Arſcheint t a glich, mit Ausnahme der Sonn nl Feiertage. Der Abonnementzprets betcägt monotlte) Mk. 1.— dei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 2.25. —— Das Kali, unſer Bundesgenoſſe. Von Profeſſor Dr. W. Roth, Greifswald. 0 3 5 N Das deutſche Kali findet ſich hauptſächlich in Mittel⸗ Waernun. arri lan aber weder die ruſſiſchen noch die italieniſch⸗afri⸗ kaniſchen Lager ſind nach Friedensſchluß infolge der rie⸗ üben Transportkoſten konkurrenzfähig. Obige Angaben über die Kalivorräte zeigen klar, daß wir in bezug l die Geſamtvorräte an Kali ganz konkurrenzlos ſind; dußerdem ſind unſere Gruben in dauerndem Betrieb, ollſtändig durchforſcht und können, wenn erſt die Ar⸗ — 91 55 und Transportnöte behoben ſind, in beliebig ver⸗ ärktem Maße fördern. W Nach Friedensſchluß wird der Kalibedarf der ganzen 8 der zur Zeit 1—1½ Millionen Reinkali beträgt, die Höhe ſchnellen, da ſämtliche feindlichen Aecker niersgepowert“ ſind. Dies Geſchäft in Kali kann uns f g ſtreitig machen, da, wie aus dem Geſagten her⸗ . ergeht, nur die deutſchen Gruben das rieſige De⸗ ſizit decken können. i 1 Darum weiſen die franzöſiſchen, amerikaniſchen und auf dings auch die engliſchen Zeitungen fortwährend f die Notwendigkeit hin, das Elſaß zu erobern. Jene dieder, ſind eben neben den nord⸗ und mitteldeutſchen ie einzigen, die den Weltbedarf einige hundert Jahre ndurch decken könnten. Sie ſollen ſie nicht haben ſchle im Winter bauten die Franzoſen luſtige Luft⸗ 1 Zum bequemeren Abtransport der Salze ſollte geb Großſchiffahrtsweg Mülhauſen— Mar ſeille ſofort aus⸗ Abeaut werden. Amerikaniſche Kapitaliſten, die al aupt ein verdächtiges Intereſſe an dem elſäſſiſchen a i nehmen, wollten ſofort eine Rieſenſumme für der nalbau zur Verfügung ſtellen. 105 Amerika iſt nächſt Deutſchland der größte Kali⸗ lite zi der Welt und nahm im Frieden faſt dil 8 unſeres Exportes, faſt ein Viertel unſerer Ge⸗ 10 Wahrend degſghen 55 hat ſich vor dem Kriege und 4 2 8 e ü ö 5 6 e elben die größte Mühe gegeben, aus dem U HLeliefert, eren n * e N N l e eee 3 zie oden Kali zu gewinnen, nicht nur aus finan⸗ 2 Gründen, nein, dem unbändigen amerikaniſcher lin zonalſtolz iſt es unerträglich, daß das reiche Land dopg ezuge eines unbedingt nötigen Rohſtoffes von Eu⸗ ſollie ſpeziell von„dieſem“ Deutſchland abhängig ſeir 5 ber aus den Salzſeen im wilden Weſten, aus lawaſche, Hochofen⸗ und Zementofenflugſtaub, aus e und Feldſpat hat man trotz aller aufgewen alis 1 ühe und Geldmitteln nicht genügend lösliche kaun 1 0 gewinnen können und wird auch kaum in Zu⸗ em dan kommen; die einheifiſchen Salze ſind außer Kar 5 unrein und zu Düngezwecken nicht gut verwend⸗ die 9. 1 kann aller Tamtam nicht hinweghelfen; ge 8 yſen und namentlich der hohe Preis ſprechen da⸗ 71 1 „ Werbe duch in Amerika nehmen die Ernten der viel Kal Hauchenden Pflanzen merklich ab; daß der Ertrag offen aumwolle zurückgeht, ſchiebend unſere Feinde z. B f 20 den Kalimangel. i zuter 8 5 unſer Kali alſo, das uns im Kriege ein Zeit 3 esgenoſſe war, ein guter Trumpf für die Nandels, den Kriege, wo es ſich darum handelt, die Land u böse hungen wieder anzuknüpfen, Rohſtoffe ins bre cen“ ekommen, trotz des zur Strafe für unſere„Ver⸗ 1 angedrohten Boykotts. b Wirderaufß Kali keine Febung der Ernte⸗Erträge, kein ſeiſtun ufhau der verwüſteten Aecker; aber ohne Gegen⸗ ungen kein deutſches Kali! 8 ä . n — e 3 Der Munitionsverbrauch im Weltkriege. N Friedan den 600 Treffen, Gefechten und Schlachten des Mido 870 1 gab die deutſche Infanterie rund 220 15 Were 928 Feldartillerie 338 309 und die ſchwere 5 wöchentlich 0000 Schuß ab. Straßburg fiel nach fünf. . vöthentlicher Belagerung mit 202 099, Paris nach fünf. Later Belagerung 5 110 1 0 Metz nach zwölf⸗ Vela agerung mit nur 4877 uß unſerer f kerungsgeſchütze in deutſche Hände e 5 2 1 5 HMimis platt der Bürger melsterämier Semen, Hues helm. NemArhansen und Küng. Druck und Verlag von ag. Zimmermann, Seckenheim. Das ſind Zahlen, die gegen den ungeheuren Munt⸗ ionsaufwand des Weltkrieges verſchwindend klein ſind. Schon während der großen Offenſive im Jahre 1915 vurde der tägliche Munitionsverbrauch auf unſerer und eindlicher Seite auf etwa 300 000 Schuß Artillerie ein⸗ geſchätzt; die Stahlſaat der heutigen Schlachten aber vird, wenn ſie erſt einmal eingeſchätzt werden kann, dieſe Zähl noch weit übertreffen! Bei Beginn der Sommeoffen⸗ ive verſchoſſen die Engländer in einer Woche mehr Munition, als in den erſten elf Kriegsmonaten zuſam⸗ nengenommen und während des Trommelfeuers dieſer Rieſenſchlacht verbrauchten ſie an einem einzigen Tage vviel ſchwere Granaten, wie die Munitionsherſtellung bon 11 Kriegsmonnten überhaupt hervorgebracht harre! In der Arrasſchlacht 1917 wurden von ihnen in vier Tagen faſt ſechsmal ſoviel Granaten verfeuert, als der zanze Krieg 1870/71 erfordert hatte! In der Schlacht bei Verdun wurden zu Zeiten von zeiden Parteien zuſammen rund eine Million Ge⸗ ſchoſſe an einem Kampftage verſchoſſen. Nimmt man nur an, daß im Durchſchnitt der ſiebente Teil dieſer Menge, alſo 1 Million Geſchoſſe in der Woche verfeuert vurden und ſetzt das Durchſchnitts, wicht an Metall mit 45 Kilogramm feſt, ſo kommt man nach der ſchwe⸗ diſchen Zeitſchrift„Induſtritidning Norden“ für die 30 Wochen eigentlicher Kampfzeit zu dem ungeheuerlichen Reſultat, daß das Gelände in dieſer Zeit mit 1 350 000 To. Stahl überſchüttet worden iſt. Zum Transport dieſer Stahlmenge wären 135000 Eiſenbahnwaggons nötig. Das Kampfgelände hatte ungefähr eine Aus⸗ dehnung von 2609 Kilometer; ſomit ſind nach dieſer Berechnung auf jedes Hektar Bodens 50 Tonnen Stahl niedergegangen. Der Wert dieſer Stahlmenge übertrifft den Wert des Grund und Bodens, den ſie überſät. Es iſt vorgekommen, daß beide Parteien an einem einzigen Tage eine Million Artilleriemunition verſchoſſen haben! Neue Liſt unſerer Feinde. Daß man in England allmählich das Geſpenſt des Hungers und allgemeinen Mangels herannahen ſieht, geht nicht nur aus den gelegentlichen Geſtändniſſen von maßgebenden Perſönlichkeiten hervor, ſondern wird von einem Teil der engliſchen Preſſe täglich in beweglichen Klagen und bangen Ahnungen kundgegeben. Damit nun ſolche unwillkommenen Aeußerungen, die natürlich von unſerer Preſſe aufgegriffen werden, nicht dazu beitra⸗ gen, den deutſchen Siegeswillen und das Vertrauen in unſere Kraft zu ſtärken, ſind die Engländer auf folgen des Gegenmittel gekommen: Es iſt ihnen gelungen, unten den deutſchen Austauſchgefangenen Leute zu gewinnen die mit allerlei Aufträgen verſehen nach Deutſchland zu⸗ rückkehren, darunter auch mit dem, durch falſche Be richte über die in England herrſchenden Zuſtände Beun⸗ ruhigung in das deutſche Volk zu tragen und Zweifel über die Wirkungen des Tauchbootkrieges zu erwecken Da nach den neuen Verträgen die Zahl der Ausgetauſch ten nicht gering ſein wird und da ſich die Zurückgekehrter auf ganz Deutſchland verteilen, iſt dies Mittel nicht ſt übel gewählt. Freilich gelingt es unſeren Feinden nun in ſeltenen Fällen, ſolche Verräter an ihrem Vaterland zu gewinnen. Gut Deutſchgeſinnte werden deshalb häu. fig in den letzten Wochen vor dem Austauſch in be⸗ ſonderen Lagern untergebracht und gut ernährt, dami ſie gutgläubig berichten ſollten, man leide keinen Mange in England.. Wir werden uns durch ſolche Mittel einer verloge nen Politik freilich ebenſowenig täuſchen laſſen, wie durch das krampfhafte Beſtreben, unſere militäriſchen Erfolg, zu verkleinern. Es iſt aber am Platz, einzelnen Lands leuten, die aus Feindesland kommen und die ſich ver⸗ dächtig machen, ein geſundes Mißtrauen entgegenzubrin⸗ gen und im Notfall ihre Feſtſtellung durch die Sicher; heitsbehörde zu veranlaſſen. . e Reichstag. Berlin, 14. Mai. Auf Anfrage des Abg. Liſt⸗Eßlingen(Natl.) erwider, Direktor im Reichs wirtſchaftsamt Dr. Müller: Der Reichs; kommiſſar für die Kohlenverteilung hat für die Monate Ma bis September 1918 Hausbrandlieferungen in gleicher Höhe vor geſehen, wie während der Wintermonate. Für beſonders ſchwen zu verſorgende Bezirke ſind die Kontingente für den Somme erhöht worden. a Zweite Leſung des Haushalts des Neichsjuſtizamts. Abg. Pfleger(3.) begründet eine Entſchließung ſeinei Partei auf Schaffung einer ſozialen Organiſation der deutſcher Rechtsanwaltſchaft. Durch dieſe Organiſation müſſe eine Kran, kenkaſſe und eine Kaſſe für Ruhegehälter, ſowie Witwen und Waiſen und Hinterbliebene der Rechtsanwälte einſchließlich dei ſeit dem Auguſt 1914 Geſtorbenen geſchaffen werden. Abg. Behrens(D. Fr.): Die Verhältniſſe des Krieges haben es mit ſich gebracht, daß viele wegen Straftaten beſtraß werden, die ſie nicht als ſolche erkennen, z. B. wenn eine Frau in Antzenntnis der Verhältniſſe einen Bezugsſchein fälſcht. Kurz Freiheitsſtrafen ſollten in Geldſtrafen umgewandelt werden. Dil vielen Kriegsverordnungen ſind ein Uebel. Abg. Herzfeld(u. S.): Eine größere Klaſſenjuſtiz als während des Krieges hat es noch nie gegeben. as Streben unſerer Arbeiterſchaft nach Freiheit im Dienſte des Wohles der * Heeresleitung wert iſt, zeigt eben der heutige Tagesbericht. — In ſertienspreis: 15 Ole einſpanige Petitzeile 20 Pfg., Neklamen 60 Gig. dis Zule. Bei öfterer Aufnahme Wade 4 Nornſprechanſchluß Nr. 18. CC K Maſſen wird ais eyrtos erglart und mit Zuchthaus vert Staatsſekretär Dr. v. Krauſe: Sie ſetzen das Reichs, gericht herab und verunglimpfen es. Das zeigt, wie Ihre Aus⸗ führungen zu bewerten ſind. Es iſt ein Kunſtſtück, die aus⸗ gezeichnete Haltung unſerer Arbeiterſchaft, ihre unvergeßlichen Taten für das Vaterland zum Ausgangspunkt für ſolche Aus⸗ führungen zu machen. Das richtet ſich von ſelbſt.(Bravo!) Ich muß es entſchieden zurückweiſen, daß das Reichsgericht irgend⸗ wie tendenziös urteilt. Was die Beſtrafung von Uebertretungen der Kriegsverordnungen anlangt, ſo kann ich eine Milderung der Beſtimmungen nicht verſprechen. Abg. Landsberg(Soz.): Dem Grundgedanken der Ent⸗ ſchließung des Zentrums ſtimmen wir zu, wünſchen aber eine andere Faſſung. Wir freuen uns, daß der Staatsſekretär ſich namentlich im Jugendrecht von jedem engherzigen Standpunkt freimacht. 1 Abg. Cohn⸗Nordhauſen(U. S.): Das Jugendrecht muß ſchleunigſt reformiert werden. In unſeren Strafanſtalten ſchmach⸗ ten viele edle Männer aus Belgien und Deutſchland.(Großer Lärm.) 5 Der Haushalt des Reichsjuſtizamts wird bewilligt. Die beiden Entſchließungen werden angenommen. a Es folgt die zweite Beratung des Haushalts des Kolonialamts. Abg. Hechſcher(F. V.): Eine große Anzahl deutſcher Männer und Frauen, etwa 1500, ſchmachten in Oſtafrika in der Gefangenſchaft. Ich klage England der Unritterlichkeit und Unmenſchlichkeit an und fordere die deutſche Regierung auf, ent⸗ ſchloſſen dieſem Zuſtand ein Ende zu machen.(Beifall.) Abg. Stobmann(Natl.): England führt den Krieg nicht gegen die Wehrmacht, ſondern gegen die Menſchlichkeit. Unſer Kolonialbeſiz muß abgerundet werden. Abg. v. Böhlendorff⸗Kölpin(Konſ.): Dem Genera b. Lettow⸗ Vorbeck rufen wir unſeren Dank für ſeine heldenhafte Verteidigung hinüber. In den Fragen 1 lan olo⸗ nialpolitik ſind wir uns einig. Ohne den Beſitz der flandriſchen Küſte iſt für uns eine Weltwirtſchaft ausgeſchloſſen. Abg. Ahrens(D. Fr.): Nach dem Weltkrieg fangen wir von vorne an, aber Deutſchland wird es nicht an gründ⸗ lichen Pionieren fehlen. 2 g. Henke(U. S.): Wir machen die praktiſche Kolo⸗ nialpolitik nicht mit. Sie hat zum Krieg geführt. Abg. Noske(Soz.): Anſicht der Sozialdemotzratie iſt es, daß der Feind unter allen Umſtänden mit der Wiederkher⸗ ſtellung unſerer kolonialen Macht zu rechnen hat. Anterſtaatsſekretär Dr. Gleim: Es ſind Abmachungen im Gange, daß die Zivilinternierten nach Deutſchland entlaſſen wer⸗ den. Unſer kolonialer Beſitz muß wieder hergeſtellt werden. Unſere bisherige Kolonialpolitik wird fortgeſetzt werden. Der 1 0 des Kolonialamts und der Schutztruppe wird angenommen. Nächſte Sitzung am Dienstag, den 4. Jun 2 Uhr. Der Weltkrieg. 4 WTB. Großes Haußtquartier, 15. Mai.(Amtlich.) Weſtleicher Kriegsſchauplatz: ö Nördlich vom Kemmel hatten örtliche Angriffs⸗ unternehmungen vollen Erfolg und brachten 129 Ge⸗ fangene ein. Unſer Angriff traf in der Ablöſung be⸗ findliche Truppen und koſtete den Franzoſen hohe blu⸗ tige Verluſte. Der Artilleriekampf blieb im Ge⸗ biet des Kemmel geſteigert. Heute früh haben ſich dort Wers 19 8 Vorſtößen neue Infanteriegefechte ent⸗ wickelt. Zwiſchen der Lys und dem La Baſſee⸗Kanal, an der Scarpe und bei Bucquoy war die feindliche Artil⸗ lerie namentlich während der Nacht rege. Zwiſchen Ancre und Somme drangen wir in kurzem Stoß an der Straße Bray—Corbie in engliſche Li⸗ nien ein und behaupteten das gewonnene Gelände gegen zweimalige ſtarke Gegenangriffe des Feindes. Zur Unterſtützung der Infanterie hielt lebhafte Artillerie- tätigkeit an. f 8 Bei Villers⸗Bretonneux, beiderſeits der Luce und Avre lebte der Feuerkampf vielfach auf. Auf dem weſt⸗ lichen Apreufer griff der Feind unſere Linien bei Caſtel an. Unter ſchweren Verluſten wurde er zurück⸗ geſchlagen. ö l In einzelnen Abſchnitten Erkundungsgefechte. Unſere Flieger ſchoſſen geſtern fünf feindliche Feſſel⸗ ballone ab. An den Kampffronten ſehr rege nächtliche Fliegertätigkeit. a Wir bewarfen Calais, Dünkirchen und an⸗ dere rückwärtige Munitionslager und Bahnanlagen des Feindes ausgiebig mit Bomben. 5 Von den anderen Kriegsſchauplätzen nichts Neues. Der erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. * Der Kemmelberg bleibt vorläufig der Brennpunkt der Operationen im Weſten. Seit der blutigen Nieder⸗ lage der Franzoſen am 4. Mai iſt nach eintägiger Pauſe der Kampf wieder entfeſſelt. Von Norden und Weſten her ſuchten die Gegner den Berg zu faſſen. Die täg⸗ lichen Angriffe werden von einem Geſchützfeuer unter⸗ ſtützt, das buchſtäblich keine Stunde ausſetzt. Aber der Berg bleibt feſt in deutſcher Hand. Wie viel er unſerer Von der weitſchauenden Warte des Kemmel wurde beob⸗ achtet, daß die franzöſiſchen Fronttruppen abgelöſt wer⸗ den ſollten. Das iſt ein günſtiger Augenblick für eine Ueberrumpelung, da der Feind dann am wenigſten ge⸗ fechtsbereit iſt. Flugs ſtießen unſere Truppen gegen die franzöſiſchen Stellungen nördlich des Kemmel vor und i ſonderlich ſchwer nehmen; ö verſenkt. 7 8 brachten dem in Verwirrung geratenen Feind ſchwere Verluſte bei. Die Franzoſen ſuchten wohl Verge tung zu üben, aber ſie haben keinen Kemmel mehr und ihre Gegenangriffe werden glatt aufgefangen. An der Straße Bray⸗Corbie, die ſich nördlich der Somme hinzieht, iſt eine engliſche Stellung geſtürmt worden. Weſtlich der Avre, alſo im Abſchnitt ſüdlich der Somme, griffen die Franzoſen wieder den am weiteſten gegen Amiens vorge⸗ ſchobenen deutſchen Poſten bei Caſtel an. Alle Angriffe ſind mit ſchweren Verluſten für den Feind abgeſchlagen worden. Im ganzen Offenſivgebiet war der Geſchütz⸗ kampf außerordentlich lebhaft.— Engliſche Frontberichte wollen wiſſen, Generalfeldmarſchall von Mackenſen habe das Kommando der Heeresgruppe des bayeriſchen Kron⸗ prinzen Rupprecht übernommen. In dieſer Form iſt das Gerücht ohne Zweifel nicht richtig. 0 Ter neue„Waffenbund“ zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn iſt beſchloſſene Sache, wenn auch die einzelnen Vertragsbeſtimmungen noch nicht in Worte ge⸗ faßt ſind. Es ſoll eine Waffenbrüderſchaft zu Schutz und Trutz ſein, nach einigen Meldungen ſoll auch eine gewiſſe Mitwirkung der k. k. Truppen an der Weſtfront in Frage kommen. Bei dem Bundesverhältnis ſollte es eigentlich ganz ſelbſtverſtändlich ſein, daß unſere Bundesgenoſſen, deren Oſtfront auch unſere Front war, für die wir den Krieg in Serbien und Mazedonien und ſchließlich am Iſonzo geführt haben, auch an unſeren Kämpfen teil⸗ nehmen. Das ganze Operationsgebiet des k. k. Heeres iſt auf ein kleines Stück in Albanien und auf die Piave⸗ Dolomitenfront beſchränkt. Aber außer gelegentlichen Ka⸗ nonaden und einigen Patrouillenzuſammenſtößen hat man ſchon lange nichts mehr gehört. Das deutſche Heer ſteht ſeit dem 21. März d. J. nunmehr vor der dritten großen Offensive. Soll es am Piaveſtrand ruhig bleiben? Faſt könnte es ſo ſcheinen, ſonſt könnte nicht General Diaz 4 bis 5 italieniſche Diviſionen nach Frankreich ſchicken. Dieſe werden die Ententeſuppe ja wohl auch nicht mehr fett machen und Hindenburg wird ihre Anweſenheit nicht auch au einer„Entlaſtungs⸗ offenſive“ dürfte ihm nicht gerade viel gelegen ſein, denn er iſt bisher überall ohne eine ſolche ausgekommen. Aber im Sinne des ſoeben neu bekräftigten und ausgebauten Waffenbundes würde ein kräftiges Eingreifen der k. k. Truppen jetzt bei der Entente doch Eindruck machen. Der Pariſer„Rappel“ berichtet, daß in Port Said (Aegypten) infolge Umladens ſämtlicher Frachten heil⸗ loſe Unordnung herrſche, die ſchon die ernſteſten Folgen gehabt habe. So ſei an der franzöſiſch⸗engliſchen Front eine große Anzahl Pferde eingegangen, weil in das Futter, das in Port Said umgeladen worden war, Rhi⸗ zinuskörner gemiſcht waren. Man könne noch hunderterlei derartige Fälle anführen. 55 N Der Krieg zur See. Berlin, 14. Mai. Kapitänleutnant Stein⸗ bauef vernichtete im Sperrgebiet des weſtl. Mittelmeers neuerdings innerhalb weniger Tage 7 wertvolle Damp⸗ fer und mehrere kleinere Fahrzeuge von zuſammen rund 33 000 BRT. und mit ihnen etwa 10 Geſchütze. Im Morgengrauen des 29. April drang Kapitänleutnant Steinbauer in die ſtark befeſtigte Durchfahrt von San Pietro(Sardinien) ein und griff die in dem Hafen von Carlofote zu Anker liegenden Schiffe an. Er ver⸗ ſenkte im Feuer von mehreren Landbatterien den eng⸗ liſchen bewaffneten Dampfer Kingſtonian(6564 BRT.) durch Torpedotreffer, vernichtete mit ſeiner Artillerie zwei große bewaffnete Seeſchlepper, ſchoß einen franzö⸗ ſiſchen Viermaſtſchuner in Brand und bekämpfte das feindliche Artilleriefeuer. Alsdann erzwang ſich das Boot trotz Sperrfeuers der Landbatterien und der Angriffe eines bewaffneten großen Motorbootes die Ausfahrt. Im Ablauf von Carlofote führte das Tauchboot ein halb⸗ ſtündiges Artilleriegefecht gegen einen ſtarken bewaff⸗ neten Bewacher und beſchoß die Funkentelegraphen⸗ und Signalſtation von Kap Speroni(Inſel Antioco) mit beobachteter Trefferwirkung. 8 Im Sperrgebiet um England wurden 11500 BRT. Dem Drängen der öffentlichen Meinung hat die bri⸗ tiſche Admiralität nicht länger Stand gehalten und ver⸗ öfſentlicht jetzt nach deutſchem Muſter monatliche Mit⸗ teilungen über die durch kriegeriſche Maßnahmen der Mittelmächte herbeigeführten Bruttotonnageverluſte. Die „Times“ vom 25. April bringen zum erſtenmal eine ſolche Zuſammenſtellung, die bis auf den Januar 1917 zurückgeht, aber abweichend von den deutſchen Monats⸗ meldungen auch die durch Seegefahr verurſachten Ver⸗ luſte einſchließt. Demnach umfaßt die ſeit 1917 bis Ende März 1918 vernichtete feindliche und neutrale Bruttotonnage 7749 133 Tonnen. Nach amtlichen deut⸗ ſchen Zahlen beläuft ſich das Geſamtergebnis des Unter⸗ ſeebootskrieges ohne die Verluſte durch Seegefahr in derſelben Zeit auf 11 398 500 Tonnen. Aus dem Unter⸗ ſchied zwiſchen den deutſchen und den engliſchen Angaben iſt alſo zu ſchließen, daß die engliſche Handelsflotte außer den von der britiſchen Admiralität eingeſtandenen Verluſten mindeſtens weitere 3 649 567 Tonnen Brutto⸗ verluſte erlitten hat, die Schiffe betreffen, die im Diele der Marine und des Heeres fahren, alſo Munitions- und Truppentransportdamp'er, Lazarettſchiffe, Wachtfahrzeuge und andere. Schon„Daily Telegraph“ vom 21. März wies darauf hin, daß die amtlichen engliſchen Verluſtangaben dieſe ſogenannten Marineverluſte nicht enthalten. Neucs vom Tage. Die Bündniserneuerung. Berlin, 15. Mai. Ueber die Erneuerung und den Ausbau des deutſch⸗öſterreichiſchungariſchen Zweibundes verlautet weiter, daß militäriſche, politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Verträge abgeſchloſſen werden ſollen, die ein zuſammengehöriges Ganze bilden. Die militäriſchen und politiſchen Punkte unterliegen bereits eingehender Bearbeitung, während die wirtſchaftlichen Verhandlungen ſich über den Sommer hinziehen werden. In militäri⸗ ſcher Hinſicht wird der Vertrag den Namen„Waffen⸗ bund“ tragen. Aehnliche Abmachungen werden ferner zwiſckhen den Mittelmächten und Bulgarien ſowie der Türkei getroffen werden. Kaiſer Karl begibt ſich demnächſt nach a d Konſtantinapel.— In Berlin wird der kürkiſche Großweſir Talaat Paſcha erwartet. Seff Beſuch gilt vor allem der Frage der Norddobrudſcha. London, 15. Mai. Die„Times“ ſchreibt, die Ausdehnung des Bündniſſes bedeute für Oeſterreich⸗ Ungarn die völlige Unterwerfung unter Deutſchland(1), worunter die nichtdeutſchen Völker Oeſterreich⸗Ungarns ſchwer zu tragen haben werden.(Die Tſchechen, Slowe⸗ nen, Serben, Ruthenen, Polen uſw. ſollen zur Rebel⸗ lion ermuntert werden. D. S.) f Die Beſitzſteuern im Hauptausſchuß. Berlin, 14. Mai. Der Hauptausſchuß des Reichs⸗ tags ſetzte die Beratung der Beſitzſteuer fort. Abg. Lie; ſching(F. V.): Die Gegenſätze zwiſchen den Anſchau⸗ ungen des Reichstags und denen der Einzelſtaaten hatten ſich immer mehr verſchärft. Streng genommen müßte dn Fehlbetrag durch die Matrikularbeiträge gedeckt werden Die Vorſchläge der Mehrheitsparteien ſind nach Lage der Verhältniſſe die beſte Löſung. Bayer. Finanzmin! ter v. Bräuning erklärt ſich grundſätzlich einverſtan⸗ den mit den Ausführungen des preußiſchen Finanzmini ſters. Einer Beſitzſteuer des Reiches in anderer Form als ſie in den Einzelſtaaten beſteht, würden Bedenken nicht entgegenſtehen; aber wenn jetzt das Reich aucl die Einkommenbeſteuerung will, ſo bedeutet dar einen ſo tiefen Eingriff in die Steuerverfaſſung der Ein— zelſtaaten, daß hier von einer Lebensfrage der Bundes ſtaaten geſprochen werden muß, ganz abgeſehen von der ſtaatsrechtlichen Geſichtspunkten. Abg. Bernſtein(U Soz.): Die vorliegenden Pläne der Mehrheit bedeuter nur ein Ausweichen vor den großen Aufgaben. Ter Föderalismus des Reiches iſt ins Wanken gekommen und ihm muß auch die Finanzgeſetzgebung Rechnung tragen. Sächſ. Finanzminiſter v. Seydewitz: Die vor⸗ geſchlagenen Steuern treffen zum großen Teil auch den Beſitz und deshalb kann man nicht ſagen, daß zum Aus gleich Beſitzſteuern nötig ſind. Es iſt eine Uebertreibung, wenn man von einer Notlage des Reiches ſpricht, wo wir doch noch gar nicht wiſſen, ob wir nicht eine Kriegs⸗ entſchädigung erhalten werden. Graf Weſtarp(Konſ.): Auch wir wollen den Beſitz ſcharf heranziehen und dem Reiche einen Zugriff auch zu dem Beſitz geſtatten; aber wir wollen der endgültigen Regelung durch eine Reichs⸗ beſteuerung der Einkommen und Vermögen nicht vorgrei⸗ fen. Die Einkommenſteuern müſſen unbedingt und ausſchließlich den Bundesſtaaten vorbehalten bleiben, ebenſo die Beſteuerung des gleichgebliebenen Vermögens. Die Regelung der Erbſchaftsſteuer muß bis nach dem Kriege verſchoben werden. Die Heranziehung des Ver⸗ mögenszuwachſes muß mehr auf die Kriegsgewinne ab⸗ geſtellt und die Erſparniſſe müſſen geſchont werden. Von der Regierung ſind gegen die Vorſchläge auf Beſteuerung des einfachen Einkommens und gegen eine Beſteuerung auf Vermögen(Antrag Gröber u. Gen.) ſchwere Bedenken geäußert worden. Dagegen war die Re⸗ gierung einer Beſteuerung des Mehreinkommens Kriegsgewinne) geneigter, aus der eine Milliarde und mehr für das Reich gewonnen werden können, ſo daf eine weitere Beſteuerung nicht notwendig ſei. Abg. Graf Weſtarp(Konſ.) brachte den Antrag auf ſchärfere Be⸗ ſteuerung der Kriegsgewinne unter Schonung des regel⸗ recht angewachſenen. Vermögens ein. Wahlreform in Sachſen. Dresden, 15. Mai. Die Zweite Kammer nahm den nationalliberalen Antrag an, der für die Zweite Kam⸗ mer das Reichstagswahlrecht mit Verhältniswahl und zwei Zuſatzſtimmen für Alter und Familienſtand verlangt. Die Regierung und die Konſervativen erklärten ſich da⸗ gegen. Der Miniſter des Innern erklärte, das gleiche Wahlrecht würde nur zu einer feſten Mehrheit der Sozial⸗ demokratie führen, was unerträglich wäre. Ob denn etwa im Reichstag die Beſten der deutſchen Männer ſitzen? München, 15 Mai. Landtagsabg. Friedrich Lutz (Bayeriſcher Bauernbund) iſt geſtern abend in Oettingen 67jährig nach einer Operation geſtorben. Lutz gehörte während dreier Wahlperioden auch dem Reichstag an. Der Fall Erzberger. e Berlin, 15. Mai. In der„Voſſ. Zig“ gibt Abg. Erzberger zu, daß er im Hauptausſchuß des Reichs⸗ tags einen Antrag eingebracht häbe, der der Reichsleitung in den Oſtfragen eine beſtimmte Richtung vorſchreiben wollte. Sein Antrag ſei von allen anweſenden Kommiſ⸗ ſionsmitgliedern des Zentrums unterſtützt worden, auch die Mitglieder der Volkspartei und Sozialdemokratie hät⸗ ten ihn unterzeichnet. Vizekanzler v. Payer habe aber Bedenken geäußert und zunächſt Textänderungen ver⸗ langt, dann ſich aber gegen den Antrag überhaupt er⸗ klärt, worauf die volksparteilichen Abgeordneten ihre Unterſchriften zurückzogen. Erzberger teilt ferner mit, der Antrag ſei geſtellt worden, weil er von einem„Ver⸗ trauensmann aus der Ukraine“(ein in Berlin anſäſſiger Ukrainer) erfahren habe, daß die ganze neue Umwäl⸗ zung in der Ukraine deutſche Arbeit ſei. In der neuen Regierung ſeien nur Großruſſen, die einen engen Anſchluß der Ukraine an Rußland wollen. Es ſei bedauerlich, daß die Reichsleitung die Loslöſung dieſer Gebiete von Rußland unterſtütze, während der Friedensvertrag ſie unter ruſſiſche Oberhoheit ſtelle, von der ſie ſich nur ſelbſt losmachen könnten. ö a Der bayer. Landtagsabgeordnete Dr. Pichler ſagte in einer Verſammlung in Paſſau, die Tätigkeit Erzbergers errege wachſende Mißſtimmung in der bayeriſchen Zen⸗ trumspartei. Rumäniſche Zufuhr. Berlin, 15. Mai. Der„Tag“ erfährt, Rumänien könne in nächſter Zeit 150 000 Schafe, 50000 Schweine und 400 000 Tonnen Getreide und Futtermittel ausfüh⸗ ren.(Hoffentlich iſts wahr. D. Schr.) London, 15. Mai.(Reuter.) General Maurice hat die Stelle des militäriſchen Mitarbeiters beim„Dailt Thronicle“ angenommen. Die Ereigniſſe im Oſten. Petersburg, 15. Mai.(Reuter.) Ein Kampf zwiſchen Bolſchewiſten und Anarchiſten hat vorgeſtern lacht in Moskau begonnen. Die Sovpjetstruppen umzingelten Gebäude der Anarchiſten, darunter ihr Haupt⸗ quartier, den früheren kauſmänniſchen Klub, auf dan eine ſchwarze Fahne mit der Inſcheift„Anarchie“ weht. * 5 1 9 Teſtierende (Brandenburg) erhebt darauf Anſpruch, ihn auf Die Anarchiſten lehnten eine Uebergabe ab und verke digten ſich mit Geſchüten, Handgranaten und Panzer vagen. Aehnliche Kämpfe fanden in anderen Straßen ſtatt. Die ſogenannten anarchiſtiſchen Föderaliſten zogen aach halbſtündiger Beſchießung die weiße Fahne auf. Die beiderſeitigen Verluſte ſind bisher nicht bekannt. Beim dreml, dem Sitz der Volkskommiſſare, ſind viele Ge ſchütze aufgeſtellt. noch an. Erleichterte Teſtamentserrichtung. Es iſt eine alltägliche Erscheinung, daß Menſchen, die bei Leb zeiten in uneigennützigſter Weiſe für ihre Mitmenſchen geſorg hatten, bei ihrem Ableben oft die treueſten Pfleger, die liebſten Freunde zurücklaſſen, ohne ihrer mit dem ſchuldigen Dank letzt willig gedacht zu haben. Es iſt weniger Undankbarkeit der Ge ſinnung, als die ſo vielen eigentümliche Scheu, ſich durch Errichtung eines Teſtaments an den Tod gemahnen zu laſſen, wie wohl doch die täglichſte Erfahrung jeden belehren müßte, daß aud jemand, der ſein Teſtament gemacht hat, doch noch recht alt werbel kann. Auch die feierlichen, umſtändlichen Formen, die unſere Ge⸗ ſetzgebung ſeit Menſchenaltern für dieſen wichtigen Akt vorzi ſchreiben für erforderlich gehalten hat, perſönliches Erſcheinen vol Gericht oder vor Notar, Zuziehung von Zeugen uſw. mögen woh zu dieſer Unlust zu teſtieren, einen Teil beigetragen haben. Nuß hat aber doch das deutſche Bürgerliche Geſetzbuch eine erleichterte einfachere und bequemere Art der Teſtamentserrichtung neu ein geführt: das Privatteſtament. Der letztwillig Verfügende braucht keinen Fuß aus ſeiner Wohnung zu ziehen, braucht keinen Richter, Notar oder Zeugen zuzuziehen, braucht auch nicht einma eine polizeiliche Beglaubigung ſeiner Unterſchrift und kann dennoch ein formgültiges Teſtament errichten, das bis zum Tode in ſeine! Wohnung aufbewahrt bleiben, welches er auch jederzeit beliebig ab ändern kann, ohne das Gericht in Anſpruch nehmen zu müſſen welches alſo genau denſelben Wert und dieſelbe Gültigkeit wie ein vor Gericht erklärtes Teſtament beſitzt. Früher kannte man in Deutſchland dieſe Art der Teſtamentserrichtung nicht. Eine ge wiſſe Gefahr iſt ja dabei auch nicht zu verkennen. Denn mi einem in der Wohnung aufbewahrten Teſtament kann von Unbe fugten viel leichter Mißbrauch getrieben werden, als bei einen zerichtlich niedergelegten Teſtament, es kann ſogar beim Ableben beiſeite geſchafft werden uſw. Immerhin aber wiegen die pral tiſchen Vorzüge dieſer Teſtamentsform ſchwerer, und gegen etwaigen Mißbrauch ſchützt das Geſetz, inſofern es geſtattet, daß auch ſolche Privatteſtamente dem Amtsgericht zur Aufbewahrung überreich werden können, das darüber eine Beſcheinigung erteilt. Trotzden nun das Bürgerliche Geſetzbuch ſchon ſeit faſt zwanzig Jahren il Kraft iſt und ſich ſeine Vorſchriften längſt eingelebt haben müßten iſt es eigentlich zu verwundern, daß gerade von der ſo nützlichen und bequemen Vorſchrift verhältnismäßig wenig Gebrauch gemach wird. Sehr zu bedauern iſt es aber, daß auch da, wo davon Ge. brauch gemacht wird, immer noch trotz der ſo überaus einfachen, klaren Geſetzesvorſchriften, die doch weiter nichts verlangen, als daß der alles mit eigener Hand aufſetzt, mit Unterſchrif verſieht und datiert, ſo häufige Formverſtöße ge macht werden, die das Teſtament gänzlich ungültig machen. Wie beklagenswert iſt es, daß immer noch Tag für Tag eine beträchtliche Zahl von Teſtamenten entſteht, die in wohlüberlegter Weiſe des Verblichenen letzten Willen bekunden, für die Hinterbliebenen ge: recht zu ſorgen, die aber trotz alledem lediglich wegen formelle! Verſtöße und Verſehen vom Gericht für ungültig erklärt werde müſſen. Wieviel Not, Jammer und Unrecht für die Hinterbliebenen könnte hier vermieden werden, wenn die letztwillig Verfügenden ſich an die geſetzlichen Vorſchriften mehr halten oder wenigſten? vorher Sachkundige um Rat fragen würden, damit nicht ihre ganze Arbeit umſonſt iſt und damit ſie wirklich die Gewißheit haben, ihr Haus beſtellt und für ihre Hinterbliebenen geſorgt zu haben. N. K Man nehme es alſo, wenn man das Teſtament nicht vor Gericht, ſondern ſelbſtändig zu Hauſe macht, hiermit nicht leicht. Iſt man was die Form der Abfaſſung des Teſtaments betrifft, ſeiner Sache nicht ganz ſicher, ſo iſt es ratſam, das fertige Teſtament nicht zu Hauſe zu verſchließen, ſondern auf das Gericht zu tragen und dieſem zur Aufbewahrung bis zum Tode zu übergeben. Bei der Ueber⸗ gabe wird der Beamte etwaige Fehler, Mängel und Verſtöße gegen die geſetzlichen Formvorſchriften ohne weiteres bemerken und es dem Ueberbringer behufs Abänderung der Mängel zurückgeben. Vermiſchtes. Der Mittelpunkt des Deutſchen Reics. Wo liegt den Mittelpunkt des Deutſchen Reiches? Die Stadt Spremberg ihrem Gebiet zu haben; neuerdings aber ift ihr in dem Dorfe Er ina(rs, Bitterfeld in der Pr. Sachſen) ein Nebenbuhler er achſen. We, hat in dieſem Streite nun recht? Crina ſtützt ſich in ſeinen 5 ſprüchen auf eine Mittelpunktbeſtimmung, die Gerhardt Müne ausgeführt hat, indem er aus einer Karte im Maßſtabe vos uche das Deutſche Reich herausſchnitt und den Schwer punkt dieſer Fläche beſtimmte. Abgeſehen davon, daß das Ber fahren an ſich ziemlich roh iſt und bei einer Karte mit einem anderen Maßſtabe wohl auch ein anderes Ergebnis herauskäme iſt dagegen einzuwenden. daß man den Schwerpunzt nicht ohn. weiteres an Stelle des Mittelpunktes im geographiſchen Sinne ſetzen darf. Unter dem geographiſchen Mittelpunkte iſt vielmehſ. wie Malzat, früher Direktor der Landwirtſchaftsſchule in Weil⸗ burg(Naſſau) in einer Arbeit über den Mittelpunkt des Deutſchen Reiches angenommen hatte, der Schnittpunkt des mittleren Längen grades mit dem mittleren Breitenkreiſe zu verſtehen. um ein endgültige Schlicenna des Streites herbenuführen, hat ſich nun wie Dr. H. Haack(Gotha) im„Geographiſchen Anzeiger“ mit. teilt, der Bürgermeiſter von Spremberg an die Landesaufnahme von Berlin gewandt, und aus deren Antwort geht hervor, der Mittelpunkt des Deutſchen Reiches wirklich bei Spremberg zu ſuchen iſt. Der Schnittpunkt von 51 Grad 35 Mmuten Breite und 32 Grad 2 Minuten 42,5 Sekunden Länge gibt na dieſer Auskunft den Mittelpunkt des Deutſchen 1 an. fällt auf das Meßtiſchblatt 2547 in die Gemarkung premberg, nördlich des Ortes Spremberg. Der Turmknopf der evangeliſchen Kirche in Spremberg liegt unter 51 Grad 34 Minuten 22,15, Se. kunden Breite und 32 Neis 2 Minuten 45,01 Sekunden Länge, Die Kirche in Erina(Kreis Bitterfeld), die ungefähr die Mitte des Dorfes angibt, liegt unter 51 Grad 39 Minuten 1081 Se⸗ kunden Breite und 30 Grad 9 Minuten 14,22 Sekunden 3 Der Ort kommt für den Mittelpuntt des Deutſchen Reiches alſo nicht in Betracht. Sordon Bennet. der Inhaber des in Bad Beaulieu(Frankreich) geſtorben. Bennet trieb viel Sport, ein bedeutendes Vermögen erlaubte ihm das. Er war 5 rheber der unſinnigen Autowettfahrten und der Ma ſenballon⸗ flüge, die vor einigen Jahren namentlich auch in Deutſchland pflegt wurden und nichts Gutes ſtifteten. Bennet enoß Zeitlang in each Kreiſen in Deutſchland ein Anſehen, einer beſſeren erſönlichkeit würdig geweſen wäre; trotz dem hafte er alles Deutſche und hat ſich namentlich ſeit dem Aus ruch des Weltkriegs durch gehäſſige Verunglimpfungen Deu lands hervorgetan. 5 0 Die Zigarrenhiſte. Mit dem Schwinden der Zigarren 1 ſelbſtverſtändlich auch der Bedarf an Zigarrenkiſten ſehe zurüct gegangen. Nach einer Mitteilung im n iſt 3 igarrenkiſteninduſtrie vorläufig immer noch mit genügend Roh ſtoffen verſehen, um auch einer größeren Nachfrage entſpre zu können. Die Hölzer freilich, die dieſe Fabrikation faſt ganz beherrſchten, ſind bei uns ſo gut wie aus eſtorbe e nämlich ſowohl das Zedern⸗ oder vielmehr Zedrelenholz 5 auch das Okume aus Oſtafrika. Man hat ſich aber mit mitte europäiſchen Hölzern gut geholfen, und da der Verbrauch in Menae nach nicht ſehr aroß ist. ſo iſt noch kein Mangel ein Geſtern vormittag dauerte der Kamz' „Rewyork Herald“, ist de das er dat dn 33 das i. Am beſten hat ſich Tannenholz bewährt, 4 Sebiedolz der Erle und Birke. namentlich aus den beſetzten Jed eten des Oſtens. während Buchenholz ſchon zu teuer iſt. detrüſalle berrſch gegenwürtig der für den Raucher höchſt Ina wende Juſtand daß es weit mehr Jigarrenziſten gibt als harren zu ihrer Fileung. Saden. 3 Karlsruhe, 15. Mai. Die Zweite Kammer tral gestern 1. wieder zuſammen und befaßte ſich zunächſt mit dem Geſetzentwurf betr. die ſtaatl. Verbür⸗ 9 2. Hypotheken zur Förderung des Baues von Klein⸗ die huungen(Bürgſchaftsgeſetz). In der Ausſprache traten 8 edner ſämtlicher Parte'en für den Geſetzentwurf ein. dtaatsminiſter Frhr. v. Bodman betonte, daß ſchon Bur den Bad Landeswohnunasverein und den Bad faubund, durch die Arbeiterkolonien der Eiſenbahn prak iſche Arbeit auf dem Gebiet der Wohnungsfürſorge getan uutden ſei, was jetzt weiterhin geſchehe durch den Geſetz Mil ürf, mit dem der bad. Staat ein Wagnis von 71 lionen übernehme. Die ſchmerzlichen Kriegsverluſt norden eine Minderung des Wohnungsbedürfniſſes nich Amann Der Geſetzentwurf fand hiernach einſtimmig e. 0 ſe 0 Karlsruhe, 16. Mai. Die Zweite Kammer 5 heute die Beratung der Reg ierungsdenk⸗ „ Wrift über wirtſchaftliche Maßnahmen fort. Abg. Wai(Fortſchr. Vp.) berichtete über gewerbliche Be ſei und dankt der Regierung, daß es ihr gelungen 10 eme weitere Stillegung der gewerblichen Betrieb. wit Industrien zu verhindern. Im Zuſammenhang da⸗ Manſteht eine Interpellation des Zentrums über der D. angel an Rohſtoffen für Kleingewerbe und Handwerk arnach berichtete Abg. Hertle(Rechtsſt. Vgg.) üben . daß elde und Krebigveſen, wobei er u. a. wünsche ib die Mieteinigungsämter auch mit in die Friedens mi übernommen werden. Abg. Stro bel(Soz.) teil Se daß die Regierung ſich bereit erklärt habe, auch den Shuz der Mieter gerecht zu werden. l polfz t ferneren berichtete Abg. Weißhaupt üben in Neiliche Maßnahmen anläßlich des Muſeumsbrandes ea arlsruhe, wobei er eine beſſere Organiſation den de sruher Feuerwehr für notwendig erklärt. Abg. Bel 805(tr.) gibt der Anſicht Ausdruck, es ſcheine, daf Ge en in der Bereitſtellun, 9 n Mannſchaften aus dem tamten⸗, Arbeiter⸗, wie dem Landwirtſchafts⸗ und Hand⸗ erlerſtand mehr getan habe, als andere Bundesſtaaten ſollte man auch mehr mit Urlaub entgegenkom⸗ werd Von den Badenern in preußiſchen Truppenteiler i e darüber geklagt, ſie würden gegenüber ihren preu⸗ fin Kameraden bei der Urlaubserteilung benachteiligt bedauerte den ſtarken Rückgang der Schweine⸗ „Bei den jetzigen hohen Ferkelpreiſen ſei aller⸗ eine Aufzucht kaum mehr möglich. Zu bekla—⸗ nen bi, daß während es ſchwer halte, Material zu klei dire baulichen Reparaturen zu bekommen, die General 5 tion der Staatseiſenbahnen im ganzen Lande um⸗ greiche Veränderungen vorgenommen habe, die nich endig geweſen ſeien. () Karlsruhe, 14. Mai. Die dem ſtellv. Gen m. des 14. A. K. unterſtellten Truppen haben zun 8 eich riegsanleihe insgeſamt rund 65 500 000 Mk. ge⸗ et. In einem Tagesbefehl ſpricht der ſtellv. komm des 14 A. K., General der Infanterie Isber⸗ ſone bei der Werbearbeit tätig geweſenen Militärper 1 880 uneingeſchränkten Dank aus, zumal ſie es Dan eich hingebenden Eifer erreicht haben, bei Zivilperſoner führen. gen in Höhe von 131 856 996 Mk. herbeizu— bels. K 5 i n der Han⸗ weren r e 15. Mai. Aus dem von der H 5 Jahr 19 der dn verfloſſenen Jahre namentlich gegenüber dei 8 2 Im Verden ergl 2 don 36rgleich von 193 gen ſei Geeslier bei der Vermittelung von Angeboten auf Hee Freier. 51 f ei der Ausſtellung zahlreicher Beſcheinigungen detail ere Aufmerkſamkeit ſchenkte die Kammer ferner den vei handel, indem ſie u. a. ihren Kleinhandelsausſchuf er ausbaute. hier(Karlsruhe, 15. Mai. Vor wenigen Tagen fank niniß diſchen den badiſchen Brauereibeſitzern und Finanz dem zer Dr. Rheinboldt eine Beſprechung über den neuer vurf ichstag zugegangenen Bierſteuergeſetzent⸗ ordd ſtatt, der nach Annahme zunächſt nur in den vird eutſchen Brauſteuergemeinſchaft Gültigkeit haber derg r die ſüdd. Reſervatſtaaten Baden, Württem⸗ die Nond Vayern wird ſich l.„Strafb. Poſt“ dadurch indern wendigkeit ergeben, auch ihre Bierſteuergeſetze zu ür 5.. ihren Bierſteuertrag zu ſteigern, um nicht der zöheren Sonderrecht an die Reichskaſſe abzuführender en z Ausgleichsbetrag aus anderen Einnahmen beſtrei⸗ den pe müſſen. Dieſer Ausgleichsbetrag werd ſich für Ba⸗ 38 Mill bisher rund 5 Mill. Mk. auf etwa 17 bis Baden. Mk. jährlich erhöhen. Deshalb muß auch in das du die Bierſteuer entſprechend erhöht werden; ol das Ni Erhöhung der derzeitigen Malzſteuer um etwa ſeſes ba durch Einführung einer 3 1 e denden Bierfabrikatſteuer zu geſchehen hat, ee en derlechn Werwundeten⸗vlbzeichen. Die Anträge zur Aözeicheng des am 3. März geſtifteten Verwundeten⸗ gen 0 ſind von bereits entlaſſenen Heeresangehöri— dem zuſtändigen Bezirkskommando einzureichen. 8 m 15. Mai in Kraft. —— da. Ri bras giftige Maiglöckchen. In Ertingen, Varten edlingen, taten ſich 11 junge Gäuslein in einem age far den duftenden Maiglöckchen gütlich. Andern Stall. 0 man die Naſchhaften ſämtlich verendet im 2 * 17 daneven n f Verkehrsmaßnahmen der Eiſenbahn und Abg. Maſſe er Sommerfahrplan iſt pünktlich erſchienen. 9 E Stuttgart, 15. Mai.(Jahres⸗Haupt⸗ verſammlung der württembergiſchen Zei⸗ tungsverleger.) Der Verein wür Zeitungsver legen hielt am vergangenen Sonntag eine ordentlich Hauptverſammlung im„Sünder“ in Stuttgart ab. Ii ſeinem Jahresbericht hob der Vorſitzende, Dr. Wolf Oberndorf, die erfreuliche Tatſache hervor, daß der Ver ein jetzt faſt alle württembergiſchen Zeitungsverleger um ſchließt; 146 Mitglieder gehören ihm an. Die ſtat beſuchte Verſammlung beſchloß, die vorgeſchlagenen Aen⸗ derungen und Ergänzungen der Satzungen und nahn die Neuwahlen des Vorſtandes vor. Der Vorſtand ſetz ſitz nunmehr aus folgenden Herren zuſammen: Vorſitzen der Dr. Wolf⸗Oberndorf, zweiter Vorſitzender Direktor Eſſer-Stuttgart, Schriftführer Kau pert⸗Freudenſtadt ſtellv. Schriftführer Ableite r-⸗Untertürkheim, Kaſſen⸗ führer Ulme r⸗Ludwigsburg, Beiſitzender Dr. Arnold Elben⸗Stuttgart, Hutzler⸗Reutlingen, Dr. Sedl⸗ mayr⸗Ulm, Vogt⸗Biberach, Wulle⸗Heilbronn und Kirchner⸗Göppingen. Direktor Eſſer ſprach über den augenblicklichen Stand der Papierfrage und die den Zei⸗ tungen auf dieſem Gebiet unvermindert drohenden Ge⸗ fahren. Der Vorſitzende des Anzeigen⸗Ausſchuſſes, kirchner⸗Göppingen, berichtete über die auf eine zeilen⸗ mäßige Bezahlung der amtlichen Bekanntmachungen ge⸗ richteten Bemühungen. Die lebhafte und anregende Aus⸗ ſprache erſtreckte ſich auf die verſchiedenen Gebiete des Zeitungsweſens.— Es ſchloß ſich ein gemeinſames Mit⸗ kageſſen an, bei dem Dr. Wolf unſere wackeren Brüder im Felde, Dr. Arnold Elben den Wert des Zuſammen⸗ ſchluſſes, Zeitungsverleger Feger⸗Ehingen die Vorſtand⸗ ſchaft feierten und Direktor Eſſer neben dem 50jäh⸗ tigen Jubiläum des Verlegers Bechtle der Eßlinger Zeitung die idealen und verantwortungsvollen Berufs⸗ aufgaben der Zeitungsverleger hervorhob. Lo lales. A Kriegsgewinn und Vermögensabgabe. Wie man an⸗ nimmt, hat unſere Regierung den Gedanken der einmaligen Vermögensabgabe aufgegeben, trotzdem verlangt man an⸗ geſichts der neuen Steuervorlagen vom Reichstage, daß er zur einmaligen Vermögensabgabe Stellung nehmen möge. Nirgends als in der Steuerpolitik herrſchen die unklarſten Vorſtellungen über die tatſächlichen Verhältniſſe. Angeſichts der Kriegsgewinne und des unangenehmen Auftretens der Kriegsgewinnler in der Oeffentlichkeit fordern viele durchaus mit Recht, daß der Bereicherung dieſer Kriegsgewinnler Schranken geſetzt werden. Dieſem Zwecke jedoch dient nicht eine Konfiskation der Vermögen. Dies würde nur dazu führen, daß man die Henne, die die goldenen Eier legt, tot⸗ ſchlägt. Praktiſch bedeutet das, daß man bei einer Forde⸗ rung der Vermögensabgabe allzu leicht auch das Betriebs⸗ kapital ſelbſt angreift und damit Millionen deutſcher Volks⸗ genoſſen Arbeit und Brot nimmt. Man muß nicht ſche⸗ matiſch vorgehen, wenn man eine Zunahme der Vermögen während des Krieges ins Auge faßt. So haben ſelbſtver⸗ ſtändlich, z. B. die Landwirte dunch die Verkäufe von Pferden, Rindvieh, wie auch dadurch, daß ſie am Betriebs⸗ kapital geſpart haben, indem z. B. der Boden nicht'n der rechten Weiſe mit künſtlichem Dünger durchſetzt wurde, Er⸗ ſparniſſe gemacht. Es iſt aber gerade nach dem Krieg eine unſerer dringlichſten Aufgaben, ſofort dafür zu ſorgen, daß unſer Viehbeſtand wieder vervollſtändigt wird und der land⸗ wirtſchaftliche Boden auch in einer beſſeren Weiſe bearbeitet wird, als dies infolge des Mangels an Dünger der Fall war. Dazu werden dann die Erſparniſſe, die während des Krieges gemacht wurden, genommen werden müſſen. Man erſieht darckus, wie ſchwer es praktiſch iſt, den Gedanken der Vermögensabgabe auch in die Wirklichkeit umzusetzen. Daß man Mittel und Wege erſinnen muß, wie der übermäßige Kriegsgewinn der Geſamtheit wieder zugute kommt, wei er doch auf Koſten der Geſamtheit erfolgte, das wird die Aufgabe unferer verantwortlichen Reichsſtellen, wie auch unſerer Abgeordneten und anderer Männer ſein müſſen. Der Aebergang zur Friedensarbeit. Es wird für weite Kreiſe unſers Volkes eine große Beruhigung ſein, zu er fahren, daß die Demobiliſierung unſerer gewaltigen Trup⸗ penmaſſen ebenſo ſorgſam von langer Hand vorbereitet wird wie ſeinerzeit die Mobilmachung. Die Grundlagen für die Regelung des Ueberganges aus dem Kampf in Arbeit und Wirtchaflsleben ſind geſchaffen. Die Heeresleitung hat neben all die ſonſtigen Rieſenaufgaben der Zeit, die gerade au ihren Schultern am ſchwerſten laſten, auch noch dieſe gelegt Freilich nicht allein, es lag vielmehr in der Natur der Sache daß hier die zivilen Behörden die eine Hälfte der Aufgabe zu löſen hatten. Vor allem wurden die Fachmänner auf dem Gebiete des Arbeitsnachweiſes herangezogen. Arbeit⸗ geber wie Arbeitnehmer ſind befragt worden. Die näheren Bestimmungen, die ins Auge gefaßt wurden, werden recht⸗ zeitig veröffentlicht werden, ſo daß ſich jedermann unter⸗ richten kann, wohin er ſich zu wenden hat, um den kürzeſten Weg vom Soldaten zum Bürger zurückzufinden. Hundert⸗ tauſenden von deutſchen Männern wird das Durchhalten er⸗ leichtert werden, durch den Gedanken, daß ſie die Schwierig keiten des Uebergangs in den Frieden geebnet bekommen ſollen. Und freilich, die Heimat hat ja auch die Pflicht, hier das Aeußerſte an Entgegenkommen zu leiſten. Je eher ein jeder Soldat eine genügende und befriedigende Beſchäftigung wieder findet, um ſo eher wird er für ſeine Perſon die ſee⸗ liſchen oder materiellen Schädigungen des Krieges über⸗ winden. Um ſo raſcher wird aber auch unſer ganzes Voll mit ſeiner Arbeitsleiſtung wieder auf die Höhe kommen und moraliſch ſich von den vielfach verhängnisvollen Ausnahme⸗ zuſtänden der blutigen Gegenwart erholen. Helfe jeder mit daß das große Werk möglichſt veibungslos gelinge, der Ar beitgeber, indem er möglichſt viele Kräfte wieder in den Dien ſtellt, die vor dem Kriege bei ihm beſchäftigt waren, auch wo ſie vielleicht mit ihrer Arbeitskraft nicht mehr auf alter Höhe ſtehen; die Arbeitnehmer, indem ſie ihre Anſprüche an das Daſein auf ein Maß einſtellen, das der Notlage der Zeiten entſpricht, denn auf Roſen werden wir nicht gebettel ſein; und guter Wille wird überall nötig wenden, um eine erträgliche Exiſtenz der einzelnen wie der Geſauntheit in der erſten Friedenszeit wieder aufzubauen. i Sammlung widlwachſender Pflanzen und Früchte. Die Wildfrucht e. G. m. b. H., Berlin W. 35, Am Karlsbad 6, iſt mit Zuſtimmung des Kriegsernährungsamts von der Reichsſtelle für Gemüſe und Obſt mit der Sammlung aller wildwachſenden Pflanzen, Beeren, Früchte, Pilze, Kräuter, Sämereien und ſonſtiger, dem freien Zugriff unterliegender Naturerzeugniſſe und ihrer Zuführung zur Verwertung be⸗ auftragt. Die Geſellſchaft ſucht geeignete Lehrer, Förſter, Kaufleute, Händler und ſonſtige Intereſſenten als Ver⸗ trauensmänner und Sammelleiter. Sie gibt die Sammel⸗ gagenſtände an Gemeinden, Verbrauchsverbände und ſonſtige Großverbraucher ab und ſieht Anforderungen Ferner wollen ſich Inhaber moderner, leiſtungs fähiger Fa⸗ . entgegen. 1 1 ö 1 1 ö ö 0 0 ö f 1 1 1 1 ausgeſchloſſen. briken zum Vermahlen, Käckeln, und Schneiden von Wild⸗ wuchs melden. f Binwels. Wir verweißen auf die in der heutigen Nummer beiliegende Sonntags ⸗ Beilage. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zunmermann, Seckenheim Eier-Ausgabe. Am Freitag, den 17. ds. Mis. Aachmittags von 3 bis 6 Uhr erhalten Eier in der Friedrichschule Saal 3 alle dſlbaber der neuen Lebensmillelfarte Haushaltungen, die Hühner halten ſind vom Bezug Es kommen zur Verteilung pro Kopf der Haushalfung 1 Ei in folgender Verteilung: Nr. bis 1000 von 3 bis 4 Uhr „ ee ,, „M, oM Der Preis beträgt pro Stück 26 Pfg. Das Geld iſt abgezählt bereit zu halten. Bei dieſer Ausgabe iſt Nr. 20 des Lebensmittel⸗ ausweiſes gültig und muß entwertet werden. Die Bewohner der Hochſtätt und der Steinzeug er⸗ halten ihre Mengen bei der Handlung Fens de und Waſcheck. Seckenheim, den 16. Mai 1918. Lebensmittelamt. . PFINGSTK ARTEN 20 jeder Preislage empfiehlt EORG ZNMMERMANN Hildastrasse 68. 7 2 — FFF tädtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde Mannneim. Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4% Kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheckkonto 629. Ludwigs- hafen a. Rh. Nene Luaddddbdnandddmmmeddcndn Lalla Hochſeine Marmelade (Markenfrei) pr. Pfd. 92 Pig. jedes Qantum erhältlich. Filiale Greulich& Herschler. ſſſſſſſſſſſſcſſſſſſſſſoſſſſdeſſſſacſſcaaoaacaaſſaadſaſſadſacaadſaaaacaaddadaaddaadadaaddadaandaa ane Hatholiſcher Jünglings⸗Verein Seckenheim. 1. Heute Abend iſt um 8 Uhr Rednerprobe für Fronleichnam⸗ Nachmittag. 2. Wer den Ausflug am Pfingümountag(840 in Bad. Friedrichsfeld ab) mitmachen will, ſoll ſich längſtens bis Freitag Abend nach der Mai⸗ andacht melden. Mit dem Ausflug iſt eine kleine Unterhaltung in Dielsberg verbunden. Es iſt kein Vereinsausflug ſondern Freiwillig!— Der Präſes Sammel⸗Anzeiger unr für znilglieder der Laudw. Ein- u. Herkaufsgenoſſenſchaft. 5 Mitglieder, welche Dickrüben beim Lagerhalter an⸗ gemeldet haben, wollen dieſelben in die Brauerei Pfisterer bringen. Lirkenreißigbeſen ſind im Lager eingetroffen urn Stück 55 Pfg. Der Vorſtand. Ausiehtskarten in grosser Auswahl sind zu haben bei Georg Zimmermann. Hildastraße 68. UHrloren Ciſerner Vorderoflug vom neuen, Weg über die Brücke bis Friedhof. Der ehrliche Finder wird gebeten denſelben i d Geſchäftsſtelle dieſes Blattes abzugeben. 8 ——— 3 4 2* 23 3 8 1 2 „ CCC d ˙ ⁰·mAꝛ—ĩ ũ⅛—Ü“n ⅛ n],, i 8 Das Heideprinzeßchen. Von E. Marlitt. 4.(Nachdruck verboten.) „Ich begreife nicht, wie man die Heide beſingen kann. ir würde der poetiſche Gedanke im Hirn erſtarren. Iſt Ihnen ernſt mit Ihrer Vorliebe für dieſe Einöde, Herr Profeſſor. Ich bitte Sie, dann zeigen Sie mir etwas anderes, als Heide und abermals Heide, dieſes entſetzliche braune Geſpenſt! Und wohin verkriecht ſich das menſchliche Leben und Treiben, das doch auch hier exiſtieren ſoll? Steckt es unter der Erde?... Ich kann mir nicht helfen, Ihre Heide iſt das ausgeſtoßene Kind Gottes in brauner Kutte!“ Der Profeſſor ſagte kein Wort. Er ſchob nur den jungen Mann um einige Schritte ſeitwärts, dahin, wo die Lehne des Hügels raſch abfiel und ließ ihn nach Süden ſehen. Dort lag der Dierkhof. Sein feſtes ſchweres Dach hob ſich ſtattlich inmitten vier mächtiger Eichen. Rauchwolken, an brodelnde Töpfe auf dem wohlbeſetzten Herd erinnernd, wirbelten durch die Aeſte und zerfloſſen in der weichen Sommerluft, hoch über der Frau Störchin, die, die nackten Beine im Reiſerneſt, nachdenklich den roten Schnabel über die helle Bruſt hängen ließ. Es war noch hell genug, daß man das tiefe Grün der Rieſelwieſen und ein ſchwaches Glimmen hinter der Garteneinhegung erkennen konnte — es ſah aus, als ſei dort ein Widerſchein des farben⸗ ſprühenden Abendhimmels liegen geblieben— das waren Ilſes Lieblinge, die dickköpfigen orangegelben Ringel⸗ blumen... Und da trabte eben auch Mieke auf eigene Fauſt heimwärts. Sie blieb einen Augenblick dumm und faul vor dem gaſtlich offenen Haustor ſtehen und beſann ſich, ob ſie hineingehen ſolle,— das prächtige Tier vervollſtändigte das Bild ländlicher Wohlhabenheit. „Was ſagen Sie nun?“ fragte lächelnd der Pro⸗ feſſor.„Und kommen Sie in einem Monat wieder, wenn die Heide blüht, wenn ſie purpurn flimmert und ſchim⸗ Bekanntmachung. Feſtſetzung der Mahllöhne betr. Wir bringen hiermit nachſtehend zur öffentlichen Kennt⸗ nis, daß der Großh. Landeskommiſſär für die Kreiſe Mann⸗ heim, Heidelberg und Mosbach unterm 1. Januar 1918 und unter Aufhebung der Feſtſetzung der Mahllöhne für den Landeskommiſſariatsbezirk Mannheim vom 24. April 1917 Nr. 21 in Anwendung der§8 51 Abſ. 2, Reichsge⸗ treideordnung für die Ernte 1917 vom 21. Juni 1917 und 1 Bad. Vollzugsverordnung vom 1. Auguſt 1917 für die Amtsbezirke der Kreiſe Mannheim nnd Heidelberg mit Wirkung vom 1. Febr. 1918 an, die Mahl⸗ und Schrot⸗ loͤhne wie folgt feſtgeſetzt hat: a Für den Zentner des abgelieferten, gereinigten Brot⸗ getreides und Gerſte beträgt der Mahllohn 1,80 Mk. Der Zentner ungegerbten Spelzes wird 70 Pfund ge⸗ gerbten Spelzes gleichgeſtellt. Für das Gerben ſteht dem Müller ein Zuſchlag von 20 Pfennig für den Zentner gegerbten Spelzes zu. Der Schrotlohn für Brotgetreide, Hafer, Gerſte und Mais wird auf 1 Mk. für den Zentner feſtgeſetzt. Für die Herſtellung von Graupen und Flocken wird die Verarbeitungsgebühr auf 3 Mk. für den Zentner beſtimmt. Sämliche bei der Vermahlung bezw. Verarbeitung von Brotgetreide, Gerſte, Hafer und Mais ſich ergebenden Abfälle einſchließlich der Spreu bei dem Spelze fallen dem Eigentümer zu. g In den Fällen, in welchen die An⸗ und Abfuhr des Getreides und Maiſes und der daraus hergeſtellten Erzeugniſſe durch den Müller erfolgt, iſt dafür eine Geſamtvergütung von 50 Pfg. für den Zentner zu bezahlen. f„ Vorſtehende Feſtſetzungen beziehen ſich ledi die von den Selbſtoerſorgern an den Müller zu den Vergütungen. N Mühlenbeſitzer, die höhere als die hiernach feſtgeſetzten Mahllöhne und ſonſtige Verarbeitungslöhne oder Vergü⸗, tungen fordern oder ſich verſprechen oder gewähren laſſen haben auf Grund des§ 79 Ziffer 7 der Reichsgetreideord⸗ nung Beſtrafung mit Gefängnis bis zu 1 Jahr und mit Geldſtrafe bis zu 50 000 Mk. oder mit einer dieſer Stra⸗ fen zu gewärtigen. g Der Versuch ist strafbar. Wird die ſtrafbare Hand⸗ lung gewerbs⸗ oder gewohnheitsmäßig begangen, ſo kann auf Grund des 8 80 R⸗G.⸗O. die Strafe auf Gefängnis bis zu 5 Jahren und die Geldſtrafe bis zu 100 000 Mk. echöht werden. Reben Gefängnis kann auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. g Mannheim, den 2. Mai 1918. g f Gref. Seirksamt Abt. V. ezahlen⸗ Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 14. Mai 1918. gürgermeiſteramt: Volz. Koch Welianntmachung. Der Ortskiſtchenſteuervoranſchlag für 1918/19 liegt zur Einſicht der Beteiligten von heute ab, 14 Tage im Amtszimmer des evang. Pfarramts auf. Einwendungen gegen denſelben find ſchriftlich oder mündlich bei Unter⸗ zeichnetem einzubringen, jedoch nur bis zu dem für die Beſchlußfaßung der Kirchengemeinde beſtimmten Tage. Seckenheim, den 14. Mai 1918. i ESvangel. Kirchengemeinderat: K. Kunz. N 65 f zac auf 55 mert. Dann iſt ſie märchenhaft. Und was wllen Sie? 2 5 — ſie ſind grau und unregelmäßig,“ entſchuldit Das ausgeſtoßene Kind Gottes ſchmückt ſich wie ein Profeſſor. f Königstöchterlein— viele der kleinen dunkeln Heide⸗„Ich möchte ſie gerne behalten,“ ſagte der* bäche, wie Sie dort drüben einen ſehen, haben Perlen.“[Mann: das klang wie eine höfliche Bitte. 9 ch „Ja, Milliarden Waſſerperlen, die ins Meer flie⸗„Nehmen Sie,“ antwortete ich kurz, ohne aufzuſ hen ßen!“ lachte der junge Herr. ich meinte, man müſſe in jedem Wort mein Haſe Der Profeſſor ſchüttelte den Kopf. Ich hatte ihn klopfen hören. 3 a ein auf einmal herzlich lieb, den Mann, trotz ſeines ver⸗ Er las behutſam die übrigen Perlen von m 10 trockneten Geſichts und der Blechbüchſe auf dem Rücken.] Haud auf, und jetzt ſah ich, wie der Herr im bram„ Er verteidigte ja meine Heide, er hatte mit wenigen[Hut ein glänzendes Gewebe, in welchem es leiſe kli Worten den ganzen Zauber, den ſie atmete, zur Gel⸗ aus der Taſche zog. 4 5 in tung gebracht. Der junge Spötter mit dem verächtlich„Hier, mein Kind,“ ſagte er und legte mir lächelnden Munde aber, der mir mit jedem ſeiner Worte[große, runde, hellglänzende Stücke in die Gaungenl⸗ auf das Herz trat, er mußte beſchämt werden. Ich weiß„Was iſt das?“ fragte ich, bei aller Befangel⸗ noch heute nicht, woher ich den Mut nahm, aber ich] doch ergözt durch das Geflimmer und die Form r ſtand plötzlich an ſeiner Seite und hielt ihm die Hand fremdartigen Dinge. 1 W 1 hin, in der fünf Perlen lagen. 5„Was das iſt?“ wiederholte der Herr erſtaunt n Ich fühlte, wie mir die Lippen zitterten vor Scheu ſen Sie denn nicht, was Geld iſt, kleines Mädche f und Angſt, und meine Augen hingen feſt am Boden.] Haben Sie noch keinen Taler geſehen?“„— Es wurde dunkel um mich her, man umringte mich; der„Nein, Herr, das weiß ich nicht,“ antwortete Heil* Herr, der inzwiſchen vom Hügel niedergeſtiegen war, die[mit väterlicher Autorität für mich.„Die alte 75 Arbeiter, alle kamen heran, und neben mir ſah ich Hein⸗ leidet kein Geld im Hauſe; was ſie findet, wirft zens rieſenhafte Schuhe. i N ohne Gnade in den Fluß.“ „Na, nun ſehen Sie mal, Herr Claudius, das Kind„Wie!.... Und wer iſt denn dieſe ſeltſame a! 6 0 5 asche den Poe 15 Brav, mein Töchterchen!“ Frau?“ fragten die drei Herren faſt zugleich. 8 rief überraſcht der Profeſſor. neten ez 8 Der junge Herr ſagte kein Wort. Vielleicht war er 3 1 15 1 1 Prinze 4 erſtaunt über die Dreiſtigkeit, mit der ſich das Kind er huge, N 15 15 aut auf.„Dieſem lich der Heide im groben Leinenhemd und kurzen Woll⸗ chen 5 fragte er und zeigte auf mich. i zroll. ans röckchen neben ihn ſtellte. Langſam, ich meinte, mit Ich ließ die Silberſtücke auf den Boden hin z fan Widerwillen griff er zu und jetzt erſchrak ich erſt recht.] und entfloh. Böſer, böſer Heinz! Aber warum parte 90 Unter dieſen elfenbeinweißen Fingern erſchien meine ſon⸗ ihm auch die Geſchichte von der Prinzeſſin auf 19 8 nenverbrannte Hand völlig kaffeebraun; ſie zuckte unwill⸗] Erbſen⸗Prüfſtein erzählt! und warum hatte ich wel ine kürlich zurück, und um ein Haar wären die Perlen zu laſſen, daß er mich ſeitdem„Prinzeßchen“ titulierte, 5 15 Boden gefallen. er ſich einbildete, es gäbe nichts Kleineres und Feigen Ab „Wahrhaftig, ſie ſind noch nicht durchgohrtr“ rief] als das leachtſntige e eee ee er und ließ zwei der Kügelchen über ſeine Hand rollen. die Heide durchſtreifte! i geſte „Form und Farbe laſſen freilich zu wünſchen übrig(Fortſetzung folgt.) a 9 een 0* Dekanntmachung. Bekanntmachung. Verwertung von Knochen betr. Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 15. 2. Abladen don Schutt. ten 1917 über den Verkehr mit Knochen(R.G. Bl. 1917 S. Trotz der Wiederholten Verbote wird von der i, 006 437/139 wird, zwecks Sammlung von Knochen, folgende wohnerſchaft allerorts beliebig und insbeſondere am Nee(en Anordnung erlaſſen: f vorland fortgeſetzt noch Schutt abgeladen. Da durch def Abe „ 1. Die Füße von Rindern ſind von den Metzger vorgeſchriebene Wiederentfernung große Roſten erwachſe bft meiſtern unverzüglich nach der Schlachtung in trockenem hat ſich der Gemeinderat genötigt geſehen, allen denjeniie Zuſtande zu reinigen und in friſchem Zuſtande an die die unerlaubte Schuttabladungen uns zur Anzeige br eee 4 2 75 2 Sonneborn Aktien ⸗Geſellſchaft, in jedem nachweisbaren Einzelfalle ranzoſenſtraße 5, in Mannheim abzuliefern. Als Fuß, 3— gilt der geſamte Unterfuß vom Knie bis einſchl. Huf. Der eine Belohnung von 10 Mark Hornſchuh darf nicht abgetrennt werden. Die Fleiſchteile zu zahlen. 1 Häute und Sehnen dürfen nur in rohem Zustande von Wir bringen deshalb hierdurch nochmals zur all de den Füßen abgelößt werden. meinen Kenntnis, daß es lediglich erlaubt iſt al § 2. Knochen von Rindern, Kälber, Schafen, Schwei⸗ 5 t öſchl Hal nen und Ziegen, die bei gewerblichen Schlachtungen, ferner 5 8 ogenann n Fr ſchloch nel 5 bel Hausſchlachtungen, Anſtalten jeder Art, Gaſt, und Schutt abzuladen und bitten unſere verehrliche Gienwohgg, 5 8 Speiſewirtſchaften, Volksküchen, Kantinen, Fremden⸗ ſchaft ſolch rückſichtsloſe Zuwiderhandlungen doch im, dau Heimen und ähnlichen Betrieben, ſowie in Haushaltungen J gemeinintereſſe uns ſofort zur ſtrengen Beſtrafung u un anfallen, dürfen nicht verbrannt, vergraben oder auf an⸗ zeigen. Die obige Belohnung kommt ſofort zur Anweſſul ichn dere Weiſe vernichtet werden. Auch zu Dünge⸗ oder Futter⸗ Seckenheim, den 15. Mai 1918. 90 zwecken dürfen ſie keine Verwendung finden. Ausgenommen 2 90 iſt lediglich die Verfütterung an Hunde und Geflügel in gůrgermriſter amt: pf der eigenen Wirtſchaft. 1 Volz. 170 Die 3 ſind getrennt von den anderen Abfällen— Ira und vom Haus mull zu ſammeln und möglichſt lufttrotken 8 0 d 5 den eingerichteten Knochenſammelſtellen zuzu⸗ Milt N 00 Uhren. 0 f 8 9 3. Knochenſammelſtellen ſind in allen Geme nden Skdll. Sparkasse Sehietaingel 3 errichtet worden. Die nähere Bezeichnung der Knochen⸗. 85 f 2 hel. dieß ſammelſtellen in den Gemeinden und die täglichen Ablie⸗P at emeindebũrgsehaft— mũndelsiahor. 45 50 Vol ferungszeiten werden von den Bürgermeiſterämtern noch scheckRonto Harlsruhe o, 2950.— Telephon. ber beſonders bekannt gegeben. i Samtliohs Hinlagen werden oo Lage der Hins lich 8 4. Die Knochen ſind au die vom Bürgermeiſteramt an au 420% oerzinst. Massenstunden 31 vor bezeichnete Knochenſammelſtelle abzuliefern, entweder 5 galt apo unmittelbar vder ö vormittags, 2-6 Uhr nachmittags. und c) durch Vermittlung der Knochenhändler oder N N e d) durch die Schulſammelſtellen, bei dieſen können N f a eee eee ee Ae a ö 5 at Bei Ablieferung der Knochen an die Knochenſammel⸗ b. ſtellen den Metzgern, oder den Knochenhändlern ſind dem Tas erstel il 1 Abliefernden(Haushalt, Anſtaſten uſw.) 10 Pfg. für 1 Klg 8 f 1 ſch zu vergüten. bra ö 9 5. Wer dieſen Vorſchriften zuwiderhandelt, insbe⸗ an ſondere Haushaltungsvorſtände, Inhaber oder Leiter der in Am Ereitag, den 17. Mai ds. Js. Aber,. 8.2 bezeichneten Anſtalten und Betrieben, die nicht für die 7 Uhr wird das Gras⸗ Ergebnis(Baumſtück) 4 Loos i Erfüllung der in 8 2 feſtgeſetzten Verpflichtung ſorgen, ca. 25 Ar am Platz verſteigert. Zuſammenkunft an den werden gemäߧ 6 der Bundesratsverordnung vom 15. Luiſa bis S 1917 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit 5 8 3 f 3 e det eldſtrafe bis zu 1 500 Mark beſtraft. 5 J 55 m J 55„ t 5 8— 0 75 Bekanntmachung tritt mit ſofortiger Wir⸗ eu en er er* i 5 ung in Kraft. g ſmmmgggggdgdgdnggm n gie Mann heim, den 29. April 1918. anfangen nannt menen nen 90 Der Kommunalverband Mannheim⸗Land. Wulaauuuuuuuuuandaanddeeeeeeneeeeeen t kun 3. ö len Vorſtehendes bringen wir hiermit zu öffentlichen f 1 4 Einige junge 1 5 Seckenheim, den 15. Mai 1918. 2 fn Fürgermeiſteramt: d chen 1 Burs 5 e 10 Volz. 9 ö ſt N N. Bekanntmachung. u en ee, Auf Orad des g 145 Fler 2 P. Sie 0. B. n de. Mannheimer Eierteigwaren- Fabri. bindung mit§ 231 P. Str. G. B. verbiete ich bis auf Wei⸗ i Er teres das Betreten des Waldes durch Jedermann bei ein⸗ HE RIH SoEnckER. ne— 1 3 z. Zt. ſpäteſtens abends 10 Uhr. dada taten managing ful A 0 uwiderhandelnde werden mit einer Geldſtrafe bis 9 10 Mt., eventl. 2 Tage Haft beſtraft. A bangel. Kirchenchor JeHenbell g F.