5 Nellad. JI. fal 108. Erſcheint täglich, wit Ausnahme der Sonm un 7 Feiertage 5 Adonnementspreis detcägt monatlich Mk. 1.—. bei freier Zuſtelluag. Durch die Poſt dezogen pro Quartal me, 2 25 . Die Schlacht an der Aisne. 27 Meder den erſten Tag der Schlacht an der Aisne am Mai berichtet WTB. halbamtlich: Ned ie gegenſeitigen Stellungen vor der am 27. Mai l wonnenen Schlacht lagen derart, daß der deutſche An⸗ Fuff kaſt wie eine Umkehrung ſtrategiſcher Begriffe wirkt. 5 feindliche Stellung war eine vorzügliche Angriffsſtel⸗ di 9 der Chemin des Dames ein Sprungbrett gegen Laon. fc 8 deutſchen, durchweg tiefer liegenden Stellungen waren bon er, zu verteidigen geweſen. Dieſe ſumpfige Ebene iſt 5 einem ſchmalen Flüßchen durchzogen und bildet in 5 etwa einen Kilometer Breite von Chavignon bis winden ein ſtarkes, kaum für einzelne Fußgänger über⸗ No bares Hindernis vor der Chemin des Damesſtellung. Sb ihrem weſtlichen Teil ſchiebt ſich als beſonders ſtarke 8 der ſumpfige, von Baum⸗ und Drahthinderniſſen der gene Wald von Pinon. Der öſtliche Ausläufer iſt Ost kugelförmige, blutdurchtränkte Winterberg, der nach 8 und Norden das Land weithin beherrſcht. Der Auemin des Dames⸗Rücken ſelbſt erhebt ſich in vielfacher eil chtung ſteil über der Ailette. Die Gegend dieſer reiche Buchten, deren einige von ſpiralförmigen, ſchluchten⸗ geländ Wegen erklettert werden, iſt hiſtoriſches Kampf⸗ nuch b. Die ſteilen Hänge von Paigny, der am weiteſten eon Norden vorſpringende Potsdamer Platz bei Courte⸗ Cern die in vielfachen Stürmen zerpflügte Fläche von ſind und die in einem Sack liegende Hurtebiſe Ferme Breite r einige der hiſtoriſch gewordenen Stätten. Die Mette der Hochfläche ſchwankt zwiſchen 100 und 800 8 Ihr beherrſchender Mittelpunkt iſt das verfallene des Du Fort Malmaiſon. Nach Süden fällt der Chemin wände ames gleichfalls in vielfachen Rampen und Steil⸗ 8 chlung ins Tal der Aisne ab. Dieſe Höhlen, breiten bunktahten und Hohlwege bieten ſtarke Anklammerungs⸗ Am 27. Mai f Angriffs fr„Mai, 2 Uhr morgens, ſetzte auf der Angriffs⸗ nehr don Vauxaillon bis weſtlich des Brimont, alſo in Neuere 50 Kilometer Breite, ſchlagartig die deutſche auch vorbereitung ein. Die Artillerie des Gegners, der Stelleleßt noch an keinen größeren Angriff an dieſer Ber eit glauben wollte antwortete verhältnismäßig ſchwach. lanterie zwiſchen 4 und 5 Uhr vormittags trat die In⸗ Führun zum Sturm an. Wiederum hatte die deutſche Tron ug auf das bei der Entente ſo beliebte wochenlange gelanalkelfener verzichtet. Der Uebergang über die Ailette dicht g im erſten Anlauf. Dem vorverlegten eigenen Feuer gend, erſtieg die deutſche Sturminfanterie den hadi d des Chemin des Dames. Auf der Strecke Ferme on—Pagny und zwiſchen Filain und Malval— öſtlich⸗ wehrte ſich der Gegner tapfer und zähe. Weiter Im wurde der Feind nach kurzem Kampf ü älti In 1 e kurzem Kampf überwältigt. Jo 0 00 des Vormittags war die Linie Baſaule— leicht. f havonne, das Aisneufer bis Berry⸗au⸗Bac er⸗ 1 pen m Mittag waren die Spitzen der deutſchen Sturm⸗ unau n beim Uebergang über die Aisne. In ſellen 55 tfamem Vorwärtsdrüängen wurde überall der am Nocte ſtarke feindliche Widerſtand gebrochen, ſo daß M lh mittag bei fortſchreitendem Angriff die Linie fiene Longueon⸗Wald— Merval— Roucy— Bouf⸗ Auch die ſamt den genannten Ortſchaften gewonnen war. wurde 5 Laffaux⸗Ecke war bald in deutſchem Beſitz. Jetzt Höhen fan, prächtigem Schwung Chavignon ſamt den 700 Gzledlich des Ortes erſtür mt. Dabei wurden gegen bon M angene gemacht. Bei der Eroberung der Höhen Ba enlmaiſo n wurde eine feuernde feindliche geſtaltete erſtürmt. Das Vorgehen weiter öſtlich Dames 5 ſich nach völliger Eroberung des Chemin des We tt ei erlahmendem feindlichem Widerſtand zu einem Vailln Lauf an die Aisne⸗ Nach hartem Kampf wurde Jeut genommen, Hier wurde beſonders zahlreiche geſchttz gemacht: Schwere Artillerie und ein Eiſenbahn⸗ dände 858 zugehöriger Lokomotive fielen in deutſche beſchoſſen eſe Geſchütze hatten noch am 26. Mai Laon wenn 8 und hätten dieſe Stadt vollends ganz zerſtört, lich vo deutſche Angriff ſie nicht jetzt erlöſt hätte. Nord⸗ anal 5 Derrhrau⸗Bae wurde der Aisne⸗Marne⸗ licher G is einf chließlich Loivre trotz teilweiſe ſtarker feind⸗ wur argen wirkung genommen. Südweſtlich Sapigneul deur 5 t einer Stelle ein engliſcher Regimentskomman⸗ 9 8 Offizieren gefangen. erſte Tagertilleriſtiſche Leitung der Deutſchen am ein 1985 der Schlacht um den Chemin des Dames iſt Nutschen ſtſtück erſten Ranges. Das Feuer der Tal gefüh e mußte unausgeſetzt über Berg und hre a 15 werden. Glänzend löſten die Batterieführer zört, fat 5 Die feindlichen Verbindungen wurden zer⸗ Nr feindli uke Kabel zerſchoſſen. Das Sturmreifſchießen Riede alt en Stellungen glückte in vollſtem Maße. Das dit einzelne der feind ichen Artillerie, die bald nur noch ſchſanterie e: Geſchüten antwortete, war gelungen. Die odtrichtererſtieg dicht hinter dem Feuerwall durch Ge⸗ 8 ege zum 0 Drahtverhaue die ſteilen unwegſamen 9 rterſtg hemin des Dames und konnte den in Höhlen 600 es. verborgenen Feind überraſchen. Sofort uufangene gs des Südhangs weiter vorwärts. Zahlreiche enden Ir und unermeßliche Beute fielen den nachfol⸗ Inſanteriewellen in die Hand. rr Bürgermeister amter Mesem, NeEArHAnseR und EAN. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. 18 Jabkoang. Rrmtslatt Semenneinn, Im Verlauf des Vormittags erſchien plötzuch mit. ten unter den voreilenden Kolonnen der kaiſerliche Kraft⸗ wagen mit der flatternden Kaiſerſtandarte und bahnte ſick den Weg bis nahe an die Ausgangsſtellungen, aus dener vor wenigen Stunden erſt unſer Sturm über die Gegner hergefallen war. Zu Fuß erſtieg der Kaiſer eine wenige hundert Meter nördlich des Winterbergs gelegene Höhe die den Blick auf den größten Teil des Kampfgeländes freigibt, um von hier aus den Fortgang des ſiegreicher Ringens zu beobachten. Bis in die ſpäten Nachmit⸗ tagsſtunden verfolgte der Kaiſer aufmerkſam die Trup⸗ peubewegungen und den Gang der Schlacht. Gegen abend begab er ſich ins Quartier des Generglfeldmarſchalle von Hindenburg, wo er mit dieſem, mit General Luden⸗ dorff und Generaloberſt v. Böhn, dem Oberbeſehls⸗ haber an der Aisnefront, Beratungen pflog. Bis nach 11 Uhr abends waren die drei führenden Männer in ernſter Arbeit bei den ausgebreiteten Kriegskarten ver⸗ einigt. f Die erſte Aisneſchlacht Ende Oktober 1917 brachte den franzöſiſchen Angreifern in zwanzigtägigem blutigem Ringen einen Geländegewinn von 100 Geviertkilometern, den ſie überdies zum großen Teit der freiwilligen Zurück⸗ nahme der deutſchen Front— im Sinne der Hindenburg⸗ ſtellung— verdankte. 7500 Deutſche gerieten damals in Gefangenſchaft. Am 27. Mai 1918 haben die Deutſchen m exſten Anlauf an einem Tage bei einer Ausdehnung der Kampfesfront von 50 Kilometern über 400 Geviert⸗ ilometer, alſo etwas über 8 Kilometer Tiefe durchſchnitt⸗ ichnittlich, erobert und mehr als die doppelte Zahl von Gefangenen eingebracht. nm Lager Segrze. Bei den aus Rußland heimgekehrten f Kriegsgefangenen. Auf dem Wege von Warſchau nach Modlin, etwa 1½ Stunde von der polniſchen Hauptſtadt, liegt auf den Sanddünen über dem Narew in ſandiger Steppe Segrze, das ehemalige Ruſſiſche Lager, das in den Kämpfen 1915 vor der Eroberung von Warſchau eine wichtige Rolle ſpielte. Hier wohnte Bruſſilow mit ſeinem Stabe. Segrze iſt ein rieſiges Lager, mit Forts, mit Truppen⸗ übungsplatz, mit netten roten Backſteinhäuſern zur Un⸗ terbringung der Mannſchaften und mit einer ruſſiſchen Kirche, deren fünf goldene Zwiebelkuppeln hoch in die Luft ragen. Das Schlößchen, das am Ende des Lagers von einem ſchönen Park umgeben ſteht, war früher Fuͤrſt⸗ lich Radziwillſcher Privatbeſitz und diente dann ſpäter dem ruſſiſchen Generalgouverneur als Sommerſitz. Jetzt iſt es die deutſche Kommandantur des Lagers Segrze, und dieſes Lager, von den Ruſſen mit franzöſiſchem Geld angelegt, dient augenblicklich zur Unterbringung unſerer aus ruſſiſcher Kriegsgefangenſchaft heimgekehrten Sol⸗ daten, die ſcharenweiſe an den deutſchen Grenzlinien an⸗ kommen, zumeiſt in ganz phantaſtiſcher Bekleidung, einem Gemiſch von deutſchen und ruſſiſchen Uniformen, oder irgendwo aufgetriebenen Zivilkleidern. Fünf Sammel⸗ ſtellen beſtehen an der Oſtfront, in denen die Heimgekehrten zunächſt aufgenommen und zum erſten Male entlauſt und ärztlich unterſucht werden. Dann kommen ſie alle nach Warſchau, wo ſie nach einer zweiten Entlauſung und ärztlichen Unterfuchung neu eingekleidet werden. Dann geht es ohne die Stadt zu berühren mit einem Extrazug nach Segrze in das Quarantänelager, wo die Heim⸗ gekehrten 21 Tage bleiben müſſen, bis ſie nach Hauſe zurückkehren dürfen, um nach achtwöchentlichem Urlaub wieder in das Erſatzbataillon einzutreten. Leicht wird ihnen die Quarantänezeit nicht. Es iſt ſchwer, an der Schwelle der Heimat drei Wochen auf die Rückkehr zu Frau und Kind warten zu müſſen, aber ſie ſehen es alle ein, wie notwendig es iſt, Deutſchland bor Seuchen zu bewahren, ſie wiſſen, was Fleckfieber bedeutet, ſie haben in den ruſſiſchen Gefangenenlagern ihre Kameraden an dieſer ſchrecklichen Krankheit zu Hun⸗ derten in das Grab ſinken ſehen. Aus dem Hexenkeſſel der ruſſtſchen Anarchie haben ſie ein ſtarkes Gefühl für beutſche Ordnung, deutſche Gründlichkeit und deutſches Pflichtgefühl mitgebracht. Einſichtsvolle Behandlung macht ihnen die Ueber⸗ gangszeit im Lager Segrze leicht. Dienſt und Drill wird nur fehr wenig getrieben, die Leute gehen ſpazieren, treiben Sport oder baden im Narew. Gern ſitzen ſie auch in den behaglichen Soldatenheimen, denen deutſche Schweſtern vorſtehen. Dort ſtudieren ſie eifrig die Tages⸗ zeitungen und die Zeitſchriften, um ſich ein Bild von dem Leben zu Hauſe zu machen. Um ſie über die Vorgänge in Deutſchland in den letzten Jahren näher zu unter⸗ richten, finden an den Nachmittagen meiſtens Vorträge ſtatt, von Rednern und Rednerinnen, die eigens zu dieſem Zweck nach Segrze gekommen ſind. Abends ſpielt in dem improviſierten Theater eine Schauſpieltruppe, die aus Angehörigen des früher im Lager garniſonierenden Er⸗ ſatztruppenteiles gebildet iſt, oder es finden Kinovor⸗ ſtellungen ſtatt. So ſind auch die letzten 21 Tage, die ſie von der Heimat trennen, bald überſtanden und fröhlich und ge⸗ Inſerttons preis: Die etuſpaltige Petitzeile 20 Pfg., Reklamen 60 Pfg. bis Zeile. Bei öfterer Aafnabme Nabatz. PWernſprethanſchlaß r. Is. und wird die Heimreiſe angetreten. in Wir in der Heimat wollen mit gleich freudigem Her⸗ en und mit offenen Armen die willkommen heißen, die ür ihr Vaterland ſolange die Leiden der Gefangenſchaft duldet haben, die ſich jetzt durch Not und Elend zurück⸗ jefunden haben zum heimiſchen Herd. Wir alle wollen ins bemühen, ſie dieſe Leiden vergeſſen zu machen. Sie ollen fühlen, daß Deutſch'and ſich ſeiner wiedergewon⸗ tenen Söhne freut und ſtolz auf die iſt! Das engliſche Verbrechen. WTB. meldet: Wehrmann Konrad Heinze von der l. Kompagnie des Reſ.⸗Inf.⸗Regts. Nr. 91 ſagte am 4. Mai 1918 unter Eid folgendes aus: In der Nacht zom 24. zum 25. März 1918 geriet ich etwa 6 Kilo⸗ neter von Courcelles, ſüdlich Arras, bei einem Sturm nuf engliſche Gräben mit einem Kameraden meiner Kom⸗ dagnie unverwundet in engliſche Gefangenſchaft. Wir burden gleich hinter den zurückflutenden Engländern ab⸗ jeſchnitten. Man nahm uns mit bis zur vierten Linie, vo mich ein engliſcher Offizier in gebrochenem Deutſch iach der Stärke unſerer Infanterie, nach der Zahl der ingeſetzten Diviſionen und nach unſeren Artillerieſtel⸗ ungen ausfragte. Ich antwortete ihm, ich ſei erſt vor urzem in dieſen Stellung sabſchnitt gekommen und könne zie Fragen daher nicht beantworten. Man nahm uns ſierauf die Mützen ab, entfernte die Schulterklappen durch Abſchneiden, und der Offizier richtete, während wir an er Erde lagen, ein Maſchinengewehr auf uns. Er gab zen engliſchen Mannſchaften Befehle, die ich nicht verſtand. Aẽus ſeinen Bewegungen jedoch erſah ich, daß die Leute m das Maſchinengewehr hintreten ſollten. Sie ſchienen ich indeſſen zu weigern. Darauf ging der engliſche Off. ier ſelbſt an das Maſchinengewehr, erſchoß zuerſt durch wei Kopfſchüſſe meinen Kameraden und gab dann drei Schüſſe auf mich ab. Ich erhielt einen Streiſſchuß am kacken, einen Durchſchuß durch die linke und einen Schuß urch die rechte Wange, worauf ich mich tot ſtellte. Nach iniger Zeit entfernten ſich die Engländer und ließen nich liegen. Ungefähr eine Stunde ſpäter kam eine eng⸗ iſche Sanitätspatrouille, die den Tod meines Kameraden eſtſtellte mit. den Worten„Kamerad kaput“, mich ſelbſt ber mit meinem eigenen Verbandpäckchen verband und uf einer Trage nach Courcelles in einen Schuppen brachte. Nach 1½ Tagen wurde ich bei dem deutſcher Angriff aus der Gefangenſchaft befreit. Leider iſt dieſe furchtbare Tat tiefſter Verrohung kein einzelner Fall. Sie iſt ganz im Geiſte ſo mancher nicht in der Aufregung des Kampfes, ſondern mit kühler Ruhe und Ueberlegung geſchriebener engliſcher Befehle. So fand ſich in dem erbeuteten Angriffsbefehl gegen der Aveluywald des Oberſtleutnants P. W. Barkinſon, Kom⸗ mandeurs des 15. Welſh. 116. Brigade, 138. Diviſion dadiert vom 8. Mai 1918, folgender bezeichnender Satz Mit Gefangenen, die Papiere oder Karten wegzuwerfer oder zu vernichten ſuchen, iſt ſummariſch zu verfahren. — Was unter dieſem ſummariſchen Verfahren zu ver⸗ ſtehen iſt, zeigt obige Ausſage mit ſchauerlicher Deut lichkeit. i Der Weltkrieg. WTB. Großes Hauptquartier, 30. Mai.(Amtlich. Weſtlieher Kriegsſchauplatz: An den Kampffroten zwiſchen Her und Oiſe nahm die Gefechtstätigkeit vielfach zu. Oertliche Infanterie gefechte. Der Angriff der Kampfarmeen des deutſchen Kronprin zen ſchreitet ſiegreich vorwärts. Nördlich der Aisne wurde in hartem Kampfe be Crecy-au⸗Mont, Juvigny und Cuffies Gelände gewon⸗ nen. Brandenburgiſche Truppen haben Soiſ⸗ ſons genommen. Südlich der Vesle brach die in der Bildung begriffene neue Front der Franzo⸗ ſen in den unaufhaltſamen Angriffen unſerer Diviſioner zuſammen. Wir warfen den Feind nach hartnäcligen Widerſtand bis über die Linie Villemontoire⸗Fere⸗en⸗ Tardenois⸗Coulognes⸗Brouillet⸗Branscourt zurück. Die Forts der Nordweſtfront von Reims ſind gefallen. Der Nordteil von La Neuvillette und Be⸗ theny wurde genommen. Die Gefangenenzahr iſt auf über 35 000 geſtiegen. Die Beute an Artillerie und Kriegsmaterial ist gewaltig. Geſchütze aller Art, bis zu Eiſenbal en ſchützen ſchwerſten Kalibers, wurden erobert. Das ſtürmi⸗ ſche Vordringen unſerer Angriffstruppen verwehrte dem dem Feind, die im eroberten Gebiet aufgeſtapelten rei⸗ chen Kriegsvorräte zurückzuführen. Große Beſtände fielen in Soiſſons, Braisne und Fismes in unſere Hand. Ausgedehnte Munitionslager, Eiſenbahnzüge, Lazarettan⸗ lagen mit zahlreichen Sanitätsausrüſtungen kamen in unſeren Beſitz. Flughäfen mit ſtartbereiten Maſchinen und Flugzeugmaterial wurden erßeutet. Bei den Heeresgruppen Gallwitz und Herzo 9 Albrecht lebte die Gefechtstätigkeit nur zeitweilig aul. Unſere Flieger ſchoſſen in den letzten drei Tagen 39 feindliche Flugzeuge ab. Oberleutnant Bertold errang ſeinen 29. Luftſieg. Leutnant Roeth brachte in einem Flug von Dixmuiden bis ſüdlich von Ypern fünf feindliche Feſſelballons brennend zum Abſturz. Der erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. *. Der heutige Tagesbericht iſt einfach überwältigend. Soiſſons iſt genommen, ein Teil der Befeſtigungen von Reims war am Abend des 29. Mai in deutſchen Hän⸗ den. Nach den übergroßen Erfolgen des erſten und den ſchweren Kämpfen des zweiten Schlachttags mußte man am 30. Mai auf einen gewiſſen Stillſtand zum Atem⸗ ſchöpfen und zum Aufſchließen der Reſerven der Artil⸗ lerie, der Trainkolonnen uſw. gefaßt ſein. Nichts davon. Der Siegesgewinn des dritten Tages iſt womöglich noch größer als derjenige des erſten. Dieſes ungeſtüme, kaum faßbare Vordringen zeigt, wie vorzüglich die Offenſive vorgearbeitet war, da alle Reſerven und Nachſchübe ſo bereit ſtanden, daß ihr Einſpringen nicht die kleinſte Verzögerung verurſachte und der Angriff wie eine ein⸗ zige, ununterbrochen ſich fortſetzende Handlung erſcheint. Freilich mögen much die tapferen deutſchen Truppen, die den Damenweg ſtürmten, auf ihrer unerhörten Sie⸗ 8 großenteils auf jede Pauſe verzichtet haben, wie dei Peronne, Ham und Noyon. Aber was iſt das für eine Leiſtung! Der Tagesbericht meldet, daß die in ler Eile im Süden gebildete feindliche Reſervearmee, die das deutſche Heer an der Vesle feſthalten ſollte, ſchon auf die Linie Villemontoire— Fere⸗en⸗Tardenois Branscourt zurückgeworfen iſt. Das ſind im Mittel 25 Kilometer Luftlinie vom Tal der Ailette. Noch 15 ſeilometer ſtand am Abend des 29. Mai die Armee des Generals von Böhn vom Marneta U entfernt! Der äußerſte rechte Flügel der Armee Böhn, der um 5. April die Voroffenſibe von der Oiſe und der dochplatte von St. Gobain nach Süden gegen Couch le Chateau ausgeführt hatte, iſt, wie aus dem Heeresbericht hervorzugehen ſcheint, von Crecy⸗au⸗Mont(15 Kilo⸗ neter Luftlinie nördlich Soiſſons) bis in die unmittel⸗ zare Nähe von Soiſſons, nach Cufſies(3 Klm. nordweſt⸗ ich) vorgedrungen, hatte aber zugleich die Aufgabe, die deutſche Flanke nach Weſten gegen die ſüdlich der Diſe liegende feindliche Armee zu decken. Dieſe Auf⸗ zabe hat er nach bewährter deutſcher Taktik gelöſt, in⸗ zem er den Feind angriff und ihn auf der ganzen Zinie zurückdrängte. So wurde vor allem verhindert, zaß dem bedrängten Soiſſons von Nordweſten her Hilfe zeleiſtet werden konnte. Gleichzeitig brach des Zentrum zer Armee Böhn nach Ueberwindung der Vesle aus⸗ trahlend nach Süden immer weiter vor. Soiſſons wurde zamit auch von Oſten und Süden umfaßt(der genannte Ort Villemontoire liegt 8 Kilometer ſüdlich von Soiſ⸗ ons an der Straße S.⸗Chateau Thierry an der Marne) ind war damit für die Franzoſen verloren.— Das im ragesbericht genannte Dorf Branscourt liegt 5 Klm. füdlich der Vesle faſt genau mittwegs zwiſchen Reims und Soiſſons. e e Ebenſo wichtig ſind die Erfolge, die auf dem linken deutſchen Flügel die Armee des Generals Fritz von Below errungen hat. Nachdem am 28. Mai Stadt und Fort Thierry nordöſtlich von Reims erobert waren, war die Lage von Reims ſehr ſchwierig geworden. Die engliſch⸗franzöſiſchen Diviſionen, zum mindeſten die erſte⸗ ten, waren nicht imſtande, den deutſchen Anſturm aufzu⸗ halten, ſo ſehr auch der engliſche Bericht geſtern die nördlich Reims ſtehende 22. engliſche Diviſion in Schutz zu nehmen bemüht war. Dieſe Truppenverbände hatten für ſich ſchon keine rechte Ordnung mehr, die Fühlung der alliterten Diviſionen untereinander aber war vollends anz in die Brüche gegangen. Die Nordweſtfront des Feſtungsgürtels iſt nun eingedrückt, Neuvillette und Be⸗ cheny, je knapp 5 Klm. nordweſtlich bzw. nordöſtlich on der Stadt Reims, an Römerſtraßen gelegen, ſind eilweiſe genommen, und bis dieſe Zeilen hinausgehen, zat Reims vielleicht ſchon das Schickſal des weſtlichen Stützpfeilers Soiſſons geteilt. Der engliſche Morgenbericht vom 29. Mai weiß vieder nichts zu berichten, als daß bei Arras und am La Baſſe⸗Kanal einige Deutſche gefangen genommen wor⸗ den ſeien. 5 K eee eee * 2 n 1 l A . n— r N N 85„Sp⸗ 2 92 N — NS. FN S N 5 6 f. S8. S e.. 8, Sed e 15 8 NS S N D. A I 8 * e 85„ 8 S. N E 8 A e 5 1 8 X 26. N I 5 2 N 5 5 2 A 5 72 J N. N 18 . 8 ö N 5 e 8 8 0 e S N* N. 8 2 6 N. 8 ö ö Jo 4 An der Steilwand wie am Abhang, im Schutz fedet Böſchung, im Schatten jeden Waldes türmt ſich das Kriegsmaterial zu Hauf. Wohlgeordnet hinter den Hän⸗ gen des Winterbergs und des öſtlichen Damen⸗Rückens, auch jetzt noch die Mündungen wachſam in Richtung gegen die ehemaligen deutſchen Stellungen in den Him⸗ mel reckend, ſtehen britiſche Batterien in meiſt geradezu erſtaunlicher Vollzähligkeit. Der Sturm der Infanterie fegte mit ſo beiſpielloſem Geſchwindeſchritt über dieſes Höhen⸗ und klüftereiche Gelände hin, daß nur wenigen Geſchütze Zeit zur Flucht über die Aisne blieb. Wochen wird es erfordern, alle dieſe Geſchütze zu ordnen und neuer Beſtimmung zuzuführen. Und doch ſind die Ge⸗ ſchütze und die erbeuteten rieſigen Munitions⸗ lager, deren Erſatz Millionen engliſchen und franzö⸗ ſiſchen Geldes oder weitere Schuldverſchreibungen nach Amerika erfordern wird, nur ein Bruchteil des in un⸗ ſere Hände gefallenen Materials. Hinter dem Damen⸗ Rücken liegen weitausge dehnte gewaltige Pio⸗ nierdepots. Das ganze Aisnetal aber iſt eine ein⸗ zige Kette von großen Lagern von Kriegsmaterialien aller Art, denn in der Haſt des Rückzugs konnte weder Franzoſe noch Engländer an Materialbergung denken. Selbſt zur Materialvernichtung fehlte die Zeit. So kommt es, daß in den Aisne⸗Niederungen weit aus⸗ gedehnte Proviantlager unſer wurden. Auf den Stationen ſtehen Züge, die zur Abfahrt nicht mehr die Zeit oder die Lokomotiven fanden. Das Aisnetal und die Einnahme von Fismes, wo beſonders zahl⸗ reiches Kriegsmaterial, ſowie Munitions⸗ und Proviant⸗ mengen uns zufielen, ſtellen für uns eine willkommene Stärkung der Heeresverſorgung dar. Sie treffen den Gegner aber beſonders hart, weil im Aisnetal und bei Fismes die vollgefüllten Zentralausgabeſtätten von Hee⸗ resbedarf aller Art liegen, die die geſamte feindliche Ar⸗ meefront verſorgen. Die zahlreichen erbeuteten Aut o⸗ mobile ſind als willkommene Ergänzung unſerer Nach⸗ ſchubmittel ſchon in Betrieb genommen. Bei Magneux fiel ein ſehr umfangreicher franzöſiſcher Flughafen mit Hallen, Gerät und unverſehrten Apparaten in unſere Hand. Es wird Monate dauern, ehe die in mancher Hinſicht an und für ſich unter ſchwierigen Verhältniſſen arbeitende feindliche Kriegsinduſtrie dieſe Lücken wieder füllen kann. e Eine wahre Muſteranlage bildet der franzöſiſche Munitionspark nördlich von Longueval. Er liegt in park⸗ ähnlichen Waldungen und beherbergt ein Lager von ſau⸗ ber gearbeiteten Hütten, in denen jeweils 1000 Gra⸗ naten untergebracht ſind. Schätzungsweiſe und durch das zufällig auf einem Waldweg aufgefundene Material⸗ buch des Lagerinſpektors beſtätigt, mögen ungefähr 100 000 Schuß unter Dach und Fach liegen. Als Be⸗ wachungsmannſchaft diente eine italieniſche Arbeitsgrup⸗ pe, die 88. Kompagnie. Der italieniſche Hilfsdienſt hat ein kurzes Leben an der Aisne gehabt. 3 Augenzeugen beſtätigen, daß die deutſchen Ver⸗ kuſte beiſpiellos gering ſind. Niemals ſeit dem Vormarſch 1914 iſt ein großer Sieg im Weſten mit ſo geringen Opfern bezahlt worden. Kompagnien, di das furchtbare Bergmaſſiv geſtürmt, 2 Flußläufe über⸗ ſchritten, ſchwere und leichte Geſchütze erobert haben, melden keine Tote und kaum Verwundete. Meilenweit iſt längs den Marſchſtraßen kein deutſcher Toter zu er⸗ blicken. Der Grund liegt in der Ueberraſchung des Feindes und in der geſchickten Taktik unſerer Truppen. Aus dem Gefühl abſoluter Ueberlegenheit über den Feind erklärt ſich das die Erwartungen der eigenen Führung übertreffende Tempo der Verfolgung. Ueberraſchend ge⸗ king iſt auch der Verluſt an Pferden. ——— 2— Die Ereigniſſe im Werten. Der franzöſiſche Bericht. WTB. Paris, 30. Mai. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag: In der Nacht verſtärkte ſich der durch die An⸗ kunft friſcher Diviſionen in Fluß gehaltene deutſche Stoß be⸗ ſonders auf beiden Flügeln in der Richtung von Soiſſons und Reims. Auf dem linken Flügel gingen die franzöſiſchen Truppen kämpfend ſchrittweiſe bis zum Waldrand öſtlich von Soiſſons zurück, wo die Schlacht mit Erbitterung anhält. Auf dem rechten Flügel zogen ſich die franzöſiſch⸗engliſchen Truppen nach kräftiger Verteidigung des Maſſivs von Thierry ſüdlich und ſüdöſtlich von dieſer Höhe zurück. Sie ſtehen zwiſchen der Vesle und dem Aisnekanal. Andere Kämpfe ſpielten ſich mit wechſelndem Erfolge auf dem ſüdlichen Ufer der Vesle ab, deſſen Höhen unſere Truppen mit bewunderungswürdiger Tapferkeit verteidigen. Abends: Die Schlacht nahm beſondere Heftigkeit an Auf unſerem linken Flügel in der Gegend von Soiſſons haben unſere Truppen nach erbittertem Widerſtand und Straßenkämp⸗ ſen die Stadt geräumk, von welcher ſie noch die Weſtausgänge deſetzt halten. Weiter öſtlich gelang es franzöſiſchen und eng ſiſchen Truppen, ihre Stellungen an der Linie Brouillet, Sovigm ind Tilloy zu behaupten. Auf dem rechten Flügel wurden die Truppen, die Reims decken, hinter den Aisnekanal, nord⸗ veſtlich von der Stadt, zurückgenommen. Der engliſche Bericht. WTB. London, 29. Mai. Abends: Eine feindliche Streif⸗ ibteilung wurde während der Nacht bei Beaumont⸗Hamel ver⸗ lrieben. Ein örtlicher feindlicher Angriff nördlich vom Kemmel vurde von den Franzoſen vollkommen abgeſchlagen. Sonſt iſt don der britiſchen Front nichts zu berichten. Die Beurteilung der Aisneſchlacht in Paris. Bern, 29. Mai.„Echo de Paris“ berichtet, Mini ſterpräſident Clemenceau habe geſtern in den Wandel, gängen der Kammer den Abgeordneten Einzelheiten, üben die Aisneſchlacht mitgeteilt. Er betrachte die Schlach nicht als Hauptangriff, ſondern als„Diverſion“, als einen Verſuch, die Aufmerkſamkeit von einem anderr Angriff abzulenken. Die Preſſe ſagt, die Anfangserfolg der Deutſchen ſeien unvermeidlich; man dürfe ſich nich verleiten laſſen, die Reſerven zu zerſplittern. Der Krieg zur See. Berlin, 29. Mai. Im Sperrgebiet um England ſind 30 000 BRT. verſenkt worden. Davon entfallen 27000 Tonnen auf Rechnung des von Oberleutnan zur See Patzig befehligten Bootes, das an der Weſt⸗ küſte Englands, vorwiegend in der iriſchen See und derer Zufahrtſtraßen 7 Dampfer und 2 Segler verſenkt hat Die vor einigen Wochen im Sankt Georgskanal er folgte Verſenkung eines kleinen Seglers von 312 BRT läßt pn mehrfacher Hinſicht intereſſante Schlüſſe 9 die durch den Unterſeebootskrieg hervorgerufene Fracht 2 ͤ 8 5 83 a 2 — ö 2 kctrtttiök irſerer Feinde zu. Dieſes Segerſchiff, ein 2 Fleetwood bei Liverpool nach Cadiz beſtimmt win Für dieſe Ladung erhielt das Schiff eine Fracht 1* 75000 Mark, die im Voraus bezahlt wurde, alſo 16 Mark für eine Tonne. Im Frieden hätte man höchſt 10 Mark für die Tonne auf dieſer kurzen Reiſe bez und nur einen geringen Frachtvorſchuß entrichtet, währem die Hauptſumme erſt nach der Ablieferung der Ladun zu bezahlen geweſen wäre. London, 30. Mai. Die Admiralität meldet: De Transportdampfer„Leaſowe Caſtle“(9737 Tonnen) if im Mittelmeer am 26. Mai durch ein feindliches Unter ſeeboot torpediert worden und geſunken. 9 Angeſtelll der Geſellſchaft werden vermißt. Man nimmt an, da ſie ertrunken ſind, einſchließlich des Kapitäns und zweien kärs im Offiziersrang und 79 andere Grade. 5 Stockholm, 30. Mai. Das Schiffsabkommen zin ſchen Schweden und der Entente beſtimmt, daß Schwe den außer den bereits ausgelieferten 100 000 Tonnen 19 9 5 300000 Tonnen Schiffsraum zur Verfügun ſtellt. f Wer Krieg mit Italien. 0 Der italieniſche Bericht. Wer B. Nom, 30. Mai. Amtlicher f Bei Capoſile brachen in der Nacht zum 28. Mai zwei heftige, durch ſtarkes Artilleriefeuer unterſtützte feindliche Angriffe inſeren Stellungen zuſammen. Im Preſenatal 5 nahmen vir eine Patrouille von 1 Offizier und 12 Mann gefangen, Linige andere Gefangene wurden im Gebiet des Col Caprilt zemacht. Feindliche Abteilungen wurden am Monte Corno und im Monte Aſolone abgeſchlagen. J * Neues vom Tage. Ordensverleihung. München, 30. Mai. König Ludwig hat dem Vize kanzler von Payer bei ſeinem Antrittsbeſuch das Groß kreuz des Michaelsordens verliehen. 1 Linſingen Oberbefehlshaber in den Marken. Berlin, 30. Mai. Der Kaiſer hat den General oberſt von Linſingen, bisher Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Linſingen, mit dem 1. Juni ds. Js. fit in den Marken ernannt. Das preußiſche Wahlrecht. Berkin, 30. Mai. Es beſtätigt ſich, Meldung der„Tägl. Rundſchau“ von einer Verſtändigung über das preußiſche Wahlrecht allgemeines Wahlre mit zwei Zuſatzſtimmen) unrichtig iſt.. Errichtung einer Reichswanderungsſtelle. Berlin, 30. Mai. Nach Abſchluß der Friedens, berträge mit der Ukraine, Großrußland, Finnland u Rumänien hat eine erhebliche Rückwanderung von Reich deutſchen und Deutſch⸗Ruſſen eingeſetzt. Nach Ein des Friedenszuſtandes mit den anderen feindlichen Star, zen iſt eine weitere Rückwanderung zu erwarten. Dieſe ür den Wiederaufbau unſerer Volkskraft, Wehrkraft u Nährkraft wertvolle Wanderungsbewegung bedarf einet yrganiſchen Regelung; ebenſo die etwa ſpäter wiede, eintretenden Auswanderungsbeſtrebungen. Unter Reichsamt des Innern iſt daher eine„Reichsſtelle für heutſche Rückwanderung und Auswanderung und Rei vanderungsſtelle“ geſchaffen worden. Ihr wird ein ſach undiger Beirat angegliedert. Zum Vorſitzenden iſt des Beh. Oberregierungsrat Dr. Jung ernannk: bebung der landw. Erzeugung in Ru en · Bukareſt, 30. Mai. Das Regierungsorgan„Sten zul“ ſchreibt, Miniſterpräſident Marghiloman habe in iniſterrat eine Reihe von Geſetzen in Vorſchlag gebroch, bie auch angenommen wurden. Sie ſollen u. a. den Ar beitszwang für landwirtſchaftliche Arbeiten einführen da heute die Landwirtſchaft das Hauptmittel zur 9 3 tung und Wiederherſtellung Rumäniens darſtellt. E wird eine Arbeitsvermittlungsſtelle ins Leben gerufen. 1 maſtſchoner, hatte 454 Tonnen Pech geladen, das W Funkentelegraphiſten. Weiter werden vermißt 13 Mili Bericht von geſtern J die fernere Dauer dieſes Krieges zum Oberbefehlshaben daß die 1 — = 2 ee 88* A. 3* N Vermiſchtes. Die Schillerſtiftung hat nach ihrem 58. Jahresbericht i N b 90 5 ht im Mr 1917 an Penſionen und einmaligen Zuwendungen 78 392 des beuabezahlt gegen 83 308 Mz. im Jahr 1916. An Seelle Deetſen d Prof. Dr. Oskar Bulle hat Prof. Dr. Werner die Gef Leiter der Großh. Bibliothek in Weimar, vertretungsweiſe eiter eſchäfts führung der Schillerſtiftung übernommen.— Zum außer des Joethe⸗ und Schillerarchivs in Weimar iſt der Rud 175 Profeſſor für deutſche Literaturgeſchichte in Jena, Or. 4 Schlöſſer berufen worden. iſentin ungeheurer Brand in der Nähe des Bahnhofs der eisenbahn Ka an.—Moskau am 26. Mai erzeugte ſtartze Explo⸗ 1 lonen vo 2 8 82 7 1 if 9 n Artilleriemunition. 350 Wagen mit Sprengſtoffen, ter diele offen und Vorräten an Lebensmitteln ſind vernichtet. lt Menſchen tot. daf bel Settenheit. Bei Weingärtner Karl Krämer in Sillenbuch 1 85 hat eine Kuh drei Kälber zur Welt gebracht. eie von daichtes Geſchwäz. In der Pfalz wurde, als die Nachricht til! wem 8 erlegt der Mehlration bekannt wurde, von irgend⸗ 1 f . cht verbreitet, in der nächſten Woche werde aus 2 0 brſparnis kein Brot ausgegeben. g Viele Leute ſchenkten dem wi Nu nen Seſchwäg Glauben und die Bätkerladen waren im we⸗ bra chten verkauft; es gab Familien, die ſich ſchwer zu Schaden nen uuf en, indem ſie ihre geſamten Brotmarken ſofort zum Ein⸗ une brü 5 Brot verbrauchten. Das Bürgermeiſteramt von Zwei⸗ en mußte durch amtliche Erklärung gegen den Unfug ein⸗ dacſt ee Urheber des falſchen Gerüchts konnte noch nicht en. Dummpfiffig. Nach engliſchem und amerikaniſchem Muſter Wia in Amerika die Neger dadurch zum Eintritt in das f und onenheer aufzureizen verſucht, daß man in den Blättern 0 mugeheuertſanſtige Weiſe, namentlich auch in Kinotheatern die ern: ge chſten Greuel vorführte, die deutſche Soldaten an ige, mdere verübt haben ſollten. Die Wirkung war aber eine vol in mö⸗ als man erwartet hatte. Die Neger hielten ſich von da men wie dit ichſt fern. Deshalb hat der Gehilfe des Kriegsminiſters, gen. until ie„Rew Pork Times“ vom 12. April berichtet, eine ile über 8 Bekanntmachung erlaſſen und erklärt, alle Gerüchte und eine 7 deutſchen Greueltaten ſeien unwahr, namentlich ſei es . klegen üge, daß in einem Lazarett in Neuvork 200 Negerſoldaten f eien enen von den Deutſchen die Augen ausgeſtochen worden Oreuelber enn aber, wie man annahm, die Neger auf die hätte berichte in Maſſen zur Anwerbung ſich geſtellt hätten, dNaltellt ann der Gehilfe von Miſter Baker auch die Lügen richtig 115. 5 enkt an die Ludendo pende! 2 8 i 15 ammelſtellen: Sämtliche Poſtanſtalten, Sparkaſſen, A durch Aushang bezeichneten Banken und ſonſtigen 1 mahmeſtellen, ſowie die Geſchäftsſtelle dieſer Zeitung. 5 Haſtaaubmord. unter dem Verdacht, den an der Geſell⸗ ö aubrim, Julie Carl im Hotel Briſtol in Wien verübten 5 namemord begangen zu haben, verhaftete Berſicherungsagent 17 Kurt 5 iſt überführt 1 F r A a i 1 j ein 17 jähriger junger Mann, hat die Tat im 15 dea den 5 8 in eine Bönverſicherung. Eine neue Art der Verſicherung gedenkt echt eine Jerſicherungsgefellſchaft in Norwegen einzuführen. Dies iſt be ahl ue oder Zahnpflegeverſicherung. Der Verſicherungsnehmer ale eine beſcheidene Summe und erwirbt damit ein für pflege al das Recht auf regelmäßige und notwendige Zahn⸗ ns⸗ ge und behandlung. N ind bei der komgtengeſchicten. Der Diplomat Baron Rade, ehemals 5 ſteinrei⸗ deutſchen Botſchaft in Waſhington, hat in Amerika eine itt l debe iß Button geheiratet. Aber die Miſſis nahm es ri Grafen ehelichen Treue nicht genau. Sie unterhielt mit dem aa⸗ Vaſhir Günther von Bernſtorff, deſſen Vater Botſchafter in ieſe ein gton war, ein Verhältnis und der Gemahl überraſchte i150 55 beide. Es kam zur Scheidung. Die 1805 iſt jetzt l aber Gräfin Bernſtorff jr. In der Scheidungsſache ſcheint es ner prellte r nicht ganz ſauber zugegangen zu ſein, denn der ge⸗ her Kühl Ehemann hat gegen Bernſtorff jr. und einen Herrn von em zurzeit an, den Bruder des Staatsſekretärs, ſowie gegen den 1 u S in einer Nervenhellanflalt befindlichen Prinz Albrecht füt Beſefohleswig⸗Holſtein und einige andere Perſönlichkeiten wegen 0 erhoben ng und Verbreitung von Verleumdungen Strafklage 0 5 der tegelcabakkarten in Frankreich. Um den Tabahverbrauch zu 75 mache und das Rauchen der Frauen und Kinder unmöglich zu 5 barten dat 15 franzöſiſche Regierung die Einführung von Tabak⸗ 50 angeordnet. 15 ö erſchärfte Vorſchriften gegen die Preis- en, 58 trelberei. f 5 uberm 46 mannigfachen Lücken in der Verordnung gegen am 8 gige Preisſteigerung ergänzt eine vom Bundesrat 7„Vero ai erlaſſene, am 1. Juni 1918 in Kraft tretende 5 überm nung gegen Preistreiberei“. Bisher war die e“ däglichen ige Preisſteigerung nur bei Gegenſtänden des uh Gegenden Bedarfs verboten; dies gilt jetzt auch bei enſtänden des Kri i l t mäß; en des Kriegsbedar 8. Wegen„über⸗ fände„ reisſteigerung wird beſtraft, wer für Gegen⸗ 8 täglichen Bedarfs oder des Kriegsbedarfs due fordert oder ſich verſprechen oder geben läßt, die die Verw mäßigen Gewinn enthalten, ferner wer für bern zanittlung von Geſchäften über ſolche Gegenſtände genſtänzige Vergütungen fordert, weiter, wer ſolche Ge⸗ äußernde in der Abſicht zurückhält, um durch ihre Ver⸗ die Pros einen übermäßigen Gewinn zu erzielen, oder Het 1* durch unlautere Machenſchaften, insbeſondere den Pen handel, ſteigert, endlich, wer in der Abſicht, gung zeis zu ſteigern oder hochzuhalten, ihre Erzeu⸗ vorni einſchränkt oder andere unlautere Machenſchaften ſraft Wegen„Höchſtpreisüberſchreitung“ wird be⸗ fordert r vorſätzlich höhere Preiſe als die Höchſtpreiſe äußern oder(beim Erwerb für Zwecke der Weiterver⸗ ö Ales mit Gewinn) bezahlt. 5 Gefän 3 Strafen für dieſe Vergehen werden angedroht: 5 90000 9, bis zu 5 Jahren oder Geldſtrafe bis zu 8 ark i A2 5 mſtänden oder beide Strafen nebeneinander, unter „nuch Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte. ener, Strafe wird ein Betrag eingezogen, der dem breig en übermäßigen Gewinn oder dem über den Höchſt⸗ n erzielten Erlös entſpricht. Der übermäßige Ge⸗ den, dend Erlös kann auch bei Dritten eingezogen wer⸗ I dttein enen er in der Abſicht, die Einziehung zu ver⸗ ö 1 tuzugewendet worden iſt. Bei übermäßiger Preis⸗ 8 f und Forderung höherer Preiſe als der Höchſt⸗ N dieſe Einziehung auch dann ſtatt, wenn Scher andlung vor 1. Juni 1918 begangen iſt. ſtücke 9 der Einziehung können Vermögens⸗ taten; eſchlagnahmt werden. Wer dieſe Straf⸗ deus don wiederholten Rückfall begeht, wird mit Zucht⸗ ä Mark, m 1 bis 5 Jahren und Geldstrafe bis zu 500000 beſtraft ſowie mit Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte An, Der Inhaber oder Leiter eines Betriebs, in dem N kungen plellter, eine derartige ſtrafbare Handlung be⸗ gaactꝗ, wird mit Gefängnis bis zu 1 Jahr oder die Zur Geldſkrafe bis 50000 Mark oder mit beiden Strafen beſtraft, wenn er es unter Vernachläſſigung ſei⸗ ner Aufſichtspflicht unterlaſſen hat, den Täter von der Tat abzuhalten.— Ein kleiner Erfolg der Ver⸗ ordnung zeigt ſich ſchon: eine anhaltende Abſchwächung 5 Vörſk gewiſſer hochgetriebener Rüſtungspapiere an örſe. 7 1 25 v. H. Luxusſtener. Nach einer Mitteilung der Nachrichtenſtelle des Reichsſchatzamtes beſteht in der Geſchäftswelt nicht volle Klarheit darüber, wie bei dem Verkauf von Luxusgegenſtänden die Steuerrücklage nach der Bundesratsverordnung zur Sicherung einer Um⸗ ſatzhteuer auf Luxusgegenſtände zu berechnen iſt. Hier und da ſcheint die Auffaſſung zu beſtehen, daß es genüge, neben dem bisherigen Preis der Ware einen von dieſem berechneten Zuſchlag von 20 oder 10 v. H. dem Kun⸗ den abzunehmen, um daraus die Rücklage zu bilden. Das trifft nicht zu. Zwiſchen Geſchäftsmann und Käufer gibt es ſtreng genommen keine Steuer; ſie iſt zwiſchen ihnen ſtets nur ein Teil des Entgelts, das gezahlt werden muß, wenn der Kunde die Ware haben will. Die Steuerrücklage iſt von dieſem vollen Entgelt, alſo auch von dem Teile des Entgelts, der in Abwälzung der Steuer auf den Kunden von dieſem genommen wird, zu berechnen. Der Kaufmann, der dem Kunden neben 100 Mk. als bisheri⸗ gem Verkaufspreis nur 20 bzw. 10. Mk. für die Steuer abverlangt, würde ſich alſo ſchädigen, denn er muß von 120 bzw. 110 Mk. die Steuer abführen. Will er ſich für die Steuer ſchadlos halten, muß er die Preiſe um 25 v. H. bzw. um 11 v. H. erhöhen. — Reichskleiderlager zur Unterbringung der als Arbeitskleidung von den Kommunalverbänden aufzubrin⸗ genden getragenen Männeranzüge wird die Reichsbe⸗ kleidungsſtelle in einer Anzahl größerer Städte ein⸗ richten. Dieſe Lager ſollen, wie geſagt wird, die geſam⸗ melten Kleidungsſtücke von den Kommunalverbänden kau⸗ fen, nach Stoffqualitäten, Größen uſw. ordnen und zum Verkauf an diejenigen Betriebe bereitſtellen, die auf be⸗ ſtimmte Mengen lautende Ankaufsſcheine von der Reichs⸗ bekleidungsſtelle erhalten haben. Die Reichsbekleidungs⸗ ſtelle will den Vertrieb der Kleider einzelnen oder meh⸗ reren Handelsgeſchäften, eventuell auch Vereinen und Ge⸗ noſſenſchaften übertragen.— Die Sache ſcheint noch nicht ganz klar zu ſein.. — Die Reichskleiderſammlung. Der Münche⸗ ner Magiſtrat richtete in den letzten Tagen an etwa 4—5000 Bürger, die in der erſten Woche ſich an der Ablieferung zur Reichskleiderſammlung nicht beteiligt ha⸗ ben, obwohl ſie dazu die Möglichkeit hatten, die Aufforde⸗ rung, entweder nachträglich einen Anzug abzugeben oder eine Beſtandsmeldung einzureichen. Die Wirkiug dieſer Aufforderung war, daß jetzt ſchon mehr als 7000 An⸗ züge abgeliefert wurden, ein Ergebnis, das das in Ber⸗ lin, wo erſt ca. 4000 Anzüge abgeliefert wurden, bei veitem übertrifft. — Ein bemerkenswerter Erlaß.„Die gebil⸗ dete Jugend muß mit gutem Beiſmpiel vorangehen und den Mut haben, ſich über Aeußerlichkeiten hinwegzu⸗ ſetzen“, heißt es in einem zeitgemäßen Erlaß des Rek⸗ vrs des Aſchaffenburger Gymnaſiums an ſeine Gymna⸗ ſiſten. Er erklärt ihnen dann, daß er das Barfuß⸗ ehen gerne ſehe, und empfiehlt ihnen weiter größte urtechalkung im Tragen von Stärkwäſche. Die Ju⸗ zend könne ganz gut mit weichen Kragen oder mit blo⸗ gem Halſe gehen. f e „ der Wert des Frauenhaars. Dem bayeri⸗ ſchen Roten Kreuz wurden bisher 1600 Kilo Frauen⸗ haare abgeliefert. Dafür erlöſte es 30 000 Mk. — Die Benutzung der Schrotmühlen. Der ſtellv. kommandierende General des XIV A. K. hat ange⸗ ordnet, daß in ſeinem Korpsbereiche die Benutzung von Schrotmühlen zur Zerkleinerung von Hülſenfrüchten, Mais und Getreide zu Speiſe⸗ oder Futterzwecken unter⸗ ſagt iſt. Falls die Herſtellung wirtſchaftlich notwendigen Futterſchrots in einer gewerblich betriebenen Mühle mit großen Schwierigkeiten verbunden iſt, kann in beſchränk⸗ tem Maße die Verarbeitung mit Hilfe der Schrotmühle vom Bezirksamt geſtattet werden. Jede entgeltliche oder unentgeltliche Ueberlaſſung von Schrotmühlen an dritte iſt unterſagt, ebenſo auch die Herſtellung von Schrotmüh⸗ len oder Teilen von Schrotmühlen und die Ankündigung des Verkaufs von Schrotmühlen in periodiſchen Druch⸗ ſchriften. e Notiz. In verſchiedenen Tageszeitungen wird ein Urteil der Strafkammer Koblenz angeführt, welches das Verlangen der Abgabe von Eiern für unzuläſſig erklärt haben ſoll, da nach 8 9 Abſatz 2 der Verordnung des Reichskanzlers vom 12. Auguſt 1916 über Eier die durch dieſe Verordnung getroffene Regelung ſich nicht auf den Verbrauch der Selbſtverſorger beziehe. Hlerzu wird da⸗ rauf aufmerkſam gemacht, daß 8 9 Abſatz 2 der angeführ⸗ ten Verordnung durch die Verordnung des Reichskanzlers vom 24. April 1917 wieder aufgehoben wurde. Die Ab⸗ liefecungspflicht nach der Verordnung des Gr. Miniſteriums des Innern vom 31. Januar 1917, die Berſorgung mit Eiern betreffend, welche ſich auch auf die Bundesratsver⸗ ordnung vom 25. September, 4. November 1915 über die Errichtung von Preisprüfungsſtellen und die Verſorgungs⸗ regelung ſtützt, beſteht durchaus zu Recht. Ludendorff⸗Spende. Die geſamte deutſche Ar⸗ beiterſchaft beteiligt ſich an der Ludendorff⸗Spende, um ihren kriegsbeſchädigten Arbeitskollegen ihre Dankbarkeit zu beweiſen. In allen Betrieben, in welchen Arbeiter. ausſchüſſe beſtehen, wird die Sammlung von dieſen durch⸗ geführt. Die Arbeiter und Arbeiterinnen aller übrigen Betriebe ohne Arbeiterausſchüſſe werden nachdrücklich auf die Beteiligung an der öffentlichen Straßenſammlung hin⸗ gewieſen Die Ludendorff⸗Spende ſoll eine Volksſpende im beſten Sinne des Wortes werden. *Der Fronleichnamztas war geſtern von beſtem Wetter begünſtigt. In der Frühe war es zwar etwas kühl und die Luft bewegt, aber die Sonne brachte raſch eine angenehme Wärme. Wegen der Fliegergefahr wurde die Prozeſſion nicht unter freiem Himmel, ſondern in der Kirche adgehalten und war die Kirche in der Frühe ſehr gut beſucht. 5 Verantwortlich für die Redaktion 22. Dumemann Senbeim. 2 N N 5* 2 2* 25 2 i r 8* RTC 1 3 3 TCT Se 1 2 1 Budendorff-Spende 1. und 2. Juni LLL Jleischausgabe. Morgen Samstag, den 1. Juni erhalten* Nr. 1 bis 829 5 7 bei Metzgermeiſter Gropp 4 Nr. 830 bis 1498 bei Metzgermeitter Gruber Nr. 1499 bis 2099 bei Metzger meiſter Hartmann 1 Nr. 2100 bis 3000 1 bei Metzgermeiſter Nendeck 0 Die Bewohner der Hochſtätt erhalten ihre Mengen bei Metzgermeiſter Schertel. Es entfällt auf den gültigen Wochenanteil für die ganze Karte 100 gr. für die halbe Karte 50 gr. Der Preis pro Pfund beträgt 1.90 Mk. Bei dieſer Ausgabe iſt die Nummer 28 auf der e des Fleiſchausweiſes gültig und muß entwertet werden. Die Verkaufszeit bei den Metzgereien iſt feſtgeſetzt: Samstag nachmittag von 3 bis 8 Uhr, Sonntag früh von 8 bis 9 Uhr. Seckenheim, den 31. Mai 1918. 9 Lebensmittelamt. Kohlen⸗ Ausgabe. Es erhalten am Samztag, den 5 des. Mts. Jettschrot u. Briketts je 2 Zentner gegen Vorzeigung des roten Kohlenausweiſes bei der Kohlenhandlg. M. Gruber, Neckarſtraße 8. g Hr. 369 bis 38. Drikets vun Mr. 885 bis 973 und zwar: Nr. 569 bis 670 von ½6 bis ½7 Uhr Nr. 671 bis 770 von ½7 bis ½8 Uhr Nr. 771 bis 884 pon ½8 bis ½9 Uhr Nr. 885 bis 973 von ½9 bis ½10 Uhr — Nachmittags— Der Preis beträgt pro Ztr. Mk. 2.85 für Fettſchrot für Brikets Mk. 2.40. 5 Bei dieſer Ausgabe iſt die Nr. 12 auf der Rückſeite gültig und muß entwertet werden. Seckenheim, den 31. Mai 1918. Lebensm'ittelamt. Turnperein geckenhein 1898. gegr. debungsplan: Dienstags u. Freitag: von 7—8 Uhr Schülerturnen, von 8¼½ 10, Uhr Turner u. Zöglinge. mittwoch: von 8½ 10 Uhr Turnerinnen. Neuanmeldungen werden jeweils in der Turnſtunde entgegengenommen. Am Sanstag, den 1. Juni abends 8½ Uhr findet im Lokal zum„Zähringer Hof“ 8 f Versammlung der Turner und Zöglinge ſtatt. Pünktliches Erſcheinen ſämtlicher linge iſt dringend erforderlich. Turner und Zoͤg⸗ Mit Turngruß: Der Turnrat. Sammel⸗Anzeiger uur für Mitglieder der gaudm. Ein- u. Berkaufsgenoſſen schaft. Dickrüben können fortwährend in der Brauerei Pfi⸗ ſterer abgeliefert werden. Die Lieferanten werden erſucht, die Waagſcheine auf dem Büro des Herrn J. Reuther gegen Abreißzettel abzugeben. Kraftfutter, Kleiemelaſſe u. Schilfrohrhexel ſind im Lager vorrätig. Der Varſtand fllüchauswoels Ar. 1780 Uerloren abzugeben bei Friedr. Pfeil Wilhelmſtraße 52. b. Eine Gluck mit Jungen zu verkaufen Schloßſtraße 61. b. FoldnoHHArHons sind zu haben bei 5 8 Wohnhaus ohne Garten b. Zu verkaufen! Zu erfr. in d. Geſch. d. Bl. Zum Nähen wird ang enommen. Näh. in der Geſchäftsſtelle. Rolrüben öoglünge zu verkaufen! Hauptſtraße 193. Georg Zlmmorm ann. 10 8 15 „ . e Das Heideprinzeßchen. Von E. Marlitt. 14. For'tezung.(Nachdruck verboten.) Ich ſteckte die Briefreſte in meine Taſche und ging hinein auf den Fleet. Eben bog der Wagen des Arztes in den nach links führenden Heideweg ein und von der entgegengeſetzten Seite her kam Heinz auf den Dierkhof zugetrabt. Jetzt erſt fiel es mir auf, daß er ja ſtunden⸗ lang verſchwunden geweſen war. Draußen im Baumhof ſah ich Ilſe; ſie hatte den Eimer unter den Brunnen geſtellt und hob eben den Schwengel: aber beim erſten Aufkreiſchen desſelben ließ ſie ihn mit kreideweißem Geſicht wieder ſinken. „O, Herr Jeſus, ich kann das nicht mehr hören!“ ſtöhnte ſie auf. Sie kam herein, ſank auf einen Stuhl nieder und verhüllte die Augen mit ihrer Schürze. Aber das dauerte keine zwei Minuten. „Was für ein albern Ding bin ich doch!“ ſagte ſie unwirſch, richtete ſich ſtraff empor und ſtrich die Schürze über den Knieen glatt.„Möchte wohl gar die Frau wieder da am Brunnen ſtehen ſehen, wo ſie immer ihren armen, heißen Kopf gekühlt hat, und ſollte doch Gott danken, daß ſie drin ſtill liegt und erlöſt iſt von dem vielen Jammer.“ „Ilſe, war Chriſtine an dem vielen Jammer ſchuld?“ fragte ich ſchüchtern. Sie ſah mich ſcharf an.„Ach ſo,“ ſagte ſie nach kurzem Beſinnen,„Du haſts ja heute Nacht mit ange⸗ hört— nun, da magſt Dus wiſſen, ſie hat ſo viel Jammer über Deine Großmutter gebracht, wie es eben nur eine ungeratene Tochter kann.“ . mein Vater hat eine Schweſter?“ rief ich cht. „Eine Stiefſchweſter, Kind... Deine Großmutter war zuerſt an einen Juden verheiratet, der iſt jung ver⸗ ſtorben— die Chriſtine hat dazumal noch in den Windeln Bekanntmachung. Die Auszahlung der nächſten Ariegsunter⸗ Rützungen findet wie folgt ſtatt: unn Areilag, den 31. Mal fk. 1 bis 500 vormittags von 7 bis 12 Ahr Hr. 501 bis Schluß nachmittags von 2— 0 Ahr. Diesmal muß die Unterſtützung von den Empfaussberechtigten ſelhſt abgehekt und dabei verantwortlich angegeben werden, wieviel Rinder vorhanden ſind, welche nach dem 1. Juni 1903 geboren ſind. Calſche Angaben frafrochtlich verfolgt. An dieſem Tage müſſen alle Unterſtützungsbeträge abgeholt werden. Sonstige Ein⸗ und Auszahlungen können am ge⸗ nannten Tage nicht erfolgen. Gemeinderat: Volz. ekanntmachung. Das 3. Landst.⸗Inf.⸗Ers.-Batl. heidelberg 14/20 am 1. Juni 1918 größere Schießübungen mit ſcharfer Munition auf den Schießſtänden im Käfertaler Walde ab. Gefährdet iſt das Waldgelände in dem Abſchnitt: Straße Waldhof— Pumpſtation— Sandtorf— Heſſiſche Grenze— Karlſtern— Hütte— Schießſtand. Das Betreten dieſes Geländes iſt am genannten Tage von 8 Uhr vormittags bis 12 Uhr mittags mit Lebensgefahr verbunden und wird daher verboten. Den Weiſungen der aufgeſtellten Poſten iſt unbedingt Folge zu leiſten. Die bezeichneten Straßen ſelbſt, ſowie der Weg längs der heſſiſchen Grenze können betreten werden. Das gefährdete Gelände iſt durch Poſten abgeſperrt. Königliches Kommando 3. Landſturm⸗Inf.⸗Erſ.⸗Batl. Heidelberg 14/20 in Mannheim. .— werden unnachſichtlich Koch. ———̃̃( v— hält Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 28. Mai 1918. ö gürgermeiſteramt: Volz. 5 Aerzlliche Bekanntmachung. Von heute ab übernehme ich meine ärztliche Praxis. Die Sprechſtunden finden wie bisher im Krankenhaus, wochentäglich von 2 bis 8 Uhr ſtatt. Beſuche, die am Beſtelltage ausgeführt werden ſollen, ſind vormittags bis 8 Uhr in der Wohnung Hanptſtraße 98 anzumelden. Seockenheim, den 29. Mai 1918. Dr. Landfried. 911 gelegen. Nach zwei Jahren hat die Großmutter ſich und das Kind taufen laſſen und iſt Frau Rätin von Saſſen geworden— nun weißt Du alles—“ „Nein, Ilſe, noch nicht alles— was hat die Chri⸗ ſtine verbrochen?“ „Sie iſt heimlich entwiſcht und unter die Komödianten gegangen—“ „Iſt das ſo ſchlimm?“ „Das Durchbrennen freilich— das ſollteſt Du doch ſelber wiſſen— was aber die Komödianten betrifft, da kenne ich keinen Einzigen und kann nicht ſagen, ob ſie ſchlimm oder recht ſind.— Biſt Du nun fertig?“ „Ilſe, ſei nicht böſe,“ ſagte ich zögernd, aber eines möchte ich Dir noch ſagen— dieſe Chriſtine iſt doch ſehr unglücklich, ſie hat ihre Stimme verloren.“ „So— Du haſt den Brief gefunden und ihn geleſen, Lenore?“ fragte ſie in ihrem eiſigſten Tone. Ich nickte ſtumm mit dem Kopfe. „Ich glaube kein Wort von dem ganzen geſchriebenen Zeug; und damit gib Dich zufrieden!“ 5 „Nein, das kann ich nicht! Wirſt Du ihr wirklich nichts ſchicken? bitte Dich—“ „Nicht einen Pfennig! Erbteil vornweg genommen in der Nacht, wo ſie heim⸗ lich aus dem Haufe gegangen iſt— das hat auch in dem armen Kopf da drinnen gewühlt—“ „Meine Großmutter hat ihr verziehen, Ilſe—“ „Ich müßte das erſt lernen! Das kann wohl eine Mutter, noch dazu, wenn ſie ſchon faſt nicht mehr auf der Erde iſt; aber Unſereinem, der das Elend jahre⸗ lang mit angeſehen und redlich mitgetragen hat, dem wirds ſchon ſaurer.. Gelt, nimmſt alles für bare Münze, was in dem Briefe ſteht?... Ja, ja, auf den Knien kömmt ſie gerutſcht, aber nicht etwa, weil ſie Verzeihung will— Gott bewahre!— ohne die hat ſie lange Jahre draußen gelebt, und iſt es recht gut gegangen— Geld will ſie!... Das liebe Geld! Darum iſts freilich der Mühe wert, auf die Knie zu fallen!“ Ach Ilſe, ich Bekanntmachung. Viehzählung am 1. Juni 1918 betr. Gemäß Bundesrats verordnung vom 9. Auguſt 1917 wird am 1. Juni ds. Js. eine Zählung der Beſtände an Pferden, Rindvieh, Schafen, Schweinen, Ziegen, Kaninchen und Federvieh ſtattfinden. Die Einwohnerſchaft wird er⸗ ſucht, den mit der Aufnahme betrauten Echebern gewiſſen⸗ hafte und vollſtändige Angaben zu machen. Wir machen wiederholt darauf aufmerkſam, daß die Beſitzer zur Auskunftserteilung verpflichtet ſind. 5 Zugleich weiſen wir auf folgende Strafbeſtimmungen in: Wer vorſätzlich die Auskunft, zu der er aufgrund der Verordnung verpflichtet iſt, nicht rechtzeitig erteilt oder wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geld⸗ ſtrafe bis zu 10 000 Mk. beſtraft; auch können verſchwie⸗ gene Tiere im Urteil für den Staat verfallen erklärt wer⸗ den. Seckenheim, den 28. Mai 1918. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Abladen von Schutt. Trotz der Wiederholten Verbote wird von der Ein⸗ wohnerſchaft allerorts beliebig und insbeſondere am Neckar⸗ vorland fortgeſetzt noch Schutt abgeladen. Da durch deſſen vorgeſchriebene Wiederentfernung große Koſten erwachſen, hat ſich der Gemeinderat genötigt⸗geſehen, allen denjenigen, die unerlaubte Schuttabladungen uns zur Anzeige bringen in jedem nachweisbaren Einzelfalle eine Belohnung von 10 Mark zu zahlen. Wir bringen deshalb hierdurch nochmals zur allge⸗ meinen Kenntnis, daß es lediglich erlaubt iſt am ſogenannten Fröſchloch Schutt abzuladen und bitten unſere verehrliche Eienwohner⸗ ſchaft ſolch rückſichtsloſe Zuwiderhandlungen doch im All⸗ gemeinintereſſe uns ſofort zur ſtrengen Beſtrafung anzu⸗ zeigen. Die obige Belohnung kommt ſofort zur Anweiſung. Seckenheim, den 29. Mai 1918. gürgermeiſteramt: Volz. Wekanntmachung. Infolge des ſtarken Auftretens der Spinn⸗ raupen fordern wir die Baumbeſitzer auf, umge⸗ hend die Vertilgung dieſes Schädlings vorzuneh⸗ men. Seckenheim, den 29. Mai 1918. Fürgermeiſteramt Volz. Mostansatz Fur Berollung von 150. 100 u. 50 Elk. Schmitt. Obstmostersatz Germania⸗Drogerſe Ir. Wagner Nachf. Inh. M. Höllſtin. Sie dauert mich! Die hat mehr als ihr ö ſame Ilſe!. Deine Großmutter das Geldgeklapper nicht hören Wie tief mußte ihr dies alles gehen, daß ſie f heftig und bitter und ſo anhaltend ſprach, die ſchweig weshalb konnte, fuhr ſie, tief Atem ſchöpfend, fort.„Es kann Dir ni ſchaden, wenn Du erfährſt, wie viel Unglück oft an ſolchen leidigen Talern hängt, wie Du ſie geſtern zum eren Mal in Deinem Leben geſehen haſt. Deine Großmutter iſt die reichſte Frau in Hannover geweſen—. ihr erſtet Mann hat ihr volle Kiſten und Kaſten hinterlaſſen. Nachher bei der zweiten Heirat— ſie mochte den Mann eben zu gut leiden— da hat ſie die größten Opfer gebracht, ihren Glauben hat ſie hingegeben; den durfte ſie nicht mitbringen— mit dem jüdiſchen Geld nim mans nicht ſo genau. Es hat auch gar nicht lange gedauert, da iſts ihr klar geworden, daß es dem Zweiten nicht im Geringſten um ihre Liebe zu tun geweſen iſt' Vermögen aber iſt mit der Zeit nur ſo nach allen vier Winden verflogen— der hats verſtanden!“ „Das war mein Großvater, Ilſe⸗“ Das prächtige Karminrot erſchien plötzlich in ſeiner ganzen früheren Glut auf Ilſes Backenknochen. „Siehſt Du, da läſſeſt Du einem keine Ruhe und fragſt das Blaue vom Himmel herunter, und nachh kommen ſolche Dinge zum Vorſchein!“ ſchalt ſie ärgerlich und ſtand auf.„Aber das ſage ich Dir, mit der Chriſtine kommſt Du mir nicht wieder— die iſt tot für mich das merke Dir, Kind!“ Sie ſchob Heinz, der ſich inzwiſchen heimlich au ſeinen Stuhl geſetzt hatte, eine Taſſe hin und ſchenkte ihm Kaffee ein. Dann ging ſie wieder hinaus an den Brunnen. Nein, und wenn Ilſe auch immer das Richtige traf darin konnte ich ihr doch nicht folgen. Denken mußte ich an die unglückliche Sängerin! Sie war ja meine Tante! (Fortſetzung folgt.) 5 20 „Kannſt bei der Gelegenheit auch erfahren, Ländlicher Eredituerein Fechenheim E. G. m. u. H. LZinladung der Mitglieder zur General-Oersammlung am Samstag, den 1. Juni, abends 8 Uhr m Gaſthaus zum„Badiſchen Hof“ hier. Die Rechnung liegt zur Einſicht der Mitglieder 8 Tage beim Rechner auf. Um zahlreiches Erſcheinen wird erſucht. Tagesordnung: Rechenſchaftsbericht pro 1917. Entlaſtung des Vorſtandes und Rechners Verteilung des Reingewinnes pro 191“ Bekanntgabe des Reviſtonsbeſcheid 1916, Wahlen des Geſammtvorſtandes. Sonſtige Vereinsangelegenheiten. N Der Vorſtand. — R Aſlfahnnunnnm 2 7 e ö Seckenheim . Schlosstrasse 31. AAA DGG BEA BAA 20 Iprechstunden: Sonntag u. Mittwoch v. 9—1 Uhr 9 Fast gänzlich schmerzluses Zahnziaben g 5 Nachher. 1 zeigt dasselbe Gesicht, W. es durch das Einsetzen von Künstliehen Zähnen die A AKundung der 8 und da- 85 durch dle Schönhelt zurdckerhaſten hat. Speꝛialitat: Gediegene Ausführung von Gebissen ohne Gaumenplatte, Kronen u. Brücken. 5 5 Umarbeitung nieht passender Ge- 5 bisse innerhalb elnes Tages. 2 in uerschladenen Grässan zu haben bei 10 Ph. Jobann, Seckenbeim. chher 14 Einmachtopfe⸗