1 1 „ N 0 cen tag lid, mit Ausnahme ber Saun, und N d Feiertage. er Abounementzpreis betcägt monatlich Mk. 1.—. bei freier Zuſtellung. Durch bie Poſt dezogen pro Quartal Mk. 2.25. ———.——— Der Weltkrieg. 0³0 — 5 alan 5 a, 28. Junt.(WT 9. Nichtamtlich) Amtlich wird Die Uiaſſermaſſen wiederholt den Verkehr zwiſchen beiden 1 0 1 Der deutsche Tagesbericht. roße s Haup tquartier, 23. Juni(WTB. Amtl.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. detesgruppe des Generalfeldmarschalls Kronprinz Nupprecht von Bayern Beiderſeits der So m me hielt die rege Tätigkeit des an. Ein nächtlicher Angriff der Engländer bei in orlancourt zwiſchen Ancre und Somme brach unſerem Feuer zuſammen. heeresgruppe des Deutschen Rronprinzen. de Franzöſiſche Teilangriffe ſüdöſtlich von Mery wur⸗ bei tus wiesen. Südweſtlich von Reims mochten wir uͤrzem Infanteriegefechte mit Italienern 36 Gefan⸗ Feind gene. Leutnant L wen hardt errang ſeinen 28. Luftſieg. Der erſte Generalquartierm eiſter: Ludendorff. Der Wiener Bericht. wier Die Kämpfe an der Piave waren auch geſtern we⸗ der heftig. Nur am Südflügel unſerer Armeefront nahm Feind nachmittags ſeine Gegenaugrifie wieder auf. Sonſt überall Geſchütztampf. e ſchweren wolkenbruchartigen Regen die in der Woche faſt täglich über Venetien niedergingen und trecken der Ebene unter Waſſer ſetzten, hatten für duppen die Laſten und Entbehrungen vervielfältigt. Piave iſt zu einem reißenden Strom geworden, deſſen 5 auf viele Stunden unterbanden. Es iſt nur unter de größten Schwierigkeiten möglich, den Kämpfern an Nene den nötigſten Bedarf an Minition und Ver⸗ brape G. zuzuführen. Um ſo größere Anerkennung iſt den härter ruppen zu zollen, deren Kampfkraft auch in noch er Lage ungebrochen bleibt. „ Die Verhältn lich e Verhältni eſch nig ir Trotz der ſtrengen Zenſur ſind doch die Nach⸗ eite durchgeſickert Tage. Geſcht ze und der mit Sicherheit alle ander nur das geführten Luftangriffe ſehr bedeutend ſind. Nicht 12 un auch die viel Paris 9 es irgend machen kann, verläßt Paris. ſeillionen Menſchen ſollen ſchon aus der ſein; zu Tauſenden ſtehen die Maſſen b und verlangen Neiſekarten, aber ſtatt und Ai en nur 20 000 täglich befördert werden, at. Allerdi wer erſt einmal die„Lichtſtadt“ im Rücken Pariſer 9 1 draußen in der Provinz erwartet die mung 15 nicht lauter Freude und Friede. Die Stim⸗ it als 55 er Provinz, wo die Not teilweiſe größer cchtlicher Paris ſelbſt, iſt um nichts beſſer und zuver⸗ 0 der als hier. Die Provinzler ſuchen ſich aber da⸗ föſiſche ur 1 daß e dcgermaßen zu tröſten und ſchad'os zu halten, dine elend Partſern unerhörte Preiſe avneymen. Fur tanken Zude unter dem Dach müſſen 10 bis 12 werden äglich bezahlt werden und die übrigen Preiſe en lientſprechend ſein. Auch die amerikaniſchen Mverſchzz 5 55 darüber, daß ſie von den Franzoſen in »kikaner 5 eſter Weiſe ausgebeutet werden,— die Ame⸗ gegenüber bi es übrigens den europäiſchen Verbündeten n isher ebenſo gemacht und wenn die fran⸗ aniſchen Lölrtier⸗ und Gaſtgeber ſich jetzt mit den ameri⸗ len, ſo wi öhnungen nach Kräften ſchadlos halten wol⸗ An f ürd ihnen das Herr arig limmſten iſt d Das Blcht verlaſſen n redet ihmentellus, der„Homme Libre“(Freie HAmtsplart Aer Brgermeisteradmier Secenneim, Aianesheim, Nesarnansen und EAingem. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Herrn Clemenceau erſt recht nicht, obgleich dieſer immer noch um einige Grade ehrlicher iſt als ſein Kollege in London. Wie kann die Niederlage an der Somme, an der Lys, an der Aisne durch die behauptete„Uebermacht“ der Deutſchen verſchuldet ſein, wenn England ein Vier⸗ millionenheer, Frankreich ein Siebenmillionenheer, wovon 3 Millionen an der Front, beſitzt, und Amerika 2 bis 3 Millionen Mann in Frankreich ſtehen hat? Dazu die 600 000 Schwarzen, die Italiener, die Tſchechoſlowaken und die anderen Diviſionen! Der Fehler muß doch wo anders liegen. Was ſoll Clemenceau dieſen„Zweiflern“ entgegenhalten? Kein Tag vergeht, wo die Engländer, Franzoſen und Amerikaner bei ihren vergeblichen Stö⸗ rungsangriffen nicht mit ſchwerſten Verluſten zurückge⸗ ſchlagen würden, ſo am 20. Juni wieder im Gebiet der Lys bei Merris, nördlich der Somme bei Albert, oder ſüdlich der Matz und bei Chateau Thierry. Bei Reims ſind die erſten Italiener gefangen genommen worden, die jetzt an der Piavefront doch auch ſo nötig wären. Denn das Kriegsglück, das am 15. und 16. Juni nament⸗ lich in der italieniſchen Preſſe ſo gerühmt wurde, iſt den„Boches“ unter den Alliierten— auch die Italiener werden jetzt von ihren Verbündeten mit dieſem Ehren⸗ namen zu deutſch: Saukopf beehrt— nicht treu ge⸗ blieben. Die Angriffe der Oeſterreicher und Ungarn wer⸗ den jetzt von den Blättern in Rom und Mailand auf einmal merkwürdig ernſt beurteilt, namentlich will es dem General Diaz gar nicht gefallen, daß die Oeſterreicher immer neue Diviſionen in den Kampf führen können, die mit„unglaublicher Wucht“ ſich gegen die italieniſchen Stellungen werfen, ob auf Weiſung von Berlin d. h. Hindenburgs, wie Bonar Law in ſeiner Verlegenheit im engliſchen Unterhaus behauptete, oder aus eigenen Stücken, bleibt ſich gleich. Die Hauptſache iſt, daß die Italiener und ihre Verbündeten geſchlagen werden. Und das ſolll, ſo iſt zu hoffen, gründlich geſchehen. N Die Geſamtverluſte der amerikaniſchen Landſtreit⸗ kräfte ſollen nach Reuter bisher 8173 Tote, Verwundete und Vermißte betragen. N Der franzöſiſche Generalbevollmächtigte Tardien ſagte in einer am 28. April in Neuyork gehaltenen Rede, die von den Deutſchen nichtbeſetzten Gebiete Frankreichs hätten eine Bevölkerung von 35 Millionen. Davon ſeien 7½ Millionen in das Heer eingereiht worden und eine halbe Million ſei in Munitionsfabriken beſchäftigt. Die Verluſte ſeien auf 2 600 000 Gefallene, Verwundete und und Gefangene zu beziffern, wovon die Hälfte, alſo 1300 000 tot ſei. In der eigentlichen Kampfzone ſtän⸗ den etwas weniger als 3 Millionen Franzoſen. Der Krieg zur See. Berlin, 20. Juni. Das unter dem Kommando des Kapitänleutnants Middendorf ſtehende Unter⸗ ſeeboot hat vor dem Weſtausgang des Kanals und an der engliſchen Weſtküſte 4 Dampfer mit zuſammen 19 000 BRT. verſenkt. Eine vor drei Tagen aus England zurückgekehrte Dame ſchreibt an einen Seeoffizier u. a.: In Eng⸗ land gehts ſchnell bergab. Nahrungsmittel und Rohma⸗ terial ſind ſeit Ihrer Abreiſe unendlich viel knapper geworden. Friſches Fleiſch gibts während des Sommers überhaupt nicht, nur etwa ein halb Pfund(engliſch), 227 Gramm hüöchſt minderwertigen Gefrierfleiſches per Woche. Ein winziges Hühnchen koſtet 25 Mark. Vor drei Monaten koſtete ein ſchönes Huhn noch 7 ½ Mark. Die Kriegsſtimmung wird künſtlich durch eine rieſenhafte Plakatreklame aufrecht erhalten, mit der unter Zuhilfe⸗ nahme der niedrigſten Mittel der Haß gegen Deutſchland geſchürt wird. Zum Beispiel ein Plakat: eine deutſche Rote Kreuzſchweſter, von einem verwundeten engliſchen Offizier angefleht, ihm Waſſer zu reichen. Statt deſſen läßt die Pflegerin das köſtliche Naß vor ſeinen Augen in den Sand träufeln, höhniſch dazu lachend. Zwei deutſche Offiziere freuen ſich der teufliſchen Tat.„Die Moral lautet ungefähr: Gegen einen ſolchen Geiſt müſſen wir Krieg führen. Zeichnet Kriegsſchatzſcheine! f Amſterdam, 20. Juni. Ein hieſiges Blatt meldet aus Rotterdam, daß der holländiſche Dampfer„Alcor“ (3551 BRT.) bei Halifax geſtrandet iſt. Dieſer Damp⸗ fer gehörte zu den von Amerika requirierten Schiffen. Paris, 20. Juni.(Havas.) Der Transportdampfer „Santa Anna“, der unter Bedeckung von Biſerta nach Malta fuhr, und Soldaten, ſowie eingeborene Arbeiter an Bord hatte, wurde in der Nacht zum 11. Juni, ohne daß ein Feind bemerkt worden war, torpediert und verſenkt. Von den 2150 an Bord befindlichen Perſonen wurden 1513 gerettet. Rotterdam, 21. Juni. Der engliſche Dampfer „Horon Bridge,(2420 Ty) der holländiſche Dampfer „Kieldrecht(1284 T) und der italieniſche Dampfer „Marconcelli“ wurden torpediert. 1 Die Ereigniſſe im Westen. Berlin, 21. Juni. Wie hoch ſich der Materialver⸗ luſt der Entente im Weſten in den Monaten Mira Auſertisssgreis; Mie stuſpa nige Petitzetle 20 Alg. Neklamen 60 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Na date Fernſprechenſchluß Nr. 1g. bis Juni beläuft, ſammenſtellungen hervor: An der Nationalſtraße St. geht aus folgenden unvollſtändigen Zu⸗ Quentin— Paris erbeuteten die Deutſchen fünf aus⸗ gedehnte Munitionslager in Poſieres, rollendes Ma⸗ terial mit allein 20 Feldbahnen und Lokomotiven, in Ham, Noyon und Roye große Lager aller Art, bei Fere en Tardenois große Parks mit allerlei Art Erſatzteilen amerikaniſcher Arbeit, außerdem Pionier⸗ parks von rieſigen Ausmaßen, Bekleidungs⸗ und Aus⸗ rüſtungsmagazine und Verpflegungslager. Auf dem dor⸗ tigen Güterbahnhof nahmen wir vollbeladene Züge, in Million Schuß Artilleriemunition, dazu die Lager mit Gasmasken, Handgranaten, Minen, Kohlen und Brenn⸗ ſtoffen. Bei Fismes gelangten wir in den Beſitz von zahlreichem Eiſenbahnmaterial, Munitions- und Pro⸗ viantmengen, ſowie einer vollſtändig unverſehrten Ba⸗ rackenſtadt. Südweſtlich Fismes fanden die Deutſchen zwiſchen Chery und Mareuil ausgedehnte Feldlager. In der Aisneniederung wurden reiche Proviant⸗ lager und beladene Züge vorgefunden, bei Magneux ein völlig ausgerüſteter Flughafen mit 13 Flugzeug⸗ hallen und 20 flugfertigen Apparaten mit allem dazu gehörenden Material. Im Schloß Cour ville fiel ein rieſiges Lazarett mit vielen Hundert Betten in die Hände der Deutſchen. Plötzliches Erſtaunen. Bern, 21. Juni. Nach dem„Pays“ hat die Bil⸗ dung eines Verteidigungsausſchuſſes von Paris nicht zur Hebung der Stimmung beigetragen. Man nahm mit plötzlichem Erſtaunen wahr, daß nach vier Kriegs⸗ jahren die Verteidigung der Hauptſtadt noch nicht ver⸗ wirklicht ſei. i Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 21. Juni. Amtlich wird verlautbart: Der Feind ſetzte ſeine Anſtrengungen, uns die weſtlich der Piave erkämpften Erfolge wieder zu entreißen, auch geſtern mit unverminderter Heftigkeit fort. Seine Opfer waren abermals vergebens. Alle Anſtürme bra⸗ chen an dem unerſchütterlichen Widerſtand unſerer heldenhaften Truppen zuſammen. Zu beſonderer Wucht ſteigerte ſich das Ringen auf der Karſthochfläche von Montello, wo in den flüchtig auf⸗ geworfenen Verſchanzungen die Diviſionen des Feldmar⸗ ſchalleutnants Ludwig Goiginger Sturmwelle auß Sturmwelle zerſchellte. Ueberall ſtand Mann gegen Mann im Handgemenge. Auf einer Frontbreite von nur 2 Kilometern ballte der Feind Sturmtruppen in der Stärke von 8 Regimentern zuſammen, um den Wall un⸗ ſerer Braven ins Schwanken zu bringen. Gewaltiger Kräfteverbrauch zwang den Italiener, Reſerve auf Re⸗ ſerve in die Schlacht zu werfen. Neben großen bluti⸗ gen Verluſten nimmt auch ſeine Einbuße an Gefangenen käglich zu. So wurden am vorletzten Gefechtstage auf dem Montello allein 3200 Gefangene eingebracht, davon 2000 durch das ungariſche Infanterieregiment 139. An 5 der Gebirgsfront herrſchte geſtern Artilleriekampf vor. Der italieniſche Bericht. WTB. Rom, 20. Juni. Heeresbericht: Auf dem Montello und längs der 1 7 geht die Schlacht erbittert und ununter⸗ brochen weiter. Geſtern abend ſchlugen wir den Feind nördlich der Eiſenbahn nach Montebelluna zurück und brachten ſo die zanze Angriffsfront zum Zurückweichen gegen den Vorſprung kordöſtlich des Montello. Hier machten wir 1225 Gefangene und erbeuteten zahlreiche Maſchinengewehre. Längs der Piave war der Kampf, der vom Feinde mit entſchiedenem Schwung zeführt wurde, von den Unſeren mit großer Tapferkeit fork⸗ zeſetzt und in den erſten Linien ſehr erbittert. Der Gegner warf geſtern nachmittag zahlreiche friſche Kräfte in den Kampf und es war ihm gelungen, an der Front bei Zenſon etwas Ge⸗ lände zu gewinnen. Er wurde aber ſchnell zum Stehen gebracht. und durch unſere Truppen und die ſchnell herbeigeeilten Kräfte zum Zurückweichen gezwungen. Durch energiſche Gegenteilan⸗ zriffe gelang es unſeren Truppen, den Kampfabſchnitt ſüdweſtlich bon San Dona ſtartz zu verkleinern. 513 Gefangene blieben in unſerer Hand. Tſchechoſlowahiſche Abteilungen brach⸗ len den erſten Tribut ihres Blutes dar für die edlen Grundſätze für Freiheit und Unabhängigkeit, für die ſie an unſerer Seite kämpfen. Auf der Hochfläche von Aſiago nahmen franzöſiſche Abteilungen dem Feind die Stellungen von Bertigo und Penner und machten 102 Gefangene. Unſere Truppen eroberten den Coſtalungaberg wieder ganz zurück, wobei ſie noch ungefähr 100 Gefangene machten. Feindliche Angriffe auf den Cornoberg wurden zurückgeſchlagen. N * Neues vom Tage. Gegen die Ausſchreitungen an der Börſe. Berlin, 21. Juni. Im preußiſchen Handelsminiſte⸗ rium wurde geſtern unter Zuziehung von Vertretern der Börſe und der Banken über Maßnahmen gegen die zu⸗ nehmenden Ausſchreitungen der Börſenſpekulation be⸗ raten. Zunächſt dürfte ein Kriegszuſchlag zum erhöh⸗ ten Umſatzſtempel in Frage kommen. Getreidelieferung an Oeſterreich. Berlin, 21. Juni. Aus militäriſchen Gründen ſind 5000 Tonnen Brotgetreide von Deutſchland an Oeſterreich geliefert worden, das ſich zur Rückgabe bis ſpäteſtens 15. Juli verpflichtet hat. Mit der Verſorgung demſelben Ort ein Munitionslager mit einer halben delieferungen nichts zu tun. Wegen den deutſchen Sprachunterricht. London, 21. Juni.(Reuter.] In einer Rede in Indianapolis vor dem demokratiſchen Staatskonvent drang der Vizepräſident der Vereinigten Staaten, Mar⸗ shell, auf die Abſchaffung der deutſchen Sprache als Unterrichtsfach in den Staatsſchulen. Die Flucht aus Amerika. Köln, 21. Juni. Wie die„Kölniſche Ztg.“ er⸗ fährt, haben über 100 000 in den Vereinigten Staaten von Amerika lebende frühere ruſſiſche Untertanen eine . an die amerikaniſche Regierung gerichtet, in ſie um die Erlaubnis zur Rückkehr nach Rußland bit⸗ ten. Dieſe Bitte iſt von der amerikaniſchen Regierung abgeſchlagen worden mit der Begründung, daß die Ge⸗ ſuchſteller erſt ihrer militäriſchen Verpflichtung nachkom⸗ men müßten. Eine große Anzahl ruſſiſcher Juden iſt dar⸗ auf nach Kanada geflohen. ie Reichstag. Berlin, 21. Jumt. Abg. Bartſchat(F. B.) fragt nach Aufhebung des ver⸗ ſchärften Belagerungszuſtandes in Oſtpreußen g General v. Wrisberg ſagt erneute Prüfung dieſer An⸗ gelegenheit zu. 5 Abg. Erzberger(8.) wünſcht Maßnahmen zur Verhüi⸗ Härten Kriegswirtſchaftlicher Organiſationen ber landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe, Milch⸗ und Buttererzeugniſſen im Allgäu. Anterſtaatsſekretär Frhr. v. Braun: Möglichſte Schonung wird geübt werden. Allerdings ſind die Verbände ihrer Ab⸗ keferungspflicht nicht immer nachgekommen. Auf Anfrage des Abg. Süde kum(Soz.) antwortetet Arektor im Auswärtigen Amt Kriege: Für das Urteil gegen drei Deutſche in Genua beſteht auch nicht der Schatten eines Beweiſes. tung unbilliger der Erfaſſung unſerer Offenſiven. „Schluß im Frühjahr 1918 zeigten ſich von neuem die ſchon be⸗ kannten Erſcheinungen. An der Neuyorker Börſe ſchlug die Stimung um, und am Londoner Effekten⸗ markte gingen die Kurſe der wichtigſten Papiere eben⸗ falls ſchnell zurück. Die 387 amtlich notierten Haupt⸗ papiere des Londoner Marktes verloren im Mai 1918 12 den gleichen Monat des Vorfahrs 2 Milliarden ark, gegen den Mai 1916 4½ Milliarden an Wert. Die Finanzſchwierigkeiten der engliſchen Regierung nah⸗ men zu. Die Bemühungen des Schatzkanzlers zu An⸗ 5 Juni ds. Is., 1 Milliarde der einzulöſenden Zins⸗ cheine der Kriegsanleihen in Kriegsſchatzſcheine umzu⸗ kauſchen, ſind ein Zeichen ſinkender Kaufluſt am eng⸗ liſchen Kriegsanleihenmarkt. Von Anfang Januar bis Ende Mai ds. Is. ſank die Deviſe(Wechſel auf auslän⸗ diſche Städte) London von 21 auf 19,90, Frankreich von 78,50 auf 73,50, Italien ſogar von 54 auf 46,50. Die ranzöſiſche Regierung hat immer größere Mühe, ihre ſchatzwechſel ublikum unterzubringen. Die Vor⸗ i t 8 i 5— 2. April 1918, auf nicht weniger als 640 Millionen im einer ſchnellen Flucht großer Summen nach dem neu⸗ tralen Auslande äußert. Wer hätte je gedacht, daß die Vereinigten Staaten zu Valutaanleihen greifen müßten Das Anſehen des angelſächſiſchen Kredits hat dadurch im neutralen Auslande eine ſchwere Einbuße erlitten. Bedenklich für die Weſtmächte, beſonders für Frank⸗ reich, iſt auch der ſtarke Verluſt fruchtbarer landwirt- ſchaftlicher Gebiete. Seit März d. J. hat Frank- eich große Landſtriche(6800 Geviertkilometern) mit rei⸗ chem Getreidebeſtand, mit Weinbergen und vielem Vieh eingebüßt. Die franzöſiſche Bevölkerung kann ſchon kängſt nicht mehr aus der eigenen Ernte ernährt wer⸗ den. Jeder Landverluſt trifft daher die franzöſiſche Nah⸗ rungsmittelverſorgung beſonders ſchwer. Frankreich iſt heute mit ſeiner Ernährung im höchſten Maße von über⸗ ſeeiſchen Zufuhren abhängig. Ferner hat die Früh⸗ e 1918 das bedeutende In duſtriegebiet d Pas de Calais lahmgelegt. Seit März d. J. liegen die großen Kohlenzechen von Böthune unter deutſchem Feuer. Ihre Erzeugung muß entweder ganz aufgehört ben, oder doch derart ins Stocken geraten ſein, daß e für die franzöſiſche riegsinduſtrie nur noch un⸗ weſentlich in Betracht kommt. Dieſe muß alſo, wenn nicht ſehr umfangreiche Vorräte angeſ ammelt worden ſind, im eine peinliche Kriſe geraten. a Die ſchlimmſte Offenſivwirkung für die betroffenen Länder, beſonders wieder für Frankreich iſt der große Verluſt an Arbeitskräften. Schon bis zum 1 März 1918 hatten die Mittelmächte 3 450 000 Gefangene emacht. Dieſe Zahl überſchritt die Geſamtzahl der männ⸗ ichen Erwerbstätigen Schwedens, Norwegens und Däne⸗ marks um mehr als eine halbe Million. Darunter hat beſonders Frankreich zu leiden, deſſen Bevölkerung wäh⸗ rend des völkerung geſunken iſt. Grey über den Völkerbund. Amſterdam, 20. Juni.(Reuter.) Viscount Greh, der vormalige Staatsminiſter des Auswärtigen, hat eine Broſchüre über den Völkerbund geſchrieben, in der er iich nach einem ausführlichen Lob ſchuld(1) zu denen wendet, die der„Läuterung“ be⸗ dürfen. Die„deutſche Militärpartei“ ſei unbedingt ein Gegner dieſes Planes. Daran wird ſich nichts ändern, wenn nicht im Deutſchen Reiche die Ueberzeugung Raum innt, daß die auf Recht und Verträge gegründete acht. Die Militärpartei, ihre Politik und ihre Ideale 8 8 3 der öſterkeichiſchen Ztoülbevölkerung haben dieſe Gerrer⸗ ö namentlich von Die wirtſchaftl. Auswirkungen Mit dem Einſetzen der deutſchen Offenſive im Weſten ieges ziffernmäßig unter die italieniſche Be⸗ der Verbündeten Un⸗ icherung beſſer iſt als die Gefahren des Willens zur müſſen daher aus ihrer Machtſtellung verdrängt werben. Dieſe Bedingung ſei von dem Präſidenten der Vereinigten Staaten, die von allen kriegſührenden Staaten am wenig⸗ ſten erſchöpft ſind, angenommen worden. Sie finde ſich auch bei den Regierungen der Verbündeten, oder werde don ihnen am Ende des Krieges vertreten werden. Auch unter den Mittelmächten habe Oeſterreich⸗Ungarn ſich zur Annahme eines dahingehenden Vorſchlags bereit erklärt. Es bleibt nur der Widerſtand Deutſchlands. Deutſchland werde aber finden, daß ſeine friedliche Ent⸗ wickelung der Erweiterung durch Krieg vorzuziehen iſt. Ein Bund, wie Wilſon ihn wünſcht, müſſe Deutſchland einſchließen. ö Die zweite Bedingung beſtehe in der Bereitſchaft der Regierungen und Volker, eine gemeinſame Abgren⸗ zung ihrer nationalen Betätigung und die Uebernahme unbequemer Verpflichtungen ſich auferlegen zu laſſen. Kleinere und ſchwächere Nationen werden Rechte haben, die von dem Bund geachtet und aufrecht erhalten werden müſſen. Starke Nationen müſſen darauf verzichten, ihre Intereſſen gegen die ſchwächeren mit Gewalt geltend zu machen. Alle Staaten müſſen auf das Recht berzichten, bei jeder Streitigkeit zur Gewalt zu greifen, bevor andere Verfahren, wie Regelung durch Konferenzen, oder wenn erforderlich durch Schiedsgerichte, verſucht wor⸗ den ſind. Die Verpflichtung beſteht darin, daß wenn raend eine Nation dieſe Beſchränkung nicht einhalten wolle, die übrigen Nationen insgeſamt ihre vereinte Macht gegen ſie werden gebrauchen müſſen. Der wirtſchaftliche Druck, den ein ſolcher Bund ausüben könnte, würde ein ſehr mächtiger ſein. Man muß ſich darüber klar ſein, ſich darüber einigen, daß die Nichteinhaltung oder der Bruch der Verein⸗ barungen einen oder mehrere Staaten, nicht etwa alle oder nur einen von den anderen, davon entbinden wird, die Vereinbarungen durchzuſetzen. Wenn dieſe Bedingung 0 eingehalten wird, hat das Ganze keinen ert. n Wir ſind jetzt im vierten Kriegsjahr. Die Anwen⸗ dung wiſſenſchaftlicher Erfindungen während des Krieges hat ihn von Jahr zu Jahr ſchrecklicher und vernichtender gemacht. Wenn in 20 oder 30 Jahren ein neuer Krieg kommt, wie wird er ſich geſtalten? Die Erfindungen können nicht auf eine Nation beſchränkt bleiben und ihr Ziel völliger Vernichtung wird ſpäter ſogar noch voll⸗ ſtändiger erreicht ſein als in dieſem Krieg. Die Deutſchen ſtehen dieſem Gedanken nicht fremd gegenüber. Aber ſoweit ich ſehen kann, wollen ihre Führer Künftige Kriege vermeiden, indem ſie die deutſche Hereſchaßt für immer aufrichten.() Der Frieden kann niemals durch die Herrſchaft eines Landes aufrecht erhalten werden. Die Errichtung und Erhaltung eines Völkerbunds, wie ihn Wilſon befür⸗ wortet hat, iſt wichtiger und weſentlicher zur Erhaltung des Friedens als irgend eine aktuelle Friedensbedingung, die dieſen Krieg beenden kann. Auch die beſte Friedens⸗ bedingung wird wenig Wert haben, wenn nicht die künf⸗ tigen Beziehungen der Staaten die Pflege des Mili⸗ tarismus in irgend einem Staat verhindern. Die Ver⸗ einigten Staaten und die Verbündeten können die Welt nicht vom Militarismus erretten, wenn nicht Deutſchland aus dieſem Kriege gelernt hat. Und ſie werden weder die Welt noch ſich ſelbſt durch einen völligen Sieg über Deutſchland retten, bevor auch ſie gelernt haben, daß der Militarismus der tödliche Feind der Menſch⸗ heit geworden iſt. 5 Grey kiſt der alte Fuchs geblieben. Den Weltkrieg verdankt die Welt in erſter Linie Grey; er hat ihn mit angezettelt und mit großem diplomatiſchem Geſchick ſeit Jahren vorbereitet. Allerdings hat der Krieg einen anderen Verlauf genommen, als Grey ſich vorgeſtellt hatte, denn in jener denkwürdigen Sitzung des engliſchen Unterhauſes, in der die Kriegserklärung an Deutſchland beſchloſſen wurde, ſagte Grey:„Großbritannien wird wenig mehr leiden, ob es ſich am Krieg beteiligt oder ihm ſerne bleibt.“ Der Krieg erſchien angeſichts der großen Zahl der Verbündeten dem engliſchen Hochmut nicht mehr als eine Sportbetätigung für die engliſche Flotte zu ſein. t lauten die Worte Greys anders; jetzt wünſcht er, daß Deutſchland nachgeben und auf die Frucht ſeiner Siege verzichten ſolll. Es ſoll ſich des„Militarismus“ d. h. ſeiner Heeresmacht entledigen, dann könne der„Völ⸗ kerbund“ nach Wilſons Abſichten begründet werden. Grey, icht aber mit keinem Wort davon, daß England ſich eines„Marinismus“ d. h. ſeiner Flotte entledigen wolle. Das iſt natürlich ganz etwas anderes. Wie es übrigens um die von Grey geprieſene„Sicherung durch Recht und Verträge“ beſtellt ſein würde, davon haben die fortgeſetzten brutalen Völkerrechtsverletzungen Englands und Amerikas einen Vorgeſchmack gegeben. ——U———— Die Gefangenen. Seit einigen Tagen wird im Haag über die Bedingungen handelt. unter denen ein Austauſch der Gefangenen chen Deutſchland und England vorgenommen werden 5 Bereits früher hat ſolch ein Austauſch im großen Maß ſtabe zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſtattgefunden. Es iſt zu hoffen, daß auch die Haager Verhandlungen zu einem guten Ende führen, und ſo Gelegenheit ſchaffen, daß mitten in dem furchtbarſten aller Kriege der Menſchlichkeit trotz alledem ein freier Raum bleibt. So ſehr wir nun auch mit ſolcher Wandlung des überaus ſchwierigen Problems von der Kriegsgefangenſchaft zufrieden ſind, ſo halten wir es doch nicht für zweckmäßig, über den erfreulichen Umſtand des Austauſchgeſchäfts hinweg alles das zu vergeſſen, was uns von dem Schickſal der deutſchen Gefangenen in England, beſonders aber in Frankreich, bekannt geworden it. Di Fülle der überaus ſchmerzlichen Daten iſt durch die Berichte der zurückgekehrten Austauſchgefangenen noch um ein Er⸗ hebliches geſteigert worden. Faſt durchweg wurde uns be⸗ ſtätigt, daß der deutſche kriegsgefangene Arzt, Dr. Max Brauſewetter, nur gar zu recht hat, wenn er in dem Tage- buch ſeiner Gefangenſchaft(als deren Opfer er den Tod durch übermäßige Anſtrengungen und ſchwere körperliche Leiden e e. 17 5 18 i gutmütig zu Menſchen, ranzo alt Menſchen mit Luſt, mit ſatter Luſt.“ 5 Das Tagebuch dieſes Arztes, der als Zivilgefangener gleich zu Beginn des Krieges in franzöſiſche Gewalt fiel, trägt den Titel:„Jaccuſel“ Ich klage an!“ Das Tagebuch des unglücklichen Mannes iſt allerdings eine einzige, entſetzliche Anklage gegen eine faſt unbegreifliche Grauſamkeit. ae mäßtoſe D ſinnung der franzöſiſchen Behörden, Tuberkuloſe, an Dyſentrie und an Fieber. Ich will nur be⸗ zu deren Herſtellung Arbeiter nur dann gelangen können, wenn e ſe Willfür und eine ebenſo unſaubere wie brut H. öheren Stellen wie der letzten Gefangenenwärter. Es verlohnt ſich, einige Sätze aus dieſem ergreifenden Tagebuch eines nun; mehr Toten der deutſchen Oeffentlichkeit nahezubringen. Wer dazu beitragen möchte, daß er Pu viele deutſche Mit⸗ bürger ein rechtes Bild von der Lage der deutſchen Gefan⸗ genen in Frankreich bekommen, wer zugleich einen bemer⸗ kenswerten Beitrag zur Pſychologie des franzöſiſchen Volkes haben möchte, der muß dieſes Tagebuch, das bei Brund Caſſirer in Berlin erſchienen iſt, von der erſten bis zur letzten Seite leſen. d Man hatte den Dr. Brauſewetter mit einer ganzen Schar von Leidensgenoſſen zunächſt nach dem berüchtigten, durch Dumas„Grafen von Monte Chriſto“ bekannten Chateau d If, in einen Kerker, der alle Schauer der wüfteſten Ro⸗ mantik überbietet, gebracht. Dann kam er auf die Inſel Fricoul, und hier ſchreibt er in ſein Tagebuch:„Die Krank⸗ heiten mehrten ſich. Kaum einer, der ſich noch friſch fühlte, bei dieſem jämmerlichen Lager und dieſer ganz unzu⸗ reichenden Beköſtigung. Es war ein Hohn, von Hygiene oder ſanitären Maßnahmen zu ſprechen. In einem Raum der als Hoſpital diente, lagen aneinandergereiht Kranke an merken, daß in der langen Gefangenſchaft in ganz kühnen Träumen uns etwas von einem W. C. vorſchwebte. Wir mochten das Meer nicht mehr ſehen. Das ſchwamm voller Unrat. Nicht mehr baden. Das war ganz unmöglich ge⸗ worden. Wir mochten auch nicht mehr am Waſſer vor dem Schuppen uns aufhalten, denn da ſtank es, und es ſtank bis zum Schuppen hinein, und es ſtank in der Kantine, die direkt den Aborten gegenüberlag.“ Es ſind dies nicht etwa die ſchlimmſten Stellen dieſes Tagebuches, das im übrigen eine Leidensgeſchichte ſondergleichen aufdeckt. Von Ort zu Or werden die Gefangenen geſchleppt, von einer Hölle in die andere. Mehrere Male täuſcht man ihnen vor, daß ſie der Freiheit wiedergegeben werden ſollen, dann aber kommen ſie an einen Ort, der mit einem Vielfachen der Schrecken, die ſie bereits gewohnt waren, ſie faſt zur Verzweiflung treibt. Abſichtlich behandelt man ſie roh, bößniſch, ohne Rückſicht auf ihren Stand, ihr Alter, ihre Geſundheit. Man zwingt ſie zu Arbeiten, die ſie nicht gewohnt ſind und kümmert nicht darum, wie ſehr die Gefangenen unter ſolcher körper⸗ lichen Belaſtung verfallen. Wir Deutſchen können es kaum verſtehen, daß ein ganzes Volk ſoſch Vergnügen daran findet. Wehrloſe zu quälen und zu ſchänden. Und ſo möchten wir mit Hindenburg ſprechen „Es könnte mich ein tiefes Mitleid mit dem franzöſiſchen Vol erfaſſen, das ſich ſein Grab ſelbſt geſchaufelt hat Aber die ungeheuerliche Roheit und Grauſamkeit, mit der immer wieder die deutschen Gefangenen behandelt werden muß das Gefühl des Mitleids erſticken.“ 5 das franzöſiſche Volk jetzt durch die deutſche Offenſive an ſich ſelbſt vollzieht, iſt ohne Beiſpiel, aber beinahe möchte man ſagen, daß ſie in ihrer Grauenhaftigkeit bedingt iſt durch die grauſame Seele deſes Volkes, das tatſächlich, wie Dr Brauſewetter dies geſagt hat, die Menſchen quält, mit Luſt, mit ſatter Luſt. Glücklich können ſich die Gefangenen preiſen die aus der franzöſiſchen Gewalt befreit worden ſind. Und wenn auch England den deutſchen Gefangenen gegenüber weſentlich fachlicher und zivlliſierter ſich benommen hat, ſo werden wir doch ſehr zufrieden ſein, wenn die Haager Ver handlungen, gleich den ihnen vorangegangenen ſchweide riſchen, zu einem guten Ergebnis führen. Zuſatzrente. Die Verforgung der Kriegsbeſchädigten ſteht in vieten Fällen nicht in angemeſſenem Verhältniſſe zu dem Einkommen, das ſie aus ihrer Erwerbstätigkeit gewannen, bevor ſie dieſe durch den Kriet verloren hatten. Dadurch entſtehen Härten, die nur durch Gewãß⸗ rung beſonderer Vergünſtigungen ausgeglichen oder beſeitigt werden tönnen. Dieſem Zwecke zu dienen, iſt die Zuſatzrente beſtimmt Für die Dauer völliger Erwerbsunfähigkeit beträgt nach dem Mannſchaftsverſorgungsgeſetze vom 31. Mai 1906 die(Militär- In validen.) Rente bekanntlich(Vollrente) für den Feldwebel 900 Mk. für den Sergeanten 720 Mk., für den Unteroffizier 600 Mk., für den Gemeinen 540 Mk. Das ſind Sätze, die vielfach weit unter dem Jahresverdienſte mancher Arbeiter, namentlich aus Betrieben in Großſtädten bleiben, deren Erzeugniſſe bis in beſondere Ein, zelteile hinein nicht nur Geſchick und Aufmerkſamkeit, ſondern a viel zechniſches Verſtändnis und ernſte Gewiſſenhaftigkeit erfordern. überdies erſt nach längerer Uebungszeit in der nötigen Vollkommen heit hergeſtellt werden können. In der Feinmechanik, auf dem Gebiete des Maſchinenbaues uſw., werden Gegenſtände gefertigt, * — ꝗ eine Lehr- und Uebungszeit durchgemacht haben, die der Lehrling“ und Geſellenzeit im Handwerk gleichkommt, ſowohl an Zeitdaue ale auch an geiſtiger Erfaſſung der Arbeit ſelbſt. Wenn nun einen ſolchen Arbeiter das Unglück getroffen hat, durch feinen Kriegsdienſ 1 ver ⸗ Die Strafe, die 0 de an der Wiederaufnahme ſeiner gewohnten Arbeit für immer det hindert zu ſein, ſo liegt auf der Hand, daß eine Jahresrente von 540 Mk. keine Entſchädigung für das bieten kann, was er ver⸗ fert loren hat. Denn ſie bleibt weit unter dem zurück, was vor dem mutu Kriege ſein Einkommen darſtellte. Mancher Arbeiter hatte doch feet über das Vierfache ſeiner nunmehrigen Rente verdient. Deshalb 8 kann eine Rente von 540 Mk. in keiner Weiſe auch nur eine ver⸗ hältnismäßige Entſchädigung für das darſtellen, was ihm durch Stac Krieg verloren gegangen iſt. bent Die Erwägung dieſer nicht zu leugnenden Tatſachen mußte du berg der Erkenntnis führen, daß hier eine Lücke in der Geſetzgebung ert vorliege, die nicht geduldet werden könne, deren Schließung aber a Mil Ueberwältigung erheblicher Schwierigkeiten erfordere. Dieſe Schwis⸗ aug rigkeiten laſſen ſich nur durch Schaffung einer vorübergehenden der Einrichtung beſeitigen, für die endgültige Beſtimmungen erſt 9 ru troffen werden können, wenn nach dem Kriege ſich die tatſächlichen 8 Bedürfniſſe zu vollkommenem Erfolge überſehen laſſen werden. bra wurde die Zuſatzrente der Vollrente des Mannſchafts⸗Verſor⸗ f 05 gungsgeſetzes als eine vorläufige Maßregel angefügt. Die Zuſatz, iu rente beſeitigt eine Härte in der Kriegsbeſchädigtenverſorgung, 2 a. von jenen, die ſie trifft, als eine ſchwere Ungerechtigkeit empfunde datt werden und daher Urſache zu reger Unzufriedenheit oder dauer der Beunruhigung geben muß. 0 er Hauptbedingung für die Verleihung der Zuſatzrente iſt, do ißt der Kriegsbeſchädigte eine Einbuße ſeiner Erwerbsfähigkeit dest mehr als ein Drittel zu beklagen hat, und daß ſein nunmehrige 5 trät Arbeitsverdienſt mindeſtens um den vierten Teil geringer bleibt. cher wie er vor dem Kriege geweſen war. Bei einem Verdienſte 27 1 das 5000 Mk. erliſcht der Anſpruch auf eine Zuſatzrente. Auch 1 en ein Schaden, der die Summe von 3000 Mk. überſteigt, nicht weite; N fur berückſichtigt. Auf das Einkommen wird die Kriegsverſorgung den ohne Verſtümmelungszulage— angerechnet. e Was der Kriegebe 08 ſchädigte aus öffentlichen Kaſſen bezieht,— ſo auch die Invaliden N rente der geſetzlichen Arbeiterverſicherung— kommt auf die Zuſah' de rente zur Anrechnung. Dieſe ſelbſt umfaßt dann noch vonn du Hundert des geſamten Schadens, den der Kriegsbeſchädigte erlete! 0 hat. Folgende Beispiele werden das beſte Licht zum Verſt 0 der Sache geben: 1 zin Privatbeamter, zuletzt Unteroffizier der Reſerve, erhält Mit in tärrente von 75 v. H. der Vollrente von 600 Mk., alſo 450 W 2 1 1 Sein früheres Einkommen betrug 3000 Mk., ſein jetziges erteich wur 1000 Mk. Er in alto un, 2000 Mt, eiche, See W 8 3 dnrente beträgt 450 a0 4 geſamte Verſorgung erreicht nur 630 Mk. Es bleibt 9 411 825 von 1370 Mk. Die Zuſatzrente beträgt mit 30 All Vechaniter, Landſturmmann, erhält 60 v. H. der Militär⸗ U N e 540 Mk.= 324 Mk. Dazu Kriegszulage 180 Mk, M 1 504 Mk. Sein vormaliger Arbeitsverdienſt betrug une ein gegenwärtiger erreicht nur 1560 Mk. Er hat alſo bee en von jährlich 940 Mk. zu beklagen. Unter Anrechnung Anſpr vegungsgebührniſſe verbleibt ein Schaden von 436 Mk. detden 55 auf eine Zuſatzrente kann ihm aber nicht zugeſtanden Vertel ſenes ſein gegenwärtiges Einkommen mobe beträat als drei 5 ehemaligen Geſamtverdienſtes. Denn, wie eben ſchor Verluſt rde. Grundbedingung für die Zuſatzrente bleibt, daß b 15. früher mehr als ein Drittel des Jahresein⸗ N trägt, und daß der neue Arbeitsverdienſt um den 1 geringer bleibt, als er zuvor geweſen war. rente kann in jedem Einzelfalle nur auf ein Jahr derden* muß alſo rechtzeitig immer wieder beantragt ſellen. Die g iſt bei dem zuſtändigen Bezirksfeldwebel zu ane hufft Entſcheidung über Gewährung und Höhe der Zuſag' Voria das Kgl. Kriegsminiſterium in Berlin. denntnis lig muß aus dem Gange der Sache erſt genügende wolff ihres geſamten Gebietes und des daraus erwachſenden duch deer di gewonnen werden, bis man wird ſagen können, daß dewährun e Lücke im Geſetz geſchloſſen iſt. Bis dahin muß die 90 9 der Zuſatzrente genügen. Zeigt die Zuſatzrente in Geſtalt gewiß nicht den Ausdruck der Vollkommenheit, Wed an 1 ine meeſchädigten Verpflichtete, der Staat, bemüht iſt, nach Kräften ee 3 neche den letten rale auch nicht verkennen, daß der zur Verſorgung der gaben zt immer einfachen, ſondern vielfach recht verwickelten Auf⸗ bd 1 wien. Jedenfalls empfiehlt es ſich für jeden Kriegsbe⸗ berichten ſich auch über die Frage der Zuſatzrenten genau zu un⸗ dwbeil ſie unter Umſtänden für ihn ſehr wichtig ſein donn. taatliche Hypothekenbürgſchaft. nenden breußiſche Finanzminiſter hat ſoeben den in Betracht kom. wurgſchaſt ehörden erſchöpfende Ausführungsanweiſungen zum durgſchaftencerungsgeſeß vom 10. April 1918, betreffend ſtaatlich⸗ dieſem G eubernahme für zweite Hypotheken zugehen laſſen. In due Förde etz wird, wie man weiß, der Finanzminiſter ermächtigt, lc ür rung der Herſtellung geſunder Kleinwohnungen die Bürg⸗ demnützgen Hypotheken im Namen des Staats gegenüber ge⸗ Die ther Bauvereinigungen und Stiftungen zu übernehmen. den gan eken müſſen von anderer Seite an gemeinnützige Bau⸗ aue, en und Stiftungen unter Ausſchluß der Kündbarkeit auf Saat 3 von mindeſtens 10 Jahren gelangt ſein. Der preußiſche 9 2 neben den im Wohnungsgeſetz vorgeſehenen Maß⸗ dungsbau ch noch auf dieſem Wege den gemeinnützigen Kleinwoh⸗ außer cdenferderm. Er übernimmt damit eine neue Aufgabe, die dei der 5 5 große geſchäftliche Schwierigkeiten in ſich ſchließt. uchführung der Aufgabe ſoll nach den Anweiſungen Miniſters ausschließlich nach wirtſchaftlichen Geſichts⸗ deer. werden. Als der gegebene und geeignetſte Träger aug Aufgabe iſt die Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe Tele nd ſchon bisher den 5 Perſonenkredit ſicher e. In iſt daher auch die Verwaltung der Bürgſchafts⸗ dus Verden dem Geſetz vom 10. April 1918 übertragen worden. pelle 3 der Kaſſe hat nur Zweifelsfragen von prinzi⸗ iten, im ung dem Finanzminiſter zur Entſcheidung zu unter⸗ Suatsbüra übrigen entſcheidet es ſelbſtändig. Die Uebernahme der de zur Veſcaft kann nur zugunſten ſolcher Hypotheken erfolgen, blen, welch eitang der Herſtellungskoſten für Wohnungen dienen ninderbseiche nach Größe und Austattung den Bedürfniſſen der Bevölkerung entſprechen, kommt alſo in erſter Rur 0 ö ohnungen in Kleinhäuſern mit Hausgärten in Frage. bedung es nicht möglich iſt, und wo eine flache, weiträumige Werhdlif von Wohnungen in Kleinhäuſern nach den örtlichen doemeſſe en nicht durchgeſetzt werden kann, iſt auch die Errichtung dekendarger Mietswohnungen in Stockwerthäuſern durch Hypo⸗ n ausrei haft zu unterſtützen. Aber auch hier iſt auf die Zugabe — Feen and zur Anlage von Gärten und Spielplätzen drderigieh Oeit hinzuwirken. Das Bürgſchaftsgeſetz kennt keinen de eee. Stadt und Land. Zwar wird vorausſichtlich ürgſchaft überwiegend zur Förderung der Wognungs⸗ 1 für die ſtädtiſche und industrielle Bevölkerung in An⸗ ein 5535 werden, indeſſen kann und wird ſie natürlich, ſo⸗ wangen für rfnis vorliegt, auch zur Schaffung guter Mietswoh⸗ dumaussezu kandwirtſchaftliche Arbeiter nutzbar gemacht werden. Ur nungsbe nur immer das Vorhandenſein eines örtlich en ere sol.be der unbemittelten Bevölkerung. Insbe⸗ kehr 9 ie Staatsbürgſchaft bei Wohnungen für die deim⸗ ubmern 2 reger gepflegt werden. Gegenüber privaten Unter- Wend 1 5 5 e kommt eine Hypothekenbürg⸗ tu n Betracht, ü innützigen re mgungen und Suftungen cht, nur gegenüber gemeinnützig 5 Ft 1 Baden. Zweite Kammer. dat gane nrube, 21. Juni. Die Zweite Kammer nerungsden. berge ies 5 aber di zu Ende. Zunächſt wurden die Geſetz⸗ * v. Bod erpel ins und der N ation über die ber N ſetzu* eg d. zegie o se reis un rag Dr. Schneider teilte mit, daß der Fe ng vo Pfg. erhöht werden müßte. Gegen die Feſt gen. W. on Ferkelhöchſtpreiſen beſtünden lebhafte Beden ſtatter In der N ö Ag Kölblin(Na er genommen. D r de n Maßtegierung auf dem Gebiet der Wucherbekämpfung Ma 25 Sdeienigen e taatsminiſter v. B wakagcvurf, betr. di 8 emen Freitag den dige Sitzungen. Die Erſte Kammer hält im Juni noch Staalsanzeiger. dann erfolgt die offizielle Vertagung * Mk. Dazu die Kriegszulage 180 Mk., das 8* 0 2 5 Kammer hat anſtelle des zurückgezogenen Antrags der ſozialdemokratiſchen Fraktion, wonach das Dienſt⸗ einkommen der Offiziere des Beurlaubtenſtandes für ge⸗ gemeindeſteuerpflichtig erklärt werden ſollte, einen An⸗ trag angenommen, die Regierung 85 dahin wirken, daß die ſteuerlichen Vorrechte aller Offiziere beſeitigt werden. Karlsruhe, 21. Juni. Dem Kommandeur der hieſigen Leibgrenadiere, Oberſtleutnant Frhr. v. Forſt⸗ ner, iſt das Eichenlaub zum Orden Pour le merite ver⸗ liehen worden. 5 Karlsruhe, 20. Juni.(Der Kalfibergbau in Baden.) In der geſtrigen Sitzung des Haushaltaus⸗ * 2 ſchuſſes der Zweiten Kammer gab Finanzminiſter Dr. Rheinboldt in längerer Darlegung Aufſchluß über den heutigen Stand des Kalibergbaues. Erteilung von Konzeſſionen ſeien dem reinen Staatsbetrieb vorzuziehen. Die im Jahre 1912 an eine Berliner Jirma erteilte Konzeſſion iſt bei 800 bis 1000 Meter Tiefe im bad. Oberland kalifündig geworden. Mit der Niederbringung eines Schachtes muß ſelbſtverſtändlich bis nach dem Kriege zugewartet werden. Der Ausſchuß war allgemein der Anſicht, daß die Kalifrage weiterhin behandelt wird. Es ſoll verſucht werden, auch im Unterland nach Kali zu ſuchen, aber auch wieder im Wege der e ung. (Eberbach, 21. Juni. Der früher hier tätige Arzt Dr. Stolz, der jetzt als Oberarzt bei einem Stab der deutſchen Militärkommiſſion in der Türkei ſteht, hat bei einem Brand des Bahnhofs„Haidar⸗Paſcha“ türkiſche Soldaten, ſowie Männer und Frauen von brennenden be⸗ ladenen Munitionswagen und Benzintankwagen mit eige⸗ ner Lebensgefahr gerettet. In Anerkennung dieſer Tat wurde ihm die kaiſerl. osmaniſche Rettungs⸗Medaille ver⸗ liehen. Dr. Stolz iſt auch Inhaber des eiſernen Halb⸗ monds und des Zähringer Löwen. (50 Kehl, 21. Juni. In ein hieſiges Hotel kam ein ungefähr 20jähriges Fräulein und verlangte ein Zimmer. Als man das Mädchen nicht mehr zu Geſicht bekam ind Nachſchau hielt, ſtellte es ſich heraus, daß der Vogel iusgeflogen war und ſämtliche Zimmerwäſche und die Betten hat mitgehen laſſen. Darum Vorſicht! 9 RNaſtatt, 21. Juni. Nach einer aus dem Felde eingetroffenen Nachricht iſt Kommandanturpfarrer Gott⸗ fried Eiſele durch Sturz vom Pferde ſchwer verunglückt und ſeinen Verletzungen erlegen. Pfarrer Eiſele ſtammte aus Burladingen(Hohenzollern) und war 1912 zum Prieſter geweiht worden. Bis zum Kriege wirkte er in Buchenbach bei Freiburg. Vermiſchtes. Witbelſtuem. Bei Taching(Bez. Laufen in Oberbayern) hat ein Wirbelſturm große Verheerungen angerichtet. Dächer wur⸗ den abgedeckt und weit fortgetragen, ſtarke Bäume entwurzelt. Das Unwetter dauerte nur wenige 11 A e Anſchlag auf einen Zug. In der Nähe des Bahnhofs bemalen de nach der„Köln. Volksztg.“ gegen den nach . 15 fahrenden D-Zug eine Handgranate geſchleudert, die den Zug nicht traf. Der Zug hielt ſofort, die Verbrecher konnten aber nicht gefaßt werden. Exploſton. Am 21. Juni vormittags ereignete ſich in des Nahe men der. in der unteren Irie 5 in Berlin wahrſcheinlich durch Entzündung der um, herliegenden Films eine Exploſion, die einen ſtarken Brand verurſachte. Alle Räume des dier Stockwerke hohen Hauſes d vollſtändig ausgebrannt. Die in den Räumen b tigten 3 Perſonen fad ſämtlich verbrannt, außerdem ſind 8 kchwer verletzt. Oiebſtahl. Ueber 1000 Mititärſchuhe find aus den Beſtitnden des Bekleidungsamts des 15. Armeekorps in Straßburg t. G eſtohlen worden. Der Betriebsarbeiter Burry erhielt. 1 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverluſt. Weitere 16 u 2 Wochen bis 1 Jahr 3 Monaten Gefängme Bigefeldwebel Dietrich und der Soldat Louis Militärger zu verantworten haben — geklagte wurden verurteilt. Der werden ſich noch vor dem Lokales. 5 — Ne wang iſt vom 9. Junt ab auch sin deb Gerbandwakte eingeführt worden. Die Verkäufer werden deshalb gewarnk, baumwollene Verbandwatte ohne ärztliche Verordnung abzugeben, da die ſich ſonſt ſtrafbar machen. 5 a — Beim Einmachen von Früchten ſollen keine Dink oder verzinkte Keſſel verwendet werden, da das Zink beim Kochen ins Fruchtmus übergeht und dieſes ungenießbar und geſundheitsſchädlich macht. Geſchirre bon verzinntem Weißblech ſind dagegen wohl zu ge⸗ brauchen, ebenſo natürlich Zinngefäße,— wo ſolche noch vorhanden ſein ſollten.. — Düngemittel. Zweifellos iſt durch die lang Krtegsdauer wenn auch nicht allgemein, ſo doch auf vielen Grundſtücken beſonders der kleineren kapital⸗ firmeren Landwirte, die die benötigten Kunſtdünger nich mehr beſchaffen konnten, eine in den Erträgen ſchon fühlbare Verarmung an den unentbehrlichen Pflanzen⸗ nährſtoffen, beſonders an Stickſtoff und Phosphorſäure eingetreken. Dieſe Tatſache hat nicht nur für den Land; wirt, ſondern bei den heutigen Verhältniſſen eben⸗ ſo ſehr für die Allgemeinheit größte Bedeutung. Sind wir doch noch muf Jahre hinaus in der Ernährung un⸗ ſeres 70 Millionenvolkes auf uns allein geſtellt und daher auf möglichſt große Ernteerträgniſſe angewieſen und kann man doch auch heute noch ruhig ca. 50 Pro- t der Ertragsſteigerung auf die Wirkung der künſt⸗ lichen Düngemittel ſetzen. Die Bad. Landwirtſchafts⸗ kammer befaßte ſich deshalb in der letzten Sitzung ihres Uusſchuſſes J mit der ſo wichtigen Frage, wie und vor allem zu welchen Préiſen der gewaltige Düngerbedarf der deutſchen Landwirtſchaft— im. Jahre 1910 wurden 59 Mill. Daz. verbraucht— nach dem Kriege beſchafft werden könne. Die Bad. Landwirtſchaftskammer i nicht nur im Intereſſe der Landwirte, ſondern auch in dem der Allgemeinheit bei den maßgebenden Stellen da⸗ hin vorſtellig geworden, daß nach dem Kriege auf kei⸗ nen Fall die künſtlichen Düngemittel dem Auslande billiger abgegeben werden als der heimiſchen Landwirtſchaft. Nur ſo iſt es dann auch dem kapitalarmen Landwirt möglich, in⸗ nerhalb kürzeſter Zeit ſich die benötigten Nährſtoffe zu beschaffen. den Boden wieder anzureichern und ihm die Karlsruhe, 21. Juni. Der Juſkizausſchiß dei erſonen e e— Bindegarn für Flachsanbauer. Die Kriegs⸗ rohſtoffabteilung hat geſtattet, den Flachsanbauern des Jahres 1917 5 Prozent vom reinen Faſergewicht(bei 18 Prozent Faſergehalt des abgelieferten kufttrockenen und geröſteten Flachsſtrohs) zu liefern. Da vom Hektar etwa 8000 bis 5000 Kg. Flachsſtroh oder 540 bis 900 Kg. reine Baſtfaſern geerntet werden, kämen 27 bis 45 Kg. Bindegarn auf den Hektar. Der Preis beträgt 8 Mark für 1 Kg. ab Berlin. Anträge ſind an die Kriegs flachsbaugeſellſchaft in Berlin, Markgrafenſtraße 36, un⸗ ter Beifügung einer Bescheinigung über den abgelieferten Flachs zu richten. N, Gute Kartoffelernte in Aus ſicht. Dank der günſtigen Witterungsverhältniſſen können wir auf eine ſehr gute Kartoffelernte hoffen. In der hie⸗ ſigen Gemarkung finden ſich Kartoffelſtöcke vor, an denen ſich 10—12 ſehr ſchöne Kartoffeln befinden. Alſo wiederum Ausſicht auf eine ſehr gute Ernte fuͤr Spätkartoffeln. Eiſenbahner Pionier Georg Stein Inhaber der dad Verdienſtmedaille hat aus Tapferkeit vor dem Feinde das Eiſ. Kreuz erhalten Wir Gratulieren! Hunde an die Front! Bei den ungeheuren Kämpfen an der Weſtfront ha⸗ ben die Hunde durch ſtärkſtes Trommelfeuer die Meldungen aus vorderſter Linie in die rückwärtige Stellung gebracht. Hunderten unſerer Soldaten iſt durch Abnahme des Mel⸗ deganzes durch die Meldehunde das Leben erhalten worden. Militäriſch wichtige Meldungen ſind durch die Hunde recht⸗ zeitig an die richtige Stelle gelangt. Obwohl der Nutzen der Meldehunde im ganzen Lan⸗ de bekannt iſt, gibt es noch immer Beſttzer von kriegsbrauch⸗ baren Hunden, welche ſich nicht entſchließen können, ihr Tier der Armee und dem Vaterlande zu leihen! Ez eignen ſich der deutſche Schäferhund, Dobermann, Airedale⸗Terrier und Rottweiler, auch Krenzungen aus die⸗ ſen Raſſen, die ſchnell, geſund, mindeſtens 1 Jahr alt und von über 50 em Schulterhöhe ſind, ferner Leonberger, Neu⸗ fundlander, Bernhardiner und Doggen. Die Hunde wer⸗ den von Fachdreſeuren in Hundeſchulen ausgebildet und im Erlebensfalle nach dem Kriege an ihre Beſitzer zurückgege⸗ ben. Sie erhalten die denkbar ſorgſamſte Pflege. Sie müſſen koſtenlos zur Verfugung geſtellt werden. An alle Beſttzer der vorgenannten Hunderaſſen ergeht daher nochmals die dringende Bitte: Stelt Eure Hunde in den Dienſt des Vaterlandes! Die Anmeldungen für die Kriegs⸗ Hunde⸗ Schule und Meldehundſchulen ſind zu richten an die Inſpektion der Nachrichtentruppen, Berlin ⸗Halenſee, Kurfürſtendamm 153, Abt. Meldehunde. Veraniworkſich für die Nedaktion Gg. Zimmermann, Deckenherm Kleidef-Abgabe. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß wir fur diejenigen, die ihrer Kleiderabgabepflicht in den feſtgeſetzten Terminen nicht nachgelsmmen find, einen letz ⸗ ten Termin auf Dienslag. den 25. l. is. orm von 912 Ur in das Rathaus dahier— Bürgerſaal— feſtgeſetzt haben und erwarten, daß in dieſem Termin die rüͤckſtändigen Pflichtigen ihrer Abgabepflicht nachkommen. Oleichzeitig machen wir auf die verſäumte Beſtandz⸗ anmeldung aufmerkſam. Seckenheim, den 20. Juni 1018. gürgermeiſteramt! Volz. 1 . Schmitt. Katholiſcher Jünglings⸗ Verein Seckenheim. um Dienstag Abend ½9 uhr iſt Sitzung der Vertrauensmünner im Induſtrieſaal. Wegen der wichtigen Beſprechung darf keiner fehlen. Sammel ⸗Anzeiger tur für Mitglieder der Landw. Ein- n. Perkanfsgensſſenſchaß. Kraftfutter— Schilfrohrhächſel— Rohmelaſſe— Saaterbſen— Saatbohnen— Wicken— alle Sorten Kleeſamen— Möhrenſamen— Kali Amoniak Salpeter — Thomasmehl— Kainit— Kaliſalz— Chlor Kalium — Knochenmehl, iſt im Lager vorrätig. Thomas mehl und Kainit gibt man den trockenen Sandwieſen nach dem erſten Schnitt. Der Porſtand. Grosses Zimmer zu vermieten. Hauptſtraße 195. Verloren Von Seckenheim nach Fried⸗ drichsfeld Main⸗Neckarhahn i paart Baby Schube abzugeben geg. Belohng. in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. Gebr. aber gut erhaltenes Brotausweis Nr. 1188 Jabrrad verloren zu kaufen gesucht abzugeben Luiſenſtr. 34. Näh. in der Geſchäftsſt⸗lle 2 junge Foxdunde] Mundharmonikas männl. Geſch. in grosser Auswahl Zu verkaufen! empfiehlt Hauptſtraße 176. Georg Zimmermann r 1 2. 8 8 eee,„ 8 8 3 3 e eee Frößlen Erkrägniſſe abzugewinnen. Sigmunqa Oppenbeimet. Soc eec eO eOoοοjõʒ u οοοοοοοοοοοοοοοοσ in land wirtschaftlichen Artikeln: ——000000T0T0T0TPTPTPPbTTT Das Heideprinzeßchen. Von E. Marlitt. N 5 Zo. lietzung. 5 f(Nachdruck verboten.) Ja, es mußte dem Buchhalter gelungen fein, Herrn Flaudius auf das Tiefſte zu verletzen. Nach einem blitz⸗ ihnlichen Aufzucken blieb deſſen ſchlanke Geſtalt in ſtarrer leberraſchung ſtehen und ſah dem Dahinſchreitenden nach. Ich wollte dieſen Augenblick benutzen, um fortzu⸗ chlüpfen, allein bei dem leiſen Geräuſch, das meine Be⸗ vegung verurſachte, wandte ſich Herr Claudius nach mir im. 15 „Bleiben Sie noch!“ ſagte er.„Der alte Mann war n großer Aufregung; ich möchte nicht, daß Sie ihm noch inmal begegneten.“ Er ſprach ſo freundlich zu mir.... Sollte ich ihm ſeichten, wie es ſich mit dem Spuck in der Karolinenluſt erhielt?.. Nein, ich hatte kein Vertrauen zu ihm, ch fühlte mich erkältet in ſeiner Nähe. So rückhaltlos neine ganze Seele Charlotte zugeflogen war, ſo wenig umpatiſierte ich mit dieſem Manne der kalten Berech⸗ zung. Ich gehorchte ihm aber und wekrtete, bis wir gie Schritte des Buchhalters nicht mehr hörten. „Ich will die Tür wieder ſchließen,“ unterbrach ich has Schweigen. „So kommen Sie,“ ſagte er.„Ich begreife nicht, vie Sie mit Ihren kleinen Händen das alte verroſtete Schloß haben öffnen können.“ 5 „Das Kind—“ ſagte ich;„ich wollte durchaus das dind nahe ſehen.“ „Wie iſt es Ihnen denn möglich geweſen, das Kind 1¹ ſehen?“ N Ich deutete nach dem Wipfel der Ulme. Er lächelte verſtohlen, und trotz der Brille ſah ich, aß ſeine Augen an meiner linken Seite niederglitten; imwillkürlich folgte ihnen mein Blick— o weh! die 33 Ich fühlte, daß ich feurrot wurde, un „Seien Sie ruhig, Frau Ilſe darf nicht ſchelten— das leiden wir nicht!“ ſagte er freundlich, aber in einem achſüchtige Ulme hatte mir ein wo flaſſendes Dreiech zuf meinen Staatsrock gezeichnet. ———— d wenn es anch nur Herr Claudius war, ich ſchämte mich doch. „O Gott— Ilſe!“ mehr brachte ich nicht heraus. Tone, als ſpräche er zu dem kleinen Gretchen. Und das verdroß mich— ſo kinderklein war ich doch nicht... In dieſem Augenblick fiel es mir ſo recht auf, wie ganz anders doch Dagobert war. Er behandelte mich, beſon⸗ ders ſeit er wußte, daß ich bei Hofe vorgeſtellt werden ſollte, als völlig erwachſene Dame.„Frau Ilſe hat übri⸗ gens bereits für Erſatz geſorgt,“ ſagte er weiter.„Sie hat mir geſtern Geld abverlangt zu einer Hoftoilette für Sie.... Bei dieſer Gelegenheit muß ich Sie aber bitten, ſich künftig direkt an mich zu wenden.“ „Muß das ſein?“ fragte ich mißmutig. „Ja, das muß ſein, Fräulein von Saſſen— es iſt der Ordnung wegen.“ „Ich muß alſo wegen jeden Groſchens in Ihr dunk⸗ les Zimmer kommen?“ „Iſt Ihnen denn dies Zimmer ſo ſchrecklich?“ „Das Vorderhaus iſt ja ſo kalt und grabesdunkel. ... wie es nur Charlotte und Fräulein Fliedner drin aus⸗ halten?.. Ich ſtürbe vor Angſt und Beklemmung!“ „Das ſchlimme alte Haus— es hat ſchon einmal ein Frauenleben gefährdet!“ meinte er ſchwach lächelnd. „Und mm iſt es wohl auch ſchuld, daß es Ihnen bei uns nicht gefällt?“ „O, den Blumengarten hab' ich ſehr lieb!“ verſetzte ich raſch.„Er kommt mir vor wie ein ganzes Buch voll Wunder⸗ und Zaubergeſchichten! Ich muß manchmal die Augen raſch ſchließen und Hände und Füße feſthalten, ſonſt— würfe ich mich unverſehens mitten in ſolch ein Blumenbeet hinein!“ 8 „Das tun Sie doch,“ ſagte er in ſeiner freund⸗ chen Gelaſſenheit. Ich ſah ihn überraſcht an. doch ſchön ſchelten,“ fuhr es mir heraus. „Na, da würden Sie „Wie viel 7C(CC b Soocooooeeedececeocieecoeo deen οοονοοοεοεονοινονεε Sensen Sioheln Sensenwürte u. Blätschen Wetzsteine Hauen mit u. ohne Stiel Dung- und Heugabeln Qiesskannen alles gute Belanntmachung. Beſchlagnahme, Enteignung und Melde ⸗ pflicht von Ginrichtungsgegenſtänden 0e freiwillige Ablieferung auch von anderen Gegenſtänden aus Kupfer, Kupferlegie rungen, Nickel, Nickellegierungen, Alu⸗ minium und Zinn betr. Unter Hinweis auf die im amtlichen Verkündigungs⸗ blatt vom 6. April 1918 Nr. 20 und im hieſigen Lokal⸗ blatt vom 11. April 1918 Nr. 84 veröffentlichte Bekannt⸗ machung des Kgl. ſtellv. Generalkommandos des 14. Armeekorvos vom 26. März 1918 Nr. 8/1 18 RR A. in obigem Betreff bringen wir hiermit zur öffentl. Kenntnis, daß wir mit der Durchführung dieſer Bekanntmachung vom Kommunalverband Mannhe m⸗Land beauftragt ſind. Hinſichtlich der Enteignung und ihrer Wirkung ver⸗ weiſen wir auf§ 5 der an der Rathaustafel angeſchla⸗ genen Bekanntmachung. ö Bezüglich der Meldepflicht, Ablieferung, Erſatzbe⸗ ſchaffung, Ausbau, Uebernahmepreis, Nusnahmen von der Beſchlagnahme, Ausnahmen von der Enteignung, Wieder⸗ ruf der Enteignung, Jurückſtellung von der Ablieferung freſwillige Ablieferung, Anfragea und Anträge verweiſen wir auf F 6 bis 17 der an der Rathaustafel ange⸗ ſchlagenen Bekanntmachung. in Haushaltungsartikeln Emailtöpfe u. sonstiges Emallgesohirr Kaffeemühlen Buttermaschinen Waschmaschinen Waagen u. Gewichte Wecksàpparate Ein dunstgläser Einmachgläser Steintöpfe Qualitat Wir werden durch unſeren Sachverſtändigen Brun- nenmeiſter Seit in den nächſten Tagen die Fragebogen jedem in Betracht kommenden Betroffenen, insbeſondere jedem Hausbeſitzer, jedem Laden- und Geſchäftsinhaber zuſtellen laſſen und eine möglichſt umfaſſende Erhebung durchführen. Da das erforderliche Erſatzbedürfnis bis längſtens 30. Juni 1918 gemeldet ſein muß, ſind die Fragebogen alsbald auf dem Rathaus⸗Zimmer Nr. 3 abzugeben, wenn nicht vorgezogen wird, dieſelben bei Ueberbringung durch Brunnenmeiſter Seitz ſofort ausfüllen zu laſſen. Sofern dem einen oder dem anderen Betroffenen bis zum 30. ds. Mts. die Vordrucke verſehentlich nicht zuge⸗ ſtellt worden ſein ſollten, wollen ſich dieſelben auf dem Rat⸗ haus Zimmer Nr. 3 melden. Der Zeitpunkt der Ablieferung wird ſpäter im Ne⸗ karboten bekannt gegeben. Wir fügen bei, daß die Ent⸗ eignung der Gegenſtände der l. Reihe bis zum 31. Auguſt und diejenigen der II., III. u. IV. Reihe bis 30. November 1918 durchgeführt ſein muß. Seckenheim, den 20. Juni 1918. gürgermeiſteramt: Volz. Schmitt. und wie viel Samendüten!“ Er wandte ſich ab, ſchloß die Tür zu, vor der wir ſtanden, und zog den Schlüſſel aus dem Schloß. „Dieſe Bukettgroſchen⸗Weisheit haben Sie wohl aus demſelben Munde, der Ihnen auch von der Hinter⸗ ſtube erzählt hat?“ fragte er. „Ich ſchwieg— Dagoberts Namen konnte ich unmög⸗ lich ausſprechen; von ihm hatte ich ja dieſe„Weisheit“ „Dann werden Sie es hier alſo nicht aushalten können?“ fragte er. „Ich muß wohl— ich ſoll ja gebildet werden, und dazu gehören zwei Jahre“— ich faltete unwillkür⸗ lich und ſeufzend die Hände—„zwei lange Jahre!“. „Nötig iſt Ihnen dieſe Lehr⸗ und Leidenszeit frei⸗ lich, wenn ich bedenke, wie ſauer es Ihrer kleinen H wird, den eigenen Namen zu ſchreiben,“ ſagte er.„In zwei Jahren können Sie viel lernen; aber Ihr Vater wird wünſchen, daß Sie manches nicht in Ihre junge Seele aufnehmen, was die Welt, und vor allem das Leben in einer Reſidenz, lehrt und verlangt... Ilſe hat mich geſtern erſucht, Ihr Tun und Treiben zu überwachen.“ Ein jäher Schreck durchfuhr mich— das litt ich nicht. Dagegen wehrte ich mich; freilich begab ich mich ganz gewiß nicht in das unerträgliche Joch, unter dem Dagobert und Charlotte ſchmachteten! Seltſam aber war es doch, daß ich nicht den Mut fand, ihm dieſen Entſchluß ungeſcheut in das Geſicht zu ſagen. 1 „Ich weiß nicht, was Ilſe einfällt— das hat da Fräulein Fliedner längſt übernommen und Charlotte auch,“ ſagte ich zögernd.„Und Charlotte habe ich ſo ſehr lieb, ihr werde ich ganz gewiß gehorchen.“ „Das ſoll eben vermieden werden,“ verſetzte er ernſt. „In Fräulein Fliedners Händen ſind Sie gut aufgehoben. Charlotte dagegen hat noch zu viel mit ſich ſelbſt zu tun ſie iſt im Grunde eine edle Natur, aber ſie hat Schlak⸗ ken in ihrer Seele— ich weiß es, ich werde oft genug warnend zwiſchen Sie Beide treten müſſen.“(F. f.) g Srtebstmüm: Snntag u. 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