— * Auscrtsee d duanntss Gogusgod rs Sen ieee eee ee ee eee eee ee een h — 3 1 eee mit Ausnahme der Sonn- ur De Feiertage. 1 Adonnementzprets betcägt monatlich Mk. 1.— bei freier Zuſtellung. Durch die Pot bezogen pro(auartal Mk. 2.25. œ—: Firſcheim 1 8 alltch. ——;. zweite Welle des groß angelegten feindlichen Angriffs- Die Eroberung des Kemmel. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geſchrieben: Kan 5 Abend des 18. April verhallten nördlich des Schlach von La Baſſee die letzten Feuerſchläge der Nader von Armentieres. An Stelle der alten, einſprin⸗ An en Linie, die vor dem feſten Armentieres auf die genwerke von Lille zurückgewichen war, war ein halb⸗ dige ormig vorgepreßter Bogen getreten. Den Vertei⸗ Ränder 15 Nordufer des La Baſſee⸗Kanals und der e a 8, Nieppe⸗Waldes zum Trotz hatte der Sieg Suattmentteres die Sbleng eulen um Bethune und die in men und Bahnen, die ſich bei Hazebrouck ſchneiden, gebrarsſame Reichweite des deutſchen ſchweren Flachfeuers 6 acht. Andererſeits geſtattete der Beſitz der Kemmel⸗ et der feindlichen Artillerie eine gefährliche Wirkung erſten unſere neugewonnenen Linien. Seit ſich in der renbo Flandernſchlacht im Spätherbſt 1914 der Jepe⸗ englische als feſtungsartig ausgebauter Stützpunkt der mel 9 Front herauszubilden begann, hat der Kem⸗ ür ſein Feinde als feſteſtes Innenwerk, als Anlehnung Beben ſchweren Batterien und als Träger ſeiner hinte chtung gedient, deren Blicken das Land bis weit ſchen 85 deutſchen Linien offen lag. Durch die deut⸗ des K affenerfolge bei Armentieres hatte der Beſitz ner fronten berges an Bedeutung noch gewonnen. Zu ſei⸗ Kem Tantal beherrſchenden Lage war für die ſchweren melbatterien die Möglichkeit getreten, weite Strecken ausſpringenden Bogens von Armentieres faſſen. War der Kemmel deutſch, ſo muß⸗ orzüge in erhöhtem Maße den deutſchen Jepere 6 und Batterien in ihrer Wirkung auf den die bei ogen zu gute kommen. So reifte der Entſchluß, rung dal mentieres erfochtenen Erfolge durch die Erobe⸗ s fi 5 Kemmelmaſſivs zu krönen. Den Diviſionen die ſchn en Flügels der Armee Sixt's v. Armin fiel 8 Aufgabe zu, den Angriff durchzuführen. Stell ährend der Feind begann, ſich in ſeinen neuen gen zur Verteidigung einzurichten und die ab⸗ n engliſchen Diviſionen durch friſche franzöſiſche reitete n der Foch'ſchen Reſerve⸗Armee zu erſetzen, be⸗ n die Korps der Generale Sieger und v. Cber⸗ Im planmäßigen Angriff auf den Kemmel vor. gelan erlaufe verſchiedener Patrouillenunternehmungen maſſiß es, die Ausgangsſtellungen näher an das Berg⸗ Flügel heranzuſchieben. Nachdem v. Eberhards linker kampfl 8 22. April Salon Fe. ſüdweſtlich Dranoeter kurzer 9 beſetzt hatte, ging er am Abend des 23. nach on Vl. till rievorberietung zum Sturm auf die Höhen nach Südſelhoer vor, die, dem Hauptſtock des Kemmel ausgeh üdweſten vorgelagert, vom Gegner als Vorwerk ren. 1 und ſtark mit Maſchinengewehren beſt⸗ckt wa⸗ a ittel⸗ und ſüddeutſche Regimenter erſtiegen, b⸗ cgenwirkt Sturmbatterien, die Höhe trotz ſchwerſter feindli irkung. Mehrere Gegenſtöße, die von friſchen tilert, den Truppen unter dem Schutze einer ſtarken Ar⸗ borgetr 185 end der Nacht und an den folgenden Tagen ſtand gen wurden, brachen im Feuer zuſammen. So en am V 5 ſchlag fallen 1 0 des 25., an dem der Haupt eine Jeobachtern en nen n ſollte, die zum Angriff beſtimmten Diviſio⸗ die 3 Korps v. Eberhard und Sieger in einer Linie, Nieuwe, leugelboek beginnend dicht nördlich der Orte das gekerke,. Wulvergem und Wiftſchaete verlief, ſomit bon ermemelmaſſiv in einer gleichmäßigen Entfernung 25. feepa drei Kilometer im Kreisbogen umgab. Am zu rüh 330 Uhr ſchwoll das deutſche Artilleriefeuer 1 d aller Stärke an. 6.45 Uhr begannen Infanterie egleicbetterien die 0 1 8 Sturm⸗Stellungen zu verlaſſen. ten die bauern Flügel als Drehpunkte nutzend, dräng⸗ ie Har eiden Angriffskorps mit den inneren Flügeln 1 diese des Kemmel empor. Nach erbittertem Kampf Gehöfte auf halber Höhe dem Gipfel vorgelagerten den te überſch Farne Flügel des Korps v. Eberhard den Kamm. 0 9 gebliebene Widerſtandspunkte fielen durch Umfaſ⸗ 1 em linken Flügel des Korps Sieger bra⸗ gu neder⸗ und mitteldeutſche Regimenter zähe Verteidi⸗ den Waldſtücken nordwestlich Wiftſchaete. Die en betonierten Maſchinengewehrſtände wurden im genommen. Dann fiel Dorf Kemmel im ter Flu Um die Mittagszeit ſtand v. Eberhards rech⸗ währe 5 an den Nordhängen des Kemmelmaſſivs, Uhberbd, Siegers linker Flügel in die Niederungen des Erſolcbeachs hinabſtieg. Der Nachmittag brachte weitere ſwoßen; Siegers rechter Flügel nahm die Trichter der chaet engliſchen Sprengungen am ehemaligen Wijt⸗ „dann fiel St. Elot durch beiderfeitige Um⸗ 1 In den frühen M en d i eine arz uhen Morgenſtunden des 26. April trug Mbiſtoubere Anzahl fehr engliſcher und franzöſiſcher re nent nach ſtarker Artillerievorbereitung einen ſchwe⸗ demmeß if aus nördlicher Richtung gegen Berg und Dorf der Bef dor. Wie Gefangenenausſagen ergaben, lautete men fehl, die verlorene Schlüſſelſtellung wiederzuneh⸗ tote es, was es wolle. Die linke Flügeldiviſion Sieger fing den Hauptſtoß elaſtiſch auf und n Feind im ritten Gebirgstruppen und Bayern auf Gegenſtoß. Gegen Abend brach eine Amtsblatt der gürgermeiſterämter Seckenheim, Avesheim, Neckarhanſen und Edingen. Druck und Verlag von 6g. Zimmermann, Seckenheim. unternehmens gegen Dranvbeter vor. Das Zentrum des Korps v. Eberhard wich unter dem Druck überlegener franzöſiſcher Kräfte ſchrittweiſe, ging dann zum Gegen⸗ ſtoß über und warf den Feind weit über die alte Linie hinaus. Der Höhenzug bei Loker und das Dorf ſelbſt wurden trotz hartnäckiger Verteidigung genommen. Der zweite Kampftag hatte nicht die Entlaſtung der Jeperen⸗Front gebracht, die des Gegners Maſſenangriffe hatten erzwingen wollen. Vielmehr hatte ſich der Druck durch die Erweiterung der deutſchen Erfolge, vor allem auf dem rechten Flügel des Korps Sieger, ins Unerträg⸗ liche geſteigert. So ſetzte der Gegner die unter der Wirkung des Sieges von Armentieres begonnene Auf⸗ gabe von Gelände im Jeperenbogen am 27. April fort; in den Morgenſtunden begann er vom Weſtufer des Jeperen⸗Lys⸗Kanals bis zur Straße Jeperen—Gevult zu weichen. Die inneren Flügel der Korps Sieger und von Böckmann blieben ihm hart auf den Ferſen. Bis zum Abend war die Linie Nordrand Vormezeele—Weſt⸗ rand Zillebeke— 1 Kilometer weſtlich Frezenberg— weſtlich St. Julien erreicht. Als erſte Frucht der Er⸗ oberung des Kemmel war nun dem Sieger am 27. April der Boden zugefallen, den die groß angelegten engliſchen Angriffe dees Auguſt und der erſten Septemberhälfte 1917 mit dem Opfer von Hunderttauſenden erkauft hatten. Bei der Eroberung des Kemmel, den ſie vorberei⸗ kenden und aus ihr ſich entwickelnden Kampfhandlungen ſind 8200 Gefangene, 53 Geſchütze und 233 Maſchinen⸗ gewehre in unſere Hand gefallen. Die Straße von Gibraltar. Wir ſind heute in der Lage, unſern Leſern eine Karte über dieſes großzügige Projekt zu bringen. Der Tunnel ſoll 24 Kilo⸗ neter ſüdweſtlich von Gibraltar in Tarifa beginnen und auf dem gegenüberliegenden ſpaniſch⸗marokkaniſchen Gebiet zwiſchen Ceuta und Tanger münden. Der Plan, die Straße von Gibraltar u untertunneln, wird in Frankreich und Spanien in den letzten Monaten ſehr lebhaft erörtert. Die Abtrennung Spaniens von der marokkbaniſchen Küſte wird auf den gewaltſamen Durch⸗ ie Se Ein ſunnel von Spanien nach Afriks. F r, e% 25 Un. bruch einer Hochflut zurückgeführt, während der Felſengrund im 1 auf eine Tiefe von 1000 Metern anſteht, bietet die günſtigſte Durchgangsſtelle eine Tiefe von 760 Metern. Der Tunnel muß ſich demnach auf ungefähr 840 Meter unter dem Meeresſpiegel ſenken. Bei einer Länge des Tunnels einſchließ⸗ lich der Züſahrtsrampe von 25 Kilometern und einer Fahrge⸗ ſchwindigkeit von 80 Kilometern in der Stunde, würde die Fahrzeit im Tunnel rund 20. Minuten betragen. Man ver⸗ inſchlagt die Koſten des Tunnels auf 250 Millionen Franken. Nach Vollendung des Tunnels könnte man ohne Wagenwechſel don Paris nach St. Louis an der Senegalmündung gelangen. Der Weltkrieg. WTB. Großes Hauptquartier, 18. Juli.(Amtlich.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Nördlich von Lens und öſtlich von Villers⸗Breton⸗ neux wurden örtliche Angriffe des Feindes abgewieſen. Die tagsüber mäßige Geſechtstätigkeit lebte am Abend auf und nahm während der Nacht zeitweilig ſüdweſtlich von Ypern und bei Wiederholung der feindlichen An⸗ griffe öſtlich von Villers⸗Brettonneux größere Stärke an. Bei reger Erkundungstätigkeit machten wir mehrfach Gefangene. Heeresgruppe deutſcher Kronprinz: Die Armee des Generaloberſten v. Böhn ſtand geſtern tagsüber in ſchwerem Kampf. Durch neu⸗ herangeführte Diviſionen verſtärkt, ſetzte der Feind von neuem nach mehrſtündiger Artillerievorbereitung zu großen einheitlichen Gegenangriff gegen unſere ganze Front ſü dlich der Marne an. Am Abend war die Schlacht zu unſeren Gunſten entſchiede n. Unter 0 ——— ſetzung des Rettungsbootes. Plötzlich fiel das vermeint⸗ 5 Gn farztsnspreis; Wie etuſpa ige Petitzeile 20 Pfg., Neklamen 60 Wg bee Sele. Bei öſterer Aufnahme Wabekt. Wormfprechanſchlug Nr. IS. ſchwerſten Verluſten brachen die Angriffe des Feindes zufammen. Aus kleinen Ortſchaften ſüdöſtlich von Mareuil, in die der Feind vorübergehend eindrang, warf ihn unſer Gegenſtoß wieder hinaus. Auch auf dem Nordufer des Fluſſes verſuchte der Feind ver⸗ geblich, uns unſere Erfolge ſtreitig zu machen. Bei Er⸗ ſtürmung eines Bergrückens ſüd ich von Pouey nahmen wir ſeine Beſatzung mit ihrem Regiments⸗ kommandeur und mehreren Geſchützen gefangen. Oeſtlich von Reims blieb die Lage unverändert. Artilleriefeuer wechſelnder Stärke. Nordweſtlich von Maſſiges führte der Feind kleinere Angriffe, die in unſerem Gegenſtoß zuſammenbrachen. Geſtern wurden 23 feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen. Leutnant Jakob errang ſeinen 23. Luftſieg. Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. * Die Schwerpunkte der Champagneoffenſive bleiben die Kämpfe ſüdlich und nördlich der Marne im Südweſten von Reims; die Franzoſen wollen unſeren Truppen hier das Weitervordringen nach Oſten, was einer Abſchnü⸗ rung von Reims gleichkommen würde, mit allen Kräften, deren ſie noch fähig ſind, verwehren. Beſon⸗ ders ſchmerzlich für die Franzoſen iſt das Fußfaſſen unſerer Heere auf dem Südufer der Marne, wo ihnen der große Brückenkopf zwiſchen Mareuil—le Port und Chatillon abgenommen wurde, der, weil hier das Marne⸗ tal etwa 12 Kilometer breit iſt, ein großes Gebiet be⸗ herrſcht. Eben um dieſen Brückenkopf drehen ſich die im geſtrigen Tagesbericht geſchilderten Kämpfe. De Front ſüdlich der Marne verläuft infolge des ſchwierigen Ge⸗ ländes noch ſehr unregelmäßig, was unſern Truppen die Verteidigung der erreichten Linien ſehr erf ch wert; es iſt dies eine Zickzacklinie, die jetzt an der Marne öſtlich von Mareuil beginnt, den Südoſtrand des Waldes von Bouquigny ſtreift, alſo ziemlich nach Weſten aus⸗ biegt, dann über Nesle vorſpringt und rückwärts über Monthodon nach Conde en Brie verläuft. Die Schlacht war aber am Abend zu unſeren Gunſten entſchieden, meldet der Tagesbericht in ſeiner bekannten bündigen Art, d. h. alſo unſere Stellungen haben trotz anſtürmen⸗ der neuer Diviſionen ſtandgehalten.— Auch unſere vorläufige Linie nördlich der Marne war der Schau⸗ platz heftiger Kämpfe, die aber nicht nur die Feſtigkeit unſerer Stellungen erwieſen, ſondern auch noch eine Er⸗ weiterung derſelben ſüdlich von Pourcy brachten, wo bei der Verteidigung einer Bergkuppe die Beſatzung ſamt dem Regimentskommandeur gefangen genommen wurde. Der Krieg zur See. Berlin, 16. Juli.(Amtlich.) Von unſeren Unter, ſeebooten ſind im weſtlichen Teil des Kanals 3 Damp⸗ fer und 1 Segler von zuſammen über 31000 BR vernichtet worden. Darunter befindet ſich der amer kaniſche Truppentransporter„Cincinnati“ von 16339 BR T., der aus einem großen Transportergeleitzug ter ſtarkem Schutz herausgeſchoſſen wurde. i 2 5 Berlin, 16. Juli. In eine recht heikle Lage ger das von Oberleutnant von L. geführte Unterſeeboot vor einiger Zeit im Aegäiſchen Meer. Es ſichtete eines Nachmittags gegen 4 Uhr einen kleinen Segler, der einen durchaus harmloſen Eindruck machte. Dennoch gin U.. vorſichtig mit der Abſicht heran, ihn durch Sprengpatronen zu verſenken, denn einige Granaten ſchien der ziemlich hoch aus dem Waſſer herausragende Zwei? maſtſchoner nicht wert. Aus nächſter Nähe forderte ein Piſtolenſchuß die Leute zum Verlaſſen ihres Fahrzeuges zuf. Der Segler drehte darauf in den Wind und die Mannſchaft mühte ſich offenſichtlich um die Aus⸗ liche Rettungsboot in ſich zuſammen und erwies ſich als eine Verkleidung, hinter der ein Schnellfeuergeſt zum Vorſchein kam, das wenige Sekunden en erſten Schuß abgab. Die Leute der Unterſeebootsfalle hatten alſo das Ausſetzen des Bootes nur markiert, wäh⸗ rend ſie ihr Geſchütz klar machten. Die Rettung des Unterſeebootes hing von Sekunden ab. Dank dem her⸗ borragenden Zuſammenwirken von Leuten und Maſchi⸗ nenleitung gelang es dem Unterſeeboot in kürzeſter Zei unter Waſſer in ſchützende Tiefe zu dringen. Steuer⸗ mann der Reſerve Martens und Marineingenieuraſpi⸗ rant Heinze konnten ſich beide in den Erfolg des glänzenden, raſch durchgeführten Manövers teilen, wo⸗ durch die Rettung des Bootes aus einer ſehr gefähr⸗ lichen Lage gelungen war. a Ein japaniſches Linienſchiff geſcheitert. Paris, 17. Juli. Eine Depeſche aus Tokio mel⸗ det, daß am 12. Juli in der Bucht von Tokujama auf dem japaniſchen Linienſchiff Kawaitſch(21800 Anal eine Exploſion ſtattfand und daß das Schiff gänzli⸗ ſcheiterte. Man zählte mehr als 500 Tote. Die Ereigniſſe im Westen. Die Champagneoffenſive. Berlin, 17. Juli. Der Angriff des 15. Juli hat den Franzoſen das geſamte erſte Stellungsſyſtem in der Champagne, von dem Bergmaſſiv der Keilhöhe und des Hochbergs bis in die Gegend von Tahure gekoſtet. Die Witterung war ungünſtig. Trotzdem wurden die fran⸗ zöſiſchen Batterien ſo vollkommen niedergekämpft, daß die deutſche Infanterie mit geringen Verluſten die erſte Stellung nahm. Der Widerſtand der Franzoſen war überall raſch gebrochen. Die franzöſiſchen Stützpunkte wurden ebenfalls ſchnell gefaßt. So dicht auf folgten die Deutſchen dem Feuer, daß ſie die Stollenausgänge beſetzten, ehe die Franzoſen heraus waren. Ohne Wider⸗ ſtand zu verſuchen, ließen ſich Hunderte gefangen nehmen. Bereits um Mittag hatten die Deutſchen ſich in dem gewonnenen Gelände eingerichtet und ſichere Verbindungen rückwärts durch das Trichterfeld geſchaffen. Kämpfe an der Vogeſenfront. Baſel, 17. Juli. An der Sundgaufront und in den mittleren Vogeſen machte ſich in der letzten Zeit wieder eine vermehrte Gefechtstätigkeit bemerkbar. Am Sonntag hörte man ganz deutlich wieder Geſchützdonner, der im Laufe der Nacht an Stärke zunahm und mor⸗ gens in ein Trommelfeuer überging. Vermutlich handelte es ſich wieder um einen Handſtreich, wie ſie an der a in der letzten Zeit an der Tagesordnung ind. Wieder Dum⸗Dumgeſchoffe. Berlin, 17. Juli. In einem Schützengraben bei Reveillon wurden neuerdings wieder von deutſcher In⸗ fanterie engliſche Dum⸗Dumgeſchoſſe in Mengen gefunden, die zum Teil vom bekannten Typ der mit gepreßtem Papier angefüllten Geſchoßſpitze ſind. Eine andere Art aufgefundener Geſchoſſe zeigt eine ähnliche Spitze, an die ſich ein Kanal anſchließt, der offenbar dazu dient, die durch das Auftreffen hineingepreſſte Papiermaſſe wei⸗ ter zu zerfetzen. Die Grauſamkeit dieſer Erfindung zeigt deutlich, mit wieviel Ueberlegung und Fantaſie dieſe ruch⸗ loſen Techniker arbeiten. Neues vom Tage. Hintzes Abſchied von Chriſtiania. f Kopenhagen, 17. Juli. Montag abend wieder in Chriſtiania eingetroffen. Er ſagte in einem Geſpräch, er halte es nicht für opportun, ſich über ſein Verhältnis zu den Fragen der äußeren Politik auszuſprechen. Was aber ſeine Tätigkeit in Nor⸗ wegen betreffe, ſo hoffe er, daß nach dem Krieg wieder ein ebenſo freundliches Verhältnis zwiſchen Norwegen und Deutſchland Platz greifen werde, wie es früher beſtanden. Ferner ſagte Hintze, daß über ſeinen Nach⸗ folger noch keine Beſtimmung getroffen ſei. Der Reichsſinanzhof. München, 17. Juli. Der Münchener Oberbür⸗ germeiſter teilte im Magiſtrat mit, daß der neue Reichs⸗ finanzhof nach München komme. f Der deutſch⸗engliſche Gefangenenaustauſch. 17. Juli. Die„Times“ ſind der Anſicht, daß die Reden Hertlings vollſtändig nutzlos waren, da ſie in allerhand Vorbehalte eingekleidet und derart ſeien, daß man ſie verſchieden auslegen könne. Die konſervative„Morning Poſt“ erklärt, der Friede könne nicht durch Verſtändigung erreicht, er müſſe dik⸗ tiert werden. Die britiſchen Völker müſſen zweifel⸗ los von jeder Regierung die Auflegung von Schadensver⸗ gütung und die Zurüdbehaltung der deutſchen Kolonien berlangen. . Die Affäre Malvy. N Paris, 17. Juli.(Havas.) Die erſte Sitzung des Stagtsgerichtshofs im Prozeß Malvh begann geſtern. Duboſt führt den Vorſitz. Generalprokurator Merillon bertrat die Anklage. Der frühere Miniſter Mal vy rat in Begl itung ſeiner Rechtsanwälte Bourdillon und Guil⸗ lain ein. Der Berichterſtatter der Unterſuchungskommiſ⸗ ion, Peres, verſicherte, daß dieſe ſich bemühe, in un⸗ parteiiſcher Weiſe Licht in die gegen Malvy gerichteten Anklagen zu bringen, nämlich erſtens, den Feind über militäriſche Pläne unterrichtet zu haben, hauptſächlich über den Angriff am Damenweg, und zweitens, den Feind durch Hervorrufen von Meutereien begünſtigt zu haben. Der Bericht bemüht ſich, die Haltloſigkeit dieſer Anklagepunkte zu beweiſen und bezeichnet den Charakter der militäriſchen Meutereien vom Mai und Juni 1917, die eine Anzahl von Regimentern ergriffen hatten, als nicht gegen das Oberkommando, ſondern gegen die Re⸗ ierung gerichtet. Dieſe Meutereien ſeien verurſacht wor⸗ den durch pazifiſtiſche Flugblätter, die in der Armee wie im Lande verbreitet worden ſeien. N Anm. der Schriftl.: Es muß daran erinnert werden, wie dieſe Affäre zuſtande kam. Am 16. April 12 morgens um 7 Uhr, griff General Nivelle die deutſchen Stellungen am Chemin des Dames an. Ter Vorſtoß, der bis jetzt die letzte große Offenſive der Entente ge⸗ blieben iſt, endete mit einer fürchterlichen Niederlage: um 9 Uhr ſchon waren die franzöſiſchen Streitkräfte zurückgefegt und ſo gut wie vernichtet. Nivelle wurde abgeſetzt und nach Algier kommandiert. Noch ſchlim⸗ mer waren die moraliſchen Folgen des Fehlſchlages. Man hatte den Soldaten vorgeredet, daß dieſes der große entſcheidende Stoß werden ſoll, der den Feind aus dem Lande jagen und endlich den glorreichen Sieg herbeiführen werde. Und als daraus nichts wurde, bra⸗ chen den Truppen gefährliche Meutereien aus, ißten durch zg Rotterdam, Herr von Hintze iſt am hlloſe Todes⸗ urteile Ruhe ſchaffen. e Die Niederlage war alſo da und weil eine franzöſiſche Armee bekanntlich niemals beſiegt werden kann, ſondern an jedem Unglück immer ein Verräter ſchuld iſt, ſo hieß es auch hier bald: wir ſind verraten worden. Durch wen? Durch wen anders als durch Cajfllaux oder einen ſeiner Leute. Das giftige Gerede ging eine Weile herum, bis Leon Daudet, der Chefredakteur der royaliſtiſchen „Action Francaiſe“, offen den Namen des Verräters nannte: Malvy, den Freund Caillaux. Neuorganiſation der ukrainiſchen Regierung. Warſchau, 17. Juli. Der ukrainiſche Miniſterrat vom 8. Juli nahm laut Kiewer Zeitungen ein Geſetz an, das die nationalen polniſchen, ruſſiſchen und jüdt⸗ ſchen Miniſterien abſchafft. Nach Aufhebung der natio⸗ nalen Miniſterien wurden die Angelegenheiten des kul⸗ turellen Tätigkeitsgebiets dem Miniſterium für Volks⸗ bildung, alle anderen Angelegenheiten dem Miniſterium des Innern überwieſen. n N Die Tſchechen in Sibirien. Amſterdam, 17. Juli. Die„Times“ erfahren don zuverlaſſiger Seite, daß ſich vermutlich nicht weniger als 30 000 Tſchechen⸗Slowaken in Sibirien befinden. Dieſe ſcheinen jedoch nicht bewaffnet zu ſein. Im europäiſchen Rußland befinden ſich vielleicht noch weitere 30 000, die jedoch ebenſo wie ihre Kameraden in Sibirien in verſchiedenen Gruppen verteilt ſind. Das Intereſſe kon⸗ zentriert ſich jedoch auf Sibirien, wo außer den Tſchecho⸗ Slowaken unter General Diederichs noch eine anſehn⸗ liche ruſſiſche Truppenmacht zur Verfügung des Ge⸗ nerals Horvat und des Oberſten Simenow ſteht. Der Krieg mit Italien. Schwere Kämpfe an der Alpenfront. Wien, 17. Juli. Am 15. Juli trieb der Italiener Infanterie zwiſchen dem Monte Pertica und dem Ca⸗ oinotal nach einer um 4 Uhr früh einſetzenden Artillerie⸗ vorbereitung von denkbar höchſter Intenſität zum An⸗ griff vor. Der Feind, der überall geworfen wurde, ver⸗ ſuchte an demſetben Tage noch dreimal unſere Stellungen auf dem Monte Solarolo zu erſtürmen, ohne dort auch nur das kleinſte Grabenſtück zu gewinnen, mußte er in unſerem vernichtenden Arti ler'e⸗ und Maſchinengewehr⸗ feuer zurückfuten. Der Ruhm für die meiſterhafte Durch⸗ führung der ſiegreichen Abwehr gebührt der bewährten 55. Infanterie⸗Diviſion. Die italieniſchen Verluſte ſind bei dem beſonderen Kröfteeinſatz des Gegners äußerſt ſchwer. Sie verleihen der Unternehmung den Charalter einer empfindlichen Niederlage. Bei der Heeres⸗ gruppe des Feldmarſchalls Boröwitz griff der Feind gleich⸗ zeitig mit ſeiner Unternehmung gegen den Monte Sola rolo unſere Stellungen am Südwe tabfall des Monte Spinuccio an. Er wurde glatt abgewieſen. . —— Japan und die Entente. Schon oft iſt das militäriſche Eingreifen Japans in Europa von der Entente heraufbeſchworen worden, oder 2s blieb immer ein weſenloſer Schatten und wird es auch in Zukunft bleiben. Die Japaner ſind viel zu nüchterne Rea politiker, als daß ſie ihre Haut für andere als die eigenen Intereſſen zu Markte tragen würden, und die letzteren ver⸗ langen das Gegenteil derartigen Eingreifens. Japan tut gut, ſein Pulver für näherliegende Zwecke aufzubewahren, daran ändern auch alle Freundſchaftsbeteuerungen zwiſchen den Yankees und den klugen Söhnen des Reiches der auf⸗ gehenden Sonne nichts. Zudem durchſchauen die Japaner ſehr wohl das wahre Weſen der Entente und das elende Heuchelſpiel, das deren Staatsmänner in dieſem Kriege treiben. Mit vollendeter Deutlichkeit geht dies aus den Ant⸗ worten hervor, die auf eine von der japaniſchen Zeitſchrift „Japan und die Japaner“ an japaniſche Gelehrte und Offi⸗ ziere gerichtete Rundfrage über die Zweckdienlichkeit von Truppenſendungen nach Europa eingelaufen ſind. Aus dem inbereſſanten Material, das dieſe Rundfrage zu Tage gefördert hat, mögen hier einige Proben ihre Stelle finden. . Das Gros der betreffenden Antworten iſt durchaus ab⸗ lehnend: man will von einem Eingreifen in Europa nichts wiſſen. So ſchreibt Dr. Maſao Kambe:„Eine Truppen⸗ ſendung iſt für Japan finanziell und techniſch ganz unmög⸗ lich. Wir liefen die Gefahr des Staatsbankerotts, nur um Amerikanern und Eng' ändern zu helfen. Schließlich können wir den ſchönen Versprechungen der Alliierten durchaus nicht trauen, ſondern müſſen uns auf unſere eigene Macht ver⸗ laſſen und aus dieſem Grunde vermeiden, uns für die Zu⸗ kunft zu ſchwächen.“ Deutlicher noch und zugleich mit einem Stiche ins Hohnvolle und Boshafte iſt die Antwort des Gene⸗ ralleutnants Bunfiro Horiuchi gehalten. Sie lautet:„Es wäre eine Schande für Amerika, wenn es die Hilfe des kleinen armen Japan nötig hätte. Uns ſtehen unſere eigenen Aufgaben für die Wahrung des Friedens in Oſtaſien bevor. Dafür allein brauchen wir unſer Heer und unſere Flotte. Die Wiederherſtellung des Friedens überlaſſen wir dem großen Amerika.“ Wie klar überhaupt auf japaniſcher Seite im Angel⸗ ſachſentum der eigentliche Feind Japans erkannt wird, lehrt die Antwort von Shigen Such tro, wo das Wollausfuhr⸗ verbot Auſtraliens und das Eiſen⸗ und Goldausfuhrverbol Amerikas gegenüber Japan ſowie die amerikaniſchen Auswanderer⸗ und Naturaliſationsbeſtimmungen zu fol⸗ gendem Schluſſe benutzt werden:„England und Amerika tun gerade das Gegenteil, als uns ihre Loyalität zu beweiſen. Warum verlangk Amerika von uns, für„Humanitüt und Ge⸗ vechtigkeit“ gegen Deutſchland mitzukämpfen, während es uns als moralſſch minderwertiges Volk behande t? Seine Naturaliſationsbeſtimmungen ſind gegen uns gerichtet. Es weiſt unſeren Auswanderern die Tür.“ Das ganze elende Heuchelſpiel der Entente aber wird mit den Worten abgetan: „Mir ſcheint, die Vorkämpfer der Menſchlichkeit und Be⸗ ſchützer der keinen Nationen ſtehen weit hinter den deutſchen Barbaren zurück.“ Eingehender äußert ſich zu dem letzteren Punkte endlich Dr. Tokuſo Fukuda, mit dem wir die Reihe unſerer Gewährsmänner beſchließen wollen. Er ſchreibt: „Man ſagt verſchiedentlich, die Alliierten führten Krieg für die Humanität und Gerechtigkeit gegen Unmenſchlichkeit und Barbarei. Unter dem Geſichtspunkte dieſes hohen Zieles betrachten ſie Japans Mitkämpfen in Europa als von größter Bedeutung. Was iſt dieſes angeblich große Ziel wirklich? Man kann durch die Vernichtung des Deutſchen Reiches den Militarismus und die Autokratie nicht aus der Welt ſchaffen. Der größte Autokrat der Welt iſt nicht der Deutſche Kaiſer, ſondern— Lloyd George oder Wilſon. Unter dem Deck⸗ mantel der Demokratie iſt der Militarismus in Amerika und England in ſeiner vollen Entfaltung. U.: d was das 1 1 3 7 1 er wird von der amerikaniſchen Pluto So dürfte die milttzriſche Hilfele tung Japans in Eurer ein frommer Wunſch der Entente bleiben. Die Engländer haben ſo manchen Gimpel für ihre Zwecke eingefangen, den Japanern wird es ihnen ſchwerlich glücken. K. Bekenntniſſe eines Biedermannes. In welch zyniſcher Weiſe in den maßgebenden Finanzkreifen Amerikas deſſen Eintritt in den Weltkrieg begründet wird, i ſtriert vortrefflich das uns von durchaus vertrauenswürdiger wiedergegebene Bekenntnis eines bekannten amerikaniſchen magnaten gegenüber einem Neutralen, der vor längerer Zeit aus den Vereinigten Staaten zurückgekehrt iſt. Der Amerikaner betonte zunächſt, daß man urſprünglich den Zentralmächten ebenſo bereitwillig Kriegsmaterial und andere Dinge geliefert hätte, wenn die Möglichkeit dazu geboten geweſen wäre. Da man jedoch nur der Entente liefern konnte, wuchſen die amerikaniſchen Intereſſen immer mehr in die der Entente hinein. Dieſer wurden immer größere Kredite eingeräumt, womit die„Pflicht Amerikas“ gegeben war,„ſich zu ſichern“. Die Be⸗ dingungen, die Amerika ſtellte, mußten angenommen werden, Preiſe und Quantitäten konnten ſo hoch bemeſſen werden, wie man wo Tauſende neuer Munitionswerke entſtanden, die Arbeit haben Un ſich bezahlt machen mußten.„Das konnte nur ſein, wenn de Krieg abſichtlich in die Länge gezogen wurde!“ 8 Daß unter ſolchen Umſtänden von einer dauernden Neutralität keine Rede ſein konnte, war allen Eingeweihten in Amerika „Der Bruch mit den Zentralmächten mußte kommen, weil unſere Regierung ihn wünſchte.“ Und echt amerikaniſch klingen die weiteren Worte:„Was nützt uns eine Neutralität, wenn wir 5 derſelben nicht das verdienen ift können, was wir wollen?“ So e. konnten die Vereinigten Stagten freie Hand gewinnen zu den 15 forderlichen Rüſtungen, konn die Flotte ausbauen, eine Armee aufſtellen, um beide„für die Zukunft“ zur Hand zu haben. in und aus Europa wird, ſei den Amerikanern im Grunde genommen ganz gleichgültig.„Je länger der Krieg dauert, deſto größer Vorteile wird Amerika davon haben, deſto größere Kapitalien müſſen von Europa herausgeholt werden.“ Auf die Frage des Neutralen, ab eine derartige Geſinnung all gemein in Amerika herr der geſchäftstüchtige Panke, achſelzuckend:„Was in Europa fäll in Aſien nicht mehr auf und„es iſt wahr“, fügte er hinzu, jeder fruchtloſen Offenſive und bei Bekanntgabe der mon en Verſenkungen werden in vornehmen Reſtaurants 6 1 gefeiert, da neuer Verdienst winkt, während ſich gleichzeitig be lige Preſſe n Wutaus- brüchen über das Unglück der Verbündeten und die Barbaren 1 ergeht.“. Und nun leſe man die von Lloyd George anläßlich des Jahres Eſſens des Verbandes der Buchdrucker gehaltene Rede, die in Worten gipfelte:„Wir rechnen völlig auf die Amerikaner“ „Wir zahlen einen hohen, traurigen, quälenden Preis.“ wird man ſich agen müffen, daß es dämmert und daß nicht ni Italien, das der Verband zugunſten einer Abſprengung Oeſten teichs vom Vierverband zu opfern bereit iſt, der Betrogene ſondern daß deſſen Betörer ſeinen Meiſter gefunden hat, indem ſich einem noch viel erbarmungsloſeren„Freund“ mit Haut um Haar verſchreiben mußte. N N. K. 2 Krupps Sieg über Armſtrong. Ganz Deutſchland hat Urſache, an den Juli des res 1868 gerade jetzt mit Dankbarkeit zu gedenken. Bedeutet 1 nicht geringeres als die Befreiung der preußiſchen und damit auch deutſchen Artillere von einem engliſchen Geſchützſyſtem, das ſchut ſo gut wie eingeführt gelten konnte. Wäre dieſes Syſtem ni an dem erwähnten Juli 1868 durch Krupp im vollſten Sinne des Wortes für die deutſche Artillerie auf immer außer Frage geſt worden, wer kann ermeſſen, welche Folgen ſich dann ergeben hätten Wer kann ſagen, wie dann trotz der genialſten Führung und allet Tapferkeit der deutſchen Truppen der Krieg von 1870/71 verlaufen wäre, wer vermöchte aber gar zu ermeſſen, welche Entwicklung i deutſche Geſchützfabrikation genommen, und wie ausgerüſtet 1 der jetzige Krieg gefunden hätte! Die Geſchichte des Wettbewel 1 der endliche nach vielen Mühen erkämpft, s zum letzten Augenblick zweifelhaft inende Si rurp lieſt ſich faſt wie ein Roman. i Die Anfänge dieſes Romans wurzeln in der im Jahre 180 1 begründeten, nicht eben bedeutenden Kaffeehandlu Friedrt Krupp in Eſſen. Dem Begründer ne 8 3 3 bee ſondere Ideen im Kopf herum. Er wollte den Stahl, den mal bisher nur durch Schmieden formen konnte, gießen. Nach ah reichen Verſuchen hatte er auch ein Verfahren zur Herſtellung vo Gußſtahl herausgebracht, aber ſeine Zeit war abgelaufen. al dem Totenbette vertraute er das Geheimnis dieſes Verfahren ſeinem damals 14jährigen Sohn Alfred an, der nun die kleine 1 zwiſchen begründete Gußſtahlfabrik übernahm und mit unermüd lichem Fleiß und Eifer an ihrem Ausbau arbeitete. Es ging ihn kärglich, aber er glaubte an die Zukunft des Gußſtahls und be den Mut nicht ſinken. Erfindung reihte ſich an Erfindung, bei allen ſpielte der Gußſtahl eine Rolle. Schließlich kam Alfred Krupp a die Idee, daß man daraus auch Geſchütze müßte herſtellen können, Im Jahre 1843 legte er dem preußiſchen Kriegsminiſterium drei ihm aus ſolchem Stahl geſchmiedete Flintenläufe vor, die zwo Beifall fanden, aber weiter zu keinem Erfolge führten. 1847 folge das erſte Geſchütz, ein dreipfündiger Vorderlader, der gleichfall nach Berlin ging. 1855 ſtellte Krupp auf der Weltausſtellung 50 Paris den erſten Zwölfpfünder aus Gußſtahl, ſowie einen 5 ſtahlblock von 5000 Kilogramm Gewicht nebſt einer Anzahl vo Walzen aus gleichem Material aus, die in einer noch nie geſehene“ Weiſe poliert waren und ebenſo wie die übrigen Ausſtellung“ gegenſtände ſeiner Firma die höchſte Bewunderung erregten. 18 Krupp auch in der Folgezeit Eiſenbahnmaterial 0 ſonſtige Produkte der Stahlinduſtrie fertigte, ſo widmete er 1 Augenmerk doch vor allem der Verbeſſerung der Geſchütze. Diel wurden auch tatſächlich in Preußen eingeführt, obſchon ſie manche Gegner fanden, die die alten Bronzegeſchütze vorzogen. Gegs, dieſe mußte Krupp nun zunächſt den Kampf aufnehmen. 186 erfand er den Rundkeilverſchluß, der zunächſt in Rußland Anklane fand. In Preußen ſollte ſich das mit dieſem Verſchluß ausgerüſtes Geſchütz erſt bei einem Probeſchießen bewähren. Auf dem Schieß plag zu Tegel bei Berlin vermochte es aber die geſtellten Aufgaben nicht zu erfüllen, ſeine Geſchoſſe drangen nicht durch die als Schell aufgeſtellte Panzerplatte hindurch. Zu gleicher Zeit wurde auc ein engliſches, von Armſtrong geliefertes Geſchütz ausgeprobt, glänzend ſiegte. Die Panzerſcheibe wurde von ſeinem Geschoß glatt durchbohrt. Daraufhin erfolgte der Ankauf des engliſche Geſchützes, eines großen 96⸗Pfünders, der zunächſt für die Mar beſtimmt war. Krupp war außer ſich! Er wußte, daß ſein Gesch dem engliſchen überlegen war, alſo mußte der Grund des 9 erfolges in irgend einer anderen Urſache liegen. Bei ſeinen Nach forſchungen auf dem Schießplatz fand er neben dem Geſchütz us, unverbranntes Pulver, und nun war ihm plötzlich alles klar: 55 Geſchütz war für prismatiſches Pulver eingerichtet, und hier ha man man mit gewöhnlichem Pulver geſchoſſen. Krupp beantragte die Wiederaufnah N N 8 0 hme der Verſuche, aber hielt den Fall für erledigt und ging nicht auf 5 5 Wbrſcge 15 Krupp ſchien endgültig beſiegt. Da erhielt er aus Rußland Nachricht, daß man dort mit ſeinem Gußſtahlgeſchütz— ale 15 bei Verwendung von prismatiſchem Pulver e glä 5 N..— radezu 90 a Ergebniſſe erzielt hatte. Nun forderte Krupp d. due über das Prüfungsſchießen in Rußland ein und ſandte ſſe f 4 5 5 1„ 3 5 2 Dann iſt, id, ſclroßen Stadt 05 urüc edbermieten. Artillerie. üllerie⸗Prüfungstommiſſon in Berlin. 1 1868 ftanden beide Geſchütze, das Kruppſche und 05 d auf dem Schießplatz zu Tegel Nee Vor erung 1 9 b 8 105 Panzerplatte von 8 Zoll Dicke. Die Ent⸗ Geſ ützen 855 etwa 500 Meter. Schuß auf Schuß kracht aus den 18 bei die Kruppſchen Geſchoſſe die Platte glatt durch⸗ ſrongſchen 1 138 Schuß ſpaltet ſich die Wandung des Arm⸗ der Geſahr ben habe etwas auf, aber der Engländer feuert trotz mehr: er 1 Springens weiter. Endlich aber geht es doch nicht racht Wee abſtoppen. Aus dem Kruppſchen Geſchützrohr aber lich iſt das 5 Schuß auf Schuß: 200, 300 400 Schüſſe! Schließ⸗ feuern. e Tauſend voll, aber die Kruppſchen Mannſchaften as 676 C twegt weiter, bis endlich die Zahl von nicht weniger chüſſen erreicht iſt! Sie bedeutet den Sieg! 8 Sache mehr als entſchieden. Die Beſtellung bei 0 rde wieder rückgängig gemacht, und Krupp lieferte „das geſamte Geſchützmaterial für die preußiſche Armee Hatte der Krieg von 1864 die Liebhaber der Bronze⸗ 05 nicht aus der Welt zu ſchaffen vermocht und hatte Ur eine beſtimmte Anzahl von Kruppſchen Geſchützen 8 3 die Jahre 1870/71 eine Probe auf das werden 3 Geſchützmaterial, wie ſie glänzender nicht ge⸗ Geſchii 8 5— 05 dem neuen Verſchluß verſehen, und viele wurden im geſamter a 15 Krieges damit ausgerüſtet, aber das vermochte ich 5 gebnis nichts zu ändern. Die deutſche Artillerie zeigte m nzöſiſchen im entſchiedenſten Maße überlegen. Leichte add ſchwere Geſch folgre eſchütze konnten glei Kali ei. lgreich gegenübertreten en gleichen Kalibern e mitgewirkt, . Zur Wohnungsfrage. 1917 ge rieb d marſchal von Hindenburg hat ſchon im Dezember pfern 1 n.„Unſere Krieger, die ihr Vaterland unter ſchwerſten rer eee vor dem Verderben geſchützt haben, dürfen bei 0 gar mit n Heimkehr nicht mit Wohnungselend empfangen Frau und Kindern der Obdachloſigkeit preisgegeben 3 Vaterland ſoll jedem, der von ehrlicher Arbeit leben den, ein vor Wuchererhänden geſchütztes Heim zu ge⸗ Leib und Se 5 deutſches Familienleben und der Aufwuchs an ver um 8 geſunder Kinder möglich iſt... Es handelt ſich a g erk von größter Tragweite. Je eher deſes in N mehr wird es eine Quelle neuel Freudigte en k„ deſto we 9 888 und dankbarer Hingebung unſerer tapferen Truppen eins„ eimſtätten i den überaus Sang 1 Schon nach dem Kriege 1870/71 war re der Heede entſtanden, als die ſieggekrönten deutſchen Damals hatte es ſich ihrer Entlaſſung aus r wollten. Wenn nach eltkrieges die deutſchen Heere in die Heimat zu⸗ handen, d ſich um ganz andere Maſſen, ſicherlich um N Vaterlan e untergebracht ſein wollen, um ihre Arbeits⸗ damals ef bel nde nutzbar zu machen. Sollen die abſcheulichen, ich, in e e Zuſtände etwa nicht nur wiederkehren, ſondern garen Laſt c Maße vermehrt, geradezu zu einer fuicht⸗ uns bewiſſenha Not für unſer Volk ausgeſtalten? Das muß auf ille wirkſame ſteſte vermieden werden, und es müſſen rechtzeitig olcher Verlegen Mittel bereitgeſtellt werden, damit die Schmach 'on dem deusch n Fuſtände von freſſender Not ganz zu ſchweigen, Es git en Namen abgewendet werde. u ſchaffen z einſt heimkehrenden Kriegern Raum und Boden em feder Niederlaſſung und zur Schaffung eines Heimes, in ſaobnen und die Bedürfniſſen ſeines Herzens frei und froh nd leider Gemütsſeite deutſchen Weſens pflegen kann. Es ind Fertiter ade auf dem Gebiete des Wohnungsweſens Fehler n d r genug begangen worden, an denen das deutſche Volk 3 Wehrdien 25 te weng 85 b millionen wird b. wer adten, die meiſt auch Mittelpunkte der Induſtrie uur ais zu leiden hat. Die großſtädtiſche Mietskaſerne kann l Ehre ad kbergehendes Verlegenheitserzeugnis, niemals aber g n den ſozialer Fürſorge angeſehen werden. Leider hat e heimſtätte großen Städten die Herrſchaft errungen und bildet 870 numſtößli r viele Millionen deutſcher Familien. Gleichſam dlädte iſt 3 Grundſatz für die Wohnungsfrage der großen bon ſo ſeſt v vielen wirtſchaftlichen Fragen der Gegenwart 1 daß ſſe ſich le ſen, daß überall mit ihr gerechnet werden muß. dewohnheiſer t über die Städtegrenzen hinaus ſchon ein rben hat. i ungsnot 3 Uebel der herrſchenden oder zu erwartenden Woh⸗ Ritten, 5 n ſelbſtverſtändlich weder mit kleinlichen, engherzigen lugenblick 8 Einrichtungen bekämpft werden, die nur für den nd geſund fen können. Hier heißt es, von Grund aus heilen Jebäl e 1 Turnhallen, Lagerräume und weit ausladende auen. 18 ſich gewiß ganz gut zu Wohnungen aus⸗ und um⸗ N damit würden immer nur Mietskaſernen geſchaffen, hren bishe etwas gefälligerer Form, aber ohne Unterſchied von imbauten unden Muſtern in der Sache. Nebenbei wären ſolche wirmngihen mu eine ſchwache Hilfe auf kurze Fr denn ihrer ü chen Beſtimmung müßten ſie doch ſobald als möglich Helßeben werden. n volhen können nur Neubauten, nämlich wirkliche Heimſtätten 8 deutung des Wortes. Das Einfamilienhaus, die Ein⸗ N e piuß das Ziel des Strebens ſein, und grundſätzlich ſupfehlenswe Auge gefaßt werden, unter Verwerfung aller als 0 rr ſich anpreiſenden Erſatzmittel. Dazu gehören frei⸗ er 3 9 Geldſpenden, ſondern ſogar ſehr viel Geld, das nur ſeſagt ſein 5 Deutſche Reich, darreichen kann. Es ſoll damit nicht 0 daß das Reich nun überall Wohnungen für ſeine heim⸗ ren; 5 5 5 Krieger bauen ſoll, um ſie ihnen billig zu verkaufen oder dingun Aber das Reich kann Darlehen geben unter billigen lden ee und zwar nicht nur an Baugenoſſenſchaften, die ſich ö en 8 auch an einzelne Leute, die bauen oder kaufen verden olche Selbſtbauherren müßten vornehmlich begünſtigt 1 ng zun ſie aus den Kriegsteilnehmern ſtammen. Aber ein deim were doch wohl recht bald gemacht werden, damit nichts merken werde. Denn nichts ſteht ſo ſcharf im Vordergrunde aller mer 3 und Belohnung für unſere Krieger, als die Schaffung uch n der ſie den von ihnen geſicherten Frieden ſelbſt en. N. K. Waden. i w tarlsruhe, 17. Juti. Das bad. Unterrichts⸗ Femſerium hat auf Auſuchen des Bundes für deutſche i 5 Volksfraft, 5 der immer ſtärker um 55 0 8 Unſittlichteit und der in weiten Kreiſen Mi olkes wachſenden materialiſtiſchen Denkweiſe mil n itteln ſteuern will, die Bekanntgabe ſeiner Be⸗ gen in ſeinem Geſchäftskreis veranlaßt. Nach An⸗ Lehrer d Unterrichtsminiſteriums ſind vor allem die tung a 5 Fortbildungsſchule dazu berufen, durch Beleh⸗ ufa die heranwachſende Jugend in geeigneter Weiſe na auszuüben. Aber auch alle anderen Lehrer ſollen ſungskrefachen des Unterrichtsminiſteriums in ihrem Wir⸗ ſtüzen. s die erwähnten Beſtrebungen tatkräftig unter⸗ beſ 95 ertsruhe, 17. Juli. Zur Ermöglichung eines 5 Schutzes der Mieter gegen nichtgerechtſertigte Noch waren, als man in den Krieg zog, nicht e 1 f 1 ö ö 1 ö ö 1 ö 5 ö ö 1 0 1 5 1 ö 1 ö 0 0 N 0 5 Mietsſteigerungen hat der Stadtrat bei der Regteruntg beantragt, die Zuſtändigkeit der Mieteinigungsämter ent⸗ prechend zu erweitern, ſowie die übrigen Städte der bad. Städteordnung und den deutſchen Städtetag erſucht, dieſe Vorſchläge zu unterſtüten. (Karlsruhe. 17. Juli.(Landesverband Dad. Redaßteure.) Am Sonntag den 14. Juli, fand im Konkordiaſaal des Moningei in Karlsruhe eine außerordentliche Hauptverſammlung ſtatt. Der Vorſitzende Alfred Scheel gab einen kurzen Ueberblick über ale Arbeiten des Landes- und des Reichsverbandes. Da ſich auf Veranlaſſung des Geſchäftsführenden Ausſchuſſes eine größer Anzahl elſaß⸗lothringiſcher Kollegen bereit erklärt hat, in einen gemeinſamen Verband mit den badiſchen Kollegen zuſammen, zuarbeiten, werde vorgeſchlagen, den Verband auf Elſaß⸗Loth ringen auszudehnen und als Südweſtdeutſchen Verband weite zu führen. In Verbindung mit der allgemeinen Beurteilun der Preſſearbeit in der Oeffentlichtzeit, ſtreiſte der Redner d Zenſurfrage in Baden und den jüngſten Fall don Zeugnis zwangshaft, mit dem ſich, auf Veranlaſſung des Landesverbandes auch der Landtag beſchäftigt hat. Inbezug auf die Tätigkeit des Reichsverbandes verwies der Redner auf die Eingabe, betreffen! Ergänzung des§ 193 R.⸗Str.⸗G.⸗B., wonach dem Redakteur allgemein die Wahrung öffentlicher Intereſſen als ein berufliche; Recht zuerkannt werden ſoll und auf die weitere Eingabe, du verlangt, daß bei der Neugeſtaltung des deutſchen Auslands⸗ Nachrichtendienſtes der Reichsverband als Organifation der Sach verſtändigen zur Beratung und Mitentſcheidung herangezogen werden ſoll. Die Ausſprache beſchäftigte ſich mit dem Verhältnis der Redaktion zum Verlag. Von allen Seiten wurde betont, daf die bisherige, in der Geſchichte des deutſchen Zeitungsweſens er⸗ probte Stellung der Redaktion gewahrt werden müß. In der „Zenſürfrage ſprach ſich die Verſammlung dahin aus, daß die Aufhebung der politiſchen Zenſur mehr und mehr zu einer Notwendigkeit wird, und daß ſie zum wenigſten bis zu ihrer völligen Beſeitigung in der allermildeſten Weiſe gehandhabt wer⸗ den ſollte. Es wurde dabei betont, daß in Baͤden die Ausübung in durchaus angenehmer Jorm vollzieht. 5 E Mannheim, 17. Juli. In der geſtrigen Bürger⸗ ausſchußſitzung fand die Erwerbung eines nahezu 900 Quadratmeter umfaſſenden Gartengeländes der Familien Lauer und v. Seubert Annahme. Der Geſamtpreis dieſes Geländes, über deſſen Benützung noch nichts beſtimmtes feſtſteht, beläuft ſich auf 800 000 Mk. Weiter genehmigte der Bürgerausſchuß den Erwerb des Schwarzwaldkur⸗ hauſes Wiedenfelſen zum Preis von 227000 Mk. um 5 ein Erholungsheim für ſtädt. Angeſtellte einzu⸗ richten. (Freiburg, 17. Juli. Nach einer Staatsminiſte⸗ rialentſchließung haben die erſten Gärtner an den bota⸗ niſchen Inſtituten der bad. Hochſchulen künftig die Amts⸗ bezeichnung Gartenverwalter ſtatt Obergärtner zu führen. Nußbach(Schwarzwald), 17. Juli. Wahrſchein⸗ lich durch Funkenflug aus einer Lokomotive wurde das Bahnwarthaus des Bahnwarts Georg Fihrenbach in Brand geſteckt. Das Haus mit den Fahrniſſen id den Heuvorräten fiel den Flammen zum Opfer. Der Geſamtſchaden beträgt ungefähr 10000 Mk. ( Steinenſtadt b. Müllheim, 17. Juli. Bei der hieſigen Schf brücke wurde die Leiche eines unbekannten ungefähr 20jährigen Mädchens geländet. Verſchiedene An⸗ zeichen ſprechen dafür, daß es ſich hier um ein Ver⸗ brechen handelt und das Mädchen bereits in totem Zu⸗ ſtand in den Rhein geworfen worden iſt. () Staufen, 17. Juli. Der 83 Jahre alte Glaſer Waſſmer geriet infolge Scheuens ſeines Kuhgeſpannes unter ſein Fuhrwerk. Er wurde ſo unglücklich verletzt, daß er ſtarb. ( Konſtanz, 17. Juli. Die am Montag aus Frankreich hier eingetroffenen 800 elſaß⸗lothringiſchen Zivilgefangenen wurden von dem Prinzen Max von Baden, dem kaiſerl. Statthalter Elſaß⸗Lothringens von Dallwitz, dem bad. Juſtizminiſter Düringer und den Spitzen der Zivil⸗ und Militärbehörden empfangen. Das zahlreich verſammelte Publikum bereitete den Zurück⸗ gekehrten eine herzliche Begrüßung. Bei einem gemein⸗ ſchaftlichen Frühſtück, an welchem Prinz Max von Baden teilnahm, begrüßte zunächſt Miniſter Dr. Düringer die Elſaß⸗Lothringer, dann ſprach der kaiſerliche Statthal⸗ er, der u. a. eine Depeſche bekannt gab, worin die Kaiſerin einen herzlichen Willkommengruß an die Zu⸗ rückgekehrten richtete. Der mit ſeiner Gattin zurückge⸗ kehrte Bürgermeiſter Coßmann aus Mülhauſen dankte für den Willkomm. Die Verſchleppten werden in den nächſten Tagen in ihre Heimat zurückkehren können. ) Vom VBodenſee, 17. Juli.(Die Preſſe.) Die beiden Blätter in Konſtanz veröffentlichen folgende Erklärung: Bei der Begrüßungsfeier anläßlich der An⸗ kunft der verſchleppten Elſaß⸗Lothringer im Konzilge⸗ bäude kam es zu einem Konflikt zwiſchen der Leitung der Uebernahme und den Vertretern der hieſigen Zei⸗ tungen. Da man den Vertretern der Preſſe zunächſt gar keinen Platz zugewieſen hatte, ihnen vielmehr zu⸗ mutete,„ſich irgendwo hin zu ſtellen“, ihnen auch auf Beſchwerde keinen angemeſſenen Platz zuwies, zogen es die Vertreter der Preſſe vor, die verſammelten Herr⸗ ſchaften unter ſich zu laſſen und auf die Berichterſtattung zu verzichten. Die Verantwortung für dieſen bedauer⸗ lichen Vorgang weiſen wir ausdrücklich von uns. Wir werden auch in künftigen Fällen das Anſehen der Preſſe in gleicher Weiſe zu wahren wiſſen. Es iſt tief be⸗ dauerlich, daß die Preſſe, während ſie von den höchſten Behörden des Reiches als ein gleichberechtigter Faktor anerkannt wird, heute noch bei den unteren Inſtanzen um ihr ſelbſtverſtändliches Recht, das ſich aus der Pflicht der Oeffentlichkeit gegenüber ergibt, kämpfen muß. Schrift⸗ leitung der Konſtanzer Nachrichten. Schriftleitung der Konſtanzer Zeitung. Höchſtpreiſe für Obſt. () Karlsruhe, 16. Juli. Die Bad. Obſtverſorgung hat jolgende Höchſtpreiſe feſtgeſezt: Walderdbeeren Erzeugerpreis 120 5„ Kleinhandelshöchſtpreis(Verbraucherpreis) 1,50 Mk., Jo⸗ hannisbeeren 30 Pfg. bzw. 43 Pfg. ebenſo Stachelbeeren, Him⸗ 17 60 Pfg. bzw. 75 Pfg., Heidelbeeren 40 Pfg. bzw. 55 Pfg., Brombeeren 40 bzw. 55 Pfg., Preiſelbeeren 55 bzw 75 Pfg., große grüne Reineclauden 45 bzw. 58 Pfg., ebenſo Mirabellen, große ri 1 und Frühzwetſchgen 35 bzw. 48 Pfg., Ernte⸗ pflaumen 20 Pfg., Weinbergpfirſiche 40 bzw. 5 5Pfg., groß⸗ früchtige Edelpfirſiche! Mk. bzw. 1.20 Mk., Aprikoſen 89 bzw. 95 Pfg., groß zich ide Frühbirnen 35 bzw. 45 Pfg., kleinfrüchtige Frühbirnen 25 bzw. 35 Pfg., Frühäpfel 35 bzw. 45 Pfg. und Fallobſt 10 bzw. 13 Pfg. In den Städten mit über 20 000 Einwohnern kann der Verbraucherhöchſtpreis erhöht werden bei Walderdbeeren auf 1,55 Mk., bei Johannisbeeren auf 45 Pfg., ebenſo Stachelbeeren Himbeeren auf 80 Pfg., Heidelbeeren auf 60 Pfg., ebenſo Brombeeren, e auf 80 Pfg., Reine⸗ clauden auf 60 Pfg., ebenſo Miräbellen und Weinbergpfirſiche. große Pflaumen und Frühzwetſchgen auf 50 Di. großfrüchtige Edelpfirſiche auf 125 Mk., Aprikoſen auf 1 Mk., großfrüchtige Frühbirnen auf 50 Pfg. Kleinfrüchtige auf 40 Pfg., Früh⸗ äpfel auf 50 Pfg. und Fallobſt auf 15 Pfg.— 5 * N N 3 1 — 2 ——— Oberammergauer Paſſionsſpiele für 1920. Die nächſten Ober⸗ ammergauer Paſſionsſpiele werden nach Mitteilungen zuſtän, diger Oberammergauer Stellen beſtimmt im Jahre 1920 ſtatt⸗ finden. Es ſind viele junge Kräfte vorhanden, auch an bewährten älteren Mitgliedern iſt kein Mangel. Dek berühmte Chriſtus⸗ darſteller von 1900 und 1910, der Hafnermeiſter Anton Lang iſt freilich vor Jahresfriſt zum Heeresdienſt eingezogen worden Zu Beginn des Krieges wurde er fälſchlich einmal totgeſagt Seit dem Jahre 1910 ſind die Oberammergauer nur im Jahre 1915 im Heidelberger Stadttheater aufgetreten, wo Adolf und Georg Faſtnacht die Darſtellung leiteten. a „Kein zioniſtſſches Palüſting. Bei der Begrüßung einer zioniſtiſchen ärztlichen und militäriſchen Miſſion, die nach Palä⸗ ſtina gehen wird, erklärte ſich der engliſche Miniſter Barnes gegen den Wunſch der Zioniſten, in Paläſtina für ſich ein Monopol 10 erhalten. Er ſagte, es käme darauf an, in Paläſtina Ver⸗ ältniſſe zu ſchaffen, unter denen die Juden mit andern Völkern vollkommener Eintracht leben könnten. Die Juden ſollten nicht als Sieger nach Paläſtina zurückkehren, ſondern dort mit andern zuſammenleben und ſich vertragen. Engliſche Sorgen wegen der ſteigenden Handelsunterbilanz. Weſtminſter Gazette“ ſchreibt: Wäre Amerika nicht auf unſerer Seite, ſo würden die Veröffentlichungen des Handelsamtes Grund gur. Beängſtigung geben. Die Maieinfuhr beträgt 126 000 000 Pfd. Sterl. 40 Mill. mehr als voriges Jahr. Allerdings ſind dieſes Jahr die Regierungseinkäufe mitgerechnet. Aber weder dieſe, noch die Preiserhöhungen reichen aus, um die Steigerung ganz zu erklären, Wir kaufen im Auslande viel mehr als für die finanzielle Geſundheit des Landes gut iſt. Dies mag im Augen⸗ dick notwendig ſein, wird uns aber in den erſten Friedensjahren ſchwer belaſten. Alle Einfuhrbeſchränkungen hatten nicht den zewünſchten Erfolg. Die Einfuhr der erſten 5 Monate 1918 don 387 500 000 Pfund Sterling beträgt das Doppelte der Aus⸗ fuhr, und ſo bleibt eine ſehr große Schuld an fremde Länder tach dem Kriege zu liquidieren. Goldausfuhr der Vereinigten Staaten. Nach, Evening Poſt Neuyork betrug die Goldausfuhr der Vereinigten Staaten in den erſten 9 Monaten des Rechnungsjahres 180 989 092 Dollar. Ss gingen: 5 4 Japan 70 000 000 Dollar, nach Spanien 48 000 000 Dollar, nach Mexiko 15 000 000 Dollar. der Reſt entfällt in der Hauptſache auf Südamerika. Die Holdeinfuhr betrug nur 83 150 219 Dollar. J Mahagoniholz für den ameritaniſchen Flugzeugbau. Laut „Journal of Commerce“, beſteht die amerikaniſche Schiffahrls⸗ behörde darauf, daß Schiffe, die in Ladung nach Süd⸗ und gehen, als Rückfracht Mahagoniholz für Flugzeug⸗ Weſtafrika Propeller laden müſſen. Gemütliches Heim zu verkaufen. Aus dem Weſten ſandten nehrere Feldgraue die folgende luſtige Anzeige an eine mittel ⸗ deutſche Zeitung:„In der Nähe von A.. iſt ein der Neuzeit utſprechendes Rittergut von 1600 Morgen Größe ſofort zu ver⸗ taufen. Die Verteilung des Bodens iſt folgende: 300 Morgen hemaliger Wald mit vielen kleinen Seen, ſehr fiſchreich, 300 Morgen ehemalige Wieſen, 1000 Morgen Ackerland. Gräben zenügend vorhanden. Der Acker iſt beſät mit Blindgängern, Aus⸗ lläſern. Granatſplittern, Handgranaten und ähnlichem Wildge⸗ nüſe. Wieſe gut gewäſſert. künſtliche Bewäſſerung durch Granat⸗ richter vorhanden. Wildreicher Wald, Mäuſe, Ratten, Eidechſen, Fröten, Läuſe und Flöhe. Letztere beſonders reichlich. as Herrſchaftshaus beſteht aus zwei e Unterſtänden. Jeden Abend großartiges Brillantfeuerwerk. Käufer, denen an inem wirklich ruhigen und gemütlichen Heim gelegen iſt, wollen ich melden an.. Beſichtigung gern geſtattek!“ Wie man jört, hat ſich bisher kein Kaufliebhaber gemeldet. Selbſt Kriegs⸗ 1 die auf Rittergüter jagen, ſollen keine Kaufluſt be⸗ tunden. Die Sommerreiſe. i Wie war das Reiſen früher ſo einfach, wie ſorglos g man n die Welt hinaus, mit oder ohne Ziel, immer gewiß, daß s genußreich werden, daß man viel Neues, viel Schönes ſehen, und der Zweck der Reiſe ſich damit erfüllen werde. Auch mit nagerem Geldbeutel konnte man ausziehen und mit einer Fülle ange nachleuchtender Eindrücke heimkehren, wenn man auch zielfach die Anſicht vertreten hörte, zu Hauſe bleiben ſei noch deſſer als unterwegs ſparen müſſen. Manchem konnte ja auch bie immer wiederkehrende Frage:„Wo übernachte ich, wie heköſtige ich mich am billigſten?“ die Reiſefreude gewaltig chmälern. Jedenfalls aber war kein Sommerfriſchler darum heſorgt, ob er draußen einen Tiſch zum Satteſſen und ein zager zum Ruhen finden werde. Das waren goldene Zeiten, denn jeute iſt es anders. Heute iſt das Reiſen eine Kunſt' geworden, in Unternehmen, das zum Gelingen außerordentliche Umſicht ind noch viel mehr Geld vorausſetzt. Man reiſt auch nicht mehr nach einer Gegend, die man kennen lernen möchte, ſondern nur dahin, wo es etwas zu eſſen nibt. Ein luſtiges Aufs⸗Geratewohl⸗Reiſen gibt es nicht mehr. ängſt muß man ſich ſeinen Platz an der Tafel, an den Fleiſch⸗ öpfen der Sommerfriſche geſichert haben, ehe man ſich zur Ab⸗ fahrt rüſtet. Wieviel Schreiberei, wieviel ſeltenes Papier, wie⸗ ore! Zugeſtändniſſe koſtet es, bis der Vertrag über Beherbergung inſchließlich Beköſtigung mit den Wirtsleuten abgeſchloſſen ſſt. Möglichſt ſucht man einen Ort, wo man ohne Fleiſchkarte iſw. auskommt, die Brotkarte nimmt man natürlich in den Kauf, ſonſt aber möchte man beſſer fahren, was gelegentlich auch zelingt. In der Zeitung findet man derlei Angebote kaum; vie Schleichhandelsware werden ſie nur eingeweihten, zuver⸗ jäſſigen Perſonen weitergegeben. In der Sommerfriſche jelbſt zann einem manch anderes Mißgeſchick zuſtoßen. Man kann übel angeſehen werden, weil der andere Gaſt glaubt, man zabe es nicht nötig ſich zu erholen. Wer gar die Abſicht hatte, jzeimlich doch ein biſſel zu hamſtern. kann ſehr üble Erfah⸗ zungen machen, und pfötzlich zwangsweiſe wieder abreiſen müſſen. Eine Freude wird die Reiſe jedenfalls nur ſelten ſein und überal begegnet uns ja auch die Mahnung— man ſoll nickt reiſen. Verantwortſich für die Redaktion a Jſiamermann, Seckenheim S A 7 Zahn- Fraxis Karl Rühle Künstliche Gebisse, aus nur prima Friedensware angefertigt. Goldkronen und Brücken. Tägliche Sprechstunden von Nachmittags i 5 Uhr ab. Sonntags von Morgens 10 Uhr ab. r — N... ABS e er Auuuunnuunanannannddanneeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee Cbangel Kirchenchor senengeln:: Heute— Freitag— PROBE anläßlich der Trauerfeier! ſadaadaamtanadaanagaanagagagagan add fütttügagaggnaaaatgndgang anna 0 1„ 3 5 1 5 2 CCCP Das Heideprinzeßchen. Von E. Marlitt. 8 Jortſetzung.(Nachdruck verboten.) Draußen tobten Sturm und Regen ungeſchwächt weiter. Da ſah ich auf einmal zu meinem Schrecken Geſtalten drüben aus dem Gebüſch treten und auf das Haus zulaufen— es waren die beiden Geſchwiſter. „Endlich!“ rief Charlotte im Eintreten.„Wie haben wir auf der Folter geſtanden, ſo lange Onkel Erich im Garten war und wir nicht vorüberkonnten!... Jetzt ſitzt er in ſeiner Schreibſtube und Eckhof auch, dem wir, auf ihren Wunſch hin, nicht geſagt haben, daß Sie unſere Vertraute ſind— Ihr Vater iſt im Schloß, glücklicher konnte ſichs nicht fügen. Vorwärts denn!“ a 3„Jetzt?“ rief ich, mich ſchüttelnd.„Es muß zum Fürchten ſchrecklich droben ſein!“ Dagobert brach in lautes Gelächter aus; Charlotte aber ſtampfte zornig mit dem Fuße auf. „Gott im Himmel, ſeien Sie doch nicht ſolch ein Haſenfuß!“ ſchalt ſie in ausbrechender Heftigkeit.„Ich ſterbe vor Ungeduld. Ich muß von den furchtbaren Zwei⸗ feln befreit ſein, die der Onkel heute mit ſeiner Erklä⸗ rung in meine Seele geſchleudert hat?“— N Sie ergriff mich an den Schultern und ſchüttelte mich. Bis dahin hatte ich dieſes urkräftige energiſche Mädchen ſcheu geliebt und bewundert, jetzt fürchtete ich mich vor ihr; aber ich war ſtill, ich hatte ja ſelbſt den Kopf in dieſe Schlinge geſteckt und konnte nicht mehr zurück. Schweigend öffnete ich die Tür meines Schlaf⸗ zimmers und zeigte nach dem Schranke. „Wegrücken?“ fragte Charlotte, mich verſtehend. Ich bejahte, und ſchon hatten die Geſchwiſter das Möbel erfaßt und ſeitwärts geſchoben— die Tapetentür wurde ſichtbar Charlotte ſchloß auf und trat auf die Treppe. Einen Moment blieb ſie ſtehen und preßte erbleichend beide Hände auf das Herz, als müſſe ſie an den heißen Blutſtrömen erſticken, die es Vellarmtmachung. Wir bringen hiermit nachſt⸗hend die Bekanntmachung ü der Obſt⸗ und Gemüſeverſorgung vom 24. Junt 1918, Höchſtpreiſe für Obſt und Gemüſe betr.(Staatsanzeiger vom 25. Juni 1918, Nr. 144, II. Blatt, IV. Seite zur öffentlichen Kenntnis. 5 Mannheim, den 28. Juni 1918. Groß. gezirksamt V. Höchſtpreiſe für Obſt und Gemüſe betr. Gemäß 88 4 und 7 der Verordnung des Reichskanz⸗ lers über Gemüse, Obſt und Südfrüchſe vom 3. April 1917 (Reichs geſetzblatt, Seite 307) und auf Grund der Bera⸗ tungen der Preiskommiſtan werden für das Großherzogtum Baden folgende Erzeuger⸗ und Kleinhandels⸗Höchſtpreiſe für Obſt und folgende Erzeugerhöchſtpreiſe für Gemüſe feftgeſetzt: 1. O b ſt: Kleinhandels⸗ Erzeuger⸗ höchſtpr.(Ver⸗ Höchſtpreis braucherpreis) für das Pfund Johannisbeeren, weiße, rote und ſchwarze 30 Pfg. 43 Pfg. Stachelbeeren, reife und unreife e Heidelbeeren 20„ 55. Brombeeren 40„. In den Städten mit über 20 000 Einwohner darf der Kleinhandels⸗(Verbraucher) Höchſtpreis vom Kommu- nalverband erhoht werden für: Johannisbeeren, weiße, rote u. ſchwarze auf 45 Pfg. Stachelbeeren, reife und unreife auf 45„ Heidelbeeren auf 60„ Brombeeren auf a 60„ 2. Gemüſe: Erzeugerhöchſtpreis fur das Pfund: Rhabarber 15 Pfg. Erbſen f 9 Mairüben. Die vorſtehenden Preiſe ſind Höchſtpreiſe im Sinne des Geſetzes vom 4 Augnſt 1914 in der Faſſung vom 17. Dezember 1914(Reichsgeſetzblatt Seite 516), der Bekaunt⸗ machung vom 22. März 1917(Reichs⸗Geſetz⸗Blatt Seite 253) und der Bekanntmachung gegen Preis treiberei vom 8. Mai 1918(Reichsgeſetzblatt Seite 295). Ueberſchreirungen werden auf Grund des§ 4 der letztgenannten Bekanntma⸗ chung mit Gefängnis und mit Geldſtrafe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Dieſe Bekanntmachung tritt mit dem Tage ihrer Ver⸗ kündigung in Kraft. Karlsruhe, den 24. Juni 1918. Badische Obst- und Gemüseversorgung. Vorſtehendes wird hierdurch zur allgemeinen Kennt⸗ ö nis gebracht. Seckenheim, den 19. Juli 1918. g gürgermeiſteramt: Volz. Koch Bekanntmachung. Am f Montag, den 22. Juli 1918, Vorm. 10 Uhr werden auf dem Rathaus dahier(Bürgerſaal) die Schul⸗ gärten auf weitere chen öffentlich verpachtet wozu Pachtliebhaber eingeladen werden. i Seeckenheim, den 17. Juli 1918. Gemeinderat: . g 5 pochen machten— dann flog ſie hinauf, Dagobert und 7 N ich folgten. Die Tür öffnen und den über der Fuge hängenden Frauenmantel ergreifen, war für Charlotte Eins; ſie nahm ihn vom Nagel und breitete ihn aus. 8 „Es iſt ein Domino, den ebenſo gut ein Herr, wie eine Dame getragen haben kann,“ ſagte ſie tonlos und ließ das Kleidungsſtück auf den Teppich fallen. Dann trat ſie an den Ankleidetiſch und überflog in ängſtlicher Muſterung das Geräte.„Wie es auf der Toilette eines jungen, von der Damenwelt angebetenen Offiziers aus⸗ ſieht, wiſſen wir, gelt Dagobert? Der ſchöne Lothar war eitel trotz einer Dame— wenn Sie keine beſſeren Beweiſe bringen, Kind, dann ſteht es ſchlimm!“ ſagte ſie zu mir; ich ſah etwas in ihren Augen glimmen, was mich mit Mitleid erfüllte— es war Todesangſt und die tiefſte Entmutigung. Da ſtieß ſie plötzlich einen zitternden Schrei aus, der mir durch Mark und Bein ging. Sie ſtürmte durch die offene Tür des Nebenzimmers und warf ſich über die Korbwanne, die neben dem einen Bett ſtand. „Unſere Wiege, Dagobert, unſere Wiege— o mein Gott, mein Gott!“ ſtammelte ſie, während ihr Bruder die dunkeln Vorhänge zurückſchlug. Fahl und ungewiß fiel das Tageslicht auf die kleinen vergilbten Polſter, in die Charlotte ihr Geſicht vergraben hatte. r „Es iſt wahr, alles wahr, bis aufs Jota!“ murmelte ſie ſich erhebend.„Ich ſegne die Frau im Grabe, die gelauſcht hat!... Dagobert, hier hat unſere fürſtliche Mutter, die ſtolze Tochter der Herzöge von K., wie das berauſchend klingt, und wie ſie in den Staub ſinken, die Ariſtokratentöchter, die über das Adoptivkind des Kaufmanns die Naſe rümpften! Gott im Himmel, mich erdrückt das Glück!“unterbrach ſie ſich aufſchreiend.„Er hat Recht gehabt, unſer grauſamer Feind im Krämerhauſe, als er mir neulich ſagte, ich müſſe die Wahrheit erſt ertragen lernen!— Ich bin geblendet!“ ü = Dich aus! Für mich bedurfte es ſolcher Beweiſe mehr, Eckhofs Mitteilung hat mir vollkommen gen 45 und auch ſie war nur der Sonnenſtrahl, der das näher beleuchtete, was wir bereits in unſerer Bruſt, in unſerem Blut beſaßen.“ 5 Charlotte breitete zärtlich den grünen Schleier wieder über das kleine Bett. 8 „Danke Gott für dieſe Seelenruhe!“ ſagte ſie 55 faßter.„O, Sie liebe Unſchuld,“ lachte ſie mich ſpöttiſe an,„Sie faſeln mir von Schriftproben einer Damenha und von Frauenmänteln, die ſich als ſehr zweifelhafter Gattung erweiſen, und dieſes Zimmer entgeht Ihrem blöden Auge!... Sind Sie denn wirklich ſo entſetzlich — harmlos?... Mit einem einzigen Wort bonn Sie mir die Marter der letzten Zeit erſparen!“ Ich hörte kaum auf dieſe ſarkaſtiſch höhnende Skim⸗ Es war vermeſſen, inmitten dieſes Aufruhrs den befindlichen Gegen Stimme; aber in ihre Haltung war die ſtolze Sicherheiſ 25 „Meinetwegen,“ ſagte Dagobert ärgerlich. Belianntmachung. § t der Verordnung Großh. Min ſteriums des Janern vom 30. Juni 1918, betreffend Kartoffelverſorgung, be⸗ ſtimmt, daß die Ernte der feldmäßig angebauten Kartoffel vom 22. Juli ds. Js. allgemein geſtattet wird. Seckenheim, 17. Juli 1918. Bürgermeiſter ann Volz. Dekanmtmachung. . Mager milchverteilung betr. —— Koch. 5 Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß die Ausgabe der Magermilch vorerſt nur noch an einer Stelle erfolgen kann und zwar erſtmals morgen, Ereitag, den 19. ds. Mts. bei der Ausgabellelle gieden⸗ bänder, am Samstag bei Ten, am Mantag bei Tr anſter. ö Die Bezugsberechtigten erhalten in Hinkunft nur noch alle 3 Tage Magermilch und zwar immer nur an der Ausgabeſtelle wo ſie angemeldet ſind. Dieſe Maßregel bleibt ſodann in Kraft, bis die Milchverhältniſſe wieder beſſer werden. Seckenheim, den 18. Juli 1918. b Lebens mittelamt. Todes-Anzeige. Verwandten, Preunden und Bekannten- die traurige Mitteilung, daß unser lieber Sohn- Bruder, Neffe und Enkel Arthur Heidt im Alter von nahezu 11 Jahren plötzlich durch den Tod entrissen wurde. Seckenheim, den 19. Juli 1918. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Familie Gustav Heidt Heinrich Klumb. Die Beerdigung findet am Samstag, nach- mittag 5 Uhr vom Trauerhause Luisenstrasse Nr. 41 aus statt. 5 1 N ö N 0 hum Hatholiſcher Jünglings⸗Verein Seckenheim. Freitag Abend 3/9 Uhr iſt Jungmänner⸗ postolat im Seitenſchiff der Kirche. Beſprechung der Wallfahrt nach Leutershauſen. Wer ſich daran beteiligen will, ſoll hente Abend ſich melden. Der Päſes. A faddhuaunannamaunuuunanwaanneaundnunubbnnnaannunbn una bdandb nenne „Tobe Für die Gemarkung Seckenheim wird aufgrund des —— Nach demſelben iſt die nähere ſiaadannaaanmndanmnaa ——— be. Morgen Samstag, den 20. Juli erhalten Fleischausga Nr. 1 bis 830 5 bei Metzgermeiſter Nendeck Nr. 831 bis 1498 bei Metzgermeiſter Gropp Nr. 1499 bis 2101 bei Metzger meier Gruber Nr 2102 bis 3000 ö bei Metzgerweiſter Hartmann a Die Bewohner der Hochſtätt erhalten ihre Meng bei Metzgermeiſter Schertel. 1 Es entföllt auf den gültigen Wochenanteil für ganze Karte 160 gr. für die halbe Karte 80 gr. Der Preis pro Pfund beträgt 190 Mk. F det Bei dieſer Ausgabe iſt die Nummer 36 auf 15 0 Innenſeite des Fleiſchausweiſes gültig und muß entwerl werden. f 1 Die Verkaufszeit bei den Metzgereien iſt feſtgeſeht Samstag nachmittag von 3 bis 8 Uhr, Sonntag früh von 8 bis 9 Uher. Seckenheim, den 19 Juli 1918. Lebensmittel amt. — Jadchoſen jede Grösse IEöEH-ALI Luisenstrasse 40. 3 Einmachtopfe ⸗ im verschiedenen drsser Schreibtiſch und mit zu haben bei Ph. Jobaun, Secken heim. ſſaapſaaadadpan gn gantngeaan ne ſſſaadahnadg 1 ö 0 — 222... er eee oc g Da DDr. e... e