. rr eee ee Hmtsblatt der Bürgermeisteramter Seckenheim, Alvesheim, lleckurhausen — 1 und Edingen. 19. Jahrg. Sonn⸗ und Feiertage. Abonnementspreis: Monatlich 1 Mk. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 3.25 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Diensfag, den 11. INlärz 1010 Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., Reklamen 1 Mk. Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen a. Rh. Nr. 5799. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. No. 89 Schwaben. di Seit einigen Monaten iſt eine Bewegung im Gange, e auf die Vereinigung aller ſchwäbiſchen Volksteile, ſoweit ſie im Deutſchen Reich und in den angrenzenden ebieten der früheren öſterreichiſch-ungariſchen Monarchie eſchloſſene Siedelungen darſtellen, abzielt. Zuerſt ver⸗ trat Dr. Karl Magirus in Ulm a. D. den Gedanken f einer Schrift, die die Notwendigkeit der Zuſammen⸗ aſſung aller Schwaben aus Gründen der geſchichtlichen atſachen und der Stammeszugehörigkeit darzulegen ver⸗ bcht. Kurz darauf erſcholl ein ähnlicher Ruf aus dem dadiſchen Lande. Dr. Manfred Eimer in Heidel⸗ ded⸗ bisher Studienrat in Straßburg, vertritt mit aus⸗ dia klicher Berufung auf die Anregung! Dr. Magirus ge Anſchauung, daß die wirtſchaftliche und kulturelle liäneinſchaft der Württemberger und Badener unabweis⸗ ch deren politiſche Vereinigung bedinge. Und der Ge⸗ anke hat, im Sinne der weitergreifenden Magirus'ſchen orderung im bayeriſchen Schwaben bereits ſo weit dem del geſchlagen, daß nach neueren Berichten dort unter Mi abſtoßenden Eindruck der politiſchen Vorgänge in ünchen, das ein ſüddeutſches Berlin werden zu wollen eint, in Stadt und Land eine Stimmung für die trennung vom ehemaligen Königreich Bayern und für u Anſchluß an Württemberg aufgekommen iſt, die be⸗ Mere kräftig in der Grenzſtadt Memmingen zum i ruck kommen ſoll. Wie dem auch ſei, die Frage an in Fluß gebracht und man kann nicht mehr achtlos 0 ihr vorübergehen. Wir möchten daher, ohne jetzt 8 zu der Sache eigene Stellung zu nehmen, unſeren de ern wenigſtens in kurzen Auszügen die Begründung 5„Sehbakenfrage“ zur Kenntnis ingen, wie ſie m n genannten Schriften dargelegt iſt. 4 Magirus führt in ſeinem Aufſatz„Schwaben“ d. aus: 8 den Etwa ſeit dem Jahre 350 nach Chriſtus hat der Sitz! Stamm der Schwaben oder Alemannen ſeine 85 im ſüdweſtlichen Deutſchland. Schwaben und Ale⸗ ſelb nen ſind zwei verſchiedene Namen für ein und den⸗ i en Volksſtamm. Der Name Schwaben, wie ſie wi elbſt nannten, wird zurückgehen auf die Sueven, e ſie bei den römiſchen Geſchichtsſchreibern Cäſar und baiius genannt werden. Später heißt dieſer Volksſfaum Sp en Römern Alamannen. In der franzöſiſchen ſhen de heißt Deutſchland Allemagne nach dem deut⸗ Fran Volksſtamm Alemannen oder Schwaben, der an nrunkreich angrenzt. In Deutſchland war der Schwaben⸗ me zu allen Zeiten der volkstümliche. füllt eit dem Untergang der Hohenſtaufen um 1250 zer⸗ 5 Schwaben in Einzelgebiete. Seit 1300 beginnt der e eiheitskampf der helvetiſchen Schwaben⸗Alemannen lüſun die habsburgiſche Unterdrückung und damit die Los⸗ Sung zunächſt vom Reich, nicht von der ſchwäbiſchen ammesgemeinſchaft. Ums Jahr 1500 lebt im„Schwä⸗ ——— 7 0 Reichardt, der nicht den Mut in ſich fühlte, einem Von Otto Ruppius. a Nachdruck verboten.) lo„Mr. Froſt,“ erwiderte Reichardt, und ſtrebte um⸗ 58 einen Druck, der auf ſeiner Stimme laſtete, zu i fernen,„es hätte wahrlich nur der früheren Freund⸗ chkeit bedurft, um mich hier zu halten, wenn eine hi öglichkeit, zu bleiben, für mich vorhanden wäre—“ er . t inne und mußte ſich mit Macht zwingen, Froſts eſchenden Blick auszuhalten. x j„Very well,“ erwiderte er,„was ich aber verdient 1 haben glaube, Mr. Reichardt, iſt wenigſtens die An⸗ weit eines irgend greifbaren Grundes. Haben Sie nach * offenen Ausſprache gegen Sie noch immer kein eintrauen zu mir gewonnen, ſo werden Sie wenigſtens 5 ſehen, daß man ein Geſchäft nicht ſo augenblicklich ne Angabe einer Urſache verläßt—“ 77. e Reichardt fühlte ſein ganzes Innere zu dem Manne ſein zogen, er fühlte ſich weich werden, er hätte ihm Abf. ganzes Herz ausſchütten mögen, und dann ohne zoſchied davongehen; aber er bezwang ſich.„Ich hatte * durch John als letzten Freundſchaftsdienſt er⸗ stellte Mr. Froſt,“ ſagte er,„ohne weiter an mich ge⸗ dente Fragen gehen zu dürfen; ich weiß, daß ich mich da erkennung dadurch ausſetze, aber ich kann rf es im Augenblick nicht, ändern—!“ erhe 9 8 erwiderte Froſt, dich wie in leichtem Unmute kapebend, während Reichardt ſeinem Beiſpiele folgte,„ich Beſt Sie nicht zwingen, zu reden; indeſſen— trotz der 18 aumtheit Ihres Entſchluſſes will ich dies noch nicht Abe 8 letztes Wort anſehen. Ueberlegen Sie bis heute wir d. und dann möge es Ihnen noch immer freiſtehen, werd ie Kaſſenſchlüſſel abzuliefern oder zu behalten. Ich e Sie nach Geſchäftsſchluß hier erwarten.“ und ich werde zur Zeit hier ſein, Sir!“ erwiderte biſchen Kreis“ Kaiſer Maximilian I. die ſchwäbiſche Stam⸗ meszuſammengehörigkeit noch einmal auf und erhält ſich bis zum Zuſammenbruch des alten Reichs. Im 17. Jahr⸗ hundert aber fällt das Elſaß an Frankreich. Die Ge⸗ ſchichte ſpricht von den Raubkriegen Ludwigs XIV., des Vorbilds abſolutiſtiſcher ſelbſtherrlicher Willkür. Napo⸗ leon J. riß das ſchwäbiſche Land zwiſchen Iller und Lech los und gab es an die Krone Bayern. Mit dieſer politiſchen Zerſtückelung hängt es auch zuſammen, daß das Schwäbiſche oder Alemanniſche(wie beiläufig bemerkt auch das Vlämiſche) in viele landſchaftliche Mund⸗ arten zerfällt und daß das Gefühl, daß das ſchwäbiſche Sprachgebiet doch wieder ein geſchloſſenes Stammesganze bildet, nicht mehr ſo lebendig iſt. Zum ſchwäbiſchen Stamm gehört das Elſaß, die deutſche Schweiz, Vorarlberg und Liechtenſtein, Baden mit Ausnahme der nördlichen Landesteile, Hohenzollern, Württemberg, endlich der bayeriſche Kreis Schwaben und Neuburg, eine Bevölkerung von mehr als 9 Millionen, ein reichgeſegnetes Land. Freilich die Schweizer haben ſich ſeit Jahrhunderten in der Eidgenoſſenſchaft ein eigenes ſtaatliches Heim erkämpft. Das wollen und ſollen ſie behaupten. Wir können aber von dieſen politiſch geſchulten Stammesgenoſſen mancherlei lernen und uns zum Vorbild nehmen. Die Elſäſſer hängen treu an ihrem Elſäſſertum, haben aber als Grenzland unter den bitteren Erfah⸗ rungen der Geſchichte ſchwer gelitten. Was wird ihre Zukunft ſein? Bayern wird von anderer Seite erheb⸗ lichen ſtammverwandten Zuwachs erhalten und ſeinen Schwaben keine Schwierigkeiten machen, wenn dieſe, ihrer geſchichtlichen Sprach- und Stammeszugehörigkeit ſich erinnernd, ſich da anſchließen wollen, wo ſie von Alters her ihre natürlichen nachbarlichen Verbindungen hatten. Kein Bundesſtaat iſt ſo ſehr in der Hauptſtadt konzentriert wie Bayern in München, was beſonders die ſchwäbiſchen Städte bezeugen können. Aus Vorarl⸗ berg werden noch keine Stimmen laut. Aber die Ver⸗ kehrsſchranken zwiſchen Bregenz und Lindau Friedrichs⸗ hafen—Konſtanz ſollten lieber heute als morgen fallen. Den Vorarlbergern gegenüber iſt es geradezu nationale Pflicht, kommt uns aber auch vom Herzen, ihnen die Hand zu bieten. Wie lange es, wo jetzt alles im Fluß iſt, dazu noch Zeit iſt, iſt ſehr die Frage. Mann⸗ heim und Heidelberg ſind freilich urſprünglich rhein⸗ fränkiſch; waren es doch die Reſidenzen der rheingräf⸗ lichen Kurfürſten. Aber an der Mündung des ſchwäbiſchen Neckars gelegen, haben ſie von alters her nirgendshin eine engere Verbindung als zum alten ſchwäbiſchen Kreiſe neckaraufwärts und rheinaufwärts. Wir gehören zuſam⸗ men. Hohenzollern würde bei dieſer Zuſammen⸗ faſſung als verbindendes Mittelglied eine beſondere Be⸗ deutung gewinnen. An Preußens wohlwollender Hal⸗ tung in dieſer Frage wird man kaum zweifeln wollen. Württemberg und Baden müſſen freilich zunächſt jedes für ſich wieder aufgebaut werden zu einem feſtgefügten Staatsweſen mit Volksvertretung und einer der Volks⸗ Verfahren gegenüber kurz abzubrechen, und er wandte ſich, von dem anoern geleitet, nach der Tür. Wie ein Stein begann es ſich auf Reichardts Bruſt zu legen, als er das Haus verlaſſen und dem Geſchäfte zuſchritt. Er wußte, daß das Glück zum zweitenmale in ſeinen Weg getreten war, daß er nur die Hand aus⸗ ſtrecken durfte, um ſich die Tür zu einer erfolgreichen Karriere zu öffnen; daß, wenn er von ſich ſtieß, was ſich ihm jetzt bot, von neuem ein haltloſes Leben ohne Ziel und ohne innere Vefriedigung vor ihm ſtand.— Was Harriet aus Laune oder einer Wallung ihres ſüdlichen Blutes für ihn getan, als ſie ihn einer unwürdigen Lage entriß, das war von Margaret aus Mitleid ge⸗ ſchehen; in ſeiner jetzigen Stellung war er gewiſſer⸗ maßen ihr Schutzbefehlener, und nur zu gut meinte er jetzt ihr heutiges Weſen verſtehen zu können. Wie ſollte er ihr gegenüber ausdauern, ohne ſich ſelbſt aufzureiben? Er mußte ja gehen! Was ihm aber die Ausführung ſeines Entſchluſſes am ſchwerſten machte, das war die Freundlichkeit des alten Froſt. Er hatte das Büro erreicht, ohne ſich deſſen recht bewußt zu ſeim und erſt als er einige bereits wartende Geſchäfte zu erledigen fand, raffte er ſich auf. Er hatte eben ſeinen Platz im Kaſſenzimmer wieder eingenommen und wollte ſich aufs neue ſeinen Gedanken überlaſſen, als ſich die Tür langſam öffnete und des Kupferſchmieds Geſicht ſich vorſichtig hereinbog.„Ausgezeichnet, daß Sie allein ſind, Profeſſor!“ rief dieſer halblaut und ſchlüpfte ins Zimmer;„müſſen übrigens hier verdammt gut angeſchrieben ſtehen; die Herren da vorn haben mich mit einer Artigkeit hereingewieſen, die ich kaum einem von ihnen zugetraut hätte.“ a Reichardt, dem in ſeiner gedrückten Stimmung der bekannte Ton wie eine Herzſtärkung ans Ohr ſchlug, erhob ſich lächelnd und zog einen Stuhl herbei.„Etwas ſolchen e vertretung verantwortlichen Regierung. Aber grundſäßz⸗ lich muß man ſich ſofort zum Zuſammenſch but zu einem Bundesſtaat oder Reichsſtand Schwaben bekennen und in die Verhandlungen über den Zuſammenſchluß eintreten, ſo daß dieſes Reichsland zugleich mit dem von der Na⸗ tionalverſammlung zu ſchaffenden neuen Reiche ins Leben tritt. Durch den größeren Zuſammenſchluß ſollen die bis⸗ herigen landſchaftlichen und kulturellen Zuſammenhänge nicht minder geſchätzt, ſondern dieſe Werte ſollen behütet und gepflegt, ja ausgebaut werden, ſo in Baden wie in Württemberg. Aber die Intereſſen, die den Zuſam⸗ menſchluß verlangen(man denke nur an die Verkehrsauf⸗ gaben), ſind nach Zahl und Gewicht ſo erdrückend, daß es ſchon von dieſem Geſichtspunkt aus gemacht werden muß. Aber die Rivalität der Hauptſtädte. Neben Stutt⸗ gart und Karksruhe könnten ſich Ulm und Mannheim, Augsburg(wenn es ſich anſchließen will), Freiburg u. a. melden. Sie und alle anderen werden nur gewinnen. Den Regierungsſitz Schwabens wird man nach an⸗ deren Geſichtspunkten wählen. So kann auch der Land⸗ tag des Reichslandes Schwaben an einem kleineren ruhi⸗ gen Orte zuſammentreten, der in der Mitte des Landes gelegen wäre, etwa am Donau- oder Neckaroberlauf. Die alten Namen Württemborg, Baden uſw. in allen Ehren, der in harter Zeit zuſammengeſchmiedete Reichsſtand aber heiße Schwaben. Jetzt oder nie mehr, ſagt Dr. Magirus; der Geſamt⸗ wille zur Vereinigung aller Schwaben muß ſich geltend machen, bevor die neinteilung des Reichs in der neuen Reichsverfaſſung Klegt iſt. Sonſt iſt es zu ſpät und der ſchwäbiſche Voesſtamm wird für alle Zukunft nicht wieder die politiſche und wirtſchaftliche Stellung im Reich einnehmen können, die ihm als einem der größten zu⸗ kommt. Wünſche der badiſchen Landwirtſchaft. Karlsruhe, 10. März. Anläßlich einer ver wenigen Ta⸗ gen hier abgehaltenen Beſprechung der Regierungsvertre⸗ ter mit 120 Vertretern der Landwirtſchaft aus dem ganzen Lande unterbreiteten der Genoſſenſchaftsverband badiſcher landw. Vereinigungen, der Bauernrat und der bad. landw. Verein der Regierung eine Eingabe, in welcher die Wünſche der badiſchen Landwirtſchaft niedergelegt waren. In dieſer Eingabe wird hervorgehoben, die Landwirt⸗ ſchaft erkenne die Notlage der Städte und die Zwangslage der Regierung an und ſei bereit, die Erzeugniſſe in größt⸗ möglichem Umfange den Städten zur Verfügung zu ſtellen. Große Beunruhigung habe aber in landw. Kreiſen die For⸗ derung auf ſofortigen Abbau der Preiſe für landw. Erzeug⸗ niſſe hervorgerufen. Die Höchſtpreiſe des Erntejahres 1918 ſollten als Mindeſtpreiſe für 1919 der Landwirtſchaft zuge⸗ billigt werden. Bei eniem ſchlechten Ernteausfall ſollte, wenn nötig, eine Preiserhöhung eintreten. An einen Abbau der Preiſe könne in dieſem Jahr nicht gedacht werden. Im fol⸗ genden wird in der Eingabe gefordert, daß die Regierung mit allem Nachdruck gegen die Wiedereinführung der Som⸗ merzeit eintritt, des weiteren das bei gutem Ausfall der Rauhfutterernte die Verordnungen über die Ablieferungs⸗ oflicht und die Höchſtpreiſe für Heu, Stroh, Rüben und Ge⸗ müſe aufgehoben werden, ebenſo die Höchſtpreiſe und Be⸗ ichlagnahme von Tabak., Branntwein. Hanf und Flachs. Zur „Weiß nicht, was Ihnen von meinen Neuigkeiten Neues, Meißner?“ fragte er. noch neu iſt,“ erwiderte jener, ſich niederlaſſend,„hätte mich Ihrethalber auch nicht hier herauf gewagt, wie der Kranich unter die Pfauen; ich komme wegen etwas anderem, wegen des alten Black, den die Freude wieder ganz auf die Beine bringt. Es war mein Erſtes heute Morgen, als ich nicht mehr bei der Teufelsgeſchichte notwendig war, nach ſeinem Hauſe zu gehen, wo ich dem Doktor klaren Wein einſchenkte, und der gab dem alten Manne tropfenweiſe ſo viel davon, als er auf einmal vertragen konnte, und ich ſage Ihnen, ſchon die erſte Portion brachte ihn zu richtigen, klaren Sinnen zurück— zuletzt aber ſaß er da, und die Tränen liefen ihm hell über die Runzeln, und—“ der Erzähler unterbrach ſich mit einer Grimaſſe—„das Waſſer trat mir beinahe ſelber in die Augen, denn ſo was hätte ich mein Lebtag nicht bei ihm zu ſehen erwartet,— ich hörte dann, daß es all ſein Erſpartes geweſen, was auf dem Spiele ſtand, und daß er ſich, wenn das Geſchäft gut ausge⸗ fallen, damit hatte zur Ruhe ſetzen wollen. Well, ich mußte erzählen; er wollte wiſſen, wie es mit Johnſons ſtände— ich hatte wohl etwas munkeln hören, mochte es aber nicht ſa gen, und dann mußte ich ihm verſprechen, Sie zu ihm zu bringen, ſobald Sie abkommen könnten — es ſchien ihm viel daran zu liegen, daß Sie kämen. Zuletzt gab er mir noch einen Auftrag an William Johnſon, und jetzt hatte ich doch wenigſtens einen Grund für mein Ausbleiben. Als ich in das Büro trete, geht William Johnſon mit langen Schritten auf und ab, während die andern Beiden mit trübſeligen Geſichtern an den Pulten ſitzen.„Da iſt er!“ ruft der Aelteſte und kommt auf mich zu, als wolle er mich verſchlingen. „Wo ſind Sie im Geſchäft, Sir?“ ſchreit er—„Im Geſchäft von Johnſon and Son, Sir!“ ſage ich ruhig. „Und wenn Sie eine Entdeckung machen, ſo teilen Sie dieſe andern Häuſern auf Koſten Ihrer Prinzipale mit?“ Gortſetzung folgt.) und Wünſche. tritt Verhinderung des Bieh⸗ und Fleiſchſchleichhandels empfeh⸗ len die Landwrte dei Einführung des Viehkataſters. Die Viehhöchſtpreiſe ſollten aufgehoben und lediglich die Fleiſch⸗ höchſtpreiſe in Wirkſamkeit bleiben. Unter allen Umſtänden ſollten ſofort die noch vorhandenen Zuchttiere, Milchtiere und zur Zucht geeignete Kalbinnen von der Zwangsabgabe befreit werden. Vom Beginn der Grünfütterung ab ſollen die Viehabkieferungen weſentlich eingeſchränkt und der Ter⸗ min der Hausſchlachtungen bis 15. April verlängert werden, Die badiſchen Landwirte 55 75 000 Doppelzentner Hen 1 iefern Nach einer Mitteiulng der Regierung iſt der Badiſchen Landwirtſchaft die Auflage zur Lieferung von 120 000 Dop⸗ pelzentner Heu bis 1. Auguſt 1919 an Truppen hinter der neutralen Zone gemacht worden. Die ſchon ſeit langem be⸗ ſtehende Futternot, welche nunmehr für die Durchhaltung unſerer Viehbeſtände bis zur nächſten Vegetation eine be⸗ drohliche geworden iſt, veranlaßt die Badiſche Landwirt⸗ ſchaftskammer, zu der Heuauflage Stellung zu nehmen. Sie bittet die Regierung, darauf hinzuwirken, daß den Badiſchen Landwirten ihre Heubeſtände belaſſen werden, da ſonſt Ab⸗ ſchlachtungen und eine die ſpätere Produktion gefährdende Verringerung des Nutz⸗ und Zuchtviehſtandes unumgänglich ind. Die ungeheuerlichen Heupreiſe, die außerhalb der amtlichen Preiſe neuerdings in Erſcheinung getreten ſind, beweiſen im Gegenſatz zu anderen Bundesſtaaten, daß in Baden die Heunot ſehr groß iſt. Landesverfammlung der D. Dem partei. Am Sonntag den 30. März, vormittags halb 10 Uhr, findet im großen Saale der ſtädtiſchen Feſthalle in Karls⸗ ruhe die 1. Landesverſammlung der Deutſchen Demokrati⸗ ſchen Partei Badens ſtatt. Die vorläufige Tagesordnung enthält folgende Gegenſtände: 1. Parteibericht, erſtattet von dem Vorſitzenden des Vollzugsausſchuſſes, Abg. Hummel, 2. Fraktionsbericht, erſtattet von dem Vorſitzenden der Deutſchen Demokratiſchen Froktion der badiſchen National⸗ verſammlung, Abg. König, 3. Satzungen(Berichterſtatter: Generalſekretär Dees), der Parteifinanzen(Berichterſtatter: Dr. Richard Knittel), Wahl der Parteiinſtanzen, 5. Anträge Die endgültige Tagesordnung wird unſeren Vereinen und Vertrauensleuten in den nächſten Tagen mit⸗ teilt werden. Zu der Landesverſammlung haben alle in er Deutſchen Demokratiſchen Partei in Vaden organiſter⸗ ten Parteigenoſſen Zutritt. Es werden beſondere Eintritts⸗ karten ausgegeben, die den Vereinen demnächſt zugehen werden. Anträge müſſen bis ſpäteſtens 23. März beim Ge⸗ neralſekretariat(Karlsruhe, Stefanienſtraße 23, Tel. 5012 vis 5013) eingereicht ſein. die Vorgänge in Müßchaufen⸗ Wiesloch. Mühlhauſen bei Wiesloch, 9. März. Das Erzbiſchöfliche Ordinariat hatte einen von dem„Spartakusklub Heidel⸗ berg“ unterzeichneten Drohbrief erhalten, in welchem die ſofortige Verſetzung des Pfarrers Geiler aus Mühlhauſen verlangt wurde. Von dieſem Brief hatte Pfarrer Geiler Kenntnis und beſprach ihn im Gottesdienſt. Darauf wurde am Mittwoch letzter“ Woche die Einwohnerſchaft durch Glockengeläute und Trompetenblaſen alarmiert und eine oköpfige Menſchenmenge ſamme te ſich vor dem Rat⸗ und Pfarrhaus, wo aus der Mitte der Verſammlung der Rück⸗ des Bürgermeiſters und Gemeinderats gefordert wurde. Man ſchickte eine Abordnung zu den Gemeindever⸗ retern, die ſich aber weigerten, zu verhandeln. Daraufhin zurde kurzerband der ganze Gemeinderat für abgeſetzt er⸗ klärt und ein neuer Bürgermeiſter ſowie neue Gemeinde⸗ räte gewählt. Schließlich gelang es aber dem Bezirksam! Wiesloch, die Angelegenheit zu ſchlichten. e ꝶnqr ß ñ dccců K Ins Baden und den Nachbargebleten Kriſis. Das iſt eine Zeit der Sorgen und Not,— von der wir nichts hoffen können,— noch immer fehlt es an Frieden und Brot,— noch will man uns beides nicht gönnen.— kein Hoffnungsſtrahl, der uns erfreut,— kaum wagt man von Hoffnung zu ſprechen,— von allen Seiten bedrängt. bedräut,— droht Deutſchland zuſammenzubrechen.—— Das Unheil ſchreitet durch unſere Gau'n— und Schreier ver⸗ wirren die Maſſen,— ſie wollen vernichten, ſtatt aufzubau'n und wollen vom Umſturz nicht laſſen.— Was unſeren einden noch nicht gelang,— vollenden ſie ſchlimmer und ſchlimmer— ſo legt das Verderben in eiligem Gang— den leiß unf rer Väter in Trümmer.—— Generalſtreik in eipzig, in Halle, Berlin,— in Düſſeldorf, München und Bremen,— er droht immer weitere Kreſie zu zieh'n— und ſcheint noch kein Ende zu nehmen.— Ruchloſe Verblendung and törichter Wahn— verſuchen zu terroriſieren,— ſie ſper⸗ ten dem Recht und der Freiheit die Bahn— und müßen zu: Hungersnot führen.—— Es gärt in den Städten, die Arbeitskraft ruht,— der letzte verläßt ſeinen Poſten,— zes Bolſchewismus gechgehende Flut— wogt über die Grenze im Osten.— Wohl haben wir ſeine Gefahren erkann!— er rüstet ſich weſtwärts zu ſchreiten— und Spartakus, wühli immer weiter im Land,— den Boden dafür zu bereiten.— Arbeiter und Bürger und die Ihr im Land— Euer Brot noch im Frieden wollt eſſen,— vereint Euch zur Abwehr und reicht Euch die Hand— zum Schutz Eurer Lebens⸗ int reſſen.— Sorgt, daß wieder Ruhe und Ordnung erſteht, nur Arbeit allein kann uns retten.— Erhebt Euch zur Arbeit, bald iſt es zu ſpät,— dann legt Euch der Terror in Ketten.—— Es iſt durch den Weltbrand nichts gutes ge⸗ keift,— die Unvernunft trebit heut ihr Weſen.— Wenn heute der Bürger zum Zeitungsblatt greift,— dann packt ihn der Ingrimm beim Leſen.— Man möchte am liebſten nichts hören und ſehn.— Bang blickt man nach Weimar: Was weiter?— Mög' endlich energiſch das Rechte ge⸗ ſchehn— zur Beſſ'rung der Lage! Ernſt Heiter. Auf dem Gebiet der Fleiſchverſorgung hat die Regie⸗ rung jetzt noch ſchärfere Maßnahmen getroffen, nachdem die 0 arzſchlachtungen, der Schleichhandel mit Fleiſch in den letzten Wochen einen ſehr großen Umfang angenommen ha⸗ ben. Nach den neueſten Verfügungen der Regierung ſoll die Fleiſchabgabe in allen Wirtſchaften uſw. einer ſcharfen Kon⸗ krolle unterzogen werden, ebenſo der Fleiſchverkauf in den Metzgereien. Erwerh von Zucht⸗ und Nutzvieh iſt künftig nur Perſonen geſtattet, die eine beſondere Beſcheinigung ihres Bürgermeiſteramts haben und ferner muß beim Ver⸗ kauf von Zucht⸗ oder Nutzvieh an Betriebe außerhalb Ba⸗ dens die Genehmigung der Fleiſchverſorgungsſtelle eingeholt werden. Die Lage der Kartoffelverſorgung, die in den großen ten und in den Induſtriebezirken Badens ſchon jetzt eine äußerſt ernſte iſt, wird noch dadurch verſchärft, daß durch die außerordentlich umfangreiche Schleichverſorgung mit Tartoffeln erhebliche Vorräte der öffentlichen Bewirtſchaf⸗ tung verloren gehen, falls nicht ſofort die Erfaſſung aller ſſigen Beſtände für die Allgemeinheit gelingt. Die Regierung hat deshalb die Kommunalverbände angewieſen, 5 nach Eintritt milderer Witterung die Ablieferung der erſchüſſigen Kartoffeln ohne Verzug mit allem Nachdruck m betreiben. Nötigenfalls ſoll mit Enteignung der Beſtände vorgegangen werden. Die Abſchaffung von zwei Wagenklaſſen. 0 i ffarlsruhe. 9. März. Aus dem Bericht der kürzlich abgehaltenen Sitzung des badiſchen Eiſenbahnrats war er⸗ ſichtlich. daß ſich dieſer auch mit der Fraae der Abſchaffung von zwei Wagenklaſſen kurz befaßt hat. Wie man erfährt, iſt die Anregung, künftighin auf allen deutſchen Eiſenbah⸗ nen nur noch eine Polſter⸗ und eine Holzklaſſe zu führen, von Baden ausgegangen. Bei einer Beſprechung der Ver⸗ kehrsvertreter der einzelnen Bundesſtaaten war von badi⸗ ſcher Seite beantragt worden, dieſe Vereinfachung im Eiſen⸗ bahnverkehr ſchon auf 1. April mit der Tariferhöhung ein⸗ treten zu laſſen. Vonſeiten Preußens wurden aber erheb⸗ liche Bedenken über die ſo raſche Durchführung des Planes laut, da in Preußen die vierte Klaſſe bekanntlich eine Steh⸗ klaſſe, bei den ſüddeutſchen Bahnen aber eine Sitzklaſſe iſt. Die Beſeitigung von zwei Wagenklaſſen iſt damit natürlich nicht aufgegeben, ſondern nur etwas hinausgeſchoben wor⸗ den. Die Angelegenheit iſt im Fluß. Für den internatio⸗ nalen Durchgangsverkehr wird man noch eine beſondere Polſter⸗ oder Luxusklaſſe beibehalten. 5 z Karlsruhe, 9. März. Trotzdem die Beratungen über das neue Geſetz betr. die Aenderung der Gemeinde⸗ und Städteordnung im Juſtizausſchuß der National⸗Verſamm⸗ lung ſehr beſchleunigt werden, wird es doch nicht möglich fein, wie das anfänglich beabſichtigt war, die Wahlen über all im Lande noch im April abhalten zu können. Nur die kleinſten Gemeinden werden vorausſichtlich in der zweiten Hälfte des April ihre Gemeindevertretungen neu wählen. Die Fertigſtellung der Wählerliſte und die Einreichung der Wahlvorſchläge 10 Tage vor der Wahl bringt es mit fich, daß die Neuwahlen erſt am 4. oder 11. Mai vor ſich gehen kön⸗ nen, zumal auch die meiſten Sonntage im April mit kirch⸗ lichen Feiertagen belegt ſind, an denen einer im Verfaſſungs⸗ geſetz vom Verfaſſungsausſchuß erfolgten Beſtimmung ge⸗ mäß keine Wahlen vor ſich gehen ſollen. ** Ettlingen, 9. März. In den letzten Tagen ſind zwei kriegsgefangene nach verwegener Flucht bei ihren Angehö⸗ tigen in Ettlingenweier eingetroffen. Sie waren wie Hun⸗ derttaufende unſerer Landsleute zu den Aufräumungs⸗ trbeiten auf dem Kriegsſchauplatz herangezogen worden. Dort mußten die Gefangenen ſchwer und unter größten Ge⸗ ſahren arbeiten. Viele werden nicht wiederkehren. u Bruchſal, 9. März. Auf der Strecke Bruchſal— Bretten ind zwei neue Züge, Bruchſal ab 12.25 mittags und Bretten rb 1.15 nachmittags, eingelegt worden. Mannheimer Belagerungszuſtand aufgehoben. Mannheim, 9. März. Der Belagerungszuſtand über Mannheim iſt aufgehoben worden Vom Montag ab wird der Verkehr über die Rheinbrücke für alle, welche im Beſitz eines Ausweiſes ſind, wieder freigegeben. * Maunheim, 9. März. Die amerikaniſche Friedens⸗ ommiſſion, welche in den letzten Tagen hier und in Heidel⸗ derg weilte, um die wirtſchaftlichen, geſundheitlichen und Er⸗ kährungsverhältniſſe zu ſtudieren, hatte hier eine längere onferenz mit Vertretern der Stadtverwaltung, der Indu⸗ trie und der Arbeiterſchaft. Dabei wurde der Kommiſſion zei immer troſtloſer werdende Ernührungslage und der ſchlechte Geſundheitszuſtand der Bevölkerung dargelegt. Auch die ſchlimme Lage auf anderen Gebieten wurde ein⸗ 8 geſchildert. Die Kommiſſion iſt nach Paris zurück⸗ ze reiſt. Euer Pflanzt Sommerölſaaten! Die badiſche Landwirtſchaftskammer richtet im Benehmen mit dem Reichsausſchuß für pflanzliche und tieriſche Oele und Fette eine Aufforderung an die Landwirte, auch in die⸗ ſem Jahre im Intereſſe der Verbeſſerung unſerer Fettver⸗ ſorgung Sommerölſaaten anzubauen. Als ſolche kommen in 8 Linie Sommerrübſen, Mohn, Leindotter, Seuf in Be⸗ tracht. Für die Ernte werden folgende Preiſe bezahlt: Raps 85 M., Rübſen 83 M., Dotter 84 M., Mohn 115 M., Seuf 74 M. für die 100 Kilogramm. 2 Der Reichsausſchuß gibt außerdem den Landwirten bei Abſchluß eines Anbau vertrages eine Flächenzulage von 100 Mark für den Hektar. Dieſe Flächenzulage gilt als erwor⸗ ben, wenn die folgenden Mindeſternten auf den Hektar An⸗ baufläche zur Ablieferung kommen. Bei Sommerrübſen und Mohn 300 Kilogramm, bei Leindotter und Senf 400 Kilo⸗ gramm. Für jede weiteren vollen 100 Kilogramm, die mehr als die vorgeſchriebene Mindeſternte geliefert werden, be⸗ zahlt der Reichsausſchuß eine weitere Zulage von 33 Mark bezw. 25 Mark. 5 Die Berliner Mörzſchlacht beendet. Der Plan der Spartakiſten, der durch beſchlagnahmte Pa⸗ piere verraten wurde, war folgender: Der militäriſche Sam⸗ melpuikt ſollte der Alexanderplatz ſein, an dem die Sparta⸗ kiſten beſonders ſtark vertreten waren. Zunächſt ſollte das Polizeipräſidium geſtürmt und als erſter Stützpunkt genom⸗ men werden. Dann ſollten die Regierungsgebäude genom⸗ men werden. Am 5. Tage aber ſollten— dieſer ſchriftliche Plan wurde bei dem verhafteten Führer der Kommuniſten gefunden— die deutſche Räterepublik ausgerufen werden. Es iſt anders gekommen, als die Rebellen es ſich gedacht ha⸗ ben. Die ſpartakiſtiſche Horde iſt niedergeſchlagen, die Re⸗ gierungstruppen haben den Aufſtand niedergerungen. Zur⸗ zeit ſpielen ſich zwar noch im Oſten Berlins erhebliche Ge⸗ fechte ab, aber es ſind nur Rückzugskämpfe der Spartakiſten, die jetzt durch einen Kleinkrieg das verlorene Unternehmen in die Länge ziehen wollen. Durch eine umfangreiche Säu⸗ berungs⸗ und Entwaffnungsaktion hofft die Regierung, in 3 Ruhe und Ordnung wieder vollkommen hergeſtelli zu en. 1 5 Scheußliche Beſtialität der Spartakiſten. W. T. B. Berlin, 10. März.(Tel.) In der Wrangelſtraße wurde ein mit dem Roten Krenz verſehe⸗ nes Krankenauto von bewaffneten ſpartakiſtiſchen Zivili⸗ len überfallen. In dem Auto lagen verwäandete Solda ten. Sie wurden zum Eutſetzen des Publikums heraus, geriſſen und ſämtlich getötet. W. T. B. Berlin, 10. März.(Tel.) In der„Frank furter Allee“ ſtellten die Spartakiſten 3 Mann der Re gierungstruppen, die ihnen in die Hände gefallen waren an die Wand und erſchoſſen ſie. Ein anderer Solda wurde durch Beilhiebe getötet. g Gemeine Ermordung einer ganzen Polizeiwache W. T. B. Berlin, 10. März.(Tel.) Nach ihren Mißerfolg in Berlin beſetzten die Spartkkiſten geſtern abend Lichtenberg und unternahmen einen Rachezug gegen die Polizeiwache des 1. Reviers, die am Dienstag einen ſpartakiſtiſchen Angriff unter beiderſeitigen Verluſten ab zewieſen hatte. Die Spartakiſten ermordeten ſämtlich⸗ Offiziere, Wachtmeiſter und Soldaten, angeblich 60 ar der Zahl. Z an die Wand geſtellte Soldaten noch gerettet. W. T. B. Berlin, 10. März.(Tel.) Von der Be ſatzung der Lichtenberger Poſt retteten ſich 3 Soldaten die bereits an die Wand geſtellt worden waren und er ſchoſſen wedren ſollten, im letzten Augenblick dadurch, daf ſie erklärten, zu Spartakus übergehen zu wollen. Sin 55801 ſind dann entflohen. Sie beſtätigten, daß die übrige Be fatzung von den Spartartſten ermoerdet wurde uns eben den Maſſen mord an den Beamten des Polizeipräſidiuimm Standrechtlich erſchoſſen. W. T. B. Berlin, 10. März.(Tel.) In der„Grt ßen Frankfurter Straße“ wurden geſtern vormittag Plünderer von Regierungstruppen abgefangen, als f. ein Konfektionsgeſchäft ausrauben wollten. Sie wurde! ſofort ſtandrechtlich erſchoſſen. Braunſchweig Sammelpunkt der Berliner Verſprengtes W. T. B. Berlin, 10. März.(Tel.) Braunſchwes iſt der Sammelpunkt aller Verſprengten. Der ununtet brochen dort weilende frühere Berliner Polizeipräſiden Eichorn hat jetzt ſeinen Decknamen Kihl abgelegt. ſtern und vorgeſtern iſt er in größeren parteipolitiſchel Verſammlungen mit ſeinem richtigen Namen aufgetreten Dermischte Nachrichten. — Eine erſchreckende Statiſtik. Das ſtatiſtiſche Amt de Stadt Berlin veröffentlicht folgende Hauptergebniſſe . Bevölkerungsbewegung für die letzte fahre: 1912 1913 1914 1915 1916 1917 Geborene 44 303 42 493 39 052 32.249 23 639 194% Geſtorbene 20 981 28 067 29 664 28 572 27 147 340 Ueberſchuß i der Geborenen 1422 14426 9388 3677— der Geſtorbenen———— 3 508 1400 Wer Zahlen zu leſen verſteht, wird in dieſer Neihe erſchütternde Tragik des deutſchen Volkes erkennen. Günſtiger Beſchluß der Amerikaner für Irland. W. T. B. Haag, 8. März. Einer Meldung der Radio⸗Agen tur zufolge hat das amerikaniſche Repräſentantenhaus m. 216 gegen 41 Stimmen den Antrag zugunſten des Selb beſtimmungsrechtes Irlands angenommen. Eiſenbahnunglück in Frankreich. W. T. B. Amiens, 8. März. Auf der Strecke Amiens Rouen riſſen ſich von einem engliſchen Zuge 1 und ſtießen mit einem anderen engliſchen Zuge zu Man zählt 11 Tote und 60 Verwundete. Militäraufruhr in einem engliſchen Lager. W. T. B. London, 8. März. Nach einer amtlichen Mitte lung iſt das Lager von Rhyl jetzt wieder ruhig. Es beſtel keine Gefahr, daß es zu weiteren Ruheſtörungen komm Die kanadiſchen Behörden ſtellten die Ordnung ohne Unter ſtützung der britiſchen Truppen wieder her. Sie übern men die volle Verantwortung für das disziplinariſche! zehen und verhafteten eine Anzahl von Leuten, die bei 10 Schießerei beteiligt waren. Der Aufruhr war rein örtlt'“ und geht nicht auf eine weitverbreitete Unzufriedenheit zu rück. 2000 altgediente Leute waren mißvergnügt darübe! daß angeblich jüngere Kameraden vorher heimbefördert wet den und zettelten den Aufruhr an. 5 Reichs nationalverſammlung. Sozialiſierungsgeſetz. Miniſterpräſident Scheidemann: Die Behauptung, die Regierung habe unter dem Drucke der Straße dieſe Vorlag gemacht, weiſe ich auf das Entſchiedenſte zurück. Mit ſol Behauptungen geben Sie nur den Leuten, die uns durch Ge, walt auf der Straße zwingen wollen, die Ueberzeugung, da ſie in der Tat nur Gewalt anzuwenden brauchen, um e zu erreichen. Wir haben jetzt, wo der Augenblick dazu ge kommen iſt, angefangen, unſer Regierungsprogramm zu ve wirklichen. Gegenüber Verbrechen werden wir mit äußer fter Entſchloſſenheit und unbeugſam die Geſetze Handhaben Ich mache kein Hehl, daß ich den Maſſenſtreik in dieſch Augenblick als politiſches Kampfmittel verwerfen muß. 7 war in dieſem Augenblick ein Verbrechen am ganzen den 0 ſchen Volke. Es iſt aber Pflicht der Regierung, daß ſie E. Torheiten nicht mit neuen Torheiten antwortet, ſondern d 05 berechtigten Kern herauszuſchälen ſucht und das tut, w 1 dem Allgemeinwohle ziemt. Das glauben wir am beſten tun, wenn wir nach den politiſchen Feſſeln jetzt auch die wir ſchaftlichen löſen, wenn wir die Arbeiter zu gleichbereche ten Mitverwaltern des wirtſchaftlichen ebens machen. dea, hier geſchieht, iſt ein wohldurchdachter Plan, der nicht fach tern kann. Was die Sehnſucht von Millionen in allen La 0 dern der Welt geweſen iſt, ſeit es eine Arbeiterbewegung gibt, das ſoll hier zum erſten Male zur Tat werden. 8 ſoll die deutſche Republik ein Vorbild der ganzen Welt fein daß ſie dieſe Tat entſchloſſen und ohne Zaudern durchfüh (Lebhafter Beifall.) Abg. Molkenbuhr(Soz.): Die Kapitalisten find in mas chen Betrieben vollſtändig überflüſſig geworden. Nach 15 Zuſammenbruch der alten Gefellſchaft müſſen die Arbe ö ihre Forderungen durchſetzen. Reichsminister Giesberts: Das Kabinett iſt in der Fra der Sozialiſierung vollkommen einig. Die Vorlagen 0 kein Zugeſtändnis an die Revolution, ſondern ſie ſind e Zugeſtändnis an den Geiſt der neuen Zeit. Reichswirtſchaftsminiſter Wiſſell: Von einer freien 70 tätigung des Unternehmers kann unter der Herrſchaft 175 Kohlenſyndikats gar keine Rede ſein. Wir wollen nicht 10 deutſche Induſtrie und das deutſche Gewerbe ſozuſagen 1 einer rieſigen, alles aufſaugenden Aktiengeſellſchaft machen, ſondern wir wollen ſchaffende Menſchen in der wirtſchal, 3 75 Betätigung zufammen in einheitlicher Selbſtverwa Prahtnachrichten. Einigung in Spaa. T.U. Weimar, 10. März.(Tel.) Am Samstag oben 3 Uhr iſt es in Spaa zu einer Einigung über die Liefern von Lebensmitteln an Deutſchland gekommen. Die Frage der Lebensmittelverſorgung.* + Tu. Bern, 10. März.(Tel.) In der Frage der Leben mittelverſorgung beſchloſſen die Pariſer Kommuniſten, 1 5 Haltung nicht zu ändern, da in dieſer Angelegenheit ee Vereinbarungen getroffen werden dürfen, die eine Wechhen zerbindung zwiſchen dem von Deutſchland zu liefern 1 Schiffsraum und der vom Verband zu liefernden Lebe ſe mittelmenge geſchaffen werden würde. Deutſchland mi das übrige Europa verſorgt werden. Wenn Deutſch ſeine gegenwärtige Haltung nicht ändere, werde es nicht Tonne Lebensmittel erhalten.„ Die erſten 125 Tonnen amerikaniſchen Schweineſche' l W. T. B. Berlin, 10. März.(Tel.) Die erſten% Tonnen amerikaniſchen Schweineſchmalzes wurden 5 Stadt Danzig zur Verfügung geſtellt. Die Ausgabe an Bevölkerung ſoll in dieſer Woche erfolgen, vorausgeſet““ Ruhe und Ordnung erhalten bleibt. 1 ſeine geſamte Handelsflotte ausliefern und werde genau— ein! diederländiſche Sesare e Verwendung der L Tu. Amer da m, 10. März.(Tel) Die 22 rer Scaftsarbeiter haben den Antran aut Verwendung deutſchen Krieasſchiffe geſtellt. Forderungen der Straßenbahnangeſtellten. W. T. B. Berlin, 10. März.(Tel.) Die Direktion der Groß⸗Berliner Straßenbahn teilt mit, es ſei an eine 5 Wiederaufnahme des Betriebs vorläufig nicht zu denken, ei die Angeſtellten auf der unerfüllbaren Forderung vor⸗ 1 beriger Entfernung der Freiwilligentruppen aus Berlin, zahlung der Streiktage und Wiederanſtellung gemaß⸗ gte] kegelter Angeſtellten beſtänden. wei Generalſtreik beendet. ute! Z.. B. Berlin, 10. März. Der Groß⸗ L. 4 ſiden* E-Hat erklärte den Generalſtreik für beendet. 4 Spartakus in Oberſchleſien. iſche W. T. B. Berlin, 10. März.(Tel.) Die ſpartakiſtiſche teten] Bewegung in Oberſchleſten dehnt ſich zweiter aus. Ruſſiſch⸗ —— und deutſche Bolſchewiſtenführer agitieren ge⸗ i Mordanſchlag auf König Albert. it de Beiden. Brüſſel, 10. März.(Tel.) Gelegentlich eines de 5 ſuches des belgiſchen Königspaares wurde auf den König — ein Mordanſchlag versucht. der nur durch die Wirk⸗ eit eines der Poliziſten verhindert wurde. Bei der a Een berfahre verſuchte ein Mann die Sperre zu durchbre⸗ 19 A kin und zielte daun mit einem Revolver auf den König. 34 u Poliziſt konnte noch im letzten Augenblick den Auſchlag 1 Der Poliziſt iſt durch einen Revolverſchuß am — me ſelbſt verwundet worden. e N Aufteilung der Türkei. A. B. Genf, 8. März.„Journal de Geneve“ veröffent⸗ 5 lung nige Informationen über die wahrſcheinliche Auftei⸗ Ag 30 der Türkei. Das türkiſche Gepiet wird demnach auf 5 Plateau von Anatolien beſchränkt bleiben. Die Weſt⸗ bd von Kleinaſien zwiſchen Aivala und dem Golf von Kos Fnult Griechenland, einschließlich des Hinterlandes. Aidin, Feufrna. Bergamon und Epheſus fallen ebenfalls an Grie⸗ dag and. Italien erhält zuſammen mit der Provinz Adalia 2 2 . Ade internationale Mandat über den ganzen Teil von Ae Tbanaſizag der 0 8 ee e 2 7 5 5 von den Armeniern au 5 ichen n⸗ 8 deanſprucht wird, aber zweifellos eine rein türkiſche Be⸗ dasberung hat, wird zum türkiſchen Reich geſchlagen werden, ze daher don 1 Pa Aud die 9 Mittelmeer in Geſtalt der n von alia un erſina haben würde. me N 2 Weinende und lachende Tiere. Vorn vor. gere Beobachtungen liegen zunächſt vom Elefanten ei de ges lde indiſche Elefanten werden oft, nachdem ſie ein⸗ örtllt den ungen ſind, um Fluchtverſuche zu verhindern, feſtgebun⸗ it zu los und in dieſem Zustande, der ſie mit einem Male wehr⸗ übel un macht und jeder freien Bewegung beraubt, kommt es west ſließz häufig vor, daß ihnen reichliche Tränen aus den Augen ſcheinr Tiefe Niedergeſchlagenheit nach ſtarker Aufregung 66 bei Elefanten auch ſonſt bisweilen Tränenerguß zu ei irken. So berichtete auf eine Anfrage ein durch nen langjährigen Umgang mit Tieren reich erfahrener 5 derben folgende hübſche Geſchichte: Ein junger bösarti⸗ die un Elefant ſeiner Menägerie hatte ſich als Kameraden ein ges Schaf erwählt, an das er ſich mit der Zeit ſo gewöhnte, lchen er es beſtändig um ſich haben mußte. Eines Tages je⸗ % einer ar er in beſonders übler Laune und als ihm das Schaf „ 1000 er 5 vom Publikum geſpendeten Apſel wegſchnappte, warf 5 Erſt zu Boden und durchbohrte es mit feinen Stoßzähnen. u er i das Tier tot vor ihm lag, kam er zur Beſinnung ver? ler e am ganzen Leibe und ſeine Augen ſtanden vol⸗ b nen. uber bonftach an Affen kann man manchmal eine Art Weinen ieſem kaniſchleren. Schon Humboldt berichtet, daß den ſüdameri⸗ „Et en Springaffen, wenn ſie in heftiger Angſt ſind, Trä⸗ deut, auch aus den Augen fließen, und diefelbe Erſcheinung ſollen e auf alle perwundete Paviane ſowie die Wanderaffen zeigen, n den licher cas als nur ſelten beobachtete Ausnahme. Mit ziem⸗ waß bi cherheit hat man dagegen das Weinen von See⸗ en zu verf 8 und Robben feſtgeſtellt, die, namentlich wenn ſie wir zählt ſer werden, Tränen zu vergießen pflegen. Brehm er⸗ chli, der Flater, daß die Weibchen der Seebären, wenn ſie auf Waß fuchte ucht ihre Jungen verloren, unter Tränen nach ihnen ſchell denn, eine Erſcheinung, die wohl kaum Glauben fände, Län- melen man ſie nicht auch bei Elefanten, Giraffen und Ka⸗ gun richt Deobachtet hätte. Endlich gehört hierher auch ein Be⸗ darin ob cht ven Hedins, der an ſeinen Kamelen häufig die Be⸗ ſein mit ung machte, daß ſich ihre Augen kurz vor dem Tode ſühn auch troßen Tränen füllten, was man übrigens gelegentlich a idem mit den Kamelen verwandten Lama ſehen kann. mat Trätußer bei den Säugetieren ſcheint das Vergießen von den Der cn zur Erleichterung körperlichen oder geiſtigen Angſt⸗ heile Alte Schmerzempfindens im Tlerreiche nicht vorzukommen. ö weinenden geben uns freilich manche ſeltſame Kunde von baren uden Tieren, ſo von Delphinen oder dem ſonder⸗ find geſtorb achon ſeit mehr als zweihundert Jahren völlig aus⸗ N Fronten taubenähnlichen Vogel, dem Dodo oder ben ſo te der Inſel Mauritius, der gleichfalls geweint ha⸗ debenbei dann man ihn verfolgte und einfing. Wozu er, 5 7 er wurde geſagt, wohl auch allen Grund gehabt hätte, denn t 7% Hollander von den Entdeckern der Inſel, den Portugieſen und t 10 dert bis e in einem Zeitraum von kaum einem Jahrhun⸗ den ſich auf das letzte Exemplar vertilgt.— Und was kuü⸗ he, mel schließlich nicht für zahlreiche Geſchichten an die be⸗ cha, von d n Krokoditsfrewens! Wa aber leider faſt alle diefer N brauche Volksphantaſte ſo hübſch erſonnenen Beiſpiele jeder — ee 19 uren Grundlage entbehren, ſo müſſen ſie unbarm⸗ 77 Fan ne Reich der Fabel verwieſen werden. einen Nuech ſeltener als das Weinen gelingt es, bei Tieren guchtsdeſterdruck des Lachens wahrzunehmen, doch läßt ſich Als Lacſtoweniger auch hierüber manches Intereſſante ſagen. dings den im menſchlichen Sinne kann der Ausdruck aller⸗ an Aff bezeichnet werden, aber man hat, namentlich du 8 und Hunden, in Zuſtänden freudiger Erre⸗ dem eee Geſichtsausdruck feſtgeſtellt, der in ſo auffallen⸗ Schrecenenſatz zu dem Ausdruck des Schmerzes oder des er fü oder auch der normalen Gemütsſtimmung ſteht, zeſaßt zeglich als Lachen oder noch beſſer als Grinſen auſ⸗ banſen vorden kaun. Bei manchen Affen— jungen Schim⸗ nder ad. Drang⸗ Utans z. B.— kommt überdies ein ki⸗ pehl Laut hinzu, beſonders wenn man ſie in den Achſel⸗ indlich fat wofür ſie, ebenſo wie der Menſch, äußerſt emp⸗ lich ind. Darwin gibt an, daß hierbei die Mundwinkel zen, ſo Fatrückgezogen werden und die Augen lebhaft glän⸗ hält.. daß man tatſächlich den Eindruck eines Lächelns er⸗ Zähne, Zurückziehen der Mundwinkel und Entblößen en ne äußern auch manche Paviane und Makaken Ver⸗ die Das 1 Befriedigung. I Land rinſen der Hunde ſchließlich iſt eine Erſcheinung, erden. greunde wohl aus eigener Anſchauung kennen Hound kerbulich wie bei den Affen werden auch hier die 13 ſchiebel zurückgezogen, wobei ſich die Oberlippe in die lle O. 9 00 und die Eckzähne freilegt, während gleichzeitig onswer fen nach hinten gelegt werden. Biologiſch bemer⸗ b bn, delt bierbez die Tatſache, die auch ſchon Darwin er⸗ ein 5 der Geſichtsausdruck des Hundes, wenn er z. B. et wen geudengebell ausbricht, keine Spur von Grinſen g N häufig 1 80„ als ausgegangen iſt. Um alltägliche Erſcheinun⸗ it es ſich natürlich auch bier nicht. n nur — Die Notwendigkeit der Heimarbeit. Seit der Heimkehr der Männer aus dem Felde iſt die Frage der Berufstätigkeit der Frau in ein neues Stadium gerückt. Dort, wo ſie ſich ibsher betätigte, ſoll ſie den berech⸗ tigten Wünſchen der Männer weichen, ihnen ihren inne⸗ gehabten Arbeitsplatz wieder überlaſſen und dahin zurück⸗ kehren. Wo ſie ſich vor dem Kriege zumeiſt betätigte: ins Haus. Unzählige jener Induſtrien, die unſeren zum Ne⸗ benverdienſt gezwungenen Hausfrauen früher ausreichende Beſchäftigung durch Heimarbeit bieten konnten, haben je⸗ doch unter der Unſicherheit der heutigen Verhältniſſe ihren Betrieb noch nicht wieder aufgenommen oder ſind durch Mangel an Rohſtoffen dazu gezwungen, ihn bis auf weiteres noch ruhen zu laſſen. Damit fällt aber für die auf Erwerb angewieſenen Frauen und Mädchen die Möglichkeit weg, wie bisher den zu ihrer Exiſtenz notwenigen Verdienſt zu beſchaffen. Selbſt wenn zugegeben werden muß, daß ein auskömmlicher verdienender Ehemann die eigene Erwerbs⸗ tätigkeit der Hausfrau in vielen Fällen erübrigt, ſo kann angeſichts der heute herrſchenden, ungeheuren Teuerung von derartigen Fällen nur immer als Ausnahme geſprochen werden, die unter der Fülle der zum eigenen Erwerb un⸗ 8 0 gezwungenen Ehefrauen Seltenheiten zu nennen Was hier einigermaßen den notwendigen Ausgleich ſchaf⸗ ſen könnte, wäre eben die noch leider fehlende Gelegenheit zur Betätigung in Heimarbeit, ſelbſt wenn dieſe, wie bis⸗ her, noch immer mangelhaft bezahlt würde. Frauen⸗Berufe. Die Junenarchitektin. Verhältnismäßig ſelten nur fin⸗ den wir unſere Kunſtgewerblerinnen dieſen Beruf ausüben, ein Umſtand, der ſich dahin erklärt, daß ſich den weiblichen Kräften, die ſich dieſem Zweige des kunſtgewerblichen Schaſ⸗ fens zuwandten, ziemliche Schwierigkeiten bei der dazu not⸗ wendigen Vorbereitung entgegenſtellten. Fordert doch eine ſolche unbedingt gründliche, rein handwerlichem Gebiet, auf die ſich ſpäter erſt eine er⸗ ſolgverſprechende künſtleriſche Ausbildung aufbauen kann. Obgleich wir aber nun in den letzten aIhren auch des öfte⸗ ren weibliche Tiſchlerlehrlinge antrafen, ſo ſcheuen doch viele Frauen aus rein pyyſiſchen Bedenken davor zurück, den gleichen Werdegang des männlichen Kunſthandwerkers durch⸗ zumachen. Rein künſtleriſch ausgebildete Kräfte aber wer⸗ den niemals die Hemmungen überwinden können, die ihnen eine mangelnde praktiſche Ausbildung bereiten wird und muß. Es iſt daher empfehlenswert, daß die ſich dieſem Be⸗ ruf zuwendenden Kräfte zu mindeſtens in gut geleitete grö⸗ ßere Wohnungs⸗Einrichtungshäuſer mit eigenen Fabrika⸗ tions anlagen als Lehrlinge eintreten, um ſich dort in einer ähnlichen, mehrjährigen Lehrzeit wie ihre männlichen Kol⸗ legen alle praktiſch⸗handwerkerlichen Kenntniſſe der Möbel⸗ herſtellung anzueignen. Die dann Hand in Hand damit gehende künſtleriſche Ausbildung auf den jeweilig ſtädtiſchen und ſtattlichen Handwerker⸗ und Kunſtgewerbeſchulen ſichern dann der angehenden Innenarchitektin jenes Können, das dieſer vielſeitige Beruf, der dem weiblichen Weſen wie kein anderer„liegen“ dürfte, fordert. Der zeitgemäße Haushalt. Fleiſch ohne Fett anzubraten, iſt vielen Hausfrauen noch zu wenig bekannt. Und doch kann man auch ohne Fett den ſchönſten Rinderbraten erzielen. Den Schmortopf, den man zum Braten benutzen will, ſetzt man mit ſoviel Waſſer aufs Feuer, daß der Boden knapp davon bedeckt iſt. Dann gibt man das abgewaſchene Fleiſchſtück hinein. Iſt das Waſſer verdampft, ſo gießt man wieder etwas dazu, am beſten hei⸗ ßes, und läßt es wieder„Einkochen“. Durch öfteres Wen⸗ den überzeugt man ſich, ob das Fleiſch auf der einen Seite ſchön gebräunt hat. Nachdem es auf dieſe Weiſe von allen Seiten angebraten iſt, bereitet man es in üblicher Weiſe zum Fertigſchmoren zu. ö Backpulver aus doppeltkohlenſaurem Natron verurſacht nicht den oft bemerkbaren füßlich⸗ſcharfen Seifengeſchmack im Gebäck, wenn man es vor Gebrauch auflöſt. Man rech⸗ net auf 500 Gramm Mehl 1 flach gehäuften Teelöffel voll davon und löſt es in etwas heißer Milch oder Waſſer auf, ehe man es unter den Teig miſcht. Erprobte Kochrezepte. a „Süßer Michel“, nennt ſich eine einfache Süßſpeiſe, die des Sonntags öfter einmal als angenehme Ueberraſchung der Familie auf dem Tiſch erſcheinen ſollte. Dazu kocht man % Liter Milch mit Zucker, etwas Salz und eWizengrieß zu dünnem Brei und fügt nach dem Aufkochen etwas Mandel⸗ extrakt und Zitronenöl hinein, rührt ein Eigelb dirunter, ſowie den Eiſchnee. Inzwiſchen kocht man 1 Pfund Aepfel, in Viertel geteilt, bis ſie weich ſind, aber nicht zer⸗ fallen, legt ſie in eine Schale und füllt den Grießbrei dar⸗ über. Die Speiſe muß nach dem Erkalten eremeartig ſein und ſollte zur Entwicklung ihres Geſchmackes ſchon am Tage vorher bereitet werden. Gemeinnütziges. Militärmäntel und ⸗Auzüge ſachgemäß und praktiſch für die Familie auszunützen. Die Mehrzahl unſerer männ⸗ lichen Bevölkerung ſieht man heute trotz Demobiliſation noch immer in„Feldgrau“ gekleidet. Die Meiſten tragen die Farbe, wie man immer wieder hören kann, nur noch ungern und notgedrungen, und würden gern zum Zivil⸗ anzug greifen, wenn ſie die Mittel hätten, ſich einen ſolchen zu beſchaffen. Den wenigſten Frauen und Müttern von Kriegern iſt bekannt, daß ſie ſelbſt ihren männlichen Fami⸗ lienangehörigen dieſen Wunſch nach einem andersfarbigen Anzug oder Mantel erfüllen könnten, wenn ſie ſich der Mühe unterzögen, die Militärſtoffe in gewünſchter Weiſe umzu⸗ färben. Dunkelblau, grün, ⸗braun,«rot, und ſelbſt tief⸗ ſchwarz könnten ſie die Stoffe in jedem genügend großen Kochgefäß(Waſchtopf uſw.) mit den ganz beſonders dafür geeigneten Miles⸗Farben umfärben, wenn ſie die Stoffe zu⸗ vor in Seifenwaſſer gründlich waſchen und von allen Flecken gründlich reinigen. Auf 500 Gramm des trocken gewogenen Stoffes wird ein Päckchen der Brauns'ſchen Miles⸗Farben gerechnet. Die für den ganzen Anzug oder Mantel genau berechnete Farbmenge wird nun in 5 Liter kochendem Waſſer aufgelöſt und ſopiel warmes Waſſer zugegoſſen, daß auf jedes Pfund trocken gewogenen Stoffes, im ganzen(die Farb⸗ löſung mitgerechnet) 10 Liter Waſſer kommen, d. h. auf drei Pfund Stoff 3 Päckchen Farbe und 30 Liter Waſſer. Nun wird der ſaubere, naſſe Stoff in die Farbbrühe gelegt, zum Kochen gebracht, beim Beginn des Kochens ſoviel Eſſig zu⸗ gegeben, daß das Farbbad ſauer wird, und unter fortgeſetz⸗ tem Umwenden des Stoffes dreiviertel Stunde weiterge⸗ kocht. Der Stoff muß immer unter der kochenden Farb⸗ löſung gehalten werden, damit er gleichmäßig in der Farbe wird. Nun läßt man ihn im Farbbad erkalten, ſpült ſo⸗ lange im warmen Waſſer, bis dieſes klar bleibt, hängt fa⸗ dengerade zum Trocknen auf, und bügelt noch halbfeucht trocken. Um die Nahtränder tadellos mit einfärben zu kön⸗ nen, trenne man die Stücke zuvor, und entferne alle Fäden und Flocken und nehme am beſten emaillierte Kochtöpfe, da dieſe ſich tadellos mit Seife und Soda reinigen laſſen. 5 Aus den gefärbten Stoffen laſſen ſich ſowohl Männer⸗ wie Frauenmäntel. Anzüge und Koſtüme. wie auch kades praktiſche Vorkenntniſſe auf a f ö 0 ö zeugen. Kleidungsſtück für die Kinder anfertigen, da ſie weich ſchmiegſam ſind, und die Reſte davon ergeben ſowohl M zen wie auch Hausſchuhe, Pantoffeln, Einlegeſohlen und ahn⸗ liche Stücke mehr. 2* Lokales. — Falſche Reichsbanknoten. Vor einigen Tagen ſind bei Poſtämtern in Stuttgart falſche Reichsbank⸗ noten zu 50 Mk. der Ausgabe 20. Oktober 1918 ange⸗ nommen bzw. angehalten worden. Die Falſchſtücke tra⸗ gen neben der gleichen Reihennummer F 104 die Num⸗ mern 552 562, 552 268 und 552 772 in fetter, karmin⸗ roter, nicht wie bei den echten in zinoberroter Farbe. Da die bezeichneten Noten offenbar in größerer Zahl in Süddeutſchland im Umlauf ſind, ſo iſt bei der Annahme von Reichsbanknoten zu 50 Mk. beſondere Vor⸗ ſicht geboten. f 2 8 — Für die Kriegshinterbliebenen. Die Na⸗ tionalſtiftung hat für das laufende Unterhaltungsjahr den Unterſtützungsbetrag vorerſt auf 9 ½ Millionen Mark erhöht. Darüber hinaus ſollen einzelnen auch dann noch hilfsbedürftig bleibenden Landesausſchüſſen beſon⸗ dere von Fall zu Fall zu bemeſſende Zuweiſungen aus den noch verfügbaren Mitteln des Ausgleichsfonds ge⸗ währt werden. Ferner ſind auch aus den Sonderſtiftun⸗ gen noch Mittel bereitgeſtellt, ſo daß für das laufende Un⸗ terſtützungsjahr der Geſamtbetrag rund 13 Millionen Mark beträgt bei einem Stiftungsvermögen von rund 107 Millionen Mark. L An wen ſoll ich mich wenden? Wer über Kriegsgefangene Auskunft zu erhalten wünſcht, wende ſich an das Zentralnachweiſe⸗Bureau des Kriegs⸗ miniſteriums, Berlin, Dorotheenſtraße 48, oder an die Nachweisbureaus der baheriſchen, ſächſiſchen und würt⸗ tembergiſchen Kriegsminiſterien oder an die 50 vom Roten Kreuz(Ausſchüſſe für deutſche Kriegsgefange⸗ ne, Hilfen für kriegsgefangene Deutſche uſw.) Auskunft über Zivilgefangene erteilt die Zentralauskunft⸗ ſtelle für Auswanderer, am Karlsbad 10. 3 3 ö— Nachricht aus Rumänien. Nach amtlicher Nachricht befinden ſich in Rumänien und in den v den Rumänen beſetzten Gebieten keine deutſchen Trup⸗ pen mehr. Das noch zurückgehaltene Sanitätsperſonal, ungefähr 250 Aerzte, Krankenpfleger und Krankenſchwe⸗ ſtern, wird bald nach Deutſchland zurückgeſchickt wer⸗ den. Es verbleiben dann noch 1500 Soldaten in Behand⸗ lung, von de un Lie meiſten geheilt ſind. Dieſe werden mit den Zügen, die die rumäniſchen Gefangenen zurück⸗ bringen, nach Deutſchland geſchickt werden. 5 — Zur Lehrlingsfrage ſchreibt uns der„Bund b deutſcher Schuhmacher⸗Innungen“: Bei manchem gewerb⸗ lichen Berufe hat es ſich in dieſem Weltkrieg gezeigt, wie nützlich und zweckdienlich ſie im allgemeinen wirtſchaft⸗ lichen Intereſſe wirken können. Zu dieſen Berufen ge⸗ hört auch das Schuhmacher handwerk. Bis zum Weltkrieg eines der unlohnendſten und darum unbegehr⸗ teſten, hat es ſich in den vier Kriegsjahren zu einem Gewerbe durchgerungen, das bei genügender Tüchtigkeit ſehr wohl ſeinen Mann nährt. Es kommt weiter dazu, daß man auch nach der materiellen Seite hin im Schuh⸗ macherhandwerk ernſtlich bemüht iſt, das Lehrlingsweſen einer Vervollkommnung entgegen zu führen, ſo daß auch hier die Möglichkeit auf baldiges Geldverdienen gegeben iſt. Das Schuhmacherhandwerk wird aber auch noch dann einer beſonders günſtigen Entwicklung entgegengehen, wenn es Lehrlinge mit guter Schulbildung erhält. Und man ſteht heute im Gewerbee ziemlich allgemein auf dem Standpunkt, daß man nur Lehrlinge mit guter Schul⸗ bildung aufzunehmen bereit iſt. Da die Zeit nahe iſt, wo wieder über die Wahl eines Berufs für die ſchul⸗ entlaſſene Jugend Entſcheidung getroffen werden muß, ſo ſeien Eltern und Vormünder auf dieſe Verhältniſſe beſonders hingewieſen. 12 5 — Mittel für die Rebſchädliugs bekämpfung. Nach einer Mitteilung des Reichswirtſchaftsamts darf angenommen werden, daß die Verſorgung der badiſchen Winzer mit den zur Bekämpfung der Rebſchädlinge notwendigen Mittel auch für dieſes Jahr ſichergeſtellt iſt. Die Zuteilung des Kupfervitriols wurde wieder von der Abnahme einer beſtimmten geringen Menge Perozid abhängig gemacht. a 1 erfolgt wiederum durch die landw. Organiſatiounen. — Heuabgabe an das Reich. Nach einer Mit⸗ teilung der Regierung iſt der badiſchen Landwirtſchaft eine Auflage zur Lieferung von 120000 Doppelzentner Heu bis 1. Auguſt 1919 an Truppen hinter der neutralen Zone gemacht worden. Angeſichts der ſchon ſeit langem beſtehenden Futternot, bittet die badiſche Landwirtſchafts⸗ kammer die Regierung darauf hinzuwirken, daß den bad⸗ Landwirten ihre Heubeſtände belaſſen werden, da ſonſt Abſchlachtungen und eine die ſpätere Produktion gefähr⸗ dende Verringerung des Nutz⸗ und Zuchtviehſtandes un⸗ umgänglich ſind. Die ungeheuerlichen Heupreiſe, die außer⸗ halb der amtlichen Preiſe neuerdings in Erſcheinung ge⸗ treten ſind, beweiſen, daß in Baden die Heunsot ſehr groß iſt. f N —— d— Wegen ſtarker Nachfrage findet morgen Mittwoch, 5 den 12. März, eine letztmalige Vorführung der„eiſernen Waſchfrau“ im Neſtaurant„Kaiſerhof“ ſtatt. Es wird bei den letzten Vorführungen ein Preis ven 1000 Mark ausgeſetzt für diejenige Waſchfrau, die im Stande iſt, mit der eifernen Waſchfrau zu konkurrieren. Wie uns von dritter Seite bekannt geworden iſt, haben ſich hierzu Es ſollte deshalb von bereits einige Damen gemeldet. keiner Hausfrau verſäumt werden, ſich perſönlich von hochſtehenden Leiſtungen der„eiſernen Waſchfrau“ zu über⸗ Wir verweiſen auf das heutige Inſerat. Verantwortlſch für die Nedartion Vg. Fimmernrandt Deckenhelm Reichskommiſſion, Berlin W. 38, Der Bezug der Bekämpfungsmittel ———ů— 8 ——————T[—U——3—— —— . . 4 E 45 3 2 ˙ Amtliche Bekanntmachungen Den Bau einer Nebenbahn von Mannheim nach Schriesheim des Feſtſtellungs⸗ und Enteignungs⸗ verfahren betreffend. Nach dem die Vorarbeiten zum Bau einer Nebenbahn von Mannheim nach Schriesheim im Weſentlichen beendigt, die Grundfläche der in Aus⸗ ſicht genommenen neuen Bahnlinie und die dazu erforderlichen Anlagen durch Pfähle und Profile abgeſteckt und die Aenderungen, welche an beſte⸗ 97 3 Anlagen und Einrichtungen in Folge des nternehmens nötig werden, durch öffentlichen zn ſchlag an den betreffenden Stellen bezeichnet ſind, iſt der Antrag geſtellt worden, im Anſchluß an das laut Bekanntmachung im Staatsanzeiger vom 20. Dezember 1912 erfolgte Vorverfahren gemäß § 85 a des Enteignungsgeſetzen nunmehr das Ver⸗ fahren auf endgültige Enteignung gemäß 8 29 des Enteignungsgeſetzes in der Faſſung vom 24. De⸗ zember 1908(Geſetz⸗ und Verordnungsblatt Seite 1708) einzuleiten. Zur Verſammlung der Kommiſſion welcher die in den§ 19,23 und 29 des Geſetzes 5 r Prüfung und Begutachtung obliegt, wir hiermit Tagfahrt angeordnet für die Ge⸗ markung Maunheſm auf Donnerstag, den 20. März 1919 Nachm. 2 ½ Uhr im früheren Rat⸗ haus Feudenheim die Gemarkung Ladenburg auf Freitag, den 21. März 1919 vormittags 9 ½ Uhr im Rathaus Ladenburg und die Gemarkung Schriesheim auf 8 amsstag, den 22. März 1919 vorm. 11 Uhr im Rathauſe Schriesheim, woſelbſt die Pläne ſowie die Verzeichniſſe der für das Unternehmen beanſpruchten Grundſtücke und der an beſtehenden öffentlichen Anlagen und Ein⸗ richtungen vorzunehmenden Aenderungen bis zur Tagfahrt zu Jedermanns Einſicht niedergelegt ſind. Dies wird mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß 1. den Beteiligten freiſteht, in der Tagfahrt ihre etwaige Einwendungen gegen das unternehmen oder gegen die an heſtehenden öffentlichen Anlagen und Einrichtungen be⸗ abſichtigen Aenderungen vorzubringen und Anträge auf die den Unternehmer im öffent⸗ lichen Intereſſe oder für die benachbarten Grundſtücke zur Sicherung gegen Gefahren ſtel Nachteile zu machen Auflagen zu ellen: daß in dieſem Verfahren die entgültige Feſtſtellung der Bahnlinien erfolgen wird und daß etwaige Einſprachen gegen die ausgeſtreckten Bahnlinien in der Tagfahrt vorzutragen ſind: 3. daß bezüglich derjenigen in dem Verzeichnis der zu enteignenden Grundſtücke einge⸗ tragenen Eigentümer und ſonſtigen Berech⸗ tigten, mit welchen eine Vereinbarung über die verlangte Abtretung nicht zu ſtande kommt, einer Entſcheidung des Staats⸗ miniſteriums über die Verpflichtung zur Abtretung oder Beſchränkung ihres Eigen⸗ tums herbeigeführt werde. Es iſt erwünſcht, daß die Beteiligten von den Anträgen und Einſprachen, die ſie vorzubringen beabſichtigen, ſchon vor der Tagfahrt dem Bezirks⸗ amt oder dem Bürgermeiſteramt der Gemeinde Kenntnis zu geben. Diejenigen, welche keinerlei Anträge zu stellen haben brauchen in der Tagfahrt nicht zu erscheinen. Karlruhe, den 7. März 1919. Der Vorſtand der Expropriationskommiſſion für den Eiſenbahnbau. J. V. gez: Pfiſterer. Die Abänderung der Bauordnung betr. Nachſtehend bringen wir die mit Zuſtimmung des Stadtrats erlaſſene und vom Herrn Landes⸗ kommiſſär unterm 17. 2. 19. für vollziehbar erklärte ortspolizeiliche Vorſchrift: Abänderung der Bau⸗ ordnung für den Baublock an dem Weinheimer Weg, der Kaiſer⸗ und Karlsſtraße, ſowie dem riſer Pfad in Sandhofen betreffend zur öffent⸗ lichen Kenntnis. ö Mannheim, 24. Februar 1919. Badiſches Bezirksamt.— Abt. V.— Ortspolizeiliche Vorſchrift. 5 Mit Zuſtimmung des Stadtrats und Vollzieh⸗ barkeitserklärung des Herrn Landestommiſſärs 2. 1—— vom 17. 2. 19. werden gemäß 88 30 Abſ. 2 L. B. O. 8 Ziffer 1. M. B. O. für die im nachſtehenden Verzeichnis näher bezeichneteu Baublöcke die hin⸗ teren Baulinien nach Maßgabe der in dem Ver⸗ e feitgelesten Beſtimmung als Aenderung der nlage ll, VIII zur 59 25. Bauordnung, die Vorſchriften des 8 130 Abſ. 1 und 3 wie folgt ge⸗ ändert. Die Aenderungen ſind durch unterſtreichen hervorgehoben. Mannheim, den 24. Februar 1919. Badiſches Bezirksamt— Abt. V.— VIII. Stadtteil Sandhoſen. D. 8. Der Abſtand der hin⸗ Bezeichnung des Ban⸗ ini l . Vauftugt 25 Straße meter Kaiſerſtr. Wein⸗]Kaiſerſtr 12.— 1 eimerw. Karl⸗ Weinheimer traße Pariſer Weg 13.— Pfad Block 38 Pariſer Pfad 12.— VIII. Stabtteil Sandhofen. 5 8 130. 19 Baugebiet zwischen Weinheimer Weg, Kaiser, Falken- und Karlstrasse. 1. Bauweiſe. n dem Baublock XXXVIIl ist geschlossene Bau⸗ weilte, in dem Baublock. XXXXxIli offene Bauweiſe und in den Bau⸗ blöcken XXXIK und XXX XXI Reihenhausbau vor⸗ geſchrieben. 3. Geſchoßzahl. Die Zahl der Wohngeſchoſſe darf am Wein⸗ heimer Weg nicht mehr als 3, an der Kaiſerſtraße, der Raben⸗ und Sperrbergaſſe, ſowie der Karl⸗ und Falkenſtraße und am Pariſer Pfad nicht mehr als 2 betragen; als 3. Wohngeſchoſſe der Häuſer am Weinheimer Weg iſt nur das Dachgeſchoß zu⸗ gelaſſen. Die Anträge Kifegsbeſchädigter auf Militärver⸗ ſorgung betreffend. „Für Anträge Kriegsbeſchädigter auf Militär⸗ verſorgung hat das Kriegsminiſterium ein neues Muſter herausgegeben. Dasſelbe wird bei den Bezirkskommandos, Kriegsbeſchädigtenfürſorgeſtelle und Poſtämtern an kriegsbeſchädigte Antragſteller koſtenlos abgegeben.“ Mannheim, den 28. Februar 1919. Bad. Bezirksamt— Abt. lla. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Die gekämpfung der Reblaus hetr. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß die Verſendung von Blindhölzern und be⸗ wurzelten Reben aus einem Weinbaubezirk in irgend eine Gemeinde eines anderen Weinbau⸗ gebiets unzuläſſig iſt. Dies gilt ſelbſtverſtändlich auch hinfichtlich eines etwaigen Bezugs von Blind hölzern und bewurzelten Reben aus nicht badiſchen Gebieten oder für Verſendung ſolcher Blindhölzer und Reben nach denſelben. l 5 Die Republik Baden iſt in 6 Weinbaubezirke eingeteilt. Die einzelnen Bezirke umfaſſen folgende Ge⸗ meinden: J. Weinbaubezirk: die Gemeinden des Kreiſes Mosbach. Weinbaubezirk: die Gemeinden des Kreiſes Mannheim, Heidelberg Karlsruhe. „Weinbaubezirk: die Gemeinden der Kreiſe Baden und Offenburg. „ Weinbaubezirk: die Gemeinden der Kreiſe Freiburg und Lörrach. Weinbaubezirk: die Gemeinden des Kreiſes : Waldshut. VI. Weinbaubezirk: die Gemeinden des Kreiſes In gleicher W ite geben iutr die nachher In gleicher Weiſe geben wir die nachſtehenden bei Anpflanzung von Reben zu beachtenden Be⸗ ſtimmungen bekannt: Wer Reben neu anlegen will, gleichviel ob das Grundſtück bereits mit Reben bepflanzt war oder nicht, hat dem Bürgermeiſteramt der betreffen⸗ den Gemarkung mindeſtens vier Wochen vor Aus⸗ führung der Arbeit ſchriftlich odet durch proto⸗ kollariſche Erklärung hiervon Anmeldung zu erſtatten. Als Neuanlage von Reben gilt es auch, wenn Reben in Rebſchulen oder Ziergärten gepflanzt und wenn vorhandene Rebſtöcke durch Nachpflanzung ergänzt werden, nicht aber die Ergänzung von Reben durch Vergraben. In der Anmeldung iſt anzugeben: a. die Lage und Größe des Grundſtücks, womög⸗ lich unter Bezeichnung der Nummer, der Zeitpunkt der beabſichtigten Anpflanzung, ob Wurzelreben oder Blindreben verwendet werden ſollen, und zwar; in welcher Zahl. in welchen Sorten, 8 woher das Pflanzenmaterial bezogen wird. Die Anpflanzung von Reblausfeſten Reben, d. h. der in Amerika heimiſchen Reben oder der Kreuzungsprodukte ſolcher Reben untereinnander und mit anderen Rebarten iſt verboten. Die anzupflanzenden Reben dürfen nur aus den Gemarkungen der Kreiſe Mannheim⸗Heidelberg und Karlsruhe bezogen werden. Der Marktverkehr mit Wurzel oder mit Blind⸗ reben, ebenſo der An⸗ und Verkauf von Schnitt⸗ und Wurzelreben im Umherziehen iſt verboten. Reben, die in Widerſpruch mit vorſtehenden e angepflanzt wurden, werden ver⸗ nichtet. Weiter verweiſen wir zur genauen Beachtung auf die Beſtimmungen 2 8 der V. O. vom 18. Oktober 1905, obigen Betreffs. Mannheim, den 13. Februar 1919. Bad. Bezirksamt gez. Gräſer. II. 9 9 g. Lebensmittelamt. 5 Fleisciansgabe. Morgen Mitwoch, den 18. März 1919 erhalten Nr. 1 bis 885 bei Metzgermeiſter Gruber. Nr. 836 bis 1498 bei Metzgermeiſter Gro pp. Nr. 1499 bis 2091 bei Metzgermeiſter Neudeck 5 Nr. 2092 bis 3000 bei Metzgermeiſter Hartmann Die Bewohner der Hochſtädt erhalten ihre Mengen bei Metzgermeiſter Schertel. 7 Es entfält auf den gige Wochenanteil für die ganze Karte 150 und für die halbe Karte 75 gr. Der Preis pro Pfund beträgt 2.— Mark. Bei dieſer Ausgabe iſt die Nummer 89 auf der Innenſeite des Fleiſchausweiſes gültig und muß entwertet werden. Die Verkaufszeit bei den Metzgern iſt feſtgeſetzt: Mittwoch, nachmittags von 2—7 Uhr. Donnerstag, vormittags von 8—9 Uhr. Seckenheim, den 12. März 1919. Lebensmittelamt. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Jandw. Ein- u. Verkauſsgenoſſenſchaft. Morgen Vormittag von 8 Uhr ab wird Natranſalpeter für diejenigen Landwirte ab⸗ gegeben, die noch keine Gerſtendünger er- halten haben. Morgen Nachmittag von 2 Uhr ab werden Arbeitsſchuhe und Stiefel abgegeben das Paar zu 15 und 18.50 Mark. Der NVorſtand. Gewerbeverein Seckenheim. Morgen Mittwoch, den 12. ds. Mts. wird Herr Peter Volz vom Landes⸗ verband einen Vortrag über die ſozialen Einrichtungen des Verbands, wie Sterbe⸗ und Verſiche rungskaſſe, Kranken⸗ kaſſe, Lehrlingsweſen uſw. halten. Der Vortrag findet bei unſerm Mitglied Hyr. Volz,„Ium Reichsadler“ ſtatt und beginnt punkt 8 Uhr. Wir laden unſere Mitglieder, ſowie alle ſelbſtändigen Handwerker zu dieſem lehr⸗ reichen und ſehr wichtigen Vortrag freund⸗ lichſt ein. f Der Vorſtand. Turnverein Seckenheim egr. 1898. Die Uebungs⸗Stunden finden für dieſe Woche wie folgt ſtatt: Dienstag und Donnerstag von 8—½10 Uhr für Turner und Zöglinge. Mittwoch von ½9—½10 Ühr Turnerinnen. Recht zahlreichen Beſuch erwartet Der Tururat. Turnerbund„Jahn“ Seckenheim. Heute Abend präzis ¼8 Uhr Turnſtunde. Punkt 9 Uhr Probe der Sängertiege. Der Wichtigkeit wegen iſt vollzähliges für Vorſtehendes bringen wir hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 25. Februar 1919. Bürgermeiſteramt: J. V, Hörner, Durch Entſchließung Badiſchen Mini⸗ ſterims iſt unſere Gemeinde zu den in der Verordnung über Maßnah nen gegen Woh⸗ nungsmangel vom 23. September 1918 ge⸗ nannten Maßnahmen ermächtigt worden. Die Wohnungsnot iſt bekannt hierorts derart, daß unter allen Umſtänden jedwelche unbenützte Wohnung oder andere unbenützen Raum zwangsweiſe für Wohnzwecke bean⸗ ſprucht werden müſſen. Zur Feſtſtellung desſelben iſt daher eine ſpezielle Kommiſſion beauftragt, die ſofort in Tätigkeit tritt. Wir weiſen hierdurch aus⸗ drücklich darauf hin, daß dieſer Kommiſſion bei Strafvermeiden jede gewünſchte Aus⸗ kunft gegeben und daß derſelben die Beſtchti⸗ gung aller Räumlichkeiten geſtattet werden muß. Seckenheim, den 7. März 1919. Bürgermeiſteramt: J V. Hörner. Oolksbad. Zur Vermeidung allzu großen Andranges wird das Volksbad ab morgen wie folgt geöffnet: Dienstags und Freitags für Frauen Mittwochs und Famstags für Männer. Im eigenen Intereſſe der Badenden wird empfohlen die Benützung möglichſt Dienstags und Mittwochs erfolgen zu laſſen. Seckenheim, 25. Februar 1919. Bürgermeiſteramt: J. V. Hörner. 1 Koch Koch. auch Erſcheinen erwünſcht. n Der Tururat. Katholischer Jungmünuer-Verein — St. Bernhard.— „Neckartal“ Verſammlung der Turn⸗ und Spieler⸗Abteilung. Tages⸗Ordnung: 1. Wettſpiel Ordnung. 2. Bezirksverſammlung der K. J.⸗V. in Seckenheim. 3. Andere wichtige Punkte.(§ 1.) Vollzähliges Erſcheinen notwendig. Die Vorstandschaft. FFC AAo Offeriere zu den festgesetzten Höchstpreisen Gemüse- u. Feldsämereien in den besten auf meinem Moorgut Sandtorf durch geprobten u. zum Teil selbstgezogenen sich für hiesiges Klima geeignete Sorten in prima Qualität. Friiz Liebold, Samenhandl. Teleſon 7624 Hannheim F 2, ga Telefon 7624 Eigene Grosskulturen auf Moorgut Sandtort. ſind ſtets zu haben bei Georg Zimmermann. Ansſonts-Karten 8 2. 3. mittel nötig ſind. 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