rern ö 0 * ſind und i Folge g. Wurm Unabh. Soz.): Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn dd Feiertage. Der Abonnementspreis deteägt monatlich Mk. 1.— bei freier Zuſtellung. Durch dte Poſt dezogen pro Quartal Mk. 2.25, . K Die befangenen Richter. Shöffengericht in einer Strafſache wegen„Hamſterns“ Un für„befangen“, d. h. nicht befähigt, ein unbefangenes . zu ſprechen, erklärte. Ein ähnlicher Fall wird aus 5 endal(Prov. Saſchen) gemeldet. Ein Fenſterputzer Lebe wegen verbotenen Einkaufs von Fleiſch und anderen ebensmitteln vom Schöffengericht Klötze zu 50 Marl 8 ſtrafe verurteilt worden. Gegen das Urteil legte er erufung beim Landgericht Stendal ein und am 30. 5 il ſollte die Sache verhandelt werden. Die Verhand⸗ iich konnte aber nicht ſtattfinden, da alle fünf Richter 105 für befangen erklärten. Sie alle hatten es gerade gemacht wie der Fenſterputzer. Es fehlt nicht mehr viel, fen wird man diejenigen, die nicht auf Nebenwegen 100 Lebensmittel verſchaffen, mit der Laterne ſuchen dannen. Es iſt eine platte Unmöglichkeit, mit dem, was dach die Nahrungsmittelkarten erlaubt iſt, das Daſein dne Schädigung von Leib und Leben zu friſten, man iſt nowungen, Ergänzungen ohne Karten zu erwerben. Ganz ſchun 9 iſt es, dieſe Zukäufe als Hamſterei zu ver⸗ böbreien, noch unrichtiger, ſie mit Strafe zu belegen. Da⸗ die erſt hat man den wucheriſchen Schleichhandel und 08 eigentliche Hamſterei, d. h. das unerſättliche, maß⸗ e Anſichraffen erzeugt. Der Schleichhandel ſteht trotz Huchehmes und 100000 Mark Geldstrafe in unerhörte 0 Alte: man kann alles und jedes kaufen, ſogar vertrau⸗ bat Preisliſten erhält man zugeſchickt. Wer das Geld 30 braucht ſich keine Beſchränkungen aufzuerlegen; aber 85 n muß er, bis er ſchwitzt. Daß dieſe üblen Erſchei⸗ Kri en eine ganz natürliche Folge unſeres gerühmten aber brwwirkſchaftsſſtents ſind, begreift man allgemach, r was nützt die Erkenntnis, wenn man alles beim ſt* läßt? Man kann auf Schleichhandel und Ham rei die Todesſtrafe ſetzen und beide werden ſich dock 5 kräftigſten Daſeins erfreuen, vielleicht nur noch W tiefer im Dunkeln. Die Rationierung an ſick 8 ja gut und notwendig; der Erzeuger mußte gehalten 8 auf dem Wege der Umlage ſo viele Nahrungs- j 1 wie gegebenenfalls zu rationieren ſind, zu dem glei ils feſtgeſetzten Höchſtpreiſe— der gar nicht immer greich bleiben mußte,— aufzubringen. Aber was er dar⸗ kan maus erzeugte, mußte zu ſeiner freien Ver⸗ mals verfügung ſtehen. Dann hatte der Erzeugen ſ0 dontereſſe daran, nicht nur die ihm auferlegte Ration, 8 ern möglichſt viel darüber hinaus zu beſchaffen, Wa⸗ 09e für die er ohne Heimlichkeit und nicht verbotswidrig . Preiſe nehmen durfte. Dadurch wären alſo nich dem mehr Lebensmittel erzeugt, ſonders es wäre auck und iſchen Schleichhandel ein Riegel vorgeſchober 9 Verbraucher vor der räuberiſchen Ausbeutung das dem Hunger bewahrt worden. Der eiſerne Beſtand, die unbedingt Notwendige wäre dem Verbraucher durck gie Lebensmittelkarte zum geſetzlichen Höchſtpreis gefi— vort geweſen und das zur Ergänzung Nötige hätte en aber offenen ehrlichen Handel zwar teurer bekommen, nu* hätte es bekommen, denn die Waren ſind da, 8 wandeln ſie auf Schleichwegen und liegen in fin⸗ en Kellern, ſtatt in luftigen Kaufläden. Es ſind Fälle zunt, wo die Waren durch Ketten⸗ und Schleichhande! 500 Prozent und mehr verteuert wurden. Nimms ten hinzu, daß ſchon die unzähligen Kriegsgeſellſchaf⸗ un ſelber eine manchmal kaum zu faſſende Warenverteue⸗ Nia mit ſich bringen— die Armeekorps der Kriegs f ſchaften wollen eben auch leben, und da ſie ſo gün⸗ 8 der kriegsamtlichen Quelle ſitzen, gar nicht ſchlecht bill ſo kann man unſchwer verſtehen, um wie vie! Ur gr— und beſſer— die Lebensmittel zu erſtehen 8 der freie Handel mit dem Ueberertrag be— 255 N 5 2 1 15 Reichstag. Berlin, 10. Mai. (Schluß.) Klellg. Scheef nu gsm ohnungs baus. 'beſens iſt notwendig. 9 5 Brockhauſen(Kons.): Unter normalen Verhältniſſen ad. Gir dafür, daß die Wohnungsfrage den Einzelſtaaten angref meinden zukommt, im Kriege aber muß das Reich n, Das platte Fand darf dabei nicht vernachläſſigt Sta 3 45 das private Baugewerbe iſt zu berückſichtigen. E Ahruntsſehretür Freiherr von Stein: Wohnüngs⸗ und wer daugs fragen halten ſich an Bedeutung die Wage. Es muß . erfüllen gewarnt werden, Hoffnüngen zu erwecken, die nicht en Faben, 5 Eine Dezentraliſation des Woh⸗ n ſind. ß wir mit großen Schwierigkeiten zu oben. d darüber dürfen wir uns keiner Täuſchung hin⸗ af e otwendige wird und muß geſch⸗hen. Die Summen ind en da ſein. Die Ausführungen des Herrn von Payer pro 1 3 2 1 dotbehaldrammatiſch. Die Reichsverwaltung erkennt ſie als ſolche wirt date e Organiſation wird ihre Spitze im Reichs⸗ Witsch Mu mn 5 ö g 5 8 0 mim(Deutſche Fraktion): Es gibt keine größere ten wie frage als bie Wohnungs- und Siedelungsfrage. Heute mud als—— Särge als Wiegen. Die Bevölkerungspolititz fand, das Reich ingung eine geſunde Wohnungspolitik. Zunächſt ſhaffen“ Reich wie Braunſchweig ein Kriegerheimſtättengeſetz 1 1 Bapitaliſt Die Wohnungsnot iſt eine 8 eckar. 2 Neulich wurde von(nem Fall berichlet, wo ein. (S. V.): Wir begrüßen die Förderung des ſchen Wirtſchaftsordnung. Mit Geld allein Il. Jabra Amtsblatt der Bürgermeisfer ämter Segenheim, Ilneshelm, Mearhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. 0 iſt eine Beſſerung nicht herbetzufuhren. Wir müſſen Baumatertar haben, und dazu ſind Kohlen notwendig. ** Berlin, 11. Mai. Zweite Leſung des Marineetats. Abg. Pfleger(3.) berichtet über die Verhandlungen im Hauptausſchuß und ſpricht der geſamten Flotte den Dank des Reichstags für die Leiſtungen in dieſem Kriege aus.(Lebhafter Beifall.) Der gleiche Dank gebührt den Werften. Staatsſekretär von Capelle: Mit dem unbeſchränk⸗ den Unterſeebootkrieg haben wir eine ſehr ſtarke Seeoffenſive gegen die Entente begonnen. Auch für April lauten die bisher vorliegenden Nachrichten güuſtig. Natürlich ſind auch Berluſte eingetreten, aber was die Hauptſache iſt, während der Dauer des uneingeſchräntzten Unterſeebootkriegs hat der Zu⸗ wachs der Anterſeeboote die Zahl der Verluſte übertroffen. Unſere Seeoffenſive ſteht heute ſtärzer da als zu Beginn. Das gibt uns die ſichere Ausſicht auf den ſchließlichen Erfolg. Der Unterſeebootkrieg wächſt ſich mehr und mehr zu einem Kampf zwiſchen Unterſeeboot⸗ und Neubauleiſtungen aus. Bisher ſind die Neubauten um ein Vielfaches übertroffen worden. Was Amerika baut, iſt bis jetzt ſehr gering und bleibt hinter den Erwartungen weit zurück. Wenn das engliſche Volk die Drohung, daß, wenn der Landhrieg verloren gehe, der Seekrieg weitergehen werde, zu der ſeinigen macht, dann werden auch unſere Unterſeeboote ihre Pflicht tun. Die Gegner werden dann ſehen, daß— 5 Unterſeeboote länger aushalten. Es wird 1 getroffen, daß auf Jahre hinaus keine Lücken in der Ablieferung neuer Unterſeebvote entſtehen können. Wi r haben allen Grund, mit Vertrauen und Zuverſicht auf unſere Unterſeeboote zu ſehen, ſie werden im Verein mit unſerem ſiegreichen Heere ihr Ziel erreichen. Der neue engliſche Vorſtoß gegen Oſtende iſt wie der erſte als mißlungen zu bezeichnen. (Lebhafter Beifall.) Abg. Giebel(Soz.): Die Angeſtellten, namentlich in den beſetzten Gebieten, haben berechtigte Klagen wegen ihrer Bezüge. Im Diätarweſen beſtehen ungeheuerliche Härten. Die etats⸗ mäßigen Stellen müſſen vermehrt werden. Geh. Admiralitätsrat Harms: Die Aufbeſſerung der Be⸗ amten, Angeſtellten und Arbeiter iſt erſt nach dem Kriege möglich. Heute werden Zulagen gewährt, auch mit Berück⸗ ſichtigung der Kinderzahl. Abg. Weinhauſen(F. V.): Der Flotte wiſſen wir in ihrer Geſamtheit Dank für ihre großen Leiſtungen. Es ſollen ſchwarze Liſten auf den Werften beſtehen. Eine Boyhottierung der Arbeiter darf nicht beſtehen. Die Arbeiter wünſchen Ab⸗ ſchaffung des Inſtanzenwegs, damit ſie direzt mit ihren Wünſchen zu ihren Vorgeſetzten gehen können. Staatsſekretär von Capelle: Ich halte es nicht für zuläſſig, daß kaiſerliche Werften ſich an den Abmachungen be⸗ teiligen, die zwiſchen Arbeitgebern geſchloſſen werden, um Ar⸗ beitern der einen Werft den Zutritt zu einer andern zu ver⸗ ſchließen. Ich habe den betreffenden Behörden entſprechende An⸗ weiſungen gegeben. Vizeadmiral Hebbinghaus: Die Abſchaffung des Ein⸗ jährigendienſtes iſt von der Marine überhaupt nicht in Er⸗ wägung gezogen. 0 g. Schirmer(3): Ich begrüße es, daß jetzt auch mit den Gewernſchaftsvertretern verhandelt werden darf. Abg. Kapp(Konſ.): Die vom Ausſchuß vorgenommenen Streichungen von Intendanturbeamtenſtellen ſind Sparſamnkeit am falſchen Platze, wo es ſich um Millionen⸗Lieferungen handelt. Die Angeſtelltenausſchüſſe dürfen nicht Einfluß auf den Geſchäfts⸗ und Dienſtverkehr gewinnen. Der Unterſeebootkrieg iſt das einzige Mittel, um England von ſeinem Aushungerungskrieg abzubringen. Wir müſſen Maßnahmen treffen, daß der Unterſeebootkrieg nicht etwa durch völkerrechtliche Abkommen im Friedensvertrag beſeitigt wird. Abg. Dr. Streſemann(Natl.): Faſt der ganze Reichs⸗ tag einſchließlich der Sozialdemokratie aiſt einig darin, daß wir uns die Waffe des Anterſeebootkrieges nicht aus der Hand nehmen laſſen dürfen. Die geſtrichenen Intendanturbeamtenſtellen ſollen wieder in den Haushalt eingeſetzt werden. Staatsſekretär von Capelle: Die Pflicht, für den Hand⸗ werkerſtand zu ſorgen, erkenne ich voll an. iſt nicht das Stiefkind der Marine, ſondern ihre Gardeſtation im guten Sinne. l f Abg. VBogtherr(Anabh. Soz.): Die Einigkeit hinſichtlich des Unterſeebootkriegs iſt nicht auf uns auszudehnen. Den Marineſoldaten iſt das Leſen unabhängiger ſozialiſtiſcher Blätter verboten. Das Verfahren gegen Dittmann, Haaſe und inich wegen der Vorgänge in der Marine iſt nun nach 7 Monakenbeingeſtellt. Reichskanzler Graf Hertling hat aber noch nicht Anlaß ge⸗ nommen, die von ſeinem Vorgänger Dr. Michaelis ausgeſprochene Ausſchaltung der unabhängigen Sozialdemokratie rückgängig zu machen.„ g Abg. Werner⸗ Hersfeld(Deutſche Fraktion): Der Unter⸗ e kommt doch ſchließlich zum Ziel, wenn auch der Abg. Vogtherr nichts von ihm zu merken ſcheint. Anſerer jungen Marine gebührt unſer Dank. Bei den Marinelieferungen muß das Handwerk grundſätzlich berückſichtigt werden. *. Berlin, 11. Mai. Der Ausſchuß des Reichstags zur Vor⸗ beratung des Brauntweinmonopols hat heute§ 1 der Vorlage mit 14 Stimmen der Konſervativen, Nationalliberalen und ſozialdemokratiſchen Fraktion gegen 12 Stimmen des Zen⸗ trum, der Fortſchrittler und der unabhängigen Sozialiſten an⸗ genommen. Der ſozialdemokratiſche Antrag auf Schaffung eines Herſtellungs monopols wurde gegen die Stimmen der An⸗ tragſteller abgelehnt. Berlin. 11. Mai. Der Bundesrat beſchloß, die Diäten der Reichstagsabgeordneten in Anbetracht der Teuerung von 3000 auf 5000 Mark zu erhöhen. 5 Der Weltkrieg. WTB. Großes Hauptquartier, 11. Mai.(Amtlich.) Weſtleicher Kriegsſchauplatz: Im Kemmelgebiet war die Artillerietätigkeit zeit⸗ weilig lebhaft. Wir führten kleinere Unternehmungen mit Erfolg durch. Franzöſiſche Teilangriffe nördlich vom Kemmel und bei Loker wurden abgewieſen. Auf dem Schlachtfeld an der Somme entwickelten ſich mehrfach heftige Infanteriekämpfe. Engliſche Regi⸗ menter griffen nach mehrſtündiger Feuerwirkung unſere Linien im zalde von Aveluy vergeblich an. Ihre Inſerttosspreis; Die etuſpalzige Petitzeile 20 Pfg., Neklamen 60 Sfg. dee Zeile. Bei öfterer Aufnahme Waden. 5 . Peoernſprechauſctzluß Pi. 18. 2 EEC(ͤ ⁵ĩ K 1 Angriffswellen erlitten in unſerem Feuer ſchwerſte Verluſte. Ebenſo ſcheiterten nächtliche Angriffe des Feindes gegen Hangard. Auf dem Weſtufer der Abvre faßte der Franzoſe im Park von Grives nes Fuß. Im übrigen brach auch hier ſein Angriff blutig zuſammen.* Erkundungsgefechte am Oiſe-Aisne-Kanal, in der Champagne und nordöſtlich vom Pont⸗a⸗Mouſſon. Im Walde von Apremont wieſen wir den Vorſtoß eines durch Pioniere und Flammenwerfer verſtärkten franzöſiſchen Bataillons ab. Mit ſtarkem Minenbeſchuß fügten wir den Amerikanern weſtlich von Apremont und nördlich von Parroy ſchwerſte Verluſte zu. Mazedoniſche Front. Nordweſtlich von Makowo drangen deutſche Sloßtrupps in franzöſiſche Gräben und machten Ge⸗ fangene. Der erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. WTB. Großes Hauptquartier, 12. Mai.(Amtlich. Weſtlicher Kriegsſchauplatz: An den Schlachtſronten blieb die Gefechtstätigkeit auf örtliche Kampfhandlungen beſchränkt. Nördlich vom Kemmel und am Südufer der Lys zriff der Feind nach heftiger Artillerievorbereitung an. An mehreren Stellen ſtieß er zu ſcharfen Erkundungen vor. Nördlich vom Kemmel brachten wir im Nahkampf den feindlichen Angriff in unſeren Linien zum Scheitern Im übrigen brachen ſeine Sturmtruppen ſchon in un ſerem Feuer zuſammen. Auf dem Weſtufer der Avre entwickelten ſich aus einem eigenen Vorſtoß ſüdweſtlich von Mailly heftige Kämpfe, in denen wir mehr als 30 Gefangene machten. Zwiſchen Avre und Oiſe mehr ⸗ fach Erkundungsgefechte. i 255 An der übrigen Front nichts von Bedeutung. Wilhelmshaven; Im Luftkampf wurden in den beiden letzten Tagen 19 feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen; 12 von ihnen brachte das bisher von Rittmeiſter Freiherrn von Richthofen geführte Jagdgeſchwader zum Abſturz. Leutnant Loe⸗ wenhardt errang ſeinen 20. und 21. Luftſieg. Der erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. NE Drei oder vier Punkte an der Offenſivfront ſind es die ſeit einiger Zeit immer wieder in den Heeresberich⸗ ten genannt werden, ſo daß ſie ſich zu den Mittelpunkten herauszukriſtalliſieren ſcheinen, um die der bevorſtehende Kampf ſich drehen wird. Das iſt der Kemmelberg, der Abſchnitt„ſüdlich der Lys“(alſo wohl das Gebiet bei Lokon weſtlich der Lawe) und das Weſtufer der Avre⸗ Von deutſcher Seite wird dabei ein Angriff nur ge⸗ legentlich, wenn ſich ein beſonders günſtiger Augenblic bietet, oder wenn, wie am Vyverbach, eine feindliche Ope⸗ ration geſtört werden ſoll, ausgeführt. In der Haupt⸗ ſache handelt es ſich um die Abwehr örtlicher feindlicher Angriffe, die dem Gegner jedesmal die ſchwerſten Ver⸗ luſte verurſacht. Der Zweck der feindlichen Vorſtöße i zaſchwer zu, verſtehen. An die Möglichkeit, irgendwo die deutſchen Linien zu durchbrechen, können Foch und Haig [nicht denken, und um unſere Front zu zermürben, wie Haig vor einem Jahre noch träumte, müßte das Ver⸗ hältnis von Reſerven und Verluſten gerade umgekehr ſein, d. h. die Engländer und Franzoſen müßten die großen Reſerven und wir die großen Verluſte haben Das iſt aber bekanntlich nicht ſo. Am Kemmelberg könnt man ſich allenfalls erklären, daß General Foch auch die ungeheuerlichſten Opfer nicht ſcheuen werde, um den ſchmählich verlorenen Berg wieder zu beſetzen. An den Lawe und ſüdlich des Lucebachs kann man dem fort⸗ geſetzten feindlichen Angriff kaum einen andern Sinn abgewinnen, als daß die gefürchtete Offenſive auf das Kohlenbecken von Bethune und andererſeits auf Amiens abgewehrt werden ſoll. Bei den ſich ſteigernden Pa⸗ trouillenkämpfen an der Oiſe dürfte die Sache ähftlich liegen.— Aus Amerika wird wieder ein elender Bluf gemeldet. 5000 Rothäute haben ſich zum ſoundſovielter Male für das Heer in Frankreich anwerben laſſen. Man denke, 5000 Indianer! Unerſchöpflich iſt ein amerika⸗ niſches Gehirn in der Erfindung von Reklame und Schwin⸗ del. Erſt war es die amerikaniſche Munition im„Ma⸗ terialkrieg“ von 1916, die Deutſchland unfehlbar den Tod bringen mußte. Als das nicht half, verſprach Wilſon „in nächſter Zeit“ 100000 Flugzeuge, um ganz Deutſch⸗ land mit Bomben zu bewerfen. Die Flugzeuge ſind nich gekommen, und was herübergeſchickt wurde, war unbrauch⸗ bar. Zum dritten kamen todſicher 3 Millionen Sol⸗ daten zur Ueberflutung der deutſchen Front,— 200 000 Rekruten von bekannter Qualität treiben ſich irgendwe in Frankreich herum. Dann war es die Rieſenflotte wofür Milliarden von Dollars gefordert und bewilligt wurden. Nach dem Zeugnis neutraler Sachverſtändiger hat aber der amerikaniſche Schiffbau rein nichts geleiſtet, ſo daß Wilſon zum Raub der neutralen Schiffe ſchreiten mußte, nur um den Abgang der verſenkten Schiffe eini⸗ germaßen auszugleichen. Endlich kommen nun wieder die Rothäute. Hu!— Nicht vergeſſen wollen wir allerdings * 5 ſind gefangen. di E. öelterſchütternde Tatſache, daß Wilſon die beiden Republiken Niccragua und Guatemala zur Kriegserklä⸗ rung un Deutſchland gezwungen hat. Bei Mexiko und Chile hat er ſein Glück wohlweislich nicht probiert.— Ob Wilſon wohl keine Vorſtellung davon hat, eine wie lächerliche Figur er nachgerade in ſeinem verrückten Grö⸗ ßenwahn macht? i Ueber die Befreiung der Krim von den bolſchewiſti⸗ ſchen Räuberbanden ſchreibt der Kriegsberichterſtatter R. Brandt u. a.: Mit der Einnahme von Kertſch am Aſow⸗ ſchen Meer und der Beherrſchung der Straße von Kertſch waren unſere Operationen auf der Krim beendet. Bei dem Vorrücken im Nordoſtteil der Inſel kam es zu leb⸗ hafteren Gefechten bei der deutſchen Kolonie Eigenfeld. Der Feind brachte von Feodoſig her mehrere Panzerzüge in Aktion. Am 24. April wurde Eigenfeld genommen, am 26. ſüdlich des Salgir ein Panzerzug von Kavallerie ge⸗ ſtürmt. Damit war der Widerſtand im Oſtteil gebrochen. Am 30. wurde Feodoſia kampflos beſetzt. Die Bolſche⸗ wiſten hatten ſich am 19. bereits nach Noworoſſiſk, dem Hafen des Kaukaſus, eingeſchifft. Wo die deutſchen Trup⸗ den ſich zeigten, wurden ſie als die Befreier mit lautem Jubel empfangen. An der Südküſte ſteigerte ſich der Dank der von unerträglichen Drangſalen befreiten Be⸗ bölkerung zu Kundgebungen, wie ich ſie in ſolcher Ein⸗ geitlichkeit noch nicht erlebt habe. Bis auf die wenigen droßruſſiſchen oder internationalen Villenbeſitzer und Kur⸗ zäſte iſt die Bevölkerung rein mohammedaniſch. Sie kam uinſeren Soldaten mit wehenden Fahnen entgegen und gab das Letzte her, um die Truppe zu beſchenken. Die Wein⸗ zauern hatten große Bottiche mit Krimwein aufgeſtellt, die ſie verſchänkten, jedem Mann wurde Tabak pfundweiſe in die Taſchen geſteckt, jede Bezahlung für Eſſen und Trinken wurde als Beleidigung zurückgewieſen. In Gur⸗ ſuff ſtand die ganze männliche Bevölkerung auf dem Marktplatz und ſchrie„Hurra“, als die Kavallerieſpitze in den Ort einrückte. Von unſerem Kaiſer ſprechen ſie wie von einem Halbgott. Es gibt wohl kein menſchliches Weſen, das auf der Krim ſo verehrt werd wie Wilhelm II. In alen Orten der Südküſte, durch die ich kam, batten die Bolſchewiſten vor ihrem Abzug fürchterlich gehauſt. Ueberall waren Hunderte von Tartaren mit Steinen an den Füßen in das Meer geworfen worden. Als die Bolſchewiſten am 30. April um 4 Uhr morgens auf drei Torpedobootszerſtörern und zwei Frachtſchiffen von Jalta abfuhren, nahmen ſie über eine Million an Ju⸗ welen, Perlen und Gold mit, das ſie den Villenbeſitzern geraubt hatten. Ruſſiſche Offiziere wurden noch in den letzten Tagen erſchoſſen. So war die Stimmung der früher recht einflußreichen großruſſiſchen Kreiſe, die hier ihre Zuflucht geſucht hatten, die: Wir haben kein Vater⸗ land mehr, wir danken den Deutſchen das Leben und wir haſſen England, ſchuldet hat. Die in Wiborg gemachte Beute an ruſſiſchem bzw. das alles Unglück Rußlands ver⸗ amerikaniſchem Kriegsmaterial wird nach däniſcher Mel⸗ dung auf 2 Milliarden Mark geſchätzt. 80 000 Rote 5 s g 5 eee k, A0 J 0. J 5. e a 0 e 1 aws 2— * 2 de faimpit lum 6 lo, „ * n Der Krieg zur See. Berlin, 11. Mai. Im Mittelmeer wurden 6 Damp⸗ fer und 2 Segler von zuſammen über 25 000 BRT. und im Sperrgebiet um England 16 500 BRT. verſenkt. London, 12. Mai.(Reuter.) In Britannien ſind im erſten Vierteljahr 1918 320 280 Bruttoregiſterton⸗ nen neu erbaut worden leinſchließlich der kleinen Schif⸗ fe). In den Ländern der Entente und bei den Neutralen uſammen ſind 544327 BRT. vom Stapel gelau⸗ 3(Die Verſenkungen durch Tauchboote betragen 2001000 BRT., alſo weit mehr als das Dreifache der erbauten Schiffe; dazu kommen noch die vielen Schiffe, die durch Unglücksfälle verloren gegangen ſind.) Neues vom Tage. Wien, 11. Mai.(Wiener K. K. Korr. Bur.) Kaiſen Karl hat ſich am 10. Mai abends ins deutſche Haupt. quartier begeben. Im Gefolge des Monarchen befani ſich u. a. der Erſte Oberhofmeiſter Graf Hunyady, den Miniſter des Aeußern und der Chef des Generalſtabs Frei⸗ herr von Arz. N Anerkennung des unabhängigen Litauen. Kowno, 11. Mai. Der Chef der deutſchen Militär⸗ verwaltung in Litauen hat dem Präſidium des kaiſer⸗ lichen Landesrats die vom Kaiſer unterzeichnete Urkunde überreicht, mit der das Deutſche Reich die Unabhängigkei des Staates Litauen anerkennt,„nachdem der litauiſche Landesrat als die anerkannte Vertretung des init, Landes erbaut werden. Völkes am 11. Dezember 1917 die Wiedererrichtung Li tauens als eines unabhängigen mit dem Deutſchen Reick durch ein ewiges feſtes Bundes verhältnis und durch Konventionen vornehmlich auf dem Gebiet des Militär⸗, des Verkehr, des Zoll- und des Münz weſens verbundenen Staates verkündet und zur Wiedererrichtung dieſes Staates den Schutz und die Hilfe des Deutſchen Reiches erbeten hat und die bis⸗ herigen ſtaatlichen Verbindungen Litauens gelöſt ſind.“ i Das rumäniſche Petroleum. Berlin, 11. Magi. Nach dem Sonderabkommer im Friedensvertrag erteilt die rumäniſche Regierung für die Dauer von 30 Jahren der Oelländereien⸗Pacht⸗ geſellſchaft m. b. H.(deutſche und öſterreichiſch⸗ungariſch⸗ Staatsangehörige) das ausſchließliche Recht, die geſamte rumäniſchen Staats ländereien nach Erdöl, Erdgas, Erdwachs, Asphalt und anderen ölhaltigen Stoffen zi durchſuchen und auszunntzen. Der rumäniſche Staa erhält eine Vergütung von 8 Prozent des rumäniſcher Marktwerts von dem gewonnenen Rohöl, außerdem eine! Gewinnanteil von 25 bis 50 Prozent von dem Extra der Geſellſchaft, der 8 Prozent überſteigt. Die Stgats⸗ ländereien gehen nach Ablauf der 30 Jahre koſtenlo⸗ wieder in den Beſitz des rumäniſchen Staats über, dock wird dieſer den Vertrag auf Antrag auf 60 bzw. 90 Jahre verlängern. Der rumäniſche Gewinnanteil ſteig in dieſem Fall in den Verlängerungszeiten auf 9 bzw. 10 Prozent. Rumänien darf auf das gewonnene Oel uſw keine Ans eubrzölle Die Geſollſchaft entrichtet ar Rumänien für 1000 Kilogramm Erdölerzeugniſſe eine Abgabe von 4, für Rohöl von 3.40 Franken, iſt dagegen von anderen Steuern und Abgaben befreit. Die private„Friedensoffenſive“. Berlin, 12. Mai. Die„Friedensoffenſive“, von der in England und Frankreich viel die Rede war und die ſchlankweg wieder höhniſch abgewieſen wurde, iſt eine unbefugte Unternehmung des Münchner Profeſſors Quidde, des Vorſtands der Friedensgeſellſchaft, der mit einem in Genf ſitzenden Amerikaner namens Heron in Verbindung getreten ſein ſoll. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ erklärt, daß Quidde weder vom Reichskanzler noch vom Auswärtigen Amt einen Auftrag gehabt habe. Das Entente⸗Werben um die Schweiz. Bern, 11. Mai.(Schweiz. Dep.⸗Ag.) Die franzö⸗ ſiſche Regierung hat namens der alliierten Regierungen die monatliche Lieferung von 85 000 Tonnen Kohlen an die Schweiz zum Preiſe von 150 Schweizer Franken die Tonne angeboten. Der ſchweizeriſche Hochverratsprozeß. Bern, 12. Mai.(Schweiz. Dep.⸗Ag.) Im Spionage⸗ prozeß Mougeot wurde am Samstag abend nach neun⸗ tägiger Verhandlung vor dem Militärgericht der 3. Divi⸗ ſion das Urteil gefällt. Wegen Verrats gegen die Schweiz und wegen Nachrichtendienſtes zugunſten einer fremden Macht(Frankreich) wurden verurteilt: Die franzöſiſchen Staatsangehörigen Moritz Mougeot zu 10 Jahren 7 a Zuchthaus und lebenslänglicher Landesverweiſung, der Bankier Georg Clairin zu 6 Jahren Zuchthaus und lebenslänglicher Landesverweiſung, der Kaufmann Fr. Dreyfuß zu 4 Jahren Zuchthaus und lebenslänglichen Landesverweiſung. Alle Verurteilten ſind ſeit langem nach Frankreich entwichen. Der ſchweizeriſche Wachtmeiſter Albert Schaffroth wurde wegen verſuchten Landes ⸗ verrats zu 2 Jahren Zuchthaus und Ausſtoßung aus dem Heere und der ſchweizeriſche Wachtmeiſter Paul Koet; ſchet zu 4 Jahren Zuchthaus und Ausſtoßung aus dem Heere verurteilt. Der Wachtmeiſter Koetſchet hatte dem franzöſiſchen Spionageagenten Mougeot Nachrichten üben die ſchweizeriſche Truppenaufſtellung an der Weſtgrenze über Viehtransporte uſw. geliefert. Außerdem wurden vom Gericht weitere 14 Angeklagte wegen verbotenen Nachrichtendienſtes zugunſten Frankreichs zu Gefängnis ⸗ ſtrafen bis zu einem Jahr verurteilt, darunter Dr. Brüſt⸗ lein⸗Bern, der zu 3 Monaten Gefängnis und 2000 Fran. ken Buße verurteilt wurde. Der Bonnet⸗Rouge⸗Prozeß. Paris, 12. Mai, Im Bonnet⸗Rouge⸗Prozeß be⸗ zeichnete Mornet bei einer Prüfung der Vergehen Duvals dieſen als Hauptagenten der Verräterei und forderte für ihn die Todesſtrafe. Gegen Marion Landau und Goldsk beantragte er die für Verbindung mit dem Feind vorge⸗ ſehenen Strafen, gegen Varcaſſon die für Verhandlungen mit dem Feind und gegen Leymaris die wegen Mittäter⸗ ſchaft bei Verhandlungen mit dem Feind. Wien, 11. Mai. Den Blättern zufolge nahm der in Sterzing abgehaltene Deutſche Volkstag für Tiro einhellig eine Entſchließung an, worin ein vernünftiger Frieden, der den großen Waffenerfolgen der Mittelmächte entſpricht, und in der gegenüber Italien Grenzberich⸗ tigungen und Kriegsentſchädigungen gefordert werden. Neuyork, 11. Mai. Der Obmann der Stahl⸗Ge⸗ ſellſchaften, Cary, teilt mit, daß die Vereinigung au Erſuchen der Regierung ſich in großem Umfang auf die Erzeugung ſchwerer Artillerie und Geſchoſſe verlegen werde. Eine Anlage zu dieſem Zweck werde auf Koſten der Regierung ſo raſch wie möglich im Innern des Die Ereiguiſſe im Oſten. Moskau, 11. Mai.(Pet. Tel.⸗Ag.) Die früs⸗ here Großfürſtin Eliſabetha Feodorowna, Oberin eines Moskauer Kloſters, die Gemahlin des einem Attentaf zum Opfer gefallenen Großfürſten Sergius Alexandro⸗ witſch, iſt am 7. Mai auf Befehl der bolſchewiſtiſchen Regierung verhaftet worden.(Die Großfürſtin iſt eine heſſiſche Prinzeſſin, die 1866 geborene ältere Schweſter der Exzarin und der Prinzeſſin Heinrich von Preußen.) Nach einer Mitteilung des Ukrainiſchen Telegraphen⸗ bureaus war das Verhältnis zwiſchen der Goldreſerve der ruſſiſchen Staatsbank und dem Papiergel' am 1. Januar 1914 wie folgt: 1788 Millionen in Gold, gegen 1665 Millionen in Papier, dagegen am 1. Januar 1918 1300 Millionen in Gold gegen 30 Mil⸗ liarden in Papier. Dazu ſollen zahlreiche falſche Bank⸗ noten im Umlauf ſein.. Nach Mitteilung der Helſinaforſer Handelszeitun⸗ Vermutung, daß Kaiſer Lothars beſondere daß die nach dem Oſten verpflanzten Weſtfalen in „Mercator“ eläuft ſich der der Bank von Finntan die Räubereien der Roten Gardiſten verurſachte auf 176½ Millionen Finniſche Mark, nicht g 77½ Millionen Finniſche Mark Banknoten, we Roten unter mißbräuchlicher Benutzung der Kliſch Bank gedruckt und in Umlauf geſetzt haben. 15 Balten und Weſtfalen. (Aus der Zeitung der 10. Armee in Wilna.) Als Graf Robert v. Keyſerlingk, ein Mimiſterialdirektor im preußiſchen Landwirtſchaftsminiſterium, zum Reichs miſſar für die drei baltiſchen Provinzen und Litauen ernann wurde, ſtellte man uns den neuen Herrn zwar als geborenen Münchener, aber als Sproß aus der kurkändſchen Linie de⸗ alten weſtfäliſchen Adelsgeſchlechts vor. Kein unbekannter Name trat damit vor uns. Der Politiker kannte in ſondere den Kurländer Grafen Alexander v. Keyſerlingk, det am der Erforſchung des europäiſchen Rußlands hervol⸗ ragenden Anteil hatte, 1862—69 als Kurator der Univerſitäl Dorpat wirkte und zu Bismarck in freundſchaftlichen Bezie⸗ hungen ſtand. Dem im neueren deutſchen Schrifttum Be⸗ wanderten wird mehr der in München lebende Kurländer Graf Eduard v. Keyſerlingt vertraut ſein, ein f are Romanſchriftſteller, der ſeine Stoffe wohl ausſchließlich den Schlöſſern und Dörfern der baltiſchen Heimat entlehnt hal. Vielleicht iſt manchem Kameraden auch ſchon ein Werk det Breslauer Romanſchriftſtellerin Gräfin Margarete v. Key. ſerlingk oder des aus Stuttgart gebürtigen jungen Paul v. Keyſerlingk in die Hand gefallen. Der Philoſoph endlich wird vorausſichtlich dem in Livland geborenen e ländiſchen Grafen Hermann v. Keyſerlingk begegnet ſein, det ſich durch kritiſche Arbeiten hervorgetan hat. Alle dieſe Keyſerlings und Kayſerlingks aber leiten ihren Stammbaum von dem alten Adelsgeſchlecht ab, deſſen Vertreter in der kurländiſchen Geſchichte zuerſt 1494 als Ordensvaſallen er“ wähnt werden und deſſen Urheimat in Bielefeld oder in der Grafſchaft Tecklenburg zu ſuchen iſt. 25 Man muß ſo die Geſchichte einer einzelnen Baltenfamilie wenigſtens flüchtig überblicken, um zu erkennen, wie zu Beſten unſeres Geiſteslebens Heimat und Baltenland imme wieder wertvolle Kräfte austauſchten. Nur wird man ſich einzuprägen haben, daß von den deutſchen Bezirken. die ent⸗ ſchlußfroh Ritter und Geiſtliche, Kaufleute und Handwerker in die baltiſche Kolonie entſandten, Norddeutſchland und hier wieder Weſtfalen voranſtanden. Die kurländiſche Linie des alten weſtfäliſchen Adelsgeſchlechts Keyſerlingk ſtellt alſo in der deutſch⸗kandsmänniſchen Herkunft der Baltenfamilten keine zufällige Erſcheinung, ſondern die Regel dar. Theodor Schiemann, dem hochangeſehenen Balten und Ge⸗ ſchichtslehrer an der Berliner Univerſität, wird man daran feſthalten müſſen, daß die übergroße Zahl der liwländiſchen Vaſallen von weſtfäliſchen Familien abſtammt, welche im 12. und 13. Jahrhundert in Deutſchland eine rittermäßige Lebensweiſe führten. Die Buxhöwden, Brakel, Bardew oder Uexküll, die Dalen, Hahn, Eudinghauſen, Roſen, Zöghe⸗ Scherenbek und Tieſenhauſen und wie ſie alle heißen, führe ihren Urſprung auf Weſtfalen zurück, wo wir ihr Geſchlech in der Stellung büſchöflcher Miniſterialen wiederfinden. Wa⸗ hier aber von den Landrittern geſagt iſt, gilt ebenſo vom Klerus und von einer ſtattlichen Reihe bürgerlicher Ge- ſchlechter. Immer ſtand die Wege dieſer knorrigen Kultur pioniere in demjenigen Heimatbezirk, wo in der Erde ruht das Eiſen. Dr. Otto Schnettler's neuerſchienenes Werk Weſt⸗ falen und Livland(Münſter, Franz Coppenrath) hat die reizvollen Zuſammenhänge unter erſchöpfender Benutzung des vorliegenden Schrifttums, namentlich auch des geſamten liwländiſchen Urkundenbuchs, mit der Genauigkeit deutſchen Philologen behandelt. Es iſt klar, daß die große weſtfäliſch⸗baltiſche Bewegung irgendwann den entſcheidenden Anſtoß gefunden haben muß Im Rahmen eines kurzen Aufſatzes deri vielleicht die ziehungen (Nieder-) Sachſen und die in jener Zeit ſich allmählich durch. ſetzende Umleitung der Kreuzzugziele vom Gelobten Hane auf das heute politiſch und militäriſch lobenswertere 1 tenland den geſuchten Aufſchluß geben; im gleichen Grunde ha der Umſtand eingewirkt, daß Liplands erſter Bichof, der frühere Bremer Kanonikus Albert, in weſtfäliſchen Bic beſondere Gönner fand. Jedenfalls haben ſich frühzeitig b ſonders enge und wirkſame weſtfäliſch⸗baltiche Beziehu ge entwickelt, die dann übrigens auch in umgekehrter Richt! in der Einweihung weſtfäliſcher Kirchen durch turländiſch Biſchöfe, der Verwendung des Beinamens Rutenus Ruſſe uſw. Niederſchlag fanden. Wollte man daneben fern allen Urkunden auch noch einen Wahrſcheintichteitsdewe antreten, ſo brauchte man nur der Vermutung machzugee Bezeichnungen und lieben Gewohnheiten das Bild der 1 Heimat malen würden. Hießen die Verſammlungsräume de großen und der kleinen Gilde in Riga lange die Stube, von Münſter und Soeſt, wurde der weſtfäliſche Fluß⸗ un, Bachname Aa übernommen, leiſtete ſich Oeſels Stadt 2 Anklang an Arnsberg, erſchienen ältere kiwländiſche Gedicht in weſtfäliſcher Mundart, 5 der neuhochdeutſchen Schriftſprache mancherlei Werke un Urkunden aus weſtfäliſchem Deutſch übertragen werden, würde auch auf dieem Gedankenwege das Wahrſcheinliche nahe an das Gewiſſe geleiten; wenigen wird überdies J kannt ſein, daß das vorübergehend zu Kurland gehörte Memel, als es Dortmunder Stadtrecht erſtrebte, beinahe 2 Neu⸗Dortmund umbenannt worden wäre. Jedenfalls wa unſer Soldatenblatt den zahlreichen tapferen Weſtfalen 1 Heeresgruppe Eichhorn einen kurzen Hinweis auf die Dinge ſchuldig. Und würde im Hinblick auf Erſcheinunged 1 und Verbreitungsbezirk der A.⸗Z. ein Vermerk ü de RNahmen der vorliegenden Betrachtung hinaus nicht verocg, 5 ſo könnte noch daran erinnert werden, daß alte Weſtfalen, wie die Bodelſchwingh, Brakel, A te. der Ropp u. a. über das Baltenland bis nach Litauen un Polen hinein vordrangen und in deutſcher Tüchtigkeit 8 hier geiſtige und ſittliche Eroberungen erzwangen. 1 Im Haden torpediert. Im hellen Mondſchein lief kurz nach Mitternacht aus 1 franzöſiſchen Mittelmeerhafen ein abgeblendeter Dampfer aus 1 b bog ſogleich nach Oſten ab. Eines unſerer hier auf der 2 liegenden Ü⸗Boote hatte den Dampfer kaum geſichtet, als es 3 auch ſchon zu ſeiner Verfolgung aufmachte. Eine geraume 35 verſtrich. Nur mit großer Mühe gelang es dem U-Boot, lange aufzukommen und in die günſtigſte Angriffsrichtung zu gelangen Gerade als es zum Angriff tauchen wollte, konnte bei dem 8 Mondlicht feſtgeſtellt werden, daß man nur einen kleinen 1 vor ſich hatte, der keinen Torpedo lohnte. Dagegen ſah man 12 im ſelben Augenblick in dem in der Nähe zwiſchen den Inſeln lie genden Hafen einen großen Dampfer vor Anker liegen. wurde von dem erſten Angriff abgeſtanden, um die näheren ſtände in dem Inſelhafen zu erkunden. blaſen, und bald kletterte das Wachperſonal aus dem Innern 2* Grafen Richtung und mußten beim Aufkommen Die Tants wurden ausge Bootes auf den nun aus den Wellen auftauchenden Turm 90 Durch die ſcharfen Doppelgläſer ließ ſich ein guter Ueberblick 1 1 winnen. In einem Halbkreiſe dehnte ſich der von hohen, fn, Felswänden umrahmte Hafen aus. Gleich hinter dom ſtö 5 N nden und Fliegern, die zweifellos zur Verfolgung des kecken * 7 bibels J Durden, All. 3 de ud in Schutz der Molen der große Dampfer, der zwei Maften N 9858 Ein langes Promenadendeck, er das Sonnendeck mit vielen Booten, ließen deutlich er⸗ daß man einen Paſſagierdampfer von mindeſtens 13 000 ertonnen vor ſich hatte, der auf etwa 20 Meter Waſſer⸗ nker lag. Ohne Rückſicht auf eine mögliche Sperrung fens durch Minen oder Neg entſchloß ſich der Kommandant, 0 Oberleutnant 3. S. N., zum Angriff. Vorſichtig ſchlich ſich„U...“ in ſchnellte der Torpedo und trat ſeinen verderben⸗ 5 eg an. Kaum 300 Meter brauchte er zu laufen, bis Detong in die Mitte des Ozeanrieſen einbohrte. Eine krachende aus W erfolgte, und eine hohe ſchwarze Exploſionsſäule ſtieg Wolken verwundeten Dampfer auf. Bald darauf ſtrömten dicke borſten weißen Dampfes aus; anſcheinend waren die Keſſel ge⸗ um Hilf Schon rief der Dampfer drahtlos in franzöſiſcher Sprache ausge Grund genug für„u. es bei 2„Das torpedierte Schiff wurde beim Ablaufen, ſoweit duncſabre Dunkelheit möglich war, ſcharf beobachtet. Als beim zürüe ahren der Hafenausfahrt noch ein letzter Blick in die Bucht ſchen worfen wurde, war von dem Dampfer nichts mehr zu demnrtung deen war er bereits geſunken. Ohne feindliche Ge⸗ im 1 Laufe des Tages verſchiedentlich Zuſammentreffen mit Zer⸗ Vene ausgeſandt waren; durch Geſchicklichkeit gelang es, die nahte ger von ſich abzuſchütteln. Als die Abenddämmerung heran⸗ fuczü entſchloß ſich der Kommandant, nach der Hafeneinfahrt zu⸗ mit O. ren, um den Erfolg ſeiner Tätigkeit in der letzten Nacht Maut erdeit feſtzuſtellen. Anfänglich über Waſſer, dann unter⸗ paß an ging es abermals in die Bucht hinein. An dem Anker⸗ war 0 dem vor 14 Stunden der Torpedotreffer erzielt worden auf webe das Wrack eben über dem Waſſerſpiegel hervor. Bis Dammeniger als 1000 Meter fuhr„U...“ heran. Der große achte lag gekentert auf der Seite, die Reeling an Backbord dem gerade aus dem Waſſer hervor. Viele Trümmer, die bei Wracntergang aufgeſchwommen waren, trieben in der Nähe der ackſtelle. eben nenert. wie es gekommen, verließ„U...“ bald darauf der in en Hafen. Hatte es doch nun die frohe Gewißheit, daß ped der letzten Nacht unter ſchwierigen Umſtänden erzielte Tor⸗ delsf 1 5 zu einem vollen Erfolge geführt und die franzöſiſche Han⸗ te eines ihrer beſten Handelsſchiffe beraubt hatte. D. M. N. Aus Volſchewiſtien. G Schlimme Leidenstage hatte der 60jährige Apotheker deren ergmann aus Smilten in Livland durchzumachen, cht ars kuſſiſcher Gefangenſchaft zurückgekehrt iſt. Sein Be⸗ ö gt die grauenhafte und verbrecheriſche Art, mit welcher Wwocherche mitt in den Oſtſeeprovinzen gehauſt haben. Der zweijä ker Vergmann, der erſt am 26. November 1917 nach entrap riger tobe bamnung aus Sibirien wider in Smilten ſchreibt: bew dn der Nacht vom 19. zum 20. Februar drangen ſechs nich nete Rote Gardiſten in mein Schlafzimmer, erklärten erhebe verhaftet und befahlen mir, ihnen zu folgen. Meiner als gpdsnen 82jährigen alten Mutter wurde geſagt, daß ich f Geißel fortgeführt werden müßte. Auf dem Gut Smilten bereits zahlreiche Leidensgefährten aus der Um⸗ Unt vor, u. a. eine 70jährige Frau aus Ronneberg. af fl rung eines alten Matroſen wurden wir zu Fuß Al. Bi verſchneitem Wege etwa 10 Kilometer weit nach ilſenhof getrieben, von dort nach Walk gebracht und Kirche d und erfroren bis zum Morgengrauen in die dortige der Vaßeſperrt, um dann als„Contre⸗Revolutionäre“ mit In hn. in Viehwagen, weiterbefördert zu werden. ein der Nacht auf den 11. März erwachte ich infolge wunder Schlüſſe, die direkt. vor unſerem Wagen abgegeben Unſer Führer ſchrie in den Wagen hinein: iſt in den Händen der Deutſchen, ihr ſollt ihnen erſchteß ht, lebendig in die Hände fallen. Alle laſſe ich euch Hen en! Ein Herr Häcker und ich hatten uns unter dem betanntef dem wir ſchliefen, verſteckt und hörten den uns mit un Apotheker Tuſch(Vater von vier kleinen Kindern) Einer ewegten Worten um ſein Leben bitten. Vergeblich. der Herren wurde aus dem Wagen geworfen. Schreie viele üſſe.. Häcker flüſterte mir adh gehe ſelber, Ve icht nützt mein Tod der Heimat!“ und verließ unſer m Kurz darauf entdeckte man mich, ſtieß mich aus Nie n. Da ſah ich die Körper der Erſchoſſenen im lä 8 liegen. Mich aber ließ man unbehelligt! Die Er⸗ hatten hierfür erfuhr ich ſpäter. Inſaſſen anderer Wagen für unſere Begleitmannſchaften Geld geſammelt, wurde don weiteren Erſchießungen Abſtand genommen und a Die unglücklichen Opfer wurden dann ihrer Kleidung ich ihres Geldes beraubt und die Fahrt fortgeſetzt. Schlie z⸗ es Jelangten wir nach qualvoller Fahrt nach Moskau. wo lierte m jungen lettiſchen Advokaten(ein Teil der Inhaf⸗ itelen beſtand aus Letten) gelang, uns auf Grund des Ar⸗ 6 des Friedensvertrages zu befreien. Ermordet Häcker ein nach meiner Beobachtung, die Herren Jakob eker Beſitzer von Mehrhof, Paſtor Adam Jände und Apo⸗ Ed. Tuſch aus Ronneberg, Ballod aus Mahrzenhof, Unzann Kuntze(ein Schweizer) aus Graubünden und ein mir „Contannter. Auch meine Leidensgefährten waren als tre⸗Revolutionäre“ verhaftet worden!“ f dinzen eh piahn iſt n „Pleska; aber skau 5 An Sibel N. K. 5 Vermiſchtes. für Anſiedlung. A ing. Der Fürſt Reuß(jüngere Linie) verkaufte Meepelfe Huilkonen Mark ſeine in Poſen gelegene Herrſchaft Potaut von 8000 Morgen an die Anſiedluͤngskommiſſion. Sornh 8 In der Unterſuchungsſache gegen den Poſtſchaffner Straße 8 Berlin, der ſich auf Verabredung auf offener 8 1 Aktenmappe mit 46000 Mark„rauben“ ließ, oſes eich ſein 18ſähriger Neffe, der Arbeiter Pawlitz ki, t ietz aus Pole 5 8 1 de Polen und Aron Mayer aus Galizien Baden. ve 0 Karlsruhe, 11. Mai. Wie in der General⸗ teilt. 558 des Grund⸗ und Hausbeſitzervereins mitge⸗ ue Ohre„ ſind Beſtrebungen im Gange, für Baden licher Forthekenſchußbank zu gründen und zwar in ähn⸗ deten Fypot wie die in einzelnen Städten ſchon gegrün⸗ 18 Kabtenſicherungsgenoſſenſchaften, Attſtaß arlsruhe, 11. i. Am 13. Mai kann Wilhelm Schlebach ſeinen 70. Geburtstag fei⸗ der chriſtlichen Liebestätig⸗ Jahre erfolgreich betätigt. ö We rt er der konſervativen Partei an. n 11. Mai. ad ran kental wohnhafte Kaufmann Müller ver⸗ Jahr ein Mannheint. Aus ei⸗ ſch G . , um aus dem Hafen wieder gewann das U⸗Boot darauf die hohe See, hatte aber ö Drei Jahre lang hielt 1 JJC ͤĩ²»ͤ 2 1 3 nem der erſten Gefechte zu Beginn des Krieges war er entwichen und in die Frankentaler Gegend zurückgekehrt, während er auf der Verluſtliſte als vermißt gemeldet wurde. Seine Frau, die es verſtand, ihren Mann gut zu verbergen, trug Trauerkleidung und ſteckte die Kriegs⸗ unterſtützungen des Staates und der Anilinfabrik, bei der ihr Mann beſchäftigt war, ein. Durch eine Anzeige erfuhr die Polizei von dem Aufenthalt Müllers, als ſie aber zur Verhaftung ſchreiten wollte, war Müller ent⸗ flohen.(Frbg. Tig.) f Mannheim, 11. Mai. Am Himmelfahrtstag türzte das 1½jährige Söhnchen einer hieſigen Familie zus dem dritten Stock in den Hof und blieb mit einem doppelten Schädelbruch liegen. () RNaſtatt, 11. Mai. Wie die„Raſt. Ztg.“ meldet, vurde ein hier wohnhafter Werkmeiſter aus Köln wegen e mit größeren Mengen Branntwein ver⸗ haftet. (Freiburg, 11. Mai. Im oberen Breisgau und zwar in der Gegend von Staufen, Grunern, Ehrenſtetten, ſtirchhofen, Pfaffenweiler haben ſchwere Hagelwetter er⸗ heblichen Schaden angerichtet. Vielfach fielen taubenei⸗ zroße Schloſſen, ſodaß die Gegend faſt einer Winterland⸗ chaft glich. Ein wolkenbrucharliger Regen ſetzte die Keller unter Waſſer. Freiburg, 11. Mai. Ein Mehldiebſtahl grö⸗ ßeren Umfangs kam vor der hieſigen Strafkammer zur Aburteilung. Die angeklagten Müllerburſchen hatten mit der Zeit viele Zenter Mehl geſtohlen und weiterverkauft. Der Müllergehilfe Bucher aus Aulendorf erhielt ein Jahr Gefängnis, die anderen Angeklagten mehrmonatige Ge⸗ fängnis⸗ und Geldſtrafen. Lokales. — Für die Heuernte werden, ſoweit es die Kriegs⸗ lage zuläßt, wieder Militärmannſchaften beurlaubt. Ge⸗ ſuche um Hilfskräfte aus den Etappen und dem Feld(letz⸗ tere können nur in ſehr beſchränktem Umfang beurlaubt werden) ſind an die betreffenden Kommandobehörden, nicht an das ſtellv. Generalkommando zu richten. Hilfs⸗ kommandos(in der Hauptſache Nichtlandwirte) könner in dringenden Fällen von der zuſtändigen Kriegswirt⸗ ſchaftsſtelle erbeten werden. — Das Kriegsernährungsamt beabſichtigt, wie verlautet, die Streckung des Brots mehr umd mehr durch Trockenkartoffeln anſtelle der Friſchkartoffeln durchzufüh⸗ ren. Die Bäcker ſollen reichlicher mit Kartoffelmehl ver⸗ ſorgt werden. Die Verkürzung der Fleiſchration erwies ſich als notwendig, da das Vieh zurzeit beim Uebergang von der Stall- zur Weidefütterung ſich in wenig gün⸗ ſtigem Zuſtand befindet. Eine zu ſtarke Abſchlachtung des Rinderbeſtands iſt nicht möglich, um die Milchver⸗ ſorgung nicht zu gefährden. Gerüchte, die von einer Ve⸗ ſchlagnahme des Pferdefleiſches wiſſen wollen, entbehren jedoch jeder Grundlage; eine Bewirtſchaftung von Pferdefleiſch iſt vom Kriegsernährungsamt nie in Aus⸗ ſicht genommen worden. Das jetzt in verſchiedenen Städ⸗ ten zur Verteilung kommende Sauerkraut iſt von der Militärverwaltung, die ſich ſeinerzeit reichlich damit einge⸗ deckt hat, zu dieſem Zweck zur Verfügung geſtellt worden. — Erweiterung der ärztlichen Prüfung. Nach einer Bundesratsverordnung wird die Prüfung der Medi zinſtudierenden künftig auch auf die Kinderheilkunde und die Behandlung der Haut⸗ und Geſchlechtskrankheiten aus⸗ gedehnt. Die Menſchenverluſte im Kriege in Verbindung mit dem neuerdings verſtärkten Geburtenrückgang erfor⸗ dern dringend die Anwendung aller Mittel, die der Er⸗ haltung und Vermehrung der Bevölkerung dienen. Dazu gehört auch die Bekämpfung der Schäden, die der Volks⸗ vermehrung entgegenwirken, Krankheiten und Kinder⸗ terblichkeit. Die ſtärkere Betonung der genannten Prü⸗ ungsfächer für angehende Aerzte war daher notwendig. Die Verordnung tritt am 1. Oktober d. J. in Kraft.— Nachhaltige Hebung der Volksvermehrung wird ſich übri⸗ gens am ſicherſten durch Neuſiedelungen erreichen laſſen. „ Fürſorgekommiſſionen zur Verbeſſerung der Lage der Kriegsgefangenen und Zivilinter⸗ nierten in Rußland. Am Freitag ſind die im Frie⸗ densvertrag mit Rußland vorgeſehenen Fürſorgekommiſ⸗ ſionen von Berlin nach Rußland abgereiſt. Sie werden ſich zunächſt zur Einholung genauer Unterweiſungen nach oskau begeben und von dort aus über die einzelnen Bebiete Rußlands, einſchließlich Sibiriens, verteilt wer⸗ den. Jede dieſer 17 Kommiſſionen beſteht aus einem Offizier als Leiter, einem Arzt, einer Schweſter des Roten Kreuzes und einer Zivilperſon, die mit Land und deuten und den örtlichen Verhältniſſen in ihrem Wir⸗ kungskreiſe vertraut iſt. Dazu kommt noch eine Anzahl Seelſorger. Die Kommiſſionen werden an Ort und Stelle ſich mit den bereits dort befindlichen neutralen ſchwe⸗ diſchen und däniſchen Delegierten in Verbindung ſetzen, um mit ihnen gemeinſam ihre Aufgabe durchzuſetzen. — Bund deutſchnationaler Studenten. Zur politiſchen Schulung der deutſchen Studenten hat ſich ein Bund deutſchnationaler Studenten gebildet, der in ver⸗ ſchiedenen Hochſchulſtädten vorbereitende Ausſchüſſe ins Leben gerufen hat. Ausgeſchloſſen ſollen nur Anhänger bewußt antinationaler Richtung ſein. — Schwefelregen. Nach Frühjahrsgewittern kann man häufig am Boden ein gelbes, brennbares Pulver bemerken, das man früher oft für Schwefel hielt; man ſprach daher auch von Schwefelregen. Das Pulver iſt indeſſen natürlich kein Schwefel, ſondern es beſteht aus zahlloſen Pollenkörnern(Blütenſtaub) von Nadelbäumen, die vom Sturmwind oft ſtundenweit fortgetragen und durch den Gewitterregen dann plötzlich irgendwo nieder⸗ geſchlagen werden.. — Die Wetterheiligen Pankraz, Servaz, Bonifaz 12., 13. und 14. Mai) haben ſich nicht ſchlecht ange⸗ laſſen. Ein tüchtiger Regen, der vielerorts niederging, hat nach den ſchwülen Vortagen erhebliche Abkühlung gebracht, doch ſcheint man vor Fröſten bewahrt zu bleiben. Wenn es auch die„böſe Sophie“(15. Mai) znädig macht, ſind die kritiſchen Tage überwunden. — Verleihung von Bergwerkseigentum. Das Kgl. Württ. Oberbergamt hat der Südd. Gold⸗ und Sil⸗ ber⸗Bergwerksgeſellſchaft m. b. H. in Pforzheim unter dem Namen„Frieda“ das Bergwerkseigentum zur Ge⸗ winnung von Gold. Silter und Kupfer in den auf der JJC „ Gemeindemarkungen Altbulach, Neubulach, Liebelsberg u. Oberhaugſtett, OA. Calw, und auf der Gemeindemarkung Eifringen, OA. Nagold, gelegenen Grubenfelde mit ei⸗ 0 N 1 nem Flächengehalt von 2 Mill. Quadratmetern verliehen. ö— Kriegszuſchläge für Pferde. Der Reichs⸗ kanzler hat den Zuſchlag für Pferde, die zu Kriegs⸗ zwecken ausgehoben werden, auf 125 Prozent des Frie, denspreiſes erhöht. Dieſer Zuſchlag hat bis 15. Ok tober 1917 rückwirkende Kraft. Der Mehrbetrag von 25 Prozent gegenüber den ſeitherigen 100 Prozent wird alſo für die Zeit vom 15. Oktober v. J. ab nach. bezahlt. e i Deutſches Inſtitut für ausländiſches Recht. Seit mehr als einem Jahr beſteht in Hamburg die„Kommiſſion für Aus⸗ landsgeſetzgebung“, die dem dortigen Kolonialinſtitut angegliedert iſt. Sie hat die ausländiſche Kriegsgeſetzgebung geſammelt und A Jetzt ſoll ihr eine breitere Grundlage gegeben werden urch ein in Hamburg mit Hilfe von Handel und Induſtrie Deutſchlands zu errichtendes„Deutſches Inſtitut für ausländiſches Recht“. Dieſes Inſtitut wird ſich die Sammlung des geſamten ausländiſchen Geſetzgebungsmaterials nebſt Entwürfen, Begrün⸗ dungen der gerichtlichen Entſcheidungen uſw. zur Aufgabe machen. Das Material ſoll allen kaufmänniſchen und induſtriellen In⸗ tereſſenten, Anwälten, Gerichten, Behörden uſw. zugängig ge⸗ macht werden. Auf Wunſch werden Auskünfte über beſtimmte Gebiete des ausländiſchen Rechts erteilt, Abſchriften und Ueber⸗ ſetzungen der einſchlägigen Geſetze und gerichtlichen Entſcheidungen geliefert, auch Gutachten über ſtreitige Rechtsfragen erſtattet. Die Errichtung eines Deutſchen Kriegswirtſchaftsmuſeums in Leipzig iſt von dem Deutſchen Handelstag, dem Deutſchen Landwirtſchaftstag und dem Deutſchen Handwerker⸗ und Gewerbe⸗ kammertag n worden. Das Muſeum wilt die geſamte Entwicklung der Kriegswirtſchaft zur Darſtellung bringen, alſo alles, was auf dem Gebiete der Landwirtſchaft, in der Verſorgung mit Rohſtoffen, in der Herſtellung von Erſatzmitteln, im Han⸗ dels⸗ und Verkehrsweſen während des Kriegs eine Umgeſtaltung erfahren hat, ſpäteren Geſchlechtern zum Gedächtnis aufbewahren. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zuamermann, Seckenheim Speisekartoffelablieferung. Die von den Kartoffelerzeugern beim Lebensmittelamt zur Ablieferung angemeldeten Speiſekartoffel kommen am Mittwoch und Jouuertag an der Nebenbahn zur Abnahme, in der Reihenfolge, der bei der Anmeldung verausgabten Nummer und zwar: ö am Mittwoch Nr. 1 bis 40 von 8 bis 10 Uhr FFF am Donnerſtag, 81„120 8 10 „ 1 e, e ö Dieſe Reihenfolge muß genau eingehalten werden, und müssen alle angemeldeten Rartoſtel bestimmt xur Ablieferung gebracht werden. Seckenheim, den 13. Mai 1918. Lebensmittel amt. Speisekartoffel⸗Ausgabe. Am Vienne und Mittmach im Pfißgerer Sierkeller und zwar in folgender Einteilung: am Dienſtag Nr. 1 bis 700 von 2 bis 4 Uhr „FCö(⸗cH]0H 0 7 ,,,, am Mittwoch„ 1401„ 2100„„ 10„ „ 2101„ 00% 1c Der Preis beträge pro Zentner 7 Mark. Seckenheim, den 13. Mai 1918. Lebensmittelamt. Sammel⸗Anzeiger uur für Zitglieder der Landw. Ein- u. Nerkaufsgenoſſenſchaft. Diejenigen Mitglieder welche am 3. und 4. Mai an die Nebenbahn Dickrüben abgeliefert haben wollen von heute ab bis ſpäteſtens den 20. Mai ihr Geld beim Rech⸗ ner Herm. Bühler in Empfang nehmen. N Mitglieder welche noch Dickrüben abzugeben haben wollen ſich beim Lagerhalter melden. 5 Der Vorſtand Aaneeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeenebeelunuandaund dul 5 Hochfeine Marmelade (Markenfrei) pr. Pfd. 92 Pig. jedes Uantum erhältlich. Filiale Greulich& Herschler. e Ein ſchwarzer b. Postkarten Damenstrobbut ö von der Front, einfarbig, 100 Muster Mk. 3.—; farbenphoto- graphische Aufnahmen, 8 Serien = 48 bunte Karten Mk. 3.—; 50 Blumenkarten Mk. 3.— wird gebeten denſelben gegen 7 Belohnung in der Geſchäfts⸗ Glaspapier auf der Nebenbahn am Bier⸗ keller entflogen. Der Finder ſtelle des Blattes abzugeben. Sandpapier, f gelb oder grau, 28; 23 cm. Oder 68:56 em, mit kleinen Fehlern 100 kg Mk. 140.—; N Probepostpack 5 kg Mk. 8.— (kleine Abfallstücke 1015 em groſp 5 kg Mk. 4.— ab hier gegen Nachnahme.) Paul Rupps, Freudenstadt(wittb.) Häni mit Zungen Zu verkaufen! Flintpapier, Herlore n Lebensmittelkarte Nr. 2041 b. abzugeben Luiſenſtraße 46. Verloren! b. Ein neuer Rindergeldbentel mit Geld und Vrotmarken von der Friedrichſtr bis zum % ᷑ĩ¹b[ Konſum. Abzugeben gegen Belohnung i. d. Expedition. Bahnhofftr. 5. b. Das Heideprinzeßchen. Von E. Marlitt. 1.(Nachdruck verboten.) 14 N Er iſt ein einſamer Wanderburſch, der kleine Fluß, der durch die ſtille Heide läuft. Seine ſchwachklingenden Wellchen kennen nicht das tolle Jauchzen»taleinwärts ſtürzender Waſſer; ſie trollen ſich gemächlich über wider⸗ ſtandsloſe, flachgewaſchene Kieſel, zwiſchen ſeichten, mit Weiden und Erlen beſtandenen Borden. Das Gebüſch aber verſchränkt ſeine Zweige ſo undurchdringlich, als dürfe nicht einmal der Himmel droben wiſſen, daß die 59 5 Ader voll rieſelnden Lebens in der verrufenen Heide Kop be.. Es war in den letzten Tagen des Juni. In dem kühlen Waſſer des kleinen Beckens ſtanden paar brauner Mädchenfüße. Zwei ebenſo ſonnver⸗ Vannte Hände zogen das ſchwarze, grobwollene Röck⸗ gien feſt um die Knice, während ſich der Oberkörper neu⸗ gierig vornüber bog. In dieſem Augenblick liefen plötz⸗ lich glühende Dunſtgebilde über den Waſſerſpiegel und es kämpfte durcheinander und glühte immer höher auf, als ſolle allmählich die ganze Welt von Purpur triefen. Nur das heimliche Düſter um die Wurzeln des Buſch⸗ werks vertiefte ſich zur finſteren Höhle, aus der einzelne Zweige in das ſchwimmende Feuer hereinragten. Und aus dem Schatten, den das vorgeneigte Mädchen warf, glitzerten zwei übergroße, entſetzte Augen herauf. Die braunen Füße gehörten zu keiner Heldenſeele: mit einem wilden Satze ſprangen ſie an das Ufer— welch eine lächerliche Flucht! Draußen über der Heide entzündete ſich der Abendhimmel in roten Flammen; eine feurige, ſanft zerfließende Wolke zog über die Büſche hin, das war der geſpenſtige Nimbus— und die Augen? Hatte wohl je die Welt ſolch einen Haſenfuß wie mich ge⸗ ſehen? Solch ein kindiſches Ding, das vor ſeinen eige⸗ nen Augen davonlief? Wir bringen hiermit nachſtehend die Bekanntmachung 5 der Bad. Kartoffelverſorgung vom 1. Mai 1918 Früh⸗ kartoffelpreis betr.(Staatsunzeiger vom 2. Mai 1918, Nr. 101) zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 2. Mai 1918. Großh. Bezirksamt V. Wekanntmachung. Ueber Frühkartoffelpreiſe. Mit Zuſtimmung der Reichskartoffelſtelle wird hier⸗ mit beſtimmt, daß der Preis für den Zentner Früh⸗ kartoffeln aus der Ernte 1918 beim Verkauf durch den Erzeuger mit Wirkung vom 1. Juli 1918 an 9 Mark nicht überſteigen darf. Der Preis wird allmählich herab⸗ geſetzt werden, bis er am 15. September 1918 den Höchſtpreis für Herbſtkartoffeln, der vorausſichtlich wieder 6 Mk. für den Zentner beträgt, erreicht hat. Die Preis⸗ herabſetzungen werden jeweils rechtzeitig bekanntgegeben Der vorſtehend angegebene Höchſtpreis ſowie die ſpäter noch feſtzuſetzenden Höchſtpreiſe ſchließen jeweils die Koſten der Beförderung bis zur Verladeſtelle des Orts, von dem die Ware mit der Bahn oder zu Waſſer ver⸗ ſandt wird, ſowie die Koſten des Einladens daſelbſt ein. Karlsruhe, den 1. Mai 1918. Badische Rartoffelbersorgung. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, 13. Mai 1918. Fürgermeiſteramt! Zunächſt ſchämte ich mich vor mir ſelber und dann vor meinen zwei Freunden, die Zeugen geweſen waren. Meine gute Mieke zwar hatte ſich nicht ſtören laſſen — ſie war der weniger intelligente Teil. Die ſchönſte ſchwarzbunte Kuh, die je über die Heideflächen gelaufen, ſtand ſie breitſpurig unter der Birke und riß und zupfte ſchwelgend an dem Graſe, das der feuchte Uferboden in einem dünnen Streifen emportrieb. Spitz dagegen, der ſich faul und ſchläfrig unter das kühle Gebüſch geduckt hatte, nahm die Sache tragiſcher. Er fuhr wie beſeſſen in die Höhe und bellte in das zu⸗ rückklatſchende Waſſer hinein, als ſei mir der böſe Feind auf den Ferſen. Es war aber noch ein dritter Zeuge hinzugetreten, den weder ich, noch Spitz bemerkt hatten. „Nun, was macht denn mein Prinzeßchen da?“ fragte er in jenen knurrenden, halbzerriſſenen Tönen, wie ſie aus einem Munde kommen, dem die Tabakspfeife wie feſtgemauert zwiſchen den Zähnen ſitzt. „Ach, du biſts, Heinz?“— Vor dem ſchämte ich mich nicht; er lief ſelber wie ein Haſe vor allem, was nicht ganz geheuer. Freilich, das glaubte keiner, der dies gewaltige Menſchenkind ſah. Da ſtand er, Heinz, der Imker, auf Sohlen, ſo maſſiv und wuchtig, daß ſie den Erdboden erſchüttern machten. Sein Scheitel rührte an Aeſte, die für mich himmelhoch hingen, und der breite Rücken verſchloß den Ausblick nach der Heide. Ich ſprang zu ihm an das Ufer, und da kam auch gerade Mieke heran und rupfte zutraulich an einigen Quecken, die halbzertreten unter e Schuhen hervorguckten. 5— wie ſieht denn die aus?“ lachte er auf. „O, ich bitte mirs aus, da wird nicht Slant! ſchalt ich. Mieke hatte ſich prächtig herausſtaffiert. Zwiſchen ö den weitabſtehenden Hörnern hing ihr eine Guirlande Verfügung. Das Verbot der Abgabe von barem Geld und Alkohol an Kriegsgefangene und Zivilgefangene feindlicher Aus⸗ länder betr. Auf Grund des§ 9 unter b des Geſetzes vom 4. Juni 1851 über den Belagerungszuſtand verbiete ich, Kriegs⸗ gefangenen oder Zivilgefangenen feindlicher Ausländer ba⸗ res Geld auszuhändigen und als Wirt oder Händler Al⸗ kohol und alkoholhaltige Getränke abzugeben. Wer dem Verbot zuwiderhandelt oder zur Uebertre⸗ tung auffordert oder anreizt, wird, wenn die beſtehenden Geſetze keine höhere Freiheitsſtrafe beſtimmen, mit Gefäng⸗ nis bis zu einem Jahr beſtraft. Das Verbot tritt ſofort mit der Verkündung in Kraft. Karlsruhe, den 22. November 1915. Der ſtellvertretende kommandierende General: ez: Freiherr von Manteufel. General der Infanterie. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Mannheim, den 29. April 1918. Arossd. Bezitksamt.— Polixeidirention. Vorſtehendes bringen wir hiermit zu öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 13. Mai 1918. gürgermeiſteramt: Koch. ce ee SOW/IE erer Geschäftsbücher, alle Sorten Briefpapiere auch sämtliche Schulartikel— Mundharmonikas:: Tasehen messer in verschiedenen Preislagen. Falpostgartnrs in alen Urtzren, zymie Prscb. Jinten dubrhsban n empfiehlt Seorg Zimmermann Hildasfrasse 68. von gelben Ringelroſen und Birkenlaub und eine aus den dicken Stengelröhren der Hundeblume umſcheen ihren Hals, und ſelbſt an deer Schwanzſpitze baumelte ein Heideſträußchen. N „Sie ſieht ſehr feierlich aus— aber das verſtehl du nicht,“ ſagte ich.„Nun paß auf und rate, Heinz f Mieke hat ſich geputzt, und auf dem Dierkhofe iſt heule Kuchen gebacken worden— alſo, was iſt los?“ 2 Aber da hatte ich an ſeine allerſchwächſte Seite aß⸗ pelliert; raten war nicht Freund Heinzens Sache. J ſolchen Momenten ſtand er ſtets hilfsbedürftig vor mii/ wie ein zweijähriges Kind. „Schlaukopf, du willſt mir nur nicht t., lachte ich.„Aber das wird dir nicht geſe 25 ber, allerbeſter Heinz, heute iſt mein Wee Da flog es wie Freude und Rührung über das gute, dicke Geſicht; hin, in die ich herzlich einſchlug. „Und wie alt iſt denn meine Prinzeſſin eworden? fragte er mit weiſer Umgehung jedweder Gladwunſth⸗ rede. 17 Ich lachte ihn aus.„Weißt du das wieder 1 Merk' auf: was folgt auf ſechzehn?“ „Siebzehn— was? Siebzehn Jahre? wahr— ſolch ein kleines Kind!— Iſt ja nich 1d — Er hob proteſtierend beide Hände. 0 Dieſer tiefe Unglaube empörte mich. Allein mein alter Freund war nicht ſo ganz im Unrecht— drei Jahren reichte mein Ohr genau ſo hoch, daß Heinzens ſtarkes Herz pulſieren hören konnte— 7 um eine Linie höher war es in dieſer langen Zeit ge rückt. Ich war und blieb ein kleines Weſen, das gezwungen ſah, auf Kinderfüßen durch das 5 51 huſchen; und das nahm mir nach Heinzens e auch die Berechtigung, mit jedem ders 8 zu wer i (Fortſetzung folgt.) Grasverſteigerung. Am Donnerstag, den 16. Mai 1918 Vormittag 9 Uhr wird das Graserträgnis vom Wörtel auf dem R haus dahier öffentlich meiſtbietend verſteigert. Seckenheim, den 10. Mai 1918. Gemeinderat: 16 7 Volz. Koch. Lune I erbat„Jahn“ Fenenbelfl Deutsche Turnerschaft. — 1 f f Jewels Dienstags und Freitags Utr finden unſere Turnſtunden ſtatt. Neuanmeldungen werden ſtets deten er hielt mir die ungeſchlachte Hand g * vom Turnwart entgegengenommen. Am Freital Abend den 17. Mai findet nach der Turnſtundk eine Beſprechung betr. des Wettturnen im Ver ein ſtatt. Hierzu laden wir freundlichſt ein. Die Deitung ſaaſſſandadgnadd end gnmaagdgchiggpnandefdandüdtüür öhm HHU „Wor Brotgetreide vortuttert, vorsundigt sioh am Vaterland.“ . 8