A W 8 1 2 7 urch Geſetz vom — N HAmtsblatt der Bürgermeisterämtfer S T. sckenheim, divesheim, 8 leckurhausen und Edingen 1 N 19. Jahrg. — Sonn⸗ und Feiertage. Abonnementspreis: Monatlich 1 Mk. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 3.25 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Donnersfag, den 2. danuar 1910 Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg., Reklamen 1 Mk. — F— Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen a. Rh. Nr. 5799. Bei oͤfterer Aufnahme Rabatt. ernſprechanſchluß Nr. 16. No. 1 „C Achtung! Wähler! Wer vom Bürgermeiſteramt noch keine Poſtkarte erhal⸗ ten hal, daß er in die Wählerliſte eingetragen iſt, ſteht dem⸗ nach nicht in der Liſte und darf am 5. Januar nicht wählen! Es iſt ſomit höchſte Zeit, daß, wer wahlberechtigt, den Ein⸗ trag in die Wäßhlerliſte ſofort vollziehen läßt. Wähler! Wählerinnen! Der Wahlzettel(Liſie) muß unverändert abgegeben wer⸗ den. Jede Aenderungen, Streichung, Hinzuſetzung Bemer⸗ kungen uſw. machen den Wahlzettel ungültig. Der Partei geht ſomit eine Stimme verloren. Deshalb gebt den Wahl⸗ zettel unverändert ab. 5 J 8 Zweckverband der ſüddeutſchen Staaten. In einer Ausſprache der Regierungen von Bayern, Württemberg, Baden und Heſſen, die am 27. und 28. Dezember 1918/in Stuttgart ſtattgefunden hat, iſt einmütig beſchloſſen worden, künftig gemeinſam hinzuw ir en auf F 1. Neueinrichtung des Deutſchen Reichs auf bundes⸗ ſtaatlicher Grundlage; ö N 3 2. Schaffung einer aktionsfähigen Reichsregierung und Nationalverſammlungh; i 3. Schleunige Herbeiführung des Friedens für das Deutſche Reich. s i Die Regierungen der vier Staaten in Süddeutſchland ſtehen auf dem von der Revolution geſchaffenen Boden. Sie ſind entſchloſſen, die politiſchen und ſozialen Ziele der großen Umwälzung mit aller Kraft weiter zu ver⸗ folgen und Störungen jeder Art mit Entſchiedenheit ab⸗ zuwehren. f 0 Die Verhältniſſe in Berlin bedeuten nicht allein eine lche Störung und eine Gefährdung der neuen Er⸗ ſcha'ten, ſie bedrohen auch die Einheit des Deutſchn e Die deutſche Einheit vor jeder Erſchütterung zu bewahren, wird aber von den vier Landesregierungen als ihre vornehmſte Aufgabe angeſehen, und darum haben ſie zu gemeinſamem Handeln ſich vereinigt. Sie leh⸗ nen ausdrücklich jede Sonderbündelei ab und halten am Reich in ſeiner bundesſtaatlichen Geſtaltung feſt. Damit bewahren ſie alle Gaue in Deutſchland vor den immer deutlicher erkennbaren Nachleilen einer ausſchließ⸗ lichen Zentralverwaltung, die unſere Landesregierungen zu untergeordneten Provinzialbehörden herabrücken wür⸗ de. In den letzten Wochen vermochten die Regierungen der Einzelſtaaten keinerlei Einfluß auf die Entſchlüſſe der Reichsleitung mehr auszuüben. Demgegenüber muß an dem ſeitherigen Mitbeſtimmungsrecht feſtgehalten und deſſen Ausübung durch ein bundesſtaatliches Organ in Geſetzgebung und Verwaltung verlangt werden. Nur mit Hilfe dieſes bundesſtaatlichen Organs iſt es möglich, die volle Handlungsfähigkeit der Reichsleitung wieder⸗ herzuſtellen und die Arbeiten der kommenden National- verſammlung zu einem guten Ergebnis zu bringen. Die Reichsleitung muß vollkommen befreit werden von allen örtlichen Einflüſſen, die in jedem Fall eine Schädigung der Rechte aller übrigen Deutſchen darſtel⸗ len. Nur eine Reichsleitung, deren volle Handlungsfrei⸗ heit auch die Gegner anerkennen, wird einen Frieden zu erlangen vermögen, wie das deutſche Volk ihn braucht. Zum Bezug der Lebensmittel und Rohſtoffe wollen die ſüddeutſchen Regierungen gemeinſam vorgehen und ſie verlangen, daß ihnen Gelegenheit gRegeber, wird, an den bevorſtehenden Verhandlungen mit Amerika von An⸗ fang an durch eine gemeinſchaftliche Vertretung innerhalb der des Reichs teilzunehmen und durch ihre eigenen Ein⸗ richtungen an der Einfuhr von Lebensmitteln, Roh⸗ ſtoſſen und ſo weiter, ſobald eine ſolche möglich wird, nach noch zu treffender Vereinbarung unmittelbar betei⸗ ligt zu werden. Sie erklären, daß die Vorgänge im 9 ohlengebiet die ſchwerſten Befürchtungen für die hlenverſorgung und damit die Weiterführung des haftslebens Süddeutſchlands bei ihren Regierungen en. Sie halten es daher für eine unerläßliche Pflicht der Reich!⸗ und der preußiſchein Staatsregierung dort alsbald für Wiederherſtellung geordneter Zuſtände zu ſorgen, und erſuchen die Reichsregierung, über die ergriffenen Maßnahmen die ſüddeutſchen Regierungen ſofort zu unterrichten. WTB. Die Steuerpläne der Negierung. Wie WB. meldet, hat der Rat der Volksbeauf⸗ tragten im Einvernehmen mit dem Staatsſekretär des Reichsſchatzamts beſchloſſen: 5 1. Zunächſt ſollen die Kriegsgewinne eingezogen wer⸗ den und zwar in der Form 1) einer außerordentlichen Kriegsabgabe für das Rechnungsjahr 1919, wodurch die 26. Juni 1918 eingeführte Abgabe nmen and vom 2. N erwec Ni II perſonen auf ein weiteres Jahr erſtreckt und die Er⸗ hebung der Abgabe vom Mehrgewinn der Geſellſchaften 1 Völke und ge. Einrichtung für die für das 5. Kriegsgeſchäftsjahr fortgeſetzt wird, nachdem durch Verordnung vom 15. November 1918 bereits die Bildung einer Kriegsſteuerrücklage in Höhe von 80 Pro⸗ zent des Mehrgewinn(gegenüber bisher 60 Prozent) vor⸗ geſchrieben worden iſt; 2) einer außerordentlichen Ab⸗ gabe vom Vermögenszuwachs, wodurch die während der geſamten Dauer des Krieges entſtandene Vermehrung der⸗ geſtalt erfaßt werden ſoll, daß ſie unter Schonung kleiner Beträge wieder im vollen Umfang wieder der Allgemein⸗ heit zugeführt wird. Die bereits auf Grund des Kriegs⸗ ſteuergeſetzes vom 21. Juni 1916 gezahlte Steuer wird angerechnet. 2. Von dem nach Einziehung der Kriegsgewinne verbliebenen Vermögen ſoll eine große allgemeine Ver⸗ mögensabgabe erhoben werden, die in ſtarker Progreſſion anſteigen, jedoch die Grenzen der volkswirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit nicht überſteigen, Familienſtand, Alter und Erwerbsfähigkeit der Steuerpflicht berückſichtigen und zum mindeſten in der Art ihrer Erhebung den ver⸗ ſchiedenen Gattungen der Vermögensanlage Rechnung tragen wird. Die Veranlagung muß auf einen beſtimmten Stichtag abgeſtellt werden. Um jedoch die hiermit ver⸗ bundenen unvermeidlichen Zufälligkeiten auszugleichen, insbeſondere auch das ſich noch nachträglich bildende neue Vermögen in entſprechender Weiſe zu belaſten, ſoll im Anſchluß an die Vermögensabgabe ein Ausbau der Beſitz⸗ ſteuer erfolgen. 5 2 Staatsſekretär Erzberger über den Völkerbund. Bei der Gründung der Deutſchen Liga für Völker⸗ bund hielt Staatsſekretär Erzberger folgende Rede: Die Tatſache, daß wir hier zur Gründung einer Deutſchen Liga für den Völkerbund zuſammentreten, ſagt mehr, als alle Beredtſamkeit es darzulegen vermöchte, daß der Gedanke des Völkerbunds ein unbedingt geſun⸗ der und lebenskräftiger iſt. Unſer Vaterland blieb frei⸗ lich in der politiſchen internationalen Rechtsentwicklung gegenüber anderen Ländern zurück; man huldigte mehr der Macht, als dem ewigen Recht ſich anzuvertrauen. Erſt der fürchterliche Weltkrieg mußterommen, um den Gedanken des Völkerbunds von einer ſchwachen lite⸗ rariſchen Idee zu einer ſtarken weltpolitiſchen Forderung zu erheben. Weite Kreiſe waren— und das trifft auch zum Teil jetzt noch für maßgebende Kreiſe in den Entente⸗ ländern zu— zu ſehr von dem Gedanken erfüllt, daß jede Nation die politiſchen Fragen ausſchließlich von ihrem Geſichtspunkt aus behandeln müſſe. Die tiefe Erſchütterung der ganzen Menſchheit durch dieſen Krieg hat ſie von dieſem Gedanken, hoffe ich, end⸗ gültig geheilt. Wir wiſſen heute, daß das Schickſal des eigenen Volks in der Gemeinſchaft mit den anderen Völ⸗ kern am beſten gewahrt iſt. Bei dem Bankerott der bisherigen Gewaltanarchie unter den Völkern gibt es nur eine einzige Rettung, die Rechtsgemeinſchaft der Völker. Nur das Recht kann die Grundlage ſein für ein gedeihliches Neben⸗ und Miteinanderleben der Völker. Taraus ergibt ſich die Notwendigkeit einer friedliche Beilegung aller Dif⸗ ferenzen zwiſchen den Völkern. Das obligatoriſche Schiedsgericht iſt der Dreh⸗ und Angelpunkt des Völkerbunds. Es iſt eine verkehrte Auffaſſung, wenn vom Völker⸗ bund der Verluſt der nationalen Eigenarten befürchtet wird. Die Völker haben gerade in dieſem Kriege die tiefen Quellen ihrer nationalen und moraliſchen Kräfte kennen und zu hoch ſchätzen gelernt, um nicht ganz zu ihnen zu ſtehen. Der Völkerbund ſetzt die nationalen Eigen⸗ arten und Kräfte geradezu voraus. Er achtet ſie nicht nur, er braucht ſie. Sein Zweck iſt nicht Nivellierung, ſondern Organiſation der individuellen Völker im Inter⸗ eſſe des Weltfriedens. Man fragt vielleicht erſtaunt, wie gerade ich nach der Unterzeichnung der ungemein harten Waffenſtillſtands⸗ bedingungen noch ſolche Hoffnungsfreudigkeit für den Völkerbund äußern könne. Die Antwort habe ich ſchon im Wald von Compiegne am 11. November ds. Is. gegeben:„Ein Volk von 70 N lionen leidet, aber es ſtirbt nicht.“ Gerade die Leidensſchule aller Völker iſt die beſte Vorbereitung für den Völkerbund. Der Völker⸗ bund wird kommen, aber nur auf dem Wege der Ge⸗ rechtigkeit,— nie auf dem der Gewalt. a Als wir unſere Gegner zur Einleitung von Waffen⸗ ſtillſtands⸗ und Friedens⸗Verhandlungen erſuchten, ge⸗ ſchah dies unter der ausdrücklichen Vorausſetzung, daß der Rechtsfriede auf Grund der 14 Punkte des Präſidenten Wilſon geſchloſſen werden ſoll. Unſere Gegner haben dieſe 14 Punkte feierlich anerkannt. Präſident Wilſon hat für dieſe das ganze Gewicht ſeiner politiſchen Perſönlichkeit eingeſetzt. Mit ihm werden wir gegen jede tendenziöſe Auslegung irgendeines der 14 Punkte kämpfen, im feſten Vertrauen auf den endgültigen Sieg des Rechtes. Ein Völkerbund ohne Deutſchland iſt die Verewigung der internetion len Spannung, eine ſtete Kriegsgeſahr, der Fand inen ————U———— ——ů— zuſtand. Ein 70⸗Millionen⸗Volk kann nicht von der Organiſation der Menſchheit au geſchl ſſen werden ohne die ſchwerwiegendſten Folgen für dieſelbe Menſchheit. Was wir wollen und erſtreben, iſt Gleichberechtigung mit den anderen Völ een, Teilhaberſchaft an der Gemein⸗ ſchaft zur Begrundung und Aufrechterhaltung des Rechts⸗ friedens. Das deutſche Volk birgt in ſeiner Geſchichte tiefgehende Traditionen, die es für den Völkerbund in hohem Maße eignen. Die Gemeinſchafts⸗ und Rechtsidee hat ihre tiefſten Wurzeln in der politiſchen und Rechts⸗ geſchichte Deutſchlands. Deutſchland iſt ein Staatenbund, ſeine Verfaſſung beruht auf dem Gedanken der Ein⸗ und Unterordnung der einzelnen Glieder unter die Idee des Ganzen. Wenn aus der heutigen inneren Umwälzung die „Vereinigten Staaten von Teutſchland“ erſtehen, dann ſind dieſe mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika der Natur nach die beſten Bürgen für den Völkerfrieden. Die Deutſche Liga für den Völkerbund hat den Zweck, den Gedanken des Völkerbunds in Deutſchland zu wecken und zu vertiefen. Wir ſind ohne Wehr und Waffen. Das einzige, was uns geblieben iſt, iſt die Tiefe, Kraft und Tüchtigkeit unſeres Volks. Die Liga für den Völkerbund hat eine große politiſche Erziehungsarbeit zu leiſten. Mit Schmerz und Schrecken muß nian ſehen, wie wenig Intereſſe in den jetzigen Tagen den inter⸗ nationalen Fragen entgegengebracht wird. Als einſt der Ruf erſcholl: Hannibal ſteht vor den Toren!, erſchrak ganz Rom. Heute ſteht Hannibal im weſtlichen deutſchen Vorhof, und im Oſten beweiſt das durch Deutſchlands Kraft wiedererſtandene Polen in dieſen Tagen aufs neue, daß im polltiſchen Wörterbuch das Stichwort„Dankbar⸗ keit“ nicht vorhanden iſt. Kennt und weiß unſer Volk, daß es ſich in dieſem Verhalten ſein Schickſal bereitet? Die Teilnahmloſigkeit weiter Volk ſchichten gegenüber den wichtigen auswärtigen Vorgängen iſt geradezu erſchrek⸗ kend. Ernſte Kirchtumspolitik beherrſcht die Stunde. Aber für politiſchen Dornröschenſchlaf iſt keine Zeit. Ein Weckruf muß durch die deutſchen Lande gehen, um alles aufzurufen und zu ſammeln für die großen Aufgaben der neuen Zeit. Je größer das Verſtändnis für den Völkerbund iſt, um ſo lebhafter iſt auch die Anteilnahme des Volks an der Außenpolitik. Aus den beſetzten Gebieten. Die franzöſiſchen Wachmaunſchaften wollen nach Hauſe. Ludwigshafen, 30. Dez.(Tel.) Wie aus verſchie⸗ denen pfälziſchen Orten berichtet wird, ſind an einer Reihe von Grenzorten keine franzöſiſchen Grenzwachen mehr zu ſehen. Wie Bahnbeamte erzählen, weigerten ſich die Grenz⸗ wachen vielfach, den Wachtdienſt weiter zu übernehmen und liegen beſchäftigungslos in ihren Stuben. Auch aus beſetz⸗ ten heſſiſchen Orten wird berichtet, daß ganze Trupps der Beſatzungsarmee ohne Urlaub von ihrem Kommando ver⸗ ſchwinden. Wetterle in Rappoltsweiler. Zürich, 30. Dez. Der ehemalige Reichstagsabgeordnete und Landesverräter Abbee Wetterle hat ſich am Sonntag wieder ſeinem Wahlkreiſe und Wählern von Rappoltsweiler vorgeſtellt. Der Empfang war ein feierlicher und herzlicher zugleich. Die ganze Bevölkerung hatte ſich dazu eingefun⸗ den. Der offizielle Empfang erfolgte auf dem Rathauſe, wo der Bürgermeiſter eine Anſprache hielt, die von Wetterle er⸗ widert wurde und mit einem Hoch auf Elſaß und Frankreich geſchloſſen wurde. Beſchlagnahme des dentſchen Eigentums in Elſaß⸗ Lothringen. 0 T. U. Berlin, 31. Dez. In Süddeutſchland erhält ſich mit aller Beſtimmtheit das Gerücht, daß in Elſaß⸗Lothringen ein von Clemenceau unterzeichnetes Dekret veröffentlicht wor⸗ den ſei, nach dem die franzöſiſche Regierung alles deutſche Eigentum in Elſaß⸗Lothringen beſchlagnahmt hat, ſo daß alle früheren Rechtsverfügungen darüber unwirkſam gewor⸗ den ſind. Zum Vorwand nimmt die franzöſiſche Regierung angeblich die Notwendigkeit, ſich ein Fauſtpfand für die im Friedensvertrag aufzuerlegenden Leiſtungen zu ſichern. Italiener gegen Süddeutſchland? Zürich, 31. Dez. In der Gegend von Innsbruck werden große italieniſche Truppenmaſſen konzentriert. Man iſt all⸗ gemein der Anſicht, daß dieſe Truppenanſammlungen gegen München und Süddeutſchland gerichtet ſind, um im Falle von bolſchewiſtiſchen Unruhen eine Beſetzung Süddeutſchlands vorzunehmen. Die Vorgänge in Poſen. W. T. B. Berlin, 30. Dez. Wie wir aus Poſen erfahren, ſind am 28. Dezember im Laufe des Vormittags mehrfach neue Zuſammenſtöße erfolgt. Die Militärgewalt iſt der Bürgerwehr übertragen worden. Die Zahl der Todesopfer beträgt, wie das Preſſebüro des Soldatenrates mitteilt, jetzt etwa 30. Ueber die Vorgänge am 27. Dezember abends hat das Preſſebüro des Soldatenrates den„Poſener Neueſten Nachrichten“ zufolge folgende Darſtellung gegeben: Gegen 5 Uhr nachmittags erbat der vom Soldatenrat beauftragte Leiter des Sicherheitsdienſtes im Polizeipräſidium Blen⸗ nertz militäriſchen Schutz vom Feldartillerie⸗Regiment 20. Dies kam mit zwei Maſchinengewehren, die vor dem Dienſt⸗ gebäude nach dem Wilhelmsplatze zu aufgeſtellt wur den B der allgemeinen Aufregung fiel von irgend einer Seite — ob von den Sicherheitsmannſchaften oder von der S iſt nicht feſtzuſtellen— der erſte Schuß und es entſpat ein Feuergefecht mit Maſchinengewehren und He ten. Um unnötiges Blutvergießen zu verineide zwiſchen den Delegierten des polniſchen Burgen mandos und ſolchen des Poliseipräſidiums ve rend erſtere im Polizeipräſidbium weilten weitere Schüſſe. 25 Helglta. eine U A enn 29 frtt den Waffen, ader ohne Hruntftion abgehen om „Das geſchah. Die deutſchen Soldaten vom Feldartille⸗ e⸗Regiment Nr. 20 fügten ſich. Um mißverſtändliche An⸗ iffe auf ſie zu perhüten, wurden ſie von drei Gruppen pol⸗ ſcher Bürgerwehr eskortiert. Auf dem Polizeipräſidium lieben 24 Neutſche und 24 polniſche Soldaten bis heute mor⸗ en als⸗Wache zurück. Die Schießerei auf dem Schloßplatz UAadurch entſtanden ſein, daß etwa 100 Mann von der kenadierkaſerne anrückten. Sie ſind nach Kampf entwaff⸗ net worden. 8 Standrecht über Poſen verhängt. W. T. B. Poſen, 30. Dez. Am 29 Dezember iſt folgende, von den deutſchen und polniſchen Behörden unterzeichnete Bekanntmachung angeſchlagen worden: Ueber die Stadt Po⸗ ſen iſt bis auf weiteres vom heutigen Tage ab das Stand⸗ recht verhängt. Alle Zivilperſonen dürfen nach 5 Uhr abends ahh die Wohnung nicht verlaſſen, mit Ausnahme von Mit⸗ liedern des Vollzugsausſchuſſes, der Sanitätsperſonen und der Poligeiorgane. Das Verſammlungsrecht iſt bis auf weiteres aufgehoben. Alle bisher ausgeſtellten Waffen⸗ cheine ſind ungültig. Alle Offiziere ſind ſofort zu entwaff⸗ nen und haben ihre Rangabzeichen abzulegen. Alle Mann⸗ ſchaften, ſofern ſie nicht zum Wach⸗ und Sicherheitsdienſt ge⸗ hören, haben unbewaffnet in der Stadt zu erſcheinen. Die Offiziere, ſofern ſie nicht unbedingt in der Garniſon benötigt werden, haben ſofort die Stadt zu verlaſſen. Offiziere, die zur Durchführung der Demobiliſation in der Stadt bleiben müfſen, haben ſich ſofort mit neuen Ausweiſen zu verſehen. Zuwiderhandelnde werden vor das Standgericht geſtellt und nach Kriegsrecht beſtraft. lungen ſowie Theater⸗ und Kinovorſtellungen ſind vorläufig unterſagt.— In einem von dem neuen Stadtkommandau⸗ ten unterzeichneten Befehl wird erklärt, daß die öffentlichen Gebäude bis auf weiteres von dem polniſchen Wach⸗ und Sicherheitsdienſt beſetzt bleiben. f Lloyd Georges Wahlſieg. W. T. B. Amſterdam, 31. Jan. Wie das Reuterſche Büro aus London meldet, wird das Wahlergebnis von den Sonn⸗ ingsblättern dahin zuſammengefaßt, daß es ein großer per⸗ nlicher Sieg für Lloyd George ſei. Das Land habe den ieg gewonnen und wünſche jetzt auch den Frieden zu ge⸗ winnen, indem es nicht nur dem Feinde ſtrenge Gerechtig⸗ zeit auferlege, ſondern auch auf der Durchführung einer weitgehenden ſozialen Reform beſtehe. Die regierenden Klaſſen werden jetzt auf die Probe geſtellt, und wenn es nen nicht gelingt, das Land zu befriedigen, ſo erwartet ſie zei den nächſten Wahlen eine peinliche Abrechnung. Die Ar⸗ beiterpartei hat im großen Umfange für die Koalition ge⸗ Kimmt in der Erwartung, daß eine für die Arbeiterpartei güunſtige Politik getrieben werden würde. g Umzüge und Menſchenanſamm⸗ — 5 Lothringiſche Grenzbilder. 8 Von Lisbet Dill. Das„Café des Etrangers“ oder„du grand Balcon“ an der Eſplanade hat ſeine kleinen Marmortiſche zwiſchen Lor⸗ beerbäumen vor die Tür geſtellt, ſtumme Dominoſpieler und Offiziere, Viehhändler in ihren zottigen Heidſchnuckmänteln ſitzen friedlich vor der Tür, drinnen auf roten Lederſofas anter den Wandſpiegeln geſchmückte Damen, die aus der Ferne ſehr„mondaine“ ausſehen, auf der Straße herrſcht das deutſche Militär vor, dazwiſchen blaue Lothringer Bauernbluſen, der ſchwarze„Nebelſpalter“ und Knotenſtock der Bauern, die getollte Mullhaube der Lothringerin, vom echten alten Schlag, die, ſo reich ſie iſt, ihr Gemüſe eigen⸗ ändigſt auf dem wackligen„Char à banc“ zur Stadt bringt, den mit hohen kunſtvoll friſierten Köpfen, hoch⸗ geſtöckelt, elegant beſchuht wie jede Frau, der man hier be⸗ egnet, wenn ſie auch wochentags keinen Fit trägt, oder ein ntes Frauentuch. Die Auslagen der Schaufenſter ſind lieblos arrangiert, beſonders in den Epicerien. Ein Durch⸗ einander von Hauben, Schiefertafeln, Bürſten und Taſſen, von Wachskerzen mit Heiligenbildchen beklebt, von Gemüſe, Salat und Schreibpapier. Man findet alles in einer echten Epicerie, bis auf die getrüffelten Schweinefüßchen, eine Spe⸗ zialität des Landes. Die Waren meiſt zerdrückt, beſtaubt, aber die Eßwaren ſind immer gut. Der Lothringer iſt Epi⸗ curäer. In den kleinſten Gaſthöfen,„au petit Vatel“, oder „Café de la lauterne“,„Taverne du Grand miroir“,„du Pelican“ uſw., kaun man wundervoll eſſen, alles heißt hier „Cafes“. Am beſten iſt man dort aufgehoben, wo„madame“ ſelber kocht. Wie oft habe ich ihr zugeſehen, dieſer raffinier⸗ ten Köchin im roten Juſton und ſchwarzer loſer Nachtjacke, wenn man fich nach einer Schlittenpartie an ihrem großen Herd erwärmte, auf dem die vielen Kupferkaſſerollen dampf⸗ ten, während darüber aufgeſpannt Monſieurs Wäſche an Seilen trocknete, oder Windeln oder noch Schlimmeres Das Ragout aber und der„ſalade“ waren ausgezeichnet, wie alles, was man in Lothringen ißt. Jedes Lokal hat ſeine Spezialität, dieſes bringt die beſten gebratenen Froſchſchen⸗ kel, jenes die feinſten Schnecken oder überkruſtete Spinnen, die mit der bewußten Sauce gar nicht zu verachten ſind. Und das erſte, was die Franzoſen den Lothringern mitge⸗ 5 bracht haben, war ihr geliebtes Weißbrot, das ſie ſo vermiſ⸗ ſen, daß ſie alle Krankheiten dem ſchrecklichen Kommißbrot zuſchreiben. Wie oft hat man gehört, daß der Sohn, der in Deutſchland gedient hat, nur von dieſem Brot krank gewor⸗ den ſei. Es iſt eine ſehr kurze Küche, aber eine pikante, reizrolle und abwechslungsreiche und immer eine leichte. Aber es gibt viele Magenleidende in Lothringen. Hammel⸗ fleiſch, Kaninchenragout ſind Spezialitäten, die man hier auf viele Weiſen zuzubereiten verſteht. Auf lothringiſchen Hochzeiten dürfen niemals die beiden Gerichte fehlen. Und niemals der Salat, der mit vielen Zu⸗ taten und Gewürzen angemacht wird. All dieſe kleinen Garniſonen, die nun deutſch geworden waren, hatten ein do Geſicht, ein deutſches militäri⸗ ſches und ein echt lolhr! des. Der Lothringer iſt ruhig, beſonnen, zurückhaltend 9 durchaus konſervativ. Der Elſäſſer iſt Demokrat und emperamentvoller, hitziger und rauher“ Die Bevölkerung in Lothringen vertrug ſich gut mit dem Militär, es kamen keine Zaherner Affären vor, man ließ die deutſichen Soldaten in Ruhe, man frozelte ſie nicht an, man rief ihren Vorgeſetzten keine Spottnamen nach. Dazu hat der Lothringer zuviel Form, zuviel provoziert nicht. Er liebt ſeine herbe melar über alles und hat ſeine Geſinnung im Gr dert. Er blieb höflich gegen Fremde, und ſie waren alle Fremde für ihn, die von jenſeits der 0 hereinkamen. In den letzten zehn Jahren tauchten überall wieder Agi⸗ tatoren auf, um die in ihrer ländlichen Zurückgezogenheit friedlich levende bäuerliche Bevölkerung aufzuſtacheln und au ermahnen, vorzubereiten für die kommende Revanche. Sie fanden willige Ohren bei den jungen Burſchen, in den Eſtaminets wurden hitzige Debatten ausgefochten, ob man beſſer deutſch bleiben oder wieder franzöſiſch werden würde. Die Alten legten ihre Bedenken in die Wagſchale, aufmerk⸗ ſam machend auf die„conſéquences 6conomiques d'un pareil ngement“. Denkt nur einmal, riefen ſie den hitzigen hauviniſten entgegen, die gleich bereit waren, die Triko⸗ kore aufzupflanzen, was dann aus unſerem Landbeſitz wer⸗ den würde? Vor dem ſiebsiger Krieg hatten unſere Fermen ben halben Wert, nachher ſind ſie erſt geſtiegen. Warum? Weil man unſere Frucht, unſer Getreide, unſer Obſt in Veutſchland braucht. Welches aber würde für den lothrin⸗ Landmann— ünd Lothringens Bevölkerung beſteht meiſt Grundbeſitzern, Fermiers und Bauern— die Folge „Reannexion“ ſein? Die Preiſe für das Land würden wie die des Obſtes, des Weines. Lothringen war jetzt garten für Norddeutſchland, der Weinberg für den Frankreich hat ſoviel leerſtehende Güter, wo der Fehlt, auf vielen Jermen fehlt der Sohn, viele leer, weil kei Kwan Ir — obliſche Heimat unde nie geän⸗ gute Art. Er achfolger mehr da iſt, und i as würde a lkne perſpecktre trkſte pour ke cultivateur“, ſagte der ö alte Fermier während dieſes Krieges zu mir. Für den Winzer aber wäre es der einfache Bankrott. Denn die Weine, die bisher zollfrei nach Deutſchland ge⸗ gangen waren, würden dann raſch im Preiſe ſinken. Frank⸗ reich baut ſelbſt viel mehr Wein, als es verbraucht, aber das Land, das weniger Wein baut, als es verbraucht, Deutſch⸗ land, würde uns keinen durch den Zoll teurer gewordenen Wein abkaufen.„Ce ſerait la ruine totale de la elaſſe labo⸗ rieuſe“, ſchloß der alte Lothringer melancholiſch. 5 Der Bauer iſt nie für Veränderungen zu haben. Er ſiehr immer eher ſchwarz wie roſenrot und der Lothringer lehnte es ab, ſich in ausſichtsloſe chauviniſtiſche Hetzereien zu mi⸗ ſcheu. Er ging feiner Arbeit nach, genügſam, ſparſam, fleißig und nüchtern. 5 Er tat es bis in dieſe Tage. Er hielt wahrhaftig„durch“, trotz der Fliegerangriffe, die ihm jeden Augenblick das Dach ſeines Hauſes in Trümmer zu werfen drohten. Man nahm ihm die Söhne, er half ſich mit Ruſſen, man nahm ihm die Pferde, er ſchaffte ſelber die ſchweren Arbeiten, er hoffte immer noch, es bliebe alles wie es war„beim Alten“, denn er liebte nicht die Veränderungen, die Umwälzungen, die Kämpfe, an denen ſich die Jugend berauſcht. Die Alten den⸗ ken voraus, ſie ſehen in die Zukunft, und dieſe ſchien ihnen von Wolken verdunkelt. Es hing ein ſchwarzer Wolken⸗ himmel über dem Land und die hohen windgebeugten Pap⸗ peln der endloſen Alleen, die an weiten öden Schlachtfeldern vorbei aus einem Land ins andere führen, ſchienen ſich ihre dunkle Schatten auf den hellen Weg zu werfen. Was würde aus ihnen werden? Schrecklich iſt die Ungewißheit, und ſie haben ja ſeit Jahr⸗ nderten faſt immer in dieſer Ungewißheit geſchwebt, die thringer. ö Und was ſie empfanden und was ſie quälte, hat ſich Luft gemacht als ſich die Wolken drohend zuſammenballten, an jenem Novembertag, als plötzlich in Metz an allen Mauer⸗ ecken rote Plakate erſchienen, wie von unſichtbaren Händen dorthin gezaubert. Weithin leuchtend zogen dieſe roten Blät⸗ ter die Blicke an und die Neugierigen verſammelten ſich er⸗ regt um dieſen„Appel aux Alſaciens⸗Lorrains“. ———— 2— 95 okales. Sängerbund Seckendeim(gegr. 1865). zember hielt der Geſang⸗Verein Sängerbund im Saale zum Kaiſerhof eine der Zeit eatſprechende Weihnachtsfeier. Wie vorauszuſehen war, ſind viele Freunde und Gönner des Vereins, außer der vielen paſſiven Mitglieder zur Feier eingetroffen, um ſich in den wenigen Stunden ein kleines vergnügtes Andenken zu verſichern, was auch jeder einzelne Beſucher gefunden hat. Die Feier wurde eröffnet mit dem Weihnachtslied „Hymnen an die Nacht“ durch die Sänger des Voreins. Obwohl es nur eine kleine Schar von Sängern vortragen konnte und trotz der ſo langen Kriegszeit verrauhten Stim⸗ men und wenigen Proben, wurde das Lied doch in würde⸗ voller Stimmung vorgetragen, dank der eifrigen Bemüh⸗ ungen, die ſich Herr Hauptlehrer Kuhn von hier gegeben, der zur Zeit die muſikaliſche Leitung in den Händen hat. Oer Vorſtand Herr Jakob Eder hielt nun eine feurige Begrußungsanſprache, in der er die heimgekehrten Krieger aufs wärmſte degrüßte und allen Freunden und Gönnern des Vereins ſeinen verbindlichſten Dank für den zahlreichen Beſuch ausſprach. Er hob beſonders hervor, daß trotz dem Ernſt der jetztgen Zeit ſich ſo viele hier zuſammentrafen, die Freunde des Geſanges find und ſomit auch den Ge⸗ ſang und die Gemütlichkeit fördern und daß man nur durch dieſes, die ernſten Zeiten deſſer und leichter überwältigen könnten. Auch gedachte er Derjenigen, die leider in dem Kriege dem Verein entriſſen worden ſind und bedauerte, daß ſie das ſchöne Weihnachtsfeſt nicht in dieſer Mitte feiern durften. 5 Hierauf erfolgten verſchiedene humoriſtiſche Vorträge, vorgetragen von den Sängern Herrn Matth. Bittorf, Herrn Konrad Braun und Herrn Fritz Sauer, wovon ein jeder ſich Mühe gab und auch den Erfolg hatte, die Lachmus⸗ keln der Beſucher in Bewegung zu ſetzen. Inzwiſchen wurden noch die zwei Choͤre„Swig liebe Heimat“ und„Sonntag iſt's“ von den Sängern des Ver⸗ eins zum Vortrag gebracht, man merkte trotz der langen Kriegszeit, daß die Energie zum Lied doch nicht gelitten hat und trotz der kurzen Zeit die zur Verfügung ſtand auch die beiden Chöre in würdevoller Weiſe vorgetragen wurden. a Zum Schluß folgte noch die Verſteigerung des Chriſt⸗ baumes. Herr Vorſtand Jakob Eder ſchloß dann die Feter mit warmen Dankesworten und forderte alle Sanges⸗ luſtigen auf, ich dem Verein anzuſchließen und zur Hebung des Geſanges und der Gemütlichkeit beizutragen. — Geſtern morgen punkt 6 Uhr zogen in das Ge⸗ fangenenlager Mannheim bei der Grenadierkaſerne 1000 Mann Franzosen(500 Marokaner und 500 Zuaven) mit 140 Pferden, Maſchinengewehren und Gepäck, ein endloser Zug, ein. Das frühere Gefangenenlager wird jetzt als Durchgangsſammellager der Entente benutzt und ſollen von da auß hauptſächlich die aus den deutſchen Gefangenen ⸗ lagern abzuſchiebenden Franzoſen ca. 50 000 unter Aufſicht franzöſiſcher Offiziere weitergeleitet werden.(Nach der Heimat 7) N ö Von den 1000 Mann Beſatzung ſoll die Hälfte in den Baracken, die andere Hälfte in der Kaſerne unterge⸗ bracht werden und zwar ſowohl die Mannſchaften wie auch die Offiziere. Drei Baracken wurden zu Offiziers ⸗ quartieren mit Küchen und Büros eingerichtet, zwei Ba⸗ racken werden als Stallung benutzt. Das in der Kaſerne untergebrachte Bataillon der 110er mußte noch am Dienstag die Kaſerne räumen und wurde in der Lindenhofſchule einquartiert. Um etwaige Zuſammenſtöße zwiſchen deutſcher und franzöſiſcher Beſazunz zu verhüten, forderten die Fran⸗ zoſen eine neutrale Zone zwiſchen Gefangenenlager und der Altſtaht. Beide Neckarbrücken werden deshalb auf der einen Seite von den Franzoſen, auf der anderen Seite von der Volkswehr bewacht. Für die Zivilbevölkerung hat dieſe Bewachung keine Bedeutung. 5 Aus Baden und den Nachbargebieten Uebereinkemmen zwiſchen ſüddentſchen Staaten. Am 26. De⸗ 0 a 0 1 . Water Seren des Friedens. Güterverkehr mit dem linksrheiniſchen Gebiet. „ Karlsruhe, 31. Dez. Ueber den Güterverkehr mit dem lünksrheiniſchen Gebiet teilt die Generaldirektion der bad. Staatseiſenbahnen mit: Für den Güterverkehr mit dem linksrheiniſchen Gebiet ſind nunmehr die Rheinübergänge bei Duisburg, Köln, Koblenz, Mainz und Mannheim frei⸗ gegeben worden. Zum Verſand nach linksrheiniſch gelege⸗ nen Stationen werden ohne weiteres angenommen alle Roh⸗ ſtoffe, welche zur Aufrechterhaltung der Fabrikbetriebe not⸗ wendig ſind, und ebenſo Lebensmittel und Brennmaterial aller Art; mit beſonderer Genehmigung außerdem beſtimmte Fertigfabrikate. Nähere Auskunft, insbeſondere in welcher Weiſe die Verſendungsgenehmigungen zu erlangen find, er⸗ teilen die Güterabfertigungen. Der Verſand von Gütern von dem dem linksrheiniſchen nach dem rechtsrheiniſchen Gebiet, ebenſo der Güterverkehr von Baden und durch die Pfalz nach Elſaß⸗Lothringen und Luxemburg bleibe nor⸗ läufig geſperrt. 80 Karlsruhe, 30. Dez. Der Verband der dadkſchen Städte der Stäbteorönung iſt nun endgültig gebildet wor⸗ den. Darnach iſt anſtelle der Oberbürgermeiſter⸗Konferenz der Vorſtand des Verbandes getreten. Zum Vorſitzenden des Vorſtandes wurde Oberbürgermeiſter Habermehl in Pforzheim, zum ſtellvertetenden Vorſitzenden Oberbürger⸗ meiſter Siegriſt in Karlsruhe und zum Schriftführer Ober bürgermeiſter Meiſter in Bruchſal gewählt. un Philippsburg b. Bruchſal, 31. Dez. Im Akter von 08 Jahren iſt hier Landgerichtsdirektor a. D. Julius Breitner ſtorben. Der Entſchlafene war hier geboren und vor 40 ahren in den bab. Juſtizdienſt eingetreten. Er hatte in Raſtatt das Gymnaſtum beſucht, war einige Jahre Amts⸗ richter in Meßkirch, ſpäter Landgerichtsrat in Mosbach und zuletzt in Freiburg tätig. Auch politiſch iſt der Verſtorbene hervorgetreten. Als Mitglied der Zentrumspartei gehörte er früher auch der 2 Kammer an. e Schwetzingen, 90 Dez. Der Eiſenbahnunfall, der ſich am Samstag früh 4 Uhr bei der Station Wieſental auf der Strecke Karlsruhe Mannheim ereignete, ſtellt ſich doch als umfangreicher dar, wie das die amtliche Darſtellung erken⸗ nen ließ. Das Unglück geſchah dadurch, daß die Maſchine des einen Güterzuges zum Waſſerholen weggefahren war und der die Signale bedienende Beamte glaubte, der ganze Zug ſei weggefahren und für den kommenden Güterzug das Sig⸗ nal auf freie Fahrt ſtellte. Der Zuſammenſtoß, bei dem glück⸗ licherweiſe keine Menſchen zu Schaden kamen, war ſo ſtark, daß 27 Wagen aus den Gleiſen geworfen und zum Teil voll⸗ ſtändig zertrümmert wurden. Einige der Güterwagen haben ſich vollſtändig ineinandergeſchoben. Beide Gleiſe waren mit Trümmern überfät und es gelang erſt im Laufe des Sonntagnachmittag, wenigſtens einen Schienenſtrang frei zu bekommen, um den Verkehr zwiſchen Karlsruhe und 5 wieder aufzunehmen. Der Schaden iſt ſehr er⸗ ich. o Griesbach hei Oberkirch, 30. Dez. Ein bei dem Saͤge⸗ werksbeſitzer Kimmig ſeit Jahren beſchäftigter Knecht ſiel in die reißende Rench und ertrank. * Horgen b. Villingen, 30. Dez. Durch Feuer iſt das große Anweſen des Landwirts Paul Baier eingeäſchert 3 Außer dem Viehbeſtand konnte nichts gerettet wer ——— N Zum Jahresſchluß. Der Weihnachtsglocken Feierklang— verhallte wieder leiſe,— die Zeit nimmt weiter ihren Gang,— die Welt dreht ſich im Kreiſe.— Da alles einmal enden muß,— ſo kommt auch dieſes Jahr zum Schluß— und mit der Jahres⸗ wende— geht ſeine Macht zu Ende.—— Das Jahr, das ſo viel Kummer barg,— will wieder von uns ſcheiden.— Ein Jahr, an Freuden allzu karg,— doch überreich an Leiden.— Es war ein Jahr der ſchweren Not,— mit Hunger hat es uns bedroht,— die Nachwelt wird einſt leſen,— wie furcht⸗ bar es geweſen.—— Ein Jahr als deſſen Weggenoß— die Sorge täglich wachte,— ein Jahr, das wohl den Krieg beſchloß,— doch keinen Frieden brachte.— Es blieb ein Jahr der ſchweren Not,— ein Jahr, ſo knapp an Fleiſch und Brot,— auch Streiks und inn're Kriſen— hat es uns zugewieſen.—— Die Teurung hat das Los erſchwert— zumal der ärmern Klaſſen.— wer eine Ware heut begehrt, — muß ein Vermögen laſſen.— Man zahlte Preiſe, wie ſie nie— gekannt die kühnſte Phantaſte,— doch tüchtig ſparte über— der Wuchrer und der Schieber.—— Beſcheidenheit iſt eine Zier,— die Not, die allgemeine,— gönnt uns jetzt kaum ein Gläschen Bier,— zu teuer ſind die Weine.— Und unbeſcheiden iſt der Wunſch— nach einem Glas Sil⸗ veſterpunſch,— denn dieſer iſt dermalen— ja kaum noch zu bezahlen.—— Das alte Jahr voll Sturm und Drang— ließ es an vielem fehlen,— die Reihenfolge iſt zu lang— um alles aufzuzählen!— Es hat viel Not und Herzeleid— das deutſche Volk betroffen,— nun wollen wir von künft'ger Zeit— die Beſſerung erhoffen.—— Mög endlich eine beſſre Zeit— ein glücklich Volk hier finden,— mög die Ernäh⸗ rungsſchwierigkeit— im neuen Jahre ſchwinden.— Es war der Leiden nun genug,— drum ſei erfüllt der Weih⸗ nachtsſpruch.— Und Frieden der Begleiter— des neuen Jahrs! Ern ſt Heiter. Steuerzahlung. 7 Wer eine Poſtſcheckrechnung oder ein Guthaben bel einer öffentlichen Sparkaſſe beſitzt, kann ein⸗ für allemal beantra⸗ gen, daß ſeine Steuern und andere regelmäßig wiederkeh⸗ rende hlungen an die ſtaatlichen Steuerkaſſen jedesmal aus ſeinem Guthaben beim Poſtſcheckamt oder bei der Spar⸗ kaſſe bezahlt werden. Die Beträge werden dann auf die ein⸗ zelnen Verfallzeiten ohne ſeine Mitwirkung von ſeinem Gut⸗ haben abgebucht und der Steuerkaſſe überwieſen. Der Zah⸗ klungspflichtige wird dadurch der Mühe enthoben, jedesmal an die Zahlung denken zu müſſen; er erſpart ſich die Gänge zur Steuerkafſe, das jedesmalige Ausſchreiben eines Schecks oder Ueberweiſungsantrags und die Zahlung der Verſäum⸗ nisgebühr und ſonſtiger Koſten, die angeſetzt werden müſſen, wenn er die Zahlung überſteht. Dasſelbe Ziel kann er auch dadurch erreichen, daß er eine Bank oder ähnliche Anſtalk ein⸗ für allemal beauftragt, die Steuer, den ſtaatlichen Ge⸗ bäudeverſicherungsbeitrag uſw. für ihn zu zahlen. Es wäre ſehr erwünſcht, wenn ſich die Steuerzahler allenthalben das genannte Verfahren zu ihrem Vorteil und zur Förderung der bargeldloſen Zahlungsweiſe in recht aus⸗ giebigem Maße zunutze machen würden, wie es in einigen Orten(3. B. i jetzt ſchon geſchieht. —GWeitere Jahrplheinſchränkungen Die Generardi⸗ rektion der bad. Staatseiſenbahnen teilt mit: Die Abgabe einer weiteren größeren Anzahl in beſtem Zuſtand befind⸗ lichen Lokomotiven und Wagen an die Entente und der außerordentliche Mangel an betriebsfähigen Lokomotiven, verurſacht durch ungewöhnlich hohen Ausbeſſerungszuſtand, wird die bad. Staatseiſenbahnen ebenſo wie die übrigen deutſchen Eiſenbahnverwaltungen vorausſichtlich zwingen, in nächſter Zeit noch weitere Einſchränkungen im Perfonen⸗ zugsfahrplan vorzunehmen. Anträgen auf Wiedereinlegung egenwärtig ſchon ausgefallener Züge, insbeſondere von chülerzügen uſw., kann deshalb nicht entſprochen werden. Ueberfüllung von Zügen und Zurückbleiben von Reiſenden wegen Platzmangels iſt unvermeidlich. Jede unnötige Neiſe ſollte jetzt unterbleiben. 17 Große ⸗Heizſtoffräuber“ ſind die mit Keſſel⸗ oder Waſſer⸗ ſtein behafteten Kochgeſchirre, der ſich infolge übergroß Kalkgehaltes an den Innenwänden derſelben bildet un anſetzt. Er trägt erheblich zur Verzögerung des Siede⸗ punktes beim Kochen von Waſſer und dergleichen bei. Selbſt och eine geraume Ze B. in Karlsruhe von mehr als 2800 Teilnehmern) — wenn die Schicht des 1 noch ſo dünn iſt, ſo braucht f l 8 miert ſich dieſer Mehrverbrauch an Brennmaterial aber doch und belaſtet die Wirtſchaftskaſſe in erheblicher Weiſe. Selbſt wenn die Hausfrau nicht ſorgſam zu rechnen braucht, ſo iſt der völlige unnütze Mehrverbrauch an dem beute ſo koſt⸗ baren Heigmaterial jeder Art ſchon im Allgemeinintereſſe nach Möglichkeit einzuſchränken. Aus dieſem Grunde ſollte man die mit Keſſelſtein behafteten Gefäße in kürzeren Pan⸗ ſen davon befreien. Dies geſchieht auf einfache Weiſe da⸗ durch, daß man ſie mit einer Löſung von kochendem Waſſer und Salzſäure auskocht, und zwar rechnet man auf 1 Liter Waſſer 7 Eßlöffel Salzſäure. Nach halbſtündigem, ſtarken kochen zieht man das Gefäß auf die Seite und läßt es feſt zugedeckt rrkalten. Nun ſcheuert man den in Stücken los⸗ elöſten Keſſelſtein mit ſcharfer Bürſte und Sand vollends eraus und kocht darauf den Topf mit reichlich klarem Waf⸗ er gründlich aus. Neuen Keſſelſteinanſatz verhütet ein Stückchen eingelegter Marmor ſbeim Bildhauer billig zu er⸗ f gehen), der den Kalkgehalt des Waſſers bindet. Maul- und Klauenſeuche im mittleren Baden: Karlsruhe, 1. Jan. In ben Bezirken Achern, Kehl und Raſtatt herrſcht zurzeit die Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche. Unſeren Landwirten kann daher nicht drin⸗ end genug empfohlen werden, den Verkehr mit ver⸗ euchten Gemeinden vollſtändig zu unterlaſſen und auch nicht zu geſtatten, daß fremde Perſonen die Ge⸗ höfte und Stallungen betreten. Unſere ohnehin ſtart gelichteten Viehbeſtände könnten ein weiteres Ver⸗ mindern, welches als die Folge der Maul⸗ und Rlauenſeuche unausbleiblich wäre, nicht vertragen. Baden⸗Badener als Kandidaten. Baden⸗Baden, 1. Jan. Für die Wahlen zur dadi⸗ chen Nationalverſammlung wurden aufgeſtellt: ſei⸗ tens der Deutſchen Demo'ratiſchen Partei Buch⸗ druckereibeſiger Hermann Koelblin(an 7. Stelle) und Frau Lina Hollmann(an 29. Stelle); ſeitens der Sozialdemokratie Schreinermeiſter Paul Mül⸗ ler(an 10. Stelle) und ſeitens des Zentrums Buch⸗ druckereibeſitzer Johannes Pfeiffer(an 12. Stelle). Wie auch das Stimmenverhältnis bei den Wahlen ausfallen mag, eines iſt ſicher, daß in der National- berſammlung die Stadt Baden⸗Baden durch mehr nls einen Abgeordneten vertreten ſein wird. N Hochwaſſernachrichten aus Baden. Der Oberrhein iſt abermals im Steigen be⸗ griffen, ſo daß weiterer ſchwerer Schaden zu befürch⸗ ten iſt. Im Schwarzwald hat ſich zudem wie⸗ der Schneeſchmelze eingeſtellt. Der jetz! abgelaufene Dezember dürfte der trübſte ſeit Jahrzehnten geweſen ſein. Faſt jeder Tag brachte ſtarke Bewölkung und Niederſchläge. 9———— Deutſchland. Brotkrawalle in Hamburg. T. U. Hamburg, 1. Jan. In einer vorgeſtern nach mittag ſtattgefundenen Verſammlung der Arbeits- loſen, die von 3000 Perſonen beſucht war, wurden von mehreren Rednern Demonſtrationen und Ge⸗ walttätigkeiten vorgeſchlagen. Darauf wurde ſofort ein Marſch nach dem Rathauſe angetreten. Vom Balkon des Rathauſes aus wurden die Demonſtran⸗ den zur Ruhe und Mäßigkeit aufgefordert, die führer⸗ loſen Maſſen ſchrien aber die Redner nieder und ver⸗ langten ſofort Brot. Darauf zog die Menge nach einer anderen Gaſtwirtſchaft, zertrümmerte das Ge⸗ ſchirr und raubte die vorhandenen Eßwaren und Ge⸗ tränke. g s Judenverfolgungen in Poſen. W. T. B. Berlin, 1. Jan. Bei den Unruhen in Poſen und den dortigen Kämpfen zwiſchen Polen und Deutſchen fanden Ausſchreitungen des polniſchen Pöbels mit Unterſtützung polniſcher Soldaten gegen die Juden ſtatt. Die jüdiſche Synagoge in der So⸗ phienſtraße wurde von den Polen während der Ge⸗ betsſtunden beſchoſſen und viele Beter wurden durch Schüſſe verletzt. Wie Hergereiſte aus Polen berich⸗ ten, ſoll in der Hauptſache in von Polen bewohnten Gegenden, beſonders in der Gerberſtraße und in der Breitenſtraße, ein regelrechter Judenpogrom ſtattge⸗ funden haben, wobei viele jüdiſche Wohnungen ge⸗ plündert und viele Juden getötet wurden. Polen und Oberſchleſien. T. U. Breslau, 1. Jan. Nachrichten aus Ober⸗ ſchleſien zufolge werden die Großpolen für die Wah⸗ len zur Nationalverſammlung einen eigenen Kandi⸗ daten aufſtellen. pieralskt wurden erſucht, mit der katholiſchen Volks⸗ partei in Oberſchleſien zuſammenzugehen, haben aber dieſes Kompromiß abgelehnt mit der Begründung, daß über Oberſchleſien bereits von der Entente ent⸗ 5 ſchieden ſei. — Vermischte Pachrichten. Kaiſer Wilhelm über die Schuld am Kriege. Wenn man heute den Grund für das namenloſe Unheil, das über Deutſchland und Rußland, über die Fürſten und Monarchien hereingebrochen iſt, auf die einfachſte Formel bringen will, dann kann man ſagen, er liegt darin, daß Wil⸗ helm II. und Nikolaus II. ſich nicht vertragen konnten. Die Welt hat im Hinblick auf die furchtbaren Folgen, die dieſe Tatſache hatte, nicht gezögert, die Intelligenz beider Kaiſer aufs grauſamſte anzuzweifeln. Daß dem Zaren kein Un⸗ recht geſchehen war, zeigten die Veröffentlichungen aus ſei⸗ nem Tagebuche. Jetzt teilt der Kriegsberichterſtatter Dr. Georg Wegener einige Aeußerungen Kaiſer Wilhelms mit, welche ſehr ſeltſam anmuten. Dr. Wegener erzählt, wie er am Abend bes 3. November im Kriegspreſſequartier an der Weſtfront vom Generalſtab aus Spaa die Aufforderung er⸗ Fielt, den Kaiſer auf einer Fahrt zur Front zu begleiten. Nach dem Frühſtuck im Hofzug hat nun der Kaiſer am Tage dor dem Beginn der Revolution in Kiel, alſo fünf Tage vor ſeiner Flucht nach Holland, in einer etwa dreiviertelſtündi⸗ gen, durch keinen dritten Teilnehmer unterbrochenen Unter⸗ redung ſich in eingehender Weiſe über die volitiſchen Ver⸗ hältnſſe und Fragen ausgeſprochen; er ſagke unker anderem: 1 ganze Politik der 5 75 Wochen vor dem Kriege die Reiſe nich! machen, da die Geſpanntheit der Lage nach 5 W 8 Franz Ferdinands auf der Hand lag. Aber * ex ſagt Majeſtät müſſen die Rei ö 9 a] e Die gemäßigten Polen unter Na⸗ lerie ein und bombardierten die Kaſerne. bert, und waprend der ganzen Seir bade ich von merner Regierung keine Nachrichten über die Vorgänge erhalten. Ich erfuhr eigentlich nur aus den norwegiſchen Zeitungen, was in der Welt geſchah, ſo auch von dem Fortgang der ruſſiſchen Mobilmachungs vorbereitungen. Als ich dann aber das Auslaufen der engliſchen Flotte hörte, da bin ich auf eigene Fauſt zurückgekehrt. Beinahe hätten ſie mich abge⸗ fangen. Auf meinen Befehl ſind auch noch die deutſchen Schiffe, die in norwegiſchen Häfen lagen, zurückgekommen. Später wäre das nicht mehr möglich geweſen.“ Profeſſor Wegener erinnerte dann an die neuen Ausſagen des ehemaligen ruſſiſchen Kriegsminiſters Sukomlinow, die gerade damals durch die Zeitungen gingen und worin er ſeine bekannte Prozeßbekundung über den Befehl zur ruſſi⸗ ſchen Mobilmachung dahin änderte, daß der Zar in der Tat einen Befehl gegeben hatte, freilich in ſeiner Weiſe, ſo un⸗ klar, daß die Miniſter die Auslegung unter eigener Ver⸗ antwortung hätten vornehmen müſſen. Es ſei aber noch keine wirkliche, ſondern nur eine Mobilmachungsbereitſchaft befohlen worden. Das alles ließ der Kaiſer nicht gelten; er blieb bei der erſten Ausſage Suchomlinows, wonach der Zar auf ſeine, des Kaiſers, Veranlaſſung den Mobil⸗ machungsbefehl zurückgezogen habe; Januſchkewitſch habe den Zaren aber belogen, der Befehl ſei doch ausgeführt wor⸗ den, und zwar in Form einer wirklichen Mobilmachung; es ſei durchaus falſch, nur eine Mobilmachungsbereitſchaft zu behaupten. Und dieſe Mobilmachung ſei der letzte Grund zum Ausbruch des Krieges geweſen. Gewollt und erzwun⸗ gen habe ihn die ruſſiſche Kriegspartei am Hofe. Die Vor⸗ bereitungen gingen ja ſchon bis in das Frühjahr 1914 zurück. Schon ſeitdem wurden die ſibiriſchen Regimenter etappen⸗ weiſe nach dem Weſten gezogen. Man ſprach zu ihnen ſelbſt immer von Manövern, ſo kamen ſie zuerſt in die Gegend der Wolga, dann weiter nach Weſten, zuletzt nach Wilna. Da erhielten ſie plötzlich ſcharfe Patronen, und es wurde ihnen eröffnet, nun ginge es los. Tatſache iſt ja auch, daß ruſſiſche Truppen ſchon vor der Kriegserklärung unſere Grenzen überſchritten haben. 5 Es ſcheint wirklich, daß es Deutſchlands Los ſein ſoll, den ruſſiſchen Leidensweg Schritt für Schritt nachzugehen. Das Tagebuch des Zaren und die Anklagen des Kaiſers ſtehen n auf der gleichen Stufe.„Die ganze Politik haben ethmann und Jagow allein gemacht; ich wußte überhaupt nichts mehr davon—“ ſprach das derfelbe Mann, der Bis⸗ marck fortſchickte, um ſein eigener Kanzler fein zu können, der die Sozialdemokratie allein meiſtern wollte, deſſen Im⸗ perator⸗Reden die Welt gegen uns einte?„Sie haben mi ja durchaus wider meinen Willen nach Norwegen geſchickt“, konnte das derſelbe Herrſcher ſagen, der von ſeiner Miſſion die denkbar höchſte Vorſtellung beſaß, der zwiſchen ſich und der Mitwelt einen breiten Abſtand legte, der nicht davor zurückſchreckte, politiſche Parteien verächtlicher Weiſe zu behandeln? Die Mitteilungen paſſen durchaus nicht zu dem Cha⸗ rakterbilde, das der Deutſche bisher von ſeinem Kaiſer beſaß, den er wohl für ſchwankend, zurückhaltend, ſchroff, oft ver⸗ letzend, aber auch für klug, männlich und ſelbſtbewußt hielt. Die Aeußerungen ſind geeignet, dem Kaiſer die letzten Sym⸗ pathien zu verſcherzen und den Sozialdemokraten und Revo⸗ lutionären neues Waſſer auf ihre Mühlen zu liefern. Das Gefährliche an den Ausſagen aber iſt, daß ſie einen Tag vor der Revolution gemacht wurden. Die Gegner des Kaiſers werden darauf hinweiſen, daß allein die Schuldfrage den Mund des Monarchen geöffnet habe. Wir halten es auch für wahrſcheinlich, daß Herr von Bethmann ſich zu den kaiſerlichen Behauptungen äußern wird. In welcher Weiſe das geſchehen würde, erſcheint uns nicht einen Augenblick sweifelhaft. 5 s und Erwerbsſtände in heueste hachrichten. Keine Beteiligung der Spartakusleute au der Nationalverſammlung. T. U. Berlin, 1. Jan. Die letzte Sitzung des Spar⸗ takusbundes hat ſich mit 63 gegen 23 Stimmen gegen die Beteiligung an den Wahlen zur Nationalver⸗ ſammlung ausgeſprochen, trotzdem Liebknecht ſich da⸗ für eingeſetzt hatte mit der Begründung, man könne durch die Störung der Arbeiten der Nationalver⸗ ſammlung unendliches Aufſehen erregen. Verbrecheriſch und kindiſch zugleich! W. T. B. Berlin, 1. Jan. Der„Vorwärts“ wen⸗ det ſich in ſcharfer Abwehr gegen den Beſchluß des Spartakusbundes, ſich nicht an den Wahlen zu betei⸗ ligen, ſie vielmehr von der Straße her mit Gewalt zu verhindern und die Nationalverſammlung mit Ge⸗ walt zu ſprengen. Die Wahlen, erklärt das Blatt, werden ſelbſtverſtändlich ſtattfinden und die Natio⸗ nalverſammlung würde abgehalten werden. Sollte die Nationalverſammlung infolge ungenügender Sicherheit nicht in Berlin ſtattfinden können, was eine unauslöſchliche Schmach für Berlin wäre, ſo werde ſie an einem anderen ſicheren Ort Deutſchlands ſtattfinden. Die Ausführung der Spartakusleute, in dieſem Falle eine beſondere Regierung in Berlin zu gründen, bleibt für den„Vorwärts“ ein Rätſel, da ſowohl die erdrückende Mehrheit der Bevölkerung, wie auch die Arbeiter⸗ und Soldatenräte gegen Spar⸗ takus ſtehen. Das Treiben des Spartakusbundes be⸗ 905 das Blatt als verbrecheriſch und kindiſch zu⸗ eich. Nur noch 5 Mitglieder im Rate der Volks⸗ beauftragten. T. U. Berlin, 1. Jan. Da Herr Löbe den an ihn ergangenen Ruf zum Eintritt in die Regierung abge⸗ lehnt hat, iſt beſchloſſen worden, von einer Beſetzung der 6. Stelle des Rates der Volksbeauftragten vor⸗ läufig abzuſehen. Engländer und Deutſche wirken in Riga zuſammen gegen die Bolſchewiſten. W. T. B. Riga, 1. Jan. Ueber die Vorkommniſſe in Riga wird gemeldet: Am Sonntag den 29. Dezem⸗ ber meuterten die beiden lettiſchen Kompanien Lan⸗ deswehr und erklärten, daß ſie zu den Bolſchewiſten übergehen würden. Der lettiſche Miniſterpräſident wandte ſich an die deutſchbaltiſche Kompanie der Landwehr mit dem Erſuchen, die Meuterer zu ent⸗ waffnen, doch baten die Deutſchbalten, zunächſt davon abzuſehen. Durch Vermittelung des engliſchen Kon⸗ ſuls wandte ſich die lettiſche Regierung nunmehr an das engliſche Geſchwader, das in Riga vor Anker lag. Auf Grund der Verhandlungen umzingelten am Montag früh 5 Uhr deutſchbaltiſche und reichsdeutſche Truppen die Kaſerne der Meuterer und ſtellten ihnen ein Ultimatum. Da dieſes nicht rechtzeitig befolgt wurde, griffen die Engländer im Einvernehmen mit dem deutſchen Oberkommando mit ihrer Schiffsartil⸗ elti⸗ ten zwar keine Trefſer, erreichten aber, daß d Sie erziel⸗ Herr und Frau Wilſon in Mancheſter. 1 W. T. B. London, 1. Jan. Herr und Frau Wilſon ſind in Mancheſter eingetroffen. Die Sic ot wan prächtig geſchmückt. Sie ſuhren unter de. begeiſter⸗ ten Jubel der Bevölkerung vom Bahnhof burch die Stadt zum Rathaus, wo ſie den Aben e al Göſte den Lordmayors verbrachten. Blockade über Kleinaſien aufgehr ben. 55 W. T. B. Bern, 1. Jan.„Petit Pari en“ erichtet daß die Blockade über Kleinasien ind Syrien aufge⸗ hoben werden ſolle. f ö — Verantwortlich fur die Redaktion Gg. Zimmermann, Scckenheim. Waren-Vertellung. Es erhalten am Freitag, den 3. ds. Inis. Graupen pre Kopf der Haus haltung/ Pfund zum Preiſe von 44 Pfg. pre Pfd. in folgender Einteilung: dei der Handlung Franz Weimert Wilhelmſtr. Nr. 1 bis 835 bei der Handlung Jakob Weinle, Schloßſtraße Nr. 836 bis 1502 bei der Handlung Albert Schelb, Luiſenſtr. Nr 1503 bis 2134 dei der Handlung Jakob Würthwein, Neckarauerſtraß⸗ Nr. 2135 b's 3000 Haggi- Suppen pre Kopf der Haus haltung 1 Würfel in teilung: bei der Handlung Valentin Würthwein Ww., Herdſtr. Nr. 1 bis 1502 bei der Handlung Joh. Eder, Hildaſtr. Nr. 1503 bis 3000 Nudel oder Haferflocken pro Kopf der Haus haltung ½ Pfund zum Preis von 70 Pfg. pro Pfund für Nudel und 62 oder 82 Pfg. fuͤr Ha⸗ ferflocken in folgender Einteilung: Nr. 1 bis 835 bei der Handlung Auguſt Engert, Riedſtr. Nr. 836 bis 1502 dei der Handlung Joh. Erny, Roſenſtr. Nr. 1503 bis 2134 bet der Handlung Marie Fabian, Gundſtr. Nr. 2135 bis 3000 dei der Handlung Math. Frey, Luiſenſtr. Bei dieſer Ausgabe iſt für Graupen Nr. 74 fur Naggiſuppen Nr, 75 für Nudeln Nr. 76 der Innenſeit⸗ des Ledensmittelausweiſes gültig und muß entwertet werben f Die Bewohner der Hochſtädt und der Steinzeug erhalten ihre Mengen bei der Handlung Fenske und Waſchek. Seckenheim, den 7. Januar 1919. Sebensmittelasmt. Es erhalten am Freitag, den 8. ds. Mts. Brikett je zwei Ztr. gegen Vorzeigung des Kohlenausweiſes bei der Kohlenhandlung Gruber Neckarſtraße. Nr. 1 bis 256 in folgender Einteilung: Nr. 1 bis 100 von 8 bis 10 Uhr Nr. 101 bis 200 von 10 bis 12 Uhr Nr. 201 bis 256 von 2 bis 4 Uhr. Der Preis beträgt pro Zentner 2.35 Mk. Bei dieſer Ausgabe ift die Nr. 21 auf der Rück⸗ ſeite gültig und muß entwertet werden. Seckenheim, den 2. Januar 1919. . Lebensmittelamt. Sammei⸗Anzeiger zur für Miiglürder der Jaudm. Ein u. Verkaufsgenoſenſthafl. Die Fuhren der Ein⸗ und Verkaufs genoſſenſchaft werben vergeben; diejenigen Fuhrwerksbeſſtzer, welche ſich darum bewerben wollen können ſich beim Lagerhalter melden. Jer PVorſtand. 2 Jungen im Alter von 11 und 12 Jahren wünſcht gegen Ver⸗ pflegung an Bauersleute ab⸗ zugeben, da die Mutter ſchon längere Zeit im Kranken⸗ folgender Ein⸗ Ein hierher verſetzter Haupt⸗ lehrer ſucht auf ſafort oder 1. FCebhrnar eine 4 Fimmerwohnung mit Zubehör. Näheres i. d. Geſchäftsſtelle. Schutz vor Vettnäſſen. haus ift. Garant. unſchädlich. Näheres Gutau Krämer, unentgeltlich. Sanitas A. Bierbrauer. Fürth i Bay. Flößauſtr. 23 Enflanfen! 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Es konnte mir nur lieb ſein,“ fuhr er, das Geſicht zu einem häßlichen Lächeln verziehend, fort, „etwas über die Vergangenheit unſeres neuen Mitgliedes zu hören, und ich erfuhr wohl auch alles, was nötig iſt, Rum die Art des bisher ſchon beſtandenen Geſchwiſterver⸗ hältniſſes zu verſtehen. Verlangen Sie noch mehr Erläute⸗ rungen, Sir?“ i In Reichardts Geſicht war langſam ein dunkles Rot geſtiegen, aber er hielt ſichtlich an ſich.„Sie werden weder Miß Heyer noch mich mit Ihren Andeutungen be⸗ ſchmutzen können,“ ſagte er,„nur ſich ſelbſt, Sir! Sie laſſen ein Verhältnis der ſchlimmſten Art ahnen und denken doch daran, derſelben Lady Ihre Hand zur Ehe zu bieten. Sie beſchimpfen ſie, während Sie die Ant⸗ wort auf Ihren Antrag erwarten. Gegen Sie mein Ver⸗ hältnis zu Miß Heyer zu rechtfertigen, halte ich völlig unter meiner Würde. Was die Lady betrifft, deren Ehre zu vertreten ich kaum ein Recht habe, ſo wird Ihnen morgen früh die gebührende Antwort werden.“ „Halt an!“ rief der Amerikaner mit funkelnden Augen, als Reichardt Miene machte, das Zimmer zu verlaſſen.„Sie glauben mir alles das ſo ohne weiteres ſagen zu dürfen? Sie fürchten ſich, mir das Wort „Lügner“ ins Geſicht zu werfen und wollen auf Umwegen davon ſchlüpfen-“ i „„Bleiben Sie mir vom 4¹ 77979 — faſſungebenden badischen Datlonaloersammlung aufgenommenen Wahlberech⸗ tigten nun Poſtkartennachrichten zugegangen ſind, weiß jeder wer darin auf⸗ genommen iſt. Sollten noch für diese Wahl wahlberechtigte Perſonen vor⸗ Reichardt, nach dem Handgelenk ſeines Gegners faſſend, der die Fauſt dicht vor ſeinem Geſichte erhoben. Dieſer Leibe, Sir!“ unterbrach ihn rang einen Moment mit verbiſſenen Lippen, um ſeine Hand zu befreien, und nahm dann einen kurzen Anſatz zum Stoße in Reichardts Geſicht. Eine kräftige Armbe⸗ wegung des Letzteren warf den Amerikaner zwei Schritte zurück. Zugleich aber fuhren Reichardts Hände, mechaniſch eine Waffe ſuchend, nach dem Tiſche— er ſah den Ausdruck der vollen Wut in ſeines Gegners Geſichte, ſah dieſen mit hochgezogenen Schultern eine Boxer⸗Stellung annehmen und wußte, daß er deſſen Kräften in keiner Weiſe gewachſen war. Seine Finger fühlten den Griff eines großen Meſſers.„Bleiben Sie mir vom Leibe, oder es geht nicht gut!“ rief er, als er den Agenten lauernd einen halben Schritt gegen ſich tun ſah, aber im näch⸗ ſten Moment ſchon führte dieſer mit vorgehaltenem linken Arme einen Fauſtſchlag gegen ihn— ein kurzer Aufſchrei erfolgte, der Angreifer taumelte zurück und brach in ſich zuſammen; in Reichardts Hand aber blitzte das große Tiſchmeſſer, das er erfaßt und zu ſeinem Schutze vorgeſtreckt hatte. 5 Eine Minute lang herrſchte Totenſtille in dem dü⸗ ſter erleuchteten Raume— nur aus dem„Bar⸗Room“ herüber klangen lärmende Stimmen und lautes Geläch⸗ ter— Reichardt ſtand bewegungslos wie eine Statue, auf den am Boden liegenden Mann blickend. Plötzlich aber ſchien das volle Bewußtſein deſſen, was geſchehen, über ihn zu kommen. Sein Geſicht wurde leichenbleich, und das Meſſer entfiel ſeiner Hand.„Er hat es ſelbſt getan, er ſelbſt!“ preßte es ſich in heiſerem Tone aus ſeiner Bruſt. Da fühlte er ſeine Schulter berührt und er fuhr in einem Schrecken, der alle ſeine Glieder durch⸗ zuckte, auf.„Machen Sie, daß Sie fortkommen, Sir,“ hörte er,„ich habe geſehen, wie alles gekommen iſt, aber des ſchwarzen Mannes Zeugnis gilt ſo viel als nichts, und Sie werden als Fremder einen böſen Stand haben!“ f „Ich habs nicht getan— aber fort, fort, es annfmadiung. Da allen in die Wählerliſte für die Wahl der Abgeordneten zur ver⸗ handen ſein, die keine Poſtkarte erhielten, ſo haben ſich dieſelben morgen Freitag, oder spätestens übermorgen Samstag auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 unter Vorlage etwaiger Papiere zu melden. Wer dies unterläßt, alſo wer keine auf seinen Namen lautende Poſt⸗ karte hat, kann ſein Wahlrecht am Sonntag nicht ausüben. r eee Seckenheim, den 2. Januar 1919. Bürgermeisteramt: Koch. Zahn- Praxis Karl Rühle Spezialität: Aoldarbeiten Umarbeiten nicht passender Gebisse unter Garantie Spreehstunden täglich von 9-6 Uhr Sonntags von 9-1 Uhr. 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KHatholiſcher gmänner Verein St. Bernhard. N g ö 1 1 Jungmänne tolat. ag Abend 8 Ahr ſſt im Schweſternhaus 5 0* 10 05 wahr!“ rief Reichardt, wie von Entſetzen gepackt einen neuen Blick auf den regungsloſen Körper werfend.„Helft mir, heft mir, ich zahle es Euch gut!“ wandte er ſich dann haſtig an den Neger.„Schließt die Tür hier und holt meinen Koffer und Violinkaſten von Nr. 5. 0 ein kurzer Weg, um das Gepäck bis zum Fluſſe zu ſchaf⸗ fen, und ich finde ſicher ein Boot, das mich mit fort⸗ nimmt!“ Er riß ſein Portemonnaie aus der Taſche und griff von den beiden Zehndollars⸗Goldſtücken, welche er neben einigem Papiergelde noch beſaß eins heraus und reichte es mit fliegender Hand dem Schwarzen. „Es wäre ſchon recht, Sir,“ erwiderte dieſer ängſtlich mit der Hand zuckend, als dürſe er das Gebotene nie rühren,„ich kann aber nicht ſo weit vom Hauſe 1 ohne vermißt zu werden, und es muß doch auch für den Gentlemen hier geſorgt ſein— zwei Straßen von hier halten Mietkutſchen, bis dahin wollte ich das Gepäck wohl ſchaffen—“ 0 „Gut, alſo bis dahin— Ihr findet dort mich und Eure zehn Dollars!“. Reichardt ſah noch, wie der Schwarze die Gas⸗ flamme ausdrehte, und hatte dann im fliegenden Schritte das Haus verlaſſen, den Weg nach der bezeichneten Ecke einſchlagend. In ſeinem Kopfe begann es wirr rundum zu gehen. Nur hier und da noch fiel aus einem der Verkaufslokale ein Schein auf die dunkle Straße, und faft hätte er die wenigen noch bereit ſtehenden Wagen paf⸗ ſiert, ohne ſie zu bemerken. Er ſtellte ſich dicht am Ende des letzten auf und ließ den Blick ſcharf nach dem Hotel hinabſchweifen. Daneben aber ſchwirrten dunkle Bilder, der vollbrachte Mord, die mögliche Entdeckung, ſeine Ge⸗ fangennahme und hilfloſe Lage im fremden Lande, vor ſeiner Seele, ohne indeſſen zur beſtimmten Form gelangen zu können, und erſt als er eine breite Geſtalt mit einer Laſt auf der Schulter daher kommen ſah, war er im Stande, ſich der peinigenden Vorſtellungen zu entſchlagen. (Fortſetzung folgt.) Belarmtmachung. Die Unterhaltung der Landſtraßen. ö Auf Antrag des Bürgermeiſteramts dahier wird ge⸗ mäß 8 41 Ziffer 1 der Feldpolizeiordnung hiermit für die Gemarkung Mannheim angeordnet, daß die Leiter von Fuhrwerken beim Verlaſſen der Ackerbaugrundſtücke und bevor ſie auf die Feldwege oder Straßen gelangen, die Wagenräder gründlich zu reinigen haben. Zuwiderhandlunzen werden nach§ 145 Ziffer 1 und 3 des Polizeiſtrafgeſetzbuches und§ 41 Ziffer 1 der Feld⸗ polizeiordnung an Geld bis zu 20 Mk. oder mit Haft beſtraft. Maunheim, den 18. April 1918. Hezirksamt— Polizeidirektion. Vorſtehendes veröffentlicht Mannheim, den 23. Dezember 1918 Fürgermeiſteramt. Volksschule Seckenheim. Der Unterricht an der Volksſchule beginnt wieder dienslag, den 7. Januar por miflaga 9 Uhr für ſämtliche Klaſſen der Schuljahre 4 bis 8, für die 3 unteren Schuljahre nachmittags 1 Uhr. Zum Beſuch des am flittwoch. gen 8. Januar nachmittags J übe beginnenden Fortbildungsunterrichts ſind ausnahmslos alle KAuaben und Mädchen verpflichtet, die an Oſtern 1917 bezw. 1918 aus der Schule entlaſſen wurden. Eltern, Fürſorger und Arbeitergeber ſolcher Schü⸗ ler(innnen) ſeien beſonders darauf hingewieſen, daß gemäß einer Verfügung des Kreisſchulamts Mannheim mit ſo⸗ vom Beſuch der Fortbildungsſchule aufgehoben wird. Als beſonders einſchneidend heben wir die Beſtim⸗ mungen des§ 11 des neuen Fortbildungsſ ulgeſetzes hervor, nach wechen ſäumige Fortbildungsſchüler mit hohen Geld⸗ und Haftſtrafen belegt werden können. Seckenheim, den 3. Januar 1919. Volks ſchulrektorat: Lor eng. Deutsch- demokratische Partei. Einladung. Freitag, den 3. Januar 1919, abends 3 Uhr im „Badiſchen Hof“ f Oeffentliche Wänler- Versammlung. Redner: Fräulein Henning, Herr Dr. Mark. Wir laden alle Wähler— Mädchen, Frauen und Männer— zu dieſer letzten Verſammlung vor der Wahl ein. In Anbetracht der großen Bedeutung die jeder ein⸗ erwünſcht ſein. Die Wahllettung. Mostansatz: rr dorelung pon 150, 100 u 30 KK. Obstmostersaiz Germanla-Drogerle 4. Malu wadl. Jur.. gilt. zelnen Stimme zukommt, dürfte eine letzte Aufklärung ſehr . K—————. fortiger Wirkung jede ſeinerzeit ausgeſprochene Befreiung