— .— Himtsblaft der Bürgermeisferäm 0 8 1 5 12 und Edingen. — ter Seckenheim, Ilvesheim, Iteckarhausen 19. Jahrg. Sonn⸗ und Feiertage. Abonnsmentspreis: Monatlich 1 Mk. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 3.25 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Freitag, den 3. danuar 1010 Infſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg., Reklamen 1 Mk. Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen a. Rh. Nr. 3799. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. No. 2 Kleiner Tagesſpiegel. „Sozialismus iſt Arbeit!“ Nach dem erſten Schneefall die Stadtverwaltung von Berlin zur Straßenreint⸗ ug 1000 Mann. Auf ihre öffentliche Aufforderung melde⸗ n ſich von den 100 000 Arbeitsloſen der Reichs hauptſtadt 0 und ſchreibe— 17 Maunl 5 *. Wurtſer Blättern zufolge hat vor der Abreiſe Wilſons 2 London die elſaß⸗lothringiſche Frage ihre Erledigung m Sinne der Anſprüche Frankreichs gefunden. Eine offi⸗ Kelle Publikation ſtehe bevor. * In ber Vormtittagsſitzung der franzöſiſchen Kammer vom . Dezember erklärte der Miniſter der beſetzten Gebiete, Tebrun, unter großem Beifall, daß zu gegenwärtiger Stunde ie in mächtige Formattonen eingeteilten deutſchen Kriegs⸗ angenen mit der Wiederherſtellung der Schlachtfelder be⸗ äftigt ſeten. Zum Wiederaufbau habe Deutſchland das ge⸗ ſamte erforderliche Material zu liefern. Ein ſüddeutſcher Zuſammenſchluß? 5 Kriſis der Revolution. Was ſoll auß der deutſchen Revolution werden: Volks⸗ 3 oder Verbrecherherrſchaft? Auf dieſen Gegenſatz ſt ein Artikel zugeſpitzt, den das Hauptorgan der alten ſo⸗ Rialdemokratiſchen Partet, der„Vorwärts“, aus Anlaß der üngſten Berliner Vorgänge veröffentlicht. Die Revolution abe die Souveränität des Volkes aufgerichtet. Die ſozial⸗ emokratiſche Regierung habe dieſen Grundſatz auch ſofort nach der Uebernahme der Geſchäfte dadurch proklamiert, daß ie die Einberufung der Nationalverſammlung ankündigte. ie Reichskonferenz der Arbeiter⸗ und Soldatenräte habe ſich auf denſelben Boden geſtellt. Bis zur Einberufung der Nattonalverſammlung ſei es Aufgabe der Reichsleitung, die Orbnung aufrecht zu erhalten und die Friedensverhandlun⸗ gen vorzubereiten. Wer die Regierung an dieſer notwendi⸗ gen Arbeit hindere, wer dem Volke das Recht nehmen wolle, in freier Abſtimmung über ſich ſelbſt zu entſcheiden, der ſei kein Revolutionär, kein Republikaner, kein Sozialiſt, ſon⸗ dern ein Verbrecher an der Revolution, der Republik und dem Sozialismus und müſſe dementſprechend behandelt wer⸗ den. Eine Verbindung mit dieſen Verbrechern dürfe nicht beſtehen. Eine Grenzlinie müſſe klar gezogen werden in jedem Hauſe, in jedem Betrieb, in jeder Kaſerne. Auf alle Fälle ſcheint es uns geboten, daß der früher ſchon aufgetauchte Gedanke eines ſüddeutſchen Zuſammen⸗ ſchluſſes zur Abwehr gegen die das Reich bedrohenden Ge⸗ fahren erneut aufgegriffen und daß von den Regierungen von Bayern(falls Herr Eisner dafür zu brauchen iſt), Württemberg, Baden und Heſſen allen Ernſtes erwogen wird, nicht etwa ſich vom Reich loszuſagen, ſondern vielmehr die bolſchewiſtiſche Woge aus Preußen verdrängen zu helfen, und ſchlimmſtenfalls wenigſtens ſich ſelbſt und die Bevölke⸗ rung in den ſüddeutſchen Staaten gegen ſie zu ſchützen. Ber⸗ Kn iſt nicht das Reich, meinen ſogar ſchon die dort regieren⸗ den Sozialiſten und ſie denken an eine Wegverlegung des Regierungsſitzes ins innere Deutſchland. 5 In verſchiedenen Ausſprachen der Regierungen von Bayern, Württemberg, Baden und Heſſen iſt einmütig be⸗ ſchloſſen worden, künftig gemeinſam hinzuwirken auf: 1. Neueinrichtung des Deutſchen Reiches auf bundesſtaatlicher Grundlage, 2. Schaffung einer aktionsfähigen Reichsregie⸗ rung und einer Nationalverſammlung, 3. ſchleunigſte Her⸗ Beiführung des Friedens für das Deutſche Reich. W. T. B. Stuttgart, 2. Jan.(Tel.) Nicht amtlich. 5. Pauer hat in Stuttgart erklärt, die ſüddentſche Bevölke⸗ rung ſtehe der Aktion des ſüddeutſchen Zweckverbandes mit einem gewiſſen Mißtrauen gegenüber. Württemberg werde für den Gedanken eins ſüddeutſchen Reiches unter Bayerns Führung unter keinen Umſtänden zu haben ſein. Deutſchlands Oſten in Gefahr! Die Dinge in Poſen. W. T. B. Poſen, 2 Jan. Am Samstag vormkttag fuhren auf dem Wilhelmsplatz 4 Wagen mit Gewehren auf. Mit dieſen wurden Lehrfungen und Schulknaben von 15 bis 17 Jahren ausgerüſtet, die damit durch die Straßen zogen nd Deutſche, zumeiſt Frauen, mißhandelten und beraubten. der Nähe der jüdiſchen Synagoge entlud ſich das Ge⸗ ehr eines polniſchen Gymnaſiaſten, worauf es hieß, die Juden hätten gus der Synagoge auf die Polen geſchoſſen. Darauf begann ein Trommelfeuer gegen die Synagoge, in Her die füdiſchen Einwohner zum Gebet verſammelt waren. Später erſtürmten Tauſende der bewaffneten Polen das Artilleriedepot und verteilten Handgranaten und Munition unter die Menge. Darauf wurde der Hauptbahnhof genom⸗ uten und auch die Bahnlinien bis zur Grenze der Provinz Poſen beſetzt. Sonntag früh wurde den in Poſen garniſonierenden Re⸗ gimentern ein Ultimatum bis zum Mittag geſtellt. Als um Fieſe Zeit die Uebergabe noch nicht erfolgt war, wurde die Fliegerkaſerne und dann die Kaſerne der ſächſiſchen Jäger umſtellt und unter Geſchützfeuer genommen. Bis zum Abend war über den Ausgang des Gefechtes noch nichts wei⸗ ter bekannt. Allgemein hat man den Eindruck, daß Pade⸗ rewski es ſelbſt iſt, der mit Unterſtützung nolniſcher Legio⸗ Käre die Angriffe leitet und die bewaffneten Bürger zu Aus⸗ reitungen anſtachelt. Die Zahl der Todesopfer wird bis⸗ auf 200 angegeben. Was will Paderemski in Poſen? Bon deutſcher Seite war für die Reiſegeſellſchaft des be⸗ rühmten Klavierkünſtlers Paderewski freies Geleit nur für die Fahrt von Danzig nach Warſchau zugeſichert worden, fe⸗ doch nicht für eine Reiſe nach Poſen. Der Aufforderung eines deutſchen Offiziers, der Paderewski entgegengeſandt wurde, Paderewski möge mit Extrazug ſogleich nach Alexan⸗ Jrowo fahren, leiſtete Paderewski nicht Folge. Der von dem Offizier erhobene Proteſt gegen die Reiſe Vaderewskis nach oſen wurde von dem Paderewski begleſtenden engliſchen Sberſt Made entgegengenommen, der jedoch bohaupteke, daß die Waffenſtillſtandskommiſſton über die beabſtchtigte Reiſe Paderewskis nach Poſen informiert ſei. Dieſe Behauptung entſpricht aber nicht den Tatſachen, vielmehr bezog ſich der Antrag des Vorſitzenden der engliſchen Waffenſtillſtands⸗ kommiſſivn lediglich auf freies Geleit für eine Reiſe Pade⸗ rewskis von Danzig nach Warſchau, das deutſcherſeits auch für dieſe letztere Reiſeroute zugeſagt wurde. Die dentſche Regierung hat neuerdings in Spaa Einspruch dagegen er⸗ hoben, daß das dem engliſchen Oberſt Wade gewährte Frei⸗ geleit zur Anzettelung aufrühreriſcher Demonſtrationen miß⸗ braucht werde. Es iſt von den Alliierten verlangt worden, ſofort Auweiſung zu geben, daß Paderewski und Wade das Dentſche Reich auf dem ſchnellſten Wege verlaſſen. W. T. B. Poſen, 2. Jan.(Tel.) Nicht amtlich. Geſtern krüth traten Paderewski, 2 engliſche und 1 polniſcher Offizier die Reiſe nach Warſchan an. Ein engliſcher Offizier fuhr ber Berlin nach Spaa mit Berichten. Die Truppenühungs⸗ — 9 5 Warthelager und Oſtrowo ſind in den Händen der olen. Die Lage in Riga. W. T. B. Mitau, 20. Dez. Der Soldatenrat Mitan teilt mit: Die Engländer im Hafen von Riga fordern plötzlich, daß die Deutſchen zum Schutze der Bevölkerung hier bleiben ſollen und drohen, Dentſchland für die Schäden und Verbre⸗ chen haftbar zu machen. Von Norden vordringende ruſſiſche Truppen ſind von Riga durch eine eiſerne Diviſton von Freiwilligen aufgehalten worden. Die Bewahrung Dentſch⸗ nds vor weiteren Schäden und die Zurückziehung der Ar⸗ mee, ſoweit ſie im Abtransport iſt, iſt nur möglich, wenn die engliſchen Freiwilligentruppen ihre Pflicht tun. Der Ge⸗ neral bevollmächtigte Winnig und das Armeeoberkommando fordern in einem in Riga erlaſſenen, darauf bezüglichen Aufruf an die Truppen zur Entſendung weiterer Freiwilli⸗ gen auf, denen von der letländiſchen Regierung als Beloh⸗ nung neben 10 M. täglicher Löhnung volles Staatsbürger⸗ 1 und die Möglichkeit des Landerwerbs verſprochen wer⸗ Neueſtes aus aller Welt. Herr und Frau Wilſon in Mancheſter. W. T. B. London, 1. Jan. Herr und Frau Wilſon ſind in Mancheſter eingetroffen. Die Stadt war prächtig geſchmückt. Sie fuhren unter dem begeiſter⸗ ten Jubel der Bevölkerung vom Bahnhof durch die Stadt zum Rathaus, wo ſie den Abend als Gäſte der Lordmayors verbrachten. Blockade über Kleinaſien aufgehoben. W. T. B. Bern, 1. Jan.„Petit Pariſien“ berichtet, daß die Blockade über Kleinaſien und Syrien aufge⸗ hoben werden ſolle. Der Wiederaufbau der franzöſiſchen Handelsflotte. T. U. Bern, 1. Jan. Ein in Bordeaux abgehaltener Kon⸗ greß von Vertretern der franzöſiſchen Handelsflotte forderte von der Regierung einen 2 Milliarden⸗Kredit für den Wie⸗ deraufbau der franzöſiſchen Handelsflotte. Nach 2 Jahren könne Frankreich 5—8 Millionen Tonnen haben und die deutſche Konkurrenz erſetzen. Clemenceau über die Lage in Odeſſa. W. T. B. Paris, 1. Jan. Clemenceau erklärte auf eine Anfrage in der Kammer, die franzöſiſchen Truppen ſeien in Odeſſa ohne Kampf gelandet und nach Abzug der Bolſche⸗ wiſten werde eine Sicherheitszone geſchaffen. Werden die Truppen angegriffen, ſo werden ſie ſich verteidigen. Auf eine Anfrage Laffonts ſagte Pichon: Wenn Se es ſo darſtel⸗ len, als ob wir in Rußland den Zarismus wiederherſtellen wollten, ſo wiſſen Sie ſehr wohl, daß das abſolut falſch iſt. Das Ausland zur neuen deutſchen Regierung. W. T. B. Amſterdam, 1. Jan. Die meiſten Blätter ver⸗ halten ſich gegenüber den Veränderungen in der deutſchen Regierung vorläufig noch etwas ſkeptiſch. teilt optimiſtiſch und ſchreibt: Die Regierung hat ihren zwit⸗ terhaften Charakter verloren. Sie ſei homogen geworden. Das Zuſammengehen zwiſchen Mehrheitsſozialiſten und Minderheitsſozialiſten habe aufgehört. Das werde der Kraft der Regierung zweifellos zugute kommen.„Nieuwe Rotterdamſche Courant“ fragt, ob Ebert tatſächlich den Sieg errungen habe und antwortet darauf: Vorläufig noch nicht, aber es kann vielleicht noch einer werden. Das ſozialiſtiſche Blatt„Het Volk“ ſchreibt: Die Veränderung in der Regie⸗ rung wird jedenfalls die gute Folge haben, daß die Lage jetzt viel deutlicher wird und die Verantwortlichkeit für den weiteren Gang der Sache mit vollkommener Sicherheit wird 6 feſtgeſtellt werden können. 5 Zuſammenſtöße zwiſchen Rumänen und Ungarn. W. T. B. Arad, 2. Jan. Es kam bei einem Empfang der Stadtvertretung und der Vertreter der Nation durch den General Berthelot zu einem heftigen Zuſammenſtoß zwiſchen Ungarn und Rumänen, welche Schüſſe auf die un⸗ gariſchen Fahnen abgaben und die Fahnen den Trägern ent⸗ riſſen und mit Füßen traten. Eine Kompanie rumäniſcher Garde trifft ein, worauf auch die ungariſchen Behörden Truppen heranzogen. Bei dem Zuſammenſtoß wurden vier Perſonen getötet und 14 verwundet. f Autonomie der Deutſchen in Ungarn. W. T. B. Budapeſt, 2. Jan. Die Deutſchen in Weſtungarn hatten in einer Verſammlung im Sopron ihre Autonomie erklärt. Nachdem die Regierung die unverzügliche Durch⸗ führung der Autonomie beſchloſſen hatte, verhandelten heute Vertreter des Zentralausſchuſſes der Deutſchen Weſtungarns mit dem Miniſter Jaszi über dieſe Frage. Miniſter Jaszi wird dieſer Tage perſönlich in die erwähnten Gebiete reiſen, damit die Durchführung der Autonomie mit möglichſter un⸗ mittelbarer Einbeziehung der Beteiligten geſchehe. Eutente⸗Lebensmittel für Deutſch⸗Oeſterreich. W. T. B. Bern, 30. Dez. Meldung der Schweizertſchen Depeſchen⸗Agentur. eine Ententekommiſſion, Vereinigten Staaten, Englands, Frankreichs und Italiens, insgeſamt 14 Delegierte und der Begleitung zum Studium der Lebensmittelfrage Deutſchöſterreichs nach Wien. In dem gleichen Zuge reiſen auch einige Mitglieder der deutſch⸗öſter⸗ 5 reichiſchen Del caation. bie an dar 5 der Entente letzten Zeit „Maasbode“ ur⸗ Heute mittag begibt ſich von hier aus beſtehend aus Vertretern der kommiſſton Beratungen gepflogen hatten, nach Wren guru W. T. B. Bern, 30. Dez.(Schweizeriſche Depeſchen⸗Agen⸗ tur.) Außer den durch die Schweiz vorſchußweiſe zu liefern⸗ den Waggons mit Lebensmitteln aus ſchweizeriſchen Beſtän⸗ den bewilligte die Ententekommiſſion bis jetzt weitere 4000 Tonnen Lebensmittel für Deutſchöſterreich, die ſeitens Ita⸗ liens in den nächſten Tagen aufgekauft und über Inusbruck nach Wien befördert werden ſollen. Generalmobiliſterung in Polen. Ster legen Meldungen vor, wonach die politiſche Regis⸗ b 75 Warſchau Generalmobiliſierung in Polen angeord- et hat. Wiederherſtellung Polens in franzbſiſchem Licht. W. T. B. Paris, 1. Jan.(Agence Havas.) In ſekney Rede in der Kammer ſagte Pichon: Von Habsburg beſtebe nur noch ein ſchwacher deutſcher Teil und das rein magya⸗ riſche Ungarn, aber es ſeien Staaten daraus hervorgegan⸗ gen voller Leben, wie Böhmen, der jugoflawiſche Staat und auch Polen. Wir wollen ein vollſtändig wiederhergeſtelltes Polen mit einem Zugang zum Meere. Das polniſche Na⸗ tionalkomitee iſt von den Alliierten als regelrechte Reichs⸗ regierung anerkannt. Dieſem Nationalkomitee ſtrömen von allen Seiten Anhänger zu. Das ruſſiſche Polen betrachtet es aks ſeinen Vertreter, die deutſchen Polen vertrauen ihm ihre Intereſſen an und die Volkspartei Galiziens tat das⸗ ſelbe. Wir ſtimmten zu und veranlaßten deshalb den Bo⸗ ſuch ſeines Vertreters, des Generals Pilſudski, der die Re⸗ gierung in Warſchau bildete. Wir hoffen auf ein nahes unh abſolutes Einverſtändnis zwiſchen allen Elementen, die zur Wiederherſtellung Polens beitragen müſſen. Beſetzung Großwardeins durch rumäniſche Truppen. T. U. Budapeſt, 30. Dez. Großwardein ſoll heute von rumäniſchen Truppen beſetzt werden. General Berthelo⸗ weilt ſchon ſeit einigen Wochen in Großwardein. Geſtern traf in Kaſchau ein italteniſcher Hauptmann ein und ver⸗ kündete, daß eine Kompanje Berſaglieri, die in Lemberg weilt, eintreffe, um Kaſchau zu beſetzen. Eine Funkſtation der Spartakusleute. T. U. Leipzig, 30. Dez. Die Spartakusleute errichteten in einer Südvorſtadt von Leipzig eine eigene Funkſtatton. Den Strom beziehen ſie von der Kraftzenträle der zweiten höheren Mädchenſchule. Reichstagung des Spartakusbundes. TU. Berlin, 30. Dez. Der Spartakusbund begann heute im Abgeordnetenhaus ſeine Reichstagung. Liebknecht ſprach gegen jedes Zuſammengehen mit den unabhängigen Sozial⸗ demokraten, mit denen ein ehrlicher Sozialiſt nicht zuſam⸗ mengehen könne. Dementſprechend wurde beſchloſſen. Daun hielt Radek⸗Moskau eine Begrüßungsrede. Die Polen in Poſen. T. U. Berlin, 30. Dez. Im Kriegsminiſterium lagen bis heute mittag noch keine weiteren Berichte aus dem bedrohten Oſten vor. Man rechnet dort damit, daß es den Polen heute gelingen wird, nach Poſen und Gneſen nun auch Benſchen und Kreuz zu beſetzen. Die dorthinführende Eiſenbahn⸗ ſtrecke haben ſie ſich beyef Sinne geſichert. Die Bewaffnung der Arbeiter in München. 3 T. U. München, 30. Dez. In einer Kommuniſtenverſamm⸗ lung wurde geſtern mitgeteilt, daß die Kommuniſten in München ſchon in den nächſten Tagen mit der Bewaffnung der Arbeiter beginnen werden. 2——— 6 in ihre Deutſchland. Die neue Reichsverfaſſung. T. U. Berlin, 31. Dez. Der„Vorwärts“ bringt heute über die neue Reichsverfaſſung folgende Ausführungen: An die Spitze der deutſchen Republik ſoll ein vom Volke gewähl⸗ ter Präſident treten. Der Präſident ſoll eine Stellung ha⸗ ben, die zwiſchen der des amerikaniſchen Präſidenten u der des engliſchen Königs liegt. Die Mitglieder des Mini⸗ ſteriums müſſen der Mehrheit der geſetzgebenden Körper⸗ ſchaften genehm ſein. Die geſetzgebenden Körperſchaften der deutſchen Republik ſollen ein auf Grund des freieſten Wahl⸗ rechts der Welt gewähltes Volkshaus und ein Staatenhaus ſein, bei Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen dem Staaten⸗ und dem Volkshauſe oder zwiſchen den geſetzgebenden Kör⸗ perſchaften und dem Präſidenten entſcheidet der Appell an das Volk, das Referendum. Die Zerlegung Preußens muß dadurch gefördert werden, daß man im allgemeinen die Zahl der Vertreter der Bundesſtaaten im Staatenhaus auf 69 beſchränkt, und zwar ſo, daß auf je 1 Million Einwohner Deutſchlands ein Vertreter entfällt. Obwohl Preußen da⸗ nach Anſpruch auf 40 Vertreter hätte, wird es aber höchſtens 23 erhalten. Bei der ganzen Neueinteilung des deutſchen Reiches ſoll die Initiative auf Seiten der Bevölkerung lie⸗ gen, und die Reichsregierung wird ſich vermutlich nur vor⸗ behalten, die provinziellen Wünſche in Einklang mit den Reichsintereſſen zu bringen. Die neue Kriegsgewinnſtener. g Infolge der vom Staatsſekretär des Reichsſchatzamts ab⸗ gegebenen Erklärung, daß beabſichtigt ſei, die Kriegsgewinn⸗ ſteuer mit rückwirkender Kraft noch einmal zu erheben, wo⸗ bei die gezahlten Beträge angerechnet werden, iſt die Frag 0 aufgetaucht, für welchen Zeitraum der Vermögenszuwachs der phyſiſchen Perſonen ſteuerpflichtig ſein ſoll. Dazu kann vorerſt nur geſagt werden, daß Ausgangspunkt der Beſteue⸗ rung der 31. Dezember 1913 ſein wird, daß es dagegen noch nicht ſicher iſt, ob der 31. Dezember 1918 oder ein anderer fernerer der Endpunkt ſein ſoll. Feſt ſteht dagegen, daß die Steuer in Kriegsanleihe gezahlt werden kann, vielleicht ſo⸗ gar zum Teil gezahlt werden muß. Kellnerſtreik in Berlin. T. U. Berlin, 2. Jan.(Tel.) Der in der Neujahrs⸗ nacht ausgebrochene Kellnerſtreik hatte zur Folge, daß im Laufe der geſtrigen Neujahrsnacht neben den Kaffeehänf auch die meiſten Berliner Hotels und Reſtaurants ihre triebe ſchloſſen. In der Nerjahrsnacht gab es viele Tum Die radikale Bewegung in Hamburg. T. U. Hamburg, 1. Jan. Die Straßendemonſtra der die Linksradikalen aufgerufen hatten, iſt in bezw. im Regen verlaufen, weil eine großzügig monſtration von gemäßigter Seite, an der ſich 2 Soldaten und Matroſen beteiligten, die Fü Das kleines Schar Snartakusleute unter 9 1 pen Mürtrertres der Niebercrbe Härte dtrErwrndes doch 7 2 Nacht zum Sonntag einen Gewaltſtreich gegen die Preſſe⸗ freiheit begangen, indem ſie die Redaktion des„Hamburger Echo“ ähnlich vergewaltigten, wie das imer Berliner„Vor⸗ wärts“ geſchah. Noch keine Bewaffnung des Bremer Proletariats. T. U. Bremen, 1. Jan. Die Bewaffnung des Proleta⸗ rats, die vom hieſigen A.⸗ und S.⸗Nat am Freitag beſchloſ⸗ wurde, hat ſich noch nicht vollzogen, da zwiſchen dem Ar⸗ iterrat und dem Soldatenrat noch Differenzen beſtehen ntag vormittag verſammelten ſich auf dem Kaſernenplatz Wer 1000 Mitglieder der unabhängigen Sozialdemokraten und der Kommuniſten; Waffen wurden ihnen dort nicht aus⸗ gehändigt. Es wurden lediglich Liſten für ein Bataillon ausgegeben. Die Streiklage in Oberſchleſien. W. T. B. Kattowitz, 31. Dez. Die Streiklage in Ober⸗ ſchleſien hat ſich heute etwas gebeſſert, wenn auch der Gene⸗ ralſtreik in der Nacht nom 30. zum 31. von den Arbeitern angedroht worden iſt. In Kattowitz fand am 30. Dez, nach⸗ mittags eine Sitzung im Oberſchleſiſchen Berg⸗ und Hütten⸗ männiſchen Verein ſtatt zwiſchen Vertretern der größeren Berwaltungen, den Gewerkſchaftsvertretern und einer Depu⸗ kation von 20 Arbeitern als Vertreter der einzelnen ſtrei⸗ kenden Gruben, die ihre Teilnahme an der Beſprechung unberechtigterweiſe erzwungen hatten. Sie forderten die ſchon vorher von ihnen verlangte Entſchädiaung von 800 Mark für alle Arbeiter und drohten, falls ſie nicht ſofort be⸗ willigt würde, für heute mit dem Generalſtreik. Die Sitzung dauerte bis in die Nacht, eine Einigung kam jedoch nicht zu⸗ ande. Heute fand unter den Varſitz des Volksbeauftragten Landsberg eine Beratung zwiſchen den Gewerkſchaftsver⸗ tretern und den Vertretern der Streikenden ſtatt, von deren Ausfall die Verkündung des Generalſtreiks abhängen wird. —.—D—— Deueste Hachrichten. Eine neue evangeliſch⸗katholiſche Partei. Kl. Berlin, 2. Jau.(Tel.) Im Zirkus Buſch wurde geſtern mittag eine neue Partei, die ſich Chriſtliche Volks⸗ partei nennt, gegründet. An der Verſammlung nahmen ſo⸗ wohl Katholichen wie Proteſtanten teil. Der frühere Zen⸗ trumsabgeordnete Dr. Pfeiffer und der evangeliſche aſtor Hecker wurden als die erſten Kandidaten für die ationalverſammlung beſtimmt. Zum Abſchluß der Ver⸗ fammlung zog ein großer Demonſtrationszug nach den Lin⸗ den und zum Kultusminiſterium. Eine große Zahl Perſo⸗ nen erzwang ſich den Eingang in das Miniſterium, um Adolf Hoffmann herauszuholen, der jedoch nicht zu finden war. feiffer hielt hierauf eine Anſprache, die mit dem von der enge aufgenommenen Nufe ſchloß: Nieder mit der ſozia⸗ Kſtiſchen Republik! Es lebe die demokratiſche Republik! aſtor Hecker betonte beſonders, daß die beiden chriſtlichen rchen eine Macht ſind. Die Stadt Poſen polniſch. T. u. Berlin, 2. Jan.(Tel.) Nach Poſen entſandte Bertreter der Regierung ſind nach Berlin zurückgekehrt. Die Verhandlungen mit den Polen ſind deshalb ſo unendlich er⸗ wert, weil das Mißtrauen zwiſchen Deutſchen und Polen edes Maß überſteigt. Jedoch könne heute kein Zweifel mehr darüber beſtehen, daß die Stdat Poſen und der öſtliche Teil der Provinz ſich völlig in den Händen der Polen befinden. Man müſſe eine Verſtändigung auf friedlichem Wege zu er⸗ reichen ſuchen. Poſen ſoll zwar von Deutſchland abgetreten und mit Ruſſiſch⸗ und Oeſterreichiſch⸗Polen vereinigt wer⸗ ben, aber die polniſche Regierung will die deutſche keines⸗ wegs vor vollendete Tatſachen ſtellen, ſondern die Friedens⸗ abwarten. Kein Ultimatum der Engländer. W. T. B. Berlin, 2. Jan.(Telf.) Nicht amtlich. Von einem Ultimatum, das die im Baltikum gelandeten Englän⸗ der an das dentſche Oberkommando und damit an die deutſche Negierung gerichtet haben ſollen, um nicht nur die Bolſche⸗ wiſten auf der bisherigen Linie aufzuhalten, ſondern auch Walk und Wenden wieder zu nehmen, andernfalls müſſe die Entente in Deutſchland einrücken, iſt nichts bekannt. Was Amerika tun muß, wenn in Verſailles keine Einigung zuſtande kommt. W. T. B. Washington, 2. Jan.(Tel.) Nicht amtlich. Marineſekretär Daniels erklärte in der Marinekommiſſion, wenn in der Verſailler Konferenz keine allgemeine Ueber⸗ einſtimmung erzielt werden könne, ſo müſſen die Vereinig⸗ Staaten alle Energie zur Schaffung der weitaus größten der Welt auſpannen. Admiral Scheer zurückgetreten. W. T. B. Berlin, 2. Jau.(Tel.] Nicht amtlich. Ad⸗ miral Scheer, der Chef der Admiralität der Marine, hat in Genehmigung ſeines Geſuches den Abſchied erhalten. 8 Nachträglich doch 1000 Franzoſen in Mannbeim. W. T. B. Mannheim, 1. Jan.(Tel.) Nicht amtlich. ente morgen 6 Uhr trafen die als Bewachungsmannſchaften das in Mannheim errichtete Gefangenen⸗ und Sammel⸗ ger beſtimmten Truppen in Stärke von 1000 Mann ein. Hus Baden und den Nachbargebieten Die Zentraliſationsbeſtrebungen im badiſchen Handwerk und Gewerbe. Am letzten Sonntag waren die Vertreter der einzelnen Landes⸗ und Fachverbände Badens durch den Landesver⸗ band der bad. Gewerbe⸗ und Handwerkervereinigungen zur Beratung über die Art eines engeren Zuſammenſchluſſes des 8 badischen Handwerks und Gewerbes in Raſtatt iſammen. Präſident Niederbühl⸗Raſtatt betonte die Notwendigkeit der Gründung einer Zentralſtelle aller ge⸗ werblichen Organiſationen zur Wahrung und Förderung der gemeinſchaftlichen Intereſſen des gewerblichen Mittel⸗ ſtandes. Er betonte, wenn das Bürgertum jetzt nicht ganz rü rängt werden ſollte, ſo müſſe es auf das tatkräftigſte fear tereſſen wahrnehmen und innerhalb dieſes natür⸗ ich der Handwerkerſtand in erſter Linie. Die Schaffung einer Zentralſtelle für den geſamten badiſchen Handwerker⸗ und Gewerbeſtand ſollte dem Landesverband angegliedert werden, der ſchon vor Jahren— leider vergeblich— dieſes Ziel verfolgt habe. Die ſich an das Referat anſchließende Ausſprache zeigte, daß allgemein die Schaffung einer Arbeitsgemeinſchaft des geſamten organiſierten badiſchen Handwerks und Gewerbes 8 wurde. Auch der Landesverband der badiſchen ewerbe⸗ und Handwerkervereinigungen wurde als die einzig richtige Stelle für den Sitz der Zentralſtelle mit einer Ausnahme erklärt. An die Gründung der Zentralſtelle wird o raſch als möglich geſchritten werden. Stillegung von Betrieben. Die Stillegung von Betrieben der Metall⸗ und chemiſchen Induſtrie in Baden vom 24. Dezember bis 4. Januar erfolgt Kur in ſolchen, die mehr als 30 Arbeiter beſchäftigen. Wir ichtigen unſere frühere Notiz dahingehend. Ausſchellen der politiſchen Verſammlungen. Das Miniſterium des Innern hat die Bezirksämter ver⸗ klaßt, den Bürgermeiſterämtern zu eröffnen, daß ſie dem kſuchen, politiſche Verſämmlungen gegen Entrichtung der hen Gebühren durch Ausſchellen bekannt zu geben, über⸗ kd ausnahmslos dort entſprechen mögen, wo ſchon ſeit⸗ E Brauch beſtand, nicht⸗amtliche Angelegenheiten auf in dieſer Weiſe bekannt zu geben. Sollte ein Ge⸗ eſchtoſſen haben, daß eine Mitwirkung der Ge⸗ N aunt machung volitiſcher Verſamm⸗ 1 Fördern det Getreideablieferangen. Die politiſchen Ereigniſſe, die Grippenepidemie und dil dadurch verurſachte Verzögerung der Hackfruchternte und der Beſtellungsarbeiten haben die Getreideablieferung der lie⸗ ferungspflichtigen Kommunalverbände in letzter Zeit ſtar! beeinträchtigt, ſo daß die Brotverſorgung des deutſchen Vol⸗ kes aufs ernſteſte bedroht iſt, wenn nicht fetzt alles geſchieht damit bereits in allernächſter Zeit wieder reichliche Ablie⸗ ferungen an die Reichsgetreideſtelle erfolgen. Soweit etwe die Ablieferung der bereits auf Lägern der Kommunalver⸗ bände befindlichen Getreidemengen durch Eingriffe örtliche; Stellen(Arbeiter⸗ und Soldatenräte uſw.) verhindert wor den iſt, macht die Regierung wiederholt darauf aufmerkſam. daß derartige Eingriffe unzuläſſig ſind, und daß die Anord⸗ nungen der Reichsgetreideſtelle allein maßgebend bleiben. Die Kommunalverbände ſind daher angewieſen worden, an⸗ geſichts der gefährdeten Lage unſeres Ernährungsweſens mit allem Nachdruck dahin zu wirken, daß die Getreideablie⸗ ferungen raſch und reſtlos erfolgen und zwar entſprechend den Vorſchriften der Reichsgetreideordnung und den dazu ergangenen Anweiſungen der Reichsgetreideſtelle. Brotverſorgung der Militärurlauber. Das badiſche Miniſterium für Ernährungsweſen hat be⸗ ſtimmt, daß Militärurlauber für die Dauer ihres Urlaubs von dem Kommunalverband jenes Ortes mit Brot zu ver⸗ ſorgen ſind, in dem ſie ihren Urlaub verbringen. Den Militärurlaubern ſteht nur die gleiche Brotration wie der Zivilbevölkerung zu. Den Kommunalverbänden wurde an⸗ heimgeſtellt, die Brotverſorgung der Militärurlauber ent⸗ weder durch die örtlichen Brotkarten oder durch Reiſebrot⸗ marken erfolgen zu laſſen. Zur Kartoffelverſorgung.. Um möglichſt große Mengen Kartoffeln noch zu erfaſſen, hat das Miniſterium für Ernährungsweſen die Badiſche Kartoffelverſorgung ermächtigt, für diejenigen Kartoffelmen⸗ gen, welche bis 15. Januar noch abgeliefert werden, den Or⸗ ganen, die bei Aufbringung der Mengen dem Ankäufer der Geſchäftsſtelle der Bad. Kartoffelverſorgung behilflich ſind, eine beſondere Vergütung zu gewähren. Die Vergütung beträgt für jeden Zentner 25 Pf. Dieſen Betrag wird die Kartoffelverſorgung aus ihren Mitteln beſtreiten, ſo daß die Verbraucher hierdurch nicht belaſtet werden. Die Bewachung von e eee durch die Volks⸗ wehren. An manchen Orten bewachen Poſten der Volkswehren Privatgebäude und im Eigentum von Privaten ſtehende La⸗ ger. Hierdurch erwachſen der Stadtkaſſe Koſten, die nicht bon diefer übernommen werden können. Nach einer An⸗ ordnung der Regierung kann dieſe Poſtengeſtellung nicht mehr von der Volkswehr beſorgt werden. Wird auf die Beibehaltung der Poſten Wert gelegt, ſo müſſen die Priva⸗ den ſich verpflichten, die durch die fernere Bewachung ent⸗ ſtehenden Koſten ſelbſt zu tragen, wenn ſie es nicht vor⸗ ziehen, dieſe Koſten durch eigene Bewachung zu vermeiden. Zur Verhütung der Einſchleppung von Seuchen anläßlich der Abrüſtung hat die Regierung die Bezirks⸗ ärzte angewieſen, dafür zu ſorgen, daß überall die nötige Anzahl von Aerzten vorhanden iſt und wenn nötig die Ent⸗ laſſung der noch im Heeresdienſt befindlichen Aerzte zu er⸗ wirken. Den Aerzten iſt nahegelegt worden, in verdächtigen Fällen insbeſondere auf Flecktyphus(Fleckfieber), Geſchlechts⸗ krankheiten und dergl. ein ſcharfes Augenmerk zu richten, damit Seuchenausbrüche im Keim erſtickt werden. Beſon⸗ ders beſteht bei den aus dem Oſten heimkehrenden Truppen die Gefahr der Einſchleppung des Fleckfiebers. Abwehr der Geſchlechtskrankheiten iſt eine Notverordnung zu erwarten. Schon jetzt aber wird Vorſorge getroffen, daß die Erkrankten wegen ihres Leidens und ihrer Heilung un⸗ entgeltlich ärztlichen Rat erhalten können. * Karlsruhe, 1. Jan. Die Neufahrsnacht hatte nicht den ruhigen Charakter ihrer letzten Vorgängerinnen. Trotzdem min von amtlicher Stelle auf einen ſtillen Verlauf der Nacht hinwirken wollte und deshalb den Verkauf von Feuerwerks⸗ körpern verboten hatte, wurden zahlreiche Fröſche, Schwär⸗ mer und andere laut krachende Gegenſtände abgebrannt. ** Eggenſtein b. Karlsruhe, 1. Jan. In einer hier ab⸗ gehaltenen Bezirksverſammlung des Bad. Bauernbundes wurde auch die Frage der Ausſtockung des Hardtwaldes be⸗ ſprochen und dazu verſchiedene Forderungen erhoben. In dieſen wurde u. a. gewünſcht, daß alle Eingriffe in den Wald⸗ beſtand zu vermeiden ſind, durch die die waſſerwirtſchaft⸗ lichen und geſundheitlichen Wirkungen, Arbeitsgelegenheit und Arbeitsverdienſt beeinträchtigt werden können. Ferner ſoll jede Bodenſpekulation bei der Auflaſſung und Vertei⸗ lung des ausgeſtockten Waldbodens ausgeſchloſſen ſein. * Pforzheim, 1. Jan. Durch Feuer ſind die land wirt⸗ ſchaftlichen Gebäude des Hofguts Haidach eingeäſchert wor⸗ den. Der Viehbeſtand konnte gerettet werden, dagegen ſind die umfangreichen Futtervorräte ein Raub der Flammen geworden. 8 k Wiesloch, 1. Jan. Ueber eine ſchwere Mordtat, die ſich in Walldorf in der Nacht zum Sylveſtertag zutrug, wird berichtet: Der Sparkaſſenrechner Riemensperger hatte bis Montag abend 7 Uhr auf dem Sparkaſſenzimmer der Wall⸗ dorfer Sparkaſſe gearbeitet und machte ſich dann auf den Heimweg. Hier wurde er von dem 26jährigen Taglöhner Wilh. Wittmer von Walldorf, der früher Gemeindekaſſendie⸗ ner geweſen, aber wegen Unterſchlagungen aus dem Dienſt entlaſſen worden war, überfallen und durch 2 Dolch⸗ ſtiche ſo ſchwer verletzt, daß der Tot ſofort eintrat. Der Mörder hatte die Abſicht, dem Ermordeten die Kaſſenſchlüſ⸗ ſel abzunehmen, die Sparkaſſe zu beſtehlen und dann zu ent⸗ fliehen. An dieſem Vorhaben wurde er aber durch die ſchnell herbeikommenden Leute gehindert und feſtgenommen. ** Achern, 1. Jan. Nächtlicherweile wurde in dem Fried⸗ richsbau eingebrochen und faſt die geſamte Theatergarde⸗ robe des hieſigen katholiſchen Geſellenvereins im Werte von üher 9000 Mark geſtohlen. * Elgersweier(A. Offenburg), 1. Jan. Die Scheune der Witwe Joſeph Dettle brannte vollſtändig nieder. Das Die Ehefrau des Feuer eutſtand durch ſpielende Kinder. ik Durbach(A. Offenburg), 1. Jon. Hofbauern Benz wurde vor dem Stallgebäude des Hofes ermordet aufgefunden. ** Kehl, 2. Jan. Die Abnahme der jetzt täglich hier durchkommenden Kraftwagen erfolgt ſeit einigen Tagen be⸗ reits auf badiſcher Seite. Die franzöſiſche Kommiſſion, be⸗ ſtehend aus 5 Offizieren, prüft auf dem hieſigen Bahnhofs⸗ platz jeden einzelnen Wagen.— Zwei lange Züge Güter⸗ wagen ſchickten die Franzoſen dieſer Tage wieder zurück, 1 ihr Zuſtand den an ſie geſtellten Anforderungen nicht genüge. * Freiburg, 1. Jan. In allen katholiſchen Kirchen wurde am Neufahrstag ein Hirtenſchreiben der deutſchen Erzbiſchöfe und Biſchöfe verleſen, welches zu der heutigen Zeitlage Stellung nimmt und ſchärfſte Verwahrung einlegt gegen den Plan, Kirche und Staat voneinander zu trennen. Das Hirtenſchreiben fordert dazu auf, in Verſammlungen, durch Wort und Schrift und im Gottesdienſt Proteſt gegen die Ab⸗ ſichten der Trennung von Staat und Kirche zu erheben. * Waldkirch, 1. Jan. Beim Fallen einer Buche iſt der Holzfäller Johann Schill tötlich verunglückt. Der Baum, den Schill fällen wollte, zertrümmerte ihm den Schädel. * Kleinlaufenburg, 1. Jan. Infolge Scheuens des Pfer⸗ des wurde der Gutspächter Emil Mülhaupt von ſeinem Fuhrwerk derart gegen einen Laternenpfahl geſchleudert, daß er ſchwere Verletzungen erlitt un dihnen erlag. u St. Blaſten, 1. Jan. Durch die S neeſchmelze und den ſtrömenden Regen trat ein Erdrutſch ein, der die lung des Gaſthauſes zum Hirſchen ſchwer beſchädigte und zwei Schweine var Für die Stal⸗ zelſtaaten zu denken. Uns aber drückt heute die bange Frage, wund ging das Tier nach der„ in das dichte Mutter Deutſchland. 0 Mutterſprache, Rieſin mit dem ſeelenſtarken Mund. 5 willſt du dich nicht wehren? Leib und Leben ailt's! Die Weh, was tun dir deine Kinder an! ed Eine Hand ſchon iſt dir abgehauen: T alemanniſche Männer laſſen's geſchehen,. daß welſche Herren in Straßburgs Münſter— Bannkreis tot Frevel treiben mit deinen entriſſenen Fingern. Ko Frieſiſches, rheiniſches, bayriſches Volk i tig ſpielt mit dem irren Gedanken, ö ö dei Glied um Glied dir auszurenken,. ö b01 bis dein vor Schmerz erſtarrter Mund, 9 9 8 g der einſt ſo zaubermächtige, ö a ö dei vielleicht zum letzten Mal ſich rührt 4 und mit dem Reſt der zerfetzten Zunge N ba verröchelnd lallt: lin Reißt mir auch noch die Seele aus!— e wi Mutter Rieſin, o wehre doch deinen Kindern, In fie tun dir nur vor Verzweiflung weh, es ſie tun ſich ſelbſt ja ſo weh wie dir! do Schrei ihnen ins Ohr— noch iſt's nicht zu ſpät da alle Wohltat, womit du ihren Streit, füt ihr Leid, ihre Not, dein. Leid, deine Not jahrtauſendelang gelindert haſt! 5 Ruf ihnen zu: O meine Kinder, kommt, hört mein Herz, mein erſchüttertes, klopfen! N Mit meinen verſtümmelten Armen umſchlinge ich euch, lick meine gramvolle Stirne neige ich über euch, 5 Zr alle Erinnerungen an unſer Leben. er! Habe ich euch nicht groß gezogen, e größer, als meine Seele ahnte! 1 4 Bie Wurdet ihr nicht ein Volk durch mich,- E das der Menſchheit göttliche Ziele dichtet! 1 Bin ich nicht ſelbſt gewachſen mit euch, alf wurden wir nicht ein Fleiſch, ein Geiſt.. Qu ein Gemüt, ein Mut, ein Wille, ein Werk. f 5 Ne durch keine andere Gewalt als des Wortes, ö die 9 Anfang war und am Ende ſein wird: da iebe!— O Kinder, zerreißt nicht dieſen Bund, 5 ihr hört zu leben auf, wenn ich ſterbe! N Kein Volk, keine Menſchheit lauſcht euch mehr, i wenn eure Mutterſprache zerfleiſcht wird! Er O zerſtückelt nicht ihren lieben Leib, N macht wieder heil die verſtümmelten Glieder! de Bei unſrer Zukunft beſchwöre ich euch, fü bei keiner andern Macht als der Freiheit, K. die ſich ſelbſt ein göttliches Weltgefetz dichtet:— ſeid menſchlich, werdet endlich einig, ſeid menſchlich!— Die Stäalsvermögen der Welt. In dieſen Zeiten, wo das Geld wirklich die Welt regiert wo die Schar unſerer Feinde, die uns nicht mit den Waffer 52 beſiegen konnte, ſich willig zeigt, uns durch Geldkontri* butionen das Blut aus dem Volkskörper zu treiben, iſt e ſtü von hohem Intereſſe, einmal einen, natürlich auf abſchließend 00 Sicherheit nicht Anſpruch erhebenden Ueberblick über dz me finanzielle Lage der Hauptſtaaten be ar kommen. Eine bekannte Pariſer Zeitſchrift ſtellte in den ſti erſten Hälfte des Jahres 1918 eine zuſammengefaßte Ueber ſicht über Nationalvermögen, Einnahmen und Schulden de N Hauptſbaaten der Welt auf. Darnach ſtellten ſich die Schulden 6 2 und Vermögen der Staaten in Millionen Francs folgender N maßen dar:* e n Em Natio⸗ Letzt. Schulden 8 „Frie⸗ dem Staaten 19 nalver⸗ W San 2 8 mögen budget Kriege 1977 „ Eugln;ß 55 500 378 000 4990 17880 139 500 5 Kanada 5 400 35 300 880 1 690 5 825 f Frankreich 41 600 302 900 5 250 33 1630118 440 5 talien 15 130 88 000 2875 14 590 46 700 2 Nüßland 35 300 216 000 9 34024 920 146 200 m Vereinigte Staaten 151 300 946 000 5270 5 2500 15 680 sc Deutſchland 54000 378000 4420 6600121 100 b Deſterreich⸗ Ungarn 20 160 125 00 5 550 12 340 88 000 6 Bulgarien 8 1008 5 400 252 8810 2825 8 Türkei. 2016 15 130 756 3 460 8080 Spanien 3780 27700 1 160 9 890 10 000 1 Fänemark 1513 12 600 176 504 884 K Bollann ne 3780 27 700 480 2 525 4290 d Norwegen 55 1260 10 080 226 50⁴ 760 8 Schweden[ 3029 25 220 530 858 1490 5 Schell 2 522 20 160 100 265 1287 5 3 Schuldenzinſen[Ver⸗ Schun 2 a 3 in Mill. Fraues mögen 8 e e den Kopf der 1 1 au Op ee e A eee, England[37% 554 6620 7215 2 990 5 Nanada 16% 65 289 4410 718 5 Frankreich 5 39/ 1345 5 468 7060 2973 1 e 58% 504 1866 2217 1285 Rußland 553 0 1124 80701537 671 Vereinigte Staaten 1,6% 112 529 8 597 151 0 Deutſchland 8 32% 214 5947 6476 1789 0 Deſterreich⸗ ungarn 66% 630 4788 2 646 1 765 f Bulgarien. a 58% 50 169 1124 630 Türkei„ 151 479 705 378 0 Spanien 36% 479 504 1361 478 e Dänemarrxzgz 8 17 35 4208 302 f Holland 3 15/ 88 158 4284 655 5 orwegennn 17 27 4032] 265 f Schweden 6„⁰5 38 67 4334 352 ö Schwei 6,5% 10 63 5040] 327 0 Natürlich kann eine derartige Juſammenſtellung immer b gur ein etwas rohes, oberflächliches Bild geben. Im übrigen ſt der Stand der Einkommen und des Nationalvermögens 7 dach der Schätzung der letzten Friedenszeit eingeſetzt, die Schulden der Vereinigten Staaten ſind ohne die Vorſchüſſe an die Verbandsmächte zu denken, und das letzte Friedens⸗ budget Deutſchlands iſt natürlich ohne die Budgets der Ein⸗ 2141—— welches Bild wird ſolch eine Aufſtellung nach Jahr und T zeigen. Jeder Nerv bei uns hat angeſpannt zu ſein, auch dann noch— oder dann wieder— Deutſchland in Ehren daſteht. In wirtſchaftlichen Ehren, denn die Ehren des Krieges hat es nie ver⸗ loren. 1 8 Vermiſchtes. 1 Ein Ritt auf Leben und Tod. Ueber ein ſeltſames Er⸗ lebnis bei einer Treibjagd berichtet Ph. Janſon in der Jagd⸗ 1 zeitſchrift„St. Hubertus“. Die Geſchichte klingt freilich ſehr nach Jägerlatein, doch ſchwört der Mann, der ſie mitteilt, Stein und Bein auf ihre Richtigkeit. Es war in den achtziger Jahren, da veranſtalteten im Spätherbſt die Jäger von Al⸗ tenbuch im Speſſart eine Treibjagd, zu der die Nimrode der ganzen Umgegend eingeladen waren. An einem herrlichen Herbſtmorgen rückte der ganze Troß aus. Das Treiben be⸗ gann, und manches Stück kam zur Strecke. Da flüchtete plötzlich auch ein ſtarker Keiler durch den Trieb, der aus dem Wildpark ausgebrochen war. Sofort knallte es, und weid⸗ 1 1 Ehe es ſich te. Treiber verſah ——— 2—— 2—— Mann auf dem Eber und krallte ſich in ſemer Angſt krämpf⸗ 855 in deſſen Borſten feſt. Immer weiter ging die wilde agd durch Dick und Dünn, die Dornen riſſen dem Treiber die Fetzen vom Leibe. Erſt nach langen, bangen Minuten erlahmte die Kraft des Keilers, und er brach zuſammen. Der Treiber flog in weitem Bogen in die Hecken und blieb wie tot liegen. Wie aber ſah er aus? Zerſchunden, blutend, voll Kot bis über die Ohren, unkenntlich. Erſt nach einigen kräf⸗ tigen Zügen aus der Feldflaſche erholte er ſich ſoweit nach 50 5 Ritt, daß er nach Hauſe gebracht werden unte Wie die„Albakros“-Leute flüchteken. Die Matroſen des bei der Inſel Gotland geſtrandeten deutſchen Kreuzers„Al⸗ batros“, die bei Skillingaryd in Schweden interniert waren, ſind jetzt ebenfalls heimgekehrt, und erſt nach ihrer Abreiſe wurde das Rätſel gelöſt, weshalb ſo viele von ihnen aus der Internierung entfliehen konnten, ohne daß die Wachtpoſten es merkten. Man fand nämlich im Fußboden eines Korri⸗ dors ein ausgeſägtes und mit einer Falltür verſehenes Loch, das zu einer Höhle unter dem Gebäude führte. Von dort führte ein Gang 40 Meter weit unter dem Garten fort bis um Strande. Der Gang war ſehr ſorgfältig ausgeführt und ö 8 mit elektriſchem Licht verſehen. Jolgendes ergötzliche Geſchichtchen ereignete ſich ge lich der Einquartierung in einem weſtfäliſchen Ederen: Zwei Feldgraue hatten zuſammen ein und dasſelbe Quartier erhalten. Während der eine von ihnen dasſelbe vergnügt be⸗ gieht, muß ſein Kamerad noch einige Stunden Wache ſtehen, wird aber von ſeinem Quartierkollegen, bevor ſich derſelbe entfernt, noch über die Lage des Quartiers aufgeklärt:„Frag alſo nur nach ſtraße„fufzehn“(15) und du wirſt dein Quartier erreichen!, fügte der ſich nun Entfernende hinzu. Nach beendigtem Dienst macht ſich der biedere Krieger auf die„ um nach Nummer„fufzehn“ zu forſchen und ſiehe da, er findet auch das ihm von ſeinem Kameraden beſchriebene .——̃—4A—ü—— 2.— neben der Tür die Nr. 15, anſtatt wie ihm angegeben Nr.„fufzehn“(II). Nach kurzem Bedenken zieht er weiber. Endlich aber geht er in ein Haus hinein und fragt nach Nr.„fufzehn“. Man weiſt den erſtaunten Krieger nach dem betr. Haus und eine„Auseinanderſetzung“ über fufzehn und fünfzehn„klärten“ ihn unter dem Gelächter 8 775 anwesenden Kameraden auf.— Wer den Schaden hat Kbkales. Seckenheim. Geſtern abend 8 Uhr hatten die ar⸗ beitsloſen Krieger eine friedlich verlaufene Veiſammlung, zwecks Beſprechung der Erhohung der Arbeitsloſen⸗Unter⸗ ſtüzung auf Mk. 10 und für jedes Kind Mk. 1 bis zum Höchſtbetrage von Mk. 15.— Daran anſchließend heute morgen der Demoſtrationszug um zu zeigen, wie viele arbeitsloſe Krieger hier ſind, die Erhohung der Unter⸗ ſtuͤtzung iſt ſo gut wie genehmigt. N& Zulagen auch zu den Altersrenklen. Vom 1. Februar 1918 an erhielten die Empfänger von Reichs⸗, Inbvaliden⸗, Kranken-, Witwen⸗ oder Witwenkrankenrenten eine Zulage. Dieſe Zulage iſt auch für 1919 bewilligt worden. Vom 1. Ja⸗ nuar 1919 an erhalten ferner auch die Altersrentenempfänger en in Höhe von 8 Mk. Die Auszahlung erfolgt durch llanſtalten gegen Vorlegung einer unterſchriftlich vol⸗ genen und mit Dienſtſiegel einer zur Führung eines öffent⸗ 175 Siegels berechtigten Perſon verſehenen Quittung. * Grundſätze für die enen der entllaſſenen sangehörigen. In den Beſtimmungen über die Ver⸗ flegung der zur Entlaſſung kommenden Heeresangehörigen ind auf Grund der bisher gemachten Erfahrungen einige Aenderungen vorgenommen worden. Der Uebergang aus der militäriſchen Verpflegung in die allgemeine Lebensmittelver⸗ ſorgung iſt nunmehr folgendermaßen geregelt: 1. Die Truppe beköſtigt die aus dem Heeresdienſt zu Entlaſſenden bis zum Entaffungstage einſchließlich. 2. Mannſchaften, die nach der Entlaſſung vom Entlaſſungsorte in geſchloſſenen Traesporten nach der Heimat befördert werden, ſind nach Möglichkeit aus Kriegsverpflegungsanſtalten zu verpflegen. 3. Mannſchaften, die vom Entlaſſungsorte od. vom Endpunkt des geſchloſſenen Transportes ab noch einen Einzelmarſch(mit der Bahn oder zu Fuß) zur Erreichung ihres Heimatsortes zurückzulegen en, ſollen für jeden Reiſetag aus Heeresbeſtänden gegen ö ung eine Brotportion von 350 Gramm erhalten. Beſtreitung der übrigen Verpflegung dienen die ihnen nach den beſtehenden Beſtimmungen zu zahlenden Marſchgebühr⸗ niſſe. 4. Soweit die Entlaſſenen nicht nach Ziffer 2 aus Kriegsverpflegungsanſtalten verpflegt werden, erhalten ſie bis 1 0 m Uebergang in die allgemeine Lebensmittelverſorgung hnorts auf Anfordern bis zum 7. Tage nach der Ent⸗ doffung durch die Zivilbehörde auf Grund der Entlaſſungsbe⸗ ſcheinigung die erforderlichen Lebensmittelausweiſe zur Be⸗ ffung der Verpflegung oder, ſoweit Maſſenſpeiſungen oder eſondere Verpflegungsſtellen vorhanden ſind, Verpflegung aus dieſen. Dabei iſt ihnen Brot, das ſie gemäß Ziffer 3 aus Heeresbeſtänden erhalten haben, auf die ihnen zu⸗ ſtehenden Brotmarken anzurechnen. Auf der Entlaſſungs⸗ beſcheinigung(Soldbuch) iſt zu vermerken, wo und wann 1 Ausweiße oder Verpflegung gegeben ſind. Nach Ablauf von ſieben Tagen werden die Entlaſſenen regelmäßig in die all⸗ gemeine Lebensmittelverſorgung ihres Wohnortes aufge⸗ nommen ſein. Weiter iſt zur Vermeidung von Doppelver⸗ ſorgung angeordnet worden, daß bei der Anmeldung der Entlaſſenen zur Lebensmittelverſongung im Kommunalver⸗ dand des Wohnortes auf der Entlaſſungsbeſcheinigung ein intſprechender unterſtempelter Vermerk zu machen iſt. Veranktoortlich für die Redaktſon Fg. Iimmermann, Seckenhelc e e de, uod Fr nenn aer L. Februar eine Wegen Inanſpruchnahme f N 4 Iimmorwohnung des Saales von einer Wahl⸗ mit Zubehör. verſammlung findet die Näheres t. d. Geſchäftsſtelle. Tanzſtunde Jaſt neues um ½8 ub. im ech, Jagdgewehr adler“ ftatt. b. Ein Teilnehmer. Aleißiges Mädchen für den Haushalt ſofort zu verkaufen. 1 Hildaſtr. 101, tock Hier Di ie i Zu 9 7 8 der Ge- 5 0 r, übernimm er einen guten Männergeſang⸗ ſchöftsſtelee.(b. verein. Wer? ſagt die Exp. 3 Blattes. Schutz vor Bettnäſſen. Garant. unſchädlich. Näheres unentgeltlich. Sanitas A. rth i: Bay. Flößauſtr. 98 3 Ein Kaſteusagen 1.10 Mtr. lang II wernamfen. ftattung der Wohnung ſowie über die Mietbedingungen er⸗ Haus, aber zu ſeinem Erſtaunen lieſt er auf dem Schildchen Goldparmäne Gute Luiſe, Baumanus Reinete, Diels Butterbirn, Schöner von Boskoop, Paſtorenbirn, 5 Rhein. Winter⸗Rambour, Schweizer Waſſerbirnn. Innenſeite des Fleiſchausweiſes gültig und muß entwertet werden. „ Dhelanntmachung. Die Meldepflicht zum Wohnungsnachweis betr. Nachſtehende ortspolizeiliche Vorſchrift für Seckenheim, welche durch Erlaß des Herrn Landesksmmiſſärs vom 7. Dezember 1918, Nr. 9571, für vollziehbar erklärt wurde, bringen wir hiermit zur öffentlichen Renntnis. Mannheim, den 11. Dezember 1918. Fadiſches Hefirksamt— Abt. IV. Ortspolizeiliche Vorſchrift. Die Meldepflicht zum Wohnungsnachweis betr. Auf Grund des 8 117 des Badiſchen Polizeiſtraf⸗ geſetzbuches wird mit Zuftimmung des Gemeinderates fol⸗ gendes beſtimmt: § 1. Jeder Eigentümer oder Nutznießer oder Verwalter eines Gebäudegrundſtücks hat dem öffentlichen Wohnungs⸗ nachweis anzuzeigen, wenn eine Wohnung, die außer der Küche nicht mehr als 4 Wohnräume enthält z. B. wegen Kündigung oder ſonſtiger Aufhebung des Mietsverhältniſſes oder wegen des Eintritts der Bezugsfähigkeit bei Woh⸗ nungen in Neu⸗ oder Umbauten zu vermieten iſt. Die Anzeige iſt binnen einer Friſt von einer Woche, nachdem er von dem Eintritt der Vermietbarkeit Kenntnis erlangt hat, zu erſtatten; ſie kann bei der vom Wohnungsnachweis bekannt gegebenen Stellen mündlich oder ſchriftlich mitteſſt der vorgeſchriebenen Anmeldekarte angebracht werden und muß ſich auf alle Angaben über Lage, Größe und Aus⸗ ſtrecken, die zur Aus fülung der Anmeldekarte erforderlich ſind. 9 2. Ebenſo haben die in 8 1 genannten Perſonen dem Wohnungsnachweis Anzeige zu erſtatten, wenn eine bisher vermistbare Wohnung gegen Abſchluß eines neuen Miet⸗ vertrages oder aus ſonſtigen Gründen z. B. wegen der de⸗ abſichtigtigten Verwendung der Wohnung zu anderen Zwecken nicht mehr zu vermieten iſt. Die Anzeige iſt ebenfalls mündlich oder ſchriftlich unter e der vorgeſchrie⸗ benen Wohnungsabmeldekarte binnen 3 Tagen, nachdem der Anzeigepflichtige von dem Aufhören der Vermietbarkeit Kenntnis erhalten hat, zu erſtatten. ö § 3. Der Eigentümer, Nutznießer oder Vermieter eines Grundftücks hat dem Beauftragten des Wohnungsnachwei⸗ ſes jederzeit Zutritt zu den als vermietbar angemeldeten Wohnungen zu geſtatten und ihm auf Verlangen über die Ausſtattung der Wohnung und die Mietbedingungen Aus⸗ kunft zu erteilen. 9 4. Dieſe ortspolizelliche Vorſchrift tritt am 1. Januar 1919 in Kraft. Für alle an dieſem Tage zu vermietenden Wohnungen 525 der Vermieter gemäߧ 1 binnen einer Woche nach dem Inkrafttreten dieſer ortspolizeilichen Vorſchrift An⸗ zeige zu erſtatten. s 5. Zuwiderhandlungen gegen die ortspolizeiliche Vor⸗ ſchrift werden an Geld bis zu 20 Mark beſtraft. Seckendeim, den 20. September 1918. Der Fürgermeiſter: gez. Volz. Der vorſtehenden ortspolizeilichen Vorſchrift erteilt der Gemeinderat ſeine Zuſtimmung. Seckenheim, den 24. Oktober 1918. N Hörner, Heierling, Ruf, Raufelder, Gg. Volz, L. L. Volz, Bühler. Borſtchendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Meldeformulare ſind auf dem Rathaus Zimmer 8 erhältlich. 5 Seckenhetm, den 2. Januar 1919 ö Hürgermeiſteramt: J. V. Horner. Schmitt. zurück bei mäßiger Berechnung. Fi Erſuchen um pünktliches Erſcheinen um 3 Uhr ein. Todes- Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, dal mein lieber Mann unser guter Vater, Oroſlvater, Schwie- gervater, Schwager und Onkel Peter Grieshaber pens. Steueraufseher im Alter von nahezu 84 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit, heute morgen sanft ent- schlafen ist. Seckenhelm, den 2. Januar 1919. In tiefer Trauer: Frau Blendine Grieshaber nebst Kinder. Die Beerdigung findet am Samstag nach- mittag 2 Uhr vom Trauerhause Schloßstrabe 27 aus statt. Achtung Von Montag, den 6. ds. Mts. ab übernehme ich Kommissionen jeder Art von Ilvesheim⸗Seckenheim nach Mannheim und wieder Anmeldungen zum Ab⸗ holen werden im Gaſthaus zum„Engel“ entgegengenommen. Hochachtungs voll f Krämer, Kappenmacher, Noesheim. Ferner übernehme ich den Perſonen verkehr zwiſchen Seckenheim⸗Neuoſtheim(Elektr.) vom Sonntag, den 5. ds. Mts., von 2 Uhr ab wieder auf. 3 übernehme ich Fuhren jeder Art, ſowie Fan. San 8 0 (Mitgl. d. Deutſch. Fußball⸗Bundes u. d. Verb. Südd. Fusbans) Fonntag, den 5. Jannar 1919, findet unſere diesjährige General- Versammlung im Lokal zur Pfalz ſtatt. Tages⸗Ordnung: 1. Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht. 2. Entlaſtung des Vorſtandes. 3. Neuwahl des Vorſtandes, Spiel⸗Ausſchuſſes, Platzkommiſſton. 5 4. Verſchiedenes. Wir laden hierzu alle unſere Mitglieder mit dem n e Der Vorſtand. Delianntmachung. Die Kreisverwaltung Mannheim hat für alle Kreis⸗ angehörigen eine unentgeltliche Vermittelung von Obft⸗ ebelreiſern der nachgegannten Obſtſorten eingerichtet: a) Aepfel: f b) Birnen: Charlomoskyp, Clapps Liebling, Keswiker Küchenapfel, Williams Ehriftbirn, Großer Bü hnapfoel, Weiler'ſche Moftbirn, Roter Trierer Weinapfel. Luxemburger Moſtbirn. Vorſtehendes wird mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß Beſtellungen bei uns Zimmer Nr. 7 bis zum 14 Januar 1919 entgegen genommmen werden. Seckenheim, den 30. Dezember 1918. N Hürgermeiſteramt J. V. Horner. Jleischausgabe. Morgen Pamstag, den 4. Jannar 1919 erhalten Nr. 1 bis 823 bei Metzgermeister Grunder Nr. 824 bis 1498 bei Metzgermeiſter Sropp Nr. 1499 bis 2104 bei Metzger meiſter Engelhard Nr. 2105 bis 3000 bei Metzgermeister Feuerſtein Die Bewohner der Hochſtätt erhalten ihre Mengen bei Metzgermeiſter Schertel. Es entfällt auf den gültigen Wochenanteil für die ganze Karte 125 gr. für die halbe Karte 62 gr. Der Preis pro Pfund beträgt 200 Mk. Bei dieſer Ausgabe iſt die Nummer 73 auf der Koch. Die Verkaufszeit bei den Metzgereien iſt feſtgeſetzt. Samstag nachmittag von 3 bis 8 Uhr, Sonntag vormittag von 8 bis 9 Uhr. Seckenheim, den 3. Januar 1919. . Turtverein Seckenheim gegr. 1898. 1 Uebungsstunden finden bis zur nächſten Generalverſammlung wie ſeither ſtatt. Die nächſte Turnſtunde für Turner und Zöglinge iſt am Dienstag, den 7. 58. Mts. von ½9—10 Uhr. Zahlreichen Beſuch erwartet Der Turnwart. e merbuu abr eenbeim. Deutsche Turnerschaft. Unſere diesjährige Hieneral- Versammlung 5 0 am Sonntag, den 12. Jaunar 1919, mittags 3 Uhr im Gaſthaus zum„goldenen Hirſch“ matt. Hierzu laden wir alle unſere Mitglieder freundl. ein. Die Leitung. NB, Unſere Turuſtunden finden jeden Diens⸗ tag und Freitag von 8 Uhr ab ſtatt. n und vollzähliges Erſcheinen iſt erwünſcht. er Turnrat. Freie Turn erschaft Seckenheim. Von heuts Freitag ab finden wieder unſere regelmäßigen ſtatt und zwar bis auf weiteres von 8—/⁰ 10 Uhr. Heute Abend nach der Uebungsſtunde Turnratssitzung Vollzähliges Erſcheinen iſt erwünſcht. 175— Pferdefleiſch morgen Samstag, vormittags von 10 uh ab in der Waahalle.. 1 0 15 5 8 N 12 — den brsherigen Reichstagsasgebrdneken Oskar Ger Beginn der Friedens konferenz. W. T. B. London, 2. Jan.(Reuter.) Eine amtliche Er⸗ klärung beſtätigt die Meldung der„Evening News“ über die britiſcherfeits nach Paris gehende Abordnung und fügt hinzu, der Premierminiſter und Bonar Law werden erſt Mitte nächſter Woche London verlaſſen. Balfour befindet ſich bereits in Frankreich. Man nimmt an, daß die Konfe⸗ renz am 13. Januar beginnt. Geſtattung der Wahlen im beſetzten Gebiete. T. U. Berlin, 3. Jan. Nach Meldungen aus dem beſetzten Gebiete veröffentlichen nunmehr die feind⸗ lichen Befehlshaber die Dekrete auf Zulaſſung der Wahlen zur deutſchen Nationalverſammlung im be⸗ ſetzten Gebiete für den 19. Januar. Auch für die Rheinpfalz und das Saargebiet ſind entſprechende feindliche Verlautbarungen ergangen, aber noch nicht für Elſaß⸗Lothringen. f Gefängnisſtrafen für Beſchimpfungen franzöſiſcher 5 Offiziere. Tu. Köln, 3. Jan. In Frankental wurden drei Zivilperſonen zu 2 reſp. 1 Monat Gefängnis verur⸗ feilt, weil ſie in einer Gaſtwirtſchaft franzöſiſche Sol⸗ daten und Offiziere beſchimpft hatten. Herr und Frau Wilſon in Italien. W. T. B. Bern, 2. Jan.(Havas.) Herr und Frau Wilſon ſind in Begleitung von Admiral Grayſons und der Generale Lecrat und Hartz geſtern nachmittag nach Italien abgereiſt. Der italieniſche Botſchafter und das Botſchaftsperſonal, ſowie die italieniſche Nolonie hatten ſich auf dem Bahnhof eingefunden. die Menge feierte den Präſidenten in herzlicher Weiſe. Präſident Wilſon dankte mit Hochrufen auf Frankreich. Zum Empfang Wilſons in Rom. W. T. B. Bern, 1. Jan. Italieniſchen Blättern zufolge werden an dem Empfange des Präſidenten Wilſon in Italien auch die Vertreter der irrendenti⸗ tiſchen Gebiete teilnehmen. Ferner ſoll eventuell auch der König ihm beiwohnen. Der Beſuch Wilſons beim Vatikan iſt beſtimmt auf den 5. Januar feſtge⸗ ſetzt worden. Frau Wilſon wird dem Präſidenten bei dem Beſuch im Vatikan begleiten, wodurch dieſem der politiſche Charakter genommen wird. Herr und Frau Poincaré. 0 W. T. B. Paris, 2. Jan.(Agence Havas.) Herr und Frau Poincaré erſchienen geſtern bei Herrn und Frau Wilſon, um ihre Neujahrswünſche darzubrin⸗ gen. Herr und Frau Poincaré verweilten längere Zeit und unterhielten ſich in herzlichſter Weiſe mit den amerikaniſchen Gäſten. Hierauf begaben ſich Herr und Frau Wilſon ins Elyſée, wo ſie von Herrn 5 5 Poincaré im intimen Cercle empfangen wurden. a Die Vorgänge in Poſen. Wie Paderewski die deutſche Regierung hinterging. W. T. B. Berlin, 2. Jan. Der Vorſitzende der engliſchen Delegation in Spas General Haking, hat an den engliſchen Sberſtleutnant Wade, zurzeit in Poſen, folgendes Tele⸗ gramm gerichtet: Ich habe vom engliſchen Auswärtigen Amt Auftrag erhalten, Sie anzuweiſen, Ihre Reiſe nach War⸗ ſchau ohne Aufſchub fortzuſetzen. Beſtätigen Sie den Emp⸗ fang. General Haking, britiſche Delegation, Spaa.“ Dem Oberſtleutnant Wade war deutſcherſeits gemeinſam mit Pa⸗ derewski freies Geleit nur für die Reiſe Danzig⸗Warſchau ewährt worden. Die beiden hatten ſich aber trotz deutſchen Proteſtes nach Poſen begeben und hatten dort, wie die deutſche Regierung es der Entente unter Ablehnung jeder Verantwortung vorausgeſagt hatte, deutſchfeindliche De⸗ monſtrationen veranlaßt, indem ſie unter bewußter Entſtel⸗ lung der Tatſachen dem ſtellvertretenden Generalkommando in Poſen mitteilten, ihr Aufenthalt in Poſen vollziehe ſich im Einverſtändnis mit der deutſchen Waffenſtillſtandskom⸗ miſſion. Mit dem ſtrikten Befehl zur Weiterreiſe iſt endlich der deutſchen Forderung Genüge getan, daß Wade und Pa⸗ derewski das deutſche Reichsgebiet unverzüglich verlaſſen ſollen. Deutſche Waffenſtillſtandskommiſſion. Die Lage in Poſen. W. T. B. Poſen, 1. Jan. Die Schlichtungskommiſſion des Vollzugsausſchuſſes des A.⸗ u. S.⸗Rates und der komman⸗ dierende General von Bock und Pollach haben einen Korps⸗ befehl erlaſſen, in dem die beſtimmte Erwartung ausgeſpro⸗ chen wird, daß zukünftige Zuſammenſtöße zwiſchen Soldaten deutſcher und polniſcher Abſtammung vermieden werden. Alle jetzigen und früheren Angehörigen des Heeres in der Armee hätten über vier Jahre hindurch alle Gefahren, Stra⸗ pagen und Nöte des Krieges gemeinſam getragen und inner⸗ halb ihrer Truppenteile Schulter an Schulter, ohne Unter⸗ ſchied der Nationalität treue Kameradſchaft bewieſen. Es müſſe auch während des Waffenſtillſtandes trotz politiſcher Gegenſätze ein erträgliches Verhältnis gewahrt werden und die endgültige Entſcheidung zwiſchen den beiden Nationen dem Friedenskongreß vorbehalten bleiben. Dem Korps⸗ befehl iſt eine Bekanntmachung angefügt, daß ſeit dem 26. Dezember eine engliſche Miſſion nach ihren Angaben im Einverſtändnis mit der deutſchen Waffenſtillſtandskommiſ⸗ non in Spaa ſich einige Tage in der Stadt aufhält. Die deutſchen Truppen räumen Poſen. T. U. Bentſchen, 1. Jan. Das 6. Grenadier⸗ und das 20 Feldartillerte⸗Regiment in Poſen haben der Uebermacht ge⸗ genüber geſtern morgen die Kaſernen geräumt. Das Gre⸗ nadier⸗Regiment marſchierte mit Gewehren, aber ohne Ma⸗ . und Munition nach Schneidemühl ab. In olaſch und Lawica kam es zwiſchen Pionieren und der olniſchen Bürgerwehr zu Straßenkämpfen. Auch in Gne⸗ en fand ein Gefecht zwiſchen Truppen des Heimatſchutzes und polniſchen Soldaten ſtatt, wobei der Heimatſchutz gefan⸗ gen genommen und im Triumph mit Muſik durch die Stadt geführt wurde. Die Städte Schrimm und Gretz ſind in polniſchen Händen. Die„Oſtdeutſche Rundſchau“ und das „Poſener Tageblatt“ deſſen Chefredakteur geſtern verhaftet wurde, ſind geſtern geſchloſſen worden. Die Poſener„Neue⸗ ſten Nachrichten“ erſcheinen unter Kontrolle des polniſchen Volksrates. Die Züge von hier nach Poſen und zurück ver⸗ kehren noch fahrplanmäßig. In den letzten Tagen ſind hier und in der Umgebung größere deutſche Truppenmaſſen ein⸗ a Der Grenzſchutz iſt an die von Norden nach Sü⸗ den ziehende Seenreihe angelehnt Das Hauptquartier be⸗ findet ſich in Schneidemühl, wo Truppen aus Berlin und esden zuſammengezogen werden. 8 Deutſchland. wrro Redakteur der„Mannheimer Volksſtimme“, als Kandidaten zur deutſchen Nationalverſammlung aufſtellen. 5 Bezreyungen zu ver in München geplanten Bürger⸗ wehr geſtanden habe und daß er in keiner Weiſe die Glocken für Alarm zur Verfügung zu ſtellen ſich bereit erklärt hat. Bremer Geſchichten. T. U. Bremen, 2. Jan. Zwiſchen dem nach Bremen zu⸗ cückgekehrten Infanterie⸗Regiment 75 und dem Bremer Soldatenrat war vereinbart worden, daß der letztere durch Mitglieder des Regiments ergänzt werden ſolle, der Wacht⸗ dienſt durch das Regiment verfehen und die an die Arbeiter⸗ ſchaft verteilten Waffen wieder eingezogen werden ſollen. Daraufhin hielt das Regiment ſeinen Einzug in die Stadt, wo ihm als Quartier ein Schulgebäude angewieſen war. Nunmehr ſtellte ſich zur allgemeinen Ueberraſchung heraus, daß das Schulgebäude von Matroſen und Arbeitern mit Ge⸗ wehren und Maſchinengewehren beſetzt war. Die Truppen bezogen dennoch das Gebäude, das aber nach einiger Zeit oon einer großen Zahl von bewaffneten Bremer Arbeitern amſtellt wurde. Die an Zahl weit überlegenen Belagerer ſtellten an die etwa 600 Mann ſtarken Truppen in der Schule das Erſuchen um Auslieferung der Waffen. Nach mehrſtün⸗ digen Verhandlungen, während deren ſich die Lage mehrfach höchſt kritiſch geſtaltete, verſtanden ſich die heimgekehrten Truppen zur Auslieferung der Waffen, ſo daß die militä⸗ riſche Macht in Bremen nach wie vor in den Händen des Arbeiter⸗ und Soldatenrates liegt. Im Anſchluß an dieſe Vorgänge bewegte ſich ein Demonſtrationszug bewaffneter Matroſen und Arbeiter unter Vorantragen einer roten Fahne mit Muſik zum Marktplatz, wo der Vorſitzende des Soldatenrates, Ecks, den heutigen Triumph des Proleta⸗ riats feierte. Die Kämpfe unter den Sozialiſtenrichtungen in Hamburg. T. u. Hamburg, 2. Jan. Geſtern mittag um 1 Uhr ver⸗ ſammelten ſich zuerſt die Spartakusleute auf dem Jungfern⸗ ſteg. Dann rückten die Unabhängigen an und verſammelten ſich in der Zahl von etwa 5000 auf dem Heiligen⸗Geiſt⸗Feld. Um 3 Uhr verſammelten ſich die Mehrheitsſozialiſten auf der Moorwieſe. Die Zahl der Verſammelten betrug etwa 150 000 Menſchen. In dem rieſigen Zuge ſah man viele Ta⸗ feln mit Inſchriften wie„Nieder mit Roſa Luxemburg! „Nieder mit Liebknecht!“„Hoch die Volksregierung!“ Lokales. Katbelischer Jungmännerverein St. Bernbatd Seckex⸗ deim. Die Weihnachtsfeier im„Kaiſerhof“ ver⸗ nahm einen guten Verlauf. Es iſt zu bedauern, daß gegen den Willen und ohne Wiſſen des Präſes der Saal zu früh geöffnet wurde und man⸗ chem Krieger der Platz genommen wurde. Nach einem Muſikſtück und Weibnachtsgedicht folgte die Begrüßung der Anweſenden.„Seelig ſind die Verfolgung leiden“— ein recht zeitgemäßer Solo gab Mitglied und Krieger Wilhelm Hauck mit ſeiner prächtigen Tenorſtimme hier zum Beſten, der in ſeinem zweiten Solo:„Mein Erſter im Oſt, mein Zweiter im Weſt“ Kriegserinnerungen auffriſchte. Nach dem Gedicht:„An die heimkehrenden Krieger“ begrüßte der Präſes des Vereins die Heimgekehr⸗ ten. Er führte aus, daß der Verein eine Famlie iſt Wie man an Weihnachten in der Familie ſich freut, wenn alle Glieder da find, ſo auch der Verein am heutigen Abend. 73 Rriegsteilnehmer hat der Verein geſtellt(30 Mitglieder und 43 Ehrenmitglieder). 4 ſtanden noch in aktivem Dienſt, 1 iſt Invalide, 11 gefallen, 1 vermißt, 2 jetzt noch gefangen, 26 dekoriert, davon 1 mit E. K. 1. Kl. Ein Wort des Dankes widmete er den Toten, die ſteh für uns geopfert, die im Vereine durchweg treue Vorſtands⸗ mitglieder und Mitglieder waren, Dank den noch Leben⸗ den, die in Gefangenſchaft ſchmachten, ein Gruß der Ver⸗ ehrung der anweſenden Kriegern. Mit der Bitte, ſich dem Vereine auch jetzt wieder mit ganzer Kraft zur Ver⸗ fügung zu ſtellen, ſchloß der Präſes die Begrüßung. Sein Wort galt der Jugend, Kolpingsgeiſt möge ſie neu be⸗ leben:„Nicht für den Präſes iſt der Verein da, nein, für euch ſelbſt. Ihr ſollt dadurch tüchtige, religiöſe Männer werden. Alſo arbeitet mit„tapfer und treu“.— Die würdige Antwort gab im Namen der Krieger Ehre n⸗ mitglied Philipp Winkler in ſeinen kurzen, gut⸗ durchdachten Dankesworten an den Verein. Daß die Krit⸗ ger wieder bei uns mitarbeiten wollen, zeigten die Thea⸗ terſtäcke:„Jendarmm Waldau“—„Herr Haaſe“ „Auguſt läßt ſich photographieren“—„die Operation beim Dorfbader, und„der alte Lehmann“, bei denen die Krieger die Hauptrollen hatten. Wo es anſtändig und luſtig zu⸗ geht, da weilt man immer gerne. Möge die Feier wieder gezeigt haben, daß' der kathol. J ngmännerverein etwas leiſten kann. Mögen auch ſolche junge Krieger zu ihm den Weg ſinden, die noch keiner kathol. Organiſa⸗ tion angeſchloſſen ſind, damit wir in geſchloſſener Reihe aufmaſchieren können, wenn es gilt, die Feinde unſerer kathol. Kirche zu ſchlagen, damit wir die ganze Jugend der Kirche erhalten können. Wenn manche Ehrenmitglieder etwas mißſtimmt weg⸗ gingen, ſo iſt das voreilige öffnen des Saales ſchuld nicht der Verein ſelbſt. Man bedenke auch, daß es ſchwer iſt für alle einen Platz frei zu halten, wenn jedes Mitglied nur 2 Angehörige mitbringt. Wir haben 105 Mitglieder und 75 Ehrenmittlieder, alſo 3 mal 180 find 540 Plätze. An einem Saale für fo viele fehlt es uns.— —. Reiſen ins beſetzte Gebiet. Ab 1. Januar 1919 wird auch der Brückenkopf Koblenz begrenzt durch Linie Höningen(Rhein), Puderbach, Kölbingen, Niederer⸗ bach, Ditz und St. Goarshauſen, in das beſetzte Gebiet eingezogen. Durchgehende Abfertigung von Perſonen und Reiſegepäck über dieſe Linie iſt aufgehoben. Durchgehende Einreiſe in das beſetzte Gebiet iſt deshalb ab 1. Januar 1919 nur über Köln mit D 38 möglich. Benützung dieſes Zugs iſt nur Reiſenden mit Einreiſeerlaubnis der Beſatzungsbehörde geſtattet. Letztere iſt beim ſtädtiſchen Paßamt, Köln, Blaubach 1, zu beantragen. Außer Reiſe⸗ erlaubnis müſſen Reiſende noch einen Perſonalausweis (Paß) haben. a LL Ausfall von Schnellzügen. Vom Donners⸗ kag, den 2. Januar fallen folgende Schnellzüge aus: 85 Karlsruhe ab 9,32 vorm.; D 86 Mannheim ab 3.45 nachm.; D 135 Heidelberg ab 10.43 vorm.; D 18 Mühlacker ab 10.39 vorm.; D 4 Mühlacker ab 5.39 nachm.; D 50 Mühlacker ab 5.52 nachm.; D 47 Karls⸗ ruhe(München) ab 2.35 nachm. und D 53 Graben⸗ Neudorf ab 2.55 Uhr nachm. 3 e zur in dem D 10 Kriegsjahren befinden, während deren fafk keine Repara⸗ turmöglichkeit vorhanden war. Mann kann ruhig an⸗ nehmen, daß dieſe Verſchwendung an wertvollen, jetzt unerſetzbaren Brennſtoffen ein Viertel bis ein Drit⸗ tel des Geſamtbedarfes an Kohle und Koks für den Haus⸗ brand ausmacht. Es empfiehlt ſich deshalb dringend, Oefen, Herde und Zentralheizungen jetzt ſo ſchnell wie möglich reparieren zu kaſſen. — Ablieferung des Eiſenbahn materials. Wie die Generaldirektion bekannt gibt, daß der Verband die abgelieferten württ. Lokomotiven zum größten Teil ab⸗ ewieſen und nachträglich deswegen eine noch größere Zahl abverlangt. Um die Auslieferung der Maſchinen, die meiſt der Ausbeſſerung bedürftig ſind, rechtzeitig durch⸗ führen zu können, haben die Arbeiter der Eiſenbahn⸗ werkſtätten der Bitte der Generaldirektion entſprochen und werden in den nächſten Wochen nicht nur die nötigen Ueberſtunden annehmen, ſondern auch an Sonn⸗ und Feiertagen arbeiten. — Die Nordd. Hagelverſicherungsgeſellſchaft in Berlin hatte im Jahr 1918 im Geſchäftsbezirk Würt⸗ temberg und Hohenzollern den größten Zuwachs von ſämtlichen deutſchen Generalagenturbezirken aufzuweiſen. Die Zahl der Mitglieder iſt um 4845 auf 122 856, die Verſicherungsſumme um rund 21 Millionen Mk. auf annähernd 210 Millionen Mk. geſtiegen. Die diesjährige Schadenzeit bleibt weit hinter derjenigen von 1917 zurück; es wurden heuer in Württemberg und Hohenzollern nur 6442 Erſatzanſprüche geltend gemacht(gegen 19 143 im Vorjahr), deren Begleichung 1859 326 Mk. erforderte; ſowohl die Zahl der Schäden wie auch der Entſchädi⸗ ungsſumme blieb hinter derjenigen des Vorjahres um 6 Prozent zurück. — Die Finſterniſſe des Jahres 1919. Im Jahr 1919 finden zwei Sonnen⸗ und eine Mondfinſternis ſtatt. Die erſte, eine totale Sonnenfinſternis iſt am 29. Mai und bei uns nicht ſichtbar. Die zweite, eine ringförmige Sonnenfinſternis, erfolgt am 22. November in den Nachmittagsſtunden. Sie iſt auch im weſtlichen Europa ſichtbar. Die Mondfinſternis findet in der Nacht zum 8. November ſtatt und iſt in Europa ſichtbar. — Das amtliche Verkündigungsweſen. Mit Beginn des neuen Jahres iſt im amtlichen Verkündigungs⸗ weſen eine Neuregelung eingetreten. Sämtliche für den Amtsbezirk beſtimmten amtlichen Bekanntmachungen wer⸗ den in allen im Bezirk mit einer Auflage von mehr als 500 mindeſtens dreimal wöchentlich erſcheinenden Ta⸗ geszeitungen veröffentlicht. Die ſog. Kopfblätter erhalten die amtlichen Bekanntmachungen wegen Bezahlung nur für den Amtsbezirk, in dem das Blatt herausgegeben und gedruckt wird. Die bisherigen amtlichen Verkündi⸗ gungsblätter kommen in Wegfall. 5 — Ausſchellen der politiſchen Verſamm ⸗ lungen. Das Miniſterium des Innern hat die Bezirks⸗ ämter veranlaßt, den Bürgermeiſterämtern zu eröffnen, daß ſie dem Anſuchen, politiſche Verſammlungen gegen Entrichtung der üblichen Gebühren durch Ausſchellen be⸗ kannt zu geben, überall und ausnahmslos dort ent⸗ ſprechen mögen, wo ſchon ſeither der Brauch beſtand, nichtamtliche Angelegenheiten auf Anſuchen in dieſer Weiſe bekannt zu geben. — Steigerung der landwirtſchaftlichen Pro⸗ duktion. Bekanntlich befinden ſich in Baden Gebiete von vielen tauſend Hektar, welche als Oedland oder wegen Verſumpfung und aus anderen Gründen bisher keine oder nur eine ſehr geringe landwirtſchaftliche Pro⸗ duktion aufweiſen, aber durch geeignete kulturtechniſche und landwirtſchaftliche Maßmahmen in Land von bedeutend höherem Ertrag übergeführt werden könnten. Auch könn⸗ ten durch Umwandlung von Wald in Ackerland und Wieſen in dafür paſſenden Gegenden des Landes große und ſehr ergiebige Flächen für die landwirtſchaftliche Erzeugung ge⸗ wonnen werden. Die Ausführung ſolcher Meliorationen unterblieb bisher aus Mangel an unterſtützenden Mitteln, aber auch aus anderen Gründen. Die Badiſche Landwirt⸗ ſchaftskammer hat nun eine beſondere kulturtechniſche und betriebswirtſchaftliche Abteilung errichtet und bereits meh⸗ rere größere Pläne in Bearbeitung und Durchführung enommen. Leider reichen die zur Verfügung ſtehenden ittel bei weitem nicht aus, um nur die erfolgverſpre⸗ chendſten und deshalb dringlichſten, aber immerhin zahl⸗ reichen Meliorationen auszuführen. Sie hat deshalb be⸗ ſchloſſen, ſich an leiſtungsfähige induſtrielle oder andere Unternehmungen und Firmen mit der Bitte um Unter⸗ ſtützung zu wenden. Sie hofft auch bei der vorläufigen und der künftigen Regierung bei der Durchführung dieſer groftzügigen, die Wirtſchaftlichkeit des Landes ſehr för⸗ dernden Maßnahme Unterſtützung zu finden. Zur Kartoffelverſorgung. Um möglichſt große Mengen Kartoffeln noch zu erfaſſen, hat das Miniſterium für Ernährungsweſen die bad. Kartoffelverſorgung er⸗ mächtigt, für diejenigen Kartoffelmengen, welche bis 15. Januar noch abgeliefert werden, den Organen, die bei Aufbringung der Mengen dem Aufkäufer der Geſ chäfts⸗ ſtelle der Bad. Kartoffelverſorgung behilflich ſind, eine beſondere Vergütung von 25 Pfg. für jeden Zentner zu gewähren. Dieſen Betrag wird die Kartoffelvorſorgung aus ihren Mitteln beſtreiten, ſodaß die Verbraucher da⸗ durch nicht belaſtet werden. 5 f 35 Aus Baden und den Dachbargebleten Eine bedeutſame Rede Miniſter Dietrichs. Naſtatt, 3. Jau. Miniſter Dietrich knüpfte in einer Rede an die Neubildung der Regierung in Berlin an, in der jetzt nur Mehrheitsſozialiſten ſind. Die Entwicklung der Ver⸗ hältniſſe ſchien ja erſchreckend ähnlich zu ſein derjenigen in Rußland: Prinz Max— Fürſt Lwow, Kerenski— Regie⸗ rung Ebert, Lenin und Zuſammenbruch— Liebknecht. Glück⸗ licherweiſe aber ſind wir ſoweit noch nicht. Das Ausſcheiden der Unabhängigen aus der Regierung bedeutet einſtweilen keine Weiterentwickelung auf der ſchiefen Bahn, ſondern einen Stillſtand. Wird aber nun die neue ſozialiſtiſche Ber⸗ liner Regierung die Macht und den Mut haben, die Ord⸗ nung, wenn nötig auch mit Waffengewalt, aufrecht zu er⸗ halten? Rußlands Beiſpiel ſchreckt! In Rußland ſind nach dem Krieg weit mehr Menſchen getötet worden als im Krieg ſelbſt. In Finnland endigte die Revolution mit dem Sieg der Bauern, welche 120 000 Arbeiter erſchlagen haben. Will das vernünftige Deutſchland denſelben Leidensweg gehen? wi 5 eee eee e, ß . Wir in Deutſchland wollen eine ſolche Ent⸗ N gu nicht. Auch die Sezialdemokraten nicht,— 75 11 A ccc rere ee eee können. Jetzt wäre noch der Moment dazu, der ſebke. nrde der ſozialiſtiſche Kommunismus bei uns reſtlos zur Geltung kommen, ſo bedeutete dies unſer aller Untergang und Ende, ſachlich und perſönlich. Denn er iſt ein Hirngeſpinſt. In Baden iſt ja die Regierungsmaſchine noch gelaufen, allein oft ſteckte doch ein Keil in den Rädern; wenn's aber doch noch weiter ging, ſo liegt das daran, daß das badiſche Volk politiſch noch immer mit am beſten geſchult iſt unter den deutſchen Stämmen. Wenn man nun Deutſchland mit Frankreich 1871 vergleicht, ſo ſchneiden wir ſehr ſchlecht ab. Dort in 14 Tagen Friedensſchluß, und wir——? Wir haben noch nicht an den Wiederaufbau gedacht. Wir hatten im Krieg die beſten Soldaten und die vorzüglichſten Gene⸗ räle, wir haben Wunderbares geleiſtet; aber wir hatten keine Regierung in Berlin— und zwar ſeit 1914 keine. Darum die militäriſche Nebenregierung! Wir haben aus dem Krieg ein Geſchäft gemacht, und zwar ſozuſagen alle. Dabei iſt das Reich ärmer und der Einzelne doch nicht reicher geworden. Darüber noch viel zu reden wäre zweck⸗ los. Es gilt, jetzt wieder einen Staat und Ordnung zu ſchaffen. Wenn kein ordnungsgemäßer Staatszuſtand kommt, werden beiſpielsweiſe in kurzer Zeit die Bahnen nicht mehr fahren. Das Papiergeld wird gut ſein zum Zigarrenanzünden. Die jetzige Regierung iſt auf ungeſetz⸗ lichem Wege zuſtande gekommen. Es ſoll daraus eine geſetz⸗ liche werden am 5. Januar. Ordnung muß geſchaffen wer⸗ den. Beim Ausbruch von Bürgerkrieg würden die großen Städte direkt verhungern. Mit dem Großherzog haben wir uns in einer anſtändigen Weiſe auseinandergeſetzt. Eine Republik braucht eine viel ſtärkere Regierung als eine Mo⸗ narchie, il jener zunüchſt die Autoritäten fehlen. Wir können gebhrdnete Zuſtände nur dadurch wieder herſtellen, daß wir tüchtig arbeiten. Wir wählen jetzt zuerſt den Landtag und aus dieſem hernach die Regierung. Wählen aber müſſen alle, namentlich auch die Frauen, denn wenn dieſe nicht zur Wahlurne gehen, geben ſie ihre Stimme tat⸗ ſächlich den anderen Parteien. Mit den gemäßigten Sozial⸗ demokraten werden wir Deutſchdemokraten zuſammen⸗ arbeiten in dem neuen Staat. Die Radikalen links be⸗ kämpfen wir. Die ganz rechts haben uns ſchon recht chriſt⸗ lich bekämpft. Wir wollen aber aus all der Not heraus⸗ kommen und eine neue deutſche Zukunft bauen.. Was der Miniſter ſagte, war überaus zutreffend und be⸗ 1 Jedermann hatte den Eindruck, daß dieſer ann, der mitten im ſtaatlichen Leben drinnen ſteht, nicht 5 ſei, um den Hörern angeſichts der bevorſtehenden ahl etwas Angenehmes zu ſagen, ſondern die Sachlage wahr und klar darzuſtellen; klipp und klar zu zeigen, wie es eigentlich um uns ſteht und welche Gefahren uns drohen, wenn wir nicht aufwachen. Es iſt dies dem Redner vorzüg⸗ lich gelungen. Profeſſor Litſchgi ſprach dem Redner für bie lichtvolle, klare Rede den warmen Dank aller Verſam⸗ melten aus. Der Ernſt der Zeit iſt von uns allen erfaßt worden. Am Sonntag den 5. Januar werden alle geſchloſſen re Stimme abgeben für die Deutſche demokratiſche Partei!! e.. 1 Weklarmtmachung. Die Feuerverſicherung der Ge⸗ Todes- Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Mitteilung, dass unser her- zensguter, treubesorgter, lieber Vater Franz Link nach langem schweren in Geduld getragenem Leiden, im Alter von nahezu 65 Jahren, heute früh 8½½ Uhr in die Ewigkeit abge- rufen wurde. Ssckenheim, den 3. Januar 1919. Um stille Teilnahme bitten Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Marie, Elsa, Frieda u. Luise Link Elise Link, Krankenschwester Karl Link, z. Zt. in engl. Gefangenschaft Fam. Adam Link, Hermülheim bei Köln Fam, Karl Loos, Seckenbeim Fam. Konr. Collet, Mechterskeim b. Speyer Fam, Friedr. Engelhardt, Plankstadt. Die Beerdigung findet Sonntag, den 5. Januar 1919, nachmittags 2 Uhr vom Trauer- hause, Hauptstr. 116 aus statt. Katholiſcher Jungmänner Verein wozu die ehemaligen Vorſtandsmitgli eder eingeladen ſind. Der Präſes. Zum Strecken der Kohlen empfehlen wir Buchenholz 20 etm. lang geſchnitten per Ztr. Mk. 5.60. Gruber, Kohlenhandlung. Männergesang⸗Oerein 5 Secken helm. Heute Abend 7¹ Ar doe. 10 1 5 ö 1 288 1 CC R KFarisruhe, 3. Jan. Die Neufahrsnacht ict nicht auern 5 in Karlsruhe, ſondern auch in anderen badiſchen Städten, wie die aus Mannheim, Pforzheim und Freiburg vorlie⸗ genden Nachrichten erkennen laſſen, ſehr geräuſchvoll ver⸗ laufen. Ueberall dort wurde mit Gewehren und Revolvern geſchoſſen und auch das Krachen von Handgranaten miſchte ſich in das Geknatter des Gewehrfeuers. Beſonders laut ſcheint es in Pforzheim zugegangen zu ſein, wo durch ſcharfe Schüſſe die Fenſterſcheiben eines großen Schuhgeſchäftes zer⸗ trümmert wurden. * Pforzheim, 2. Jan. Beim Neujahrsſchießen einiger Soldaten verirrte ſich eine Kugel und traf die Ehefrau eines Faſſers, Mutter von 7 Kindern, die ſo ſchwer verletzt wurde, daß ſie ſtarb.— Bei einem Streit zwiſchen mehreren Sol⸗ daten wollte ein Schutzmann Ruhe ſtiften. Dabei wurde er von einem Soldaten hinterrücks niedergeſtochen und ſehr ſchwer verletzt. ze Pforzheim, 3. Jan. Der 13jährige Sohn einer Fa⸗ milie in Dillſtein, der mit einem jüngeren Bruder zur Stadt geſchickt worden war, ſtürzte in die hochgehende Na⸗ gold und ertrank. * Bruchſal, 3. Jan. Die Generaldirektion der badiſchen Staatseiſenbahnen hat die Abſicht ausgeſprochen, Einzel⸗ teile von Lokomotiven, Perſonen⸗ und Gepäck⸗ ſowie Güter⸗ wagen von Handwerksmeiſtern verfertigen zu laſſen. Eine hier abgehaltene Handwerksmeiſterverſammlung begrüßte dieſe Abſicht der Generaldirektion und gab dabei der Hoff⸗ nung Ausdruck, daß auch bei der Preisbeſtimmung die Hand⸗ werkerorganiſationen gehört werden. ** Mannheim, 2. Jan. In der Frühe des Neufahrs⸗ tages iſt die angkündigte franzöſiſche Bewachungsmannſchaft für das Sammellager hier eingetroffen. Sie beſteht aus Teilen des achten marokkaniſchen Regiments(weiße Trup⸗ 2 5 und eines ſchwarzen Zuavenbataillons, etwa 1000 ann. e Ladenburg, 3. Jan. Der hochgehende Neckar hat viele tauſend Zentner am Ufer liegender Zuckerrüben bei Laden⸗ burg, Neckarhauſen und Ilvesheim weggeſchwemmt, wodurch der Zuckerfabrik Gernsheim ein bedeutender Schaden er⸗ wachſen iſt. () Baden⸗Baden, 2. Jan. Die Stadtgemeinde hat nun⸗ mehr die Luftſchiffhalle bei Baden⸗Oos zum Preis von 80 000 Mark erworben, nachdem der urſprünglich von der Delag geforderte Betrag von 60000 M. infolge eines von anderer Seite eingelaufenen vorteilhafteren Angebots um 20 000 M. erhöht worder mar. Deueste Pachrichten. Einigung der ſozialdemokratiſchen Parteien in München. T. u. München, 3. Jan.(Tel.) Zwiſchen den Mehrheitsſozialiſten und den unabhängigen Sozial⸗ demokraten iſt es in München zu einer Einigung ge⸗ kommen, die eine geſchloſſene Partei der beiden ſozial⸗ demokratiſchen Richtungen im Wahlkampf gegen den Kapitalismus und den Imperialismus darſtellen ſoll. —— tommiſſaren für Inneres und Finanzen ausgeurbel tete Denkſchrift über das Arbeits⸗ und Regierungs⸗ programm fand ſcharfen Widerſpruch und wurde mit 24 gegen 20 Stimmen als unzeitgemäß abgelehnt und daher eine neue gemeinſame Denkſchrift des Präſiden⸗ ten und ſämtlichen Volkskommiſſaren gefordert. Die 5 Wahlkommiſſare erblickten in dieſem Beſchluß ein Mißtrauensvotum und erklärten ſofort ihren Rück⸗ tritt mit der Begründung, daß die bisherige Wirt⸗ ſchaft nicht ſo weitergehen könne. Der Rücktritt der Volkskommiſſare wurde nicht angenommen. Zur Räumung Rigas. T.u. Wien, 3. Jan.(Tel.) Ueber die Beſetzung Rigas iſt in Wien folgender ruſſiſcher Funkſpruch ein⸗ gelaufen. Die lettiſche Hauptſtadt, das rote Riga, befindet ſich in den Händen der lettiſchen Sowlets. Der Bürgerlichen bemächtigte ſich eine fürchterliche Panik. Der Sowjet von Riga ſchlägt den Arbeitern und Bauern vor, ſofort Sowjets, Arbeits⸗ und Di⸗ ſtriktsgemeinden zu bilden. e Abſchluß der beſetzten Gebiete. T. B. n, 3..(Tel.) Nicht. e 5 5 5 dee von Denken geſchloſſen. e i i beſetzte Gebiet hinein oder„ eee Verantwortlich für die Nedäktion Gg. Zimmermann, Secke nheim Hollesienſt-Oranung in der Katbol. Kirche: Sonntag nach Neujahr(5. Jannar 1919.) 1/8 Uhr Frühmeſſe. 1½10 Uhr Hauptgottesdienſt. 1 Uhr Herz J ſu⸗Andacht. 7 Uhr Bittandacht mit Segen. Feſt der Erſcheinung des Herrn(6. Januar 1918.) 1/8 Uhr Frühmeſſe. ½10 Uhr Hauptgottesdienſt mit Kollekte für die Afrikamiſſion. ½2 Uhr Korporis⸗Chriſti⸗Bruderſchaftsandacht. JolleadlenſtOrunung in der evangel. Kirche: Sonntag den 5. Januar 1919(2. S. nach Weihnachten.) 1½10 Uhr Hauptgottesdienſt. ½2 bis 2 Uhr Gemeindebücherei offen. 1 1 1 bäude während der Kriegszeit 8 betr. Nach dem im Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt Seite ss veröffentlichen propiſoriſchen Geſez vom 28. Oktober 1918 betreffend die Feuerverſicherung der Gebäude während der Kriegszeit, wird der Kriegszuſchlag zu den Brandent⸗ ſchädigungen für die im Jahr 1918 wiedechergeſtellten Ge⸗ bäude auf 40 v. H. der Entſchädigungsſumme erhöht. Ausserdem kann nunmehr bis auf weiteres auf beson- deren Antrag der Gebäudeeigentümer die Beueinschätzung dereits versicherter Gebäude unter Zusrundelegung der heutigen Banpreise als sogenannte Kriegs versſcherungs⸗ schätzung erkolgen, ohne dass es hieren wie bisher gez Nachwelses von vorgenommenen Wertserhöhungen bedarf. Die Erhöhung der Verſi nerungsſumme muß jedoch bei jedem einzuſchätzenden Gebäude den Betrag von mindeſtens 1000 Mk. erreichen. Den Antrag auf Erhöhung der Ver⸗ ſicherungsſummen im Wege der Kriegsverſicherungsſchät⸗ zung haben die Gebäudeeigentümer beim Gemeinderat zu ſtellen. an dem auf die Antragſtellung folgenden Tage, auch wenn ſich die Vornahme der Schätzung was bei dem derzeitigen Mangel an Bauſchätzern da und dort mögtlich ſein wird, erheblich verzögern ſollten. Tritt alſo in der Zwiſchenzeit ein Schadensfall ein, ſo muß bei der Schadensabſchätzung die Berſicherungsſumme aufgrund des§ 35 Abſatz 1 des Die neue Feſtſetzung tritt bereits in Wirkſamkett Säcke im Lager abzugeben. Gebäudeverſicherungsgeſetzes nachträglich nach den Kriegs⸗ Geschäfts-Eröfinung 1. preiſen neu feſtgeſetzt werden. Die Koſten der Einſchätzung, die nach einem vereinfachten Verfahren erfolgt, hat der Antragſteller zu tragen. Je mehr Gebäudeeigentümer in einer Gemeinde den Antrag auf Höherſchätzung ihrer An⸗ weſen ſtellen, um ſo geringer werden ſich für den Einzel⸗ nen die Einſchätzungskoſten belaufen. Außerdem ſind vom Eigentümer für die Vormerkung der erhöhten Verſicherungs⸗ ſummen im Feuerverſicherungsbuch an die Gemeindekaſſe 50 Pfennig Geſchäftsgebühr für jedes Gebäude zu entrich⸗ ten. Der Feuerverſicherungsbeitrag muß ohne Rückſicht auf die Zeit der Antragſtellung im folgenden Jahre in bezahlt werden. Karlsruhe, den 18. November 1918, Verwaltungsrat der Badiſchen Gebäudeverſicherungsanſtalt gez. Arnold. Vorſtehendes bringen wir mit dem Anfügen zur öffent⸗ lichen Kenntnis, daß eventl. Anträge auf dem Rathaus Zimmer 3 innerhalb 8 Tagen zu ſtellen ſind. Seckenheim, den 2. Januar 1919. Fürgermeiſter ant: J. V. Hörner. Schmitt. Wekanntmachung. Getreideablieferung betr. Die Ablieferung in Brotgetreide iſt in hieſtger Ge⸗ einde noch derart im Rückſtand, daß von Seiten der Reichsgetreideſtelle die ſchärfſten Maßregeln angeorbnet werden. Hierbei kann evtl. auch eine Herabſetzung des Mahlſatzes in den einzelnen Gemeinden in Frage kommen. Um dieſe Unannehmlichkeiten zu erſparen, ermahnen wir die Erzeuger von Brotgetreide nochmals dringend, außer dem Mahlgut ihre ſämtlichen Brotgetreidemengen ſchnell⸗ ſtens an die Unterkäufer Huber und Kunzelmann abzuliefern. Insbeſonders muß der reſtliche Ausdruſch jetzt unter N allen 8 erfolgen. n — Delanntmachung. Brennholz betr. Die Verteilung des Holzes aus den hieſigen Wal⸗ dunzen iſt jetzt beendet. Wir fordern deshalb alle Die⸗ jenigen, welche glauben, noch berechtigten Anſpruch zu haben auf ſich beim Lebensmittelamt anzumelden und zwar längſtens bis Dienstag, den 7. Jannar. Spätere Anmeldungen können nicht mehr berückſichtigt werden. Seckenheim, den 4. Januar 1919. Lebens mittelamt. Sekanntmachung. Diejenigen Haushaltungen, welche bei der Handlung Erny ihre Ware nicht bekommen haben, können dis ſelbe am Montag, den 6. Ja. Mts. abholen. Seckenheim, den 4. Januar 1919. Lebeusmittelamt. Sammel⸗Anzeiger zur für Mitglieder der Laudw. Ein U. Herkanfsgenoſpenſchafl. Zuchtſauenfutter, Schweinefutter„Abitin“, Rü ps⸗ kuchenſchrot, Sonnenblumenkuchenſchrot, Maſtfutter für Rindvieh, Rohmelaſſe, Hühnerbackfutter, Viehſalz, alle Sorten Düngermittel, Wagenfett, Maſchinenoel iſt im Lager vorrätig. Die Mitglieder werden nochmals gebeten die leeren Der Vorſtand. Empiehlung. Der verehrl. Einwohnerſchaft von Seckenheim zur gefl. Mitteilung, daß ich das von meinem ve rſtorbenen Vater betriebene Wagner- Geschäft vollem Betrage aus den erhöhten Verſicherungsſummen Dauptäraße 118, nachdem ich vom Felde zurückgekehrt bin, ſelbſt weiter betreibe und bitte um geneigten Zuſpruch. Hochachtungs voll Friedrich Seitz. Pferdezucht. Verein, Morgen Tonntag, nachmittags 3 Uhr im Gaſthaus zum„Reichsadler“ deneral-Jerzanmlung. Der Vorſtand. 3 Schön poliertes 1 5 Kinderbett mit Matratze. Sowie einige Ztr. Weiſß⸗ rüben zu verkaufen. Ein paar neue Schnür⸗Stiefel Nr. 41 Zu verkantan. Näheres i. d. Geſchäftsſtelle. Schlaffſtrafe 38. 5 12 2 5 in ſauberer Ausführu ee 1 liefert* Ein Hentſcher. Von Otto Ruppius. (Nachdruck verboten.) So war er in Neuyork angekommen, ohne einen Plan auch nur für ſeine nächſten Schritte entworfen zu haben, war aber endlich mit ſich einig geworden, zuerſt den Kupferſchmied auß iſuchen, und womögli ich mit dieſem zu⸗ ſammen ſeine Wohnung zu nehmen. Im nächſten Ver⸗ kaufslokale hatte er Einſicht in das dickleibige Adreßbuch genommen und»hald die bezeichnete Firma, in deren Fabrik Meißner beſchäftigt ſein ſollte, entdeckt. Es waren nicht eben die freundlichſten Gefühle, die ihn noch vor wenig Tagen gegen den Kupferſchmied beſeelt; dieſer war es gewef ſen, der dem: Agenten gegenüber ein zwei⸗ ſelhaftes Licht auf das Verhältnis zwiſchen ihm und Ma⸗ thilden geworfen, und ſo die Urs ſache zu dem ganzen Un⸗ glücke in St. Louis gegeben 35 Reichardt kannte die Manier, in der der Witzbold ſich gern gehen ließ, ſo wenig auch ſeine Morte von einem böſen Herzen dik⸗ tiert wurden; als aber dieſer erſte Eindruck vorüben war und die Erinnerung an das übrige treuherzige Weſen des Reiſegefährten, an die vielfachen Beweiſe von An⸗ hänglichkeit, die dieſer ihr während der Ueberfahrt gegeben, ſich geltend machte, ließ er ſeinen Groll ſchwin⸗ den und nahm ſich nur vor, ihm die ganzen Folgen ſei⸗ ner unvorſichtigen Worte vor die Seele zu führen. Es war ein großes Gebäude in einer der Geſchäfts⸗ 575 der mittleren Stadt, von dem Reichardt die Fir⸗ ma„F. Johnſon and Son“ in gewaltigen Lettern ent⸗ 9 Der untere Raum war mit langen Reihen ber einander lagernder Fäſſer beſetzt, während die knke Seitenmauer von vier rieſigen bis faſt zur Decke aufſteigenden Holz⸗Bottichen eingenommen war. Rei⸗ chardt warf unwillkürlich zuerſt einen Blick über den 15 nzen, von ſeltener Ordnung und Reinlichkeit zeu en Raum und trat dann auf einen zwiſchen den den Saß zern beſchäftigten Arbeiter du. 4³ —— verzog, das unter den ſchwarzen Flecken zur vollſtändigen —— n „Meißner?“ erwiderte der Angeredete auf Rei⸗ chardts Frage nach dem Kupferſchmied,„ich denke nicht daß jemand dieſes Namens hier im Geſchäft iſt— o, warten Sie einmal!“ unterbrach er ſich plötzlich,„das kann der Willy oder Billy ſein, wie wir ihn nennen, und der iſt gleich hier nebenan!“ Er wandte ſich nach der Hintertür und ließ dork ein lautes:„He, Bill, Billy!“ hinausklingen; Schritte klangen hinter den Fäſſern, her, und mit einer peinlichen Spannung ſah er der Erſcheinung des Herankommenden entgegen. Da tauchte ein n eiß⸗ geſchwärztes G eſicht auf, das ihn einen Moment ſcharf anſah, ſich dann aber zu einem Lachen Grimaſſe wurde.—„Halloh, der Profeſorr! s iſt bei Gott der Profeſſor!“ rief es, aber erst als Reichardt ſeine Finger in dem Händedruck des andern fühlte, erkannte er die bekannten Züge.„Wo zum Gewitten haben Sie denn geſteckt, daß man nicht die kleinſte Spur von Ihnen hat finden können? Kommen Sie von au⸗ Ferhalb oder wollen Sie gehen?“ fuhr er, einen Blick auf die Reiſetaſche werfend, fort. „Ich komme von einer weiten Reiſe, Meißner,“ ſagte er,„und mein erſter Gang war zu Ihnen, da ich zufällig Ihre Adreſſe erfahren— Sie haben jetzt wohl aber kaum Zeit, eine halbe Stunde mit mir nach irgend einem ruhigen Platze zu gehen 98 5 Der andere warf einen kurzen forſchenden Blick in Reichardts gedrücktes Auge.„Wenn Sie mich brauchen, ſo muß ich immer Zeit finden, ich dächte, ſo viel wüß⸗ ten Sie,“ erwiderte er mit einem Händedruck,„warten Sie nur zwei Minuten, daß ich mir ein menſchliches Ausſehen geben und den nötigen Beſcheid ſagen kann.“ Nach kurzer Zeit ſchritten beide nach einem der nächſtgelegenen Trinkkeller, Meißner rief nach Bier und fuhrte ſeinen Begl eiter nach einem Tiſche in der ent⸗ legenſten Ecke.„Jetzt, Profeſſor,“ ſagte er, nachdem ſich einander trennte; ich habe manche Gründe zu vermuten, daß ich Ihnen, wie früher Hisweilen, ein Stückchen Moralpredigt werde halten müſſen— „O, Sie deuten auf das Verhältnis zwiſchen Mathilde Heher und mir,“ unterbrach ihn Reichardt;„Sie hatten es dem Agenten der Operngef ſellſchaft in einer Weiſe dargeſtellt, daß ich in St. Louis den Menſchen erſtechen und dann flüchtig werden mußte— Meißner fuhr in die Höhe, als habe er ſich auf eine Nadelſpitze geſetzt, und ſtarrte eine Sekunde lang! mit offenem Munde auf den Sprechenden.„Erſte⸗ chen?“ rief er, blickte aber auch im nächſten Momente erſchrocken in dem leeren Raum umher und drückte die Hand auf den Mund.„No, Profeſſor,“ fuhr er mit gedämpftem Tone fort, fangen Sie unſer Weſpräch nicht ſolchen Phantaſien an!“ „Pure Wirklichkeit, Meißner, ich ſäße ſonſt nicht hier!“ erwiderte der andere gedrückt,„ich wollte indeſſen erſt ſpäter davon ſprechen und 85 die Folgen zeigen, wenn man von einem Freunde li ber das Schlimme ala das Gute glaubt— „Reichardt, ich win das beste glauben, wenn Sis es berlangen, ich glaube es ſchon,“ drängte der Kupfer⸗ ſchmied kleinlaut,„aber ſagen Sie, dafl Sie einen dame men Spaß gemacht haben!“ „Wir werden darauf kommen, und dann mögen Se. ſelbſt urteilen,“ entgegnete Reichardt un ſeiner früherm Weiſe,„Sie ſollen alles hören, was ich erlebt, wie ich jetzt ſtehe, und dann reden wir weiter.“ Er tat einen Zug aus dem ſchäumenden Bierglaſe und begann die Erzählung von dem erſten Tage ihres Auseinandergehens an; 11 55 derte das Fehiſchlagen aller ſeiner Hoffnungen auf kaufmänniſchen Felde und dann Mathildens verun tes Auftreten, erzählte, wie der Schmerz über den 5 ſchlag das Mädchen an ſeine Bruſt geworfen, 2 am andern Morgen verſchwunden geweſen und er beide niedergelaſſen,„beginnen Sie mit Ihrer Geſchichten 1 von dem Migeublicke an, der uns im Shaleſpare von ihrem Brieſe zum erſtenmale ein tieferes Gefühl 75 . ben Bruder erraten. Sortſetzung Folgt.) 850— 8 el Lösche 8 0 Al Seckenheim 1: Dammstrasse 5. 2 8 Sprechstunden: fal. Sonntags v. 9— Ihr. 8 Fast gänzlich schmerzlases Zahnziehen d Vorher. Nacdher. Fig. 1 zeigt dasselbe Gesleht, Welches durch das Einsetron von Runstlichen Zähnen die der Wangen und da- durch dle Dehönhelt zurückerhaſten hat. g. II zeigt ein sonst kübsehes Sezicht, bei AN durch das Fehlen der Zähne die Wangen eingefallen zind und dadureh me Gesicht an holt verloren hut. 9 Sperialität: Gediegene Ausführung von Gebissen ohne Gaumenplatte, Kronen u. Brücken. 5 Umarbeitung nieht passender Ge- e ee 2 2 das Ge ſchäfts- Eröffnung 1 dem Heeresdienſt entlaſſen habe ich in Seckenheim Schloßſtraßze 23 ein photographisches Atelier errichtet. Das mir früher in reichem Maße geſchenkte Vertrauen bitte ich mir auch ferner übertragen zu wollen. Jachmänniſche Peditunng, billige Preiſe. Hochachtungsvoll: Sigm. Lewin Photsgraph. 7 Uer-E 40 N 91 41 rtets vorrätig in der Erpel. l. l. * 1 1 — Daum!. 2 2 40 0 r Mannheim 994 21, Nx. 1. Telefon 1838 Breitestr. Grosses Lager in Rleiderstoffe, Seidenstolfe Konfektion zu angemessenen Preisen. Ar eus nb .—— Hopten- Aud—— Zann- Praxis Karl Rühle Spezlalität: Gnldarbelien Umarbeiten Hicht passender Gebisse unter Garantie Spreehstunden täglich von 9-6 Uhr Sonntags von 9-1 Uhr. e eee e eee Nane, Lltiſiges Mädchen 2 ſchen, für den Haushalt Putzbürſten uſw. geſucht. in guter Qualität. Zu erfragen in der Ge⸗ L. Gilmer, che E. Deurtftraße No. 90 N Ras 8 n Auskunft t. Zimmerarbeiten der ond Gesechleckt nimmt entgegen angeben. Georg 8 e eee Autre Nr Woöbek! Ganze e Einzelne Schränke Sowie Schreiner- H beiten aller firt werden prompf u. solid ausgeführt. INN. Herzog& Co. Seckenheim. — Fuchsstute * i + 4 4 Feldpost- Schachteln aus feèster, starker Lederpappe, in 6 Größen. Musterpakete mit 60 Schachteln Mk. 12.— Nach- nahme. Ansichtskarten 100 ff. verschiedene Serien-, Glückwunsch-, Soldaten-, Blu- men-, Mädchen- etc. Postkarten, 100 Muster Mk. 6.—. Glüekwunschkar ten für alle Zwecke mit Kuwert 5 100 St. 5 Mk. Briefmappen mit 5 ff. Briefbogen und 5 Hül- len. 16 Mustermappen Mk. 4. Paul Rupps, Freudenstadt (Württemberg). 422. S ececesdees 8 ere N * 8 2 N 4. * 2 * 5 * D been her n or wn. Zur Haarpflege empfihlt Haarwasser,. Schuppenwasser, Haàaröle Brillantine, Pomaden, Schampoon Haarbürsten, Kämme, Staubkämme, Taschen- bürsten, Taschenkãàmme Germania Drogerie F. Waaners Machl. Ind. W. Höll. eee gutes Acker⸗ und Zugplerd mit jeder Garantie ngzu verkauſen IJniſenſtraße 9. b) Empfehle mich in 1 lichen Schuhmacher Arbeiten. Peter Thiery, Lauerſtraße No. 1. Zu verkaufen: Elx gr. Nerd, Kl. Brunmwesfrog, Achweilnetrug E. Elng Arbe Ist Untere bartenſtraße!. eee eee 2 S οπνοοονοιονεν 0 ονοο Er. „ AA 0 S. SSS SDS SS 2