäre der Verbraucher d dem entſetzlichen Tabakwucher verſchont geblieben, Bi jetzt ſo üppig ins Kraut geſchoſſen iſt.— Volle Dilligung werden die Beſtimmungen gegen die Steuer⸗ rückeberger finden, die mit dem gefüllten Geldſack des den Jsgewinns über die Grenze flüchten wollen, um ſich 55 Beſteuerung zu entziehen. An ſolchen Leuten wird es zicht fehlen. Sie ſollen beim Verziehen ins Ausland ſolln Betrag für 5 Steuerjahre entrichten. Das Geſetz pit te aber auch dahin ergänzt werden können, daß Ka⸗ alsanlagen und Depots in ausländiſchen Banken er⸗ ſch würden. Freilich müßte man dazu dem Reichs⸗ asſekretär die Laterne des Diogenes zur Verfügung ellen können. a Der neue Geſetzentwurf lautet im einzelnen: 1. Das Brantweinſteuermonopol. walku er erzeugter Branntwein iſt an die Monopolver⸗ die Rüchabduliefern. Wo ausnahmsweiſe den Brennern ſie d Hehaltung des Branntweins geſtattet wird, müſſen nd 5 ranntweinaufſchlag zahlen. Die Kontingentierung er Durchſchnittsbrand bleiben beſtehen. Das neu abt unten Monopolamt beſteht aus der Verwaltungs⸗ herie ung und der Geſchäftsabteilung. Letztere iſt die bis⸗ fta Spirituszentrale. Dazu tritt ein Beirat aus 20 1 und zwar 5 Mitgliedern des Bundesrates, er itglieder des Reichstages, 5 landwirtſchaftliche Bren⸗ 2 8 5 von der Monopolverwaltung vorgeſchlagene ſind reter der gewerblichen Brenner. Die Verkaufspreiſe Noſt ſo feſtzuſetzen, daß dem Reich nach Abzug aller 15 ein Reingewinn für den Hektoliter von 800 Mk. er Preis für Trinkbranntwein iſt teuer, für 8 ichen Branntwein billig. Die Monopolverwaltung Destillat die einfachen Trinkbranntweine herſtellen. Die M ateure werden abgefunden. Bei der Herſtellung von Narkenbranntwein iſt noch eine beſondere Ab r gabe von 1 Mk. für den Liter zu 9 7 f 2. Bierſteuer. Die Bierſteuer bedeutet den Ueber abri ner gang zur Fabrikat⸗ Sete g Einführung der Kontingentierung. Die 0 MI ze ſind je nach der Größe der Brauerei von Der St. bis 12.50 Mk. für den Hektoliter geſtaffelt. ſich für Srſaß zermäßigt ſich für Einfachbier und erhöht uu tarkbier je um die Hälfte. Der Bundesrat be⸗ 5 8 als Einfachbier und als Starkbier zu gelten a 3. Weinſteuer. I Die Weinſteuer wird erhoben beim Herſteller oder 1 IB. Jabülnd. HAmisdlatft der Bürgermeister ämter Secen deim, Rues helm, Necarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Inſertionsgreis: Die etnſpaltige Petitzeile 20 Pfg., Neklamen 60 Pfg. die Zelle, Bei Ifterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Hänvler, wenn der Uebergang zum Verbraucher ſtatt⸗ findet. Sie beträgt 20 Prozent vom Wert. Ein Waren⸗ drüfungsamt ſtellt in Zweifelsfällen den Wert feſt. Es ſt Nachbeſteuerung für Weine der letzten 3 Jahre vor⸗ zeſehen. 4. Schaumweinſteuer. Die bisherige Staffelung von 1—3 Mk. wird durch den einheitlichen Satz von 3 Mk. erſetzt. 5. Beſteuerung von Getränken, Erhöhung der Zölle für Kaffee, Tee, Kakao und Schokolade. Die Sätze für Mineralwaſſer, Limonade und kon⸗ zentrierte Kunſtlimonade ſind geſtaffelt von ½ Pfg. bis 1.20 Mk. je nach Raumgehalt der Gefäſſe. Der Kaffee⸗ zoll wird auf 130 Mk. für einen Doppelzentner, der Zoll für Kakaobohnen auf 50 Mk., für Tee auf 230 Mk., 15 Schokolade auf 140 Mk. für den Doppelzentner feſt⸗ geſetzt. 6. Erhöhung der Poſt⸗ und Telegraphen⸗ gebühren. Abweichend vom bisherigen Satz wird das Porto in Zukunft betragen für Briefe bis 20 Gramm im Orts⸗ verkehr 10 Pfg., für Briefe bis 250 Gramm im Orts⸗ verkehr 15 Pfg., für Fernpoſtkarten 10 Pfg. Ferner ſind Erhöhungen vorgeſehen für Druckſachen, Geſchäfts⸗ papiere, Pakete uſw. Die Telegrammgebühren werden auf 8 Pfg. für das Wort erhöht. Von der Reichsab⸗ gabe befreit bleiben unter anderem Preſſetelegramme. Auch die Fernſprechgebühren werden um 10 Prozent erhöht. 7. Kriegsſteuer der Erwerbs⸗Geſellſchaften für das 4. Kriegsgeſchäftsjahr. Die Geſellſchaften waren ſchon früher geſetzlich ver⸗ pflichtet worden, 60 Prozent des im 4. Kriegsjahr er⸗ zielten Mehrgewinns als Sonderrücklage in ihre Bilanz einzuſtellen. Der Abgabeſatz ermäßigt ſich jedoch ſtaffel⸗ weiſe um 10 bis 50 Prozent je nach der Höhe des Mehr⸗ gewinnes und der Höhe der Dividende. 8. Aenderung des Reichsſtempelgeſetzes. I. Käufe und Anſchaffungsgeſchäfte von Wertpa⸗ pieren werden verſchieden beſteuert, je nachdem der Käufer ein gewerbsmäßſger Effektenhändler oder Privat⸗ mann iſt. Der Privatmann hat den höheren Satz zu zahlen. Der Satz beträgt: a) bei Kriegsanleihen Zweizehntel vom Tauſend, bzw. Einzehntel vom Tauſend. Geſchäfte in Kriegsanleihen werden am niedrigſten beſteuert. b) Bei anderen Reichs⸗ und Staatspapieren Vierzehn⸗ tel vom Tauſend bzw. Zweizehntel vom Tauſend. c) Bei ausländiſchen Staatspapieren, in⸗ und aus⸗ ländiſchen Gemeindeſchuldverſchreibungen, in⸗ und aus⸗ ländiſchen Pfandbriefen Siebenzehntel bzw. Dreizehntel vom Tauſend. d) Bei ſonſtigen Renten und Schuldverſchreibungen Eins vom Tauſend bzw. Vierzehntel vom Tauſend. e) Bei Aktien, Kuxen uſw. Drei vom Tauſend bzw. Fünfzehntel vom Tauſend. ) Bei ausländiſchen Bankaktien, Papiergeld und Geld⸗ ſorten beträgt der einheitliche Satz Zweizehntel vom Tauſend. II. Beſteuerung von Geldumſätzen(Depoſiten⸗ und Kontokorrentſteuer). Die Steuer iſt geſtaffelt von 5 von 1000 bei Beträgen bis zu 50000 Mk. und bei einem größeren Betrag von den erſten 50000 Mk. bis zu 4 Prozent bei Beträgen von über 3 Mill. Mk. III. Erhöhung des Stempels bei Geſellſchafts⸗ verträgen von 4½ auf 5 Prozent. 9. Aenderung des Wechſelſtempelgeſetzes. Die Sätze betragen für Wechſel unter 250 Mk. 15 Pfg., von 250—600 Mk. 30 Pfg., von 500 bis 750 Mk. 45 Pfg., von 750 bis 1000 Mk. 60 Pfg., für jede weitere 1000 Mk. 60 Pfg. mehr. 10. Umſatzſteuer. Der Steuer unterliegen nicht nur die Waren, ſondern auch die Leiſtungen. Die bisherigen Befrei⸗ ungen des Warenumſatzſteuergeſetzes bleiben erhalten. Die Steuer beträgt 5 vom Tauſend. Außerdem werden mit einer beſonderen Luxusſteuer belegt: a) Edelmetalle und Edelſteine, b) Kunſtwerke, o) An⸗ tiquitäten, d) photographiſche Handapparate, e) Flügel, Klaviere, Harmonien und Mechaniſche Spielwerke, ) Handwaffen, g) Motorfahrzeuge für Land und Waſſer, h) Teppiche, i) Pelzwerk. Der Steuerſatz beträgt für Edelmetalle und Edel⸗ ſteine 20 Prozent, für die übrigen 10 Prozent des Wertes. 11. Gegen die Steuerflucht. Zur Verhinderung der Steuerflucht(Perſonenflucht) wird die Verpflichtung zur Steuerzahlung für die per⸗ ſönlichen Steuern auf 5 Jahre nach der Verlegung des Wohnſitzes erſtreckt. Vor der Abwanderung iſt Sicher⸗ heit zu leiſten(20 Prozent des Vermögens). Wer die Steuer hinterzieht, wird mit Frau und Kindern expa⸗ triert. Zahlt er die Steuer ſpäter nach, ſo erlangt er die Staatsangehörigkeit wieder. f 12. Der Bierzoll. Der Bierzoll wird erhöht in Fäſſern von üben 15 Litern auf 19,35 Mk., unter 15 Litern auf 25 Mk Die Erträge bzw. Mehrerträge werden geſchätzt ir Millionen Mk.: Kriegsſteuer der Geſellſchaften 600, Bör⸗ ſenſteuer uſw. 214, Umſatz⸗ und Luxusſteuer 1000, Er⸗ höhung der Poſtgebühren 125, Branntweinmonopol 650 Bierſteuer 340, Weinſteuer 105, Schaumweinſteuer 20 Mineralwäſſer uſw. 50, Zoll auf Kaffee, Tee, Kakge und Schokolade 75. N Der Tauchbootkrieg im Hauptausſchuß. Bei der Beratung des Marine⸗Haushalts im Haupt ausſchuß des Reichstags machte Staatsſekretär v. C a⸗ pelle folgende Mitteilungen: Die Tonnageberechnungen ſind Wahrſcheinlichkeits⸗ berechnungen. Das Wegnehmen der neutralen Schiffe in der ganzen Welt durch England und Amerika war nicht zu überſehen, iſt aber nicht gering zu ſchätzen. Tat⸗ ſache iſt aber, daß der Frachtraum der Feinde nicht mehn boll ausreicht, um Krieg zu führen und zu leben. Dez Schiffsraub iſt der beſte Bemeis für die Sibißſer gung i no der Feinde. Die Gewalktatigteiten gegen tralen werden der Entente in Jahrzehnten nicht vergeſſen werden. Die Reden engliſcher Miniſter, der haſtige Schiff⸗ bau, der Lebensmittelmarkt ſind weitere Belege für dit Wirkung des Tauchbootkriegs. Die Seeunfälle ſind nach einer Notiz auf das dreifache geſtiegen. Sie zu decken, reichen die Neubauten gar nicht aus. Durch dir niederländiſche Tonnage iſt eine Erleichterung um 5 bis 600 000 Tonnen eingetreten. Die Erleichterung wird von den Feinden abſichtlich übertrieben, denn viele der Schiffe ſtuhren ſchon für die Entente. Die Engländer wollen auch bloß ihre Schiffe ſchonen und gleichzeitig einen Konkurrenten los werden. Es war ein mer Schachzug, aber es iſt nur ein einmaliger Zuwachs. Die Behauptung des engliſchen Marineminiſters Geddes daß unſere Tauchbootbeſatzungen nicht mehr ausfahren 1 wollen, iſt eine Verleumdung. Von Anfang an iſt des Zugang von Tauchbooten größer geweſen als der Ver⸗ luſt, deshalb bleiben auch die Verſenkungen auf der Höhe Die Drohung Lloyd Georges, daß, wenn den Landkrieg zu Ende iſt, der Seekrieg fortgeſet wird, iſt abhängig von dem Schiffsbau. 1904—1913 wur⸗ den auf der ganzen Welt 22 Millionen Regiſtertonnen gebaut. Ob die Kriegsleiſtung höher oder geringer iſt, als vor dem Krieg, iſt fraglich. Die Schwierigkeiten hinſichtlich Material und Arbeitskräften ſind zu groß, Verloren ſind durchſchnittlich jährlich 800 000 Tonnen auf natürlichem Weg. Dieſe Verluſte ſind aus den man⸗ nigfachſten Urſachen entſtanden. Der Zugang in jenen 10 Jahren war durchſchnittlich 1,4 Millionen. Ich über⸗ laſſe es Ihnen, dieſe Zahlen zu bewerten. Was Ame⸗ rika und Japan bauen können, brauchen dieſe ſelbſt.. Das Bauprogramm Englands hat Fiasko erlitten. Unſere Verſenkungen von etwa 600 000 Tonnen ſind das Sechsfache des Neubaues und bleiben auch bei der un⸗ günſtigſten Rechnung immer noch das Dreifache. Jedes heute verſenkte Schiff bedeutet ein Vielfaches im Ver⸗ gleich zu früher. Es werden nur die notwendigſten Wa⸗ ren verfrachtet. Zuzugeben iſt, daß die Abwehrmaßnah⸗ men der Gegner ein hohes Maß erreicht haben. Gleich⸗ wohl haben wir die Verſenkungsziffer gehalten. Das Ge⸗ leitſyſtem hat gewiſſe Erfolge gehabt, aber unſere Tauchboote wurden darauf geſchult, Schiffe aus den Ge⸗ leitzügen herauszuſchießen. Außerdem ſetzt das Geleit⸗ ſyſtem die Ausnutzung des Schiffsraums weſentlich herab. Die Einfuhr von Baumaterial nach England iſt weſentlich zurückgegangen. Stahl wird anſcheinend jetzt nicht mehrt eingeführt. In Norwegen liegen große Erzvorräte, die nicht abtransportiert werden können. Die militäriſche Hilfe Amerikas war im erſten Jahre hinſichtlich der Mannſchaften und Flugzeuge gering. Ein Mannſchaftsbeſtand von einer halben Million Mann würde für ſeine Verſorgung 1½ Millionen Tonnen Schiffsraum brauchen. Der Schiffsraum müßte in Ame⸗ rika erſt geſchaffen werden. Er war bis zum Kriege ſehr gering, namentlich für die Ozeanfahrt. Die gewaltigen Bauprogramme dürften auf die Kriegszeit kaum berech⸗ net ſein, ſondern auf die Zeit nach dem Kriege. Amerikg will der Frachtfuhrmann der Welt werden. Die Beſchaf⸗ fung geeigneter Arbeitskräfte wird großen Schwierig⸗ keiten begegnen. Die wirtſchaftliche Leiſtung Amerikas habe ich anfänglich überſchätzt. Sie iſt geringer als ich gedacht habe. Sein eigener Bedarf iſt ungeheuer geſtiegen Amerika kann die Entente nicht verproviantieren, ohne ſelbſt in Schwierigkeiten zu kommen. Wegen Kohlenman⸗ gels wurden Stillegungen der Induſtrie notwendig. Auch Trans portſchwierigkeiten fehlen bekanntlich nicht. Alles in allem hat Amerika ſeine Verbündeten enttäuſcht. f Der Weltkrieg. WTB. Großes Hauptquartier, 18. April. Amtlich.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Der Feind überließ uns geſtern große Teile dez 11 33 on ihm in monatelangem Ringen mit ungeheuren Opfern auften flandriſchen Bodens. Die Armee des Ge⸗ erals Sixt von Armin nahm, dem ſchrittweiſe wei⸗ enden Feinde ſcharf nachdringend, Poelcapelle, anghemark und Zonnebeke und warf den Feind s hinter den Steenbach zurück. Südlich vom Blan⸗ aart⸗See hemmte ein feindlicher Gegenſtoß unſer Vor⸗ ärtsdringen. 8 Nördlich von J der Lys gewannen wir unter ſtarkem euerſchutz Boden und ſäuberten einige Maſchinengewehr⸗ er. Die Kämpfe der letzten Tage brachten mehr als 500 Gefangene, einige Geſchütze und zahlreiche aſchinengewehre ein. 5 An der Schlachtfront zu beiden Seiten der Somme ahm der zeitweilig auflebende Feuerkampf bei Moreuil d Montdidier größere Stärke an. Auf dem Oſtufer der Maas hatten kleinere Unter⸗ ehmungen bei Ornes und Watronville vollen Erfolg d brachten Gefangene ein. Nördlich von Flirey(zwi⸗ u Maas und Moſel) ſcheiterte ein ſtarker franzöſi⸗ Vorſtoß unter blutigen Verluſten. l Von den anderen Kriegsſchauplätzen nichts Neues. Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. 1 8 Der 16. April war für Franzoſen und Engländer ein onders blutiger Tag. Mittags war das Dorf Meteren weſtlich von Belle(Bailleul) von den deutſchen Truppen Engländer und Franzoſen, letztere rken Kolonnen, machten einige Stun⸗ Gegenangriff, der durch unſere Artil⸗ e und die Maſchinengewehre gebrochen wurde; reihen⸗ eiſe waren die anſtürmenden Feinde hingemäht worden. dasſelbe Schickſal widerfuhr einem Angriff bei Alt⸗ erguin, ſüdlich von Meteren, abends gegen 9 Uhr. Eine kunde lang hatte der Feind vorher ein ra ützfeuer gegen unſere Stellungen ger i e Infanterie zum Sturm vorging, ſtieß ſie auf die rten deutſchen Linien und mit ungeheuren Ver⸗ b der ganze Angriff. Kaum weniger verluſt⸗ terer Vorſtoß am gleichen Abend am ſarence⸗Bach, ſüdlich von Merghem(Merville), während bei Locon, an der Lawe, nördlich von Bethune, tſchen Artillerie ſchon im Entſtehen nieder⸗ ehalten wurde. Die Kämpfe bei Belle gehörten zu den ommen worden. t geſchloſſenen ſta darauf einen eich endete ein wei ſind denen der fra ſſene Stadt, von der 9 Landſtra⸗ halten. Die deutſchen Truppen ſtießen Feind kräftig nach und der Rückzug ge⸗ für die Engländer außerordentlich verluſt⸗ da die raſch auf die eroberten Artillerie ihn noch zu faſſen vermochte. „einige Geſchütze und eine große Za ewehren fielen unſeren Truppen in deres Hiaßengen Eoſen In der brusben debt Höhen gebrachte 700 Englän⸗ hl von Maſchi⸗ —. 5 8 * 2 A 1 „„. „ ehembu Sum n eur FFC KV wo unſere Heeres⸗ Die Zeit ſcheint 8 kommen zu ſein, d 300 f MPpern für reif tung den unmittelbaren Angriff auf Mpe a t. Die Engländer waren wohl genötigt, jeden irgend us dem Ypernbogen, den ſie durch chwemmungsgebiet für genügend nach Belle und Meteren zu brin⸗ e der Deutſchen ihre Stel⸗ d nun ja auch völlig zer⸗ rößte Gefahr droht Ypern von d Südweſten. Nicht umſonſt rſchall Haig ſeine Kerntruppen aus dem gan⸗ zuſammengeſucht, nicht umſonſt hat er ihnen inigen Tagesbefehlen mitgeteilt: ö eteren, Belle uſw. wird um die Kriegsentſchei⸗ dung gekämpft, hier wird der Würfel fallen. Seine Trup⸗ n ihn verſtanden und nach dem Zeugnis der tſchen Heeresleitung haben ſie ſich tapfer gewehrt. Das iche Schickſal konnten die Tauſende, die ſich rten, nicht aufhalten. Dit ſchweren Schlachten voll mit eiſerner Klammer, die der Feind wird Ypern umzogen. Und ſch⸗franzöſiſche Armee, wie 1870 Napo⸗ Süden gebannt, da bricht der neue turm los: am 16. April 1918, einem Kampftag, wie die Welt noch nicht geſehen, reihen ſich an die achten am Kemmelberg, bei Meteren, Berquin, Merg⸗ Wytſchäte, am Lucebach und die Kämpfe bei G el ntbehrlichen Mann a vorliegende Ueberſ ert halten mögen, „ wo die wuchtigen Angriff ung ins Wanken gebracht un en haben. Die g mfaſſung von Süden un hat Feldma hier, bei Nieuwe d Englands Ruhm opfe e Armee iſt in neuen cht mehr ſprengen kann, kaum iſt die engli n bei Sedan, im bei Moreui Beceläre und Päsſchendaele, die neue Offenſive des Generals von Ar⸗ nim, und am 17. April wird dieſe Angriffsfront noch weiter ausgedehnt bis zum Blankaert⸗See, weſtlich des ehemaligen Houthoulſter⸗Waldes. Der Erſtürmung von Gheluvelt und Pasſchendaele folgt diejenige von Poel⸗ kapelle(5 Kilometer weſtnordweſtlich von Pasſchendaele), Langhemark(7 Kilometer nördlich von pern) und Zonne⸗ beke(4½ Kilometer ſüdweſtlich von Pasſchendaele und 7 Kilometer nordöſtlich von Ypern) auf dem Fuße nach. Nur der Angriff am Blankaert⸗See wurde durch feind⸗ liche Gegenangriffe, zu denen der Feind belgiſche und franzöſiſche Reſerven herangebracht zu haben ſcheint, ge⸗ hemmt. Ppern iſt alſo nunmehr von Norden, Oſten, Süden und Südweſten umſpannt, unſere Linien ſind teil⸗ weiſe auf 7 Km. vor die engliſche Hauptſtellung heran⸗ gekommen; der Kemmelberg, der jetzt zunächſt in An⸗ griff genommen werden dürfte, iſt ſeinerſeits von Oſten und Süden umſpannt. Es erfüllt mit Genugtuung, daß es die Engländer ſind, die dieſer ſchwere Schlag trifft; es iſt wieder ein Stück Weltgericht, das ſich hier an dieſem übermütigen, herrſchſüchtigen und neidiſchen Volke voll⸗ zieht. Dennoch wiſſen wir Deutſche uns frei von Scha⸗ denfreude; ſie haben ſich in ihrer Verzweiflung wenig⸗ ſtens tapfer gezeigt. Unwillkürlich fällt einem bei der jetzigen Lage der Engländer Fritz Reuters Onkel Bräſig in der Waſſerkur ein, der in ſeine kalten Wickel feſt ver⸗ packt, von einem Bienenſchwarm überfallen wird. Die Entlaſtungsangriffe Fochs ſüdlich der Somme ſind durch⸗ weg nutzlos geweſen und haben nur die blutigen Ver⸗ luſte der Franzoſen vermehrt. Es iſt geradezu rührend, mit welcher Begeiſterung die Franzoſen ſich für die Eng⸗ länder opfern.— Nördlich der Lys, gewiſſermaßen bei den Aufräumungsarbeiten, wurden 2500 Mann gefangen genommen und Geſchütze und Maſchinengewehre erbeutet. — Vor Verdung und in Lothringen fanden verſchiedene Zuſammenſtöße ſtatt. Ein größerer Angriff der Fran⸗ zoſen bei Flirey ſcheiterte verluſtreich.— In Italien ſind noch einige engliſche Truppen, wohl damit man nicht ſagen könne, die Engländer hätten wegen der deutſchen Offenſive alle ihre Truppen aus Italien wegziehen müſ⸗ ſen.— In Mazedonien ſind nun auch die Griechen des Herrn Venizelos in Vorpoſtengefechte gekommen. Un⸗ termiſcht mit Engländern ſind einige dieſer Spezies von den Bulgaren gefangen genommen worden. Nach einer Genfer Meldung hat kaum ein Nahkampf ſeit dem 21. März den Engländern einen ſo ungeheuren Verluſt an Toten gebracht, als das furchtbare Gemetzel, das der Preisgebung von Bailleul vorausging. Haigh zählte die bei Wytſchaete und Meteren vernichteten Ab⸗ teilungen zu ſeinen beſten Truppen, die er als die eiſerne Garde Mperns bezeichnete. Die Militärkritik ſetzt geringe Hoffnungen auf das letzte Bollwerk Yperns, nämlich die ſtark befeſtigte Hügelkette Kemmel⸗Boeſchepe. Man erneuert die Mahnung an Foch, ſich dort nicht zu verbeißen, ſondern, den bei Arras und den bei Albert drohenden Gefahren Rechnung tragend, rechtzeitig eine verläſſige Küſtenverteidigung zu organiſieren. Italieniſche Blätter melden, mit der Räumung von Paris ſei tatſächlich begonnen worden; die Bevölkerung wird im ſüdlichen und ſüdöſtlichen Frankreich unterge⸗ bracht. Die Lage an der engliſchen Nortfront wird als ernſt betrachtet. Engliſche Zeitungen beſtätigen, daß die Abſicht beſtehe, Dünkirchen und Calais ganz zu räumen, das holländiſche Blatt„Het Vaterland“ rät, die Räu⸗ mung möglichſt bald zu vollziehen, da ſonſt die rieſigen Vorräte, die an der Nordfront und in den Häfen am Kanal gelagert ſind, verloren ſein dürften. Generaliſſi⸗ mus Foch dagegen tritt dafür ein, daß die Seefeſtungen und damit die Verbindung zwiſchen Frankreich und Eng⸗ land unter allen Umſtänden gehalten werden müſſen. Nach Schweizer Blättern ſind die erſten amerikaniſchen Truppen an der engliſchen Front eingetroffen. Langhemark und Poelcapelle. WTB. meldet: Mit der Eroberung von Langhe⸗ mark und Poelcapelle mußten die Engländer den Deut⸗ ſchen zwei Orte überlaſſen, die ſie während der Flan⸗ dernoffenſive im Jahre 1917 unter den ſchwerſten Ver⸗ luſten und trotz vielfacher Ueberlegenheit an Zahl und Material erſt nach wochenlangen Kämpfen erobern konn⸗ ten. Poelcapelle beſetzten die Engländer am 4. Oktober 1917 nach über zweimonatigem blutigem Kampfe. Lloyd George ließ ſeiner Zeit zur Eroberung von Poelcapelle in London Viktoria läuten. Ganz England feierte auf die Meldung des Marſchalls Haigh hin den, Schlachttag des 4. Oktober als größten Sieg ſeit der Marneſchlacht. Am 17. April 1917 machten die deutſchen Waffen die⸗ ſen engliſchen Sieg zunichte. 05 g Die franzöſiſchen Todesbataillone. Seit dem 21. März verwendet Großbritannien die Franzoſen nach der Art wie ſeiner Zeit die Ruſſen ihre Todesbatail⸗ lone einſetzten, überall dort, wo der deutſche Angriff die britiſchen Stellungen zu durchbrechen droht, müſſen franzöſiſche Truppen einſpringen. Nach eiligſtem An⸗ transport werden ſie ſofort in die Schlacht geworfen und don vornherein zur Durchführung der Gegenangriffe beſtimmt. Infolgedeſſen ſind die franzöſiſchen Verluste beſonders ſchwer. Das jüngſte Einſetzen franzöſiſcher Truppen am Nordteil der engliſchen Front zum Gegen⸗ ſtoß gegen den von den Deuͤtſchen eroberten Ort Meteren hat die Franzoſen beſonders hohe blutige Verluſte gekoſtet. Engliſche Exploſivgeſchoſſe. Die Nachrichten über die Verwendung von Exploſiv⸗ zoschaſſe durch engliſche Infanterie häufen ſich. Sie ommen faſt von allen Teilen der engliſchen Front. Ein neuer kraſſer Fall wurde am 11. April durch ein baye⸗ riſches Regiment in der Gegend öſtlich von Arras feſt⸗ zeſtellt. Dort wurde eine vollgefüllte engliſche Maſchinen⸗ zewehrtrommel eingebracht, in der Exploſivgeſchoſſe mit gewöhnlichen Infanteriepatronen vermiſcht eingegurtet waren. Die Art der Exploſivgeſchoſſe iſt dieſelbe, wie ſie auch ſchon von anderen Frontteilen in größerer Menge eingeſchickt wurden. Es ſind zum Teil Infanteriege⸗ ſchoſſe mit abgeſchnittener Spitze, zum Teil Patronen, die an Stelle des gewöhnlichen Geſchoſſes einen zackigen Bleiſplitter mit darüber geſetzten Papierpfropfen enthal⸗ ten. Es unterliegt jetzt keinem Zweifel mehr, daß die völkerrechtswidrige Munition bei der engliſchen Jufanterie allgemein eingeführt iſt und von ihr ſyſtematiſch ver⸗ 55 2* 1 Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Bericht. WSB. Paris, 17. April. Franzöſiſcher Heeresbericht vom 17. April abends: Keine Infanterietätigkeit im Laufe des Tages. Der Feind beſchoß heftig die vorderen Linien und einige Ortſchaften in der Gegend nördlich von Montdidier. Unſere Batterien bekümpſten wirkſam die feindliche Artillerie und legten Sammelfeuer auf die deutſchen Stellungen. Zeitweilige Beſchießung an der übrigen Front. Belgiſcher Heeresbericht dom 17. April abends: Heute früh griffen die Deutſchen mit Wucht unſere Vorpoſten zwiſchen dem Blankaardſee und der Eſenbahn von Ypern nach Thourout an. Es gelang ihnen in einem Teil unſeres Vorpoſtenſyſtem⸗ Fuß zu faſſen. Unſere Truppen verjagten ſie aber daraus durch energiſche Gegeuangriffe vollkommen. Ungefähr 600 Ge⸗ fangene blieben in unſerer Hand. 5 Der engliſche Bericht. WTB. London, 18. April. Amtlicher Bericht von geſtern vormittag: Geſtern abend unternahmen wir einen erfolg⸗ reichen Gegenangriff in der Nähe von Wytſchaete. Bei Me⸗ teren ſtellke gleich alls ein Ce enangriff die Lage wieder her und das Dorf bleibt in unſerer Hand. Den ganzen geſtrigen Nachmittag und Abend hindurch wurden wiederholt feind⸗ liche Angriffe nördlich von Bailleul mit Verkuſten für den Feind abgeſchlagen. Deutſche, dicht geſchloſſen vorrückende Infanterieabteilungen wurden auf kurze Abſtände von unſeren Truppen unter Feuer genommen und erlitten ſchwere Verluſte. Wir brachten ige Gefangene ein. Der Feind bemühte ſich auch geſtern nachmittag, öſtlich von Robeeque nach der bereits gemeldeten Beſchi ßung einen An driff durchzuführen, aber ſein Porrücken wurde durch unſer Arlillerieſeuer zum Stehen ge⸗ bracht. Infolge der vom Feinde an der Lysfront gemachten e wurden un ſ re Fru, pen, die unſere vorgeſchobenen Stellungen öſtlich von Ypern beſetzt hielten, auf eine neue Sinie zurückgezogen. Geſtern nachmittag wurden Teile des Feindes, über unſere alten Stellungen vorrückende Truppen, von unſeren Vorpoſften un er Feuer genommen und zerſtreut. An der Schlachtfront füdlich von Arras wurden Abteilungen deutſcher Infanterie, die in unſere Gräben gegenüber von Bovelles eindrangen. geſtern nachmittag mit Serluſt einiger Gefangenen wieder daraus vertrieben. Anſere Linien bei di ſer Ortſchaft wurden vollſtändig wiederhergeſtellt. Die feindliche Artillerietätigkeit nahm heute am ſrühen Morgen an der briti⸗ ſchen Front ſüdlich der Somme beträchtlich zu. Abends: Der heute morgen vom Feinde eröffneten heſtigen Beſchießung, die an der ganzen Lysfront und vom Nieppe⸗ Walde bis Wytſchaete durchgeführt wurden, folgten Infan⸗ tericangriffe. Alle dieſe Angriffe wurden mit beträchtlichen, den Feinden zugefügten Verluſten abgewieſen. Bei den im heutigen Morgenberichte gemeldeten Gegenangriff gelang es unſeren Truppen in die Orte Meteren und Vytſchaete ein⸗ zudringen. Angeſichts der ununterbrochenen feindlichen An⸗ griffe waren ſie jedoch nicht imſtande, ihre Stellungen zu halten. Franzöſiſche Truppen arbeiten an dieſer Front mit den britiſchen Skreitkräften zufammen. Der Krieg zur See. Berlin, 17. April. Im Sperrgebiet um die Azo⸗ ben wurden von einem unſerer Tauchboote in den letzten Wochen 5 Dampfer und 2 Segler verſenkt. Eine 9 und eine 7,5 Centimeter⸗Kanone wurden erbeutet. Das Tauch⸗ boot hat 27 Tonnen Gummi und 5 Tonnen Wachs in die Heimat mitgebracht. g Der türkiſche Krieg. Konſtantinopel, 16. April. Heeresbericht: Rege Patrouillentätigkeit an der Paläſtinafront. Unſere über Batum hinaus längs der Eiſenbahn verfolgenden Trup⸗ pen haben die Gegend 20 Kilometer nordöſtlich von Ba⸗ tum erreicht. i 5 a Unſere Truppen nähern ſich der Gegend von Kars. In Batum wurden 600 Mann in Offiziersuniform und 2500 Mann in Mannſchaftsbekleidung gefangen genom⸗ men. 25 Geſchütze verſchiedenen Kalibers, Lokomotiven uſw. ſind erbeutet. a Neves vom Tage. Clemenceauu. Paris, 17. April.(Havas.) Clemenceau ſprach in einer geneinſamen Sitzung der Ausſchüſſe für Aus⸗ wärtiges, Armee und Marine über die Umſtände, unter denen die Verſuche Oeſterreichs, eine Spaltung zwiſchen den Alliierten durch Friedensverhandlungen herbeizuführen, ſich abſpielten. Clemenceau überreichte das Aktenmaterial dem Ausſchuß für Auswärtiges, der es durcharbeiten und dann darüber Bericht erſtatten wird. Verſchwörung in Portugal. N Bern, 17. April.„Temps“ meldet aus Liſſabon: Die Polizei hat in Oporto in einem Hauſe ein großes Lager von Granaten, Patronen und Gewehren entdeckt. 30 Offiziere und Unteroffiziere der Garniſon Oporto wur⸗ den unter der Anſchuldigung verhaftet, eine Verſchwö⸗ rung gegen die Regierung angezettelt zu haben.— In Portugal ſteht ein Eiſenbahnerausſtand bevor. Die Be⸗ ratungen des Verkehrsminiſters mit dem Streikaus⸗ ſchuß zur Erzielung einer Einigung ſind ergebnislos verlaufen. b Wieder eine Revolution in Amerika. Bern, 17. April. Der„Temps“ meldet aus St. Juan(Coſtarica): In Süd⸗Coſtarica iſt eine Revolution ausgebrochen. Der Kongreß hat den Belagerungszuſtand verhängt.. f 1 Reichstag. Berlin. 17. Aprül. Zweite Leſung des Poſthaushaltsetats. Abg. Mayer⸗ Herford(Nat.) bittet um unveränderle Annohme des Haushalts in der Faſſung des Haushaltsaus⸗ beben Rolwendig ſei die Erhöhung der Gehälter der ge⸗ obenen Unterbeamken. Dank und Anerkennung gebühre der ganzen Beamtenſchaft der Poſt⸗ und Telegraphenverwaltung für ihre großen Leiſtungen. Anzuerkennen iſt die Bereitwilligkeit, mit der die Poſtverwaltung Kriegsbeſchädigte und Kriegers witwen einſtellt. Staatssekretär Rüdlin: Die Mehrausgaben des Haus haltsplans entfallen zum größten Teil auf fortlaufende Aus gaben, beſonders auf ſprechkabelnctz. Insgeſamt haben wir es mit einer Mehraus⸗ abe von 79 Millionen Mk. zu tun. Mit Rückſicht auf ie Verhältniſſe des Kriegs iſt mit der Errichtung neuer planmäß ger Stellen ſparſam vorgegangen worden. 5 Abg. Nacken(Ztr.): Alle Grade der Beamtenſchaſt haben ihre Pflicht voll erfüllt. Die Poſtdiebſtähle ſind vielfach auf Not zurückzuführen. Nach Möglichkeiten ſollten Unterbeamte höhere Stellen einrücken. Die Entſchädigungen für Poſtagent genü Die Mehrzahl der Beſtrab Eunuchen N ub f —— das Fuhrweſen und auf das Fern- ö 1 In erer 1 5 a 5 Va ö ug te dne 0 da 1 Vanmvetkeh ehſtuhle betrifft das unſtändige Perſonal. Wir gaven ere Beleuchtung dem Vebelſtande abzuhelfen verſucht. ur Poſt durch Hausangeſtellte. ver beim Eiſenbahntransport, wo die Diebſtahlsmöglich⸗ 3 5 i 115 1— bei der Poſt. Nach der Ankunft entzieht ſich das weitere Schickſal der Päckchen ſſlenduontrolle. An eine Aufhebung e ür übndungen, zu der wir berechtigt wären, denken wir 8 ortofreiheit für Feldpoſtſendungen wollen wir on mit 5 5 auf die Stimmung bei unſeren ünſchen der Poſtagenten und Poſt⸗ ufbeſſerung in den letzten Monaten a bg. a 5 1 0 be— ubadel(Soz.): Die Poſt⸗ und Telegraphen⸗ b fen tun ſollte lediglich ein Verkehrsinſtitut ſein. Statt N chen. rd ſie als ein Zuſchußinſtitut für Reichsmittel an⸗ dus Si Die Poſtdiebſtähle ſind ein betrübendes Zeichen für en der Moral. Die größte Gemeinheit aber ſind an Feldpoſtpäckchen. Bei Mißbräuchen der herer Offiziere und auch der Landesfürſten eichspoſt die größte Rückſicht. Angeſichts der neuen ollte dieſes alte Privileg überhaupt beſciligt werden. Hubrich(Fort. Volksp.): Publikum, Preſſe, Par⸗ deuen und die ganze Beamtenſchaft erwarten von dem 15 insStaatsſekretär daß er die zahlreichen alten Klagen 5 für die ſein Amtsvorgänger kein Verſtändnis hatte. geget mätrung an die wohlgemeinten friſchen Reformen des Hoſfnunnähten Huſarengenerals Podbielski läßt die beſten ge Agen zu. Die Beamtenvereine ſollten als verhandlungs⸗ horen ſeitens der Behörden anerkannt werden. Die bei den höheren und mittleren Beamten iſt zu 0 ö eſonders ungünſtig iſt die Aſſiſtententzlaſſe geſtellt. . Bezahlung der Beamten und Unterbeamten muß er⸗ den Faicht nur Wohltaten, auch Rechte und Freiheiten folllen eamten gewährt werden. Abe bee ge n Tteuern 6 en * Ab Berlin, 18. April. Fern Meyer⸗ Herford(Natl.): Die Telephonverbindung ugeſprächen läßt viel zu wünſchen übrig. Auch im Tele⸗ ve ehr hat man mit großer Verzögerung zu rechnen. öht erloren gegangenen Paketen ſollte die Wertvergütung geſöeden. Das Fernſprechweſen auf dem platten Lande ſördert werden. Die jetzt für die Beamten ausgewor⸗ ſprabtigerungszulagen ſind unzureichend. Daß der Ober⸗ bemten ant verſchwunden iſt, begrüßen wir. Die oberen ſollten im Gehalt den preußiſchen Beamten gleich⸗ anarerden. Den ehemaligen Offizieren muß im Poſtdienſt den Nierpoſſol⸗ Anrechnung ihrer Militärzeit zu teil werden. iuterdearppo ſtdirektoren gehört der Titel Präſident. Daß den die Anſtellun der Aufſtieg ermöglicht wird, freut uns, kbenſo Arfen ellung der Kriegsheſchädigten. Die techniſchen Beamten Dit di nicht länger Stiefkinder der Poſtverwaltung bleiben. f wund, weiblichen Angeſtellten freuen wir uns, daß ihnen Runs Stellungen eingeräumt werden. Im Falle der 1 3 ſollten die Beamtinnen, die ſich einen Anſpruch 5 e Eimgehalt erworben haben, eine Abfindung erhalten. aegsſahre tung von Beamtenausſchüſſen iſt notwendig. Die hnet lage müſſen bei der Penſionierung angemeſſen ange⸗ Or 5 f bei 10 dellt fenden. er Poſt wird wieder her⸗ 1 n die lemming(Konſ.): Rückſichtsloſes Eingreifen 4 bſtähle iſt notwendig. Es iſt fraglich, ob die 1 mab hängium Kinderreichen Familien ſollte, 1 3 ausreichende Unter⸗ 1 zuteil werden. ad hinter er 1 gen ens mit einbe 1 Fate dmerniſe 2 1 daft n l waren vernagelt, und mit Schießſcharten verſehen, die I.deſen Nur 1 Car ume Draußen verſuchten die Ruſſen das Haus im Sturm 2 0 — 8 1 we Line e 1 das abe verspätung kann ja freilich ihr Unangenehmes haben— Der verſpätete Zug. Bor Von Fedor von Zobellitz. i Ang zern Zeit fuhr ich einmal von einem Landſtädtcher Der aus dem Oſten kommende Zug hatte gegen Stunden Verſpätung. 5 felgen d ein Geſchäftsreiſender und noch von ſo jugendlichen Enten. daß er recht gut das Feldgrau der Front hätte trager 1 Adee en wetterte der Herr, der mit mir eingeſtiegen war 8 nimmt.„ ſen itt find einmal feht n Winter von vierzehn zu fünfzehn in Polen auch 4 hal 9 halte f delt, ſondern um einen Zug meiner Kompagnie. Damal; g 150 Nieten much den dritten Zug zu führen und ſollte mit ihn Aſttet wäldchen ſäubern, in dem ſich die Ruſſen noch einge des zu vereinigen. Das ging nun anfänglich ö Die feindlichen Schützengräben ſtanden ſchon leer. de paa erniſſe waren zum größten Teil zerſchnitten, bie gef, verſprengten Feinde, die wir noch fanden, ließen ſich r ugen nehmen. Aber auf einmal knattert es rings um 1 neben mir ſchreit auf und fällt getroffen zu Boden, e Ruski 1 ir brüllt eine Stimme:„Achtung, Herr Feldwebel, ther ie tam Die kamen denn auch— woher, weiß ich nicht, delten 0 en in dicken Haufen, und wir hätten vielleicht am ge⸗ Ann* der Uebermacht zu ergeben. Das paßte uns 85 vieleicht ung bot uns nur noch ein Förſterhaus mitten im ſen 920 war es auch das Häuschen des Faſanenwärters, ſinetes Tor uns verheißungsvoll winkte. Dahin ſo, immerfort knallend und natürlich nicht ohne Ad 0 zurück, ſtürmten die Bude, verrammelten * Haus nn ren nun vorläufig geborgen. Es zeigte ſich, daß Feinde fehr geſchickt in die Verteidigung des worden war: es war ein Teil der ſon⸗ war vielleicht als Stützpunkt gedacht. Alle He 2 ben E Eiſenſtangen ſchließen. die Keller waren ver⸗ e 8 von da aus durch die kleinen Oeff⸗ n Luken ſchießen konnte. Irgend ein ruſ⸗ 1 W. garten ende mußte hier gelegen haben, denn wir fanden en 1 elephon⸗ und Telegraphenanlagen, im übrigen aber ngebeuerlichen Schmutz. Eßbares wäre uns lieber ge⸗ Es waren et 5 8 r wa an hundert Mann, wie ich annahm, den 8 Koſakenabteilung. Sie blafften und ballerten aus wderten 5 reiliniengewehren Löcher in die Wände, und wir ſig machte die Cochecbt wirkſam qus unſeren Schienſcharten. di ber Sache uns Spaß, denn wir rechneten darauf, 1 Er zweite Zug binnen wenigen Stunden Erlöſung bringen Steuns ſu ſollte das Wäldchen umgehen und es war ja klar, daß ben mußte, wenn er uns nicht an der verabredeten 0 anzü 8 es aber zu dämmern begann und die Ruſſen des d. och udeten, um in aller Bequemlichkeit abzukochen, bekam 10 daß N der Sorge, und ſie ſtieg, als ich am andern Morgen zung Koſaken ſich damit beſchäftigten, die alten Verteldi⸗ ö 8 en, die Drahthinderniſſe in Ordnung zu u der gund uns ſomit n och einen Ruſſen nieder, aber die Bande war ſchlau zund hielt ſich hinter ihren Deckungen. Am Morgen des 1 bemerkten wir draußen eine große Rührigkeit: der f e ede Schbegröben zen, Im Augen 45 Bilge ve ſchn inden ſchon vor der Einlieferung auf dem Ein weiterer Teil ver⸗ en, um mich dann mit dem zweiten Zug am jenſeitigen cußte ich alich Beſcheid. Ich hatte im Keller einen Grabenſyſtem in Verbindung ſtand. Wenn uns die Ruſſen durch dieſen Gang überraſchten, waren wir verloren. Ich entſchloß mich daher, ihnen zuvorzukommen und einen Ausfall zu wagen: ein ſchwieriges Unternehmen mit meinen todſchlappen, verhungerten Kerlen. Drei mußten zurückbleiben— ſie waren dem Ende nahe. Mit den anderen brach ich aus— mit einem heiſeren, krächzenden, ächzenden Hurra, das verdammt wenig ſiegesfreudig klang. Und da hörten wir auch ſchon Schüſſe im Rücken der Ruſſen und ſahen im vereiſten Walde von allen Seiten die Unſeren. Ja, meine Herren, das Gefühl, das uns da beſeelte, läßt ſich gar nicht be⸗ ſchreiben! Unſer verſpäteter Zug war von finnländiſchen Schützen aufgehalten worden, Freund und Feind hatten Verſtärkungen her⸗ angezogen, es war zu heftigen Kämpfen gekommen. So konnte man erſt im letzten Augenblick an unſere Befreiung denken— es war allerdings die höchſte Zeit Der Feldgraue ſchwieg, und auch die Zuhörer waren ſtill. So gar der Geſchäftsreiſende. Amerikaniſcher Bluff. Von amerikaniſcher Seite wird mit einer gewiſſen Auf, dringlichkeit die Nachricht verbreitet, daß durch die erpreſſe⸗ riſche Beſchlagnahme der holländiſchen Handelsflotte ſowie durch das Abkommen mit Norwegen und Schweden der Zu⸗ wachs an Schiffsraum für England und die Vereinigten Staaten 1,35 Millionen Tonnen betragen werde. Das würde alſo für etwa zwei weitere Monate neuen Stoff für unſer⸗ U-Boote bedeuten, vorausgeſetzt, daß es ſich hier um neuen bisher nicht verwendeten Schiffsraum handelt. Letzteres is aber durchaus nicht der Fall; von den holländiſchen Schiffen iſt allerdings ein beträchtlicher Teil ſeit längerer Zeit be ſonders in amerikaniſchen, aber auch in engliſchen und kolo, Rial⸗engliſchen Häfen feſtgelegt geweſen, alle übrigen Schiff. aber befanden ſich in Fahrt und insbeſondere ſtanden die norwegiſchen Schiffe bisher in jeder gewünſchten Anzah unſern Gegnern zur Verfügung. Wenn England und Amerika ſich jetzt entſchließen, den neutralen Schiffsraun rückſichtsloſer, alſo auch durch Verwendung im Sperrgebiet auszunutzen, ſo iſt die beabſichtigte und takſächliche Wirkung nicht ſo ſehr eine Vermehrung des Schiffsraums an ſich, al; vielmehr eine Schonung der eigenen Schiffahrt, die aus den Gefahrzone zurückgezogen und dort durch die neutrale erſetz werden wird. Daß nebenbei die Gelegenheit benutzt wird, um durch gewaltige Zahlen zu bluffen, iſt recht amerikaniſch. Schon einmal wurde drüben Schiffsraum beſchlagnahmt, nämlich im Auguſt 1917 alle auf amerikaniſchen Werften in Bau be findlichen Schiffe, zuſammen 431, mit einem Raumgehal von 3 Millionen Tonnen. Dieſe Zahlen machten ſich eben falls ungeheuer ſtattlich, bei näherem Zuſehen ſtellten ſie ſich aber auch als Bluff heraus. Denn gegen Ende des Jahres mußte im Kongreß zugegeben werden, daß von dieſen 431 Schiffen, von denen 248 für fremde Rechnung waren, zu; Zeit der Beſchlagnahme nur 158 auf Stapel geſetzt waren Die übrigen 273 Schiffe befanden ſich erſt im Stadium de⸗ Bauvertrages, ſtanden alſo nur auf dem Papier. Volle fün Monate ſpäter waren von den beſchlagnahmten 431 Schiffer ganze 49 fertig geworden. Beinahe ein Viertel der beſchlag, nahmten Schiffe war außerdem bei Werften an den Großer Seen beſtellt; dieſe Schiffe eigneten ſich ihrer Bauart und ihrem Kohlenfaſſungsvermögen nach gar nicht für die Ozean fahrt und mußten hierfür erſt einer langwierigen und koſt ſpieligen Aenderung unterzogen werden. Aber einerlei, mi einem Federſtrich waren 3 Millionen Tonnen Schiffsraum beſchlagnahmt! Amerika hatte ſich wieder einmal als Land der unbegrenzten Schwindel⸗Möglichkeiten gezeigt. D. F. V. Wieder ein amerikaniſcher Munitionsdampfer! Vor wenigen Wochen kreuzte eines unſerer neueren U-Boote vor dem Weſtausgang zum Kanal, dort, wo die von Afrika und dem amerikaniſchen Feſtlande kommenden nach franzöſiſchen und engliſchen Häfen beſtimmten Schiffe ſich zu einem lebhaften Verkehr zuſammenzuballen pflegen Mecrere Tage hatte„U... bereits vergeblich auf Schiffe gelauert. Der immer mehr zurückgehende Verkehr machte ſich fühlbar. Da kam in den erſten Morgenſtunden eines der letzten Februartage ein Geleitzug in Sicht. Bei dem hellen Mondſchein, dem Sternenlicht und der klaren Luft mußte ſchon frühzeitig weggetaucht werden, um eine Ent⸗ deckung durch die vielen Zerſtörer und Bewachungsfahrzeuge zu vermeiden. Unbemerkt fuhr„U...“ in die günſtigſte Angriffsrichtung, und es gelang ihm, um 5% Uhr morgens auf einen der größten Dampfer einen Torpedo anzubringen. Kaum hatte dieſer ſein Ziel erreicht, als eine äußerſt ſchwere Detonation die Luft erſchütterte. Im ſelben Augenblick bogen einige Zerſtörer ab und ſchnellten mit höchſter Fahrt auf das Unterſeeboot zu, das deshalb ſchleunigſt auf Tiefe gehen mußte. Die üblichen Waſſerbomben folgten, wie immer mit dem üblichen Mißerfolg. In der erſten Dämmerung wurde nun aufgetaucht und ein ſchneller Rundblick genommen. Ein zusgedehntes Trümmerfeld bildete den vollgültigen Beweis ür den längſt erfolgten Untergang des getroffenen Dampfers. In einigen tauſend Metern Entfernung kreuzten noch zwei Zerſtörer auf und ab, welche die Jagd nach dem U⸗Boot noch nicht aufgegeben hatten. Wiederum mußte getaucht verden. Als dann aber gegen 8 Uhr„U...“ neuerdenas auftauchte, waren die Zerſtörer abgetrollt. Nur ihre Rauch⸗ fahne im Nordoſten war noch auszumachen. Es wurde nun mit aller Gründlichkeit das Trümmerfeld abgeſucht, um Einzelheiten über das verſenkte Schiff feſtzuſtellen. Ein un⸗ geheures Durcheinander von allen möglichen Wrackſtücken bot ſich den Augen dar. Umgeſtürzte, durch die Exploſion in Fetzen zerriſſene Boote, zertrümmerte Flöße, zerriſſene Holzteile von Maſten und Lagebäumen, auseinandergeflogene Kiſten, Lukendeckel, Aufbauten uſw. Der ganze Anblick gab ein treffendes Bild von der Furchtbarkeit der Exploſion. Kein Zweifel, der große Dampfer hatte Munition geladen und war nach dem Torpedoſchuß in die Luft geflogen. Nicht die geringſte Spur eines Schiffsnamens war zu finden, alles war neu übermalt. Nur an einem Bootsteil konnten die Buchſtaben U. S. A.(United Staates of America) feſt⸗ geſtellt werden.„U... hatte alſo jetzt die Gewißheit, daß es ſoeben einen amerikaniſchen Munitionsdampfer in die Tiefe geſchickt und damit zur wertvollen Entlaſtung unſerer Heeresfront beigetragen hatte. Baden. 80 Karlsruhe, 18. April. Die Juſtizkommiſſion der Zweiten Kammer billigte grundſätzlich die ſtaatliche Verbürgung zweiter Hypotheken zur Förderung des Baues. von Kleinwohnungen, wozu ein Grundſtock von 500 000 Mk. geſchaffen werden ſoll. Die Geſamthöhe der vom Staat zu übernehmenden Bürgſchaften darf das Fünf⸗ ehnfache der verfügbaren Sicherungsgrundſtocks, alſo 7½ Willionen betragen. 85 ö derſchrederen Gang geſehen, der ſicher ins Freie führte und mit dem übrigen Näh. in der Geſchäftsſtelle.“ Karlsruhe, 18. April. Wie die Mitteilungen des Landeswohnungsvereins bekannt geben, wurde für eine Reihe von bad. Städten grundſätzlich die Genehmi⸗ gung erteilt, Dachwohnungen unter gewiſſen 1 zungen zuzulaſſen. Die Vermieter haben ſich hinſichtlich der Mietsverträge⸗ und Preiſe den Beſtimmungen Behörden zu unterwerfen. Die Beſtimmung gilt zunächſt vier Jahre. N — Der Sommerfremdenverkehr. Auf der Non ferenz der Vertreter von Bayern, Württemberg und Ba⸗ den, die in Stuttgart ſtattfand, einigte man ſich, einheit⸗ liche Beſtimmungen in Beziehung auf die Zulaſſung von Sommerkurgäſten zu treffen, die über die von Bayern beabſichtigten Maßnahmen noch hinausgehen. Allſeitig wurde feſtgeſtellt, daß die Hamſterei im Jahre 1917 geradezu gemeinſchädlich geweſen ſei, worunter nament⸗ lich Württemberg zu leiden hatte. f TWekanntmachung. Die Bekämpfung des Rotlaufs der Schweine betr. Im Hinblick auf den allgemeinen günſtigen Erfolg, der in früheren Jahren mit der Anwendung des Rotlauf⸗ ſerums„Suſſerin“ als Heil⸗ und Schutzmittel gegen den Rotlauf der Schweine erzielt worden iſt, erſcheſnt es er⸗ wünſcht, daß von dieſem Mittel in allen Gemeinden in denen der Rotlauf unter den Schweinen auszubrechen droht oder erfahrungsgemäß in größerem Umfange aufzutreten pflegt, ein möglichſt ausgedehnter Gebrauch gemacht werde. Die Schweinebeſitzer hieſiger Gemeinde werden daher auf den Nutzen der Impfung mit Suſſerin hingewieſen und darauf aufmerkſam gemacht, daß ſich im Intereſſe der Koſtenerſparnis die gleichzeitige Vornahme der Schutz⸗ impfung aller in hieſiger Gemeinde vorhandenen Schweine empfehle. Der erforderliche Impfſtoff wird den Großh. Bezirkstierärzten auf Staatskoſten geliefert, ſodaß den Schweinebeſitzern lediglich die Koſten des Impfgeſchäfts ſelbſt zur Laſt fallen. Seckenheim, den 15. April 1918. Bürgermeiſteramt Volz. Koch. 8 Jleischausgabe Morgen Samstag den 20. ds. Mts. erhalten Nr. 1 bis 832. N bei Metzgermeister Gropp Nr. 833 bis 1509 bei Metzgermeister Gruber Nr. 1510 bis 2080 bei Meygermeiſter Hartmann Nr. 2081 bis 3000 bei Metzgermeister Nendeck Die Bewohner der Hochſtädt erhalten ihre bei Metzgermeiſter Schertel. 5 Mengen Es entföllt auf den gültigen Wochenanteil für die ganze Karte 125 gr. für die halbe Karte 62 gr. Der Preis pro Pfund beträgt 1.90 Mk. Bei dieſer Ausgabe iſt die Nummer 16 auf der 2 des Fleiſchausweiſes gültig und muß entwertet werden. 8 Die Verkaufszeit bei den Metzgereien iſt feſtgeſetzt: Samstag nachmittag von 3 bis 8 Uhr, Sonntag früh von 8 bis 9 Uhr. Seckenheim, den 19. April 1918. Lebensmittelamt. Kohlen⸗ Ausgabe. Es erhalten am Samstag, den 20. do. ts. Dettſchrot je 2 Zentner gegen Vorzeigung des roten Kohlenaus welſes bei der Kohlenhandlung Stengel Wilhelmſtr. Ur. 828 bis 980 Nr. 828 bis 900 von 1 bis 3 Uhr Nr. 901 bis 960 von 3 bis 5 Uhr Preis pro Ztr. Mk. 2.85. Bei dieſen Ausgaben iſt die Nr. 10 auf der Mäckfeite gültig und muß entwertet werden. Seckenheim, den 19. April 1918. Lebens mittelamt. Sammel⸗Anzeiger nur für Miiglieder der Laudm. Ein- u. Nerkaufsgenoſſenſchaſt. Morgen werden ausgeleſene anerkannte Saatkartoffel Induſtrie und Wohltmann abgegeben. Kübendünger per Str. 14.50 Mk. Kuachenmehl„ 1 13.—„ Santerbſen„ Pfd. 60 Pfg. Stangenbohnen, Buſchbohnen und Mohren, Chlor- kalium per Ztr. Mk. 12.50. Thamasmehl, Kleeſamen Luzerner, Aleeſamen Deutſcher, Klerſamen weißer, Kleeſamen Eſparſchettes, Roh melaſſe, Schilfrohrhächſel, Viehſali, u. Zoch ⸗ ſalz wird im Tager abgegeben. 8 5 Der Vorſtand. T Fader L. Ace. J Arcffäer Jüno zu mieten gesucht. Zu erfr. in d. Geſch. d. Bl. 3-4§immerwobnung mit Gartenanteil ſofort oder auf 1. Mai von Beamten geſucht. b. ſofortige Vergütung erlernen L. Lochbübler Hauptſtraße. Follpafdarten kann die Schloſſerei gegen 1. re — QZwei Berner Patrizier. Hiſtoriſche Erzählung von E. Senaro. 22(Nachdruck verboten.) Mit lächelndem, forſchendem Blick ſah ihn die Patriziersfrau an.„Nun, wenn Ihr ſo dringend bittet, ſo ſei es,“ ſagte ſie.„Blickt dort hinüber, Herr Stei⸗ ger, und Ihr ſeht gerade in ein Heiligtum für einen Verliebten, in die jungfräuliche Stube der Dame, die Ihr bewundert; das Fräulein, das Ihr hier ſaht, iſt einzige Tochter des Schultheißen Hanz Franz Nägeli!“ Steiger war unwillkürlich von ſeinem Sitz auf⸗ gesprungen, ſein glänzendes Auge folgte der angedeu⸗ teten Richtung und blieb lange auf dem ihm bezeich⸗ neten Fenſter ruhen. „Iſt's möglich,“ ſagte er endlich,„ſo iſt das ſchöne Mädchen die Tochter meines Gegners. Wer hätte gedacht, daß der ſo martialiſch ausſehende alte Mann der Vater eines ſo lieblichen Weſens wäxe, aber wie kam es doch, daß ich ſie früher nie ſah, nie von ihr ſprechen hörte?“ ö„Das will ich Euch ſagen,“ erwiderte die Dame. „Gertrud Nägeli iſt erſt achtzehn Jahre alt. Bis zu ihrem ſechzehnten Jahre lebte ſie in der klöſterlichen Einſamkeit von Schloß Bremgarten, nachher brachte ſie der Schultheiß, der denken mochte, weibliche Erziehung tue dem ſchon lange mutterloſen Mädchen noch Not, zu einer verwitweten Muhme in die Waadt, von wo ſie erſt vor ein paar Tagen zurückkehrte. Doch ſeht, hier kommt mein Herr und Gemahl, er wird verwun⸗ dert ſein, Euch hier zu treffen.“ So flüchtig die Begegnung des Schultheißen Stei⸗ ger mit der Tochter ſeines Amtsgenoſſen geweſen, ſo hatte ſie dennoch einen tiefen Eindruck auf das Herz des jungen Mannes gemacht, und dieſer Eindruck wurde keineswegs durch die Entdeckung geſchwächt, daß das Hof-Kalligraphen nnders' Illeihads 5 Gegründet 1887— Diplom 1882 prämiert 1896 patent 1902 Handels- Kurse tür Damen u. Herren sowie für erwachsene Söhne u. Töchter die sich für den kaufm. Berut vorbereiten wollen. Der Unterricht Kann bei Tage oder am Abend ohne jede Berufsstörung genommen werden. Lehrficher: Schönschreiben: ese ee. 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Vor der Hand mußte er ſich freilich gedulden, wollte er doch erſt der Liebe des Fräuleins ſicher ſein, bevor er ſein Heil bei ihrem Vater verſuchte, und in einer Zeit, die weder gemiſchte Geſellſchaften, noch Theater oder Konzerte kannte, wo die Frauen vielmehr züchtig zu Hauſe blieben, war das Werben eine weit ſchwierigere Sache, als in unſern Tagen, beſonders wenn das väterliche Haus der Geliebten ein verſchloſſenes Eden war. Doch blieb unſeren Altvordern immer noch ein Ausweg. War es ihnen verſagt, im glänzend er⸗ hellten Ballſaal die Damen zu treffen, ſo waren ſie ſicher, ſie Sonntags feſtlich gekleidet, Feſtesſtimmung im Herzen und auf dem ſchönen Geſicht, in den ernſten, ſtillen Hallen der Kirche zu ſehen. a So war es auch in Bern's Hauptkirche, dem ſchönen Münſter, wo Steiger Gertrud Nägeli wiederſah und nach⸗ her noch oft ſah. Nie erſchien ſie ihm ſchöner, als an der Seite ihres greiſen Vaters, deſſen impoſante Ge⸗ ſtalt und heldenhaftes Ausſehen durch den auffallenden Kontraſt die zarte jungfräuliche Anmut der Tochter noch mehr hervorhoben. Lange und oft ruhte ſein Blick auf ihrem lieblichen Antlitz, und er empfand es als ſtille Genugtuung, daß ſie immer errötete, wenn ihr Auge das ſeinige traf; war es ihm doch ein Be⸗ weis, daß er ihr nicht gleichgültig war. Indeſſen war es Frühling geworden, und Nägeli war mit ſeiner Tochter aus den engen Mauern der 1— Stadt hinausgezogen nach ſeinem geliebten Sommerſitz reivillige Peuerveb 2 25 Seckenheim. Aa Samstag, den 20. April Abends ½9 Uhr im Lokal„zum Hirſch“(Nebenzimmer) unſere diesjährige deneral-Versammlung ſtatt. Die Kameraden werden hiermit eingeladen und erſucht, ſich vollzählig zu beteiligen. Die Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben.— Anzug Zivill.— Das Kommando: L. Nudolph. (Rieſenacker) Arbeiterinnen gesucht Färberei Kramer Bremgarten, und der Kirchenſtuhl, nach dem Steige Blicke zu richten gewohnt war, blieb verwaiſt. Doch ſchien dies dem jungen Mann wenig zu kümmern; ö lich und wohlgemut ritt er eines ſchönen Tages zun. Arnburgertor hinaus, der Aar entlang, die Melbdie eines Lieblingsliedes vor ſich hin ſummend; Wie 10 aber die belebteren Umgebungen Berns hinter ſich hatte und ſich allein ſah in den grünen Fluren, blühendes Le⸗ ben ringsum, da hielt er nicht länger zurück, aus 9 bloßen Summen wurde Geſang und hell und kräftig tönte von prächtiger Männerſtimme das Lied des kaiſel⸗ lichen Minneſängers in die würzige Mailuft hinaus „Ich grüße mit Geſang die Süße, 5 Die ich nicht meiden will, noch mag, Der ich des Herzens frohe Grüße Wohl bringen möchte Tag für Tag. Wer dieſes Lied nun ſingt von ihr, Die ich ſo ſchwer vermiſſe hier, Sei's Mann oder Weib, Der habe ſie gegrüßt von mir.“ 5 Plötzlich brach Steiger ab, ſein ſcharfes Ohr hall fernen Hufſchlag vernommen, ſein Auge leuchtete auß er gab dem Pferde die Sporen, um die Biegung. Weges zu gewinnen, die ihm die Kommenden verbal Kaum hatte er ſie erreicht, als auch ſchon von der 2 deren Seite eine Dame, begleitet von einer Zofe 1 einem Diener heranritt. Seine Ahnung hatte ihn i, getäuſcht, es war Gertrud Nägeli. Ein heftiges 0 ſchrecken bemächtigte ſich ihrer, als ſie ihn erblickte, 10 ſprach ſich in ihren Zügen aus; ihr Pferd ſchien 1 Empfindung zu teilen? Vielleicht durch einen ſcharfe Ruck ſeiner Herrin, vielleicht durch die plötzliche Erh nung des Reiters erſchreckt, begann es auf einmal zurif zuweichen. (Fortſetzung folgt. 812 255 See ZN ede, Marta Lösche Ana 0 Seckenheim eee eee eee Scohlosstrasse 31. NULL 8 Sprechstunden: Sonntag u. Mittwoch v. 9—1 Ut 5 Fast gänzlich schmerzloses Zahnziehen) Fg. 1 zeigt dasselbe Gesicht, Fig. I zeigt ein sonst h Want durch das Einsetzen Gesicht, bel welcher durch da, von Künstlichen Zähnen die Fehlen der Zähne die Wangen Rundung der e und da- eingefallen sind und daduren f durch dle das nge Gesicht an Schönhelt zuruckerhaſten hat. O Speꝛialitat: Gediegene Ausführung von Gebisses ohne Gaumenplatte, Kronen u. Brücken. 5 Umarbeitung nieht passender ſchönholt verloren hat- 0 6 bisse innerhalb eines Tages. A eee ö 12 GSeorg Zimmèe 1 LH 21 Postkartenalbum scyie Schreibalbum Geschäftsbücher, alle Sorten Briefpapiere e duch sämtliche Schulartikel Mundharmonikas:: Taschenmesser in verschiedenen Preislagen. adpostkaruns in allen Urizser, srwie ferseh. derten Aaetzkarten l empfiehlt Hildastrasse 68. 288.—— 2 e 275 D 7 n. L 9— 11. rman Sers SSS Sn S