N Eiſcheint t ä g 1 ch, mit Ausnahme der Sons und Feiertage. Der Abonnementspreis detcägt monatlich Mk. 1.—. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 2.25. Der Weltkrieg. ö Wr. Großes Hauptquartier, 15. Juni.(Amtlich. Weeſtlicher Kriegsſchauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 10 Rege Erkundungstätigkeit. Südweſtlich von Merris en wir Gefangene. Stärkere Vorſtöße des Feindes fen er Anere werden abgewieſen. Artillerie- und Minen⸗ lerkampf lebte am Abend beiderſeits der Somme auf. Heeresgruppe deutſcher Kronprinz: eit Südweſtlich von Novon blieb die Infanterie Tätig⸗ til auf örtliche Kampfhandlungen beſchränkt. Das Ar⸗ kriefeuer ließ an Stärke nach. Me Südlich der Aisne blieb der Artilleriekampf geſteigert. nien rache Teilangriffe, die der Feind gegen unſere Li⸗ n im Walde von Villers Cotterets führte, wur⸗ ten abgewieſen. Die Gefangenenzahl aus den letz⸗ und Kämpfen ſüdlich der Aisne hat ſich auf 48 Offiziere mehr als 2000 Mann erhöht. g te Leuknant Udet errang ſeinen 30., Leutnant Kir⸗ in ſeinen 25. und 26. Luftſieg. 0 Oſten. Heeresgruppe Eichhorn: be Etwa 10000 Mann ſtarke ruſſiſche Banden, Neo——0 Jeisk kommend, in der Miuß⸗Bucht an der zabküſte des Aſowiſchen Meeres landeten und zum An⸗ Fei auf Taganrog vorgingen, wurden vernichtet. 60 e des Feindes, die auf Booten und Flößen zu ent⸗ men verſuchten, wurden im Waſſer zuſammenge⸗ ſchoſſen. Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. Der deutsede Tagesberieht. roßes Hauptquartier, 16. Juni(WTB. Amtl.) Woſtlicher Kriegsſchauplatz. deres gruppe det Generalfeldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern en endüc von Merris und nördlich von Bethune wur⸗ . Teilangriffe, bei denen der Feind weſtlich von 0 unſere vorderen Linien eindrang im Nahkampf tät 8 An der übrigen Front blieb die Infanterie⸗ 85 15 auf Erkundungsgefechte beſchränkt. Der Artillerie⸗ 5 bf lebte am Abend nördlich der Lys, noͤrdlich der Scar⸗ und beiderſelts der Somme auf. geeres gruppe des Deutschen Kronprinzen. N 8 Kleinere Infanteriegefechte auf dem Kampffelde ſüͤd⸗ ch von No iy on. Südlich der Alsne dauerte erhöhte Gefechtstätigkeit den 5 Angriffe der Franzoſen gegen Dommiers wur⸗ jum 80 Gegenſtöße auf der Höhe weſtlich von Dommiers 1 cheitern gebracht, ebenſo brach ein gegen unſere Linien Aa lde von Villers⸗Cotterets gerichteter Angriff ver⸗ reich zuſammen. Leutnant Menkhoff errang ſeinen 34. Luftſieg. Der erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. Der Wiener Bericht. ene 5 16. Juni.(WT. Nichtamtlich.) Amtlich wird Atem Früh griffen an der Piave und beiderſeits ſwaſſenfene unſere Armeen nach mehrſtündigem Artillerie⸗ Hereg ner die Italtenrr und ihre Verbündeten an. Die des ga uppe des Feldmarſchalls von Boroevle. Die Korps erbi 8 Wurm nahmen nach Niederringen 3 9 Cegenwehr San Donun di Piave und beider⸗ duch Bahn Oberzo⸗Treviſo in breiter Front die 7755 Stellungen. Die Truppen des Generaloberſten deteſbi d, Jo ſef bmächtigten ſich überraſchend der Mangen in danlhgen am Oſtrand des Montell o und alert 5 dieſem Höhengelände ein. General der Ka⸗ ſelneg 0 ürſt Schönbur g wurde bei dem Uebergang Dorps durch eine Granate verwundet. e Zahl der an der Piave eingebrachten Gefang⸗ — ᷣ— * der etwa trägt 10 000. An erbeuteten Geſchützen ſind bisher dre, gemeldet. Auch der erſte Anſturm beiderſeits der ta hatte Erfolg. 2 n ſere Re 5 Waldzonen der Siebengemeinden trafen un⸗ elmenter auf eine von den Alliierten ſchon in den r IS. Jabraang Amtsblatt der Bürgermeisteramier Semenheim, Aneskem, Neckarhansen und EAIngan. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Vortagen vorbereitete Angriffstruppe, durch deren Gegen⸗ ſtoß ein Teil des eroberten Geländes wieder geräumt wurde. Bei Riva im Abſchnitte des Majors Erzherzog Ma⸗ rimilian entriſſen wir den Italienern den Doſſe Alto. Im Adamellogebiet erſtürmten bewährte Hochgebirgsbatail⸗ lone den Corno di Cavento, wobei 100 Gefangene und 3 feindliche Geſchütze eingebracht wurden. 5 f In Albanien wurde am 14. Juni abends ein neu⸗ erlicher Angriff der Franzoſen im Devolitale abgeſchlagen. Der Chef des Generalſtabs. *. An Matz und Aronde, weſtlich der Oiſe, ſind die großen Kämpfe zu einem gewiſſen Stillſtand gekommen; die Franzoſen haben ſich verblutet und müſſen— wer weiß woher?— neue Reſerven ſuchen, wenn ſie nicht vorziehen, nutzloſe Opfer zu ſparen und auf die Gegen⸗ angriffe zu verzichten bzw. den ganzen Abſchnitt von Compiegne zu räumen, der doch nicht zu halten iſt. Das deutſche Vordringen über den Savieresgrund und im Cotteretswald hat die Lage von Compiegne, das neuer⸗ dings wieder unter ſchwerem Feuer liegt und ſeine Be⸗ deutung als Knotenpunkt immer mehr verliert, wiederum erheblich ungünſtiger geſtaltet und wie Soiſſons in den letzten Maitagen, wird es langſam von Süden abge⸗ quetſcht. Die Bemühungen der Franzoſen, durch Gegen⸗ angriffe die Deutſchen aus dem Walde von Cotterets zu werfen, ſind nämlich vergebens geweſen, vielmehr ſind unſere Truppen weiter auf Villers Cotterets vorgerückt, ein Punkt, dem kaum geringere ſtrategiſche Bedeutung zukommt als Compiegne. Der Artilleriekampf iſt ſüd⸗ lich der Aisne ſtark, woraus man wohl ſchließen darf, daß, wie wir geſtern ausführten, in dieſem Abſchnitt wieder größere Operationen bevorſtehen.— Im Gebiet der Los und an der Anere und Somme erfolaten mehrfache Kampfhandlungen. Die deutſche Heeresleitung degnug: ſich vorerſt damit, dieſe feindlichen Vorſtöße, die den Charakter von Störungsverſuchen zu haben ſcheinen, mit entſprechenden Verluſten abzuweiſen. 8 0 Daß im fernen Rußland noch nicht alles iſt, wie es ſein ſoll, zeigt eine Meldung des G. F. M. v. Eichhorn. Bei dem Zug nach dem Oſten der Ukraine zur Herſtellung von Ruhe und Ordnung im Lande, hatte ſich die deutſche Heeresleitung darauf beſchränkt, bis zur Donmündung vorzugehen; mit der Beſetzung von Taganrog und Roſtow an der Miuß⸗Bucht, der nordöſtlichen Fortſetzung des Afowiſchen Meeres, fand das bewaffnete Vorgehen ſeinen Abſchluß, da hier vorausſichtlich die Grenzlinie der ukrai⸗ niſchen Republik gegen die Donkoſaken im Oſten und die Kubankoſaken im Südoſten gezogen werden wird. Selbſt⸗ berſtändlich mußte in den genannten Städten eine ent⸗ ſprechende Beſatzung belaſſen werden, die unter dem Be⸗ fehl des württ. Generals Knörzer ſteht. Die Don⸗ koſaken haben inzwiſchen einen eigenen Staat gebildet oder zu bilden verſucht und die Kubankoſaken und die andern am Nordhang des Kaukaſus lebenden Völker wollten eine kaukaſiſche Republik gründen. Sie ſoll ſich wieder auf⸗ gelöſt haben und durch ein neues Staatsweſen erſetzt worden ſein. Der Himmel mag wiſſen, was alles da unten vorgeht und Wahrheit iſt. Jedenfalls konnten die poli⸗ tiſchen Verhältniſſe dort keineswegs als feſtſtehend gelten; es iſt alles noch im Fluß, wie man zu ſagen pflegt, wenn man ſonſt nichts zu ſagen weiß. Der Tagesbericht vom 15. Juni verbreitet aber einige Helle— die einzige— über das oſtruſſiſche Chaos. In dem von den deutſchen Truppen nicht berührten Gebiet ſüdlich der Miuß⸗Bucht (die Bucht hat den Namen von dem weſtlich von Tagan⸗ rog in den Meeresarm mündenden Fluß Miuß) trieben ſich im Norden des Kubangebiets immer noch bolſche⸗ wiſtiſche Banden herum, die vor den Deutſchen geflüchtet waren, ſo recht nach dem Geſchmack der Entente⸗Agenten. Dieſe Banden wurden von einem aus dem öſterreichiſchen Heer entlaufenen tſchechiſchen Offizier„organiſiert“ und machten unter ſeiner Führung und vermutlich unter dem Patronat der Entente, einen mehr originellen als ge⸗ nialen Verſuch, die ahnungsloſen Deutſchen jenſeits der Bucht zu überfallen und zu vernichten. 10000 Mann ſtark ſetzten ſie von der Stadt Jeisk auf dem Süd⸗ ufer aus auf Schiffen über den etwa 50 Kilometer breiten Meeresarm und landeten vom 10. Juni ab„hehlings“ zwiſchen der Mündung des Miuß und Taganrog. Aber die Deutſchen waren nicht ſo ahnungslos, wie Bruder Tſchech. General Knörzer ließ die Banden ruhig an Land kommen und gegen Taganrog heranziehen. Dann ſchlug er mit ſeinen Bataillonen, Schwadronen und Bat⸗ terien, wie er dem Generalfeldmarſchall v. Eichhorn mel⸗ dete, los und verſetzte der ungemiſchten Geſellſchaft ordent⸗ liche deutſche Hiebe. Ueber 3000 tote Gardiſten wurden an Land gezählt; was noch lebte, rettete ſich auf die Schiffe und Flöſſe, aber die deutſchen Batterien ſchoſſen ſie zum roßen Teil in den Grund und die Banden erſoffen ſämmerlich im Meer. Der tſchechiſche Kenophon dürfte, wenn er nicht ſelber unter den„Vermißten“ iſt, von dem Zug der Zehntauſend nicht eben viele mehr ins Land Kuban gebracht haben.. a le Inſestions preis. Die einſpaltzige Petitzeile 20 Pfg., Neklamen 60 N die Zeils. Bei Ifterer Aufgabe Nabett. 285 FJernſprechanſchlaß Ne. 18. ee Der Krieg zur See. Berlin, 14. Juni. Durch unſere Tauchbooke wur den wiederum 20 000 BRT. verſenkt. Den Hauptanteil mit etwa 17000 BRT. hat Kapitänleutnant Georg 25 55 Erfolge hauptſächlich im Aermelkanal erzielt wurf en. a 5 5 In volkswirtſchaftlichen Kreiſen der Schweiz iſt eit offenes Geheimnis, daß Frankreich keineswegs alle ame rikaniſchen Getreidetransporte der ſchweizeriſchen Nah rungsmittelverſorgung zu Gute kommen läßt, daß viel mehr die amerikaniſchen Sendungen mit Wiſſen Ame rikas in Marſeille oder in Cette regelmäßig monatelang zurückgehalten werden, ja daß die franzöſiſche Regie, rung ſie ſelber verbraucht. Von den bis Ende Februa! ds. Is. fälligen 90 000 Tonnen amerikaniſchen Getrei⸗ des hat die Schweiz nur 12 000 Tonnen erhalten! Die ſelben Erfahrungen werden Schweden und Holland nich erſpart bleiben. 9 London, 14. Juni(Amtlich.) Ein britiſcher be⸗ waffneter Paſſagierdampfer wurde am 5. Juni torpediert. 7 Perſonen, darunter 4 Mitglieder der Beſatzung, wer⸗ den vermißt.— Der ſchwediſche Dampfer„Dora“(1555 BRT.) wurde an der ſchottiſchen Küſte torpediert. 9 Mann kamen um. 3 Sima, 12. Juni.(Havas.) Die peruaniſche Re⸗ gierung hat die in Port Galleo liegenden deutſchen Schiffe militäriſch beſetzen laſſen. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Bericht. WTB. Paris 15. Juni. Heeresbericht vom 14. Juni abends: Im Laufe des Tages fanden keine Infanterieunkernehmungen ſtatt. Ziemlich lebhafte Artillerietätigkeit im Walde von Hangard⸗ üdlich der Aisne und in der Gegend zwiſchen Villers⸗Cokterel ind Chateau Thierry. Zu dem dem Feinde am 11 Juni ab⸗ jenommenen und bereits gemeldeten Kriegsgerät kommen noch Geſchütze, darunter 7 ſchwere, und 40 Maſchinengewehre. Sonſt derlief der Tag überall ruhig. Der amerikaniſche Bericht. Amerikaniſcher Bericht vom 14. Juni: Nordweſtlich von Chateau Thierry war der Tag durch beiderſeitiges heftiges Artilleriefeuer, das von Gasangriffen begleitet war, gekenn⸗ zeichnet. Geſtern ſchoſſen unſere Flieger 2 feindliche Flugzeuge ab, Paris, 15. Juni. General Guillaumet, Ober⸗ befehlshaber der Orientarmee in Mazedonien, iſt zum Militärgouverneur und Oberbefehlshaber der Armee von Paris ernannt worden. Sein Vorgänger Dubail wurde zum Großkanzler der Ehrenlegion auserſehen. Die Ereigniſſe im Oſten. Moskau, 15. Juni. Wie verlautet, beabſichtigl der Vorſitzende der Volksräte der Sopjetrepublik, Le⸗ nin, nach Berlin und Wien zu reiſen, um bei den dortigen leitenden Kreiſen über wichtige Fragen 16 auszuſprechen.(In der ruſſiſchen Sopjetrepublil i 25 2 ½ Wochen ein wütender innerer Krieg ausgebro⸗ en. einſetzung des Zaren, Millionen von Flugſchriften wer⸗ den in dieſem Sinne verteilt. Zugleich arbeiten die Ententemächte mit größter Anſtrengung daran, die Re⸗ publik in einen neuen Krieg mit Deutſchland zu ver⸗ wickeln. Die Beſetzung der Murmanküſte durch Franzoſen und Engländer hat u. a. den Zweck, den nötigen Drug auf die Ruſſen auszuüben.) 858 2 Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 15. Juni. Amtlich wird verlautbart: Heute früh ſteigerte ſich das Geſchützfeuer an vielen Ab⸗ ſchnitten der Südweſtfront zu großer Stärke.— An der albaniſchen Front ſind geſtern neuerliche, unter Ein⸗ ſetzung von Reſerven durchgeführte Angriffe der Fran⸗ soſen nordweſtlich Sinapremte geſcheitert. N Neues vom Tage. Die Reichstagsabgeordneten in Hamburg. Hamburg, 15. Juni. 175 Reichstagsabgeordnete, Mitglieder aller Fraktionen mit dem Vizepräſidenten Dove an der Spitze, trafen geſtern abend hier ein. Verbrechen? 5 Wien, 15. Juni. Geſtern abend geriet bei der Station Schlöglmühl der Südbahn ein Eiſenbahnwagen eines Munitionstransports in Brand, der auf drei wei⸗ tere Wagen übergriff. Alle Wagen explodierten. Unter⸗ ſuchung iſt eingeleitet. ö Die Ententearbeit in der Schweiz. Von der Schweizer Grenze, 15. Juni. Zu der häßlichſten und verwerflichſten Art der Ententearbeit gegen Deutſchland gehört das Auftreten gewiſſer Leute in der Schweiz, die ſich als Deutſche ausgeben, in Wahrheit aber meiſt eigens bezahlte Deutſch⸗Amerikaner ſind. Durch ihr herausforderndes Benehmen ſuchen dieſe Burſchen absichtlich das Mißfallen der Schweizer zu erregen. Neu⸗ A. wurden mehrere derſelben von Deutſch⸗Schweizern als Ein großer Teil des Volks verlangt die Wieder — Agenten der Enkentte entlarvt. Außerdem treten Agenren, benfalls angebliche Deutſche, auf, mit dem Vorgeben, ſie ſeien Beauftragte großer deutſcher Induſtriewerke und ſie beabſichtigen, alle ſchweizeriſchen Fabriken aufzukaufen. Wenn die Fabriken auf die erdichteten Angebote nicht eingehen, ſo drohen die Agenten, daß die deutſchen Berg⸗ verke der Schweiz keine Kohlen und kein Eiſen mehr liefern werden. Die Abſicht dieſer feindlichen Agenten iſt, in der ganzen Schweiz eine feindſelige Stimmung gegen Deutſchland zu erzeugen. 8 Griechenland auf dem Kriegspfad. Athen, 15. Juni.(Havas.) Durch königliche Ver⸗ fügung werden alle im Ausland ſich aufhaltenden dienſt⸗ pflichtigen Griechen, eingeſchloſſen die der neuen Provin⸗ zen, ſoweit ſie in den Jahren 18841887 geboren ſind, unter die Fahnen gerufen.. Japaniſche Heeresreform. London, 15. Juni.(Reuter.)„Daily Telegraph“ meldet aus Tokio vom 7. Juni: Heute fand eine Beratung der Feldmarſchälle ſtatt, an der Fuſhimi, Dama⸗ gata, Oku, Terautchi, Kamura, der Kriegsminiſter und der Generalſtabschef teilnahmen. Am 10. Juni ſoll eine Beratung der Feldmarſchälle und Flottenadmirale ſtatt⸗ inden. Es wurde über die Einführung des Korpsſyſtems, ähnlich dem deutſchen Syſtem, und die Abſchaffung des Brigadeſyſtems, ſowie über die Verſtärkung der Armee auf 25 Armeekorps zu 2 Diviſionen, die aus je 3 Re⸗ gimentern beſtehen ſollen, verhandelt. Auch Veränderun⸗ gen in der Marine ſeien beabſichtigt. Zum Verſtändnis heutiger Kriegshandlungen. Von General der Inf. Frhr. v. Freytag⸗Loringhoven. Chef des Stellvertretenden Generalſtabs der Armee. Die letzten Kriegsereigniſſe im Weſten haben erneut die Wahrheit des Moltkeſchen Wortes hervortreten laſ⸗ ſen:„Bei den Operationen begegnet unſerem Willen ſehr bald der unabhängige Wille des Gegners. Dieſen können wir zwar beſchränken, wenn wir zur Initiative fertig und entſchloſſen ſind, vermögen ihn aber nicht anders zu brechen, als durch die Mittel der Taktik, durch das Gefecht. Die materiellen und moraliſchen Folgen jedes größeren Gefechts ſind aber ſo weitgreifender Art, daß durch dieſelben meiſt eine völlig veränderte Lage geſchaffen wird, eine neue Grundlage für neue Maß⸗ regeln. Sein Operationsplan reicht mit einiger Sicher⸗ heit über das erſte Zuſammentreffen mit der feind⸗ lichen Hauptmacht hinaus. Nur der Laie glaubt in dem Verlauf eines Feldzugs die genaue Durchführung eines im Voraus gefaßten, in allen Einzelheiten überlegten und bis ans Ende feſtgehaltenen urſprünglichen Gedankens zu erblicken. Gewiß wird der Feldherr ſeine großen Ziele ſtetig im Auge behalten, unbeirrt darin durch die Wecchſelfälle der Begebenheiten, aber die Wege, auf wel⸗ chen er ſie zu erreichen hofft, laſſen ſich auf weit hin⸗ aus nie mit Sicherheit feſtſtellen“).“ Dieſe Sätze, die der Feldmarſchall nach dem deutſch⸗franzöſiſchen Kriege niederſchrieb, waren immer gültig und ſind es auch heute noch. Immer aber iſt der Laie geneigt, an die Beurtei⸗ lung einer kriegeriſchen Handlung einen anderen Maßſtab zu legen als ihr zukommt. Wenn unſere Operationen in Frankreich durch Pauſen unterbrochen werden, forſcht er ängſtlich nach den Gründen, ſo ſehr auch die Preſſe bemüht ſein mag, dieſe Pauſen als ſich aus der Natur der Sache ergebend hinzuſtellen. 5 Die deutſche Oberſte Heeresleitung iſt in vollem Beſitze der Initiative, ſie ſchreibt dem Feinde das Geſetz des Handelns vor, ſie iſt bemüht, durch überraſchende Schläge den Willen des Gegners zu brechen, zugleich aber wird dadurch ſtets eine neue Lage geſchaffen, der die verfügbaren Kampfmittel immer wieder aufs neue an⸗ gepaßt werden müſſen. Auch Schläge von ſolcher Kraft und Ausdehnung wie unſere letzten vermögen nicht ſo⸗ fort eine Wirkung auf den geſamten Kriegsſchauplatz zu äußern. Kein Heer verfügt über ſo viele techniſchen Kampfmittel, um ſie auf einer Front von 750 Kilometern gleichmäßig zum Einſatz zu bringen. Steht der Gegner uns auf einer ſolchen überall in verſchanzten Stellungen gegenüber, ſo iſt es nicht möglich, ſelbſt wenn er ſich zur Abwehr eines von uns geführten Stoßes an Teilen ſeiner übrigen Fronten ſchwächt, dieſe ohne weiteres zu über⸗ rennen. Daß die bloße Materialſchlacht(d. h. die Schlacht, in der die Rieſenmenge der Munition die Entſcheidung herbeiführen ſoll. D. Schr.) nicht entſcheidende Erfolge erzielt, wenn der in der Abwehr Befindliche über Trup⸗ pen von hohem moraliſchen Wert verfügt, hat die„En⸗ tente“ in drei Kriegsjahren zu ihrem Schaden erfahren, es heißt aber andererſeits die Bedeutung heutiger Waf⸗ ſenwirkung, vor allem der Maſchinengewehre, verken⸗ nen, wenn man glaubt, dort, wo der Feind vielleicht nur in dünner Linie zu ſtehen ſcheint, ohne weiteres leichtes Spiel zu haben. Die entſcheidende Bedeutung des An⸗ griffs und des Bewegungskriegs iſt im Laufe der letzten Jahre immer wieder hervorgetreten. Daß nach wie vor Kriegführen im eigentlichen Sinne Angreifen heißt, unterliegt keinem 9 5 nicht minder aber, daß bei der jetzigen Waffenwirkung jeder Angriff ſorgſamſter, bis ins kleinſte gehender Porbereitungen bedarf, wenn er nicht zu einem vergeblichen Blutopfer werden ſoll. Das iſt von denjenigen außer acht gelaſſen, die von unſerer Ende März einſetzenden Offenſive erhofften, daß ſie in kürzeſter Friſt das Ende des Kriegs herbei⸗ führen würde. 5 5 „Das Handeln im Kriege“, ſagt Clauſewitz““),„iſt eine Bewegung in erſchwerendem Mittel.... Jeder Krieg iſt reich an individuellen Erſcheinungen.... Die höchſte Kunſt iſt da nötig, wo dem Entfernten alles von ſelbſt zu gehen ſcheint. Die Kenntnis dieſer Friktion iſt ein Hauptteil der oft gerühmten Kriegserfahrung, welche von einem guten General gefordert wird.. Man wird ſie theoretiſch nie ganz kennen lernen, und könnte man es, ſo würde jene Uebung des Urteils immer noch fehlen, die man Takt nennt.. Der kriegserfahrene Offizier wird bei großen und kleinen Vorfällen, man möchte ſagen, bei jedem Pulsſchlage des Kriegs, immer paſſend ent⸗ ſcheiden und beſtimmen. Durch Erfahrung und Uebung kommt ihm der Gedanke von ſelbſt: das eine geht, das andere nicht.“ Die Zahl der Uebungen hat ſich zu un⸗ 8—(( TTT 5——— 3 ſerer Zeit der Maſſenheere im Vergleich zu der vor hun⸗ dert Jahren, der Clauſewitz ſeine Betrachtungen wid⸗ mete, noch unendlich vermehrt. Zwar verfügen wir über Verkehrs⸗ und Nachrichtenmittel, wie ſie in den Napoleo⸗ niſchen Kriegen noch unbekannt waren, aber ihre rich⸗ tige Verwendung ſtellt auch wiederum erhöhte Anforde⸗ rungen an die Führung. Sodann gilt es für dieſe, die Reibungen zu überwinden, die der zweckentſprechende Ein⸗ ſatz der heutigen zahlreichen techniſchen Kampfmittel mit ſich bringt. Dieſe Reibungen ſind alſo ſeit Clauſewitz unzweifelhaft gewachſen. i 5 Nur wer eine deutliche Vorſtellung von allen Schwie⸗ rigkeiten beſitzt, die ſich aus der jetzigen Kampfweiſe er⸗ geben und von den Bleigewichten, die ſie an den Führer⸗ willen hängen, vermag ſich ein wirklich zutreffendes Ur⸗ teil über die Bedingungen zu bilden, denen eine heutige Kriegshandlung unterworfen iſt. Es bleibt zwar immer wahr. daß die Strategie nur die Anwendung des ge⸗ ſunden Menſchenverſtandes auf die Kriegführung iſt, wie Moltke ſagt, und daß nach Clauſewitz alles im Kriege ſehr einfach iſt. Darum iſt es aber noch nicht ohne weiteres dem ungeſchulten Vorſtellungsvermögen eines jeden zu⸗ gänglich; denn nicht umſonſt ſetzt Clauſewitz hinzu:„Das Einfachſte iſt ſchwierig.“ Ueberlaſſen wir es daher getroſt unſeren Feinden, uns Ziele anzudichten, die uns angeblich vorgeſchwebt haben ſollen, und ihren Völkern weiszumachen, daß ein Nichterreichen dieſer Ziele deutſchen Niederlagen gleich⸗ zuachten ſei. Vertrauen wir weiter auf unſere Oberſte Heeresleitung, daß ſie durch ihre Taten ſolches Lügen⸗ gewebe zerreißen werde, aber lernen wir, dieſe Taten nach Zeit und Ausmaß richtig würdigen. 5 Zum Jubiläum des Kaiſers. Berlin, 15. Juni. Die Zeitungen veröffentlichen zum heutigen 30jährigen Regierungsjubiläum des Kai⸗ ſers ſympathiſche Artikel. Der„Berliner Lokalanzeiger“ ſchreibt: Der Kampf gegen drei Viertel der Welt, in dem wir uns befinden, hat die Arbeit des Kaiſers vor eine überſtarke Prüfung geſtellt. Wie ſtark der Führer un⸗ ſerer Nation in der Leitung der letzteren iſt, zeigen beſſer als alles andere die maßloſen Angriffe unſerer Wider⸗ ſacher auf unſere Staatsform. Aber gerade die gemein⸗ ſame Not und Gefahr haben das Band, das Volk und Herrſcher bei uns verknüpft, nur noch inniger geſtaltet. — In der„Poſt“ heißt es: Wie ſticht in dieſem Krieg die vornehme Zurückhaltung und Würde unſeres Kai⸗ ſers von dem Gebaren der Regierungsoberhäupter un⸗ ſerer Feinde ab. In England, Frankreich und Ame⸗ rika hemmungsloſe Diktatur, bei uns im Großen natür⸗ liches Vertrauen zwiſchen Volk und Krone.— Ver⸗ ſchiedene Morgenblätter erinnern daran, daß der Kaiſer im erſten Kriegsjahr auf dem Schlachtfeld angeſichts der grauſigen Bluternte ſagte:„Ich hab' es nicht gewollt!“ Die„Tägliche Rundſchau“ ſchreibt: Er hat es nicht ge⸗ wollt, das wiſſen wir alle. Nun aber, da es doch über uns hereingebrochen iſt, trägt das Volk mit ſeinem Kaiſer das Schickſal und hofft mit ihm, daß er uns von der Prüfung zum Sieg führen wird.— Die„Ger⸗ mania“ ſchreibt: Wie ſeine großen Ahnen hat nun auch der Kaiſer ſein friedliches Werk mit den Waffen gegen die Mißgunſt der Feinde verteidigen müſſen. Aber ſein Werk hat die ſchwere Probe beſtanden. Kein Neid, kein Haß ſoll Deutſchland mehr aus ſeiner verdienten Welt⸗ ſtellung verdrängen. Möge ein baldiger Frieden dieſe Entſcheidung beſiegeln. b ö Reichstag. Verln, 14 Sun Anfragen. 8 5 Abg. Rupp⸗Baden Gale fragt nach dem Mißverhältnis 11 den Preiſen für Rohtabak und Tabakfabri⸗ aten i Geheimrat Dr. Mattias: Bei der Preisregulierung der Tabakfabrikate muß in Betracht gezogen werden, daß der in⸗ ländiſ Tabak, für den Richtpreiſe feſtgeſetzt ſind, in der Hauptſache mit 5 zuſammen verwendet wird. Zu⸗ dem ſind 75 Prozent aller Tabakfabrikate für das Heer mit 50 ag belegt. Da die Preiſe für die Heereslieferungen in mäßigen Grenzen gehalten werden müſſen, wirkt dies natür⸗ i 1 die Preiſe der im freien Verkehr befindlichen Tabak⸗ abrikate. Nach Erledi ng einiger weiteren Anfragen erklärt General v. Scheuch, die kupfernen Brennkeſſel werden zum Teil für Heereszweche verwendet. Das Kupfer der ruſſiſchen Kapelle in Wiesbaden komme auch noch an die Reihe. Die Gummireifen der Equi 57 755 ſeien beſchlagnahmt. Die Kriegsgefangenenzeit werde auf die aktive Dienſtzeit angerechnet. Auf eine Anfrage des Abg. Heckſcher(F. B.) nach Ver⸗ eltungsmaßnahmen gegen die unter dem Druck Englands, ſowie mter der Beihilfe Frankreichs geplante e unſerer andsleute in China in e ee nach Auſtralien rklätt Direktor im Auswärtigen Amt Dr. Kriege, die Regierung abe gegen dieſen Plan unverzüglich die nachdrücklichſten Schritte mternommen und insbeſondere den beteiligten Regierungen ich were VBergeltungsmaßregeln angedroht. Nach einer eſtern eingetroffenen Drahtmeldung des deutſchen Geſandten im haag habe der mit dem Schutz der deutſchen Intereſſen in China traute niederländiſche Geſandte in Peking telegraphiert, daß e Gefahr der Deportation für die Deutſchen ſeſeitigt ſei. f 5 8 Abg. Liſt(Ratl.) macht auf eine Veröffentlichung in der Pall Mall Gazette“ aufmerkſam, wonach kriegsgefangene deutſche Offiziere in den Vereinigten Staaten grobe Ar⸗ beiten wie„ verrichten müſſen. 5 Oberſt v. Franſecky: Die ſchweizeriſche Geſandtſchaft in Waſhington iſt erſucht worden, feſtzuſtellen, worauf die Ver⸗ öffentlichung zurückzuführen iſt, und der amerikaniſchen Regierung mitzuteilen, daß, wenn in angemeſſener Friſt über eine zwangs⸗ 5 Heranziehung deutſcher Offiziere zu Arbeiten keine be⸗ friedigende Antwort erfolgt, amerikaniſche Offiziere einer gleichen Behandlung unterworfen werden. Hierauf wird die den Preuß über den Heereshaushalt fort⸗ gelebt Ein Vertreter des Preußiſchen Kriegsminiſteriums erklärt as Einverſtändnis der Regierung mit der konſervativen Ent⸗ ſchließung, wonach die Zucht von Laſtpferden durch Feſtſetzung enügender Remontepreiſe rentabel bleiben ſoll, ſowie zur Er⸗ eichterung und Verbilligung des Laſtenverkehrs auf dem Lande alle bei der Demobilmachung frei werdenden Wagen, Klein⸗ bahnen uſw. den Gemeinden überlaſſen werden ſollen. General v. Scheuch: Die Kontrolle der Ko.⸗Leute in den Kriegsgeſellſchaften iſt ſo ſcharf wie möglich. Auch ich bin nicht eher zufrieden, als bis der letzte Kv.⸗Mann eingezogen ist. Aus politiſchen Gründen wird niemand eingezogen. Erfüllt der Reklamierte nicht mehr ſeine Pflicht, ſchädigt er vielmehr die Kriegsproduktion, ſo wird er eingezogen. Das politiſche Moment wird nicht von dem Einziehenden, ſondern vom Eingezogenen in die Sache hineingebracht. i Abg. Co„(Unabh. Soz.): Für die Ueber⸗ wachung der Pazifiſten, d hat angegriffen.“ e ſich ſogar auch auf den Grafen 2 1 . 2 * 0 2 5 8 . 2 55 25 * — 2 8 2 . 20 2 2 0 2 8 — — 2 E 2 E E 8 2 2 2 3 8 2 775 S de und die meiſten Konſerva Saal. Kriegsminiſter v. Stein: Ich würde es nicht für m gehalten haben, worten, möchte aber wenigſtens einem fundamentalen 90 begegnen: Nicht eine Familie führt den Krieg, ſond arge deutſche 5115 r Kaiſers, um Exiſtenz willen.(Lebh. Beifall rechts. 5 e v. Erts berg: Der Gedanke, ein Air ta N mufjeum zu ſchaffen, iſt uns ſympathiſch. Wir werden u 0 Dankesſchuld„ wiſſen. Oberſt v. Franſeckhy: — 2 2 2 * auf die Straße geworfen. Müller ⸗Meiningen(F. V.): Ich bin geſtern mi. Lertane 1 5 Meine Veſchderde Role nicht 12 abe Offizieren irgendwie eine unehrenhafte Haltung den inab ine! gegenüber vorwerfen; ich wollte nur Klarheit ſchaffen in e weite Kreiſe berührenden Angelegenheit. Ole Kriegsminiſter v. Stein: Ich danke dem Vorredner. Sache iſt damit erledigt. f Zu den tſchecho⸗ſlowakiſchen Anruhen in Nußland. f Bekanntlich ſind während des Krieges an der Offer, viele Tſchechen und Slowaken zu den Ruſſen übergegang zum Teil ſind ſie ſogar regimenterweiſe zu den Ruſſen o in Serben deſertiert. Alle dieſe Tſchecho⸗Slowaken ſind 1 Rußland zu beſonderen Regimentern zuſammengeſte worden und bildeten bislang beſondere Brigaden, für 1 zurzeit angeſichts des an der Oſtfront abgeſchloſſen Friedens keine Verwendungsmöglichkeit beſteht. Die 1 uf cho⸗Slowaken ſträubten ſich indeſſen, gegen eine 2 E 8„ 0 U 2 4 0 h pu e fu 472 G 2 0 Katougt Leb on S fepublik 22 N 2 ——— — — 22 — . ere— öſung und haben auch energiſchen Verſuchen der Nor, Armee, ſie zu entwaffnen, erbitterten Widerſtand geleihn, Es iſt nunmehr zu einer regulären Meuterei der Fir Slowaken gekommen und dieſe, die ſich der ſteten gen, jorge der Entente erfreuen, ſind ſo unverſchämt gewehe⸗ ich in den Beſitz einer Reihe feſter Punkte an den len, inien zu ſetzen, die nach Sibirien führen. Unſere Kar 12 kizze läßt die Orte, in denen die Tſchecho⸗Slowaken Hübe das Regiment führen, deutlich erkennen. Die Aufrüe ind von der Entente dazu beſtimmt warden, auf dem fiel über Sibirien und Amerika nach Frankreich transport zu werden, während die ruſſiſche Regierung i e lebig⸗ vaffnung verlangt, da ſie in den Tſchecho⸗Slowaken le chte ich eine Hilfstruppe für die in Oſtſibirien auſgetaus“ Unabhängigkeitsbewegung erblickt. g — Baden. 1 () Karlsruhe, 15. Juni. Der Zweiten Kante iſt der Entwurf eines Geſetzes betr. die Ergänzung Verwaltungsgebührengeſetzes zugegan eh Nach dem Entwurf ſoll das Verwaltungsgebührengeſ⸗ folgenden zweiten Abſatz erhalten: Durch Verordnung zuſtändigen Miniſteriums können im Benehmen mit Miniſterium der Finanzen für behördliche Entſchießteſh welche in der Geſetzgebung des Reiches begründet weitere Taxen eingeführt werden. 5 eſich 5() Karlsruhe, 15. Juni. Am Freitag Erſt tigten die Mitglieder der Haushaltsausſchüſſe der omas und Zweiten Kammer mit Staatsminiſter von Bo ern 1 das Murgwerk. Die Mitglieder der beiden Hane hörten verſchiedene Vorträge über das Niederdruck e und über die architektoniſche Durchführung der Bau nen Die Beſichtigung machte auf die Kammermitgli 2 1 b er Bürgerausſche Der c del bei Engen gelegenen Fürſtenbergiſchen Höfe Kloſſerhe, 0 5 ſammen 7500 Mk. Zur Erwerbung der zur 2 ſchaftung der beiden Hofgüter erforderlichen an Geräten, Vieh, Lebens⸗ und Futtermitteln der Betrag von 70000 Mk. genehmigt. Auf den wen, Höfen ſollen die ſtädtiſchen Milchkühe eingeſtellt weine (0) Karlsruhe, 15. Juni. Zwei traurige Rest rungstage bringt der Monat Juni für die badiſche den denzſtadt. Am heutigen 15. Juni und am komme di 22. Juni jähren ſich zum dritten bzw. zweiten heimtückiſchen Fliegerüberfälle auf Karlsruhe. 8915 fi gerangriff in den Morgenſtunden des 15. Juni 191 8 len 29 Menſchenleben zum Opfer. Der 22. Juni e eh 5 Tag des großen Karlsruher Kindermordes. 118 tötet loſe Menſchen, darunter 82 Kinder, wurden ge len 140 Perſonen ſchwer verletzt. Die Erinnerung an he Tage wird unſeren Feinden auf ewig unvergeſſen bl () Mannheim, 15. Juni. Da in di für meſrere tanſoend erfiaſungsbedürftiaes Mann W 7 — auf die Ausführungen des Abg. Cohn za un 0 3405 207 —.—— ¶— 2— 10 —— 2 2 o 0 merferien gabe. an Rei desräts 0 daß eine triebe her anl ſte aßt 8 r Verfügung geſtellt wurden, beſchloß der Gemeinderat, „Mannheim, wie das in früheren Jahren geſchah, duch in dieſem Jahr Stadtkolonien während der Som⸗ Das Volksſchulrektorat hat 64 einzurichten. ſolcher Kolonien gebildet, in denen ſich etwa 3200 Kin⸗ der unter Aufſicht von Lehrern vier Wochen lang durch könelung und Spiel im Freien kräftigen und erholen nen. a 5 0 Weinheim, 15. Juni. Die Kirſchenernte iſt nahezu vorüber. Sie iſt ſehr gering ausgefallen, ebenſo l die Erdbeer⸗Ernte. Johannisbeeren und Stachel⸗ zeeren fallen etwas beſſer aus, wenn auch ihr Erträgnis durch die große Raupenplage eingedämmt worden iſt. 00 Triberg, 15. Juni. Ein niederträchtiger Streich wurde gegen die Glaſermeiſterswitwe Lang hier zusgeführt. Als dieſelbe zur Beerdigung ihres im Felde derſtorbenen Mannes nach Eppingen fuhr, brachen Diebe n die Glaſerwerkſtätte ein und ſtahlen die Treibriemen. () Konſtanz, 14. Juni. Von der Strafkammer durde der ſchon oft vorbeſtrafte 52jährige Schuhmacher dahu tz ba ch von Ludwigshafen wegen verſchiedener ebſtähle zu 3½ Jahren Zuchthaus verurteilt.— Der 8 andwirt Peter Herm aus Sulzbach, welcher während Bier Tätigkeit als Poſtaushelfer in Radolfzell zwei Zartbriefe mit 3150 Mark Inhalt geſtohlen und das Zeld faſt gänzlich verbraucht hatte, erhielt von der Strafkammer 1 Jahr Gefängnis. 5 Vermiſchtes. u. der neueſte Tababerſatz. Ein Einwohner von Neustadt nit Oſte erhielt von ſeiner in Hamburg wohnenden Tochter 5 der Poſt ein Paket, das anſcheinend Tabak enthielt. Der Herr late ſich davon eine Pfeife und fand, daß er zwar ſchon leren Tabak geraucht hatte, daß es aber ein Erſaͤtz ſei, der ſich für, gut kauchen laſſe. Er bedantkte ſich ſpäter bei der Tochter ihn den Tabak. Zu ſeiner größten Verwunderung teilte dieſe dad darauf mit, daß ſie ihm keinen Tabak geſchickt habe, ern— gedörrten Rotkohl! von Kunſtnaſen. In der Geſellſchaſt der Aerzte in Wien wurde 50„Kraus jüngſt ein Mann mit einer Kunſtnaſe aus Gelatine Voßeſtellt, die ſich durch täuſchende Naturähnlichkeit und andere Gelege auszeichnet. Ihr Nachteil iſt die kurze Dauer. Solche 5 e ine Kunſtnaſen müſſen öfters erneuert werden. Doch iſt Herſtellung ſehr einfach. Lioolkales. 1 Zeppelindenkmal. In dem Wettbewerb um das Jeppelindenkmal in Konſtanz wurde dem Entwurf „Bildhauers Karl Albiker in Ettlingen der erſte Preis zuerkannt. Sein Entwurf ſtellt den Wieland den ied mit ſeinem Schwerte dar, den Helden der alt⸗ ermaniſchen Sage, der bei dem berühmten Schmied imir und bei den Zwergen zum kunſtreichſten aller dechmiede herangebildet wurde. Er verfertigte für ſich dec, Schwert Mimung, mit dem er den Schmied des dönigs Nidung, Aemilias, im Wettkampf beſiegte. Ni⸗ ſich s ließ den Wieland lähmen, aber dieſer verfertigte ich ein Federkleid und entflog. b — Gegen die ueberſpannung der Kleiderab⸗ Der Reichstagsabgeordnete Kuckhoff(Ztr.) hat den Reichskanzler folgende Anfrage gerichtet: Die chsbekleidungsſtelle hat auf Grund der ihr durch Bun⸗ mac derordnung vom 22. März übertragenen Voll⸗ acht die Sammlung getragener Oberkleidung für Män⸗ 155 angeordnet und deren Durchführung den Gemeinden deurtragen. Nach den von verſchiedenen Gemeinden zu 95 Zweck erlaſſenen Beſtimmungen iſt als geſetzliches gdöchſtmaß der Männerkleidung“ ein Sonntags⸗ und ann. erktagsanzug feſtgeſetzt worden. Von der Beſtands⸗ willzeldung ſind diejenigen befreit, die einen Anzug frei⸗ ig abgeben. Iſt der Herr Reichskanzler der Anſicht, 55 dieſe Maßnahme noch im Rahmen der erwähnten berndesratsverordnung gelegen iſt? Iſt er beſonders Bert dahin zu wirken, daß die daraus für beſtimmte und gruppen ſich ergebenden Härten gemildert werden die Sammlung gerecht durchgeführt wird? 1 ellſchaſt in Bremen hat die Ueberſchußmengen an au Grümdiſche m Rohtabak, die durch die Zigarrenherſtellung nicht rund des zugeteilten Kontingents bis zum 31. Dezember d. J. verarbeitet ſind, beſchlagnahmt. Durch dieſe Maßregel ſoll erreichtslichſt gleichmäßige Zigarrenherſtellung in allen Betrieben ht werden. Außerdem will man auf dieſe Weiſe eine Andechs ne der Tabahvorräte. Die Deutſche Tabak⸗ 25 75 vorz a ö labagtige Entlaſſung ſämtlicher Arbeiter einzelner mit Roh⸗ kahme nicht mehr verſorgter Betriebe vermeiden. Die Beſchlag⸗ 5 trifft naturgemäß ganz überwiegend größere kapital⸗ gere Firmen, die in der Lage waren, ſich rechtzeitig mit rie lickorräten an Rohtabaßen zu 1 Die Zentrale für Unter jeferungen von Tabakfabrization hat für die anderweitige Sum ringung entlaſſener Tabakarbeiter und ⸗arbeiterinnen eine don De von 300 000 Mk. zur Verfügung geſtellt. In einer Reihe cichtur rten in den Haupibezirken der Tabakinduſtrie ſollen Ein⸗ Arbeiten getroffen werden, um eine Ueberführung der entlaſſenen er in andere Induſtrien oder in landwirtſchaftliche Be⸗ beizuführen. gro en gear Dehſrüchte. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer enehmen mit dem Kriegsausſchuß für pflanz⸗ iche * tieriſche Fette eine Aufforderung an die Land⸗ Vin ſch 'on jetzt die Vorbereitungen für den Anbau von en bie- he en zu treffen, die von allen Oel⸗ In die höchſten und ſicherſten Erträge bringen. eine anſolge der herrſchenden Fett⸗ und Oelnot, iſt bereits rfreuliche S teigerung des Oelfruchtbaues in Baden beichnen. gerung fruch Die meiſten Landwirte haben— ver⸗ durch di 9 zu⸗ chende e Anhauern zur Selbſtverſorgung z genen Bedarf fed in Baden age baues erreicht werden, um auch zur Deckung des ſaatenbanen 1 beizutragen. Die Vorteile des Oel⸗ bek I a nt. Die Winterölſaaten ſind vorzügliche Vorfrüchte mz ltöintergetreide. Die frühe Räumung der Felder er⸗ polgende ecue rechtzeitige Ackerbeſtalung für die darauf bewirten Halmfrüchte. Frühe Ausſaat und frühe Ernte günſtige Arbeitsverteilung, welche beſon⸗ wirken eine bee bei dem d PG inder bis jetzt nur 500 yflegeſtätten auf dem Lande J Verf gung geſtellt. Jeder einſichtige Landwirt ſonute ich dieſe Vorteile durch vermehrten Anbau von Oelfrüchten ſichern und dadurch gleichzeitig zur Schaffung der für die Kriegsführung und Volksernährung ſo notwendigen Oele und Fette beitragen.— Alle Anfragen über Anbau uſw. ſind an die Badiſche Landwirtſchaftskammer und zuſtän⸗ digen Landwirtſchaftslehrer zu richten. Die Vermittlung don Saatgut wird durch den Kommiſſionär des Kriegs⸗ zusſchuſſes in Baden, das Getreidebureau Mannheim, Binnenhafenſtraße 9 erledigt. Ein„Vorfall“. franzöſiſcher Gefangenſchaft. Der zu⸗ rückgekehrte deutſche Krankenträger R. berichtet:„Wir waren Anfang Februar 1917 auf dem Bahnhof in Nantes mit Kohlenwerladen beſchäftigt. Weil damals ſehr viele Kame⸗ raden wegen Hungers aus dem Lager entwichen waren, hatte man uns zur Strafe unſere ſchwarzen Mäntel, weſche uns vom Roten Kreuz gen Horden waren, abgeno en Und lieg uns im ſtrömenden Regen arbeiten. Als der Regen zu heftig wurde, durften wir unter den Eiſenbahnwaggons Schutz ſuchen. Plötzlich rangierte eine Maſchine, und Ser don uns wurde überfahren. Er geriet mit einem Bein zwei⸗ mal unter die Räder, das Bein war abgequetſcht. Trotz der ſchweren Verwundung hat man den Mann von morgens 10 Uhr bis nachmittags 5 Uhr auf dem Bahnhof liegen laſſen, ohne ihm ärztliche Hilfe zu bringen. Am Abend iſt dann der Mann geſtorben.“ *Engliſche Greuellaten. Schon vielfach ſahen wir uns genötigt, auf die Brutalität der engliſchen Soldateska hinzu⸗ weiſen, die ſelbſt vor einer Vergewaltigung des wehrloſen Gegners nicht zurückſchreckt. So wurde der bei Loos ver⸗ wundete Unteroffizier L., der bereits entwaffnet und ge⸗ fangengenommen war, auf dem Wege nach der Gefangenen⸗ ſammelſtelle in einer Entfernung von zwei Metern von einem Engländer beſchoſſen, obwohl dieſer genau wiſſen mußte, daß er auf einen wehrloſen Gefangenen anlegte. Das Geſchoß durchbohrte das vechte Schultergelenk und den Oberarm⸗ knochen, der zerſplittert wurde. Nach einem Bericht des Hauptmanns Sch. von einem Jägerbataillon ſchoß ein eng⸗ liſcher Offizier nach der Gefangennahme deutſcher Jäger und Pioniere bei St. Eloi mit ſeiner Piſtole auf die Wehr⸗ loſen und auf Verwundete im vorderſten deutſchen Graben. Beim Abtransport der Gefangenen wurden dann noch ab⸗ ſichtlich von den Engländern Handgranaten hinter den Ge⸗ langenen hergeworfen, die mehrere Jäger ſchwer verwun⸗ deben. Man ſcheint in England wenig Wert auf eine ritber⸗ 575 N zu—— N 8 0 der undiſzipli⸗ zerten engliſchen Soldaten ſtehen beispiellos in der Ge⸗ ſchichbe der ziviliſierten Welt da. Wie Greuelgeſchichten entſtehen. Unter der Ueberſchriſt jenigen, welche Geſchichte machen“ erzählt G. de la Fouchar⸗ diere in der Pariſer Zeitung„L'Deuvre“ vom 30. April fol⸗ gendes Begebnis, das in der Tat eine ſehr ernſte Moral hat: zUnſer großer Meiſter Anatole France erzählt ſeinen Freunden eine köſtliche Geſchichte, die ich noch nicht in den Zeitungen wiedergefunden habe. In ihrem Mittelpunkt ſteht ein aus Nordfrankreich geflüchtetes Mädchen an dem eine Pariſer Bürgerfamilie zu Beginn des Krieges Anteil nahm und ſie in den Dienſt nahm. Dieſe Leute wollten ſo⸗ ſort von ihr alles mögliche Intereſſante wiſſen:„Sie ſind ſicher bei Maſſenabſchlachtungen, beim Häuſeranzünden und bei Plünderungen dabei geweſen. Erzählen Sie uns davon.“ „Nein, gnädige Frau, ich habe nichts geſehen, Ich war vor der Ankunft der Boches ſchon geflüchtet.“ Die Bürgers⸗ leute, die ſich betrogen fühlten, verloren das Intereſſe an der Geflüchteten und ſie mußte eine andere Stellung ſuchen. Bei der neuen Stellung wiederholte ſich dieſelbe Szene. Die Herrſchaft hielt es für unerhört und skandalös, daß eine Ge⸗ flüchtete aus Nordfpankreich nichts zu erzählen hatte. Sie bedankte ſich dafür. Nun fängt das Mädchen an zu ver⸗ ſtehen, und auf ihrer dritten Stelle gibt ſie ſich daran, ent⸗ ſetzliche Kriegsgeſchichten zu erzählen. Man erhöht ihren Lohn um 100 Sous. Man führt ſie ſtolz den Eingeladenen vor und betrachtet ſie nunmehr als einen lohnenden Artikel.“ — Es iſt wertvoll, daß ſelbſt Pariſer Zeitungen erzählen, wie die Legenden über deutſche Greuel, mit denen ſie die — Welt gegen uns in Harniſch zu bringen ſuchen, ent⸗ n. * Hindenburg und der Bildhauer. Ein bekannter Bild⸗ hauer— ſo erzählt das neueſte Heft von„Kunſt und Künſtler“— modellierte Hindenburg. Im Laufe der Arbeit ſagte er zum Feldmarſchall:„Was Sie für einen fabeſhaft plaſtiſchen Kopf haben!“ Hindenburg meinte:„Merkwürdig, bis zu meinem ſiebzigſten Jahre hat das keiner gefunden, und ich habe doch immer ſo viel Zeit gehabt; jetzt, wo ich ſo wenig Zeit habe, finden es alle.“ * Kriegshumor. Unter den Landſturmleuten unſerer Kom⸗ pagnie iſt ein recht wohlhabender Kaufmann, der— im Ge⸗ genſatz zu vielen ſeiner Kameraden— auch außer Dienſi nur ſeine ſchon ſehr abgeſchabten Kommißſachen trägt. Eines Tages hält ihn unſer Hauptmann ärgerlich auf der Straße an:„Hören Sie mal, eine Extramütze könnten Sie ſich doch wenigſtens zulegen— ſtatt Ihres Deckels da!“ Aber mit dem ſelbſtverſtändlichſten Geſicht von der Welt erhält er zur Antwort:„Herr Hauptmann, ich trage des Königs Rock: ich kann auch des Königs Mütze tragen.“ * Aus dem Programm des Zeltkino. Von einem Feld⸗ grauen von den verſchiedenen Kinoplakaten „Wenn zwei ſich lieben“ Dienstag und Donnerstag zu ermäßigten Preiſen. „Sie ſchützt ihre Ehre“ Nur noch bis Mittwoch. „Sie wird ihm untreu“ Heute zum 25. Male. „Die Wildſau“ N Mit Aſta Nielſen in der Titelrolle. Das Hemd der Baronin! Auf allgemeinen Wunſch verlängert. „Moritz nimmt ein Bad“ Donnerstag zum erſten Male. 8 Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim — Laaddnuununeeeeeeeeeeeeenenndndunbldennunnuudadanubaunuua Kaufe alle Sorten altertümliche Möbel, wenn auch ſtark beſchädigt, auch die geringſten und einfachſten. 5 Zahle jeden Preis— Komme nach jedem Ort, Paul Jansen 5 Mannheim F 3, 8. Ae ſſſſaammmm fangen — —— abgeſchrieben: Abzug. i. d. Geſchſt. d. Bl. — 8 8 Wekanntmachung. (Vom 29. Mai 1918.) a Den Handel mit Karton, Zum Vollzug der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 17. Mai 1918 über den Handel mit Karton, Papier und Pappe(Reichs⸗Geſetzbl. Seite 417) wird verordnet, was folgt: 0 § 1. Landeszentralbehörde im Sinne der Bekanntmachung des Reichskanzlers iſt das Miniſterium des Innern. Ueber die Beſchwerden nach 8 4 ſowie über Streitigkeiten nach § 6 Abſatz 1 und 8 des Reichskanzlers entſcheidet der Landeskommiſſar. § 2. Zur Erteilung und Entziehung der Erlaubnis ſowie zur Unterſagung des Handels werden bei den Bezirksämtern beſondere Stellen errichtet, welchen der Amtsvorſtand oder deſſen Stellvertreter als Vorſitzender, ein Mitglied des Be⸗ ürksrats und zwei Vertreter des Papierhandels angehören. Die Vertreter des Handels werden auf Vorſchlag der Han⸗ delskammer vom Landeskommiſſär ernannt. Dieſer be⸗ zeichnet auch das Mitglied des Bezirksrats, welches der Stelle angehören ſoll. 5 ö § 3. Der Antrag auf Erteilung der Erlaubnis iſt ſchrift⸗ lich einzureichen. Es iſt dabei anzugeben, ob und ſeit wann der Antragſteller eine im Handels regiſter eingetra⸗ gene Firma beſitzt, od und mit welchen Gegenſtänden er vor dem 1. Januar 1916 gehandelt hat und für welche Zeit, für welches Gebiet und für welche Gegenſtände die Erlaubnis erteilt werden ſoll. § 4. Auf das Verfahren bei der in§ 2 dieſer Verord⸗ nung bezeichneten Stelle finden die 88 19 bis 27 der Lan⸗ des herrlichen Verordnung vom 31. Auguſt 1884, das Ver⸗ fahren in Verwaltungsſachen betreffend, ſinngemäße An⸗ wendung. Ueber die erteilte Grlaubnis iſt dem Antrag⸗ ſteller eine Beſcheinigung auszuſtellen. Hierfür iſt eine Taxe ohne Sportel von 5 bis 50 Mark zu entrichten. Die Taxe wird in der Entſcheidung feſtgeſetzt. § 5. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkün⸗ dund in Kraft. Gleichzeitig tritt die Verordnung vom 28. September 1917, Papier, Karton und Pappe betreffend (Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt Seite 332), außer Kraft. Karlsruhe, den 29. Mai 1918. Grossherzogliches Ministerium des Innern. 5 von Bodman. Weis. Vorſtehende Bekanntmachung ſowie die Vollzugsver⸗ — bierzu bringen wir hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ nis. Mannheim, den 6. Juni 1918. Gtossb. Bezitsamt Abt. III. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. a 5 Seckenheim, den 17. Juni 1918. 8 Vgürgermeiſteramt: 8 Koke Koch. Diejenigen Haushaltungen, welche für Zimmerbrand Koks benötigen, können dies morgen Dieuſtag den 18. d. Mis. vorm. uon 8 bis 12 Ahr auf dem Lebensmittelamt Zimmer 2 anmelden. Dieſe Koksmengen ſind als Winterbrand beſtimmt und werden für die Wintermonate in Anrechnung gebracht. Seckenheim, den 17. Juni 1918. Lebensmittelamt. i Kindergerstenmehlausgabe. Morgen, Dienstag, den 18. ds. Mis. erhalten die Haushaltungen mit Kinder unter 2 Jahren je 4 Pa- nete Gerstenmehlpräparate pro Paket 38 Pfennig bei der Bäckerei Umminger Lauerſtr. Der Brotausweis iſt vor⸗ zuzeigen und iſt die Nummer 260 gültig. Diejenigen, welche nicht im Beſitze eines ſolchen ſind, müſſen ſich auf dem Lebensmittelamt eine Beſcheinigung holen. 8 Seckenheim, den 17. Juni 1918. Lebens mittelamt. Sammel ⸗Anzeiger uur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ u. Verkanfsgenoſſeuſchaſt. Bekanntmachung. Abgabe von Bohnenſaatgut betr. Mit Rückſicht auf die diesjährigen Froſtſchäden an Kartoffeln und Bohnen iſt die Landwirtſchaftskammer be⸗ reit, gegen Einſendung der Saatkarte unentgeldlich einen Poſten Bohnenſaatgut auszugeben mit der Bedingung, daß im Herbſt die gleiche Menge zurückgegeben wird. Karlsruhe, den 12. Juni 1918. 8 Der Vorſttzende der Badiſchen Landwirtſchaftskammer: S( Buſchbohnen können bis mitte Juli geſteckt werden. Beſtellungen werden beim Lagerhalter entgegengenommen. i Pflanzt gohnen! Beſtellungen von Stoppelrübenſamen werden im Lager angenommen. Kali Amonjak Salpeter iſt im Lager vor⸗ rätig. Der Vorſtand. Folapoſtartons Mmilchausweis Nr. 1240 b Uerloren Sechenheim. T E 8 Papier und Pappe betr. eee 3 sind zu haben dei Georg ZImmermann. 9 letzter Satz der Bekanntmachung 8 durch die offene Tür ſah. Ein ſcheugewordenes Pferd herüberſtreckten und das ungebärdige Tier feſthielten. Daas Heideprinzeßchen. Von E. Marlitt. 28. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Mir ſchlug das Herz vor Augſt bei dem, was ich raſte durch den Blumengarten. Wie ein Blitz fuhr das ſchlanke Tier über den faxbenbunten Plan und ſpottete in wilder Freiheitsfreude aufwiehernd aller der Hände und Füße, die es verfolgten. Mit einer wahren Wolluſt zerſtampften die Hufe ein weites Levkoyenfeld, dann flogen ſie ſchmetternd in die Scheiben des großen Glashauſes. Hoch aufbäumend und zurückſchaudernd vor dem Geklirr, ſtand der Goldfuchs einen Moment wie in Erz gegoſſen auf den Hinterhufen, aber auch nur einen Augenblick— pfeilſchnell wandte er ſich und ſtürmte weiter gegen ein Spalier, das, betropft von tauſend prächtigen Purpur⸗ roſen, ſofort zuſammenbrach. Alle Arbeiter und ſelbſt die Herren aus dem Kontor rannten im Verein mit Dagobert und einem Jockey auf und ab, und jetzt flog auch Charlotte, die bis dahin mit flammenden Augen neben mir geſtanden, in den Garten hinein. Wie aus der Erde gewachſen ſtand plötzlich die hohe, kräftige Geſtalt im hellen wehenden Kleide inmitten des Weges, auf welchem das Tier in blinder Raſerei heran⸗ toſte— es fuhr ſchnaubend vor der befremdlichen Er⸗ ſcheinung zurück; aber ſchon hatten die zwei ſchlanken, kraftvollen Hände den Zügel erfaßt und hielten ihn eiſern ſeſt, und das kühne Mädchen ließ ſich um einige Schritte ſortſchleifen, bis ſich von allen Seiten die rettenden Hände „Charlotte, Du biſt ein Prachtmädel!“ rief Dagobert, och atemlos, aber ſtolz und jubelnd, und küßte ſeine Schweſter auf die Stirn. Neben ihr ſtand der junge Mann aus dem Privatkontor— bleich wie ein Geſpenſt— er war der Erſte, der ihr zu Hilfe gekommen. Ich . dunkelrot. 8 i Alle bewunderten ihre Kraft und Kühnheit, ich ſelbſt hätte ihr die kraftvollen Hände küſſen mögen— nur Herr Claudius hatte kein Wort für ſie. Er ſagte weder ein tadelndes Wort zu Dagobert, der das fremde Pferd in den Hof gebracht, noch ſchalt er den Jockey dafür, daß er dasſelbe nicht beſſer gehütet. Auch über die Zer⸗ ſtörung im Garten fiel nicht eine Bemerkung von ſeinen Lippen. Er betrachtete den ſchweißtriefenden Goldfuchs aufmerkſam. Es war ein ſchönes Tier, aber in der Art, wie es den Kopf geſenkt hielt und ihn dann unverſehens zurückwarf, lag etwas Tückiſches. Unterdeſſen hatte ſich Dagobert auf den Rücken des Pferdes geſchwungen, und plötzlich flogen Roß und Reiter wieder in den Hof zurück. Das war nun freilich ein herrlicher Anblick. Nach kurzer, leidenſchaftlicher Gegen⸗ wehr fügte ſich das Tier ſeinem Herrn und gehorchte ſcheinbar deſſen leiſeſtem Winke. Wie verſchwanden alle die Männer, die umherſtanden, ſelbſt der auffallend ſchöne, junge Helldorf nicht ausgenommen, vor dem Tankred dort mit dem kaſtanienbraunen Gelock! „Onkel,“ rief er herüber,„verzeihe Darling ſeine Unart um ſeiner herrlichen Eigenſchaften willen! Iſt er nicht prächtig? Sieh ihn Dir an! Mit ſeinem zierlich elaſtiſchen Bau, dem kleinen Köpfchen auf dem ſchlanken Halſe hat er Mut und Feuer. Onkel, ſein Beſitz macht mich zu glücklich!“ „Das tut mir ſehr leid, Dagobert; denn ich kaufe ihn nicht. Der Herr Graf mag ihn ſelbſt reiten,“ ſagte Herr Claudius bedauernd, aber feſt, und ging, den an⸗ gerichteten Schaden zu beſehen. Mit einem Satz ſprang Dagobert von dem Tier herab und reichte dem boshaft lächelnden Jockey den Zügel hin.„Ich laſſe den Grafen grüßen und werde weiter mit ihm ſprechen,“ ſagte er mit fliegendem Atem. Eharlotte hing ſich an den Arm ihres Bruders und ſah ihm zärtlich in das heißgerötete Geſicht. Sie zog ſah Charlottens Auge ſein Geſicht streifen— ſie wurde] ihn in den Garten, wo auch Fräulein Fliedner un eingetreten waren. Mich hatte man total vergeſſen ging hinter den Geſchwiſtern her. „Nicht wahr, da ſtand ich wieder da, wie ein Se bube?“ ſtieß Dagobert zwiſchen den Zähnen hervor ſeine Stimme klang, als ſchnürten ihm Groll und Gri die Kehle zu.— Mich empört nichts mehr, als ſcheinheilige Ruhe bei allem! Er kauft das Tier zweierlei Gründen nicht— einmal, weil es ihn ſeine Unart um einige Bouquetgroſchen gebracht hat, u dann will ſein Bürgerhochmut mit dem ariſtokratiſche Verkäufer nichts zu tun haben. Aber davon verlautek kein Wort! Er ſchweigt, tut, als bemerkte er den Schaden gar nicht, und rächt ſich durch unbegründetes Zurückweiſen Er, der nie auf einem anderen Rücken als dem ſeines Kontorſtuhles geſeſſen hat, er gibt ſich plötzlich das An 178 eines Sachverſtändigen, muſtert mit Kennermiene ein er 2 i „Sei damit nicht ſo vorſchnell!“ unterbrach ihn Char⸗ lotte.„Ich habe den Onkel ſehr im Verdacht, daß e einſt in Paris das kavaliere Leben mitgemacht hat, m t aus Paſſion— Paſſionen hat er nicht, die eine die Arbeit ausgenommen— aber vielleicht um der Mode willen, was weiß ich!“ Sie zuckte die Achſeln und sal zurück nach dem Roſenſpalier, das eben unter Herrn Claudius Anleitung wieder aufgerichtet wurde. 1 „Gegen dieſen eiſernen Schild der Kälte und Be rechnung vermögen wir Beide nichts!“ fuhr ſie hinüber g deutend fort.„Da heißt es, die Zähne zuſammenbeißen und abwarten, bis ein erlöſender Stern über uns aufgeht. Sie hatte mich beim Umdrehen bemerkt und keichte mir unbefangen die Hand hin. Dagobert dagegen fuhr erſchrocken zurück; es war ihm ſichtlich fatal, einen Zeugen hinter ſich gehabt zu haben.... Hätte er nur gewußt wie es in dieſem Augenblick in mir ausſah! Fortſetzung 5 folgt.) durch Für tagsüber a 5 8 g Ein mädchen i 15 bis 17 Jahre 8 ee 1 i. 8 f 5 8 Geſucht. 3 Warenhaus J ĩð V Näh. in der Geſchäftsſtelle * 52 2 5 5 2 1 1:—— 7 ee Damen- Blusen Damen-Blusen Damen-Blusen Flelſchauswole 5„ wein Velde 7.50 kebigen kapſen 18.90 und Pletstckerer 29. 78 ur. 1814 2 3 6 2 i f 8 Verloren Mane 7 Damen-Blusen JDamen-Blusen Damen-Blusen eee, . 5 3 3 t. Waschstoff, is Voile, Voile m. 8— — kind kale rte 12.0] Seen... 1.800 bien, 68 en 32.00— Mod. Taitenkleid fesch. Blusenrock Fefdlen-Juckenkleid Flieg. Seidenmante! 2 9 5 8 5 5 5 2 3 Gürtelschleile aus Taflet aus vorzüglicher Qualitat 8 0 ite VI 9 g 5 eiden- 8— 8 5 Garultur 5 5 65. 0 5 8 78.00 sehr fesch. r 176. 00 5 8 160.00 5 5 0 5 0 E geganter Fallenkleldder Eee e e, 3 Inga— Sgan Sr allen Kleider in neuen apart. 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