— — — Aſcheint t ä f 11 0, mit Ausnahme der Sonn- und f Feiertage. 0 Der Abonnementspreis beträgt monatlich Mk. 1.—. 1 bei freier Zuſtellung. Darch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 3.2 C0 Abdankung des Kaiſers. Sozialdemokrat Ebert als Reichskanzlei f vorgeſchlagen. W. T. B.(Amtlich. Der Kaiſer und König hat ſich Miſchloſſen, dem Thron zu entfagen. Der Reichskanzler bleibt noch ſo lange im Amte, bes die mit der Abdankung des Kaiſers, dem Kron⸗ keinzen des Deutſchen Reiches und von Preußen und Einſetzung der Regentſchaft verbundenen Fragen elt ſind. a Er beabſichtigt, dem Regenten die Ernennung des Abgeordneten Ebert zum Reichskanzler und die Vor⸗ e eines Geſetzentwurfes wegen der ſofortigen Aus⸗ ibung allgemeiner Wahlen für eine verfaſſung⸗ ende deutſche Nationalverſammlung vorzuſchla⸗ der es obliegen würde, die künftige Staatsform deutſchen Volkes einſchließlich der Volksteile, die hren Eintritt in die Reichsgrenzen wünſchen ſollten, ültig feſtzuſtellen. erlin, den 9. November 1918. Der Reichskanzler: Prinz Max von Baden. Abdankung des Herzogs von Braunſchweig. das aun ſchweig, 9. Nov.(Tel.) Eine völlig unblu⸗ 0 Bewegung hat hier zur Abdankung des Herzogs ge⸗ Arbe Geſtern 7 Uhr abends erſchien eine Deputation des iter⸗ und Soldatenrates im Schloß und legte dem Her⸗ b Eruſt Auguſt ein Schriftſtück vor, des Inhalts, daß er 0 0 und ſeine Nachkommen auf den Thron verzichte. Schrifurzer Bedenkzeit unterzeichnete der Herzog. Das Ferftſtück wurde von den Miniſtern gegengezeichne. Der weis erhielt die Erlaubnis, noch einige Tage in Brann⸗ Sch zu bleiben und erhält daun freies Geleite nach oß Blankenburg. Der deutſche Tagesbericht. W. T. B. Großes Hauptquartier, 9. Nov. Eingetroffen am 9. November, nachmittags 3 Uhr. do e auf dem Weſtufer der Schelde gelegenen Teile von be urnay wurden von uns geräumt und vom Engländer Maag Zwiſchen der Schelde und Oiſe und weſtlich der 9 s haben wir unſere Linien planmäßig zurückgelegt. An zelnen Stellen haben ſich hierbei Nachhutkämpfe entwickelt, n hat in dieſen Abſchuitten die Linie Peruwelz Welch von Sankt Ghislain, weſtlich von Maubeuge, lch d und ſüdöſtlich von Avesues erreicht und iſt weſt⸗ er Maas bis in die Linie Liart War by und an Na Maas weſtlich von Sedan gefolgt. Auf den öſtlichen ashöhen fanden Teilkämpfe ſtatt. a 8 Der 1. Generalquartiermeiſter: Groener. Ae -Warbtaegen 2 heuesſe Hachrichten. 8 Die Staatsminiſter gehen 1 9. Nov.(Tel.) Die Herren Staatsmiuiſter laſſung Schmidt. v. Eiſenhart und Hergt haben ihre Ent⸗ nen fe zerbeten. Auch hat der Staatsminiſter ow er⸗ ine Verabſchiedung nachgeſucht. Be Die Friedensbedingungen nicht drückendd auf 5 5 Nov. In hieſigen politiſchen Kreiſen iſt man don Mar übereinſtimmender Berichte der Anſicht, daß die Art all Foch geſtellten Waffenſtillſtandsbedingungen hen nicht Fein werden, daß indeſſen die Friedensbedingun⸗ 25 eſonders drückend oder demütigend ausfallen wer⸗ nen laſſe aß man auch den Feind ausgiebig zu Worte kom⸗ ellen er werde. Das Ende des Weltkrieges hält man in deſahr errichteten Kreiſen für ſicher, aber die Revolutions⸗ ei auf das Höchſte geſtiegen. . Politischer Wochenbericht. 8 Drama iſt zu Ende; der letzte Schuß ſoll fallen. Waßrhez bare Lage unſeres Vaterlandes; ſie verlang! Mut heit, und die muß ausgeſprochen werden!— auf Ehfiche Waffenſtilltandsbevingungen: Verzicht 0 ſaß⸗ Lothringen, Bezahlung jeder verſenkten wüſtu Schiffsraum, Entſchädigung für alle Ver⸗ ſcheint gen in Frankreich.— Wilſons Friedenswerl Urlichen z und ehrlich zu ſein; er will die Rolle eines Signatn Vermittlers(Friedensmaklers) ſpielen.— Abſeten pan der Weſtfront die alte: Abwehrſchlacht, 1 vom Gegner, Nachrücken. Lage im großen Zuriier, tiefere Sinn unſerer Verfaſſungsänderung: düggenmreifen auf das allen gleiche Rechte gebende Elſaß niſche Gemeinweſen.— Soll das deutſche den? ius Selbſtbeſtimmungsrecht betrogen wer⸗ ſetzen Nod wien ſieht's traurig aus.— Bayern be⸗ lic e ruſſi tirol.— Repolutionsſchmuggel durch amt⸗ Vielverhiſche Stelen.— Beginnende Konflikte im der Zeitunddslager?— Ungemein große Bedeutung ben; Abkanden und ſittliche Verantwortung ihrer Lei⸗ chaffung nan Zenfureinſchräntungenz, dem Druck und Verlag von Gg. Aimer gang. Geckenheim. 1— 8 Der zen nach wie vor kritiſch.— Die Kaiſerfrage. Amtsblatt der Fürgermesitsräümten Fechenheim, Jlnesheim, Nekarhasſen und Gdingen. freien Volk das freie Wort, vie freie Preſſe. Wer hilft?! Das Drama iſt zu Ende. Der letzte Schuß im Weltkrieg dürfte bald fallen. Blutigrot ſteigt der Morgen des Friedens em⸗ por; und wie er nicht aus dem Oſten kommt, von dem einſt die Welt alles Heil kommen ſah— ex oriente lux!—, ſondern aus dem Weſten, ſo iſt es nicht ein Morgenrot der Freiheit, ſondern der Vergewal⸗ tigung. Die Tränen, die ſeinerzeit die japaniſchen Abgeſandten weinten bei dem ſie vergewaltigenden Friedensſchluß nach dem ruſſiſchen Krieg in jener nordamerikaniſchen Stadt, als die Kirchenglocken läu⸗ teten und ihre Klänge über die Dächer des Häuſer⸗ meers in den Verhandlungsſaal trugen— ebenſolche Tränen möchten wir weinen, nur noch ganz andere, nur noch viel mehr, noch viel ſchmerzlichere. Wahrlich: wir gedenken heute voll tiefer Trauer aller der Hel⸗ den, die der Raſen deckt,—— umſonſt haben ſie ge⸗ blutet! Die furchtbare Lage des Vaterlandes verlangt Wahrheit, und die muß rückhaltlos ausgeſprochen werden. Es iſt Wahrheit: Das deutſche Volk ſteht in den kritiſchſten Tagen, die es ſeit Jahrhunderten er⸗ lebt hat. Denn was verlangen die Bedingungen un⸗ ſerer Feinde, denen wir uns— notgedrungen, aus berſchiedenen Gründen— unterwerfen müſſen, was berlangen ſie anderes als volle Bezahlung jeder im ÜU⸗Bootkrieg verſenkten Tonne Handelsſchiffsraums, Entſchädigung für alle Verheerungen und Ver⸗ wüſtungen, die der Krieg in Nordfrankreich an Hab und Gut der Einwohner angerichtet hat?! Da wird uns der Vielverband das Joch einer Milliarden⸗ ſchuldenlaſt auflegen, unter der wir ſchwer ſeuf⸗ zen müſſen. Was verlangt der Vielverband anderes als den Verzicht auf Elſaß⸗Lothringen mit ſeiner deutſchen Bevölkerung und dem ſchönen Straßburg?! Unglaubliche maßloſe Forderungen; aber wir müſſen uns darein ſchicken. Und dann, was nachher alles kommen wird! Die Entwicklung im Innern!!! Schon erhebt der rote Terror da und dort ſein Haupt, wiewohl man doch bisher immer geſagt hat:„So was iſt nur in Ruß⸗ land möglich“! Die Gefährdung unſerer Lebensmit⸗ telzufuhr würde die nächſte, unmittelbar drohende Folge ſein. Ueberhaupt ſchon gleich nach dem Ab⸗ ſchluß des Waffenſtillſtandes werden ſich ungemein ſchwere Probleme auftun, vor allem die Abwicklung der Demobiliſierung. Selbſt dann, wenn der Krieg für uns günſtig ausgegangen wäre, würde dieſe Frage große Schwierigkeiten bereitet haben; um wie viel mehr wird ſie das tun in unſerer Lage, in der man die Rückführung der Truppen nicht durchweg nach eigenem Ermeſſen wird ausführen können, ſon⸗ dern an Abmachungen gebunden ſein wird! Die Transportmittel werden ungemein in Anſpruch ge⸗ nommen ſein, ſo daß ſie für andere Zwecke nicht im⸗ mer in genügendem Maße zur Verfügung ſtehen werden. Zunächſt aber haben wir ja noch gar keinen Frie⸗ den, ſondern ſuchen ihn. Und da muß geſagt werden: Das Friedenswerk Wilſons ſcheint echt und ehrlich zu ſein. Es ſcheint ſo, als ob die Vereinigten Staa⸗ ten die Rolle eines ehrlichen Vermittlers(Friedens⸗ maklers à la Bismarck) ſpielen wollen, dem es darum zu tun iſt, nicht einen Frieden zu ſchließen, der ſich gegen das deutſche Volk richtet, ſondern einen Frieden, der für ſpäter ein gutes Einvernehmen mit dem deutſchen Volke ſichert. Dies würde demütigende Bedingungen ausſchließen, da das deutſche Volk als ſolches am Kriege unſchuldig iſt und auf die Ent⸗ ſchließungen ſeiner früheren Machthaber keinen Ein⸗ fluß habe ausüben können. Zwiſchen den Vereinigten Staaten und den Ver⸗ hündeten beſtanden in mehreren Punkten verſchie⸗ dene Auffaſſungen, die in der Verſailler Kon⸗ ferenz ausgeglichen ſein ſollen. Auf franzöſiſcher Seite ſchien man einen ſicheren Sieg anzunehmen und aus dieſem Gefühl heraus das ganze linke Rheinufer zu fordern. Die amerikaniſchen Vertreter verfolgen indes das Programm des Präſidenten Wilſon, mit dem eine Angliederung der Pfalz nicht vereinbart iſt, das aber die Rückgabe Elſaß⸗Lothrin⸗ gens an Frankreich in ſich ſchließt. Unbeſtritten blieb im Rat der Verſailler Herren die Forderung, daß alle deutſchen Feſtungen geſchleift werden müſſen. Mei⸗ nungsverſchiedenheiten zeigten ſich auch hinſichtlich der Beſetzung der deutſchen Feſtungen während des Waffenſtillſtandes. England und Frankreich wünſchen die Beſetzung der deutſchen Feſtungen durch engliſche und franzöſiſche Truppen. Die amerikaniſchen Vertreter ſcheinen einen Mittel⸗ weg vorgeſchlagen zu haben, ſo daß die Vereinba⸗ rung ſo lauten dürfte, daß das deutſche Aufmarſch⸗ gebiet links des Rheines und die deutſchen Brückenköpfe während des Waffenſtillſtandes 7 ö g ee eee ee eee. f Inſertionfspreis. Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., Reklamen 1 Me. die Zeile. Bei öfterer 9 Rabatt. 5 Feruſprechanſchluß Nr. 16. Peoſtſcheckkonto: Tudwigsbaten. Ab. hr. vos. lieniſchen Anſprüche ſind noch ungeklärt, wein der 9 weitgehende italieniſche Anſprüche dor⸗ iegen. Inzwiſchen bleibt die Signatur an de Weſtfront immer noch die alte: Abwehrſchlachten in gleich großem Stil wie früher, Abſetzen vom Gegner, Nachrücken dieſes. Wir müſſen uns darüber im klaren ſein: wenn auch die Abwehr⸗ ſchlacht und der deutſche Rückzug dank der noch immer im höchſten Grade bewundernswerten Haltung unſe⸗ rer Armeen in ein wohlgeordnetes ſtrategiſches Sy⸗ ſtem gebracht werden konnte, ſo iſt die Lage an der Weſtfront nach wie vor kritiſch. Und ſo wird es bleiben, ſolange der Feind Kraft und Mittel zur Fortführung ſeiner Gewaltſtöße hat. Es macht ſich neuerdings in einem Teil der Preſſe das Beſtreben geltend, über den furchtbaren Ernſt unſerer Lage hinwegzutäuſchen— einen Ernſt, der nicht etwa nur in der Geſamtſituation und im Zuſammen⸗ bruch unſerer Verbündeten, ſondern auch in den äußerſt ſchwierigen Kampfverhältniſſen an der Weſt⸗ front ſelbſt begründet iſt— und es hat den Anſchein, als ob die bisherige entſetzliche Lehre eines un⸗ wahren Optimismus für manche Kreiſe im⸗ mer noch nicht genügt habe. Unverantwortlich iſt es, wenn wiederum verſucht wird, aus dem, was nun im Weſten vorgeht, deutſche Siege zurecht zu machen und von einem„ergebnisloſen Verbluten“ der feindlichen Angriffe zu ſprechen. Die Feinde blu⸗ ten zwar entſetzlich, aber wir mit ihnen und wir kön⸗ nen leider nicht ſagen, daß ihre furchtbaren Angriffe ergebnislos ſeien. Daß ein kriegsentſcheidender Durchbruch bisher hat verhindert und eine militäriſche ſtataſtrophe an der Weſtfront deshalb vermieden wer⸗ den können, iſt allerdings angeſichts unſerer Geſamt⸗ lage ein ungeheuer großer Gewinn und wir hoffen intt aller Dringlichkeit, daß es auch weiter ſo ſein werde. Man(3. B. General Keim) macht jetzt de Oberſten Heeresleitung die ſchwerſten Vorwürfe, weil ie der ſchwächlichen Außenpolitik des Reichs gefolgt ſei,„die glaubte, nicht allein die verehrten Bundes⸗ brüder überall militäriſch ſtützen zu ſollen, ſonderg auch in den ſogenannten Randſtaaten Truppen zu bo⸗ laſſen.“ Zur Hälfte hat General Keim recht: wir alls beklagen es aufs tiefſte, daß in der Stunde der No nicht alle verfügbaren Kräfte an den entſcheidenden Stellen ſtehen;„aber es iſt unerhört“, ſagt die„Fri Ztg.“,„heute noch dem Volk vormachen zu wollen, daß es der Wunſch der Politiker und nicht viel mehr die Forderung der militäriſchen Stellen des Syſtems Ludendorff geweſen ſei, daß alle dieſe militäriſch⸗ politiſchen Expeditionen vorgenommen worden ſind.“ Ueber die Kaiſerfrage ſollte ſich dieſelbe Zeitung nicht ſo aufregen, wie ſie es tut. Es iſt und bleibt nun einmal Tatſache, daß der monarchiſche Gedanke tief im Herzen eines jeden Deutſchen Wurzel gefaßt hat und dort läßt er ſich nicht ſo leicht herausreißen. Der Glanz der Kaiſerzeit war keine Gen h.(und noch weniger der Schrecken der kaiſer⸗ ofen!). Dabei wollen wir nicht den tieferen Sinn der freiheitlich gerichteten Verfaſſungs⸗ änderungen vergeſſen.. Wir wollen nicht vergeſſen, daß der Volksſtaat eine echt deutſche Einrichtung iſt. Man hat die Keime der engliſchen Verfaſſung und damit mittelbar der modernen konſtitutionellen Monarchie überhaupt in den Urwäldern der germaniſchen Vorzeit finden wol⸗ len. Auf das Gemeindeweſen der Germanen, das allen gleiche Rechte zuſicherte, geht unſer Verfaſſungs⸗ ſtaat zurück. Erſt ſeit der Reformation, welche das oberſte Regiment in die Hände der Fürſten ſpielte, gelangte der Abſolutismus zur Herrſchaft. Die Ge⸗ genbewegung ging in der franzöſiſchen Revolution ins maßloſe, lenkte aber nach deren Niederwerfung in gemäßigtere Bahnen ein und hat auf dieſem Wege die moderne Konſtitution erzeugt. Damit iſt jedoch die Entwickelung keineswegs abgeſchloſſen. Der Zug der Zeit geht weiter in der Richtung der Vermehrung der Volksrechte, und wir können uns ihm nicht wider⸗ ſetzen, vielmehr iſt es unſere Pflicht, die Entwickelung mit Rat und Tat zu begleiten und zu beeinfluſſen. Der tiefere Sinn unſerer Verfaſſungsänderung iß alſo: Zurückgreifen auf das allengleich⸗ Rechte gebende altgermaniſche Ge⸗ meinweſen. Und gerade darum erheben wir die Frage: Soll das deutſche(und zwar ſeit alter Germanenzeil deutſche) Elſaß um das Selbſtbeſtim⸗ mungsrecht betrogen werden? Die in Ber⸗ lin lebenden Elſäſſer, etwa 1100, meinen:„Nur das Selbſtbeſtimmungsrecht kann Elſaß⸗Lothringen Ret⸗ tung bringen. Wir wollen hier in Berlin nicht der Abſtimmung in der Heimat vorgreifen, aber eines wiſſen wir, unſere Heimat iſt ſeit 1871 im Zuſammen⸗ hang mit dem Deutſchen Reich emporgeblüht. Auch non amerikauiſchen Truppen beſetzt werden. Die ita- Tin Zukunft kann unſere Heimat nur gedeiben in wire ſchaftlicher Gemeinſamkeit mit Deutſchland. as Land an Frankreich, ſo würde das unabläſſig aufs neue auf Deutſchland wirken wie ein gellender Kriegsruf.“ Der Revanchekrieg würde ſicher nicht ausbleiben. Empört würden wir, ſollte Deutſch⸗ Elſaß um ſein Selbſtbeſtimmungsrecht betrogen wer⸗ en, darauf hinweiſen müſſen, daß damit der Viel⸗ würde. N 5 „Noch ein Wort über Wien! Dort ſieht es traurig s Man iſt bereit zum Empfang der bisherigen Feinde. VX; Die Stimmung in Wien iſt keinesweas kebedieneriſch gegen die Entente, ſondern ganz im Gegenteil, ſie iſt niedergedrückt. So groß und allge⸗ mein die Friedens ſehnſucht war, ſo überwiegt doch die Schmerzempfindung über die Art der Beendigung des Krieges die Freude am Ende ſelbſt. Die Deut⸗ chen fühlen ſich tief gedemütigt, obendrein von einem Feind, dem es nie gelungen war, ſie militäriſch zu überwinden, trotzdem ſie zu hrer Abwehr immer nur eine Hand frei hatten. Zähneknirſchend fügt ſich Deutſch⸗Oeſterreich, weil es kicht anders kann. Aber wenn die Italiener glau⸗ ben, die kerndeutſchen Gebiete ſüdlich des Brenner auernd zu behalten, ſo irren ſie ſich. Auch die Tiro⸗ ler ſind zu ausgeblutet, um jetzt einen Volkskrieg ent⸗ feſſeln zu können, aber die Weltgeſchichte iſt noch nicht u Ende. Es bleibt abzuwarten, ob Wilſon zu der offenbaren Vergewaltigung ſo reindeutſcher Städte zie Bozen, Meran und anderer ſchweigen wird. Sonſt beſchäftigt die Wiener nur der Gedanke, ob fak⸗ liſch noch eine Beſetzung ihrer Stadt durch die En⸗ tente kommen wird, oder ob auch Deutſchland raſch genug zu einem Waffenſtillſtand gelangt, um dies überflüſſig zu machen. In dieſem Zuſammenhang ſei och bemerkt, daß deutſche Truppen, und zwar wak⸗ kere Bayern, Nordtirol beſetzt haben. Wir ſichern unſere Grenze dort gegen die Maccaronieſſer. Die amtlichen ruſſiſchen Stellen in Berlin betrie⸗ ben Revolutionsſchmuggel; man hat aber die Herren ſehr ſchnell in flagrantizertappt, als ſie eben mit lan⸗ — Fingern aufhetzende Druckſchriften ins Deutſche olk hineinwerſen wollten. Daraufhin wurden ſie 8 Berlin fortgeſchafft. Die diplomatiſche Verbin⸗ dung mit Rußland iſt aufgehoben. Vorausſichtlich wird ſie aber bald in neuer Form wieder hergeſtellt, und hoffentlich erwachſen nach dieſer Richtung hin keine neuen Schwierigkeiten. Man munkelt von beginnenden Konflik⸗ en im Vielver bands lager; der Chronik⸗ schreiber glaubt nicht recht varan; noch iſt es dazu zu frühe, aber Zeit und Stunde werden kommen Wir betonen noch einmal: Die furchtbare Vaterlandes verlangt Wahr⸗ 1 uropa umgeſtaltende Zeit⸗ 3 influßt ſie wieder die Stimmung ter Schriftleiter ins Un⸗ gemeſſene; denn da hwert entſcheidet nun nicht mehr, ſondern der Geda das Wort, das Stichwort der Parteien und die 2 hme— die gute ode e in der Preſſe findet. de dem deutſchen Gemüt int, um immerhin noch be⸗ hen und ſie anzunehmen, ob f en deutſchen Köpfen ſpuken icht— mit anderen Worten: ob das che Reich, das Kaiſertum, die nationale Frei⸗ eit das Vaterland erhalten oder ob Mitteleuropa im gegenwärtigen Augenblick zerſchlagen wird: gt jetzt in erſter Linie von der deutſchen Preſſe ab und von der Stimmung, die ſie„macht“. Wenn wir dies hier zum Schluß bemerken, ſo ge⸗ chieht es aus drei Gründen. Erſtlich in eigener e. Unſer politiſcher Wochenbericht wird jetzt na⸗ kürlich auch mit außerordentlich erhöhtem Intereſſe Allfeitig geleſen; das freut den Umſchauer und er dankt für die Zuſtimmung, die ihm namentlich nach dem letzten Bericht allgemein geworden iſt. Sodann ber— und das iſt das Wichtigſte— iſt die ungemein ſohe Bedeutung der Preſſe da“ bote Dokument da⸗ daß wir im gegenwärtigen Moment in eine wirr⸗ iche freiheitliche Entwickelung eingetreten ſind: denn das war in allen großzügigen demokratiſchen Zeiten Jo. Nur Zeiten der Gewaltherrſchaft mit abſolutiſti⸗ ſchen Rechten Einzelner unterdrückten die Freiheit der öffentlichen Meinungsäußerung. Dazu gehört— drittens—, daß in der verfloſſenen Woche, über die der Chroniſt zu berichten hat, die Vorſchriften für tüngszenſur ganz erheblich gemildert, ja in we⸗ entlichen Punkten aufgehoben wurden. Und das bon Rechts wegen! Dem freien Volk das freie Wort, ie freie Preſſe! ſchlechte—, die die Par Ob die Forderung der noch ſoweit paſſabel erſ 2 willig darauf einzug Ohne Zweifel! Es ſteht ernſt um Deutſchland, und wer ſein Volk liebt, darf ihm die Wahrheit nicht perſchweigen. Wir wollen ſie wiſſen, die Zagenden Aber ſollen lernen, ſie zu hören. Lieber die härteſte 8 ſtärken, denn ſie ſtellt uns vor die Gefahr, ſie wird uns zuſammenſchließen und uns Zucht geben. Schwere Stunden hängen über unſerem Vaterlande. were ſchon zogen vorüber, ſchwerere noch können Ans beſchieden ſein. Die Angſt frißt an Millionen d zeigt ihnen Schreckbilder naher Zukunft, klein⸗ ütig erwarten ſie den nächſten Tag. Wer hilft? In auf zu den erwählten Männern, den Männern un⸗ Volke den Weg des Friedens zu bahnen. 0 rem 8 ſind die Schafſende ner der Tat, erhoben Käme berband zum Verräter an ſeinen eigenen Grundſätzen das Wahrheit als das Raunen der Gerüchte. Sie wird dieſen Schickfalstagen blicken wir Vertrauens. Ihnen liegt es ob, zu handeln, und feſt entgegenſehen. fertig, das nicht zu tun. nötig, daß die außerordentlich ſ denen man entgegengeht, ruhe weiter ver Löſung nicht durch ganz unmöglich gemacht Alem Kommenden muß man in Faſſung, ruhig Es wäre ſinnlos und leicht⸗ Aber vor allem auch iſt es N 9947 * Werde. chwierigen Probleme, durch innere Un⸗ wickelt würden, daß ihre un verantwortliches Gebaren Das ins Gewiſſen zu rufen, iſt der Zweck des ernſt mahnenden, mut⸗ ſtärkenden Aufrufs, den Verlaufe der letzten Berichtswoche Volk richtete. Mut, Hoffnung und Mut! das deutſche Volk nicht ganz verlaſſen von aller Menſchen⸗ und Pölkerſchickſale. ee die Reichsregierung im an das deutſche Noch iſt dem Lenker W. Sch Der Reichskanzler mn dr Auslandsdeutſchen. Proklamation: Der Sieg iſt nicht land beſiegt ſich ſelbſt, es verzi der Macht. W. T. B. Berlin, 8. Nov. Der Reichskanzler erläßt fol⸗ genden Aufruf: An die Deutſch ſchwer werden. en km Auslande! In dieſen ſchweren Tagen wird manchem von Euch Volks⸗ genoſſen, die außerhalb der Grenzen des deutſchen Vater⸗ landes von Schadenfreude und Haß umgeben ſind, das Herz unſer, aber Deutſch⸗ chtet auf das Recht Verzweifelt nicht am deutſchen Volke! Un⸗ ſere Soldaten kämpften bis zuletzt ſo heldenhaft, wie nur je * hat. ein Heer gekämpft Kraft Leidens und Ausharr Bundesgenoſſen verlaſſen, Kampf gegen die ens. Die Heimat bewies eine unerhörte Im 5. Jahre von ſeinen konnte das deutſche Volk den wachfende Uebermacht nicht mehr weiter⸗ führen. Der Sieg, auf den viele hofften, iſt nicht unſer ge⸗ 9 den, aber einen größeren Sieg erfocht das deutſche Volk, denn es beſiegte ſich ſelbſt und ſeinen Glauben an das Recht or Macht. Aus dieſem Sieg werden wir für die ſchwere Zeit, die uns bevorſteht, neue Kräfte ſchöpfen, auf die auch Ihr bauen könnt. Denen von Cuch, die während der harten Kriegsjahre für ihr deutſches Vaterland geſtritten und ge⸗ litten haben, wird auch das neue Deutſchland ſeinen Dank nicht ſchuldig bleiben. Soweit es nur in der Macht der deutſchen Regierung und des deutſchen Volkes ſteht, die Leiden dieſes Krieges und ihre Folgen zu lindern, wird ihre Fürſorge ebenſo den Deutſche ſchen in der engeren Heimat zuteil werden. Wrinz T. U. Haag, 7. Nyo. London ſind Vorbereitun Baſel, 8. Nov. Reichskanzler N (Nicht amtlich.) es gus aller Welt. Hung der Dardanellen. n im Auslande wie den Deut⸗ Nax von Baden. Nach einer Meldung aus 5 gen für den Transport eng⸗ liſcher und franzöſiſcher Truppen zur Beſetzung der Dardanellen und des Bosporus getroffen worden. Große Aktion der Entente gegen Rußland. „Daily Mail, meldet, baß die Entente eine große Aktion gegen Rußland vorbe⸗ reite, um den Bolſchewismus uiederzudrücken. Es fand eine beſondere Sitzung des K Eutſchlüſſe feſtgeſetzt word 1 ſind. Die rumäniſchen Anſprüche. T. U. Haag, 7. Nov. netts ſtatt, in der diesbezügliche 4. 8 Hollandſch Nieuws Bureau meldet aus Washington: Es verlautet, daß Rumänien ſich der Un⸗ erſtützung der Vereinigten Staaten verſichert hat, damit es auf der Friedenskonferenz eine gerechte Entſcheidung über ſeine innerpolitiſchen und territorialen Rechte erzielen kann. Ein neu gefundenes Abkommen zwiſchen Holland u. Amerika. T. U. Haag, 8. Nov. Aus einer Polemik der„Weſtminſter Gazette“ ergibt ſich, daß noch vor Kriegsausbruch zwiſchen Holland und den Vereinigten Staaten ein Vertrag beſtand, auf Grund deſſen die Vereinigten Staaten Hollaud den Beſitz von Weſt⸗ und Oſtindien verhürgten für den Fall, daß Hol⸗ land angegriffen werden ſo lte. noch beſteht, iſt augenblicklich nicht zu erſehen 5 Italieniſche Großkampfſchiffe in Pola. W. T. B. Wien, 8. Nov.(Nicht amtlich.) Korr.⸗Büro. Aus Pola wird berichtet, daß am 5. November nachmittags vier italieniſche Großkampfſchiffe, ein Kreuzer, acht große Tor⸗ pedobbote und mehrere kleinere in Pola eingetroffen ſind, jedoch keine Mannſchaften landeten. Wie weit dieſer Vertrag Aus Abbazia ſind am 5. November, 11 Uhr vormittags, ein italieniſcher Dread⸗ mought, zwei Torpedoboote und mehrere Kanonenboote in die Bucht von Fiume eingelaufen. Ein Kanonenboot lan⸗ dete eine Abteilung, die auf dem Nationalkommando die ttalieniſche Flagge hißte. W. T. B. Büro. Wien, 8. Nov. Beſetzung Trieſts. (Nicht amtlich.) C 5 Wiener Korr⸗ Aus Trieſt wird gemeldet, daß die Italiener Trieſt nur deshalb als feindliches Gebiet beſetzten, weil die Be⸗ ſetzung vor Inkrafttreten des Waffenſtillſtandes erfolgte. Die Italiener führten ſofort das Italieniſche als Amts⸗ ſprache in die Verwaltung ein. Der Eiſenbahnverkehr mit Trieſt iſt vollſtändig eingeſtellt. Deutschlang. Abſetzung der Dynaſtie Wittelsbach. W. T. B. München, 8. Nov. Der Arbeiter- Soldaten⸗ und Bauernrat hat in einer heute vormit⸗ tag ab Abſetzung der Dynaſtie Wittelsbach beſchloſſen. Die T.. Berlin, 7. Nov. eutſch⸗ruſſiſchen Beziehungen. Der ruſſiſche Botſchafter Joffe ehaltenen Sitzung im Landtagsgebäude die bleibt vorläufig in Minsk, da die ruüſſiſche Regierung noch keine Ausreiſe⸗Exlaubnis für die deutſche Miſſion in Ruß⸗ land erteilt hat. Der Außtauſch der gegenſeitigen Miſſio⸗ nen ſoll demnächſt an der Grer N. 50 5 el Die ruſſiſchen ze erfolgen. gühlereien in Deütſchland W. T. B. Berlin, 8. Nov. In den beſchlagnahmten Kiſten des ruſſiſchen Kuriers befan in ver zur Revolution aufreizende den Flugblätter, die auf ein ſſiſchen Botſchaft mit um⸗ ütter auf, deren Wort⸗ laut die Vermutung nahelegt, daß ruſſiſche Machenſchaften dabei mitſpielten. tern mit den Titeln„Arbeiter! noſſen! Arbeiter!“ Beſonders gilt dies von zwei Flugblät⸗ Aufgewacht!“ und„Ge⸗ Rücktritt des Kommandierenden Generals in Frankfurt am Main. T. U. Frankfurt a, M., 9. Nov. Der Stellvertretende Kommandierende General des 8. Armeekorps, Generalleut⸗ mant Riedel, iſt zurückgetreten. Ruhe in Berlin! f ter zur gewohnten Stunde. Tau, Berlin, 8. Nov. Auch der heutige Vormittag ver⸗ lief in Berlin ruhig, In den Fabriken erſchienen die Arbei⸗ U 1 1 Die militäriſche Beſetzung von Fabriken iſt heute auf das geſtern mitgeteilte Anſuchen der Gewerkſchaftsleitung zurückgezogen worden. Der Verkehr auf den Straßen war wohl durch Neugierige in den Haupt⸗ verkehrsadern beſonders Unter den Linden und in den an⸗ grenzenden Vierteln verſtärkt, doch kam es bis gegen 1 Uhr e Kommandantur, zu der planbten Off itziere in B — 7. 5* a a kn beſtellt waren, war dureh Sch verlautet, wurden ſämtliche Offizi Jahre 1917 auf. Da die vnter der proletariſchen Diktatur begangen. noch wirtſchaftlich bedroht hat und daß andererſeits nte ützleute abgeſperrt. i ere lediglich notie dann wieder entlaſſen. Die k v. ⸗Offigtere wurden ern auf der Kommandantur zu bleiben. den Geſchäften wa? ren beſondere Veränderungen nicht zu bemerken. Nut ge, vereinzelt hatten Unter den Linden verſchiedene Lad b ſonders ſolche mit Luxuswaren, ihre Schaufenſter gerame, mit Auf dem Hauſe des däniſchen Roten Kreuzes, Charge 90 tenſtraße und Unter den Linden, und auf dem Gebäuden, eh neuen Univerſitäts⸗Bibliothek, Lie wohl zum Teil mit 755 5 wundeten belegt ſind, iſt ſeit heute die MoteKreusfabne aß. gezogen. Die Kaffeehäufer waren heute vormittag au⸗ offen, ſie zeigten den gewohnten Verkehr. Gegenüber bis Tbenehrfo deren Gerüchten ſei feſtgeſtellt, daß die Berliner auf weiteres weiter ſpielen. Man beobachtete m Trupps von Matroſen, die nach dem Bahnhof geleiten ſich den. Es ſind, wie man hört, Marinemannſchaften, dun an den Bewegungen in Kiel uſw. nicht beteiligt haben und die von Berlin aus in die Provinz übergeführt werden un dort vorausſichtlich in die Heimat entlaſſen werden. 4 5 Die Lage in Tirol. 5 TU. Innsbruck, 8. Nov. Die erſten baueriſchen Te ven find in Tirol eingetroffen und werden freundlich emp⸗ fangen. Der Tiroler Nationalrat ſteht auf dem VBoßen Waffenſtillſtandes und hat deshalb gegen den Einmarſch wiſch⸗ ſpruch eingelegt.— Das Abfluten der ehemals öſterret ins Ungariſchen Truppen dauert an. Die Maſſen haben bruck erreicht. Aus dem Etſchtale und dem Eiſacktale den Plünderungen und Branbſtiftungen an Militär gſack⸗ zinen durch fremdſprachige Truppen gemeldet. Im Eif tale haben Tſchechen eine Eiſenbahnbrücke geſprengat. wer⸗ Der Volſchewismus. 1 Maſſen⸗ In ſeiner Bedeutung als bewegende Kraft und als im erſcheinung trat der ruſſiſche Maximalismus eigentlich erſt Nachrichten über die Tätigkeit 05, Programm und die Abſichten dieſer neuen radikalen Sau. mung nur ſpärlich und widerſpruchsvoll floſſen, konnte tele zuropa von ihr kein klares Bild gewinnen. Man verm. im allgemeinen, daß Maximalismus eine Art Anorchten gat ſei, aber die Entwicklung der innerrufſiſchen Zuſtände gezeigt, daß er einen ultraradikalen Sozialismus zur G jchen age hat. Der Lehre des Anarchismus, die den booaftegzen 1 Zwang verwirft und nur freiwillige Unterordnung Probe läßt, ſteht der Maximalismus, der die Diktatur des 15 81 tarjats verlangt, fremd und feindlich gegenüber. S5 der weit entfernt iſt er aber auch von dem prinzipiellen Stan de punkt der Sozialdemokratie, die eine allmähliche Uebe 2 bite rung der heutigen kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsweiſe in die 5 den zialiſtiſche Produktion erſtrebt. Auch fordert der gema ft, e auftretende Sozialismus programmäßig die Volksheruſch die Ida während der Maximalismus als ſein Ziel unumwu bet mu reine Klaſſenherrſchaft der Induſtriearbeiter und des 15 1 den loſen Landproletariats verlangt. 1 u In der zweiten Phaſe der Ruſſiſchen Nedglugonsgeſceng 0 gelang es dem Maximalismus, das Staatsruder in den, zu bekommen. Under dem Schutz des Waffenſtillſtandes 755 Bveſt⸗Litowsk begann er dann ſeine„Kulturmiſſion“ u ge. füllen. Der Bürgerkrieg war in Rußland die erſte 0 0 Eine nicht zu überſehende Zahl von Gewalttaten ech Morden, von Raub, Diebſtahl und Plünderung wird auch in Das f äßig Deutſchland nicht unbekannte Regierungsmitglied Radek ennſthaft den Vorschlag gemacht, die„Bourgeois“ plamm i auszurobten. Aber ſehen wir von dieſen Greueln ab: wie mu müſſen ſich die inneren politiſchen und wirtſchaftlichen ſtände in Rußland geſtalten, nachdem der Bolſchewismus g⸗ Grundlagen der bisherigen Wirtſchafts⸗ und Verwgte auf. weiſe völlig zerſtört, aber noch keine Schritte zum N ats bau wieder unternommen hat. Die Diktatur des Pri letart ie hat auf dieſem Gebiete die völl'ge Anarchie geſchaffen. om Fabriken ſtehen ſtill oder arbeiten, falls ſie zwangsweiſe f Staate in Tätigkeit gehalten werden, infolge wahnwitzig; mit Löhne bei einer Arbeitszeit von nur wenigen Stun einer auf die Dauer unmöglichen Unterbilanz. arbeit ruht auch zum größten Teil, und bei der allg Unſicherheit des geſamten Lebens hält den ſowieſo n= wöhniſche ruſſiſche Bauer ſeine Erzeugniſſe zurück. Das Tra portweſen liegt ganz im argen, die Eiſenbahnen leiden dem Mangel an Perſonal, an Kohlen und Wagen u komotiven. Die Folgen dieſer Mißſtände, die durch die numgsloſigkeit der Verwaltung und durch eine maß , 1 5 7 at von ruption noch erhöht werden, ſind für die Volksgeſamth. ng: nt⸗ weiteſtreichender, vielleicht von ſchrecklichſter Bed Hunger und Kälte bedrohen im kommenden Winter! jeſer lich die Großſtädte, und die natürlichen Abwehrmittel e. beiden böſen Feinde ſind größtenteils willkürlich zerſtö fortgeworfen. e Der Winter 1918/19 wird für das ruſſiſche Volk eine haze Prüfung ſein. In Deutſchland aber werden jene Kreiſe b mit dem Bolſchewismus liebäugeln, in der geheizten par⸗ und vor der dampfenden Kartoffelſchüſſel Betrachtumger ens⸗ über anſtellen können, was angenehmer und empfehl des werter iſt: Hungertod und Erfrieren unter der Diktatur Maximaltsmus oder ein geordnetes Staatsleben. 2 ger 7 e. 5 Deutſche und engliſche Austauſchgefangen 5 5 Mit hartnäckiger Konſequenz verbreitet Reuter das Mech 90 über die ſchlechte Behandlung der engliſchen Gefangenen in Den der S blond, während er im Gegenſatz dazu die gute Behandlune an. We deutſchen Gefangenen in England gar nicht genug rühmen ecken Fi Wie alles bei Reuter darauf zugeſchnitten iſt, beſtimmten H ſeh 0 zu dienen, ſo ſind es auch dieſe Nachrichten. Der Augenſcheim da⸗ kor das Gegenteil, und in dieſer Hinſicht kann ſich Deutſchland og 5 nu neutrale Holland berufen, das gaſtlich die Internierten beider un⸗ 00 führenden Länder beherbergt. Das einſtimmige Urteil allet n ti parteiiſchen Holländer geht dahin, daß die aus Deutschland daß der menden Engländer wohlgenährt, wohlgekleidet ankommen, und der die Verwundeten und Verſtümmelten der ausgezeichneten der deuſchen Aerzte das beſte Zeugnis ausſtellen, während dern, Ar anderen Seite die deutſchen Gefangenen in abgeriſſenen Kle und 31 körperlich heruntergekommen, mit den äußeren Zeichen schlechter n. we nachläſſiger ärztlicher Behandlung den holländiſchen Boden nun a a 5— me Deutſchland und die Neutralen Die Ententemächte verdoppeln jetzt ihre Anſtrenguben,* um noch vor dem Winter die Entſcheidung herbeizuffhec 1 und zwar nicht nur auf militäriſchem Gebiet, ſondern det de auf politiſchem, und dazu gehört auch die Bearbeitun chen, 5 0 Neutralen. Mit stetig wachſendem Eifer ſucht man den. d tralen einzureden, daß Deutſchlands Vernichtung a e Freiheit und Blüte bedeute. 8 N Ganz abgeſehen davon, daß Deutſchland ſie weder pol e 15 politik nicht gerade Freiheit der Neutralen bedeutet, Deutſchlands Vernichtung gerade das Schliummſte, 1 ö de Holland ſeinen beſten Abnehmer für die Produkle Gartenbaues, der Papierinduſtrie, des Flußſchiffbaues, Schweiz für ihre Uhren⸗, Stickerei⸗ uſw. Induſtrie ver⸗ benen. Rotterdam würde den wichtigsten Teil ſeines Hamdels lkeren, Göteborg die hauptſächlichſte Ausfuhr uſw. mi o würde der Ruin Deutſchlands auch den der Neutralen 15 ſich ziehen; denn ſie zogen aus Deutſchland die Kraft ihres f Zundels und ohne kaufkräftiges Hinterland würden ſie ein⸗ N len oder ganz von den Ententeſtagten abhängig werden 0 1 e die großen Aufwendungen für den Durchgangshandel . ach Deutſchland wären dann umſonſt gemacht. Alle Pro⸗ 4 be nionsmöglichkeit für die Lieferung nach Deutſchland wäre g— deheblich ausgebaut worden. Wo früher die Neutralen nach ö ö ö W 82 ulſchland gute Geſchäfte machten, da wäre dann nichts du r, höchſtens noch Abſatzmöglichkeit für amerikamiſche an ſendware. Für die Waren, die man früher gut und f vert aus Deutſchland bezog, iſt man dann auch auf die 1 uicht e angewieſen, die zum mindeſten gerade dieſe Waren 0 0 ſo gut liefert. Auch die Transportmöglichkeiten werden Bann andere. Haben früher ſchweizer und niederländiſche 0 Rennen im Verkehr nach und von Deutſchland gewaltige gangen umgeſetzt, haben niederländiſche, norwegiſche, ſchwe⸗ lhe und däniſche Reedereien im Vertehr nach oder für eulſchland große Summen verdient, ſo wären dieſe Unter⸗ 00 mungen für ganze Zweige ihres Betriebes für den Fall her Vernichtung Deutſchlands erwerbslos. 6 Bleibt aber Deutſchland eine Wirtſchaftsmacht von Be⸗ ſutung, die die Meere offen halten kann, dann gibt es auch ie Neutralen in Europa we mer eine Zeit der Blüte, dann 5 en ſie mit Deutſchland wieder wachſen und gedeihen, 5 der Verkehr Rotterdams wird ſteigen mit dem Auf⸗ 6 haue der Schweizer Industrie, der dänſcken Landwirt. 10 des ſchwediſchen Holzgewerbes, der ſpaniſchen Süd⸗ aun ausfuhr uſw. uſw. Darum wenden ſich die Neutralen 8 nicht durch die engliſch⸗franzöſiſchen Betörungsverſuche land gen. laſſen, aus denen letzten Endes nicht einmal Eng em und Frankreich Nutzen ziehen werden, ſondern die Ver⸗ Helen 1 durch die art 8 0 52 die zweite in ückt werden wird. 1 Welt herabgedrückt werden w Eine Note an Wilſon. s nicht unintereſſante Note richtete der ruſſiſch⸗bolſchewiſtiſche herr mann Tſchitſcherin in dieſen Tagen an den Richter der Welt, de 5 Wilſon, die durch den norwegiſchen Vertreter in Moskau an be eſtimmte Adreſſe befördert wurde, bisher aber ohne Antwort dente Der Ruſſe ſchreibt nämlich an den amerikaniſchen Präſi⸗ 197„Als Vorbedingung für den Waffenſtilk⸗ buben S während deſſen Friedensverhandlungen beginnen ſollen, . muna Sie in Ihrer Note an Deutſchland die Forderung der Räu⸗ f bn, der okkupierten Gebiete geſtellt. Wir ſind bereit, Herr Präſi⸗ Tuche er dieſen Bedingungen Waffenſtillſtand zu ſchließen, und an Sie, uns in Kenntnis zu ſetzen, wann Sie Ihre birie pen aus Murmansk, Archangelsk und Si⸗ en zu entfernen beabſichtigen. Sie ſind nicht da⸗ De einverſtanden, einen Waffenſtillſtand zu gewähren, wenn deu ſchland bei der Räumung heſetzter Gebiete Zerſtörungen, Plün⸗ en uſw. nicht aufgibt. Wir erlauben uns, daraus die Folge⸗ zu ziehen, daß Sie und Ihre Verbündeten die echo⸗Slowaken anweiſen werden, den von ihnen in ſeres Goldvorrats zurückzu⸗ N 1 9 700 aan geraubten Teil un nen und ihnen verbieten werden, bei ihrem erzwungenen Rück⸗ te 8 räuberiſchen Handlungen fortzuſetzen und Gewalttätig⸗ wird n an Arbeitern und Bauern zu verüben.“— Was Herr Wilſon darauf antworten? 22 7 Wi ſſensmertes für heimgekehrte Kriegs⸗ gefangene und deren Angehörige. eee Umſtand, daß den Angehörigen der Kriegsgefangenen in Fällen die Löhnung weiter gewährt worden iſt, hat zu uben Veranlaſſung gegeben, daß der Kriegsgefangene oder ngehörige ein Recht auf den Empfang der Löhnung haben. dean eimgekehrte glauben, die Löhnung nun noch nachträglich kaſprn nchen zu können. Demgegenüber iſt ſeſtzuſtellen, daß der wsdrith des Heimgekehrten auf Löhnung mit dem Ablauf des Mo⸗ leine. erliſcht, in dem er gefangengenommen wurde. Für dicht zugehörigen beſteht ein Anſpruch auf die Löhnung überhaupt wenn d kann ihnen jedoch ganz oder teilweiſe bewilligt werden, bir cht ie Familie bedürftig iſt und die Löhnung zum Unterhalt ge⸗ Meget wird. An Verwandte aufſteigender Linie, Geſchwiſter und wenn inder, kann die Löhnung jedoch nur dann bewilligt werden, vorzegt mehr als die Hälfte des Unterhalts) und Bedürftig⸗ Auch zur Unterſtützung des Kriegsgefangenen ſelbſt kann die meſſe nterſtützung bedarf und die Angehörigen nach billigem Er⸗ Nite t in der Lage find, die Unterſtützungskoſten aus eigenen 75 5 5 beſtreiten. punkt eber die Bewilligung der Unterſtützung, wie über den Zeit⸗ Leſehl ihrer Auszahlung entſcheidet der Truppenteil, unter deſſen 5 1 1. Kriegsgefangene zuletzt geſtanden hat. — benſtänd zweite Frage iſt die nach dem Erſatz der verlorenen Ge⸗ . vendun 5 der zur Ausführung der Flucht gemachten Auf⸗ en dedobne weiteres werden die in Verluſt geratenen eigenen Be⸗ 9 gehört, f und Ausrüſtungsgegenſtände erſetzt, wozu auch die Uhr er Sübten ferner die durch die Reiſe und die Verpflegung in den f. wendun entſtandenen Koſten. Nach Möglichkeit ſollen auch die Auf⸗ n Fucht 5 erſetzt werden, die der Gefangene gemacht hat, um ſeine 1 zußergewzureltelligen zu können, wie z. B. Beſtechungsgelder. Alle 5 dome ohnlichen Aufwendungen dieſer Art— es ist ſchon vorge⸗ 29 dur teilt aß jemand eine Lokomotive gekauft hat— werden aber 5 ha n nee erſetzt werden können, da eine gewiſſe Grenze einge⸗ - fünde werden muß. Auch der Erſatz von verlorenen Wertgegen⸗ 5 dem, 885 Geldwerten kann beantragt werden und wird, je mach⸗ er 3 oder teilweise bewilligt werden können. „ Ein 750 Frage iſt die nach dem Anſpruch auf Urlaub. 55 imweffung ct auf Urlaub hat der Heimgekehrte nicht; es iſt aber 10 Juri bete ergangen, daß den aus großruſſiſcher Gefangenſchaft 1 werden ehrten in der Regel ein Urlaub von acht Wochen gewährt 75 5 ſranzöſſſhen die Quarantäne vorüber iſt. Den aus engliſcher chreren 8 5 Gefangenſchaft Zurückgekehrten ſoll ein ſolcher von eh, Oft wird en bewilligt werden. f n. 5 erlittene nun vorkommen, daß der Heimgekehrte auf Grund n, Nundetenen Verwundung, die längſt verheilt iſt, das Ver⸗ ch zaun nabzeichen zu erholten wünſcht, oder daß er den et wichnet 50 durch die Verleihung des Eiſernen Kreuzes ausge⸗ u 80 gelohnt erden für eine Tat, die infolge ſeiner Gefangennahme ſie ſe niägekeh werden konnte. In ſolchen Fällen wollen ſich die 5 8 neverdincken vertrauensvoll an den Truppenteil wenden, dem ſch de wundung zugeteilt worden ſind. Das Vorhandenſein einer e⸗ 5 Lerteih wird ſich durch den Arzt noch feſtſtellen laſſen und 1 nage der dung des Abzeichens daraufhin erfolgen können. Die zuszeichnung wird wohlwollend geprüft werden. iſt die Frage der Wiederverwendung an von Wichtigkeit. Für eine Entlaſſung kommt nur 69 in Frage. Andere Jahrgänge ſind noch nicht im übrigen dürfen die aus ruſſiſcher und rumäniſcher zurückgekehrten Soldaten auch im i 2 n.. klaſſ e eit 5 Kriegsgefangener ihr überwiegender Ernährer war.(Be. leger un der Löhnung ganz oder teilweiſe erfolgen, wenn er f n Gelen web Grundſatzes„Kauf bricht Miete“ vor. nnn Aus Baden und verwandt werden. Die aus engliſcher oder franzöſiſcher Geſangen⸗ 1955 Heimgekehrten ſollen aber an der Weſtfront nicht verwandt werden. N n In allen weiteren Einzelfragen iſt die Haupt⸗Auskumftsſtelle des „Deutſchen Kriegerbundes“(Kyffhäuſerbund), Berlin W. 50, Geis⸗ bergſtraße 2, gern bereit, jede gewünſchte Auskunft mündlich oder ſchriftlich zu erteilen. Bricht Kauf Miete? Wie der Volksmund im gewöhnlichen Leben ſich ſeine Sprich⸗ wörter geprägt hat, ſo beſitzt auch das Rechtsleben ſolche Kernaus⸗ drücke,„Rechtsſprichwörter“ genannt, die irgendeinen geſetzlichen Gedanken in volkstümlicher, prägnanter Form dem allgemeinen Verſtändnis näherbringen, Beiſpiele ſind im Erbrecht das Sprich⸗ wort„Der Tote erbt den Lebendigen“(ſofortiger Uebergang des Vermögens durch einen Todesfall auf den Erben, ohne daß es deſſen vorheriger Berufung oder Annahme bedarf), im Mietsrecht das Sprichwort„Kauf bricht Miete“. Letzteres berührt die für jeden Mieter äußerſt wichtige Frage, wie er beim Verkauf emes Mietshauſes dem neuen Eigentümer gegenübergeſtellt iſt, ob und in welcher Weiſe die noch laufenden alten Mietsverträge von dem Hausverkauf und Eigentumswechſel berührt werden. In den während des ganzen Mittelalters bis Ende des 18. Jahrhunderts in Deutſchland geltenden, auf der Grundlage des rö⸗ miſchen Rechts aufgebauten Gemeinen Recht galt der Grundſatz „Kauf bricht Miete“ unbeſchränkt. Als dann Ende des 18. Jahr⸗ hunderts dieſes Recht zum Teil durch Kodifkationen einzelner Lan⸗ desrechte(Code civil, Preuß. Landrecht uſw.) erſetzt wurde, brach man mit dieſem Grundsatz. Schon das Preuß. Landrecht, ebenſo der code civil, ſtellen den Grundſatz„Kauf bricht nicht Miete“ auf. Bei Beratung des Bürgerlichen Geſetzbuchs hatte man, da in manchen Gegenden Deutſchlands noch Gemeines Recht galt, die Wahl, welchen Rechtszuſtand man einführen wolle. Noch der erſte Entwurf ſchlug im Widerſpruch zum Landrecht die Einführung des Später änderte der Geſetz⸗ geber indeſſen ſeine Abſicht und entſchied ſich für die Vorſchrift „Kauf bricht nicht Miete“, die denn auch ſeit 1900 für ganz Deutſch⸗ land Geſetz geworden iſt. Die Vorſchrift findet ſich in§ 571; natür⸗ lach nicht in der volkstümlichen Sprichwortsform, ſondern in die Sprache des Geſetzes übertragen. Sie geht dahin, daß durch den Hausverkauf der urſprüngliche Vermieter gänzlich aus dem Miets⸗ kontrakt ausſcheidet und der Käufer an ſeine Stelle tritt, alle Rechte umd Pflichten aus dem Mietskontrakt übernimmt, gleich als ob er ſelbſt den Kontrakt mit dem Mieter geſchloſſen hätte. Ja, er haftet ſogar dem Mieter mit Schadenserſatz dafür, daß er(der Käufer) den alten Mietskontrakt innehält. Es ändert ſich mithin an dem Mietskontrakt nichts, auch die Kündigungsbedingungen des alten Vertrages, die Beſtimmungen über Mietszins, über Haftung des früheren Hauswirts für Inſtandhaltung der Wohnung, für Schäden und Reparaturen muß der neue Erwerber des Hauſes ſo über⸗ nehmen, wie es im alten Kontrakt zwiſchen dem Mieter und ſeinem Vermieter ausgemacht war. Das Geſetz will alſo laufende Miets⸗ verträge durch den Hausverkauf unberührt laſſen, das iſt der Sinn von„Kauf bricht nicht Miete“. a Die Vorſchrift in§ 571 gilt jedoch nur, wenn der Mieter die Mietsräume ſchon bezogen hatte, als der Hausverkauf ſtattfand. Waren nur die Mietskontrakte abgeſchloſſen, die Wohnung dem Mieter aber noch nicht übergeben, ſo braucht der Käufer des Hauſes dieſelben nicht anzuerkennen, dann gilt alſo der Grundſatz:„Kauf bricht Miete.“. Eme Ausnahme von 8 571 wird ferner auch bei Subhaſtationen und Konkurſen gemacht. Wer ein Grundſtück meiſtbretend erſteht, dann die bestehenden Mietsverträge ein Viertelſahr nach Erteilung des Zuschlags kündigen, ebenſo kann dies ein Konkursverwalter, wenn er ein zur Maſſe gehöriges Grundſtück freiwillig veräußern Will. Zivileinquartierung in Baden. W. T. B. Karlsruhe, 8. Nov. Die kommende Demobili⸗ ſation wird vorausſichtlich ſehr kurzfriſtig ſein, ſo daß ge⸗ fahr volle Mißſtände bei der außerordentlichen Wohnungs⸗ knappheit entſtehen können. Um dieſen vorzubeugen, iſt der Bad. Landeswohnungsverein Anfang November beim Mini⸗ ſterium des Innern zwecks Maßnahmen zur Verhütung einer Obdachloſigkeit vorſtellig geworden. Und zwar ſprach er ſich für eine vorübergehende Zivileinquartierung aus, da die Erſtellung von Neubauten nicht rechtzeitig erfolgen kann. In der genannten Eingabe heißt es wörtlich:„Wenn wir auch nicht verkennen, daß die Inanſpruchnahme von Teilen größerer Wohnungen für die Unterbringung von Familien einen ſchweren Eingriff in die Rechte der Wohnungsinhaber bedeutet, ſo glauben wir doch, dieſe Maßnahme im öffent⸗ lichen Intereſſe empfehlen zu müſſen. Allerdings mit der Einſchränkung, daß dieſe Maßnahmen erſt dann durchgeführ! werden ſollen, wenn die erforderlichen Wohnungen auf an⸗ derem Wege nicht zu beſchaffen ſind. Auf jeden Fall ſollten ſchon jetzt alle Vorbereitungen getroffen werden, damit die . mit möglichſt wenig Reibung und Härte vor ſich geht. zu Neckarſteinach, 7. Nov. Was nicht alles geſtohlen wird! Nicht allein das Holz auf der Straße, das Obſt von den Bäumen und die Ziegen und Haſen aus den Ställen werden bei uns geſtohlen. Hier hat es einer ſogar fertig gebracht, einen ganzen Baum mit Wurzeln und Aeſten aus dem Hausgarten der Witwe Karl Müller zu ſtehlen. Da man den Stamm in einem benachbarten Garten hat liegen ſehen, dürfte der Dieb auch nicht weit zu ſuchen ſein. ** Karlsruhe, 8. Nov. Das Kriegsgericht verurteilte einen früheren Magazininſpektor⸗Stellvertreter wegen Dieb⸗ ſtahls von etwa zwei Zentnern Fleiſchkonſerven zu drei Monaten Gefängnis. Mannheim, 8. Nov. Ein Straßenbahnawgen fuhr am Markte in ein Schaufenſter der Schuhhandlung Frey. Als die Polizei eintraf, hatten Diebe die Gelegenheit bereits benutzt und gauze Auslage geplündert. un Baden⸗ un, 8. Nov. Wie in Offenburg will man auch hier Str iſch einführen, das zu 40 Prozent aus ver⸗ arbeitetem Fleiſche und zu 60 Prozent aus Friſch⸗ oder Dörrgemüſe beſteht. i * Pfullendorf, 8. Nov. In Aach⸗Linz ſpielte der 12jährige Sohn dre Familie Joſeph Lohr in einer Nachbarfamilie mit einem geladenen Gewehr. Dabei ging der Schuß los und zerſchmetterte dem Kind den Schädel. * Einſchränkungen im Zugverkehr. Zahlreiche Grippe⸗ erkrankungen beim geſamten Perſonal, insbeſondere beim Lokomotiv⸗ und Zugbegleitperſonal, erfordern, wie bei den übrigen deutſchen Eiſenbahnverwaltungen, auch in Baden den vorübergehenden Ausfall einer Anzahl Schnell⸗ und Perſonenzüge, damit der Güter⸗ und Lebensmittelverkehr aufrecht erhalten und den Anforderungen der Heeresver⸗ waltung entſprochen werden kann. Ueber die Einſchränkun⸗ gen im Zugsverkehr, die am Montag den 11. November in Kraft treten, wird ein Aushang erſtellt, der auf den Statio⸗ nen angeſchlagen wird. Nähere Auskunft erteilen die Sta⸗ tionen. Zur Vermeidung von Schwierigkeiten bei den ver⸗ bleibenden Zügen, die unter Umſtänden weitere Maßnah⸗ men der Eiſenbahn verwaltung, insbeſondere Einſchränkun⸗ gen beim Fahrkartenverkauf zur Folge hätten, empfiehlt es ſich dringend, den Reiſeverkehr während dieſer Zeit auf das allernotwendigſte Maß zu beſchränken.:: Verantwortlich für die Redaktion eee Sorten Düngermittel ſind im Lager vorrätig. . Auen 5 f Die Waffenstillstands⸗Bedingungen. Berlin, 10. November(Amtlich W. T. B) Folgendes lat der Auszug aus den Wertenstillstands⸗ Bedingungen 5 1) Inkrafttreten ſechs Stunden nach Unterzeichnung. 2) Sofortige Räumung von Belgien, Frankreich, Elſaß⸗Lothringen binnen 14 Tagen, was in Truppen nach dieſer Zeit übrig bleibt, interniert oder kriegsgefangen. 3. Abzugeben 5000 Kanonen, zunächſt ſchwere, 30000 Maſchinengewehre, 2000 Flugzeuge. 4) Räumung des linken Rheinufers. Mainz, Koblenz, Koln beſetzt vom Feinde auf einen Nadius von 80 Kilo⸗ meter Tiefe. 5) Auf rechtem Rheinufer 30 bis 40 Kilometer Tiefe neutrale Zone Räumung in 11 Tagen. 6) Auf linkem Rheinuſergebiet nichts hinwegfüh ren. alle Fabriken, Eſſenbahnen ꝛc. intakt laſſen. 8 1 10 000 7) 5 000 Lokomotiven, 150000 Waggons, Kraftwsgen abzugeben. g 1 9) Unterhalt der feindlichen Beſatzungstruppen durch Deutſchland. a 1 9) Im Oſten alle Truppen hinter die Grenze vom 1. Auguſt 1914. zurückzunehmen. Termin dafür nicht an⸗ gegeben. 5 1 g 10) Verzicht auf die Verträge von Breſt⸗Litowsk und Bukareſt. 5 11) Bedingungsloſe Kapitulation von Oſtafrika. 12) Rückgabe des Beſtandes der Belgiſchen Bank, des ruſſiſchen und des rumäniſchen Goldes. 5 13) Rückgabe der Kriegsgefangenen ohne Gegenſeitig⸗ 5 keit. N 14) Abgabe von 100 U-Booten, 8 leichten Kreuzern 6 Dreadnoughs. Die übrigen Schiffe werden desarmiert und überwacht von den Allierten in neutralen oder allier⸗ ten Häfen. 5 N 15) Sicherheit der freien Durchfahrt durchs Kattegat. Wegräumung der Minenfelder und Beſetzung aller Forts und Batterien, von denen auch dieſe Durchfahrt gehindert werden könnte. ö 0 16) Die Flackade bleibt bestehen. Deutſche Schiffe dürfen weiter gekapert werden. 17) Alle von Deutſchland für Neutrale verlangte ˖ Beſchränkungen der Schiffahrt werden aufgehoben. 5 18) Der Waffenſtillſtand dauert 80 Tage. *— Todes-Anzeige. . Prebniden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß unser innigstgeliebter Sohn mein guter Bruder Unteroffz. Georg Bischoff Inhaber des Els. Kr. 2. Kl. und der Bad. Verdm. im Alter von 22 Jahren am 8. November an seiner schweren Verwundung gestorben ist. Seckenhelm, den fi. November 1018. In tiefem Jehmerze: Vater Mutter u. Schwester Emma Schmitt. 1 Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieber der dandw. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchafle Kraftfutter für Pferde, Viehſalz, Nähriemen alle Der Vorſtand. Einige junge mädchen er sofort i 5 . ee 2 Mannheimer Eierteigwarenfabrik HERmRnn SoERHKER. 15 Fd dd flaumig 2 bangel Kircencor senenbeim⸗ Morgen Dienstag ö 0 PRO BE Tleischausweis Mundharmonikas 5 244 empfiehlt Verloren! Georg Zimmermans aße 10 Klildastraße 69 ſich raſch aufrichten, kein Pfand Ihrer Ehrlichkeit, Miß,“ R Ein Oeutſcher. Von Otto Ruppius. 1(Nachdruck verboten.) „Sie ſollen Ihre volle Exiſtenz haben, vertrauen Sie mir!“ unterbrach ſie ihn eifrig. uns nach Tenneſſee— aber ich kann nichts tun, wenn Sie noch einen Strich zum Tanze ſpielen. Sind Sie nun mutig genug, einen Entſchluß zu faſſen, ſelbſt wenn 974 er gewagt wäre? Er fühlte einen Druck ihrer Hand, er ſah ihre leuch⸗ tenden Augen geſpannt auf ſich ruhen, und eine eigen⸗ tümliche Erregung begann ſich ſeiner zu bemächtigen. „Ich wage es, ich werde gehorchen,“ ſagte er,„und ſollte ſich auch ſelbſt Ihr guter Wille getäuſcht haben—“ „So iſt es recht, und jetzt kommen Sie!“ er⸗ buch ein, trennen Sie ſich von den Menſchen, mit denen Sie kamen, und merken Sie: alles, was Sie bis jetzt Laune!“ Sie tat einen Schritt getan, war nur eine tolle n über eins der Schlinggewächſe vorwärts, ſtrauchelte aber und ward von Reichardts Arme aufgefangen. Sie wollte ober er hielt ſie feſt und bog ſich Trotz aller Worte habe ich noch ſagte er,„aber ich Sie ſah mit ſchwarzen Dieners, als dieſer den glänzenden Violin⸗ 25 nach ihr nieder. nehme nur ein freiwillig gegebenes!“ einem vollen Lächeln zu ihm auf und ſeine Lippen zwei, ſchnellte ſie geſchmeidig aus Hehe„dest weg von faſſend,„und wenn wir uns wiederſehen, nicht noch einmal im Dunkeln!“ heiß legten ſich 5 3 „Da, wo pPhis die erſte ſcharſe Ecke macht, liegt eins der ſchmucken Landſtädtchen, wie ſie ſich im Innern der ſüdlichen Staa⸗ nden mit ihren breiten ten ſo oft finden und dem Reiſe Schöne „Sie gehen mit — ee die große Straße von Naſhville nach Mem⸗ nach Harriet's Auffaſſung; drei Mal auf die ihren. Dann aber ſeiner Umſchlingung in die „Jetzt weg von hier,“ ſagte ſie, ſeinen Arm und Schüchternheit, die ſich in Geſichte ganz wunderſam ausnahm: Orte entgegenrollte. jungen Wann zu verfehlen; ſich eher eine ein Gefühl ſchien er ein vergnügtes kaſten in Empfang nahm. betrachtete er den Bau, und fragte dann mit einer Sir?“ fiedelnden Niggers,“ 4 8 und geſchmackvollen Portalen und ihren hellen, in elegantem Stile gebauten Landhäuſern wie lebendige Bilder des Ueberfluſſes entgegentreten. Es war ein heller Septemberabend, und eine Luft, ſo weich und mild, wie ſie nördlichere Gegenden nie⸗ mals kennen lernen, ruhte auf der Landſchaft, als Rei⸗ chardt, auf dem Verdecke der Poſtkutſche ſitzend, dem In ſanfter Neigung führte die Straße von der letzten Anhöhe hinab und geſtattete dem Reiſenden den vollen Blick über das anſprechende Bild, das Stadt und Umgebung in der abendlichen Beleuchtung boten; trotzdem aber ſchien es eine Wirkung auf den ſtille Beſorgnis und leiſe Spannung, als der Befriedigung aus, und erſt als der Wagen in die Hauptſtraße einbog und vor das ſtatt⸗ widerte ſie;„tragen Sie Ihren Namen ins Fremden⸗ liche Hotel rollte, unter einem gleichgültigen Ae Reichardt wußte kaum ſelbſt, was war es nur der Einfluß einer tollen oder trug ſein Wunſch, ſich ſeiner zu entziehen, die Hauptſchuld. ußern zu verbergen. Das war alſo wahrſcheinlich einer der„zum Tanze ein früherer Kollege von Reichardt, trotz des einigermaßen unbe⸗ quemen Gedankens aber fühlte ſich der Angekommene von dem gutmütigen Geſichte und dem ſichtlichen muſika⸗ in ſeinen Augen drückte ſeine inneren Regungen ihn hierhergebracht, Mädchenlaune, „Feines Inſtrument, ö 1 1 4 5 13 üesangbicher für die Konfirmation ſind eingetroffen. Georg Zimmermann ildastrasse 68. e 8 Bettnässen Auskunft umsonst. Alter und Geschlecht angeben. Merkur-Versand München 314. Neureutherstr. 2 F Alsiek sind zu haben bei Georg Ammermansn. Seckenhelm. Hildaſtr. 68.. liſchen Intereſ 3 8808 e des Schwarzen wo ltuend berührt. . 8 0 b. ſich uber, 1 er konnte hier einen Anknüpfungspunkt f 0 5 7 ndigungen 0 der es ihm ermöglichte, die nötigſten d 55 einzuziehen, ohne ſich der Neugierde der Menſchen. 5 15 Hotel preizugeben. Er nickte dem Fragenden freundlich der„Office“, um ſich en Neger nach dem bezeinn zu und wandte ſich nach Zimmer anweiſen zu laſſen. Dienſteifrig war ihm der neten Zimmer vorangegangen, ſetzte dort Koffer 91 Violinkaſten behutſam nieder und blieb dann, die Händ! reibend, an der Tür ſtehen. Reichardt bemerkte 5 erſt wieder, als er ſich ſeines Rockes und Hals che entledigt hatte.„Noch etwas?“ fragte er, in das 95 einer Art ſcheuer Freundlichkeit verzogene Geſicht Wartenden blickend. 4 „Würde es Ihnen viel Mühe machen, Miſter, wen. ich einmal die Violine ſehen könnte?“ war die verlegen Antwort.. „Werdet nicht viel daran ſehen— wie heißt Ir „Bob, Sir!“ öff⸗ „Well, Bob,“ erwiderte Reichardt, den Kaſten 5 nend,„die feinſten Inſtrumente ſehen oft am ſchäbigſt 1 aus, man muß ſie hören!— Ihr ſpielt wo U ſelbſt fuhr er fort, als der Schwarze mit einer Art ndacht n das mit rotem Samt gefütterte Innere des Kasten blicke. 1 „Habs früher getan, Sir, bei Tanzpartien: Maſſf wollte es aber nicht mehr leiden, iſt ein Prediger, 1 ſen Sie, und hat mich hierher ins Hotel vermie 5 wo es keine Zeit dafür gibt; aber,“ fuhr er mit ein 10 halbängſtlichen Grinſen nach der Tür blickend fort%% Luſt kommt mir noch immer in die Finger, a was Apartes von einer Geige ſehe!“ f mit „Well, Bob,“ lächelte Reichardt,„Ihr ſollt nige jedenfalls zeigen, was Ihr konnt. Ich muß einen Tage hier bleiben, und ſo wird ſich die Zeit dazu gc finden. Jetzt aber mögt Ihr mir gleich eine 9 4 Auskunft geben. Kennt Ihr Mr. Burton?“(F. 0 5 oo οοοοοοοοο Wir haben ansubieten: Alle Schlachtgewürze Maggis- und Qreiners-Zuppenwurze Salox-Qewürzesalz Pfannkueskenpulver Kipulver, Backpulver, Kaflee-Hrsstz Zapf's Mostansatz mit und ohne Süſstof Faldpestsehachteln is allen Gröſlen Marmeladendosen fett- und wasserdicht ZJohöne Körbe und Taschen egen Schulranzen, Sshultasshen, Foederkasten, Far benkasten Schöne Haarspangen, Pfeiler und Kimme Lange Reiserbesen Lange Reisstrohbe Staubbesen, Handbesen 305 88888, ονοDανεν dann Azdiuts EH Bewerbe Sadtbundl 1005 allindustrb Slkemenni 0 5 8 2 für männliche 0 Halzindusfrie D Niülnlenin deb le . Schiffahrt Baugewerbe Handwerk u. KW. Arbeitsnachweis der Industrie Mannheim-Ludwlgshafen. Vormittlungsstollen: Mannheim; Schwetzingerstr. 17. Rheinau, Neuhoferstr. 17. Neckarau, Neckarauerstr. 39. Neckarstadt, Langstr. 6. ö N Waldhof, Oppauerstr. 6. Ludwigshafen: Zollhofstr. 7. f direkt an die am nächsten gelegenen Vermittlungsstelle 0 ö Stellen gemeldet, sodass Zuweisung zu allen Arb el tskarten Arbeitsuchende sparen Zeit und Geld, wenn f Bei allen Vermittlungsstellen sind sämtlloh able erfolgen kann. ö insbes. Dreher, Schlosser, Elektriker, Wickler n Stosser u. Frässer, Elnsteller, Mechaniker, Schlelfer, Sen Kesselschmiede, Vorhalter, Zuschläger, Stemmer, Kernmacher, Modell- Bau- u. Möbelschreiner, Klefe fte drsbher, Zimmerer, Maschinenarbeiter a. Holz, Ins Spengler, Schweisser, Maurer, Müller u. s. w. kräfte fur Munltlons- u. andere arbeſten. 8 N 755 1 5 — — Geldbeutel, Zigarettonetufs i Spielwaren sehr billig in guter Aus va ö Filiale: Greulich& Herschler Seckenheim 1 Frisdrichstrasse 59. 3