* 7 8 E Erſcheint t äglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Der Abonnementspreis beträgt monatlich Mk. 1.—. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 3.25 230 a befolgt die Kundgebungen der deutſchen Preſſe r u 9. Kriegs- Anleihe. * Der deutsebe Tagesbericht. 970 Hauptquartier, 9. Okt.(WTB. Amtl.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. Zwiſchen Cambrai und St. Quentin iſt die Schlacht neuem entbrannt. Unter Einſatz gewaltiger A ger Artilleriemaſſen und unter dale genfaſſung von Panzerwagen und Fliegergeſchwa⸗ Une keiffen die Engländer im Verein mit Franzoſen und an elkanern unſere Front von Cambrai bis St. Ouentin N indes nach harten Kämpfen gegen Mittag weſtlich 0 Roe Seiten der in der Richtung Le Chateau führen⸗ 0 9 r den Cambrai auf Bohain führenden Straße gebrochen. merſtraße gelang dem Gegner ein tieferer Einbruch uſere Linien. Wir fingen ſeinen Stoß in der Walin⸗ Elincourt und weſtlich Bohain auf. nur Auf dem Südflügel des Angriffs konnte der Gegner Nhoßzeulges Gelände gewinnen; die ſüdlich von Mont⸗ Feinden kämpfenden Truppen ſchlugen alle Angriffe des En Gz in ihren vorderen Infanterteſtellungen ab. Durch dune bruch in der Mitte der Schlachtfront in ihrer ist bedroht, mußten ſtie am Abend ihrrn Flügel an den and von Frasnoy⸗le Grand zurücknehmen. kaner In der Champagne nahmen Franzoſen und Ameri⸗ Roßer wischen der Suſppes und weſtlich der Aisne unter aͤſtreht kraftentfaltung ihre Angriffe wieder auf. Auch ſie bruch en nach aufgefundenen Befehlen erneut den Durch⸗ brach durch unſere Front. Rur beiderſeits von Etienne mittaggft Feind in unſere Linien ein. Ein in den Nach⸗ hier wiſtunden angeſetzter Gegenangriff warf den Feind lfte zeder zurück. An der übrigen Front ſind die An⸗ es Feindes völlig geſcheitert. Oertliche Einbruchs⸗ 3 im Gegenſtoß wieder geſäubert. det A ellangriffe an der Aisne und ſehr heftige Angriffe Are. Wofikaner am Oſtrand des Argonnenwaldes und im e wurden abgewieſen. ſtell Bra Auf dem Oſtufer der Maas griff der Feind zwiſchen der ant und Denes nach ſtarker Artilleriewirkung an. wu alde von Conſenvoye andrängende Gegner r ſhaage oer zum Stehen gebracht An der übrigen Front wir ihn vor unſeren Kampflinien ab. Der erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. Die Schanzen auf denen der Deutſche in der Heimat für ſeine eigene und ſeines Volkes Jukunſt ficht, ſini die Schalter an denen man Kriegsanleihe zeichnet 98 Akrainiſcher Reiſebrief. . Bis 6 8 55 Goloby. e de deutſche Aging ehemals die deutſche Front, bis hierher führt Vlenbahn ug umalpurbahn und wir mußten in den ukrainiſchen de erſt 1 umſteigen. Es waren nur Güterwagen und ſolche, Vir fäuberten»in chen Rückwanderern verlaſſen worden waren. Grongeholte natürlich erſt die Wagen und verſahen ſie mittels dloby 8 Sitz- und Liegeplätze. Auf dem Bahnhofe re reges, buntes Treiben: Militär⸗Transporte, Aaterten. ug ſuchten. ihren Proviant heranſchleppten, Wagen g e Se Rückwanderer: Männer mit keck ſitzenden . in leicht Stiefeln und lehmfarbigen Kitteln, barfüßige nackten Vem Gewändern und fliegenden Kopftüchern, Mädchen duden brachten 28, doch zierüch beſchuht. schleppten ihre Habe, 19 zum. Töpfe, Katzen und Hunde von einem Fans des 1 üchtüingsnot und Sorge zog vorbei. Ver⸗ de ze einſt gut gentums deutete aber darauf hin, daß dieſe detroh, aug 9 ſein mochten und ihren Ausſagen nach ſind — ihre ee der Bolſchewiki heraus zu ſein, gemacht rd zu kommen, wo deutſches Militär wieder .* 5 a Haſer ſchier endlo ſich unſere Wagenſchlange hinaus ins freie „ z Vu weiges“ dehnten ſich die Felder mit Roggen, Gerſte, Nasatzn. und Kartoffeln. Wir durchfuhren Berditſchew 3 bald muchte Kiew am Horizonte auf. * * * dne aud. Ib. Pätdber loss eg dau dem nördlichen Angriffsflügel war der Anſtuim 18 TJnbrüaag — 2. der Kürgermeiſterämter Jeckenheim, Alvesheim, Neckarhauſen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Riew. Zunächſt lagen wir einen halben Tag auf dem Rangierbahn⸗ hofe feſt, dann wurden wir einen weiteren halben Tag rangiert und halten ſo Mute, den ruſſiſch⸗ukrainiſchen Rangierbetrieb zu ſehen, zu hören und zu— fühlen; von dem fürchterlichen Getute und Getöſe hatten wir denn auch am Abend, auf dem Perſonenbahnhof angelangt, redlich die Ohren voll! Ich ging auch einmal hinunter in das einfach gebaute, langgeſtreckte und unſaubere Bahnhofsge⸗ bäude, wo ein fürchterliches Gedränge von Ziviliſten, ukrainiſcher Miliz, deutſchem und öſterreichiſch⸗ungariſchem Militär herrſchte. Andern Tages ging ich in die Stadt. Kiew liegt auf einem Höhen⸗ zug und vom Bahnhof führt eine breite, ſchlecht gepflaſterte und ſchlecht kanaliſierte Straße hinauf. Mein mehrſtündiger Gang durch die Stadt zeigte mir wohl breite Straßen mit teilweiſe ſchönen öffentlichen und privaten Gebäuden, Hotels und Teehäuſern, Denk⸗ mälern, Kirchen mu ihren eigenartig kuppelgekrönten Türmen, doch hatten die Straßen durchweg ſchlechte Pflaſterung Die Schaufenſterauslagen der Läden zeigten alles vom verfeinerten bis herab zum gewöhnlichen Bedarf, aber ich vermißte meiſt an ihnen jene feine Kunſt, etwas ins rechte Licht zu rücken. Leben ſchien in der Stadt zu ſein: unaufhörlich trabten die noch mit dicken Gummi⸗ reifen verſehenen ſchmalen Fiaker, fuhren Autos und elektriſche Bahnen mit Leuten von Beſitz und Bildung und in die ſtädtiſchen Elegants, Geſchäftsleute, Beamte, ukrainiſche und deutſche Militärs brachte die Maſſe des Volkes, ſowie die fliegenden Händler ein buntes Bild. Trotz allem hatte ich aber nicht den Eindruck, in einer Großſtadt zu ſein, ſondern als ſei ich in einer großen Stadt, als ſei irgendwo Jahrmarkt. ** 1„ N * Weiter ſauſte unſer Zug durch fruchtbringende Felder; Kürbis⸗ und Sonnenblumen⸗Anbau wechſelte mit Mais⸗ und Getreideland. Wald ſah man faſt gar nicht mehr. Eilig ging es durch Poltawa, Konſtantinograd, nach Alexandrowsk. * Alexandrowsk. Auch hier ging ich in die Stadt, deren Straßen, ebenſo wie Kiew, ſchlecht gepflegt waren. Die Häuſer waren bis auf wenige Hotels und der Banque de Commerce, niedrig und unanfehnlich. Beachtenswerte Ausſtattung der Schaufenſter fand ich gar nicht. wenn mich auch die einzelnen Sachen und ihre hohen Preiſe in⸗ tereſſierten. In Alexandrowsk ſprach ich auch mit deutſchen Kolo⸗ niſten aus der nahen deutſchen Kolonie Alexandertal; die Leute waren nach hier zum Markt gefahren. Wir wurden meiſt von ihnen angeſprochen, ſie drückten ihre Freude aus, uns Deutſche hier zu ſehen, erzählten uns, was ſie in der Kriegszeit durchgemacht haben und frugen nach Allem in der deutſchen Heimat, die ihre Großeltern und Urgroßeltern vor mehr als 100 Jahren verlaſſen, deren Sprache und Sitten ſie bis heute treu geblieben ſind. ** * Und wieder beſtiegen wir unſere rollenden Wohnungen, durch nächtliches Land, in den ſchimmernden Morgen ging die Fahrt— nach dem Aſow'ſchen Meere. ** * Berdjanek. Mit hübſchen Häusern, zwiſchen Obſtgürten und Weindergen liegt es vor mir, beſpült von den Wellen des Aſow'ſchen Meeres. Nach hier haben ſich viele, angeſehene und reiche Ukrainer begeben, in würziger Seeluft froh des überſtandenen Krieges und Bolſche⸗ wiki⸗Schreckens aufatmend. In den gepflegten Straßen, Tee⸗ Theater⸗ und Konzertgärten herrſcht bis ſpät abends lebhaftes Treiben der Kurgäſte und Stadtbewohner.— Auch im Hafen iſt reger Betrieb: Paſſagierdampfer kommen an, fahren ab, Segler laden ein und aus, Boote aller Art umkreiſen die Mole, auf dem Kei laufen Arbeiter und Schiffspaſſagiere eilig hin und her und links drüben am Badeſtrande plätſchern Sommerfriſchler und in B. zurzeit garniſonierendes deutſches Militär in den Wellen. Und wenn am Abend die Sonne, die am Tage ſo heiß geſchienen, mit goldenem Scheine ins Meer verſinkt, blinken die Lichter der Schiffe, des Hafens und des Strandes auf. Es kommt der Mond mit ſeinem Silberlicht und läßt das Meer wie Perlmutt weit hinaus er⸗ glänzen. Am Kai, wo am Tage Angler ſaßen, ſpazieren jetzt ſchön geputzte Menſchenkinder, ſitzt Gott Amor, fängt Menſchenherzen. Eine Stimme von der Front gegen das neueſte eugliſche Flugblatt. f Aus dem Felde wird uns geſchrieben: „Urlaub!“ iſt das neueſte engliſche Flugblatt überſchrieben, und wie ich's geleſen hatte, hatte ich das Gefühl, als ob einer, der mir zuvor die goldene Uhr aus der Taſche geſtohlen hat, unver⸗ froren vor mir hinträte und ſagte:„Der ſchofle Kerl hat nicht emmal eine Taſchenuhr!“ »Alſo unſere Regierung ſei ſchuld, daß unſere Frauen und Kinder zu Hauſe nichts zu eſſen und nichts zum Anziehen hätten.“ Das behauptet ausgerechnet ein Angehöriger jenes Seeräubervolkes, das die Aushungerung einer ganzen Nation mit Weib und Kind als Kampfmittel in die Kriegsgeſchichte eingeführt hat. „Die Kriegsgewinnier ſeien ſchuld, daß der Krieg nicht zu Ende käme.“ Das wagt ein Anhänger jenes Lloyd George zu ſagen, der ſeit neueſtem auf ſeiner Rednerbühne wahre Veitstänze aufführt, um die völlige Vernichtung Deutſchlands zu predigen. Daß die Kriegsgewinnler deine erfreuliche Erſcheinung ſind, wiſſen wir ſelber. Es geht keiner zum Wucherer, wenn er nicht muß. Hätten wir die Getreidemaſſen im Lande, die in Auſtralien verfaulen, ſo brauchten wir keine Ueberpreiſe anzulegen, um die Nahrungsmittel, die raſch und reichlich auf den Markt kommen müſſen, herauszulocken. „Welche Notwendigkeit vorliegt“, fragt das Flugblatt weiter, „daß wir nach dem Urlaub immer wieder an die Front zurück müſſen.“ Weil Krieg iſt, dummes Luder, und weil die Engländer jo wenig an Frieden denken, daß ſie ſogar noch die Amerikaner Dardeigeholt haben, um den Krieg zu verlängern. Inſertionspreis. ö Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., Reklamen 1 Mark. ö die Zeile. Bei öfterer Auf ahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Aber keine Sorge: Wir ſind im Kampf nach zwel Senen m. fünf Millionen Ruſſen fertig geworden, wir werden auch, wenn's ſein muß, mit 17 Millionen Amerikanern fertig werden. Wenn die ganze Welt Frieden verlangt außer den Kriegsge⸗ winnlern, gut! Oeſterreichs Friedensangebot iſt da. Nun kann die heuchleriſche Krokodilsbrut ja beweiſen, ob ſie den Frieden ver⸗ langt oder ob ſie, wie ich fürchte, auch zu denen gehört— zu den Kriegsgewinnlern. Nein, das engliſche Flugblatt iſt ſchzecht gemacht. Das ſch one an ihm iſt die Ueberſchrift: Urlaub. Mit dem ſonſtigen Inhalt lockt man keinen Hund hene de Ofen vor.“ Der herzhaft⸗derbe Ton dieſer Ausführungen durſte am Heſten zeigen, wie entſchloſſen die Stimmung in der kämpfenden Truppe trotz aller ſchweren Erlebniſſe der letzten Zeit noch iſt, und welche ſicher unbeabſichtigte Wirkung unſere Feinde mit ihren auf Zer⸗ ſetzung der Stimmung gerichteten Flugblättern erzielen. Vermiſchtes. „Zar Ferdinand von Bulgarien iſt mit ſeinem Sohn, dem Prinzen Kyrill, und Gefolge in Koburg eingetroffen, um auf ſeinen dortigen Beſitzungen dauernden Aufenthalt zu nehmen und in Zurückgezogenheit ſich den Wiſſenſchaften, beſonders det Pflanzenkunde, zu widmen. König Ferdinand entſtammt be⸗ kanntlich der römiſch⸗katholiſchen Linie des Hauſes Sachſen⸗ Koburg und Gotha. Der älteſte Sohn Boris, jetzt König von Bulgarien, iſt ſeit 1896 griechiſch⸗orthodor, Prinz Kyrill und bie Prinzeſſinnen Eudoxie und Nadeſchda ſind römiſch⸗ katholiſch. Dieſer Zweig des Koburger Hauſes iſt auch in Ungarn reich begütert durch die Verheiratung des Großvaters, des Zaren Ferdinand, des Prinzen Ferdinand von Sachſen⸗ Koburg, mit der ungariſchen Gräfin von Kohary(1816). Der Roman von Jaſſy. Der Kronpkinz von Rumänfen weigert ſich, ſeine Ehe mit Frl. Zizt Labrino rückgängig zu machen und beharrt ber der Thronentſagung. Die junge e hat eine ihr vom Königspaar angebotene Abfindungsſumme von angeblich 20 Millionen Franken ausgeſchlagen. Großer Diebſtahl. Bei dem Diebſtahl des Geldſacks im Hauptpostamt in Berlin handelt es ſich um einen Wertbetrag von 70 Millionen Mark. Mord. In Warſchau wurde auf der Chlodnsſtraße der deutſche Kriminalbeamte Theodor von Zychlins kl ermordet. Der Polizeipräſident ſetzte 20000 Mk. Belohnung auf die Ent⸗ deckung des Mörders aus. Schiffsunglück.„Daily Chronicle“ meldet, daß der engliſche Dampfer„Burutu“ von der Elder⸗Dempfter Lime(4000 T.) auf der Rückreiſe von Weſtafrika nach einem Zuſammenſtoß ge⸗ ſunken ſei. Hierbei ſind 130 Perſonen um Leben gekommen. Verbotene Bücherausfuhr. Wie der„Figaro“ mitteilt, hat die franzöſiſche Regierung die Ausfuhr von zwei Büchern dee Marſchalls Joch über die Kriegführung und über die Kriegs⸗ n die Foch im Jahre 1910 veröffentlichte, verboten weil ſich während der letzten Monate eine ſtarke Nachfrage aue dem Auslande, beſonders in Deutſchland, bemerkbar gemacht habe Neue Funkenſtatton. Zwiſchen der holländiſchen Regierung und dem Bevollmächtigten der Deutſchen Telefunken⸗Geſellſchaft Direktor Bredow, iſt ein Abkommen über die Einrichtung einer funkentelegraphiſchen Rieſenſtation in Holland zum Ver zehr mit dem Auslande und insbeſondere zur direzten Verbindung mit Niederländiſch⸗Indien zuſtande gekommen. Die telegraphiſche Station wird von ähnlicher Ausführung ſein, wie die Tele⸗ funkenſtation in Nauen bei Berlin und wird außer dem Ver⸗ zehr mit Indien auch die telegraphiſche Verbindung mit Nord⸗ und Südamerika ermöglichen. Als Aufſtellungsort für die Station auf holländiſcher Seite iſt die Heide bei Kotwijsk gewählt worden Die indiſche Station wird in der Nähe von Batavia errichtet (Dem Abkommen wird in Holland politiſche Bedeutung beige — da Holland hierdurch Gelegenheit erhält, ſich von der engliſchen Bevormundung im überſeeiſchen Telegraphenverkehr fre zu machen. In England befürchtet man, daß andere neutrale Staaten dem Beiſpiel folgen könnten. Deshalb wurden von engliſcher Seite alle Hebel in Bewegung geſetzt, um den Abſchluß des Vertrags zu verhindern oder wenigſtens zu verzögern.) Drahtloſe Fernſchrift. Nach holländiſcher Meldung hat du 15 5 Funkenſtation in Carnarvon dieſer Tage unmittel⸗ bare Verbindung mit Auſtralien(21 500 Kilometer) erhalten. 5 Lokales. — Die Geldabſindung zur Selbſtbeköſtigung für Soldaten wird vom 1. Oktober an auf 2.70 Mart für die volle Tageskoſt einſchließlich Brot feſtgeſetzt. Bei teilweiſer. Geld ſind zu gewähren: für die Mittagskoſt 1.35 Mk., für die Abendkoſt 90 Pfg., für die Morgenkoſt 45 Pfg., Koſt ohne Brot 5 Pfg. weniger. Dieſe Feſtſetzungen gelten auch für Offiziere und Beamte, die Anſpruch auf die Feldkoſt oder die Geld⸗ abfindung zur Selbſtbeköſt gung haben. Erſparniſſe der fleiſchloſen Wochen. Durch die Einführung der fleiſchloſen Wochen werden, wie man berichtet, in einem Viertel⸗ jahr in Deutſchland 300 000 Stück Rinder erſpart. Dieſe Erſparnis bedeutet, daß uns täglich an Molkereierzeugniſſen etwa 750 000 Kilogramm Milch oder ungefähr 50 000 Kilogramm Butter er⸗ halten bleiben. Zeichen der Zeit. Ein Mitarbeiter des„Tag“ hat ausgs⸗ rechnet, daß jede Berliner Hausfrau jährlich durchſchnittlich 360 Stunden, 45 volle Arbeitstage zu acht Stunden, um Lebensmittel anſtehen müſſe. *Das große Glück. Meiſter(zum Schuſterjungen): Weeßte, Adolf, dank's dein'n Gott, daß de de Ohr'n ſo weit hinten haſtl denn eh ich mit der Hand zu dein'n dumm'n Ohr'n komme, is nei Zorn ſchonſt halb verraucht! Auszeichnung. Artilleriſt Fried. Baumer und Ar⸗ tilleriſt Alb. Baumer Söhne des Gg. Baumer erhielten aus Tapferkeit vor dem Feinde das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim — Die feindlichen Brüder. Von Heinrich Riff. a 5.(Nachdruck verboten.) Erich erfaßte die Hand ſeiner Frau. f n „Laßt mir Zeit,“ bat er.„Ich weiß, daß ich vor einem Wendepunkt meines Lebens ſtehe, und ich will mir den Vorwurf, daß ich mich übereilt habe, erſparen.“ Sie kehrten heim zu dem kleinen Hauſe. Zwei Tage lang blieb Erich unſchlüſſig. Er ging des Morgens zur Arbeit, allein er arbeitete nicht viel, denn Anausgeſetzt beſchäftigte ihn dieſe Sache. Noch einmal überzeugte er ſich von dem Hofe und dem Zuſtande der Felder auf das Sorgfältigſte, er ließ ſich von allem genau unterrichten, um völlig klar zu ſehen, und holte Rat einiger, ihm bekannter Bauern ein. Als er am Abend des zweiten Tages heimkehrte, hatte er die Pachtung ab⸗ geſchloſſen, und nun war jedes Bedenken von ihm ge⸗ wichen. In der heiterſten Stimmung teilte er Grete und Chriſtine dies mit, und ihre glücklichen Geſichter ver⸗ rieten ihm ihre Freude. 5 f ö Er übernahm den Hof ſchon in den nächſten Tagen und nun ſchien er ein ganz anderer Menſch geworden zu ſein. Er entwickelte eine Tatkraft, die alle in Erſtaunen fetzte, des Morgens war er der Erſte bei der Arbeit und des Abends der Letzte, dabei war er ſtets heiter, denn die Arbeit machte ihm wirklich Freude. i „Der ſchlägt ganz nach ſeinem Vater, nur daß er nicht den ſtrengen Sinn desſelben hat,“ ſprachen diejeni⸗ gen, die Günter Amring gekannt hatten, und ſie hatten recht, denn Erich entwickelte dieſelbe Umſicht und zähe rbeitskraft, durch welche ſein Vater ſich emporgearbeitet tte. Auf dem Hofe, den Erich jetzt bewirtſchaftete, wohnte wirklich das Glück. Die alte Beſitzerin und ihre Tochter n der Verpachtung ſich ausbedungen, in dem Hauſe wohnen zu bleiben und mehrere Zimmer für ſich zu behalten. Erich war ungern hierauf eingegangen, weil! 31 Für den Herbs — 7 3 Bauern des Dorfes, obſchon er ein Fremder in demſelben entgegnete Erich heiter.„Ich ſehne mich von hier gar Sohn, denn als ihren Pächter an. Auf dem Hofe Deines 5 77 ͤ ͤvb ccc tb eee ien nne noch grosse Auswahl er befürchtete, der Friede in dem Hauſe könne dadurch ge⸗ ſtört werden, allein dieſe Befürchtung hatte ſich als völlig ungerechtfertigt erwieſen, denn ſchon nach wenigen Wo⸗ chen gehörten die alte Bäuerin und ihre Tochter mit zu Erich's Familie. Sie griffen bei der Arbeit mit zu, als ob die Wirtſchaft noch immer ihre eigene wäre, und aßen an einem Tiſche mit Erich. In gleich gutem Verhältuiſſe ſtand Erich mit allen war. „Du brauchſt es nicht zu bereuen, daß Du den Hof Deines Vaters nicht geerbt haſt,“ ſagte der Schulze, der oft mit ihm verkehrte, zu ihm.„Dort unten würden Dein Bruder und ſein Schwiegervater Dir manchen Aerger bereitet haben, und hier legt Dir niemand etwas in den Weg. Hältſt Du ſo aus, ſo werden nicht viele Jahre er⸗ forderlich ſein, und Du biſt im Stande, Dir einen Hof zu kaufen, der vor dem Deines Bruders nicht zurückzu⸗ treten braucht.“ a „Ich habe Glück, weil mir alle hier wohlwollen,“ nicht fort, weil ich überzeugt bin, daß ich es nirgends beſſer treffen würde. Läuft meine Pachtzeit einmal ab, dann haffe ich, daß ſie verlängert werden wird, und mehr wünſche ich nicht.“ f „Das wird Dir nicht ſchwer fallen,“ erwiderte der Schulze.„Die alte Bäuerin iſt eine gute Frau und es freut mich, daß ſie es ſo gut mit Dir getroffen hat, die läßt Dich nicht fort, und wenn Du ihr nur die Hälfte der Pacht zahlen würdeſt. Sie ſieht Dich ja mehr als ihren Bruders ſieht es nicht ſo gut aus.“ „Ich weiß es nicht,“ gab Erich ausweichend zur Antwort.„Es iſt zwiſchen ihm und mir jeder Ver⸗ kehr abgebrochen, und die Erde iſt gottlob groß genug, daß jeder für ſich leben kann. Er hat unrecht an mir gehandelt, ich mißgönne es ihm indeſſen nicht, wenn es ihm gut ergeht!“ Junge Ziege Zu verkaufen! Rledſtraße 7. b. Eine Mandoline „ u kaufen geſucht. Näh. in der Geſchäftsſtelle. mMoöbl. Zimmer mit Koſt zu vermieten. b. Zu erfr. in d. Geſch. d. Bl. Waschfrau = gesucht d Febefggllelamlag Nr. 8684. F perloren“ 1 Abzugeben Gartenſtraße 3. hasenstall zu verkaufen n Friedrichſtraße 66. 5 Monate alter Hund Foxterrier f 5* 9055 zu verkaufen BAuerle. Schlesszwitscha it 4 55 i Aauuunuuugauuaacaannaunauuuuuundudannuuuhnbd nnd nbnnandab nnd belleeen ö Städtische Sparkasse Mannheim 8 unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim. Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4% Kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheckkonto. 629. Ludwigs- hafen à. Hk. i a Aubade Prabenperein Jeckenbein Wir gedenken auf 3. Dezember l. J. wieder ſolche häuslichen Dienſtboten auszuzeichnen, welche bis Weihnach⸗ ten 1918 fünf oder mehr Jahre treu ihrer Herrſchaft ge⸗ dient haben. N. a Die Herrſchaften ſolcher Dienſtboten haben ein Geſuch mit Zeugnis über dienſtliche und fittliche Führung des Dienſtboten bis ſpäteſtens ltwoch, den 16. Oälober 1918 J. Präſidentin Frau Statelberger einzureichen. bei der Seckenheim, den 3. Oktober 1918. Der geſchäftführende Büra 0 A Neunte Kriegsanleihe 5 und zwar 5% Reichsanleide zu 98. 5% Schuldbuchelnträge mit Sperre bis 15. Oktober 19 zu 97.8% 4˙%½% Schatz anweisungen ꝛu 9s können vom 23. Beptember bis 23. Oktober 1918 N nachmittags 1 Uhr 8 bei uns, oder bei unſerem Vertreter Herrn Georg Röser, Kaufmann in Seckenheim ohne Berechnung einer Proviſion gezeichnet werden. Städt. Sparkasse Schwetzingen. Sammel⸗Anzeiger uur für Riilglieder der Landw. Eiu⸗ u. Derkaufsgenoſſeuſchafl. Morgen früh von 3 Uhr ab wird Kalkſtickſtoff aus⸗ gegeben per Ztr. 21 Mk. Die Mitglieder werden gebeten leere Säcke mitzubringen.„ 6 8. Herrin auf dem Hofe und ſie ſoll es toll treiben.“ gekommen. e 9 kündigungsblatt veröffentlichen eine Beans“ Lulſenſtraße 32. II. St. b. ſchön gezeichnet ſofort Es geht ihm nicht gut,“ verſicherte der Sch „Vor einigen Tagen war ich unten im Tale und viel über ihn gehört. Der Müller wird ſein Un werden, denn er hat ſich ganz ſeinen Händen auver und ich traue ihm nicht Kraft genug zu, daß er von ihm losmachen wird. Es iſt kein Geheimnis, da Sulzer ſein ganzes Vermögen durch ſeine Spekulationen verloren hat, deshalb hat er auch ſeine Mühle ver kauft. Nun hält er ſich au Deinen Bruder, und det ſcheint verblendet genug zu ſein, ihm völlig zu vertrat, Geht das ſo fort, ſo wird Dein Bruder in kurzer Zen vergeuden, was Tein Vater in langen Jahren 1 alle, Fleiß und Umſicht erworben hat. Die Leute ſagen es ſei gut, daß Deine Eltern tot ſeien, weil ſie nun un ſehen könnten, wie es auf dem Hofe hergehe. Dein Bin der iſt faſt immer berauſcht und lebt mit dem Müller mehr in der Stadt, als auf ſeinem Gehöft. Seine Frau Der Schulze hatte nicht zu viel erzählt. Es ging dort g wirklich toll her. Es war, als ob alles darauf hinarbeitete, den Hof ſo ſchnell als möglich zu Grunde zu richten. N Eines Tages kam Vinzenz mit dem Müller aus 9 Stadt, wo ſie mehrere Tage lang in der luſtigſten Weise elebt hatten. Vinzenz' Geſicht war gerötet, denn hatte viel getrunken, ſeit Tagen war er kaum zur. 1 ſinnung gekommen. Der Kopf war ihm ſchwer, das Rüt⸗ f teln des Wagens verurſachte ihm Schmerzen und au dem ſtiegen Bedenken in ihm auf. Er hatte, um den Erbteil ſeiner Schweſter auszü⸗ zahlen, eine Hypothek auf den Hof nehmen miſſſe Lan, hatte ſich nun freilich nicht ändern laſſen, was dei tüch⸗ tiger Wirtſchaft und Fleiß hätte er die Schuß ſchon ig wenigen Jahren abtragen können, das war nun ander? (Fortſetzung folgt.) detanmmachügg. Der Staatsanzeiger und das amtlich ber — machung des Königl. ſtello Generalkommandes 1 14. Armeekorps vom 1. Oktober 1918 Ne. W. 57/10. 18. K. R. A., enthaltend einen Nachtrag! der Bekanntmachung über Beſtandserhebung von tieriſchen und pflanzlichen Spinnſtoffen uſw. if dieſe Bekanntmachung, die auch bei dem Groß, Bezirksamt ſowie den Bürgermeiſterämtern* geſehen werden kann, wird hiermit hingewieſen Mannheim, den 3. Oktober 1918. Sroſih. gezieksamt Abt. IV. 1 Bekanntmachung. Zablung der Staatssteuer Das 4 Viertel der Vermögens⸗ und Sinko ſteuer muß ſpäteſtens am 14. Oktober entrichtet w Vom 15. Oktober an werden Verſäumnisgebüͤhten 25 vom 22. Oktober an Pfändungsanordnungsgebühren hoben.— Gemahnt wird nicht. Man bezahle bargel f. Hauntsteueramt ſannbelm. Juspbaddub abel 144 : Folien i 5. perrtsneister Klasse blll, 1 (Mitgl. d. Verb. Südd. Fuße? mmen- f erden · 5 f Heute 0b 80 Abend 8 Uhr Spleleroersammlung t Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erſu Der Spielausſc. Butterausgabe. An die Fettbezugsberechtigten Morgen f 1 Freitag, den 11. Oktober, erhalten in der Friedrichſchule Saal 3 geg ga. lage des Fleiſchausweiſes Butter vro Kopf der“ haltung/ Pfund e Nr. 347 bis 2215 e und zwar: s g 710 ö 6 Nr. 548 bis 1000 von 3 bis 4 Uhr 23 Nr. 1001 bis 1500 von 4 bis 5 Uhr Nr. 1501 bis 2215 von 5 bis 8 Uhr Der Preis beträgt pro Pfund Mk. 2.95. Bei dieſer Ausgabe iſt die Nummer 21 ſeite des Fleiſchausweiſes gültig. N Die Bewohner der Hochſtädt, der Steinzeug 55 Gichwalks bei den Handlungen Fenske u. Waſch 4 2 Seckenheim, den 10, Oktober 1918. der gane“