1 b 18 fimtsblaft der Bürgermeisferämfer Secken heim, divesheim, Heckarhqusen und Edingen. LI 0 19. Jahrg. Hung. Sonn⸗ und Feiertage. Abonnementspreis: Monatlich 1 Mk. bei freier Durch die Poſt bezogen pro Ouartal Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sams fag, den fl. danuar 1019 Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., Reklamen 1 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. — Fernſprechanſchluß Nr. 16. No. Politischer Wochenbericht. Unter uns keucht und gärt die Erde; Umwertung aller Werte!— Die Not der Zeit hat einem Wackeren das Herz gebrochen(Graf Hertling 7).—. Der„Rauhreiter“ und Deutſchenfreſſer Rooſevelt, amgikaniſcher Expräſident, ge⸗ ſtorben.— Wilſon, der„Herr den Welt“, beim Papſt in Rom. — Der Bürgermeister von Rom erklärt ſich ausdrücklich für die 14 Punkte Wilſons.— Mecklenburg, Braunſchweig, Ba⸗ den haben nun ihre Nationalverſammlung gewählt; nir⸗ gends brachte ſie eine Mehrheit der Sozialdemokraten, aller⸗ orten den Sieg des Bürgertums.— Der Berliner Skandal; ganz Deutſchlands Lumpengeſindel ſcheint ſich in Berlin ge⸗ ſammelt zu haben; trotzdem Sieg der Regierung wahrſchein⸗ ich.— Siedende Spritzer des Spartakusgifts fallen auf an⸗ dere Teile des Reichs.— Wie ſich gewiſſe Herrſchaften im früheren Reichsland entpuppen; politiſche Verkommenheit bei Elſäſſern, Folge der Zwiſchenſtaatspolitik.—„Revolu⸗ tionsneujahr“. Möge Ordnung aus Wirrnis werden! „Unter uns keucht und gärt der Boden“, ſagt Friedrich Naumann in der„Hilfe“. Der lange, ſchwere Krieg wirkt nach, die Ueberſpannung rächt ſich, das Blut der Erſchlagenen verunreinigt die Erde der wilde Wahn macht die ruhigſten Leute zu tollen Träumern, und die Unterſten ſteigen auf die Höhen, ohne zu wiſſen, was ſie dort oben an⸗ fangen ſollen. Es iſt die Umwertung aller Werte. Und da⸗ bei iſt alles ſo knapp und mager, daß wir uns den Luxus einer Wirbelperiode gar nicht geſtatten dürften, wenn wir klug wären. Sparſam und arbeitſam müßten wir Schulden abzahlen und neue Werte herſtellen; ſtatt deſſen aber tun wir ſo, als müßten die letzten übriggebliebenen Groſchen auch noch vertrunken und verſchleudert werden. Der Teufel des Umſturzes iſt den Leuten zur Unzeit ins ſchwache Gehirn geſtiegen. Statt Reform machen ſie dauernde Revolution 5 ſtören ſo den Geiſt des kommenden deutſchen Volks⸗ es. 5 Die Not der Zeit hat einem Wackeren das Herz ge⸗ brochen. Graf Hertling, der ehemalige Reichskanzler und vorherige bayeriſche Miniſterpräſident, iſt im vollendeten 75. Lebensjahr auf ſeinem oberbayeriſchen Landſitz Ruh⸗ polding geſtorben. Er, der ſchon mit 24 Jahren als Univer⸗ ſitätslehrer die akademiſche Jugend zu ſeinen Füßen ſitzen ah, der als Philoſoph die Görresgeſellſchaft für katholiſche Wiſſenſchaft gründete, der dem jetzt vertriebenen König Lud⸗ wig nach Luitpolds Tode die Wege zum Thron ebnete, wo⸗ für er den Grafentitel erhielt, er ſollte den verfahrenen Reichskarren wieder vorwärts bringen, als nach dem kurzen Interregnum des Reichskanzlers Dr. Michaelis ein geeig⸗ neter Mann geſucht wurde. König Ludwig glaubte ſeinen Miniſterpräſidenten, mit dem er ſelbſt die beſten Erfahrun⸗ gen gemacht hatte, dazu empfehlen zu können. Die Verhält⸗ niſſe im Deutſchen Reich und die Gefahren, die dieſem von innen wie von außen drohten, hatten aber inzwiſchen eine derartige Entwicklung genommen, daß der bejahrte Graf Hertling, dem doch die Spannkraft der Jugend fehlte, ihrer nicht mehr Herr zu werden vermochte. Er wurde das Opfer des Syſtems der Dynaſtie Hohenzollern und ihrer Ratgeber, die immer wieder den Verſuch machten, mit konſervativen Staatsmäönnern eine liberale Regierung zu führen. Das war natürlich ein Ding der Unmöglichkeit, und daran ſcheiterten alle Reichskanzler von Bülow bis Hert⸗ ling, Hätte ſich ſeinerzeit Wilhelm II. entſchließen können, eine der demokratiſch geſinnten Mehrheit im deutſchen Volke entſprechende Regierung zu berufen, ſo wäre ſicher manches anders gekommen. Graf Hertling war der letzte Verſuch dieſer unzeitgemäßen Regierungsmethode. Auch wenn er fünger und energiſcher gegenüber der Nebenregierung in Deutſchland und in Preußen geweſen wäre, hätte er doch verſagen müſſen. Als er die Regierungsgeſchäfte in die Hände des Prinzen Max von Baden legte, war es bereits zu ſpät. Der greiſe Politiker und Staatsmann hat den letzten großen Mißerfolg, der ſeine vorher erfolgreiche Lauf⸗ bahn abſchloß, nicht lange überlebt; er war allerdings, als er die Kanzlerſchaft übernahm, ſchon ein gebrochener Mann, und die Ereigniſſe, die ſich in der Zwiſchenzeit abgeſpielt haben, dürften ſein Lebensende beſchleunigt haben. Ein intereſſanter Mann war auch Rovoſevelt, in ſeiner Art vielleicht auch ein„ganzer Mann“, wenn er leider auch im Weltkrieg ein Deutſchenfreſſer geworden iſt(allein das lag in der ganzen politiſchen Entwickelung Amerikas), „Teddy“, wie er in ganz Amerika hieß, bildete im Krieg gegen Spanien aus Sportsleuten und Cowboys ein Reiter⸗ regiment, die„Rauhen Reiter“. Rovſevelt wurde ſpäter räſident. Er erkannte wohl, daß Amerikas weltpolitiſch⸗ Zukunft auf dem Waſſer des ſtillen Ozeans lag, und er ha darum durch den Panamakanal den Atlantiſchen und der Stillen Ozean zu einem Meere machen wollen, um der ame⸗ rikaniſchen Flotte in Zeiten der Gefahr den Weg um der äußerſten Süden Amerikas zu erſparen. Dieſer Politik ent ſprach denn auch Rooſevelts berühmte Vermittelung bei den Frieden zwiſchen Rußland und Japan. Amerika hatte je das vornehmſte Intereſſe daran, daß Japan nicht allzu mäch tig wurde. Für den Friedensabſchluß wurde„Teddy“ No belpreisträger. Jedoch nach Ahlguf ſeiner Präſidentſchafts zeit verließ er am 4 März 1909 Nis„Weiße Haus“, um dem 200 Pfund ſchweren William Taft den Platz zu räumen, und am 24. März ſchon war er auf dem Schiff, das ihn in das Sand der Löwen und Giraffen brachte. Die afrikaniſche b tour hat er mit allen Mitteln amerikaniſcher Reklame⸗ Lichſt für ſeine Populariſierung ausgenützt. Kientopp und loch bild, illuſtrierte Zeitſchriften— vor allem der„Out⸗ Lok“, deſſen Mitarbeiter er geworden war— und ſogar die ühnen mußten herhalten, um„Teddys“ Siege über das herrböeus und Ungetier des afrikaniſchen Waldes zu ver⸗ durrlichen. Auf die Jagd im dunklen Erdteil folgte die Reiſe Furd die europäiſchen Hauptſtädte, in denen er ſich wie ein 15 rſt feiern ließ. 1910 bewarb er ſich nochmals um die Prä⸗ identſchaft. Ein Attentat, das dem„Elſchbullen“ Gelegen⸗ heit gab, ſeine unverwüſtliche Lebenskraft zu zeigen— redete ſchtonch mit der Kugel im Leibe noch eine Stunde lang—, ien ſeiner Popularität neue Nahrung zu geben. Als er 3 dann doch durchfiel, tat Rooſevelt etwas, was nach merikaniſchen Begriffen unerhört erſchien; er ſprengte die f artei und legte Breſche in das geheiligte Zweiparteien⸗ yſtem. Aber obwohl die neue Rooſeveltpartei, die Pro⸗ lichlüſten, mit einem ſehr fortſchrittlichen und ſozialfreund⸗ den Programm vor die Wähler trat, waren ihre Erfolge 5 ſehr beſcheiden. Die Amerikaner ſind nun einmal auf St AZweiparteienſyſtem eingeſchworen und betrachten jede Br dieſes Syſtems als eine Sünde wider den Geiſt Taft Verfaſſung. So erreichte„Teddy“ wohl die Niederlage afts, aber die Früchte trugen die Demokraten davon, die nach 16fähriger Pauſe mit Wiiſon zum erſten Marke wieder ans Ruder kamen. Es iſt doch eigentümlich, wenn der nordamerikaniſche Pa⸗ ſtorenſohn Wilſon, der jetzige Präſident und Diktator, der unmſchränkte„Herr der Welt“, zum Papſt kommt. Die oberſten Bevollmächtigten zweier großer Gewalten, der po⸗ litiſchen und der geiſtlichen, begegnen ſich, wie im Mittelalter Papſt und Kaiſer. Intereſſant iſt dabei, daß die geiſtliche Macht beſtehen geblieben iſt, die weltliche aber eine Verſchie⸗ bung erlitten hat; Wilſon iſt Republikaner, Vertreter der Neuen Welt, ervangeliſcher Chriſt, als Univerſitätsprofeſſor durch die Schule der Gelehrten gegangen. Uebrigens ſieht die Mailänder Preſſe in dem Beſuche des Präſidenten Wil⸗ ſon beim Papſte nur einen Konvenienzbeſuch. Es dürfte kaum etwas Politiſches zur Sprache gekommen ſein, was beſonders auch daraus hervorzugehen ſcheine, daß die Unter⸗ redung des Präſidenten Wilſon mit dem Kardinalſtaatsſekre⸗ tär Caſparri nur einige Minuten währte. Wie der„Secolo“ meldet, dürfte die von der Kurie dem Präſidenten Wilſon zuvor zugegangene Denkſchrift nicht zur Sprache gekommen ſein. Die Turiner„Stampa“ wendet ſich in einem Artikel an Wilſon gegen die imperialiſtiſche Orientierung der mili⸗ täriſchen Sieger, die in einem Wahn von göttlicher Gerechtig⸗ keit verfallen, welcher in Wahrheit die Negation jeder Ge⸗ rechtigkeit ſei. Das Recht eines Volkes ende da, wo das Recht eines anderen Volkes beginne. Wie Mazzini einſt den Geiſt Kants aufgenommen habe, ſo habe Präſident Wilſon ſeine Weltanſchauung unter Kants geiſtigen Einfluß geſtellt. Gegenüber den Vorurteilen in der Selbſtzucht der Regie⸗ rung könne Wilſon darauf zählen, das italieniſche Volk beim Friedenskongreß hinter ſich zu haben. Der Bürgermeiſter von Rom, der Sozialiſt Caldero, betonte in ſeiner Begrüßungsanſprache an den Präſidenten Wilſon ausdrücklich, daß das ganze italieniſche Volk die Zu⸗ verſicht hege, wenigſtens die 14 Punkte des Präſidenten Wil⸗ ſon durch den Friedensſchluß verwirklicht zu ſehen. Die Sozialiſten gingen dabei noch weiter. Vor allem dürfe der Krieg keinen neuen Irredentismus bringen und müſſe die Freiheit und die Unabhängigkeit auch der ruſſiſchen und der deutſchen Republik gewährleiſten.. Die Wahlen zur badiſchen Nationalverſammlung, die am Sonntag ſtattgefunden haben, haben ebenſowenig wie die früheren Landtagswahlen in Mecklenburg und in Braun⸗ ſchweig eine ſozialdemokratiſche Mehrheit erbracht. Von den insgeſamt 107 nach dem Verhältniswahlſyſtem zu vergeben⸗ den Mandaten ſind 40 auf das Zentrum, 36 auf die ſozial⸗ demokratiſche Mehrheitspartei, 6 auf die Deutſch⸗Nationalen entfallen, während die Unabhängige Sozialdemokratie, die in ganz Baden nur 14600 Stimmen aufbrachte, vollſtändig leer ausgegangen iſt. Wenn wir zum Vergleich die letzten badiſchen Landtagswahlen des Jahres 1913 heranziehen, ſo ergibt ſich, daß die Vermehrung der Mandate von 73 auf 104 zum weitaus größten Teil der Sozialdemokratie zugute gekommen iſt, die ihre Mandatsziffer von 13 Abgeordneten im Jahre 1918 jetzt auf 36 geſteigert hat. Den Reſt der noch zu vergebenden neuen Mandate erhielt das Zentrum, das ſeine Abgeordnetenziffer von 30 auf 40 vermehrte. Die Deutſche demokratiſche Partei mehrte mit 24 Mandaten die Summe der nationalliberalen und demokratiſchen Sitze bei der Wahl von 1913 um einen. Damals erhielten die Natio⸗ nalliberalen 19 und die Demokraten 5 Mandate. Die Kon⸗ ſervativen und Bündler, die im alten Landtag über 6 Man⸗ date verfügten, erhielten diesmal in ihrer neuen Partei⸗ aufmachung als Deutſch⸗natibale Volkspartei die gleiche An⸗ zahl. Hervorzuheben iſt noch, daß ſich unter den Gewählten neun Frauen befinden, von deuen vier ſich zum Zen⸗ trum, vier zur Soztaldemokratie und eine zur Deutſchen demokratiſchen Partei zählen. Der Wahlausfall in Baden läßt bereits erkennen, wie ſich die deutſche Nationalverſamm⸗ lung zuſammenſetzen wird. Auch in dieſer wird ſich wohl eine Mehrheit der Linken, aber keine ſozialdemokratiſche Mehrheit zuſammenfinden. Von dem Berliner Skandal will der Umſchauer hier nicht weiter reden. Die Dinge ſind aus den Tageszeitungen zur Genüge bekannt. Es iſt traurig, daß alles ſo kommen mußte. Der richtige Bürgerkrieg iſt entbrannt. Allein es war kaum anders zu erwarten; denn alles Lumpengeſindel Deutſch⸗ lands, aller Janhagel hat ſich zur Zeit in Berlin geſammelt oder iſt dort in Geſtalt heeresentlaſſener Soldaten zurück⸗ eblieben. Dabei iſt uns nur der eine Gedanke tröſtlich, daß jg Berlin nicht Deutſchland iſt und Deutſchland nicht Berlin. Freilich fallen aus dem Berliner Hexenkeſſel ſie⸗ dende Spritzer des Spartakusgifts auch auf andere Flecken des Reichs. Nun noch einiges Unerfreuliche von unſeren„lieben“ Nachbarn drüben überm Rhein. Elſaß⸗lothringiſche Zeitun⸗ gen ſchreiben in paradieſiſchem Entzücken darüber, wie die Dutzende von Millionen deutſchen Goldes, das bisher von den Reichsländern verſteckt gehalten worden war, nun⸗ mehr den Franzoſen für deren Papierſcheine ausgeliefert werden. Ein Nationalökonom der Straßburger Univerſität ſchätzt den Schaden, den Deutſchland durch Einbuße ſeines Goldes in Elſaß⸗Lothringen erleidet, allein auf mindeſtens eine Viertelmilliarde! Straßburger Zeitungen nennen in Fettdruck die Namen der Herren, die dieſes Liebeswerk be⸗ tätigen! Und merkwürdig: Faſt durchweg ſind es Elſäſſer, die unter der deutſchen Verwaltung ihr Deutſchtum nicht genug betonen konnten, die dafür von den Deutſchen be⸗ ſonders unterſtützt und dadurch reiche Leute wurden!! Man ſteht ſtarr vor ſolch einer Charakterloſigkeit. Der frühere Staatsſekretär Elſaß⸗Lothringens, Freiherr Zorn v. Bulach, ein Elſäſſer, mußte gleichfalls das ungaſt⸗ liche Elſaß verlaſſen, weil er der deutſchen Verwaltung einige Jahre(allerdings mehr ſchlecht denn recht!) gedient halte; er ſiedelte mit ſeiner Familie zunächſt nach Karls⸗ ruhe über.— Die elſaß⸗lothringiſche Säuberungs⸗ k mamiſſion, die in jeder Stadt eine Filiale beſitzt, will bis in längſtens 5 Monaten ganz Elſaß⸗Lothringen von den „Schwoben“ gereinigt haben. Wie troſtlos es den Deutſchen in Elſaß⸗Lothringen ergeht, mag man aus der weiteren Tat⸗ ſache erſehen, daß jedes deutſche Wort auf der Straße oder ſonſt in der Oeffentlichkeit Menſchenaufläufe und Spektakel zur Folge hat. Aus der Straßenbahn werden die Deutſchen hinausgeworfen! In Tauſenden von Fällen mußten ſie unter Beſchimpfungen und tätigen Angriffen von ſeiten des elſäſſiſchen Volks das Land, das durch uns Deutſche groß und reich geworden iſt, verlaſſen. Uns Deutſche kann bei all dem Jammer nur die Hoffnung auf 0 ewige Gerechtigkeit tröſten: Alle Schuld rächt ſich auf rden!— 10—— uns 8 2 3 5 lutions⸗ neujahrs“ ein glückliches neues Jahr gewünſcht. Man brauchte freilich dieſes Mal nicht beſanders 2 8 n 5 Poſtſcheckkonto: r— Ludwigshafen a. Rh. Nr. 5799. daß ein neuer Anfang gemacht werden ſoll, denn wer uur mitten drin im Erneuern. Es fragt ſich nur, ob das Neue nicht bald vom Allerneueſten wird überwunden werden denn unſer politiſcher Wetterzuſtand iſt, als ob wir am Fuße eines ſtark erregten feuerſpeienden Berges unſere Hüt⸗ ten hätten. Wenn wir uns nun in derartigen Zeitläuften mit dem Rufe begrüßen: ein frohes und geſegnetes neues Jahr!— Wieviel Glaube an eine weisheitsvolle Weltregie⸗ rung gehört dazu, um mitten in der brauſenden Torheit der Menſchen ſo friedlich und hoffnungsvoll zueinander zu ſpre⸗ chen! Und doch ſoll gerade dieſes unſer Wunſch ſein: möge aus der Wirrnis wieder Ordnung werden und aus dem Fieberzuſtande eine neugeborene Geſundheit! Gott ſegne das neue Jahr, er ſegne es dem ganzen ſchwergeprüf⸗ ten deutſchen Volke! Aufruf der Reichsregierung an das deutſche Volk. Berlin, 8. Jan. Die Regierung veröffentlicht fol genden Aufruf: Mitbürger! Spartakus kämpft jetzt um die ganze Macht. Die Regierung, die binnen 10 Tagen die freie Entfaltung des Volkes über ſein eigenes Schick ſal herbeiführen will, ſoll mit Gewalt geſtürzt werden Das Volk ſoll nicht ſprechen dürfen, ſeine Stimme ſol unterdrückt werden. Die Erfolge habt Ihr geſehen Wo Spartakus herrſcht, iſt jede perſönliche Freihei und Sicherheit aufgehoben, die Preſſe unterdrückt, der Verkehr lahmgelegt; Teile Berlins ſind in die Stätte blutiger Kämpfe verwandelt, andere ſind ſchon ohne Waſſer und Licht, Proviantämter werden geſtürmt, die Ernährung der Soldaten und Zivilbevölkerung wird unterbunden. Die Regierung trifft alle not⸗ wendigen Maßnahmen, um dieſe Schreckens herrſchaft zu zertrümmern und ihre Wiederkehr ein für allemal zu verhindern. Einſchneidende Handlun⸗ gen werden nicht mehr lange auf ſich warten laſſen. Es muß aber gründliche Arbeit getan werden und die bedarf der Vorbereitung. Habt nur noch kurze Zeit Geduld. Seid zuverſichtlich, wie wir es ſind, und nehmt Euren Platz entſchloſſen ein für die, die Euch Freiheit und Ordnung bringen werden. Gewalt kann nur mit Gewalt be⸗ kämpft werden! Die organiſierte Gewalt des Volkes wird der Unterdrückung und der Anarchie ein Ende machen! Teilerfolge der Feinde der Freiheit, die von ihnen in lächerlicher Weiſe aufgebauſcht werden, ſind nur von vorübergehender Bedeutung. Die Stunde der Abrechnung naht! Berlin, den 8. Januar 1919. Die Reichsregierung: Ebert. Scheidemann. Landsberg. Noske. Wiſſel. FCTCCCCCTbTPCTCGTGTGTGTGTCTGTGGGTGTGTGTGTbTbTVTPTVTCTVTCTVTCTVTVTVTVTVTVTVVTDTVTVTVTVDTVDTPDDTPTPTPTVWWW—D——V Die Vorgänge in Berlin. T. U. Berlin, 10. Jan.(Tel.) Während der ganzen Nacht haben ſich wiederum wie am ganzen geſtrigen Tage in Berlin heftige Straßenkämpfe ab⸗ gewickelt. Insbeſondere wurde von den Regierungs⸗ truppen der Verſuch gemacht, das Moſſehaus wieder von den Spartakusleuten zu befreien, ohne daß es ihnen jedoch gelang. Auf den Dächern der anliegen⸗ den Häuſer wurden von den regierungstreuen Trup⸗ pen Maſchinengewehre aufgeſtellt, von wo aus auf die Spartakusleute geſchoſſen wurde. Gegen 11 Uhr rückten regierungstreue Truppen mit Maſchinenge⸗ wehren und Handgranaten gegen die Reichsdruckerei vor, die von halb 11 bis 12 Uhr lebhaft beſchoſſen wurde. Um 12 Uhr wurde das Gebäude von den Spartakusleuten geräumt. Das Gebäude hat ſtarke Beſchädigungen erlitten. Nachmittags gegen 2 Uhr kam es zu einem Kampf am Anhalter Bahnhof. Die Regierungstruppen hielten den Anhalter Bahnhof beſetzt. Die Spartakusleute hatten das gegenüberlie⸗ gende Hotel Exzelſior beſetzt, von wo aus ſie den Bahnhof beſchoſſen. Sämtliche Angriffe mißlangen. ne g 2 eee Aus aller Welt. 85 Vor der Verlängerung des Waffenſtillſtandes. T. U. Berlin, 9. Jan. Amtlich wird der Telegraphen⸗ Union mitgeteilt: Von Marſchall Foch iſt beim Vorſitzenden der deutſchen Waffenſtillſtandskommiſſion folgendes Tele⸗ gramm eingelaufen: Das Waffenſtillſtandsabkommen, das am 12. und 13. Dezember 1918 erneuert worden war, läuft am 17. Januar ab. Die Verlängerung über dieſen Zeit⸗ punkt hinaus bis zur Unterzeichnung des Präliminarfrie⸗ dens hat nicht die Zuſtimmung der alliierten Mächte gefun⸗ den. Dieſerhalb haben ſich die alliierten und deutſchen Be⸗ vollmächtigten, welche die Abmachungen vom 11. November und 13. Dezemher getroffen haben, zu einer neuen Beratung zu vereinigen, um über die Verlängerung des Waffenſtill⸗ ſtandes über den 17. Januar hinaus zu beſchließen. Der Oberkommandierende der Alliierten hat die Ehre, dem deut⸗ ichen Oberkommandierenden vorzuſchlagen: Dieſe Zuſam⸗ menkunft müſſe am 14. oder 15. vormittags in Trier ſtatt⸗ inden unter denſelben Bedingungen, wie im Monat De⸗ jember. 1 England demo biliſiert. 8 zurückgekehrt. Er widmete ſeine Aufmerkſamkeit der Frage der Demobiliſation und verhandelte mit ver⸗ chiedenen Perſönlichkeiten über die möglichſt raſche Entlaſſung der Suldaten aus dem Militärdienſt. 3 r Morgendämmerung der Rebolutlon? Die engliſche Preſſe beginnt nach den vorgeſtrigen dundgebungen der Soldaten in Whitehall den Ernſt der Lage einzuſehen. i Attentat auf Krammärſch. W. T. B. Prag, 9. Jan. Auf den Miniſterpräſi⸗ denten Krammarſch gab ein junger Mann im Gange zum Empfangsſaal des Radſchin, während ſich Kram⸗ marſch eben im Geſpräche mit einem Maler befand, von rückwärts einen Revolverſchuß ab, der jedoch fehl ging. Als Krammarſch ſich umdrehte, erhielt er einen Schuß. Das Projektil drang in die rechte Bruſtſeite, blieb aber im Notizbuch ſtecken. Churchill Kriegsminiſter. W. T. B. London, 9. Jan.(Agence Havas.)„Daily Telegraph“ beſtätigt, daß Churchill des Kriegsmini⸗ ſterium übernimmt. Lord Milner bleibt Miniſter ohne Portefeuille. 5 Mackenſen. W. T. B. Budapeſt, 9. Jan. Die Internierung des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen erfolgte, weil v. Mackenſen nicht geneigt war, ſein Ehrenwort zu geben, daß er das Gebiet Ungarns nicht verlaſſen werde. Der Feldmarſchall wurde nach Temes var gebracht und befindet ſich dort im Caſtell. Die ausgelieferten. Schiffe müſſen vernichtet b werden. Tu. Amſterdam, 9. Jan. Der amerikaniſche Admiral Redman, der über die amerikaniſche Kampfflotte in der Nordſee den Befehl führt, erklärte im Marineausſchuß des Abgeordnetenhaufes zu Waſhington, die ausgelieferten deut⸗ ſchen Großkampfſchiffe ſeien zu vernichten. Sie weichen alle 5 ſehr von der Art der Schiffe der Verbündeten ab und ein mbau wäre Geldvergeudung. Deutſchland. Teile Berlins ohne Waſſer und Licht. T.u. Berlin, 9. Jan. Die Arbeiter des Groß⸗Berliner Waſſerwerkes ſind in den Ausſtand getreten. Ein erheb⸗ kicher Teil der Stadt iſt daher ohne Leitungswaſſer. In Friedenau hat außer dem Waſſerwerk auch das Elektrizitäts⸗ werk den Betrieb eingeſtellt. Friedenau iſt alſo ohne Waſ⸗ ſer und Licht. Blutige Zuſammenſtöße in München. Tu. München, 9. Jan. Die geſtrigen Arbeitsloſen⸗ Demonſtrationen führten zu blutigen Zuſammenſtößen. So ſtürmten etwa hundert Arbeiter das Miniſterium des Aeu⸗ ßeren. Es kam zu heftigen Auseinanderſetzungen und ſchwe⸗ ren Beleidigungen gegenüber dem Miniſter Unterleitner. Nachdem die Ruhe wieder hergeſtellt war, fiel plötzlich auf der Straße ein Schuß. Das war das Signal zu einem blu⸗ tigen Kampfe. Zwei Tote, ein Schwer⸗ und vier Leichtver⸗ letzte blieben auf dem Kampfplatz. Wie gleichzeitig gemeldet wird, kam es auch in Nürnberg zu einem Putſchverſuch, wo⸗ bei Spartakusleute die Redaktion der„Fränkiſchen Tages⸗ poſt“, das ſozialiſtiſche Blatt für Nürnberg, beſetzten. Wahltermin in der Pfalz verſchoben. W. T. B. W. T. B. Mannheim, 9. Jan. Der Ter⸗ min für die Wahlen zum bayeriſchen Landtag iſt in der Pfalz neuerdings auf den 2. Februar verſchoben worden, während die Wahlen im rechtsrheiniſchen Bayern bereits am 12. Januar ſtattfinden. Aus dem Regierungsbezirk Bromberg. Ta. Berlin, 9. Jan. Im Regierungsbezirk Bromberg ſetzten die Polen ihre Verſuche fort, weitere Ortſchaften in ihre Hand zu bringen, ohne aber Erfolg zu haben. Erfolg haben dieſe Verſuche nur in Hohenſalza gehabt, das von ſeiner Garniſon, dem Infanterie⸗Regiment Nr. 140, unter Mitnahme der Waffen geräumt wurde, nachdem die Polen unter Bruch des vereinbarten Waffenſtillſtandes mehrere Tage hindurch heftige und überlegene Angriffe gegen die —. 57 gerichtet hatten. Die Stadt Bromberg iſt nicht ge⸗ rdet. In Königshütte wieder Ruhe. W. T. B. Oppeln, 9. Jan. In Königshütte herrſcht jetzt Ruhe, ſeitdem die Jäger kürzlich Ordnung ge⸗ ſchaffen haben. Der Soldatenrat forderte zwar, daß das Jägerbataillon entfernt würde, weil er ſonſt wei⸗ tere Unruhen befürchtete. Da aber vorläufig keine anderen Truppen zur Verfügung ſtehen und die Jä⸗ ger nicht hätten erſetzt werden können, ſo bat der Sol⸗ datenrat ſchließlich ſelbſt, das Bataillon vorläufig zum Schutze der Stadt da zu laſſen. 1 Sparkakiſtiſcher Puiſchverſuch. Tau. Dortmund, 9. Jan. Hier kam es geſtern abend zu einem Putſch⸗Verſuch der Spartakusleute, die erneut ver⸗ ſuchten, das Waffendepot in der Karlſtraße zu ſtürmen. Da⸗ bei entwickelte ſich eine lebhafte Schießerei zwiſchen der Sicherheitswehr und den Spartakusleuten. 17 Perſonen ſol⸗ ken verletzt worden ſein. Die Sicherheitswehr verhaftete etwa 30 Spartakiſten, ließ ſie jedoch gegen 11 Uhr wieder frei. Um Mitternacht kam es wieder am Stadthaus zu einer heftigen Schießerei, wobei ein Mitglied der Sicherheitswehr getötet wurde. ö f Ebökales. g Seckenheim, den 11. Januar. 8 — Das Ende des K. Marſtalls. Am 21. und 22. Januar werden im Leibſtallreithaus in Stuttgart 64 Pferde des K. Marſtalls öffentlich verſteigert. Es ſind dabei 14 Reitpferde, darunter mehrere Vollblüter, und 50 Wagenpferde. 2 — Diebſtahl von Fahrkarten. Ein am 6. De⸗ zember in Stuttgart nach Göppingen abgeſandtes Paket, enthaltend 100 Fahrkarten 2. Kl. Eil⸗ oder Perſonenzug Göppingen— Heidelberg Nr. 101/200 iſt entwendet worden. — Abrüſtung. Nach Anordnung der Reichs regie⸗ rung gilt als Tag des Befehls zur allgemeinen Ab⸗ rüſtung der 10. Januar. Die zum Einjährig⸗Freiwil⸗ ligendienſt Berechtigten werden wie die anderen Ange⸗ hörigen der gleichen Jahrgänge behandelt. a — Die Höchſtpreiſe für Häute und Leder müſſen vorläufig noch aufrecht erhalten werden. Durch Eingriffe einzelner Intereſſenvertretungen, Soldatenräte uſw. in die Verteilungspläne wird manchmal die Ver⸗ ſorgung der Allgemeinheit erſchwert. vermieden werden. 9 — Darlehen gegen Verpfändung der Kriegs⸗ i auleihe. Die Darlehenskaſſen des Reiches ſind ange⸗ bei Darlehen, welche l gegen Verpfändung von ihe(Stücke oder Schi wieſen, K ldbu Sie ſollen daher geben haben, erachten det die Nationalverſammlung. 2 0 1 eienr Vor ii eine von 5 ½ Prozent zu verecpten. Damit iſt den Beſitzern von Kriegsanleihe eine neue, bisher nicht vorgeſehene Vergünſtigung gegenüber ſon⸗ ſrigen Darlehennehmern eingeräumt für den Fall, daß ſie ihre Kriegsanleihen verpfänden wollen. ſten Induſtriellen Badens, Ans Baden und den Pachbargebieten Einberufung der Nationalverſammlung. Vorbeſprechungen mit der Regierung. Karlsruhe, 9. Jan. Die badiſche vorläufige Volksregie⸗ rung hat mit Geſetzeskraft ſoeben eine Verordnung erlaſſen, wonach die Mandate der Mitglieder und Abgeordneten der beiden Kammern der Landſtände erloſchen ſind und die am 5. Januar gewählte verfaſſunggebende Nationalverſammlun auf Mittwoch den 15. Januar 1919, vormittags 10 Uhr, n Karlsruhe in das Ständehaus einberufen wird. Nücktritt der unabhängigen Miniſter Brümmer und 5 Schwarz. Karlsruhe, 9. Jan. Die beiden unabhängigen ſozialdemo⸗ kratiſchen Miniſter in der vorläufigen Volksregierung, Brümmer und Schwarz, haben geſtern ihren Austritt aus der Regierung dieſer mit der folgenden ſchriftlichen Erklä⸗ rung mitgeteilt:„Nachdem die Wahlen zur Badiſchen Natio⸗ nalverſammlung eine bürgerliche Zweidrittelmehrheit er⸗ wir die Vorbedingungen, die uns am 11. November vorigen Jahres zum Eintritt in die Regie⸗ rung bewogen haben, als nicht mehr gegeben. Wir halten es bei der Zuſammenſetzung der Nationalverſammlung nicht für möglich, daß die Errungenſchaften der Revolution ge⸗ wahrt und weiter ausgebaut werden.. Deshalb müſſen wir auch die Vorarbeiten für dieſe Nationalverſammlung ableh⸗ nen und erklären ſomit unſeren Austritt aus der Regie⸗ eung.“ Die vorläufige Volksregierung hat die Austritts⸗ erklärungen angenommen; das vom Miniſter Schwarz bis⸗ der verwaltete Miniſterium für ſoziale Fürſorge wurde borläufig aufgehoben und die von dieſem beſorgten Geſchäfte mit dem Miniſterium für Uebergangswirtſchaft(Miniſter Martzloff) vereinigt. Das Miniſterium für militäriſche An⸗ zelegenheiten, das bisher von Miniſter Brümmer verwaltet wurde, wurde dem Miniſterpräſidenten Geiß unterſtellt. Karlsruhe vor einer Gaskataſtrophe. 2 ſtarlsruhe, 10. Jan. Wie der Stadtrat bekannt ge. geben hat, ſind die Kohlenvorräte im ſtädtiſchen Gaswerk ſo zuſammengeſchmolzen, daß ſie kaum noch für eine ausreichen. Wenn es nicht gelingt, neue Kohlen vorräte zu⸗ zuführen, ſtehen wir vor einer Kataſtrophe. 5 4 Karlsruhe, 9. Jan. Nach dem Verfaſſungsentwurf wird ſich das neue Ministerium nur aus ſieben, ſtatt bisher elf Miniſtern zuſammenſetzen. In welcher Weiſe die Sitze auf die einzelnen Parteien verteilt werden, darüber entſchei⸗ Alle Nachrichten darüber ſind deshalb auf müßige Kombinationen zurückzuführen. * Karlsruhe, 10. Jan. Das Miniſterium des Innern hat eine neue Verordnung über die ſtaatliche Prüfung von Säuglings⸗ und Kleinkinderpflegerinnen erlaſſen. a Karlsruhe, 10. Jan. Im Alter von 77 Jahren iſt hier Kommerzienrat Dr. Theodor Henning, einer der bekannte⸗ geſtorben. 5 Jan. Die 7jährige Emma Fuchs fiel in einem Hauſe der Hauptſtraße in eine Abortgrube, die ge⸗ rade geleelt wurde, und ertrank.— Ein mit Salz beladenes Schiff wurde oberhalb der alten Brücke leck und ſank. Die Ladung iſt verleren.— Hier ſpielten Kinder und warfen brennende Streichhölzer in eine Abortgrube. Die darin an⸗ geſammelten Gaſe explodierten und warfen den Deckel in die Höhe. Zwei Kinder im Alter von 7 Jahren, Bernh. Trapp und Marie Dörr, erlitten Kopfverletzungen. 5 a Kehl, 9. Jan. Das hieſige Bezirksamt hat in den zrei dem Wahltag zur badiſchen Nationalverſammlung vor⸗ zusgehenden Wochen 647 Anträge auf Aufnahme in den ba⸗ diſchen Staatsverband bearbeitet und dadurch über 2000 Per⸗ onen in den badiſchen Staatsverband aufgenommen. Der weitaus größte Teil— vier Fünftel der Geſamtheit— der Aufgenommenen hat in Kehl den Wohnſitz. 5 8 W. T. B. Freiburg, 9. Jan. Die noch nicht aus dem Heeresdienſt entlaſſenen ments Nr. 113 ſind heute hier eingezogen, rung ſtürmiſch begrüßt. ** Heidelberg, 9. von der Bevölke⸗ z Oberbergen b. Breiſach, 9. Jan. Das zweijährige Kind der Landwirtsfamilie Ipſer ſpielte mit einem Minenzün⸗ der, den ein anderes Kind der Familie von dem nahen Uebungsplatze mit nach Hauſe gebracht hatte. Plötzlich ent⸗ lud ſich der Zünder, tötete das Kind und verwundete ſeine Mutter ſchwer. a ann Konſtanz, 9. Jan. Der am Sonntag auf dem Boden⸗ ſee infolge heftigen Sturmes herrſchende ſtarke Wellengang hat leider zwei Opfer gefordert. Der 18jährige Sohn des Glaſermeiſters Robert Kramer und die 19jährige Tochter des Schriftſtellers und Luftſchiffers Dr. Eckener, beide in Ludwigshafen wohnhaft, hatten ſich dort auf den offenen See hinausgewagt. In der Nähe des Friedrichshafener Schloß⸗ hafens kippte das Boot um und beide Inſaſſen ertranken. — Auch in der Schweiz hat der Föhn gewaltige Zerſtörun⸗ gen angerichtet. Bei Frutigen hat er ganze Wälder nieder⸗ gelegt und in Grindeſwald 40 Gebäude zerſtört. Angehörigen des Infanterie⸗Regi⸗ i Neninng! Geschäftseröffnung. Vom Felde zurück eröffne ich am 1. Febr. 1919 —. p 5 Heueste Nachrichten. Demonſtranten vor dem„Hamburger Echo“. T. u. Hamburg, 10. Jan.(Tel.) Geſtern abend gegen 7 Uhr kam es zu einer Demonſtration vor dem ſozialiſtiſchen„Hamburger Echo“, mit deſſen Re⸗ daktion die Streikenden nicht zufrieden ſind. Es ent⸗ ſtand ein Kampf, wobei lebhaft geſchoſſen wurde. Spartakiſten beſetzen die Mülheimer Zeitungen. T. Uu. Mülheim, 10. Jan.(Tel.) Anläßlich großer Demonſtrationen der Streikenden wurden die hieſigen Zeitungen von Spartakusleuten beſetzt. Heftiger Kampf in Hagen. W. T. B. Hagen, 10. Jan.(Tel.) Nicht amtlich. Als zwei Kompanien feldmarſchmäßig nach dem Bahnhof geführt wurden, um verladen zu werden, wurden ſie von Spartakusleuten zur Entwaffnung aufgefordert. Es enſttand ein hartnäckiges Gefecht. Auf beiden Seiten traten Maſchinengewehre in Tä⸗ tigkeit. 40—50 Verwundete. Die Zahl der Toten is noch nicht zu überſehen. f Generalſtreik im Ruhrkohlengebiet. T. U. Elberfeld, 10. Jan. Verſammlung der Spartakusleute wurde beſchloſſen, den Generalſtreik im ganzen Ruhrkohlengebiet zu proklamieren und dadurch die Regierung Ebert Scheidemann zum Rücktritt zu zwingen. Die Spar⸗ 5 85 zogen vor das Gebäude der bürgerlichen — 7 5 —— Belagerungszuſtand in Glogau. T. U. Glogau, 10. Jan.(Tel.) Ueber Glogau iſt der Belagerungszuſtand verhängt worden. Der Soldatenrat ſtrebt die Bildung von Garniſonsbatail⸗ lonen i Geſtellungspflichti ſind alle gediente (Tel.) In einer R ehnun zen, Sonntag nach Dreikönig(12. Jannar 1919.) ¼8 Uhr Frühmeſſe. 5 1½10 Uhr Hauptgottesdienſt. 1 Uhr Chriſtenlehre— Herz⸗Mariä⸗Andacht. Hoflesdlenft-Oranung in der evangel. Klebe Sonntag den 12. Januar 1919. i Miſſionsſountag. ½10 Uhr Hauptgottesdienſt. Miſſionskollekte. ½1 Uhr Jugendgottesdienſt. 1 Uhr Chriſtenlehre für die männl. Jugend. 2 bis ½3 Uhr Bücherei offen. Montag den 13. Januar 1918. ½8 Uhr Nähabend. Mittwoch den 15. Januar 1919. 8 Uhr Ev. Mädchenbund. Donnerstaz den 18. Januar 1919. ½8 Uhr Abendgottesdienſt. Verantwortlich für die Redaktion Gg Zimmermann, Seckenheim. Gemeindekaſſe. Wir bringen zur allgemeinen Kenntnis, daß die Se⸗ meindekaſſe dahier des Ighresabſchluſſes wegen vom 13. bis 20. Januar l. J. geſchloſſen bleibt. Seckenheim, den 11. Januar 1919. FHürgermeiſteramt: F n örner Roch. Gewerhesdinle Ladenburg. 3 Der Unterricht der Gewerbeſchule in Ladenburg betr. Der Auterricht der Sewerheſchule in Jaden⸗ kurg wird am Montag, den 13. Januar 1919 in vollem Umfange wiederf aufgenommen. Neueintretende Schüler und die Schüler der früheren J, Klaſſe haben ſich Montag, den 18. Jannar, vormittags ½8 Uhr die der II. Klaſſe. i Dienstag. den 14. Januar, vormittags ½8 Uhr die der III. Klaſſe Mittwoch, den 15. Januar, vormittags ½8 Atzr im Gewerbeſchulgebäude einzufinden. Zeugniſſe, unter⸗ ſchrieben von Lehrer und Eltern, ſowie die Schulhefte, ſind mitzubringen. Alle Befreiungen vom Unterricht ſind aufgehoben. Der Schulvorſtand. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Zaudw. Ein- u. Perkaufsgensſſenſczafl. Montag vormittag ven 8 Ahr ab wird an der Nebenbahn Kalkſtickſtoff per Ztr. 19.50 Mk. ausgegeben Montag mittag ven 8 Uhr ab wird im Lager Serſtendünger K. A. F. per Ztr. 11 Mk. ausgegeben. Mitglieder welche Frucht geliefert haben und noch nicht im Beſitze des Geldes ſind wollen ſich beim Lager ⸗ halter anmelden. Der Porſtand. Naulunie Siazisbahnbbff meine Bäckerei im Hauſe des H. L. Volz am Staats bahnhof wieder. Die verehrl. Anwohner dor Kolonie, die ihr Brot wieder von mir beziehen wollen, werden gebeten, ſich als⸗ bald auf dem Lebensmittelamt auf meinen Namen um⸗ ſchreiben zu laſſen, damit ich rechtzeitig Mehl erhalte. Um geneigten Zuſpruch bittet Hochachtungsvol Oil Meihrickz. Landlicher Clocht-Vorein Seckenheim. Wir ersuchen die Spareinleger ihre Sparkassen- bücher zum Beschreiben der Zinsen beim Rechner sofort einzureichen. Auch Wird um die Abholung der Schuld- verschreibungen zur 8. Kriegsanleihe erinnert. Der Vorstand. Bufter-Ausgabe. An die Fettbezugs berechtigten Montag, den 13. 9. M. nachm. von 2—5 Uhr erhalten in der Friedrichſchule Saal 3 gegen Vor ⸗ e pro Kopf der Haushaltung 4 Pfund a Nr. 577 bis 2510 und zwar: i Nr. 577 bis 1400 von 2 bis 3 Uhr Nr. 1401 bis 1900 von 3 bis 4 Uhr Nr. 1901 bis 2510 von 4 bis 5 Uhr Der Preis beträgt pro Pfund Mk. 3.68. zuͤltig. Die Bewohner der Hochſtädt, der Steinzeug und des Eichwalrs bei den Handlungen Fenske u. Waſcheck. 1 Seckenheim, din 11. Januar 1919. Lebensmittelamt. in ſauberer Ausführung t ſchnellſtens. aleöclonft-rlnung In der falbol. Rlrche-⸗ 4 10 Bei dieſer Ausgabe iſt Nr. 27 des Fleiſchausweiſes r 7. * 5 13 f o Bekanntmach Wa e ung und Einladung zur e e Sonntag, den 19. Januar 1919 von vorm. 9 Uhr bis nadim. 8 Uhr ſtalt finden. f Der Bezirksrat Mannheim hat die Gemeinde Seckenheim in die nachfolgend näher beſchriebenen 4 Wahlbezirke eingeteilt. Die Wahlhandlung für den I. Fezirk der umfaßt die Hauptſtraße deiderſeits von Anfang bis mit No. 96 einerſeits und bis mit 123 anderſeits, Schloßſtraße, Bahnhof⸗ ſtraße, Heumarkt, Gartenſtraßt, untere Gar⸗ tenſtraße, Wilhelmſtraße und Friedrichsfelder⸗ ſtraße findet in Aiibauslunt 5immer fr. att) att. Zur Wahlkommiſſton zählen: 1. als Vorſteher: Gemeinderat Bühler 2. als Beiſtzer: Gemeinderat Karl Ronr. Volz Landwirt Wilhelm Seitz Die Wahlhandlung für den II. ezirk der umfaßt die Hauptſtraße beiderſeits von Haus No. 98 einerſeits und No. 125 ander⸗ ſeits bis jeweils zum Schluß, ferner Roſen⸗ ſtraße. Schnabelſtraße, Gundſtraße, Lauer⸗ ſtraße, Ziegelſtraße, Adlerſtraze, Woͤrtſtraße, Dammftraße, Neckarſtraße und Herdtſtraze ndet i fulbuus(zimmer Ir. 9 1. Sch att. Zu dieſer Wahlkemmiſſion zählen: 1. als Vorſteher: Gemeinderat Gg. Phil. Volz J. als Beiſtzer: Gemeinderat Hilsheimer Die Wahlhandlung für den III. Sezirk der umfaßt die Friedrichſtraße, Riedſtraße, Mittelſtraße und Ackerſtraße findet 5 Im öcbulbaus(aal ür. 2) Zu dieſer Wahlkommiſſion zählen: 1. als Vorſteher: Gemeinderat Ruf 2. als Beiſitzer: Gemeinderat Heterling Landwirt Adam Sichler Schreinermeiſter Seitz u. als Protokollführer: Ratſchreibergeh. Bürge 9 Die Wahlhandlung für den IV. gezirk der umfaßt die Luiſenſtraße, Auguſtaſtraße, Kapellenſtraße, Hildaſtraße, Neckarauerſtraße und Karlsſtraße, ſowie alls außerhalb Orts⸗ etter gelegenen Gebäude findet a0 l Schulhaus(öaal fr. 3) Zu dieſer Wahlkommiſſion zählen: 1. als Vorſteher: Gemeinderat Raufelder 2. als Beiſitzer: Bürgerausſchußmitglied Adam Neubauer Landwird Alfred Karl es 5 Landwirt Phil. Lud. Huber und als Protokollführer: Ratſchreiber Koch. boren ſind. Die Perſonen des Soldatenſtandes ſind ebenfalls berechtigt, an der Wahl teilzunehmen. 2. Ausgeſchlsſſen vom Wahlrecht ig: a) Wer entmündigt iſt oder unter vorläufiger Vormundſchaft ſteht, b) wer infolge eines rechtskräftigen Urteils der bürgerlichen Ehrenrechte ermangelt. 3. Wählbar ſind alle Wahlberechtigten, die am Wahltag ſeit mindeſtens 5 einem Jahre Deutſche ſind. 4. Das Wahlrecht kann nur in dem Stimmbezirk ausgeübt werden, wo der Wahlberechtigte in die Wählerliſte eingetragen iſt. u. als Protokollführer: Ratſchreibergeh. Herdt. 1. Wahlberechtigt ſind alle deutſchen Männer und Frauen, die am Wahl⸗ tag das 20. Lebensjahr vollendet haben, alſo ſpäteſtens am 19. Januar 1899 ge⸗ Jeder Narf nur an einem Ort wählen. 5. Abweſende können ſich weder vertreten laſſen, noch ſonſt an der Wahl teilnehmen. Landwirt Jak. Lud. Arnold Schuhmacher Wilh. Blümmel Straßenwart Schnabel u. als Protokollführer: Ratſchreiber Schmitt. 6. Die Wahl geſchieht mittels geheimer Stimmgebung. Der Wähler, der ſeine Stimme abgeben will, nimmt einen abgeſtempelten Umſchlag aus der Hand einer Perſon, die der Wahlvorſtand in der Nähe des Zu⸗ ganges zu dem Nebenraum oder Nebentiſche aufgeſtellt hat. Er begibt ſich ſodann in den Nebenraum oder an den Nebentiſch, ſteckt dort ſeinen Stimmzettel in den Umſchlag, tritt an den Virſtandstiſch, nennt ſeinen Namen und anf Erfordern ſeine Wohnung ihn ſofort uneroffnet in die eigenhändig in den Umſchlag Seckenheim, den und übergibt, ſobald der Schriftführer den Namen in der Wählerliſte aufgefunden hat, den Umſchlag mit dem Stimmzettel dem Wahlvorſteher oder deſſen Stellvertreter, der f Wahlurne legt. Wähler, die durch körperliche Gebrechen behindert ſind, ihre Stimmzettel zu legen und dieſe dem Wahlvorſteher zu übergeben, dürfen ſich der Beihilfe einer Vertrauensperſon bedienen. 8. Januar 1919. Hürgermeiſteramt: J. V. Hoerner. Koch. Hatholiſcher Zungmänner⸗Verein 4 St. Bernhard. 1. Die ö dieneral- Uersammlung iſt am 26. Jaunar. 2. Am Jonnfag, den 12. Jaunar ziehen die Vertrauensleute die Wochenbeiträge ein(alſo für 2 Sonntage!) und ſam⸗ meln die Ppargelder. Die Sparbüchlein ſind geordnet beim Kaſſier Kreutzer abzuholen. Die Krieger- Mitglieder ſind— ſoweit ſte noch nicht über 25 Jahre alt ſind— in die 7 Bezirke eingereicht worden. Neue Mitgliederbücher ſtellt auf Ver⸗ langen der Präſes aus. Für funge Krieger, die ſich dem Jungmänner⸗ verein anſchließen wollen, iſt ſtets Gelegenheit geboten, ſich beim Präſes anzumelden. 3. Die Adreſſen unſerer nach eingerückten Foldaten ſind beim Präſes am Sonntag ½1 Uhr oder 2 Uhr abzugeben. 4. Für die„Jungmänner“ iſt jeden Pan- nerstag Abend ½9 Uhr im„Adler“(Nebenzimmer) zmamgsloſe Zuſammenkunft und Unterhaltung. Der Präſes. Fupballalub„Badenla“ 1914 Follonheim 1 2„ (Mitgl. d. Verb. Südd. Fußballv.) Lokal zum„Stern“ eine Familien-Feier 1 0 Erſcheinen erſucht. Der Vorſtand. Paalsröffuung ½5 Uhr. gegiun 5 Uhr. Ohue Karte hat Niemand Zutritt. . umerbund Jab dekenbeim. Deutsche Turnerschaft. 2 Am Fountag, den 12. Januar, mittags 8 Uhr ündet im„Goldenen Hirſch“ unſere Leneral- Versammlung ſtatt. f 8 Tagesordnung: 5 5 4 1. Tätigkeitsbericht; 2. Turnbericht; 3. Kaſſendericht; Neuwahl; 5. Verſchledene zn en wir alle unſere Bezirksmeister Klasse B 1917/18 1 g 0 ö ö 5 U -l Seokenneim 1898 (Mitgl. d. Deutſch. Fußball⸗Bundes u. d. Verb. Südd. Fußball) Morgen Nachmittag ſinden auf unſerem Platze folgende 1 ettspiele ſtatt. 2. Mannſchaft F. G. S. ½3 Uhr 1. Mannſchaft Niktsria Neckarhauſenk— I. Nannſchaft F. G. S. Der Verſtend. Geſung⸗ Perkin Seckenheim. Hiermit laden wir unſere aktiven und paſſiven Mit⸗ glieder zu der am Fonntag, den 12. Jaunar, nach⸗ mittags 3 Uhr im Lokal zum„Schwanen“ ſtattfindenden dteneral-Versammlung freundlichſt ein. Tagesordnung: 1. Tätigkeit des Vereins während des Krieges; 2. Kaſſenbericht; 3. Wahl! des Geſamtvorſtandes 4. Ver⸗ erforderlich. 1 1 Am Fountag, den 12. Jannar 1919 findet im Die Mitglieder werden um pünktliches und voll⸗ —ů—ů— ſchiedenes. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen iſt dringend Der Vorſtand. Jurnverein Seckenheim 3 gegr. 1898. Heute Abend punkt 8 Uhr N Probe der Cefangaabfellung c im Lokal. 993 Vollzähliges und pünktliches Er⸗ ſcheinen iſt unbedingt erforderlich. Die Leitung. „Sängerbund“ Jeckenhein. Heute Abend 8 Ar Probe. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der PVorſtand. Männergesang- Verein Seckenheim gegründet 1881... geute Abend ½9 Ahr ö ö Probe. 8 5 Um pünktliches und 3/1 Uhr 2. Mannſch. Viktoria Neckarhauſen— „Liedettafel“ Diankſagung. Allen die uns in ſo wohltuender Weiſe ihre Teilnahme an dem Verluſte der uns be⸗ troffen, ſagen wir auf dieſem Wege unſern herzlichen Dank. Beſonders Herrn; Pfarrer Kunz für ſeine troſtreichen Worte im Hauſe und am Grabe und Schweſter Amalie für ihre liebevolle Pflege unſeres lieben Vaters. Seckenheim, den 11. Januar 1919. Alle tieftraueinden Hinterbliebenen 1 der Familie Link. a Verein„Hundesport“ 0 8 Seckenheim. Sonntag, den 12. Jauuar, nachmittags 3 Uhr General- UHersammlung im„Reichsadler“. Vollzähliges Erſcheinen iſt unbedingt erforderlich. Der Vorſtand. Um 2 Uhr findet eine Vorstandssitzung g ſtatt. D. Ei Mallerchwen. Zimmer- Arbeiten getzen ein fettes Zchwein merden angenommen zu vertauſchen geſucht. Ebendaſeibſt mehrere( dolg. Mloſen-Hauinnen au wer kaufen. Luisenstr. 49. Iulius Eneri U. ger ge lekrabe 50. 6 Iwol-Jamillonbaus Nlavfer- Untericht Angebote von Sseloſtver⸗ käufer an dieß Geſchäfteſtelle wird erteilt.(0. ds. Bl. unter G. H 150 Wo 7 ſagt die Geſchäftsſtelle. Tahlung der Staatssteuef. Das J. Viertel der Vermögens⸗ und Ein⸗ kommenſteuer muß ſpäteſtens am 16. ds. Mts. entrichtet werden. Vom 17. ds. Mts. an werden Verſäumnisgebühren, und vom 24. ds Mts. an Pfändungsanordnungsgebühren erhoben. Ge⸗ g Vin Käufer für(5 Forderungszettel noch nicht erhalten hat, zeige es alsbald der Steuereinnehmerei an, ſonſt muß an⸗ genommen werden, daß ihm der Zettel zugeſtellt bldgen worden geichür mahnt wird nicht. Man zahle bargeldlos. Wer ſeinen —— 8 e hl der deutſchen National⸗Verſammlung. 9 Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß die Wahlen für die verfaſſunggebende deutſche Nationalverſammlung am Ein Oeutſcher. Von Otto Ruppius. 46. a(Nachdruck verboten.) Reichardt ſah einen Moment mit halb ratloſem Blicke um ſich, er mochte ſeiner Brauchbarkeit nicht mit Fragen über wo und wie ein übles Zeugnis geben, und doch fehlte ihm noch jede Lokalkenntnis. Im nächſten Augenblicke aber erinnerte er ſich, einen Beſen in dem unteren Raume bemerkt zu haben, und nach wenig Sekun⸗ den war er ſchon an der ungewohnten Arbeit. Ehe er dieſe indeſſen in den äußeren Räumen fortſetzte, begann er mit dem von dem Buchhalter gebrauchten Pfauen⸗ wedel eine Reinigung der Pulte, ſtieß die Papiere in den Fächern ſorgfältig zuſammen und hatte die Genugtuung, das Geſicht des Alten, das ſeinen Verrichtungen ſcharf gefolgt war, zu allerhand ſonderbaren Mienen ſich ver⸗ ziehen zu ſehen.„Iſt hier noch etwas für mich zu tun?“ fragte er, nach raſcher Beendigung der Arbeit. f„Kann noch nichts ſagen— weiß überhaupt nicht, ob Sie angenommen werden,“ erwiderte der Buchhalter, ſich nach ſeinem Pulte wenden,„müſſen warten bis Mr. Johnſon kommt,— können ſich dort auf den Stuhl ſetzen.“ a Eine halbe Stunde mochte lautlos vergangen ſein, als ſich die Tür geräuſchvoll öffnete und ein junger Menſch, eine Opernmelodie pfeifend, hereintrat. Er ließ nur einen flüchtigen Blick über den Wartenden ſtreifen und warf ſich dann, ohne den Hut vom Kopfe zu nehmen, auf einen der Pultſeſſel. Einen Augenblick ſchien er die hier neu geſchaffene Ordnung zu muſtern, dann aber begann er mit den Fingern trommelnd die wieder aufgenommene Melodie zu begleiten. a Der Buchhalter, das Geſicht finſter verzogen, ſah langſam auf.„Wenn Sie nicht arbeiten, Sir,“ ſagte er,„ſo ſollen Sie wenigſtens Rückſicht auf andere nehmen, die es tun.“ 5 f Der Angeredete unterbrach ſeine Unterhaltung.„Soll mütiger Laune. „Und Ihre Briefe werden Sie wohl beantworten — die weſtliche Poſt ſchließt um zwölf Uhr!“ brummte der Alte. 5 ö „Halloh, die Briefe, richtig— wird alles zu gehö⸗ riger Zeit getan ſein!“ rief der junge Mann, ſeinen Hut vom Kopfe reißend. f Jedenfalls war der Neueingetretene einer der Söhne, von denen Meißner geſprochen, und wenn auch Reichardt über die leichte Weiſe, in der jener ſeinen Geſchaften. vorzuſtehen ſchien, innerlich den Kopf ſchüttelte, ſo fühlte er ſich doch auch zu dem ganzen Weſen des jungen Men⸗ ſchen, in dem ſich noch die ganze Harmloſigkeit der Ju⸗ gend mit einer glücklichen Laune gepaart ausſprach, leb⸗ haft hingezogen. Wenn ſich in der übrigen Familie ähnliche Charaktere zeigten, ſo wußte Reichardt, daß er ſich trotz ſeiner augenblicklichen niederen Stellung zufriedener fühlen würde, als er erwartet. Eine neue halbe Stunde mochte verfloſſen ſein, als ſich raſche Tritte auf der Treppe hören ließen. Ein zwei⸗ ter junger Mann, in der ganzen Eleganz der beſſeren Go⸗ ſellſchaftsſtände, trat mit gehobenem Kopfe, die Zigarre im Munde und die Reitpeitſche in der Hand, ein, und die Familienähnlichkeit verriet dem wartenden Reichardt ſofort, daß er wieder einen der Johnſon's vor ſich hatte. „Sie werden erledigen, was etwa einlaufen ſollte, Mr. Black,“ ſagte der Eingetretene nach einem kurzen Morgengruße,„ich habe eine Verpflichtung, die mich bis Nachmittag aus der Stadt hält— hoffentlich wird es hier nichts von beſonderer Wichtigkeit geben!“ Der Buchhalter huſtete ohne aufzuſehen. „Ich werde nur einen kurzen Ritt nach Froſt's hinauf machen und dann wieder hier ſein. Iſt noch etwas, Mr. Black?“ fragte der Elegante. a Der Genannte wandte ſich jetzt langſam um.„Hier iſt ein junger Menſch, der als Porter beſtellt worden iſt— weiß nicht von wem,“ ſagte er, die buſchigen geſchehen, Sir,“ erwiderte er mit einem Ausdrucke gut⸗ Augenbrauen zuſammenziehend,„wieder ein Teuscher und ſcheint mir ſchon mehr Beſcheid in Büroſachen zu wiſſen, als ich bei ſolchen Leuten gern habe!“ William Johnſon wandte raſch den Kopf nach dem ſich erhebenden Reichardt, und die Augen der beiden jungen Männer, die kaum zwei Jahre im Alter aus- einander ſein konnten, trafen ſich und blieben zwei Sekunden wie unwillkürlich in einander hängen; dann aber überlief der Blick des Erſteren die ganze Erſchei⸗ nung des Bewerbers. Reichardt hatte wohl ſeinen älteſten Anzug ausgewählt, aber der Sitz der Kleider, die Feinheit ſeiner Wäſche, das volle, elegante Haar und ſeine ganze Haltung verrieten ohne weiteres ſeine Herkunft. Was in der Seele des Muſternden vorging, konnte Reichardt nicht erraten, aber die Mienen des erſteren nahmen, als er ſeine Beſichtigung vollendet und die erſten Fragen an ihn richtete, einen Ausdruck von Hoch⸗ mut an, der dieſem bis ins Herz weh tat.„Es iſt ſchon richtig,“ wandte er ſich dann an den Buchhalter zurück,„Bill garantiert für den Mann, und das iſt mir lieber, als jemand von der Straße weg ins Haus zu nehmen— falls er genügend engliſch verſteht, kann“ er hier bleiben, und James mag ihn von dem, was er zu tun hat, unterrichten. In zwei Stunden bin ich wieder zurück.“ Damit verließ er mit zurückgeworfenem Kopfe den Raum. a a Reichardt war bleich geworden; faſt wollte ihn: tnehe Behandlungsweiſe. gegen die er nicht geſtöhle geweſen war, abſichtlich erſcheinen. Er hörte niche ve det Buch halter ſich mit einem unzufriedenen Brummen weder ah. wandte, und erſt als dieſer ein Stück Papien nach dem äußerſten Rande des Pultes ſchuab untl ihm mie ctnem lauten:„Hier ſchreiben Sie, was uch Ihnen ſage n werde F eine Feder hinhielt. wurde er ſeinen Empfindangen enz riſſen. ö (Fortſetzung ſolgt.) — h—————ͤU„—r— sse 6 1 flats l Beche 8 AA 5 0 Seckenhei 10 8 9 b Dammstras ses. Sprechstunden: Mittwochs u. Sonntags v. 9—1 Uhf. Tast gänzlich schmerzloses Zahnzishen 5 Fig. 1 zeigt dasselbe Gesicht, wWoeiches durch das Einsetzen von Künstlichen Zähnen die Rundung der Wangen und da- dureh dle Sechönhelt zurückerhalten hat. Eig. II zeigt eim sonst hübsches Gesicht, bel welchem durch das Fehlen der Zähne die Wangen 5 sind und dadureh a8 nze Gesicht an ohönhelt verloren hat. Spexrialitat: Gediegene Ausführung von Gebissen ohne Gaumenplatte, Kronen u. Brücken. Omerbeitung nieht passender Ge- bisse innerhalb eines Tages. e de e 7 l. N. 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Um dieſe Unahnnehmlichkeiten zu erſparen, ermahnen wir die Erzeuger von Brotgetreide nochmals dringend, außer dem Mahlgut ihre ſämtlichen Brotgetteidemengen ſchnell⸗ ſtens an die Unterkäufer Huber und Kunzelmann abzuliefern. Insbeſondere muß der reſiliche Ausdruſch jetzt unter allen Umſtänden erfolgen. Seckenheim, den 4 Januar 1919. Kskensmittrlamt. Ateler Pfigfograph Schlossstrasse 23 empfiehlt sich zur Anfertigung samtlicher Photograph. Arbeiten in guter Ausführung zu angemessenen Preisen. Eigene Vergrösserungsanstalt daher beste Be- zugsquelle für Seckenheim. Photograph Sigm. Lewin. diere inder Hanaſchube „ Wollene öchal a 9 sind stets vorrätig maccgr Unterlelocen ein 2 3 iu der Erpel l. U.