E 1 eee ee —— * SNS = 2 — 1 1 0* N Heerweſen, . Air jo viel Pe —̃—— Hmtsblatt der Bürgermeisterämfer Seckenheim, Awesheim, Hleckarhausen 1e und Edingen. 19. Jahr g Sonn⸗ und Feiertage. Abounementspreis: Monatlich 1 Mk. bei freie b ens. Durch die Poſt bezogen pro Quartal .25 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Donnerstag, den 20. Februar 10109 Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., Reklamen 1 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. No. 13 — Der Kriegszuſtand in Bayern. . Es iſt aufgefallen, daß über die großen Kundgebungen in München am letzten Sonntag ſo wenig, um nicht zu ſagen: nichts bekannt wurde. Die Regierung Eisners 125 offenbar keine Meldungen von Belang hinausgehen aſſen und die Zeitungen unter Beobachtung geſtellt. Und och weiß man genau, daß in München und Nürnberg und damit vielleicht in ganz Bayern ein Kampf von ent⸗ ſcheidender Bedeutung ſich abſpielt, vorläufig ohne viel Pulverdampf und Blut, weil der Kampf noch nicht viel über die erſte Entwicklung hinausgekommen iſt. Aber 8 darf ſich der Erkenntnis nicht verſchließen, daß die Funte ſchon am Pulverfaß liegt. Es handelt ſich kurz geſagt um den Exiſtenzkampf des Räteſyſtems im all⸗ gemeinen und um die Machtſtellung Eis ners im be⸗ ſonderen. Beide führen den Kampf zwar bislang noch ſcheinbar getrennt, aber erſichtlich mit dem gleichen Zweck. Die Volksſtimmung in Bayern, darüber kann kaum ein Zweifel ſein, iſt gegen die Räte ebenſo ſehr wie gegen die Herrſchaft Cisners eingenommen; nichts iſt ſo be⸗ zeichnend als daß bei den Landtagswahlen in Bayern weder Eisner noch ſein aus Hamburg herbeigekommener Freund und Finanzminiſter Jaffe irgend ein Landtags⸗ mandat in Bayern zu erobern vermochten, obgleich beide Wahlen ganzen Anzahl von Bezirken ihre Namen auf die lzettel ſetzen ließen. Nun hat der Miniſter für das Roßhaupter, der Volksſtimmung Rech⸗ nung tragend, eine völlige Umbildung des Heerweſens 50 der Grundlage der Volkswehr und der allgemeinen wienſtpflicht in Ausſicht genommen und dabei Zuſtim⸗ mung des größeren Teils des Miniſteriums, namentlich unt von Seiten des Miniſters Auer gefunden. Der A. Wie S.⸗Rat München ſetzte dem Plan ſofort den heftigſten 11 erſtand entgegen. Die Einrichtung einer 5 50 geordneter Verwaltung würde die A.⸗ und S.⸗Räte entklchzlich machen und ſie jedenfalls der politiſchen Macht utkleiden; die Räte aber ſind die einzige Stütze der Herr⸗ 8 Eisners, der zwar am liebſten auch ohne die Macht⸗ 11 prüche der Räte regieren möchte, dieſe aber doch zurzeit icht entbehren kann. Der Verſuch, Roßhaupter und ſeine 1 eiße Garde“ im Miniſterium zu ſtürzen, iſt bis jetzt icht gelungen, offenbar weil eben die Mehrheit der Re⸗ 4 zu Roßhaupter ſteht. Die Kataſtrophe durch Ge⸗ alt herbeizuführen, wie wahrſcheinlich geplant war, ließ 10 auch nicht iſteen als Gewerkſchaftler und ſonſtige Kreiſe der zum 5 180 auserſehenen Demonſtration am Sonntag mit dem alf geſprochenen Zweck des„Schutzes der Regierung“— ſo doch wohl Roßhaupters, Auers uſw.— ſich anſchloßen. 55 Ueberrumpelung war alſo in ihrem Erfolg mindeſtens zweifelhaft, und ſo begnügte ſich Eisner, an der Spitze di Zuges zu erſcheinen. In Nürnberg dagegen iſt Bez Ueberraſchung durch die Spartakiſten beſſer gelungen. 5 ei einem Umzug, der nach den üblichen Verſammlungen Sranſtaltet wurde, fielen die auch aus Berlin bekannten Schüſſe gerade in dem Augenblick, als die Spartakiſten vor Ein Deutſcher. N Von Otto Ruppius. i(Nachdruck verboten.) Bur Faſt eine Stunde mochte er bereits ſeinen Platz im und er begann ſich eben zu wun ern, ſehen ſchlech 5 mit Juen 80 Streiche wi. „Hat k einem halben Lä heln. zu halten!“ 5 das iſt gut— aber wegen geſtern Abend,“ Krſetzte der andere, noch immer das bleiche Geſicht des trachtend,„es hat mir etwas Mühe gekoſtet, i Ihr Davonlaufen zu beruhigen; die Haben ſchienen ſich ſämtlich für Sie intereſſiert zu fühlte ſeine Bruſt enger werden; er dieuſchen be Mi Geſellſchaft über Reichardt glaubte hören 11 5 5 8 0 ö mu N 8 wußte 5 ſſen, wie ſich Margaret geäußert, John aber bra it ei 5 5 weshalb ich 11 mit einem:„Doch die Hauptſache, wird ch nicht. Vater zen fertig werden zu können.“ an, geh webt ſah überraſcht auf, und ſeine Backen fingen „„ zu röten.„Ich denke“, erwiderte er,, wenn Vertrauen geſchenit werden joll—“ durchführen, weil ſowohl Mehrheitsſozia⸗ tum wetteifern in der dieſes auf Erden Ideal, deſſen geſchichtliche Verwirklichung jetzt angeſtrebt verbreiteten „Ich bin völlig wieder wohl, und ſollte er es wünſchen oder fürchten, ab und zog die Stirn in Geſchäfts⸗ 1 für zwei oder drei Tage ab⸗ ei„ fuhr er fort,„ob er krank iſt, ob er Hoch⸗ iſt, wei ſeiner Wirtin machen will, oder was ſonſt los . 1 hat ſeine Zuſtimmung gegeben, ſich jetzt nur, ob Sie glauben, während der dem ius Auge gefaßten Gebäude, in dieſem Fall dem Generalkommando, angekommen waren. Mittels zufällig vorhandener Handgranaten, Maſchinengewehre uſw. wird das Haus geſtürmt, beſetzt und Nürnberg iſt nun in den Händen einer kleinen ſpartakiſtiſchen Minderheit. München wäre es, wenn nicht dort die Nichtſpartakiſten etwas vor⸗ ſichtiger geweſen wären. Aber die Lunte liegt am Pulver⸗ faß. Der Kongreß der A.⸗ und S.⸗Räte Bayerns, der gegenwärtig in München tagt, hat die Fanfare geblaſen. Er ſteht ganz unter dem Einfluß der Bolſchewiſten Levien⸗ Mühſam⸗Landauer und er wird die erſte Gelegenheit er⸗ greifen, ſeinen Willen zur Macht durch eine neue Ueber⸗ rumpelung durchzuſetzen, die Mehrheitsſozialdemokratie und Bürgertum vielleicht weniger vorbereitet trifft als am 16. Februar. Es iſt ein Kriegszuſtand in Bayern, der zur Entſcheidung drängt und der auch deshalb das Intereſſe herausfordert, weil er typiſch ſein wird für manche andere Reichsteile. Wollen ſich die gemäßigten Elemente der Bevölkerung vor der Gewaltdiktatur einer kleinen, aber entſchloſſenen Minderheit bewahren, ſo müſſen ſie wachſam und— einig ſein. BR Baldiger Begiun der Friedensverhandlungen? Weimar, 17. Febr. Aus Nachrichten, die aus hat, daß der kurzfriſtige Kündigungstermin in dem neuen Waffenſtillſtandsvertrag gewählt worden ſei, weil Marſchall Foch der Anſicht iſt, daß binnen kur⸗ zem die Präliminarfriedensverhandlungen beginnen könnten. Ein Beſuch Kühlmanns bei Exkaiſer Wilhelm? T. U. Amſterdam, 17. Febr. Wie hier verlautet, ſoll der vormalige deutſche Staatsſekretär des Aus⸗ wärtigen, Herr v. Kühlmann, ſeit mehreren Tagen in Holland weilen und ſich incognito im Haag aufhal⸗ ten. Wie weiter gemeldet wird, habe er auch Exkai⸗ ſer Wilhelm einen Beſuch abgeſtattet. Augenblicklich habe er in Amſterdam Aufenthalt genommen. YA cc c c c cc c c c 5 erer 1 r die Propheten über den Völkerbund. ſchichte das Ideal der Dichter und Denker der Blüte des Menſchengeſchlechts. Hellenismus, Judentum und Chriſten⸗ Verkündigung eines ſolchen Para⸗ Ihren Niederſchlag findet dieſes ewitze werden ſoll, in der über dan ganze Erdenrun Legende vom„goldenen Zeitalter“, das einſt war. „Und ſo weiter!“ unterbrach ihn Jo Vertrauen handelt es ſich jetzt nicht, das haben Sie vom erſten Tage an in noch größerem Maße beſeſſen, als ich ſelbſt vielleicht, wenn ich auch heute noch nicht weiß, wo der Haken ſteckt. Alſo ich übergebe Ihnen in aller Feierlichkeit die Kaſſenſchlüſſel. Vater empfiehlt Ihnen nur noch, Bells Bücher unberührt zu laſſen und nur ein Hilfsbuch zu führen.“ g Reichardt hatte mit einem Gefühle, das ſein ganzes Innere hob und allen Schmerz der letzten Nacht in den Hintergrund drängte, die Schlüſſel ergriffen und verließ ſein Pult.„Ich hoffe, das in mich geſetzte Vertrauen zu rechtfertigen, Sir,“ ſagte er,„und ich bitte Sie nur noch hier zu bleiben, bis ich den Kaſſenbeſtand mit dem Abſchluß verglichen habe.“ Nach einer Stunde ſaß Reichardt wieder allein und blickte wie in tiefen Gedanken über ſeine Bücher weg.„Ich werde ſein Vertrauen rechtfertigen, weiß ich auch nicht, woher er kommt,“ ſagte er leiſe vor ſich hin,„ich werde es rechtfertigen, ſolbſt da, wo es am bitterſten und ſchwer⸗ ſten iſt. Das iſt der gute Geiſt, der die böſen von mir halten ſoll!“ 5 Drei Wochen waren vergangen, Wochen, von denen Reichardt meinte, daß ſie ihn fünf Jahre älter gemacht, und doch hatten 7 kaum etwas von beſonderer Bedeu⸗ tung gebracht. ell hatte nach ſeiner Rückkunft mit deutlich ausgedrücktem Befremden Reichardts ſelbſtändige Verwaltung ſeines Amtes bemerkt, hatte eine lange Prü⸗ fung des von dieſem geführten Kaſſenbuchs vorgenommen und dem alten Froſt, als dieſer lächelnd gefragt, ob alles in Ordnung ſei, kopfſchüttelnd erwidert, er ſehe bis jetzt noch nichts unrechtes, indeſſen laſſe ſich das nicht im Augenblicke beurteilen, und er liebe es nicht, Unverantwortliche mit Geſchäften voller Verantwortlich⸗ keit zu betrauen, worauf jener mit einem leichten Kopf⸗ nicken bemerkt, daß alles Geſchehene unter ſeiner eige⸗ nen Verantwortlichkeit erfolgt ſei, was wohl genügen * — Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen a. Rh. Nr. 5799. 1 5 8„machen. g Je mehr die alte Welt ſchon in ihren erſten Staatsgebil⸗ den einen Zuſtand des ewigen Krieges darſtellte, umſo lockender zauberte ſich die Phantaſie der Mythen bildenden Volksſeele und die Poeſie ihrer Dichter einen Idealsuſtand ;„um das werde. 1 des ewigen Friedens zurecht, den ſie indes nicht der Zukunft künden, ſondern in die Längſtvergangenheit, das heißt in den geträumten paradieſiſchen Urzuſtand zurück⸗ verſetzen.— Das Weltreich Alexanders war der entſchetl⸗ dende Anſtoß zur Erfaſſung des kosmopolitiſchen Gedankens eines„Weltfriedens“. Wenigſtens waren die Stofker, deren Philoſophie dem„Weltreich“ Alexanders zeitlich unmittel⸗ bar nachfolgte, die erſten, die einen das Weltganze durch⸗ dringenden Fortſchritt gekündet und die Vereinigung der geſamten Menſchheit zu einem einzigen„Weltſtaat“ gefor⸗ dert haben,„dem keine anderen Staaten gegenüberſtehen, weil alle Grenzen der Völker in einer allgemeinen Verbrü⸗ derung aller Menſchen ſich aufheben“. Dieſes ſtoiſche Ideal des„ewigen Friedens“ zu künden und in lebhaften Farben auszumalen, hat ſich beſonders Philo von Alexandrien an⸗ gelegen ſein laſſen.— Der im alten Teſtament Abraham erteilte Segen„und es werden durch dich alle Familien der Erde geſegnet werden“ iſt der erſte Markſtein in der Idee eines künftigen ewigen Völker⸗ friedens. Und wenn der Prophet Jeſaias ausruft: Gott richtet zwiſchen den Völkern, entſcheidet unter den Nationen; ſie ſchmieden ihre Schwerter zu Sicheln und ihre Spieße zu Winzermeſſern. Nicht mehr erhebt Volk gegen Volk das Schwert und ſie lernen nicht mehr den Krieg“, wenn Secharja ausruft:„Gott verkündet den Frieden den Völkern und ſeine Herrſchaft reicht von Meer zu Meer, von Strom zu Strom bis ans Ende der Erde“, und wenn end⸗ lich Jeſaias mit unvergleichlichem dichteriſchem Pinſel den ewigen Frieden der Zukunftsmenſchheit in den weisſagen⸗ den Worten malt:„Gerechtigkeit wird ſein Gurtband und Treue ſeine Waffe ſein, und es weidet der Wolf mit dem Lamme, der Leopard lagert beim Böcklein ſich, Kalb und L d feiſter Stier in einer Herd d ei Trier hier eingetroffen ſind, ergibt ſich, daß Marſchall%% Foch auf Anfrage des Miniſters Erzberger erklärt Knabe leitet ſie“, ſo ſcheint es ausgemacht, daß in der IFdee des Prophetentums die Forderung einer weltumſpannenden Völkerverbrüderung, das heißt alſo eines ewigen Friedens, ihren ſchärfſten und prägnan⸗ teſten Ausdruck gefunden hat. Mag die kahle, rauhe Wirklichkeit die ſanften Träumer vom ewigen Frieden noch ſo ungebärdig aufgerüttelt haben — einerlei! Aus der einſtmaligen Idee wurde ein untilg⸗ barer Reſt von Hoffnungen auf den ewigen Frieden ge⸗ rettet, der mit der unwiderſtehlichen Naturgewalt des In⸗ ſtinkts immer wieder von neuem elementar losbricht— und mögen dieſe Hoffnungen ſich auch noch ſo oft als trügeriſcher Schein entpuppt haben! 3 % Raſtatt, 19. Februar 1919. Mrſohn. Reichsnationalverſammlung. Erzberger gegen die Deutſchnationalen! Abg. Dr. Vögler(Deutſche Volkspartei) begründet die Interpellation und wirft Erzberger vor, daß er die Ver⸗ handlungen über die Ablieferung des Eiſenbahnmaterials und der landwirtſchaftlichen Maſchinen geführt habe, ohne daß bei den Verhandlungen in Spaa, Trier und Luxemburg Sachverſtändige der Kohlen⸗ und Eiſeninduſtrie, die doch in Der Völkerbund iſt vom Anbeginn der beglaubigten Ge⸗ Frſter Linie dabet intereſſtert ſind zugezogen wurden. on Anfang an hat der Verein deutſcher Stahlinduſtrie immer und immer wieder dringend um Zulaſſung von Sachverſtän⸗ digen gebeten. Woher nimmt Erzberger das Recht, allein über ſo wichtige Fragen unſeres Volkes zu entſcheiden? Unſere Unterhändler haben wie die Hamburger Reeder ſich ausdrücken, in leichtfertigſter Weiſe die Feinde geradezu eingeladen, uns in den Hauptpunkten Schwierigkeiten zu Wer gab Herrn Erzberger das Recht, trotz des ſchärfſten Proteſtes von Sachverſtändigen das Schiffahrts⸗ abkommen zu unterſchreiben? Die neuen Abmachungen, die vielleicht angenommen werden mußten, ſind das Schlußglied in der Kette., die der Reichsminiſter in den monatelangen —— Dem Kaſſierer ſchien es indeſſen nicht zu 925 nügen, wenigſtens ſah Reichardt ſein Hilfsbuch, ohne in die Bücher übertragen zu werden, zur Seite gelegt; ſah Bells eigentümliche Schroffheit gegen ſich im Zunehmen, und ein Gefühl von Bitterkeit hatte ſich in Reichardt feſtzu⸗ ſetzen begonnen, das ihm alle Arbeitsluſt zu nehmen drohte. i a Reichardt war am Ende der Woche nach langem Ratpflegen mit ſich ſelbſt zu dem Entſchluſſe gelangt, ſich um keine Miene des Kaſſierers mehr zu kümmern, und wenn auch ohne Freude, ſo doch ohne ſteten Aerger ſeiner Pflicht nachzuleben, als ſich ihm John beim Verlaſſen des Büros anſchloß.„Meine Schweſter möchte Sie ſehen, Reichardt,“ ſagte er,„ſie hat Sie ſchon im Lauf der Woche erwartet, ich habe Sie aber entſchuldigt und ihr eine ſo herzzerreißende Schilderung von Ihrem leiden⸗ den Ausſehen gemacht, daß ſie ſeitdem Ihrer mit keinem Worte mehr erwähnt hat— kommen Sie aber doch ein⸗ mal abends!“ 5 8 Reichardt hatte nur zwei kurze Blicke in das Geſicht des Sprechenden geworfen; als er ſich aber jetzt von dieſem trennte, mußte er ſich die eigentümliche Miene wieder vorſtellen, mit der jener zu ihm getreten war. Ahnte er etwas von dem, was in Reichardts Innern vorging, und ließ im Stillen ſeinen Humor ſpielen Die zweite Woche hatte ihren Anfang gleich der ver⸗ gangenen genommen, nur daß Reichardt ſich beſtrebte, die möglichſte Gleichgültigkeit dem Weſen des Kaſſierers entgegenzuſetzen und dieſen nur in Fällen, wo es ſich nicht umgehen ließ, als überhaupt anweſend zu betrach⸗ ten, und er fühlte ſchon nach den erſten zwei Wochen, daß ſein Verfahren nicht ohne Wirkung blieb. Keiner ſchien ſich mehr um den andern zu bekümmern. Reichardts Erfahrung ermöglichte es ihm, ſeine Arbeit ohne Fragen zu verrichten, und Bell ſchien von des andern Tätigkeit nur Notiz zu nehmen, wenn deſſen Arbeiten auf ſeinem FJortſetzung falat. 1 Pulte lagen. 3 führung der Konvention bei. Verhandrungen um das deutſche Volk gelegt hat, der Kette, die das deutſche Volk erwürgen wird.(Rufe im Zentrum: „Unerhört!“) Wenn heute ganz Deutſchland unter einer gewaltigen Kohlennot leidet, ſo iſt das nicht die Folge der wilden Streiks, ſondern in erſter Linie davon, daß die Er⸗ zeugung nicht dem Verbrauch zugeführt werden kann. Wir haben nicht nur den Krieg verloren, ſondern auch den Frieden. Gegen Sie, Herr Reichsminiſter Erzberger, er⸗ heben wir ſchwere Vorwürfe.(Die nächſten Ausführungen gehen unter in lärmenden Kundgebungen des Zentrums, aus deſſen Reihen fortgeſetzt gerufen wird:„Unerhört! Schluß! Schluß!“) 5 ö Ag. Heinze ruft:„Das iſt im neuen Deutſchland die Redefreiheit!“, worauf ſich die Sturmſzenen wiederholen. Nach minutenlangem Lärm erklärte Präſident Fehren⸗ bach, daß die perſönlichen Angriffe des Redners den Ent⸗ rüſtungsſturm entfeſſelt haben, und bittet ad Haus, die übrigen Ausführungen ruhig anzuhören. 5 5 Dr. Vögler fortfahrend: Wie iſt es möglich, daß dem deut⸗ ſchen Volke, das einen Wilſonfrieden erwartete, jetzt ein ſolcher Waffenſtillſtand auferlegt wird? Wenn wir nicht zu einem Kirchhofsfrieden kommen ſollen, dann müſſen zu den weiteren Verhandlungen die beſten Köpfe als Sachverſtän⸗ dige hinzugezogen werden. Reichsminiſter Erzberger: Angeſichts der Tatſache, daß gerade die Gruppe der heutigen Interpellanten mit ihrer Politik den Niedergang unſeres Vaterlandes herbeigeführt hat, iſt es wirklich ein ſtarkes Stück, wenn ein Vertreter der Gruppe Stinnes es wagt, in der Nationalverſammlung von der Schuld eines Miniſters zu ſprech der für den Frieden der Verſöhnung eingetreten iſt.(Stürmiſche Zuſtimmung bei der Mehrheit.) Der Vorredner wagt den dreiſten Satz, ich hätte niemals Sachverſtändige gehört. Meine ganze amtliche Tätigkeit war, daß ich Tag für Tag Sachverſtändige gehört habe. Ueber das Schiffahrtsabkommen haben ein⸗ gehende Beſprechungen mit Schiffahrtskreiſen ſtattgefunden. Erzberger wendet ſich dann gegen das„Ammenmärchen“, daß bei den erſten Verhandlungen der deutſchen Waffenſtill⸗ ſtandskommiſſion die Entente zu einem eutſchädigungsloſen Frieden bereit geweſen ſei, daß aber bei Ausbruch der Re⸗ volution Foch erklärt habe, dieſes neue Faktum ändere die ganze Lage. Erzberger erklärte das für Dichtung. Daß der Ausbruch der Revolution eine Verſchärfung der Bedingun⸗ gen zur Folge hatte, iſt ganz unbegründet. Es ſind uns ſo⸗ ort die ſchwerſten Bedingungen des Waffenſtillſtandes be⸗ kannt gegeben worden. Erſt am Sonntag den 10. November, abends 8 Uhr, erreichte mich der Funkſpruch der Oberſten Heeresleitung, der in neun Puntten um Milderung erſucht, aber den ausdrücklichen, allein bisher noch nicht veröffent⸗ lichten Satz enthält:„Gelingt die Durchſetzung dieſer Punkte nicht, ſo wäre trotzdem abzuſchließen.“ Herr Dr. Vögler ſtellt ſich anſcheinend auf den bequemen Standpunkt: Kriti⸗ ſieren iſt leicht, Beſſermachen iſt ſchwer. Die Ablieferung landwirtſchaftlicher Maſchinen läßt ſich übrigens wenigſtens durchſetzen, ohne daß irgend einem deutſchen Bauern auch nur eine einzige Maſchine weggenommen werden muß. Zu den Verhandlungen in Spaa war Herr Hugo Stinnes ent⸗ ſendet worden. Ich habe ſeine Abberufung durchgeſetzt un ich vertrete ſie, weil ſch unſeren Feinden als Sachverſtändi⸗ gen nicht einen Herrn anbieten konnte, der an der Ausbeu⸗ tung Belgiens ſo hervorragend beteiligt geweſen iſt, und der vor allen Dingen die haupttreibende Kraft geweſen iſt bei der Verſchleppung der belgiſchen Arbeitsloſen, die ſo un⸗ geheuer viel böſes Blut gemacht hat. Der Verein der deut⸗ ſchen Stahlinduſtriellen hatte darauf erklärt: Wenn Hugo Stinnes nicht in Luxemburg als Sachverſtändiger zugezogen wird, entſendet der Verein überhaupt keinen Sachverſtändi⸗ gen.(Bewegung und Pfuirufe.) mus ſuchen Sie(zu Dr. Vögler gewendet) die Regierung zu ſetzen, aber ich kann Ihnen ſagen: Ihre Herrſchaft iſt vor⸗ bei.(Stürmiſcher Beifall.) Um unſer Volk über die ſchwerſte Zeit bis zur neuen Ernte hinwegzuführen, müſſen einmal unſere Arbeiter das ihrige tun, um Waren für die Ausfuhr u ſchaffen, und dann müſſen die Kapitaliſten ihre fremden Werte dem Deutſchen Reich zur Verfügung ſtellen, und zwar in einem ſolchen Umfange, daß wir vor dem Hunger⸗ tode vor der Ernte gerettet ſind. Nur eine kurze Friſt iſt uns noch geſtellt, die Finanzierung der Lebensmittel ſicher⸗ zuſtellen. Völkerbund. Ein Telegramm Wilſons. W. T. B. Waſhington, 18. Febr.(Reuter.) Präſident Wilſon telegraphierte von Bord des Dampfers„George Waſhington“ an das Komitee für Auswärtige Angelegenhei⸗ ten des Repräſentantenhauſes bezüglich der vorläufigen Einführung des Völkerbundes: Das Komitee, welches die Artikel des Bundes revidieren wird, wird tatſächlich die ganze Welt vertreten. Die Vertreter Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, Japans, Rumäniens, der Tſchechen, Slowaken, Polens, Braftliens und Portugals nehmen täti⸗ gen Anteil an den Debatten und tragen mit zu der Ein⸗ Es wurde kein Artikel auf⸗ genommen, ohne vorher den Gegeuſtand eingehend zu prü⸗ fen. Jeder Artikel enthält in ſeiner Form einen genügen⸗ den und guten Daſeinsgrund. Ich erſuche um die Erlaub⸗ nis, mit ihnen Artikel für Artikel des Völkerbundes zu prüfen, bevor er definitiv beſprochen wird. Deswegen möchte ich, daß Sie zu einem Diner im Weißen Hauſe er⸗ ſcheinen, ſobald es die Erledigung meiner Aufgaben nach meiner Ankunft in den Vereinigten Staaten ermöglicht.— Man glaubt, daß der Präſident der Vereinigten Staaten die Mitglieder des Hauſes am 26. Februar verſammeln wird. Diplomatiſcher Situationsbericht. W. T. B. Paris, 18. Febr. Marſchall Foch referierte am Montag den Vertretern der Großmächte über die Annahme des Waffenſtillſtandsvertrages durch Deutſchland. Nach den Erklärungen ſchlug Weigand eine kleine Aenderung in der Demarkationslinie in Polen vor. Die Frage über das den Deutſchen entzogene Gebiet wurde beſprochen, aber keine Stellung dazu genommen; die Ueberwachung und der Schutz dieſer Gebietsteile werde in Warſchau durchgeführt. In den nächſten Tagen werde ein definitiver Waffenſtillſtandsent⸗ wurf vorgelegt werden, der bis zum Abſchluß des Prälimi⸗ narfriedens Geltung haben ſolle. Deutſchland werde dar⸗ nach nur eine Militärmacht von 25000 Mann zur Aufrecht⸗ erhaltung der inneren Ordnung beſitzen dürfen. Alle Kriegs⸗ geräte ſollen mit den Kriegsinduſtrien der Entente unter⸗ ſtellt werden. Die Sonderkommiſſion hat ihre Arbeiten für dieſen Antrag beendet und das Ergebnis wird den Vertre⸗ tern der Großmächte demnächſt vorgelegt werden. Es ſei möglich, daß ſie in der Lage ſein werde, die Bedingungen der 2 Delegation am nächſten Donnerstag bekannt zu geben. 3——— ¹1. ⁵ 0d ⅛ͤ] ͤ ³· wm Neue Spartakus⸗„Helden“ taten. Die Lage im Ruhrrevier. W. T. B. Eſſen, 18. Febr. Ueber den Umfang des Aus⸗ ſtandes im Kohlen⸗ und Ruhrrevier liegen hier noch keine zuverläſſigen Angaben vor, da die Zechentelephonanlagen zum Teil von Spartakiſten beſetzt ſind. Es zeigt ſich auch jetzt wieder, daß der größte Teil der Ausſtändigen ſich nur infolge Zwanges an der Arbeitsniederlegung beteiligt, daß ſie 15 Bewaffneten mit Gewalt an der Einfahrt verhindert wurden. Die Mehrheitsſozialiſten gegen Grubenſtreik. + Nuhraebiet. 19. Febr.(Tel.] Die Mohr⸗ Unter ſolchen Terroris⸗ r .. — heitsſozialiſten und ſämtliche Gewerkſchaften wenden ſich mit aller Schärfe gegen den ihnen aufgedräugten Generalſtreik und fordern zur Wiederaufnahme der Arbeit auf. Es wird angeblich beabſichtigt. den Generalſtreik vom Rheinland aus bis ins Herz Deutchlands zu tragen und den Schlußkampf zwiſchen Arbeitern und Kapitaliſten endgültig auszufechten. Die Zahl der Streikenden iſt in den letzten 24 Stunden ganz bedeutend geſtiegen. Geſtern vormittag ruhte die Arbeit auf nicht weniger als 63 Schachtanlagen. Spartakus in Elberfeld. T. U. Elberfeld, 19. Febr.(Tel.) Die Eiſenbahn⸗ direktion wurde von Spartakiſten geſtürmt und beſetzt. Regierungstruppen verſchaffen ſich Geltung in Gotha. T. U. Gotha, 19. Febr.(Tel.) Infolge Einrücken der Regierungstruppen wurde hier in einer Anzahl von Fabri⸗ ken und gewerblichen Anlagen ſeitens der Arbeiter die Ar⸗ beit eingeſtellt. Der Betrieb ruhte. Die Straßenbahn ver⸗ kehrte nicht. Es fehlt elektriſcher Strom und Licht. Zwi⸗ ſchen Militär und Arbeitern der Gothaiſchen Waggonfabrik iſt es zu Zuſammenſtößen gekommen, bei denen Schüſſe ge⸗ wechſelt wurden. Drahmachrichten. Anſchluß Deutſch⸗Oeſterreichs. T. U. Weimar, 19. Febr.(Tel) Der Nationalver⸗ ſammlung wird nunmehr von der Mehrheit oder von der Reichsregierung ein Antrag vorgelegt werden, wonach die Reichsregierung ſich ſofort mit der Regierung Deutſch⸗ Oeſterreichs zur Herbeiführung des Anſchluſſes in Verbin⸗ dung ſetzen ſoll. Frankreich gegen eine Vereinigung Deutſch⸗Oeſter⸗ reichs mit Deutſchland. T. U. Haag, 16. Febr. Der Korreſpondent des „Amſterdamer Telegraaf“ hatte eine Unterredung mit Pichon. Dieſer erklärte, daß Frankreich gegen eine Vereinigung Deutſch⸗Oeſterreichs mit Deutſchland entſchieden auftreten werde. Graf Beruſtorff als Berater der Reichsregierung. T. U. Weimar, 19. Febr.(Tel.) Graf Bernſtorff traf hier ein als Berater der Reichsleitung in Fragen des Waf⸗ fenſtillſtandes und des vorläufigen Friedens, insbeſondere ſoweit ſie die Vereinigten Staaten betreffen. 1000 Mark Monatsdiäten! T. uU. Weimar, 19. Febr.(Tel.) Der der National⸗ verſammlung zugegangene Geſetzentwurf über Diäten ſetzt für die Abgeordneten eine Aufwandsentſchädigung von mo⸗ natlich 1000 Mark feſt. Die Kabinettsbildung für Preußen. T. u. Weimar, 19. Febr.(Tel.) Es darf als feſt⸗ ſtehend angeſehen werden, daß das Kabinett aus der Mehr⸗ heitspartei gebildet wird und daß für Preußen auf einen eigenen Staatspräſidenten verzichtet wird, da Unſtimmig⸗ keiten zwiſchen dieſem und dem Reichspräſidenten eintreten und dadurch ſeparatiſtiſche Beſtrebungen gefördert werden könnten. Miniſterpräſident für Preußen wird der bisherige Miniſter Paul Hirſch werden. N Zuspitzung der Lage in Gotha. W. T. B. Gotha, 19. Febr.(Tel.) Geſtern früh beſetzte eine Abteilung des Weimarer Landjägerkorps die Poſt, den Bahnhof und das Reſidenzſchloß, den Sitz der aus Unabhän⸗ gigen beſtehenden Regierung. In der vorübergehend be⸗ ſetzten Gothaer Waggonfabrik wurde ein Arbeiter getötet und einer verwundet. Bei der Poſt wurden mehrere Sol⸗ daten der bisherigen Garniſon verwundet. Der Grund der Maßnahme iſt anſcheinend die Weigerung des hieſigen Re⸗ giments, in ſeine Verſetzung nach Koburg zu willigen. In den Fabriken und Elektrizitätswerken wird geſtreikt. Die Zukunft der deutſchen Flotte. W. T. B. Paris, 18. Febr.(Reuter.) Es iſt ſo gut wie ſicher, daß die endgültigen Friedensbedingungen betreffend die deutſche Flotte folgende Punkte umſaſſen werden: Zer⸗ ſtirung aller Forts auf Helgoland und der Befeſtigungs⸗ anlagen am Kieler Kanal ſowie Oeffnung des Kauals für den gewöhnlichen Verkehr. Man wird Dentſchland nur eine Flotte belaſſen, die für Verteidigungszwecke genügt. Widerrechtliche Kaperung deutſcher Schiffe.. Til. Berlin, 19. Febr.(Tel.) Der Hamburger Damp. ſer„Elberfeld“ und der Kieler Seeſchlepper„Berger Nr. 1% ſind von einem franzöſiſchen Zerſtörer in der Oſtſee gekapert worden, der ſie durch den Kanal nach einem franzöſiſchen Hafen führte. Gegen die Beſchlagnahme iſt Einſpruch erho⸗ ben worden, da es ſich um Fahrzenge handelt, die der Rück⸗ führung von Truppen dienten. Das öſterreichiſche Wahlergebnis. WT. B. Wien, 17. Febr. Das endgültige amt⸗ liche Wahlergebnis liegt noch nicht vor, da aus ein⸗ zelnen Bezirken die Wahlreſultate fehlen, doch wird in unterrichteten Kreiſen nach den bisherigen Mel⸗ dungen folgendes Geſamtergebnis erwartet: 75 So⸗ zialdemokraten, 63 Chriſtlich⸗Soziale, 22 Deutſch⸗ freiheitliche, 1 Tscheche und ein jüdiſcher Nationaler. Trotzki geht gegen Eſth⸗ und Livland vor? T.u. Helſingfors, 10. Febr.(Tel.) Es heißt, Trotzki habe Befehl gegeben, daß das bolſchewiſtiſche Heer in Eſth⸗ land und Livland auf der ganzen Linie Narwa—Pfkow— Volmar zum Angriff übergehe. Dieſes Heer verfüge über 10 000 Mannſchaften und mehr als 100 Geſchütze, mehrere Panzerzüge und Flugzeuge. Verzweifelte Lage in Petersburg.. T. Uu. London, 19. Febr.(Tel.) Die Lage der Arbei⸗ ter und der bolſchewiſtiſchen Regierung in Rußland iſt ver⸗ zweifelt und die Ernährungs lage in Petersburg geſtaltet ſich immer ſchwieriger. Hunderte ſterben täglich und die zegenwürtige Bevölkerung zühlt wenig über 500 000. Die neue Verfaſſung Badens. (Den nachfolgenden Aufſatz empfehlen wir der beſonderen Aufmerkſamkeit der Leſer. Die Sache iſt von außerordent⸗ licher Wichtigkeit für Baden. D. Red.) Das vereinfachte automatiſche Wahlſyſtem beim Proporz iſt von der Verfaſſungskommiſſion der badiſchen geſetz⸗ gebenden Verſammlung mit 19 gegen 2 Stimmen gemäß dem 8 24 des Regierungs⸗Entwurfes einer neuen badiſchen Berfaſſung angenommen worden. Die Verfaſſungsbeſtim⸗ mung ſoll nach dem Kommiſſionsbeſchluß lauten: „Die Abgeordneten werden nach den Grundſätzen der Ver⸗ ee e in vier Wahlkreiſen gewählt. Jede Partei oder ählergruppe erhält auf je 10 000 der für ihren Wahlvor⸗ ſchlag abgegebenen Stimmen und für einen Reſt von mehr als 5000 Stimmen je einen Abgeordneten. Das Nähere be⸗ ſtimmt das Landtagswahlgeſetz. Bei einer bei den Wahlen vom 5.19. Januar 1919 abge⸗ gebenen Stimmenzahl von rund 1 Million würde alſo der künftige badiſche Landtag rund 100 Abgeordnete zäh⸗ len. Da eine dreijährige Legislaturperiode vorgeſehen iſt, ſo würde der Landtag alle drei Jahre, je nach der Zahl der abgegebenen Stimmen, einige Abgeordnete mehr oder weni⸗ ger zählen. Da doch nie alle Abgeordneten anweſend ſind, erſchien dieſer geringfügige Wechſel der. Parlaments- muß ein ausgearbeiteter Entwurf über — Angeſichts dieſer Notlage hält es die beſetzung gegenüber den enormen Vorteilen des vereinfach ten automatiſchen Syſtems als nicht ſchwerwiegend genug um von demſelben abzuſehen. Das vereinfachte automatiſcht Syſtem wird hiernach vorausſichtlich in der badiſchen Ve faſſung Aufnahme finden und damit zum erſten Male in Deutſchland zur Anwendung gelangen. Bei ſeinen auf det Hand liegenden Vorteilen, die das Proportionalwahlſyſten ein für alle Mal und ohne die Notwendigkeit ſpäterer Wahl kreisänderungen, zu einem wirklich einfachen und gerechten Syſtem machen, iſt zu hoffen, daß auch für die Reichswahlen und die übrigen Bundesſtgaten dieſes Syſtem, das all weitere es macht und dafür garantiert daß jeder Abgeordnete jeweils genau die gleiche Wählerza hinter ſich hat, Aufnahme finden wird. Für die Reichswa len würde nach dem Ergebnis des 19. Januar anſtelle der für den badiſchen Landtag angenommenen Zahl von 1000 die Zahl von 68 000. bezw. abgerundet 70 000 Stimmen fi je einen Abgeordneten als maßgebend zu Grunde zu legel ſein. a f Volksabſtimmung und Volksbegehren. Karlsruhe, 18. Febr. Der Verfaſſungsausſchuß der bad ſchen Nationalverſammlung hat dieſer Tage den Paragre⸗ phen des Verfaſſungsentwurfs zugeſtimmt, die die Volke abſtimmung und das Volksbegehren einführen. Damit wir dem badiſchen Volk ein neues und wertvolles politiſcheß Recht gegeben: das des unmittelbaren Einfluſſes auf die Geſetzgebung. Der Volksabſtimmung— zu„deutſch“: Refe⸗ rendum— werden künftig ohne weiteres alle Geſetze unten liegen, die die Verfaſſung abändern, erläutern oder en gänzen. Andere Geſetze— ſoweit eine Volksabſtimmung nicht ausdrücklich ausgeſchloſſen iſt— dann, wenn es daß 5 Staatsminiſterium beſchließt, oder wenn ein Volksbegehreg 0 innerhalb 90 Tagen nach Annahme des Geſetzentwurf durch den Landtag eine Volksabſtimmung verlangt. Die Volksabſtimmung wird ergänzt durch die Einfüh⸗ rung des Volksbegehrens oder Volksvorſchlagsrechte(au „deutſch“: Volksinitiattveſß. Das Volk kann von ſich au verlangen, daß ein beſtimmtes Geſetz erlaſſen, aufgehoben oder in einem beſtimmten Sinn abgeändert wird, und zwar den betreffendel Gegenſtand von 80 000 ſtimmberechtigten Staatsbürger beim Landtag oder beim Staatsminiſterium eingereicht we den.„ Aus dem Verfaſſungsausſchuß der Nationalverſammlung Karlsruhe, 19. Febr. Im Verfaſſungsausſchuß wurde über einen in der Freitagsſitzung geſtellten Antrag eine Zentrumsmitgliedes abgeſtimmt, wonach durch den Landta in derſelben Weiſe wie die Miniſter dem Staatsminiſterin noch Miniſter ohne eigenes Verwaltungsgebiet, ſogenaunt Staatsräte, zugewählt werden können. Dieſe Staats rü ſollen Sitz und Stimme haben, ihre Zahl aber diejeni 4 der Miniſter im Hauptamte nicht überſteigen dürfen. 10 alle der Stimmengleichheit bei Abſtimmungen ſoll 0 timme des Staatspräſidenten den Ausſchlag geben. 7 Staatsräte ſollen für ihre Tätigkeit die Tagegelder der 70 geordneten erhalten. Dieſer Antrag auf fakultative Ein“ führung von Staatsräten wurde einſtimmig angenommeg In der nachträglichen Abſtimmung über den 8 42 erhien dieſer Paragraph mit 18 gegen 9 Stimmen bei einer Stimm enthaltung folgende Faſſung:„Niemand, insbeſondere kein Beamter, Angeſtellter und Arbefter, darf an der Uebe, nahme und Ausübung des e gehindert ode ben entlaſſen, noch darf ihm hierwegen gekündigt 192 en“. 1 Freier Handel Ader öffentliche Bewirtschaftung? a Karlsruhe, 18. Febr. In der von der Badiſchen Ver braucherkammer der Regierung eingereichten Kundgehn über die öffentliche Bewirtſchaftung einer Reihe wichtige Nahrungsmittel wird ausgeführt, daß die Verbraucher den ſchwerſten Monaten der ganzen Kriegszeit enigegengehen Die Brotverſorgung in dem bisherigen Umfang iſt ohn, Getreideeinfuhr unmöglich, und auf dem Gebiet der K al. toffelverſorgung ſtehen wir vor einer Not, wie wir ſte art ßer während des ganzen Krieges nicht zu verzeichnen hatten . a ad. Verbraucherkeg mer für ganz unmöglich, die öffentliche Bewirtſchaftung 55 ſchon aufzugeben. Denn immer wieder habe ſich währ 1 der langen Kriegszeit gezeigt, daß der freie Handel um dann die ganze Bevölkerung gleichzeitig verſorgen kann wenn genügend Waren vorhanden find, und, wenn Waren, mangel herrſcht, vom freien Handel nur die Zahlungsfäh gen verſorgt werden, während große Kreiſe der minde mittelten Bevölkerung unverſorgt bleiben. Die Verbrau cherkammer warnt davor, in dieſer Zeit der größten 59 Experimente zugunſſen des Handels vorzunehmen. Am die Verbraucherkammer hält die Zwangswirtſchaft nicht 10 einen idealen Zuſtand, ſie ſagt aber, der Krieg habe gegen daß in Zeiten großen Nabrungsmittelmangels allein 50 planmäßige Einteilung und Verteilung vor der Hunger not in der ſchlimmſten Form ſchützen könne. 1 Karlsruhe, 19. Febr. Die badiſche Verbraucherkamme hat beſchloſſen: nicht nur bei der Brot⸗ und Kertofferge p ſorgung muß die öffentliche Bewirtſchaftung aufrechterh ten werden, ſondern auch bei der Fleiſch⸗, Fett⸗, Mil Zucker⸗ und Eierverſorgung. Zucker z. B. iſt ein ſo wi tiges Nahrungsmittel und ein ſo begehrtes Tauſchobjekt, da bei dem Fortfall der Rationierungsvorſchriften ſich die za lungsfähigen Kreiſe geradezu ſtürmiſch mit Zucker einde und dadurch die allgemeine Verſorgung unmöglich mache würden. Das wäre umſo bedenklicher, als Zucker doch 1 zu einem gewiſſen Grade über den Fettmangel hinweghelſe ſoll, Bei der Fettverſorgung liegen die Dinge ebenſo. nue gezählte Tauſende ſind lediglich auf die geringe Fettmeng die ihnen die Kommunalverbände zuweiſen, angewieſen Den freien Handel zulaſſen, das heißt, dem nur auf die 4 gitimen Zuweiſungen angewieſenen Teil der Bevölkerun das Fett gänzlich entziehen. Auf die öffentliche Bewirtſcha tung der Milch und der Eier kann im Intereſſe unser, Kinder, unſerer Wöchnerinnen, Kranken und Schwache gleichfalls nicht verzichtet werden. Ans Baden und den Hachbargebletel Erhöhung des Salzpreiſes. Von den Salinen iſt 5 Preis für alle Sorten Salz um 3,50 M. für 100 Kilogram 1 erhöht worden, wodurch ſich auch die Verkaufspreiſe demei ſprechend höher ſtellen werden. Dieſer Preisaufſchlag. 55 die ſtark in die Höhe geſchnellten Löhne verurſacht wos en. —x Nicht ſchulfrei an den Faſtnachtstagen. In Anbetracß der ernſten Zeitlage kommen auch in dieſem Schuljahre 1 Faſtnachtstage Montag und Dienstag als ſchulfreie Ta, in Wegfall. Dagegen ſind die Anſtaltsleiter und Volks ſch, reklorate ermächtigt, am Aſchermittwoch den Unterrichts ginn auf 10 Uhr feſtzuſetzen. 2.— 1 Karlsruhe, 19. Febr. Die Religtonsprüfungen in Volksſchulen werden in dieſem Fahr der außerorde nt Verhältniſſe wegen unterbleiben. 0 Bruchſal, 19. Febr. Auf Anordnung des Erzhiſcheſ wird am kommenden Sonntag in allen kath. Kirchen für 5 hieſige St. Auauſtinusheim eine Kollekte erhoben werd Zugleich wird ein Schreiben des Erzbiſchofs zur Berleſte kommen, in welchem auf die ſegensreiche Tätigkeit des? Fürſorgeerziehung gewidmeten Heims hingewieſen et.„ ** Elſenz b. Heidelberg, 19. Febr. Als Urſache 1 Bauernunruhen, die ſich hier bei der Lebensmittelkontre, ereigneten und bei denen die von der Beſtandsaufnaheg lommilſion berbeigerufenen Bendenmen fbernmältiat lter Vorzugsſtellung wegen, dem Wahren, en er Wurden, wird angegevenz- daß die Ländwrrte on por längerer Zeit Erbſen. Bohnen und Hafer an das Militär abgeliefert haben, ohne bisher dafür bezahlt wor⸗ den zu ſein. Die darüber entſtandene Erregung hat ſich deim Erſcheinen der Kommſſſion zur Aufnahme der Ge⸗ treldebeſtände entladen. Mannheim, 17. Febr. Der 61jährige Zimmermann Fee Roſenkranz ſchnitt an ſeiner Kreisſäge Holz. Da⸗ ei flog ihm ein Stück Holz an den Leib und Roſenkranz fiel infolge Schreckens tot zu Boden.— Am Samstag ver⸗ anſtalteten etwa 40 Perſonen beiderlei Geſchlechts im Warte⸗ ſaal 2. Klaſſe des Hauptbahnhofes zum Teil in angetrunke⸗ nem Zuſtande eine Tanzbeluſtigung. Dies wurde ihnen 85 55 Volkswehrleuten unterſagt. Darauf entſtand eine dubligegef wobei zwei Volkswehrleute und ein Arbeiter urch Meſſerſtiche verletzt wurden. 1 St. Georgen i. Echm. 17. Febr. Die Gaunerei und ee treibt immer neue Blüten. Das fruchtbarſte ebiet für dieſes Hanzwerk ſind einzelſtehende Gehöfte und zogenegene Sinken und Weiler, wo man ſich ſicher fühlt vor 5 Polizei und Schutzmannſchaft. So trieb diefer Tage lt. „Beob.“ ein Gauner auf den umliegenden Höhen ſein Un⸗ 8 und zwar in einer Weiſe, die nicht des Komiſchen ent⸗ 3 Er gab ſich als Zahnarzt aus, der die Patienten 7 auſſuchen müſſe. Der Zweck war, Lebensmittel und eld zu bekommen. Und er fand ſeine Opfer. U. a. zog 34 einer Bauersfrau unter Anwendung ſtarker Narkoſe 21 Jähne und verſprach in zwei Tagen das Gebiß zu bringen. 5 anſehnlichen Betrag für die Operation kaſſierte er ein, Dae auch eine Anzahlung für das Gebiß und Lebensmittel. arauf verſchwand er auf Nimmerwiederſehen! * zera, Dongaueſchingen, 19. Febr. Die Fürſtlich Jürſten⸗ 3 zaiſche Standesherrſchaft hat ſchon ſeit einſgen Wochen amit begonnen, ländliche, verpachtete Grundſtück⸗ ihres diehen Beſitzes abzuſtoßen. Den Anlaß dazu gaben die 00 Pächter, welche befürchteten, im Falle einer ſpä⸗ en Ueberführung der Güter in Privatbeſitz keim Bewerb A dieſe auszufallen. Ernſt Haeckel. Zum 85. Geburtstage am 16. Februar. Von Dr. Richard Rahner⸗ Gaggenau. 9 Ernſt Haeckels idylliſcher Wohnſitz, die Villa Me⸗ 0 in Jena, wurde im vergangenen Jahre von der 1 art Zeiß⸗Stiſtung käuflich erworben und der Uni⸗ erſität Jena geſchenkt, damit nach des Meiſters g rdentagen ſeine Wohn⸗ und Arbeitsſtätte mit allen ue Sammlungen, Bücherſchätzen und Manu⸗ a ripten der Nachwelt in ihrer Urſprünglichkeit erhal⸗ 155 werden kann. Spätere Generationen ſollen hier 0 dem unermüdlichen Fleiße und der univerſellen eiſteskraft des Mannes Kunde erhalten, der nebſt 8 ar win als der Begründer der modernen Entwicklungslehre gelten muß. . Wenn der alte Haeckel aus dieſem Freundeskreiſe eine kleine Zahl beſonders Vertrauter um ſich hat, Rar er trotz ſeines leidenden Zuſtandes in ſo⸗ e Ruhe über Gott und die Welt, über Seele 3 Körper plaudert, dann leuchten noch heute ſeine an Augen aus dem ſilberumwallten Antlitz in Rienplicher Begeiſterung, und er gibt bis in die Erzelbeiten die Richtlinien an, nach denen die zum inte daeckel Mufeum gewordene Villa Meduſa falt 915 verwaltet werden ſoll, denn dieſes Muſeum 1 alichts Geringeres werden als eine Arbeitsſtätte Ungemeine Entwicklungslehre. Unvergeßliche Erinnerungen ſind mir die Auguſt⸗ age vorigen Jahres, wo ich in ſtillen Nachmittags⸗ blätt en mit Haeckel in ſeinen Hydromeduſen⸗Bänden 3 erte nud beim Betrachten der prachtvollen Ori⸗ bes bei jedem einzelnen Exemplar aus dem Munde 1 Meiſters die damit zuſammenhängenden Einzel⸗ eiten und Gedankengänge erfahren konnte, die, viele ahrzehnte zurückliegend, ihn bei der Abfaſſung der großen Monographien veranlaßt hatten, aus ihnen bie Geſetze für die generelle Morphologie und das ogenetiſche Geſetz abzuleiten, oder wenn wir ſeine e vom malayiſchen Archipel betrachteten und 5 abei aus längſt vergangenen Tagen erzählte, von auf drolligen Negerknaben, den er in Tanzſtellung 15 einem der Blätter verewigte, und er bei den zeln vetudien ſcherzend⸗ernſtlich meinte, ſolche Wur⸗ n müſſen auch Sie recht viele treiben, damit im 0 1 einmal aus den einzelnen Stämmen ein iger Wald wird, wie dieſer Ficus⸗Wald hier. Ich 1 1 von Hydromeduſen und Synophonophoren, Ne tropiſchen Waldungen, von Zauberhütten und erabeenaben, vom Ficus und den von den Aeſten 9 85 ziehenden und zum Erdboden ſtrebenden Wur⸗ 8 15 am anderen Nachmittag konnten wir unſe⸗ 8 eſell en Freund die Mitteilung machen, daß die 8 ſchaft zur Förderung der Entwicklungslehre“ 3 ndet iſt, deren Programm unſer Freund Dr. Heinrich Schmitt ſofort entwickelte: Philoſo : phiſche Wenthefe der genetiſchen Einzelforſchung, Erweite⸗ Unie hee zu obe Entwicklungs⸗ Schi, Aüsbau bes Ernst Hacckel⸗Muſeums zu einem und Lehre ent viclungsgeſchihtliche Forſchung 8 ete. Mop 1 ckel war glücklich.— Denn ſein naturaliſtiſcher das Alphls mit dem Subſtanzgeſetz ſollte ja gar nicht geſpro pha und Omega ſein, das letzte Wort, das hier Dinge den, ſondern eine Naturphiloſophie, in der die Sprach gelöst ſprechen und in der für Haeckel diefer Mead die da gegenüber einer transzendenten W zit zum Vorſchein kommt das Wichtigſte ist. bisher nacht den Sieg des Entlviclungsgedantens 7 noch unterdrücken konnte, um die Menſchen in ten 10 719 Knechte einzuteilen, iſt das Recht getre⸗ nach pberder, Wahrheit und der Tüchtigteit den Weg neuen Je deigt. Daß Haeckel die Morgenröte dieſer Aagsſticd erleben durfte, iſt ſeine ſchönſte Geburts⸗ Ne In dem ihm ſo nahen Weimar, das die der ihn te ſeines Lieblingsdichters Goethe war, an ſein ſein ganzes Leben lang ſo treu begleitete, ſoll geiſtig fre Lebensabend der Neubau für ein neues, dend 15 58 Deutſchland begonnen werden. Wäh⸗ Stadttheatel ſeinen 5. Geburtstag feiert, werden im ben 8 zu Weimar die Garantien dafür gege⸗ ö eine Macht mehr, lediglich um der Macht e Cie 1 ſgentreten kann, auch wenn falls nieder. beraubt. breche Unſer aller Wunſch aber iſt es, daß es unſerem alten Haeckel noch vergönnt ſein möge, wenigſtens die erſten friſchen Vormittagsſtunden dieſer neuen Zeit zu erleben. Für ihn hat gegolten, was hoffent⸗ lich dem neuen Deutſchland bald gelten darf: „Per aspera ad astra.“ Vermischte Hachrichten. Differenzen in Danzig. W. T. B. Danzig, 18. Febr. ugs⸗Ausſchuß und dem Generalkommando des 17. „K. war ein Streit ausgebrochen wegen der Neu⸗ ordnung der Kommandogewalt. Der Vollzugsaus⸗ ſchuß hatte beſchloſſen, die Anordnungen des Kriegs⸗ miniſters für Weſtpreußen außer Kraft zu ſetzen. Jetzt iſt eine Einigung zwiſchen dieſen beiden In⸗ ſtanzen in der Weiſe erfolgt, daß die kriegsminiſte⸗ rielle Anordnung auch für das 17. A.⸗K. in Kraft geſetzt wird, daß aber neue Ausführungsbeſtimmun⸗ gen erlaſſen werden, die ſowohl vom Generalkom⸗ mando als vom Vollzugsausſchuß für Weſtpreußen gezeichnet werden. i Die amerikaniſche gegen die franzöſiſche Preſſe. W. T. B. Bern, 17. Febr.„Figaro“ und„Jour⸗ nal des Debats“ machen darauf aufmerkſam, daß die amerikaniſche Preſſe ſeit einiger Zeit gegen die fran⸗ zöſiſche Preſſe eine Polemik begonnen habe. Die „World“,„New Pork Times“ und Poſt“ beſchuldigen Frankreich, den Friedensſchluß zu verzögern und erklären, daß die amerikaniſche Dele⸗ gation über die Haltung der franzöſiſchen Regierung und Preſſe entrüſtet ſei. Sie verlangen die Verle⸗ gung der Friedenskonferenz in ein anderes Land. „Figaro“ und„Journal des Debats“ ſind erſtaunt über dieſe Haltung der amerikaniſchen Preſſe und er⸗ klären, daß gerade dieſe Haltung das Friedenswerk verzögere und erſchwere. Abhilfe müſſe daher unbe⸗ dingt geſchaffen werden, wobei„Journal des De⸗ bats“ ſcheinheilig bemerkt, niemand anders als „ habe das größte Intereſſe am Friedens⸗ Vermiſchtes. ee lee ee Richtigſtellung. Zu der Behauptung des Abg. Bruck⸗ mann in der württ. Landesverſammlung, Großadmiral v. Tir⸗ Bid habe in einer von Tirpitz einberufenen Verſammiung zur ildung einer inneren Front auf einen Emwand hin geſagt: „Merken Sie denn nicht, daß meine ganze Politik 17 chtlich des Tauchbootkriegs ein Bluff(Irreführung) geweſen iſt? Weil England mit ſolchem Bluff arbeitete, ſo habe ich es für richtig befunden, ebenfalls in dieſer Weiſe vorzugehen.“ Darauf haben die Eingeladenen den Saal verlaſſen und Geheimrat Schäfer get zuſammengebrochen.— Geheimrat Schäfer⸗Berlin hat bereits öffentlich die Behauptung Bruckmanns als unrichtig widerlegt. Nun richtet der Sohn des Großadmirals v. Tirpitz, Kapitän⸗ ielltnant v. Tirpitz, folgenden Brief an den Präſidenten der württ. Landesverſammlung:„Im Auftrag meines Vaters beehre ich mich, Ew. Hochwohlgeboren folgendes mitzuteilen: Mein Vater hat eine Aeußerung ähnlichen Inhalts weder bei der be⸗ haupteten Veranlaſſung, noch jemals ſonſt getan. Außerdem iſt die Anregung zu der erwähnten Litzung nicht von ihm, ſondern von ganz anderer Seite ausgegangen. Es hat auch niemand die Sitzung aus angegebenem Grunde verlaſſen, endlich iſt Profeſſor Schäfer in keiner Weiſe aus dieſem Anlaß zuſſammengebrochen. Ich bitte Sie, der Landesverſammlung von dieſer Feſtſtellung Mitteilung zu machen. Hochachtungsvoll v. Tirpitz, Kapitänlt.“ Deutſche Kriegsgefangene in bolſchewiſtiſcher Gewalt. Ein Hamburger Blatt brachte kürzlich die Nachricht, daß über 20 000 deutſche Kriegsgefangene in Rußland als Inſtrukteure für die bolſchewiſtiſche Propaganda ausgebildet und 50 000 deutſche Ge⸗ fangene trotz deutſcher Proteſte von den Bolſchewiſten in die Räte⸗ armee eingereiht worden wären. Wenn auch dieſe Zahlen zweifer⸗ ſos ſehr übertrieben ſind, ſo iſt doch immerhm bemerkenswert, daß eine beträchtliche Zahl deutſcher Kriegsgefangener zu bol⸗ ſchewiſtiſchen Dienſten gepreßt worden iſt. 100. Geburtstag Max e Am Montag, den 17. Februar waren es 100 Jahre, daß der Sänger der„Wacht am Rhein“, die ganz Deutſchland zur Einigung in Kampf und Steg begeiſtert hat, zu Thalheim, württ. Oberamts Tutt⸗ lingen, als Sohn eines Landwirts, der zugleich ein Ladengeſchäft betrieb, das Licht der Welt erblickt hat. Max Schneckenburger wollte gleich ſeinem älteren Bruder Matthias, dem nachmaligen Profeſſor der Theologie in Bern, dem Studium ſich zuwenden, allein ſein Vater wünſchte. daß er Kaufmann werde, und Max Rate ſich. Schon als Knabe zeigte er eine begeiſterte Liebe zum aterland und Deutſchtum und als in Frankreich wieder einmal Gelüſte nach einem Raubzug in Deutſchland ſich bemerkbar machten, da ſchrieb Schneckenburger im November 1840 jene berühmten Verſe nieder, die„Wacht am Rhein“. Als ſie in einem Freundeskreis vorgetragen wurden, erregten ſie ſolche Begeiſterung, daß einer aus dem Freundeskreis das Lied am Klavier ſofort in Muſik ſetzte. Die heute bekannte Melodie wurde übrigens erſt 1854 von dem Krefelder Dirigenten Kar! Wilhelm geſchrieben. Seitdem iſt die„Wacht am Rhein“, die jetzt in den dunklen Tagen des Reichs, nachdem das linke Rheinufer wieder vom Feind beſetzt iſt, prophetiſche Bedeu⸗ tung erhält, zum nationalen Schutz⸗ und Trußzglied der Deutſchen geworden. Schneckenburger ſtarb am 3. Mar 1849, dreißig⸗ jährig, als Teilhaber einer Eiſengießerei in Burgdorf bei Bern. Woher unſer Jiſchmangel? Obgleich man in Dänemark und Schweden rieſenhafte Mengen Fiſche, namentlich Heringe fängt, iſt die Zufuhr für Deutſchland ganz ohne Bedeutung. Der 1 kommiſſar für Fiſchverſorgung erklärte dies damit, die Matroſen wollen nicht ausfahren, ſie bleiben im Hafen und machen„So⸗ zialiſierungsexperimente“. Ferner beſchlagnahmen die Soldaten⸗ räte vielfach die gefangenen Fiſche. Die Beſatzungen vieler Jiſchdampfer fordern derart hohe Löhne, daß viele Schiffs⸗ beſitzer lieber gar nicht mehr ausfahren. Der dummpfiffige Verbrecher. In der Nacht zum Montag verſuchte ein Einbrecher in Altona an der Flottbeker Chauſſee m eine Villa einzubrechen. Man überraſchte ihn, worauf er die Flucht ergriff. Zwei Zipilperſonen ſtellten ſich ihm entgegen. Der Einbrecher ſchoß beide nieder. Er floh dann weiter und wurde von zwei Sicherheitsſoldaten geſtellt. Dieſe ſchoß er eben⸗ Dann entkam er. In früher Morgenſtunde hielt eine Sicherheitspatrouille in Altona einen Mann an, der einen unförmlichen Leibesumfang hatte. Als man den Mann zur Wache bringen wollte, griff er in die Taſche, zog einen Revolver und verſuchke die Waffe abzudrücken. Er kam aber nicht dazu, da man ihm die Waffe entwand. Durch e e 5 1— bers des e Revolvers ſtellte man es das gleiche iſt, womit auf die vier Perſonen in der Nacht ge⸗ ſchoſſen wurde. Dieſe liegen hoffnungslos darnieder. Der Ver⸗ brecher hatte ſich durch das übermäßige Zulegen der Leibes⸗ hülle unkenntlich zu machen verſucht, aber gerade dadurch war er auffällig geworden. Am Samstag nachmittag wurde in dem belebteſten Stadtteft Berlins, in einem Ladengeſchäft der Friedrichſtraße, die 40 Jahre alte, ledige Ladeninhaherin Hedwig Glieſe ermordet und um den Raubmord zu verdecken, legten die „ 1 15 Zwiſchen dem Voll⸗ „Waſhington⸗ Ver- Vermiſchtes. ep.⸗ Kirchliches Wahlrecht. Auch die ſchleſiſche e ee, hat ſoeben das aktive und paſſive Frauenwahlrecht 5 die kir lichen Wahlen e Das wahlfähige Alter iſt auch dort das vollendete 25. Lebensjahr. 5 Denkmalſchänder. Die„Köln. Zig!“ meldet aus München⸗ Gladbach: Augenzeugen melden, daß am 12. Februar abends das hieſige Bismarck⸗Denkmal von belgiſchen und franzöſiſchen Soldaten zur Erde geriſſen wurde. Die Soldaten ſpannten um die Figur ein Seil, befeſtigten das Ende desſelben an einem Auto, das ſich dann in Bewegung ſetzte, ſodaß das Denkmal umgeſtürzt wurde. Belgiſche Offiziere, welche dem Treiben zu⸗ ſahen, ſahen dd nicht veranlaßt, dieſem Treiben entgegenzutreten. Die abſichtliche Zerſtörung des Denkmals Kaiſer Wilhelms l. konnte im letzten Augenblick durch Anbringen eines Holzver⸗ ſchlages verhindert werden. Fehlende Poſtmarken. lin geriet die Reichsdruckerei in die Hände der Spartakiſten und der Betrieb war einige Zeit geſtört. Infolgedeſſen iſt ver⸗ ſchiedentlich ein Poe an Poſtfreimarken entſtanden und ſo 9 6 0 auch beim Poſtamt Offenburg in Baden, da Marken ver Werte freigemacht werden. Solche Aushilfsmarken werden in Anbetracht der 1 von. Liebhabern beſonders geſucht werden, wenn Stempel und Ueberdruck deutlich ſind. Lokales. e der am Sonntag ſtattgefundene Familien⸗ abend des Geſangvereins„Frohſinn“ der Kolonie im Lokal zum Feldſchlöſſ'l erfreute ſich eines ſehr ſtarken Be⸗ ſuches. Nach kurzer Begrüßung folgten Geſangs⸗ und humoriſtiſche Vorträge, ſowie Aufführung kleiner Theater ⸗ ſtücke. An den überaus ſtarken Beifallskundgebungen der Anweſenden konnte man erſehen, das mit dem darge⸗ brachten alles voll und ganz zufrieden war. Gaben doch Bei den Spartakusunruhen n Ber⸗ chiedener Werte fehlten, die Sendungen mit Marken höherer auch die einzelnen Darſteller ihr Beſtes. Auch die treffliche muſikaliſche Begleitung, ſowie die raſch erſtandene kleine Hauskapelle(Klavier, Mandolinen und Glockenſpiel) verdient, wie alle Mitwirkende volles Lob. Möge uns der Geſang⸗ verein Frohſinn noch viele ſolche frohe Abende bereiten. ep.⸗ Für die deutſchen Kriegsgefangenen. Auch der aus den Vertretungen der evangel. Landeskirchen gebildete Deutſche Evang. Kirchenausſchuß erließ vor kur⸗ zem einen Aufruf für die deutſchen Kriegsgefangenen an die evang. Glaubensbrüder in den neutralen Län⸗ dern. Sie rufen ihre Bruderliebe auf. Sie appellieren an ihr Gerechtigkeitsgefühl. Sie leben in der Hoffnung, daß alle die Not der deutſchen Gefangenen in gegneriſchen Ländern auf Herz und Gewiſſen nehmen und ihren macht⸗ vollen geiſtigen Einfluß auf jede Weiſe geltend machen, um aus der Geſchichte der ziviliſierten Welt ein ſchweres Unrecht zu tilgen und deutſche Gefangene nicht länger auf fremdem Boden in Schmach und Schande und Ver⸗ laſſenheit ſchmachten zu laſſen. f — Poſtverkehr mit unſeren Gefangenen in Sibirien. Ein Poſtverkehr mit den noch in Sibi⸗ rien verbliebenen deutſchen Gefangenen war bisher nicht möglich. Das däniſche Rote Kreuz in Kopenhagen iſt iſt jedoch vorausſichtlich in der Lage, Poſtkarten— keine anderen Sendungen— an dieſe Gefangene durch 0 Vermittlung des däniſchen Konſuls in Wladiwoſtok zu befördern. Die Poſtkarten ſind tunlichſt in offenem Umſchlag, ohne Begleitſchreiben an das däniſche Rote z in Kopenhagen unmittelbar einzuſenden. Die an das däniſche Rote Kreuz gerichteten offenen Briefum⸗ ſchläge mit den eingelegten Poſtkarten ſind als Kriegs⸗ gefangenenſendung portofrei. a fee— Zugsverbindung. Nach Mitteilung der Ge⸗ neeraldirektion werden durch Perſonenzug 24 folgende Ver⸗ bindungen von Stuttgart nach Frankfurt a. M. ver⸗ mittelt: Perſonenzug 24 Stuttgart Hbf. ab 8.03 Vm. Zug 941 Heidelberg an 11.54 Vm. Zug D 111 Heidel⸗ berg ab 12.28 Nm. Friedrichsfeld an 12.42 Nm. D 11 Friedrichsfeld ab 12.50 Nm. Darmſtadt ab 2.18 Nm. Dieburg an 2.45 Nm. Offenbach Hbf. an 3.48 Nm. Frankfurt Hbf. an 4.05 m. FF — Tanks in der Landwirtſchaft. Für land⸗ wirtſchaftliche Zwecke iſt jetzt ein Gefährt geſchaffen wor⸗ den, das nach Art der Tanks als Raupenwagen fori⸗ bewegt wird. Sowohl die Bauart und Verbindung der Räder, wie ihr Antrieb iſt nach dem Muſter der Tanfs eingerichtet. Dabei handelt es ſich um eine kleine Maſchine, die nach einem Bericht des Tropenpflanzers nicht mehr als 4000 Mk. koſten ſoll. Sie iſt haupt⸗ ſächlich dazu beſtimmt, einen Pflug zu ſchleppen. Sie vermag die gewöhnlichen Hinderniſſe zu überwinden und auf einen Kreis von 4 Metern zu wenden. J — Bauern, behaltet die Pferde! Der parla⸗ mantariſche Bauernrat in Bayern ſagt in einem Auf⸗ ruf, daß Landwirte einen ſchwunghaften Pferdehandel treiben und mit profitſüchtigen Händlern Geſchäfte machen. Dieſe Kurzſichtigkeit werde noch manchen bitter reuen, da nur noch ganz wenige Pferdeverſteigerungen ſtattfin⸗ den können. Schon müſſe der Friedensſtand der Regi⸗ menter zur Hilfe genommen werden, um den Anſprüchen einigermaßen genügen zu können. Daher heißt es in dem Aufruf:„Behaltet eure Pferde; bis jene Händler, denen jetzt unerhörte Gewinne in die Taſche fließen, imſtande ſein werden, euch mit teuren Pferden aus dem Auslande zu verſorgen, werden noch Jahre vergehen!“ — Steigerung der Grundſtückspreiſe. Söflingen wurde vor der Stadt Ulm für 33 000 das heute 83000 Mk. bezahlt wurden. — Brotkartendiebſtahl. Aus einer Reiſebrotmarken, die am 28. Januar von München nach Stuttgart als Expreßgut ging, wurde ein Paket mit 1000 Blatt Nr. 95000 bis 96 000 Serie 6 K. W. geſtohlen. Vor Annahme der Nummern warnt die Staatsanwalt⸗ ſchaf. l Berantworilſch fr die Redaktion Vg Iimmermann Seckenhelm „Lahrer hinkenden Bote“ 85 wei Jahren ein Grundſtück aupfablt Georg Zimmermann, Hildastr. 8. k. zum Kauf angeboten, für 7 9— Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Errichtung einer Zwangsinnung für das Fäckersandwerk betr. Das Verzeichnis der hierorts anſäſſigen Bäcker, welche zur Abſtimmung über die Er⸗ richtung einer Zwangsinnung für das Bäcker⸗ handwerk berechtigt ſind, liegt von Famstag, den 15 Februar ab während 8 Tagen d. Js. bis einſchl. 22. Februar 1919 guf dem Rathaus, Zimmer 7, zur Einſicht der Beteiligten auf. 0 Wir bringen dies mit dem Anfügen zur öffntlichen Kenntnis, daß etwaige Einwend⸗ ungen gegen die Lifte innerhalb der Auflage⸗ ftiſt beim unterzeichneten Bürgermeiſteramt schriftlich oder mündlich vorzutragen ſind und ſpätere Einſprachen nicht mehr berückſichtigt werden und daß nur diejenigen Handwerker an der Abſtimmung teilnehmen können, welche in der Liſte eingetragen ſind. Seckenheim, den 11. Februar 1919. gürgermeiſteramt: J. V. Hörner. Koch Aus der Pfarrei Harrmann ſchen Jung⸗ frauen⸗Ausſteuerſtiftung in Heidelberg ſind für das Jahr 1919 zwei Ausſteuerpreiſe von je 500 Mk. an arme, tugendhafte und in jeder Beziehung würdige Jungfrauen des vormaligen Badicchen Neckarkreiſes ohne Unterſchied des chriſtl. Bekenntniſſes zu vergeben. Zu den berechtigten Orten gehören alle Orte des Amtsbezirks Mannheim. Bewerbungen um die Ausſteuexpreiſe ſind binnen 4 Wochen unter Anſchluß von Zeug⸗ niſſen über Alter, Familien- und Vermögens⸗ verhältniſſe, bisherige Beſchäftigung, Bedürf⸗ gkeit, ſittliches Wohlverhalten und Würdig⸗ keit bei der Gemeindebehörde des Wohnortes einzureichen, welche die Geſuche nach Benehmen mit dem betreffenden Pfarramte dem vorge⸗ ſetzten Bezirksamte mit gutächtlicher Außerung vorlegen wird. i Nur ſolche Bewerberinnen könnnen be⸗ rückſichtigt werden, die zur Zeit der Ver⸗ leihung der Ausſteuergaben(April ds. Js.) noch unverehelicht ſind. Geſuche ſind bis ſpäteſtens 3. März 1919 hierher einzureichen. Seckenheim, den 17. März 1916. gürgermeiſteramt: J. V. Hörner. Den Demehr mit Saat- und Steckzwiebeln zu Saatzwecken und deren Höchstprelse betr. Unter Bezugnahme auf die Bekannt⸗ machung der Badiſchen Gemüſeverſorgung vom 22. Januar den Verkehr mit Saat⸗ und Steckzwiebeln und deren Höchſtpreiſe betr. (Staatsanzeiger v. 23. Januar 1919 Nr. 20) beauftragen wir das Bürgermeiſteramt bezw. Stabhalteramt dieſe che e alsbald und mehrfach in ortsüblicher Weiſe zur öffent⸗ lichen Kenntnis zu bringen. ö Die dortigen Händler ſind insbeſondere auf die Beſtimmungen und außerdem auf die feſtgeſetzten Preiſe hinzuweiſen. Auch Gr⸗ zeuger dortiger Gemeinde, die Zwiebeln als Saatzwiebeln abſetzen, ſind gleichfalls auf die Beſtimmungen hinzuweiſen. Anträge auf Ausſtellung von Saatkarten für Steckzwiebeln für Verbraucher ſind anf den Kommunalverband Mha⸗Land und Auf⸗ träge auf Ausſtellung von Saatkarten für Saatzwiebeln(Samen⸗ und Steckzwiebeln) für Händler ſind an die Geſchäftsabt. der Bad. Gemüſeverſorgung in Mannheim M1, 4a zu übermitteln. gez. Stehberger. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 19. Februar 1919. Lebeusmittelamt. Aufruf an die Einwohner Seckenheims Der Ortsausſchuß des Roten Kreuzes in Mannheim erließ einen Aufruf zur Samm⸗ lung für unſere Deutſchen Kriegsgefangenen die ſich im Laufe dieſes Monats über ganz Baden erſtrecken ſoll. Unſagbar ſchwer iſt das Los unſerer tapferen Kämpfer, die infolge grauſamer Härte des Feindes weiter in der Vefangenſchaft ſchmachten und jetzt vergebens der Heimkehr harren. Es iſt nicht nur unſere Pflicht zu proteſtieren gegen eine ſolche Be⸗ handlung unſerer gefangenen Vaterlands⸗- kämpfer, ſondern auch nach Möglichkeit ihnen ihre Gefangenſchaft erleichtern zu helfen. Dazu erbitten wir Euere Gaben. Wir veranſtalten zu dieſem Zwecke keine Hausſammlung, in der beſtimmten Erwartung, daß Ihr gerade zu dieſer Sa nmlung die zu⸗ gedachten Gaben gerne freiwillig an die 3 Fammelſtellen ſendet. gammelſtellen ſind das Hürger⸗ meifteramt und die beiden Pfarrämter. Schlußtermin iſt der 1. Mäcz. Seckenheim, Februar 1919. Hörner. Kunz. Schäfer. Haus- Verſteigerung. Die Erben des Matthäus Ernber, Koahlenhändler laſſen am 00 Frellag 28. Februar vorm 10 Uhr im Rathaus Seckenheim. das Wohnhaus Neckarhraße 8 im Orts⸗ etter Wörth Hofraite 612 qm Hausgarten 150 qm, mit Stall, Scheuer und Seitenbau mit Stall und Futterboden, öffentlich an den Meiſtbietenden verſteigern. Der Zuſchlag er⸗ folgt, wenn der Anſchlag von 15 000 Mk. mindeſtens erreicht wird. Mannheim, den 8. Februar 1919. Notariat 6. Schilling. Sammel⸗Anzeiger zur für Mitglieder der gandw. Ein⸗ u. Verkanfsgensſſenſchaft Delstofipapier ift im Lager vorrätig. Der Vorſtand. Altern luder rc ems dagesakBu ada ſße Schlafzimmer- und Nüchen- Einrichtungen von der einfachsten bis zur feinsten Ausführung. III. Herzog& Co Seckenheim. fadntanünnuatndad emen uan khn rewrkanpumötugndta nend Tüchtiger Mobelschreiner gesucht. III. Herzug à Co. Bad. Bauernbund Ortsgruppe Seckenheim. Einladung 5 zur Generalverſammlung am Sonntag, den 23. ds. Mts. nachm. 3 Uhr im bad. Hof. Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Alle Gemüse- und Feldsamen liefert in ſortenechter hochkeimender Oualität Samenhandlung Hofimann Ilannheim Käfertalerſtr. 17, Tel. 6319. Aan 5 4 faltaanadatttttnttdidatzaadtsdd tau taaatatananmagldtganstdtgckaagungtetgi kek kceikeseetenin kum f 0 Beſonders große Vorräte in Noterüben, Gelberüben. Karotten, winterhartem Wirſiugſamen etc. etc. Ein derzentes 1 Geltstadtprogramm gelangt am Sonntag, den 23. Februar nachmittags 3 Ahr im gutgeheizten Saale zum„Zähringer Hof“ bei guter Beſtuhlung im Rahmen einer großen Kindervorstellung in Lichtbilder-Vorträgen zur Vorführung. Das Tagesgeſpräch der nächſten Woche bildet folgendes Programm: Märchen: Die ſieben Schwäne. Gott überall. Der kleine Däumling. Der Haſenhüter. Hänſel und Gretel. Die verzauberte Prinzeſſin. Rotkäppchen. Robin⸗ ſon J. und II. Dornröschen. Schneeweischen, ſowie das Märchen vom Schlaraffenland. Historisch: f Spannend Per Stierkampf Hochintereſſant Das Nationalſchauſpiel des Spaniers. Bumer: Mar und Marit mit humoriſt. Vortrag z. Totlachen Eintentt 40 Pig. Karten im Vorverkauf: Filiale Greulich u. Herſchler und Joh. Schreiber. Um zahlreichen Beſuch der Kinder, ſowie Er⸗ wachſene zur Begleitung derſelben bittet ö Rarl Raufelder. z. Tot lachen Rathol.„Arbeiterverein“ Seckenheim E. V. Am Sonntag den 23. ds, mis. Nach⸗ mittags 3 Uhr findet im Saale zum„goldenen Adler“ unſere ordentliche Generalbersammlung Tagesordnung: 1. Tätigkeitsbericht; 2. Kaſſenbericht; 3. Neuwahlen; 4. Verſchiedenes. Wir laden hierzu unſere Mitglieder mit der Bitte um vollzähliges Erſcheinen freund⸗ lichft ein ſtatt. Der Vorstand. Pflegen Sie Ihr Schuhzeug um es dauerhaft zu machen. Verwenden Sie nur Dr. Gentner's Oelwachslederputz Nigrin der nur aus Oelen und Wachſen beſteht und daher das Leder waſſer⸗ dicht, weich und dauer⸗ haft erhält. 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Blattes. eee Todes Anzeige Verwandten, Freunden und A. kannten die schmersliche Nachricht, dass mein lieber Sohn, unser guter Bruder, Enkel, Onkel und Schwager Peter Kraft nach schweren Leèiden, welches er sich in der Gefangenschaft in Russland zu- gezogen hat, im blühenden Alter von 23 jahren sanft verschieden ist, einem Lazarett in Konstanz. Seckenheim, den 20. Februar 1919. In tiefer Trauer: Frau Kath. Kraft Mu. nebst Kinder Frau Hch. Kraft MW. Familie Treiber. Die Beerdigung findet morgen Frei- tag nachmittags 3 Uhr vom Trauer- hause Friedrichstrasse 93 aus statt. in Wir haben anzubieten: Schöne Fensterleder(Ringe) 90 Pig. Schwämme, Zahnbürsten, Schampoon, Sohlenschoner, inte Schladuimesser sehr billig. Küchenmesser, Jaschenmesser, Scheren, Metermasse, Reine lösliche Stärke. Tabake, Zigaretten. Sehr gute Parkeftwichse. Pntzffcher(ohne Bezugssehein). Spielwaren(Restbestände billig) Peitschenstöcke— Riemen Striegel Kardätschen = Kaninchen-Futteraufen LCaninchen-Belfutter(Prästah. 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