1 n Ses ie nein elner ————— Amtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, Alvesheim, lleckarhausen und Edingen. a Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 19. gahrg. 850 Mk. 5 Erſcheint täglich mit Ausnahme der — Si ͤ und Feiertage.... —̃———— Abonnementspreis: Monatlich 1 Mk. bei freier Nonfag, den 17. IHldrz 1010 Reeichsnationalverſammlung. Berlin, 14. März. Nachmittagsſitzung. Suse. Henke(U. S.): Das Geſetz erhält nur erbärmlich lehnevsate von dem, was die Arbeiter gefordert haben. Wi! nen es ab. deſads. Oſterroth(Soz.): Die Unabhängigen ſind gegen dat eile weil es die Arbeiter beruhigt.(Abg. Cohn: Frech⸗ biff Es wird zur Ordnung gerufen.) Die Bergarbeiter en aber jetzt, was ſie von den Unabhängigen zu erwarten 4 Wir betrachten das Geſetz als eine Etappe auf dem 8 zur Verſtaatlichung des Bergbaues. Hätten die Her⸗ von der Rechten zehn Jahre früher den Wert der Ge⸗ weiviſchaften gewürdigt, ſo hätten ſie ſich viel Spartakismus E bert. Bergarheiter wollen Taten ſehen. Dieſes Geſetz eine Tat. 5 mul. Wetzlich(Deutſchnatl): Das Geſetz iſt far ung un⸗ dehhen bar. Die Sachverſtändigen, die von der Kommiſſion . ſind, haben einmütig erklärt, daß das Geſetz vernich⸗ ki und ruinös für das ganze Wirtſchaftsleben ſein wird. 8 große Teuerung wird eintreten. Wir können nicht für len Geſetz ſtimmen, würden aber gern an einem Geſetz ge⸗ die Auswüchſe des Kohlenſyndikats mitarbeiten. jan eichsminiſter Wiſſell: Wir denken nicht daran, den Klein⸗ 1 für Kohlen zu beſeitigen. Bei der Zuſammenſetzung 8 Kohlenrates werden ſelbſtverſtändlich die füddeutſchen ntereſſen berückſichtigt werden. g niſſiog Imbuſch(Zentr.): Das Geſetz entſpricht in der Kom⸗ zal tons faſſung unſeren Anforderungen. Die Großinduſtrie keinen Grund, ſich über die Vergewaltigung zu beklagen: war immer rückſichtslos. Leider werden heute immer 5 viele Bergleute an der Arbeit verhindert. Ich bitte Regierung, rückſichtslos für Ordnung zu ſorgen. m bg. Köhnen(U. S.): Unſere Anträge über die Einfüh⸗ da g der Arbeiterräte in das Geſetz ſind keine Phantaſie. ad s Geſetz kein ſozialiſtiſches iſt, werden wir es ablehnen un der Oeffentlichkeit ſagen, daß die Mehrheitsſozialiſten zm ſolchen Geſetz zugeſtimmt haben. e 1 rbeitsminiſter Bauer: Um kein Agitationsargument der Hand zu geben, lehnen die Unabhängigen das Geſetz und hetzen in alter Weiſe weiter. i bg. Walbaum(Deutſchnatl.): Ein Teil meiner Freunde nirank der Vorlage zu, da er glaubt, daß es noch gelingen wird, durch die Ausführungsverordnung einen Teil der eren Bedenken gegen das Geſetz zu beſeitigen. inter Ablehnung der Abänberungsanträge werden dar⸗ die einzelnen Paragraphen des Geſetzes angenom⸗ 5 ebenſo die Entſchließung der Kommiſſion über die eiterräte.— Darauf wird das Geſetz ſofort auch in drit⸗ ri Leſung gegen die Stimmen der Unabhängigen und des icßten Teiles der Rechten angenommen.— Das So⸗ eanli ie rungsgeſetz wird gleichfalls in dritter Leſung egen die Stimmen der Rechten angenommen. Damit die Tagesordnung erſchöpft. 5 Ein Proleſt. Außerhalb der Tagesordnung erhält das Wort Miniſter⸗ äſident Scheidemaun zu folgendem Proteſt, über den wir 1 der geſtrigen Nummer ſchon berichtet vaben: Preſſenach⸗ echten zufolge wird von franz öſiſcher Seite in den be⸗ ſieten Gebieten eine überaus rece Propaganda betrieben, für auf eine Loslöſung rheiniſcher Gehietsteile vom Reiche inzielt. Die Reichsregierung ſieht darin einen durch keinen lartwand zu beſchönigenden Verſtoß gegen allgemein aner⸗ unte Nationalitätsprinzipien und eine unerhörte Ver⸗ waltigung der rheiniſchen Bevölkerung, die nichts ge⸗ br haben will mit den eigennützigen Beſtrebungen ein⸗ intereſſterter Verſonen in Deutſchland. Sie iſt deutſch Ein Deutſcher. Von Otto Ruppius. 82. Nachdruck verboten.) 1 Reichardt konnte ſich einer leichten Betroffenheit iber die Auslegung, die ſein Plan gefunden hatte, nicht er⸗ 5 hren, die aber ſchnell vor dem Glücke, das ſeine Seele lte, verſchwand.„Wiſſen Sie, daß es ſehr unrecht iſt, 1 eißner, einem Menſchen dergleichen Dinge unterzu⸗ egen?“ ſagte er, in ſichtlicher Laune ſich einen Stuhl herbeiziehend,„denken Ste nur, in welches Licht Sie mich damit ſtellen 1 6„Ter Kupferſchmied warf einen halben Blick in ſein eſicht.„Die Wahrheit wird meiſtens unrecht genannt,“ er,„und Sie werden ſie freilich jetzt nicht zuge⸗ Meißner, ich bleibe nun, wo ich bin!“ fliegende Trümmer ſchwer verletzt. und wird deutſch bleiben.(Stürm. Weifall.) Die ep. der Verhältniſſe der rheiniſchen Länder zum Reiche iſt eine rein innere deutſche Angelegenheit.(Lebhafter allſeitiger Beifall.). l Eine Entſchließung, die von allen Parteien unterzeichnet iſt und die beſagt: die Nationalverſammlung ſtimmt der Er⸗ klärung der Reichsregierung zu und erſucht die Regierung, dieſe Erklärung allgemein bekannt zu machen, wird ein⸗ ſtimmig angenommen. a 0 5 Präſident Fehrenbach ſchließt die Sitzung mit einer An⸗ ſprache. Nächſte Sitzung am 25. März nachmittags 2 Uhr. Deutſchland. Von der Regierung. T. U. Weimar, 15. März. Reichsfinanzminiſter Schiffer teilte mit, daß ſich unter den neuen Steuergeſetzen ein Geſetz über allgemeine Kapitalrentenſteuer befinde, die ſich nicht nur auf Kupons und Dividendenſcheine beziehe. Der Notetat wird am Montag den Staatenausſchuß in Berlin beſchäftigen, außerdem ein weiterer Nach⸗ tragse tat 4 Forderungen der Münchener Erwerbsloſen. T. U. München, 14. März. In einer von Erwerbsloſen abgehaltenen Verſammlung wurde verlangt, daß die Er⸗ werbsloſen in den öffentlichen Körperſchaften des Landes Sitz und Stimme erhalten. Wenn bis zum 26. März dieſe Forderung nicht bewilligt iſt, ſo müſſe man zu Demonſtrationen ſchreiten und dabei jedem einzel⸗ nen das Recht der Notwehr überlaſſen. Im Münchener Arbeiter⸗ und Soldatenrat fordern die Erwerbsloſen 15 Sitze. Liebknecht bei Kriegsausbruch. Bei Kriegsausbruch wurden bekanntlich im Auslande vielfach Nachrichten verbreitet, daß die Führer der deutſchen Sozialdemokratie in Berlin verhaftet oder erſchoſſen worden ſeien. Der frühere amerikaniſche Botſchafter Gerard in Berlin hat damals, wie er in ſeinen Erinnerungen ſchreibt, auf Anfrage aus Waſhington Liebknecht angerufen und um ſeinen Beſuch gebeten. Gerard ſchreibt:„Er kam und zeigte mir damit am beſten, daß er nicht erſchoſſen worden war. Liebknecht ſagte mir, daß die Gerüchte über eine an⸗ gebliche Hinrichtung gewiſſer Sozialiſten ohne Begründung ſeien. Er erklärte mir, daß die Sozialiſten im Zaris⸗ mus ihren Feind ſähen, und daß er perſönlich in die deutſche Armee und in die Sache des deutſchen Volkes Ver⸗ trauen ſetze. Liebknecht fügte hinzu, daß er nichts dagegen einzuwenden habe, wenn ich dieſe ſeine Erklärung telegra⸗ phiſch weitergebe.“ Ein Bubenſtreich in Bayern. München, 14. März. Ein Bubenſtück wurde in Schwandorf a. d. Nab verübt. Durch Legen einer Mine haben dort drei jugendliche Verbrecher das große Tonwarenwerk zur Exploſion gebracht. Nach dem Anbrennen der Zündſchnur flüchtete der Anführer der drei in einen Straßengraben, wurde aber durch herum⸗ Die beiden ande⸗ ren waren auf einen nahen Hügel geeilt, um von dort aus die Wirkung zu beobachten. In Schwandorf ſind ſämtliche Fenſterſcheiben geſprungen. Bei der Exploſion wurden einige Perſonen getötet und vierzig verwundet. Die Fliegerſchäden in Deutſchland während der Kriegsjahre. W. T. B. Berlin, 14. März. Nach einer amtlichen Zuſam⸗ menſtelluna haben bie feindlichen Fliegeranariffe ſeine Verhältniſſe es jetzt nicht geſtatten, das ihm ge⸗ machte Anerbieten anzunehmen. An Mathilde ſelbſt 7 5 legte er einige Zeilen herzlichen Abſchieds und freund⸗ licher Wünſche für ihre fernere Zukunft bei, zugleich die Hoffnung ausſprechend, ihr auf ihren beiderſeitigen Le⸗ benswegen einmal wieder zu begegnen. Dann begann er langſam auf und ab zu ſchreiten, bis er nach einer Weile, ſich die Stirn reibend, mitten im Zimmer ſtehen blieb. Die Erregung, die die letzten Ereigniſſe in ihm hervorgerufen, war vorüber, und faſt wollten jetzt, wo er den Schritt getan, der ihn in ſeinem bisherigen Wir⸗ kungskreiſe feſthielt, Zweifel in ihm aufſteigen, ob er nicht zu voreilig gehandelt. Hatte er doch nicht ein ein⸗ ziges Wort von Margaret, das ihn zu größeren Hoff⸗ nungen als bisher berechtigte; und wenn er ſich auch mit ſeinen Gedanken an Harriet klammerte, die ihn Der Andere hob raſch den Kopf und ſah dem Spre⸗ chenden ſcharf in die lachenden Augen.„Wollen ie mich jetzt zum Narren machen oder haben Sie das eute nachmittag getan!“ rief er nach einer Pauſe. 5„Keins von beiden,“ erwiderte Reichardt mit dem ollen Ausdrucke des Glück,„es iſt nur eben ein Unter⸗ 3 zwiſchen heute nachmittag und jetzt. Es iſt noch les geblieben, wie es war, Meißner, und doch hat ſich auch wieder ſo vieles geändert!“ „Ei, ſo geben Sie Rätſel auf, wem Sie wollen, mir aber müſſen Sie beichten!“ rief der Kupferſchmied aufſpringend und faßte den Freund bei beiden Schultern. 8„Still Meißner,“ entgegnete Reichardt ernſter wer⸗ 155 und erhob ſich,„Sie ſollen alles erfahren, ſobald 5 reden darf, und ſo fragen Sie jetzt nicht weiter. 1 orläufig kommen Sie mit mir, damit wir ein ordent⸗ iches Abendbrot nehmen und eine Flaſche Wein trinken; ann aber gehen wir zum 28 Black.“ f 1 Als Reichardt ſpät am Abend nach ſeiner Wohnun krückkehrte, ſchrieb er noch an Mathildens Mann, d ſicher nicht aus ſeinem Schweigen getrieben und ihm Hoffnungen gemacht haben würde, wenn nicht ein beſtimm⸗ ter Grund zu den letzteren vorhanden geweſen wäre, ſo hatte er doch ſchon an ſich erfahren, wie leicht ſich das Mädchen von einer Idee fortreißen ließ, ohne die wirk⸗ lich beſtehenden Verhältniſſe zu berückſichtigen. Langſam entkleidete er ſich und ſuchte ſein Bett auf, um ſich von neuem die Bilder des Tages vor die Seele zu rufen. Da trat ihm plötzlich Froſt's Aeußerung:„Ganz deutſch!“ in die Erinnerung;„iſt es nicht Feigheit?“ klang es dann in ſeinen Ohren. Nein, er war nicht feig, er wäre kräftig und entſchloſſen in jedem anderen Falle ge⸗ weſen; und mochte es auch„deutſch“ ſein, zu zagen, wo es galt, in eigener Sache keck nach dem Höchſten zu greifen, ſo würde er das jetzt wohl von ſich werfen, wenn nur Margaret—! Ehe er den Gedanken indeſſen geendet, ſtand das in Tränen lächelnde Geſicht, wie es ſich nach ihm gehoben, vor ſeinem innern Blicke, ſah er in dieſe Augen, deren Ausdruck ihm einen Himmel in die Bruſt geworfen— er grübelte nicht weiter, aber tief in die Seele das vor ihn tretende Bild aufnehmend, Juferationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg., Reklamen 1 Mk. Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen a. Rh. Nr. 5799. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. No. 4 auf deutſches Gebiet in der Zeit von Anfang Auguſt 1914 bis 6. November 1918 für rund 23,5 Millionen Mark Sachſchaden verurſacht. Bei den Angriffen wurden 729 Perſonen getötet und 1756 Perſo⸗ nen verwundet. 1 Zwiſchen Waffenſtillſtand und Friede. Friede ſtatt Vorfriede. Aus gut unterrichteter Quelle erfährt der Vertreter der„Köln. Ztg.“ im Haag, daß Pichons Er⸗ k lärung, in ſeiner Beſprechung mit den Verbands⸗ jouraliſten, wonach der Friedensſchluß wahr⸗ ſcheinlich beſchleunigt werde und früher er⸗ folge, als bis jetzt als möglich angeſehen worden war, eine tiefere Bedeutung habe, als es auf den erſten Blick erſcheint. Man iſt nämlich in maßgebenden Kreiſen gegenwärtig der Anſicht, daß man vielleicht den ganzen Prozeß eines Vorfriedens überſpringen und als nächſten Abſchluß mit den Deutſchen ſofort den endgültigen Frieden ſchließen könnte; denn tatſächlich bleibt nicht mehr viel zu regeln übrig. Die alten Kommiſſionen ſind mit ihren Arbeiten fer⸗ tig und die neuen werden vorausſichtlich gleichfalls innerhalb weniger Tage fertig ſein. Da die Ange⸗ legenheiten, mit denen ſie ſich beſchäftigen, in den mei⸗ ſten Fällen in den Vollſitzungen der großen Ausſchüſſe und des Zehnerrats vorbehandelt werden, ſind die Anſichten der verſchiedenen Abordnungen bekannt. Man dürfte daher damit rechnen, daß es ſich vielfach nur um redaktionelle Verſchiedenheiten handelt. Jede wichtige Angelegenheit, bei der die Behandlung der deutſchen Intereſſen in Betracht kommt, iſt ſchon von allen Seiten geprüft worden, und die Anſichten des Verbandes ſtehen ſo unerſchütter⸗ lich feſt, daß der endgültige Friede ſich nur in ganz winzigen Punkten von dem Vorfrieden unterſcheiden dürfte. Daher wünſchen viele ſich dieſe doppelte Be⸗ handlung zu ſparen und die Angelegenheit ſo zu be⸗ handeln, wie eine Geſetzesvorlage in einer Volksver⸗ tretung mit erſter und meiter Leſung behandelt wird. Dem Frieden entgegen. T. U. Paris, 15. März. Von hier wird gemel⸗ det, daß die deutſchen Unterhändler in Uebereinſtimmung mit der Regierung in Weimar ge⸗ wiſſe Abänderungen des Präliminar⸗ friedensvertrags vorbringen können. Er wird ihnen alſo nicht aufgezwungen werden. Im Falle der Nichtannahme des Vertrags wird die militäriſche Beſetzung weiter aus⸗ gedehnt und die Blockade weiter fortge⸗ ſetzt werden. In der Frage betreffs Danzig be⸗ ſteht die Möglichkeit, daß Deutſchland Kompenſa⸗ tionen erhält, da die Mehrzahl der Bevölkerung Danzigs nicht polniſch iſt. J Die Auslieferung unſerer Handelsflotte. Es war ein eigentümliches Gefühl, das ſich Rei⸗ chardt's bemächtigte, als er am andern Morgen das Kaſſenzimmer betrat und von Bells Arbeitsplaßze Beſitz nahm. Bei ſeinem Erwachen war ihm die Wendung ſeines Schickſals faſt wie ein Traum erſchienen, in dem ſeine am Abend zuvor durchkämpften Zweifel wie ein dunkler Punkt ſtanden. Aber ſich kräftig aus ſeiner Gefühlswelt aufraffend, hatte er ſich den Stand der Dinge klar vor Augen geſtellt, hatte erkannt, daß er ohne beſtimmte Urſache nicht von neuem zurücktreten könne, und vorläufig allem ruhig entgegenſehen müſſe. Trotzdem konnte er ſich einer Beklommenheit nicht er⸗ wehren, wenn er an das ernſte Begegnen mit dem alten Froſt, dem er jedenfalls eine Erklärung ſchuldig war, dachte. Er war längſt mit ſeinen Pflichten vertraut, aber er mochte noch keine Hand an die von Bell ab⸗ geſchloſſenen Bücher legen, ehe nicht das erwartete Zu⸗ ſammentreffen vorüber war, und ſo blätterte er die vor ihm liegenden Papiere durch. Faſt eine halbe Stunde mochte vergangen ſein, als er die Eingangstür zum Büro klappen und gleich darauf eine Stimme laut werden hörte, und„das iſt er!“ murmelte er vor ſich hin, ſich zuſammenraffend. Reichardt hatte ſich erhoben, als Froſt ſichtbar wurde. Der erſte Blick in das Geſicht des Eintretenden aber zeigte ihm, daß dieſer von irgend einem geſchäftlichen Gedan⸗ war es ſeine letzte bewußte Vorſtellung, ehe er einſchlief.— ken ganz in Anſpruch genommen ſein mußte, und faſt ſchien es, als wolle er ohne Aufenthalt nach dem hinteren Zimmer gehen. Kurz vor der Tür des letzteren erſt hielt er, wie ſich beſinnend, ſeinen Schritt an und wandte ſich langſam dem jungen Manne zu.„Ich war geſtern leider verhindert, Ihren Entſchluß entgegenzunehmen,“ ſagte er, während ſich ein ſeltſames Lächeln um ſeinen Mund legte,„ich ſehe aber, wir ſind mit einander in Ordnung, und ſo wird es ſich ja bald zeigen, wie weit das neue Verhältnis zunſern Erwartungen entſpricht. Notieren Sie ſich vorläufig von heute ab denſelben Ge⸗ halt, den Bell bisher bezogen.“(Fortſ. folgt.) T. U. Berlin, 14. März. Die Entſendung des Ad⸗ ntirals Wemyß ohne irgendwelche weiteren Sachver⸗ ſtändigen nach Brüſſel zu den Verhandlungen mit den deutſchen Bevollmächtigten wegen der Han⸗ delsſchiffe wird mit der Drohung begleitet, daß England die internierten deutſchen Kriegs⸗ ſchiffe zur gewaltſamen Abholung der deutſchen Handelsſchiffe verwenden werde. Es wird verſichert, Hoovers Organiſationen für die ſofortige Verſorgung Deutſchlands ſei fertiggeſtellt, doch wird gerade von engliſcher Seite betont, daß die notleidenden Bundes genoſſen auch bei der Zu⸗ teilung von Lebensmitteln den Vorrang vor Deutſchland haben müſſen. Außerdem wird ſogar in Betracht gezogen, die deutſchen Schiffe zum Transport der polniſchen Truppen aus Frankreich nach Danzig zu verwenden. Das„Selbſtbeſtimmungsrecht“ der Völker. W. T. B. Rom, 14. März.(Agenzia Stefani.) Die ita⸗ lieniſche Delegation hat der Friedenskonferenz eine Denkſchrift überreicht, in der die italieniſchen Forderungen dargelegt werden. In der Denkſchrift wird einleitend erklärt, daß die Forderungen Italiens anf der Grundlage der Wilſonſchen Grundſätze be⸗ ruhen. Wenn auch eine Anzahl Einwohner fremder Spra⸗ chen und fremden Urſprungs einverleibt würden, ſo ſei doch deren Zahl im Vergleich zu den Forderungen anderer Staa⸗ ten gering, denn während Polen 40 Prozent, Böhmen 30 2 5 Rumänien 17 Prozent, Südſlawien 11 Prozent und rankreich 4 Prozent fremdländiſche Bevölkerung erhalte, werde Italien nur 3 Prozent umfaſſen. Deutſchlands Zerſtückelung. T. U. Wien, 15. März. Nach einem Neuyorker unkſpruch ſollen Danzig und das Weichſel⸗ ecken an Polen fallen. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß dieſer Beſchluß endgültig iſt. Fer⸗ net ſoll Oſtpreuß en eine beſondere Republi! werden, deren territoriale Verbindung mit Preußen im höchſten Maße eingeſchränkt werden ſoll. Es wur⸗ den auch Wünſche laut, die Preußen von den übrigen Teilen Deulſchlands abgetrennt wiſſen wollen. Eine Ahnliche Politil wird bezüglich Polens u. des Rhein⸗ landes verſolgt. Zur Klärung der Schuldfrage. Die Sitzung des internationalen Völkerbundskongreſſes in Bern hat folgende von Profeſſor Nicolai(Deutſchland) vorgeſchlagene Reſolution der deutſchen Teil⸗ nehmer mit 26 gegen 8 Stimmen bei einer Stimmenthal⸗ kung angenommen: In Anbetracht der Tatſache, daß die Zentralmächte alle zuerſt von Serbien, dann vom Zaren 3 Vorſchläge einer Entſcheidung des Konfliktes urch den Haager Schiedsgerichtshof abgelehnt haben, fer⸗ ner, daß die entſcheidende Kriegserklärung an Serbien, Rußland und Frankreich von den Zentralmächten ausge⸗ 22825 iſt, erklären die auf dem internationalen Völker⸗ undskongreß anweſenden Deutſchen: Es liegt im Intereſſe des deutſchen Volkes wie des zu gründenden Völkerbundes, die Frage der Schuld an der Entfeſſelung und Verlän⸗ gerung des Weltkrieges vor einem deutſchen Tribu⸗ nal unter Vorlegung ſämtlicher, in deutſchen Archiven be⸗ kindlicher Dokumente zu unterſuchen und die Schuldigen zur Rechenſchaft zu ziehen. eee ee Drahtnachrichten. Bevorſtehende Verabſchiedung höherer Reichsbeamten. W. T. B. Berlin, 15. März. Wie eine ſozialdemokra⸗ iſche Korreſpondenz erfährt, ſoll in näkcher Zeit mit der Berabſchiedung einer ganzen Reihe höherer Be⸗ imten im Reichsdienſt bevorſtehen. In Preußen ſei zereits der Anfang mit den Verabſchiedungen gemacht. Die Bildung der preußiſchen Regierung. W. T. B. Berlin, 15. März. An der Bildung der vor⸗ länfigen Regierung in Preußen wird ſich das en trum, wie die„Germania“ erfährt, wegen der kultur⸗ erich Maßnahmen der vorläufigen preußiſchen Re⸗ zierung nicht beteiligen. Aufhebung der Preſſezenſur. Tu. München. 15. März. Die über die bürgerliche reſſe in Bayern verhängte Vorzenſur wird am 15. ärz aufgehoben werden. Vor dem Abſchluß der Brüſſeler Verhandlungen. W. T. B. Brüſſel, 15. März.(Agence Havas. Reuter.) Die Verhandlungen zwiſchen der Alliiertenkommiſ⸗ ſion und den deutſchen Delegierten wurden geſtern fort; geſetzt. In der Beſprechung über die Lebensmittel⸗ belieferung Deutſchlands ſprach Hoover für die Alli⸗ ierten über die hauptſächlich an Deutſchland zu liefernden Lebensmittelmengen, ſowie über die Kontrolle und Bezah⸗ lung. Nur in der Frage der Fontrolle ergeben ſich Mein ungsverſchiedenheiten, da dieſe durch die deutſchen Militärbehörden ausgeübt werden ſolle, während die Alliierten verlangen, daß die Kontrolle in Händen der deutſchen Zivilbevölkerung liege, die regelmäßige Statiſtiken zu liefern hätten. Die Kon⸗ vention ſollte geſtern abend unterzeichnel werden. 8 Das Schickſal der deutſchen Kolonien. T.. Baſel, 15. März Das Schickſal der deutſchen Kolonien und der Türkei in Aſien iſt jetzt entſchieden. Frankreich ſoll Syrien, England Meſopota⸗ mien und Paläſtin a, Deutſch Oſtafrika endgül⸗ tig erhalten; Frankreich außerdem ein Drittel von Kamerun und Togo. Deutſch⸗Südweſtafrika wird an Südafrika fallen. Die Deutſchen Kolonien im fernen Oſten werden an Japan fallen. Neuſee⸗ land wird Samoa erhalten. Neue polniſche Angriffe. W. TB. Grau denz, 15. März. Bei Bromberg unternehmen die Polen ſeit einigen Tagen größere Angriffe. Den deutſchen Vornoſten wurde mitgeteilt, daß der Waffen⸗ tillſtand gekündigt ſei. Bisher haben die Polen in 64 Fällen en Waffenſtillſtand gebrochen. Ein polniſches Waffendepot in Oſipreußen. W. T. B. Königsberg, 15. März. Bei einer Haus⸗ ſuchung in Lyckhuſen bei Allenſtein wurde ein Waffen⸗ depot entdeckt, das den Polen zugeſchmuggelt werden ſollte. Verſtändigung der Entente mit Lenin? T. U. Haag, 15. März. Wegen der Befürchtung der Ausdehnung des Bolſchewismus ſoll nach Warſchau eine Entente⸗ Delegation geſandt werden, um mit Le⸗ nin einen Kompromiß abzuſchließen. Falls dieſer mit den Vorſchlögen der Entente ſich einverſtanden erklärt, ſoll dieſe bereit ſein unter gewiſſen Vorausſetzungen ſeine Re⸗ gierung anzuerkennen und zu unterſtütze n. Es beſteht alſo bie Möglichkeit, daß eine Art Waffeuſtillſtand — zuſtande kommt. 8 e Rücktrittspläne. T. U. Paris. 15. März. Finanzminiſter Klotz wird vorausſichtlich zurücktreten auch Clemenceanu wird das Kriegsminiſterium abtreten. Die Lebensmittelverſorgnng Deuntſch⸗Oeſterreichs. W. T. B. Wien, 15. März. Bei den Verhandlungen zwiſchen der Ententekommiſſion und dem Wirtſchaftsrat Deutſch⸗Oeſterreichs wurde feſtgeſetzt, daß: Deutſch⸗ Oeſterreich bis 30 Milionen Dollars Kre⸗ dit gewährt werden ſolle gegen Verpfändung der Salinenſcheine und Obligationen der Stadt Wien. Ferner ſollen über dieſen Kredit hinaus 30 000 Tonnen Getreide aus Argentinien einge⸗ führt werden.. e eee Die Friedensverhandlungen. Beginn der Verhandlungen? Rotterdam, 16. März. Die„Morning Poſt“ meldet aus Paris: Die Alliiertenkonferenz hat am Mittwoch an Deutſchland die Aufforderung ge⸗ richtet, Vertreter zu den Vorfriedensbeſpre⸗ chungen, die am 26. März in Verſailles beginnen, zu entſenden. Frankreich und der Friede. Zürich, 16. März. Der„Secolo“ meldet aus Paris: Die Sozialiſten berufen für den 2 5. März, dem Tage des Beginns der Vorfriedens⸗ beſprechungen, in Paris und im Seinedeparte⸗ ment über 30 Verſammlungen, die für einen gerech⸗ ten und annexionsloſen Frieden und eine Völker verbrüderung demonſtrieren ſol⸗ len. Ueber den Friedensſchluß. Rotterdam, 16. März.„Daily Chronicle“ meldet, daß die Londoner Börſe mit dem endgül⸗ tigen Friedensſchluß für den 1. Mai rechnet. Rotterdam, 16. März. Die„Times“ melden aus Newyork: Vor ſeiner Abreiſe ſprach Lanſing die Hoffnung aus, daß Präſident Wilſon mit der De⸗ legation am 15. Mai in Amerika wieder ein⸗ treffen werde. Er hoffe, daß dann das gewaltige Werk eines gerechten, ſelbſtloſen Friedens, der die Bürgſchaft ewiger Dauer in ſich trage, vollendet wer⸗ den wird. Zur Ankunft der deutſchen Delegierten in Paris. Rotterdam, 16. März.„Daily Mail“ meldet aus Paris: Im„Grandhotel Moderne“ in Verſail⸗ les werden 66 Zimmer für die deutſchen Delegierten, die in der übernächſten Woche in Paris eintreffen, in Bereitſchaft geſetzt. Man glaubt, daß der Aufent⸗ halt der deutſchen Delegierten 4 Tage nicht über⸗ ſchreiten wird. eee ʃÜ—?᷑ʃ—ñ᷑ẽ½,½ẽ9 Die Lebensmittelverſorgung Deutſchlands. Unterzeichnung des Abkommens. Berlin, 16. März. Das Abkommen über die Lieferung von Lebensmitteln ſeitens der Entente an Deutſchland iſt, wie wir erfahren, Freitag abend 8 Uhr 20 Min. in Br üſſel von den beiderſeitigen Delegierten unter zeichne t wor⸗ den. Das Abkommen umfaßt die Regelung der Le⸗ bensmittelverſorgung und die damit zuf ammenhän⸗ genden Schiffahrts⸗ und Finanzfragen. Die drei Vereinbarungen bilden ein einheitliches Ganzes. Der Verſorgungs⸗Beginn. Rotterdam, 16. März. Eine Havas⸗Depeſche meldet aus Brüſſel: Der Beginn der Verſorgung Deutſchlands mit Lebensmitteln iſt auf den 15. April feſtgeſetzt. Die Alliierten haben die Garantie über die ausreichende Lebensmittelverſorgung Deutſch⸗ lands bis 15. Dezember übernommen. Zur Abſchickung von Lebensmitteln nach Deutſchland. Genf, 16. März.„Newyork Times“ veröffent⸗ licht eine Depeſche ihres Berliner Korreſpondenten, der von autoriſierter Quelle erfahren hat, daß die Al⸗ lierten ohne Verzögerung Lebensmittel nach Deutſchland ſchicken werden, aber ſie durch Trup⸗ pen begleiten laſſen. Man glaubt, daß 10 000 Eng⸗ länder und Amerikaner genügen, um die Verteilung in Berlin, 5000 Matroſen, um die Verteilung in Hamburg zu überwachen. Die Blockadefrage. Rotterdam, 16. März. Die„Times“ meldet, daß die Blockade nach den Erklärungen Balfours am Tage der Unterzeichnung des Friedens fa lle. Zwiſchen Krieg und Frieden. Weibliche Delegierte für die Pariſer Konferenz. W. T. B. Rotterdam, 16. März. Präſident Wilſon hat zwei weibliche Delegierte beſtimmt, die die amerikaniſchen Arbeiterinnen auf der Frie⸗ denskonferenz vertreten ſollen. Tardieu über die Zeit des Friedens. Rotterdam, 16. März. Tardieu ſagte in einer Un⸗ terredung mit Preſſevertretern: Ich glaube, daß es unmöglich ſein wird, die Bedingungen des Frie⸗ dens bereits am 20. März fertig zu haben, da die Beratungen mit Wilſon über eine lange Reihe ſchwebender Fragen innerhalb 8 Tagen kaum erſchöpft ſein können. Dennoch hoffe ich, daß bis Ende April alles fertig ſein wird. Die Behauptung, daß bereits deutſche Delegierte nach Verſailles eingeladen wor⸗ den ſind, iſt unzutreffend. Eine militäriſche Beſetzung deutſcher Gebietsteile als Bürgſchaft für die richtige Erledigung der Friedensbedingungen iſt bis jetzt nicht vorgeſehen. Wir ſind der Anſicht, daß Deutſch⸗ land unſere Friedensbedingungen annehmen wird, und wenn es ſich ſpäter der Durchführung entziehen wollte, eine Kontrolle der Einnahmen der deutſchen n Eiſenbahnen, Bergwerke uſw. eine genügende Ga rantie bietet. Lichnowsky deutſcher Geſandter in Warſchau? Berlin, 15. März. In Hamburger Kreiſen ven lautet nach der„Voſſ. Ztg.“, daß nach Friedensſchluf Fürſt Lichnowsky zum Geſandten in Warſchau er nannt wird. (Lichnowsky war bis Kriegsausbruch deutſches Botſchafter in London. Er wurde während des Krie ges aus dem Herrenhaus ausgeſchloſſen wegen ſeine angeblich landesverräteriſchen Haltung. D. R.) us Baden und den Dachbargebſeten Die Volksabſtimmung über die bad. Verfaſſung. Karlsruhe, 16. März. Wie die„Bad. Preſſe hört, iſt beabſichtigt, die Volksabſtimmung übe die neue Verfaſſung am 30. März vorzu neh. Ueber die dafür zu treffenden Maſmahmen ſiu Verhadnlungen im Gange. Behörden und Preſſe. Manche Behörden können oder wollen noch nich verſtehen, daß alle amtlichen Anzeigen jetzt zah; lungspflichtig ſind. Sie unternehmen dahet den Verſuch, ihre Bekanntmachungen koſtenlos in den Textteil der Zeitungen unterzubringen. Alle derart“ gen redaktionellen Artikel wie auch die ſogenannten amtlichen Notizen müſſen ausnahmslos abgelehm und dorthin, wo ſie hingehören, in den Anzeigent verwieſen werden. Die Zeitungen können in Jetztzeit keine Gratisleiſtungen mehr übernehmen. ** Lörrach, 14. März. Geſtern nacht wurde Verlaufe eines Streites der 26jährige Konditor Burck hardt aus Baſel von den beiden Brüdern Grohmam erſchoſſen. Die Täter wurden verhaftet. neueste Nachrichten. 0 Zum Attentat auf Clemenceau. W. T. B. Paris, 15. März.(Agence Havas.) ſtern hat der Prozeß gegen den Poliziſten Gon“ raſat und den Soldaten Decaud in, ſowie gegen Cottin wegen vorbedachten Mordverſuchs auf f Clemenceau aus dem Hinterhalt vor dem Kriegs“ gericht begonnen. 11 W. T. B. Paris, 16. März. Das Kriegsgerich verurteilte Cottin wegen des Attentats auf Cle menceau zum Tode. proteſt der dadiſchen Regierung gegel die Annexion des Kehler Gebiels. Karlsruhe, 14. März. Die Badiſche vor läufige Volksregierung hat folgende Pro te ſt erlaſſen: Nach allen Nachrichten, die uns zugehen, müſſel wir annehmen, daß Frankreich die Abfich! hegt, das reindeutſche, auf dem rechten Rheinufer ge? legene badiſche Gebiet von Kehl und um gebung ſich anzueignen. Gegen ſolches Vorgehen erheben wir ſchärſſten Proteſt. Es widerſpricht dem Nationalitätenprin zip, dem Prinzip des Selbſtbeſtimmungsrechts, wi! allen Ankündigungen Wilſons, und würde lediglich einen brutalen Gewaltakt darſtellen. Daß badiſche Volk ruft das Gerechtigkeitsgefühl aller Völ' ker an mit der Bitte, ihm gegen die Verwirklichung ſolcher Abſichten beizuſtehen. Der Proteſt iſt den Regierungen der neutralen Staaten zugeleitet worden. N Badiſche Nationalverſammlung. Karlsruhe, 14. März, „Die Beſprechung der Interpellation über die 61 nährung wurde heute zu Ende geführt. 80 Abg. Gothein(Dem.) erörterte ausführlich die Beziebu gen zum Welthandel, deren Wiederaufnahme ſo raſch wi möglich notwendig ſei. Dann könnten die im Lande erzeug ten Lebensmittel den unteren Schichten zugeführt werden während die beſſer ſituierten Kreiſe das Opfer bringe mg en, die Auslandswaren zu erhöhten Preiſen zu kaufe g bg. Schell(Ztr.) proteſtiert gegen die Blockade. Abg. Hertle Dem.) führt Klage, daß die aufs Land kom menden Burſchen aus der Stadt ſich ſchlecht benähmen. Abg. Belzer(Itr] tritt dafür ein, bei der neuen Ka toffelaufnahme den Landwirten die Saatkartoffeln zu laſſah Abg. Kieslich(Soz.) beſpricht die 9 in Lörrach Abg. Martin(tr.) erklärt, ein Abbau der Preiſe ſei rige möglich, wenn dieſe auch für Induſtrie und Landesprodu herabgeſetzt würden. 25 Ernährungsminiſter Trunk wendet ſich gegen die Voß, gänge in Lörrach. Dieſe Dinge würden auf das Land ar, färben. Auch in Windſchläg ſei es nun zu Widerſe n, lichkeiten gekommen und von dort ſei militäriſne Hilfe erbeten worden. In vergangener Nacht ſei ein, Kompanie des Karlsruher Freiwilligen bat ee lons in Elſenz eingerückt. Die Truppen fete aus den Häuſern beſchoſſen worden und es ſeter Handgranaten geworfen worden. Der Mini, erklärte weiter, die Aufhebung der Kontrolle bei den Lau wirten ſei nicht möglich. Von der Einquartierung würde die ländlichen Familien bald erlöſt werden. Ende 2 Uhr. Nächſte Sitzung: Mittwoch, 19. März. Tagesordnung: Verfaſſungsgeſetz. 4 Der parlamentariſche Ernährungsbeirat* iſt nach einer Mitteilung des Präſidenten der badiſchen den, faſſunggebenden Verſammlung geſtern gebildet wor 5 Ihm gehören an 3 Abgeordnete der Zentrumsfraktion, 3 1 ſozialdemokratiſchen, 2 der demokratiſchen Fraktion ung der Fraktion der Deutſch⸗Nationalen Volkspartei.„ Mitglieder dieſes Ernährungsbeirates wurden beſtim 16 vom Zentrum die Abgeordneten Frau Klara Siebert, Wee haupt und Ziegelmaier⸗Oberkirch, von der Sozialdemeen Frau Kunigunde Fiſcher, Müller⸗Schopfheim und Ra von der Demokratie Ihrig und Maſſa und von der Deu Nationalen Volkspartei Hertle. i Die Reform der Univerſitätsverfaſſung. „„ Karlsruhe, 14. März. In der badiſchen Manege ſammlung hat das Mitalied der ſozialdemokratiſchen . W N 1 8 ö as sas eL 0* wen en kou⸗ 1 gun, Abgeordneter Dr. Königsberger, folgende FIu⸗ erpellation eingebracht:„Eine Reform der Univer⸗ ö ätsverfaſſung iſt in Vorbereitung. Bei der Bedeutung Ge. Univerſität als der Bildungsſtätte für künftige höhere Refante, Rechtsanwälte, Lehrer, Aerzte bedarf eine ſolche 1 eform eingehender Prüfung. Nicht nur die Verwaltung An Univerſität durch die Dozenten, auch die Gebühren für Unterricht und Examina und ihre Verwendung, die Ermög⸗ chung des Studiums für Unbemittelte, ferner der Lehr⸗ lan, die Arbeitsbeſchaffung für die ausgebildeten Akademi⸗ ter, die Berufsberatung auf den Mittelſchulen und vieles andere muß den heutigen ſozialen Bedingungen entſprechend kechtzeitig umgeändert werden. Eine paritätiſche Beſetzung 5 Lehrſtühle in denjenigen Fächern, die je nach der Welt⸗ melthauung verſchieden geleßrt werden, iſt erforderlich, na⸗ Uentlich da die Angliederung der Volkshochſchule an die letverſitat in Ausſicht genommen wird. Gedenkt die Re⸗ porrung der Volksvertretung die Mitwirkung an der Re⸗ im zu ermöglichen?“ 0 Bauernunruhen in Windſchläg. N W. T. B. Offenburg, 14. März. In dem be⸗ achbarten Dorfe Windſchläg kam es zu einem ufruhr der Bauern, die, mit Heugabeln Rauſonſtigen Geräten bewaffnet, ſich vor dem 9 hauſe anſammelten und die dort eingetroffene Heintrollkommiſſion und ihre militäriſche deckung teilweiſe mißhandelten und mit dem Tode 5 edrohten. Von Offenburg herbeigerufene militä⸗ 0 che Hilfe konnte größere Unruhen vermeiden. Die einde war ſehr bedrohlich geworden, da ſich inzwiſchen ſeubroßer Teil der ODauern mit Schuß waf⸗ u verſehen und ſcharf gefeuert hatte. ach langen Verhandlungen konnte der Oberamt⸗ dine freien Abzug für die Kontrollkommiſſion er⸗ , worauf die Ruhe wieder hergeſtellt wurde. ins Baden und den hach bargebieten Ablieferungspflicht der Waffen. Die badiſche Regie⸗ 2575 bat in Ausführung einer Reichsverordnung angeord- Ne daß alle Waffen, alſo Gewehre, Karabiner Piſtolen, aſchinenpiſtolen, Revolver, Geſchütze aller Art, Maſchinen⸗ und de, Handgranaten, Gewehrgranaten, Minenwerfer a0 lammenwerfer, ſowie Munition aller Art zu Schuß⸗ illen ſofort, ſpäteſtens bis zum 18. März, bei der Orts⸗ feallbeibehörde des Wohnorts oder Aufenthaltsorts abgelie⸗ en werden. Der Ablieferung unterliegen nicht Schußwaf⸗ bie die ſich zur Benntzung als ſolche nicht mehr eignen und e Waffen derer, die eine Jahreskarte haben, und derer, die zur Ausübung des Amtes benötigen. 8 Die Eierablieſerung. Nach einer Auſſtellung der bad. log verſorgung warden in den Monaten Januar und Febr. gelf aus den dadiſchen Ueberſchußgebieten 731 000 Eier ab⸗ geg efert, in den Monaten Januar und Februar 1919 da⸗ rech nur 47000 Stück. Im Intereſſe der verſorgungsbe⸗ ken taten Bevölkerung, insbeſondere der Kinder und Kran⸗ ſich muß dringend erwartet werden, daß die Ablieferung 0 weſentlich beſſert, zumal Auslandseier ſeit einigen Wo⸗ den nicht mehr geliefert werden. Die Bezirksämter wur⸗ bei angewieſen, die Ablieferung mit größtem Nachdruck zu reiben. Eine Erhöhung der Eierpreiſe findet nicht ſtatt. A Beſchäftigung von Kriegsbeſchädigten. Angeſichts der bri nwärtigen Lage des Arbeitsmarktes, welche die Unter⸗ gem ung voll erwerbsfähiger Arbeitskräfte nur in gerin⸗ Schwümfang möglich macht und die bisher beſtehenden digteierlgkeiten der Arbeitsvermittlung für Kriegsbeſchä⸗ walf, vermehrt, hat das Miniſterium des Innern die Ver⸗ bei denasbehörden angewieſen, dafür Sorge zu tragen, daß beſche d: Vergebung von Stellen in beſonderer Weiſe Kriegs⸗ hädigte bedacht werden. Walde Förderung der Waldweide. Zur Förderung der ner eide der Schweine gewährt die Landwirtſchafts kam⸗ m Prämien und Zuſchüſſe. Die Waldweide muß gemein⸗ Schwoetrieben werden in Gemeinden, in denen bisher die Schweineweide nicht üblich war. Es müſſen mindeſtens 50 uch eine zuſammenkommen, damit das Unternehmen ſich deſte lohnt. Für jedes Schwein wird nach Verlauf von min⸗ um 8 4. Monaten eine Geldprämie gewährt. Als Zuſchuß leich Hirtenlohn wird ebenfalls ein Beitrag bewilligt, des⸗ zichen zu den Anſchaffungskoſten eines Hütehundes. Die ener des Betrages wird von der Landwirtſchafts kammer hocdeſetzt und noch bekannt gegeben. Es empfiehlt ſich je⸗ den. ſich jetzt ſchon an die Landwirtſchaftskammer zu wen⸗ ſeiehe Die Weide wird am beſten von der Gemeinde be⸗ eich Andernfalls können die Beſitzer ſich in ein Ver⸗ Neat eintragen und einen Obmann ernennen, der den berdehr mit der Landwirtſchaftskammer übernimmt. Au⸗ können im Orte beſtehende landwirtſchaftliche Ver⸗ Deraungen den Betrieb der Schweineweide übernehmen. dere rage der Waldweide muß unbedingt näher getreten jurchen; da es ſonſt nicht möglich iſt, unſere Schweinebeſtände unſeteuhalten und zu vermehren. Daß eine Vermehrung unferer Schweinebeſtände notwendig iſt mit Rückſicht auf leren weitere Ernährung, darüber dürften wohl keine wei⸗ Zweifel beſtehen. f e leitun karlsruhe, 14. März. Im Auſchluß an unſere Mit⸗ dem den über den Stand des Abfindungsgeſetzes zwiſchen weiter d. Staat und der Großherzoglichen Familie gehen imme Mitteilungen durch die Preſſe, in denen bereits be⸗ unterri⸗ Summen genannt ſind. Wir erfahren hierzu an früh chteter Stelle, daß dieſe Angaben zum mindeſten ver⸗ nichtig ſoweit ſie aber die Großher ein guſſe betreffen, nicht ungind. Die Großherzogin Luſſe wird durch das Av⸗ gewäh gsgeſetz überhaupt nicht berührt. Die ihr vom Staate zorte Witwenpenſion von. 150 000 M. im Jahr wird wei⸗ Hablt, da die Großherzogin in dieſer Hinſicht wie die jedes Staatsbeamten behandelt wird. Die Verhand⸗ de die Abfindungsſumme für den Großherzog a. 5 igen Karlsruhe, 15. März. Die Vollverſammlung der hie⸗ es Frßaukwerkskammer genehmigte den Ankauf des Hau⸗ In deredrichsplatz 4 zur Einrichtung eines Kammergebäudes urde bon dem Präſidenten Iſenmann erſtatteten Bericht werden betont, daß, wenn dem Handwerk wirklich geholfen e die dolle, enklich das allgemeine Submiſſionsweſen, ſo⸗ wären ſtaatliche und kommunale Regiearbeit zu beſeitigen dem Let 8 wurde ferner betont, daß es vor allem nötig ſei, dem attingsweſcu volle Aufmerkſamkeit zuzuwenden, um * andwerk einen Nachwuchs zu ſichern. wechwetzingen, 14. März. Die Zukunft des heſtellt tzinger Schloßgarkens iſt nunmehr ſicher⸗ ard: In einer geſtern zwiſchen Bürgermeiſter Rein⸗ ſeon 5 zwei Vertretern des Miniſteriums abgehalte⸗ einer jeg echun ſicherten dieſe zu, daß der Schloßgarten in wie vor sigen Form erhalten und der Oeffentlichkeit nach erde Für ähglich bleiben ſoll. Die Säle des Zirkelhauſes Zünt. Ur öffentliche Veranſtaltungen zur Verfügung ge⸗ rkerſäfcs Theater, das ſich auf dem rechten Flügel der ige der befindet, ſoll wieder hergerichtet werden.— In⸗ undichten künſtigen Witterung der letzten Tage ſind die Lon, 5 für den Spargel ſehr gut. Wenn das Wetter org br kälter wird, können in 4—5 Wochen die erſten g auf den Markt gebracht werden. den⸗Baden, 14. März. Wie in der letzten Sitzung wird gransſchuſſes in Baden⸗Baden bekannt geworden ſich die dortige ſogenannte parteiloſe Bürger- Dverefutgung auftoſen, Ste wurde vor etwa 12 Jahren gegründet mit der Abſicht, auf dem Rathauſe eine maß⸗ gebende Rolle zu ſpielen. Hauptbeteiligte waren Zentrums⸗ leute, deren überwiegender Einfluß auch durch den Umſtand nicht gemindert wurde, daß auch verſchiedene Liberale zur Bürgervereinigung übergingen. Jetzt hat ſich das Zentrum, nachdem unſer ganzes öffentliches Leben politiſiert iſt, ent⸗ ſchloſſen, auch bei den Gemeindewahlen ſelbſtändig vorzu⸗ gehen, ſo daß die Bürgervereinigung kaum noch lebensfähig ſein dürfte, die ſich übrigens als ſogenannte neutrale Gruppe vollſtändig überlebt hat. kin Donaueſchingen, 14. März. In einer Verſammlung teilte Bürgermeiſter Schön mit, daß die Stadtgemeinde, um die Bildung freiwilliger Bataillone zu fördern, an den einzelnen Freiwilligen ſofort bei Anwerbung ein Handgeld von 100 Mark begahle. * Vom Feldberg, 14. März. Wegen nicht ausreichender Lebensmittelzuteilung ſieht ſich der Feldberger Hof gezwun⸗ gen, von Anfang April ab für den Paſſantenverkehr ſein Haus nur noch in beſchränktem Umfang offen zu halten. Von der Mäuſepfage. Der Kraichgau war vergangenes Jahr heimgeſucht von der Mäuſeplage. Sie war derart, daß ſich die älteſten Leute einer ſolchen nicht erinnern konnten. Gewiß wäre bei der außerordentlichen Trockenheit des Bodens und der Witte⸗ m rung das Auftreten der Mäuſe nicht ausgeblieben, aber trotz jahrelanger Bearbeitung und der regelrechten zur Verfü⸗ gungſtellung von Bekämpfungsmitteln ſeitens der Gemein⸗ den ſind viele Landwirte nicht dazu zu bringen, etwas vor⸗ beugend gegen die Mäuſe zu unternehmen. Man tröſtet ſich damit, daß die Mäuſe über Winter oder im Frühjahre bei Aufnahme der erſten grünen Pflanzennahrung eingehen würden. Jetzt gibt man der Behörde die Schuld an dem Unglück, weil ſie das Vergiften von Weizen nicht geſtattet hat. Tatſächlich haben ſich aber viele Landwirte aus Eigenſinn geſträubt, die bekannte Phosphorlatwerge, die von vielen Gemeinden angeſchafft wurde, anzuwenden. Bei den zerſtückelten Beſitzverhältniſſen ſind auch die täti⸗ gen Landwirte durch die vernachläſſigten Grundſtücke und dazwiſchenliegenden Kleeäcker ſtark in Mitleidenſchaft gezo⸗ gen. Die ſchlecht bearbeiteten und ſchlecht gedüngten Felder ſind es, die in erſter Reihe und vorwiegend den Mäuſen zum Opfer fallen, das ſind vielfach Felder von Nichtland⸗ wirten oder kleinſten Landwirten, die auf fremde Hilfe bei den Geſpannarbeiten und ſonſtigen Arbeiten angewieſen find, oder die mit nur ſchwachen Geſpannkräften die Grund⸗ ſtücke notdürftig dewirtſchaften, oder Felder, die wegen ihrer ungünſtigen Lage und Entfernung vernachläſſigt werden. Felder in guter Kultur, gut bearbeitet und gut gedüngt, find von den Mäuſen ſo gut wie verſchont geblieben, wenn ſtie nicht unter Invaſion von den Nachbargrundſtücken zu leiden hatten. So kommt es, daß namentlich die Hofgüter und die Beſitzer und Pächter größerer Grundſtücke eine gute bis ſehr gute Getreideernte machten, die ſicher 20—25 Dop⸗ pelzentner pro Hektar betang. 8 Bei der traditionellen Gleichgültigkeit vieker Landwirte in der Mäuſebekiwpfung ſind bezirkspolizeiliche Vorſchrif⸗ ten zwecks deren rege mäßiger jährlicher Durchführung und namentlich über die crlichen vorbeugenden Maßnahmen ſebr weſentlich. Dieſe Vorſchriften müſſen den Gemeinden die regelmäßige jährliche Mäuſebekämpfung zur Pflichr machen. Neben dem altbewährten Giftgetreide, das auch einfach anzuwenden iſt, kann auch der Holderſche Räucher⸗ apparat zweckmäßig hierzu Verwendung finden. Von aus⸗ ſchlaggebender Bedeutung ſind hierbei die vorbeugenden Maßnahmen. Dieſe haben ſchon im Herbſt nach Aberntung der Felder einzusetzen, können nötigenfalls und bei geeig⸗ neter Witterung über Winter fortgeſetzt werden und haben im Frühjahr erneut einzuſetzen, ſo daß die Arbeit im April beendet werden kann. Sollten ſich im Laufe des Sommers die Mäuſe zeigen, ſo bieten die Hackfruchtfelder, die jeweili⸗ gen Kleeſchnitte und ſpäter die abgeernteten Getreidefelder Gelegenheit zu deren Vertilgung. Dieſe Arbeiten können insbeſondere im Winterhalbjahre von dem Feldhutperſonal, nötigenfalls unterſtützt von Hilfskräften, durchgeführt wer⸗ den. Die Sommerbekämpfung kann auch von den Grund⸗ ſtücksnutznießern ſelbſt vorgenommen werden, wozu auch die Räucherapparate leihweiſe abgegeben werden können. Kleine Nachrichten. Generalmajor von Lettow⸗Vorbeck, der Komman⸗ deur der Schutztruppe in Oſtafrika, gibt ſeine Kriegs⸗ trauung mit Frau Martha, geb. Wallrath, bekannt. In der Weimarer L.⸗Ztg.„Deutſchland“, die von Anzei⸗ gen über Bälle und Maskenſcherz ſtrotzt, leſen wir auch eine Einladung der Unabhängigen zu einem„Tans⸗ kränzchen zum Beſten des Wahlfonds“. d Beim Friedensvertrag ſoll auch das Produktions ſyſtem der deutſchen In duſtrie für die nächſten Jahre feſtgelegt werden, und zwar ſo, daß Frankreich ſeine Induſtrie wieder herſtellen kann, ohne daß es eine vernich⸗ tende Konkurenz zu befürchten braucht. Deutſchlands Flottenmacht wird ſechs Panzerkreuzer, fünf Linien⸗ ſchiffe, zwölf Torpedobootsjäger von 800 Tonnen und 20 Torpedoboote von 300 Tonnen betragen. Der Oberſte Rat von Elſaß⸗Lothringen faßte eine Reſo⸗ lution zu einer durchgreifenden Reorganiſation des Handels. Es wurde betont, daß sämtliche deutſche Elemente aus den öffentlichen Dienſten ſchnellſtens entfernt werden müßten. An alle neutralen Nationen Europas, Aſiens und Südamerikas iſt von der Entente die Einladung er⸗ gangen, Vertreter abzuordnen, die an einer zu Paris am 26. März ſtattfindenden privaten, nichtöffentlichen Kon⸗ ferenz teilnehmen und dort ihre Anſichten über den Völ⸗ kerbund darlegen ſollen. f Der größte deutſche Dampfer„Imperator“ in Ham⸗ burg wurde nach der Vulkanwerft gebracht, um dort für Transportzwecke eingerichtet zu werden. Der Damp⸗ fer ſoll in nächſter Zeit amerikaniſche Truppen von Frank⸗ reich nach den Vereinigten Staaten befördern. Nach Pariſer Meldungen wird demnächſt eines der gro⸗ ßen deutſchen Ferngeſchütze, deſſen Auslieferung Marſchall Joch verlangt hat, in Paris aufgeſtellt werden. In Wien hat der vollſtändige Mangel an Eiern, Fleiſch und Mehl und die Knappheit an anderen Lebensmitteln eine neue epidemiſche Krankheit hervorgerufen, die man am beſten als„Rhachitis“ bei Erwachſenen bezeich⸗ i Die Krankheit nimmt bisher einen gutartigen Verlauf. - e we de e N. due, nerd arc, dee Ta gesſchau. Die badiſche vorläufige Volks regierung hat einen ſcharfen Proteſt erlaſſen gegen die Anglie⸗ derung des Gebiets von Kehl und Umgebung an Frankreich. Die verfaſſunggebende preußiſche Nationalver⸗ ſammlung wählte in ihrer geſtrigen Sitzung zum erſten Präſidenten den Mehrheitsſozialiſten Leinert. Nach Berliner Nachrichten ſollen die deutſchen Kolo⸗ nien zwiſchen Frankreich und England aufge⸗ teilt werden, abgeſehen von den Inſeln im Stillen Ozean, die an 4 kämen und von Armenien, Anatolien und 2 8 0 eil Deutſch⸗Oſtafrikas, die Italien zugewieſen würden. Der Kriegsrat der Alliierten hat beſchloſſen, daß die internierten deutſchen Schiffe an die e r. einigten Staaten abzuliefern ſeien. Der„Temps“ meldet: tigte zur Alliiertenkonferenz ſind der Auffaſſun Frankreichs beigetreten, daß die Alliierten ant Engliſche Bevollmäch⸗ Jahre die Kontrolle des europaiſchen Frachk⸗ ſchiffraumes zur Sicherung der Beſtimmung des Völ⸗ kerbundes übernehmen ſollen. ö Präſident Wilſon iſt geſtern an Bord des Dampf, „George Waſhington“ in Bordeaux eingetroffen nach Paris weitergereſſt. 9 Aus Mancheſter wird gemeldet, daß der internatio⸗ nale Baumwollfabrikanten verband die inter⸗ nationale Einführung des Achtſtunden⸗Arbeits⸗ tages in der geſamten Textilinduſtrie bei der Wirtſchaftskommiſſion in Paris beantragt bat. Ausbau des Arbeitsnachweiſes. In Deutſchland zählt man gegenwärtig etwa eine Million Arbeitsloſer. Darunter befinden ſich ſicher viele, die nicht arbeiten wollen. Aber viele wären auch durch⸗ aus arbeitswillig, wenn ſie nur eine halbwegs entſpre⸗ chende Arbeitsgelegenheit finden könnten. Iſt es aber nicht merkwürdig, daß trotz des enormen Verluſtes an Arbeitskräften durch den Krieg es an Arbeitsgelegen⸗ heit fehlen ſoll? 1 600 000 arbeitsfähige Männer ſind efallen, etwa 600 000 ſind ſchwer kriegsbeſchädigt, 0000 befinden ſich in Gefangenſchaft und über 1 Mil lion ausländiſcher Arbeiter, Italiener, Polen, Ruthenen uſw., die früher eingeſtellt waren, kommen zurzeit in Wegfall. Freilich hat die ſtarke Betätigung von Frauen und Mädchen ſeit dem Kriege manche Lücke erſetzt, dafür ſind jetzt aber auch die fremden Kriegsgefangenen zum 120 05 Teil entlaſſen. Kurz man ſollte meinen, daß ie deutſche Volkswirtſchaft trotz des Rohſtoffmangels wenigſtens den größten Teil der jetzt brachliegenden Kräfte aufzunehmen imſtande wäre. Daß es nicht gelang, be⸗ weiſt, wie Dr. Blaum in der„Frankf. Ztg.“ ausführt, daß in der Arbeits vermittlung noch Mängel und Fehler beſtehen. Der Arbeitsnachweis ſoll den„Ausgleich von An ſebot und Nachfrage im Arbeitsmarkt durchführen“, er fol eine A ktsbörſe ſein. Dann muß er aber auch reſtlos Arbei» plätze und Arbeitſuchende erfaſſen, und das kann er nur durch eine wohlausgebaute Organiſationg Die eilige Demobilmachung traf den weſentlichen Faktos ihrer wirtſchaftlichen und ſozialen Regelung unfertig an; es gilt deshalb, mit allen Mitteln und Kräften nachzu⸗ holen: Durch Reichsgeſetz muß der öffentliche Arbeits⸗ nachweis zu einem lückenloſen Netz ausgebaut und in ſeinen Grundſätzen geregelt werden. Es iſt das eine 1 Rechtsaufgabe ebenſo wie das Verkehrsweſen. Die Durch führung iſt weſentlich Sache der kommunalen Selbſtver⸗ waltung. In jeder Stadt von 5000 Einwohnern und mehr muß für ſie ſelbſt und ihre ländliche Umgebung ein gemeindliches Arbeitsamt errichtet werden, deſſen Auf⸗ gaben Arbeitsvermittlung, Berufsberatung, Lehrſtellen⸗ nachweis, Erwerbsloſenfürſorge und ähnliches ſind. Ihm ſind die Bürgermeiſterämter der kleineren Orte als Melde⸗ ſtellen anzuſchließen. Für größere Wirtſchaftsgebiete, z B. Regierungsbezirke, Kreiſe ſind dem Arbeitsamt des gewerblichen Hauptortes die Aufgaben eines Haupt⸗ arbeitsamtes zum Ausgleich der durch die Arbeits⸗ ämter örtlich nicht möglichen Stellenbeſetzungen 125 Nachweiſe durch unmittelbares Eingreifen, Stellenliſten uſw. zu übertragen. Geſchloſſene große Landesgebiete von mindeſtens zwei Millionen Einwohnern, Freiſtaaten oder Provinzen, werden zweckmäßig durch Landeszentra⸗ len zuſammengefaßt, denen neben der Vermittlung von Arbeitskräften und offenen Stellen die dauernde Ueber⸗ wachung des Arbeitsmarktes obliegen ſollte. Ihre Krö⸗ nung finden ſie von ſelbſt im Reichsarbeitsamt, dem vor allem die Frage der Ausländerarbeit zu übertragen iſt. Neben dieſer lückenloſen öffentlichen Arbeitsämter Organiſation dürfen gewerbsmäßige wie andere gemein⸗ nützige Stellenvermittlungen nicht mehr beſtehen. Reſtlos müſſen alle anderen Nachweiſe in den öffentlichen ein⸗ geſchloſſen werden! Durch Errichtung von Fachabtei⸗ lungen iſt dies unter Erhaltung ihrer beruflichen Be⸗ währung durchaus möglich. Dabei muß aber auch ffir fachliche Aufſicht, wenn tunlich, ſogar laufende Mit⸗ wirkung, durch die aus Arbeitnehmern und Arbeitgebern zuſammengeſetzten Fachausſchüſſe geſorgt werden. Ein Weiterbeſtehen der gewerbsmäßigen Vermittler würde gerade bei der jetzigen Arbeitsloſigkeit häufig zu ſchlimm⸗ ſter Ausbeutung der Notlage der Arbeitſuchenden, durch verſchleierte Gebühren uſw. führen. Das Fortbeſtehen der Arbeitgebernachweiſe andererſeits mit ihrem indirekten Benützungszwang für beſtimmte Großinduſtrien ballt din Arbeitsloſen in den wirtſchaftlich zurzeit ohnehin über⸗ belaſteten Städten(Wohnungen, Ernährung) noch mehr zuſammen. Ebenſo iſt auch den öffentlichen Arbeitsämtern gegenüber die Meldepflicht für offene Stellen Sleierc durchzuführen, wie ſie für fünf und mehr offene tellen eines Arbeitgebers durch die Reichsverordnung vom 17. Februar ds. Is. angebahnt iſt. Bei ausſchließ⸗ licher Vermittlung durch den öffentlichen Arbeitsnachweis iſt die reſtloſe Erfaſſung der Arbeitſuchenden neben de ſogenannten Umſchau an ſich bereits gegeben. 1 Die Städte müſſen Mittel für die räumliche Ein⸗ richtung und Verteilung, die Reklamehinweiſe, den ganzen inneren techniſchen Betrieb in viel ſtärkerem Maße als bisher bereitſtellen. Vor allem kann nur ein ausgeſuchtes, gut vorgebildetes Perſonal die Arbeit auch wirk⸗ lich zufriedenſtellend leiſten. Das ſoziale Einfühlen in die Lage des Arbeitſuchenden, die Berückſichtigung ſeiner beruf⸗ lichen Ausbildung nicht nur, ſondern auch ſeiner Fa⸗ milienverhältniſſe, Wohnlage, bisherigen Lebensſtellung iſt für die Erreichung des ſozialiſtiſchen Zieles des öffent⸗ lichen Arbeitsnachweiſes, die Knüpfung möglichſt lang dauernder Arbeitsverhältniſſe unbedingte Voraus⸗ ſetzung. Dafür müſſen einem Arbeitsamt Erkundungs⸗ kräfte zur Verfügung ſtehen und die Vermittlungsbeamten ſelbſt müſſen aus eigener Anſchauung Betriebe und Werk⸗ ſtätten ihres Bezirks kennen. Dann erſt können ſie im Sinne ſozialer Fürſorge individuell vermitteln, dann auch werden die Arbeitsämter das Vertrauen der Arbeit⸗ ſuchenden und der Arbeitgeber erhalten. Auch die richtige Durchführung der Erwerbs⸗ loſenfürſorge iſt nur einem durchaus individuell ar⸗ beitenden Arbeitsamt möglich: durch ſozial⸗fürſorgeriſches Erfaſſen des Einzelfalles, Beurteilung durch Ausſchüſſe unter Mitwirkung von Vertretern der Erwerbsloſen kaun — n werden als durch generelle Einzelvor⸗ nauze Maich. 5 1 er ee —————— Eine treue Dienerin. Bei Gutsbeſitzer Schmetzer im Pfitzhof bei Jagſthauſen ſtarb eine Dienſtmagd, die 73 Jahre in einer und e Familie war. Als 12jähriges Kind kam ſie zu deſſen Großeltern. Das Foarbentragen. Der Rektor der Unbberſität Herdel⸗ berg hat das Anſfinnen des Volksrats, daß den Studenten das Tragen von Farben verboten werden ſolle, abgelehnt mit der Begründung, daß die zuſtändige Behörde das Bezirksamt ſei. Schmohertz niiol. Unter dem Loſungswort„Schwaben fetzt oder nie mehr“ fand in der bayeriſchen Stadt Memmingen am 11. Mirz, von namhaſten Perſönlichkeiten ohne Unterſchied der Parteirſch ung einberufen, eine große öffentliche Verſammlung ſtatt. Biſrgermeiſter Braun und andere Redner beleuchteten die Zeitverhältnuſſe, insbeſondere aber die Intereſſen und Be⸗ ziehungen der Stadt Memmingen und des Illergaues, nament⸗ lich in wirtſchaftlicher Hinſicht. In einer einmütigen Entſchlie⸗ zung wurde dem Wunſch nach Vereinigung mit dem württ. Schwaben Ausdruck verliehen. Die Reichsverfaſſung ſolle die Wege dazu weiſen. Der als Gaäſt anweſende Dr. Karl Magi⸗ rus aus Ulm wurde durch lebhaften Beifall ausgezeichnet. Es wurde eine Ortsgruppe Memmingen des Schwabenkapitels ebildet. In den bayeriſchen Städten Kempten t. A., Günz⸗ urg, Lauingen, Dillingen und Nördlingen ſind die gleichen Beſtrebungen im Gange. Widerſtand der Bauern. Bei der Ankunft einer Kontroll⸗ kommiſſion in dem Dorfe Windſchläg bei Offenburg in Baden kam es zu offenem Aufruhr der Bauern, die mit Heugabeln und ſonſtigem Gerät bewaffney ſich vor dem Rathaus anſammelten und die dorthin geflüchtete Kontrollkommiſſion und ihre mili⸗ täriſche Bedeckung teilweiſe mißhandelten und mit dem Tode bedrohten. Von Offenburg herbeigerufene militäriſche Hilfe konnte größere Unruhen vermeiden. Die Lage war ſehr bedrohlich ge⸗ worden, da ſich inzwiſchen auch ein großer Teil der Bauern mit Schußwaffen verſehen und ſcharf gefeuert hatte. Nach langen Verhandlungen konnte der Oberamtmann freien Abzug für die Kontrollkommiſſion erwirken, worauf die Ruhe wieder herge⸗ ſtellt wurde. Gegen die Arbeiterräte machte ſich die Erregung pommertſcher Landwirte in Pumpkow Luft. Als dort Mitglieder des Belgrader Arbeiter⸗ und Soldatenrats eintrafen, um Durch⸗ ſuchungen nach Vorräten vorzunehmen, wurden ſie von etwa 100 Landwirten empfangen, die eine Durchſuchung gewaltſam ver⸗ hinderten. Ein Mitglied des Soldatenrats wurde entwaffnet und ein Mitglied des Arbeiterrats nicht unerheblich verletzt. Schließ⸗ lich wurde auch noch Feueralarm gegeben, worauf auch die Ein⸗ wohner der umliegenden Ortſchaften herbeikamen. Milchnot. In München iſt die Milchanlieſerung derart zurückgegangen, daß nun auch die Abgabe an Frauen beträchtlich eingeſchränkt werden muß und ſogar eine ſtarke Einſchränkung der Kindermilch in allernächſter Zeit zu erwarten iſt. In Der Heerestaban. Aus München wird berichtet: den Heereslagern Oberbayerns ſind noch erhebliche Beſtände an Tabak vorhanden, die nur oberbayeriſchen Geſchäſten zugeteilt werden ſollen. Schätzungsweiſe lagern in den oberbayeriſchen De⸗ pots noch Tabakfabrikate im Wert von 11 Millionen Mk., und zwar etwa 15 Millionen Zigarren, 170 Millionen Zigaretten und mehrere fauſend Zentner Rauchtabak. Davon ſollen nun erhalten: der Großhandel 30 Prozent die Einkaufsgenoſſen⸗ ſcgat der Zigarrenhändler 10 Prozent, die Einkaufsgenoſſen⸗ aft der Kolonialwarenhändler 5 Prozent, die Einkaufsvereim⸗ ſteng der ſüdbayeriſchen Konſumvereine 7½ Prozent, der Drogi⸗ ſtenverband 1½ Prozent, der Verband des bayeriſchen Tabak⸗ gewerbes 40 Prozent, der Reſt bleibt in Reſerve. Abgeſtürzt. Am Dienstag vormittag ſtürzte in der Nahe des Flugplatzes Nohra bei Weimar ein vom Flugplatz Döberitz aufgeſtiegenes Flugzeuz ab. Die Inſaſſen, der Führer Leutnant Jacob, ſowie der Mitreiſende Direktor Lindner aus Han⸗ 1 1 Aus dem Tabakgewerbe. In einer i des Verbands des bayriſchen Tabakgewerbes in München gab der Ver⸗ bandsſekretär Loipolder u. a. folgende Auskunft über die Aus⸗ ſichten des Tabakgewerbes: Das Gewerbe ſtehe heute vor einem Trümmerhaufen. Die Zigarrenfabrikation ſtehe ſtill. Der Schleich⸗ handel ſei jetzt ſchlimmer als je; faſt jeder Soldaten⸗ und Ka⸗ dee ſei heute Händler geworden. Vollkommene Anarchie errſche im Handel. Vorläufig ſet das Gewerbe auf den Tabak des Inlands angewieſen, der aber den Bedarf nicht decken. könne. Wenn die Zigaretteninduſtrie nicht weiter beliefert werden könnte, müſſe ſie im Mai die Arbeit einſtellen, das gleiche gelte für die Kau⸗ und Schnupftäbakinduſtrie, etwas beſſer jei die Rauchtabakinduſtrie daran, weil der ganze deutſche Wald fetzt Erſatzmaterial liefere. Die einzige Milderung könne bie Verteilung von Ware aus Heeresbeſtänden bringen. Dem Gewerbe drohe ferner wie vor dem Kriege der britiſch-amerikaniſche Tabaktruſt. Eine allchineſiſche Gashei ungsanlage. Wie ſo mancher tech⸗ niſche Fortſchritt, den man europäiſchen Urſprungs glaubte, ſchon irgend einen Vorläufer in der chineſiſchen Kultur beſaß, ſo war auch die Verwendung von Gaſen zu Heizzwecken den Chineſen 7 5 längſt bekannt, ehe man in Europa noch daran dachte, Gas⸗ eizungsanlagen zu errichten. Die Betriebe der chineſiſchen Gas⸗ feuerung waren natürlich ſehr primitiv ausgeſtattet, aber die Brennbarkeit des Gaſes— es handelte ſich um Erdgaſe— wurde ſogar ſchon durch eine Urform des heutigen Bunſen⸗ brenners ermöglicht. Wie Czako, dem dieſe Entdeckung erſt kürzlich gelang, in der„Chemiker⸗Zeitung“ mitteilt, fanden ſich die brennbaren Erdgaſe in W Salzbrunnen der Provinz Sz'tſchwan und wurden non hier aus durch Bambusröhren viele Kilometer weit nach den Salzquellen von Kia⸗ting⸗ſu geleitet, wo ſie, um die Verdampfung der Salzlake zu bewirken, unmittel⸗ bar unter den großen Salzpfannen nerbrannt wurden, zum Teil aber auch zur Beleuchtung dienen mußten. An der einfachen aber durchaus zweckentſprechenden Einrichtung fällt uns vor allen Dingen der eme konſtruierte„Brenner“ auf, der aus einem hohlen kegelförmigen Stein beſteht, in den von einer Seite her die ausführende Endöffnung des Bambusgasrohres hineinmündet. Außerdem beſitzt der Stein in ſeiner oberen Fläche eine Oeffnung, durch die das Gas angezündet wird. Vergleicht man dieſen chineſiſchen Brenner mit dem heute faſt ausſchließlich im Gebrauch ſtehenden Bunſenbrenner, ſo wird man in der primitwen Ur⸗ orm ſchon die weſentlichſten Bedingungen des Bunſenbrenner⸗ prinzips antreffen, und ſo hatte denn China in einer einfachen Salzſiederei tatſächlich ſchon eine Heizvorrichtung, die in Europa erſt lange Zeit ſpäter auftauchte und praktiſch verwendet wurde. Seit wann die Gasheizung und Beleuchtung in den ge⸗ nannten Betrieben ſchon beſtand, ließ ſich bis jetzt nicht feſt⸗ ſtellen, es iſt aber anzunehmen, daß es ſich hier um ein alther⸗ ebrachtes Verfahren handelt. Der von einem Miſſtonar ver⸗ faßte und wahrſcheinlich auch erſte Bericht über die Gasanlagen in den Betrieben der chineſiſchen Salzquellen, der aus dem Jahre 1828 ſtammt, meldet denn auch keineswegs von emer neuen, ſondern von einer längſt beſtehenden Einrichtung. Erhöhung des Brotpreiſes. Die e der Backer⸗ geſellen in Berlin verlangte einen Mindeſtwochenlohn für Bäckergeſellen von 100 Mark. Die Bäckerzwangsinnung nahm die Forderung unter der Bedingung an, daß der Magiſtrat einer Erhöhung des Brotpreiſes zuſtimme. Räuberiſcher Ueberfall. In dem Dorfe Nieroſtow in der Tuchler Heide(Weſtpreußen) wurden nachts von einer Räuber⸗ bande Handgranaten in die Wohnung des Beſitzers Friede ge⸗ worfen. Friede, ſeine Frau und die ältere Tochter wurden tödlich verletzt, die beiden Söhne ſchwer verwundet, die Wohnung völlig zertrümmert und ausgeraubt. Die Menſchenverluſte im 9 Der amerikaniſche General March hat einen Bericht cusgearbeitet, worin ausgeführt wird, daß im Krieg insgeſamt 7354000 Soldaten getötet wurden, darunter 1,1 Millionen Deutſche, 1,3 Millionen Franzoſen, 706 000 Engländer. 460 000 Staliener und 50000 Amerikaner. Lokales. Auszug aus der 5 Gemeinderats Sitzung von 12. März 1919 I. Von Bebauung des Gemeindrplotzes in der Mittelſtraß ſoll abg ſehen werden. f 2 Zur E richt na von Kleinbauten für Notwohn ung ſolln Bauplötz innerhalb Ortsetter durch öffentlich Ausſchreibung erworben werden. 3 Die Umänderung der Abortanlagen im Schulhal wird dem Submittenten Bernhard Jörger übertrage 4 Das ausgeſchriebene Stammholz erhält die Firn Dampfſäg werk Seckenheim zum Angebot. 5. Mit Rückſicht auf die inzwiſchen eingetretene Staa bürgſchaft wird der Entwurf der Grundfätze über Abgabe von zweiten Hypotheken durch die Gemein zurückgenommen. 6. Das Waſſerzinsregiſter pro 1919 wird vollzogen. 7. Kapitalrückzahlungen an die Gemeinde ſollen bis Weiteres ohne vorherige Kündigung erfolgen dürfen. Das Wirtſchaftsgeſuch für die Schankwiriſchaft„3 Schloß“ wird befürwortet. 8 9. Ein Geſuch um Geländeverkauf wird nicht genehm 10. Gemäß vorliegenden Mintſterialerlaſſes wird Hl Karl Lehmann bis zu den Neuwahlen dem Gemein rat zugewählt. 8. 11. Drei Ortsbürger werden zum Antritt des angebe. Bürgerrechts zugelaſſen. 12. Die am Damm der Mannheimer Landſtraße pachteten Gemeindegrundſtücke werden auf weiteres Jahr an die ſeitherigen Pächter verg 13. Wie alljährlich, ſo ſollen auch diesmal Anmeldun für Waldſtreu erfolgen. 5 Verantwortlich für die Nebartlon Gg. Jimmermann, „Lahrer hinkenden Bote empfiehlt Georg Zimmermann, Hiliastr. 0 onchsrzin- K Maschine für Handbetrieb Anbi Abt. U K. Charlottenburg 9. nover, der zur Nationalverſammlung fahren wollte, waren ſofort tot. Als Urſache wird eine Exploſion angenommen. — Amtliche Bekanntmachungen Nachdem der Innungsvorſtand der Bäcker⸗ Zwangsinnung Mannheim-Land den Antrag geſtellt at, daß dieſe Innung, die bisher nur die Ge⸗ meinden Ilvesheim, Ladenburg. Neckarhauſen und Schriesheim umfaßte, auch auf die Gemeinden Seckenheim und Wallſtadt ausgedehnt werde, wird Tagfahrt zur Abſtimmung über dieſen Antrag auf: Mit woch, den 19. März 1919, Vorm. 11.30 Ahr bis 12 UMyr anberaumt. Die Abgabe der Aeußerungen für oder gegen die Ausdehnung der Zwangsinnung hat am ge⸗ nannten Tage vormittags von 11.30 Uhr dis 12 Uhr beim Bürgermeiſteramt Seckenheim per⸗ ſoͤnlich und mündlich zu erfolgen. Hierzu werden alle Handwerker, welche in Seckenheim das Bäckerhandwerk betreiben mit dem Anfügen eingeladen, daß ſchriftliche Aeußerungen und ſolche, die erſt nach Ablauf der Abſtimmungs⸗ friſt abgegeben werden, unberückſichtig werden. Mannheim, den 5. März 1919. Badiſches Bezirksamt— Abt. IV.— Zur Fortführung des Vermeſſungswerks und Lagerbuchs der Gemarkung Mannheim nebſt Vor- orten und Nebengemarkungen iſt Tagfahrt auf Donnerstag, den 20 März ds 28. vormittags 9 Uhr n in den Räumen des Grundbuchamts zu Mannheim beſtimmt. 5 Die Grundeigentümer werden hiervon in Kenntnis geſetzt. Das Verzeichnis der ſeit der letzten Fortführungstagfahrt, alſo ſeit dem 7. Fe⸗ bruar 1918 eingetretenen, dem Grundbuchamte bekannt gewordenen Veränderungen im Grund⸗ eigentum liegt während 1 Woche vor der Tagfahrt ur Einſicht der Beteiligten in den Räumen des rundbuchamts auf; etwaige Einwendungen gegen die Eintragung dieſer Veränderungen im Ver⸗ meſſungswerk und Lagerbuch ſind in der Tagfahrt vorzutragen. 1 Die Grundeigentümer werden hiermit auf⸗ gefordert, die aus 1 8 Grundbuch nicht erſichtlichen und noch nicht zur Anzeige gebrachten Verände⸗ rungen im Grundeigentum, iusbeſondere auch bleibende Kuclturveränderungen anzumelden und die Meßbrief F andriſſe und Meßurkunden) über Aenderungen in der Form der Grundſtücke vor der Tagfahrt dem Grundbuchamte oder in der Tagfahrt dem Fortführungsbeamten vorzulegen, widrigenfalls die Fortführungsunterlagen auf Koſten der Be⸗ teiligten bon amtswegen beſchaft werden. Anträge der Grundeigentümer auf Anfertigung von Meßurkunden, Teilung von Grundſtücken, Grenzfeſtſtellungen und Wiederherſtellung ſchad⸗ hafter oder abhanden gekommener Grenzmarte werden in der Tagfahrt entgegen genommen Mannheim, den 3. März 1919. Der Bezirksgeometer; Hafner. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 11. März 1919. HBürgermeiſteramt: J. V. Hörner. 5 Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Lebensmittelamt. Spin ins, Hnsga he Morgen Dienstag, den 18. ds. Mts,, nachm. von 2—4 Uhr wird auf dem Lebensmittelamt Zim⸗ mer 8 an die Bezugsberechtigte, je 1 Flaſche Spiri⸗ tus ausgegeben. Der Preis beträgt pro Flaſche 1.50 Malk. Bei Rückgabe einer leeren Flaſche 50 Pfg. pro Stück. Diejenigen, die keinen Spin i⸗ tus mehr beziehen, und noch leere Flaſchen im Be⸗ ſize haben, werden gebeten, dieſelben gegen eine Vergütung von 50 Pfg. zurückzugehen. Seckenheim, den 17. März 1919. Lebensmittelamt. Peirulenmkarien. Morgen Dienstag den 1s. d. Mts. nachmittags von 2 bis 4 Uhr findet in der Pede Saal 3 die Ausgabe der neuen Petroleumkarten gegen Vorzeigung des Petroleumumſchlags ſtatt. Seckenheim, den 17. März 1919. Lebensmittelamt: Sammei⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ u Verkaufsgenoſſenſchaft O lſtoffpapier 125 breite per Meter 1.20 Mk. Dautſcher Kleeſamen, Runkelrübenſamen Eckendorfer und Leutewitzer iſt im Lager vorrätig. Morgen Nachmittag von 2 Uhr ab wied Kalkſtickſtoff im Lager abgegeben per Zt; Mk. 19.— nur für diejenige welche noch keinen erhalten haben. Das Geld iſt abgezählt be reit zu halten. Unſer Lager iſt Dienstag und Mittwoch den 18. und 19. März von morgens 8 bis 12 Uhr und von 2 bis 6 Uhr geöffnet Zuchtſauenfutter, Maſtfutter für Rind vieh, Repskuchenſchrot, Torfmelaſſe kann im Lager abgeholt werden. Der Vorftend. Emaill⸗Waren Saller Art Glesskannen und Tinkwaren Eisentöpfe und Stielpfannen in jeder Größe empfiehlt ug. Schmidt Fried Idstr. A8. e i Todes Anzeige Verwandten, Freunden und Be- kannten die traurige Mitteilung, dass mein lieber Gatte, unser treubesorgter Vater Ludwig Gimber Freiw. See Seckenheim. Hente Abend 8 Uhr i Geb Cerwaltungskrat-Sitzung J im Hirſch bei Kamerad Zwingenber ——*¹ 90 bens Das Kommande Jen L. Rudolpb- dom nach langem schweren Leiden im Alter Eichene und tannene Ein ſchwarzes 5 6 2 von nahezu 41 Jahren sanft entschlafen 5 dez 5 Schlaziamer Hunn Sockenneim, den 16. März 1919. in ſolider Ausführung entlaufen. 1 On Um stille Teilnahme bittet; empfiehlt Koſentroße Ln imb. Gg. Sei Frau Barbara Gimber 5 Tabak. N a nebst Kinder. el 29 0 8 Die Beerdigung findet am Dienstag 1 braves fleißiges bau, zur Behan 1 den 18. März nachmittags 2 Uhr vom V ädch en 7 5 e 5 Trauerhause Mittelstrasse 22 aus statt. 1 Mk. durch H C. . die G Pos N 955 b 0 5 tſche 1 l chäftsft e. Ar f f .* 7 Bettina en. l Holbrübenſamen] ra% Kane f 3 Wer ſagt die Ge⸗ Sanitas, Fürth 10 a ind stets vorrätig in der Exped ds. f attes I ſchäftsſtle. Ddanfahe 2 5 du che Heckenheis 8 2 a Morgen put t E ff prähis 8 ue rofmung Probe 0 für die Herren. f Meiner N s e Ordl. Jul, f kann das Schnein, 1 daellbu-Ausstelune, Bauman 0 * a Schloßſtraße ö ab 15. März 1919. r 0 Hierzu ladet ergebeust ein Dienſtn äche f 8 5 durchaus g 1 u kleiner* ö Wieser-JIIi, nate 53 wagten oe N N 5 Angebote erbeten 9 Familie Krogla“ n Neu- Ofthern“ Paul Martin-