9 — . Reichstag. eee eee eee eee Erscheint“ t äglich, mit Ausnahme det Soan an s Feiertage. Der Abonnementspreis detcägt monatlich Mk. 1.—. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mt. 2 25 . ————— Der Kaiſer und die Kriegsbeſchädigtenfürſorge. Berlin, 8. Juni. Der Kaiſer hat dem Reichsaus⸗ chuß für Kriegsbeſchädigtenfürſorge folgende Mitteilung zugehen laſſen: 5 55 iſt mir eine hohe Freude, daß die Sammlung * Ludendorff⸗Spende mir den äußeren Anlaß gibt, 5 ner wärmſten Anteilnahme an den großen Aufgaben 81 Kriegsbeſchädigtenfürſorge Ausdruck zu geben. Mit olz und Dankbarkeit ſehe ich täglich die gewaltigen alen meiner Truppen, die dem deutſchen Namen für auc, Jeiten Achtung verſchaffen werden. Ich ſehe aber 5 0 tief ergriffen die Leiden, die der deutſche Soldat ſte unlich und ſtark auf ſich nimmt, ſehe ihn bluten und erben für des Vaterlandes Größe und Ehre. Ich nehme üblick in das Seelenleben des verwundeten Kämpfers inbl. und; b 5. A b mir bewußt, daß unſer Volk an ſeinen im Sz er großen Sache erkrankten und verſtümmelten ſt buen eine große Dankesſchuld zu löſchen hat. Gewiß in es in erſter Linie Angelegenheit des Reichs, ſeine und beer Arbeitskraft geſchwächten Verteidiger vor No uns vor ſozialem Abſtieg zu bewahren. Gewiß hat ger Feldſanitätsweſen, von der freiwilligen Kranken⸗ öde unterſtützt, ſeinen alten Ruf von hohem ärztlichen währt und warmherziger Nächſtenliebe glänzend be⸗ hürd t, aber es gibt noch weitere Aufgaben, die ſeine Be⸗ de, en nicht voll zu löſen vermögen. Dieſe liegen in in usbildung zu neuen Berufen, in der Heilfürſorge, chu amilien⸗ und Wohnungspflege, in der Nutzbarma⸗ den der in unſeren Kranken und Verſtümmelten ruhen⸗ * wertvolle. Kräfte für die Wiederaufrichtung un⸗ Stört deimiſchen, Wirtſchaft, vor allen Dingen in der 3 des Lebensmuts und der Schaffensfren iskeit. darkeft bra, hen wir die tatkräftige, von tiefer Dank⸗ eit und warmer Liebe getragene Mitwirkun aller 5 der Nation. Die ſchwere und ſchon in vollem mesh befindliche Arbeit, an deren Spitze der Reichs⸗ ich muß für Kriegsbeſchädigtenfürſorge ſteht, begleite 85* meine wärmſten Segenswünſchen. Ich bin über⸗ 952 daß jetzt eingeleitete Geldſammlung, die an 55 Namen Ludendorff geknüpft iſt, einen Namen, 5 ſeit Pginn des Krieges Vertrauen auslöſt und olle jeder Deutſche mit Dank und Verehrung nennt, den Schichten der Bevölkerung freudig opferbereit fin⸗ 500 00rd, Ich laſſe dem Reichsausſchuß gleichzeitig 8 90⁰ Mark in Kriegsanleiheſcheinen als meinen Bei⸗ mis zugehen und erſuche, mir über den Fortgang der beri eſonders am Herzen liegenden Sache regelmäßig zu unſebcen. Gott fördere alle treue Arbeit zum Segen ßen 15 herrlichen kampferprobten Volkes und die gro—⸗ 16 ufgaben, die ihm noch nach innen und außen zu en beſtimmt ſind. 5 Großes Hauptquartier, 4. Juni 1918. . Wilhelm, I. R. 2 5 4 G Berlin, 7. Juni. 5 eſetz über die Verhaftung und Aufenthaltsbeſchrünkung. ſümmitaatsſekretär Wallraf: Die Vorlage ſoll mehrere Un⸗ gkeiten, die heute im Gefetz noch beſtehen, beſeitigen. Ins⸗ hetsbeſch zerſcheint es ein Gehot der Gerechtigkeit, alle Frei⸗ unterwichrünkalgen den Vorſchriften des Schutzhaftgeſetzes zu erfen Auch die Entſchädigungsfrage muß geregelt werden n Elſaß Wendel(Soz.): Die Schutzhaft gedeiht beſondere etwas uß⸗Lothringen, ohne daß dies mit. Krlegsnotwendigkei— Krieges tun hat. Kein Wunder, daß die zu Anfang dieſe⸗ chlägt laß Jah deutſchfreundliche Stimmung in Haß um⸗ Jenn Elſaß⸗! othringen muß ein automer Bundesſtaat werden Fünftel letzt eine Bolksabſtimmung erfolgte, ſo würden vier St der Bevölkerung ſich für Frankreich entſcheiden. aatsſetzretür Wo vaf: Ich beſtreite dem Vorredner ringiſch echt, hier im iag als. Vertreter der elſaß⸗loth⸗ licher 755 Bevölkerung zu ſprechen. Kein Wort kann gefähr⸗ Elſag. ein für die Freunde der Ausgeſtaltung der Selbſtändigkei i Ababgingens, als das, was er ſoeben ausgeſprochen hat des K g. Waldſtein(F. B.): Die Stimmung, die zu Beginn leider dieges durchaus zugunſten Deutſchlands war, beſteht heute Geucht mehr in dem Umfange. kungen kal v. Wrisberg: Die Zahl der Freiheitsbeſchrän⸗ hängig zm elſaß⸗lothringiſchen Operationsgebiet, die zurzeit an. Das 5 ſind, beträgt ee nur zwei. Zuruf: Hunderte!) llitäramen dann nur Leute ſein, die eine Beſchwerde an die Grund gerichte nicht erhoben haben. Sie können dann nur auf ovemh es Kriegszuſtandsgeſetzes betroffen worden ſein. Sei ie er 1917 bis Februar 1918. ſind 228 Elſaß⸗Lothringer imat entlaſſen worden. Rießer(Natl.): Zweifellos ſind ſchwere Fehler in Abg von dend 0 Dr. Beh den Militärbehörden gemacht worden. Trifft die Wendelſche auptung auch nur älft 5 i. uch zur Hälfte zu, ſo muß das die Freunde Alab⸗lethringiſchen Autonomie abſtoßen. er ſichti Gröber(3.): Der Abg. Wendel hat der Sache, der ich dienen wollte, einen ſchlechten Dienſt geleiſtet.(Sehr 0 Seine Mitteilungen waren auch nicht richtig. im Oper Nebel(Konf.): Unter allen Umſtänden müſſen wir Hand dab e eine Waffe gegen die Spionage in der weitere v„Wir ſtimmen der Novelle zu, wollen aber keine Ab Per der Militärbefugniſſe. dine ze; Herzfeld(unabh. Soz.): Zum mindeſten muß Schug Beſchränkung der Schnghaft gefordert werden. Die und inge werden in völlig ungenügenden Räumen gehalten N ernährt. wärtjig„ auß(Elſäſſer): 67 Perſonen befinden ſich gegen. licht 8 in Schughaft Dem Milikärbefehlshaber wollen win debie zu echt nehmen, vorübergehend Perfonen aus dem Kriegs⸗ u entfernen, es müſſen aber Garantien geſchaffen werden 7 Amispiaft der Bürgermeister amter Segenneim, IDes heim, Nearhansen und Edingen. Druck und Verlag von 6g Zimmermann, Seckenheim. Wie die Abſtimmung in Elſaß⸗Lothringen ausfallen wurde, werß weder Herr Wedel noch wir. l Der Geſetzentwurf wird der Schutzhaftkommiſſion überwieſen. * 7 Berlin, 8. Juni. Wahl des Präſidenten und der Vizepräſidenten. Zunächſt wird die Wahl des Präſidenten vollzogen, und zwar unter Namensaufruf und ſchriftlicher Stimmabgabe. Es wurden 280 Stimmen abgegeben. Davon entfielen 270 Stimmen auf den Abg. Fehrenbach(Z.). Abg. Fehrenbach erklärte die Wahl anzunehmen. 6 Präſident Fehrenbach: Meine hochgeehrten Herren Kolle⸗ zen! Sie haben mich mit einer ſo ſtarken Stimmenmehrheit zum Präſidenten dieſes hohen Hauſes gewählt, daß mein Gefühl der Dankbarkeit für das Vertrauen ein unbegrenztes iſt. Es iſt aber zuch unbegrenzt mein Gefühl der Verantwortung. Der Uebung folgend, ſcheide ich mit der Wahl zum Präſidenten aus meiner Fraktion aus. Es wird mir niemand im Hauſe mißdeuten, wenn ich auch an dieſer Stelle bewegten Herzens von meiner Fraktion Abſchied nehme. Bei der Trauerfeier für unſeren heimgegangenen Präſidenten Dr. Kämpf in der Wandelhalle hat der Prediger den Satz ausgeſprochen, es möge auf den Präſidentenplatz kommen, wer immer wolle, die Hoffnung wolle das deutſche Volk haben, daß der Geiſt Kämpfs, der Geiſt des 4. Auguſt 1914 nicht mit ſeinem Körper aus dem Hauſe getragen werde. Ich glaube, im Sinn von Ihnen allen zu ſprechen, wenn ich wünſche, daß dieſer Geiſt auch fernerhin hier walten möge. Gerechtigkeit und Wohlwollen ſind die Leitſterne für jeden Präſidenten. Sie werden es auch für mich ſein. Es iſt etwas ſchönes um ein freies, ſelbſtbewußtes Wort und an dieſem Platze ſoll nach unſerem Willen eine geſicherte Stätte für das freie Wort bleiben.(Bravo.) Aber eines möchte ich bitten, nicht zu e daß dieſer Platz die erſte Rede⸗ kanzel im Deutſchen Reiche iſt und daß gegen die Würde der erſten Redekanzel nicht verſtoßen werden darf.(Bravo.) Zum anderen muß der Geiſt von allen Ausführungen immer getragen werden vom Intereſſe des Vaterlands. 0 Uns ſteht nur das ort zur Verfügung. Draußen iſt die Tat, die Tat an der Front, von Tag zu Tag wachſend. Dieſem tapferen, unbezwinglichen Heer, ihm ſoll auch der erſte Gruß des neuen Präſidenten gelten, ſein herzlichſten Dank und ſeine wärmſte Anerkennung.(Lebh. Bravo., Aber auch in der Heimat vollzieht ſich die Tat. Die größter Laſten und Entbehrungen werden mit ſtaunenswerter Geduld getragen und eine große Arbeit häuft ſich auf das deutſche Volk. Dieſer Geiſt des Heldentums und des Opfermuts möge ſich auch widerſpiegeln in den Verhandlungen dieſes Hauſes Der deutſche Reichstag kann mit Genugtuung auf die Jahre des Kriegs und die von ihm in dieſer Zeit entwickelte Tätigkeit zurückblicken und gerade in unſeren Tagen iſt er doppelt angeſtrengt daran, neue Steuerquellen zu ſchaffen, unt den Krieg zu Ende zus» bringen, um den Frieden zu ſichern. Wir ſtehen, wie es ſcheint, vor dem gigantiſchen Höhe punkt des Kriegs. Clemenceau bezeichnet die Lage al⸗ furchtbar ernſt. Er hat aber eine Hoffnung, und dieſe Hoffnung ſind die Amerikaner. Wir vertrauen nich auf fremde Hilfe. Wir vertrauen neben dem Schutz des Allerhöchſten auf die unüberwindliche Kraf! des deutſchen Heeres und die unbezwingbare Aus dauer unſeres Volks. Wenn es die Franzoſen gelüſtet den noch unverwüſteten Teil ihres ſchönen Landes in 4 Kampfe mit Amerikanern auch noch in ein Trümmerfel! verwandelt zu ſehen, es iſt ein ſchrecklicher Gedanke für uns aber nicht uns trifft die Verantwortung, ſonderr die da drüben. Mit ungebrochener Kraft, mit friſchem Mu wollen wir dieſem letzten und ſchwerſten Kampf in dieſem ungeheuren Kriege entgegengehen und im Ausblick auf die Größe dieſes Ereigniſſes wollen wir an die Arbeit der nüchſter Wochen herantreten.(Lebhafter wiederholter Beifall.) a Die Wahl der Vizeprüſidenten. Abg. Dr. Streſemann(Natl.) ſchlägt vor, die drei Vize⸗ präſidenten in einem Wahlgang zu wählen.(Zuſeimmung.) Die Stimmenabgabe hat folgendes Ergebnis: Abgegeben wurden 268 Stimmzettel, unbeſchrieben ſind zwei Stimmzettel. Davon ent⸗ fallen auf den Abg. Dove 262, den Abg. Scheidemann 19 und den Abg. Dr. Paaſche 187 Stimmen. Eine Reihe von Stimmen ſind zerſplittert. Die drei Abgeordneten ſind ſomit gewählt und nehmen die Wahl an. Es folgt die zweite Leſung des Haushalts für das Reichsamt des Innern. Abg. v. Gräfe(Konſ.) berichtet über die Aus⸗ ſchußverhandlungen.. Abg. Dr Bell(3.): Eine der Hauptaufgaben des Reichs⸗ amts des Innern bildet die Frage der Bevölkerungspolitik. Die Entſchädigung von Kriegsſchäden, namentlich von Flieger⸗ 115 en, ſowie eine ausreichende Unterſtützung der Krieger⸗ amilien iſt eine unabwendbare Ehrenpflicht des ganzen deutſchen Volks. Beſonderen Schutz ſollte man auch den deutſchen Kunſtwerken zuwenden, deren Abwanderung ins Ausland Ines tonsgrets Die eixſpg ige Petitzetle 20 Pfg., Neklamen 605 fg a le. Hel öfteren ehe Madetz. Se raſyrecharſchlaßt B. is . . 77 0 werden muß. Die Ungleichheit in der Behano tur katholiſcher Anwärter bei der Beſetzung höherer Staatsämter gibt immer noch Anlaß zu Klagen. Staatsſekretär Wallraf: Ob die Teilung des Reichs⸗ amts des Innern nach jeder Richtung das richtige getroffen hat, wird die Erfahrung lehren. Bei dem Tiefſtand unſerer Valuta gingen hochwertige Kunſtwerke vielfach ins Ausland. In Frage 5 die Einführung eines Ausfuhrzolls für Kunſtwerke, aus eſſen Ertrag Werke lebender Künſtler angekauft werden ſollten. Ingwiſchen hat ſich die Valuta aber verbeſſert. Ueberhaupt ſollten Gelegenheitsgeſchäfte vermieden werden. Die Frage der Fliegerſchäden wird eifrig verfolgt. Die Erſatzpflicht kann ſich dabei nur auf Sach ſchäden erſtrechen. Bei der Be⸗ ſetzung höherer Staatsämter N nur die Tüchtigkeit, nicht das Glaubensbekenntnis der Bewerber. Kinderreiche Familien müſſen bei der Wohnungs⸗ und Siedlungspolitik bevorzugt werden. Die Säuglingspflege iſt zu fördern, vor allem die der Kriegskinder zu organiſieren. Der Geſundheitszuſtand der heranwachſenden Jugend hat ſich durch die Förderung des Land⸗ aufenthalts beſſer geſtaltet. Auch zur Bekämpfung der Tuber⸗ kuloſe ſtehen mehr Mittel im Haushalt. Abg. Schulz ⸗Erfurtt(Soz.): Der Frau muß Einfluß auf die Verwaltung eingeräumt werden. Der Polizeigeiſt im Inneren muß ſchweigen. Abg. Kreth(Konf.): Der Geſetzentwurf zur Entſchädi⸗ gung der Kriegsbeſchädigten und Verſchleppten muß möglichſt bald Wirklichkeit werden. Die Kriegsprimaner ſind durch ernſte Lebenserfahrungen und körperliche Ausbildung befähigt, die Lücken bald auszufüllen, um 5 tätig ſein zu können. Abg. Fiſchbeck(F. V.): Wie ſteht es mit der Schaffung einer Reichseinheitsſtenographie? Von den beiden vorgelegten Entwürfen ſollte der gewählt werden, der eine Vereinbarung zwiſchen Gabelsberger und Stolze darſte it. Lloyd Georges Hoffnungen. London, 7. Juni.(Reuter.) Auf dem jährlicher Feſteſſen des Verbands der Buchdrucker hielt Lloyd George die Rede auf die Bundesgenoſſen. Er begann mit einer Huldigung an die Amerikaner und fuhr fort: Wenn aus irgend einem Grunde die Verbündeter keinen Erfolg haben würden, ſo würde es eine trau⸗ rige Welt ſein, in der wir leben müßten. Der heutigg Kampf iſt der Kampf gegen das preußiſche Ideal des Militarismus mit ſeiner Verachtung der Freiheit, ſeinen Verachtung der Menſchenrechte, ſeiner Verachtung der Menſchlichkeit. Wir zahlen einen hohen, traurigen und nälenden Preis für den Sieg. Wir erleben ſorgenvolle Dage. Die Kriſis iſt noch nicht vorüber. Aber mit einem ſtarken Herzen werden wir ſie überwinden. Wir wiſſen, daß Ludendorffs Hammer auf hartes, feſtes, gutes Me⸗ tall trifft, denn es iſt ein gutes Erz im engliſchen Herzen. Es hat ſich Jahrhunderte bewährt, es wird ſich roch Jahrhunderte bewähren und es wird auch dieſes aushalten. Ebenſo wird auch das kleine, tap⸗ fere Volk jenſeits des Kanals für ſeine Freiheit und für die Ehre ſeiner Heimat unbeugſam weiterkämp⸗ fen. Frankreich iſt einiger als jemals, Enland iſt einig. Einigkeit und Entſchloſſenheit ſind die Eigenſchaften, die wir jetzt brauchen. Die Dämme ſind gebrochen und eine furchtbare Flut verwüſtet die Felder des Nach⸗ barn, zerſtört ſein Haus und dringt in unſere eigene Nähe. Wir wollen wie Wellenbrecher dieſe ſtarke Flut aus⸗ halten und ſie brechen.(Lebhater Beifall.) Der Weltkrieg. WTB. Großes Hauptquartier, 8. Juni.(Amtlich.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Feesgruppe Kronprinz Rupprecht: Ze! eilig auflebender Artilleriekampf und Erkun⸗ Dungsgefechte. 2 Heeresgruppe deutſcher Kronprinz: Erneute Angriffe des Feindes nordweſtlich Cha⸗ :zeau Thierry und Gegenangriffe zur Wiedernahme der verlorenen Linien an der Ardre brachten ihm nur unbedeutenden Geländegewinn. Mehrfache Anſtürme ranzöſiſcher, engliſcher und amerikaniſcher Regimenter cheiterten unter ſchweren Verluſten. 5 Im übrigen iſt die Lage unverändert. Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. 5** WTB. Großes Hauptquartier, 9. Juni.(Amtlich) Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Der Artilleriekampf lebte am Abend vielfach auf und nahm heute früh im Kemmelgebiet, füdlich von der Somme und an der Avre an Stärke zu. Teilangriffe der Franzoſen ſüdlich von Ypern, der Engländer nörd⸗ lich von Beaumont⸗ Hamel wurden blutig ab⸗ gewieſen. a Heeresgruppe deutſcher Kronprinz: 8 An der Oiſe lebte die Gefechtstätigkeit auf. Oert⸗ liche Angriffe der Franzoſen auf dem Südufer der Ais ne und ſüdlich des Ourceg ſcheiterten. Eigener Vorſtoß öſt⸗ lich von Cutry brachte 45 Gefangene ein. Amerikaner, die nordweſtlich von Chateau Thierry erneut anzugreifen verſuchten, wurden unter ſchweren Verluſten und unter Einbuße von Gefangenen über ihre Ausgangsſtel⸗ lungen hinaus zurückgeworfen. N 2 „NObbuche es Heantbli, 5 2 ele, n e, F en,, e, A Halil zuigcben Out und flamme a 8** Heeresgruppe Herzog Albrecht: Bei erfolgreicher Unternehmung auf dem Oſtufer der Moſel machten wir Gefangene. i fuß Leuknant Kroll errang ſeinen 24. und 25., Feld⸗ webel Rumey ſeinen 23. Luftſieg. 5 Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. * Ein italieniſches Blatt, das manchmal ſich als nich ſchlecht unterrichtet erwieſen hat, der Mailänder„Secolo“ behauptet, der Oberſte Kriegsrat in Verſailles habe tat⸗ ſächlich die Leitung der militäriſchen Operationen an der Weſtfront übernommen. Dies würde die Kaltſtellung des Generals Foch oder doch ſeine Abdrängung in die zweite Linie bedeuten und die„Einheitlichkeit“ wäre nach der kurzen Dauer von knapp drei Mongten ſchon wieder in die Brüche gegangen. Wirklich fehlt es weder von fran⸗ zſiſcher noch von engliſcher Seite an Vorwürfen gegen Foch; die einen meinen, der Generaliſſimus von 1914 Joffre ſei doch der tüchtigſte geweſen— er wurde damals von dem berüchtigten Miniſter⸗ und Generalsſtürzer Cle⸗ menceau, dem jetzigen Miniſterpräſidenten zu Fall ge⸗ bracht—, die Engländer aber freuen ſich im Stillen, daß Haig nicht geringer ſei als Foch. Sollte die„Secolo“ Meldung zutreffen, ſo wäre die im engliſchen Bericht über die letzte Kriegsratskonferenz enthaltene Belobigung FJochs, deſſen Grabgeſang geweſen. Nicht unmöglich aber ſchön wäre es nicht gehandelt, denn ohne Foch lägen die Engländer heute alleſamt im Aermelkanal. Er allein hat ſie unter Aufopferung von einigen hunderttauſend Franzoſen vor der völligen Vernichtung gerettet.— An der Hauptfront der deutſchen Aisne⸗Offenſive, gegen Weſten, ſind in den letzten Tagen, wie unſere heutige Kartenzeichnung verdeutlicht, andauernde Fortſchritte ge⸗ macht worden, trotz der amerikaniſchen„Siege“, die die Neuyorker Börſe braucht. Hindenburg läßt die Verbün⸗ deten mit Seelenruhe verzappeln und bringt ihnen ge⸗ 5 legentlich einen tüchtigen Puff bei. Solche örtliche Zu⸗ ſammenſtöße werden ſüdlich der Oiſe, weſtlich von Soiſſons Lund am Ourcg gemeldet; beſonders viel ſcheint dem Feinde an der Verbeſſerung ſeiner allerdings recht ver⸗ heſſerungsbedürftigen Stellung nordweſtlich von Chateau Thierry gelegen zu ſein. Der Verluſt dieſes Stützpunkts wurmt ſie mächtig. Auch an der Ardre im Oſten ſollte ver⸗ . ſchiedenes wieder verbeſſert werden, aber gelungen iſt es nicht, die Franzoſen holten ſich nur neue Verluſte.— Im Abſchnitt von Amiens, am ſüdlichen Arrasbogen, an der Lys und bei Mpern wurden feindliche Angriffe 5— und ſo reift die neue Tat Hindenburgs ran. 5 Die Beute aus den großen Kämpfen im Weſten ſeit dem 21. März iſt nunmehr auf 185 000 Gefangene, über 2240 Geſchütze und viele Tauſende von Maſchinen⸗ gewehren angewachſen. 5 In den letzten Kämpfen haben die Franzoſen, die ſchon infolge der engliſchen Niederlagen im März und April aufs ſchwerſte bluten mußten, aufs neue hohe Verluſte außer an Gefangenen auch an Toten, Verwun⸗ deten und Vermißten gehabt. Die Regimenter 413, 414 und 416 verloren etwa 60 Prozent ihres Beſtands. Die Turkos und die afrikaniſchen Neger hatten durchſchnitt⸗ lich 70 Prozent Verluſte. Der Krieg zur See. Berlin, 8. Juni. Im Sperrgevtet um England wurden 10 500 BRT. vernichtet. . Madrid, 8. Juni. Das deutſche Tauchboot„u 65“ iſt beſchädigt in Santander eingelaufen. Waſhington, 7. Juni. Der engliſche Dampfer„Har⸗ dathien“, 4588 BRT., wurde am Mittwoch torpediert. Die Beſatzung iſt gerettet. e Waſhington, 8. Juni. Nach einer Mitteilung des Schiffbaukontrolleurs Hurley ſind im Monat Mai 156000 BRT., im ganzen in den erſten 5 Monaten bdieſes Jahres 118 Stahlſchiffe von 485 000 BRT. fertig⸗ geſtellt worden. f 8 5 Neuyork, 8. Juni.(Reuter.) Ein Tauchboot ver⸗ ſenkte am Freitag morgen den norwegiſchen Dampfer en gelandet. „Vinland“(1143 BR T.). Ungefähr 19 Ueberlebende 11 8 aſhington, 8. Juni. mißte Dampfer„Zyklop“ iſt das größte amerikaniſche Transportſchiff von 20000 Tonnen. Es hatte 400 Mann Beſatzung. Das Schiff befand ſich mit wertvoller Man⸗ ganerzladung auf der Fahrt von Weſtindien nach Neuyork. London, 8. Juni. Blätternachrichten zufolge ſollen an der amerikaniſchen Küſte bereits 20 Schiffe ver⸗ ſenkt worden ſein. Das ganze Küſtengebiet hat plötz⸗ lich ein kriegeriſches Ausſehen erhalten. Zahlreiche Flug⸗ zeuge ſind in Tätigkeit, Wachtſchiffe eilen durch die Ge⸗ wäſſer und zahlloſe Scheinwerfer ſenden ihre Strah⸗ len in die Luft und über die Meeresfläche. Rotterdam, 8. Juni. Der„Neue Rott. Courant“ meldet, daß die Lazarettſchiffe, die bisher den deutſch⸗ engliſchen Gefangenen⸗Austauſch vermittelten, ſo lange nicht mehr fahren werden, bis die Fahrrinne wieder von Minen frei ſei und bis ſich herausgeſtellt habe, wer an dem Verluſt des Lazarettſchiffs„Koningin Re⸗ gentes“ die Schuld trage. Neues vom Tage. Vom Hauptausſchuß. Berlin, 8. Juni. Der Hauptausſchuß des Reichs⸗ kags genehmigte die Erhöhung des Steuerſatzes für Tantiemen der Aktiengeſellſchaften uſw. von 8 auf 20 Prozent und einen Antrag Erzberger, die Gewerkſchaften in die Beſtimmung einzubeziehen und die Vergütungen an den Grubenvorſtand mit 20 Prozent zu beſteuern, Eutſcheidung in der Steuerfrage. Berlin, 8. Juni. Die Parteiführer des Reichstags haben ſich mit dem Reichsſchatzſekretär über die neuen Steuern verſtändigt. Der Reichstag wird auf eine Be⸗ ſteuerung des Einkommens durch das Reich verzich⸗ ten und nur den Einkommen zu wachs beſteuern. Wei⸗ ter ſoll eine einmalige Beſteuerung des Vermö⸗ gens von 5 vom Tauſend beſchloſſen werden. Der Ein⸗ führung eines Steuergerichtshofs durch das Reich ſtimmt die Regierung zu, dagegen werden die indirekten Steu⸗ ern ohne Abſtriche gebilligt werden. Deshalb wird auch das Weinſteuergeſetz wieder auf 20 Prozent er⸗ höht werden. f a Unter den Parteien ſind Verhandlungen im Gange, die Beratung des Branntweinmonopolgeſtzes auf den Herbſt zu vertagen. a 5 5 g Verhältniswahl in Baden. f Karlsruhe, 8. Juni. Die badiſche Zweite Kam⸗ mer hat den Antrag des Ausſchuſſes auf Einführung der Verhältniswahl zur Zweiten Kammer mit 27 Stim⸗ men der Linken gegen 24 der Rechten und des Zentrums angenommen. Mit derſelben Stimmenzahl wurde der Antrag auf Minderung der Adelsvertretung in der Erſten Kammer angenommen. Der Autrag auf Einführung von Arbeitervertretern in der Erſten Kammer wurde einſtimmig angenommen. Abgelehnt wurde der Antrag Muſer(Fortſchr. V.) auf Einführung des Frauenſtimm⸗ Der Prozeß Bothmer. München, 6. Juni. Vor der Strafkammer wurde die Be⸗ ⸗leidigungsklage des Kriegsminſſters v. Kreß gegen den früheren Hauptſchriftleiter der„Münchner Zeitung“ und Herausgeber der bon der Zenſur jetzt unterdrückten Zeitſchrift„Die Wirklichkeit“, Grafen Bothmer, verhandelt. Die Zeitſchrift war wegen einiger Artikel in alldeutſchem Sinne unter Vorzenſur geſtellt worden, der Bothmer ſich nicht fügte, da die Zenſur ſich gegen Artikel politiſchen Inhalts gerichtet habe, während nach dem Geſetz die Zenſur auf militäriſche Angelegenheiten beſchränkt ſei. Bothmer hatte in zwei Fällen die nicht freigegebenen Druck⸗ hefte zum Verſand gebracht und in einem Brief an den Kriegs⸗ miniſter behauptet, die Zenſurſtelle in München(Leiter Oberſt⸗ leutnant Falkner von Sonnenburg) habe dem Kriegsminiſter Unwahres berichtet und ſie habe nicht den Mut, ihre Verfügungen öffentlich zu decken, da ſie die Mitteilung von der Verhängung der Vorzenſur verboten und die Tätigkeit der Zenſur in den Blättern ſtets verwiſcht habe. In ſeiner Verteidigung erklärte Bothmer, das Verhalten der Zenſurſtelle richte ſich gegen ihn perſönlich; ſie habe ihn auch um ſeine Stellung als Haupt⸗ ſchriftleiter der„Münchner Zeitung“ gebracht. Oberſtleutnant Falkner machte dagegen geltend, daß in Bayern beine politiſche Zenſur beſtehe, doch könnten politiſche Artikel gefaßt werden, wenn ſie die Geſchloſſenheit der inneren Front zu ſtören ge⸗ eignet ſeien. Der Angeklagte habe von Anfang an der Zenſur die Berechtigung abgeſprochen und ſich ſelbſt als Leiter dem Miniſterium angeboten. Der Entfernung des Grafen Bothmer aus der„Münchner Zeitung“ habe die Zenſur ferngeſtanden. Der Verteidiger legte dar, daß das bayriſche Kriegszuſtands⸗ geſetz die Zenſur in Bayern rechtlich nicht begründe. Der Staatsanwalt vertrat den entgegengeſetzten Standpunkt und beantragte eine Gefüängnisſtrafe von 5 Monaten. Das Gericht erkannte auf eine Geſamtgeldſtrafe von 1200 Mk. 21 Milliarden Bankſchulden. Paris, 8. Juni. Die Kammer genehmigte eind weitere Anleihe bei der Bank von Frankreich von 3 Milliarden Franken. Die Darlehen der Bank an den Staat erreichen damit die Höhe von. 21 Milliarden. Der Auſchlag auf die italieniſche Marine. Nom, 9. Juni. Die Unterſuchung gegen verſchie⸗ dene Anarchiſten ergab, daß ſie durch eine Höllenma⸗ ſchine, die wie eine Uhr zu einer beſtimmten Zeit eine Flamme erzeugte und die Schiffsmunition entzündete, das Panzerſchiff„Benedetto Bein“ geſprengt haben. Meh⸗ rere ſolcher Maſchinen wurden aufgefunden. Die amerikaniſche Weizenernte. Waſhington, 8. Juni.(Reuter.) Die Weizen⸗ ernte in den Vereinigten Staaten wird ſich auf 226 Mil⸗ lionen Tonnen ſtellen. Der diesjährige Mehrertrag be⸗ tragt faſt ein Drittel.. Die amerikaniſche Freiheit. Waſhington, 8. Juni. Durch ein neues Geſetz werden alle ausländiſchen Anarchiſten in den Vereinig⸗ ten Staaten feſtgeſtellt und zur ſofortigen Verſchickung bereit gehalten. Vom amerikaniſchen Heer. 5 Waſhington, 8. Juni.(Reuter.) Eine Million Amerikaner, die eben 21 Jahre alt geworden ſind, wur⸗ den für den Militärdienſt eingeſchrieben. Gleichzeitig urde die Mobilmachung von 200 000 eingeſchriebenen ännern angeordnet. Damit wächſt die Geſamtzahl der 1 85 nach dem Meldeſyſtem Aufgerufenen auf 1 555 704 ann. i Ausweiſung der Deutſchen aus China? Tokio: China habe beſchloſſen, alle Deutſchen auszuwei⸗ ben. Es werd 1 ver⸗. e dieſem Beſchluß betroffen. Die Ausgewieſenen ſo Haag, 8. Juni. Der„Daily Expreß“ meldet aus] wo in einer ſülddeutſchen Reſiden 1 zur. kreiwilligen Kleiderablie run N ewa 7000 bis 10 000 Perſone Auſtralien interniert werden. Nach den Deutſchen die Japaner. Berlin, 8. Juni. Der amerik. Staatsſekretär der rine, Daniels, ſoll ſich, wie die„Voſſ. Ztg.“ erf in vertrautem Kreiſe folgendermaßen über die Gefahr“ ausgeſprochen haben; Wilſon wird den Kam fortführen, bis das angelſächſiſche Ideal feſtbegründ iſt. Wenn dann Europa und Amerika nach einem Pri zip regiert werden, dann kann der größte und letzte Kämpfe, der Kampf der weißen gegen die gelbe Raf ausgeſochten werden. Deutſchland muß ſo geſchwächt wer⸗ den, daß es nicht als Helfer des gelben Mannes H treten kann. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß, wenn Japan zum Schlag ausholt, um ſich zum Herrn des Stillen Ozeans zu machen, Deutſchlend Japan zur Erreichung d ſes Ziels unterſtützen wird. Iſt aber Teutſchland niede gekämpft, ſo beſteht keine le Gefahr mehr für un r Die Ereiguiſſe im Oſten. Kiew, 8. Juni. Hier iſt man einer weitverzweigten 1 Verſchwörung auf die Spur gekommen, durch die den Sturz der gegenwärtigen Regierung in der Ukraine ein Anſchlag gegen die Deutſchen, angeblich auch 2 N Herrſchaft des Zaren bezweckt werden ſollte. die Verſchwörung ſind der griechiſche und der ſpaniſh Konſul verwickelt. Unter den Verhafteten befinden ſich 4 einige franzöſiſche Offiziere. 5 Baden. Erſte Kammer. () Karlsruhe, 8. Juni.(Die Beratung Kirchengeſetzes in der Erſten Kammer.) J der Erſten Kammer ſtand geſtern das Kirchengeſetz zur Be. 1 ratung. Berichterſtatter Bürgermeiſter Dr. Weiß⸗Eben bach ſprach eingehend über den die Aenderung einiger Beſtimmungen des Geſetzes von * . de! 1 Geſetzentwurf bett Oktober 1860. Der Geſetzentwurf bezweckt bekanntlich die jenigen Teile des Geſetzes, die in den 1860er und 1870 Jahren in das Geſetz hineingekommen ſind, auszumerzen Der Berichterſtatter teilte mit, daß ein Antrag von Ex) Bürklin vorliege, der die Wiederherſtellung der Re gierungsvorlage wünſcht. Staatsrat Dr. Glockner be gründete Abänderungsanträge. Auf Antrag des Frht b von La Roche wurde beſchloſſen, die Anträge an den Juſtizausſchuß zurückzuverweiſen und die Sitzung abzu brechen.— Nachmittags ½5 Uhr wurde die Beratung fortgeſetzt. Dr. Weiß berichtete, daß die Regierung in Ausſchuß erklärt habe, es müſſe ihr als eine Kundgebunk des Mißtrauens erſcheinen, wenn die Abänderungsanträg aufrecht erhalten würden. Staatsrat Glockner tell hierauf mit, daß die Antragſteller ihren Antrag 3“ rückgezogen haben. a 7 Miniſter Dr. Hübſch legte nochmals die Stellunn der Regierung dar und betonte, dieſe ſei ſich wohl be wußt, daß nach der Organiſation der katholiſchen Kirche und der Entwicklung des modernen Staatsweſen es nich 7. für alle Zeiten vermieden werden könne, daß zwiſche! Staat und Kirche Reibungen entſtehen. Bei ehrlichen e Willen könnten aber Schwierigkeiten welt werden. Erzbiſchof Dr. Nörber führte aus, wenn von ſeites 45 der katholiſchen Kirche und ihrer Geiſtlichen zuweilen ein gewiſſe Zähigkeit an ihren Grundſätzen betätigt worden ſei, ſo ſei das nicht als Feindſeligkeit gegen den Stach anzuſehen, ſondern als wirkliche Aeußerung des perſön lichen Gewiſſens. Staat und Kirche ſeien fehr wohl 15 Stande, in Eintracht und Frieden zuſammenzuarbeiten Wegen des Bildungsgangs der katholiſchen Geiſtlichen brauche niemand beſorgt zu ſein. Er bitte das Geſel in der Faſſung der Zweiten Kammer anzunehmen. Prälat Schmitthenner betonte, der evangeliſch Oberkirchenrat habe mancherlei Bedenken dem Geſetz ge genüber gehabt, aber nachdem die Regierung dieſen 2 eingeſchlagen und die Zweite Kammer noch n hinausgegangen ſei, habe die evangeliſche Kirche keinen Anlaß, dagegen aufzutreten. Sie müſſe anerkennen, daf darüben auch der evangeliſchen Kirche mancherlei Freiheit gegeben 1 ſei.— Sodann wurde der Geſetzentwurf in namentliche Abſtimmung einſtimmig angenommen. Präſt dent Prinz Max begrüßte das Ergebnis und gab dem Wunſch Ausdruck, daß diejenigen, die von dem 1 würden, ſich des Vertrauens würdig erweiſen würden. J 5 Sodann ſtimmte die Kammer dem Bürgſchaftsſiche rungsgeſetz einmütig zu, und erledigte die dazu vorlie genden Petitionen. f 5 Geſek ( Mannheim, 8. Juni. Beim Baden im Rhein 1 iſt ein 17jähriger Schiffsheizer ertrunken. () Hilsbach bei Sinsheim, 8. Juni. rige Ehefrau eines Landwirts ſtürzte dom hochbeladenen Heuwagen ab und war ſofort tot. 2 ) Villingen, 8. Juni. Fabrikant Thiergärknes in Baden⸗Baden hat ſein auf dem Annaberg gelegen Hofgut dem Reichsmilitärfiskus mit der Beſtimmung ge⸗ ſchenkt, daß es als Geneſungsheim für kriegsbeſchädigte 1 8 des 14. Armeekorps dauernd verwendet wird. 5 . Mos bach, 8. Juni. Wegen übermäßiger Preis- 5 ſteigerung und Kettenhandels wurde der Gutsbeſitzer An dres aus Groß⸗Rinderfeld von der hieſigen Strafkammer zu 20 650 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Andres hatte ohne Erlaubnis mit zuckerhaltigen Futtermitteln Handel ges trieben, wobei er einen Nutzen von 40 bis 200 v. H. nahm. Vermiſchtes. 1 Deutſcher Fliegerbund. Auf Anregung der Inſpekktion 5 3 Die 471, Fliegertruppen und mit Genehmigung des kommandierenden ge. nerals der Luftſtreitkräfte iſt ein Deutſcher Flie erbund gründet worden, der der Fliegertruppe—— der einſcheigigeh Induſtrie den nötigen Nachwuchs ſichern ſoll. Der Bund enen ur Ausbildung im Werftdienſt Fachſchulen einrichten, von 9 ie erſte in Süddeutſchland in Augsburg bei den Rumplerwer A.⸗G. gebildet wird i f 22 Der Gehrock. Der„Frankf. Ztg.“ wird geſchrleben; 3. hatte muell der aufgefordert. Ein r r —— D rer 55 r — —. an ſeinen nicht eben vollen vietwer⸗ daß dort u. ſo rung bei vor ſec in dem Amte, in dem er beſchäftigt iſt, jeder Urlauber Cher einer Abreiſe in Gehrock und weißer Binde bei ſeinem er alf melden müſſe. Vorſichtig, wie unſer Mann war, ging den Ab zunächſt zu dieſem Vorgeſetzten und fragte, ob er künftig Dieſe ſchiedsappell auch in einem Straßenanzug machen dürfe. ſunſten age wurde mit aller Entſchiedenheit verneint, da an⸗ werde. ie Diſziplin in jenem Miniſterium aufs ärgſte gefährdet 6 Woch rainiſches Geiteide. In Berlin iſt anfangs voriger 8 engeltoffen Sendung von 600 Tonnen Weizen aus der Ukraine i felſchafterſchlagungen. Angeſtellte der Rhein⸗Moſel⸗Einkaufsge⸗ derſongez von der die Kommunalverbände der Rheinprovinz zu chlagen und zu feen verhaftet. ihrem Nutzen verkauft. Bis jetzt ſind 11 Per auf Neue Schubertquartette. In Zell am See(Salz, urg) wurde Seiten n. Dachboden einer Villa ein vergilbtes Heft von 30 und Babefunden, das drei Quartette für Flöte, Gitarre, Viola ält 5 von Franz Schuberts eigener Hand geſchrieben, ent⸗ ſteund chubert war mit den Vorfahren des Beſitzers eng be⸗ 5 geweſen. ihrem ewiſſenskampf. Eine Frau Breithaupt in Berlin hatte zweimal ohn, der fahnenflüchtig war, unter falſcher Adreſſe zu 8 je 700 Mk. geſandt, um i 5 Seelen. Sie wurde zu 1 Monat Gefängnis verurteilt. . andeltgendliche Diebe. Die Strafkammer in Danzig ver⸗ Fünf 1e gegen 5 Schüler einer höheren Lehranſtalt, die während derüterrtelfahren Einbruchsdiebſtähle in Danzig und Langfuhr ungefähr Der Wert der entwendeten Gegenſtände ſoll ſich auf derndebr 50 000 Mk. belaufen. Allen Angeklagten wurden mil⸗ iche Umſtände zugebilligt. Wegen unbefugter Entziehung elek⸗ ſrafe Kraft erhielt jeder der Angeklagten 15 Mk. Geld⸗ 32 Di m übrigen wurde der Schüler Grentzenberg wegen füße 1 0 3 Jahren Gefängnis, Heſſe wegen 18 Dieb⸗ i zu e n zu ahr 3 Monaten, Rohlfing wegen 5 Diebſtählen 2 und e onaten, Reiniche wegen 6 Diebſtählen zu 8 Monaten 5 veruttelln recht wegen 9 Diebſtählen zu 9 Monaten Gefängnis Be⸗ 5 8 5 ver-“ betrichas tiefſte Bohrloch. Das tiefſte Bohrloch im Bergwerk⸗ ett Ob befand ſich ſeither in einer Kohlengrube bei Gruchow 1 Aneriteſchleſten und es hat eine Tiefe von 2240 Meter. Die om preußf aner ſind aber, was nicht auffällig iſt, im Begriff die 10 bo muſche ergwerkverwaltung zu übertrumpfen. Die Erdöl⸗ 0e? 2209 Mel auf der Claryfarm in Pennſylvanien, die bisher en 18000 Fuß origeſ haben, 1 auf eine Tiefe von 2438 Meter „ 8 ortgeſetzt werden. 5 2 niſche Stgeſchmuggelten Kronjuwelen. Reuter meldet, amerika⸗ 1 komm teuerbeamte ſeien einer Geſellſchaft auf die Spur ge⸗ be. ert ne die, Juwelen des früheren ruſſiſchen Kronſchatzes im h Einige d 8½ Millionen Mk. nach Amerika ſchmuggeln wollten. )en Es uwelen ſeien gefunden, nach den andern werde geſucht. 1 wäre intereſſant zu erfahren, wer die jetzigen Beſitzer ſind. 25 8 wann etrug beim Rennſport. Bei öſterreichiſchen Wettrennen ge⸗ n erſten an Pferd des Großhändlers Guttmann in Budapeſt den im imſtand reis, das nach dem Urteil der Sachverſtändigen nicht nt lachn e* wäre, Jia zu werden. Es wurde eine Unter⸗ 1g. em g eingeleitet, die ergäb, daß der Sieg des Pferdes vor fl reiter 9 verabredet worden war, indem die anderen Jockey⸗ ne egen 2 i i i kdeheſten Veſt⸗chungsgelder ihre eigenen Pferde beim Rennen am Fenersbrunſt. Der Pariſer„Matin“ meldet aus Neuyork, Beständen n habe ein Brand im Arſenal von St. Oouis große Ge amife militäriſcher Ausrüſtungsgegenſtände neraichtet. Der antſchaden betrage 25 Millionen Mt bete e Stiefel im Gaſthaus. In einem Gaſthof in Köln a. Jh. 5 arnung bernachtender Gaſt trotz der im Zimmer angebrachten die Ammer Eaſthofbeſitzers, die Stiefel zum Reinigen 85 8 re 5 5 ei Dieb⸗ dbl keine Gewähr ſtellen, da in gegenwärtiger Zeit gegen Die 11 b jübernommen werden könne, ſeine Stiefel vor Der(re. geſtellt. Am andern Morgen waren ſie verſchwunden. gericht aſt klagte auf Schadenerfatz von 70 Mk. Das Schöffen⸗ Hast beſchrurteilte den Gaſthofbeſitzer zur Bezahlung, da der leſen bahworen hatte, daß er die gedruckte Warnung nicht ge⸗ Land 7 e. Der Gaſthofbeſitzer legte Berufung ein und das Begründe hob das Urteil der erſten Inſtanz auf mit der chaften ung, daß die Verhältniſſe im Betrieb der Gaſtwirt⸗ eien a im Laufe des Kriegs ſich geändert haben. Diebſtähle ahl 5 der Tagesordnung, die Aufſicht könne bei dem an 4 geilbt weminderten Perſonal nicht wie in Friedenszeiten aus⸗ uu dere erden. Stiefel ſeien jetzt als Wertgegenſtände anzuſehen, g Deshalb löherer Aufbewahrung der Gaſt ſelbſt beizutragen habe. die Stiefabune es nicht mehr als üblich angeſehen werden, daß efel vor die Türe geſtellt werden. ſt elgalllergräber bei Soiſſons. Die Umgegend von Soiſſons Jahr 194 Wiebige Fundgrube altgalliſcher Grabſtätten. Schon im „Schützen 15 enkdeckte hier ein deutſcher Pionierhauptmann im mufmerkpraben durch einen herausragenden bronzenen Halsring mit nam. gemacht, ein Begräbnisfeld, das zahlreiche Gerippe 3 durch die ßen und Bronzeſchmuckſachen enthielt. Damals wurde 4 echtech usgrabungen die Ausdehnung des Gräberfelds als elt. Si feſtgeſtellt, das 32 Gräber oder Reſte von ſolchen 77 Fd. umor. endes zur Der Zeitungsverleger in Wurzach brachte fol⸗ rij Kenntnisnahme und Beachtung: Wenn ich nächſtes eos noch lebe und wieder Holz kaufen muß, werde ich as 1 großen Kaſten aus Glas änfertigen laſſen und ode darin unterbringen. Wenn neugierige Augen das 1 in Augenſchein nehmen wollen, ſo mögen ſie es 0 as betrachten; ſollten ſie aber Begehrlichkeit nach en, ſo mögen ſie mir den Glaspavillon zuſammenhauen, ch vielleicht erwache, und ſodann, ohne die Holzbeigen morgens wehmutsvoll betrachten zu müſſen, gleich . .* * . 5 S S * S — 8 Dolze daß jemand billiger Liebhaber meines teuer erſtandenen a war ebe vom Tage. Die geplante Erhöhung der zus, böch ner.„Kruzitürken! Bierſteuer hält dös Geſöff nimma Ausfln Oſtens noch Waſſerzins!“— Neulich fuhr ich, von einem aß ein ſtommend. im Bahnwagen 4. Klaſſe zurück. Neben mir bor ſich einen mige Mann, offenbar ein Kriegsbeſchädigter, der a zam nun nen großen Ruckſack voll Kartoffeln ſtehen hatte. Ich 125 nittelbe mit ihm auf die Schwierigkeiten dieſer Art Lebens⸗ 2 vegen ſchaffung zu ſprechen und meinte dann, daß dieſe bei ihm N r! s fehlenden Armes ja noch bedeutend größer ſeien, habe entgegnete:„O, das iſt noch lange nicht das Schlimmſte, Land fa einen Bekannten, der wollte auch gerne mal mit aufs anmögſiren, um etwas zu bekommen, aber leider iſt das tu 00 Der iſt noch übler dran als ich..„So“, ent„ dem Unglücklichen fehlt gewiß ein Bein?“„Nee“, . Jegnet i 5 . ber e der andere mit uner chütterlicher Ruhe,„das weniger 5 8 Ann Ruchſack!“ f(„Münchener Jugend 9 a Lokales. 55 har do Tiſchtuchverbot. Die Reichsbekleidüngsſtelle Gaspar längerer Zeit ein Tiſchtuchverbot für die dar nukſchaften, und Hotels erlaſſen. Eine Ausnahme Liſche. für diejnigen Wirtſchaften beſtattet worden, deren dieſes dit Fries belegt ſind. Da vielfache Umgehungen ö Peichsden rot ſeſtgeſtellt worden ſind, ſo hat ſich die Liſcht ekleidungsſtelle entſchloſſen, ein allgemeines dem 1. Werbot anzuordnen. Das neue Verbot tritt mit die Kin ali in Kraft. Von dem Verbot werden jetzt auch N ische Kaſinos, Kantinen uſw. betroffen. Papier⸗ valchtücher dürfen auch ferner verwendet werden. Bei en ellſchaften, Hochzeiten uſw. dürfen Tiſchtücher NN gebracht werden. Die durch der Sammelſtelle. Da kam ihm in Erinnerung, en ſind, haben große Mengen der Lebensmittel unter⸗ hm zur Flucht nach Polen. ind Baumwolle und Jute erſetzen ſoll. e entſtammen ungefähr dem 4. Jahrhundert v. Chr. udet werden, wenn ſie von den Veranſtaltern mit⸗ das ſtrenge Verbot gewon; nenen Wäſcheſtücke ſollen in erſter Linie für Säuglings wäſche benutzt werden. a 4 25 — Ablieferung von Stroh aus der Ernte 1918. Der Strohbedarf der Heeresverwaltung, der Strohaufſchließungsanlagen, der kriegswirtſchaftlichen Be⸗ triebe und der großen Städte wird auch im nächſten Wirtſchaftsjahr im Wege der Landeslieferungen aufge⸗ bracht werden müſſen. Der Bundesrat hat die aufzu⸗ bringende Menge auf 2,3 Millionen Tonnen feſtgeſetzt. Davon ſind bis 30. September 1918 600 000 Ton⸗ nen abzuliefern. Die Verteilung auf die Lieferungsver⸗ bände und die Erzeuger ſoll bis 15. Juli durchgeführt ſein, damit die Landwirte ſo früh wie möglich unter⸗ richtet ſind, wieviel Stroh ihnen für die eigene Wirt⸗ ſchaft belaſſen bleibt. Die Veröffentlichung der Preiſe iſt zu erwarten, ſobald ſich das Ergebnis der Stroh⸗ ernte überblicken läßt. Die Aufbringung des Strohs iſt beſonderen, von den Landesbehörden einzurichtenden Stellen übertragen. 8 5 — Die Kartoffelvorräte. Wie aus Berlin ge⸗ meldet wird, wird die Kartoffelration von 7 Pfund wöchentlich während der letzten Wochen vor der neuen Ernte herabgeſetzt werden müſſen. 8 — Die Reichswohnungszählung wird dem⸗ nächſt vom Bundesrat angeordnet werden. — Neuer Baumwoll⸗Erſatz. Eine Firma in Chemnitz ſoll einen neuen Faſerſtoff aus Kiefernnadel er⸗ funden haben, der auf chemiſchem Wege gewonnen wird Die Geſpinſte brechen nicht und ſind dehnban, f ö — Zureiſe⸗Erlaubnis nach Elſaß⸗Lothringen. Von zuſtändiger Seite wird uns geſchrieben: Seit März ds. Is. iſt für alle Gebiete Elſaß⸗Lothringens eine Zureiſe⸗Genehmigung erforderlich. Viele Leute wenden ſich zu deren Erlangung irrtümlich an das ſtellv. Ge⸗ neralkommando in Straßburg. Es wird deshalb darauf aufmerkſam gemacht, daß alle Anträge auf Zureiſe⸗ Genehmigung bei dem für den Wohnſitz des Antrag⸗ ſtellers zuſtändigen Generalkommando, für Antragſteller aus dem 14. Korpsbezirk alſo bei dem Generalkom⸗ mando in Karlsruhe einzureichen ſind.. — Hohe Preiſe für junge Gänſe. Dem vad. Kriegswucheramt iſt zur Kenntnis gekommen, daß für nur wenige Tage alte Gänſekücken Preiſe in Höhe von 10 bis 15 Mark bezahlt werden. Solche Preiſe, die außer jedem Verhältnis zu den vor kurzem veröffentlichten Höchſtpreiſen für Schlachtgänſe ſtehen, müſſen als über⸗ mäßig und wucheriſch bezeichnet werden. Das Kriegswu⸗ cheramt wird deshalb in allen ihm zur Kenntnis ge⸗ langenden Fällen aufgrund der Preiswucherverordnung einſchreiten und die Schuldigen der Staatsanwaltſchaft zur Anzeige bringen. f 5 Ludendorff⸗ Spende. Das deutſche Volk iſt nach Kräften bemüht, einen kleinen Teil des Dankes den Män⸗ nern abzuſtatten, die für ſeine Erhaltung ihre Geſundheit und ihr Lebensglück geopfert haben. Die Kriegs fürſorger wetteifern darin, Schwergeſchädigten, die ihren bisherigen Beruf nicht m hr auszufüllen vermögen, neue Wege zu weiſen, auf denen ſie nicht auf die Mildtätigkeit ihrer Mit⸗ menſchen angewieſen ſind und aus eigener Kraft vollwer⸗ tige Arbeitskräfte wieder zu werden vermögen. Naturge⸗ mäß hat ſich das Mitleid und die Fürſorge, zumal der Laienkreiſe mit beſonderer Vorliebe derjenigen Kriegsbe⸗ ſchädigten angenommen, deren Schaden beſonders in die Augen ſpringt, der zwar ſchwer Verſtümmelten, aber doch ſeelich und körperlich kräftigen und geſunden Männer, die bei zweckmäßiger Berufswahl nur unweſentlich gegen ihre Kameraden im Erwerbsleben zurückſtehen. Sehen wir doch ſelbſt den völlig Erblindeten bei ſachgemäßem Unterricht Beſchäftigungen erlernen und wie ein Vollwertiger ausüben die nach landläufiger Anſicht zwei geſunde Augen voraus; ſetzen, eine Familie gründen und mutig den Kampf ums Daſein aufnehmen. gegen dieſe Verſtümmelten doch die Siechen, die Rücken⸗ marksverletzten, die ſchwer innerlich Kranken und die Be⸗ dauernswerteſten, die unter den Folgen ſchwerer Kopfver⸗ letzungen zu leiden haben. Ganz beſonders ihnen wird ſich unſere Fürſorge zuwenden müſſen, ihnen, die von heftigen Schmerzen, Schwindelanfällen und ep leptiſchen Krampfzu⸗ ſtänden gepeinigt, vielleicht noch des Gebrauchs ihrer Glie⸗ der und Sinne beraubt und in ihrem Seelenleben ſtark geſchädigt ſind. Ihre Zahl iſt zum Glück abſolut gering, aber doch recht groß, verglichen mit der in Friedenszeiten in ähnlicher Weiſe Verunglückten. Was wurde aus den ſchweren Kopfverletzten im Frieden? Sie endeten, wenn ſich nicht die Angehörigen des unſelbſtändig Gewordenen annahmen, in Siechen⸗ oder Armenanſtalten, d. h. in den⸗ ſelben Häuſern, in denen alleinſtehende, wirtſchaftlich Un⸗ tüchtige, durch Trunkſucht, Laſter, Wanderleben und Auf⸗ enthalt in den Strafanſtalten für das Leben in der Frei⸗ heit unbrauchbar Gewordenen im Alter zu landen pflegten. Es muß eine Ehrenpflicht für uns ſein, vor dieſem Loſe diejenigen zu bewahren, die die Geſundheit des Körpers und der Seele für den Staat, d. h. für uns geopfert ha⸗ ben. Soweit ſte nicht von ihrer Familie fürſorglich ver⸗ wahrt werden können, müſſen wir für ſte geeignete Pflege⸗ familien ſuchen oder ſie in Krankenanſtalten unter ärztliche Fürſorge bringen, um ihnen den Reſt ihres verlorenen Daſeins zu erleichtern. Dazu ſind Mittel notwendig, und um ſte zu ſammeln, dient der Aufruf zur Ludendorff⸗ Spendel Verantwortlich für die Redaktion Gg. Juamermann, Seckenheim. Unterbad. Mostansatz mit Süssstoff dle Flush für 150 Lr. reichend m. 11.50 empfiehlt g dieurg Rüser. Um wie viel bemitleidungswerter find. Bekanntmachung. Der Staatsanzeiger und das amtliche Verkündigungsblatt veröffentlichen eine Bekannt⸗ machung des Kgl. ſtellv. Generalkommandos des XIV. Armeekorps vom 29. Mai 1918 Nr. G. 700 5. 18. KRA, betreffend Beſchlagnahme und Vor⸗ ratserhebung von Gummibereifungen für Kraft⸗ fahrzeuge jeder Art. Auf dieſe Bekanntmachung die auch bei dem Gr. Bezirksamt ſowie den Bürgermeiſterämtern eingeſehen werden kann, wird hiermit hingewieſen. Mannheim, den 7. Juni 1918. Oroßb. Beölrhgamt- Poltzeldirogon. auf dem Lebensmittelamt 4 Sellanntmachung. Die von den Bahnbeamten und Bahnarbeitern ein⸗ gereichte Kohlenſcheine können morgen Jienſlag, den 11. 78. Mis. vorm. ven 8 bis 12 Ahr Zimmer 2 abgeholt werden und zwar in folgender Einteilung: 5 Buchſtabe A bis K von 8 bis 10 Uhr 8 L bis 2 von 10 bis 12 Uhr Die Zeiteinteilung iſt genau einzuhalten. Seckenheim, den 10. Juni 1918. Lebensmittelant. gegr. Am Dienstag Abend 8½ Uhr Uebungsstunde der Turner und Zöglinge im Schulhof. Schülerturnen um 7 Uhr im Turnlokal. Es wird erwartet, daß alle Turner vollzählig er⸗ ſcheinen, da am Sonntag, den 28. Juni das Volks⸗ turnfeſt in Eppelheim ſtattfindet. Mit Turngruß: Die Leitung. rr rn N— DDr D... 6——ů— Einen schönen 4 jährigen Oldenburger Wallach Dru verkaufen Näh. Mannheim, R 3, 8. Auadnuenedddaddaddadandanedeeeeeeleeeeeeeeeeeadandanduuaduuddaalnunlul »Einmachtöpfe⸗ in verschiedenen Grössen 5 zu haben bei Ph. Jobaun, IIZ Einige Frauen od. 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Vottſezung. 5 ä(Nachdruck verboten)] Ich mußte innerlich auflachen; aber ich hatte auch wenig zerſtreut, und es iſt ſchon vorgekommen, „Ach, darum grämen Sie ſich nicht, da wird ſich das Gefühl, als löſe ſich ein Druck von meiner Brust die Einladung vergeſſen habe.“ * 8 ſchon Rat finden, Herr Doktor!“ beſchwichtigte ſie ihn]— ich fing an, meinen Vater zu verſtehen. Er hatte Er ging hinaus. n D es entging mir nicht, daß ſie wie befreit aufatmete. ſeine Mutter und mich nicht vergeſſen aus Herzenskälte„Die Sache macht ſich,“ 1 Ilſe 1 N v Aber wie iſt's denn nun?“ und Härte— er lebte nür in einer andern Welt.—— 8„Ich werde Sie gleich hinunterführen in meine Woh⸗ Mein Vater führte uns nun ſofort hinab in das Erd⸗ 3 i nung— nur einen ugenblick Geduld, einen kleinen Au⸗geſchoß. Wir ſahen durch eine offene Tür in ein ZimD⸗ Neben den Wohnräumen meines Vaters lag das; genblick! Ich will nur mein Manufkript einſchließen.“] mer; da ſtand ein Stubenmädchen und wiſchte Möbel ab.] mer, welches Fräulein Fliedner mir angewieſen, 5 Er ging an ſeinen Tiſch und kramte in den Pa⸗„Fräulein Fliedner hat zwei Zimmer aufſchließen an dieſes ſtieß ein Schlafgemach; es hatte zwei Fenſt pieren. Dabei ſtrich er ſich wiederholt über die Stirn, laſſen für das gnädige Fräulein von Saſſen,“ ſagte ſie enthielt ein Bett mit gelbſeidener Steppdecke und ſch dann über den ſehr dünnen Kinnbart und ließ ſich ſchließ⸗ehrerbietig zu meinem Vater— ich lachte ihr ins Ge⸗ lenden, eben in friſchduftendes Leinen geſteckten Po lich langſam in den Lehnſtuhl niederſinken. Plötzlich] ſicht, das gnädige Fräulein von Saſſen war erſt geſtern einen eleganten, gelb drapierten Toilettentiſch, und f . ergriff er die Feder und fing an zu kritzeln. morgen noch beim Abſchiednehmen barfuß durch die Heide tiefen Wand ſtand ein auf Schnörkelfüßen ruhender . Ilſe war(inſpotilen in den Nebenſaal gelrean,[gelaufen.—„Der Herr iſt zwar nach Dorotheental ge⸗[mit farbigen Hölzern ausgelegter Schrank. und ich ging ihr nach. Mit welchen Augen ich die Kunſt⸗ fahren,“ fuhr ſie fort,„und Fräulein Fliedner weiß nicht,„Aber iſt das nicht ein Ungeſchick!“ rief plös ſchätze, für die ich ſelbſtverſtändlich keinen Namen wußte, wie er es einzurichten wünſcht, wenn er zurückkommt; aber[Ilſe, die das kleine Zimmer überſah.„So w damals angeſehen, weiß ich noch ſehr gut. ſie erlaubt ſich wenigſtens für das Allernötigſte zu ſorgen. Bett ſteht, liegſt Du zur Hälfte unter dem zugigen f 5„Sollte man denn meinen, daß es menſchenmöglich J Ich habe auch zwei Beſtecke auflegen laſſen und zwei Por⸗ ſter, und da an der geſchützten Wand ſteht der ein g iſt!“ murmelte Ilſe grimmig.„In ſolch zerbrochenem tionen Efſen mehr aus dem Hotel mitgebracht.“ Schrank. He, faß ein wenig an, Kind— der muß 15 Kram ſteckt beinahe das halbe Jakobſohn'ſche Vermögen! Mein Vater dankte ihr und öffnete uns ſein ſehr Wir ſchoben den Schrank auf die Seite. Ilſe ſchl — Aber nun ſieh nur einer Deinen Vater an! Ich glaube,[elegantes Wohnzimmer. die Hände über dem Kopfe zuſammen.„Daß Golt er hat rein vergeſſen, daß wir da ſind.“ Soll ich erzählen, wie ſich nun ſofort das Wunder] barm, Seide en den Fenſtern, und hinter den Sch 8 In dieſem Augenblick wurde drüben an der Tür des erwachenden weiblichen Inſtinktes an dem verwilderten]ken Spinnweben und ein Staub, daß man nicht durchſe geklopft; mein Vater hörte es nicht, er ſchrieb weiter.] Kinde vollzog? Jenes Wunder, das urplötzlich tauſend kann— das iſt mir die rechte Wirtſchaft!“ 1 1 Auf ein abermaliges Klopfen rief Ilſe„herein!“ Genau zarte Fühlfäden aus der Mädchenſeele ſpringen läßt, ſo⸗ Außer den Staubzotteln und den langbeinigen U N ſo wie bei unſerem Kommen fuhr er empor und ſtarrte] bald zärtliche Pflichten an ſie herantreten!.. Meine heuern kam aber auch noch eine kleine, 5 wahrnehm faſſungslos auf den Lakai, der eingetreten war und ſich oft ſo„gräulich ungeſchickt“ geſcholtenen Hände ſchälten] bare Tapetentür zum Vorſchein. Ilſe öffnete ſie ohh we dem Schreibtiſch ehrerbietig näherte. Kartoffeln und legten ſie, wenn auch noch ſcheu und zag⸗ weiteres; in einem ſehr engen Raum lief eine kaum a „Seine Hoheit der Herzog laſſen grüßen und Herrn haft, bei Tiſche auf den Teller des Vaters; und als Fuß breite, ſteile Treppe in das obere Stockwerk em von Saſſen auf heute nachmittag fünf Uhr zu einer Be⸗ er nach einer Stunde wieder in ſeine Bibliothek ging,„Hat alſo ſeine Gründe, daß der Schrank 8 1. 0 ſprechung bitten,“ ſagte er mit einem tiefen Bückling. da rief ich ihm nach, er möge nicht vergeſſen, daß er um ſagte Ilſe, indem ſie die Tür wieder ſchloß.„Er Ah ſo ſol— Stehe jederzeit zu Befehl!“ entgeg⸗] fünf Uhr zum Herzog gehen müſſe, und fragte an, ob ich wieder an ſeinen Ort.“ nete mein Vater, indem er ſich mit beiden N durch vielleicht hinaufkommen und ihn erinnern dürfe. Sie ging hinaus, um Beſen und Kehrichtſchaufel 1 5 die Haare fuhr. 5 Er wandte ſich mit ſtrahlenden Augen in der Tür um ſuchen. a Der Diener glitt lautlos wieder hinaus.„Ich danke Ihnen, Ilſe,“ rief er.„Sie haben mir(Fortſetzung folgt.) Bekanntmachung. Ernte⸗Erhebung. Zur Ausfüllung der ausgegebenen Fragebogen geben wir folgende kurze Anleitung: — 1. 5 eventl., den 8 Beruf und eh am Kopfe des Fragebogens und ſchreibe dies auch 8 das Halegeühe — latt 2. Stelle zuſammen welche Grundſtücke Du zu Eigentum auf der Gemarkung Seckenheim beſitzt und ſchreibe die Geſamt⸗ fläche getrennt in Ackerland und Wieſen in die auf Seite 1 des Fragebogens bei A 1 punktierte erſte Linie. 3. Dann nehme den Einlagebogen zur Hand, ſchreibe in denſelben alle in der Gemarkung Seckenheim belegenen Grundſtücke, 2 ein, die Du verpachtet haſt, addiere die Flächen zuſammen und übertrage dieſe Summe auf die zweite punktierte Linie der 5 Seite 1 des Fragebogens bei A 1.. 4. Jetzt zähle die untere Summe von der oberen ab und Du erhälſt die Fläche, die Du auf der Gemarkung Sackenheim ſelbſt bewirtſchafteſt.. 5. Jetzt drehe nach der zweiten Seite 188 8 dieſellgen Grundſtücke ein, die Du auf hieſiger Gemarkung gepachtet haſt 1 5 Seelbſtverſtändlich iſt unentgeltlich überlaſſenes Gelände auch Pachtgelände. Wenn alle ſolche Grundſtücke eingetragen ſind, dann. 1 5 addiere die Flächen wieder zuſammen und ſchreibe ſie unter den fetten-Querſtrich. 5 0 6. Nun kommt Seite 3 oben. Hier iſt der Raum für die hieſigen Almendſtücke etwas zu klein. Es iſt deshalb die Geſamtfläche aller Almendſtücke auf einen Poſten einzutragen. Baut der Nutzungsberechtigte ſeine Stücke ſelbſt, ſo findet ein weiterer 0 Eintrag nicht ſtatt. Hat er dieſelben ganz oder teilweiſe verpachtet, ſo iſt dies in der Schlußſpalte genau zu vermerken und zwar an wen und in welcher Flächengröße. Dabei bemerken wir, daß die Flächen der einzelnen Almendſtücke durchſchnittlich folgende ſind: Langlach 4,85 ar, Neurottwald 8,85 ar, Neuweid 6,15 ar, Altweid und Altwald 10 ar, Waſenſtück 7,40 ar und die Ganzalmendſtücke 22 ar.(Kappes 8 ar, Gckſpitt 5 ar, Rüſten oder Eichwäldchen 9 ar.) 7. Unter 4 des Fragebogens dieſer Seite ſind noch diejenigen Grundſtücke einzutragen, die Du auf auswärtiger Gemarkung (Mannheimerfeld, Ilvesheimerfeld, Malau, Edingerfeld ꝛc.) ſelbſt bewirtſchafteſt und zwar ohne Unterſchied ob ſie Dein Eigentum ſind oder ob es Pachtäcker, Nutzungsäcker udgl. ſind. Dann wird auch dies wieder zuſammengezählt. 3 8. Nächſtdem folgt die Zuſammenſtellung am Ende der Seite 3 des Fragebogens hinſichtlich⸗ der Schlußſumme von A 1, 2, 3 1 (hier aber nur das was Du ſelbſtbewirtſchafteſt) und 4.„ 9. Ueber die ſo feſtgeſtellte Geſammtfläche muß nun auf der Seite 4 des Fragebogens der Nachweis geliefert werden, mit was ſie angebaut wird. Die Aufzählung der einzelnen Fruchtarten dort iſt derart klar, daß es nicht weiter erläutert werden muß. Für etwaige Zweifelsfälle bietet die Nr. 16 d wohl eine geeignete Unterkunſtſtätte. Jedenfalls muß die geſamte auf Seite 3 unten verzeichnete Fläche unter Seite 4 8 Nr. 9 erſcheinen und die Summe der beſtellten Aecker ganz am Schluſſe des Fragebogens mit der Spalte 1 auf Seite 4 oben(beſtellte Ackerlandsfläche) übereinſtimmen. 5 5 10. 18 b daß die Ausfüllung Fünkttich und Aichtig geſchieht und vergeſſe nicht die beiden Bogen durch Unterſchrift zu f beurkunden. 5 8 Seekendelm. den 8. Juni 1918. 8 e 1 h gürgermeileramt FE 8 e 45„ 012.„ loc. 3 8 7 3 8 n 8 3 ·˖— N V bci ä—— ̃—U—ÿ. ˙ A 2 eee 5 . * werden raſch angefertigt von der . 5 15 ſauberer und geſchmackvoller Ausführu al er. fl. uchdtuerei Georg Zimmermann