2 * —.———————— Himtsblatt der Bürgermeisteramfer Seckenheim, dlvesheim, Heckurhause und Edingen. die 19. Jahrg. S2 8. b 3.25 Mk.— Er 5 — Seonn⸗ und Feiertage. Abonnementspreis: Monatlich 1 Mk. bei freier 128 bezogen pro Ouartal eint täglich mit Ausnahme der Samstag, den 18. Februar 1919 Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg., Reklamen 1 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. No. 39 polimscher Wochenbericht. „Ein Arbeiter auf dem Throne“. Mit Stolz neunen wir Keleren Fritz Ebert, den erſten Präſidenten der Deutſchen epublik, einen Badener und Heidelberger Laundsmaun.— guhwarze in den Dörfern um Kehl.— Der Pockenerreger don den Franzoſen eingeſchleppt; zweiter Schwarzblattern⸗ all auch in Baden⸗Baden.— Ruhig Blut gegenüber weite⸗ fr räugen in der Demobiliſiertenfrage!— Die Arbeiter⸗ 15 Einführung 7ſtündiger und durchgehender Arbeits⸗ zeit:— uſer Volk verarmt; wir zahlen täglich Millionen zu Exwerbsloſenunterſtützung; die Induſtrien zehren ihre nieſerven anf.— Was der Volksmann Ernſt Moritz Arndt 5 den Tagen tiefſter Erniedrigung Deutſchlands gepredigt kat.— Verlängerung des Waffenſtillſtands oder Militär⸗ den dention? Erzberger. Neue Erpreſſungen?— Eine Phil Arbeiterarmee für Frankreich?— Weimar. hilipp Scheidemann.— Regierungskriſe in Baden?— Freunde, laßt uns arbeiten! m Gs, klingt wie in einem Kinderweihnachts⸗ präſtache n. Der Karlsruher Sattlergeſelle iſt Reichs⸗ 8 älident geworden. Das hat ſich der Karlsruher Meiſter Lech nicht träumen laſſen, als der Bub damals auf dem ehrlingsſchemel ſaß. Freilich iſt der Junge ſpäter durch die Schule der Journaliſten gegangen, und ein Mann der keder, ein Redakteur, ſitzt da, wo noch kürzlich der als mäch⸗ laſter Herrſcher Europas— ja der Welt— angeſehene unter der Deutſchen thronte. Das iſt charakteriſtiſch für deere Zeit; charakteriſtiſch iſt aber auch, daß es ein Mann 8 Handwerks, ein Mann der Arbeit iſt. Arbeit ehrt und 51 elt, und ſie gibt einem jeden von uns das Recht und Ver⸗ Arnſt, am allererſten Platz zu ſtehen ſo gut wie am letzten. 95 752 paßt dies nicht meiſterlich zu dem Wort und Willen. ſchees großen Menſchenkenners, vor dem alles, was Men⸗ chenantlis trägt, ohne Unterſchied völlig gleich iſt und der 9 5 Wort ſprach:„Es werden die erſten die letzten ſein und ie letzten die erſten?! 5 N Unſer Fritz Ebert iſt jetzt 48 Jahre alt. Vor wenigen 8 agen, am 4. Februar, war ſein Geburtstag. Geboren iſt 8 in unſerem ſchönen badiſchen Heidelberg; ſein Vater fee dort einfacher und ehrſamer Schneidermeiſter. In Aer Partei— der ſozialdemokratiſchen— galt Ebert ſeit nicge rer Zeit als der kommende Mann. Und ſollte es eben f cht Prinz Max ſein, der den erſten Präſident des Deut⸗ üben Zieiches stellte, ſo war es eben doch ein Badener. Ja, as ⸗Muſterländle“! 1 Wi: och allerhand macht uns auch Sorge im Muſterländle. Dir wollen mal von den Franzoſen und ihren ſchwarzen atabanten— in den Kehler Dörfern einquartiert— gar icht reden; aber da ſind z. B. die ſchwarzen Pocken. Außer . dem Kehler Revier ſpuken ſie nun auch in der Bäderſtadt 5 aden⸗Baden; dort iſt nun bereits der zweite Schwarz⸗ ſich tenfal! feſtgeſtellt. Da liegt die Gefahr nahe, daß ſie 5 noch an anderen Orten ausbreiten. Die gefürchteten 4 attern oder Menſchenpocken ſind in Indien und Inner⸗ rika ſeit uralten Zeiten zu Hauſet faßten im 6. Jahr⸗ im dert in Arabien und Vorderaſien feſten Fuß und kamen Le 16. nach Europa, zuerſt nach Schweden. Das kleiuße uicbeweſen, das die Pocken erregt lein Sporozvon), iſt noch dicht entdeckt. Zuerſt tritt ein puſtelförmiger Ausſchlag mit an dung roter Flecke und Knötchen auf, denen Bläschen mit dekaugs klarem, dann eiterigem Inhalt ſolgen. Miſcht ſich frez eiterige Inhalt der Pockenpuſteln mit Blut, das aus den ereten Gefäßen des geröteten Mutterbodens austritt, ſo dlſteben die gefürchteten ſchwarzen Pocken. Wir ſind le einmal als Kinder gegen dieſe geimpf! 13 2 en, und ſeitdem durch den Amtmann Jobſt Böſe und bat ſi Ein Seutſcher. Von Otte Ruppius. 62. Nachdruck verboten.) Hä Monate war es her, daß er keine Taſte unter den 0 anden gehabt, und er griff in die Klaviatur des pracht⸗ ollen Inſtruments, als wolle er mit einemmale alles, s ihm das Herz belaſte, von ſich werfen. Bei den erſten orden ſchon waren die Geſpräche verſtummt, und ein⸗ Anweſenden hatten in ſeiner Nähe Platz ge⸗ aber bald dachte Reichardt kaum mehr an die Wie der Zuſpruch einer befreundeten Seele, zelne der nommen; Geſellſchaft. r er nen T ganze geben baue Bruſt freier und befriedigter hob; weicher und mil⸗ 585 wurden ſeine Gänge, es war ihm, als habe er in r Fremde wieder den Weg nach ſeiner rechten Heimat ſich voll hingeben durfte, waren ihm ſeine eige⸗ dne entgegen geklungen; er goß ſein Herz mit dem n Grollen, dem er nicht einmal einen Namen zu rt Jenner die Schutzimpfung eingeführt worden ist, cb die Sterßlichkeſf gans erſtaunlich verringert— 1780 wußte, aus und fühlte, wie nach jedem Griffe ſich den, und faſt willenlos begann er als Thema des rdneten Spiels:„Zieh'n die lieben, goldnen Sterne Oh am Himmelsrand“. So fremd das Lied an die ren ſeiner Umgebung ſchlagen mochte, ſo allein ſtand er jetzt mit ſeinem Empfinden in den ſelbſtgewähl⸗ Went erhalniſſen— und ſie, die ihm Erſatz für eine ganze hätte geben können, ſtand ſo weit über ihm, hatte Aerlic ihre Herzensbefriedigung ſchon in dem eigenen Ju gefunden und ahnte nichts von dem, was in dem erſt ern des armen Kommis, den ihre Vermittelung lch en Hausknechtsarbeit erlöſt, vorging, und wahr⸗ kraft ſie ſollte es auch niemals ahnen— mit einer in Sele Diſſonanz unterbrach er ſein Spiel und ſenkte wie ihn elbſtvergeſſenheit den Kopf, dann aber, als bringe nung haufen an. * Se lbſthohn, Aerger über die Weichheit, in welche die lautloſe Stille um ihn her zur klaren Beſin⸗ zurück, ließ er eine wilde Kadenz über die Taſten und ſchloß in raſchem Tempo die„Hankee⸗Doodle“ testa, ggientte seine Finger, aher er half sich da⸗ ſtarben noch 24000 Menſchen daran in Preutzen—, ſo das eigentliche Völkerſeuchen in den ziviliſierten Ländern Eu⸗ ropas nicht mehr auftreten, auch wohl in Zukunft nicht mehr zu befürchten ſind. Dies diene zur Beruhigung unſerer Leſer! Zweifellos haben die Franzoſen den Pockenerreger nach Kehl eingeſchleppt— vielleicht durch die Schwarzen—, weil bei ihnen ſanitäre Einrichtungen nicht ſo gut durchgeführt ſind wie in dem muſterhaften Deutſch⸗ land(Land der„Barbaren“?). Auch im Kriege 1870/71 wurde die franzöſiſche Armee von Pocken ſchrecklich dezi⸗ miert— in Paris 23000 Erkrankungen—, während vor den 800 000 Deutſchen, die in Frankreich ſtanden, nur 269 erkrankten, und das waren faſt ausnahmslos Bayern, bez denen die Impfung bis dahin nicht ſo ſtreng durchgeführt war. Allerdings muß die Impfung von Zeit zu Zeit wie⸗ derholt werden, ſonſt kann ſie nicht nützen, das zeigten ge⸗ rade die Erfahrungen bei der auch 1870/71 durch die franzö⸗ ſiſchen Gefangenen in Deutſchland erzeugte Epidemie, und zwar ſpeziell im Gefangenenlager Raſtatt, in dem damals bei Kriegsbeendigung die Geſundheitsverhältniſſe viel ſchlimmer waren als heute. Wir haben aber noch andere badiſche Sorgen. Da iſt z. B. der Druck der Entente gegen die Demobiliſierten in der Neutralen Zone lund nur wirklich Demobiliſierte kom⸗ men in Frage. d. h. vom Militär Entlaſſene). Zwar der Umſchauer iſt der Anſicht, daß die Neuauflage dieſer An⸗ —— HAeschslufos Berli Hetter. gelegenheit genau ſo ausgeht wie beim erſten Mal, wie das Hornberger Schießen nämlich. Schon bei paſſivem Widerſtand all der jungen Perſonen in all den in Frage kommenden Orten wo doch keine franzöſiſchen Ausfüh⸗ rungsorgane beſtehen, wäre die Durchführung u. E. völlig unmöglich— wer wollte all die jungen Männer zwangs⸗ weiſe hinausführen? Würde ſich eine deutſche Behörde dazu hergeben? In Mannheim haben damals bei dem erſten Verſuch bereits Tauſende ſunge Männer in Zuſammenkünf⸗ ten proteſtiert und würden energiſchen Widerſtand geleiſtet haben. Auch verlangten ſie ſchon damals im Ernſtfalle von der Stadt und den Arbeitgebern Lohnabfindungen durch Vorausbezahlungen auf Monate hinaus. Jetzt wieder haben 6000 Demobiliſierte erklärt, daß ſie ſich auf jede Ge⸗ fahr hin weigern, Mannheim bezw. die Neutrale Zone zu verlaſſen; ein großer Demonſtrationszug fand ſtatt. Dieſe Sachlage muß und wird die Entente einſehen; ſie hat ſchon damals die Sache wieder zurück⸗ genommen und wird ſich ſicher auch diesmal mit den For⸗ malitäten zufrieden geben. Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen a. Rh. Nr. 5799. Dieſe Formalitäten(Geſuche um Verbleiben in der Neutralen Zone) gilt es allerdings zu erfüllen. Im übrigen aber: keine Angſt, ruhig Blut— in dieſem Punkte können wir der Entente ebenſowenig für eine Erfüllung einſtehen, wie die Lieferungsbedingungen bei den verſchiedenen Waffenſtillſtandsabſchlüſſen bis jetzt auch nicht annähernd erfüllt worden ſind. Das iſt des Um⸗ ſchauers Meinung. Bange machen gilt nicht! Dann die Arbeiterfragen! Bereits fanden in Gegenwart eines Miniſters in Raſtatt Arbeiterverhand⸗ lungen ſtatt, zwecks Einführung der 7ſtündigen und dur gehenden Arbeitszeit(9 bis 4 Uhr), die ſo wichtig waren, daß der Chroniſt die Allgemeinheit darauf aufmerkſam machen darf. Dazu iſt nun aber doch zu ſagen: Unſer Volt verarmt. Jeder Tag koſtet uns Millionen an Erwerbs⸗ loſen⸗Unterſtützung. Die Induſtrien zehren bereits ihre Reſerven auf. Steuerlaſten beſchweren uns. Der Unter⸗ nehmer kann ſchon berechnen, wann ſein Barvermögen durch die dauernden Lohnzahlungen, denen meiſt keine entſpre⸗ chenden Einnahmen gegenüberſtehen, aufgezehrt ſein wird. Selbſt nach Oeffnung der Grenzen fehlt gar manchem das Betriebskapital. Geld wird nach der Vermögensabgabe nicht zu haben ſein, und wenn erſt die ungeheure Kriegs⸗ entſchädigung an unſere Feinde auf jeden Betrieb im Reiche hypothekariſch eingetragen iſt, werden die induſtriellen Be⸗ triebe keine weiteren Hypotheken mehr aufnehmen können. Dann muß Konkurs angemeldet werden. Tut nichts, ſagt man: dann geht das Unternehmen in kapitalkräftige Hände über. Aber ſolche wird es im Lande eben nicht mehr geben; dann kommen— ſo ganz in friedlichſter Weiſe— die Eng⸗ länder und Amerikaner und übernehmen die bankrotten in⸗ duſtriellen Werke. So werden wir ohne Gewalt wirtſchaft⸗ lich enteignet und geraten in eine finanzielle Fremoͤherr⸗ ſchaft. Darüber ſollten Unternehmer und Angeſtellte und Arbeiter nachdenken. Alle wirtſchaftlichen Nöte ſind uur durch allgemeine, größte Einſchränkung, äußerſte Sparſam⸗ keit, volle Ausnutzung des wenig Gegebenen, durch freiwil⸗ lige Opfer und geſteigerte Arbeit einigermaßen zu überwin⸗ den, bei jedem einzelnen wie bei dem deutſchen Volke, im gewerblichen Leben wie im Privatleben. Alle müſſen jetz zuſammenſtehen. Ja, alle! So ſprach darum der deutſche Volksmann Eruſt Moritz Arndt in den Tagen von Deutſchlands tiefſter Erniedrigung: „Großer Seelen Art iſt, daß ſie im Unglück wachſen, im Drang der Fülle die Kraft fühlen und ſelbſt durch herrlichen Untergang Beiſpiel werden. Jetzt iſt der letzte Schein zer⸗ ſtört, der Anfang des Beſſeren kann beginnen. Wenn man weiß, daß man nichts iſt, kaun man etwas werden. Laßt die Dinge auf die änßerſte Spitze kommen, neues Leben wird blühen und neues Heil aufgehen. Haltet den Stolz, den ihr dem Unglück ſchuldig ſeid, feſt im Herzen, ſchauet auf das Eine, was künftig werden ſoll, tapfer und nuverrückt hin, vergeſſet nicht, was ihr eurem Namen, euren Zeitgenoſſen, euren Enkeln ſchuldig ſeid. Könnt ihr ihnen kein freies Land übergeben, o ſo übergebt ihnen die Lehre, die Beiſpiele, die heiligen Opfer, wodurch ihre Bruſt zum Heldentum ent⸗ flammt werden kann.. Was vergangen iſt und geſchehen iſt, werft es ruhig in den weiten Schoß der ewigen Not⸗ wendigkeit und ſeht auf das jüngere Geſchlecht, erzieht, bildet und richtet es, daß Männer aus ihm werden.“ Am 17. Februar läuft wieder einmal der Waffenſtillſtand ab. Seine Verlängerung werden wir mit neuen ſchwe⸗ ren Bedingungen erkaufen müſſen. Die Feinde nüt⸗ zen rückſihtslos Deutſchlands furchtbare Notlage aus. Die völlig paſſive Haltung der bisherigen Reichsregierung auf dem Gebiet der auswärtigen Politik reizt ſie förmlich dazu. Franzöſiſcher Imperiglismus und Siegestaumel tun das Uebrige. Und Erz er ſcheint doch nicht der rechte Mann zu ſein die er dnn cmierfofeiten Herr zn Fate — durch am leichteſten aus ſeiner bisherigen Stimmung ——— und mit einer ſonderbaren Selbſtgenugtuung 1 er immer karrikierter, immer trivialer die Melodie herunter zu trommeln. 3 92 „No, Sir, no! das iſt abſcheulich!“ rief eine Stim⸗ me neben ihm,„Sie ſtürzen die Menſchen kopfüber aus ihren ſchönſten Träumen!“ Reichardt brach mitten im Stücke ab und erhob ſich raſch, und ein mehrſtimmiges Gelächter um ihn her ſchien den vermeintlichen Spaß, den er eben vollführt, gebührend belohnen zu wollen. Neben ſich ſah er die Pianoſpielerin ſtehen, die mit einer Art liebenswürdigen Schmollens zu ihm aufblickte; als er aber das Auge unter die lachenden Geſichter der übrigen warf, ſah er Margarets Züge, ernſt und bleich, mit einem Ausdrucke von Sorge ſich nach ihm heben, eine Sekunde lang blieb ihr Blick forſchend in dem ſeinen hängen, dann wandte ſie ſich ab und machte dem alten Forſt Platz, der die Gruppe durchbrach und auf Reichardt Entſchuldigung bei Seite ziegend.„Laſſen Sie mir die Pianoſpiclerin für heute abend, ich bin ſchon darauf vorbereitet,“ ſagte der letztere,„unſer Truthahn 5 be⸗ reit, und da Sie ſich wahrſcheinlich noch keine Nech⸗ barin engagiert, ſo kommen Sie zu meiner Schweſter!“ Nur einen Moment zuckte es wie Widerſtreben in Reichardt; in dem nächſten aber wußte er, daß er hier keinen Ausweg gab, daß ihm der härteſte Kampf nicht erſpart werden ſollte, id daß er dieſen zu beſtehen habe nach beſten Kräften. In möglichſt freier Haltun folgte er dem Freunde quer durch das Zimmer nach einer lachenden Gruppe und ſtand in der nächſten Minute vor Margaret, aus deren Zügen bei ſeinem Aublick Röß⸗ lich der lachende Ausdruck ſchwand.„Reichardt möchte Dich zu Tiſche geleiten, Schweſter, und es iſt gut, wenn wir rechtzeitig Paare bilden!“ ſagte John kurz und wandte ſich wieder davon; des Mädchens Blick aber ruhte ſtill und ernſt auf Reichardts Geſicht, bis dieſer ihr zuſchritt.„Haben Sie uns das alte Vaterland im Ver⸗ leiche zu dem neuen zeigen wollen?“ ſagte er gutge⸗ aunt,„faſt war es mir ſo bei dem Kontraſte, den Sie hinſtellten.“ „Ich weiß wirklich ſelbſt kaum, was ich geſpielt habe, Sir,“ erwiderte der junge Mann in einer leichten Be⸗ den Arm bot und ſie in langſamer Promenade durch das Zimmer führte. Er hatte ihr forſchendes Auge ge⸗ ſehen, und jedes leichte Wort, mit dem er hätte eine Unterhaltung einleiten können, ſchien damit wie aus ſer⸗ fangenheit,„ich wollte nur aus der Schwärmerer und den Diſſonanzen, zu denen ſie geführt, wieder ins prak⸗ tiſche Leben zurück.“ „Geſchwankt haben Sie wenigſtens nicht dabei,“ lä⸗ chelte Froſt;„beides ließe ſich aber vielleicht auf dieſem Felde verſöhnen, wenn Sie dann und wann mit John abends heran kämen; es hängt mir ſelbſt immer noch etwas von der deutſchen Muſikliebe an. „Sie wiſſen, Mr. Froſt, daß Sie ganz über mich zu verfügen haben,“ erwiderte Reichardt ſich verbeugend, während das Blut in ſeine Wangen ſtieg, um dann langſam einer tiefen Bläſſe Raum zu geben. Der alte Herr hatte ſich mit einem freundlichen Kopfnicken weg⸗ da der junge Traſt herantrat, ihn mit einst damandt, nem Gedächtniſſe geſtrichen zu ſein; er fühlte ihren Arm leicht wie eine Feder auf dem ſeinigen ruhen, und eine Empfindung, wie er ſie nie vorher gekannt, rieſelte durch ſeine Nerven; er wußte, wie albern er erſcheinen mußte, ohne Laut an ihrer Seite zu gehen, während ſich um ſie her lachend und ſcherzend die übrigen Paare formierten und ſelbſt der alte Froſt mit einer launigen Rede ſich bei der Pianoſpielerin als John's Stellver⸗ treter einführte, ſo lange dieſer abweſend ſei— und doch ſchien ihm ſein Gehirn jeden leidlichen Gedanken zur Anknüpfung einer Unterhaltung verweigern 2 wol⸗ len. Da hörte er plötzlich ſeine Begleiterin halblaut in deutſcher Sprache beginnen:„Ich hatte mich gefreut, Mr. Reichardt, Sie bei uns zu ſehen; Harriet Burton hat mir ſo mancherlei von Ihnen geſchrieben, daß Sie ammer wis ein längſt Velann ten or ui 0 3 werden. Wir ſind mit ihm weniger zufrieden als mit un⸗ ſerem Fritz Ebert, der wenigſtens im Innern Ordnung zu ſchaffen, beſte Hoffnung erweckt. Vielleicht gilt auch von Erz⸗ berger, was Goethe den Fauſt ſagen läßt: „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Bruſt, Die eine will ſich von der andern trennen; Die eine hält, in derber Liebesluſt, Sich an die Welt mit klammernden Organen; Die andere hebt gewaltſam ſich vom Duſt Zu den Gefühlen hoher Ahnen. Aber dieſe Ahnen ſamt ihren hohen Gefühlen laſſen ihr zuſcheinend kläglich im Stich. In dieſer Not richten ſich die Blicke des deutſchen Volkes nach Weimar, wo die deutſche Nationalverſammlung— unſere letzte Hoffnung— mit ſchö⸗ nen und guten Worten eröffnet wurde. Dieſen Worten müſ⸗ en jetzt Taten folgen. Denn mit Worten allein iſt's nicht etan! Eine kräftige Regterung muß den Feinden den Vor⸗ vand nehmen, unter dem ſie den Friedensſchluß immer veiter hinauszögern. Denn ohne Friede kein Wiederaufbau Anſeres Wirtſchaftslebens, ohne Friede kein Brot.— In⸗ zwiſchen hat ſich übrigens leider ſchon herausgeſtellt, daß die Kin richtungen des kleinen Weimar völlig unzureichend auch für einen proviſoriſchen Regierungsſitz ſind. Es iſt nich! zusgeſchloſſen, daß die ganze Tagung der Nationalverſamm⸗ Aung dort vielleicht kürzer dauert, als man denkt. Vor allem müßte die Nationalverſammlung eins ener⸗ 805 ins Werk ſetzen: Die moderne Verſklavung uuſerer Befaugenen verhindern, dieſe unbedingt und kategoriſch von der Entente herausverlangen. Denn allergrößte Gefahren drohen bei ſäumigem Verhalten der deutſchen Volksvertre⸗ tung. Es haben ſich nämlich nicht nur Franzoſen, es hat ich jetzt auch ein Amerikaner, der bekannte frankophile — Oven Johnſon, zu der Anſicht bekannt, daß eine Armee von Arbeitern von Deutſchland für den Wieder⸗ zufbau Frankreichs zu ſtellen ſei. Er will zwar auf die noch in den Händen der Entente befindlichen deutſchen Kriegs⸗ efangenen verzichten, an deren Stelle aber ſollen die drei Jahresklaſſen, die Deutſchland ſonſt immer unter der Fahne gehalten hat, treten. Gegen derartige Pläne, die die Berſklavung von etwa 1800 000 deutſchen Männern bedeu⸗ zen würde und die im ſchärfſten Gegenſatze zu den Grund⸗ ätzen des Völkerrechts und der Meuſchlichkeit ſtände, iſt zufs ſchärfſte Proteſt zu erheben. Das wird ja Ebert in ſeiner gründlichen Weiſe bald be⸗ jorgen. Zur Seite ſteht ihm als Miniſterpräſident und Reichskanzler Philipp Scheidemann. Auch dieſer iſt aus zem Zeitungsberuf hervorgegangen, er war gleich Ebert früher Redakteur. An Tüchtigkeit gibt einer dem anderen nichts nach. Wenn ſie auch Sozialdemokraten ſind, ſo er⸗ warten wir doch, daß ſie für alle Parteien und alle Teile des Volkes in gleicher Weiſe da ſind. Der Prä⸗ 5 der Deutſchen Republik hat dies auch ausdrücklich ver⸗ prochen. 5 Um noch einmal auf Baden zurückzukommen— wir hatten dieſer Tage noch eine weitere Sorge: Regie⸗ rungskriſe? Das Zentrum hat ſie uns vor einigen Tagen im drohender Weiſe an die Wand gemalt. Es ſcheint indes nicht zum Ausſcheiden der beiden Miniſter Wirth und Trunk aus der vorläufigen Volksregierung zu kommen. Offenbar zat man auf Zentrumsſeite ſelbſt eingeſehen, daß ein der⸗ artiger Schritt übereilt wäre. Es wäre ja auch gegen die eigenen Intereſſen, wenn das Zentrum ſich in den Schmoll⸗ winkel zurückzöge und einer demokratiſch⸗ ſozialdemokrati⸗ ſchen Mehrheit das Regieren überließe. Bei der Beurtei⸗ lung der Lage darf freilich nie vergeſſen werden, daß auch die Verhältniſſe in Baden lange nicht ſo gefeſtigt ſind, wie der Nichteingeweihte annimmt. Auch die derzeitige badiſche Regierung iſt nur ein Revolutions kabinett und als ſolches ſtändigen Erſchütterungen und Kriſen ausgeſetzt, die es jeden Augenblick zu Fall bringen können. Die Einſicht Und die politiſche Reife, die das badiſche Volk bisher gezeigt hat, laſſen aber hoffen, daß auch künftig die Regierung dieſe Dinge überwinden wird. a So ſtehen nun die Dinge daheim bei uns und draußen im Reich. Da gibt es jetzt nur eine Mahnung, eine Aufforde⸗ 9 70— und zwar an alle: reunde laßt uns arbeiten! Arbeiten aufrecht und ohne zu verzagen an dem Nenaufbau unſeres Volkslebens, mit den Mitteln und Waffen der neuen Zeit, in der Luft der neuen Welt, aber im alten Geiſte, in der Gewißheit, daß unſer deutſches Volk einig ſein muß und zuſammengehört und zuſammenhält, und daß kein Jahrhundert deutſcher Ge⸗ ſchichte die aufbauenden Mächte des Glaubens des deutſchen Volkes au ſich ſelbſt und an ſeine große Aufgabe in der Welt hat entbehren können. Wir hoffen, daß auch in Zukunft Gott im Regimente ſitzt und alles wohl führt. Wir wiſ⸗ ſen, daß nach ſeinem Rat unſerem Volke alle Dinge, auch die gegenwärtigen Schickſalsführungen, zum Beſten dienen müſſen. Wir glauben, a„Daß, ob wir nur Einſturz ſchau'n, Trümmer, ſchwarzgeraucht vom Brande Dennoch leiſe durch die Lande Waltet ein geheimes Bau'n.“ W. Sch.“ Kundgebung des Reichspräſidenten Ebert. Der frühere Redakteur an ſeine Kollegen von der Preſſe. „Der erſte Tag meines Amtes ſoll auch der Tag ſein, an dem ich mit der deutſchen Preſſe Fühlung nehme. Sie wiſ⸗ ſen, ich war ebenfalls Redakteur. Ich kenne aus eigener Erfahrung ihre Aufgaben und Pflichten, ihre Schwierigkei⸗ ten und Anſtrengungen. Bei mir ſollen Sie jeder Unter⸗ ſtützung ſicher ſein. Ich freue mich, daß mir ein Amt zuge⸗ fallen iſt, unter deſſen vornehmſter Aufgabe die Wahrung der völligen Preſſefreiheit obenanſteht. Es iſt meine Auf⸗ gabe und das Erfordernis meines Amtes, mit Ihnen allen in Beziehung zu treten, ohne Rückſicht auf Ihre und meine Parteizugehörigkeit. Sehen Sie bitte darin ein Zeichen für die Art, wie ich das Präſidentenamt verwalten will. Nicht meine Partei, ſondern das ganze Volk hat mich ge⸗ wählt und kann daher auch von mir verlangen, daß ich der Präſident des Volkes und nicht einer Partei bin. Die große Mehrheit von Ihnen gehört ja den Parteien an oder ſteht ihnen nahe, aus welchen ſich die neue Regierung bilden wird. Die anderen Herren bitte ich, in unſeren Taten nicht nur das Trennende, ſondern auch das Gemeinſame ſehen zu wol⸗ len und bei mir auch vorauszuſetzen, was ich auch bei Ihnen vorausſetzen will, eine tiefe ernſte Auffaſſung von der Pflicht zum Vaterland. Zwei Aufgaben hat die neue Regierung vor allem andern: den Frieden zu ſichern und die Verfaſſung zu be⸗ ſchließen. Beides muß geſchehen im Zeichen der Gerechtig⸗ keit nach außen und innen. Für Deutſchland, gegenüber unſeren bisherigen Gegnern, für jeden unſerer Volksgenoſ⸗ ſen gegenüber bisheriger Bedrückung und Unfreiheit. Zum Arbeitsprogramm der neuen Regierung will ich heute nur eins ſagen: Es iſt kein Kompromißprogramm in ſchlechtem Sinne. Alle drei Parteien, die daran gearbeitet haben, ha⸗ ben ſich rückhaltlos auf den Boden l unverfälſchter und unverkürzter Demokratie geſtellt. Wir können heute ſagen: Die Demokratie iſt für Deutſchland in einem Umfange geſichert, wie für kein an⸗ deres Land. Eine vollkommene Uebereinſtimmung wurde über die Art, wie die Sozialiſierung anzubahnen ſei, erzielt. Darnach ſollen Wirtſchaftszweige, die nach ihrer Art und ihrem Ent⸗ wicklungsorgane einen privatmonppoliſtſchen Charakter an⸗ zenommen haben und dadurch zur Sozaliſierung reif gewor⸗ den ſind, auf Reich, Staat, Gemeindeverbände und Gemein⸗ den zu übernehmen ſein. Als Wirtſchaftszweige werden be⸗ londers erwöhlt die Berawerke und die Erzenaung von —— ͥ ͤ PWlCwF Energie. Bis die Zeit zum Sozialismus reif iſt, muß der ſoziale Gedanken alle Handlungen jeder Regierung beſtim⸗ men. Die Organe der Regierung, welche mit den Herren der Preſſe zu tun haben, ſind angewieſen, ihre Arbeiten in ver⸗ ſtändnisvollſtem Sinne zu unterſtützen, die nichts zu tun haben mit Beeinfluſſung, ſondern die geeignet iſt, die Mit⸗ arbeit der Preſſe anzuregen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mit mir darin zuſtimmten, daß die Freiheit der Preſſe, ihre Kritik, ihre Mitarbeit, ihre Anregungen, ihre Vor⸗ ſchläge, daß dieſes alles im heutigen Deutſchland von jeder Beſchränkung entbunden ſein ſoll, eine notwendige Feſt⸗ ſetzung unſerer Arbeit in der Regierung bilden und uns Tag für Tag in lebendigem Zuſammenhang mit der Volks⸗ meinung und dem Volkswillen ſetzen muß.“ — Jermisehte Paehriehten. Ein Franzoſe über die Verwaltung in Elſaß⸗Lothringen. W. T. B Bern, 13. Febr. Der frühere Kriegsminiſter Meſſiny hat der Kammer einen Bericht über die franzöſiſche Verwaltung von Elſaß⸗Lothringen verleſen, wonach zwiſchen der franzöſiſchen Militär⸗ und Ziyvflverwaltung ein unver⸗ einbarer Antagonismus beſtehe. Die Teilung der Gewalt in drei Kommiſſariate habe bei allen Einwohnern lebhaften Unwillen ausgelöſt. Die Einwohner werfen auch der fran⸗ zöſiſchen Verwaltung vor, die Bedürfniſſe und die Sitten der Elſaß⸗Lothringer zu verkennen. Die Verwaltung habe ſich in vielen Fällen unfähig gezeigt. Meſſimy fragt, ob Frankreich daran liege, die furchtbarſte moraliſche Kata ſtrophe vorzubereiten, die ein Land erleben könne und be⸗ ſchwört den Ausſchuß, rechtzeitig einzugreifen. Die angebliche„Höllenmaſchine“. W. T. B. Berlin, 12. Febr. Die Exploſion einer angeb⸗ lichen Höllenmaſchine bei Mantſville, die zu einem großen Eiſenbahnunglück führte und die Preſſe bereits zu einer heftigen Hetzkampagne anregte, hat eine ſehr merkwürdige und einfache Löſung gefunden. Die Höllenmaſchine war, wie die Unterſuchung ergeben hat, ein Gramophon und die giftigen Gaſe. die man ebenfalls feſtgeſtellt hat, waren nichts anderes als die Gaſe, die ſich beim Verbrennen der Gra⸗ mophonplatten entwickelt hatten, die ſich aus unerklärlicher Urſache entzündet hatien,. 30 1 E ab Eber LS Friedrich Ebert iſt am 4. Februar 1871 zu Heidel⸗ berg, als Sohn eines Schneiders geboren. Er beſuchte die Volksſchule und erlernte dann das Sattlerhandwerk. 1892 wurde er Redakteur der„Bremer Bürgerztg.“, 1900 Ar⸗ beiterſekretär in Bremen, zugleich(bis 1906) Mitglied der Bremer Bürgerſchaft. Ende 1905 trat er in den Zen⸗ tralvorſtand der ſozialdemokratiſchen Partei ein, 1906 wurde er Generalſekretär der Partei und ſiedelte nach Berlin über. 1912 wurde er in Elberfeld⸗Barmen in den Reichstag, 1913 zum Parteivorſitzenden gewählt. 5 3 ö 0 B Badiſche Nationalverſammlung. „ Aus dem Verfaſſungsausſchuß. . Karlsruhe, 14. Febr. Der Verfaſſungsausſchuß ſtimmte geſtern dem§ 35(Uebergang der Wonen 10 895 Eigentum des badiſchen Staates) zu. Es wurde betont, daß vor Inkrafttreten der Verfaſſung und insbeſondere dieſes 8 25 die Auseinanderſetzung des Staates mit den Rechts⸗ anſprüchen der Großh. Familie vollzogen ſein muß. Bei 8 39 werden von den bürgerlichen Fraktionen Bedenken dahin geäußert, es würde zu weit gehen, jedem Abgeordneten ohne weiteres Einſicht in den Staatshaushalt zu gewähren. Die Sozialdemokraten ſchließen ſich dieſen Bedenken nicht an. Schließlich wird der§ 39 mit 13 gegen 8 Stimmen in ſol⸗ gender Faſſung angenommen:„Jedem Mitglied des Land⸗ tags iſt die freie Einſicht in den geſamten Staatshaushalt zugeſichert, nach Maßgabe der Geſchäftsordnung des Land⸗ lags. Als Zuſatz wird zu§ 39 noch§ 52 der neuen deutſchen Reichsverfaſſung angenommen, wonach der Landtag das Recht hat, wenn die Geſetzlichkeit oder Lauterkeit von Re⸗ gierungs⸗ und Verwaltungsmaßnahmen angezweifelt wird. Ausſchüſſe zur Unterſuchung der Tatſachen einzuſetzen. Zu 8. 30 wird dann ferner noch folgender Zuſatz angenommen: „Der Landtag hat das Recht, die zuſtändigen Behörden un⸗ mittelbar um die Vornahme von Beweis vernehmungen, die die für erforderlich hält, zu erſuchen oder ſelbſt vorzunehmen. Bei Vornahme eines Augenſcheins in ſtaatlichen Betrieben und Anlagen iſt die Regierung zuvor zu verſtändigen. Aufenthalt Denobilißerter in Nentraler Zone. Karlsruhe, 13. Febr. Nach den Forderungen der fran⸗ zöſiſchen Militärbehörden müſſen nunmehr von den Bezirks⸗ ämtern für jede Gemeinde der neutralen Zone aufgeſtellt werden: 1. Eine Liſte(J, welche alle demobiliſierten Mili⸗ tärperſonen unter fortlaufender Nummer enthält, die in der Gemeinde vor dem 1. Auguſt 1914 nicht ihren Wohnſitz hat⸗ ten, und 2. eine Liſte(II), in welcher unter Bezugnahme auf die Nummer der Liſte J alle diejenigen der in Liſte J verzeichneten Perſonen aufgeführt ſind, für welche eine durch N wirtſchaftliche Verhältniſſe begründete Aufenthalts bewilli⸗ gung beantragt wird. Die endgültige Entſcheidung über die Bewilliaung von Aufenthaltsgeſuchen ſteht d 30 Militärbehörden zu. haltsgeſuchen ſteht den franzbſiſchen Die Mannheimer Demobiliſterten erklären, auf jede Gefahr in Mannheim zu bleiben. Mannheim, 13. Febr. Geſtern abend fand hier eine von ungefähr 6000 Perſonen beſuchte Demonſtrationsverſamm⸗ lung der demobiliſterten Milftärperſonen ſtatt, denen das Verlaſſen der neutralen Zone infolge der neuerlichen An⸗ ordnungen der Entente bevorſteht. Die Verſammlung ſor⸗ derte ausreichende Unterſtützungen für die Ausgewieſenen und außerdem Haftung für die Sicherheit ihres Eigentums. An die Regierung in Weimar wurde ein Telegramm ge⸗ kandt, in welchem die ſofortige Zurücknahme der Aus wei ⸗ 5 gewalt nicht anerkannt; die Truppen jedoch erkannten age Ab inden 1. 1 enſchenwürdige imdung n zuteil werden, ſo wollen je in Mannheim bleiben, ſelbſt auf die Gefahr 1 daß Maunheim beſetzt wird. ö Teilnehmer befanden ſich ſelbſtverſtändlich in großer Aufregung, ſo daß es in der Verſammlung nicht gerade par⸗ lamentariſch zuging. Heute mittag 3 Uhr findet ein Demonſtrationsumaug durch die Stadt ſtatt. zu deren Beteiligung ſich auch einige politiſche Parteien bereitgefunden haben. Mannheim, 48. Febr. In einer bereits früher ſchon ein⸗ mal gefaßten Reſolution wurden geſtern wiederum aus⸗ reichende Unterſtützungen der Ausgewieſenen, ſofortige Er⸗ werbsloſenfürſorge für den Ausgewieſenen am neuen Platz, Zehrgeld von 30 Mark bis 300 Kilometer und 50 Mark über 300 Kilometer, und für die Ledigen eine einmalige Unter⸗ ſtützung von 200 Mark, für die Verheirateten von 300 Mark gefordert. Die Stadt habe für die Sicherheit des Eigentum der Ausgewieſenen zu haften, für die Fortziehenden den Umzug zu bezahlen. Wohnungen dürfen nicht gekündigt und die Familier müßten ſteuerfrei bleiben. 1 Demobiliſierte Militärperſonen. Unter demobiliſierten Militärperſonen ſind ſolche Perſonen zu verſtehen, die zur militäriſchen Dienſtleiſtung während des Krieges eingezo⸗ gen waren und aus dem Militärdienſt, gleichgültig wann, endgültig entlaſſen ſind. Lediglich hilfsdienſtpflichtige Per⸗ ſonen und ungediente Landſturmpflichtige fallen nicht unter dieſe Militärperſonen. Die Beamten und Angeſtellten öf⸗ fentlich⸗ rechtlicher Organiſationen, die Lehrer, Bankbeamte, Apotheker, Aerzte. Beamte der Verſicherungsgeſellſchaften uſw. werden die Vorausſetzung der Ausnahmebewilliguns wonach ſie in der neutralen Zone verbleiben dürfen, regel mäßig erfüllen. Für ſtaatliche Beamte, Angeſtellte und Ar⸗ beiter werden die Miniſterien die erforderlichen Ausnahme, bewilligungen bei den Bezirksämtern der neutralen Zone beantragen. Aus Baden und den Dachbargebieter Auszahlung der Familienunterſtützung. In der etzten Zeit ſind zahlreiche Angehörige von Kriegsteilneh⸗ mern, die bisher ihre Kriegsunterſtützung durch die Poſt aus Orten des linksrheiniſchen Gebiets und der neutralen Zone erhielten, wegen Weiterzahlung der Kriegsunter⸗ ſtützung bei denjenigen Lieferungsverbänden, in deren Be⸗ zirk ſie jetzt ihren Aufenthalt haben, vorſtellig geworden, weil die Geldſendungen ausgeblieben wären. Das Mini⸗ ſterium für ſoziale Fürſorge hat daher auf Veranlaſſung des Reichsamts des Innern dieſe Lieferungsverbände an zewieſen, die Familienunterſtützungen den berechtigten e N in der erforderlichen Höhe einſtweilen z. zahlen. — Gebührenerhöhung. Für das Abholen wie Zuſtellen oon Poſtpaketen, Auszahlung von Poſtanweiſungen wird vom 15. Februar an eine erhöhte Poſtgebühr erhoben. — Ein Erinnerungsblatt. N rung läßt den aus dem Felde zurückgekehrten badiſchen Sol⸗ — künſtleriſches Diplom überreichen. Die vorläufige Volksregie * daten ein von Kunſtmaler Helmut Eichrost gezeichnete“ 1 Wieder ein Zug Ausgewieſener.* W. T. B. Offenburg, 13. Febr. Geſtern nachmittag tra hier wieder ein Zug mit Ausgewieſenen aus Straßbur⸗ cin Es waren insgeſamt wiederum»twa 1200 Personen die ihre bisherige Heiwe' auf Ano dnunga der franzöſiiche Behörden verlaſſen mußten. Die Leute wurden über Na hier untergebracht und werden heute im Laufe des Tag entſprechend ihrer früheren Staatsangehörigkeit in die eis Zelſtaatlichen Sammelſtellen weitergeleitet. e Mannheim, 13. Feor. Wegen umfangreichen Schwin⸗ dels mit Lebensmittelkarten ſtand der 16jährige Schloſſer lehrling Martin Schick von hier vor der Strafkammer. Angeklagte hatte eine größere Zahl Schifferausweiskarte“ gefälſcht und mit ihnen Lebensmittel in großer Menge er hoben, die er an andere Leute weiterverkaufte. Die Straf kammer verurteilte Schick zu 1½ Jahren Gefängnis und Mark Geldſtrafe und die Abnehmerinnen der Lebensmitt zu mehrmonatigen Gefängnis⸗ und zu Geldſtrafen. un Heidelberg, 13. Febr. Zu den Vorkommniſſen, die ſit im Zementwerk Leimen ereigneten, nahm eine Verſamm lung der Arbeiter Stellung in einer Entſchließung, in de! geſagt wird, daß die Schuld und Verantwortung für die Vor kommniſſe Direktor Dr. Schott zu tragen habe. In eine! zweiten Verſammlung der Arbeiterſchaft wurde erklärt, da die in der Preſſe veröffentlichten Mitteilungen übertrieben ſeien. Die Arbeiter beſchloſſen, die Arbeit wieder aufzu⸗ nehmen. ** Durlach, 13. Febr. Am 11. und 12. d. M. tagte i! Durlach eine von den Soldatenräten gut beſuchte Verſamm lung, die ſich mit den in letzter Zeit immer häufiger heraus gegebenen Erlaſſen des Kriegsminiſteriums Berlin und del Generalkommandos befaßte, die darauf hinausgehen, dit alten Zuſtände im Heere wieder einzuführen und das Mit beſtimmungsrecht der Soldatenräte völlig ausſchalten. Ein; ſtimmig wurde beſchloſſen,„die Regierung auf die Gefahren die ihr hier drohen, aufmerkſam zu machen und dahin 31 wirken, daß die berechtigten Forderungen der Soldatenrät gewährleiſtet werden. Die Verſammlung iſt zu der Ueber zeugung gekommen, daß dem badiſchen Volke die Errungen ſchaften der Revolution wieder aus den Händen gewunder werden ſollen. Die Verhandlungen haben ergeben, daß di, ganzen Soldaten geſchloſſen hinter ihren S.⸗Räten ſtehen ** Donaueſchingen, 14. Febr. In der Nacht zum 12. d kam es hier zu Zwiſtigkeiten zwiſchen Mannſchaften det Grenzſchutzes Oſt, die den Bahnhof und die Poſt beſetzte! und den Soldatenrat. Die Ruhe wurde aber nicht geſtört da es gelang, eine Einigung herbeizuführen. a Lörrach, 14. Febr. Die Wiederinbetriebnahme des badiſchen Bahnhofs Baſel iſt in einigen Wochen zu erwar ten. Ein beſtimmter Termin ſteht aber noch nicht feſt. Deutſchland. Deutſche Offenſive bei Bromberg abgebrochen. 5 Bromberg, 14. Febr. Die vor einigen Tagen ſo boff, nungsvoll begonnene deutſche Offenſive in Bromberg mußt! wegen innerpolitiſcher Streitigkeiten bei den Kampftr 4 plötzlich abgebrochen werden. Der Bromberger Soldaten“ hatte den Erlaß des Kriegsminiſters über die Kommarde Erlaß an, brachen die Gefechtstätigkeit ab und wählten ein„ neuen Soldatenrat. Infolge dieſer Ereigniſſe in der vor derſten Linie mußte die Offenſive abgebrochen werden. eine Kompagnie der republikaniſchen Bürgerwehr unte Führung des Leutnants Parthenheimer ſei in der vor de ſten Stellung zurückgeblieben und ſei darauf von den Pole angegriffen und faſt vollſtändig aufgerieben worden. Naß einer weiteren Meldung hat das polniſche Bezirkskommand in Hohenſalza allen Mannſchaften der jungen Jahrgänge darunter auch den Deutſchen, die Geßelungsbefehle png, ſandt. 5 Neue Unverſchämtheiten Eisners. ö — 1 „W. T. B. München, 14. Febr. Bayern ſchickt keine Frei⸗ willigen zum Oſtſchuß ab. Abtransporte nach dem Oſten en zu unterbleiben. Die Anordnung geht von Eisner ab aus. Die Ruhe in Duisburg wiederhergeſtellt. W. T. B. Duisburg, 13. Febr. Die Ruhe in Duisburg wurde durch die Sicherheitswehr wiederhergeſtellt. Dieſe machte von der Waffe Gebrauch, wobei ein 50 Jahre alter ann durch einen Bruſtſchuß ſchwer, eine Frau leicht ver⸗ lebt wurde. Ein Verſuch, die Stadtwache ſowie die Haupt⸗ geſchäftsſtraßen zu plündern wurde vereitelt. Unter den neigelaſſenen Gefängnisinſaſſen befinden ſich mehrere be⸗ rüchtigte Einbrecher und Straßenräuber ſowie Unter⸗ ſuchungsgefangene, die wegen Mordes und Raubmordes ihrer Beſtrafung entgegenſahen. 5 Ein Geiſtlicher in öffentlicher Verſammlung gewürgt. 5 W. T. B. Noſenheim, 13. Febr. Gelegentlich einer Pro⸗ Riwerſammlung der hieſigen katholiſchen Vereine gegen den g eligionsunterrichtserlaß des Kultusminiſters Hoffmann am es zu großen Tumulten. Als der Redner, ber Geiſt⸗ liche Dr. Michel ſein Referat beginnen wollte, wurde er von einem jungen Bürſchen vom Rednerpult heruntergeholt. und am Halſe. gewürgt, worauf im Saale eine allgemeine Schlä⸗ Lerei entſtand, bei der 7 bis 8 Perſonen verwundet wurden. in Polizeiwachtmeiſter wurde ebenfalls tätlich angegriffen. rſt nach geraumer Zeit konnte die Ruhe wiederhergeſtellt werden. »Zwiſchen Waffenſtillſtandund Friede. Die Frage des Präliminarfriedens. e 155 tter dem, 13. Febr. Im alliierten Kriegsrat fan⸗ eſprechungen über einen Präliminarfrieden ſtatt. Die militäriſchen Maßnahmen Frankreichs. Senf, 13. Febr. Der Heeresausſchuß hat nach vertrau⸗ licher Mitteilung der Regierung der Belaffung der zehn desamt abraänge unter den Fahnen bis auf weiteres zu⸗ m 5 geſtim Die Pariſer Preſſe fordert ſchärfſte Waffenſtillſtands⸗ bedingungen. W. T. B. Bern, 13. Febr. Die Pariſer Preſſe verlangt G10 wie vor ſchärfſte Waffenſtillſtandsbedingungen. Den ipfel erreicht wiederum das„Journal“, das ſich durch ſei⸗ eie Züricher Berichterſtatter eine Depeſche des Inhalts chicken läßt, die Lage ſei ſo ernſt wie noch nie, und von den jedingungen für die Erlangung des Waffenſtillſtandes ünge die Ruhe und Zukunft des allgemeinen Friedens ab. 5 an findet ſich in Deutſchland einem Gegner gegenüber, eſſen egierung aus imperialiſtiſchen Sozialdemokraten 5 alldeutſchen, ſowie revancheluſtigen Zentrumsmitglie⸗ ern zuſammengeſetzt ſei. Dieſe Regierung werde von der ationalverſammlung unterſtützt, die gegenwärtig nur eine zeue Auflage des militäriſchen Reichstages von 1912 ſei. ſt ie ernſt die Lage ſei, erſehe man daraus, daß die Rekon⸗ ruktion der neuen Volksarmee in Deutſchland einen be⸗ bersniserregenden Umfang annehme, der alle Erwartungen n 4 Großen Generalſtabes übertreffe und daß die 12 Elſäſſer, 90 im Dienſte des Generalſtabes ſtehen, ermächtigt werden ſollen, in der Nationalverſammlung einen Sitz einzuneh⸗ men. In dieſer Tonart hetzt die ganze Preſſe, insbefondere auf den Willen des alten Deutſchlands hin, Frankreich wirtſchaftlich zu ruinieren. Fochs Schwarzmalereien. i W. T. B. Amſterdam, 14. Febr. Foch hat in dem Bericht zn den Oberſten Kriegsrat daran erinnert, daß die Deut⸗ 5 n in vielen Fällen den ihnen auferlegten Verpflichtungen Arzt nachkommen, beſonders was die Auslieferung der Di illerte, der Tauchboote und die Ackerbaugeräte betreffe lor, Deutſchen ſeien im Stande, in zwei Monaten drei Mil. 8 auf die Beine zu bringen, die Alliierten dagegen olge der Demobiliſierung nur 1800 000. Lloyd George wünſcht baldigen Frieden. 21 W. TB. London, 12. Febr. In ſeiner Antwort verſicherte 5 ond George dem Hauſe, die Konferenz tue ihr Aeußerſtes, 5 baldmöglichſt zum Frieden zu kommen. Viele Fragen ien mit Deutſchland zu regeln, man nehme z. B. die Fra⸗ gen der teritorialen Wiederherſtellung. Bezüalich Deutſch⸗ rds Weſtgrenze fänden augenblicklich nichtoffiziele Er⸗ 1 ungen. ſtatt und es beſtehe die volle Zuverſicht, daß eine 5 ge Uebereinſtimmung bezüglich der gegen Deutſchland erreitbringenden Forderungen, die die Weſtgrenze betreffen, Deuicht werde. Die Grenzregulierung zwiſchen Polen und 8 utſchland ſei aber eine andere Frage. Es ſei ſehr ſchwie⸗ 8 dort ohne eine ſorgfältioe Prüfung die Linie zu ziehen. Züri die nach Polen geſandte Unterſuchungskommiſſion de Alttehrt ſeti, werde es unmöglich ſein, die Forderungen im liierten bezüglich der territorialen Wiederherſtellung Oſten Deutſchlands feſtzuſtellen. Reichsnationalverſammlung. Sn gebung der Frauen der Nationalverſammlung. Abg. Berlin, 13. Febr. Von Seiten der weiblichen 5 erfanronteten ſämtlicher Fraktionen wird an die National⸗ Leretter ang ein Antrag etwa folgenden Wortlautes vor⸗ Abſpert. Die deutſchen Frauen und Kinder haben durch die gelitten g Deutſchlands während des Krieges Unſagbares vergieße Wir alle erhoffen, daß mit Einſtellung des Blut⸗ icht 5755 auch das furchtbare Kampfmittel der Blockade blockad ieder zur Annahme kommen wird. Die Hunger⸗ reiſe f iſt jedoch nicht aufgehoben, alle Schwachen und as gr allen ihr im beſonderen Maße zum Opfer, und durch wird zoße Sterben der Kinder und Sterben der Mütter eit ein n deutſchen Volke und damit der ganzen Menſch⸗ fordern nicht wieder gutzumachender Schaden zugefügt. Wir fordern unverzügliche Aufhebung der Hungerblockade. Wir denen, zlefortſge Juruckſendang der deutſchen Kriegsgefan⸗ tern, Fe, ſelbſt ſchwer gelitten haben und nach ihren El⸗ . Wim en und Kindern ſchmerzliche Sehnſucht empfin⸗ Mütter dr ſind der feſten Ueberzeugung, die Frauen und den 17 er ganzen Welt empfinden das mit uns. Sie wer⸗ Ar die Cleichem Eifer bemüht ſein, in ihrem eigenen Lande die Erfüll ſchli berechtigkelt 0 5 der Menſchlichkeit und Drabtnachrichten. N. Nationalverſammlung. D Berli f 1 5 i ru lin. 14 Febr.(Tel.) Die Reichsregie⸗ amine die notwendigen Arbeiten der Nationalver⸗ tagen zn kae 4 April zu erledigen und ſie nach Oſtern W Die neuen Waffenſtillſtandsbedingungen. die e Bern. 14. Fehr.(Tel.) Die Bedingungen für ſte Denutſchlarng worden nicht bekannt gegeben werden, bevor Nen wil and milgeteitt worden finz. Das neue Abkom⸗ Vürgſchafteni n miltäriſcher Hinſſcht aue wünſchenswerten tinſten Entſen enthalten. Die Alliierten ſind in ihren wich⸗ ſchlüſſen einer Meinung. Preußiſche Landesverſammlung. . Berlin, 14. Febr.(Tel) Geſtern it im pren⸗ biſchen deten hielt beſchloſſen worden, die preußiſche Landes⸗ die maßgeb zum 4. März einzuberufen. Außerdem haben Abſich 1 enden Faktoren, beſonders der Zentralrat, die wäßlen. ich für Preußen einen Staatspräſidenten zu Vermiſchtes. Pocken. Im Bezirk Buchen(Baden) ſind einige Pockenfälle feſtgeſtellt. In Baden iſt eine zweite Pocken⸗ erkrankung eingetreten.. Von denen, die nicht ausſterben. Im Dezem⸗ ber hat eine Zigeunerin eine Bäuerin in Erſingen bei Ulm a. D. öfters beſucht und ihr vorgemacht, ſie ſei durch eine Wallfahrt in ein fernes Land im Stande, Unglück im Stall zu bannen. Die Bäuerin ließ ſich ver⸗ leiten, der Betrügerin einen Reiſevorſchuß von 4500 Mk. für dieſen Zweck zu geben. Das Wallfahrtsland muß ſehr weit entfernt ſein, denn bis jetzt hat ſich die Zigeu⸗ nerin nicht mehr ſehen laſſen. Die„giftigen Gaſe“, die angeblich durch eine Höllenmaſchine in deutſchen Eiſenbahnwagen verurſacht wurden und zu dem Eiſenbahnunglück bei Nanteuil An⸗ laß gaben, haben ſich ſehr einfach aufgeklärt. Die Unter⸗ ſuchung ergab, daß die Platten eines Phonographenappa⸗ rats, die ſich aus unbekannter Urſache entzündet hatten, den bekannten Geruch verbreiteten. Mit der Hetze gegen den„deutſchen Mordanſchlag“ iſt es alſo wieder nichts. Die Menſchenverluſte Frankreichs durch den Krieg beziffert der Pariſer„Temps“ auf 2 Millionen. Es ſind in dieſer Berechnung die Kriegsverluſte mit 1,4 Millionen Toten und Vermißten und die Ausfälle an Männergeburten mit 600 000 veranſchlagt. Im Jahre 1913 betrug der Geburtenüberſchuß 17 366, im Jahre 1917 der Ausfall 269 838. Insgeſamt betrug der Ueberſchuß an Toten bei beiden Geſchlechtern während der vier Kriegs⸗ jahre 883 160. Ein Uerspiel zum Gerechtigkeitstrieden. Eine große Zahl deutſcher Aerzte wurden in Elſaß⸗Lothringen plötzlich verhaftet, ins Gefängnis geworfen und mußten vielfach binnen wenigen Stunden unter Zurücklaſſung von Hab und Gut das Laud verlaſſen; ſogar ihre ärztlichen In⸗ ſtrumente mitzunehmen wurde ihnen unterſagt und ſo die Möglichkeit genommen, anderswo aus ihrer völligen Mittel⸗ loſigkeit ſich eine Exiſtens zu ſchaffen. Ein engliſches„Verſehen“. In Vohwinkel „verſehentlich“ die 21 jährige Frida Hahn aus Vohwinkel bei Elberfeld wurde von der engliſchen Grenzbeſatzung erſchoſſen, die ſich auf einem Spaziergang noch weit im neutralen Gebiet befand. Das Mädchen ſtarb kurz darauf 1600 Perſonenwagen verſchwunden. Im baye⸗ riſchen Landeseiſenbahnrat teilte ein Regierungsvertreter zur Kennzeichnung der gegenwärtigen Zuſtände mit, daß allein in Bayern 1600 Perſonenwagen fehlen, die ein⸗ fach nicht auffindbar ſeien. ff. Bei einer Keſſelexrploſion auf dem Mahrau? Schacht(Schleſien) wurden 8 Perſonen getötet. 5 Falſchung von Kriegsgeldſcheinen. Große Fäl⸗ ſchungen von Kriegsgeldſcheinen ſind durch die Düſſel⸗ dorfer Polizei aufgedeckt worden. Es handelt ſich um 100⸗Mark⸗Notgeldſcheine der Rheinprovinz und 20⸗Mark⸗ Scheine der Stadt Düſſeldorf. Die Werkſtatt der Kriegs⸗ geldfälſcher befand ſich in der Druckerei Heſper und Vaillant in Düſſeldorf, die für 400 000 Mark 100⸗Mark⸗ Scheine und für 40000 Mark 20⸗Mark-Scheine her⸗ geſtellt hatte. Die Scheine wurden hauptſächlich in Düſſeldorf, Elberfeld und Duisburg ausgegeben. Was zu erwarten war. Der„Verein Berliner Kaffeehausbeſitzer“ hat einſtimmig beſchloſſen, den Tarif⸗ vertrag mit dem Verband der Gaſtwirtsgehilfen wieder zu kündigen. Die Gründe, die zu dieſem Beſchluß führten, liegen darin, daß nach allgemeiner Beobachtung die Kellner trotz der feſten Entlohnung nach wie vor Trinkgelder nehmen, ja ſogar fordern. Die Reichskleinodien. In einem Artikel in der „Voſſ. Ztg.“ befaßt ſich Prof. Dr. Pazaurek⸗Stutt⸗ gart mit dem Schickſal der ehemaligen Reichskleinodien. Er führt aus, daß dieſe nicht Eigentum der Habsburger oder des öſterreichiſchen Staats, ſondern Nationalbeſitz des Deutſchen Reichs ſeien und tritt für ihre Zurück⸗ führung nach Deutſchland ein. Eine Ueberführung nach Berlin komme nicht in Betracht. Als Hüter der letzten Reichskleinodien komme vielmehr entweder Nürnberg oder Frankfurt in Betracht. Natürlich komme dabei auch für alle Zukunft nur ein, die beſte Erhaltung gewähr⸗ leiſtendes gut gelegenes wirtſchaftliches Muſeum in Frage wie das Germaniſche Nationalmuſeum in Nürnberg. Das älteſte Glockenſpiel. Das älteſte erhaltene deutſche Glockenſpiel oder vielmehr die älteſten erhalten gebliebenen Reſte eines ſolchen finden ſich in der mähri⸗ ſchen Stadt Olmütz. Das Werk wurde 1419 von dem Uhrmacher Anton Pohl gemacht, der kurz vorher dem Prager Magiſtrat ein ſchöͤnes Spielwerk geliefert hatte. Das Olmützer Glockenſpiel wurde durch die Stiftung eines reichen Bürgers 1838 repariert und iſt noch heute eine Sehenswürdigkeit. Es iſt verbunden mit einer Kunſtuhr und zeigt 16 Glocken im Geſamtgewicht von 300 Kilo⸗ gramm. Beinahe ebenſo ehrwürdig an Alter war das Glockenſpiel der St. Petrikirche in Hamburg, das 1487 dort aufgeſtellt wurde, aber 1842 beim Brand der Kirche unterging. Ehrwürdig an Alter iſt das Glockenſpiel in St. Anna in Düren(Rheinland), das den alten Aufbau (1564) noch gut zeigt.— Berühmt iſt auch das Danziger Glockenſpiel aus den Jahren 1559—1561. Es wurde nach der Inſchrift an den Glacken ſelbſt gemacht von Johannes Moor aus Herzogenboſch. Dieſes Glockenſpiel erregte bald den Neid der Altſtädter, die dann auch ein Glockenſpiel haben wollten. Es wurde zuerſt auf dem Turm des Rat⸗ hauſes angebracht und ſpäter auf den Turm der Katha⸗ rinenkirche verſetzt. Auch bei dieſem Glockenſpiel iſt nieder⸗ ländiſcher Urſprung ausdrücklich bezeugt. Sein Verfertiger war Meiſter Nikolaus Berk aus Hoorn an der Zuiderſee. Das berühmte Glockenſpiel von St. Romuald in Me⸗ cheln, das durch die Beſchießung der Kirche in Gefahr war(da die Feinde Geſchütze auf den Turmkranz auf⸗ geſtellt hatten), gilt allgemein als das ſchönſte. Es geht jedenfalls teilweiſe in das 15. Jahrhundert zurück und ſtammt von Peter Hemony, dem berühmteſten Meiſter der Glockengießerkunſt. Andere berühmte belgiſche Glocken⸗ Iritis ſind in Antwerven das mit 40 Glocken, das. an Brügge mit 48, das Genter Glockenſpiel mit 48 Glocken, das zu Doornik(Tournai) mit 42 Glocken und das zu Löwen mit 35 Glocken. Sie gehen großenteils auf das 15. und 16. Jahrhundert zurück und ſie gefielen nament⸗ lich den reiſenden Deutſchen ſo gut, daß man in Deutſch⸗ land ebenfalls ſolche Glockenſpiele haben wollte. Wie in den erwähnten Fällen iſt dies ausdrücklich bezeugt für das Salzburger Glockenſpiel, das Melchior de Ha aus Antwerpen 1689 ſchuf. Das Berliner Glockenſpiel das Friedrich I. an dem Umbau ſeines Schloſſes dur Schlüter anbringen ließ, war gleichfalls in Holland ge⸗ kauft. Schlüter hatte als techniſche Merkwürdigkeit be dem Hochbau des alten Münzturms zum erſtenmal Eiſeng konſtruktionen verſucht, aber der ſtolze Turm mußte bald wieder abgebrochen werden. Es fand dann ſeinen Platz auf der Pacchinalkirche beim grauen Kloſter in Berlin wo es noch heute tönt. f 1 Tſchecho⸗ſlowakiſche Briefmarken. Die uche ſlowakiſche Republik, die die früheren öſterreichiſchen Kro länder Böhmen, Mähren, Oeſterreich⸗Schleſien umfa hat jetzt ihre eigenen Briefmarken. Es ſind vorläufi Werte bis zu einer Krane hergeſtellt worden. Die neuen Marken tragen als Markenbild in reich geſchmückte Raum die Prager Burg Hradſchin und im Hinter al die aufgehende Sonne. Die Inſchrift„Cresko Poſta Slowenska“ iſt auf die beiden Seitenränder und den ober Markenrand verteilt; am unteren Rande iſt die Wert bezeichnung 3, 5, 10 uſw. angegeben. Oberhalb der Wert bezeichnung befindet ſich der ſchwarze Aufdruck„Vzorec“ Außerdem ſind noch beſondere Zeitungsmarken mit dem Markenbild des 2 d Falken und beſondere Porto⸗ marken für unfrankierte Sendungen im inneren Verkeh⸗ zur Ausgabe gelangt. 8 8 Lokales. Tanz und Taumel! Deutſchland hat noch keinen Frieden. Hart ſind die Bedingungen der Waffen⸗ ruhe. Auf Germanias ſtolzem Nacken ſteht der Fuß des ſtegreichen Gegners, den es gelüſtet, in einem herzloſen Machtfrieden ſeinen Ingrimm zu kühlen und Deutſchland tanzt. Ueber 1 Million deutſcher Väter und Brüder ſind gefallen und über ihre Leiche hinweg tanzt das deutſche Volk, bevor das übliche Jahr der Trauer vorbei iſt. rend ein Teil des Volkes die Toten beklagt und würdig ehrt, tanzt der andere Teil bis in den frühen Morgen hinein. Und dieſe Tänzer nicht reife Leute, ſondern zum Teile ganze junge unreife 15—17 jährige Perſonen, denen geſetzlich ſchon jedes Tanzen verboten gehört, wenn die Jugend vor weiterer Verwahloſung gerettet werden ſoll. Endlich ift die Regierung ſelbſt ſoweit gekommen, gegen dieſen himmelſchreienden Unfug einzuſchreiten. Aber das Geſetz darf nicht bloß auf dem Papier ſtehen, ſondern muß uͤberal rückſichtslos durchgeführt werden, damit dieſer Schandfleck bald der Vergangenheit angehört. Wenn Be⸗ völkerung und Behörden wirklich zuſammenarbeiten, dann wird die große Gefahr der Vergnügungsſucht bald gebannt ſein. Die Gemeindeverwaltung hier wird gut tun, aus den Folgen der Tanzveranſtaltungen im Sommer 1918 zu lernen, wo nach den Tanzſtunden junge Pärchen bis 2 Uhr morgens im Walde ſich Vergaügen verſchafften. Sie tut gut, wenn ſte rüͤckſichtslos für die kommende Faſt⸗ nachtszeit jedes Tanzen in⸗ und außerhalb der Vereine verbietet. Denn, ſolange Not und Sorge unſere Begleiter ſind, ſolange der Friede nicht abgeſchloſſen iſt, da kann man ſich die dem Menſchen notwendige Freude auch in geſ lligem Kreiſe verſchaffen, ohne daß dabei getanzt wird. So denkt die Partei der anſtändigen Leute hier. — Vaukoſtenzuſchüſſe. Nach Mitteilungen des Reichskommiſſars für das Wohnungsweſen wird die Aufwendung des Reichs für Zuſchüſſe zu Kleinwohnungs⸗ bauten in Höhe oon 10 Mill. Mark, die womöglich auf 500 Millionen erhöht werden ſollen, von der neuen Re⸗ gierung aufrechterhalten. Die Zuſchüſſe können aber nur ſolchen Gemeinden gewährt werden, wo ein dringen⸗ des Bedürfnis an kleinen Wohnungen vorhanden iſt. Das Reich wird an den Jiſcheſſen vorausſichtlich die Hälfte übernehmen, während die Einzelſtaaten von dem Reſt zwei Drittel tragen und ein Drittel von den Gemein⸗ den aufzubringen iſt. — Anmeldung der beſchlagnahmten Maſchi⸗ nen. Alle Inhaber von induſtriellen oder landwirt⸗ ſchaftlichen Betriebsein richtungen, die während des Kriegs in Frankreich und Belgien beſchlagnahmt und nach Deutſchland überführt worden ſind, haben dieſe bis län tens 20. Februar bei der Reichsentſchädigungskommif⸗ ſion in Berlin W. 10, Viktoriaſtr. 34, Maſchinenabtei⸗ lung, anzumelden. Die geeigneten Meldekarten ſind von dort ſofort anzufordern. Verantwortlich r di Redaktion g Zimmermann, Seckenheſe eee Polioadlenſt-Orunung in der falool. fue: Sonntag Septuageſime(16. Februar 1919. ½8 Uhr Frühmeſſe. ½10 Uhr Hauptgottesdienſt. 1 Uhr Chriſtenlehre— Herz Jeſu⸗Andacht. 2 Uhr Verſammlung der Jungfrauenkongregation im Schweſternhaus. ½4 Uhr Verſammlung des Müttervereins in der Kirche. Holloadleng-Orünung in der epangel Rrche: Sountag den 16. Februar 1919. S. Septuageſ. ½10 Uhr Hauptgottesdienſt. ½1 Uhr Jugendgottesdienſt. 1 Uhr Chriſtenlehre für die männliche Jugend. Bücherei nicht offen. s Mittwoch den 19. Februar 1919. 8 Uhr Ev. Mädchenbund. a 5 a Donnerstag den 20. Februar 1010. ½8 Uhr Abendgottesdienſt. 2 8 5 1 1 28 2 12 4 8 4 . Amtliche Bekanntmachungen Die Unterkützungen aus dem kur⸗ pfälziſchen Waiſenfond betreffend. Die Geſuche um Unterſtützung aus dem kur⸗ pfälziſchen Waiſenfond in Mannheim für das Jahr 1919 ſind bis is märz d. J. hierher vorzulegen. Mannheim, den 4. Februar 1919. Bezirksamt— Abt. III. Die Untertützung aus dem Karl Harromäus⸗Heſpitalfands in Mann⸗ heim betreffend. Geſuche um Unterſtützung aus dem Karl Barromäusfond ſind ſpätens bis 81. März d. J. hierher vorzulegen. Mannheim, den 4. Februar 1919. Bezirksamt— Abt. III. Fan- und Ftraſtenfluchtenfenſtellung betreffend. Die Stadt Maunheim hat die Feſtſtellung der Dau⸗ und Straßenfluchten in der 76. Sandgewann beantragt. N Der hierüber gefertigte Plan nebſt Beilagen liegt vom Tage der Ausgabe dieſer Bekanntmachung enthaltenden Nummer des Blattes an während 1 Monat in dem Rathaus N I, 3. Stock, Zimmer 101, zur Einſicht der Beteiligten auf. Die Richt⸗ ungen der Fluchten ſind an Ort und Stelle durch ausgeſteckte Pfähle und Profile erſichtlich gemacht. ig Einwendungen gezen die beaßſichtigte Aulage ſind innerhalb der obenbezeichneten Friſt bei Ausſchluzvermeiden bei dem Bezirksamt oder dem Stadtrat Mannheim geltend zu machen. Mannheim, den 28. Januar 1919. Großh. Bezirksamt.—. Abteilung V. Ferordunung. Im Hinblick auf die gegenwärtigen Zeitver⸗ . wird aufgrund des 8 360 Ziffer 1 R. t. G. B. und der 88 29 und 30 des badiſchen P. St. G. B. mit ſofortiger Wirkung für die diesjährige Faſchingszeit folgendes angeordnet: 1 Die Veranſtaltung von Faſchingsvergnügungen jeder Art, insbeſondere von Aufzügen, Masken⸗ dällen und ſogen karnevaliſtiſchen Konzerten wird unterſagt. 8 2. Das Tragen von Masken, Verkleidungen oder karnevaliſtiſchen Abzeichen durch Erwachſene und Kinder auf öffentlichen Straßen, Plätzen und anderen öffentlichen Orten, ſowie in geſchloſſenen Geſellſchaften iſt verboten. uwiderhandelnde haben neben Beſtrafung ihre Feſtnahme durch die Polizeibeamten zu ge⸗ wärtigen. 8 8. Das Verkaufen von Faſchingszeitungen ſowie Faſtnachtsſcherzartikeln 9 Art iſt verboten. Zuwiderhandelnde werden mit Geldſtrafe bis zu 150 Mk. oder mit Haft bis zu 6 Wochen beſtraft. Karlsruhe, den 8. Februar 1919. iniſterium des Innern: J. V.: getz. Geiß. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntnis. Mannheim, den 11. Februar 1919. Bezirksamt.— Polizeidirektion. Erzeugerhöclpreie für Futterrüben betreffend n Abänderung unſerer Bekanntmachung vom 15. Oktober 1918(Staatsanzeiger 1918 No. 242) wird mit ſofortiger Wirkung der Erzeugerhöchſt. preis für Futterrüben(Runkel⸗ und Dickrüben) Linſchließlich der in 3 2 daſelbſt bezeichneten be⸗ ſonderen Vergütung und des Einmietezuſchlags auf 3.— Mk. ſe Zentner feſtgeſetzt. Im übrigen tritt eine Aenderung der Bekanntmachung nicht ein, insbeſondere bleibt die Anordnung, wonach der Ankauf und Abſatz von Rüben lediglich der Geſchäftsſtelle der dadiſchen Gemüſeverſorgung in Mannheim zuſteht, nach wie vor in Geltung. Karlsruhe, den 15. Januar 1919. adiſche Gemüſeverſorgung. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 25. Januar 1919. Badiſches Bezirksamt Abteilung III. Rinderpraparate. Am Monat den 17. ds. Mts. er⸗ halten die Haushaltungen mit Kinder unter 1 Jahr je 1 Paket Geistenklndernehl pro Paket zu 47 Pfennig und Kinder unter 1 und 2 Jahren je 1 Paket Kadelfskindernäbtmeß! zu 1.70 Mk. pro Paket bei der Bäckerei Um⸗ minger, Lauerſtr. Der Brotausweis iſt vorzuzeigen und iſt die Nummer 120 gültig Diejenigen, welche nicht im Beſitze eines ſolchen ſind, müſſen ſich auf dem Lebens mittelgamt eine Beſcheinigung holen. Seckenheim, den 15. Februar 1919. Lebensmittelamt. Errichtung einer Zwaussinunng fär das gäckersandwerk betr. Das Verzeichnis der hierorts anſäſſigen Bäcker, welche zur Abſtimmung über die Er⸗ richtung einer Zwangsinnung für das Bäcker⸗ handwerk berechtigt ſind, liegt von Lamstas, den 15 Febrnar ab während 8 Cagen d. J. bis einſchl. 22. Februar 1919 auf dem Rathaus, Zimmer 7, zur Einſtcht der Beteiligten auf. Wir bringen dies mit dem Anfügen zur öffntlichen Keuntnis, daß etwaige Ginwend⸗ ungen gegen die Lifte innerhalb der Auflage⸗ friſt beim unterzeichneten Bürgermeiſteramt ſchriftlich oder mündlich vorzutragen ſind und ſpätere Einſprachen nicht mehr berückſichtigt werden und daß nur diejenigen Handwerker an der Abſtimmung teilnehmen konnen, welche in der Liſte eingetragen ſind. Seckenheim, den 11. Februar 1919. Förgermeiſteramt: J. V. Hörner. Koch. Euflaſſuns vom Militärdienk beir. Die vom Militärdienſt entlaſſenen Mann⸗ wieſen, daß nach der Entlaſſung aus dem Heeresdienſt das Tragen militäriſcher Abzeichen jeglicher Art(Mützenkokarder), Gradeabzeichen, Schulterklappen uſw.) unm⸗ fatthaft iſt und in der neutralen Zone zu unangenehmen Weiterungen führen kann. Das franzöſiſche Oberkommando hat in dieſer Hinſicht äußerſt ſcharfe Kontrollmaßnahmen angeordnet. Mannheim, den 3. Februar 1919. Badiſches Kezirksamt gez. Gräſer. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. 75 Seckenheim, 12. Februar 1919. Bürgermeiſteramt: J. B. Hörner. Wasser- Oefsorgung. Die Friſt zur Anmeldung der Rückver⸗ gütungen und Veränderungen des Waſſer⸗ zinſes iſt abgelaufen. 8 Wir geben den Säumigen trotzdem noch⸗ mals Gelegenheit hierzu bis ſpäteſtens 20. Februar d. Is. Wer bis dahin die Anmeldund nicht er⸗ folgen ließ, verliert ſeinen Anſpruch. Eine Rückvergütung ohne ſpezielle Anmeldung er⸗ folgt nicht es müſſen alle Anſprüche unter Vorlage des Vertrags auf Zimmer No. 7 angemeldet werden. Wer etwa den Vertrag verloren hat, kann nunmehr die Anmeldung auch ohne ſolchen veranlaſſen. Seckenheim, den 10. Februar 1919. Bürger meiſteramt: J B. Hörner. Ka Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Lebensmittelamt. Ausgabe der Fleisch ⸗ und Milebmarken. Die Ausgabe der neuen Fleiſch⸗ u. Milch⸗ marken findet am Montag den 17. ds. Mis. nachmittags von 3 bis 5 Uhr auf dem Lebensmittelamt Zimmer 3 ſtatt. Der Fleiſchausweis iſt dabei vorzulegen. Zur Vermeidung langen Wartens be⸗ Ummen wir, daß die Abholung in nachver⸗ zeichneter Reihenfolge zu geſchehen hat: Nr. 1 bis 1000 son 3 bis 3½ Uhr Nr. 1001 bis 2000 von 3½ bis 4½ Uhr Nr. 2001 bis 3000 von 4½ bis 5 Uhr Alle Marken müſſen wie angegeben ab⸗ geholt werden, eine nachträgliche Verabfolgung geſchieht nur in den dringendſten Verhinde · zungsfällen, jedoch erſt am 20. ds. Mts. in den üblichen Verkehrsſtunden. Die Ausgabe der Fleiſch⸗ und Milch⸗ marken auf der Hochſtätt findet am gleichen Tage von 7 bis ½8 Uhr ſtatt. Seckenheim, den 15. Februar 1919. Febensmittelamt. Peirulenmkarias-Nusgabe. Am montag den 7. ds. Ints. nachmittags von 3 bis 3 Uhr findet in der Friedrichſchule Saal 3 die Ausgabe der neuen Petroleumkarten gegen Borzeigung des Petroleum umſchlags ſtatt. Hierbei iſt dieſelbe Einteilung wie bei der 1 der Fleiſch⸗ u. Milchmarken einzuhalten. Kenheim, den 15. Februar 1919. Lobe olamt, ch⸗ Flugpodugeſollechaft ecenbenm 1898. Bente Abend 3 Uhr Mitgliederversammlung. Um zahlreiches Erſcheinen wird der Wich⸗ tigkeit der Sache wegen, gebeten. Morgen Bachmitiaa findet in Mann⸗ heim auf dem Platze der Fußballklub Viktoria D Oettspiel unſerer I. und II. Mannſchaft, gegen die l. und II. Mannſchaft gegen obigen Verein ſtatt. Der Spielausschuss. Gesangverein„Liedertafel“ Seckenheim. Eialadung. Am Sonntag den 16. Februar lolo abends ½6 Uhr fiindet im Lokal zum„Schwanen“ Abendunterhaltung verbunden mit geſanglichen und theatraliſchen Dar⸗ . ſtatt, wozu wir unſere paſſiven und ak⸗ tiven Mitgliedern mit ihren Familienangehörigen freundl. einladen. Insbeſondere laden wir aber auch die Ange⸗ hörigen unſerer gefallenen bezw. in Gefangenſchaft beſindlichen Sangesbrüdern freundl. ein. a Der Jorstand. Bitte aufzubewahren! Wer die Zähne gesund ohne Schmerz bis in das Alter erhalten will, wodurch auch manch Magen- leiden verhindert, der benütze — ͤ— Dentisol Ist gleichzeitig auch ein vorzügliches Gurgelwasser. Probeflaschen Mk. I. 70 franko. Blitz- Zahnsehmerz Stiller Flaschen Mk 1.20 franko bel Voraussendung. V. Trippmecher, Naturheilkundiger Ladesbure 57. ſchaften werden wiederholt darauf hinge⸗ Kathbollseber U ungmännkr-Perein — Ft. Bernhard.— 1. Für die Vertreter der Turn- und Spiel⸗ abteilung iſt der Abmaiſch nach Edingen um 2 Uhr. 2. Montag Abend 3½¼ Uhr iſt im Adler (Nebenzimmer) Detsammlung der Jugendabtellung. Unentſchuldigtes Fehlen in der Versammlung(von Anfang bis Schluß) wird beſtraft. Der Präses. — Billige Schubeſohlung. bieten unſere 25 Beſon⸗ beſtbewährten Humm Fohlen ders für die naßkalten Monate geeiget, da waſſer⸗ dicht und angenehm im Tragen. Auf Wunſch ſofortiges Beſohlen. Auch von Jedermann leicht aufzunageln. Schuh⸗ macher erhalten Vorzugspreiſe. S. lomberg& Co., G 2. 12 N Mannheim. Mehrere große 8 10—17 qu Grundfläche und 6 m hohe hölzerne zerlegbare Lager⸗Hallen preiswert abzugeben. Die Hallen ſtehen auf der Frieſenheimer Inſel Mannheim und können jederzeit beſichtigt werden. Joſef Karle, Architekt u. Baumeiſter Mannheim, Kirchenſtraße 22. Offeriers zu den festgesetzten Höchstpreisen Gemilse- u. Feldsämereien in den besten auf meinem Moorgut Sandtorf durch geprobten u. zum Teil selbstgezogenen sich für hiesiges Klima geeignete Sorten In prima Qualltät. Fritz Llefbold, Samenbandl. Telefon 7624 Mannheim F 2, ga Telefon 7624 Eigene Grosskulturen auf Moergut Sandtort. alle Sorten in hoch⸗ keim. ſortenechter demüsesamen Zwiebelſamen, Rankelrüden, Original Kirſche's Jbeal und Friedbrichswerther Zuckerwalge, Spezialität:„wei⸗ ße Rieſen⸗Baſtard⸗ Zuckerrüben“ ſogen,„Kuhrü⸗ ben“, beſte Sorte für Mi chvieh Landwirtſch. Sa⸗ men; Blumenſamen; Raffiabaſt, Raffiaſchnur, Kokosſtricke Vogelfutter. Preisliſte koſtenlos. Südd Gawenhans Cenſtantin& Löffler, Maunheim F 1. 3. Breiteſtraße. Atelier Photograph Ls Win Schlossstrasse 28 empfiehlt sich zur Anfertigung sämtlicher Photogr. Arbeiten in guter Ausführung zu angemessenen Preisen. Eigene Vergrösserungsanstalt daher beste Bezugsquelle für Seckenheim. Photograph Sigm. Lewin. Zahn- Praxis Karl Rühle Spezialität: Goldarbelien Umerbeſten ficht passender Ge- disse unter Garantie A Spreehstunden: täglich von 9-6 Uhr Sonntags von 9-1 Uhr. 5 8 e Ansichts-Karten enn Zi aerann. Sammel⸗Anzeiger uur für Miiglieder der Landw. Ein. l. Verkanfsgensſſenſtzaft. zu nachſtehenden Uerbandsbersammlung für Vorſtände, Rechner, Aufſichtsrat und ſon⸗ ſtige Mitglieder Dienstag den 18. Februar 1919 nachmittags ½2 Uhr in Heidelberg im Harmonieſaal Theater⸗ ſtraße 1. Tagesordnung: 1. Bericht über Düngermittel, Futter⸗ mittel, Sämereien, Kohlen, Maſchinen und Verkauf von Heeresgerät; 2. Aufkauf landw. Erzeugniſſe; 3. Vortrag und die jetzige wirt⸗ ſchaftliche Lage der Landwirtſchaft und die Ausſichten für die Zukunft; 4. Ausſprache, Wünſche und Anträge. Der Vorſtand. III ð b Auf Bestellung von Hand gearbeltet Keine Fabrikware! Spexlalität: Küchen ⸗ Einrichtungen! M. Herzog 8 Ce ecken beim. 3 Heirat und Reiche Einh. oreicht m. schnell durch d. ält. verbr. u. wirks. „Heiratsanzeiger“ Leipzig 142 Prob.-Nr. u. amtl. be- glaub. Dankschreiben verschl. 50 Pf., als Drucks. 80 Pf. Postasheckkonto 55391, Inserat ersch. in 700 tg, Ein nech guterhaltener inderwaben zu kaufen geſucht. Von wem ſagt die Ge⸗ ſchäftsſtelle. U Braves ehrliches Ilädchen fur häusliche Arbeiten ür täglich za. 4 3 1 morgens geſucht. melden ben ſuch Staatsbahnhof. Zwei Ziegen zu verkaufen. Dammſtr. 5 2. Stock. Ein Paar neue Militär⸗ Schnürſchuhe No. 44, zu verkaufen. Wo ſagt die Geſchäftsſtelle. Entlaufen ein Wolfs hund gelb⸗ lich(Luz). Abzugeben gegen gute Belohnung in der Geſchäftsſtelle. Ir Jüchen borgäul. Hülgor an beliebigen Plätzen, mit und ohne Geſchäft, behufs Unterbreitung an vorbe⸗ merkte Käufer. Beſuch durch uns koſtenlos. Nur Angebote von Selbſtei⸗ gentümern orwünſcht an den Verlag der Fermiet- u. Verkaufszentrals Frankfurt a. M., Hanſahaus. Frau Ing Hagenlocher s ug Bettnässen Auskunft umsonst. Alter und Geschlecht angeben. Merkur-Versand München 314 Neureutherstrasse 31. eee Männergeſangokrein Seckenheim Gegründet 1861. Heute abend 8½ Uhr Prohe. Der Vorſtand. „SAingerbasd“ Seckenkheim gegr. 1865. Heute Adend punkt i Probe. Um vollzähliges Erſchei⸗ nen bittet der Verstand. Geſangver ein „Liedertafel“ Seckenhei w. Heute Abend punkt 8 Uhr Gesaugprode. r ee pͤnkt⸗ liches rſcheinen erwartet Der Verstand. Turnverein Seck nheim. eute Samstag abend ½9 Uh r Probe der Geſangsabteilung. Vollzähliges Erſchefnen erwartet. Die Leitung. Beschlagnahme i. aufgeheb. Kanin-, Katzen- sto. Felle gerbt u ferbtinallen Farben O. F. Th. Linder Rötha bei Leipzig Rauchwarenfärberei. Preisliste verl. Zahle für gute Winterfelle bis ca. 2 Mark. Wegen Platzmangel zu verkaufen: 1 Stuhlschlitten(Eiſen) 1 Schneiderbürste No. 40 1 P. Ledergamaschen 1 Schaukelpferd Seck, Wilhelmſtr. 50, Eine ſchmarze Hoſe Gin Tonriſtenrock Einige Hüte No. 56 und ein Paar Schuhe No. 42 zu verkaufen. [Umpressen G 3, 1 Damennute Ausführung in eigener Fabrik Frühzeitige Bestellung im interese sorg- fältiger und schneller Bedienung erbeten. Geschwister Gutmann 1 Mannheim Umnüähen! G 2, u erfragen in der Geſchäftsſtelle. e ö * 197 * 9