1 boch 1. fmenber 118. 5 eee ee e e e Ec eee Lee eee eacheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Der Mbommementzpreis beträgt monatlich Mk. 1.—. bei freier Zuſtellung. Ducch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 3.25 gulſche Bille um Seichleunlgung der Frlodlonsverbandlungen. Berlin, 12. Nov.(WTB. Nichtamtlich) Die deutſche 0 Regierung hat durch Vermittlung der ſchweizeriſchen Re⸗ derung an die Regierung der Vereinigten Staaten von merika folgende Note gerichtet: Nachdem nunmehr der Waffenſtillſtand geſchlosen itt, bittet die deutſche Regierung den Präſidenten der Ver⸗ znigten Staaten, den Beginn der Friedensverhandlungen u die Wege leiten zu wollen. 28 5 Der Beſchleunigung halber ſchlägt ſie vor, zunächſt en Abſchluß eines Präliminarfriedens ins Auge zu faſſen ud ihr mitzuteilen, an welchem Orte und zu welchem eitpunkt die Verhandlungen beginnen können. Res; Wegen drohender Lebentmittelnot legt die deutſche egierung auf unverzüglichen Beginn der Verhandlungen eſonderen Wert. gez. Solf, Staatsſekretär. die Seſummungen Über die füumung ds Unten Rhpciaufers. Berlin, 11. Nov.(WTB. Nichtamtl.) In dem voll⸗ kadigen Text der Waffenſtillſtandsbedingungen heißt es 3 die Räumung des linken Rheinufers durch die eutſchen Armeen wie folgt: 55 Das linke Rheinufer wird durch die örtlichen Be⸗ arden unter Aufckcht der Beſatzungstruppen der Ver⸗ undeten und Vereinigten Staaten verwaltet. St Die Truppen der Verbündeten und der Vereinigten aaten werden die Beſetzung dieſer Gebiete ſichern, in⸗ 0 ſte die hauptſächlichſten Rheinübergänge, Mainz. 0 blenz und Köln inbegriffen je einen Brückenkopf n 30 Klm. Durchmeſſer auf dem rechten Rheinufer und nußerdem die ſtratekiſchen Punkte dieſes Gebietes beſetzen. gef Auf dem rechten Rheinufer wird eine neutrale Zone dldaffen, Sie verläuft zwiſchen dem Fluß und einer 50 ich dieſes Fluſſes gezogenen Linie. Dieſe Linie verläuft 0 der holländiſchen Grenze bis zur Paralelle von Gerns⸗ im 40 Klm., von da an bis zur Schweizer Grenze nur Kelm. öſtlich des Fluſſes. 1 Die Räumung dieſer rheiniſchen Gebiete(auf dem nken und rechten Üfet) wird ſo geregelt, daß ſie in einem itraum von weiteren elf Tagen durchgeführt iſt, alſo im lande in 25 Tagen nach Unterzeichnung des Waffeuſtill⸗ 5 Artikel 16 lautet: Die Verbündeten ſollen Zugang en von den Deutſchen an ihren Oſtgrenzen geräumten Abeten, ſowahl über Danzig, wie auch über die Weichſel 5 en, um die Bevölkerung dieſer Gebiete verpflegen zu nnen oder auch für jeden anderen Zweck. An das Heimatheer. 8 Berlin, 10. Nov. 5 Ter Waffenſtillſtand ſteht vor der Tür. Der Frie⸗ n wird ihm folgen. Der Augenblick naht, wo das Blut⸗ rgießen ein Ende hat. zun Auch in der Heimat iſt troß kiefgreifender Umwäl⸗ i05 Miutvergießen bisher faſt ganz vermieden worden. . Ordnung unter allen Umſtänden aufrecht erhalten Hei en ſollen. Daran muß auch das Feldheer und das kunm atheer mit allen Kräften mitwirken. Nur dann e ordnungsmäßige Rückführung des Feldheeres ann utlafſung der Mannſchaften ſtattſinden. Nur dann geſic auch die Ernährung von Volk und Heimat wieder Alachert werden. Der Bürgerkrieg muß vermieden werden. 5 militäriſchen Dienſtſtellen haben ihre Dienſtgeſchäfte 5 N weiterzuführen. Ihre Hauptaufgabe iſt, bei mit Linrichtung des Ordnungs⸗ und Sicherheitsdienſtes Maulirken und das engſte Einvernehmen zwiſchen den nuſchaften und ihren Führern herzuſtelle. kes Von der Waffe gegen Angehörige des eigenen Vol⸗ 1 nur in der Notwehr oder bei gemeinen Verbre⸗ 5 1 95 zur Verhütung von Plünderungen Gebrauch Unterſchrift: Ebert, Reichskanzlet; Scheuch, Kriegs⸗ N miniſter; Göhr, Mitglied des Reichstags. teilt mielin, 10. Nov. Der Arbeiter- und Soldatenrat 3 a Arbeiter! Bürger! es. Sicherſtellung der eee iſt tel nn edingt erforderlich, daß die rationierten Lebensmit⸗ Juwide auf Karten verabfolgt und entnommen werden. weinheitbaudlungen verletzen die Intereſſen der Allge⸗ Frei 5 und gefährden den Kampf des Volkes um ſeine det Werden werden daher auf das Allerſtrengſte geahn⸗ Berlin, 10. ovember N1918. A. des Arbeiter- und Soldatenrats: Der Ernährungsgusſchuß: Em. Wurm. 8 Druck und Verlag von Gg. Aimmermang. Secken heim. Männer der neuen Regierung erklären, daß Ruhe IS. Jabräang. Amtsblatt der Püärgeemeitesämter Feckenheim, Avesheim, Nackarhganſen und Edingen. 2272TFTCCCCCCCCCCCbCCcccbcc C Die Amwälzung im Reich. Die neue Regierung. Berlin, 11. Nov. Der Arbeiter⸗ und Soldatenrat (A. S. R.) meldet: Die unabh. ſoz. Partei erklärte ſich auf das Schreiben der ſoz. Partei vom 9. Nov. bereit, in die neue Regierung einzutreten. Das Kabinett darf nur aus Sozialdemokraten zu⸗ ſammengeſetzt ſein, die als Volkskommiſſare gleichberech⸗ tigt neben einander ſtehen. Für Fachminiſter gilt dieſe Beſchränkung nicht; ſie ſind nur techniſche Gehilfen des entſcheidenden Kabinetts; jedem von ihnen werden zwei Mitglieder der beiden ſozialdemokratiſchen Parteien mit gleichen Rechten zur Seite geſtellt, aus jeder Partei ei⸗ nes. Eine Friſtbeſtimmung wird an den Eintritt der unabhängigen ſozialdemokratiſchen Partei in das Ka⸗ binett, in das jede Partei drei Mitglieder entſendet, nicht geknüpft. Die politiſche Gewalt liegt in den Händen der Arbeiter⸗ und Soldatenräte, die zu einer Vollverſammlung aus dem ganzen Reiche als⸗ bald zuſammenzuberufen ſind. Die Frage der verfaſ⸗ ſunggebenden Verſammlung wird erſt bei einer Befeſti⸗ gung der durch die Revolution geſchaffenen Zuſtände ſpruchreif und ſoll einer weiteren Erörterung vorbehalten bleiben. Für den Fall der Annahme dieſer Bedingungen, die von dem Wunſche eines geſchloſſenen Auftretens de; Proletariats diktiert ſind, haben wir unſere Mitglieder Haaſe, Dittmann und Barth in das Kabinett delegiert.— Die ſozialdemokratiſche Partei hat dieſe Bedingungen angenommen und die Abgeordneten Ebert, Landsberg und Scheidemann als Miniſter in Ausſicht genommen. Das Kabinett wird alſo aus Barth, Dittmann, Ebert Haaſe, Landsberg und Scheidemann beſtehen. Berlin, 10. Nov. Der heute zuſammengetreten Soldatenrat hat die innere militäriſche Leitung über⸗ nommen. i Berlin, 11. Nov. Der Kriegsminiſter und der Unterſtaatsſekretär haben folgenden Erlaß an die ſtellver⸗ tretenden Generalkommandos gerichtet: Im Intereſſe des Allgemeinwohls muß von jedem Offizier verlangt werden, daß er auch unter den jetzigen Verhältniſſen ſei⸗ nen Dienſt nach beſten Kräften weiter verſieht. Die Si⸗ cherheit und Ordnung, ſowie die Volksernährung können nur gewährleiſtet werden, wenn alle Kräfte hierzu ver⸗ nigt bleiben. Allen Befehlen der ſtellv. Genera'kom⸗ mandos iſt auch weiterhin Folge zu leiſten. Ueber Bil⸗ dung von Soldatenräten folgt Weiſung. Köln, 11. Nov. Der Arbeiter⸗ und Soldatenral teilt mit: Generalfeldmarſchall von Hindenburg und Generalquartiermeiſter Gröner haben den Kölner Ar⸗ beiter⸗ und Soldatenrat bitten laſſen, eine Vertretung zu wichtigen Beratungen ſofort ins Große Hauptquartier zu ſenden. Es ſind am Montag früh abgegangen vom Kölner Arbeiter⸗ und Soldatenrat: Fuchſius, Schulte und Sollmann. Wie der Kölner Arbeiter- und Soldatenrat zuverläſſig erfährt, hat Hindenburg in einem Telegramm an die neue Regierung ſich mit der Armee zu ihrer Ver⸗ fügung geſtellt, um ein Chaos zu vermeiden. Ein Soldatenrat an der Front. Hamburg, 11. Nov. Das Große Hauptquartier teilt dem Soldatenrat folgendes mit: An der Front iſt ebenfalls ein Soldatenrat gebildet worden, der morgen mit Generalfeldmarſchall Hindenburg in Verbindung tre⸗ ten und dieſem Forderungen vorlegen wird. a Berlin, 11. Nov. Dem„Vorwärts“ wird aus Dresden gemeldet: Der ſächſiſche König iſt ab⸗ geſetzt. Der revolutionäre Arbeiter⸗ und Soldatenrat von Groß⸗Dresden erläßt einen Aufruf an das Volk, in dem geſagt wird: Der König iſt ſeines Thrones entſetzt. Die Dynaſtie Wettin hat aufgehört zu exiſtieren. Die Erſte Kammer iſt aufgelöſt. Auch die Zweite Kammer beſteht nicht mehr. Die Staatsminiſter, die im Einverſtändnis mit dem vereinigten revolutionären Arbeiter⸗ und Sol⸗ datenrat die Geſchäfte die Geſchäfte proviſoriſch weiter⸗ führen, haben ſofort Neuwahlen auf der Grundlage des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts für Män⸗ ner und Frauen auszuſchreiben. N Hamburg, 11. Nov. Der Arbeiter⸗ und Soldaken⸗ rat meldet folgenden Funkſyruch aus Wilhelmshaven: Der Großherzog von Oldenburg iſt abgeſetzt worden. 0 a b 8 Gera, 11. Nov. Fürſt Heinrich XXVII. von Reuß j. L. hat für ſich und ſein Haus den Verzicht auf den Thron ausgeſprochen. f 15 Darmſtadt, 11. Nov. Der A. S. R. hat, wie mitge⸗ teilt, Heſſen zur Republik erklärt; die Domänen ver⸗ fallen dem Lande, die Fideikommiſſe werden aufgelöſt. Kirche und Staat werden getrennt und vollſte Glau⸗ bensfreiheit eingeführt. Braunſchweig, 10. Nov. Der A. S. R. hat vor⸗ behältlich der Zuſtimmung der zu wählenden Landes⸗ vertretung das Land Braunſchweig zur Republik er⸗ klärt. Alle herzoglichen Güter ſind zum Eigentum der Republik erklärt und alle perſönlichen Titel und Anz rechte aufgehoben worden. e gang nicht bekannt iſt, Inſlertionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., Reklamen 1 Mark die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkonto: udwigshaten a. Rh. Br. 5799. Berlin, 11. Nov. In der Nacht zum Sonnka kam es Unter den Linden zu Kämpfen, die ſich au am Sonntag fortſetzten. Im königlichen Schloß, in der Bibliothek, im Marſtall, ferner in den Kaffeehäuſern Viktoria und Bauer hatten ſich königstreue Offiziere und Kadetten verſchanzt und eröffneten ein Feuer auf die Truppen des A. S. R., die vor dem Opernhaus, vor der neuen Wache und vor dem Schloß Aufſtellung ge⸗ nommen hatten. Auch am Bahnhof Friedrichſtraße wurde lebhaft gekämpft. Von den Häuſern der Friedrichſtraße wurden die Patrouillen des A. S. R. mit Maſchinengeweh⸗ ren beſchoſſen. Der Widerſtand iſt unterdrückt. Einige Offiziere wurden gefangen genommen. Man vermutet, daß noch Offiziere in unterirdiſchen Gängen, deren Zu⸗ verſteckt ſind. Das königliche Schloß iſt von den Truppen des A. S. R. vollſtändi beſetzt; eine Behörde des Soldatenrats hat daſelbſt ſeine Räumlichkeiten eingerichtet. Während einer Kund⸗ gebung des Volksbunds Neues Vaterland am Bis marck⸗ denkmal ſetzte aus dem gegenüberliegenden Hauſe der deutſchen Ingenieure plötzlich ſtarkes Maſchinengewehr⸗ feuer ein. Die Menge ſtob in wilder Flucht ausein⸗ ander, die Rote Garde erwiderte das Feuer. Es gab diele Tote und Verwundete, die mit Kraftwagen fortge⸗ führt wurden. Wie viele Opfer die Kämpfe im ganzen gekoſtet haben, iſt noch nicht bekannt. f Neubildungen von Arbeiter⸗ und Soldaten⸗Räten werden gemeldet von Eſſen, Bocham, Dortmund, Gelſen⸗ kirchen, Bielefeld, Aurich, Mainz, Höchſt a. Main, Hildes⸗ heim, Altenburg, in verſchiedenen Städten Schleswigs, in Trebbin, Perleberg, Jüterbog in Brandenburg, in Graudenz und Bromberg, in Glogau, Gleiwitz, Beuthen, Oppeln und im oberſchleſiſchen Kohlenrevier. Berlin, 10. Nov. Das Schloß iſt von Offizieren vollſtändig geräumt und von den Rätetruppen beſetzt. Die Lage iſt vollkommen ruhig.. f „Berlin, 10. Nov. Sämtliche Kriegsgefangene durf ten am heutigen Sonntag zum erſtenmal frei ausgehen. An verſchiedenen Stellen der Stadt iſt es zwiſchen Räte⸗ truppen und franzöſiſchen und ruſſiſchen Kriegsgefangenen zu Verbrüderungsſzenen gekommen. ö Berlin, 11. Nov. In dem Rat der Volksbeauf⸗ tragten, wie ſich die neue Regierung nennen wird, wer. den abwechſelnd die Abgeordneten Ebert und Haaſe den Vorſitz führen.. Berlin, 10. Nov. Heute nachmittag 3 Uhr mar ſchierte eine Abteilung von 500 Soldaten unter FJüh rung des Polizeiprätidenten Eichhorn zum Polizeiprä⸗ ſidium. Die Mannſchaften ſollen als Polizeitruppen aus⸗ gebildet werden, die Leben und Eigentum des Publikums zu beſchützen haben. f a Berlin, 11. Nov. Im Anſchluß an den A. S. R. hat ſich ein„Rat geiſtiger Arbeiter“ gebildet. Dem Aus⸗ ſchuß 1 7 u. a. an: Kurt Hiller, Siegfried Jakob⸗ john, Majof Kieſel, Leo Matthias, Dr. Helene Stöcker⸗ Die Börſenverſammlungen fallen vorläufig aus. Berlin, 10. Nor. Wie aus Wilhelmshaven gemel⸗ det wird, entbehrt das Gerücht, die engliſche Flotte ſei in Wilhelmshaven eingelaufen, jeder Grundlage. Die Forts ſeien ſchußbereit. 1 Berlin, 10. Nov. Der A. S. R. für Großberlin hal beſchloſſen, die Arbeit am Dienstag in allen Betrieben wieder aufzunehmen. 12 855 15 Berlin, 11. Nov. Der Arbeiter⸗ und Soldatenral teilt mit: Ueber 10000 Eiſenbahnarbeiter und Ange⸗ ſtellte nahmen heute folgende Entſchließung an: Die deutſchen Eiſenbahner erklären, mit allen Kräften für die Aufrechterhaltung des Verkehrs Sorge zu tragen. Sollten ſich gegen revolutionäre Bewegungen zeigen, ſo wird der Verkehr ſofort eingeſtellt. f Berlin, 11. Nov. Die holländiſche Meldung, wo⸗ nach auch Generalfeldmarſchall von Hindenburg in Hol⸗ land angekommen ſei, beruht auf Unwahrheit. Hinden⸗ burg befindet ſich im Hauptquartier und ſteht auf dem Boden der neuen Regierung. Auch das Hauptquar⸗ tier des Kronprinzen Rupprecht befindet ſich auf ſeinem Poſten und iſt nicht, wie die Meldung der„Nouvelles“ behauptet, auf der Flucht. 5 f Berlin, 11. Nov. Königsberg, Allenſtein, In⸗ burg, Gumbinnen, Oſterode, Lötzen, Poſen und andere Städte ſind in der Hand der Arbeiter- und Soldatenräte. Oberbürgermeiſter Körte in Königsberg iſt abgeſetzt. Ba⸗ tocki hat ſich zur Verfügung des Rates geſtellt. Leipzig, 11. Nov. Auf der Durchfahrt nach Berlin⸗ Lichterfelde wurde hier das Gardeſchützenbataillon durch den A. S. R. angehalten. Nach anfänglicher Weigerung wurde die Entwaffnung vorgenommen. Danzig, 10. Nov. Die öffentliche Macht iſt hier vom A. S. R. übernommen worden. Königsberg, 10. Nov. In der verfloſſenen Nacht iſt hier die Vollzugsgewalt in die Hände eines proviſo⸗ riſchen Soldatenrats übergegangen. Heilsberg,(Oſtpr.), 10. Nov. Es wird berichtet, daß den hier befindlichen 5009 ruſſiſchen Gefangenen, die ausbrechen wollten, verſprochen wurde, daß mit ihrem Abtranspart om Montag begannen wid. e, e ee v. e cee e Ein Deutſcher. Von Otto Ruppius. 5 15(Nachdrück verboten.) Reichardt hatte allerdings das Reiſegeld und noch darüber erhalten; aber was ſollte er im Süden, wo die„Nigger“ das Geigen zu ihrer Profeſſion gemacht hatten, wo ſich für ſeine übrigen Kenntniſſe ſicher noch viel weniger als in Neuyork eine Gelegenheit zur Ver⸗ wertung fand, anfangen, wenn die Hoffnung, auf welche ex ſich jetzt ſtützte, fehl ſchlug? Er hatte ja dann nicht einmal die Mittel, wieder zurückzukehren! Wohl ſcheuchte hinweg; als er aber jetzt vom Verdeck der Poſtkutſche das im Abendſchein glänzende Städtchen vor ſich geſehen, war es eher das Gefühl eines ſtillen Bangens, ſeinen Leichtſinn beſtraft zu ſehen, als die Genugtuung bei Er⸗ keichung eines Ziels geweſen, das ſich ſeiner bemächtigt. Es war zehn Uhr am andern Morgen, als Rei⸗ chardt in ſauberſter Kleidung die Wohnung des Rev. Mr. Ellis aufſuchte. Die aus Backſteinen erbaute Kirche daneben ſah zwar nur wie eine Kapelle aus, die Sauber⸗ it in der ganzen Erſcheinung aber heimelte Reichardt in einer Weiſe an, daß er eine Weile den Blick darauf geheftet hielt, ehe er den Klingelgriff an dem Prediger⸗ hauſe zog. Eine Schwarze wies ihn in das Empfangs⸗ i, der Hausherr, eine ſchlanke Geſtalt in mittleren Jahren mit ſchlicht geſcheiteltem, blondem Haare, trat bald darauf ein. „Ich bin an Sie gewieſen, Mr. Ellis,“ begann Reichardt,„um mich Ihnen für die Organiſtenſtelle an Ihrer Kirche zu empfehlen. Mein Name iſt Reichardt!“ Der Geiſtliche hob den Kopf und ſchien eine Mi⸗ nute lang jede Einzelheit in der Erſcheinung des jungen Mannes zu muſtern. Tann griff er langſam nach ei⸗ „Ich habe allerdings eine Notiz über Ihre Reiſe her erhalten,“ fuhr der Prediger fort,„ich ſelbſt ö bier Revolution an der franzöſiſchen Front? Hamburg, 9. Nov. Das„Hamb. Fremdenblatt“ eldet aus Berlin: Ob die bisher gegebene Erklärung 5 das Ausbleiben des deutſchen Kuriers, der die Waf⸗ fenſtillſtandsbedingungen überbringen ſollte, ausreicht, i fraglich. Herr v. Hintze hat aus dem Großen Hauptquar⸗ kier gemeldet, daß hinter der franzöſiſchen Front die Zuſtände ungefähr genau ſo ſein ſollen wie in Deutſchland. Es ſcheint auch, daß die Soldaten an der Front ſelbſt be⸗ reits auf beiden Seiten die Herſtellung der Waffenruhe im die eigene Hand genommen haben. ber, 525 auch in der franzöſiſchen Armee die Macht bereits in die Hände von Soldateuräten übergegangen it, ſo würden die Waffenſtillſtandsbedingungen Clemen⸗ keaus und Fochs wahrſcheinlich überhaupt nicht mehr über⸗ keicht werden und der Waffenſtillſtand würde ganz von 5 eintreten, ohne Vertrag. Ob auch in der engliſchen Flotte die Mannſchaften bereits die Macht an ſich genom⸗ men haben, wie von einzelnen Stellen behauptet wird, üßt ſich nicht nachprüfen. Daß die Soldaten der italie⸗ kiſchen Armee aus eigenem Entſchluß nach Hauſe gehen ind ſich der Hand ihrer Führer entziehen, ſcheint Tat⸗ ſache zu ſein. 5 ö. Der Kieler Soldatenrat hat Flugblätter ausgegeben, in denen es heißt:„Unſere Vorpoſtenboote haben ſich mit den engliſchen vereint. Auf dieſen herrſchen die gleichen Zuſtände wie auf den unſeren. Auch in der fran⸗ zöſiſchen Flatte ſoll die Lage ähnlich ſein.“ Andererſeits werden dieſe Meldungen als erfun⸗ den bezeichnet. Was iſt Wahrheit? D. Schr.) Lokales. Erhöhung der Mehlration. Die Reichsge⸗ eideſtelle gibt bekannt, daß vom 1. Dezember d. J. an kägliche Nehlration allgemein um 40 Gramm er⸗ It wird. Den Schwer⸗ und Schwerſtarbeitern wird leſe Erhöhung auf ihre Zulagen angerechnet. Die erheb⸗ liche Verbeſſerung auch für ſie liegt in der Erhöhung der Brotmenge für ihre ⸗Familienmitglieder. 1 E Der geſamte Privatpaketverkehr der Hee⸗ kesangehörigen von der Heimat zur Weſtfront(Feld⸗ gkete bis 10 Kilo. Frachtſtücke über 10 bis 50 Kilo) t mit Rückſicht die Verkehrslage bis etwa Mitte kovember geſperen Die Wiederzulaſſung dieſes Verkehrs hird bekanntgegeben. Der Verkehr zu den übrigen Fron⸗ ken und der geſamte Verkehr vom Felde nach der Hei⸗ bleibt beſtehen. 0 Atwortlich für die Redaktion g Ztamermann, Seckenheim Butteraus gabe. An die Fettbezugs berechtigten Morgen Donnerstag, den 14. November ten in der Friedrichſchule Saal s gegen Vor⸗ des Fleiſchausweiſes Butter pro Kopf der Haus⸗ ung/ Pfund Nr. 2078 bis 3000 u. Nr. 1 bis 173 5 und zwar: von 10 bis 12 Uhr vormittags. Der Preis beträgt pro Pfund Mk. 3.68. Bei dieſer Ausgabe iſt für Nr. 2078 bis 3000 die mer 28 für Nr. 1 bis 173 Nr. 24 der Innenſeite Fleiſchausweiſes gültig. N Die Bewohner der Hochſtädt, der Steinzeug und des walrs bei den Handlungen Fenske u. Waſcheck. Seckenheim, den 13. November 1918. 5 . manchmal der friſche Mut der Jugend ſeine Beſorgniſſe e Beſtätigt es ſich · —— trauens lents erſcheinen dabei vollzähli aber habe kaum die Befugnis, eine beſtimmte Hoffnung zu geben, noch ſehe ich überhaupt klar in der Angelegen⸗ heit. Sie kommen von Saratoga, wie ich höre— waren Sie längere Zeit dort?“ a „Einen Tag, Sir, und einiger Geſchäfte halber auf.“ „Dann ſind Sie alſo mit der Familie Burton von früher her bekannt?“ N „Ich bin erſt ſeit vier Wochen im Lande, Sir, kenne niemand, und nur mein Pianoſpiel, wovon Miß Bur⸗ ton Zeuge war, machte dieſe auf mich aufmerkſam. Der Geiſtliche aber ſchüttelte leicht den Kopf. „Wenn Sie nicht noch irgend andere Pkäne hier ver⸗ folgen wollen, ſo weiß ich nicht, ob der Erfolg die weite Reiſe lohnen kann,“ ſagte er nach einer kurzen Pauſe. „Die Stelle muß doch nur als eine Nebenbeſchäftigung betrachtet werden und kann allein ihren Mann nicht nähren. Für Muſikunterricht iſt auch nur wenig Ausſicht hier.“— Er hielt, wie eine Aufklärung erwartend, inne, und Reichardt fühlte, daß er jetzt ſeine Armut nicht zeigen dürfte, wenn er ſich Beachtung ſichern wollte. Ich frage im Augenblick nicht nach der Höhe meines Gehaltes,“ erwiderte er ruhig aufſehend,„es ſollte mich aber freuen, in muſikaliſcher Hinſicht zur Hebung des Gottesdienſtes beitragen zu können. Miß Burton ſprach von dem Chor, der der Nachhilfe bedürſe, und ich gedenke einen Lehrgang mit den Sängern durchzunehmen, der, wenn ſich nur die nötigſte Anlage unter ihnen vorfindet, ſie mit der Zeit den beſten Neuyorker Chören gleichſtellen würde.“ 5 5 Der Geiſtliche nickte nachdenklich.„Es könnte das für niemand angenehmer ſein, als für mich,“ erwiderte er,„nur ſehe ich noch nicht ganz klar— es iſt ein tolles Mädchen! Well, Sir,“ ſetzte er hinzu, als wolle er das Geſpräch zu einem Schluſſe bringen,„auf ein oder zwei Tage wird es nicht ankommen und bis dahin hoffe ich, Ihnen einen Beſcheid geben zu können.“ Reichardt erhob ſich zögernd— er hatte auf eine hielt mich auch dort nur Welarmtmachunig. Wir weiſen hierdurch ausdrücklich darauf hin, dae affenliegende Leitungen der Waſſerverſorgungsanlagß (Gartenleitungen und Hofhahnen) bei eintretenden Troſt abgeſtellt werden müſſen. Seckenheim, den 31. November 1918. Nürgermeiteramt: Volz. Wekanntmachung. Kartoffelverſorgung betr. Wir fordern hiermit ſämtliche Kartoffelerzeuger auf, ihre Ablieferungsnachweiſe oder Kartoffelmarken auf dem Lebensmittelamt und zwar in einem verfloſſenen Brief⸗ umſchlag, welcher mit Namen, Straße unb Höhe der ab⸗ gelieferten Menge verſehen ſein muß, ſpäteſtens bis Sams⸗ tag, den 16. November abzuliefern. Etwaige überſchüſſige Kaärtoffelmengen können hierbei noch angemeldet werden. Seckenheim, den 12. November 1918. Lebensmittelamt. Gkundstücks⸗Cexsteigerung. Auf Antrag des Eigentümers Johann Georg Karl in Seckenheim werden am Montag, den 18. Rorenber 1918, Porn. 10 Ahr auf dem Rathaus dahier nachverzeichnete Grundſtücke öffentlich meiſtbtetend verſteigert. 1. Ogb. Nr. 6107 14 ar 25 qm Acker im Sand im vor⸗ 0 deren Riemen. 2. gb. Nr. 7011 18 ar 13 qm Acker im Sand 40 Morgen. 3. Lgb. Nr 6734 16 ar 76 qm Acker im Sand beim P fingſtberg. Koch. Seckenheim, den 12. November 1918. gürgermeiſteramt Volz. Gemeindekaſſe. Auf 1. November bezw. Martini(11. XI.) waren folgende Forderungen der Gemeinde fällig: Umlagen, letztes Viertel, Waſſerzins letztes Vier⸗ tel, Alszendſtener drittes Viertel, Ackerpacht; For⸗ derungen aus Verſteigerung von Weg- und Wörtel⸗ gras; Kapitalhhinſen. N i g Zur Vermeidung perſönlicher Mahnung wird gebeten dieſe Forderungen innerhalb einer Woche zu begleichen. Seckenheim, den 13. November 1918. Gemeindeverrechnung: Volz. Katholiſcher Jünglings⸗Verein Seckenheim. Heute Abend ½9 Uhr iſt ä Spielerversammlung der Turn⸗ und Ppielabteilnng. Auch die 5 5 0 Per- Einladung gerechnet, ſeine Fähigkeiten zu zeigen, er unterdrückte ſeine Enttäuſchung.„Sie haben z ſtimmen, Sir!“ erwiderte er,„würden Sie mir aber geſtatten, die Orgel einmal zu probieren? Sie iſt rend der Reiſe auf den erſten vollen Griff gefreut!“ „Wenn Ihnen daran liegt, werde ich den Kirchen⸗ diener rufen,“ ſagte er, ſich nach der Tür wendend. Nach kurzem ſchon ſah ſich Reichardt einge aden, ihm zu folgen. Man ſah es dem Innern der Kirche an, daß die Beſtgeſtellteſten ſie in Beſitz hatten. Sämtliche Stü waren mit Polſter verſehen, weiche Teppiche bedeckten überall den Boden. Das reichverzierte Orgelgehäuſe erſchien Reichard faſt zu klein für die Zahl der Regiſter, welche es zeigte. Als er aber, um ſich einen Begriff von der Geſamtwirkung zu verſchaffen, voll in die Taſten griff, brauſte ihm eine Tonfülle entgegen, die er nik in dieſem Raume vermutet hätte. Er begann die Ein leitung zu einem Kirchenlied in voller Luſt durchzuarbeiten und die Füße vergaßen auch manchmal, weil noch nicht ſo gewöhnt, das Pedal. Reichardt fühlte doch, oaß es nur der Uebung für ihn bedürfen werde, um auch hierin wieder Fertigkeit zu erlangen. Als er aber dem erſten Drange, der ihn überkommen, genügt, änderte er die Regiſter, und in eins der weichen Mendelsſohn'ſchen Lieder übergehend, gab er den ſanften Stimmen ihr Recht. Er begann das Thema mit ſeinen eigenen Phan⸗ taſien zu umſchlingen, ſich ganz dem Zauber hingebend, welche die milde Prinzipalſtimme auf ihn übte und hatte bald, ſich in den eigenen Genuß verſenkend, alles übrige um ſich her vergeſſen. Erſt als er nach einem Akkorde, der immer dem Ende zuzuſtreben und ihm doch ſtet“ wieder auszuweichen ſchien, geſchloſſen hatte und mit einem tiefen Atemzuge aufſah, bemerkte er, daß er ſich 5 größerer Geſellſchaft beſand, als er gewußt. Der Cho zu ſeiner Seite war mit Männern, ihrem Aeußern nach zu der beſten Klaſſe der Bewohner gehörig, beſetzt, die aufmerkſam ſeinem Spiel zugehört hatten.(F. 7 e aht 1 Maud Um dppppppdpep e Aue Stadl. Sparkasse Sqhibetzingel mit Comoiadebiegschaft mũndelsie bor. 050 Safe le Flnlag on werden bo Lage der Eiasahla 43 E 4% serzlust. AHassenshades Is ue voruittags, 2 Uhr adehmittags. ö Agonturttalls. Gsorg Röser, Seckenkeim. T e f z bngel Rlrchengor senengeln⸗ Morgen Donnerstag nach dem Gottesdienſte PROBE f Sammel⸗Anzeiger kur für Mitglieder der gandm. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſthaſl⸗ Mitglieder und Nichtmitglieder welche Ende Juni 1918 Saatbuſchbohnen vom Verein ohne Geld gehabt babe wollen das gleiche Quantum wieder an den Lagerhalle, zurückgeben wer dieſes Quantum nicht übergibt hat pe Pfund Mk. 4 zu zahlen. ö Der Vorſtand. 2 0 1 F E 2 Photographien! Seale Nusfübrung: illiag preise. 12 Postkarten Mk. 4.— 8 75* 8.— ö Bilder auf Rarton in feinster 5 Tonung. Vergrösserungen naoh jeder ö Photographie. KARL WIMMEI Neckarstrasse 25. E AE 2 eue nbeenenebunu ud uananadaunauanameluuuannuuumduluuund 8 1 Einige junge mädchen per sofort gesucht a Mannheimer Eierteigwarenfabril HHERIMHnn SoENRKER. ful Mee Ein blauer Schurz von der Schloßſtraße bis 5 SIE 0 — Auskunft umsonst. Luiſenſtraße Alter und Geschlecht Derlore augen abzugeben Luiſenſtraße 33. Merkur: Vers“ —. ß Neureu stl. Lebens mittelamt. München 314 755 5 und gut, wie ich höre, und ich habe mich ſchon wäh⸗ 15 — sc ,Yiͤ Marlstuhe Vo, 2900 Ho ſephes We. l. 9 Bettnässen 1—, FFPFPPPEFEFFͤ. A Ä TI— ⁵ Ä ˙². ̃̃⅛1l!l!ljl.] Um. Ü—“᷑½—— ̃—, 8 —— ˙ a r r rr 2 8 e —