4. „ ch, ies ol eee FEC en Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und a Feiertage. N pte Der Abonnementspreis beträgt monatlich Mk. 1.—. ch⸗ bei freier Zuſtellung. 5 m Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 3.25 8 18 re cee en 1 1 Die Antwort der deutſchen ie Regierung. 9 Berlin, 12. Okt.(Amtlich.) In Beantwortung der er Fragen des Präſidenten der Vereinigten Staaten von 50 Amerika erklärt die deutſche Regierung: Die deut⸗ ich 55 e Regierung hat die Sätze angenommen, f ie Präſident Wil ſon in ſeiner Anſprache vom 8. Ja⸗ 9. nuar und in ſeinen ſpäteren Anſprachen als Grundlage „ N und M don der eines dauernden Rechtsfriedens niedergelegt hat. Der Zweck der einzuleitenden Beſprechungen wäre alſo lediglich er, ſich über praktiſche Einzelheiten ihrer An⸗ endung zu verſtändigen. Die deutſche Regierung nimmt an, daß auch die Regierungen der mit den Ver⸗ einigten Staaten verbundenen Mächte ſich auf den Boden * Kundgebungen des Präſidenten Wilſon ſtellen. Die eutſche Regierung erklärt ſich im Einver⸗ wehmen mit der öſterreichiſch⸗ungariſchen egierung bereit, zur Herbeiführung eines affenſtillſtands den Räumungsvorſchlä⸗ en des Präſidenten zu entſprechen. Sie ſtellt m Präſidenten anheim, den Zuſammentritt einer ge⸗ chten Kommiſſion zu veranlaſſen, der es obliegen Are, die zur Räumung erforderlichen Vereinbarungen zu effen. Die jetzige deutſche Regierung, die die Verant⸗ wortung für den Friedensſchritt trägt, iſt gebildet durch erhandlungen und in Uebereinſtimmung mit der großer ehrheit des Reichstags. In jeder ſeiner Hand⸗ n geſtützt auf den Willen dieſer Mehr⸗ 3 ſpricht der Reichskanzler im Namen Vor deutſchen Regierung und des deutſcher olks. ö Berlin, 12. Oktober 1918. gez. Solf, Staatsſekretär des Auswärtigen Amts. * Die Antwort ſtellt zweierlei feſt: 1. Deutſchland Oeſterreich⸗Ungarn ſind bereit, zur Herbeiführung 5 Waffenſtillſtandes, alſo vor dieſem, die beſetzten Ge⸗ ete in Belgien, Frankreich, Italien, Serbien, Albanien ontenegro zu räumen. Dieſer Entſchluß gründet 55 nach der Note auf eingehende Beſprechungen mit det enerſten Heeresleitung. Die Vereinbarungen ſollen in mer gemiſchten Kommiſſion von Freund und Feind getroffen werden. In dieſer Kommiſſion werden auck ie Sicherhekten zu prüfen ſein, die Deutſchland dafür dige den werden müſſen, daß von feindlicher Seite nich, pl Verhandlungen abgebrochen oder der Waffenſtillſtand blich gekündigt und das Reichsgebiet von feindlicher 0 überfallen wird. 2. Die Regierung erklärt gemäf n zweiten Frage Wilſons, daß ſie durch Willensbeſtim⸗ ſch ung der Mehrheit des Reichstags und damit des deut⸗ . gebildet worden ſei und damit im Namer ie ehrheit des Volks ſpreche.— In der Antwort wird ihn Frage nicht erwähnt, ob auch die Franzoſen das vor amen beſetzte Stück des Elſaſſes zu räumen haben. End⸗ 5 in der Note der dritte Verbündete, die Türkei, mit hätten Wort erwähnt. Nach den Wilſonſchen Artikeln 5 wie die Deutſchen Belgien und Frankreich, die Ae erreicher Italien und Albanien, ſo die Engländer g unpten, Arabien, Paläſting, Syrien, Meſopotamien zu gde wenn die angeregte Friedens⸗ oder Waffenſtill⸗ 21 verhandlung die Türkei umfaßt. Die Engländer Ne ſich aber zu der Räumung des Gebiets, deſſen 755 erb ſie ſeit anderthalb Jahrzehnten nach dem Plan orig vn Vizekönigs von Indien, Curzon, betreiben, Vetra 0. erſtehen. Daher bleibt die Türkei borerſt außel Die „N 5 5 7 4. 2 8 5 i 2 erzberg ordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: Staatsſekretär er empfing am Freitag den Direktor der Nacht muſchen Allgemeinen Zeitung“, O. Stollberg, und 55 folgende Ausf ührungen: In der bedeutungsvollen f e, 08. die deutſche Regierung die Note des Prä⸗ et, m„Wilſon in klaren und loyalen Worten beantwor⸗ ſuſamme das deutſche Volk in einmütiger Geſchloſſenheit men ſtehen. Jeder Mann in Deutſchland darf ver⸗ r f 1 6 if aller n. daß unſere Note nur nach gewiſſenhafter Prüfung beſchl delete n der en worden iſt. Wer etwa glaubt, daß die Hee⸗ ng nicht den gleichen ausſchlaggebenden Anteil Antwort hatte, wie die politiſche Leitung, hat 1 Art der hier zu löſenden weltgeſchichtlichen Auf⸗ e ine unklare Vorſtellung. Der Geiſt völliger wilitzriſhem nung, der die gemeinſamen Beratungen der de chen Stellen und der Regierung über das Frie⸗ r fragen ſtellung der Beantwortung der Wilſonſchen Rück⸗ f egiernat Tage getreten. Daß. die Antwort von einer dr des erteilt wurde, die, wie die derzeitige, den Aus⸗ deutſchen Willens der überwältigenden Mehrheit des aur ge Volkes darſtellt, von einer Regierung, die nicht de die den iſt von der Mehrheit des Parlaments, ſon⸗ chen Not dioſe Mehrheit ſelbſt verkörvert, wird der deut⸗ giderſtr 05 Achtung und Glauben verſchaffen. Trotz allen Würdign, ens, mit dem die Ententepreſſe an die ſachliche ngen nag der Neuordnung unſerer ſtaatlichen Einrich⸗ eerantrat, iſt nicht zu verkennen, daß die An⸗ Möglichkeiten von ſeiten aller zuſtändigen Stellen 7 vom 4. Oktober beherrſchte, iſt auch bei Druck und Verlag von Ag. Zimmermann, 10 lg, 1 4. öl er 1018.. Amtsblatt der gKürgermeiſterämter Jeckenheim, Avesheim, Reckarhauſen und Edingen. Seckenheim ſicht langſam Platz greift im Ausland, daß Deutſch⸗ land ein anderes und daß es aus einem Obrig⸗ keitsſtaat zu einem Volksſtaat geworden iſt. Es iſt aber an der Zeit, daß das deulſche Volk ſich der Er⸗ es ſich ſeiner Rechte wert zeigt. hat ſeine Geſchicke in die eigene Hand genommen. Dieſe Umwandlung macht Ruhe, Würde und Beſonnenheit zur erſten Pflicht. Wir dürfen dem Ausland nicht den Anblick fieberhafter Spannung und kleinlicher Verzagt⸗ heit bieten, ſondern müſſen im Bwußtſein der Kräfte, die noch im deutſchen Volke ſchlummern, den weiteren Schritten Wilſons mit kühler Erwartung entgegenſehen. Die uns feindliche Welt, gegen die wir uns in einem vierjährigen Kampfe beiſpielloſen Heldentums behauptet haben, darf nicht glauben, der Deutſche ſei ſchwach gewor⸗ den, weil er abermals die Hand zum Frieden bietet. Ebenſo wie früher, bieten wir die Hand zum Frieden nicht aus Schwäche, ſondern in der Ueberzeugung, daß weder der einen noch der anderen Mächtegruppe ein Sieg im Sinne der völligen Niederwerfung des Gegners mög⸗ lich ſein wird. Um eine Fortſetzung des Mordens zu ver⸗ meiden, das angeſichts dieſer klaren Erkenntnis ein Ver⸗ brechen genannt werden müßte, haben wir abermals einen Friedensſchritt unternommen. Wir haben ihn un⸗ ternommen, weil wir überzeugt ſind, daß angeſichts der tiefgreifenden Veränderungen unſerer ſtaatsrechtlichen Ordnung einem Zweifel an der früher ſyſtematiſch beſtrit⸗ tenen Vertrauenswürdigkeit deutſcher Friedensangebote kein Raum mehr gelaſſen iſt. Möge daher das deutſche Volk zeigen, daß es des Ernſtes der Stunde bewußt iſt, möge es mutig, ſtark und entſchloſſen und des Opfergeiſtes würdig ſein, den es draußen auf dem Schlachtfelde und zu Hauſe am Heimatherd bisher bewährt hat.“ 9* Die Antwortnote an Wilſon wurde von der Re⸗ gierung ausgearbeitet, nachdem ſie von dem Bericht der Oberſten Heeresleitung über die militäriſche Geſamtlage Kenntnis genommen hatte. Das Kriegskabinett, ſämt⸗ liche Staatsſekretäre, der Bundesratsausſchuß für auswär⸗ tige Angelegenheiten und das preußiſche Staatsmini⸗ ſterium haben der Note zugeſtimmt. Darauf wurde der gemeinſame Ausſchuß der Mehrheitsparteien(Zentrum, Sozialdemokratie, Fortſchr. Volkspartei und National⸗ liberale zuſammengerufen, der die Antwort ebenfalls billigte. Die rechtsſtehenden Parteien waren nach dem „Berl. Tagebl.“ von der Beratung ausgeſchloſſen. Die deutſch⸗konſervative Reichstagsfraktion hat fol⸗ gende Erklärung beſchloſſen: Unſere Heere ſtehen noch immer weit im Feindesland. Die Räumung des beſetz⸗ ten Gebietes, ehe ein ehrenvoller Friede und die Unver⸗ ſehrtheit des Reichsgebietes geſichert ſind, kann ver⸗ hängnisvoll werden. Die Preisgabe deutſcher Erde iſt mit Deutſchlands Ehre unvereinbar. Weite vaterländi⸗ ſche Kreiſe erwarten mit uns eine Erklärung der Regie⸗ rung, daß ſie hieran unverrückbar feſthalten wird. Das deutſche Volk iſt entſchloſſen, den heiligen Boden des Vaterlandes bis zum Letzten zu verteidigen. n Der Weltkrieg. WTB. Großes Hauptquartier, 12. Okt.(Amtlich.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Wir ſind aus den Stellungen weſtlich von Douai in rückwärtige Linien zurückgegangen. Der Gegner iſt langſam gefolgt und ſtand am Abend in der Linie Alt⸗ Vendin— Harnes— Henin—Lietard und öſtlich der Bahn Beaumont— Brebieres. Nordöſtlich von Cambrai griff der Feind zwiſchen der Schelde und Saint Vaaſt an. Angriffsziel der hier in ſchmaler Front angeſetzten eng⸗ liſchen Diviſionen war der Durchbruch auf Valen⸗ ciennes. Seine Abſicht iſt vereitelt. Es gelang dem Feind nur, in Iwuy und auf den Höhen öſtlich und ſüdöſtlich des Orts Fuß zu faſſen. Unſere durch Panzer⸗ wagen wirkſam unterſtützten Gegenſtöße brachten hier den Anſturm des Feindes zum Stehen. An der übrigen Front wehrten wir den Feind vor unſeren Linien ab und fügten ſeinen dichten Angriffswellen ſchwere Ver⸗ luſte zu. Heeresgruppe deutſcher Kronprinz: Heftige Teilangriffe engliſcher, amerikaniſcher und franzöſiſcher Diviſionen beiderſeits von Bohain wur⸗ den vor unſeren Stellungen abgewieſen. An der Oiſe Erkundungsgefechte. Südlich von Laon haben wir den Chemin des Dames geräumt. In dem Aisnebogen zwiſchen Berry⸗au⸗Bac und ſüdlich von Vouziers haben wir neue Stellungen bezogen. Die Bewegungen, die ſeit mehreren Tagen eingeleitet waren, blieben dem Feinde verborgen und ſind ungeſtört und planmäßig verlaufen. Auch in der Champagne iſt der Feind nur vorſichtig gefolgt. Derſiegreiche Ausgang der großen Schlacht in der Champagne, die die Armee des Generals von Einem mit verhältnismäßig ſchwachen Kräften gegen Das deutſche Volk Weſtrand von Douai ſtehen wir in Gefechtsfühlung mi le⸗Sec und auf den Höhen am weſtlichen Selleufer Vaux Champagne Vouziers nur mit ſchwachen Kräfte Lens Lille bis zu der Abzweigung nach Armentiere eine gewaltige Uebermacht des franzöſiſchen und ameri⸗ Inſertionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., Reklamen 1 Mark. die Zeile. Bei öfterer Auf ahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen a. Rh. Dr. 8799. kaniſchen Heeres in vierzehntägigem harten Ringe gewonnen hat und die beim Feinde in der CThampagn infolge der ungewöhnlich hohen Verluſte ein eingetretene Erſchöpfung haben die reibungsloſe Durch führung dieſer ſchwierigen Bewegungen ermöglicht. Heeresgruppe Gallwitz: 9 Teilkämpfe beiderſeits der Aire. Heftige Angriffe die der Feind in den Kampfabſchnitten der letzten Tag auf beiden Maasufern führte, ſind unter ſchweren Ven luſten für den Feind geſcheitert. Cunel und der Ormes Wald, die vorübergehend verloren gingen, wurden von ſächſiſchen Bataillonen wieder genommen. Die ſeit 11 Tagen am Brennpunkte der Schlacht bei Romagne n ſchweren Abwehrkämpfen ſtehende elſaß⸗lothringiſche 115 Infanteriediviſion unter Generalmajor Kundt hat auc geſtern die ihr anvertrauten Stellungen gegen alle An griffe des Feindes gehalten. Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff W 7B. Großes Hauptquartier, 13. Okt.(Anttlt Weſtlicher Kriegsſcha uplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Am Kanal⸗Abſchnitt beiderſeits von Dou ai und dem Feinde. Douai hat durch feindliches Artilleriefeue und Fliegerbomben erheblich gelitten. Nordöſtlich von Cambrai haben wir uns in der Nacht vom 11. zum 12. Oktober vom Feinde etwas abgeſetzt. Der Feind if geſtern mittag gefolgt und ſtand am Abend bei Avesnes⸗ Saulzoir und Hauſſy. Am frühen Morgen heftiger Ar tilleriekampf beiderſeits Le Cateau. Zwiſchen Soles mes und Le Cateau griff der Feind mit ſtarken Kräften an. Es gelang ihm, beiderſeits von Neu villy in unſert Stellungen einzudringen. Unſer durch ſtärkſte Artillerie wirkung vorbereiteter Gegenangriff führte zu einem vol kommenen Erfolg und warf den Feind wieder zurück Ein am Abend bei Briaſtre erneut vorbrechender Tei * angriff wurde abgewieſen. 4 Heeresgruppe deutſcher Kronprinz: 3 griffen beiderſ gewieſen. i Auf der Front zwiſchen Oiſe und Ais ne iſt de Feind unſeren rückgängigen Bewegungen auch geſtern nut langſam gefolgt. Er hatte am Abend die Waldungen von St. Gobain, die Höhen nördlich der Ailette und Amifontaine erreicht. Nördlich des Retourne⸗Abſchnitte hat er die Linie Asfeld⸗la-Ville— Avancon— Perthes überſchritten. Feindliche Abteilungen, die ſüdöſtlich vo Vouziers über die Aisne vorſtießen, wurden gefange genommen. Teilangriffe des Gegners bei Termes a der Aisne wurden abgewieſen. 5 Heeresgruppe Gallwitz: 1 Teilangriffe des Feindes auf dem Weſtufer de Maas ſcheiterten. Ernſte Kämpfe hielten tagsübe öſtlich der Maas zwiſchen dem Ormontwalde und dem Navrille, nordöſtlich von Beaumont an. Der Ameri⸗ kaner, det unter ſtarkem Kräfteeinſatz ſeine vergebli chen Angriffe immer wieder erneuerte, wurde von preu⸗ ßiſchen, ſächſiſchen, württembergiſchen und öſter⸗ reichiſch-ungariſchen Regimentern in hartem Kampfe zu⸗ rückgeworfen. Heeresgruppe Herzog Albrecht: i Bei erfolgreichen Unternehmungen weſtlich von Bla⸗ mont und nördlich des Rhein⸗Rhone⸗Kanals machten wir Gefangene. Südöſtlicher Kriegsſchauplatz. Kämpfe in der Gegend von Niſch. Starken A griffen wichen unſere Truppen beſehlsgemäß auf die Höhe nördlich der Stadt aus. Niſch wurde vom Feinde 5 Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendor * Lille ſoll abgezwickt werden. Im Norden und Weſten ſteht der Feind am öſtlichen Rande der Lysniederung ſeit einiger Zeit untätig, aber zum Sprung bereit. J Südweſten ſind ſtarke Angriffe gegen den Deule⸗Kan erichtet und Stadt und Feſtung Lille werden vo hade Geſchützen ſeit drei Tagen heftig beſchoſſen. Nach der Räumung von Lens war die Bahnlinie Arras— nicht mehr zu halten und die oberſte Heeresleitung befa den Rückzug über den Kanal. Der Kampf gilt den feſten Plätzen Lille und Douai und es wiederholt ſich in kleinerem Maßſtab das Schlachtendrama von Cambrai⸗St. Quentin. Starke Durchbruchsverſuche zwiſchen beiden Städten ſollen Lille mürbe machen. Und bis jetzt iſt ſchon ſo viel erreicht daß ganze Stadtteile von Lille und Douai in Aſche liegen die Bevölkerung flüchtet in Scharen und wird in Holland Unterkunft inden. Aber der Weg dahin iſt weit und gefahrvoll und die Eiſenbahnen hinter unſerer Front werden den Unglücklichen wenig Hilfe bieten können, da ſie vollauf für militäriſche Zwecke ausgenützt werden müſſen. So wird manches Menſchenleben auf dem Zug nach Holland den Strapazen und den feindlichen Bomben 395 Spfer fallen, was aber die feindliche Heeresleitung kalt zu laſſen ſcheint, denn auf diesbezügliche Vorſtel⸗ lungen der deutſchen Regierung hat ſie bis jetzt gar keine Antwort gegeben. Das iſt ſo ihre Art. Aber hinterher wird es wieder heißen, die deutſche Barbarei habe tau⸗ (ende unſchuldiger Biviliſten vernichtet. Mit dem Unter⸗ gang von Lille, der gewerbereichen Stadt, und von Vouat it leider beſtimmt zu rechnen.— Von Cambrai aus die koſtbaren Spitzen verfertigt wurden und wo große Eiſen⸗ und Stahlwerke ſich befinden, fortgeſetzt. Zu beiden Seiten der Brünhildenſtraße drangen Engländer und Kanadier am 11. und 12. Oktober bis Avesnes⸗le⸗Sec, Saulzoir und Hauſſy, durchſchnittlich etwa 16 Kilometer nordsöſtlich von Cambrai, vor. Die Entfernung von Saul⸗ Fzoir bis Valenciennes beträgt 14 Kilometer. Von Soles⸗ mes ab ſüdlich iſt der Feind auch in ſchärfſten An⸗ griffen abgewehrt worden. Ueber der Straße und Bahn E Cateau—Solesmes konnte er nicht Fuß faſſen; ein Vorſtoß bei Neuvilly(zwiſchen Solesmes und Cateau) gruppe Böhn wieder aufgehoben iſt; die Gruppe des deutſchen Kronprinzen erſtreckt ſich wieder über den Oiſe⸗ and Somme⸗Abſchnitt bis nördlich Bohain, wo ſie mit der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Fühlung hat.— An der Oiſe, Aisne, in der Champagne und in den Argonnen haben ſich tiefgreifende Aenderungen vollzogen. Südlich La Fere a. d. Oiſe iſt das bewaldete Gobain⸗ maſſiv aufgegeben und überraſchenderweiſe die ganze Stel⸗ kung des Damenwegs geräumt. Wie es ſcheint, ſind die deukſchen Truppen über den Ailettegrund nördlich zurück⸗ bangen und zwar über die alten Stellungen vom 8. Mai hinaus; das Dorf Amifontaine des Tages⸗ bexichts liegt nordöſtlich des früheren Stellungspfeilers Laon. An Laon iſt der Feind ſchon ziemlich nahe heran⸗ r Weiter öſtlichſ ind die Stellungen an der uippe und an der weiter nördlich in die Aisne mün⸗ denden Retourne aufgegeben und die Front zog ſich am 12. Oktober von Amifontaine faſt genau öſtlich über Asſeld an der Aisne, Avancon, Perthes⸗le⸗Chatelet und Baux gegen das Aisne⸗Knie nordweſtlich der Argonnen, eine Linie, die etwa 30 Kilometer nördlich der urſprüng⸗ lichen Frontlinie liegt. Der Argonnerwald iſt ganz ge⸗ umt. Die Franzoſen haben die Stadt Vouziers a. d. Aisne beſetzt und ſuchen anſcheinend Fühlung mit den merikanern an der Aire, öſtlich der Argonnen. Der weck der beträchtlichen Preisgabe von Gelände iſt, wie gemeldet wird, die Verkürzung und damit die Verſtärkung der Front.— Zu beiden Seiten der Maas ſcheiterten feindliche Angriſſe unter ſchweren Verluſten, wobei ſich in einem beſonders ſchweren Kampf bei Wavrille(öſtlich der Maas) wieder württembergiſche Truppen auszeich⸗ neten. Der mit bedeutender Uebermacht unternommene 05 Durchbruchsverſuch des Generals Perſhing links ger Maas, hat nach 15tägigen Schlachten am 10. Oktober 1 die Feinde haben erſchöpft den Kampf bei Romagne eingeſtellt. Der Durchbruch iſt hier ebenſo mißglückt wie bei St. Mihiel. i i Die in den letzten Wochen mit aller Planmäßigkeil und Ruhe durchgeführte Rückverlegung und die dadurch bewirkte Verkürzung der Front hat die deutſche oberſte Heeresleitung inſtand geſetzt, alle Durchbruchs⸗ den Deutſchen rechtzeitig erkannte Angriff zu einer weren Niederlage der Franzoſen. Zwiſchen den Ar⸗ nnen und der Maas ſind die immer wiederholten urchbruchsverſuche der Amerikaner geſcheitert und zwi⸗ ſchen Cambrai und St. Quentin konnte der Engländer das deutſche Linienſyſtem zwar zurückdrücken, aber. nicht urchbrechen. Am 11. Oktober verſuchte der Engländer nen neuen Durchbruch nordöſtlich Cambrai in der Rich⸗ ang auf Valenciennes. Er griff diesmal mit mehreren iſch angeſetzten engliſchen und kanadiſchen Diviſionen auf verhältnismäßig ſchmalem Raum, jedoch in außer⸗ ordentlicher Tieſe an. In dichten Angriffswellen wurde der Feind teilweiſe von berittenen Offizieren geführt. Zahlreiche Tanks raſſelten den Engländern voran. Im Erſten Anſturm gelang es ihnen, das in den deutſchen Linien liegende Dorf Iwuy zu nehmen. Auf den Höhen öſtlich und füdöſtlich des Dorfes brachten jedoch deutſche, bon Panzerwagen begleitete Gegenſtöße den engliſchen Angriff bald zum Stehen. Durch weitere Rückverlegungen am Chemin des Dames, an der Aisne und in der Cham⸗ pagne wird eine weitere Verkürzung und Stärkung der deutſchen Front bewirkt. i e General Joch wirbt gefangene Elſäſſer. Der am 26. September 1918 ausgetauſchte Unter⸗ offizier Heinr. Duſſour aus Kolmar ſagt aus, daß bald nach der Gefangennahme General Foch in Montpel⸗ lier perſönlich die kriegsgefangenen Elſaß⸗Lothringer zum Verrat an ihrem Vaterlande durch Eintritt in das anzöſiſche Heer zu bewegen verſucht habe. Verſpre⸗ chungen aller Art wurden von ihm gemacht, vor allem Beförderung und erhöhte Löhnung. Nachdem der erſte Verſuch erfolglos geblieben war, gab Foch drei Tage Bedenkzeit. Darnach verſuchte er zum zweiten Male, die Soldaten zum Treubruch zu verleiten. Es gelang ihm auch diesmal bei keinem einzigen. Er äußerte zum Schluß:„Es ſind nun mal Boches, es iſt nichts zu machen.“ Neues vom Tage. a Die neue Nec Berlin, 12. Okt. Generalmajor Ulrich Hoff⸗ gun iſt zum C Der Brief des Prinzen Max. Brief des Prinzen Max von Baden an den Prinzen Ale⸗ zander von N igkeite nerhalb der Regierung und des . 5 1 5 wurde der engliſche Vorſtoß gegen Valenciennes, wo früher ſcheiterte. Der Tagesbericht läßt erkennen, daß die Heeres⸗ von Corbeng(am Winterberg), an der Bahnlinie Reims mit dem vollen Sieg der deutſchen Waffen ſein Ende verſuche abzuweiſen. In der Champagne rührte der von ag. 8 hef des Kriegsamtes ernannt worden. Berlin, 12. Okt. Die Blätter deuten an, daß der Hohenlohe vom 12. Januar 1918 zu Schwie⸗ Meichstags b 1 ö 1 1 1 ö f ö 1 1 1 1 1 übernommen hat. graphen wird den Jagdberechtigten nunmehr die Strafnachlaß. 5 f 8 Berlin, 12. Okt. Der Kaiſer und König hat den Reichskanzler und den preußiſchen Juſtizminiiſter beauf⸗ tragt, ſolche Perſonen, die vom Reichsgericht oder von preußiſchen Zivilgerichten einſchließlich der außerordent⸗ lichen Kriegsgerichte wegen politiſcher Verbrechen aus Anlaß oder bei Gelegenheit von Streiks, Straßendemon⸗ ſtrationen, Lebensmittelunruhen und ähnlichen Ausſchrei⸗ tungen beſtraft ſind, in weitem Umfange zur Begnadigung vorzuſchlagen. Ein gleicher Auftrag iſt von den deut⸗ ſchen Bundesfürſten und Senaten der freien Städte wegen der in ihren Gebieten begangenen gleichartigen Straftaten ergangen. 35 1 1 Dukareſt, 12. Okt. Die rumäniſche Regierung verlangt die Vertretung Rumäniens bei den allge⸗ meinen Friedensverhandlungen. ö Kiew, 12. Okt. Der ukrainiſche Miniſterrat iſt der Anſicht, daß Artikel 6 des Wilſonprogramms(Räu⸗ mung aller beſetzten ruſſiſchen Gebiete) auf die Ukraine nicht anwendbar ſei, da die Ukraine kein„beſetztes Gebiet“ ſei und die Truppen der Mittelmächte auf Grund des Vertrags in die Ukraine einrückten. Die Ukraine ſoll auf dem Friedenskongreß vertreten ſein und zunächſt ſollen diplomatiſche Beziehungen zu den neutralen Staaten Europas angeſtrebt werden. Polniſche Anleihe? 5 Warſchau, 12. Okt. Wie 8 Morgenblätter melden, hat geſtern ein Kronrat ſtattgefunden, der ſich mit der tunlichſt baldigen Uebernahme der Landesverwaltung und der Heeresbildung befaßte.„Gazetta Porana“ verzeichnet das Gerücht, daß die polniſche Regierung Schritte zur Aufnahme einer Anleihe von 500 Millionen in Deutſch land für den Wiederaufbau unternehme. Der bulgariſche„Bundesgenoſſe“. Berlin, 12. Okt. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: Die„Agene Bulgare“ veröffentlicht einen formellen Pro⸗ teſt der bulgariſchen Regierung, wonach ſich die deutſchen Truppen, die Bulgarien verließen, Vorräte und Material der bulgariſchen Armee gewaltſam aneigueten, ſowie Ma⸗ terial und Ausrüſtungsgegenſtände des Roten Kreuzes mitnähmen und die verwundeten bulgariſchen Soldaten zwängen, ihre Kleider und Stiefel auszuziehen, und ſie halbnackt auf der Landſtraße ließen.— Der Ton die⸗ ſes Proteſtes läßt darauf ſchließen, daß der franzö⸗ ſiſche Propagandadienſt die Leitung der Agence. Bulgare Eine Erwiderung auf den Inhalt er⸗ übrigt ſich. ö Die bulgariſche Regierung hat die Deutſchen aus Bul⸗ garten ausgewieſen. 1 Kohlennot in England. Bern, 12. Okt. Nach einer Mitteilung des eng⸗ liſchen Kohlenamts wird der Kohlenmangel täglich ernſter. Vor zwei Monaten, heißt es darin, war die Lage kri⸗ tiſch; heute iſt ſie mehr als krtüſch: Die Muni⸗ tionswerke in den einzelnen Landesteilen erhalten unge⸗ nügend Kohle und ſind genötigt, einen Tag in der Woche die Arbeit einzuſtellen. In Schottland iſt der Kohlen⸗ mangel beſonders ſtark. In den Midlands und in Vorkſhire ſchreien die Munitionswerke nach Kohlen, können aber nicht befriedigt werden. In vielen Gruben haben die Reſerbevorräte einen gefährlichen Tiefſtand er⸗ reicht. Beſondere Anſtrengungen werden gemacht, die, Eiſenbahnen regelmäßig zu verſorgen, aber ohne gro ßen Erfolg. Der Hauptgrund dieſes kritiſchen Kohlen⸗ mangels iſt die durch die Einberufung zahlreicher Gru⸗ benarbeiter verminderte Förderung. Ein anderer Grund liegt darin, daß die Bundesgenoſſen für Kriegszwecke hö⸗ here Anforderungen als je an uns ſtellen. Weiter er⸗ forderte die Schiffahrt während des Sommers mehr Kohle. Schließlich ſind die Folgen des neulichen Eiſen⸗ bahnerausſtands noch fühlbar. f N — Der Krieg zur See. Berlin, 11. Okt. Im Sperrgebiet um England wurden 21000 BRT. verſenkt. e ö London, 11. Okt(Reuter.) Der engliſche Damp⸗ fer„Leinſter“(2646 BRT.), mit 600 Paſſagieren und 70 Mann Beſatzung von Kingſton ab an Bord, wurde zweimal von Torpedos getroffen.—„Daily Mail“ zu⸗ folge iſt die Torpedierung der„Leinſter“ und des ja⸗ paniſchen Dampfers„Hiranu Maru“ ein Zeichen eines neuen Tauchbootkriegs, der mit viel ſchwerer bewaffneten Tauchbooten geführt wird. J 1 e N ene 18 n Vermiſchte s. „Die Zehntauſendſte Lokomotive, eine Einheits⸗Heißdampf⸗ Hüterzugs⸗Lokomotive neueſter Bauart, iſt am 12. Oktober von J. Borſig in Berlin⸗Tegel an die K. Preußiſche Eiſenbahn⸗ erwaltung abgeliefert worden. 5 Eiſenbahnunglück. Am 9. Oktober abends entgleiſte ſüd⸗ zeſtlich von Craiova, angeblich infolge Dammunterſpülung durch hewitterregen, der D⸗Zug 2 Bunkareſt.—Budapeſt, nachdem erſt ine halbe Stunde vorher ein anderer Zug die Stelle ungefährdet urchfahren hatte. Einige Wagen fingen Feuer, eine Anzahl on Perſonen kam ums Leben, mehrere wurden verletzt. Baden. Die Neuordnung des Verkehrs mit Wild. () Karlsruhe, 13. Okt. Die bisherige Verord⸗ nung über den Verkehr mit Wild hat eine beachtens⸗ werte Aenderung erfahren. Durch die vom Miniſterium des Innern vorgenommene neue Faſſung einiger 2 er⸗ pflichtung auferlegt, das ablieferungspflichtige Wild— ſo weit es nicht unmittelbar an die Abnahmeſtelle abge⸗ geben werden kann— an die Bahnſtation oder das Poſtamt zu verbringen und dort an die Verteilungsſtelle auf deren Rechnung aufzugeben. Dabei iſt das Miniſte⸗ rium von der Anſicht ausgegangen, daß die Verteilungs⸗ ſtelle, falls große Treibjagden bevorſtehen und der Jagd⸗ bezirk nicht zu weit entfernt iſt, ſchon im eigenen In⸗ tereſſe einen Beauftragten zur Abnahme des ablieferungs⸗ pflichtigen Wilds entſenden wird. Im Gegenſatz zu der bisherigen Regelung hat der Jäger die ihm etwa durch des Wilds an die Bahnſtation oder die Verbringung a zum Poſtamt erwachſenden Koſten zwar nunmehr ſelbſſ 0 tragen, er erhält dafür aber in den gleichfeien, an der Grippe geſtorben. Die Fahrten nach Kehl und Straßburg erleiden erh fieber ein, dem er erlag. preis 1,20 Mk. und der Kleinhandels 5. re 145 prechend erhöhten Preiſen eine angemeſſene Entſdd gung. 2 a Die Höchſtpreiſe für Wild haben eine unerhebliche Erhöhung erfahren. Bei dem Verkauf duregd den Jäger dürfen folgende Preiſe nicht überſchritten wer⸗ den: Bei Rot- und Damwild für 1 Pfd. 1,30 Mk., 1 ſc Wildschweine I, 20 Mk., für Rehwild 1,50 Mi, für Haſen di mit Balg, unausgeworfen, 1,20 Mk., für Faſanenhahn, A 6 Mk., für Faſanenhennen 5 Mk. und für Wilde D 5 Mk.(bei den drei letzteren Wildarten für das St et er Bei dem Verkauf im Kleinhandel an die Verbrauch m. gelten folgende Höchſtpreiſe: Bei Rot⸗ und Damwl in ganzen Stücken für 1 Pfd. 1,40 Mk., für Rücken u 0 Keule 3,50 Mk., für Blatt und Bug 1,80 Mk. und i he Ragout 60 Pfg. Bei Wildſchweinen für Rücken ien G Keule 350 Mk., für Blatt und Bug 1,90 5 i Ragout 1 Mk.; bei Rehwild in ganzen Stücken 1,75 M ta für Rücken und Keule 3 Mk, für Blatt und Bug 2 m 8 und für Ragout 80 Pfg.; bei Haſen beim Verkauf 60 en ganzen Stücken 1,40 Mk., für Rücken und Schlegel 2, 25 K. Mk. und für Ragout 80 Pfg. je ein Pfund. Fey beträgt der Höchſtpreis für einen Faſanenhahn Mu G für eine Faſanenhenne 6 Mk. und für eine Wildenke 5 dr J Maunheim, 13. Okt. Die Stelle des Leiten a1 der ſtädt. Krankenanſtalten wurde dem Oberarzt 1 N rä Krankenhaus in Hamburg⸗Eppendorf Dr. Karl Kißlint m aus Donaueſchingen übertragen. 1 () Mannheim, 13. Okt. Bei ſeiner Verhafth 1 wegen Diebſtahls ſchoß ein 37jähriger Gelegenheitsar Den 5 0 ter auf den gegen ihn vorgehenden Schumann. N de Schuß ging fehl und der Täter entwich. ö 5 00 (0 Seibelberg, 13. Okt. Bei einem Brand en dem Warenhaus Methlew wurde ein Schaden von 9 fähr 80000 Mk. verurſacht.— Der Metzgermeiſter 50 iſt nicht, wie gemeldet wurde, an Pilzvergiftung, ſon Kehl, 13. Okt. Auf dem Rhein fuhr ein mi einer Kohlenladung zu Berg kommender Kahn au 5 8 7 d ſa Wrack eines kürzlich geſunkenen Kahns auf un eblicht .= Y Störungen.. Ver (0) Offenburg, 13. Okt. Eine hier abgehaltene en treterverſammlung der katholiſchendehrerorg aniſt 5 befaßte ſich eingehend mit der Erhöhung der Vergütung,, gebühren für die Beſorgung des Organiſten⸗ und Gh regentendienſtes und nahm einſtimmig eine Entſchliefe 5 an, in welcher die Bezahlung der Einzelleiſtung 1955 lehnt und gefordert wurde, daß für den vollen Organiſte dienſt mit zweimaligem Gottesdienſt an Sonn- und Aten. tagen jährlich mindeſtens 500 Mk., für den Organiſt 5 dienſt mit nur einmaligem Gottesdienſt an Sonn 1 15 Feiertagen jährlich mindeſtens 350 Mk., für die Leit des beſonderen Kirchenchors jährlich mindeſtens für jeden außerordentlichen Gottesdienſt mindeſtens— und für das Orgelſpiel bei Trauungen und Beerdign feiern mindeſtens 3 Mk. bezahlt werden. 5 des J Baden⸗Baden, 13. Okt. In der Sitzung. Landesausſchuſſes des bad. landw. Vereins wies der 1 ſitzende Geh. Rat Salzer darauf hin, daß der Vere im Jahre 1919 auf ſein 100jähriges Beſtehen zun g blicken könne. Von einer beſonderen Feier ſoll Um gen N genommen werden. Die Verſammlung genehmigte 103 al⸗ ſtellung eines weiteren Kanzleibeamten, ein s aterie berwalkers und eines Schreibgehilfen und regelte ten. Tagesgebühren der Vorſtandsmitglieder und Beam Auch der Voranſchlag wurde genehmigt. g 1 Nußbach b. Oberkirch, 13. Ott. Der 17führe, Sohn des Landwirts Buſan ſpielte mit einem Re 1 wobei ihm eine Schrotladung in den Oberſchenkel 1 Der Knabe verheimlichte die Verletzung, es trat Wun f Mi. nge SGG. Stuttgart, 12. Okt.(Ve rur teilung Wegen Kundgebung deutſchfeindlicher Geng nung in einem an einen Frontſoldaten gerichteten 5 m wurde ein vom Heeresdienſt zurückgeſtellter Mann on K. Schöffengericht Stuttgart Cannſtatt zu vier Mone Gefängnis verurteilt. f „ 2 18 8 2-m«?. ̃]ò-». ̃é ↄͤ K P]ꝗ§⏑§«i e,. A...]. e e Die Milchpreisfrage in Baden. gs⸗ Nachdem durch eine Bekanntmachung der 5 fettſtelle im Sommer ds. Is. auf Grund des de rückgangs und der geſteigerten Preiſe für Futter al der Milchpreis auf 40 Pfg. für den Liter ab N feſtgeſetzt worden war, hatte der Vorſtand des Bad, kereiverbands nach einer Beſprechung mit den Milchte im duzenten und Vertretern einer Reihe von Städten, kilch Miniſterium des Innern den Antrag geſtellt, den 0 39 a preis von 30, 31, 32 und 35 Pfg. auf 37, 3 Ver⸗ und 40 Pfg. zu erhöhen. Begründet wurde dieſes ieh⸗ langen mit der Jutterknappheit, den geſteigerten mik preiſen und dem Mangel an Kraftſutter, ferner itlich dem Hinweis, daß die Milcherzeugungskoſten weſoh gen höher zu ſtehen kommen, als auch die nach dem o Vorſchlag erhöhten Preiſe betragen. Auf dieſe des Bad. Molkereiverbandes fand dann kürzlich im ö ſtevium des Innern hier eine Ausſprache ſtatt, 71 ge⸗ 90 Verlauf von Seiten der Konſumentenvertreter die de. forderte Milchpreiserhöhung von 7 Pfg. abgelehnt 10 iden Gefordert wurde von den Konſumenten und die Städtevertretern, es ſollte die Organiſation un chärf Zwangserfaſſung der Milch auf dem Lande verſ einer werden. Auch der Bad. Molkereiverband betont in falls Zuſchrift an die„Konſtanzer Ztg.“, er ſtehe eber ani⸗ auf dem Standpunkte, daß durch eine ſchärfere Org dab ſation noch mehr Milch erfaßt werden könnte un ſind, faſt in jeder Gemeinde noch Landwirte vorhanden den die ihre Milch und Butter zum größten Teil Walt es Schleichhandel abſetzen. Für unbedingt notwendig 99 3 aber der Molkereiverband, daß, wenn man von den 1 wirten eine zwangsweiſe Lieferung von Milch und klang 1 verlangt, auch der Preis für dieſe Produkte in Ein 1 mit den Geſtehungskoſten gebracht werden müſſe⸗ 1 aſta⸗ — Höchſtpreiſe für Trauben und Evel für nien. Die Bad. Obſtverſorgung hat beſtimmt, 1 weiße Amerikaner ⸗Taylor⸗Trauben der Erzeu h Mk. für das Pfund beträgt. Für Gd preis auf 1,50 Mk. feſtgeſetzt. In den Städten ut über 20000 Einwohnern darf der Kleinhandelshöchſt⸗ ſteis vom Kommunalverband um je 5 Pfg. für das 0 ſelund erhöht werden. Die Beſtimmung, wonach der Auf⸗ sch ſowohl, als der Abſatz von Obſt nur durch die Ge⸗ häftsſtelle der Bad. Obſtverſorgung und durch die von ner Beauftragten geſchehen darf, hat auch für weiße merikaner⸗Taylor⸗Trauben und Edelkaſtanien Gültigkeit. der Abſatz der weißen Amerikaner⸗Taylor⸗Trauben darf erſt nach Beginn der amtlich bekannt gegebenen allge⸗ en Traubenleſe beginnen. 1 Weihnrachtspakete an die Kriegsgefangenen in bei land, Es iſt auch in dieſem Jahre wieder Gelegen⸗ En gegeben, ein Weihnachtspaket für Kriegsgefangene in dugland zum Preis von 20 Mk. zu ſchicken. Beſtel⸗ tungen werden bis ſpäteſtens Samstag den 19. Okt. mit⸗ 805 12 Uhr entgegengenommen in der Geſchäftsſtelle des . andesvereins vom Roten Kreuz, Nationaler Frau⸗ Adienſe Hilfe für kriegsgefangene Deutſche, Karlsruhe, onenſtraße 24. mein — Poſtſperre in Berlin. Infolge der von der blerbahn verfügten Güterſperre hat ſich ein großer An⸗ ung von Wertpaketen im Poſtverkehr gezeigt, daß die in Verfügung ſtehenden Abfuhrmöglichkeiten und Lager⸗ auente in Berlin und den größeren Vororten nicht mehr we reichen. Es iſt daher eine Sperre für ſolche Poſt⸗ bertpakete aus dem Reich verfügt worden, die für uin und die größeren Vororte beſtimmt ſind, damit bent die dort bereits eingetroffenen Pakete beſtellt wer⸗ 5 können. Die Sperre iſt vorerſt nur für die drei Tage n n 10. bis 13. Oktober ausgeſprochen. 1 1 Warnung vor Saccharinſchwindlern. In 0 ſter Zeit ſind in verſchiedenen Gegenden Deutſchlands, 1 namentlich auch in badiſchen Städten, von raffinierten ben ern große Schwindeleien mit Saccharin verübt wor⸗ Ir Auf dem Wege des Schleichhandels— natürlich 80 werden von Leuten, die zum Teil nicht deutſche mnaatsangehörige ſind, Poſten von angeblichem Süßſtoff 5 auseboten, der ſich nachher als wertloſes Gemengſel her⸗ sſtellt. So wurde dieſer Tage in Elberfeld eine me„Süßſtoff⸗Fabrik“ entdeckt, in der Kilopakete bergeſtellt wurden, die Natron und Zucker enthielten, en obere Schicht aber mit einigen Gramm kriſtalliſier⸗ 8 Saccharins bedeckt war. Die Pakete wurden von Riebern bis zu 1600 Mark das Stück verkauft, wäh⸗ 8 hat es keine Mark wert war. 25 Perſonen ſind ver⸗ dh z. Schleichhändler mit Saccharin ſollen unverzüg⸗ zur Anzeige gebracht werden. — Die Reichsſtelle für Schu verſorgung er⸗ 5 zurzeit eine Reihe von neuen Maßnahmen, dar⸗ Erwe auch die Einführung der Kundenliſte, um den g erb von Schuhwaren mit gefälſchten Bedarfsſcheinen Feznterbinden. Zur Bekämpfung der Schleichhandels⸗ e ſoll vom 15. November ab bei bedarfsſcheinpflich⸗ den Schuhwerk auf beide Stiefel die Herſtellernummer, 1 beiße und Jahreszahl im Gelenk, die Kleinverkaufs⸗ 8 ben, auf der vorderen Lauffläche der Sohle mit gro⸗ und deutlichen etwa 1 Zentimeter großen Zahlen tief Pre eutlich eingeſtempelt werden. Die vorgeſchriebenen deset betragen bis auf weiteres für fabrikmäßig her⸗ 55 ellte Schuhwaren mit dem Stempel„September 1918“ auf em eines ſpäteren Monats bei beſter Ausführung, Rahmen genäht, für Herrenſtiefel höchſtens 48 Mk, chu damenſtiefel höchſtens 44 Mk., und für Damenhalb⸗ 5 f 1255 33 Mk. Für mittlere und geringere Fabrikate Veni die Preiſe erheblich billiger, ſie gehen bei Her⸗ und kel bis zu 25 Mk., bei Damenſtiefel bis zu 22 Mk, Fi. Pen Damenhalbſchuhen bis zu 18 Mk. herunter. „ rr d ore reiſe müſſen den Schuhwaren auf der Sohle oder el Schaftfutter aufgeſtempelt ſein. Fehlt dieſer Stem⸗ einen do. iſt er un rechtmäßig entfernt, zeigt er 1 Anda ren Preis, als er nach den oben Fruach, 1 a Galt f iſt di dtefa 1 cht möglich erſcheint, ſo iſt die Ste mpelung 1 Die Grippe greift neuerdings wieder ſtark um ic So wird eine ge gaſchende Zunahme der Erkran⸗ 33 10 fälle in Berlin und Stuttgart gemeldet, in Ham⸗ delt iſt die Hälfte des Poſtperſonals erkrankt. In Hei⸗ 1 in 9, ſollen in letzter Woche 60 Perſonen geſtorben ill auch dort iſt das Poſtperſonal beſonders ſtark in . beri eidenſchaft gezogen. Aus Straßburg im Elſ. wird 5 Fader daß das 9 ürgerſpital überfüllt iſt und Not⸗ b fallend in Anſpruch genommen werden müſſen. Auf. b heit nd iſt, daß viele geneſene Perſonen von der Krank⸗ auch erneut befallen werden. Die Seuche iſt übrigens deſti in Frankreich und England wieder mit großer g igkeit aufgetreten. 0 5 ö b an Se Sauerkaut. Der Bedarf der Heeresverwalkung der Fatterkraut aus der Ernte 1918 iſt nach Mitteilung dor eichsgemüſeſtelle heuer ſehr hoch, ſodaß die Fabriken das sichtlich 5 während der ganzen Einſchneidezeit für Heer Feer beſchäftigt ſein werden. Es iſt daher dem ant un zu 1 den Privatbedarf an Sauer⸗ Anlegen dem gegenwärtigen günſtigen Angebot ſelbſ wei Landwirte, habt acht! Verſchiedene Fällt f auf di darauf hin, daß die Diebe es gegenwärtig auch den W. Lederdächer der Chaiſen abgeſehen haben. Alſo kehen! geuſchuppen gut abschließen und fleißig nach; Rübe„Sine nahrhafte Frucht. Der Wert der gelben 55 05 ird noch von vielen Leuten verkannt. Ihr Ge⸗ mächtlich Eiweiß⸗ und Zuckerſtoffen iſt aber ſehr be⸗ nder 9 Vor allem iſt der direkte Zuckergehalt, be⸗ i die der jungen gelben Rüben, ſehr reich. Gekoch dvendb gelbe Rübe in den verſchiedenſten Formen ver⸗ Auch können die Brotaufſtrichmittel durch gelbe eitgehend geſtreckt werden. Die gelbe Rübe Uher bei Bleichſucht als Kur mit Erfolg ver⸗ —— 61 N Wbt Die Regierung hat gleichzeitige in Ausſicht genommen. Die beteilia⸗ gerhöchſtpreis auf 1,25 Mt. und der Kleinhanders⸗ J lem Stellen Jind bereits in Beratungen darüber einge⸗ der Zuſchüſſe oder Darlehen aufgeſtellt. m Ban von Wohnungen durch Reich, Staat 9 ſeiner Paletle leider nur treten. Zunächſt werden Grundſätze für die Gewährung Als Grund⸗ lage ſoll der Unterſchied zwiſchen den heutigen Bauprei⸗ ſen und den Aufwendungen, die man in ſpäteren Zeiten erwartet, gelten. f Die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte hat der Gemeinnützigen Aktiengeſellſchaft für Angeſtellten⸗ Heimſtätten, die jüngſt in Berlin als Aktiengeſellſchaft mit einem Kapital von 2 Mill. Mark in Anteilſcheinen zu je 1000 Mk. ins Leben gerufen worden war, eine Organiſationsbeihilfe von 1 Mill. Mk. gewährt. Die Geſellſchaft bezweckt, minderbemittelten Familien der Pri⸗ vatangeſtellten, die von der Wohnungsnot am ſchwerſten getroffen werden, geſunde Wohnungen zu angemeſſenen Preiſen zu ſchaffen. 96 — Hinterbliebenenrente. Nach Entſcheidung des Reichsverſicherungsamts ſind Anträge auf Hinterbliebe⸗ neurente bei dem Verſicherungsamte zu ſtellen, in deſſen Bezirk der verſtorbene Verſicherte zuletzt gewohnt hal oder vor Begründung des letzten Wohnorts zuletzt be⸗ ſchäftigt geweſen iſt. 5. — Die deutſchen Kriegsgefangenen in Si⸗ birien. Aus Berlin wird uns geſchrieben: Nachdem die deutſchen Kriegsgefangenen das bolſchewiſtiſche Rußland berlaſſen haben, ſind in letzter Zeit beunruhigende Gerüchte über das Schickſal der noch in Sibirien zuͤrück⸗ zehaltenen deutſchen Kriegsgefangenen aufgetaucht. Tat⸗ ſächlich iſt es leider bisher nicht gelungen, unſere Kriegs⸗ gefangenen aus Sibirien reſtlos heimzubefördern, weil zuf Betreiben der Ententemächte die Tſchecho-Slo⸗ vaken ſowie die ſibiriſche Regierung eine unmittel⸗ bare Verbindung mit den Gefangenen unterbunden und für unſere deutſche Fürſorgekommiſſionen jede Tätig⸗ keit unmöglich gemacht haben. Die weiteren beunruhi⸗ zenden Gerüchte, insbeſondere die Nachricht vom Ab⸗ ransport der Gefangenen nach Japan und Auſtralien haben ſich jedoch bisher nicht beſtätigt. Die Kriegs⸗ zefangenen, teilweiſe auch die Zivilgefangenen, ſind in Lagern interniert. Nach den bisher vorliegenden Nach⸗ cichten kann angenommen werden, daß ihre Behandlung durch die Tſchecho⸗Slovaken zwar durchaus ſtreng, aber diſzipliniert und die Verpflegung ausreichend iſt. Seitens der Heeresverwaltung iſt kein Weg uuverſucht geblieben, um die Heimkehr der Gefangenen durchzuſetzen und ihr Los zu erleichtern. Zu dieſem Zweck iſt auf deutſche An⸗ cegung hin vom däniſchen, ſchwediſchen und norwegiſchen Roten Kreuz eine gemeinſame Hilfsaktion ins Leben zerufen werden, der alle neutralen Vertreter unterſtellt verden. Verſehen mit reichlichen Geldmitteln, wird es ihrer Vermittlung hoffentlich gelingen, noch rechtzeitig vor Beginn der kalten Jahreszeit ausreichende Fürſorge⸗ möglichkeiten für unſere Gefangenen zu erwirken. Neben der leiblichen Fürſorge wird eine der Hauptaufgaben darin beſtehen, die Aufnahme der Poſtverbindung zwi⸗ chen Gefangenen und Heimat, wenn auch zunächſt nur in zeſchränktem Maße wiederherzuſtellen. Mit einer Heim⸗ zeförderung der Gefangenen iſt allerdings unter den ge⸗ ſchilderten Verhältniſſen vorläufig leider nicht zu rechnen. A Jur Aufklärung. Zu den immer wieder auftretenden Nagen über die Lederſchuhbelieferung unſerer Bepölkerng vind folgendes bemerkt: Von den ſämtlichen im deulſchen Reich vorhandenen Ledervorväten werden 90 Prozent zu⸗ gunſben der Heeresverwaltung zurückgeſtellt, um deven arrßerordentlich hohen Bedarf zu decken. Nur 10 Prozent ber Ledervorräte können der Zivilbevölkerung zur Verfügung geſbellt werden. Die Sachlage iſt heute derart, daß für die bürgerliche Bevölkerung jährlich nur 15—20 Millionen Leder ſchuhe hergeſtellt werden. Da Deutſchland eme Einwohner⸗ zahl von vund 70 Millionen beſitzt, ſo entfällt— rein theo⸗ retiſch bevechnet— auf jeden Reichsbewohner jedes dritte oder vierte Jahr ein Paar Lederſchuhe oder: es dann jährlich nur der dritte oder vierte Teil der Bevölkerung mit Leder⸗ ſchuhen bedacht werden. Daß dieſer Mangel der Bepölbe⸗ rung erhebliche Einſchränkungen auferlegt und an ihre Opfer⸗ willigkeit große Anforderungen ſtellt, bedarf keiner weiteren Erörterung. Wohl aber werden dieſe Entbehrungen leichber ertragen werden, wenn die Urſachen des Mangels für jeder⸗ mann klar zutage liegen, ſo wie ſie oben dargeſegt worden ſind. Erneut und dringend ergeht aus dieſem Anlaß an die Bevölkerung die Bitte, mehr als bisher zum Gebrauch nicht bedarfsſchempflichtigen Schuhwerks überzugehen, das heute in guter Beſchaffenheit und zu nicht zu teueren Preiſen zu erhalben iſt. f e ½ Jörderung der Kaninchenzucht. Nachdem die Kriegs⸗ Fell⸗Aktiengeſellſchaft bereits emal eine beträchtliche Summe für die koſtenloſe Abgabe von Zuchtkaninchen an Kriegsbeſchädigte bereitgeſtellt hat, iſt in letzter Zeit wieder⸗ um ein Betrag von Mk. 500 000 zur Förderung der Ka⸗ ninchentzucht im Deutſchen Reiche von ihr zur Verfügung ge⸗ ſtellt worden. Auch diesmal ſoll die Durchführung der Maß⸗ nachmen durch Vermittlung der landwirtſchaftlichen Zentval⸗ ſtellen, in Preußen aſo der Landwirtſchaftskammern, er⸗ folgen. Etwaige Anträge auf Unterſtützung aus dieſen von der Kriegs⸗Fell⸗Aktiengeſellſchaft bewilligten Mitteln ſind demzufolge nicht unmittelbar an die Geſellſchaft, ſondenn an die für den Wohnort des Geſuͤchſtellers zuſtändige Land⸗ wirtſchaftskammer oder die ſonſtige zuſtändige land würtſchaft⸗⸗ liche Zentralſtelle zu richten.„ a Keine weitere Erhöhung der Eiſenbahnpreiſe. In der Pueſſe war dieſer Tage mitgeteilt worden, im preußischen Eiſenbahnminiſterium würde gegenwärtig eine weiteve Er⸗ höhung der Perſonen⸗ und Gütertarife der Eiſenbahnen vor⸗ bereitet. Dieſe Nachricht iſt unzutreffend. Wie der Mi⸗ niſter der öffentlichen Arbeiten mitteilt, wird eine Erhöhung der Perſonen⸗ und Gütertarife auf den preußiſchen Staats⸗ bahnen zurzeit nicht vorbereitet. Dagegen wird die Prü⸗ fung der Ausnahmetarife in bezug auf die Notwendigbeit ihrer Beibehaltung fortgeſetzt. uk. Das rote Laub. Jetzt„rauscht das rote Laub“ wieder „zu unſeren Füßen“ oder erfveut, ſoweit es der Herbſtſturin noch an Baum oder Strauch gelaſſen hat, durch ſein wunder⸗ volles Farbenſpiel unſer Auge. Ein feſtlich Gewand iſt es, das die Natur im Sterben angelegt hat und in allen Schat⸗ tierungen— die ganze Farbenſkala vom hellſten Gelb bis zum tzeſſten Rot durchlaufend— präſentiert ſich das herbſt⸗ liche Laub unſern Blicken. Meiſter Herbſt iſt ein gar treff⸗ licher Maler, er verſteht es, dem eintönigen Grün der Vege⸗ dation die herrlichſten Farbeneffekte zu geben; nur ſchade, daß ſeine Kunſt eine ſo vergängliche iſt, denn das feine Gekniſter der todesmatt zu Boden geſunkenen Blätter, die unter unſern vernichtenden Schritten noch einmal, wie abſchiednehmend. aufſeufzen, belehrt uns darüber, daß die buntfarbigen Er⸗ erheben dürfen.— Wor auf ephemeren Ruhm Fwilich kein, dichuerilch veramagtes Gemüt beſitzt, und die ſchwermutvolle Poesie, die aus dem roten Laube zu uns ſpricht, nicht zu würdigen weiß, der wird uns trockenen Tones darauf aufmerkſam machen, daß der Färbung der Blätter lediglich ein chemiſcher Prozeß zu Grunde liegt, der darin beſteht, daß ſich im Herbſt · laub weniger Stärke, dafür aber deſto mehr Zucker bi det, und daß der Einfluß der Sonne nach und nach in dem zucker⸗ 151 haltigen Blatt eine chemiſche Verbindung hervorruft, die das vielbewunderte„Erröten“ bewirkt. Die niedrige Tempera- tur, die im Oktober nachts zu herrſchen pflegt, derhindert de ſonſt unausbleibliche Umwandlung des Zuckers in Stärke und ſo ſteht dem ungehinderten Färbereibetriebe im Haus. halt der Natur nichts im Wege. Unſere verehrlichen Le⸗ ſerinnen aber wenden ſich wohl kaum mit dieſer etwas müch⸗ dernen Erklärung eines Mannes der Wiſſenſchaft begnügen. Sie halten es mit der„Poeſie des roten Laubes“ und daraen tun ſie vecht. uk. Bauernregeln vom Oktober. Ein trüber regneriſcheg Oktober iſt des Landmanns Freude, heißt es doch in den alten Bauernregeln:„Hat der Oktober viel Ragen gebwacht ſo hat er auch gut den Acker bedacht“ und„Nichts kann man 9 mehr vor Raupen ſchützen, als wenn der Oktober erschein 8 mit Pfützen.“ Donner und Blitz in dieſem Monat gelen für ungünſtig, denn:„Oktobergewitter— ſind Leichen bitter aber auch Kälte iſt im Oktober nicht wünſchenswert, denn „Oktober rauh, Januar flau“,„Fängt der Winter an im Oktober zu toben, ſo wind man ihn ſpäter nicht ſehr loben —„Wenns im Oktober friert und ſchneit, ſo gibbs im Januar milde(ſchlechte) Zeit“. Sonnenſchein braucht der Oktober wicht unbedingt aufzuweiſen, denn„Iſt im Oßtober das Wetter hell, ſo bringt es her den Winter ſchnell.“ Im all⸗ gemeinen gelten von dieſem Monat folgende 1„Siht das Laub an den Bäumen feſt, ſich ſtrenger Winter er⸗ warten läßt.“—„Wandert die Feldmaus nach dem Haus, bleibt der Froſt nicht lange aus.“—„Fette Vögel und Dachſe pfeift im Winter die Achſe.“—„Trägt's Häschen lang ſen Sommerkleid, ſo iſt der Winter auch noch weit, iſt aber auh 1 der Haſe, erfrierſt du bald die Nase.“— Auf die einzelnen Tage des Oktober haben folgende Reimſprüche der Land:. leute Bezug: 2. Oktober:„Fällt das Laub vor Leodogar, 4 1 ift das nächſte ein fruchtbar Jahr.“ 16. Odtober: 5 St. Gallentag, muß jeder Apfel in den Sack.“—„St. Gallen 4 läßt den Schnee fallen.“—„Iſt St. Gallus naß, iſt's für den Wein kei Spaß.“— Auf St. Gallus, die Kuh nach dem Stall muß.“ 18. Oktober:„Von Lucä bis St. Simome⸗ tage, zerſtört der Raupenmeſter Plage.“ 28. Oktober:„Wenn Simon und Judas vorbei, ſo rückt der Winter herbe, Verantwortlich für die Redaktion Gg. iimmermann, Seckenheim Waren-Verteilung, Es erhalten am Dienstag, den 13. ds. Its. Graupen pro Kopf der Haushaltung ¼ Pfund zum Preiſe von 44 Pfg. pre Pfund in folgender Einteilung: g a bei der Handlung Joh. Sturm Wtw. Luiſenſtr. Nr. 1 bis 835 1 bei der Handlung Ullrich Auguſt, Schloßſtr. 1 Nr. 886 bis 1502 9 bei der Handlung Peter Vogler, Riedſtr. 3 Nr. 1508 bis 2184 3 bei der Handlung Weimert, Wilhelmſte. 1 Nr. 2135 bis 3000 5 Maggi⸗ Suppen pro Ropf der Haushaltung 1 Würfel. 3 bei der Handlung Jakob Weinle, Schloßſtraßße Nr. 1 bis 1502 1 bei der Handlung Jakob Wärchwein, Neckarauerſtraße Nr. 1503 bis 3000 5 Nudel ö Nr. 1 bis 88 3 peo Kopf ber Haus haltung/ Pfund zum Preiſe von 6 und 86 Pfennig. i 8 brei der Handlung Valentin Würthwein Ww., Herdſtr. Nr. 1 bis 852 g Bei dieſer Ausgabe ſind für Graupen Nr. 55, bei Magiwürfel Nr. 56 und bei Nudel Nr. 57 der Innen⸗ ſeite des Lebensmittelausweiſes gültig und muß vom Händler entwertet werden. 5 Seckenheim, den 14. Oktober 1918. Lebensmittelant. 1 Sammel⸗Anzeiger 7 nur für Aitglieder der Zaudw. Ein- u. Berkanfsgrnoſſenſchafl. Morgen Vormittag wird Kalkſtickſtoffdünger nur an diejenigen Mitglieder abgegeben die noch keinen erhalten haben. 5 a. Der Vorband. adauaunundaugaudaunudandaauudaadnbadubaannnaaundadadtababagabd deb bad bee Ann l 1 1. Wie entferne ich den delss⸗ Roblenausweis enden Cabangescmack 1 zugl. 5 No. 193 N an zum Beizen. 21.30. 5 Tauſend.. verlor zH 2. Selbſtherſt v. Zigarren, dige. retten, Rautadak ohne Hilfs⸗ Hauptſtraße 117. 1 bauen Tae. 5 3. iten der Tabakpflan⸗ 1 rebhuhnfarbigen n zu 1 40 ahn pbleſſentaban da D 4. Verarbeiten von Blättern und E HHIan fe n. b. 50. Te. b 0 4 10. eichte Anle Abzugeben Luiſenſtr. 18. ige lden 5 f N a elze für Iabsk u Ersatz 1 Frauexjacke a ba ee e 3 zm Nies. i mittel Mk. 2.50, ſtar— beim Kiesloch auf einen 290 Jtde Packung tech Acker liegen geblieben. 5 Pfd. Tabak. 3 Abzugeben geg. Belohnung Alls Preiſe zuzsglich 200% Hauptſtraße 110. b. 8 Weller, Rösratn(Rhld 85 ö i— Milchausweis Hauszinsbüchlein Nr. 1578 5 zind au haben Verloren b georg Zimmermann abzugeben Wilheimſte. 29 üdsstraße 68 Die feindlichen Brüder. Von Heinrich Riff. (Nachdruck verboten.) „Das iſt das Einzige, das mir Sorge micht. Die Bäuerin und ihre Tochter haben mir und den Meinigen 8 viel Liebes erwieſen, daß ich gegen ſie nicht undankbar ſein darf. Ich kann es auch nicht.“ „Beſprich es mit ihnen. Viel Zeit haſt Du nicht, denn in wenigen Tagen wird der Hof verſteigert.“ Erich ſtrich mit der Hand über die Stirn hin. „Ich kann an der ee nicht teilnehmen,“ ſagte er.„Würdet Ihr mir den Dienſt erweiſen und den Hf für mich erſtehen?“ Der Schulze ſchob mit der Linken die Mütze bedenk⸗ lich auf die Seite. „Es iſt ein mißlich Ding, für einen anderen zu kaufen,“ bemerkte er. ö„In dieſem Falle nicht, denn ich will den Hof haben, mag er noch ſo hoch zu ſtehen kommen.“ „Nun gut, wenn es Dein Wille bleibt, will ich es tun, mach' Dich aber erſt hier oben frei. damit nicht eine doppelte Laſt 50 Dir ruht, denn Du wirſt viel Arbeit haben, ehe Du den Hof wieder empor bringſt.“ „Ich werde Euch den Dienſt nie vergeſſen!“ rief Erich, indem er die Hand des älteren Freundes erfaßte. „Nun erweiſt mir noch den Gefallen und ſchweigt darüber, bis es geſchehen iſt.“ 1 Er kehrte heim. Er wollte den Seinigen von ſei⸗ nem Entſchluſſe noch nichts mitteilen, war indeſſen beim Mittageſſen ſo ſtill, daß ihn Grete beſorgt anblickte. Nach dem Eſſen bat er die Bäuerin und deren Tochter, ihm in den Garten zu folgen. In der kleinen Laube von Flieder und Geisblatt zeigte er ihnen die Zeitung und ſagte, daß er den Wunſch hege, den Hof ſeines Vaters zu kaufen, damit er—.— in fremde Hände gerate. Hol- RNalligraphe MRT rinadt 5 1 Gegründet 1887—-Dhpfem 2882 Prämiiert 1396 Patent 1902 Handels- Kurse tür Damen n. Rerren sowie für erwachsene Sahne u. Tüchter die sich für den kaufm. Beruf vorbereiten wollen. * Unterricht kann bei Tage oder am Abend ahne Jede Berufsstörung genommen werden. Lehrfleber: Schönschreiben:“* einfache, doppelte oder Buchhaltung. amerſkanische Wechsellehre, Kontor-Arbeiten, Stenagraphie, Maschinenschreiben. 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Die Alte blickte ihn fragend n, als wollte ſie überzeugen, ob ſeine Worte ernſt gemeint ſeien. „Iſt das Dein Ernſt?“ fragte ſie. „Ja,“ rief Erich.„Ich will Euch halten und ehren wie eine Mutter. Tas Haus dort unten iſt genug für uns alle. Für Euren Hof hier ſuche ich einen gewiſ⸗ jenhaften Pächter. Ihr ſollt keine Sorge haben!“ Die Alte weinte. „Du biſt gut,“ ſagte ſie mit zitternder S le. „Willſt Du Dich mit einer alten Frau plagen, dann nuumm uns mit, wir gehen gern; und eines Pächters bedarf es nicht, ich werde den Hof verkaufen.“ Sie erzählte, daß vor einiger Zeit ein reicher Bauer ſich ihren Hof für ſeinen Sohn zu kaufen, ſie habe dies abge⸗ lehnt, weil ſie mit Erich habe zuſammenbleiben wollen. Er wird heute noch den Hof gern kaufen,“ fügte ſie hinzu.„Ich werde es ihm ſagen laſſen.“ e „Ueberlaßt das mir!“ rief Erich.„Ich verkaufe den Hof beſſer als Ihr. Nun Ihr mit mir zieht, ſage ich es Grete und Chriſtine gern, daß ich den Hof meines Vaters kaufen werde. Und Euch ſoll es dort unten wohl gefallen!“ Er ſtreckte der Alten die Hand entgegen und eilte dann zu ſeiner Frau. Grete erſchrak anfangs über die Abſicht Erich's, denn blickte ſie zu i ſie hatte ſich hier ſo 3 8 daß ſie 3 mehr Wich 2 5 eee de r Grosser Posten roclienes feingeschnittenes 012 per Ztr. 6 Mark in Bündeln ss Pfg. Greulich& Herschler Friedrichstr. 58. L e d bei Ph. dohann, Seekenbein. Postlartenalbum SOWͤe Schreibalbum Geschäſtsbücher, alle Sorten Briefpapiere c auch sämtliche Schulartikel armonikas: Taschenmesser in verschiedenen Preislagen. u Alan Wrössen, ernie Ferse. Jorten Ansicht are empfiehlt e „Wird es nicht zuviel für Dich werden, wen dort unten von neuem beginnſt?“ fragte ſie. „Nein, ich bin ja noch jung und die Arbeit auf 1 80 dem Hofe meines Vaters wird mir doppelte Freude be⸗ reiten!“ rief C.„Grete, wenn unſer Junge einf 15 Hof übern aan, daun ſollen wenig andere Höfe i dem ſeinig el ni en können! Deineiwegen habe i Hof verloren, nun ſollſt d Du doch die Herrin dort wein 8 ich Dich einführen!“ und mit Stol Er ſchlof junge Fran in die Arme und glüſ werde 1 ich Wenige Tag ä er fand auf dem Gehete Ame ind die Verſtei erung att. Es het ſen ſich viele Bauern a 125 Umgege 1 eingefu; iden, die meiſten freilich nur 11 Neugierde. Harte Urteile über den verfallenen des Hofes wurden laut. „So ſchlimm hätte ich es mir wahrlich nicht g edacht f rief ein Bauer. 190 begreife nicht, wie es möglich iſ eine ſo ſchöne Biſitung in wenigen Jahren ſo F nieren.“ 8 5 del „Ich begreife es,“ erwiderte ein anderer.„Wenn de Beſitzer den großen Herrn ſpielt und mehr in Stadt lebt als auf ſeine m Hofe, wenn er das. Geld vers trinkt und ſogar das Futter für das Vieh verkauf kann das kein gi 5 5 Ende nehmen.“ Der Müller, der ſich auch eingefunden hatte und sie ohne Scham unter 1 991 0 bewegte, von 1 5 meiſten ihm den Rücken kehrten, wenn er mit ihne 10 chen wollte, hörte dieſe Worte, da er ganz nahe ine Er zuckte nur geringſck ſchätzend mit den Schultern über ſein verlebtes, ſtark gealtertes Geſicht glitt em tiſches Lächeln. Er trat zwar noch auf, als ob er e reicher Mann wäre, allein ſein abgetragener Rock zu deutlich das Gegenteil. (Schluß folgt.) die Katholiſcher 1 Seckenheim. N Die Rednerabtellung beſpricht am Mittwoch Abend 8 Uhr im Induſtrieſaal das Programm der nächſten verſammlung. räſes- Der nes, dommer 11 inter empfiehlt Fr. Wagner's Pachl. Inh. W. Höllstin. S und den Zuſtand 5 dann 25 7 14 im Jünglings⸗Deren 1 Vereins 5 S SSS SSS 8 ö ö 1 ge 77