S ‚οοο‚οσοοοοοοονοο,⏑ο Sc 3 2 — 2 4 2 3 gel — — — . Au 1 19. Jahrg. —— eee Hmtsblaff der Bürgermeisterämfer Seckenhelm, Alvesheim, Neckarhausen = Sonn⸗ und Feiertage. Pflichtbewußtſein. f Das Wörtchen Pflicht, ſo leicht ſichs ſchreibt, wiegt doch garen d lich ſchwer im Menſchenleben. Und über jeden Leben ſteht's, oder hat es doch ſchon einmal geſtanden. Frül 9 wenn wir's in ſeiner Bedeutung noch gar nicht zu aſſen vermögen, tritt es uns entgegen mit ernſter Gebärde und begleitet uns dann weiter auf unſerem Lebenswege wenn wir nicht, gewiſſenlos, ſeinen Klang und ſeine Be uͤtung vergeſſen und verlernen. a ber ſo vertraut uns das Wörtchen Pflicht ſeit Kinder⸗ ſagen iſt, ſo viel wir mit ihm in täglichen Leben umgehen, o eeng faſſen wirs oft genug auf. Natürlich geſtehen wir zu, aß wir Pflichten haben, z. B. unſeren Eltern oder anderen 2 8 Verwandten gegenüber, auch im Berufsleben, in der rbeit. Gern hören wir gewöhnlich, wenn von Pflichten ans gegenüber die Rede iſt, unlieber ſchon von drückenden flichten, die wir als Bürger einer größeren oder kleineren Zemeinſchaft gegenüber erfüllen ſollen. Pflicht iſt eben ein f werwiegendes Wort und es wiegt umſo ſchwerer, je ferner legend die Pflichten uns erſcheinen. Gar manchem iſt's eine Laſt, ſeine nächſtliegenden Pflichten nicht zu vergeſſen, 1175 wenn dann noch von weiterem die Rede iſt, dann wird 4 geklagt, daß man auch gar nicht zur Ruhe und zum genuß des Lebens komme, daß in der Arbeit und im Opfer ür andere jede Freude— wie niedrig muß dieſe Freude ein! e dverkümmere. Die Wahrheit des Bismarckſchen Wortes, daß wir nicht auf der Welt ſind, um glücklich zu ein und zu genießen, ſondern um unſere Schuldigkeit zu zun, iſt ihnen noch nicht auſgeſtiegen, und ſie fühlen es nicht, 22 jämmerlich kleinlich ihre Begrifſe vom Worte Pflicht 15 Unſer Pflichtbewußtſein muß tiefer gegründet ſein und 9 her wachſen; wir dürfen ihm nicht enge Grenzen ziehen und ſagen: Bis hierher geht dein Pflichtenkreis und nicht veiter. In dieſen dich näher oder etwas ferner berühren⸗ den Angelegenheiten darf es noch eine Rolle ſpielen, aber zann nicht mehr. Nein, es ſoll und muß über unſerem gan⸗ zen Leben ſtehen und beſtimmend auf unſer Handeln ſein, vann und wo und zu welchem Zwecke auch wir handeln nögen. Pflichtbewußtſein gegepüber der Allgemeinheit, ge⸗ tenüber der Menſchheit, das iſt, was uns ſo häufig fehlt, das wir dringend haben müſſen, ein lebendiges, feines Ge⸗ viſſen in allem, was wir tun oder laſſen. Denn alles, was vir tun oder laſſen, zieht ſeine Kreiſe ins Leben hinaus, vie der Stein, den wir in das Waſſer des Sees werfen erſt 8 der Nähe bewegtere, dann immer geringere 3 ſchlägt, aber bis an die Ufer und bis zum runde das Waſſer in Bewegung bringt, der wie der Ruf, der ſich uns vom Munde löſt, das Luftmeer um uns in weit⸗ chwingende Bewegung verſetzt. Höhere Löhne oder niedrigere Preiſe? „Ein Wort über Lohnſteigerung und Preisſenkung. Aus dem chaotiſchen Durcheinander zum Teil ſich dia⸗ wetral widerſprechender Forderungen, die uns heute aus 2755 Lager der handarbeitenden Klaſſen entgegenſchallen, sten zwei Forderungen mit beſonderem Hochdruck hervor: Höhere Löhne und niedrigere Preiſe. Iſt es möglich, dieſe Anſprüche zu gleicher Zeit zu befriedigen? Oder iden widerſprechen ſie einander derart, daß eine Verſt. möglich fits ft nande 5 0 rſöhnung un ., Karl Marx hat einſt behauptet, höhere Arbeitslöhne wi⸗ b rſprächen niedrigen Warenpreiſen nicht. In einem Vor⸗ rag, den er im Jahre 1865 im Generalrat der„Internatio⸗ nale“ hielt, weiſt er darauf hin, daß die engliſchen Induſtrie⸗ produkte durch ihre Billigkeit die aller anderen Nationen unterböten, obwohl der engliſche Arbeiter der höchſtbezahl⸗ 2 und Edingen. Abonnementspreis: Monatlich 1 Mk. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 3.25 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., Reklamen 1 Mk. Bei öfterar Aufnahme Rabatt. ernſprechanſchluß Nr. 16. No. 22 Montag, den 27. danudar 1910 tete ſei, und daß die engliſche Landwrrtſchaft trotz chrer ſchlechten Löhne ſo koſtſpielige Produkte fabriziere, daß ſie mit denen fremder Länder nicht konkurrieren konnten. Der Satz:„Die Preiſe der Waren werden beſtimmt oder reguliert von den Löhnen“ ſei daher grundfalſch. Die Marx⸗ ſche Argumentation erweiſt ſich unter normalen Verhält⸗ niſſen mitunter als richtig. In der vollerblühten Volks⸗ wirtſchaft eines techniſch hochſtrebenden, arbeitsluſtigen Vol⸗ kes können hohe Lö ne durch verſtärkte Arbeitsfreude, tech⸗ niſche Betriebsverbeſſerungen, gute Organiſation des Ab⸗ ſatzes und ähnliche Vorgänge wettgemacht werden, während niedrige Löhne oft mit unentwickelten techniſchen und kauf⸗ männiſchen Verhältniſſen Hand in Hand gehen. Anders in unſeren anormalen Zuſtänden. Bei dem Man⸗ gel an Rohſtoffen, Betriebsmitteln und Abſatzmöglichkeiten kann die Tendenz zur Lohnerhöhung nicht durch techniſche und ökonomiſche Verbeſſerungen ausgeglichen werden. Pro⸗ feſſor Julius Hirſch hat darauf nachdrücklichſt hingewieſen, daß die plötzliche Einführung des Achtſtundentages, das Drängen nach Abſchaffung der Akkordarbeit, die allgemeine Wiedereinſtellung der Arbeitskräfte ſowie die fortwährenden Arbeitsſtockungen ſämtlich auf eine Verteuerung der Wa⸗ reupreiſe hinwirken, ſo daß die Preisſteigerungstendenz, die durch die fortdauernden Lohnerhöhungen eingeſetzt hat, kei⸗ nerlei Abſchwächung, ſondern im Gegenteil von allen Sei⸗ ten Förderung empfängt. e Ueberhaupt muß bemerkt werden, daß es ſelbſt in nor⸗ malen Zeiten eine Grenze gibt, wo die immer höher anſtei⸗ genden Löhne durch techniſch⸗ ökonomiſche Verbeſſerungen nicht mehr wettgemacht werden können. Darauf beruhte vor dem Kriege der verhältnismäßig geringe Export und die unentwickelte Seeſchiffahrt der Vereinigten Staaten. Das Lohnniveau in der Union war ſo hoch, daß die Induſtrie⸗ produkte mit denen Englands, Deutſchlands, Belgiens und anderer Staaten nicht konkurrieren konnten; ähnlich war es mit den Heuerforderungen der Seeleute. Hier zeigt ſich die beſchränkte Richtigkeit der Marxſchen Doktrin. Amerika als in ſich ruhendes Wirtſchaftsgebiet litt unter dieſen Ver⸗ hältniſſen nicht viel; Deutſchland, das auf Export und Im⸗ port angewieſen iſt, müßte dabei zugrunde gehen. Im Augenblicke jedenfalls wirkt alle Lohnſteigerung dem unbedingt notwendigen Preisrückgang entgegen. Soweit wir in abſehbarer Zeit aus Urſachen allgemeiner Natur doch einen Rückgang der Warenpreiſe haben, wird er durch die Lohnentwickelung zum mindeſten beeinträchtigt. Die Ar⸗ beiter haben daher von den gewaltſamen Lohnerhöhungen nur einen Scheingewinn; ſtatt der erhofften Möglichkeit grö⸗ ßeren Konſums erfolgt nur eine gleichartige Bewegung der Warenpreiſe. Die deutſche Volkswirtſchaft aber erleidet durch die gewaltſame Verſchiebung des Preisniveaus und ſeine Entfernung von den Weltmarktsſätzen unüberſehbaren Schaden, der letzten Endes wieder auf die Arbeiter zurück⸗ wirken muß. ee e der eee Eine wiedererſtandene Monarchie. Die Sphinx Portugal. Wenn die Meldungen aus Portugal richtig ſind, hat dort zum Abſchluß des Weltkriegs die Monarchie ihre Wiederauferſtehung gefeiert. Das iſt zwar kein weltbewegendes Ereignis, aber es iſt immerhin be⸗ zeichnend, daß die portugieſiſche Republik ſchon nach achtjährigem Beſtehen wieder beſeitigt wor⸗ den iſt. Man muß allerdings zugeben, daß die Er⸗ richtung der Republik Portugal keine innere Herzens⸗ ſache des portugieſ. Volkes war und daß die ſelbſt⸗ N F——— Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen a. Rh. Nr. 5799. ſüchtigen Partekämpfe der repub iir. Fuhrer in dieſem Parteikämpfe der republikaniſchen Führer in dieſem Lande den Leuten das Vergnügen an ihrer republi⸗ kaniſchen Staatsverfaſſung bald gründlich verdorben hatten. Jede Regierung in Portugal wurde nach kurzem Beſtande geſtürzt und es iſt erſt wenige Wo⸗ chen her, daß der Präſident der Republik ermordet wurde. König Manuel, aus dem Hauſe Koburg⸗ Branganza, der am 5. Oktober 1910 aus Portugal vertrieben wurde, iſt der Sohn des am 1. Februar ö 1908 ermordeten Königs Carlos I. König Manuel flüchtete ſich nach ſeiner Vertreibung nach Eng⸗ land und wurde von dort aus bei ſeinen Bemühun⸗ gen, die Monarchie in Portugal wieder aufzurichten, eifrig unterſtützt. Die praktiſchen Engländer glaub⸗ ten jedenfalls, daß eine monarchiſche Spitze Portugal eine ruhigere Entwicklung gewährleiſte, als es unter den republikaniſchen Parteikämpfen der Fall war. Geordnete Verhältniſſe in Portugal ſind aber für England ſehr wertvoll, da Portugal vollſtändig in der Schuldknechtſchaft Englands ſteht, deſſen Zinſen natürlich gefährdet ſind, wenn das Land in ſeiner ruhigen Entwicklung geſtört iſt. König Manuel, deſ⸗ ſen Lebenswandel während ſeiner Junggeſellenzeit nicht einwandfrei war, hat ſich im Jahre 1913 mit Auguſte Viktoria, Prinzeſſin von Hohenzollern ver⸗ heiratet. Die Königin iſt achtundzwanzig Jahre alt, der König ſelbſt ein Jahr älter. Mauuel. W. T. B. Paris, 23. Jan. König Manuel, der noch immer in London weilt, erklärte einem Vertreter des„Petit Pari⸗ ſien“, er ſtehe ſeinem Volke zur Verfügung und ſei bereit, dem Rufe des Volkes Folge zu leiſten. Er lege jedoch Wer! darauf, zu erklären, daß die gegenwärtige Lage in keiner Weiſe auf einen Druck von ſeiner Seite zurückgeführt wer⸗ den dürfe. Fortſchritte der royaliſtiſchen Bewegung. a W. T. B. Vigo, 24. Jan.(Reuter.) Die Truppen unter Oberſt Silveranp ſchloſſen ſich den Royaliſten in Santarem an und leiſteten deu Beſehl der Regierung nicht Folge. ..— ——— ..——.—.————ů—— P rr ..——.——————ů— 2 Wer wird Reichskanzler, wer Präſident der Deutſchen Republik? Die Sozialdemokratie wird als ſtärkſte Partei nach der neuen Verfaſſung Deutſchlands die meiſten Miniſter ſtellen. Sie wird beanſpruchen, daß der Miniſterpräſident ebenfalls ein Mehrheitsſozialiſt iſt. kanzler. ler wird vorausſichtlich doch kein Berliner Politiker. 1 Ein Deutſcher. Von Otto Ruppius. (Nachdruck verboten.) ie Er verließ das Zimmer, und die Lady am Kamin jah wortlos mit gerunzelter Stirn ins Feuer, als ſollten ihre Züge das ausdrücken, was der alte Gentleman ſichtlich unausgeſprochen gelaſſen— nach wenigen Minuten in⸗ 55. . deſſen erſchien dieſer, durch einen warmen Ueberwurf ge⸗ 5 25 wieder, und Reichardt ging an ſeiner Seite, ohne 5 dem Wege ein Wort zwiſchen beiden gefallen ſegenheit, die er übernommen, nicht ganz in Ordnung e er mochte indeſſen nicht das erſte Wort 9 5 en. ö Der 1 8 5 Kaſſier zündete im Kaſſenzimmer eine Gas⸗ Kenn Geldſchtez öffnete einen der in die Wand eingemauer⸗ Reer aud ane und zählte fünf Hundert⸗Dollarnoten vor 5 auf den Tiſch, ſorgfältig die erhaltene An⸗ aetung an demſelben Orte verwahrend. Reichardt barg „Ah!— nun, Mr. Reichardt, ich glaube Ihnen, denn ich habe keinen Grund für das Gegenteil— glau⸗ ben Sie mir aber auch eins!“ ſagte der Kaſſierer, die Brauen dicht zuſammenziehend.„In dieſem kleinen Zimmer im Aſtorhauſe, in dem der Teufel ſeine Hütte aufgeſchlagen hat, ſind mehr Seelen verloren gegangen, als Sie in Ihrer Unerfahrenheit ahnen mögen, und mehr vielverſprechende junge Leute tun dort allabend⸗ Untergange, als es einer von ihnen ſelbſt weiß. habe trotz Ich der lurzen Zeit Ihrer Anweſenheit im Ge⸗ ſchäft Intereſſe an Ihnen genommen, Sir, und habe Reichardt fühlte, daß irgend etwas in der Ange⸗ ſchon in Bezug auf Sie an die Zeit gedacht, in welcher ich vielleicht meinen jetzigen Poſten verlaſſen möchte— bet Ihnen widerfinde, wie heute abend.“ alles dies, Sir, würde ein einziger Abend in jenem klei⸗ nen Zimmer ausſtreichen können— Sie gehen heute einen ſchlüpfrigen Weg, denken Sie an mich, Sir, und Gott gebe, daß ich morgen früh dasſelbe klare Auge Er winkte Reichardt, voranzugehen, und verabſchiedete ſich, auf das Geld in ſeine Brieftaſche und ſagte dann aufſehend: 5 denke, Mr. Bell. Sie haben mir noch irgend etwas deſ faber; ich bin ein Feind von halben Andeutungen, onders wenn ich nichts davon verſtehe.“ Ter Angeredete ſchloß langſam die äußere Tür des 2 0 hranks und wandte ſich dann nach dem Sprechen⸗ 5 1„Sie ſind zufällig beauftragt worden, das Geld 8 5 7“ fragte er. d „Turchaus zufällig, Mr. Bell! Ich kam von der obern 8 als 887 Mr. Froſt anrief 5 7. Sie wiſſen ni 5 8 5 wandk werbe 55 u nicht, zu welchem Zwecke es ver „Habe nicht die entfernte Idee davon, Sir!“ geri Sie kennen auch nicht das ſo verſchwenderiſch ein⸗ te kleine Zimmer im Aſtorhauſe?“ habe es einmal gesehen, Sir, ehe ich hier 75 ins Get näft trat, und dann nicht wieder“ der Straße angekommen, ſteif von ihm. Wenn der Alte durch Abſchreckung hatte wirken wollen, ſo hatte er den entgegengeſetzten Weg ein⸗ geſchlagen— konnte ſich Reichardt doch trotz aller Worte noch keine Vorſtellung deſſen machen, was in dem kleinen Zimmer Entſetzliches vorging. Als er das Aſtor⸗ haus erreicht, kam ihm ſchon aus den hintern Zim⸗ mern der junge Froſt entgegen.„Gott ſei Dank, daß Sie da ſind; die ſchönſten Chancen habe ich bereits verpaſſen müſſen,“ rief dieſer und zählte flüchtig das ihm dargereichte Geld,„jetzt aber kommen Sie mit mir, wir gehen halbpart heute abend, ich habe eine Idee, daß Sie Glück bringen müſſen.“ 5 „Einen Augenblick!“ erwiderte Reichardt, dem plötz⸗ lich ein volles Verſtändnis aufging, halblaut. ſpielen?“ „Gewiß! und Sie haben kaum jemals wieder ſo 2 „Sie ſerer Geſellſchaft bekannt zu machen als heute abend!“ war die Antwort. „Ich gehe einige Minuten mit Ihnen, aber ſtellen Sie mich nirgends vor, noch verlangen Sie von mir, irgend einen Anteil am Spiel zu nehmen,“ entgeg⸗ nete Reichardt, der ſichtlichen Ungeduld des andern nachgebend,„liegt Ihnen aber nichts beſonderes an 8 mir, ſo iſt es vielleicht beſſer, wenn ich nach Hauſe lich die erſten Schritte auf dem breiten Pfade zu ihrem 527 g ſſer, a de gehe.“ n 2 5 15 John Froſt blieb plötzlich ſtehen und warf einen forſchenden Blick in das Geſicht Reichardts.„Ich will gehängt werden,“ ſagte er unmutig, wenn Ihnen der 9 viel Gelegenheit, ſich mit den jungen Leuten aus un⸗ 1 alte Bell nicht eine Predigt gehalten und von dem breiten Pfade geſprochen hat;— ich habe Sie lieb, Reichardt, und möchte nicht, daß Sie Ihre Abende Gott weiß wo verbringen, möchte, daß Sie in die Ge⸗ ſellſchaft eingeführt werden, in die Sie gehören, und ſo ſtellen Sie ſich zu mir, und kümmern Sie ſich um nichts weiteres!“ ö Der Sprechende hatte leicht Reichardts Arm erfaßt und führte ihn bei den letzten Worten nach den hin⸗ tern Räumen. Dort öffnete ſich nach einem eigentüm⸗ lichen Klopfen des Amerikaners eine Tür vor ihnen; zwei leere, halbdunkle Zimmer wurden durchſchritten, und jetzt erſt tat ſich auf erneutes Klopfen der kleine komfortable Raum auf, welchen Reichardt bereits kannte. Das Zimmer war faſt gänzlich von Gäſten tees trotzdem herrſchte eine Stille unter dieſen, die ie Eintretenden unwillkürlich ihren Schritt dämpfen ließ. Der Tür gegenüber erhob ſich eine Art Büffet mit halb gefüllten Flaſchen, Gläſern und Zigarrenkiſten regellos beſetzt. Rechts von dieſem hatte ein langer Tiſch die Hauptzahl der Anweſenden um ſich verſam⸗ melt, während links kleinere Partien derſelben um die übrigen Tiſche gruppiert ſaßen. Cortſetzung folgt.) . eee 5 Da Scheidemann auf der Ber⸗ liner Wahlliſte als erſter Kandidat ſteht und als ſolcher ge⸗ wählt iſt, könnte man nach der allerdings veralteten Aus⸗ drucksweiſe verkünden: Philipp Scheidemann wird Reichs⸗ Aber bei dieſer Amtsbeſetzung ſprechen doch auch noch andere Momente, ſo vor allem die Wünſche der ſüd⸗ deutſchen Staaten mit, ſo daß man ſagen kann: 1 0 weniger geklärt iſt die Frage: Wer wird Präſident der Deutſchen Republik? Hierüber ſoll zwar auch die National⸗ verſammlung beſtimmen, aber nicht in der Weiſe, daß die 75 ſchaſtskandidaten aufſtellen. melten ſich geſtern ftrrte Purret enrſchewet, fondern mermeyr die avsorne Mehrheit aller Abgeordneten. Und dieſe ahſolute Mehrheit beſitzen die bürgerlichen Parteien. Vor einiger Zeit, alſo ſchon vor den Wahlen, wurde Prinz Mar von Baden ge⸗ nannt, auf deſſen Namen ſich die bürgerlichen Parteien am ſchnellſten einigen würden. Aber auch hier werden Partei⸗ machtfaktoren mitſprechen. So will z. B. die Demokratiſche Partei, wie verlautet, Friedrich Naumaun als Präſident⸗ Mit einem ſolchen Mann an der Spitze würde die junge Deutſch, Republik ſich in der Tat würdig in die Geſchichte einführen. Doppelt gewählt. 5 Die folgenden Abgeordneten ſind doppelt gewählt wor⸗ den: Alvers, Fräulein Dr. Bäumer, Behrens, Ebert, Fiſch⸗ beck, Gothein, Kahl, Poſadowskßp und Scheidemann. Dieſe müſſen ſich jetzt für einen Waßlkreis entſcheiden, während in demjenigen, auf den ſie verzichten, der nächſte Kandidat der Liſte an ihre Stelle tritt. r——.—— ͤ——————̃—— PFF ccc// ccc ccc ccc(( .. ͤ———————————— . ͤ ẽé— ll..—— ̃———— D 5 n 5 Von der früheren Kaiſerfamilie. Baſel, 24. Jan. Der frühere deutſche Kronprinz erklärte in einer Unterredung dem Vertreter der„Ga⸗ zette Belge“ gegenüber:„Da die deutſche Regierung ſeinetzeit mich in keinem Kommando haben wollte, ich aber nicht ohne Kommando nach Potsdam zurück⸗ kehren konnte, ging ich nach Holland. Meiner Frau war es unmöglich, die Erlaubnis zu erwirken, mich in Holland zu beſuchen.“ ö Ueber den Kaiſer und ſeine Pläne nach dem Krieg hefragt, antwortete der Kronprinz, er glaube, daß ſein Vater als Privatmann nach Deutſchland zurück⸗ ehren werde. 8 Rotterdam, 24. Jan.„Times“ melden aus Pa⸗ eis: Der Antrag auf Auslieferung Wilhelms II. um⸗ faßt auch die Forderung von Auslieferung von weite⸗ ten namentlich aufgeführten neun Mitſchuldigen Wil⸗ helms II. Unter ihnen befinden ſich General Luden⸗ dorff, Admiral v. Tirpitz, Staatsſekretär v. Jagow, der frühere deutſche Kronprinz und General v. Fal⸗ kenhayn. Berlin, 24. Jan. Der gegenwärtige Stand der Kartoffelvorräte erfordert, wie wir hören, eine ſparſamere Bewirtſchaftung. Vom 3. Februar ab wird die wöchentliche Kartoffelration auf 5 Pfund herabgeſetzt werden. Als Ausgleich wird vom glei⸗ chen Tage an die wöchentliche Fleiſchration um 100 Gramm erhöht. Sämtliche Schwerarbeiterzulagen fallen fort, ausgenommen die Zulagen der unter Tag arbeitenden Bergarbeiter. Erhöhung der Fleiſchration in Ausſicht. W. T. B. Berlin, 24. Jan. Daß in nächſter Zeit ene Er⸗ göhung der Fleiſchration im ganzen Reiche erfolgen ſolle, die bayeriſche Regierung mitgeteilt: 5 Wie der„Berl. Lokalanz.“ dazu hört, finden tatſächlich deswegen auch bei den zuſtändigen Berluer Stellen längere Beſprechungen ſtatt. Ob es ſich indeſſen ermöglichen laſſen wird, die Fleiſchrationen zu erhöhen, ſteht noch nicht feſt. Falls die Verhältniſſe es geſtatten ſollten, will man ver⸗ ſuchen, es bereits zum 1. Februar zu tun. Die Friedens konferenz. — Paris, 24. Jau.(Ag. Havas.) Diplomatiſcher Situalionsbericht. Die Vertreter der Großmächte verſam⸗ nachmittag neuerdings im Quai d' Orſay. Die ruſſiſchen und polniſchen Angelegenheiten wurden nicht berührt. Die Funkenpoſt des Eiffelturms begann um 2 Uhr morgens mit der Uebermittelung der Einladung der alliier⸗ ten Regierungen an die verſchiedenen die Lage Rußlands beſprechenden Gruppen betr. die Eutſendung von je drei Vertretern nach der Prince⸗Inſel bei Konſtantinopel zur Beſprechung mit den Delegierten der ruſſiſchen Nation. Die Ententekommiſſion, die die Abgeſandten Rußlands anhören ſoll, wurde noch nicht ernannt. Wir glauben immerhin zu wiſſen, daß aus Gründen der Unparteilichkeit ſie keine Per⸗ fönlichkeit umfaſſen wird, die früher in Rußland in diplo⸗ matiſcher Eigenſchaft tätig war. Die militäriſchen Mitglie⸗ der dieſer Kommiſſion, die nach Polen, wo ſich berets Gene⸗ ral Bartelemy befindet, geſchickt werden ſollen, werden vor⸗ ausſichtlich unter den Generalen der an Ort und Stelle he⸗ findlichen Armeen ausgewählt werden. Die vier Zivildele⸗ gierten der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Frankreichs ſind noch nicht ernannt. 9 Das U-Boot ſoll gänzlich ausgeſchaltet werden. W. T. B. Rotterdam, 24. Jan. Dem„Nieuwe Rotterdam⸗ ſchen Courant“ zufolge wird der„Newyork World“ aus Pa- ris gemeldet, daß der Entwurf über den Völkerbund daz Unterſeeboot als Kriegsmittel vollkommen verwirft und vor allen Völkern, die den Völkerbundsvertrag unterzeichnen, fordert, daß ſie alle Waffen dieſer Art vernichten. Die Eng länder und Amerikaner haben ein große Abneigung gegen die Anſprüche der franzöſiſchen Militärs auf den Beſitz des linken Rheinufers, ebenſo auch gegen die italieniſche For⸗ derung bezüglich der öſtlichen Mittelmeerländer. 8 Abrüſtung erſchwert. W. T. B. Rotterdam, 24. Jan. Die Friedenskonferenz ſob geſtern über die Rüſtungseinſchränkungen verhandelt haben Lloyd George ſetzte auseinander, daß die britiſche Flotte nicht vermindert werden könne, Clemenceau gab der Mei⸗ nung Ausdruck, daß Frankreich ein Heer haben müſſe, das größer ſei als je. 8 5 Empfang bei Wilſon. N W.T. B. Paris, 24. Jan.(Ag. Havas.) Ein ſehn glänzender Empfang fand Donnerstag nachmittag im Hotel Para Ronceau ſtatt. Ungefähr 300 Perſonen waren von Herrn und Frau Wilſon eingeladen, ſo namentlich der ſchweizeriſche Bundespräſident Ador, mit welchem ſich Wilſon einige Augenblicke in ſein Kabinett zurückzog, Duboſt, Dechanel, Clemenceau, . und Clementel, Juiſſeend und zahlreiche Damen. Aus den beſetzten Gebieten. Straßburg, 24. Jan. Wie man hört, ſollen der erſte Bür⸗ 5 germeiſter von Straßburg, Ungemach, ſowie der zweite Bür⸗ germeiſter, Neuureiter, beide Elſäſſer von Geburt, die beim Einzug Poincarés fangierten, aus der Oeffentlichkeit nicht bekannten Gründen ihrer Poſten enthoben und aus Straß⸗ burg, aber nicht aus dem Elſaß ausgewieſen worden ſein; ſie haben ſich angeblich nach Frankreich begeben. Metz, 24. Jan. Im Laufe der letzten Woche ſind ſämt⸗ liche Lehrer deutſcher Nationalität an den höheren Schulen der Stadt Metz, die noch in Metz zurückgeblieben waren, ausgewieſen worden. Die Ausweiſung erfolgte binnen 24 k Stunden und wurde durch franzöſiſche Orden nanzen wine Mainz, 24. Jan. ge eee Ans Mainz. i „. Der„Mainzer Anzeiger“ iſt auf An⸗ ordnung der franzöſiſchen Militärbehörde für 14 Tage ver⸗ boten worden. Ferner muß der Verlag 1000 Mark Geld⸗ ſtrafe bezahlen, weil er eine Notiz der„Köln, Volksztg.“ über eine Differenz zwiſchen dem Marſchall Joch und einem anderen franzöſiſchen General der Zenfſur vorlegte, alſo noch nicht einmal veröffentlicht hatte. Diemmschte Hachrichten. Die Luxemburger Frage. . W. T. B. Brüſſel, 24. Jan. Wie verlautet, ſind die Alli⸗ ierten nicht geneigt, die Großherzogin Charlotte von Lu⸗ remburg anzuerkennen. Die Frage werde erſt auf der Frie⸗ enskonferenz behandelt werden können. 8 Vereinigung der ukrainiſchen Volkgrepubliken. l T. U. Wien, 23. Jan. Zwischen den beiden ukrainiſchen Republiken iſt ein Vertrag abheſchloſſen n, der den Zweck hat, eine Vereinigung der niſchen Volks republi⸗ ken mit der weſtukrainiſchen Volksrepublik zu einem un⸗ trennbaren Staatsganzen herbeizuführen. Schützet die Oſtmarken! Die Deutſchen haben ſchon einmal in ihrer Geſchichte die Schmach erlebt, daß ſie ſich gegen jahrelang ſyſtematiſch betriebenen Raub am heiligen Heimatboden nicht anders als mit papiernen Verwahrungen ſchwächlich zu wider⸗ ſetzen wußten. Es war das in den Jahren um 1680, als uns der franzöſiſche Sonnenkönig Ludwig XIV. Städte und Länder Elſaß⸗Lothringens mit Liſt und Gewalt ent⸗ wendete, mit dem einzigen Rechtstitel ſeiner eigenen Macht und unſerer Schwäche. Dennoch ſpottet noch jetzt die feindliche Welt unſeres gerechten Anſpruchs auf jene Gebiete. Soll ſolche Schmach heute zum zweitenmal über uns kommen? Sollen wir den drohenden Raub der Oſtmarken, die Pläne Polens auf Schleſien und Danzig nur mit entrüſteten Reden und Proteſten bekämpfen, an⸗ ſtatt ſie zu verhindern? Fort endlich mit der verderblichen Gleichgültigkeit und Indolenz, fort mit dem törichten Kinderglauben an die Gerechtigkeit des kommenden Frie⸗ denskongreſſes! Es geht da im Oſten um die Lebens⸗ fähigkeit des künftigen Reiches und aller ſeiner Teile. Es geht um Brot und Atemraum des Schwaben ſo gut wie des Preußen, des Arbeiters, ſo gut wie des Junkers. Und es geht gegen die Frechheit eines Feindes, den eine mäßige Schar Entſchloſſener ſo aufs Haupt ſchlagen könnte, daß ihm ſeine dreiſte Lüſternheit nach deutſchem Boden auf immer verginge. Wo aber bleiben dieſe Entſchloſſenen 2. Dem Feinde ſtrömen ſeine Scharen opferwillig zu, aber wir denken, wie es ſcheint, nur an unſeren engſten Vor⸗ teil, wo es wahrlich not täte, weiter zu denken, und die Zukunft uns frei zu halten von ihren Zerſtörern. Euch, entlaſſene Soldaten und Offiziere, ſofern ihr noch heil und geſund ſeid, gelten dieſe Worte! So gerne Euch ein jeder Ruhe und friedliche Arbeit gönnen möchte— es iſt dazu noch nicht Zeit, denn die ſchwere Pflicht des Kampfes iſt noch nicht zu Ende getan. 9 Es genügt auch nicht allein, daß Ihr Euch politiſch hinter die neue Regierung ſtellt. Die Regierung ruft Euch auf zum Schutz der öſtlichen Heimatgrenze mit der Waffe! Wohl, ſie ſtellt es Euch frei, ihrem Rufe zu folgen oder nicht; aber wer Deutſchland liebt, wer Ver⸗ antwortung fühlt und die Mahnung der für uns ge⸗ fallenen Kameraden vernimmt, dem ſteht die Wahl nicht frei; er iſt gebunden durch ſeine Pflicht und kann nicht länger ſchwanken, was er zu tun hat. Keiner ſage, daß es andere gäbe, die mehr Urſache hätten, ſich zu melden, als er. Nein, wer ſich am ſchwerſten von ſeiner Arbeit trennt, der gehe zuerſt und beſchäme die Säumigen, die ſich mit billigen Gründen ſelbſt von ihrer Pflicht frei⸗ ſprechen möchten. Die beſten müſſen ein Beiſpiel geben. Nicht nur Arbeitsloſe und Abenteurer will das Vaterland — nein, die Tüchtigſten gerade braucht es am meiſten! Darum ſäumt nicht länger, ſondern reißt Euch los! Mancher iſt ſchon vorangegangen, und Ihr werdet nicht allein ſein! 8 5 Meldungen Freiwilliger nehmen die Bezirks⸗ und Generalkommandos entgegen. Alles Nähere iſt dort zu erfahren.„%% f An die Landbevölkerung! Stunden der größten Not ſind in unſerem Vater⸗ lande angebrochen. Die Aufrechterhaltung unſerer inneren Wirtſchaft iſt auf das ſchwerſte gefährdet. Mangel an Kohlen und Rohſtoffen legen die Induſtrie in großem Umfange lahm. Ungezählte zurückkehrende Krieger ſind arbeits⸗ und erwerbslos. Es wird unmöglich ſein, dieſen allen und den vielen anderen erwerbslos gewordenen Arbeitern in Induſtrie und Handwerk Unterkunft, Nah⸗ rung und Arbeit zu geben. Hier muß und kann das Land helfen. Landwirte, Ihr habt in aufopferndſter Weiſe und unter Einſetzung Eurer ganzen Kraft bisher geholfen! Helft 115 jetzt, die zurückkehrenden Krieger und alle anderen, die keine Arbeit finden, auf dem Lande zu be⸗ ſchäftigen. Gebt ihnen Arbeit, Nahrung und Wohnung, auch dann, wenn Ihr Euch ſelbſt im Raum beſchränken müßt. Baut Wege, verbeſſert Eure Felder und Wieſen, macht Waldarbeiten, kurz, ſchafft Arbeit! Ohne Opfer wird und kann es dabei nicht abgehen. Ueber allem aber muß jetzt die Forderung der Erhaltung unſerer landwirtſchaftlichen Kraft und der inneren Ruhe und Sicherheit ſtehen. Steigert die Erzeugung, ſoweit es irgend möglich iſt, nehmt an Menſchen auf, ſoviel als Ihr nur irgend unterbringen könnt und arbeitet ſo mit am Wohle unſeres Vaterlands. Was vom Reichsamt für die wirtſchaftliche Demobilmachung geſchehen kann, um der Landwirtſchaft zu helfen, wird geſchehen. Arbeiter! Induſtrie und Handwerk, die Euch bisher beſchäftigt haben, liegen danieder. Die Kohlen⸗ und Transportnot zwingt ſie zur Einſtellung oder Einſchränkung der Arbeit. Das Land aber braucht Arbeiter. In den land⸗ wirtſchaftlichen Betrieben iſt überall vieles nachzuholen. Nichts iſt jetzt wichtiger als die Sicherung unſerer Er⸗ nährung. Landesverbeſſerungen, Ar 7 egebauten und viele der Aus führung Bei der Serreung und Ernte des kommenden Wir ſchaftsjahres können viele Arbeiter lohnende Beſchäftf gung finden. Es gilt, den Boden bis zum letzten Fleckche zu bebauen. f Das Land ruft Euch und braucht Euch! 5 In jedem größeren Verwaltungsbezirk ſind la wirtſchaftliche Arbeitsnachweiſe vorhanden. Wendet Eu an ſie, Ihr werdet Arbeit finden und helft ſo am beſtet Eurem Vaterland. a Reichsamt für die wirtſchaftliche Demobilmachu Deutſchland. Unbedingte Sicherſtellung der Preßfreiheit. An alle Arbeiter⸗ und Soldatenräte! T. U. Berlin, 25. Jan.(Tel.) Der Zentr rat der ſozialiſtiſchen Republik Deutſchland ford alle Arbeiter⸗ und Soldatenräte auf, jeden Ein in die Preßfreiheit zu unterlaſſen und dort, wo walt und Willkür gegen ſie angewendet werde, Preſſe⸗ und Meinungsfreiheit mit allen Mitteln vertreten. Die Zenſur wird von der Reichsregieru alle Mittel fordern, um die uneingeſchränkte Preſſ und Meinungsfreiheit ſicherzuſtellen. Die ruſſiſchen Kriegsgefangenen bleiben vorerſt in Deutſchland. W. T. B. Bern, 24. Jan. Wie das Internation Komitee vom Roten Kreuz mitteilt, werden die ru ſchen Kriegsgefangenen in Deutſchland nicht eher z rückkehren als bis jede Gefahr beſeitigt iſt, die ſie Rußland der Hungersnot und der Tätigkeit bol wiſtiſcher Agitatoren in die Arme treiben könnte. Die Operationen gegen Polen. ö W. T. B. Bromberg, 23. Jan.(Amtlich.) J. Laufe des geſtrigen Tages geringe Patrouillentäti cit. Einige Artillerie beſchoß Bandenanſammlung in Netzwalde und bekämpfte Maſchinengewehrneſt und feindliche Batterien am oberen Netze⸗Kanal. Proteſt gegen Zerſtückelung Preußens. Berlin, 24. Jau. Von mehr als fünfzehn ae gierungen lagen bis Donnerstag früh in Berlin Einſpr vor gegen den Plan der Reichs regierung über die Neub dung der Einzelſtaatengebilde im nenen Reich. Gegen die Zerſtückelung Preußens. 0 W. T. B. Berlin, 24. Jan. Eine am 22. d. Mts. von 10 Perſonen beſuchte Verſammlung der deutſchen demokral ſchen Partei in Berlin erhob energiſchen Proteſt gegen jed Plan einer Zerſtückelung Preußens. i N Laut„Berl. Tagebl.“ nahm in Düſſeldorf eine Maß verſammlung der deutſchen demokratiſchen Partei eine En ſchließung an, in der der Plan der Zerſtückelung des R ches und Preußens abgelehnt wurde, da eine Repuh Rheinland unter den heutigen Umſtänden mit innerer wi ſchaftlicher und politiſcher Notwendigkeit zu einem Puff ſtaat und zu einem Spielball in den Händen Frankrei Belgiens und Englands werden würde. Selbſtändigkeit Anhalts. 1 Tu. Deſſau, 25. Jan.(Tel.) Der Staats für Anhalt beauftragte ſeinen Vorſitzenden, bei d gemeinſamen Zuſammenkunft der Bundesregier gen in Berlin für unbedingte Selbſtändigkeit Anhal einzutreten. Ebert über die Wahlen. W. T. B. Berlin, 24. Jan. Der Volksbeauftragte E entwickelte ſeinen Standpunkt wie folgt: Das Ergebnis d Wahlen hat nachdrücklich unſer Recht beſtätigt, im Nam des Volkes die Regierung zu führen. Die ſogenannten. tionalparteien haben nur kümmerliche Reſte ihres Beſſ ſtandes zu erhalten vermocht. Für ſie iſt dieſe erſte wichtigſte Wahl wirklich zum Volksgericht geworden. Demokraten haben verhältnismäßig gut abgeſchnitt Es muß ſich nun allerdings erſt zeigen, ob ſie wirklich einer neuen einheitlichen Partei geworden ſind, die eine meinſame Weltanſchauung trägt. Die Unabhängige Sozil demokratie iſt das geblieben, was ſie früher war, ein Grüß chen. Ihre Anſprüche auf völlige Gleichberechtigung mit u. ſind durch das Wahlergebnis in das richtige Licht geſe worden, das uns achtmal ſtärker zeigt wie ſie. Mit ihr die deutſche Volkspartei, die Herren Streſemann und Rieſſß am ſchlechtenen abgeſchnitten. Doch reicht unſere Stäß icht zur all inen Uebernahme der Regierung, ſie wir aber ſo groß ſein, daß tatſächlich nichts geſchehen kann,. unſeren Grundſätzen widerſpricht. Dies gilt auch für neu zu bildende Reichsregierung. Die Partei, die die Sp mit uns teilen ſoll, muß ſich bewußt ſein, daß ein Zuſeh menarbeiten nux möglich iſt, wenn es nicht nur in demg kratiſchem, ſondern auch in ſozialiſtiſchem Sinne erſon Von bürgerlicher Seite iſt manches geſchehen, was den ef dacht begründet erſcheinen ließ, als ſehe ſie in der Nation verſammlung ein Mittel zur Rückwärtsrevidierung. 1 Beſtrebungen würden bei uns den heftigſten Widerſil finden. Jeder Verſuch, die alten Machtverhältniſſe auch wirtſchaftlicher Hinſicht wieder aufleben zu laſſen, wäre Signal für neuen Umſturz und damit für eine Verlän rung der verfahrenen Zuſtände, die unſer Wirtſchaftslen je länger je mehr untergraben müſſen. 0 Die württemebrgiſche Regierung hat beſchloſſen, gen weſentliche Beſtimmungen des neuen Verfaſſungsentwur 10 Proteſt zu erheben. Insbeſondere tritt ſie einer Zerteill Preußens entgegen. 0 General Gröner Präſidentſchaftskandidat? Berlin, 24. Jan. In ſozialdemokratiſchen Kreiſen w. dafür Stimmung gemacht, General Gröner als Kandide für die Präſidentſchaft der deutſchen Republik aufzuſt Dasſelbe Blatt erzählt, in den Kreiſen des„Berl. Tagen würde für Herrn Dernburg Stimmung gemacht; davon ben wir noch nichts gehört. 5. Was jetzt geſchehen muß. W. T. B. Berlin, 24. Jan. Zur Frage, was jetzt 9% werden müſſe, um die Arbeitsloſigkeit herabzumindern, be es im„Vorwärts“: Die einzige Möglichkeit, nutzbring die gegenwärtigen brachliegenden Kräfte zu beſchäftigen die weitere koloſſale Weltvernichtung durch Arbeitsloß unterſtützung ohne Gegenleiſtung zu vermeiden, iſt, die beitsloſen zur Herſtellung neuer Felder und Wieſen her zuziehen und der Verbreitung des Nahrungsmittelſth raums des deutſchen Volkes nutzbar zu machen. Vorbereitungen in Weimar. BVolks beauftragten wird ſchon vor Beginn der Na Oſtküſte lagert. von 180 W an. Weimur wird mit Bertin, Fraukfurt a. M. und ſämtlichen deutſchen Hamburg, Bremen, Hauptſtädten des Staatsweſens, gegebenenfalls auch mit 3 durch direkte Drahtleitungen verbunden wer⸗ n. 5 ius Baden und den Hachbargebfeten * Karlsruhe, 25. Jan. Verſchiedentlich iſt behauptet worden, daß der Verkauf von Erſatzlebensmittel ſolange er⸗ laubt ſet, bis die Nichtgenehmigung amtlich verkündet wor⸗ den iſt. Dieſe Auffaſſung der Rechtslage iſt unzutreffend. In der Bundesratsverordnung über die Genehmigung von Erſatzlebensmitteln vom 7. März 1918 iſt ganz allgemein be⸗ ſtimmt, daß Erſatzlebensmittel nur verkauft werden dürfen, wenn ſie von einer Erſatzmittelſtelle genehmigt worden ſind. Der Verkauf eines nichtgenehmigten Erſatzlebensmittels iſt ſchlechthin verboten. Eine amtliche Verkündigung der a been iſt in der Verordnung nicht vorgeſchrie⸗ en. e Karlsruhe, 25. Jan. Der badiſchen Schulbehörde ſind Mitteilungen zugegangen, daß in letzter Zeit elektriſche Starkſtromleitungen böswillig beſchädigt wurden, ſo daß erhebliche Störungen entſtanden. Die eLhrer wurden da⸗ her vom Unterrichtsminiſterium erſucht, die Schüler nicht nur auf das Strafbare ſolcher Beſchädigungen nachdrücklich binguweiſen, ſondern ſie auch darüber zu belehren, wie ſehr vor allem die Induſtrie durch Störung der Starkſtromlei⸗ wangen Schaden erleidet. ö ** Karlsruhe, 25. Jan. Nach dem Kriege ſind auch die Gemeindevertretungen(Bürgerausſchuß, Gemeniderat und Bürgermeiſter) nen zu wählen. Wie berichtet wird, werden dieſe Wahlen vorausſichtlich im März ſtattfinden. e Bruchſal, 25. Jan. Die Bauarbeiten für die hieſige Fliegerſtation ſind auf Weiſung des Kriegsminiſteriums vorerſt eingeſellt worden. Erhöhung der Seifenzuteil Durch Berann: machung des Reichswirtſchaftsamts iſt N ſtimmt worden, daf auf den Februar⸗Abſchnitt der laufenden Seifenkarte ſtat 80 Gramm 100 Gramm abgegeben werden dürfen. — Der Güterverkehr auf der Eiſenbahn. Die Wagen⸗ kadungsſperre nach und durch Bayern wird aufgehoben. Im Verkehr nach dem rechtsrheiniſchen Bayern beſteht infolge⸗ ſſen keine Verkehrsbeſchränkung mehr. Kälte in Sicht? Heuer war uns bis in die letzten Tage hinein ein ungewöhnlich milder Winter beſchieden; tur erſt vorgeſtern ließ es ſich zum Schneien an, da wirbel⸗ ten die prächtigſten Schneeflocken durch die Straßen unſerer Stadt. Auf den Bergen iſt ausgiebiger Schnee gefallen, wie wir an den waldigen Höhen drüben ſehen, wenn wir einen Spaziergang vor die öſtliche Stadt machen. Die„unmo⸗ raliſche Milde“ hatte ſchon manches Blümchen zum Leben erweckt. Doch ſcheint nun der milden Witterung für einige Zeit ein Ziel geſetzt zu ſein; aus den Vereinigten Staaten von Amerika wird eine rieſige Kältewelle gemeldet, die über ganzen Lande mit Ausnahme von Newyork und der Man verzeichnet Temperaturen von 20 bis 0 Grad Lelſius unter Null. In vielen Teilen der Ver⸗ anigten Staaten gab es große Schneeſtürme. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß der Temperaturumſturz, den wir in den letzten Tagen zu verſpüren bekamen, eine unmittelbare Folge dieſer über den Ozean auch zu uns herüberflutenden kältewelle iſt. Trotzdem dürfte„große Kälte“ kaum in Sicht ein. Unſere Kohlenvorräte(und ⸗preiſel) und das Mitleid mit armen Familien laſſen das Gegenteil wünſchen. mußt, Muſikerkammer. Wie wir erfahren, beabſichtigen die Muſtkintereſſenten Badens, eine Muſtkerkammer ins Leben zu rufen, die die Intereſſen der Muſiker, der Muſike und eſangslehrer und ⸗lehrerinnen wahrzunehmen habe, na⸗ entlich auf dem Gebiet des Privatunterrichtserteilens. da jede Berufsgenoſſenſchaft in den Tagen der Staats⸗ umwälzung ihre Intereſſen durch eine Kammer zu vertre⸗ en ſich anſtrebt, wollen auch die Muſtkintereſſenten des ehe⸗ ö naligen Großherzogtums Baden nicht zurückſtehen. Folgen des Kohlen mangels. N b Karlsruhe, 24. Jan. Die beiden für die Verſorgung er Landwirtſchaft mit Stickſtoff und damit für die Volks⸗ ernährung ganz beſonders wichtigen Werke, das Leuna⸗ erk bei Merſeburg und die Reichswerke bei Pieſteritz, die Deutſchland zur Hälfte etwa mit Stickſtoff verſorgen, werden folge des Kohlenmangels in ihrer Leiſtungsfähigkeit aufs werſte beeinträchtigt. l Beteiligung des Handels bei der Verteilung der frei⸗ gewordenen Heeresgüter. ihrer letzten Vollverſammlung ihr lebhaftes Bedauern rüber aus, daß bei der Verteilung der freigewordenen eeresgüter von zuſtändiger Seite der freie Handel im roßen und ganzen ausgeſchaltet worden iſt, ohne daß bei zm Zuſtandekommen dieſes Beſchluſſes Vertreter der in Betracht kommenden Erwerbskreiſe gehört worden ſind. Die dandelskammer wies auf die große volkswirtſchaftliche Be⸗ zutung des Handels hin und betonte, die Ausſchaltung be⸗ 0 85 des Großhandels erſchwere die Verteilung der Waren; ſie berge aber auch große ſoziale Gefahren in ſich, za ohne Waren keine Möglichkeit beſtehe, die Angeſtellten 0 zu beſchäftigen, die aus dem Felde zurückgekehrten 8 aufleute wieder anzunehmen und dadurch die Arbeitsloſig⸗ zeit zu vermindern. Die Handelskammer beſchloß, alles zu zun, um dem Haudel zu ſeiner ihm gebührenden Stellung dei der Warenverteilung zu verhelfen. a 5 81 Karlsruhe, 25. Jan. Die Generaldirektion der bad. aatsbahnen wird demnächſt 40 Perſonenwagen, 2000 Gü⸗ terwagen und 23 Lokomotiven vergeben und dabei die In⸗ uſteiellen und Handwerker beſonders berückſichtigen. 5 Karlsruhe, 24. Jan. Die vorläufige Volksregierung i ſich in einer Sitzung des Gefamtminiſteriums dahin aus⸗ n daß die durch ihre Entſchließung angeſtellten 55 3 ihren Amtsſtellen beſtätigten Beamten mit dieſer Uchte ung oder Beſtätigung die Rechte eines landesherr⸗ angeſtellten Beamten im Sinne der beamtenrechtlichen en en erlangen. Ferner hat die Volksregierung Ac r daß es bei der bisher üblichen Titelverleihung 5 ferner fein Bewenden haben ſoll, und weiter wurde 10 8 daß künftig bei Vereidigung aller Beamten die 13 ichtbadener vorgeſchriebene Eidesformel anzuwenden „. Karlsruhe, 24 Jan. Eine neue Gartens ſoll i N a 8 ſtadt ſoll in der Furgesheineer eden anne den anlage N andſtraße, der na axlanden abbie⸗ Enden Pfalzſtraße und n 0 r neu bearbeitete Bebauungsplan ſieht die Errichtung zohnungen vor. Davon ſind 32 Stockwohnungen die in acht Vierfamiliengaufern untergebracht ſind. Alle 5 Ronigen Wohnungen ind Einſomilfenhäuſer, die je nach dem — 5 5 umbedürfnis der Beweens, Meme leinſchließlich wel euthalten. Bei Bedarf ſollen auch für Beamte oder andere Liebhaber etwas größere Häuſer gebaut werden. zung 22 a 24. Jan. Mit der Frage der Sozialiſie⸗ S. rſammlun ie befaßte ſich eine ſehr zahlreich beſuchte Bundes techniſch⸗induſtrieller Begealz f. teen e 24. Jan. Die hieſige Handelskammer ſprach a Der von Profeſſor Verfaſſung. Mekſrerdundeg Die Verfammrung ſprach uch n erner nr ſchließung dahin aus, die Regierung möge bei der Soziali⸗ ſierung der Betriebe die Angeſtellten und Techniker als die beſten Kenner der Verhältniſſe hören und ſie möge dafür ſorgen, daß die Anſtellungsverhältniſſe in freiheitlicher Weiſe unter Ausſchließung der Konkurrenzklauſel oder geheimer Abmachungen geregelt werden. e Karlsruhe, 24. Jan. Während des Krieges war für eine große Anzahl vermißter oder in Kriegsgefangenſchaft geratener Kriegsteilnehmer die Einrichtung der ſogen. Ab⸗ weſenheitspflegſchaften getroffen worden. Da der Anlaß zu dieſer vormundſchaftsgerichtlichen Maßnahme durch die Erfüllung der Wehrpflicht gegeben wurde und es ſich in der Hauptſache um die Verwaltung kleiner Vermögen handelt, hat das Juſtizminiſterium im Einverſtändnis mit dem Fi⸗ nanzminiſterium angeordnet, daß in ſolchen Fällen von einer Gebührenerhebung künftig abzuſehen iſt. Soweit Koſten bisher ſchon eingezogen ſind, behält es dabei ſein Bewenden. k Karlsruhe, 24. Jan. Eine ſelten erreichte Zahl von Einträgen in ein Strafregiſter hat die ledige Karoline Hirſchmann aus Talheim⸗Vellberg, die heute wegen Dieb⸗ ſtahls im Rückfalle vor der Strafkammer ſtand. Sie iſt näm⸗ lich nicht weniger als 138mal vorbeſtraft. * Mannheim, 25. Jan. Faſt ausſchließlich mit ſchweren Diebſtählen hatte ſich die Strafkammer I in ihrer letzten Sitzung zu befaſſen. Kaum aus dem Gefängnis entlaſſen, hatte der Taglöhner L. Gebert aus Ludwigshafen wieder geſtohlen. Er erhielt 1½ Jahre Zuchthaus. Bei einem Ein⸗ bruch in die ſtädtiſche Bekleidungsſtelle hatten der Schneider Karl Volz und der Taglöhner Hans Bicking aus Ludwigs⸗ hafen Kleider und Wäſche im Wert von 200 M. entwendet. Volz erhielt vier Jahre Zuchthaus, Bicking 1 Jahr Gefäng⸗ nis. Ein unverbeſſerlicher Dieb iſt der Schuhmacher O. Abendſchn aus Freiolsheim. Wegen ſeiner neuerlichen Die⸗ 1. ihm zwei Jahre drei Monate Gefängnis zudiktiert. 5 en Wilferdingen b. Durlach, 24. Jan. Das unvorſichtige Umgehen mit Schußwaffen hat hier zu einem ſchweren Un⸗ Jlücksfall geführt. Während der Bahnarbeiter Belzer mit einem Revolver hantierte, entlud ſich die Waffe und die Ku⸗ zel drang dem 42jährigen Mechaniker Adolf Gauß in den Unterleib. Der Verletzte, Vater von fünf Kindern, ſtarb kurz darauf. a * Gütenbach bei Freiburg, 24. Jan. Eine Feuers⸗ hrunſt zerſtörte das am Teichbach gelegene Haus der Groß⸗ Badiſchen Uhrenfabrik. Die Brandurſache iſt unbekannt. Badiſche Nationalverſammlung. Die Arbeiten des Verfaſſungsausſchuſſes. Karlsruhe, 25. Jan. Der Verfaſſungsausſchuß der badi⸗ chen Nationalverſammlung ſetzte geſtern die Einzelberatung des Verfaſſungsentwurfs fort. Zu 8 3 wurde von ſozial⸗ demokratiſcher Seite beim 4. Abſatz, der feſtſetzt, daß alle Wahlberechtigten, die das 25. Lebensjahr vollendet haben, wählbar ſind, der Antrag geſtellt, auch für die Wählbarkeit das 20. Lebensjahr feſtzuſetzen. Der Antrag wurde abge⸗ lehnt. Da die Wahlen in Zukunft nur an geſetzlichen Ruhe⸗ lagen ſtattfinden ſollen, wurde von der Deutſchnationalen Volkspartei der Antrag geſtellt, daß an den höchſten Feſt⸗ iagen keine Wahlen vorgenommen werden ſollen. Der Aus⸗ ſchuß einigte ſich auf einen entſprechenden Zuſatz zu 8 3. Eine größere Debatte ſetzte zu 8 4 ein, betr. die Regelung der militäriſchen Angelegenheiten in Baden. Es kam dabei zum Ausdruck, daß dieſe Frage nur im Rahmen der Reichs⸗ geſetzgebung zu regeln iſt. Die Vertreter der Demokratie betonten hier aufs ſchärfſte den einheitlichen Reichsgedanken und auch die Sozialdemokraten ſtellten ſich prinzipiell auf den Boden des Reichsgedankens. Schließlich einigte man ſich dahin, daß Baden ſeine militäriſchen Angelegenheiten ſelbſtändig im Rahmen der Reichsgeſetze verwalten ſull. Eine längere Ausſprache knüpfte ſich dann an die§8 6 bis 8, die ſich mit der Geſetzgebungs⸗, Gerichts⸗ und Vollziehungs⸗ gewalt des badiſchen Volkes befaſſen. Um den logiſchen Zuſammenhang dieſer Paragraphen mit den bisherigen herzuſtellen, erhält 8 2 den Zuſatz:„Die Staatsgewalt be⸗ tätigt ſich in Geſetzgebung, Rechtspflege und Vollziehung“. Es braucht damit in den Paragraphen 6 bis 8 nicht mehr von beſonderen Gewalten geſprochen zu werden. Zu 88 ſtellte die Sozialdemokratie den Antrag, daß die Vollziehung ausgeübt wird teils durch das Volk ſelbſt, teils durch den Landtag nach den Beſtimmungen der neuen Schlietzlich wird nach eingehender Beratung § 8 dahin formuliert hgiehung wird ausgeübt nach der Verfaßung durch das Volk, den Landtag und das von ieſem beruſenos)„ee im“. Dieſe Formulierung zurde ein?! Womit war die Beratung des erſten Abſchnittes der Verfaſſung in erſter Leſung abge⸗ chloſſen. 0 Der Verfaſſungsausſchuß kam danach zur Beratung des wichtigſten Abſchnittes der Verfaſſung: der ſtaatsbürger⸗ lichen und politiſchen Rechte der Badener. Der Ausſchuß war ſich darüber einig, daß in 8 9 ausdrücklich hervorgeho⸗ ben werden muß daß auch die Frau dem Mann gleichgeſtellt iſt. Der erſte Satz des 89 lautet demnach:„Alle Badener ohne Unterſchied des Geſchlechts ſind vor dem Geſetze gleich“. — Fortſetzung Montag. 1 4 Prahtnachrichten. Bahnhof Appenweier bleibt unbeſetzt. a W. T. B. Karlsruhe, 25 Jan.(Tel.) Die Franzoſen merden am 20. Januar, nachmittags 5 Uhr, den Kehler Brückenkopf beſetzen. In die Beſetzungslinie fällt die Stadt Kehl, daun nach Norden folgend Rheinbiſchofsheim, dann das Gebiet öſtlich Legelshurſt, Griesheim, Müllen, Altenheim. In der Gegend des Bahnhofs von Appenweier geht die Grenzlinie in der Milte zwiſchen Bahn und dem Flecken Neuſand über die Bahnlinie Kehl Appenweier, ſo daß der eee eee 1 Appenweier ſelbſt außerhalb der Beſetzungslinie Antſfbolſchewiſten⸗Verſammlung in Hamburg. W. T. B. Hamburg, 25. Jan.(Tel.) Geſtern fand eine von mehreren Tauſend beſuchte Verſammlung ſtati zwecks Gründung einer Antibolſchewiſtenliga. Die Redner wurden von den Spartakiſten niedergeſchrieen und die Ver⸗ ſammlung geſprengt. Vom Eindringen ins Rathaus wur⸗ den ſie durch Schreckſchüſſe und Gasbomben verhindert. Franzoſen in Reichenberg. W. T. B. Reichenberg, 8. Jan. Geſtern iſt hier eine franzöſiſche Kommiſſion mit 5 franzöſiſchen Offizieren ein⸗ getroffen. 5 Serbien vor der Revolution. 88 WT. B. Wien, 25. Jau.(Tel.) Wie verlautet, wird Kronprinz Alexander ſeine Pariſer Reiſe nicht unternehmen wegen republikaniſcher Gärun! in der Bevölkerung. Auf dem ganzen Balkan ſeien ruſſiſche Agenten für bolſche⸗ wiſtiſche Ideen tätig. Nach Serbien aus der Schweiz zurück⸗ gekehrte Politiker brachten die revolutionären Gedanken mit. Die portugieſiſche Marine königsfeindlich. 3 W. T. B Madrid, 25. Jan.(Tel) Einige vortugie⸗ ſiſche Krieg sſchiſie haben don bornsardiert. Die Armes ſteht auf Seiten der Royineg, 91 Marine blieb der repu⸗ blikaniſchen Regierung tren. heueste Hachrichten. General von Winterfeldt vor dem Rücktritt. Tu. Berlin, 28. Jan. In eſtrigen Vollſitzung in edel. General aan ba an, daß er dan mem Poften als Vorſitzender der deutſchen Waffeufkinſrauds⸗ durch, daß die Gemeindearbeiter in Glasgow mit den Werft⸗ der Kavallerie von Mendonza erwarteten. Antonio Almeida ee kommiſſion zurücktreten werde. Den Anlaß gab eine Mit⸗ teilung des Marſchalls Joch, welche vom General Nudant verleſen wurde. Joch erklärte darin kurz, daß der Abſchnitt öſtlich von Straßburg auf Grund der Verlängerung des Waf⸗ fenſtillſtandes, binnen 6 Tagen vom 23. Januar 1919 ſechs Uhr abends beſetzt werden wird. General von Winterfeld äußerte ſofort: Ich habe Herrn General Nudant in einer Privatunterredung mitgeteilt, daß die Beſetzudg dieſes Brückenkopfes ein derartiger Schritt von Mißtrauen gegen die Kommiſſion bedeuten würde, daß ich im Augenblick, in dem ein derartiger Befehl gegeben würde, um Entlaſſung von meinem Poſten bitten werde. Dieſer Zeitpunkt iſt da⸗ zu geeignet. General Nudant antwortete: Ich kenne nicht einen Grund, die den Marſchall Joch zu dieſer Maßnahme beſtimmt haben. Aber ich weiß genau, daß ſich dieſe Maß⸗ nahme in keiner Weiſe auf die Arbeit der Kommiſſton grün⸗ det. Ohne den Schritt des Generals einem Urteil unter⸗ zieh enzu wollen, muß ich doch ſagen, und zwar rein perſön⸗ lich, daß ich eine ſolche Entſcheidung bedauern würde. G freut mich, die freundliche Form der Beziehungen, die zwi⸗ ſchen uns geherrſcht haben, anerkennen zu können. Deutſche Waffenſtillſtandskommiſſion. f W. T. B. Berlin, 25. Jan. Staatsſekretär Erzberger Hat ein Telegramm an Winterfeldt gerichtet, in welchem er ihn unter Zuſtimmung der Reichsleitung dringend bittet, fein ſchweres Amt weiter zu führen. 7 Kämpfe in Polen. 5 8 W. T. B. Bromberg, 25. Jan. Bandenanſammlungen in Mitendorf, Eichhorſt und Brühlsdorf wurden mit Artillerie 3 deſchoſſen. Einige Patrouillen brachten eine Anzahl Geſan⸗ gener ein. Die polniſchen Banden internierten die frieb⸗ lichen deutſchen Bauern von Schmiedeberg und Umgebung Wilſon und die Völkerbundentwürfe. n Rotterdam, 25. Jan. Aus Paris wird berichtet: Prüſt. dent Wilſon nahm Kenntnis von den verſchiedenen Entwür⸗ fen für den Völkerbund, er ſoll aber beſonders dem Plan des Generals Smuts zuneigen, der wahrſcheinlich mit einem Entwurf von Thillimore verſchmolzen wird. Wilſon wird deute noch mit Lloyd George über dieſen Gegenſtand ſprechen Zur Abrüſtungsfrage wird erklärt, daß man in maßge⸗ benden franzöſiſchen Kreiſen zuerſt die Abrüſtung der deut ⸗ ſchen Armee fordern werde, dann werde man eine Bürg⸗ 1 ſchaft für die Möglichkeit einer Abſchaffung der allgemeinen Dienſtpflicht haben. 5 Generalſtreik in England. Rotterdam, 25. Jan. Aus London wird gemeldet: Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß heute der Generalſtreik zur Erzwingung der 40ſtündigen Woche beginnen wird. Da⸗ arbeitern zuſammengehen, werden alle öffentlichen Dienſte, Beleuchtung, Waſſer, Straßenbahn ſtillgelegt. Weiter ſind 5 verſchiedene Konflikte noch nicht gelöſt, ſo der Streik dern Londoner Bäcker, die die Abſchaffung der Nachtarbeit for⸗ dern. Auch die Londoner Milchverkäufer fordern eine Preiserhöhung und drohen, die Milchlieferung einzuſtellen, wenn ihre Forderung bis morgen nicht erfüllt wird. Niederlage der Bolſchewiſten. W. T. B. Kowus, 25. Jan. Die litauiſchen Truppen ha⸗ ben, 35 Kilometer von Kowno entfernt, die Bolſchewiſten in die Flucht geſchlagen. Es gab zahlreiche Tote auf bolſche⸗ wiſtiſcher Seite, außerdem verloren dieſe 6500 Gefangene. Die Verluſte der Litauer ſind gering. Sie rücken jetzt gegen Wilna vor. Streik in Siebenbürgen. 2 W. T. B. Budapeſt, 25. Jan. 32 000 ſiebenbürgiſche Berg⸗ arbeiter, ſämtliche Staatsbeamten Siebenbürgens, ſowie alle Beamten, Angeſtellte und Arbeiter der Eiſenbahnen, des Poſt⸗ und Telegraphenweſens haben die Arbeit eingeſtellt, die ſie ſolange nicht wieder aufnehmen wollen, bis die Grau⸗ ſamkeiten der Rumänen in Siebenbürgen aufhören, Stoe⸗ phan Apathy auf freien Fuß geſetzt, die Prügelſtrafe aufgs⸗ hoben, die perſönliche Freiheit und das Privateigentum ge⸗ ſichert und das freie Reiſen geſtattet wird.. Bedrückung der Montenegriner durch die Serben. W. T. B. Bern, 25. Jan. Pariſer Zeitungen berichten aus Antivari, daß die Serben die kümmerliche Lage der Mont⸗ negriner ausnützen. Sie ſchickten wohl viel Lebensmitte! und Geld, aber nur an ihre Anhänger. Die Montenegriner verlangen die Angliederung ihres Landes an das deförde⸗ rierte Jugoſlawien als freien Staat, und nicht als ſerbiſches Anhängſel. i 5 Ausrufung der Monarchie in Portugal. W. T. B. Madrid, 25. Jan. Einem aus Valencia do Min⸗ ho eingetroffenen Telegramm zufolge, iſt in Liſſabon die Monarchie ausgerufen worden. Aus Coimbra wird weiter berichtet, daß ſich der größere Teil der Liſſaboner Garniſon der monarchiſtiſchen Bewegung angeſchloſſen habe. Die Funkenſtation von Monſaeta bei Liſſabon ſoll in den Hän⸗ den der Monarchiſten ſein. Zwiſchen Penjal und Porto hat ein Zuſammenſtoß zwiſchen Monarchiſten und Republika⸗ nern ſtattgefunden, wobei es Tote und Verwundete gab. Eine weitere Meldung aus Vigo beſagt, daß in Nordportu⸗ gal die Monarchie ausgerufen worden ſei und daß der Mi⸗ niſter des Auswärtigen dem Konſul in Vigo amtlich die Bildung einer Regierung unter dem Vorſitze von Paira Coeiro mitgeteilt habe. Eine monarchiſtiſche Abteilung mar⸗ ſchiert gegen die Beſatzung von Coimbra. Einige Blätter verzeichnen das Gerücht, daß die Königin Amelie inkognito vorgeſtern in Madrid eingetroffen ſei. Demgegenüber ſtellt eine offizielle Note der Liſſaboner Regierung feſt, daß die Lage in Liſſabon und in den Provinzen unverändert ſet Es haben ſich freiwillige Bataillone zur Verteidigung der Republik gebildet. f W. T. B. Liſſabon, 25. Jan.(Reuter.) Die auf dem N von Monzanto verſammelten Truppen haben die monar⸗ chiſtiſche Flagge entfaltet. Eine Liſſaboner Batterie beſchoß die Truppen, die, wie es heißt, von dem früheren Miniſter Mendonza geführt werden. Matroſen errichteten im unte⸗ ren Teile von Liſſabon Barrikaden, weil ſie das Vorrücken erſchien in einem Automobil auf dem Rozio⸗Platze. Die begrüßte ihn mit Begeiſterung und nannte ihn den Turn⸗ und Spielabtetlung. Lokales. — In der Stadt wird ein Gerücht verbreitet über die angebliche Mißhandlung von Frauen im ehemaligen Gefangenenlager durch Angehöcige der franzöſtiſchen Truppe. Das Gerücht entbehrt der Begründung. Wir warnen dringend davor, das Gerücht weiterzu⸗ geben. Gegen die Verbreiter wird beſtrafend vorgegangen. Generalversammluns des kathel, Jungmännerverein St. Bernhard. Die Generalverſamwlung verlief im Hin⸗ blick auf das erzielte Reſultat befriedigend. Den Tätig⸗ keitsbericht gab Paul Bickon, den Bericht über die Arbeit der Tuen⸗ und Spielabteilung Karl Bitſch, über das Jung⸗ männerapoſtolvt, Wilhelm Fedel. Der Präſes berichtete über die Tätigkeit der Rednerabteilung, kaufmänniſchen Gruppe, der Muſtkabteilung, erſtattete auch den Rechen⸗ ſchaftsbericht über die Vereinskaſſe, Sparkaſſe und Ab⸗ Georg Lang berichtete über die Kaſſe der Die Statutenänderung wird der Vorſtandſchaft überlaſſen.— Bei den Neuwahlen er⸗ hielten das Senioramt Heinrich Blümmel, Kaſſieramt teilungskaſſen. Wilhelm Hauck, Schriftführeramt Friedrich Ehrhardt.— Vertrauensmänner ſind: J. Emil Hotz, II. Georg Stahl, II Paul Schmitt, IV. Heinrich Ruf, V. Jakob Blümmel, VI. Alfons Hirn, VII. Karl Ganzbuhl. Jeder Vertrauens⸗ mann hat einen Erſatzmann. Fähnrich iſt Emil Schmidt, Begleiter ſind Georg Hirſch und Albert Vogler.— Die neue Vorſtandſchaft wird nun im neuen Vereinsjahr ſich bewußt bleiben, die bolſchewiſtiſch angehauchte heutige Ju⸗ gend zur Ordnung und Zucht zurückzuführen, die Zügel des Vereins ſtraff anzuziehen, um ſo auch wirklich charakterfeſte kath. Männer heranzubilden, die ihrer chriſtlichen Weltanſchauung treu bleiben, wenn noch ſo feſt die Fahne des Materialismus weht. Wenn alſo jedes Mitglied glied ſeine Pflicht tut, regelmäßig in dieſem Jahre der Verſammlungea beſucht, lebhaftes Intereſſe am Vereins⸗ männerverein in ſeinen beiden Abteilungen Erſprießliches leiſten zum Wohle der Einzelnen, der Gemeinde und des Staates. Alſo bleibet und bewährt euch in dieſem Johre „tapfer und treu“. — Weſtere Einſchränkung des Perſonenver⸗ kehrs. Wie das Demobilmachungsamt mitteilt, müſſen nach Erledigung des Abtransports des Heeres von den uns noch verbleibenden Lokomotiven möglichſt viele zur un⸗ geſtörten Aufrechterhaltung der Lebensmittel⸗ und Koh⸗ lenverſorgung verfügbar ſein. Das iſt aber nur möglich durch äußerſte Einſchränkung des Perſonenzugverkehrs. Es wird daher mit einer weiteren Einſchränkung der Reiſe⸗ gelegenheit für Zivilperſonen ſpäteſtens vom 27. Januar ab gerechnet werden müſſen. Wie verlautet, wird auch teilweiſe der Berufs⸗ und Arbeiterverkehr davon betroffen werden.. — Seife aus Braunkohle. Nach in Halle vor⸗ genommenen Unterſuchungen über das aus dem Braun⸗ kohlenteer gewonnene Gasöl hat ſich ergeben, daß ſich aus Teeröl eine fette Seife gewinnen läßt, die bisher nur den Nachteil hatte, daß ſie ſich an der Luft durch Waſſeraufnahme raſch erweichte und verflüſſigte. Dieſer unangenehmen Tatſachen iſt man bald Herr geworden, ſo daß ſich jetzt auch Seifen von genügender Haltbarkeit herſtellen laſſen. Wahrſcheinlich werden ſich auch die Ab⸗ ſonderungen der Oelſchiefer, die vornehmlich in Süd⸗ deutſchland in unerſchöpflichen Mengen vorhanden ſind, in der gleichen Richtung ausnützen laſſen. Die Prüfungen der neuen Seife ſind bisher befriedigend ausgefallen. L Keine Beſchlagnahme der Haushaltungs⸗ vorräte. Die„Deutſche Allg. Ztg.“ meldet, die Nach⸗ richt, daß in den Haushaltungen Nachforſchungen nach Lebensmitteln angeſtellt und Vorräte über eine gewiſſe Grenze hinaus beſchlagnahmt werden ſollen, ſei unzu⸗ treffend. 5 àu — Ein regelmäßiger Kraftwagenverkehr iſt zwiſchen Frankfurt und Darmſtadt aufgenommen worden. Süddeukſchländ eine erhebliche Verbeſſerung, da die Wagen Anſchluß an durchgehende Züge haben werden. — Der Poſtſcheckverkehr hat im Reichspoſtgebiet in den 10 Jahren ſeines Beſtehens ſich außerordentlich entwickelt. Ende 1918 betrug die Zahl der Kunden 257813, der Umſatz arreichte im Jahr 1918 eine Höhe von 131,2 Milliarden Mk., wovon 94,5 Milliarden oder 72 v. H. bargeldlos beglichen wurden. 3 N — MReithebe Das Recht, die Reichsbeamten zu ernennen und ſetzen, ſteht unbeſchadet der hiefür beſtehen u nach neueſter Verordnung dem Rat der Vo it Grund der ſchläge dec zuſländigen öl... b e Kerztegeſt g. Vom miniſterium wird uns mitgeteilt, daß für den Grensſchutz Oſt dringend Aerzte geſucht werden. Folgende Gebühren ſind für Aerzte feſtgeſetzt: mobiler Gehalt, freie Verpflegung, freie Unterkunft, 5 Mk. tägliche Zulage, weitere 5 Mk. täglich, wenn Teilnahme an der Feldverpflegung nicht möglich iſt. Meldungen ſind an das Sanitätsamt Stutt⸗ zark zu richlen. a e i — Neue Partei. Mitglieder der ehemaligen Na⸗ ionalliberalen Partei in Baden beſchloſſen in einer Ver⸗ ammlung in Mannheim, wieder eine eigene Partei, den „Verein der Deutſchen(liberalen) Volkspartei“, zu grün⸗ zen und ſich der Deutſchen Volkspartei in Norddeutſchland rechtsſtehende Nationalliberale) anzuſchließen. Die Partei vill die Vertretung der alten liberalen und nattonalen 1 0 Var⸗ Ieberlieferung in Baden ſein und die Organiſation über das ganze Land ausbreiten. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Deckenhelm. Städtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde Mannen. Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4% Kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheckkonto 629. Ludwigs- leben zeigt, Ordnung und Zucht hält, dann wird der Jung⸗ Kathsliſcher 2 Erfurter Gemüse- u. Blume oingetroffen. F. Magners Nachf. ln. —ůů—ů — — Zungmänner⸗Vereln „St. Bernhard“. Dienstag Abend s Ahr im Schweſternhaus Vavſtands⸗ und Perzraueng⸗ mAnner⸗Hitzung. Mittwoch Abend s Abr im Schweſternhaus Turn- u. Spieler- Ber ſemmſung. Vollzähliges Erſcheinen notwendig. samen N 1 1 W. Höllstin. Der Präſes. 0 Sigm. Oppe Kochherde, O efen Rübenmühlen. Hheimel. Verlroter dunn) für fotografiſche Ver⸗ größerungen unter ku⸗ lanten Bedingungen geſucht. Ch. Weißer, Frankfurt a. M., Roſſertſtr. 4. Sroſche verloren. Abzugeben gegen gute Belohnung bel f Hauptl. Nestle Hauptſtraße 80. 25 Amtliche Bekanntmachungen Die Erlaugung des gerechtigungs⸗ ſchrines für den Einfährig-Freiwil⸗ f ligendienſt heir. Bei der Prüfungskommiſſion für Einjährig⸗ Freiwillige laufen zahlreiche Geſuche um Zulaſſung zum Einjährig⸗Freiwilligendienſt verſpätet oder un⸗ vollſtändig ein. 5 Es wird deshalb darauf hingewieſen, daß die Berechtigung zum Einjährig⸗Freiwilligendienſt nicht vor vollendetem 17. Lebensfahre nachgeſucht werden kann und ſpäteſtens bis zum 1. April des erſten Militärpflichtjahres(d. h. 1. April desjenigen Ka⸗ lenderjahres, in welchem der Pflichtige das 20. Le⸗ bensjahr erreicht) erlangt ſein muß.(8 89, 1 Wehrordnung). 8 8 Die Berechtigung wird bei derjenigen Prüfungs⸗ Kommiſſion nachgeſucht, in deren Bezirk der Wehr⸗ ftichtige geſtellungspflichtig iſt(d. h. ſeinen dauern⸗ . Aufenthalt hat). Die im Großherzogtum Baden Geſtellungs⸗ pflichtigen haben ihre Geſuche an die Prüfungs⸗ 8 für Einjährig⸗Freiwilllge in Karlsruhe u richten. 05 5 Wer die Berechtigung nachſuchen will, hat ſich bei der bezeichneten Prüfung⸗Kommiſſton ſpäteſtens bis zum 1. Februar des erſten Militärpflichtjahres f ſchritlich C 5 8 Dieſer Meldung iſt beizufügen: a) ein Geburtszeugnis; 5 b) ein Einwilligungsatteſt des Vaters oder Vor⸗ mundes mit der Erklärung über die Bereit⸗ willigkeit und Fähigkeit, den Freiwilligen wäh⸗ rend einer einjährigen aktiven Dienſtzeit zu bekleiden, auszurüſten, ſowie die Koſten für Wohnung und Unterhalt zu übernehmen. Die i Aalen hierzu iſt obrigkeitlich beſcheinigen u laſſen. l Dies bezügliche Beſcheinigungen werden von den Bürgermeiſterämtern(in Mannheim Kauf⸗ haus, 2. Stock. Zimmer No. 57) ausgeſtellt. Die Fähigkeit zur Beſtreitung der Koſten iſt dem Bürgermeiſteramt durch Vorlage von Ver⸗ mög s nsngchweiſen, Steuerzetteln ꝛc. darzutun. e) ein Unbeſcholtenheitszeugnis, welches für Zög⸗ linge von höheren Schulen durch den Direktor der Lehranſtalt, für alle übrigen jungen Leute durch die Polizeiobrigkeit oder ihre vorgeſetzte Dienſtbehörde auszustellen iſt. Sämtliche Pa⸗ piere ſind in Original einzureichen. Außerdem bleibt die wiſſenſchaftliche Befähi⸗ Hes 15 den Einjährigendtenſt noch nachzuweiſen. Dies kann entweder 5 Beibringung von Schul⸗ zeugniſſen oder durch Ablegung einer Prüfung vor der Prüfungskommiſſion geſchehen.(89 3 5 i 9 05 Militärperſonen, welche ſei 5. e ne So Bei der Meldung zur Profung iſt ein beſon⸗ deres Geſuch um Zulaſſung bei der Prüfungskom⸗ miſſion einzureichen. In dieſem Falle iſt anzugeben in welchen zwei fremden Sprachen der ſich Mel⸗ dende geprüft ſein will(8 1 Prüfungsordnung) und ferner ob, wie oft und wo er ſich der Prüfung vor einer Prüfungskommiſſion bereits unterzogen hat. Auch hat der ſich Meldende einen ſelbſtgeſchrieben Lebenslauf beizufügen. f Nach 8 91 Ziffer 2 W. O. haben alljährlich zwei Prüfungen, die eine im Frühjahr, die andere im Herbſt ſtattzufinden. Das Geſuch um Zulaſſung zur Prüfung muß für die Frühjahrsprüfung ſpäteſtens bis zum 1. Februar, für die Herbſtprüfung ſpäteſtens bis zum 1. Auguſt angebracht werden. Nach dieſen Zeitpunkten eingehende Zulaſſungs⸗ geſuche dürfen durch die Prüfungskommiſſion nur äusnahmsweiſe und nur dann berückſichtigt werden, wenn die Prüfung noch nicht ſtartgehabt und der im§ 89, 1 Wehrordnung für den Nachweis der Berechtigung feſtgeſetzte ſpäteſte Zeitpunkt nicht überſchritten iſt.. 5 Die Einjährig⸗Freiwilligenprüfung findet vor⸗ ausſſchtlich im Jahre 1919 Ende März und Ende September ſtatt. Mannheim, den 24 Januar 1919. Der Zivilvorſitzende der 5 Erſatzkommiſſion des Aushebungsbezirks Mannheim. Den Waffenſtillſtand betr. Die Verhandlungen zwiſchen den nächſtbeteilig⸗ ten deutſchen und franzöſiſchen Behörden wegen der Ausweiſung aus der neutralen Zone haben zu folgenden Ergebnis geführt: Nach Mitteilung der franzöſiſchen Militärbe⸗ hörde(VIII. Armee Contröbe de lazone neutre) vom 22. Januar 1919 müſſen nur diejenigen de⸗ mobiliſierten Militärperſonen, welche in die neutrale Zone ſeit dem 1. Januar 1919 zugezogen ſind, und welche dort vor dem 1. Auguſt 1914 nicht gewohnt dieſer Maßnahme ſind vorerſt ausgenommen: 1. Alle Angeſtellten und Arbeiter des Staats⸗ und Gemeindedienſtes und die Angeſtellten aller öffenilich rechtlich Organiſationen. 2. Alle Lehrer und Schüler öffentlicher und privater Lehranſtalten, ſoweit ſte ſtaatlich anerkannt ſind. 3. Die angeſtellten der Banken und ſonſtigen Creditinſtitute. Alle übrigen demobiliſierten Militärperſonen, welche gegenwärtig in der neutralen Zone ſich auf⸗ halten und vor dem 1. Auguſt 1914 in der neutralen Zone nicht gewohnt haben können vorerſt in der neutralen Zone bleiben bis eine endgültige Ent⸗ ſcheidung ergeht. 5 3 Demzufolge werden alle diejenigen demobili⸗ t dem 1. Januar die n en Durch die neue Verbindung erfährt der Verkehr mit b backfutter,(Miſchfutter) Leimkuchenſchrot, Hand⸗ haben, die neutrale Zone baldigſt verlaſſen. Von hafen a2. Rh. dem 1. Auguſt 1914 dort gewohnt zu haben und welche nicht unter die oben erwähnten Kusnahmen fallen aufgefordert, ſpäteſtens bis zum 1. Februar 1919 die neutrale Zone zu verlaſſen. Die Unterlagen für die Ausnahmebewillignungen in Ziffer 1 bis 3 ſind durch die betreffenden Dienſt⸗ ſtellen, Organiſationen oder Inſtiſtute unverzüglich dem zuſtändigen Bürgermeiſteramt einzureichen. Mannheim, den 26. Januar 1919 Bezirksamt— Polizeidirektion. 5 Maul⸗ und Klauenſeuche betr. In den Gemeinden Ketſch, Schwetzingen, Edingen und Reilingen Amt Schwetzingen iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche erloſchen. Mannheim, den 21. Januar 1919. Badiſches Bezirksamt Abteilung lla. ö Maul⸗ und Klauenſeuche betr. Die am 27. Dezember 1918 bezgl. des Vieh⸗ beftandes der Viehſammelſtelle(Altes Gaswerk) in Mannheim Lindenhof angeordneten Sperrmaß⸗ nahmen werden hiermit aufgehoben. Mannheim, den 23. Januar 1919 Badiſches Bezirksamt Abteilung lla. Sammei⸗Anzeiger uur für Nafiglieder der Jandw. Ein-. Verkanfsgeus ſſenſchaft. kalium. Gerſtendünger morgen Nachmittag. 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Damit dieſe arbeiten richtig ausgeführt werden iſt eine entſprechende Anleitung notwendig. Die Kreisbaumwarte ſind angewieſen, dem nächſt in allen Gemeinden ihres 2 55 100 nannte Rundgänge zu veranſtalten. Bei dieſer Ge legenheit werden durch den Kreisbaumrat alle jel wichtigen obſtbaulichen Arbeiten erläutert und vol genommen. Der Tag des Rundganges wird no* bekannt gegeben. Seckenheim, den 22. Januar 1919: Bürgermeiſteramt: V. Hörner Koch — (Lebeusmittelamt) i Perſonenbeſtandsaufnahme bett Wir werdeu im Laufe der nächſten Tage den einzelnen Haushaltungen je ein Formular zur Auf nahme der Haushaltungsangehörigen zugehen laſſen, Dieſelben ſind gewiſſenhaft auszufüllen und bei del Ausgabe der Zuckermarken beim Lebensmittela abzugeben. Ohne Rückgabe der Ausgefüllten Fol mulare werden keine Zuckermarken verabfolgt. Seckenheim, den 27. Januar 1919. iLebensmittelamt. Danksagung. Für die vielen Beweise herz- N licher Teilnahme an unserm schwe- ren Verluste unserer lieben Mutter, Groſjmutter, Schwiegermutter und Schwester, sprechen wir auf diesem Wege unsern herzlichen Dank aus, insbesondere Herrn Pfarrer Kun 2 für die trostreichen Worte, den Krankenschwestern für ihr liebe- volle Pflege sowie für die vielen Kranzspenden und Teilnahme an der Beerdigung. Ssckenhelm, den 27. Januar 1919. Familie Karl Wunder u. Filioitas Muther. Bekanntmachung. ö Dios ſtaatliche Porphyrwerk Doſſenhell vergibt laufend die Abfuhr von Schotter ⸗, Gru Sand u. ſ. w. auf die Land sder Kreisſtraß ſowie für die Gemeinden im Kreiſe Heidelbe und Mannheim. Fuhrwerksbeſitzer die in Lage ſind ſolche Fuhrleiſtung zu übernehm korn. Vorphyrwerk der Gemeinde. Gegen 9 abzugen 1 Tochterka zu verkauf Ib- Sauszinsbüchlei in der Expedition ds. Bl. i 1 1 1 L-Tapiere