2 1 1 ö f f 0 ö ö Erſcheint t ö glich, mit Ausnahme der Soun⸗ und 80 Feiertage. er Abonnementsprets betcägt monatlich Mk. 1—. dei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 2.25. — Die Bedeutung der deutſchen Hochſeeflotte. Die Wichtigkeit einer großen Flotte jetz! und nach dem Kriege. wire ie schon im vorhergehenden Abſchnitt angedeutet, ohne die rieſigen Erfolge unſeres Tauchbootskrieges Schl. die Flotte gar nicht denkbar. Nur allein die griff gfertigkeie derſelben läßt den Engländer einen An⸗ ta auf die Ausgangsſtationen der Tauchboote als nicht Agen erſcheinen, andernfalls er längſt die Wurzel alles er eis für ihn auszurotten verſucht haben würde. Hat Kun derhaupt ſchon mal einen Angriff auf die deutſche dege verſucht? Geht nicht heute wie vor Jahren das b ow andels⸗ und Erwerbsleben in den Küſtenſtädten deutschen hindert irgend ein Einfluß der Feinde die gen 85 Werften daran, den Anforderungen dieſes lan⸗ geht 575 voll und ganz nachzukommen? Doch heute wafß ie Handelsſchiffahrt in den Teilen der deutſchen Ge⸗ Nute ruhig ihren Gang. Denke man ſich die deutſche len e bei Beginn des Krieges ohne Sicherung einer ſtar⸗ Flotte, wie ſähe es in den blühenden Seeſtädten küste Das Verdienſt, den Feind von der geſamten Nord⸗ Musch gehalten zu haben, iſt dem Konto der Hochſeeflotte We chreiben.„Wie unſere Truppen im Oſten und im und 0 eine eiſerne Mauer um das Vaterland gebildet, lands en Krieg in ſeiner ganzen Schwere von Deutſch⸗ Grenzen abgewendet haben, ſo war es im Nor⸗ 7555 Flotte, die ihren großen Teil zur Reinhaltung des i 155 andes vom Kriegsgreuel beitrug. Dies ſollte ſich mann zu jeder Zeit vor Augen halten. nach Aber nicht allein während des Krieges, ſondern auch Leutſceelben wird ſie ein wichtiger Faktor für das adele he Reich ſein. Haben wir nach einem glücklich be⸗ Teile„Kriege unſere Kolonien wieder, ſo ſind es zuerſt ſelbden der Hochſeeſtreitkräfte, die an einem Aufbau der⸗ 0 wirkſam mitarbeiten. Sie werden dazu mitberufen 181 as Lügengewebe des Engländers über uns im wied ande gründlich zu zerſtören, dem deutſchen Namen die— zum alten guten Klang zu verhelfen und, was 5 dichtigſte Folgerung davon iſt, deutſchen Waren wie⸗ des ze alten Abſatzgebiete zu verſchaffen. Der Verlauf er vieges hat gezeigt, daß internationale Abkommen beſte das Völkerrecht uſw. leere Phraſen ſind und der nicht chu für eine emporſtrebende Handelsflotte eine bon 8 ſtarke Kriegsflotte iſt. Dieſer Satz iſt ſchon den den ſeefahrenden Völkern des Altertums beachtet wor⸗ 9 485 0 es auch in der deutſchen Geſchichte der blühende flo un war, der den Ausbau einer ſtarken Schutz⸗ War anſtrebte. Eine ſolche ſichert die Einfuhr der nach 1 und Rohmaterialien, deren der deutſche Kaufmann terem em Kriege beſonders dringend bedarf und gibt letz niſſe wiederum die Gewißheit, daß auch ſeine Erzeug⸗ nen gutbehindert ferne Weltteile erreichen. Daß Millio⸗ ſozial enſchen im Lande eine geſicherte Exiſtenz und ein gerne Aufſtieg verſchafft werden kann und auch der 1 Alte Arbeiter ſein gutes Auskommen hat, iſt inſofern 5 erdienſt der Flotte mit, weil eben unter ihrem ed die Entwickelung der deutſchen Handelsflotte un⸗ f 85 ſich gehen kann. Und nicht an letzter Stelle Schiebe eſchäftigung Hunderttauſender im allgemeinen wird au und in der eigentlichen Schiffahrt. Ihnen allen guskz urct, das Daſein einer großen Kriegsflotte ein Leben umliches Brot und eine geſicherte Poſition im en gegeben. f dente gibt eine Unmenge von Punkten, die, bis ins daß te dargelegt, den unumſtößlichen Beweis bringen, erſter ant Lebensunterhalt des deutſchen Vaterlandes in darzug Linie eine ſtarke Flotte gehört. Sie alle(hier führungen, geht nicht an, nur dies eine ſollen dieſe Aus⸗ gc 5 75 zeigen, daß auch nach dem Kriege die Flotte „Spielzeug“ ſein wird, ſondern einen notwen⸗ 1 g bigen Faktor für das deutſche Volk bildet. Je ſtärker ie 8.8 Sander eg lotte, deſto lebensſähiger iſt der friedliche men 1 und deſto ſicherer die Exiſtenz und das Einkom⸗ bedenke des kleinſten Mannes. Darum ſoll man wohl der Flot⸗ daß jeder Steuergroſchen, der zur Erhaltung Götte dient, auch gleichzeitig einen ſicheren Grundſtock rhaltung einer lebensfähigen Exiſtenz bildet. 1 Der Weltkrieg. . Großes Hauptquartier, 3. Juni.(Amtlich) Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Zebeeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Leilanaikweilig auflebender Artilleriekampf, Feindliche wur griffe weſtlich Bailleul und nördlich der Lys en abgewi eſen. e 1 3 55 Heeresgruppe deutſcher Kronprinz: anzöſtſe Erſatz der durch unſern Angriff zerſchlagenen der biachen und engliſchen Armeekorps und zur Stützung her von den Nachbararmeen eiligſt auf das ſeld herangeführten und ſtark gelichteten Divi⸗ III Amtsblatt der Bürgermeisteramter Sehenheim, Aneshelm, NMearhansen und Edingen. Druck und Verlag von 6g. Zimmermann, Seckenheim. ſionen ſind neue franzoſiſche Verbände wert abgelegener Fronten in den Kampf getreten. g Nördlich der Aisne verſuchten ſie vergeblich, die ihnen angewieſenen Stellungen zu halten. Wir ſchlugen ſie in hartem Grabenkampf auf Moulin⸗ſous⸗Touvents—St. Chriſtoph—Vingre zurück. Südweſtlich von Soiſſons wurde Chaudun genommen. Wir ſtießen im An⸗ griff über den Savieresgrund bis an den Oſtrand der Wälder von Villers⸗Cotterets vor. Südlich der Durcg führte der Feind heftige Gegenangriffe. Sie wur⸗ den blutig abgewieſen. Ueber Courchamps und Monthiers hinaus gewannen wir Boden und nahmen die Höhen weſtlich von Chateau Thierry.“ An der Marne zwiſchen Marne und Reims iſt die Lage unverändert. 1 1 Die auf das Schlachfeld führenden, mit Truppen⸗ bewegungen ſtark belegten Bahnen wurden durch unſere Bombengeſchwader erfolgreich angegriffen. Wir ſchoſſen 31 feindliche Flugzeuge ab. Leutnant Menk hoff er⸗ rang ſeinen 29. und 30., die Leutnants Löwenhardt und Udet ihren 28. Luftſieg. e Der erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff de e,, e, eee. 5 una 455 2275 775 0 T eee eee. 1 O GHfenojte em oben Aiene Von weit abgelegenen Fronten hat Generaliſſimus Foch neue franzöſiſche— nicht engliſche!— Diviſionen gerangeholt und in die Schlachtlinie an der Oiſe, Aisne, Durcg und Marne geworfen. Was er aus der Nähe, alſo aus der Champagne, vom Lager von Chalons, von Langre und Paris und von der Avre wegziehen konnte, hat nicht genügt, um die rieſige Dreifrontenſchlacht zum Stehen zu bringen. Die erſten Reſerven ſind teils auf⸗ gerieben, teils in den Strudel des Rückzugs mit hinein⸗ gezogen. Jetzt ſind alſo die fernab gelegenen im Feuer. Die deutſche Heeresleitung hat demnach ein ſcharfes Auge darauf gehabt, wieviele Reſerven Joch zuſammenbringen könne und namentlich wo er ſie ſonſt entbehren zu können glaubt. Das iſt das Wichtigſte. Den Engländern wird dabei nicht ganz wohl zumute ſein, denn die an die Oiſe geſandten Diviſionen dürften doch zu einem nicht unbe⸗ krächtlichen Teil auch ſolchen Frontſtellen entnommen ſein, wo das weichgewordene Rückgrat der engliſchen Frontlinie einiger Verſteifung bedurfte. Indeſſen trotz Reſerven von zweit her“ hat ſich der deutſche Keil gerade nach der Seite, wo Foch ſeine Gegenoffenſive anſetzte, weiter aus⸗ gedehnt. Nördlich der Aisne werden die Franzoſen mehr und mehr in den von der Oiſe und Aisne gebildeten Winkel hineingetrieben. Nach hartem Grabenkampf ſind die Fran⸗ zoſen auf die Linie Moulin⸗ſous⸗Touvents(Mühle unter allen Winden, 25 Kilometer nordweſtlich von Soiſſons)— St. Chriſtophe und Vingre zurückgeworfen. St. Criſtophe aber liegt etwa 6 Kilometer weſtlich von dem im geſtrigen Tagesbericht genannten Nouvron und 20 Kilometer weſt⸗ nordweſtlich von Soiſſons. Vom 1. auf den 2. Juni ſind die Franzoſen hier an der entſcheidenden Stelle, wo es ſich um den Entſatz von Soiſſons handeln mußte, um 5 bis 6 Kilometer weiter zurückgedrängt worden. Des⸗ 2 8 iſt auch ſüdlich der Aisne die franzöſiſche Armee m Weichen geblieben. Die Erſtürmung von Chaudun ſüd⸗ weſtlich von Soiſſons ſchafft bereits einen feſten Siche⸗ rungspunkt gegen Vorſtöße, die Foch gegen Soiſſons allenfalls noch planen ſollte. Chaudun beherrſcht die Land⸗ In ſerttionspreis. Dia einſpatzige Petitzetle 20 Pfg., Neklamen 60 Pfg. dis Zeile. Dei öfteren Aufnahme Nabstt. Fernſprechanſchlaß N, IS. ſtraße und Bahn von Soiſſons über Crepy⸗Nanteun nach Paris. Etwa 10 Kilometer ſüdweſtlich von Chaudun dehnt ſich ein weiter Forſt, der Wald von Villers Cotterets, der den ſogenannten Savieresgrund gegen Weſten begrenzt. Im Savieresgrund hielten ſich nach dem geſtrigen Be⸗ richt noch feindliche Streitkräfte. Auch ſie ſind geſchlagen und nach Süden und Weſten geworfen. Ferner drangen unſere Truppen weiter ſüdlich bei Courchamps und Mouthiers(in der Mitte zwiſchen Neuilly und Chateau⸗ Thierry) nach Ueberwindung einiger Bergrücken gegen Weſten vor. Die deutſche Front verläuft alſo ſüdlich der Aisne nunmehr in einer Linie, die einige Kilometer weſtlich Soiſſons an der Aisne beginnend ſüdlich nach Chaudun, dieſes einſchließend, führt und in ſüdweſtlicher Richtung ungefähr entlang der Landſtraße bis zum Rande des Cotteretsforſtes zieht. Von hier verläuft ſie wieder faſt genau ſüdlich bis Courchamps und erreicht dann, ſüdöſtlich abbiegend, die Weſthöhen der Stadt Chateau⸗ Thierry an der Marne. Was das heißen will, mitten in einer großen Offenſive eine ſeitlich einſetzende Gegen⸗ offenſive in der Ausdehnung von Noyon bis Chateau⸗ Thierry, d. h. in einer Frontlänge von etwa 70 Kilometer zu parieren und zu überwinden, ſie in die Offenſive ſelbſt einzubeziehen, das vermag ein Laie eigentlich nicht zu begreifen und zu faſſen; man kann nur an der Hand einer guten Karte die Nortſchritte berfolgen und bewundern und ſtaunen. Aber auch gegen Süden iſt unſere Frontlinie durch die Erſtürmung der Höhen weſtlich von Chateau- Thierry auf der einen und von Verneuil auf der öſtlichen Seite weſentlich ausgedehnt worden und auf eine Längt von 25 Kilometer iſt das Nordufer des Marnefluſſes von unſeren Truppen beſetzt. Vor Reims hat ſich die Lage nicht geändert.— An der Lys und bei Bailleul ſcheiterten feindliche Teilangriffe, die wohl als Entlaſtungskämpfe gedacht, als ſolche aber jedenfalls verfehlt waren; kein feindlicher Angriff, wo und wie immer er ins Werl geſetzt werden ſollte, würde die Offenſive Hindenburgs zu ſtören imſtande ſein. Dieſe wird den Zweck und das Ziel erreichen, die ihr von dem Meiſter geſetzt ſind. Nicht mehr, aber ſicher auch nicht weniger. Die Beute der ſiegreichen deutſchen Truppen wächſt ins Unermeßliche. Die Zahl der Gefangenen hat 180 000 ſchon überſchritten (nicht 125 000, wie es infolge eines Druckfehlers hieß), Von Feldmarſchall Haig, dem engliſchen Oberbefehlshaber heißt es, er ſei„krank“ und werde durch den engliſchen General Wilſon, dem Lloyd George geneigter iſt, er⸗ ſetzt werden. Joch aber ſoll an Vertrauen auch ſchon ſo viel eingebüßt haben, daß ſeine Stellung erſchüttert er⸗ ſcheine. Bei dem bekannten Wankelmut der Pariſer Maſſen wäre das nicht eben verwunderlich. 5 Eine bemerkenswerte Folge des Vorrückens der deut ſchen Front bis zur Marne, d. h. um über 50 Kilometer iſt in der Vermehrung der Fliegerangriffe auf Paris zu erblicken. Kaum eine Nacht vergeht, ohne daß aus Paris „Fliegeralarm“ gemeldet wird, und obgleich die Zenſur den Blättern ſtreng unterſagt, Einzelheiten über die Bom⸗ benabwürfe zu veröffentlichen, ſteht doch feſt, daß trotz der maſſenhaften Verwendung von Abwehrgeſchützen die deutſchen Flugzeuge über der Bannmeile von Paris mit beſtem Erfolg„arbeiten“. Auch das weittragende Ge⸗ ſchütz kann jetzt noch wirkſamer in Tätigkeit treten als früher. Dies iſt von dem Geſichtspunkt aus beſonders erfreulich, daß den Franzoſen für jeden Ueberfall auf eine offene deutſche Stadt eine tüchtige Lektion verab⸗ reicht werden kann und ſo wird man ſie am eheſten zwingen können, ihre allem Völkerrecht Hohn ſprechen⸗ den Bombardierungen friedlicher deutſcher Städte ſchließ⸗ lich doch einſtellen zu müſſen. Die engliſchen Flieget freilich werden ſich zunächſt wohl um die Vergeltungs⸗ maßnahmen wenig kümmern; ihnen iſt es ziemlich gleich⸗ gültig, wie es in Paris ausſieht. Aber auch für Eng⸗ land wird die Stunde um ſo wirkſamerer Vergeltung kommen, je weiter unſere Front vorrückt. Londoner Zeitungen zufolge wird Portugal keine Rekrutierungen mehr für die portugieſiſchen Regimenter in Frankreich vornehmen. ö Der Mailänder„Secolo“ erwartet eine große öſter⸗ reichiſche Offenſive. Das italieniſche Volk möge ſich aber keinen Beſorgniſſen hingeben, denn das italieniſche Heer ſei heute kampfbereiter, ſtärker und entſchloſſener als jemals.. N * 1 Der Kaiſer auf dem Fort Condé und vor Soiſſons. Karl Rosner ſchreibt dem„Berliner Lokalanzei⸗ ger“ vom Schlachtfeld im Weſten am 30. Mai: i Der Kaiſer hat auch den heutigen vierten Kampftag der neuen Schlachten vom frühen Morgen bis zum Abend im Kampfgelände und bei den Truppen verbracht. Er iſt durch die eroberten Stellungen des Damenweges ge⸗ fahren und auf den Trümmern des von uns wiederge⸗ wonnenen Fort Condé(5 Kilometer weſtlich von Vailly, über der Aisne) geweſen. Er hat mit dem Oberbefehls⸗ haber Generaloberſt v. Boehn, dem er in Anerken⸗ nung ſeiner Verdienſte die Ernennung zum Chef eines Regiments überreichte, und mit mehreren Korpskomman⸗ dierenden eingehend beraten. Auf einem Gefechtsſtande hat er lange Zeit die Kämpfe um die ſogenannten„Paris: 3 * 8 jezwangen. Eine badiſche Diviſion im Siegeslauf vom WWinterberg bis zur Marne. WB. meldet: Am 30. Mai hat dieſelbe Diviſion, ie den Chemin⸗des⸗Dames erſtürmte, die ſogenannten ſtefgeſtaffelten franzöſiſchen Reſerven, von denen die feind⸗ ſichen Berichte immer wieder ſchreiben, bis an die Marne ſurückgejagt. Mit an der Spitze marſchierte eine badiſche Diviſion, die im März von St. Quentin bis an die Avre ſtieß. Die 20. und 43. franzöſiſche Diviſion flüch⸗ ſeten über das Plateau öſtlich der Stadt Fere⸗en⸗Tar⸗ denois. Die 4. franzöſiſche Kavalleriediviſion warf ver⸗ zebens abgeſeſſene Küraſſiere und Radfahrerbataillone in den Kampf. Hart am Rande des Plateaus, wo großer zichter Laubwald ſich dem Abſtieg ins Marnetal enk⸗ zegenſtellt, klammerte ſich der Franzoſe zu ſtarkem Wider⸗ and an. Hier kam es zu einem erbitterten Gefecht, das durch das Eingretſen leichter Arrtillerierraſte auf veir⸗ den Seiten verſchärft wurde. Die franzöſiſchen Batterien, die von der Vesle ab hie und da mit Schneid und Ge⸗ wandtheit den Vormarſch aufzuhalten verſucht hatten, feuerten von den Waldhöhen ſüdlich der Marne auf unſere den nördlichen Höhenkamm überſchreitenden Truppen. Unſere Batterien fuhren im Galopp auf, kämpften mit direktem Schuß die feuernden Geſchütze nieder und zwangen die franzöſiſche Artillerie, ſich in verdeckte Stellungen urückzuziehen. Eine deutſche Kanonenbatterie war ſo frühzeitig auf dem Nordhang der Marne erſchienen, daß es ihr gelang, eine vom Nord⸗ auf das Südufer bei Varennes flüchtende franzöſiſche Nachhut— Infanterie und Artillerie— auf der Brücke zu faſſen und blutige Verwirrung unter ihr anzurichten. In den letzten Abend⸗ ſtunden trieben die Deutſchen den Feind über die Marne. Die Franzoſen hatten ſich in dem 5 Quadratkilometer weiten Forſt feſtgeſetzt. Die Diviſion umging kurz ent⸗ ſchloſſen den Wald auf beiden Seiten. Grenadiere ſtießen von Le Charmel gegen Jaulgonne vor. Die Hohen ⸗ zollern⸗Füſiliere marſchierten öſtlich um den Wald herum und jagten den Feind aus dem Wald. Gegen 8 Uhr abends wurde die Höhe von Trelaup am Ufer der Marne erſtürmt. Die Leiſtungen dieſer einen erwähnten Divi⸗ ſion, in Zahlen ausgedrückt, 95 55 ein Licht auf die ſamtleiſtung der Armee Böhn. Dieſe Diviſion hat vom 27. bis 30. Mai faſt 60 Kilometer Tag und Nacht kämpfend zurückgelegt, 12 Batterieſtellungen mit 50 bis 50 Geſchützen erſtürmt und 3000 bis 3500 Gefangene eingebracht. Seit der Schlacht bei Cambrai hat die Divi⸗ ſion 135 Durchbruchkilometer hinter ſich gebracht, 5 in der Cambraiſchlacht, 70 an der Somme und 60 vom Winterberg bis an die Marne. Der tapfere Führer der Diviſion, Prinz von Buchau, iſt kurz vor der Marne, als er zu ſeinen Truppen vorritt, gefallen. Aus den Wäldern um Fere⸗en⸗Tardenois holten dit Grenadiere allein 800 Gefangene heraus. In der Hoff⸗ nung, vor der Marne noch auf der letzten Höhe eine eiſerne Schutzlinie errichten zu können, raſten auf Ma⸗ ſchinengewehrautos die tapferen 19. franzöſiſchen Jäger 1 8 Sie wurden von den Schützen eines deutſchen Regiments abgeſchoſſen oder gefangen. Abfahrenden Ge⸗ ſchützen des Feindes wurden von dem Feuer unſerer herangaloppierenden Batterien Beſpannung und Beman⸗ nung zuſammengeſchoſſen. Bei Le Charmel, hart ober⸗ 1 der Marne, bezeichnet ein furchtbarer Haufe zer ſchmetterter Menſchen, Pferde und Kanonen die Stelle, an der der Kampf entſchieden wurde. Nach Aufgabe dieſes Hügels mußte der Gegner die Höhen jenſeits der Marn beziehen. Die Verkeidigung der Stadt Reims iſ von den Franzoſen ihren braunen und ſchwarzen Hilfstruppen anvertraut, nur wenige Franzoſen ſind nock in der Stadt, die längſt erobert wäre, wenn die deutſcht Heeresleitung ſie nicht ſchonen wollte, denn die Reims umgebenden Höhen ſind alle in deutſcher Hand. Die Neger, meiſt betrunken, wehren ſich in den Gräben ver zweifelt, da man ihnen geſagt hat, ſie würden von den Deutſchen zu Tode gemartet. Ihre Verluſte ſind entſetz⸗ lich; bei Schloß Malle kamen 4 gefangene Neger auf 100 tote. Alle führen das große, ſchwere Schlächter⸗ meſſer Coupe⸗Coupe, und wehe dem Deutſchen, der in ihre Hände fällt. Zu Tauſenden liegen die ſchwarzen Leichen in den Gräben um Reims; eine große franzöſiſch Stadt geht in Flammen auf,— aber der franzöſiſche Heeresbericht meldet: Wir halten Reims. Die Ereigniſſe im Wecten. Der franzöſiſche Bericht. WB. Paris, 3. Juni. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag: Der deutſche Druck dauerte mit großer Stärke an der Front zwiſchen Oiſe und Marne an. Die äußerſt heftigen Verſuche am Nordrande des Waldes von Carlepont und Moulin⸗ ous⸗Touvents wurden aufgehalten. Die franzöſiſchen Truppen aben den Feind nördlich von dieſen Orten zurückgeworfen. ont de Choiſſy, viermal von den Deutſchen angegriffen und don ihnen genommen, wurde von neuem durch die Bajonette der anzöſiſchen Soldaten zurückerobert und von ihnen behauptet. zZwiſchen Vierey und Oureg bemächtigten ſich die Deutſchen der rte Longponts, Courcy, Faverolles und Troenes, aber durch nnen energiſchen Gegenangriff eroberten die franzöſiſchen Truppen dieſe Ortſchaften neuerdings zurück. An der Marne haben die Deutſchen die Höhen weſtlich von Chateau Thierry erreicht. Die Franzoſen halten den am lintzen Ufer gelegenen Teil der Stadt. Heftige Kämpfe fanden an der Straße Dormans— Reims ſtatt. 2 ke dr deus wing N 8 von Oliſſy, Violanes und Vit Tardenois ein wenig überſchritten. An der Front von Reims deine Veränderung. c Der„Matin“ meldet: Ueber der Bannwelle von Paris antſpann ſich heute nacht ein heißer Kampf gegen deutſche Ge⸗ ſchwader. Einem einzigen Flugzeug gelang es, durchzubrechen. Es warf eiligſt ſeine Bomben ab. Vier Perſonen wurden ſchwer erletzt. 5 a Der eungliſche Bericht. WTB. London, 3. Juni. Amtlicher Bericht von geſtern abend: Mit Ausnahme beiderſeitiger Artillerietätigkeit in ver⸗ ſchiedenen Abſchnitten iſt von der engliſchen Front nichts zu ſerichten. 8 Der Krieg zur See. Berlin, 2. Juni. Im Mittelmeer ſind 26 309 BRT. verſenkt worden. Neues vom Tage. Fürſtentum Birkenfeld. Oldenburg i. Gr., 3. Juni. Die„Birkenfelder Landesztg.“ ſchreibt, die oldenburgiſche Regierung ſei mit Mitgliedern des Landtags in Fühlung getreten wegen der Abtretung des als Enklave in der Rheinprovinz lie⸗ zenden Fürſtentums Birkenfeld an Preußen. Die Fragt iſt noch unerledigt, namentlich ſind noch keine Verhand⸗ lungen mit Preußen gepflogen worden.(Das vom Wie⸗ ner Konareß 1915 dem Großherzogtum Oldenburg ange⸗ fügte Fürſtentum Birkenfeld, ſüdlich vom Hunsrück, hat 503 Geviertkilometer Umfang und etwa 45 000 Einwoh⸗ ner. Die Verwaltung des ſo fern liegenden Landesteils, der ganz andere wirtſchaftliche und ſoziale Verhältniſſe hat als das eigentliche Großherzogtum, hat der Regie⸗ rung von jeher Schwierigkeiten geboten, ſodaß eine Ab⸗ tretung an Preußen gegen eine gewiſſe Entſchädigung das Gegebene zu ſein ſcheint. D. Schr.) Berichtigung. Dresden, 2. Juni. Die Blättermeldung von der bevorſtehenden Verlobung des ſächſiſchen Kronprinzen mit der älteſten Tochter des Herzogs Albrecht von Würt⸗ temberg wird hier als nicht zutreffend bezeichnet. Gegen den Ausſtand. Wien, 2. Juni. Die Arbeiterzeitung veröffentlicht einen Aufruf der Reichskonferenz der ſozialdemokratiſchen Partei in Oeſterreich, worin ernſtlich darauf hingewie⸗ ſen wird, daß die europäiſche Lage gegenwärtig einem Ausſtand nicht günſtig ſei. Die Reichskonferenz fordert die Arbeiter auf, in dieſem Zeitpunkt größere Ausſtände 0 zu vermeiden, und warnt die Arbeiter vor Ueberſchätzung ihrer Kraft und vor Unbeſonnenheiten, die nur zur Nie⸗ derlage führen könnten und die Arbeiterſchaft für die Zukunft kampfunfähig machen würde. Tſchechiſche Umtriebe gegen den Zweibund. Wien, 3. Juni. Die Tſchechen und Slovenen beab⸗ ſichtigen eine parlamentariſche Aktion gegen das Bünd⸗ nis mit Deutſchland einzuleiten und gegen das Zufammen⸗ gehen mit Deutſchland Stellung zu nehmen. Volksabſtimmung 1 die Bundes⸗Einkommen⸗ g ſtener.. 4 Bern, 3. Juni.(Schweiz. Dep.⸗Ag.) Geſtern fand die Volksabſtimmung über das von 115 000 Bürgern un⸗ terzeichnete, von der ſozialiſtiſchen Partei geſtellte und von einem Tril der linksſtehenden bürgerlichen Parteier unterſtützte Volksbegehren auf Einführung einer direkter Bundesſteuer auf Einkommen von 5000 Franken an und Vermögen von 20 000 Franken an ſtatt. Das Volks. begehren wurde mit einer Mehrheit von rund 40 000 Stimmen abgelehnt. 14 ½ Kantons ſtimmten für 7 ½ gegen das Volksbegehren. Die induſtriellen Gebiet. der deutſchen Schweiz ſtimmten für, während die ländlicher Kreiſe vor allem der romaniſchen Schweiz gegen das Be⸗ gehren ſtimmten, hauptſächlich weil eine dauernde direkte Bundesſteuer als Gefahr für das ſelbſtändige politiſcht Leben der Kantone betrachtet wird, da direkte Steuer bisher ausſchließlich den Kantonen als Hauptein⸗ nahmequellen vorbehalten waren, während der Bund ſeine Ausgaben aus indire kten Abgaben(hauptſächlick Zolleinnahmen) beſtritt. Nach Ablehnung des Volks, begehrens wird der Bundesrat unverzüglich mit der Ver⸗ wirklichung ſeines zur Deckung des Mobiliſationsſchadens vorgeſehenen Finanzprogramms beginnen. Das Pro⸗ gramm ſieht u. a. eine mindeſtens zweimal wiederholte Kriegsſteuer auf Beſitz und auf Mehreinkommen, ſowie Ausbau der Kriegsgewinnſteuer und Erhebung einer Ta⸗ bakſteuer vor. i Die Strafe. London, 2. Juni. Dem General Maurice iſt wegen ſeiner Angriffe auf Lloyd George und Bonar Law die Penſion entzogen worden. g Amerikaniſche Juſtiz. 8 Kanſas City, 2. Juni.(Reuter.) Die Frau des Neuyorker Schriftſtellers J. C. Phelpe Stokes iſt zuf Grund des Spionagegeſetzes zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Sie war ſeit langem in der ſozia⸗ liſtiſchen Bewegung hervorragend tätig. Die Ereiguiſſe im Oſten. Kopenhagen, 3. Juni. General Mannerheim iſt, tachdem ſein Abſchiedsgeſuch vom Senat bewilligt iſt, na iner Meldung der„Köln. Ztg.“ von Helſingfors na Stockholm abgereiſt. 8 N. Bern, 3. Juni. Der Pekersburger„Djen“ teilt auk„Köln. Ztg.“ mit, daß die Deutſchen in Eſthland zie Grenze bei Hamburg(2) für den Verkehr mit Ruß⸗ and als offen erklärt hätten.— Nach demſelben Blatt oll der Finanzausſchuß in Rußland beſchloſſen haben, den Franken als Münzetnheit zu empfehlen, wodurch der 5 N des Rubels auf einen Franken herabgeſetzt rde. berden. Influenza in Spanien. Der„Frankf. Ztg.“ wird geſchrieben: Schon die erſten Nachrichten über die plötzlich in Spanien aufgetretene Epidemie ließen vermuten, daß es ſich um„Grippe“, um die uns alt und gute bekannte „Influenza“ handeln könne. Die letzten Berichte ſyrechen Gleichzeitig ſoll das Dezimalſoſtem eingeführt 8 ſchon deutlicher 5 ö c 5 8 . N 9 von einer grippenartigen t Es iſt in der Tat beträchtlich wahrſcheinlicher, Spanien eine neue Influenza⸗Epidemie ausgebro be f daß dort eine neue Krankheit entſtanden iſt. Gan W ſonders iſt die törichterweiſe ausgeſprochene Befürchtmg die ſpaniſche Krankheit ſei der Beginn einer Peſt⸗Epibent zurückzuweiſen. Die Peſt tritt nie exploſionsartig 4 ſondern im Gegenteil ganz allmählich. Das vlößlich⸗ 5 maſſenhafte Auftreten, die raſche Verbreitung über en großes Land, die katarrhaliſchen Krankheitserſcheinunge die verhältnismäßige Seltenheit bösartiger Fälle, gleichzeitige Erkranken der Pferde, all das ſind alben und typiſche Erſcheinungen der echten Influenza. Di Krankheit iſt ein ſehr alter Gaſt der Menſchheit. Stammbaum geht in unſichere Quellen bis auf das f. t borchriſtliche Jahrhundert zurück. Durch unbeſtritten Dokumente iſt ſie aber erſt ſeit dem 16. Jahrhun 1 belegt. Die erſte gut beſchriebene Influenza ⸗Epideng trat im Frühjahr 1580 im Orient auf und hatte 10 5 bis gegen Ende des Jahres über die Mittelmeerländer un. dann nach Norden bis an die Oſtſee ausgebreitet. Beſon ders berühmt ſind noch die von Sydenham im 17. Jahr hundert beſchriebenen engliſchen Epidemien und die„ 0 dekrankheit“ der Jahre 1729—1737. 5 Das 19. Jahrhundert hat die Influenza oft geſehen Eindrucksvoll trat ſie aber vor der noch uns erinner lichen Epidemie nur in den Jahren 1836—1837 4 10 Damals wurde ſie zuerſt in Auſtralien, Hinterindien um Südafrika beobachtet. f Im Jahre 1889 iſt ſie gewaltiger denn je aufgetreten. Mitte Mai des Jahres wurde ſie in Buchara in Turkeſig beobachtet. Gleichzeitig kam ſie damals in Grönland u 15 Nordamerika vor. Von Turkeſtan zog ſie langſam n Sibirien. Nachdem ſie St. Petersburg und damit den! g haften europäiſchen Menſchenverkehr erreicht hatte, über zog ſie raſch Länder, Weltteile, die ganze Erde. Ende Oktober war ſie erſt in St. Petersburg, Mitte Noven her ſchon in Berlin, im ſelben Monat noch in Paris im Dezember war Europa infiziert, im Januar groß, Teile von Nordamerika. Ende 1890 hatte ſie die überzogen. Sie beginnt plötzlich mit Schüttelfrost, Fieber, Kolf ind Rückenſchmerzen, mit großer Abgeſchlagenheit.. örtlichen Krankheitserſcheinungen beſtehen zumeiſt einem Katarrh der Luftwege, viel ſeltener in Magen darmkatarrhen, gelegentlich in Entzündungen des Gehirns Sie iſt häufig durch Lungenentzündung kompliziert unt manchmal von Nierenkrankheiten, Nervenentzündunge Nervenſchmerzen gefolgt. Das Fieber dauert in typiſche Fällen nur wenige Tage, die Rekonvaleszenz mit quäle, der Mattigkeit zieht ſich, wie bekannt, lange hin, und fälle ſind häufig und nicht immer harmlos. Das Uebel, tehen der Krankheit ſchützt nicht vor Neuerkrankung, 9 hinterläßt keine Immunität. a 1892 entdeckte R. Pfeiffer den Influenza-Bazillus den Erreger der Krankheit. Er iſt ſeitdem nicht bei alle kleinen Epidemien, die nach ihren Erſcheinungen al Influenza bezeichnet werden müſſen, gefunden word und andererſeits kommt er auch bei geſunden Menſch g und bei verſchiedenen Krankheiten gelegentlich vor. Sein Beziehung zur Influenza iſt alſo nicht ganz einfach. 5 Influenza kommt, wie man weiß, nicht nur in Ehe demien, ſondern jederzeit auch in vereinzeilten Fällen und kleinen Epidemien vor. Die großen Ausbrüche ven net man zu den Pandemien, den Weltkrankheiten. In 1 frühen Quellen wird die Krankheit meiſt als epidemiſche ſatarrh bezeichnet. Um die Mitte des 18. Jahrhm 5 derts nennen ſie die Franzoſen„Grippe“, die Engländ 1 „Influenza“. Wir finden heute mit Unrecht„Gript eine beſonders deutſche Bezeichnung. Wir kennen kein ſpezifiſches Heilmittel gegen die glücklicherweiſe verhält nismäßig harmloſe Seuche. Vorbeugend kann das Pen bot von Grenzſperren und Menſchenanſammlungen wirle 5 Wenn die ſpaniſche Krankheit der Beginn einer nell Influenza Pandemie iſt, kann ſie vielleicht entſcheiden in das Schickſal der Menſchheit eingreifen. 5 Eutſchließung des ſoz. Rarteiausſeaue Berlin, 3. Juni. Der Parteiausſchuß der ſoz. Partei eine Entſchließung angenommen, die dle Berbie 55 Kriege durch einen Verſtändigungsfrieden auf der Grundl, der Reichstagsentſchließung vom 19. Juli 1917 erwartet. Jern wird die Mißbilligung der unzulänglichen und ſchwachmütige, Haltung der Regierung in der preuß. Wahlrechts vorla ie das Alle„Sicherungen“ werden verworfen, da das Wahlrecht entwerten. Der Parteiausſchuß tadelt die nach. giebige Haltung der Regierung gegenüber dem volks⸗ und vater landsfeindlichen Vorgehen der agrariſchen und ſchwerinduſtriellen Parteien und fordert die unverzügliche Auflöſung des Abgea⸗ 3 al? netenhauſes, falls bei der bevorſtehenden Abſtimmung das glei 1 Wahlrecht wiederum abgelehnt wird. Vermiſchtes. Die Frau in der Stadtverwaltung. Der Rat der Sten Leipzig hat ſich grundſätzlich für die Zulaſſung der Frauen. od die ſtädtiſchen Ausſchüſſe ausgeſprochen, ihre Betätigung jede, auf das Gebiet des Armenweſens, der Jugendfürſorge und 1 Schulweſens beſchränkzt. Es ſoll in Zukunft feſtgelegt werden daß Frauen als Pflegerinnen in die Armendſiſtrikte nicht ber aufgenommen werden können, ſondern aufgenommen weren müſſen. Die Zahl der von Frauen beſetzten Pflegerinnenſteln kann bis zur Hälfte der Geſamtzahl ſteigen. Es muß mindeſtee eine Frau als Pflegerin beſtimmt werden. In den gemiſ 5 Ausſchuß für Jugendfürſorge ſollen zwei weitere Frauen aufen nommen werden, in den gemiſchten Schulausſchuß ſoll eine Fra, die Kinder erzogen hat und zur Schule ſchickt, oder frühe chicht hat, neu aufgenommen werden, dazu noch eine Leh Auch in den Ausſchuß für das Fach- und Fortbildungsſchulwe e. ſoll eine Frau neu aufgenommen werden, ebenſo in den 9 miſchten Ausſchuß für die höheren Schulen. Einbruch. Bei einem Einbruch bei dem Juwelier Marg in Stettin ſtahlen Diebe Edelſteine und Schmuckſachen Wert von 65000 Mk. 1 Schleichhandel. Zwiſchen Berlin und Budapeſt wurde 15 einigen Monaten ein großer Handel in Lebensmitteln und on duſtrieartikeln betrieben. Bisher iſt ein Wert von einer Milli Kronen feſtgeſtellt worden. 1 Verbot der Tabakausfuhr. Vom 1. Juni ab hat die Schr die Ausfuhr von Tabak und Tabakerzeugniſſen im kleinen Gre berkehr verboten. a 5 1 Großer Brand in Konſtantinopel. Am 31. Mai nachts an land in einem Hauſe im Sultan Selim⸗Viertel am Goldene, Dorn in Konſtantinopel durch eine weggeworfene Zigarette, id in eine Erdöllampe fiel, ein Brand, der bei dem ſtarken S 2 5—— 2.— 2— e 22& 2 2—— weſtwind raſch üher die dicht nebeneinander gebauten Hat, zäuſer ſich ausbreitete und einen ganzen Stadtteil, der viegend von der ärmeren mohammedaniſchen Brvöltkerung ten vohnt iſt, in Aſche legte. An den Löſch⸗ und Rettungsarben ahmen deutſche und öſterreichiſch⸗ungariſche Truppen teil. C utt᷑r!sfß r 2 2— S W 0 D. S . r K rer 2. 8 . 2** — 8 E * e 8 derltan hat sofort 20 000 Wan. fur die Kr deutſche Botſchafter ſtellte dem Roten Halbmond(Roten 00 000 7715 Mi. zur Verfügung. Der Schaden beträgt etwa Der Rekord einer Fliegerin. Kürzlich verſuchte die 22jährige Fliegern Ontharine Stinſon offizielle Briefe in einem ununter⸗ Flfchenen lug von Chikago nach Neuhork zu befördern. Die Staten mußte wegen Benzinmangels bei Binghampton im 5 750 Neuyork niedergehen, nachdem ſie bereits 1260 Kilo- 85 durchflogen hatte. Sie ſtieg um 3 Uhr morgens in hikago auf und landete um 6 Uhr 40 Minuten nachmittags. Die 'herge Höchſtleiſtung in Amerika war 1126 Kilometer. a Witze vom Tage. Teurer Spaß.„Sie wollen plötzlich eine Hypothek auf Ihre Villa aufnehmen— wozu denn aber?“ P. 22 ſoll meiner Frau zu ihrem Geburtstage ein Pfund detalinees kaufen!— Hin reichend. Freund Gum verſchul⸗ eten Lebemann):„Und iſt Ihre Braut großjährig?“ Lebemann (ſeufzend):„Schon zweimal!“(Flieg. Blätter.“) Ein aufregender Endkampf. Aus dem Felde wird uns geſchrieben: Vor einiger Zeit konnte man in der Nähe des Champagne⸗ Ortes B. einen aufregenden Endkampf be⸗ obachten. 3.„Der unter unſeren erfolgreichſten Jagdfliegern erſt in jüngſter Zeit wieder aufgeführte Leutnant Pütter hatte über einem Teile der Front Sperre geflegen, als er b. etwa 2 800 Meter Höhe einen feindlichen Kampfeinſitzer emerkte, den er ſofort aus unmittelbarer Nähe angriff. a Franzoſe ſchoß nur eine kurze Maſchinengrwehrſalve, unn ſuchte er ſich im Spiralenflug zu flüchten. Leutnant wütter blieb ihm jedoch dicht auf und ſchoß nur, wenn er eder Richtung zur Front nehmen wollte. Er beabſich⸗ gte, ihm innerhalb der eignen Linien zur Landung zu zwingen, um möglicherweiſe ſein ſchönes neues Flugzeug unverſehrt zu erbeuten. Alſo gleichſam eine Gefangennah⸗ e aus der Luft!. i U Es wehte ein ſtarker Südweſtwind, der es dem feind⸗ daben Kampfflieger ausſichtslos erſcheinen ließ, ſich nach 95 Front durchzuſchlagen. So verſuchte er bei B. eine otlandung, wobei ſich ſein Flugzeug überſchlug. Doch delang es ihm, ſich unverſehrt unter dem Fahrgeſtelle her⸗ darduarbeiten und verſuchte, während Leutnant Pütter ſuernd über ihm kreiſte das Flugzeug in Brand zu ſtecken. in ſeine Abſicht zu vereiteln ſchoß Leutnant Putter meh⸗ dre Salven neben ihm in den Boden und winkte ihm, ſich zu entfernen. Er lief auch etwa 20 Meter weg, kehrte wiede ſobald ihn der Deutſche überflogen hatte, immer n eder zu ſeinem Flugzeuge zurück. Wieder bekam er ei⸗ 05 Salven unmittelbar in die Nähe in den Boden. Jetzt erlegte er ſich auf die Flucht. Mit aufgehobenen Händen wiederholt niederwerfend, lief er auf einen nahen Wald 0 ber kurz vor dem Walde war Leutnant Pütter wie⸗ iert in Schußnähe und legte eine dichte Maſchinen ⸗ Gewehr⸗ 10 zwiſchen ihn und den Wald. Während dieſes, etwa S inuten dauerden Kampfes, waren endlich deutſche moldaten, die in der Nähe geſtanden hatten, herangekom⸗ f en und nahmen den franzöſiſchen Flieger gefangen. a Dr. Loofs Offizierkriegsberichterſtatter. 88 Baden. 5 Karlsruhe, 3. Juni. Verſchiedene Stadiverwal, e. haben an das Unterrichten un den Antrag bo ellt, im Intereſſe der Papier⸗ und Koſtenerſparnis i der Drucklegung der Jahresberichte der höheren Lehr⸗ n is nach Beendigung des Krieges Umgang zu pr J. Mannheim, 3. Junk. Wegen übermäßiger ber zöſteigerung und Schleichhandels iſt der Zigarrenhänd⸗ Er Paul Emil Friedenberger in Haft genommen worden. ähnl. Von, vor ungefähr einem halben Jahr wegen den. her Verbrechen in Unterſuchungshaft genommen wor⸗ Ges Seiner Ehefrau wurde aber damals geſtattet, das Feoiäſt ohne Einwirkung ihres Mannes weiter zu führen. betäßdem hat ſich Friedenberger nach wie vor im Geſchäft eſitkigt, und er betrieb wieder ohne Genehmigung zu laber den Großhandel, und hat ſich dabei des Schleich⸗ in umfangreichem Maße ſchuldig gemacht. Mi(J Eberbach, 3. Junt. Der 66 jährige Mükker 5 3 wurde wegen Verkaufs beſchlagnahmter Getreide de zänte und Hülſenfrüchte über den Höchſtpreis vom Amts⸗ richt Buchen zu 10000 Mk. Geldſtrafe verurteilt. des 6 Offenburg, 3. Juni. Die 14. Hauptverſammlung 26. padiſchen Eiſenbahnerverbands findet am 25. und „Auguſt hier ſtatt. — K eee 5 Lokales. — Ergänzung d i etzes. Ei a t g des Wehrpflichtgeſetzes. Ein Gee 29. Mai 1918 vom Bundesrat angenommenes Ans ſieht vor, daß die im Fri zel überget n 5 biſten) indezretenen Erſatzreſerviſten(Marine⸗Erſatzreſer, alen m if eitpunkt der Auflöſung des Landſturms, ſo. zur Neſe 1 ausgebildet ſind, je nach ihrem Alter * 7 fader Zweck des Geſetzes iſt, daß die ausgebildeten Land. haben die ſich als durchaus kriegsbrauchbar erwieſer urlaußteiit den durch die Kriegsverluſte geſchwächten Be⸗ 10 be der ane en derber können, bilern ſi 5 boſung des Landſturms in dem ent⸗ brahenden Alter befinden. ae n e krieger die wird für die Angehörigen unſerer inter ohe geſorgt? Ein Ratgeber für Kriegerfamilien 0 echnn igem Titel, herausgegeben von O. Fiſchba cher, i ſauſend rat im Preuß. Kriegsminiſterium(4. Hundert. Ritter Preis 25 Pfg. Berlin 1918, Ernſt Siegfried Bu ha 115 Sohn, Kgl. Hofbuchhandlung, durch jedt daſſchldgtung zu beziehen, gibt auf 11 Seiten wichtige hörigen ge. und Auskünfte über die Verſorgung der Ange⸗ in den ganes Eingerückten beim Eintritt des Ernährers targa Kriegsdienſt, bei ſeiner Aufnahme in ein Mili⸗ ſein krett, bei der Kriegsgefangenſchaft, beim Vermißt⸗ 00 in bei ſeinem Tode. Angefügt ſind 11 Muſter en Ancaben an die zuſtändigen Behörden. Es kann ſohlen gehörigen unſerer Feldgrauen nur wärmſtens emp⸗ Eübaren rden, ſich dieſen Ratgeber anzuſchaffen. Sie I Ber ſich dadurch manchen unnötigen Gang und man⸗ Jr nt ſchiteßt als ſechſrer vto⸗ die erſte Hälfte des Jahres ab e Tag des Jahres, in unſerem der das Jahr in zwei Hälf⸗ ie Tage zu⸗, in deren anderer er längſte Tag iſt zugleich dei s und der Juni gehört demnach zu den Frühlings⸗ giſcher Hinſicht zu. Charakter hat. Den — Der Juni. Ter nat unſeres Kalenders In ihn fällt der längſt Jahre iſt es der 22., ten teilt, in deren einer d die Tage abnehmen. D Tag des Sommeranfang aſtronomiſch noch zum monaten, während er in metereolo meiſt einen durchaus ſommerlichen Motieldenden geſpendet? PWaren-Verteilung. großen Teile CCC 8 Es kommen am ittwock, den B. ds. Its. folgende Waren zur Berteilung: Graupen u. Sago Namen Juni führt der Monat na nius Brutus, dem erſten Konſul der nach anderen e n in zahlr braucht wird, oder Brachat, ch einigen nach Ju⸗ römiſchen Republik, nach der römiſchen Göttin Juno, der er Sein deutſcher Name iſt Brachmond, der eichen Gegenden unſeres Vaterlandes zum Teil in den Verkürzungen Bra weil in ihm die Felder, umgebrochen worden. In unf von den 30 Tagen des Monats 5 Sonn känge beträgt am 1. J am 30. Juni 16 längſten Tage des Am 8. Juni eine kotale S die brach gelegen erem Jahre ſind tage. Die Tages⸗ uni 16 Stunden 23 Minuten, Stunden 43 Minuten, am 22., dem Jahres 16 Stunden 45 Minuten. abends 8 Uhr 29 bis 1 Uhr 46 findei onnenfinſternis, am 24. tags 10 Uhr 46 Minuten bis 12 mittags eine teilweiſe Mondfinſternis bei uns nicht ſichtbar. Die Wetterre die Grasmück' eh' Jahr uns geben. Juni von vormit⸗ Uhr 10 Minuten geln lauten: Singt treiben die Reben, will Gott ein gutes es Nordwinds Horn — Stellt der Juni ch der Dezember ſein.— bringt gut Naß dem Win⸗ .— Mieteinigungsamt. Anlä kigen Kündigungsfriſt für Wohnung merkſam gemacht, daß in den Gem Einwohnerſchaft zu einem namhafte wohnungen lebt, Mieteinigungsäm in Ermangelung eines ört zuſtändigen Amtsger kragen. Dieſe Mieteinigun den Befugniſſen ausgeſtat nicht etwa einen teur ſcheuen hätten, — Im Juni wird d noch nichts verderben an dem Korn. mild ſich ein, wird mild au Juni krocken mehr als naß, ßlich der gegenwar⸗ en wird darauf auf⸗ einden, in denen dit n Bruchteil in Miet⸗ ter eingerichtet ſind ichen Mieteiinigungsamts iſt icht deſſen Befugnis über⸗ gsämter ſind mit weitreichen⸗ Das Verfahren bedeutet den Minderbemittelte zu nur die baren Auslagen, von einem oder andern ungsamt iſt insbeſondert ekündigtes Mitverhältniz ndigung auf kürzere oder fortbeſtehend zu erklären und zu beſtimmen. Vorausſetzung iſſ r das Mieteinigungsamt„unver⸗ ft, alſo nicht etwa nach ten, ſondern es ſind wo ſolche überhaupt entſtehen, il zu erſetzen. Das Mieteinig echtigt, ein vom Vermieter g unter Außerkraftſetzung der Kü längere Zeit für Höhe des Mietzinſes jedoch, daß der Miete züglich“ nach der Kündigung anru pro Kopf der Haushaltung J Pfund zum Preiſe von 36 Pfg. für Graupen, Sago Mk. 1.20. Nr. 1 bis 2000 in folgender Einteilung: bei der Handlung Greulich u. Herſchler, Friedrichſtr. M., bei der Handlung Gropp Joſeph Ackerſtr. Nr. 848 bis 1552 bei der Handlung Heidenreich Ww. Schloßſtr. Nr. 1553 bis 2136 bei der Handlung Heierling Joh. Ad. Friedrichſtr. Nr. 2137 bis 3000 Maggi Suppenwürfel pro Kopf der Haushaltung 1 Würfel die Höchſtmenge be⸗ trägt jedoch 6 Würfel zum Preiſe von 10 Pfg. pro Stück Nr. 1 bis 3000 2 in folgender Einteilung: bei der Handlung Wilh. Hölſtin Hauptſtr. Nr. 1 bis 1552 N bei der Handlung David Klöpfer Mittelſtr. a Nr. 1553 bis 3000 Nudel pro Kopf der Haushaltung ½ Pfund zum Preiſe von 86 Pfg. u. 62 Pfg. pro Pfund in folgender Einteilung: bei der Handlung Konſumverein Hildaſtr. Nr. 1 bis 847 a bei der Handlung Gg. Röſer, Hauptſtr. Nr. 848 bis 1552 bei der Handlung Joh. Schreiber, Hauptſtr. 5 Nr. 1559 bis 2136 bei der Handlung Gg. Lud. Seitz, Luiſenſtr. Nr. 2137 bis 3000 Die Bewohner der Hochſtätt und Steinzeug erhalten ſruchtloſen Verſu Vermieter zunächſt auf die Suche nung ausgeht oder es gar auf die Austreibu Zwang ankommen läßt. aufſchlag erſt von der Fri der Vermieter kündigen d chen gütlicher Verſtändigung mit dem nach einer neu Zu beachten iſt, daß der Miet⸗ ſt an erfolgen darf, arf. Lehnt der Ver g ab, ſo gilt die Miete auf den na in der Zwiſchenzeit hat a nicht zu bezahlen. Das Mieteini⸗ t auch in ſolchen Fällen, wo dem Mietpreiſes als zu hoch er⸗ ch einer Erhöhung in mäßi⸗ ſtreben würde. Mietern und chſten Ter⸗ 8 ber der Mie⸗ ker den Aufſchlag gungsamt vermitt Mieter die Steiger ſcheint, wenn er auch an ſi geren Grenzen nicht wider Vermietern iſt bei Meinu ihre Mengen bei der Handlung Fenske und Waſchek dort⸗ ſelbſt. Bei der Ausgabe der Graupen iſt die Nummer 38, bei Maggiwurfel Nr. 34 und bei Nudel Nr. 35 der Innen⸗ ſeite des Lebens mittelausweiſes gültig und muß bei der Abgabe von Waren von dem Händler entwertet werden. Von Seiten der Bezugsberechtigten iſt genau zu be⸗ achten, daß von dem betr. Händler keine verkehrte Num⸗ mer entwertet wird, da er ſonſt Gefahr läuft, bei der nächſten Ausgabe keine Waren zu erhalten. Seckenheim, den 4. Juni 1918. 5 Lehensmittelamt. gsverſchiedenheiten dringend teinigungsamts in Anſpruch d Schaden kann beiden Teiler zu raten, die Hilfe des Mie zu nehmen; viel Verdruß un erſpart erden — Eine Richtigſtellung. Dr. Bovenſchen von der Reichs Obſt vor einiger Zeit in Lei auch die deutſche Z mehr Zucker in Deut Inland verbraucht wurde, Menge zur Ausfuhr gekommen. der Zeitungsberichterſtattung über d einen Druckfehler iſt aus dem 1 das letzte„Frühjahr“ geworden. große Beunruhigung weiter Kreiſe Verbraucher beſchweren ſich darüber, re, wo doch die Zuckerverteilung ni weſen ſei und überall gern mehr worden wäre, In einem Vortrag, den ſtelle für Gemüſe und pzig gehalten hat, hat en uckererzeugung erwähnt und hervor⸗ letzten Fried ensjahr ſehr viel hergeſtellt worden ſei, als im es ſei daher eine Durch einen Irrtum en Vortrag oder durch etzten„Friedensjahr“ Die Folge war eine Verbraucher. Die daß im letzten Jah⸗ cht allzu üppig ge⸗ Zucker genommen noch große Mengen Zucker dem Ausland geführt ſeien. Das iſt aber nicht der Fall. erteilung ſtehenden Zuckermengen inländiſcher Erz gung ſind durch Ausfuhr nicht geſchmälert worden. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim. Bekanntmachung. Kohlenſcheine fur Bahn⸗ arbeiter betr. 651 Diejenigen Bahnbeamten und„Arbeiter, welche ihre Eier-Ausgabe. Am Mittwoch, den s. ds. Its. Machmittags von 8 bis 6 Uhr erhalten Eler in der Fnledrichschule Saal 8 A Ile f Inbaber der neuen Lobonamkolgarte Haushaltungen, die Hühner halten ſind vom Bezug ausgeſchloſſen. Es kommen zur Verteilung pro Kopf der Haushaltung 2 Gier in folgender Verteilung: Nr. 1 bis 1000 von 3 bis 4 Uhr „ or%% e 8 i. Der Preis beträgt pro Stück 26 Pfg. Das Geld iſt abgezählt bereit zu halten. Bei dieſer Ausgabe iſt Nr. 32 des Lebensmittel⸗ ausweiſes gültig und muß entwertet werden. Die Bewohner der Hochſtätt und der Steinzeug er⸗ halten ihre Mengen bei der Handlung Fenske und Waſcheck. Seckenheim, den 4. Juni 1918. Lebensmittelamt. Kohlen bei der Bahn beziehen, muͤſſen ihre Kohlenein⸗ zahlungsſcheine morgen Mittwoch, den s. d. mts. vorm. von 8 bis 12 uhr auf dem Lebensmittelamt Zimmer 2 zwecks Eintrazung ihrer bezugsberechtigten Mengen ab⸗ Seckenheim, den 4. Juni 1918. Lebens mittelamt. Bekanntmachung. Fleisch-Verkauf am Mittwoch fällt aus. Seckenheim, den 4. Juni 1918. gerung in der Entscheidung über ein Gesuch. Lebens mittelamt. Kohlen⸗ Ausgabe. Es erhalten am Mittwoch, den Z. ds. Mis. Tettschtrot je 2 Zentner gegen Vorzeigung des roten Kohlenausweiſes bei der Kohlenhandlg. Valt. Heierling Hr. 1301 bis 1382 K. Hr. 1 bis 69 und zwar: Nr. 1301 bis 1362 von 5 bis 6 Uhr Nr. 1 bis 35 von 6 bis 7 Uhr Nr. 36 bis 69 von 7 bis 8 Uhr nt. 1 bis e erhalten pro Baushaltung 4 tt. — Nachmittags— Der Preis beträgt pro Ztr. Mk. 2.85 für Fettſchrot. Bei dieſer Ausgabe iſt die Nr. 13 auf der Rückſeite guͤltig und muß entwertet werden. Seckenheim, den 4. Juni 1918. Lebensmittel amt. 1 e ee 8 r N N* ens 55 V7 e e e. Das Heideprinzeßchen. a Von E. Marlitt. 17. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) In dem Augenblick, wo der Mann ſcheltend die Stimme erhob, fing auch im Hintergrund der Halle ein Hund an, zornig mitzukläffen. Dort führten Stufen zu einer Tür hinauf, auf denen eine alte Dame in ſchwarzſeidenem Kleide und buntbebändertem Häubchen ſtand. a „Laſſen ſie doch die Leute durchgehen, Erdmann!“ ſagte ſie freundlich herüber. „Aber, Fräulein Fliedner, ſehen ſie doch nur den Staub!“ proteſtierte er ängſtlich.„Und wenn nun gar Herr Claudius in der Hinterſtube iſt und die Leute über den Hof gehen ſieht, da kann es etwas geben, Fräulein Fliedner.“. „Ich ſchicke Dörte gleich mit dem Beſen herunter, und was die Schelte betrifft, ſo nehme ich ſie auf mich,“ beſchwichtigte ſie ihn.„Uebrigens iſt Herr Claudius auf keinen Fall in der Hinterſtube— binnen fünf Minuten will er ja nach Dorotheental fahren.“ 0 Sie öffnete ſelbſt die Tür nach dem Hofe und winkte uns, durch die Halle zu kommen. Ein leiſes ſchelmiſches Lächeln huſchte über ihr feines Geſicht, als Ilſe an ihr vorüberſchritt und den betürmten Kopf dankend neigte; aber ſie wandte ſich raſch ab und ſtieg, den knurrenden Hund auf dem Arm, die Stufen wieder hinauf. „Ein vernünftiges Frauenzimmer,“ ſagte Ilſe be⸗ friedigt vor ſich hin, als die Tür hinter uns zugefallen war. Das Wort„Hof“ hatte mich förmlich elektriſiert. Hohe Stöße neuer Kiſten türmten ſich auf und das Fehlen von Gardinen oder ſonſtigem Schmuck an den Fenſtern der Hintergebäude ließ dieſelben als das Geſchäftslokal der Firma Claudius erkennen. Unſere Laſtträger ſchritten ſchnurſtracks auf eine vor uns gelegene Tür zu, und wir folgten ihnen. „Wohin wollen die Leute?“ rief uns plötzlich eine Stimme in ziemlich kurzem Tone zu. Bekanntmachung. J J. Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 15. 2 1917 über den Verkehr mit Knochen(R. G.Bl. 1917 S. 137/139 wird, zwecks Sammlung von Knochen, folgende Anordnung erlaſſen: 8 1. Die Füße von Rindern ſind von den Metzger⸗ Verwertung von Knochen betr. 4 meiſtern unverzüglich nach der Schlachtung in trockenem 4 Zuſtande zu reinigen und in friſchem Zuſtande an die Firma Oelwerke Stern ⸗ Sonneborn Aktien Geſelſchaft, Franzoſenſtraße 5, in Mannheim abzuliefern. Als Fuß, gilt der geſamte Unterfuß vom Knie bis einſchl. Huf. Der Hornſchuh darf nicht abgetrennt werden. Die Fleiſchteile Häute und Sehnen dürfen nur in rohem Zuſtande von den Füßen abgelöſt werden. 5§ 2. Knochen von Rindern, Kälber, Schafen, Schwei⸗ nen und Ziegen, die bei gewerblichen Schlachtungen, ferner bei Hausſchlachtungen, Anſtalten jeder Art, Gaſt⸗ und Speiſewirtſchaften, Volkskuchen, Kantinen, Fremden⸗ Heimen und ähnlichen Betrieben, ſowie in Haushaltungen anfallen dürfen nicht verbrannt, vergraben oder auf an⸗ dere Weiſe vernichtet werden. Auch zu Dünge⸗ oder Futter⸗ Vorſtehendes bringen wir hiermit zu öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 17. Mai 1918. gürgermeiſteramt: Volz. Die Knochenſammelſtelle befindet ſich auf dem Lebens⸗ mittelamt und werden dort jeden Tag die geſammelten Knochen in den üblichen Geſchäftsſtunden gegen Barzahlung angenommen. 5 N Lebensmittelamt. — Stimme des alten Herrn im braunen Hut wieder, wenn ſie auch jetzt nicht ſo weich klang, wie vor vier Wochen in der Heide. Er war alſo doch in der Hinterſtube und jetzt„gab es etwas,“ wie der Alte geſagt hatte. Die Männer blieben auch ſofort ſtehen und wagten nicht den Fuß weiter zu ſetzen. Nur Ilſe wandte ſich reſolut um. „Wir wollen zu Herrn von Saſſen— iſts erlaubt, hier durchzugehen?“ fragte ſie höflich. Es erfolgte keine Antwort; aber der Herr hatte jedenfalls zuſtimmend gewinkt, denn Ilſe öffnete ohne weiteres die Tür und ließ die Laſtträger eintreten Jetzt mußte ſie mich genau ſo, wie geſtern morgen auf dem Dierkhof, über die Schwelle ſchieben, denn ich ſtand wie verſteinert... Mein an das gleichförmige Grau⸗ braun und das ununterbrochene Blütenrot der Heide ge⸗ wöhntes Auge flog im erſten Augenblick völlig verſtändnis⸗ los über das Farbenmeer hin, das die weite Fläche vor mir förmlich übergoß.. Es war mir unmöglich, zu denken, daß dieſe tauſendfarbig gemiſchten Blumen nichts als dicht aneinandergedrängte vielgeſtaltige Blumenkronen und Dolden ſein könnten. Wie eine Jauberinſel ſchwamm dieſes köſtliche Blumenfeld inmitten der neuen Welt, die mir bis zu dieſem Augenblick ſo häßlich und graubeſtaubt erſchienen war. Neben meinen Füßen ſtreckte ſich ein Beet voll lila⸗ blauer Heliotropen hin; ihr ſtarker Vanilleduft hing ſchwer in den Lüften und verſetzte mich in eine Art von Rauſch. Vergeſſen waren die ſtauberfüllten heißen Straßen, die widerwärtigen Reiſeeindrücke und das Grauen vor der Hinterſtube! Mein Hut ſaß nicht mehr wie feſtgemauert auf dem Kopfe— ich warf ihn hoch in die Luft. „Ach, Ilſe, ich möchte mich gleich mitten in die Blumen werfen, daß ſie über mir zuſammenſchlügen!“ jubelte ich auf. 5 „Ja, du wärſt's imſtande,“ meinte ſie trocken, fand es aber doch geraten, mich am Rockzipfel feſtzunehmen. Bekanntmachung. Abladen von Schutt. Trotz der Wiederholten Verbote wird von der Ein⸗ wohnerſchaft allerorts beliebig und ins beſondere am Neckar⸗ vorland fortgeſetzt noch Schutt abgeladen. Da durch deſſen vorgeſchriebene Wiederentfernung große Koſten erwachſen, hat ſich der Gemeinderat genötigt geſehen, allen denjenigen, die unerlaubte Schuttabladungen uns zur Anzeige bringen in jedem nachweisbaren Einzelfalle eine Belohnung von 10 Mark zu zahlen. a Wir bringen deshalb hierdurch nochmals zur allge⸗ meinen Kenntnis, daß es lediglich erlaubt iſt am ſogenannten Fröſchloch Schutt abzuladen und bitten unſere verehrliche Eienwohner⸗ ſchaft ſolch rückſichtsloſe Zuwiderhandlungen doch im All⸗ gemeinintereſſe uns ſofort zur ſtrengen Beſtrafung anzu⸗ zeigen. Die obige Belohnung kommt ſofort zur Anweiſung. Seckenheim, den 3. Juni 1918. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. . zwecken dürfen ſie keine Verwendung finden. Ausgenommen 5 1 mieben 15 Verfütterung an Hunde und Geflügel in N er eigenen Wirtſchaft. 5 Die Knochen ſind getrennt von den anderen Abfällen. Der Ortskirchenſteuervoranſchlag der kath. und vom Hausmull zu ſammeln und möglichst lufttrocken Kirchengemeinde Seckenheim für 1918/0 nebſt und ſauber den eingerichteten Knochenſammelſtellen zuzu- Zubehör liegt vom Sonnkag, den 2. Juni au, 14 führen. f Cage lang im kath. Pfarrhaus zur Einſicht aller Be⸗ 8 3. Knochenſammelſtellen ſind in allen Gemeinden teiligten auf. errichtet worden. Die nähere Bezeichnung der Knochen⸗ Etwai 8 ſammelſtellen in den Gemeinden und die täglichen Ablie⸗ twaige Beanſtandungen des Voranſchlags ferungszeiten werden von den Bürgermeiſterämtern noch wollen ſchriftlich oder mündlich zu Protokoll beim beſonders bekannt gegeben. Vorſitzenden des Stiftungsrates angebracht wer⸗ 8 4. Die Knochen ſind an die vom Bürgermeiſteramt den und ſind nur bis zu dem für die Beſchluß⸗ . bezeichnete Knochenſammelſtelle abzuliefern, entweder faſſung der Kirchengemeindevertretung beſtimmten 3 a) unmittelbar oder Tage zuläſſig. 5 b) durch Vermittlung der Metzger oder ö ö 9 durch Vermittlung der Knochenhändler oder ö Seckenheim, den 2. Juni 1918. d) 8 00 e e ee 5 3 Kath. Stiftungsrat: die Schüler Knochen in jeder Menge nach näherer. 5 Anordnung des Schulleiterns abliefern. eee eee 3 bel Bei. der N 5 1 e 5 ellen den Metzgern, oder den Knochenhändlern ſind dem 25 f Alͤbliefernden(Haushalt, Anſtalten uſw.) 10 Pfg. für 1 Klg. ekanntmachung. zu vergüten. f n .§ 5. Wer dieſen Vorſchriften zuwiderhandelt, insbe⸗ Infolge des ſtarken Auftretens der Spinn⸗ . 3. 0 85. raupen fordern wir die Baumbeſitzer auf, umge⸗ 15 ezeichneten Anſtalten und Betrieben, die nicht für die 5 J i 3 11 0 Grfaüung der in 9 2 feſigeſegten Verpflichtung ſorgen, hend die Vertilgung dieſes Schädlings vorzuneh 3 gemäß 8 1 ne vom 15. men. f ebruar 1917 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit; . Feadfteafe bis zu 1 500 Mark beſtraft. Seckenheim, 5 1. 8 1 1 8 6. Dieſe Bekanntmachung tritt mit ſofortiger Wir⸗ eee kung in Kraft. i Volz. 5 Mannheim, den 29. April 1918. . Der Kommunalverband Mannheim⸗Land. Mostansatz Fur Beroltung von 150. 100 u. 50 Lk. Obsftmusiersaiz Germania-Drogerie Ar. Wagner Nachf. Inh. M. Höllſtin. 8 8. 1 l N 80 e jJjJjſCͥͥͤ ᷣ ⁵!—½!: 5 3 „Ich zog meinen Hut tiefer in die Augen und hütete mich, den Kopf zu wenden— ich erkannte ſofort die Bienengeſurr und das Rauſchen eines fernen wäſſers ausgenommen, war es ſtill in dem Garten. Vögel hatten ſich verſtummend in das kühle Gebü zurückgezogen und die Menſchen hielten Mittagsraſt. Nur ein älterer Mann, dem Anzug nach ein Gärtner, kei aus einem Gewächshaus, als wir vorüberkamen, un zeigte den Trägern den Weg nach der„Karolinenluſt“ Ilſe dankte ihm. 2 Wir kamen an einen Fluß, über welchen eine zierlich geſchwungene Eiſenbrücke führte; das jenſeitige Ufer wal mit dichtem Gebüſch beſtanden, und wo es auseinanderr“ da ſah man auf ſorgſam geſchorene Raſenflächen 1. helle Kieswege. Ich floh plötzlich hinter Ilſe, ein Lachen ſcholl her⸗ über, jenes harmoniſche Lachen, das ich vor vier Wochen am Hügel gehört hatte, und von welchem ich wußte, daß ich es nie vergeſſen würde. Trotzdem flüchtete. ich, denn wo das Lachen, da waren ja auch die ſpöttiſchen Augen, vor denen ich mich ſo fürchtete. Ilſes breite Geſtalt verdeckte meine kleine Perſon vollkommen; ſo rückten wir vorwärts durch dunkelſchattige Alleen und kühles Gebüſch— laute Ausrufe, Gelächter und Mädchenſtimmen drangen immer deutlicher bis zu uns, und plötzlich ſahen wir bunte Reifen über dem Kiesrund wirbeln, auf das wir eben hinaustraten. Einer der Reifen verirrte ſich und flog in ein Ge⸗ büſch. Eine junge Dame und ein ſchlanker Mann in hellem Sommeranzug verfolgten ihn mit hochgehobenen Armen und Stöcken— der ſchlanke Mann war der junge Herr Claudius. Ich lugte neben Ilſe hervor und ſah noch mehr junge Damen umherſtehen, eine aber überragte ſie alle, eine hohe Geſtalt in weißem Kleide, über das ſie ein feuer farbenes, mit Gold geſticktes. Jäckchen geworfen hatte, Sie hatte etwas Kühnes in ihren Bewegungen, und doch auch wieder jene ſtolze Läſſigkeit, die aus Kraftben ſein und großer innerer Sicherheit hervorgeht.. a(Fortſetzung folgt.) S Frauenverein Seckenheim. Abtig. Rotes Kreuz. Wir erinnern daran, daß unſere Gdemüsesammelstelle am Dienstag u. Freitag nachmittag Gemüſe u. andere Naturalgaben für Lazarette entgegen“ nimmt. Gerade jetzt, da unſere Lazarette von Ver⸗ wundeten voll beſetzt ſind, iſt in dieſer Zeit des Teuerung die tägliche Berpflegung der Verwnn? deten eine ſchwere Sorge. Landwirte und Gar tenbeſitzer zeigt weiter Euere bewährte Hilfsbe⸗ reitſchaft und Eueren Dank gegenüber unſeren Kämpfern! a J. A. Kunz. Einladung Die Kirchengemeindeverſammlung am letzten Sonntag war beſchlußunfähig wegen Feh⸗ len einer größeren Anzahl ihrer Mitglieder. G ergeht daher erneut hiermit an die Mitglieder eine Ginladung auf ſfülkwoch dan 5. Junt l. J.) Uhr abend in den Konfirmandenſaal. Es wird vollzähliges Erſcheinen erwar⸗ tet, da ohne die erforderliche Stimmenzahl di Beſchlüſſe des Kirchengemeinderats nicht zum Vollzug gebracht werden können. Seckenheim, den 3. Juni 1918. K. Kunz. Pfarrer. 8 7 7— lluuuuuuuaaaaauuununuundaauaaaauaauunaaaundddnanannnndn 0 Auuauuual Neue Sendung Mundharmonikas in verschiedenen Grössen und Preislagen empfiehlt. ſſadaaaaaaaaaangagaacgaadggaaggeg nannt nadgannn fa . 3