19 r 4 4. — Himtsblatt der Bürgermeister ter Seckenheim, Alvesheim, Heck arhausen und Edingen. N Abonusmautopvei 8 Durch die . Mk.— Grſcheint t 19. Jahrg. 8: Monatlich 1 Mk. bei freier oſt bezogen pro Ouartal glich mit Ausnahme der Iittwoch, den 8. Januar 1919 oſtſ Hheckkonte: Ludwiashafen Inſerationuspreis: Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., Reklamen 1 Mk. Bei öfterer Aufnahme RNabakt, Fernſprechanſchluß Nr. 16. No. 0 — Ernſte Nachrichten aus Berlin. Berlin, 6. Jan. Um die heutige Mittags⸗ ſtunde waren ſämtliche bürgerlichen Berliner Blätter von der Spartakusgruppe beſetzt. Von dieſer Gruppe aus werden jetzt Nachrichten verbreitet, die immerhin mit Vorſicht aufzunehmen ſind. Es beſtätigt ſich jedoch, daß ſämtliche Mitglieder des Verlages und der Redaktion der großen Berliner Tageszeitungen: „Berl. Tagblatt“,„Voſſiſche Zeitung“ und„Lokal⸗ anzeiger“, die Geſchäftsräume verlaſſen mußten; die Betriebe wurden völlig ſtillgelegt. Von Seite der Spartakusgruppe wird mitgeteilt, daß ſich ſämtliche Berliner Truppen dem Sartakus⸗ bund und den Unabhängigen angeſchloſſen haben und daſt die Regierung Ebert⸗Scheidemann im Laufe des heutigen Mittag zum Rücktritt gezwungen werde. Berlin, 6. Jan. Die unabhängigen Sozial⸗ demokraten und die Spartakusleute hatten für heute Montag vormittag ihre Anhänger zum Streik und zu neuen Maſſendemonſtrationen gegen die Regierung Ebert⸗Scheidemann einberufen. Eine große Anzahl son Berliner Tageszeitungen, die von den Sparta⸗ kiſten beſetzt waren, konnten heute nicht erſcheinen. ö Der„Vorwärts“ erſchien in Form von ſpartakiſtiſchen Flugblättern unter dem Namen„Der rote Vorwärts“. In den Abendſtunden des geſtrigen Sonntags ſtellten die Unabhängigen und Spartakusleute der Regie⸗ tung, wie ſchon mitgeteilt, ein Ultimatum. Um 11 Uhr 40 Minuten heute vormittag lieſt die Regierung aus den Fenſtern der Reichskanzlei be⸗ unnt machen, daß ſie beabſichtige, an alle Soldaten in Uniform, die ſich unter den Demonſtranten befin⸗ zen, Waffen verteilen zu laſſen. Als erſtes Ziel ſchlug die Regierung die Befreiung des„Vorwärts“ vor. Bleichzeitig wurden Frauen und Kinder aufgefordert, tach Hauſe zu gehen, da ſie auf den Straßen nichts mehr zu ſuchen hätten, wenn Blut fließen müſſe. Ueber die weiteren Ereigniſſe iſt bis zur Stunde noch zichts bekannt. ö Liebknechts Agitation. Rotterdam, 6. Jan.„Daily Mail“ meldet in⸗ zirekt aus Petersburg: Im Sowiet wurden Funk⸗ prüche Liebknechts mitgeteilt, die den baldigen Sieg zes Bolſchewismus in Deutſchland in Ausſicht ſtel⸗ en. Es wurde bekannt gegeben, daß auf deutſchem Boden 14 ruſſiſche Sowjetvertreter zur Unterſtützung der Bewegung weilen. 0 Berlin, 6. Jan. Die Reichsregierung hat, wie vir zuverläſſig erfahren, zur Sicherung der Freiheit zer Wohlen zur Nationalverſammlung beſondere Er⸗ uche an die Bundesregierungen ergehen laſſen. In Berlin und Vororten beginnen die Spartakusanhän⸗ ger ihre Vorbereitungen, um die Wahlen durch Putſche unmöglich zu machen. Die Geduld der alten Sozialiſten iſt zu Ende. Berlin, 6. Jan. Der Vorſtand der alten ſozialiſtiſchen Partei erläßt heute morgen durch Flugblatt folgenden Auf⸗ ruf an ſeine Anhänger: Genoſſen! Zum zweiten Male ha⸗ ben bewaffnete Banditen des Spartakusbundes den„Vor⸗ wärts“ gewaltſam beſetzt. Die Führer dieſer Banden er⸗ klärten heute in öffentlichen Reden erneut den gewaltſamen Sturz der Regierung, Mord, blutiger Bürgerkrieg und Er⸗ richtung der Spartakuskandidatur. Dem deutſchen Volke und insbeſondere der Arbeiterſchaft drohen die ſchlimmſten Ge⸗ fahren. Anarchie und Haß würden die Folge der Spartakus⸗ herrſchaft ſein. Jetzt iſt unſere Geduld zu Ende. Wir wol⸗ len uns nicht länger von Irrſinnigen und Verbrechern ter⸗ rorjiſieren laſſen. Es muß endlich Ordnung in Berlin ge⸗ ſchaffen und der ruhige Ausbau des neuen revolutionären Deutſchlands geſicherk werden. Wir fordern Euch auf, zu Lonn⸗ und Feiertag.. proteſtieren gegen die Gewalttaten der Spartakusbande und die Arbeit einzuſtellen, ſowie ſofort unter der Führung ihrer Vertrauensleute vor dem Hauſe der Reichsregierung Wil⸗ helmſtraße 77 zu exſcheinen. Arbeiter, Bürger, Genoſſen und Soldaten, erſcheint in Maſſen. Zeigt, daß Ihr Manns Zenug ſeid, aus eigener Kraft Eure Freiheit, Euer Recht und Wer Parteieſgentum zu ſchützen. Vorbereitung zu weiteren Kämpfen in Berlin. Berlin, 6. Jan. Von 8 Uhr an bewegten ſich geſchloſſene Reihen von Arbeitern aller ſozialiſtiſchen Gruppen zu den verſchiedenen Verſammlungsorten, Unabhängige und Spar⸗ 5 kus leute nach der Siegesallee, Mehrheitsſozialiſten nach er Wilhelmſtraße zum Reichskanzlerpalais. Der gute Eindruck, den die Mehrheitsſozialiſten machten, trat ſcharf gegen den der Spartakusgruppe hervor. Auffallend war, daß die Spartakusanhänger zumeiſt Körbe und Pakete mit führten, über deren Inhalt man nur wenig im Zweifel zu ſein braucht. Kurz nach 10 Uhr vormittags ſtauten ſich in der Wilhelmstraße ungeheure Menſchenmengen. Nicht 95 Arbeiter, ſondern auch die auf die Straße geworfenen Würger hatten ſich eingefunden. Von den Linden bis tief in die Wilhelmſtraße, den ganzen Wilhelmsplatz anfüllend, 1 eine lebendige Menſchenmauer. Hoch Scheidemann! Sleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit! Nieder mit Spartakus! 70 Wille der Maſſen iſt Geſetz! ſtand auf Schildern, die ſie 5 ſich führten. Dieſe wurden zumeiſt an Ulanenlanzen Erdl Kurz nach 11 Uhr erſchien an einem Fenſter des 1 Isichoſſes im Reichskanzlerpalais Scheidemann, von der 5 ksmenge jubelnd begrüßt. Er hielt eine Anſprache, in 1 U. g. ausführte: Man iſt des Treibens der Spartakus⸗ 6 e müde. Man kann den Terror nicht länger mehr an⸗ ben. Die Gefahren, denen das deutſche Volk ausgeſetzt on innen vor allem, aber von außen, durch die ſeine 2 aufs ſchwerſte bedroht iſt, nd rieſengroß. Die Re. Die fordert aße Solßaten auf, ich vewaffnen zu kaſſen, um den inneren und den äußeren Feind zu bekämpfen. Weiter⸗ hin mögen ſich alle Obleute in die Reichskanzlei begeben, um dort Inſtruktionen für die weitere Fortentwickelung ent⸗ gegenzunehmen und ſie dann den ihnen angeſchloſſenen Grup⸗ pen zu übermitteln. Alle Soldaten müſſen in die vorderſte Linie kommen, damit ſie zunächſt bewaffnet werden und ſo Widerſtand leiſteu können. Scheidemann ſchloß mit einem Hoch auf die freie deutſche Republik, in das die Menge be⸗ geiſtert einſtimmte und das kein Ende nehmen wollte. Als⸗ bald wurden Plakate ſichtbar mit der Inſchrift: Wir kehren wieder zum Heere zurück! Zohlreiche Soldaten ſchloſſen ſich an. lich mit Munition verſehen worden, damit die Beſatzungen ihrerſeits eingreifen können. 5 Kampf mit einem Panzerauto. W. T. B. Berlin, 6. Jan.(Tel.) Nicht amtlich. In den ſpäten Nachmittagsſtunden bahnte ſich ein ſchwergepan⸗ zertes Automobil, das von Spartakusleuten geleitet wurde, den Weg zum Reichskauzlerhaus. Die Beſatzung des Reichs⸗ kanzlerhauſes griff das Pauzerautomobil mit Handgranaten an. Auf Seiten der Spartakusleute ſoll es viel Verluſte ge⸗ geben haben. Die Bekatzung des Reichskanzlerhauſes ſoll aber nur einen Mann verloren haben. W. T. B. Berlin, 6. Jan.(Tel.) Nicht amtlich. Gegen 2% Uhr kam es auf dem Wilhelmsplatz bei dem Kanzlerhaus zu einem Zuſammenſtoß, bei dem ſcharfe Schüſſe fielen, wo⸗ rauf die Menge flüchtete. Bis jetzt ſind 1 Toter und 8 Ver⸗ wundete feſtgeſtellt. 0 Demonſtrationszüge der Mehrheitsſozialiſten. Berlin, 6. Jan. Die Demonſtrationszüge der Mehrheils⸗ ſozialiſten ſtrömen zum Wilhelmsplatz. An den Fenſtern der Reichskanzlei erſchienen die Volksbeauftragten Scheide⸗ mann und Wiſſel und hielten Anſprachen. Vertrauensleute der Demonſtranten wurden in die Reichskanzlei gerufen, wo ihnen mitgeteilt wurde, daß die Regierung mit Hilfe regie⸗ rungstreuer Truppen und der Unterſtützung der Demon⸗ ſtranten den„Vorwärts“ im Sturm zu befreien ſuchen wird. Außerdem wurde mitgeteilt, daß Spandau ſich in den Hän⸗ den der Spartakiſten befindet. Das dortige Rathaus ſei be⸗ ſetzt und die Arbeitermaſſen, die ſpartakiſtiſch geſinnt ſeien, befinden ſich auf dem Marſche nach Berlin. Noske Kommandant von Berlin. W. T. B. Berlin, 7. Jan. und in den Marken iſt Noske ernannt worden. Die Be⸗ ſetzung der Reichsbank und des Haupttelegraphenamts be⸗ ſtätigt ſich nicht. Kämpfe vor der Reichskanzlei. W. T. B. Berlin, 6. Jau. Spartakusleute marſchierten in den Abendſtunden gegen bas Reichskanzlerhaus vor und ſtießen dabei auf eine dünne Vorpoſtenkette. Die Spartakus⸗ leute brachten darauf eine weiße Fahne hervor und wollten nrit der Poſtenkette verhandeln. Es wurde der Poſtenkette erklärt, die Reichskanzlei ſei vollſtändig umſtellt und die Vor⸗ voſten ſollten die Waffen angeben. Es wurde ihnen dazu 10 Minuten Zeit gegeben. Die Poſten vor dem Reichskanz⸗ lerhaus erklärten, daß ſie ihrerſeits mit ihren rückwärtigen Verbindungen Fühlung nehmen müſſen. Kaum aber hatten ſich die Poſten umgedreht, als ſofort von den Spartakus⸗ leuten geſchoſſen wurde. Ein Sicherheitsſoldat wurde durch zwei Schüſſe in den Kopf ſoſort getötet, 4 andere wurden leicht merletzt. Im ſelben Augenblick ſetzten ſich die vor dem Valais des Prinzen Wilhelm aufgeſtellten Maſchinengewe e gegen die Spartakusleute in Tätigkeit. Die Spartakiſten mußten das Feld räumen. Sie haben ihren Angriff mit einer größeren Anzahl Toten gebüßt. 8 Höchſte Spannung in Berlin. W. T. B. Nürnberg, 6. Jan. Der„Fränk. Kurier“ läßt ſich heute nachmittag aus Berlin drahten: Die Lage wird von Minute zu Minute geſpannter. Von den Fenſtetn der Reichskanzlei iſt bereits das dumpfe Dröhnen der Hand⸗ granaten, von der Leipziger Straße das monotone Tak Tal der Maſchinengewehre, allerdings erſt vereinzelt, zu hören Die Spannung hat gegen halb 3 Uhr nachmittags einen Höhepunkt erreicht, der kaum noch zu beſchreiben iſt. Es haf nicht den Anſchein, als ob die Organiſation der Regierung beſonders gut funktioniert. Ueberall herrſcht Nervoſität. Der einzige ruhende Pol in der aufgeregten Maſſe ſind die Soldaten, die gelaſſen mit entſichertem Gewehr auf ihren Poſten ſtehen. Man will Scheidemann und Ebert niederſchießen. Berlin, 6. Jan. Gegen halb 1 Uhr wird es plötzlich in der Menge vor der Reichskanzlei lebendig. Die Spar⸗ takusleute und die Unabhängigen rücken ſowohl von der Potsdamerſtraße wie von den Linden heran. Man weiß noch nicht beſtimmt, was es heute noch um die Regierung geben wird. Die linksſtehenden Sozialiſten wollen den Kampf mit der Waffe ausſechten. Von allen Seiten laufen Gerüchte in der Reichskanzlei zuſammen, die ſich beſtätigen. Es iſt kein Zweifel, daß die Demonſtranten bei ernſtem Wi⸗ derſtand Scheibemann und Ebert niederſchießen wollen. Neue Maßnahmen der Regierung. W. T. B. Berlin 7. Jan.(Tel.) Nicht amtlich. Heute Während der heutigen Nacht ſind alle Kaſernen reich⸗ Zum Kommandanten in Berlin mittag fand in der Reichskanzlei ein Kriegsrat der Volks⸗ beauftragten ſtatt unter Beteiligung der Mitglieder des Zentralrats der Arbeiter⸗ und Soldatenräte Deutſchlands Die Regierung beſchloß, mit allen zu Gebote ſtehenden Machtmitteln dem Treiben der Spartakusleute ein Ende zu machen. Zum Oberkommandierenden der Regierungstrup⸗ pen wurde der Volksbeauftragte Noske ernannt. Die Re⸗ gierungstruppen werden mittels Laſtautomobile von allen Stadtteilen in das Stadtinnere befördert, wo ſie in der Nähe der Reichskanzlei geſammelt werden. Im Junern der Stadt iſt den Paſſanten die Weiſung erteilt worden, ſo ſchnell wie möglich die Straßen zu verlaſſen. Alle Fenſter müſſen ge⸗ ſchloſſen ſein. Die Regierung hat es abgelehnt, mit den Spartakusleuten zu verhandeln. Die beiden Parteien ſtehen ſich in der Wilhelmſtraße in 100 Meter Entfernung kampf⸗ bereit gegenüber. Es wird zu einem blutigen, folgenſchwe⸗ ren Zuſammenſtoß kommen. Die Spartakiſten verſehen ſich mit Waffen aus den Spandauer Depots. W. T. B. Berlin, 6. Jan.(Tel.) Nicht amtlich. Die Anhänger der Spartakusleute ſollen die Spandauer Waffen⸗ und Munitionsdepots geſtürmt und an ihre Anhänger Waf⸗ en verteilt haben. Es wurde in den Abendſtunden mit a. Rh. Nr. 5799. D Vermiſchte Nachrichten. Die Nationalverſammlung in Erfurt? Berlin, 6. Jan. Wie die„Nationalzeitung“ von beſtunterrichteter Seite erfährt, iſt von den Volksbe⸗ auftragten als Ort der Nationalverſammlung Erfurt in Ausſicht genommen. Eine Entſcheidung iſt aber noch nicht gefallen. Mackenſen in franzöſiſcher Hand. W. T. B. Wien, 4. Jan. Die Blätter melden aus Budapeſt: Geſtern nachmittag erſchien ein höherer franzöſiſcher Offizier beim Generalfeldmarſchall von Mackenſen und teilte ihm mit, daß das Oberkom⸗ mando der Stadt beſchloſſen habe, ihn nach Saloniki zu überführen. Generalfeldmarſchall von Mackenſen nahm die Nachricht mit großer Beſtürzung auf und erklärte, der Gewalt weichen zu müſſen. Mackenſen wpurde unter Begleitung franzöſiſcher Kolonialſolda⸗ ten im Automobil nach Gödöllö gebracht, wo der Sonderzug bereit ſtand. 15 Kolonialſoldaten deſtie⸗ gen mit Mackenſen den Zug, der um 12 Uhr nacht nach Saloniki abging. Engliſcher Proteſt gegen die Beſetzung Poſens. T. U. Rotterdam, 4. Jan. Mehrere führende eng⸗ liſche Blätter, darunter die„Daily News“ und der „Daily Telegraph“, proteſtieren energiſch gegen die Beſetzung preußiſcher Gebietsteile durch die Polen. Sie vertreten den Standpunkt, daß die Entſcheidung über dieſe Gebiete lediglich der Friedenskonferenz zu⸗ ſtehe. Sie verlangen die ſofortige Wiederherſtellung des früheren Zuſtandes, gegebenenfalls durch Macht⸗ mittel der Alliierten. Auch die„Weſtminſter Gazette“ äußert ſich im ähnlichen Sinne. Artilleriednell zwiſchen Polen und Deutſchen. f T. U. Bentſchin, 7. Jan.(Tel.) Am Samstag kam es zu heftigen Kämpfen zwiſchen den deutſchen und polniſchen Truppen. Die Stadt wurde von den Polen beſetzt. Da dis Polen gegen die mit Maſchinengewehren beſetzten Gebäude nichts machen konnten, ließen ſie im Laufe des Abends Ar⸗ tillerie heranholen. Unſere Truppen erwiderten das Feuer. Meſeritz befindet ſich in den Händen der Polen. 5 Eine neue Anſprache Wilſons. W. T. B. London, 6. Jan. Beim Empfange der Preſſever⸗ treter ſagte Wilſon: Gerechtigkeit und Recht ſind große Dinge. Unter den gegenwärtigen Umſtänden bieten ſie auch große Schwierigkeiten dar. Ich bin nicht töricht genug, an⸗ ö zunehmen, daß das Recht zu einer Entſcheidung kommen wird. Ich habe die Ueberzeugung, daß wir nicht der Er⸗ wartung der Welt gerecht werden, indem wir die Gemüter der großen Völker befriedigen, und daß wir in der Ge⸗ ſchichte eine wenig beneidenswerte Rolle einnehmen werden, denn jetzt ruft die Seele der Seele der anderen Völker zu. Kein Volk der Welt, deſſen Gefühle ich kenne, wünſcht eine geſchäftsmäßige Regelung, ſie wünſchen alle eine Regelung die auf dem Recht beruht oder doch dem Recht ſehr nahe kommt. Solange die Gedanken eines Volkes klar bleiben ſollten auch die ſeiner Vertreter klar bleiben. Wir brauchen die Führerſchaft des Volkes, wir brauchen die beſtändige Aeußerung der Ziele und Ideale des Volkes. Rooſevelt geſtorben. W. T. B. Newyork, 7. Jan.(Tel.) Nicht amtlich Der frühere Präſident Rooſevelt iſt infolge einer rheuma tiſchen Erkrankuna am Samstaa früh geſtorben. Preußiſche Sterbetafeln 1911⸗14. Eine ſehr brauchbare Unterlage für eine demnächſtige Unterſuchung der Sterbeverhältniſſe in Kriegszeit, iſt die ſtatiſtiſche Ermittelung der Sterbezahlen in Preußen für 1911 bis 1914, die die„Statiſtiſche Korreſpondenz“ ſoeben ver⸗ öffentlichte. Wir befanden uns auf gutem Wege in den letzten Friedensjahren: die Säuglingsſterblichkeit nahm ab. und auch die Sterblichkeit der höheren Altersklaſſen. Die allgemeine Sterblichkeitszahl der Jahre 1911/4(wenn man ſelbſtverſtändlich von den Kriegstodesfällen in den letzten fünf Monaten 1914 abſieht) weiſt eine beträchtliche Abnahme gegenüber dem Jahrfünft 1906/10 auf; die mittlere Lebens⸗ dauer erſcheint in einem erfreulichen Anſteigen begriffen. Aus den Zuſammenſtellungen für den Geſamtſtaat ergibt ſich: daß beim männlichen Geſchlecht die mittlere Lebens⸗ dauer der Neugeborenen in 1911/14= 47,72 Jahre betrug: nach der Sterbetafel von 1906/10 46,42 Jahre. Die mitt⸗ lere Lebensdauer hatte alſo um 1,30 Jahre zugenommen. Beim weiblichen Geſchlecht betrug dieſe Zunahme ebenfalls 1,31 Jahre, 51,34 und 50,03 Jahre Lebensdauer des neuge⸗ borenen Mädchens. Die erheblicheren Unterſchiede in der Lebensdauer des Neugeborenen erklären ſich daraus, daß die Säuglingsſterb⸗ lichkeit ſtärker abgenommen hatte als die Sterblichkeit der höheren Altersklaſſen: 1911/14 waren geſtorben von 1000 Lebendgeborenen 173,2 im erſten Lebensjahre beim männ⸗ lichen, 146,56 beim weiblichen Geſchlecht, während für 1906 10 die entſprechenden Zahlen betragen hatten 181,28 und 153,37. Für die höheren Altersklaſſen ſtellte ſich im Geſamtſtaat die fernere mittlere Lebensdauer für das Alter beim männl. Geſchl. beim weibl. Geſchl. i 0— 1911/14 1906/10 1911/14 1906,10 30 35,40 34,75 37,72 37,29 40 27,83 26,80 29,75 29,41 50 19,86 19,52 21.81 21.53 60 13,38 13,21 14,49 14.32 70 8,14 8,05 8,62 8,55 80 4.55 4,41 4,77 4.68 Wir finden alſo beim männlichen und beim weiblichen Reichlecht ein Und aan dar ens 2 5 In * Alter beſchädigten wollen wieder ganze Menſchen, am höheren Lebensalter erg, wenn dieſe Abnahme auch auch nicht ſo hoch iſt wie bei den Jugendlichen. Auch in der Berichtszeit 1911/14 weiſt die Begleichung gwiſchen Stadt und Land die alte Erfahrung auf: daß auf dem Land in allen Altersklaſſen die mittlere Lebensdauer höher iſt, als in der Stadt, doch beziehen ſich die Unter⸗ ſchiede in erſter Linie auf das männliche Geſchlecht, das durch⸗ weg in der Stadt beſonders benachteiligt erſcheint. Es be⸗ trug die fernere mittlere Lebensdauer g e Männl. Geſchl. Weibl. Geſchl. Städte Land Städte Land 0 46,22 49,22 50,83 51,85 10 50,06 53,88 53,82 55,06 20 41,60 45,22 45,23 46,40 30 33,50 37,18 37,18 38,26 40 25,57 28,88 29,29 30,18 50 18,40 21,05 21,54 22,03 60 12,40 14,07 14,46 14.51 70 7,66 8,40 8,70 8,53 80 4,40 4,59 4,84 4,70 Der Unterſchied zugunſten des Landes beträgt alſo beim Neugeborenen männlichen Geſchlecht volle drei Jahre; dieſen Unterſchied wächſt noch beim 20. Lebensjahre auf 3,62 Jahre beim 30. auf 3,68 oder 11 v. H., beim 40. noch 3,31 oder 13 v. H., beim 50. 2,65 oder 14 v. H., um ſodann natur⸗ gemäß zu ſinken. Im Verhältnis iſt aber auch beim 70. Le⸗ bensjahre die Ueberlegenheit des Landes noch bedeutend; ſie beträgt faſt 10 v. H., um erſt beim 80. Lebensjahre auß 4 v. H. zurückzugehen. Beim weiblichen Geſchlecht beträg der Unterſchied bei der Geburt erſt 1,02 Jahre, beim 20. Le, bensjahre 1,16, beim 30. 1,08 oder fiſt 3 v. H.; beim 40 beträgt der Unterſchied 0,89 oder ebenfalls 3 v. H., beim 50 auf 2,30 v. H., beim 60 nur noch auf 7 v. H. Beim 70. Lebensjahre erſcheint die Stadt bevorzugt: die mittler⸗ Lebensdauer iſt da um 0,17 Jahre oder 2 v. H. höher als auf dem Land. Beim 80. erhöht ſich dieſer günſtige Stand der Stadt ſogar auf 3 v. H. Maßgebend für dieſe Unterſchiede dürfte der beſſere Schutz in der Stadt gegen ungünſtige Witterungsverhältniſſe ſein.. KLiolales. N Antrag auf Freigabe des Gükerverkehrs. An Staaks sekretär Erzberger richtete die Handelskammer Eſſen fol genden Antrag: Namens der Handelskammern zu Biele⸗ feld, Bochum, Dortmund, Duisburg, Düſſeldorf, Münſter, Osnabrück, Weſel, Altena, Arnsberg, Hagen, Iſerlohn Lüdenſcheid und Siegen bitten wir dringend mit allem Nachdruck auf möglichſt baldige Wiedereröffnung des ge⸗ jamten Güterverkehrs zwiſchen dem linksrheiniſchen und dem rechtsrheiniſchen Gebiet hinzuwirken. Die andauernde Sperre für den Verſand vom linken nach dem rechten Rhein⸗ ufer bedroht die Aufrechterhaltung des Wirtſchaftslebens all⸗ mählich aufs äußerſte. Ferner beantragen wir dringend die Heranziehung von hervorragenden Sachverſtändigen aus dem deutſchen Wirtſchaftsleben, wobei beſonders auch die Induſtrie der Rheinprovinz und Weſtfalens genügend be⸗ rückſichtigt werden muß. Vorſchläge ſtehen auf Wunſch zun Verfügung. ö * Große Papierknappheit. Die Kriegswirtſchaftsſtelle für das deutſche Zeitungsgewerbe ſchreibt: Die Vetſorgung der Tageszeitungen mit Druckpapier iſt auf das ſchwerſte gefährdet. Der ſchon ſeit langem herrſchende Wagenmangel ſowohl für die Verſorgung der Druckpapierfabriken mit Roh⸗ ſtoffen(insbeſondere mit Kohlen), wie auch für den Ab⸗ transport des Druckpapiers, droht ſich durch die notwendig gewordene ſchnelle Rückbeförderung der Truppen und durch die Woffenſtillſtandsbedingungen kataſtrophal zu geſtalten. Nur dann konn vom deutſchen Zeitungsgewerbe vielleicht noch das Schlimmſte abgewendet werden, wenn alle Zei⸗ kungen ſich im Umfange beſchränken. Vereinfachte und erleichterle Reifeprüfung für Kriegs⸗ leilnehmer. Auf Grund neuer Verhandlungen zwiſchen den deutſchen Unterrichtsserwaltungen können nunmehr auch olche Kriegsteilnehmer, die fruher keine höhere Schule be⸗ ucht haben oder in einer ſolchen nicht bis zur 6. Klaſſe auf⸗ eſtiegen ſind, zur Kriegsreifeprüfung zugelaſſen werden. Borausſetzung iſt: 1. daß ſie mindeſtens die Prüfung für zen Nachweis der wiſſenſchaftlichen Befähigung zum ein⸗ öbrig⸗freſwilligen Dienſt oder die erſte Prüfung für den Volks⸗ ſchuldienſt abgelegt haben; 2. daß ſie ſich nach Erſtehung Deſer Prüfungen mindeſtens ein Jahr lang in ausreichendem Maße auf die Kriegsreifeprüfung vorbereitet haben. J * Beamkenſchaft Achlung! Auf dringliche Vorſtellung hat die Reichsregierung den Kriegsausſchußaſſiſtenten Hartmann in Minden(Obmann des Beamtenrats zu Min⸗ den) befugt, von folgender Erklärung der Reichsregierung Gebrauch zu machen: Allen Beamten wird das Recht der poliziſchen Betätigung im Rahmen ihrer Dienſtpflicht ſowie der uneingeſchränkten Meinungsäußerung namentlich bei der Wahl zur Nationaſverſammlung gewährleiſtet. 5 4 A Verſtändnis gegenüber Kriegsbeſchädigten. Die Kriegs vollwertige Glieder der Geſellſchaft ſein, die ſich von Geſunden möglichſt wenig unterſcheiden. Sie wollen im öffentlichen Verkehr nichl auffallen und nicht angegafft werden, alle Verrichtungen des täglichen Lebens wieder ſo wie andere geſunde Menſchen und möglichſt ohne in die Augen fallende beſondere Hilfs⸗ mittel vornehmen, und dies läßt ſich, wie viele Beiſpiele Ge⸗ brechlicher beweiſen, weit leichter erreichen, als man allge⸗ mein annimmt. Die Aerzte und Schwestern ſind demgemäß — bei aller Hilsbereitſchaft— von Anfang an bemüht, die Verwundeten, die ein Organ oder Glied oder auch ſeine Gebrauchsfähigkeit ganz oder teilweiſe eingebüßt haben, zu möglichſter Unabhängigkeit von fremder Hilfe anzuleiten. Mag es dem gedankenlos Zuſchauenden auch manchmal un⸗ barmherzig erſcheinen, der Kriegsbeſchädigte erkennt raſch und dankbar, wie ſehr dieſe Erziehung zur Selbſtändigkeit in ſeinem Intereſſe liegt. Aber zu Hauſe ſtellen ſich ſeinem Streben vielfach größere Hinderniſſe in den Weg. Dort ſind meiſt alle: Frau, Eltern, Geſchwiſter und ſonſtige Verwandte —. 8weifellos in beſter Abſicht— bemüht, dem Kriegsbe⸗ ſchädigten alle Tätigkeiten abzunehmen, die ihm vielleicht Schwierigkeiten bereiten und daher den alten Seelenſchmerz wieder aufleben laſſen könnten. Sie würden den Kriegsbe⸗ ſchädigten aber ſo nur für kurze Zeit über den nicht mehr zu öndernden Verluſt hinwegtäuſchen, und um ſo ſchwerer iſt dann die Enttäuſchung, die zweifellos kommt, wenn der Kriegsbeſchädigte einmal ihre Hilfe entbehren muß, z. B. wenn er allein verreiſt. Deshalb mögen alle, die mit Kriegs⸗ beſchädigten in engere Berührung kommen, ihrem Streben zur Wiedererlangung ihrer Unabhängigkeit Verſtändnis entgegenbringen und es nach Kräften fördern. die Heimatzeitung. Wir leſen im Hohenſtein⸗Ernſt⸗ haler 9 iger über Bedeutung und Würdigung der Orts⸗ preſſe:„Das Leſen einer beugungsmittel gegen dieſe Krankheit. ö mäßige Schwitzkuren mit Dampf, Heißluft und elektriſchen eitung iſt bei ſo ſchwer bewegter 1. oßen 1 Lallſe der Kriegsjahre uperzergt gaben werven, har auch unſer Blatt ſeinen Berichtsdienſt immer mehr ausgeſtattet und dadurch dargetan, daß auch ſogenannte„kleine“ Zei⸗ tungen inbezug auf ſchnelle Bekanntgabe der Tagesneuig⸗ keiten den ſogenannten„großen“ Blättern der Großſtadt durchaus gleichwertig erachtet werden dürfen. Es erübrigt ſich daher wahrhaftig, wie bisher die Großſtadtpreſſe der Ortspreſſe vorzuziehen, denn der Telegraph ſpielt in den Büros jener Blätter nicht ſchneller wie in denjenigen der Ortspreſſe. So wenig lieb es den ortsanſäſſigen Geſchäfts⸗ ſeuten iſt, wenn das ortsanſäſſige Publikum ſeine Waren aus der Großſtadt bezieht, ſo unerwünſcht iſt es in Hinſicht des Gemeinlebens, wenn die Ortspreſſe hinter die Groß⸗ ſtadtpreſſe zurückgeſetzt wird, die ſich von der Kleinſtadtpreſſe nur noch durch den Anzeigenumfang unterſcheidet. Es be⸗ darf vielleicht nur dieſes Hinweiſes, um auch in hieſiger Ge⸗ gend auf die Bedeutung der Lokalpreſſe aufmerkſam zu machen und beſonders diejenigen Kreiſe, die ganz offenſicht⸗ lich nur Großſtadtblätter leſen, an die Zeile aus Schillers „Tell“ zu erinnern:„Hier ſind die Wurzeln Deiner ganzen Rraft!“— Die Ortspreſſe arbeitet und wirkt auch für ſie und beanſprucht dafür mit gleichem Dienſte gewürdigt zu werden.“ Wir ſind überzeugt, daß die Ortspreſſe im kleinſten Kreiſe lebens⸗ und konkurrenzfähig bleibt, wenn ſie unter den gegebenen Bedingungen etwas Tüchtiges leiſtet. Darauf kommt es an. * Der Januar, benannt nach dem Gotte Janus, iſt in der Regel der kälteſte und rauheſte Monat des Jahres. Schon Karl der Große nannte ihn in richtiger Erkenntnis der Tat⸗ ſache den Wintharmonoth, und unſer Kalender bezeichnet ihn heute noch als Wintermonat. Schnee und Kälte, Schlitten⸗ fahren und Schlittſchuhlaufen ſind ſeine äußeren Kennzeichen. Die Härte des Winters empfindet immer die Armut am meiſten. Denn die knappen Vorräte an Winterfeuerung ſind dann bald verbraucht, ſo daß ein ſolcher Haushalt ſich äußerſte Beſchränkung auferlegen muß, um die Mehraus⸗ gaben für Holz und Kohlen decken zu können. Jeden ein⸗ zelnen mahnt übrigens die Winterszeit, recht auf ſeine Ge⸗ ſundheit bedacht zu ſein, da der Uebergang von der er⸗ wärmten Stubenluft in die kalte Außenluft leicht Erkältungen mit ſich bringt. Wer ſich eine anſchauliche Vorſtellung von der um dieſe Jahreszeit herrſchenden Katarrh⸗ und Huſten⸗ epidemie machen will, der gehe nur in das Theater oder in ein Konzert. Mit Beginn des Januar ſind bereits die kür⸗ zeſten Tage des Jahres überwunden. Die Zeit, in der unſere Sonne am meiſten mit ihrem Lichte, ihrer Wärme kargte, liegt wieder hinter uns und von Tag zu Tag ſteigt unſer Zentralgeſtirn höher am Himmel empor und verweilt immer länger über uns. uk. Bauernregeln vom Januar. Am Weihnachtstage wächſt der Tag, ſo weit ein Mücklein gähnen mag; am Neujahrs⸗ tage wächſt der Tag, ſo weit der Haushahn ſchreien mag: und um Drei⸗König wächſt der Tag, ſo weit das Hirſchlein ſpringen mag.— Januar warm, daß Gott erbarm.— Wenn Gras wächſt im Januar, wächſt es ſchlecht das ganze Jahr. — Nebel im Januar macht ein naſſes Frühjahr. Sind die Flüſſe klein, gibt es guten Wein.— Iſt der Januar naß, bleibt leer das Faß.— Januar muß vor Kälte knacken, wenn die Ernte ſoll gut ſacken.— Iſt der Januar warm und naß, bleibt leer das Faß.— Ein gelinder Januar, bringt Kälte im Februar.— Morgenrot am erſten Tag, Unwetter bringt und große Plag.— Wie das Wetter am Macarius war, ſo wird's im September, trüb oder klar.— An Fabian und Sebaſtian ſoll der Saft in die Bäume gah'n.— Iſt Pauli Bekehrung hell und klar, ſo hofft man auf ein gutes Jahr.— Wenn die Tage langen, kommt der Winter ge⸗ gangen.— Tanzen im Januar die Mücken, muß der Bauer nach dem Futter gucken.— Iſt der Januar nicht naß, füllt ſich des Winzers Faß.— Ein ſchöner Januar bringt uns ein gutes Jahr.— An Vincenzi Sonnenſchein, bringt viel Korn und Wein.— Wie das Wetter an St. Vincent war, ſo wird es ein das ganze Jahr.— Sthönes Wetter bringt Gewinn, merk' dir das in deinem Sinn.— St. Pauli ſchön mit Sonnenſchein, bringt Fruchtbarkeit an Getreid und ein. & Vorſicht bei Anknüpfung von Ausſandbeziehungen. Verſchiedene Zuſchriften und Zeitungsnotizen aus der neu⸗ tralen wie aus der feindlichen Preſſe laſſen erkennen, daß deutſche Firmen, ohne erſt das Ergebnis des Friedensſchluſſes abzuwarten, bereits heute damit beginnen, Beziehungen im feindlichen Auslande zu ſuchen. Sie bedienen ſich hierbei in der Regel der Vermittlung von Perſönlichkeiten und Firmen im neutralen Auslande. So löblich an und für ſich das Beſtreben iſt, unverzüglich alles zu tun, was der Neubelebung unſeres Außenhandels bienlich ſein könnte, ſo kann doch nicht dringend genug zu größter Vorſicht gemahnt werden. Es liegen, wie das Deutſche Ausland ⸗Inſtitut Stuttgart ſchreibt, Beweiſe dafür vor, daß deutſche Firmen ſich an Perſönlich⸗ keiten im neutralen Auslande gewandt haben, über deren Geſinnung ſie nicht genügend unterrichtet waren. Die Folge davon war, Ausſchlachtung ihrer Zuſchriften gegen Deutſch⸗ land in den feindlichen und neutralen Zeitungen, wodurch nur neues Mißtrauen und neue Abneigung gegen uns ent⸗ ſtanden. Für derartige Vermittlungen kommen nur Leute in Betracht, die man ſeit vielen Jahren genau kennt und bei deren Inanſpruchnahme von vornherein für ihre Stellung⸗ nahme zu Deutſchland abſolute Sicherheit beſteht. Wird dieſe Warnung nicht beachtet, ſo wird dem deutſchen Außenhandel und damit unſerem Vaterlande der größte, vielleicht Jahr⸗ hnte lang nicht wieder gut zu machende Schad zugefügt. In allen Fällen, wo auch nur geringfügige Zweifel vor⸗ handeln ſind, wird man unbedingt gut tun, ſich an die deutſchen Konſulate, die sa ihre Tätigkeit uneingeſchränkt weiter ausüben, zu wenden. — Die Pferdeſchlachtungen. Um die Schlachtungen von noch brauchbaren Pferden zu verhindern, die in letzter Zeit einen großen Umfang angenommen haben, iſt beſtimmt [worden, daß künftig nur ſolche Pferde geſchlachtet werden hürfen, welche nach dem Gutachten der für die Vornahme der Beſchau zuſtändigen Tierärzte nicht mehr arbeitsfähig ind. ö 5 —* Gegen die Grippe. Ein Arzt ſchreibt: Die Grippe iſt nach Wahrnehmung der Aerzte noch nicht erloſchen. Nach allen bis jetzt gemachten Erfahrungen ſind Schwitzkuren nicht allein das beſte Heil⸗, ſondern auch das ſicherſte Vor⸗ Natürliche regel⸗ 1 ſind der Bevölkerung aufs Wärmſte zu emp⸗ fehlen. i l —k Hartfutterzulagen für Holzabſuhrpferde. Den Kom⸗ munalverbänden ſind Haſermengen zur Verfügung geſtellt worden, aus denen Zulagen für die Holzabfuhrpferde ge⸗ währt werden ſollen. Bedacht werden nur ſolche Pferde, die aus den Wäldern Holz abfahren, das als Bau⸗ und Nutz⸗ holz jeder Art, insbeſondere als Grubenholz, in der Papier- induſtrie, zur Herſtellung von Eiſenbahnſchwellen und Eiſen⸗ hahnwaggons, Kiſten, Fäſſern, Holzſohlen oder als Azeton⸗ holz Verwendung finden ſoll. Die Zulagen werden an die Holzabfuhrunternehmer nach der Zahl der von ihnen zu leiſtenden Geſpanntage verteilt. Der Höchſtſatz der Zulagen für Pferd und Geſpanntag iſt 1/ Pfund. Anträge auf Ge⸗ währung von Zulagen ſind an den Kommunalverband zu richten, wo die Holzabſuhr ſtattfindet. N 1 1 Seitens der Entente wird damit gedroht, daß das Reich für das Abhandenkommen und die Verſchleuderung von Heeresgut haftbar gemacht werden wird. Die feind⸗ liche Preſſe verſteigt ſich ſogar zu der Behauptung, daß die Regierung abfichtlich große Heeresläger von Waffen Munition und ſonſtigem Heeresgut aller Art der Plünde⸗ rung überliefert hätte. Dem muß mit aller Entſ iedenheit durch die Tat entgegengetreten werden, und deshalb ver⸗ langt auch heute wieder das Reichsverwertungsamt die ſofortige Ablieferung von Heeresgut bei den zuſtändigen Behörden, um dadurch den Frieden zu beſchleunigen. 228 *.— 3 8 2 n Ale Hanel gerd mac 1 e 8 8 5 1 23 l us Baden und den Dachbargebieten Die Einbernſung der badiſchen Nationalverſammlung 10 Tage nach der Wahl. a Karlsruhe, 7. Jau. Wie noch exinnerlich ſein dürfte, hatte die badiſche vorlaufige Voltsregierung beim Ausſchreiben der Wahlen zur badiſchen Nationalverſammlung erklärt, ſie werde die Verſammlung ſelbſt 10 Tage nach der Wahͤl ein⸗ berufen. Wie nun der„Bad. Beobachter“ hört, beabſichtigt die Volksregierung, die Nationalverſammlung auf Mittwoch den 15. Januar vormittags 9 Uhr nach Karlsruhe einzube⸗ rufen. Die Fraktionen werden ſchon am Dienstag den 14. vormittags hier Beſprechungen abhalten und für den Abend dieſes Tages iſt eine Aussprache der Regierung mit den Frattionsführern in Ausſicht genommen. Die Berufsvertretungen in der bad. Nationalverſammlung. ** Karlsruhe, 7. Jan. In der bad. Nationalverſammlung wird die Lauowirtſchaft und Arbeiterſchaft die ſtärkſte Ver⸗ tretung beſitzen. Nach den am Sonntag vollzogenen Wahlen ind namlich 16 Landwirte, unter ihnen zwei Gutsbeſitzer, gewählt worden, von denen acht noch im Nebenberuf das Amt des Bürgermeisters verſehen. Die Arbeiterſchaft iſt vertreten durch 15 Gewertſchafts⸗ und Arbeiterſekretäre, vier Arbeiter und zwei Arbeiterinnen. Eine nicht unbedeutende Betretung hat auch das Handwerk, von dem ſieben Vertreter in der Nationalverſammlung ſitzen werden. Die badiſche Beamtenſchaft wird in der Nationalverſammlung vertreten ſein durch fünf juriſtiſche Beamte, einen höheren kirchlichen Beamten und drei mittlere Beamte, ferner durch drei Pro⸗ ſeſſoren. Wie immer hat auch die Anwaltſchaft eine erheb⸗ liche Vertretung, denn es ſind aus ihren Kreiſen ſieven Rechtsanwälte gewählt. Weiter werden wir in den Reihen der Mitglieder der badiſchen Nationalverſammlung drei ratholiſche und drei evangeliſche Pfarrer, drei Fabrikanten und drei Stadträte, die ſonſt keinen Beruf mehr ausüben, finden, ferner einen Tierarzt und einen Oberbürgermeiſter. Auch die badiſche Lehrerſchaft hat eine ſtärtere Vertretung gefunden als auf den früheren Landtagen, indem ein Kreis⸗ ſchulrat, drei Lehrer und zwei Lehrerinnen gewählt worden kind. Das Zeitungsgewerbve eutſendet ſechs Fachleute, näm⸗ lich einen Zeitungsverleger, zwei Redakteure, einen Drucke⸗ reileiter und zwei Buchdrucker in das neue Parlament. Außer den ſchon obenerwähnten Gemeindevertretern wer⸗ den noch vier Bürgermeiſter im Rondell ſitzen, ferner drei Kaufleute, ein Gaſtwirt, ein Braumeiſter, ein Soldatenrats⸗ mitglied, ein Krankenkaſſenbeamter, eine Armenfürſorgerin. Unter den neun Frauen haben vier keinen Beruf. 0 Spartakus in Mannheim auf dem Kriegspfade. ö 2 Maunheim, 6. Jan. Durch ein Flugblatt verſuchten die Spartakusleute die Wähler zu veranlaſſen, ſich hier bei den Wahlen der Abſtimmung zu enthalten. Es hieß darin: Was verſprecht ihr euch davon, wenn ihr eure Stimme für die Nationalverſammlung abgebt? Die Parteien, die euch zur Wahlurne rufen, arbeiten bewußt oder unbewußt für die Aufrechterhaltung des alten kapitaliſtiſchen Ausbeu⸗ tungsſyſtems. Der Schrei der geſamten bürgerlichen und proletariſchen Reaktion, nach ſchleuniger Abhaltung dieſer Nationalverſammlungswahlen, muß euch zu denken geben, er iſt ein Beweis dafür, daß wir durch die Nationalver⸗ ſammlung niemals zur Sozialiſierung kommen. Die Wer⸗ treter, die ihr dorthin entſendet, werden die Totengräber eurer Freiheit und eures Rechtes ſein. So ſchaufelt ihr alſo durch eure Stimmabgabe euer eigenes Grab. Darum ent⸗ haltet euch eurer Stimmabgabe und ſorgt durch revolutio⸗ näre Maſſenaktionen dafür, daß der Kapitalismus den To⸗ desſtoß erhalte. Trotz dieſer eindringlichen Aufforderung der Spartakiſten wurde aber in Mannheim recht eifrig ge⸗ wählt. Zwei Bürgermeiſter von Mannheim, v. Holländer und Ritter, wurden von Spartakusleuten mißhandelt, eine Wählerverſammlung der Deutſchnationalen am Samstag wurde geſprengt, die Fenſter des Geſchäftshauſes des„Gene⸗ ralanzeigers“ wurden zertrümmert. Die Volkswehr hat bei dieſen Ausſchreitungen faſt vollſtändig verſagt. Ausſchreitungen in Konſtanz. W. T. B. Konſtanz, 7. Jan. Geſtern mittag zwiſchen 1 ind 2 Uhr kam es hier zu ſchweren Ausſchreitungen. Eine ze Menge von Soldaten und Arbeitern zog lärmend vor „ Münſter, in deſſen Nähe ſich das Pfarrhaus und das Ge⸗ ſchäftsgebäude der„Konſtanzer Nachrichten“ befinden. Unter dem Rufe„Nieder mit dem Zentrum!“ wurden Türen und Fenſter des Pfarrhauſes eingeſchlagen und erheblicher Scha⸗ den angerichtet, ſo daß ſchließlich das Militär alarmiert wer⸗ den mußte, das die Ruhe ohne Anwendung der Schußwaffe wieder herſtellte. Karlsruhe, 7. Jan. Angehörigen von Vermißten und Gefallenen, außer den Witwen und Waiſen, alſo ſolchen, die keinen Anſpruch auſ Hinterbliebenenbezüge haben, ſteht die Familienunterſtützung nur noch bis zum 31. Dezember 1918 zu. Nach Mitteilung des Reichsamts des Innern iſt aber in Ausſicht genommen, deren weitere Unterſtützung im Wege der Kriegswohlfahrtspflege zu regeln. Hierüber wird noch entſprechende Anordnung ergehen. *Ketſch bei Schwetzingen 7. Jan. Bei der Ausführung von Notſtandsarbeiten in einer Sandgrube wurde der 17. jährige Karl Rohr, wahrſcheinlich infolge eigener Unrcx⸗ ſichtgkeit verſchüttet und erlitt den Erſtickungstod. . ein Kohlenfuhrwerk und wurde überfahren und getötet. a e Neuenb 4 — 2 „„ eee,.. E Mannheim, 6. Jan. Der jährige Schüler Fritz Graf NAD N * 1 N 4 heits⸗ wie der Todesfälle betrifft, erreicht zu haben. Nach daß ſich die Krankheit von den Hafenſtädten als Ausgangs⸗ delt ſich, wenn man die ** Schopfheim. 6. Jan. Seit einigen Tagen wird vom Entegaſt her mi einem Maſchinengewehr„geipiell“, ſo daß der Bevölkerung die Kugeln um die Ohren pfeifen. Für dieſe Schießzwecke i bereits das Munitionsdepot erbrochen worden. Dieſe Ausſchreitungen werden hauorſächlich von udendlichen Soldaten ausgeübt. Dingelsdorf b. Konſtanz, 7. Jan. Ein ſchweres Brand⸗ Inalück hat ſick im Hauſe des Poſtagenten Kudermann er⸗ eignet. Als die Familie zu Tiſche ſaß, explodierte die Petroleumlampe und zwei Mädchen im Alter von 10 und 15 Jahren erlitten lebensgefährliche Verbrenn ingen. Die Urſache der Exploſion wird auf das ſchlechte Petroleum zu⸗ kückzuführen ſein. Vermiſchtes. Die Opfer der Grippe: 6 Millionen Menſchen. Der ärztliche Mitarbeiter der„Times“ ſchreibt in einem Aufſatz über„Die Grippe als Weltepidemie“: Es beſteht Grund zur der Annahme, daß in der ganzen Welt im letzten Vierteljahr etwa ſechs Millionen Menſchen an Grippe und Lungenentzündung geſtorben ſind. Man muß indeſſen nicht mit Notwendigkeit annehmen, daß die Krankheit durch einen neuen Bazillus verurſacht iſt, um die große Virulenz bei dieſer Epidemie zu erklären. Die Bakteriologen wiſſen längſt, daß die Heftigkeit der Seuchen ſtark wechſelt, und daß die Ueberführung eines Krankheitskeims von einem Träger auf den anderen die Giftigkeit der Keime ſo vermehren kann, daß der Tod des neu Angeſteckten bereits wenige Stunden nach der Inſpektion eintritt. Wenn man die Zugſtraßen der Seuche betrachtet, ſo findet man manches, was dieſe Theorie über die Vermehrung der Virulenz beſtätigt. Als die Seuche im vergangenen Sommer in Spanien aufflammte, war ſie gutartig, und es kamen verhältnismäßig wenig Todesfälle vor. In der Form, in der ſie ſich damals über Europa ver⸗ breitete, wurde ſie im allgemeinen als eine Bagatelle be trachtet, und ihre Opfer erholten ſich raſch. Im Auguſt und September kamen dann von allen Seiten beunruhigende Meldungen, und im Oktober ſcheint die Seuche überall den Höhepunkt ihrer Heftigkeit, ſowohl was Anzahl der Krank. England kam ſie nach ihrem erſten Aufflammen aus Amerika zurück, und wie zu erwarten war, wurden zuerſt die Hafen⸗ städte heimgeſucht. Beſonders Glasgow und Liverpool ütten ſchwer. Dannn erreichte die neue Krankheitswelle London, wohin ſie offenbar mit der Bahn aus den Hafen⸗ ſtädten verſchleppt wurde. Von London breitete ſich die Seuche ſtrahlenförmig aus und ſuchte Birmingham, Notting⸗ ham und andere Städte heim. In mehreren ländlichen Gegenden, wo ſich die Keime erſt jetzt verbreiten konnten, raſt die Seuche weiter, mit voller Stärke. Das weiſt darauf hin punkt verbreitet hat, und daß die Anſteckung von Menſch zu Menſch und nicht durch die Luft bewirkt wird. Wenn dieſe Theorie ſich beſtätigt, ſo müßte es alſo Möglichkeiten geben, die Epidemie zum Stehen zu bringen. a Der neue Komet. Die Zahl der bisher 1918 aufge⸗ fundenen Kometen hat ſich nun auf vier erhöht. Das jetzt von Prof. Dr. R. Schorr, dem Direktor der Hamburger Sternwarte in Bergedof, mit dem goßen Reflektor des Obſer⸗ vatoriums im Sternbilde des Stiers entdeckte Geſtirn er⸗ ſcheint als ſehr lichtſchwacher Nebel von der Helligkeit 14. Größe nordöſtlich vom Sternchen My des„Stiers“. Seine zewegung iſt nach Weſten gerichtet. Der neue Komet er⸗ hält die Bezeichnung 1918=1(Schorr.). * Singender Sand. Auf der Inſel Kauai, die zu den Sandwichinſeln gehört, und in der Wüſte von Colorado, gibt es Sand, der, wenn er von einem ſtarken Winde bewegt wird, eine merkwürdige Eigenſchaft zeigt: er ſingt oder ge⸗ nauer geſagt, er ſummt. Dieſes dumpfe Geräuſch verwan⸗ 1 Sandkörper ſchnell zwiſchen den Händen reibt, in einen Klang, der dem Eulenſchrei täuſchend ähnlich iſt. Schließt man die Sandkörner in einen Sack und ſchüttelt ſie heftig hin und her, ſo geben ſie einen Ton von ſich, der wie das Bellen eines Hundes klingt. Bei der mikroskopiſchen Unterſuchung dieſes merkwürdigen Sandes hat man feſtgeſtellt, daß die einzelnen Körner eine voll⸗ kommene Kugelform haben. Daher rollen ſie bei der ge⸗ ringſten Bewegung durcheinander, und aus dieſer Eigen⸗ mit dem Waſcheimer! Mannsſeut hinaus! Bahn frei für die Tüchtigen, die Frauen! N ſchaft läßt es ſich auch erklären, mit welcher Leichtigkeit pre fortgeweht werden und raſch über weite Strecken hinjagen. Die wunderlichen Töne, die der Sand von ſich gibt, erklärt man aus einem feinen, dünnen Häutchen, das jedes der Körner umgibt. Wird der Sand aus der Wüſte wegge⸗ bracht, ſo verliert er ſeine tönenden Eigenſchaften. In den Wüſten von Colorado und der Inſel Kauadi aber gewährt das Sauſen, Sunimen, Schrillen und Heulen dieſes Sandes einen geradezu geſpenſtiſchen Eindruck. Der„Kladderadatſch“ veröffentlicht folgenden von„Klär⸗ chen, Elschen und Fränzchen“ unterzeichneten Wahlaufruf: Wählet, wählet, wählet! Raſtet nicht! Keine Urgroßmutter, keine Großmutter, keine Mutter, keine Tochter, keine Tante, keine Straßenkehrerin und keine geweſene Prinzeſſin oder Tönigin darf zu Hauſe bleiben. Nur Kindbett entſchuldigt. Alle an die Urne! Nur eine Partei! Die Frauenpartei! Nur eine Liſte! Die Frauenliſte! Wir ſind drei Millionen mehr. Wir ſiegen: Was ſind die Männer? Sie klappen zuſamnꝛen vor ein paar blauen Jungen. Was iſt ein Spartakus? Pfui Spinne! In ein Kaſperletheater mit dem Kerl! Wir halten großes Reinemachen. Deutſchland ſoll ſo ſauber werden wie die beſte Stube. Her mit Schrubber, Hader und Beſen! Her Die Aermel aufgekrempelt! Die Unſer Sieg Deutſchlands Heil!“ —.9 3— — Der Holzwurm kn der Geige. In die werkvolle Geige Paganinis, die ſeit 1851 unter einer Glasglocke im Rathaus zu Genua aufbewahrt wird, iſt auf ganz unerklärbare Weiſe ein Holzwurm eingedrungen und zwar in den Boden des Inſtruments. Wie mehrere Künſtler, denen das Spielen auf dem Inſtrument erlaubt wurde, feſtgeſtellt haben, iſt eine Verminderung des herrlichen Klanges dieſer Geige, deren ſich Paganini auf ſeinen Kunſtreiſen bediente, zu be⸗ fürchten, wenn es nicht baldigſt gelingt, den Wurm zu ent fernen, ohne das Holz zu beſchädigen. So ſteht man nun vor einer großen Schwierigkeit und weiß überhaupt nicht was am beſten zu tun iſt. — Ein unredlicher Verlierer geſucht. Taſchendiebe ſehen bekanntlich oft ſehr elegant aus, weil man gegen einen ele⸗ ganten Herrn nicht gern irgend einen Verdacht ſchöpft. Ein ſolcher Herr ſtieg kürzlich auf einen Straßenbahnwagen in Wien und ſtellte ſich unauffällig neben eine nicht minder elegante Dame, die im Wagen keinen Platz mehr finden konnte. Als vor einer Halteſtelle der Wagen langſamer fuhr, glaubte die Dame einen Griff in ihre Manteltaſche zu ſpüren, der Herr ſteigt aus. Eine bange Ahnung beſchleicht die Dame— richtig, ihre kleine Geldtaſche iſt verſchwunden und mit ihr der Inhalt von rund 20 Kronen, dafür findet die Dame plötzlich einen Ring in ihrer Manteltaſche. Sie betrachtet ihn und erkennt ſofort ſeinen hohen Wert, denn der Stein iſt ein echter Diamant. Sie erzählt nun den Vor⸗ fall beim nächſten Polizeiamt und— nun wird der unred⸗ liche Verlierer geſucht, der ſich aber wohl kaum melden wird Zweifellos hat der elegante Taſchendieb beim Eingriff in die Manteltaſche den Ring verſehentlich abgeſtreift. — 80 Prozent der Bücher, welche in Amerika den öffent⸗ lichen Bibliotheken entliehen werden, ſind Romane.— Der Nil in Aegypten iſt rund 7000 Kilometer lang, das iſt fünf⸗ mal länger als der Rhein.— Die Chineſen können kein R. die Japaner kein L ausſprechen.— Im Schloſſe zu Windſor befindet ſich der größte orientaliſche Teppich der Welt. Er iſt 13 Meter lang und 8 Meter breit und hat 58 840 000 ſtnüpfmaſchen.— In Epernay in Frankreich gibt es eine große Menge unterirdiſcher, aus dem Kalkſtein gehauener Straßen, von denen einige meilenlang ſind. Alle dieſe Straßen dienen als Champignonkellereien.— Bei den Ta⸗ taren in Rußland gelten Knoblauch und Zwiebel als die feinſten Parfüms.— In den Vereinigten Staaten kam 1913 ſchon auf je 17 Bewohner ein Fernſprecher, in Deutſchland erſt auf je 212.— In Frankreich braucht ein Vater, der mehr als 6 Kinder bat, keinerlei Steuern zu zahlen. Ueber die Einlagerung der Kartoffelvorrite im Haushalt wurde in der Zeit der Kriegswirtſchaft ſchon viel geſchrieben, und doch werden in dieſer Hinſicht noch gar häufig Fehler aller Art gemacht, ſo daß es nicht überflüſſig erſcheint, immer wieder diejenigen Grundſätze zu erörtern, welche dabei zu beachten ſind. Sollen die Kartoffeln in Kel⸗ lern eingelagert werden, ſo iſt in erſter Linie dafür zu ſor⸗ gen, daß ſie niemals naß ziuein kommen. Die Keller müſſen trocken und fronteei und er ellem aut zu lüften ſein. Die empfihlt Haarwasser, Kopfwasser, Schuppenwasser, Haaröle Brillantine, Pomaden, Schampoon Haarbürsten, Kämme, Staubkämme, Taschen- bürsten, Taschenkämme Germania Drogerie Fl. Waonera flach. Ind. W. Höllan. Sooo οοõ,c O οοοꝰ𠶼 Tahn-Rfeller I ar ia Lis die ö Sechenheim Daumfraße 5. Faſt gänzlich ſchmerzloſes Zahnziehen, ſpeziell für Schwache und Nervöſe ſehr zu empfehlen Ppetialität:„Gebiſfe ohne Gaumenplatte e. Amar beitung nichtpaſſender Gebiſſe biunen 24 oo οOοοοοοοαοιποπ.ονοεονοπ — die Erzeuger von Brotgetreide nochmals dringend, außer nach der Sonnenfſeite deuſter ſollten verdunkelt U werben, um ekn frühzeittges Ankefmen der Fnollen zu der hüten. Die Fenſter ſind, ſolange kein Froſt eintritt, offer zu halten. Bei trockener Witterung und an froſtfreien Ta⸗ gen iſt ſtets zu lüften, damit die Luftfeuchtigkeit und di⸗ durch die Ausdünſtung(Atmung) der Kartoffeln entſtanden⸗ Wärme abgeleitet werden kann. Sehr zweckmäßig lagert man die Kartoffeln auf Lattenroſte, welche 20—30 Zentimeter vom Kellerboden entfernt ſind. Eine über 1 Meter hohe Aufſchüttung der Kartoffeln muß man vermeiden, weil in dieſem Falle der Kartoffelhaufen zu wenig Lüftung hat und die Erwärmung zu ſtark wird. Ueber die neuerdings ange⸗ wandten und angeprieſenen Mittel zur beſſeren Haltbar⸗ machung der Kartoffeln kann ſoviel geſagt werden, daß die Verſuche darüber noch nicht abgeſchloſſen ſind. Man erwar⸗ tete von der Durchſchichtung der Kartoffelhaufen mit Kall und Kalkſtaub eine günſtige Wirkung, weil dieſe Mittel Feuchtigkeit anziehen und die entſtehende Kohlenſäure bin⸗ den. Der Staubkalk wird derart angewendet, daß man ſchichtweiſe die einlagernden Kartoffeln damit einſtäubt In gleicher Weiſe wurde auch Holzaſche, Schwefelblüte und andere Mittel in Anwendung gebracht, jedoch liegen auch darüber abſchließende Urteile noch nicht vor. Eine beach⸗ tenswerte Flugſchrift über die Kartoffellagerung im Haus⸗ halt hat, im Auftrag des Kriegsernährungsamts, Geh. R gierungsrat Dr. Otto Appel in Berlin⸗Dahlem verfaßt, deren Anſchaffung allen Intereſſenten und landwirtſchaft⸗ lichen Vereinen wegen ihres klaren, gediegenen Inhalts empfohlen werden kann(100 Stück koſten beim Kriegsernähe⸗ rungsamt Brlin SW. 61, Großbeerenſtraße 17, 8 M.). Auch ein Beitrag zur winterlichen Fußpflege der Kinder Der Fußbekleidung ihrer Kinder im Hauſe ſollte jede Mutter im Winter erhöhte Aufmerkſamkeit ſchenken. Oft glaubt ſie in dieſer Hinſicht alles getan zu haben, wenn ſie für jedes Kind ein Paar warme Hausſchuhe bereit hält, die es nach der Heimkehr aus der Schule mit den Lederhalb ſchuhen oder ⸗ſtiefeln vertauſcht. Dem iſt jedoch nicht ſo Wenn die Strümpfe des Kindes bei naſſem Wetter feucht geworden und beim Nachhauſekommen nicht mit trockenen vertauſcht werden, dann tragen auch die molligſten Haus⸗ ſchuhe nicht dazu bei, ihm warme Füße zu verſchaffen. Im Gegenteil— in dieſen dicken Umhüllungen fangen die feuch⸗ ten Strümpfe an zu dampfen und wirken auf dieſe Weiſe wie eine feuchte Kompreſſe, die dem zarten Fuße dauernd Wärme entzieht und vielfach die leider nur ſelten erkannte Urſache geſtörten Wohlbefindens iſt. Soll deshalb der weiche Hausſchuh auch tatſächlich dazu dienen, wozu man ihn beſtimmt, nämlich zum Wärmen der Füße, dann ſollte jede Mutter auch ſorgſam darauf achten, daß ihr Kind gleichzeitig mit den Straßenſchuhen auch die in dieſen getragenen Strümpfe ablegt und mit trockenen vertauſcht. Die feuchten Strümpfe und Lederſchuhe ſollten bis zum nächſten Gebrauch ſtets frethängend aufbewahrt werden. Da nun erfahrungs⸗ gemäß in geheizten Räumen ſich die größte Wärme unter der Decke befindet, ſo würde ein an dieſer befeſtigter ſogen Trockenſtern oder ⸗rahmen mit eingezogenen Schnüren und an einer ſolchen über in Decke und Wand eingeſchraubten Rollen laufend, zu dieſem Zwecke am beſten dienen. Ohne Hilfe der vielbeſchäftigten Mutter könnte jedes Kind beim Nachhauſekommen an der bequem zu erreichenden Schnur an der Wand dieſes Geſtell herablaſſen, die an ihm befeſtig⸗ ten Strümpfe und Schuhe anlegen und die gebrauchten, vielleicht durchnäßten Strümpfe und Schuhe aufhängen, um den Trockenapparat an der Schnur wieder unter die Decke zu ziehen, wo die feuchte Fußbekleidung austrocknen kann. Die Schrauben und bewegliche Rollen gibt es in jeder Eiſen⸗ handlung, den Trockenſtern mit Gebrauchsanweiſung in je⸗ dem Wirtſchaftsmagazin. Doch genügt auch ein ſelbſtgena⸗ gelter, viereckiger Rahmen, den man in Abſtänden von je 10 Zentimeter mit ſtarker Schnur beſpannt und an zwei 5 kreuzenden, an den vier Ecken befeſtigten Schnüren a hängt. Eine weitere Sorge der Hausfrau muß jedoch die ſein, daß die Hausſchuhe auch bequem weit ſind und dennoch nicht vom Fuße gleiten. Erſtens wird das Kind durch dieſen Uebelſtand in ſeiner Bequemlichkeit gehemmt und zweitens leiden die Strümpfe ungemein dadurch. In manchen Fällen, namentlich bei glatten Lederkappen in den Ferſen der Haus⸗ ſchuhe, hilft das Einkleben eines paſſenden Stückes Samt Iſt jedoch der Schuh ſchon etwas ausgetreten, ſo hilft man ſich derart, daß man am Rande der Ferſe in der Mitte ein weiches Band einnäht, zu Schuhen oder Strümpfen paſſend, dieſes kreuzweiſe über den Spann legt, durch ſeitlich am Schuh befeſtigte Ringe oder Oeſen leitet und dann auf dem Spann zu einer Schleife bindet. Dieſes Band verhindert vollſtändig das häßliche Herausgleiten des Fußes aus dem Schuh und dient dabei gleichzeitig als Zierde des Kinder⸗ Tubes. 5 ö— Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim. Zzeklanntmachung. Getreideablieferung betr. Die Ablieferung in Brotgertreide iſt in hieſiger Ge⸗ meinde noch derart im Rückſtand, daß von Seiten der Reichsgetreideſtelle die ſchärfſten Maßregeln angeordnet werden. Hierbei kann evtl. auch eine Herabſetzung des Mahlſatzes in den einzelnen Gemeinden in Frage kommen. Um duſe Unahnnehmlichkeiten zu erſparen, ermahnen wir dem Mahlgut ihre ſämtlichen Brotgetreidemengen ſchnell⸗ ſtens an die Unterkäufer Huber und Kunzelmann abzuliefern. Ins beſondere muß der reſtliche Ausdruſch jetzt unter allen Umſtänden erfolgen. f Seckenheim, den 4. Januar 1919. Tehensmittelamt. Mehl-Ausgabe. Am Donnerstag und Freitag, den 9. und 10. ds. Mis. erhalten die Brotverſorgungsberechtigten pro Kopf der Haushaltung 1 Pfund Roggenmehl als Sonder⸗ zulage zum Preiſe von 28 Pfg. pro Pfund in folgender Einteilung: dei der Handlung Johann Friedel, Hildaſtraße 5 am Donnerstag Nr. 1 bis 700 am Freitag Nr 701 bis 1400 bei der Handlung Jakob Würthwein, Neckarauerſtraße am Donnerstag Nr. 1401 bis 2000 a am Freitag Nr. 2001 bis 3000. Bei dieſer Ausgabe iſt die Nr. 111 anf der Rück⸗ ſeite des Brotausweiſes gültig und muß bei der Ausgabe . ssfort gesund. Stunden. entwertet werden. N— Sprechſtunden: Seckenheim, den 8. Januar 1919. Sonntags und Mittwochs von 9—1 Uhr. Sebens mittelamt. Schneiderlehrling 5 „ Schlofßſtraße 35 ur für Wiiglieder der gandm. in U. Nerkanfsgeuoſpenſchaſt. Miſchfutter für Rindvieh, Repskuchenſchrot, Sonnen⸗ gekehrten Herrn Sänger ein. f Tages 5 dnung: 1. Rechenſchaftsbericht; 2. 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Mit ſichtlich erhöhtem Intereſſe verfolgte er nun Reichardts Berührung mit der amerikaniſchen Ariſtokratie, das ſich entwickelnde Verhältnis zu Harriet, und der wechſelnde Ausdruck ſeines Geſichts bildete die bezeichnendſte Illuſtra⸗ ion zu allen ſpäter folgenden Szenen; in atemloſer Spannung aber lauſchte er Reichardts Verfolgung durch den Mob, ſeiner Flucht in Harriets Schlafzimmer, und als der Erzähler in ſinkendem Tone des Mädchens An⸗ trag und wie er dieſen zurückgewieſen, berichtet, ſchlug der Zuhörer plötzlich auf den Tiſch, daß die Gläſer in die Höhe ſprangen.„Dacht ichs doch!“ rief er erregt, „zu gewiſſenhaft, zu ſtolz um zuzugreifen, wenn ihm das Schickſal einen Braten vor die Naſe hängt— hätte das auch in dem Verhältnis mit der Gnädigen vom Schiffe ahnen und meine natürlichen Vermutungen fort⸗ laſſen können. Sie werden wohl niemals zu etwas Rech⸗ tem in der Welt kommen, trotzdem niemand mehr das Zeug dazu hätte, als gerade Sie, aber— nur laufen laſſen, was ſich nicht halten läßt, ich ändere es doch nicht— heiliges Gewitter! ſo ein Mädchen und ſo eine Partie; warum denn nur unſer Einem das Glück nicht einmal kommt!“ Reichardt hatte, ohne ein Wort zu äußern, den Sturm über ſich ergehen laſſen und nahm, als der Kupferſchmied beide Arme kopfſchüttelnd vor ſich auf den Tiſch legte, die Fortſetzung ſeiner Erzählung auf; aber nur ver⸗ droſſen ſchien der Zuhörer zu folgen und erſt, als der Streit mit dem Agenten und deſſen tödlicher Ausgang an die Reihe kam, zeigte ſich ſein volles Intereſſe wieden rege. f „Eine weitere Nachricht, daß der Mann wirklich totff iſt, haben Sie alſo nicht?“ fragte er, als der Erzähler geſchloſſen, und ſprang bei deſſen Verneinung mit ſicht⸗ licher Erleichterung von ſeinem Stuhle.„Well, Profeſſor,“ fuhr er, dicht an den andern herantretend, halblaut fort, „ſo ſehe ich auch noch gar keinen Grund, weshalb er durchaus geſtorben ſein muß. Wir nehmen vorläufig das Beſte an, bis es ſich anders zeigt, und ſind um ſo mehr dazu berechtigt, als wir Beide nur die unſchul⸗ digen Urſachen waren. Ich ſage Ihnen, ich ſehe den Men⸗ ſchen ganz genau auf ſeinen zwei Beinen herumgehen und ſich freuen, daß Sie ihm ſo geſchwind aus dem Wege gegangen ſind— ſo!“ fuhr er laut fort, ſeinen Platz nötigen Dingen über.“ Reichardt lehnte ſich, die Hand gegen die Stirn gedrückt, in ſeinen Stuhl und atmete leichter auf, als es ſeit einer Woche geſchehen. Ob ihm das freie Aus⸗ ſprechen Luft gegeben, ob des Kupferſchmieds Weſen be⸗ lebend auf ihn gewirkt, oder die bekannten Neuyorker Umgebungen ihren Einfluß übten, er wußte es nicht; ſeine Zukunft aber, ſo wenig Ausſicht ſie ihm auch zeigte, wollte ihm nicht halb ſo troſtlos mehr erſcheinen, als noch vor wenigen Stunden. i „Ja, zu den andern nötigen Dingen,“ begann er, als wieder friſches Bier auf dem Tiſche ſtand.„Sie wiſſen jetzt meine ganze Lage, Meißner; mein Plan iſt jetzt, den kleinen Muſiker wieder aufzuſuchen, dem mir in Saratoga Beſchäftigung geben wollte. Eine Geige allerdings muß ich mir wieder zu verſchaffen ſuchen, aber das wird nicht zu den Unmöglichkeiten gehören. Wiſ⸗ ſen Sie etwas anderes für mich, Meißner, ſo ſagen Sie es.“ Der Angeredete ſtützte den Kopf in die kinke Hand und malte mit der andern große Buchſtaben aus dem verſchütteten Bier auf den Tiſch.„Meine Meinung iſt,“ ſagte er nach einer Weile,„daß aus dieſem Muſi⸗ kantenleben niemals etwas Rechtes herauskommen kann.! ———— ä 2————*—.⁊— „Lieber mit der niederſten ehrlichen Arbeit anfangen, Pubnd ich wüßte gerade eine.— Jeder hat da einen Weg vor ſich, wie er ihn ſich ſelbſt zurecht zu machen verſteht.“ „Gut, Meißner, ſo zeigen Sie mir dieſen Weg; das Muſikmachen iſt nichts für mich als der letzte Rückzug vor dem Hunger, und ich will gern das irgend Mögliche ergreifen, das mich davor ſchützt. Wollen Sie noch etwas hören, ſo ſage ich Ihnen, daß mir mit dem Verluſt⸗ meiner Violine noch die letzte Poeſie geſchwunden iſt, die ſie mir in das Muſikantengewerbe legte.“ Alſo hören Sie,“ nickte der andere,„einer von unſeren Porters wird heute noch kündigen, und ich denke, a daß ich ſoviel Einfluß habe, um Ihnen die Stelle zu wieder einnehmend,„und nun gehen wir zu den andern verſchaffen, wenn nämlich—“ „Porter, was iſt das?“ unterbrach ihn Reichardt. „Porter— well,“ erwiderte der Kupferſchmied zögernd, und in ſeinem Geſicht ſpielte es halb wie Humor, halb wie eine Art Verlegenheit,„in ehrlichem Deutſch: Hausknecht, nach amerikaniſchen Begriffen nämlich—“ Er hielt inne; Reichardt hatte den geſpannten Blich plötzlich niedergeſchlagen, ſich dann raſch erhoben und durchſchritt mit ſchnellen Schritten die ganze Länge des Lokals. Langſam kam er wieder zurück.„Beantworten Sie mir eine Frage, Meißner,“ ſagte er, vor dem Da⸗ ſitzenden ſtehen bleibend,„würden Sie die Stelle an⸗ nehmen, wenn Sie eben nichts Beſſeres hätten?“ „Ei, ich habe ſie verſehen, bis die Herren heraus- fanden, daß ein Kupferſchmied mit Brennerei⸗Kenntniſſen ſich vorteilhafter verwenden läßt!“ entgegnete der Be⸗ fragte; ich habe ſie verſehen und mich dabei gar nicht übel befunden— das war ich indeſſen—“ „Gut, und jetzt bin ich es!“ entgegnete Reichardt, während ein leiſes Roth in ſein bleichgewordenes Geſicht ſtieg,„tun Sie für mich, was Sie können, und ich hoffe, den Platz auszufüllen.“ i 4 Ein eigentümlicher Glanz trat in des Kupferſchmieen Auge, als er die dargebotene Hand ergriff. 1 .(Fortſetzung folgt.) 5 ————ç7ꝙꝗ—:—ia2ͤ ĩ Dekanntmachung. Bekanntmachung. Die Meldepflicht zum Wohnungsnachweis betr. Sofortige Ablieferung Die Zurückfäbrung von Waffen und Heeresgut in den 1 98 von 5 Besitz des Rel betreffend. Nachſtehende ortspolizeiliche Vorſchrift für Seckenheim, D„ 5 9 5 N er Rat der Völks beauftragten und die Bed. vor⸗ welche durch Erlaß des Herrn Landeskommiſſärs vom 7. Heeresgut läufige Volksregie zung haben folgendes beſliamt: Dezember 1918, Nr. 9571, für vollziehbar erklärt wurde, 5 3 8 bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. bei den zuständigen Behörden Mannheim, den 11. Dezember 1918. beschleunigt den Frieden. gadiſches gezirksamt— Abt. IV. Nueichrerwertungs amt, Berlin W, Friedrichstrasse 66. Ortspolizeiliche Vorſchrift. ö 8. Die Meldepflicht zum Wohnungsnachweis betr. Auf Grund des§ 117 des Badiſchen Polizeiſtraf⸗ geſetzbuches wird mit Zuſtimmung des Gemeinderates fol⸗ gendes beftimmt: i 1 8 1. Jeder Eigentümer oder Nutzmeßer oder Verwalter eines Gebäudegrundſtücks hat dem öffentlichen Wohnungs⸗ Wer ſich unbefugt im Beſize von Waffen befindet, die aus Heeresbeſtänden ſtammen, iſt verpflichtet, ſie dis ſpäteſtens 10. Januar 1919 abzuliefern. Unbefugter Beſitzer iſt, wer ohne den Willen der Re⸗ 9 gierung oder der ihr unterſtellten Organe den Beſitz ſolcher Waffen erlangt hat oder erhält. a ö Die gleiche Verpflichtung liegt demjenigen ob, der Heerresgerät und Heeresgut alle, Art(Fahrzeuge, insbe⸗ ſondere Kraftfahrzeuge, Pferde) in Beſitz hat, oßne ſich über den rechtmäßigen Erwerb dieſer Gegenſtände aus⸗ weiſen zu können. Handelt es ſich um militäriſche Be⸗ kleidungs⸗ oder Ausrüſtungsſtücke zum perſönlichen Ge⸗ brauche, ſo iſt dem Beſitzer der Nachweis des unrechmä⸗ ſtigen Erwerbes zu führen. n a Wer ſich nach Ablauf der Friſt noch unbrfugterweiſe im Beſitze von Gegenſtänden der oben bezeichneten Axt be⸗ findet, wird unbeſchadet einer nach den allgemeinen Straf⸗ ö 3 8* 2406 Krankenverein„Einigkeit“. Die beiden Dienerſtellen ſind neu zu beſetzen und wollen ſich diejenigen die eine Dienerſtelle * nachweis anzuzeigen, wenn eine Wohnung, die außer der annehmen wollen beim Kaſſier Volz Ziegel⸗ . Küche nicht mehr als 4 Wohnräume enthält z. B. wegen ſtraße 7 melden. Der Vorſtand. 3 Kündigung oder ſonſtiger Aufhebung des Mietsverhältniſſes N. B. Auch Nichtmitglieder können ſich bei guter vboder wegen des Eintritts der Bezugsfähigkeit bei Woh⸗ Bezahlung melden. 6 nungen in Neu⸗ oder Umbauten zu vermieten iſt. Die 1 1 Anzeige iſt binnen einer Friſt von einer Woche, nachdem f er von dem Eintritt der Vermietbarkeit Kenntnis erlangt hat, zu erſtatten; ſie kann bei der vom Wohnungsnachweis bekannt gegebenen Stellen mündlich oder ſchriftlich mittel ſt der vorgeſchriebenen Anmeldekarte angebracht werden und muß ſich auf alle Angaben über Lage, Größe und Aus⸗ Heir alf 3 Jimmerwohnung ernſt gewiß. Geſchäfts und mit Zubehör an ruhige Leute Kaufmann, 26 J. ait, ev. zu vermieten. jed. fseidenkend, große angen. Naͤheres in der Geſchäfts⸗ geſetzen wegen der unbefugten Aneignung etwa bereits ver⸗ wirkten Strafe, wegen Unterlaſſung der angeerdneten Ab⸗ lieferung mit Gefängnis bis zu 5 Jahren und mit Gels. ſtrafe bis zu eighunderttauſend Mark oder mit einer die⸗ ſer Strafen beſtraft. ſtattung der Wohnung ſowie über die Mietbedingungen er⸗ Erſcheinung mit ſelbſtgegrün⸗ ſtelle ds. Bl. Wer der angeordneten Ablieferung innerhalb der vor⸗ ſtrecken, die zur Ausfüllung der Anmeldekarte erforderlich detem größerem Ladenge⸗ Verl 5 geſchriebenen Frifſt nachkommt, bleibt für eine eiwaige vor ſind. f g 5 ſchäft in Mannheim, wünſcht frlore der Ablieferung begangene, auf den abgelieferten Gegen⸗ 3 2. Ebenſo haben die in 3 1 genannten Perſonen dem m. gut. bürgl. Mädchen, die 1 fiberne Damenuhr. ſtand bezügliche unbefugte Aneignung ſtraffrer. 85 Wohnungsnachweis Anzeige zu erſtatten, wenn eine bisher Luft und Liebe zu einem Weg: Hauntſtraße, Bau, Die Ablieferung hat für die Bewehner von Mannheim vermietbare Wohnung gegen Abſchluß eines neuen Miet⸗ Geſchäft hat bekannt zu wer. Schulhaus. Abzuged. gegen nebſt Vororten beim Bezirkskommande(Unterabteilung vertrages oder aus ſonſtigen Gründen z. B. wegen der be⸗ den. Event. Vermög. wäre B.lehnung.( Stadt) Mannheim Molkieſtraße 7— und für die Be⸗ abſichtigtigten Verwendung der Wohnung zu anderen Zwecken erwünſcht. Jch bin gezw Kuhn, Hauptſtr. 195. wohner der Landgemeinden beim Bürgermeiſteramt oder nicht mehr zu vermieten iſt. Die Anzeige iſt ebenfalls dieſ. Weg zu benütz., weil es Kleine Families ſucht Stabhalteramt des Wohnorts zu erfolgen. mündlich oder ſchriftlich unter Benützung der vorgeſchrie⸗„ 0 e his 1. Mär: f Für die friſgemäße Ablieferung eines Panzerkraft⸗ n. benen Wohnungsabmeldekarte binnen 3 Tagen, nachdem der Anzeigepflichtige von dem Aufhören der Vermierbarkeit Kenntnis erhalten hat, zu erſtatten. 8 3. Der Eigentümer, Nutznießer oder Vermieter eines Grundſtücks hat dem Beauftragten des Wohnungsnachwei⸗ ſes jederzeit Zutritt zu den als vermietbar angemeldeten Mohnungen zu geſtatten und ihm auf Verlangen über die Austattung der Wohnung und die Mietbedingungen Aus⸗ kunft zu erteilen. 8 4. Dieſe ortspolizeiliche Vorſchrift tritt am 1. Januar 1919 in Kraft., wagens wird eine Belohnung von 1000 Mk. gewährt, bie gegen eine Beſcheinigung der abnehmenden Behöede von Reichsverwertungsamt bezahlt wird. 5 F Mannheim, den 4. Januar 1919. gad Rezirksamt— Abt IV. alleinſtehend auf die Ehrlich⸗ keit meiner Verkäuferinnen angewieſen bin. Zuſchrift. wenn mögl. m. Bild, das zurückgeſchickt wird, an die Exp. ds. Bl. erbeten. Bettnässen Auskunft umsonst. Alter und Geschlecht ; f 1 3 Zinmerwehnung, mit Zubehör, Näheres in der Geſchäſts⸗ ſtelle ds. Bl.(b Ein zuterhaltenes 57. Achtung Tanzkurs. Piuniass zu kaufen geſucht. Den verehrlichten jungen Damen und Herren zur Kenntnis, daß ich Fiaur alle an dieſem Tage zu vermietenden Wohnungen angeben. Wer? ſagt die Geſchäfts⸗ Dam Montag den 20. Januar hat der Vermieter gemäߧ 1 binnen einer Woche nach r ee ſtelle ds. Bl. 3 1919 einen dem Inkrafttreten dieſer ortspolizeilichen Vorſchrift An- Mänsken 314 Vexrentkerstr. a N 5 zeige zu erſtatten.. 0 N 11 Hauszinsbüchlein. 5 a F 8 5. Zuwiderhandlungen gegen die ortspolizeiliche Vor⸗ 1 Maganse ſind zu haben bei e 1 i ſchrift werden an Geld bis zu 20 Mark beſtraft. Seckenheim, den 20. September 1918. b) Der Kürgermeiſter: gez. Volz. b Der vorſtehenden ortspolizeilichen Vorſchrift erteilt ö Zu verkanlen. G6ceorg Zimmermann Kap ellenſtr. 16.„Hildastraße 68 Bekanntmachung. Die Grſparnis von Brennſtoffen * bitte um geneigten Zuſpruch. Anmeldungen Friedrichſtraße 34. 5 Achtungsvoll Joh. Madam Transler, Tanzlehrer. ubbcugd Faun 0.4 . bollenbeln Bezirksmeister Klasse B 1917/18 (Mitgl. d. Verb. Südd. Fußballv.) im Saale„zum Schwanen“ eröffnen werde, und 1. der Gemeinderat ſeine Zuſtimmung. 5 Seckenheim, den 24. Oktober 1918. 5 gez.: Volz, Hörner, Heierling, Ruf, Raufelder, Gg. Volz, 8 i L. L. Volz, Bühler. und Beleuchtungsmitteln betr. Aufgrund des§ 5 und 6 der Verordnung der Ba⸗ diſchen vorläufigen Volksregierung vom 23. November 1978 die Erſparnis von Brennſteffen und Beleuchtungsmitteln betr. hat der Komunalverband Mannheim⸗Land geſtattet, daß in allen Gemeinden ſeines Bezirks a) die offenen Verkaufsſtellen an Sonn⸗ und 905 vormittags 5 bis nachmittogs 1 Uhr. g f 1 b) die offenen Verkaufsſtellen in denen der Verkauf von . ee e Schmitt. Lebensmitteln als Haupterwerbszweig betrieben wird, an * 8 5 N den Werktagen allgemein bis 7 Uhr abends zum Verkauf Sad. Sparkasse Sehibetalugel von Lebensmitteln geöffget bleiben. .. 1 1 Mannheim, den 12. Dezember 1918. a mil Gemeindebũrgschaſt mndelsloher.— Host⸗ 15 Der Komunalverkand Mannhrim-Laud. sehee RR Harlstuhe o., 2950.— Telephon Mo. 61. g eee ö Sdemtliohe Hinlagen werden oom Lage der Hingablungg Vorſtehende Bekanntmachungen bringen wir hiermit 1 1 eee wiederholt zur allgemeinen Kenntnis. 3 2 2.. 8 1 85 Seckenheim, den 8 Januar 1919. 3 1 Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Meldeformulare ſind auf dem Rathaus Zimmer erhältlich. i b a Seckenheim, den 2. Januar 1919 * Feiertagen „ K„ * Mitglieder-Versammlung wegen Familienfeier. 5 5 5 n 0 ählig⸗ püntiltges Eſchanen erlucht