Bid zwiſchen U Beennt, welch Ad 9. Dtuber 118. — Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Der Ubonnementsprets beträgt monatlich Mk. 1. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mt. 3.25 b Die Grüber draußen auf den Schlachtfeldern und in den Tiefen der Meere mahnen uns, daß wir der Sache, der unſere Helden ihr Leben geopfert, dienen müſſen. Wie wilrdeſt Du beſtehen, wenn dte, die für Dich ſtarben, Dich an⸗ Magen müßten, daß Du undank⸗ dar geweſen biſt, wo ſie getreu waren bis zum Tod! erkenne Deine pflicht; auch die neunte Rriogs anleihe ruft Dich ans Werk 88 —— DSeutſch⸗Oſtafrika und die ukunft des britiſchen Reiches. nien Unter den von den Briten beſetzten deutſchen Kolo Mei, immt keine ſo ſehr das Intereſſe der öffentlicher Die ung in England in Anſpruch wie Deutſch⸗Oſtafrika Ne Gründe dafür ſind mannigfach. Sicher hat der delden unſeres für immer mit ihr verbundenen kolonialen Tayf 8 Lettow und ſeine durch nichts niederzubeugende bazu eit, die auch dem Feinde Achtung abnötigen mußte, einzurä igetragen, dieſer Kolonie eine Vorzugsſtellung onnt aumen. Aber ſolche rein ideellen Werte allein nicht en die Bedeutung Oſtafrikas bei den Engländern dauglſſo ſtark in den Vordergrund treten laſſen. In der den ſache iſt es die beſonders geartete Weltlage dieſer lung en Kolonie, insbeſondere ihre raumpolitiſche Stel⸗ ritann inerhalb des Indiſchen Ozeans, die ſie für Groß⸗ ie e ſo überaus wertvoll macht. Bekanntlich bauen ſtaatli nen um die Ufer des Indiſchen Ozeans ein neues t s 880 Gebilde von gewaltiger räumlicher Ausdehnung N.* Galiſchen Truppen 0 en und neuen Stücken auf. Die Kämpfe, die die Werften und R F 5 75 11 2 5 0 uſſiſch⸗Zentralaſien führen, ſind nichts Artes als Hilfsmittel zur Vollendung dieſes groß⸗ gen Planes. 2 2 das zubungen Englands um die Vollendung dieſes Werks, en Indiſchen Ozean zu einem britiſchen Binnenmeere nag i: s feen de. bisher leider allzu erfolgreich geweſen ſind. erbi 5. cierenndung zwiſchen den in Paläſtina und im Irak ope⸗ udunger e und ununterbrochene Schiffs⸗ und Bahnver⸗ durne und S Abe land. ganda, Britiſch⸗Oſtafrika und 3 ei⸗ 9 uud di usgeſtaltung hat auch f Frage eder endung der Linie Kairo—Kapſtadt iſt nur eine denn De 5 1 f Nie bete afrika in den Händen von Foreign eit Jatammen von denen die britiſchen Imperialiſten 5* ren krüumen:. dieses gaiſch Oſtafrika iſt alſo buchſtäblich der Schlußſtein ertenn Se waltigen, geradezu gigantiſchen Gebäudes; man erechnunne re Rolle daher dieſe deutſche Kolonie in den erkennt gen britiſcher Staatsmänner ſpielen muß. Man a fen an der engen Zuſammenhang zwiſchen den b l es allumfaſſenden britiſchen Ozeanreichs 8 Wit um Weſten Deutſch⸗Oſtafrika zufallen. lind nan ſeinem Si f i nicht; inne zu beeinfluſſen. Die Methoden ben; 12 1 die gleichen und ſchillern in allen Jar⸗ l ten ſich natürlich vorſorglich, von dem ge⸗ Aultigen a nde en. zu ſprechen, den das Land für die Welt⸗ . V britiſchen Reichez bei ſeiner eigenartigen Lage Lage 3 auch ſüdwärts eröffneten ſich, wenn die heutige 18. dabroang Amtsblatt der Fürgermeiſterämter Heckeuheim, Avesheim, Neckarhauſen und Edingen. 8 bedeuten würde. Um ſo mehr aber wird der öffentlichen Meinung in den Verbandsſtaaten und weit darüber hin⸗ aus eingeſchärft. welch eine dauernde Bedrohung die „Deutſch⸗afrikaniſche“ Gefahr“ bedeuten würde. Durch dieſes Manöver ſoll das britiſche Streben von ſeinem Eigennutz verlieren und ſelbſtlos, nur von Sorge für die anderen Völker diktiert, erſcheinen. Bezeichnend hierfür ſind die Ausführungen J. R. A. Marriots, eines Mit⸗ glieds des Unterhauſes, in der vornehmen britiſchen Mo⸗ natsſchrift, Nineteenth Century“, April 1918. Er malt dort aus, wie furchtbar für den Verband die Militgriſie⸗ rung Afrikas durch Deutſchland ſein würde und meint, erade in Oſtafrika werde Deutſchland beſonders ſcharf zu erke gehen. Es werde dort U-Bootſtützpunkte und drahtloſe Stationen anlegen, eine deutſche Flotte werde hier ankern, der die Aufgabe zufalle, die britiſchen Ver⸗ bindungen nach Indien, nach Oſtaſien und nach der Süd⸗ ſee zu unterbinden oder mindeſtens dauernd zu bedrohen, der Suezkanal werde gleichſam unter deutſcher Aufſicht ſtehen! Man ſieht, wie geſchickt der Brite alles das den Deutſchen als Abſicht in die Schuhe zu ſchieben ver⸗ ſteht, was ſeine eigenen Staatsmänner an anderen Stellen der Welt ſich tatſächlich haben zuſchulden kommen laſ⸗ ſen. Nieman hat energiſcher gegen die Militariſierung Afrikas gekämpft, als Deutſchland, dem die Kongoakte, ein Vermächtnis Bismarcks, zu verdanken ſind. Wohl aber beſteht u) den üblen Erfahrungen des Weltkriegs die dringende Beſorgung für alle Nationen, daß Großbri⸗ tannien, wenn es einmal in den Beſitz ſeines erſtrebten indiſchen Ozeanreiches gekommen ſein wird, den freien Handel aller Völker nach Oſtaſien und Afrika kontrollieren und außerordentlich erſchweren wird. Gegen eine ſolche Gefahr iſt die Rückgabe Deutſch⸗Oſtafrikas an ſeinen rechtmäßigen Beſitzer die beſte Gewähr! Tagesbefehl der Heeresgruppe Scholtz. Berlin, 7. Okt. Seit Wochen ſtehen die deutſchen Truppen der Heeresgruppe in ſchwerſten Kämpfen. In kleinen Gruppen weiträumig auf die bulgariſchen Streit⸗ kräfte verteilt, oft ganz auf ſich ſelbſt geſtellt, haben ſie bei Beginn des feindlichen Angriffs in aufopferungsvoller Weiſe verſucht, die wankende Front des einſtmals tapfer kämpfenden Bundesgenoſſen zu ſtützen, um ihm die Früchte gemeinſamer Siege zu erhalten. Der Verbindungen und des Nachſchubs beraubt, haben auch die deutſchen Truppen ſchließlich der erdrückenden Uebermacht weichen müſſen. Nie aber hat ihr ſoldatiſcher Geiſt verſagt. In zähem Widerſtand hinter Abſchnitten und auf Höhen ſiſt feſt⸗ klammernd, haben ſie dem Feind den leichten Erfolg ver⸗ wehrt. Oft ohne alle Nachrichten, in Unkenntnis der Lage, in ſchwierigſtem unwegſamen Gelände haben Führer und Truppe gezeigt, daß deutſche Soldaten auch in der verzwei⸗ feltſten Lage nicht mutlos werden, daß das Vertrauen zwiſchen Führer und Truppe nicht zu untergraben, deutſche Diſziplin nicht zu erſchüttern iſt. Warnend ſtand jedem der Zuſammenbruch einer einſt tapferen Armee vor Augen. Allen, die in dieſen letzten Wochen gekämpft und geblutet und gehungert und gedurſtet haben, ſpreche ich meinen wärmſten Dank und meine vollſte Anerkennung aus. Mein Dank und meine Anerkennung gilt ganz beſonders auch den bewährten deutſchen Führern und Stäben. Oft auf verlorenen Poſten, haben ſie unter vollem Ein⸗ ſatz ihrer Kraft und ihrer Perſon ihr Beſtes hergegeben. Sie haben das Verdienſt, mit ihren tapferen deutſchen Truppen den völligen Zuſammenbruch der bulgariſchen Armee ſolange als möglich hinausgeſchoben und damit Zeit für weitere Maßnahmen gewonnen zu haben. Ehre dem Andenken unſerer gefallenen Kameraden! Ihre Gräber auf mazedoniſcher Erde werden für immer ein Denkmal deutſchen Heldentums und deutſcher Soldaten⸗ tugend bleiben. Und nun friſch auf zu neuem Kampf voll Mut unk Vertrauen! Der Oberbefehlshaber: v. Scholtz, Gen, val der Artillerie. Der Brief eines Frontſoldaten. Die„Köln. Itg.“ iſt in der Lage, den Brief eines Front⸗ oldaten zu veröffentlichen, den dieſer während ſeines Hei⸗ naturlaubes an ihre Schriftleitung gerichtet hat. Das ſehr zeherzigenswerte Schreiben lautet: ö „Wenn auch bei uns draußen niemand verkennt, welche Schwierigkeiten bei den Fuauen daheim und bei den Männern ne in der Heimat ihre Kraft an die vaterländiſche Sache etzen, herrſchen, ſo muß man doch nach den Eindrücken, die ch während 14 Tagen an der Somme in vorderer Linie inpfangenen habe, ſagen, daß unſere Angehörzgen in der heimat es noch gut haben und nicht zu klagen brauchen. Ich nöchte jeden Mann, der zu Hauſe ſich unglücklich vorkommt, ünmal 14 Tage im Sommegelände an den Großkämpfen eilnehmen laſſen, teilnehmen laſſen an den unſäglichen Zeiden, die unſere Leute ohne Murren und mit der alten Tapferkeit und Fähigkeit erdulden unter der durch die Schutz⸗ oſigkeit des troſtloſen Sommegeländes hundertfach lauernden Todesgefahr. Ich möchte unſeren Frauen die Bilder zeigen, die ſich uns boten bei der Räumung der Stadt Cambrai. Sie müßten es einmal ſehen, wie da 70jährige Greiſe und Breiſinnen von allem, was ſie in ihrem langen Leben er⸗ arbeitet haben, hundert Pfund mitnehmen und ihr Lebens⸗ N. der Zerstörung preisgegeben, hunter ſich n, Seckenheim. Eu s ſehr ich meine Augen anſtrenge, es iſt nichts zu ſehen. fig. 230. Frentz, ee eee eee eee Inſertionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., Reklamen 1 Mark. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. jaſſen, oder wie ein Junge von acht Jahren mit einem Kinder⸗ wagen mit wenigen Kleinigkeiten und einem Kinde von anderthalb Jahren, weinend auszieht aus der Heimat in die Fremde, nachdem Vater und Mutter eine Fliegerbombe ihnen genommen hat. Heißeſtes Mitleid hat uns alle ge⸗ packt, und manchem von uns ſtamden die Tränen in den Augen. Und da kommt man in die unverſehrte Heunat, we Vergnügungsſtätten und Cafes wie im Frieden beſucht ſind und findet bei Männern und 11 5 oft wenig Verſtänd nis und kaum Dank dafür, daß ihnen des Krieges Schrecken un⸗ bekannt geblieben ſind und dank unſerm tapfern Heer bleiben werden. Was ſiegt denn für das Ganze und Große an den wenigen hundert Quadratkilometern verwüſteten Sommege ländes! Es war uns eine Erlöſung, dies wüſte Gelämd⸗ verlaſſen zu können, wo kein Baum und kein Strauch wächft und wo die Orte nur noch geographiſche Bezeichnungen ſind Laffen wir dem Engländer neidlos dieſes wüſte Land unt ſeien wir froh, daß kem deutſcher Mann dort die unſäg cher Leiden eines neuen Herbſtes und Winters ertragen muß Ich komme von draußen, und ich muß ſagen, daß wir Soß daten an der Front volles Vertrauen zur Zukunft haben und daß wir, die wir die Schrecken des Krieges taglich vo⸗ uns ſehen, der Oberſten Heeresleitung dankbar ſind dafür daß ſie die Heimat vor den Leiden bewahrt hat, wie ſie dz Bewohner eines breiten, einſt blühenden franzöſiſchen Land. ſtriches erduldet haben. So geht denn meine Bitte an all in der Heimat: Stärkt unſern braven Kriegern dvaußer die Kraft und den Mut, ihre ungeheure Aufgabe zu erfüllen bedrückt ſie nicht in euern Briefen an die Angehörigen in Felde mit Klagen über eure verhältnismäßig doch kleinen Leiden. Tut in der Heimat eure Pflicht ſo wie eure Söhn⸗ und Brüder draußen und hütet euch vor dem miesmache riſchen Geſchwätz, dann ſteht unſere Sache ſo gut wie imme! in dieſer ſchweren Kriegszeit.“ „Wie ich drei Tanks vernichtete.“ Nach einem Bericht des Unteroffiziers Übrig(M.⸗G. Sch.⸗Abt Collars), aus Hannover. Es war ein heißer Tag. Aus wolkenloſem Bizau ſtrahlte d Mittagsſonne hernieder. In unſeren Adern kochte das Blut vos Erregung und Wut über das Ungetüm der feindlichen Angriff und die ununterbrochenen Wirbelſchläge krachender, ſplitternde Granaten. Erſt geſtern abend war mein Zug aus der Heeres reſerve vorgezogen, und ich hatte meine beiden M.⸗G. im Schutz der Nacht unauffällig diesſeits des flachen Höhenkammes füdlich Tigny(bei Soiſſons) eingebaut. Dennoch drohten die Nervenſtrüng zu zerreißen, denn ſeit dem erſten Morgengrauen hämmerten die Granaten in immer dichterem Hagel. Alle Geſchützrohre waren auf die vorſpringende Geländezunge gerichtet, die ich zu verteidigen hatte. Und es galt, die ganze Willenskraft zuſammenzunehmeg um ſtandzuhalten und ruhiges Blut zu bewahren. „Jetzt war es Mittag. Die feindliche Angriffswut ſchien ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Erſt einzeln, dann in dichten Gruppen haſteten die Infanteriſten der vorderſten Linie an unſeren Erdneſtern vorbei.„S' iſt nicht zu halten“, keuchten die Ueberangeſtrengten „vorn iſt die Hölle, das hält keiner aus.“ Und ein etwas friſcheren Ton klingt darein:„Macht euch nur dünne, der Franzmann komm in dichten Haufen!“ 5 1 „Na, laß ſie man kommen!“ ruft Unteroffizier Kollmeier ihnen zu, und dann ſagt er zu mir:„Wir verſchießen erſt unſere Po tronen, was!“. Ich nicke nur, denn meine Stimme ging in den Toſen der Geſchoſſe unter. Und mein Blick bohrt ſich durch die ſonnige flimmernde Luft gerade aus ins Gelände, wo 400 Metez weit vor uns das zerſtampfte Weizenfeld goldgelb an die lehm farbene Trichterwüſte grenzt. 8 „Vorn iſt niemand mehr, wir ſind erſte Liniel“ ruft einen meiner Schützen, und der Gewehrführer aus dem anderen Erdloch ſchreit herüber:„Die Artillerie macht auch weg. Sie haben di Verſchlüſſe ſchon herausgenommen.“ Ich blicke mich um, wirklich die Batterie in der Mulde mach ſich bereit, ihre Kanonen aufzugeben. Ihr Hauptmann erteilt ſchoy die notwendigen Befehle. „Egall Wir weichen nicht!“ Habe ich es geſagt oder nur ge⸗ dacht?— Da! Was taucht dort plötzlich im Aehrenfeld auf? Es verſchwindet wieder, näher und näher. 8 In der Mulde kommt es angekrochen, hinter Eiſenpanzern den lauernden Tod, in einer Wolke von Geſtank, fauchend, die ernto⸗ reife Saat zerſtampfend. Franzöſiſche Tanks, neuerer Art, kleiner und beweglicher als die alten. i „Noch nicht feuern! wir warten, bis wir ihn in der Flanke faffen können!“. ö 600 Meter.. 500 Meter. größer und größer hebt ſich der Fſenrumpf von dem bronzefarbenen Weizen ab. 400 Meter .„ ght legt er ſein Gleis auf das freie Feld vor uns. In engen zwiſchenräumen tritt neben ihm ein ganzes Geſchwader aus dem chützenden Halmgewirr. Hal Jetzt iſt es Zeitl“ Und die M.⸗Ge's ſpeien ihre Stahlflut gegen den gepanzerten keib. Ich ſtarre nach vorn, um die Wirkung zu beobachten, aber vendet er ein wenig.“ „Auf den Motor! Jetzt oder nie!“ f„Krach!“ Eine Granate ſchlägt kurz vor dem Gewehr nebenan uf. a „Was gibts?“ „Volltreffer, Verwundete.“ Ich bleibe bei dem unverſehrten M.⸗G., das raſtios ratte und wettert. Jedesmal, wenn eines der ſtählernen Geſchoſſe den Rieſen⸗ panzer trifft, flammt ein kurzer Funke auf, „Gut! Gut!— Jetzt Hurra! Eine Stichflamme, ziſchend, züngelnd. Der Tank ſteht— mit ſeinem vorderen Teil in einem gewal⸗ ngen Granatloch, ein gebändigtes Ungetüm. Zet Jehzt auf den nächſten! Heiſſa, iſt das ein hanges Ruattern t PFP— — Das Gewehr ſchießt wie noch ne, als wüßke es, was es gälke. Ul die Artillerie hilft uns. Wir Scharfſchützen haben ihnen wieder Mut gemacht.. Sie ſchleudert den Tanks ihre Granaten entgegen und macht achten von ihnen den Garaus, aber noch vorher hat unſer M.⸗G. ſeinen zweiten Gegner erledigt, und dann mäht es in den dichten Kolonnen, die der Feind gegen uns führt und verrichtet blutige Arbeit. Tacktacktack Da gibt der Feind es auf. Wie ein Löwe zieht er ſich in ſeinen Hinterhalt zurück, um mit geſteigerter Wut bald aufs neue vorzu⸗ brechen. Mag er kommen! Haben wir doch eben eine volle Stunde klang ohne Infanterie allein mit unſerem M.⸗G. ſeinem gewaltigen Anprall Einhalt geboten!— i Tag und Nacht ſetzt das Artilleriefeuer kaum für Sekunden aus. Dazu leiden wir auch in unſerem vorſpringenden Frontwinkel arg durch das Flankenfeuer. Aber wir verkriechen uns in unſerm Erdloch, und alle vier— ein Gewehrführer, zwei Schützen und ich bleiben unverſehrt. Die Infanterie freilich, die ſich wieder bis in unſere Höhe vorgeſchoben hat, muß böſe bluten. Und wieder vergeht eine Nacht unter dem Heulen der Bra⸗ naten und dem Klirren der Schrapnells, eme lange Nacht. Der Morgennebel hüllt einen Schleier vor den neuen ſeind⸗ lichen Angriff. Ganz ſpät erſt gewahren wir die Tankgeſchwader. 300 Meter vor uns. Unſer M.⸗G. arbeitet wie raſend, es trieft von Waſſet vor Wut, aber die feſte Bruſtpanzerung des Rieſen vermögen ſeine ſtählernen Krallen nicht zu durchbohren. Noch 200 Meter. Neuen Gurt!“ Die Hände arbeiten fieberhaft. Ich kaſſe das Feuer einſtellen. Der nur noch geringe Beſtand an Pa⸗ tronen zwingt mich, dieſe für den günſtigſten Augenblick aufzu⸗ ſparen. 100 Meter— die Infanterie weicht. Wir ſind wieder allein. Ein M.⸗G. in vorderſter Linie, und unzählige Streitwagen ſchieben ſich mit unheimlicher Sicherheit über das Kratergefilde uns entgegen. 50 Meter, 40 Meter, 30 Meder.— Wir haben in unſerm Erdneſt volle Deckung genommen. Nur ich luge vorſichtig über den kahlen Erdboden. Ein Hindernis zwingt den Tank zum Ausweichen und für Augenblicke zeigt er ſeine Längsſeite.„Jetzt!— Ruhig ſchießen!“ Und aufs neue fetzt das M.⸗G. ein. Wenige Schüſſe und das Ungetüm ſteht da, flammenumzüngelt: unſer dritter Tank. Und wieder hatten wir ohne jede Unterſtützung der Infanterie länger als 6 Stunde dem feindlichen Angriff getrott. Nun aber waren uns die Patronen nahezu ausgegangen. Daher zog ich mich mit den mir verbliebenen drei Mann auch auf die neue Infanterieſtellung zurück, von wo aus wir des Nachts wmiſere Abteilung aufſurhen durften. Bei ihr verlebte ich einen kurzen Tag der Ruhe. Dann rief es mich aufs neue in den Kampf. An demſelben Abend, wo ich meinen Zug wieder an die Front führte, heftete mir mein Abteilungskommandeur das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe an. 52 8 . ö 5 25 Der Weltkrieg. TB. Großes Hauptquartier, 8. Okt. Amtlich) Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Nördlich der Scarpe griff der Engländer nach heſ⸗ tigem Feuer beiderſeits von Oppy an. In Neu vireuil faßte er Fuß. Im übrigen brachten ihn unſer⸗ Vorpoſten zum Stehen. f N 5 Heeresgruppe Boehn: Nördlich von St. Quentin ſetzten Engländer unt Franzoſen ihre ſtarken Angriffe fort. Montbrehain ſchlugen hannoveriſche und braunſchwei⸗ giſche Regimenter fünfmal den Auſturm des Feindes ab. Weiter ſüdlich brach der Angriff des Feindes ir unſerem Feuer zuſammen. Bei und ſüdlich von Seque⸗ hart haben poſenſche und heſſiſche Regimenter nach harten Kämpfen ihre Stellungen behauptet. Bei der Kämpfen an der Tilloy⸗ Höhe brachten ſchleſiſche Bat⸗ terien und Pioniere im Nahkampf und durch Gegenſtof den feindlichen Anſturm zum Scheitern. Heeresgruppe deutſcher Kronprinz: 2 Vorfeldkämpfe an der Aillette und Aisne. Das nördliche Suippeufer wurde in örtlichen Unter⸗ nehmungen vom Feinde geſäubert. Am Nachmittag ſtieß der Gegner in Teilangriffen zwiſchen Bazancour und Selles mit ſtarken Kräften beiderſeits von St. Clement an der Arne vor. Seine Angriffe ſcheiterten. Oertliche Kämpfe um St. Etienne, das von uns genommen wurde, in Gegenangriffen des Feindes aber wieder verloren ging. 8 Im übrigen beſchränkte ſich die Tätigkeit des Feindes in der Champagne auf Teilvorſtöße und zeitweilig auf⸗ tebende Artilleriekämpfe. 1 Beiderſeits der Ais ne ſchlugen die in den keßten Kämpfen beſonders bewährte 9. Landwehr⸗ und 76. Ne⸗ fervediviſion heftige Angriffe des Feindes ab. N 855 Heeresgruppe Gallwitz: Nach ſtärkſter Feuervorbereitung ſetzten die Ameri⸗ kaner erneut zum Durchbruch beiderſeits der Aire an. Auf dem Weſtufer brachte württembergiſche Land⸗ wehr die ſüdlich von Chace vorbrechenden Angriffe 1 Scheitern. Von der Höhe von Chatelet, auf er der Feind vorübergehend Fuß faßte, wurde er im Gegenangriff wieder geworfen. Oeſtlich der Aire bra⸗ chen die feindlichen Angriffe. meiſt ſchon in unſerem Artilleriefeuer zuſammen. a e Gegen Abend nahm der Feind beiderſeits der von Charpenthry nach Romagne und der von Nantillois auf Cunel führenden Straßen ſowie weſtlich der Maas die Angriffe wieder auf. Nach hartem Kampfe ſchlugen wir ihn teilweiſe durch Gegenſtöße zurück.. (Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. enn dieſes iſt der Freien einz ge 5 pflicht: Das Reich zu ſchirmen, 125 das ſie ſelbſt beſchirmt. 9 Schiller. Erfüllet dieſe pklichtt Zeichnet die Veunte! 1 Nördlich von Schr.) Deutſchland eine freiere Ausle Sonderbericht der Heeresgruppe Herzog Albrecht: In den Vogeſen war die feindliche Artillerie⸗ er in einzelnen Abſchnitten vorübergehend etwas leb⸗ hafter. hauſen verliefen eigene planmäßig. Gefangene Südweſtlich Münſter und öſtlich Pfedder⸗ Patrouillenunternehmungen und Beute wurden einge⸗ bracht. Weſtlich von Blämont wurde eine feindliche Streifabteilung abgewieſen. Heeresgruppe Herzog Albrecht. * Am 7. Oktober nahmen die Engländer den Angriff auf Dou ay wieder auf, nachdem in dem Abſchnitt zwiſchen Lens und Arras ſeit den Kämpfen bei Gavrelle, Roeux und Etaing, wo die Engländer ſo blutig zuruck⸗ eworfen worden waren, der Waffenlärm faſt ganz ge⸗ he hatte. Von Oppy(öſtlich der Lorettohöhe) brach der feindliche Angriff vor mit dem Erfolg, daß die Engländer ſchließlich in dem 1½ Kilometer öſtlich ge⸗ legenen Neuvireuil(11 ½ Kilometer weſtlich von Douay Fuß faſſen konnten.— Bei Cambrai, das zurzeit noch verteidigt wird, iſt keine Gefechtstätiigkeit zu verzeichnen die engliſchen Geſchütze ſind noch an der Arbeit. Um ſo erbitterter waren wieder die Kämpfe zwiſchen Le Chatelet und St. Quentin. Fünf Angriffe haben hannoverſche und braunſchweigiſche Regimenter bei Montbrehain ſieg reich zurückgeſchlagen, ſüdlich davon kam der Feind gar nicht an unſere Linien heran; das deutſche Maſchinen⸗ gewehr⸗ und Geſchützſeuer legte die Angriffe lahm. Bei Sequehart wurde der feindliche Anprall von poſenſchen und heſſiſchen Truppen gebrochen, und bei der Höhe vos Tilloy(1 Kilometer ſüdlich von Remaucourt) warfen deutſche Artillerie und die Handgranaten und Wurf minen der Pioniere den Feind zurück. Orte mit dem Namen Tilloy gibt es im Departement Somme et Oiſe mehrere; eines wurde bei den Kämpfen um Bapaumt öfters genannt. Das Tilloh des heutigen Tagesberichts iſt ein kleines Befeſtigunswerk, 6½ Kilometer nordöſtlich von St. Quentin.— Am Damenweg, oder genauer nördlich der Aisne, ſtehen die beiderſeitigen Vortrupper in Gefechtsberührung. Es ſcheint, daß Marſchall Fock ſich wieder anſchicken will, mit Haig gegen das Front⸗ knie zuſammen zu operieren, um die deutſche Haupt ſtellung von Laon aus den Angeln zu heben. An der Suippe wurde das Nordufer von Franzoſen und Ita lienern geſäubert, die bei dem Nachſtoßen gegen der deutſchen Rückzug zunächſt auf dem jenſeitigen Ufer in ver ſchiedenen Neſtern hatten Fuß faſſen können. Hier find wohl vorbereitete Stellungen bezogen worden und alles deutet darauf hin, daß der Suippe⸗Abſchnitt bis zun Arne zunächſt für einen kräftigen Widerſtand zur wei teren Abnützung des Feindes auserſehen ſei. Franzöſiſch⸗ eee die das Nordufer wieder gewinnen wollten wurden abgewieſen. In den Gefechten bei St. Clemen und St. Etienne traten unſere Truppen dem Uebergreifen des Feindes über die Arne(öſtliches Nebenflüßchen der Suippe, die ſie bei Betheniville aufnimmt) entgegen es konnte aber nicht verhindert werden, daß er vor St. Etienne Beſitz ergriff, während die Angriffe beider⸗ ſeits von St. Clement gänzlich ſcheiterten. Auf den äußerſten öſtlichen Flügel der Champagnefront holte ſick die 9. Landwehr und die 76. Reſerve⸗Diviſion in den Abwehr der Franzoſen neue Lorbeeren.— Die Amerikanen machten beiderſeits der Aire(entlang dem Oſtrand der Argonnen), ferner im Zentrum an der Straße Varennes Charpentry—Romagne und öſtlich davon an der Straß Montfaueon—Cunel wieder vergebliche Durchbruchsver⸗ ſuche, die ſie ſchwerſte Blutopfer koſteten. Der Tages⸗ bericht erwähnt das tapfere Verhalten württembergiſchen Landwehr, die lange die feindliche Uebermacht zurückhiel! und als dann der Feind doch die Höhe von Chatel(au der Straße Varennes Grand Pre) in Beſitz nahm, durch einen ſchneidigen Gegenſtoß iihn zurüclwarf. Chatel lieg 3 Kilometer nordweſtlich von Apremont, es ſcheint alſo daß Apremont inzwiſchen wieder aufgegeben worden iſt * 1 Aus Oſtafrika kommen erfreuliche Nachrichten übe Frankreich und Portugal. Darnach hat General von Lettow⸗Vorbeck auf portugieſiſchem Boden die Li⸗ nien der Engländer durchbrochen und iſt mit ſeiner Schar wieder in Deutſch⸗Oſtafrika eingedrungen. Bei dem Gefecht wurden ein engliſcher Major und zwei Leutnants efangen, die Engländer verloren überdies 2 Tote, 50 Verwundete und eine Anzahl Vermißte. Neues vom Tage. Die neue Regierung. Berlin, 8. Okt. Nach der„Germania“ ſteht es nunmehr feſt, daß der Zentrumsabgeordnete Dr. Tri born das Reichsamt des Innern übernehmen wirds Es werde ein Kabinettsrat für den Reichskanzler neu geſchaffen, dem außer dem Vizekanzler v. Payer (Fortſchr. Volksp.) die Staatsſekretäre ohne Fach Gröber und Erzberger(Zentr.), Scheidemaun(Soz.) und Drz Friedberg(Natl.) angehören ſollen.(Tieſer Kabinetts⸗ rat dürfte die eigentliche Regierung darſtellen; er wird alle Fragen von Bedeutung zu entſcheiden haben. Die Zeitungen in Rumänien und in der Ukraine behrüßen die Regierungsänderung in Deutſch⸗ and sehr ſumpathiſch. 5 Der Völkerbund. Berlin, 8. Okt. Gutem Vernehmen nach ſind im Auswärtigen Amt unter Beiziehung von Parlamentariern und Völkerrechtslehrera Grundzüge und beſtimmte Vor⸗ ſchläge für die Errichtung des Völkerbunds ausgearbeitet worden. * Verlin, 8. Okt. Der Staatsſekretär des Reichs⸗ ernährungsamts von Waldow hat ſein Entlaſ⸗ ſungsgeſuch eingereicht. 7 n Das ganze Wilſon⸗Programm. Gerlin, 8. Okt. Die„Köln. Ztg.“ findet, daß zwiſchen dem Programm der neuen Regierung bzw. der Mehrheitsparteien und den Forderungen Wilſons doch noch einige gewiſſe Unterſchiede beſtehen, die fün gung ermöglichen. Dagegen * 1 4 Alg, teiligung der konſervativen Partei von 10m eilt, bo ſprechungen annehmen. Rund uns wehrlos zu machen. Die Freikonſervatin Jie nan mit der Möglichkeit eines Kabinetts Lame Par Polen zur Schaffung eines unabhängigen S Volks und aller politiſchen eruſen werden. ſie erklärt, es rönne nicht beſtimmt bean betont werden, daß die deutſche Regie ge und die Mehrheit des Reichstags dag, ſamte Wilſon⸗Programm ohne jede men nahme und Einſchränkung angenom habe. N N ö 8 Zum Friedensangebot. 1 80 Berlin, 8. Okt. Als Grund, weshalb man jep lehnte, wurde ihr, wie die„Kreuzzeitung“ löst ar dem Vizekanzler und von dem Reichskanzler e ſens gegeben, daß man auf größere Geneigtheit des rechne kandes zum Eintritt in Friedensverhandlungen heit wenn man die Regierung einſeitig aus den Mehggede 1 875„. 8 auf dem zes jetzt angebotenen Friedens ſtanden. en Par Der„Vorwärts“ f chreibt: Für die ſozialiſtiſchen 19270 teien der im Ententebund gegen uns kriegführenk ß der iſt jetzt die große Gelegenheit gekommen, und Macht ihres Friedenswillens zu erweiſen. 90 Waſhington, 8. Okt. Heute morgen. i ſchweizeriſche Geſandte die deutſche und der fende Geſandte die öſterreichiſch⸗ungariſche Note perſönli Präſidenten Wilſon überreicht. 3 London, 8. Ott. Nach der„Times“ hanen engliſche Regierung die 14 Punkte Wilſons ande eke Wilſon beriet 3 Stunden mit dem Staats e Ar Lan ſing. Der Senatsausſchuß für Auswür ae be elegenheiten iſt für Mittwoch nachmittag zu 15 te di ond den Tagung einberufen worden.(Somit 1 Don Antwort Wilſons früheſtens im Laufe nerstag erwartet werden. D. Schr.) 5 dom 00 Allgem. Handelsblad“ meldet aus Lon 150 nich Stimmung in Amerika ſei dem Waffenſtillſta 1b“ d. ünſtig. Wilſon wolle nach der Neuyorker„ 3 Oeſter 5 dingungsloſe Uebergabe Deutſchland en wol reich⸗Ungarns und der Türkei, wenn ſie ver erde. len, daß ihr Gebiet angegriffen und verwüſtet w rel London, 8. Okt.„Daily Chronicle, fel g⸗ Diejenigen, die den Krieg begonnen haben, müſſen dez ſchlagen werden, daß kein Zweifel beſtehen kan ie Lag Krieg gewonnen und wer ihn verloren hat. ail Te iſt für den Frieden noch nicht reif—„Tail f raph“ ſagt:: Der Kaiſer und diejenigen, die rſcher 10 influß ausüben, ſind heute noch die wahren 0 benzol Deutſchland. Ehe die Welt nicht von den Hoe lern befreit iſt, können wir von Deutſchland kein mill Der Friede kann nur North täriſchem Wege zuſtande kommen.„Daily Mai illſtand N cliffes) ſchreibt: Die Forderung eines Waffenſti ben in dem Augenblick, wo die Deutſchen viel verloren encemd iſt ein Kniff. Prinz Max überſieht, um mit 2 mi zu sprechen, den 15. Punkt Wilſons: Kein Fries, Ihn den Hohenzollern. Der Kaiſer, Kluck, Below eutſch die Kommandanten der Kriegsgefangenenlager in ˖ land und einige 500 Gefangene müſſen ausgelief d ſein den, ebenſo Trotzki und Lenin. Deutſchland wie ab 0 Kolonien nicht wieder erhalten; es hat ſeinen, 1 der Sonne für immer verloren. Die„Times. riſche cleffes) meint, Deutſchland ſuche aus ſeiner milie aß⸗ Notlage herauszukommen. Die Alliierten ſeie h din einig, daß kein Friede werde, ehe Deutſchland U gungslos ergebe. 5 reisen London, 7. Okt.(Reuter.) In politiſchen d eile kommt die Anſicht zum Ausdruck, daß Deutſchlan' habe großen Schritt in der nichtigen Richtung getan daß er aber noch nicht groß genug ſei⸗ Proteſte., peröſ Berlin, 8. Okt. Der Bund der Landwirte ung fentlicht einen Einſpruch gegen die Parlamentsreg ie a1 Die Deutſche Vaterlandspartei proteſtiert gege die den Wilſon gerichtete Bitte um Waffenſtillſtand, rſorgen Feinde Gelegenheit geben würde, ſich neu zu 8 tei(Reichspartei) wendet ſich gegen die Arbeit der nicht und Flaumacher, die von Leuten ausgehe, die ſelbſt leiſten, andern aber Mannesmut und Hoffnung aus fegen. Dieſen Jammergeſtalten gelte es das Handwerk Deutſche Kohlen für die Schweiz. mu Bern, 8. Okt. Vom 1. bis 30. Septembe hie den aus Deutſchland trotz der beſtehenden großen 15 ein eigkeiten über 164 000 Tonnen Kohlen in die S zeführt. 1 Paris, 8. Okt.(Havas.) Der franzöſiſch hen zer Gar ros, der kürzlich aus Deutſchland 5 eke“ var, iſt von einem Erkundungsfluge nicht zurü 90 Verlobung am luxemburgiſchen Hofen, bie Luxemburg, 8. Okt. Der Hofbericht Prinze Verlobung der Prinzeſſin Charlotte mit dem it ein Felix von Bourbon⸗Parma bekannt.(Die Braut Schweſter der Braut des Kronprinzen Nuppret Saher). Lammaſch Miniſterpräſident? lechuel ien, 8. Okt. In parlamentariſchen Kreiſcn aſch⸗ der gegenwärtig mit tſchechiſchen und ſüdſlawiſchh eden eiführern verhandelt.(Lammaſch iſt ein ent ſitz al Gegner des Bündniſſes mit Deutſchland und be. Gin unverantwortlicher Ratgeber einen nicht geringe* flu am Wiener Hof. D. Schr.] —————ů— Sie Ereigniſſe im Oſten⸗ Die Polen erwachen. Warſchau, 7. Ott. Ter polniſche Regen rat erließ an das polniſche Volk einen Au 1 er unter Hinweis auf die von Wilſon kundgegeben ande emeinen Friedensgrundſätze, die jetzt von 3 elt als Grundlage für eine Neueinrichtung de⸗ 1 menlebens der Völker angenommen ſeien, in Be aste ac ren, der alle polniſchen Gebiete mi irklic Zugang zum Meere umfaſſe. Zur Ver z dieſes Programms müſſe der Staatsrat auf geren ſofort eine aus Vertretern der breiteſten ichtungen zuſar ——— Pfküchrung aufzwerlegen, zuſammen mit ver Verkrekern 5 der politiſchen Gruppen ein Wahlſtatut für einen aul breite demokratiſche Grundſätze geſtützten polniſchen Land⸗ ag auszuarbeiten und unmittelbar darauf den Land- ing zu berufen. Seiner Beſtimmung ſei die weitere Ein⸗ richtung der oberſten ſtaatlichen Gewalt zu übergeben, in ren Hand der Regentſchaftsrat in Uebereinſtimmung mit dem von ihm abgelegten Eid ſeine Gewalt nieder⸗ zulegen habe. V Kiew, 7. Okt. Die ruſſiſch⸗ukrainiſchen Friedens rhandlungen wurden wieder unterbrochen. Berlin, 7. Okt. Am geſtrigen Sonntag fand in Kiew im Beiſein der Vertreter des deutſchen Ober⸗ mandos die Eröffnung der erſten ukrainiſchen Uni⸗ verſität ſtitt. 2 Helſingfors, 8. Okt. Der Landtag har in zweiter eſung den neuen Verfaſſungsentwurf mit 66 gegen 34 en angenommen. Der große Ausſchuß hatte noch geſtern weitere Aenderungen in demokratiſcher Richtung genommen, indem er das Einſpruchsrecht der Krone in rage der Landesverteidigung beſeitigte. Die Abſtim⸗ mung zeigt, daß trotz dieſes weitgehenden Entgegenkom⸗ mens die für die Durchbringung der Vorlage in der genwärtigen Seſſion erforderliche Fünfachtelmehrheit Wwerlich zu erlangen iſt. . London, 7. Okt.(Reuter) Der Moskauer Ver⸗ krcter Großbritanniens, Lock hart, hat geſtern die 185 Grenze erreicht. In ſeiner Begleitung befinden 1 Briten und 25 Franzoſen. Der Krieg zur See. „Derlin, 7. Okt.(Amtlich) Deutſche und öſter⸗ richiſch- ungariſche Ante bote vernichteten im Mittel- 3— 30 000 BRT. Schiffsraum. Die Damp⸗ wurden auf dem Wege von Gibraltar nach Südfrank⸗ dach und nach den öſtlichen Kriegsſchauplähen aus ſtark 5 gesicherten Geleitzügen herausgeſchoſſen. Des weiteren zielte ein öſterreichiſch⸗ungariſches Unterſeeboot auf ei⸗ be großen Transportdampfer in See, ein deutſches Unter⸗ eboot auf einen im Hafen von Carloporte(Sardinien) Na den Dampfer von etwa 6000 BRT. Torpedotreffer. s Sinken dieſer beiden Dampfer konnte nicht mehr be⸗ htet werden. „Nandopenhagen, 7. Okt. Der norwegiſche Dampfer 8 una“ mit einer Kohlenladung wurde am 4. Oktober 8 Südküſte Englands von einem Unterſeeboot ver⸗ Von einem Teil der Beſatzung fehlen Nachrichten. Ein Wort von den Schwerkriegsbeſchädigten. Es iſt als eine Ehrenpflicht des deutſchen Volkes gunden worden, für ſeine Kriegsbeſchädigten in jeder gesch zu ſorgen. Das kann nicht allein durch Renten chehen, denn das Geld iſt ein Faktor, deſſen Wert run wankung in hohem Maße ausgeſetzt iſt. Die Teue⸗ ſchec berhältniſſe der Gegenwart, die übrigens eine Er⸗ ſind ung aller kriegführenden und neutralen Länder entſe zeigen das aufs neue. So wichtig alſo die Geld⸗ werd digungen für unſere Kriegsbeſchädigten ſind, ſo Bein dieſe Renten doch vorwiegend den Charakter eine beſ ihilfe tragen. Im übrigen aber iſt der Kriegs⸗ bepädigte wie jeder andere auf den Ertrag ſeiner Ar- ma 0 angewieſen. Das iſt gut ſo, denn die Arbeit allein Arb, den Menſchen froh und ſelbſtbewußt. Allein der 8 G trägt in ſich das Gefühl, ein nützliches Glied die eſellſchaft zu ſein. Unſere Deutſchen wollen nicht täti oſtgänger des Staates oder irgend eines wohl⸗ 1 ereins ſein. Sie verlangen nicht Almoſen, ſon⸗ ie echte. Und ſo gibt ihm das Reich diejenige Rente, ihrer rer geſchmälerten Erwerbsfähigkeit entſpricht, aus komm Hände Arbeit aber fließt ihnen dasjenige Ein⸗ 0 en, das ihnen mit der noch verbliebenen Arbeits⸗ der Krödlich iſt. Nun gibt es aber beſonders ſchwere Fälle unſer egsbeſchädigungen. Wir denken da an diejenigen its er wackeren Männer, die 50 Prozent und mehr ar⸗ be unfä ng geworden ſind, alſo der„Schwerkriegs⸗ ſchädigten“.. u 85 ſie iſt es nicht immer leicht, eine paſſende Arbeit b Oft genug ſind ſie gezwungen, einen neuen dür 5 szweig zu ergreifen. Das koſtet Opfer, aber dieſe arbeite nicht abſchrecken. Die Unbequemlichkeiten des Ein⸗ 9 s in neue Betriebe oder Maſchinen ſind nicht zu 5 Kein Arbeitgeber darf hierin ein Hin⸗ b ſehen für die Beſchäftigung Schwerkriegsbeſchädigter 5 5 Die Arbeitgeber haben ein gleich großes Intereſſe wied er Staat, daß jede Arbeitskraft im Vaterlande 40 Prozutbar gemacht wird. Und hat jemand nur noch die Alldent der alten Arbeitskräfte, ſo iſt es für ihn und feiern 1 beſſer, dieſe 40 zu verwerten, als zu 5 5 auf die Rente zu warten. Vielleicht arbeitet ſich Arbeitskra recht gut wieder ein, vielleicht ſteigt ſeine 60 5 raft und damit auch ſein Einkommen. auf 50 bis Ngiint und mehr! Pflicht nicht in daß das gan ze Volk hier ſeine Ehren⸗ Pürſorgeſt fler erkennt, ſondern auch entſprechend handelt. ſuſammen u, Arbeitsnachweiſe und Arbeitgeber müſſen lte eruſtlch den. Jede Amtsſtelle und jede Fabrik ſcädigte 8 ich beſtrebt ſein, vor allem Schwerkriegsbe⸗ Erwerbstäticerzubringen. Wenn nötig, ſoll man andere ie iſt über. etwa weibliche Hilfskräfte, entlaſſen, füt f beschädigten Arbeit zu finden. Aber die Schwerkriegs⸗ dann müſſen ſehen, daß zuerſt für ſie geſorgt wird, aufnehmen 57 den Daſeinskampf mit alter Freudigkeit melden, nein an ſoll auch nicht warten, bis ſie ſich den. Nichts ſie müſſen aufgeſucht und herangeholt wer⸗ brmaliſtiſche 1 in ſolchen Fällen verfehlter, als dir zur andern zu e die ſich Meldenden von einer Stelle warmherzi zu ſchicken. Das verbittert. Mögen überall und Verſtane Menſchen zu finden ſein, die mit Liebe den alle Indnis alle dieſe Fragen beh andeln. Dann wer; unſer z Beteiligten d e e dieler Vaterla 0 en Segen erfahren: beſonders aber eſen Krie 5 das ſo vieler ſeiner beſten Söhne in b Aubeitgeßenbren beraubt worden iſt. N nun wollen; die Schwerkriegsbeſchädigte einſtellen ſich an die zuſtändige Kriegsamtsſtelle A. A. Allgemein erre Ferkelpreiſe ſind au bereits erheblich geſunken. Was die Hausſchlachtungen anlangt, häußig die Befürchtung, ſolche wurden n Davon iſt aber gar keine Rede, ſondern es Anordnung geiroffen, ten Schweine dei der anzumelden Ein Kapitel über die Schlachtschweine. gt bei dem Landwirt der geringe Preis für Schlachtſchweine gegenüber dem Ferkelpreis Aber es ging nicht ohne dieſe Raßnahme. Die hauptſächlichſten Futtermittel für Schweine— Kartsffeln und Gerſte— waren unbedin rung nötig. Wenn heute auch unſer Ertrag an Geireide und Kartoffeln ausreicht, um Heer und Bevölkerung zu ernähren, ſo können wir uns doch nicht den Luxus erlau⸗ ben, dieſe Nahrungsmittel durch Verfütterung an Schweine in Fleiſch und Fett zu verwandeln. früher an Tiere verfüttert wur von einer jährlichen Getreideernte in Deutſchland von 30 Mill. Tonnen etwa 18 Millionen Tonnen verfüttert wur⸗ den und nur 12 Mill. Tonnen di rung Verwendung fanden. Es waren daher die Fütterungs⸗ verbote für dieſe Erzeugniſſe nötig un nicht eingehalten wurden, hat zweckmäßige Preispolitik, d. h. Er und Herabſetzung der Praiſe für chen geſucht. Höchftpreiſe für Ferkel wurden vie deshalb nicht eingeführt, weil ſie in der Praxis zu einer ſtarken Verminderung der Juchtſchwei Behalten wi Stamm von Zuthtſchweinen, ſtand nach dem Krieg ſeh Surrte unſer Flieger Bölke Gleich ſo ſtrebte Immelmann Mit dem Flugzeug himmelan. Weit entfernt von der Erden Jagten ſie auf Himmelspferden, Die mit Bombenfabrikaten Deutſcher Marken ſchwer beladen Säuberten die Himmelsſtraßen Von den grimmen Feindesmaſſen Daß der diedre deutſche Mann Ruhig zum Himmel fliegen kann Und es hat ſich zu den zweien Mancher andre noch geſellt. Denkt an Richthofen den treuen Deutſchen preisgekrönten Held. Danket all der wackten Jäger Unſerer Himmelsſtraßenfeger Die ihr junges Heldenleben Für die Heimat hingegeben Drum nicht kleinlich; keck und dreiſt Zeigt euch würdig ſolchem Geift Alles deutſch; Frau und Mann An die Kriegsanleihe ran, Daß ſich nicht umſonſt gefallen Zeigt den Helden deutſche Zahlen. gt für die menſchliche Ernäh⸗ Welche Menge aber de, geht daraus hervor, daß rekt als menſchliche Nah⸗ da da dieſe vielfach man das Ziel durch eine höhung der Getreidepreiſe Schlachtſchweine zu errei⸗ fach verlangt, aber ne geführt hätten. r aber— wie dies jetzt der Fall iſt— einen ſo wird ſich der Schweinebe⸗ * raſch wieder vermehren, der Fleiſchbedarf wird wieder wie früher in erſter Linie durch Schweinefleiſch gedeckt werden können unſer Viehbeſtand ſich bald wieder er ſchen derjenigen Landwirte, welche Ferkel zu kaufen ge⸗ zwungen ſind, entgegenzukommen, hat man aber jetzt den Schweine handel vollkommen verboten und auch den An⸗ kauf von Ferkeln durch Nichtlandwirte erſchwert. ch infolge Reberangebots in letzter und dann wird auch holen. Um den Wün⸗ ſo hoͤrt man icht mehr geſtattet. iſt lediglich die daß die zur Hausſchlachtung beſtim⸗ Einſtellung dem Bürgermeisteramt ſind, damit nicht wieder zahlreiche ente, die chwein gemaͤſtet haben, ſich mit Schweinefleiſch Deutsche Himmelsstrassenfeger: Durch des Himmels grau Gewölke Gegners ſpekulieren. weiteres das Feuer eröffnet. ſdattgefunden. f 5 Vermiſchtes. Das neueſte engliſche Schandſtück: Die Damenfalle für U-Boote. Unter den heimtückiſchen Mitteln, deren ſich die Engländer zur Be⸗ kämpfung unſerer U-Boote bedienen, deren ſie auf ehrliche Weiſe nicht Herr werden können, mehren ſich diejenigen, die in infamſter Art auf die ritterliche und anſtändige Geſinnung des deutſchen Eben noch laſen wir in den Times die Ver⸗ herrlichung der„Heldentat“ jenes Matroſen, der, als Frau ver⸗ kleidet, ſcheinbar ein kleines Kind im Arme tragend, mit kläglichen Hilfeſchreien die U⸗Boot⸗Leute herbeilockte, um dann den ſchein⸗ baren Säugling, der in Wahrheit eine Bombe war, in das U-Boot zu ſchleudern. Er wurde mit dem Viktoria⸗Kreuz geſchmückt! Nun kommt uns aus England die verbürgte Nachricht, daß dieſe Art abſcheulicher Mordkomödie zur Methode gemacht wird, und daß bewaffnete, ſtark bemannte Dampfer mit vollſtändigen Damen⸗ kleidungen ausgerüſtet werden, die die Matroſen anlegen, um in ſolcher Verkleidung beim Nahen eines U-Bootes durch jämmerliches Schreien, Hinundherlaufen uſw. die Aufmerkſamkeit auf ſich zu ziehen. Sobald nun das U-Boot in der Abſicht, die hilfloſen Frauen zu retten, näher gekommen iſt, wird von den andern Matroſen ohne Auf dieſe Weiſe ſoll bereits die Ver⸗ nichtung einzelner Boote gelungen ſein.— Die ganze Heuchelei des ſittlich empörten Geſchreis Englands über die deutſchen„Mörder“ und„Piraten“ kann nicht greller beleuchtet werden als durch An⸗ wendung ſolcher infamen Tricks, die ja gerade eben auf Englands Glauben an die Anſtändigkeit und Ritterlichkeit der deutſchen U-⸗Bootsbeſatzungen gegründet ſind. *Der Lehrer als Gaſt am Bauerntiſch. In früheren Zeiten war es bei der primitiven Lehr⸗ und Lernmethode auf dem Lande Sitte, daß der Lehrer neben ſeinem kärglichen Gehalt die Be⸗ rechtigung hatte, ſich mittags an den Tiſch der Bauern zu ſetzen und mitzueſſen. Seine Gaſtgeber wechſelten in regelmäßigem Turnus durch ein oder mehrere Wochen, je nach der Größe des Dieſe Beköſtigung war in Lehrerkreiſen ſchon ſeit ver⸗ hältnismäßig langer Zeit als unwürdig empfunden worden, und die alte Sitte ſtarb allmählich aus. ſich bis in die 70er Jahre hinein. Kopf ſtellt, hat auch alte Gewohnheiten wieder geltend gemacht, an die im Frieden niemand mehr dachte. In der Gegend von Verden hat ein Lehrer, der von der Regierung den Auftrag er⸗ hielt, die Schule in einem Nachbardorfe mitzuverſehen, ſich aus⸗ bedungen, daß er der Reihe nach bei den Einwohnern des Dorfes ſein Mittageſſen bekommt. Er wird dabei nicht ſchlecht fahren. Eine ſeltene Kriegstrauung hat in Waldkirchen Miederbayern) Die Braut war eine 76 Jahre alte A. Br ein 21 Jahre alter Infanteriſt Baden. Karlsruhe, 8. Okt. Der Großherzog hat dem 1 früheren Reichskanzler Grafen v. Hertling den Haus- orden der Treue verliehen. Karlsruhe, 8. Okt. Ueber die Tätigkeit der bier verhafteten Süßſtoff⸗Fälſcherbande wird noch bekaunt, 2 daß die Schwindler den Liebhabern ein Quantum Saccha⸗ 5 rin anboten und ſie zur Uebernahme in ein Hotel beim Bahnhof beſtellten. Dort trafen die Verkäufer zur ver⸗ abredeten Zeit ein und erklärten dann, daß ſie gleich wieder weiterfahren müßten. So erhielten ſie in der Regel Bezahlung, ohne daß der Käufer Zeit hatte, den Inhalt des Pakets näher zu prüfen, und den Fracht⸗ brief einzulöſen,, Die Schwindler ſollen in kurzer Zeil 5 ganz beträchtliche Summen umgeſetzt haben. In einem Fall gingen ſie in ihrer Frechheit ſo weit, daß fie bei einem Schleichhändler einbrachen und das ihm bereits verkaufte Saccharinpaket wieder ſtahlen. () Karlsruhe, 7. Okt. Der 48jährige Modell ſchreiner Joſef Leibold aus Ettlingen wurde beim Abdrehen einer Holzſcheibe auf der Drehbank von einem abſpringenden Stück am Kopf getroffen und tödlich verletzt. . Karlsruhe, 8. Okt. Am Montag 0 4 klebte ein Unbekannter am Poſtgebäude ein Plakat an, auf dem die Ablehnung der Buriannote durch die enaliſche und franzöſiſche Preſſe wiedergegeben wurde. Daädurcg wurde die falſche Meinung erweckt, als ob es ſich um die Ablehnung des neueſten deutſchen Friedensangebots an den Präſidenten Wilſon handelte. Der Unfug er⸗ regte viele Aufregung. N 15 Mannheim, 8. Okt. Das Bezirksamt tritt den Gerüchten von einer angeblich hier herrſchenden Ruhr⸗ ſeuche entgegen. In dieſem Jahr ſind bis jetzt nur 25 Ruhrerkrankungen zur Anzeige gelangt, darunter ſieben Todesfälle. 3 (Lahr, 8. Okt. In Schmieheim wurde der nein Wein, der nach Güte und Menge ſehr befriedigend iſ t zu 400—450 Mark das Hektoliter verkauft. 1 Freiburg, 8. Okt. Der Bad. Bauernvderein fordert ſeine Mitglieder zur Zeichnung der neuen Kriegs- anleihe auf. Der Bauernſtand wird vor allen Dingen ermahnt, den Kopf hoch zu halten, durchzuhalten und die Stimmung nicht herabdrücken zu laſſen. () Freiburg, 7. Okt. Bei einem zum Militärdienſt eingezogenen früheren Milchhändler, der einen unerlaubF⸗ ten Handel mit Lebensmitteln betrieb, fand man 3 Ztr. Mehl. Außerdem hat er verbotene Schlachtungen vor⸗ genommen.— Bei einem hieſigen Kaufmann, der unter Ueberſchreitung der Höchſtpreiſe einen unerlaubten Handen betrieb, wurden 3000 Stück Teinſeife beſchlaanahmt. Lokales. Verſuchter Landesverrat. g Rheiniſchen Blättern zufolge hat das außerordent liche Kriegsgericht in Köln den dortigen Lackierermeister Auguſt Hartmann wegen Reklamationsſchwindel zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Hartmann hatte eine größere Anzahl Perſonen für ſeinen Betrieb reklamiert, hatte ſie aber nur unbedeutend oder überhaupt nicht beſchäftigt, ſo daß die Reklamierten ihrem Zivilberuf nachgehen konnten. Er hat alſo auf betrügeriſche Weiſe dem Staate Hilfskräfte entzogen und damit unmit⸗ telbar die Kriegsmacht Deutſchlands geſchädigt. Das Gericht hielt den Beſchuldigten nicht des vollendeten, wohl aber des verſuchter Landesverrats gemäß 88 89, 43 des St.⸗G.⸗B. für überführt. Mildernde Um⸗ 1 ſtände mußten dem Beſchuldigten verſagt werden, da ein Verhalten, wie er es unter grobem Mißbrauch ſeiner Stellung zum Schaden der deutſchen Heeresmacht unter⸗ nahm, aufs ſchärfſte zu verurteilen iſt. 1 . Dieſer Vorfall mag zur Warnung dienen, daß jeder ſich in gleicher Weiſe ſchuldig macht, der in Reklamations⸗ 8 angelegenheiten durch falſche Angaben dem Staate Hilfskräfte entzieht. 0 13 E e Pferdegeſchirre. Die Heeresverwaltun hat ſich bereit erklärt, Finch 30 000 gebrauchte Sielen⸗ geſchirre in erſter Linie für die Landwirtſchaft, aber auch für Gewerbe, Induſtrie- und Handel zur Verfügung zu ſtellen. Die Geſchirre werden von der Sattlerleder⸗ l bes eachaft m. b. H. in Berlin zu einem noch feſtzuſetzen⸗ en Preiſe übernommen und von dieſer womöglich durch Vermittlung von Sattlermeiſtern verteilt, auf Grund der 3 Pferdeſtatiſtit und unter Berückſichtigung der örtlichen Verhältniſſe, Größe der bebauten Fläche uſw. Be⸗ werbungen ſind bei der zuſtändigen Kriegsamtsſtelle 5 einzureichen; Vordrucke ſind durch die Sattlerledergeſelly„ ſchaft zu beziehen.— Warum auch da wieder eine Kriegs⸗ 1 geſellſchaft herangezogen wird, iſt nicht recht verſtändlich. Verantwortlſch für die Redaktlon Gg. Zimmermann Seckenheim Aaeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeneneeneeennundunneenunbum . ö Auen. Laube, Im Hannoverſchen hielt ſie Der Krieg, der alles auf den am Montag mittag Station gegen Ostram-Birnen Sind eingetroffen bei Pb. Johann, Seekenbein. 2 1 4 9 1 1 8 Weißer neuer eee 8 Leiterwagen Bettnässen Auskunft umsonst. Seckenheim Alter und Geschlecht abhanden gekommen. angeben. 5 Sachdienliche Mitteilungen[Merkur versand gute Belohnung erbeten München 314 Nerrentberstr. 12 Mörk, Stati ö „ N 111 8 Die feindlichen Brüder. Von Heinrich Riff. J. 5(Nachdruck verboten.) Er ſpielte zwar den Herrn, allein er ſpielte ihn nur, in die Herrſchaft. Sulzer verkaufte kurze Zeit darauf die Mühle, weil eine Vermögensverhältniſſe immer mißlicher geworden waren, und zog zu ſeiner Tochter. Er ſpielte noch immer den reichen Mann, und es gelang ihm nur deſſen Schwächen ſchmeichelte. Er überredete ihn ſehr bald, daß es ihm als Herrn des Hofes nicht gezieme, wie ein Knecht zu arbeiten, und Vinzenz fand es in der Tat viel unterhaltender, mit ſeinem Schwiegervater nach der Stadt zu ſahren, um dort in den Gaſthöfen fein zu leben. Sulzer verſtand es, ihm zu dieſem Leben eine vortreffliche Anleitung zu geben, und wenn die gewagten Spekularionen öfter fehl⸗ ſchlugen und Vinzenz anfing, bedenklich zu werden, dann brachte er ihm in kürzeſter Zeit beim Weine oder Cham⸗ pagner die Ueberzeugung bei, daß dieſes der einzige rich⸗ lige Weg ſei, um ſchnell und ohne Mühe ein reicher Mann zu werden, man dürfe ſich nur durch einen Mißerfolg denn in Wirklichkeit teilten Dorothea und ihr Vater ſich zu leicht, Vinzenz vollſtändig zu beherrſchen, weil er. er ihren Gruß kaum, und auf dem Felde ſahen ſie ihn 65 der Arbeit. Das gefiel ihnen nicht und ſie hatten Recht. Es war ein prächtiger Sommerabend, als Grete und Chriſtine durch den Wald ſchritten, um Erich, der von der Arbeit zurückkehren mußte, entgegen zu gehen. Chri⸗ ſtine trug das Kind auf dem Arme, ſie hatte ihm einen grünen Zweig in die Hand gegeben, und das Kind jauchzte vor Freude. i a 5 a Erich kam endlich unter den Bäumen langſam daher, er ſchien in Gedanken verſunken zu ſein, denn er blickte vor ſich nieder auf den Weg. Chriſtine eilte ihm ent⸗ gegen und hielt ihm den Jungen hin, er nahm denfelben 5 den Arm, aber halb zerſtreut, nicht ſo freudig wie ſonſt. f „Erich, was haſt Du?“ fragte Grete, der das ernſte Geſicht ihres Mannes auffiel. N „O nichts,“ erwiderte der Gefragte und gab ſeiner Frau das Kind, als ob es ihm läſtig werde. Einige Minuten ſchritten ſie ſchweigend neben einan⸗ der hin, dann blieb Grete ſtehen. „Du biſt anders als ſonſt,“ ſprach ſie.„Dich drückt etwas, und Du ſuchſt es mir zu verbergen. Haſt Du kein Vertrauen mehr zu mir?“ 5 Nacht durch den Kopf gegangen. Heute nachm nun hinüber und habe mir alles angeſehen. beendete.. lück „Auf der einen Seite iſt es mir, als ob das 15 25 mir einen Weg weiſen wollte, und dann wieder ma mich eine Stimme, nicht alles, was ich habe, aufs Spie zu ſetzen,“ fuhr Erich fort, ohne aufzublicken.„Zur Ueber nahme des Hofes ſamt der Ernte ſind mindeſtens vier. ſend Taler nötig. Dreitauſend Taler habe ich Ja, 6 es würde mir nicht ſchwer werden, das vierte Tauſel 9 zu leihen, wenn nun aber Mißwachs einträte und 15 Unglück hätte mit dem Vieh, dann könnte ich in wenige. Jahren alles verlieren!“ 1 „Nimm die Pachtung an, denn es wird ſich Dir 8 leicht nicht gleich wieder eine günſtige Gelegenheit du, ten,“ ſuchte Chriſtine den Bruder zu überreden. ee, Du nötig haſt, werde ich Dir gerne geben, und 4 Du es nicht anders willſt, kannſt Du es mir verzinsen. Erich konnte die Bedenken, die in ihm aufgeſtiegen waren, aber nicht abſchütteln. ſagte er. Hvmicht abschrecken laſſen. i„Doch— doch!“ fiel Erich haſtig ein.„Es fährt mir„Jetzt habe ich dreitauſend Taler ſicher,“ 5 6 5 . Die Bauern im Dorfe ſchüttelten bedenklich die Köpfe etwas durch den Kopf hin— doch es iſt nichts! Es hat„Es iſt nicht viel, allein wenn ich ſterben ſollte, ha N über die Wirtſchaft, die auf dem Hofe herrſchte. Toro⸗ nie getaugt, Luftſchlöſſer zu bauen!“ Grete und das Kind doch etwas.“ 5 führte 3 Sneak und ſie verſtand nichts. Grete drang noch einmal in ihn.„Wann mußt Du Dich entſcheiden?“ fragte Christin: i Sie war in mancher Beziehung geizig und kleinlich und„Gut,“ ſprach Erich endlich.„Setzt Euch hier auf 5 ˖ a warf dann wieder das Geld mit vollen Händen fort, den Baumſtamm, ich habe heute mittag nicht gearbeitet gorhen det fu a e ehr Re 9 es herrſchte nicht mehr Einſicht, ſondern törichte Laune. und trotzdem bin ich müde. Vor wenigen Wochen iſt in d. 3 kt Grete. Goünter Amring hatten die Bauern gern gehabt. Er dem Dorfe der Bauer Sotter geſtorben; er hat nur eine„Laß. ſie Dir nicht zuvorkommen, bemerkte 1 war zwar ſtolz, eigenſinnig und wenig umgänglich, allein betagte Frau und eine kränkliche Tochter, die ſchon in verſtehe leider von der Wirtſchaft ſehr wen zu es er hatte ſich doch ſtets als Bauer gefühlt, und keine Arbeit den Vierzigern ſteht, hinterlaſſen. Die beiden Frauen das ſcheint Dich beſorgt Eh machen, ohne daß dann 81 war ihm zu ſchwer geweſen. Sie mußten ihn achten. können die Wirtſchaft nicht fortführen, und die Tochter ſagen willſt; aber wenn hriſtine bei uns bleiet ich, Vinzenz liebten ſie nicht, er wollte mehr ſein als ein denkt nicht mehr daran, ſich zu verheiraten; ſie haben werde ich von ihr lernen den feſten Willen ü Bauer, und wenn er in dem leichten Jagdwagen mit deshalb die Abſicht, den Hof zu verpachten. Dies wurde und daß ich Arbeit nicht ſcheue, weißt Du. f dem Müller an der Seite an ihnen vorüberfuhr, erwiderte] mir vor einigen Tagen mitgeteilt und iſt mir Tag und[Fortsetzung folgt.) a 8 1 2 1 5 Zu Ng Hung. 8 Rae nung . 22 1 an. Aufruf dies Tandſturm?“ ö 1 in Inn zwur der vom 1. Züll 1001 bis ao. 30. Geplember 1001 geborenen pillen,. Aufgrund der Anordnung des ſtellvertretenden Vir den de kommandos 14. Armeekorps haben ſich die in der 201 90 de 1. Jult 1901 bis einſchließlich 30. September 190 a borenen Pflichtigen zur Landſturmrolle anzumelden. f Die Anmeldung hat in der Zeit vom 16. 17 u Oktober 1918 zu erfolgen und wird Eee i mittags 9 bis 12 Uhr und nachmittags von 7-- b. 2 er entgegengenommen und zwar: N 5 5 J 1 ö a) für die in der Stadt Mannheim wohnenden 5 mi beim flädiiſchen Wehcamt NT z Hof(rech 1 g 5 p) für die in den Vororten wohnenden Pflichtigen ſte 5. 8 5. Gemeindeſekretariaten, i dn de a— f——— a 8 c) für die in den Landgemeinden wohnenden PI 1 i g A i i f a i bei den Bu iſterär. Hof TTC 1e 5 f 8 i 5 l Geburtsſchein, Familienſtammbuch, Arbeit Kalligraphen Steidl. Sparkasse Sehwmelæingen ſonſtige Ausweiſe ſind mitzubringen. d det 0 anders IHgihods 8 ait Gemeindobũcgsehaft— mündelsieher.— post. Wer die Anmeldung zur Stammrolle währe efbar 0 , 3 scheekRk Ot Hu urlstuhe M, 2950. Telephon Wo. 51. vorgeſchriebenen Friſt nicht bewirkt, macht ſic gahren e Samtliohe Hinlagen werden oom Lage der Hiuzahlung eee, von 6 Monaten biß ö an a, e verzinst. Massenstunden:- Ie U: 3 g vormittags, 2 Ut nachmiltags- el„ 1 9 Agenturstelle: Georg Röser, Seckenhelm. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſton 90 05 f des Aushebungsbezirks Mannheim: . 2 pppd ppn web bl Vorſtehendes bringen wir hiermit zur ang ge Gegründet 188— De 1s f 1 1 Kenntais. 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Oktober 1918. ö N* 5 —— aeotians! nor 0 bebensitele se. 3 ee i neesgeen g 1 bei uns, oder bei unſerem Vertreter. a, f 5 m en en t in unserem Umterric a—„. 8 1 5 Z 125 S b beten e erra Georg Röser, Kaufmann ia Ssckenheim Ländlicher Credituerein Jecken i 1 Adar b anheim echnung eine vi i 1 1 2 Gebrüder Gander, C L, 8 Mannbeinn 4 gad. S i nt arte und rant 5 2 ü ˖ Kriegsanleihe a -u Daenhatze getrennt. Schwetzingen. Zeichnungen auf die»te Kriegs faber 1 Ali e e eee eee Lol 0 23. Honlember ble 23. 0 11 egen 8 4. 5 eee Eine Mandoline e wderden in den üblichen Kaſſenſtunden es a 5 4* 774 1 N 1 f 6 5 5 1 Eine Beistelle Möbl. Zimmer er kanten geſng 2 dlmer U. Rübe enenmen. 3 mit Matratze d mit Koſt Näg. in der Geſchäftsſtale. an ruhige Leute b. Wir erſuchen unſere Mitglieder un zu vermieten. Brotausweis zu vermieten. kaſſen⸗Einleger längſtens bis 21. Oktober . ois verloren. Wo? ſagt bie Geſchäftsſtell. nungen bei uns einzureichen.