5 e März vertagt, um der ſtaatlichen 0 eit zu geben, ihren erſten Bericht zu erſtatten, der ſich — 1 norhältniſſen könnte der angedrohte Ausſtand wohl nur — 5 dadurch abgewendet werden, daß nach den Forde⸗ ligen der Grubenarbeiter, der Kohlenbau verſtaat⸗ icht und den Arbeitern bei der Verwaltung der Gruben ne wirkſame Vertretung zugeſtanden wird. on he Ein allgemeiner Kohlenſtreik wäre, zumal bei dem vir abetigen Mangel an Kohle, an ſich eine ernſte Sache, , wi im vorliegenden Fall iſt die Gefahr noch größer, uf⸗ eil die Grubenarbeitergewerkſchaft mit zwei anderen ö engewerkſchaften, der der Eiſenbahner und der 1 mi die K 1 Wer T ——————— Abonnementspreis: Monatlich 1 Mk. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 19. gahrg. 8 MN. Erſcheint täglich wit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Amtsblatt de- Bürgermeisferamter Sec kenheim, dweshelm, Ileckarhausen und Edingen. Monfag, den 21. IHlärz 1919 Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzetle 30 Pfg., Reklamen 1 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Ro. 70 Die Bergarbeiterbewegung in England. 8 Die engliſchen Grubenarbeiter haben ihren großen treit, der auf den 15. März angeſagt war, auf den ohlenkommiſſion t der Arbeitszeit und den Löhnen befaſſen wird. Wenn ommiſſion ihre Forderungen in dieſen zwei Punkten ei llt, und den Sechsſtundentag mit einer gleichzeitigen N die h des Taglohns um 30 Prozent zugeſteht, dann 3 treikgefahr abgewandt. Lloyd George hat aber de eits erklärt, daß nach Anſicht der Regierung die For⸗ wel gen der Grubenarbeiter nicht erfüllt werden können, 8 die Koſten der Erfüllung für die übrigen Induſtrien Nass wären, und daß die Regierung im Beſitz von atſachen und Zahlen ſei, die das beweiſen. Bei dieſen Strei ransportarbeiter, eng verbunden iſt, und ihr Na wahrſcheinlich durch ſie unterſtützt würde. Dieſer reibund wurde am 23. April 1914 in London begründet. die Gründung war die Folge der ſchlechten Erfahrungen, en deine Mitglieder in drei vereinzelten Arbeitseinſtellun⸗ i gemacht hatten, die Grubenarbeiter 1912 und die ahnbahner und Transportarbeiter im vorangegangenen 15 r. Der Vertrag ſieht vor, daß der Dreibundskampf nur gerufen werden darf in einer Frage von nationalem In⸗ keſſe und wenn eine Lebensfrage auf dem Spiel ſteht, und aß ein enn d geprüft gemeinſames Vorgehen erſt dann eintreten kann, ie Streitfrage vom gemeinſamen Vollzugs ausſchuß ſind und gutgeheißen worden iſt. Dieſe Bedingungen rend bei den Forderungen der Bergarbeiter gegeben. Wäh⸗ getr des Kriegs iſt der Dreibund zweimal in Tätigkeit es eten, und beide Male mit Erfolg, das letztemal, als Nebel, die Einfuhr großer Maſſen ſchwarzer und gelber beiter für Kriegsarbeit in England zu verhindern. Gegen die Blockade. Einen offenen Brief richtet das Schweizer Zentral⸗ itee der Evang. Allianz unterm 12. März aus Bern dem ie evang. Mitchriſten in England und Amerika. In Brief wird u. a. ausgeführt: er Wir ſind in weiten Kreiſen im Schweizerland tief 3 5 kom ert und bewegt durch die jammervollen Zuſtände, „ irshiendere in den großen Städten, aber auch 2— 2 d daß mal i de 7 Ein Deutſcher. Von Otto Ruppius. 1(Nachdruck verboten.) hie„Nun aber, liebſter Freund, komwet die Hauptſache,“ Neß 88 in Johns Brief weiter. f ließ„Ich war mit Harriet ſchon, ehe wir Neuyork ver⸗ a hun in Ordnung gekommen; als ich aber heute die Er⸗ näheren unſerer nahen Abreiſe benutzte, um ſie zu 8 Feſtſetzungen über unſere Vereinigung zu be⸗ men, erklärt ſie mir, daß ſie nicht eher an eine 87 Hochzeit denken werde, ehe nicht Ihr Verhältnis mit Mar⸗ daret zur vollen Reife gediehen und Ihre Vereinigung belkimmt ſei; beide Hochzeiten müßten zuſammen gefeiert derden. ch Seb, beſter Freund und künftiger Bruder, frage m ie um Gotteswillen, wie ſteht es? Sie ſehen, daß Sie plötzlich Hände und Füße gebunden ſind— melden 1 umgehend den Stand der Dinge, und was Sie 500 einen raſchen Entſchluß vorher noch zu ordnen ver⸗ n das tun Sie— wenn nicht Ihret⸗, ſo doch um Metwillen. ö f Ihr John Froſt.“ Reichardt hatte die letzten Sätze der Zuſchrift drei⸗ durchgeleſen; endlich legte er ſie bei Seite, ſtützte opf in beide Hände, und ein Schauer, aus Selig⸗ 5 Bangen gemiſcht, überkam ihn. Plötzlich aber. Adu einem Entſchluſſe gelangt, erhob er ſich und blickte Mitt der Uhr. Es war noch über eine Stunde bis zur daakkagszeit im Froſt'ſchen Hauſe. Behutſam riß er erſte Blatt des Briefs herab, faltete den Reſt zuſam⸗ n und dann raſch nach ſeinem Hute greifend verließ as Büro, in dem vordern Zimmer hinterlaſſend, er in einer Stunde wieder zurück ſein werde. mat Er hatte den Weg nach ſeiner jetzigen zweiten Hei⸗ ein eingeſchlagen und traf Margaret am Klavier. Mit er leichten Verwunderung in ihren Zügen erhob ſich ſich Mädchen, als ſie den Eintretenden erkannte, die noch zu erhöhen ſchien, als Reichardt herantrat und nen, auf ſie geheftet hielt. ö habe ſoeben ein ief n einen Brief vor bewegte Auge, ohne ſogleich das erſte Wort finden J und faß 2 uuf bem Lande allerwarts in unſerem Nachbarſtaate Deutſchland gegenwärtig herrſchen. Durch die immer noch beſtehende Blockade ſieht ſich die dortige Bevölkerung nicht nur der allernotwendigſten Lebensmittel, ſondern auch ihrer feſteſten Stütze, einer ausgiebigen Arbeitsmöglich⸗ keit beraubt. Das namenloſe Elend, das daraus ent⸗ ſtanden iſt und Tag für Tag zu uns herüber um Hilfe ſchreit, macht es uns zur Pflicht, ſolchen Hilferuf an Sie weitergehen zu laſſen und Sie dringend zu bitten, an maßgebender Stelle allen Ihren Einfluß geltend zu machen, um dieſer furchtbaren Not zu wehren und die Aufhebung der Blockade zu erwirken. Unſer Ruß kommt von Herzen, und wir haben die gute Zuverſicht, daß er auch zu Ihren Herzen dringe. Sind doch gerade durch Ihre Völker zwei der größten Schäden der Menſchheit aufs wirkſamſte bekämpft worden: der Sklavenhandel und das Laſter des Opiums. Wir ſind ja während des Kriegs mit denſelben Ge⸗ fühlen tieſſten Schmerzes Zeugen geweſen der Schrecken und Greuel, die über unſeren anderen Nachbarſtaat, Frank⸗ reich und über Belgien, ergangen ſind, und wir haben unſer Möglichſtes getan, die Leiden jener Bevölkerungen zu mildern. Aber ſolange die Völker unter dem Banne des Kriegs ſtanden, war es unmöglich, in den Gang der Ereiguiſſe einzugreifen. Heute jedoch iſt der Krieg zu Ende, Waffenſtillſtand ſoll herrſchen und alle Kampf⸗ mittel ſollen ruhen. Warum ſoll nur dieſe eine fürchter⸗ liche Waffe der Blockade noch mit voller Wucht weiter⸗ geführt werden? Wir brauchen kaum auf die furchtbare Verantwortung hinzuweiſen, welche die Chriſtenvölker Gott und ihren Mitmenſchen gegenüber durch ſolche Maßregeln auf ſich laden. An ſolcher Verantwortung möchten wir nicht mit⸗ tragen, und darum müſſen wir flehend und warnend unſere Stimme erheben. Oder ſoll denn die wahre Liebe noch in den Herzen der Menſchen auf Jahre hinaus ertötet werden durch ſolchen Fluch des Krieges? Der Kursrückgang der Kriegsanleihen. Die„Berl. Pol! Nachr.“ ſchreiben: Mit Recht ſind die Beſitzer der Kriegsanleihen, alſo das deutſche Volk in allen ſeinen Schichten und Berufsſtänden, durch die wiederholte Herabſetzung des amtlichen Aufnahmekurſes, der jetzt nur noch 90,50 Prozent beträgt, ernſtlich be⸗ unruhigt. In ſolcher Zeit und Stimmung iſt es geradezu unverantwortlich, die Aunullierung der Kriegsanleihen zu fordern, wie dies auf dem Parteitag der unabhängigen Sozialdemokraten durch den früheren preußiſchen Miniſter des Junern, Dr. Breitſcheid, geſchehen iſt, deſſen Antrag ſchließlich mit der belangloſen Einſchränkung angenommen wurde, daß die von der Annullierung betrofſenen Be⸗ dürftigen ſowie die gemeinnützigen Vereine uſw. zu ent⸗ ſchädigen ſeien. Ein ſolcher Beſchluß iſt geeignet, neue Erregungszuſtände zu ſchaffen, wenn ihm nicht mit der halte zu beläſtigen, bitte ich Sie nur, dieſe beiden Schluß⸗ ſätze aufmerkſam zu leſen.“ f a Er reichte ihr mit leiſe bebender Hand den Brief, mit dem Finger die genannte Stelle bezeichnend. Sie warf noch einen kurzen, faſt forſchenden Blick in ſein Geſicht und neigte dann den Kopf nach der Schrift— Reichardt hielt ſie feſt im Auge. Plötzlich ſchoß ein tiefes Rot in ihre Wangen, die ſich von hier aus über Stirn und Hals verbreitend; ſie wandte ſich, die Hand mit dem Briefe ſinken laſſend, raſch ab und ſchritt nach dem Fenſter. Einen Augenblick nur ſtand Reichardt unſchlüſſig, im nächſten wußte er, daß jetzt der Augenblick da ſei, ſich volle Klarheit zu ſchaffen, und kühn im in⸗ nern Drange ſchritt er ihr nach. „Margaret, Sie wenden ſich von mir?“ fragte er, an ihre Seite tretend, und die volle Tiefe ſeiner Empfin⸗ dung zitterte in ſeiner Stimme,„bin ich ein Tor geweſen, daß ich einer Hoffnung Raum gab und nicht floh, als ich noch die Kraft dazu hatte?“ Sie blieb wortlos in ihrer Stellung. Je allergrößten Entſchiedenheit entgegengetreten wird. Das ſtſcheckkonto „ Ludwigshafen a. Rh. Nr. 5799. —— geſchieht hiermit durch die Reichsfinanzverwaltung, dis den Vertreter der„Berl. Pol. Nachr.“ zu der Erklärung ermächtigt hat, daß an keiner amtlichen Stelle eine der⸗ artige Abſicht beſteht oder auch nur in Erwägung gezogen wird. Es würde auch gerade das, was wir mit allen Kräften zu verhindern beſtrebt ſein müſſen, die völlige Zerrüttung des deutſchen Wirtſchaftslebens, unausblei lich ſein, wenn durch eine Annullierung der Kriegsanleihen unſere Kreditanſtalten, insbeſondere auch die 8 und die Millionen der kleinen Zeichner aufs ſchwerſte ge⸗ ſchädigt würden. Mittelbare unabſehbare Folgen würden eintreten, wenn das Reich demnächſt ſeine ſchwebenden Verpflichtungen fundieren muß und wenn ihm dann von der Bevölkerung der Kredit verſagt wird. Nicht dem Reich und den Reichsfinanzen, ſondern dem verlogenen Schlag⸗ wort von der Annullierung der Kriegsanleihen muß der Kredit verſagt werden. Es iſt nichts dahinter. Es iſt eine leere, eine rein agitatoriſche demagogiſche Drohung, daß die in Kriegsanleihen angelegten Kapiialien ſich da⸗ durch irgendwie beeinfluſſen läßt, ſchädigt den Kursſtand der Kriegsanleihen, der im Gegenteil bei ruhiger Ent⸗ wicklung unſerer allgemeinen Wirtſchafts⸗ und Verkehrs⸗ verhältniſſe ſowie angeſichts der ſteigenden Nachfrage nach Kriegsanleihen zu Steuerzahlungszwecken begründete Aus⸗ ſichten auf eine Beſſerung hat. Die Zukunft Preußens. Weimar, 20. März. In der geſtrigen Beratung des Verfaſſungsausſchuſſes über Artikel 15 der Reichs⸗ verfaſſung(Zuſammenfaſſung kleinerer Einzelſtaaten) er⸗ klärte Reichsminiſter Dr. Preuß eine ſolche Umgrup⸗ pierung als unvermeidlich. Die Frage ſei, wie das bis⸗ herige Preußen in das neue Reich einzufügen ſei. Für eine große Umgruppierung ſei die öffentliche Meinung noch nicht ſtark genug. Artikel 15 ſei daher als Programm aufzufaſſen. 5 5 5 Abg. Trimborn(Zentr.) beantragk, daß das deut⸗ ſche Volk neue Volksſtaaten von mindeſtens drei Mil⸗ lionen Einwohnern innerhalb des Reichs errichten könne, ſoweit Stammesart, wirtſchaftliche Verhältniſſe und ge⸗ ſchichtliche Beziehungen dies nahelegten. Dazu bedürfe es einer Volksabſtimmung in den betreffenden Landestei⸗ len und der Beſtätigung durch Reichsgeſetz. Der Fort⸗ beſtand Preußens bedeute die Vormachtſtellung Preu⸗ ßens im Reich, und dieſe ſei unmöglich. 5 Preuß. Juſtizminiſter Heine erklärt, der jetzige Zeitpunkt des Zuſammenbruchs ſei äußerſt ungeeignet für große politiſche Experimente. Trimborn treibe ſehr materielle Politik und wolle die Rheinlande abreißen, wie die Welfen Hannover. Die Ratten verlaſſen das ſinkende Schiff. Wenn der Weſten nicht ſo eifrig ſeine Loslöſung von Preußen betrieben hätte, wäre der An⸗ reiz für das Ausland, dieſe Gebiete vom Reich zu tren⸗ nen, geringer geweſen. parkaſſen „O, er ſoll bald alles wiſſen— ich fürchte ſa die böſen Geiſter nicht mehr,“ rief Reichardt in überquel⸗ lendem Glück,„aber,“ ſetzte er plötzlich in deutſcher Sprache hin,„ſag' nur ein mal„Max“ zu mir, Margaret, und ich gehe!“ 8 a f Ein Lächeln voll tiefer Seele breitete ſich über ihr Geſicht.„Geh jetzt, Max!“ erwiderte ſie deutſch und aufs neue von einem dunklen Rot übergoſſen, barg ſie den Kopf an ſeiner Schulter.— 8 Den Rückweg nach dem Büro machte Reichardt faſt mechaniſch. Sich gewaltſam von den immer neu auf⸗ was einmal geſchehen mußte, ſofort zu kun. dieſes Verhältniſſes gewagt hätte, wenn nicht Johns 1 daß 5 eine Verſtändigung zwiſchen ſteigenden Erinnerungen an die eben durchlebte Szene losreißend, hatte er alle ſeine Gedanken auf den nächſten, ſchwerſten Schritt gerichtet, der ſich als unmittelbar fol⸗ gend aus dem jetzt vollbrachten entwickelte. Es wäre ihm unmöglich geweſen, zum Mittagstiſch zu bleiben und dem alten Froſt ruhig in die Augen zu Frage über ſein Ausbleiben konnte nicht ſehlen, und ehe er ſich mit einer Lüge half, war es beſſer, das, Er wollte an Margarets Vater ſchreiben, ehe dieſer wieder mit ihm zuſammentraf. Trotz dieſes Entſchluſſes hatte er, im Büro angelangt, dennoch ein ſtarkes Gefühl von Zagen zu überwinden, ehe er nach der Feder griff, um die letzte Entſcheidung ſeines Schickſals herbeizu⸗ führen, und eine geraume Zeit währte es, ehe er die paſ⸗ b Anfangszeilen gefunden und ſeine Sätze in Fluß amen. 5 Was er ſchrieb, war der völlige Ausdruck ſeines In⸗ nern. Er ſchilderte mit kurzen Worten ſeinen frühe⸗ ren Seelenkampf, der ihn zu einem Verlaſſen des Ge⸗ ſchäfts gedrängt, bis Harriets Dazwiſchenkunft Hoffnun⸗ gen in ihm geweckt, deren Erfüllung bisher als einfache Unmöglichkeit vor ihm geſtanden; er erzählte von dem inneren Glück, das ihm ſeitdem durch das engere Zuſam⸗ menleben mit der Familie erblüht und daß er wohl noch lange keinen weiteren Schritt zu einer Aenderung Brief, den er beilegte, ihn zum Handeln getrieben. Er at daß er ab treten; eine m . 2 0 1 5 . N 0 8 Reichsminiſter Dr. Preuß erklärt, neben der preue⸗ ßiſchen Vormacht oder dem Aufgehen Preußens in Deutſchland gäbe es keine dritte Möglichkeit. Ein Reichspräſident ſei neben einem preußiſchen Präſidenten, der über vier Siebentel der Einwohner des Reichs ebietet, nicht lebensfähig. Wenn Preußen Militär und Eiſenbahnen behalte, ſo ſei das Reich verloren. Mecklenb. Bevollmächtigter Lorentz erklärk, der vom Staatenausſchuß geſtrichene Satz würde Mecklenburg⸗ Strelitz zwingen können, das Fürſtentum Ratzeburg abzutreten, das wäre eine unerträgliche Härte. Braunſchweig. Bevollmächtigter Bodau wandke ſich, auch für Anhalt, gegen die Beſtimmung, daß Staa⸗ ten unter einer Million Einwohner nach drei Jahren das Stimmrecht im Reichsrat verlieren ſollten. Abg. Katzenſtein(Soz.) will die beiden großen Gebiete, Preußen und Bayern, dem Intereſſe des Reichs⸗ gefüges opfern. g Abg. Dr. Delbrück(D. Nat.): Es läuft immer darauf hinaus: Preußen ſoll abgeben; die kleineren Staaten wollen mehr haben. Die wirtſchaftliche Bedeu⸗ tung eines großen Preußens für das Reich, ſeine hohen kulturellen Leiſtungen waren nur in einem wirtſchaftlich kräftigen Staat möglich. Das Reich wird durch Kompe⸗ tenzkonflikte nicht ſtärker. Der oldenburgiſche Geſandte von Eucken⸗Adden⸗ hauſen erklärte, für die durch die Abgeordneten Trim⸗ born und Heile geäußerten Wünſche über den Anſchluß von Oldenburg an die Weſtdeutſche Republik ſei im e Land keine Stimmung vorhanden. Als älteſtes Mitglied des Bundesrats und Staatenausſchuſſes müſſe er bezeugen, daß die preußiſche Regierung im Bundesrat niemals ihre Macht mißbraucht habe, viel⸗ mehr habe jeder einzelſtaatliche Wunſch bei der preu⸗ füſchen Regierung warmherzige Aufnahme gefunden und Preußen habe oft unter ſchweren eigenen Opfern ſtets ſo gehandelt, wie es irgend möglich geweſen ſei. In vor⸗ nehmer Weiſe habe die preußiſche Regierung im Bun⸗ desrat mit ihren Sympathien immer auf Seiten des ſchwächeren Teils geſtanden. Erzberger über den Völkerbund. Am 16. März hielt Reichsminiſter Erzberger in einer Verſammlung der Deutſchen Liga für den Völker⸗ bund im Herrenhaus in Berlin eine bedeutſame Rede, die auch in Paris Aufmerkſamkeit erregt haben dürfte. Der Wahnſinn des Bolſchewismus, ſo führte er aus, bedroht die ganze Welt. Das einzige Mittel, ihm Einhalt zu tun, iſt, daß die Alliierten ihre Gewaltpolitik ein⸗ ſtellen. Das deutſche Volk hatte auf den von Wilſon ver⸗ ſprochenen Rechtsfrieden gebaut. Aber der Völkerbunds⸗ entwurf vom 14. Februar iſt ein Dokument der Herrſch⸗ ſucht und der Ausſchluß Deutſchlands eine Beleidigung unſeres Volks, und eine Schmähung iſt der in jenem Entwurf vorgeſehene Raub unſerer Kolonien. Deutſch⸗ land iſt mit einer unbeeinflußten Abſtimmung der Elſaß⸗ Lothringer über ihre ſtaatliche Zugehörigkeit einverſtanden, verwahrt ſich aber gegen die gewaltſame Annexion durch Frankreich. Die Abſichten der Polen auf die deutſche Stadt Danzig ſind geradezu ein Verbrechen. Die Feinde haben ſeit dem Friedensangebot des Kaiſers vom 12. Dezember 1916 jedes weitere Angebot zurückgewieſen und ſo Deutſch⸗ land zur Fortſetzung des Kriegs gezwungen, ſie haben alſo kein Recht, Schadenerſatz für die Zeit nach jenem 12. De⸗ ember zu fordern. Nur ein Friede, der auf der Gerechtig⸗ eit ruht, und ein Völkerbund, der alle Völker umſchließt, kann lebensfähig ſein. Weder die deutſche Nationalver⸗ ſammlung noch die Regierung ſind befugt, einem Frieden zuzuſtimmen, der über die 14 Punkte Wilſons hinaus⸗ eht. Wollen die Verbündeten die Grundlage der 14 Puntte verlaſſen, ſo muß eine Volksabſtimmung die Ent⸗ ſcheidung herbeiführen. Wie ſie ausfallen würde, iſt nicht zweifelhaft. Das deutſche Volk hat ſchwere Opfer ge⸗ bracht, aber ſeine Ehre wird es nicht opfern. Das deutſche Volk ruft daher das Gewiſſen der Verbündeten an. Es will keinen Herrſcherplatz unter den Völkern, aber jenen Reichberechtigten Platz, den ihm Wilſon in ſeiner Rede dom 18. Januar 1918 zugeſichert hat. Tagesſchau. Die Reichsregierung hat Maßnahmen ergriffen, um die zwangsweiſe Ausfahrt der Hamburger Le⸗ bensmitteldampfer nach Newyork für ſpäteſtens Sonntag durchzuſetzen. Der neue bayeriſche Militärminiſter Schneppenhorſt hat in einer Verſammlung der Mehrheit ſogialilten 5 München erklärt, Bayern mache die in Weimar beſchloſſene Neu⸗ bildung der Wehrmacht ſeinerſeits nicht mit. Wir hätten ſo ſchnell als möglich abzurüſten; der Zeitpunkt müſſe kommen, wo das Volk nur noch mit geifligen Waffen kämpfe. Die Londoner„Times“ meldet aus dem Haag: Die nie⸗ derländiſche Regierung hat bei den Alliierten die Ausfuhr⸗ bewilligung für Lebensmittel nach Deutſchland in Höhe von 850 000 000 Gulden nachgeſucht. Nach Blättermeldungen aus Newyork ſchreibt die dor⸗ tige„Sun“, daß bis Mitte April insgeſamt 500 000 Ton⸗ nen Lebensmiftel für die Mittelmächte aus Hoboken abgefahren ſein könnten. Die Lager der großen Werften ſeien ſo reichlich gefüllt, daß die Vorräte die Abrollungen bis Ende April decken. 5 „Echo de Paris“ meldet aus London: Die eng⸗ liſchen Schiffahrtslinien zeigen die Wiederaufnahme von Transporten nach deutſchen Häfen für den 1. Mai an. Laut„Avanti“ fanden große Verſammlungen in Mai⸗ land unter Beteiligung des Proletariats aus der ganzen. Provinz ſtatt. Die Kundgebung bekannte ſich ſolidariſch mit der ruſſiſchen Revolution. (Weitere Meldungen ſiehe unter Drahtnachrichten.) m—— Das badiſche Verfaſſungsgeſetz a einſtimmig angenommen. Karlsruhe, 21. März. Die badiſche Nationalverſammlung führte heute vormittag die Verhandlungen über den Verfaſſungs⸗ entwurf zu Ende. Zu 88 18 und 19 betr. Stellung der religiöſen Gemeinſchaften im Staate und den Reli⸗ gionsunterricht in der Schule ſprachen noch Frl. Beyerle(Ztr.) und Frau Siebert(Ztr.), ſowie der Abg. Muſer(D. Dem.) gegen die Zwangsſchule. Abg. Spieß(Soz.) verteidigte die Zwangsſchule. Seine Ausführungen, die 16—18jährigen jungen Leute hätten kein Bedürfnis nach Religion, rief beim Zentrum ſtarke Entrüſtung hervor. Mit 41 gegen 40 Stimmen wurde ſodann der An⸗ trag auf Schluß der Debatte angenommen. Der 8 18 wurde einſtimmig angenommen. Der 8 19 kam abſchnittweiſe zur Abſtimmung. Der erſte und zweite Abſchnitt wurde einſtimmig angenommen. Der 3. Abſchnitt betr. Religionsunterricht wurde mit Mehrheit angenommen. Zentrum und Deutſch⸗ nationale enthielten ſich der Abſtimmung. Der 4. Ab⸗ ſchnitt wurde einſtimmig angenommen. Gegen den 5. Abſchnitt betr. die Zwangsſchule ſtimmten Zen⸗ trum, Deutſchnationale und Abgeordneter Muſer (Dem.). Er wurde mit Mehrheit angenommen. Die Abſchnitte 6 und 7 wurden einſtimmig angenommen. Die folgenden Paragraphen fanden gleichfalls ein⸗ ſtimmige Annahme.§ 35 wurde unter Vorbehalt angenommen, da das Abfindungsgeſetz mit dem Großherzog noch nicht beendet ſei.§ 35 erklärt, daß die Domänen Eigentum des Staates ſind. Alle fol⸗ genden Paragraphen bis§ 67 wurden einſtimmig angenommen. Bei 8 55 betr. Miniſterium wünſchte Abg. Karl(D.natl.) Auskunft darüber, ob ein Mit⸗ glied der Regierung auch Aufſichtsratsmitglied wer⸗ den könne. Miniſter Haas verneinte dies. Das Zentrum, die Deutſchnationalen, ſowie der Abg. Mu⸗ ſer(Dem.) ſtimmten ſodann gegen Aufhebung der Privatſchulen bis zum Jahre 1925. Der Verfaſſungsentwurf wurde ſchließlich in na⸗ mentlicher Abſtimmung mit allen 96 abgegebenen Stimmen einſtimmig angenommen. Präſident Kopf würdigte zum Schluß den bedeu⸗ tenden Augenblick, der die Annahme des Verfaſſungs⸗ entwurfs mit dem Frühlingsanfang zuſammenfallen laſſe. Er wünſche, daß jetzt für Baden auch ein mora⸗ liſcher, politiſcher und wirtſchaftlicher Frühling an⸗ fange. Die zum Verfaſſungsentwurf vorliegenden Petitionen wurden darauf für erledigt erklärt. Nächſte Sitzung: Dienstag den 25. März nachmittags 4 Uhr. Tagesoroͤnung: Abfindungsgeſetz, 2. Leſung des Verfe ſungsentwurfs. f i Badiſche Politik. Gegen die Verlängerung der Nationalverſammlung. Heidelberg, 22. März. In der demokratiſchen„Heidelb. Zeitung“ wird gegen die Abſicht, die badiſche Nationalver⸗ ſammlung als Landtag zu konſtituieren, Einſpruch erhoben. Ein ſolches Verfahren wäre, ſo heißt es in dem Artikel, rechtswidrig, denn in dem Verfaſſungsentwurf ſei beſtimmt, daß der Landtag durch die üblichen Wahlen zuſtande komme. Dem Plane ſtünden aber auch politiſche Bedenken gegenüber, denn die Wählerſchaft ſei vor der Wahl zur Nationalver⸗ ſammlung dazu erzogen worden, nur ſolche Abgeordnete zu wählen, die für das Verfaſſungswerk geeignet wären. Zahlreiche Abgeordnete wären zudem nicht bereit und nicht in der Lage, in einer zum Landtage verwandelten Ver⸗ fſammlung weiter zu ſitzen. Weitere Demokratiſierung. Die Bezirksrats⸗ und Wahlen zur Kreisverſammlung werden für die Folge auch direkt werden. Nach den Erklä⸗ rungen der Sprecher der Parteien in der Sitzung des Ju⸗ ſtizausſchuſſes der Landesverſammlung iſt an der Annahme des Regierungsentwurfs nicht zu zweifeln, wenn er auch Abänderungen erfahren wird. Damit werden alſo alle für die Gemeindewahlen wahlberechtigten Perſonen auch für die genannten Körperſchaften wahlberechtigt. Es iſt zu hof⸗ fen, daß die geſchichtliche Ziffer der Bezirksräte(6—91) eine Neufeſtlegung erfährt. Man vergleiche nur die Ziffern zweier Amtsbezirke, um zu ſehen, daß hier die Entwicklung ſeit 1863 nach Aenderung dringend ruft.(Bezirk St. Bla⸗ ſien 9951 Einwohner, Pfullendorf 10 497, Mannheim 225 490, Karlsruhe 163 6391) Umgekehrt iſt zu wünſchen, däß die ſtark verringerte Zahl der Kreisabgeordneten durch Fin⸗ dung eines anderen Diviſors(ſtatt 10 000 des Regierungs⸗ entwurfs wurden 8000 bezw. 5000 genannt) wieder hinauf⸗ geſetzt wird. Daß dabei den ganz großen und ſtark bevöl⸗ kerten Bezirken ein anderer Diviſor zugrunde gelegt würde, als den mehr ländlichen Kreiſen, wäre nur natürlich. Auf die Findung eines inneren Zuſammenhangs zwi⸗ ſchen den Gemeinden und den Kreiſen wird wegen der Zeit⸗ ſtimmung verzichtet werden müſſen. Der Wege hätte es verſchtedene gegeben, und es hätte der Billigkeit entſprochen, daß die Träger der Umlagelaſt der Kreiſe nicht gänzlich ausgeſchaltet werden. So aber werden nicht nur die ge⸗ wählten, ſondern auch die geborenen Abgeordneten der Ge⸗ meinden beſeitigt und dem Zeitgeiſt geopfert werden. Pri⸗ vileg wird keines mehr anerkannt als dasjenige des Kön⸗ nens und der Arbeit. Zur Arbeit im und am Staat, in den Bezirken und Kreiſen werden nun alle Kräfte aufgerufen. An ihrer Arbeitsleiſtung werden wir unſer Urteil über den Geſetzentwurf der Regierung geprüft ſehen. — Notgeld Das Publikum machen wir im eigenen Intereſſe wiederholt darauſ aufmerkſam, daß das Badener Stadtnotgeld zur Einlöſung öffentlich aufgerufen iſt und mit dem 31. März d. J. aufhört, Zahlungsmittel zu ſein. Die alsbaldige Einlöſung bei der Stadtkaſſe oder Reichs⸗ bank in Baden⸗Baden wird dringend empfohlen. — Nene Briefmarken. Seit einigen Tagen ſind die neuen Briefmarkenwerte im Verkehr aufgetaucht, eine 35 Pf.⸗Marke in braun und eine 75 Pf.⸗Marke in ſchwarz und grün; auch neue 2 Pf⸗Marken werden ausgegeben zur Ergänzung der 3 Pf⸗Marken für Druckſachen. —“ Gepäckbeförderung. Die Beſtimmung, wonach das Gewicht eines Gepäckſtückes 50 Kilogramm nicht überſteigen darf, iſt mit ſofortiger Wirkung aufgehoben worden. — Reiſeerlaubnisſcheine. Die Generaldirektion der badiſchen Staatsbahnen macht darauf aufmerkſam, daß für den Bereich der bayeriſchen Staatsbahnen für alle Schnell⸗ züge Reiſeerlaubnisſcheine eingeführt worden ſind. Ret⸗ ſende für Schnellzüge nach bayeriſchen Stationen erhalten auf badiſchen Stationen Fahrkarten ohne Erlaubnisſchein. Traurige Nachklänge zu den Mannheimer Unruhen. Mannheim, 22. März. Bei den Angriffen auf die Mann⸗ heimer Gefängniſſe am 22. Februar d. J. iſt der Pöbel in ſeiner Tollheit und Schawloſigkeit ſo weit gegangen, daß er nicht nur Kleider und Erſparniſſe der Aufſeher geſtohlen a ö — hat, ſondern auch die Gefangenen ihrer Zivilkleider un ihrer Erſparniſſe beraubte. Eine große Anzahl Gefangene! hat deswegen nunmehr Schadenerſatzanſpruch gegen Staat erhoben. Der Pöbel hat damals die Gefangenen,. er angeblich befreien wollte, in ihren Sträflingskleidern g die Straße gejagt. Viele dieſer Gefangenen, welche in nächſten Tagen ſich wieder ſtellten oder wieder eingefangen wurden, haben ſchweren geſundheitlichen Schaden durch ihr „Befreiung“ und den Aufenthalt in der Drillichkleſdun auf den Straßen während des naßkalten Wetters erlitten und liegen nun zum Teil lebensgefährlich erkrankt darnit — Einer der Gefangenen iſt einer Lungenentzün erlegen. Eine Soldatendemonſtration. * Emmendingen, 22. März. Die Mannſchaften des 15 untergebrachten Bataillons der 169er veranſtalteten kürzl im Hof der Kaſerne(Markgrafenſchule) eine Demon tionsverſammlung, um gegen die beabſichtigte Verlegum des 169. Regiments auf den Truppenübungsplatz auf Heuberg Stellung zu nehmen. Im Anſchluß an die Ver- ſammlung zogen die Soldaten mit roten Fahnen und eng gen roten Abzeichen unter Trommel⸗ und Pfeifenklang du verſchiedene Straßen der Stadt vor das Rathaus, wo ſie in Halbkreis Aufſtellung nahmen. Ein Sprecher ergriff 22 Wort und verlieh dem Proteſt gegen die Verlegung Regiments Ausdruck. Wer auf dem Heuberg geweſen ſel wiſſe, daß zwiſchen Schützengraben und Heuberg kein Untel ſchied ſei. Wenn man keinen Platz für ſie habe, ſolle ſie nach Hauſe ſchicken. Ferner ſei heute Gelegenheit dan um den Bürgermeiſter der Stadt Emmendingen zu pere laſſen, ſein dem Regiment gegenüber begangenes Uunr zurückzunehmen.(Herrn Bürgermeiſter Rehm war „Breisg. Nachr.“ die Aeußerung in den Mund gelegt word er wolle lieber ein Regiment Franzoſen, Engländer Schwarze hier einzieben ſehen, als die 169er.) Es wu 4 Mann, darunter auch Chargierte, gewählt, die ſich ins Nen haus begaben. Nach etwa einviertelſtündigen Verhandlun gen trat Bürgermeiſter Rehm auf den Balkon und deſtri in einer kurzen Anſprache in ganz entſchiedener Weiſe, 50 in Frage ſtehende Aeußerung getan zu haben. Die Ang legenheit ſolle unterſucht und die betr. Zeugen eidlich ve! nommen werden. Der Sprecher der 169er führte darauf 40 die Soldaten aus, daß man ſich mit der Erklärung des Herrn Bürgermeiſters Rehm für heute zufrieden geben könne D weitere werde die Unterſuchung ergeben müſſen. () Baden⸗Baden, 20. März. Der Stadtgemeinde ſind zwei wertvolle Schenkungen zugefallen. Der Kone! nator unſerer hiſtoriſchen Sammlungen, Rentner Stani laus Kah, hat dem Stadtrat mitgeteilt, daß er Schenkung im Geſamtbetrage von über 60 000 M. zur Hebung des gewerbes und für gemeinnützige Zwecke machen und aufe dem den Sammlungen wertvolle Gegenſtände Überweif werde.— Fräulein J. A. V. Hallbach⸗ Bohlen het Stadtgemeinde letztwillig ein Vermächtnis zu wohltätice von 2 SSF MFP SA Besse Zwecken im Betrage von rund 30 000 M. ausgeſetzt. e Bom Schwarzwald, 22. März. Wie das„Echo Wald“ berichtet, ſtreifen zurzeit Metzger und Händler 1,50 Mark und noch mehr für das Pfund Lebendgewicht haben ſchon manches Stück Vieh derart auf dem Schl handelsweg forttransportiert.„ ** Freiburg, 22. März. Wir leſen in der„Freibg. unter der Ueberſchrift„Elſäſſiſche Tapferkeit“: Nicht Elſäſſer ſind umgefallen, wie die Franzoſen ſo gerne glaube machen. Viele ſind aufrecht geblieben, trotz des Angeben lichen Druckes. So wurde neulich ein junger Elſäſſer die„Commiſſion du Triage“ zur Verantwortung gelen Er war deutſcher Offizier geweſen und hatte das Eiſe Kreuz 1. Klaſſe erhalten. Das machte man ihm zum wurf mit der Bemerkung, wie er überhaupt habe deutſchel Offizier werden können. Er antwortete:„Ich habe meinen Vaterlande in Treue gedient, wie Sie dem Ihrigen.“ Der Richtern ſchien dies einzuleuchten. Sie verlangten uun 4 rantien von ihm, daß er nichts gegen Frankreich unterneh er ſolle 3 Bürgen ſtellen. Das lehnte er ſtolz ab mit Bemerken:„Mein Ehrenwort als deutſcher Offizier Ihnen genügen.“ Seither iſt er in Ruhe gelaſſen g Grubenunglück im Oberelſaß. f Bs Freiburg, el. Marz, In Stach me land“ in Mülhauſen wurden durch eine Exploſion 13 Ar 10 ter getötet und viele verwundet. Eine Anzahl 75 1 5 noch in der Grube eingeſchloſſen. Das Unglück ſoll durch ploſion einer Kiſte mit Sprengſtoff entſtanden ſein. liche Unterſuchung iſt eingeleitet. 7 . 3———*— Zwiſchen Waffenſtillſtand und Friede Termin für den Abſchluß des Vorfriedens. Berlin, 21. März. In maßgebenden Kreiſen gil es bereits als feſtſtehende Tatſache, daß der Abſchluf des Vorfriedens erſt Mitte April erfolgen wird. Me empfindet jedoch die Verſchiebung des Termins le neswegs unangenehm, da den beiden Vertretern 1 0 mit die Möglichkeit gegeben wird, die in Betra kommenden Fragen auf das genaueſte zu prüfen u da bei den nach dem Abſchluß des Brüſſeler Aber mens die für die Dringlichkeit des Friedensſchluſßſ ſprechenden Momente nicht mehr ſo ſtark hervortre und mit inneren Schwierigkeiten wohl kaum mehr rechnen iſt. Für einen ſofortigen Friedensſchluſz. T. u. Bern, 21. März. Die Entente⸗Preſſe he ſteht nachdrücklichſt auf einen ſofortigen Frieden ſchluß. Wilſon hat alſo geſiegt. N Polens Not. Til. Paris, 22. März. Paderewsku, der vel, Miniſterpräſident, ſagte einem Korreſpondenten, die Wer, in Polen ſei ſehr ernſt. Infolge des Mangels an 50l zeugen und Rohſtoffen feierten 700 000 Arbeiter. Die ſchewiſtiſche Werbetätigkeit habe großen Umfang augen men. Hilfe durch die Alliierten ſei dringend nötig.. Die polniſche Frage. Berlin, 21. März. Die vom Oberſten Rat der Alter 0 vorgeſchlagene Löſung der Frage des Zugangs Polens Oſtſee unter Eingliederung eines weſtpreußiſchen Gebne⸗ als Landbrücke trennt, wie die„Germania“ ſchreibt, ei 60 Teil Deutſchlands von dem übrigen Deutſchland und ſprd ihn dem neuen polniſchen Reiche zu ohne Rückſicht auf Willen der betreffenden Bevölkerung. Es braucht ka geſagt zu werden, daß eine ſolche Löſung für Deutſchl ganz unannehmbar iſt, und daß ſich keine deutsche Realer . wird, die einen Friedensvertrag unterzeichnen wi er eine derartige Beſtimmung enthält. f Lloyd George gegen Polens Anſprüche. Berlin, 22. März. Wie die 85 3. am Wibag⸗ miele brach ſich Llond Gaorge bei den Verhandlungen in ae über die deutſch⸗polniſche Grenze entſchieden gegen an Vorſchlag aus, die polniſche Grenze von 1772 wieder zuerkennen. N 5 1 0 Die Köderung Dänemarks.. T. Uu. Rotterdam, 22. März. Aus London 1 emeldet: Vier Delegierte aus Schleswig, die 90 m däniſchen Komitee gereiſt waren, weilen zur 4 dem Schwarzwald herum, um Vieh aufzukaufen. Sie bien 1 SF Sr * 1 4 EE e F. S ei e e . . . ee eee 2 — 1* 82 8 8 8 . 22 * 1 22 * — s * 8 e“ e n. 22. Mä Waentiiche 22. März. u Lonvon als Güte der Regierung Es werd dar⸗ über verhandelt, wie die Plebiszite am beſten mani⸗ buliert werden können. Man ſpricht davon, daß alle Deutſchen, die ſich ſeit 1864 in Schleswig niedergelaſ⸗ ſen haben, von der Abſtimmung ausgeſchloſſen wer⸗ den ſollen. Dagegen ſollen etwa 15 000 Schleswiger mitſtimmen, die im Auslande wohnen und die als „Gut“ anzuſehen ſind. Dann wird über die Liefe⸗ tung von Extralebensmitteln verhandelt, damit Schleswig die Entente ſchätzen lerne. Ein wirtſchaft⸗ licher Schritt nach Weſten ſteht ebenfalls auf dem rogramm. Die Verbindungen mit Hamburg und emen ſollen unterbrochen werden. Um neue Ver⸗ teuerungen zu vermeiden, ſoll noch eine Dampferver⸗ bindung zwiſchen Richbourg und Torne an der Eider eingerichtet werden. Vor ſenſstionellen Entſchlaäſſen Tu. Rotterbam, 22. März. Die Uneinigkeit auf der Friedenskonferenz über die Frage, ob der Volkerbunds⸗ entwurf in den Präliminarfrieden aufgenommen werden 1 U oder nicht, dauert au. Einige Korreſpondenten erklär⸗ en daß England entſchieden auf die Seite Wilſous ſich ge⸗ ellt habe und daß Frankreich uns Itelten vereint dagegen eben. Der Korreſpondent der„Daily News“ in Paris ſagt: Wir ſtehen vor ſenſationellen Entſchlüſſen. f „ Generalſtreik in Italien? e Tu. eon, 22. März. Das Zeutealronnitee det leiden, Partei Italzens beſahteß in ſeiner Sitzung Mailand, in ganz Italien den Gererulſtreit ans⸗ zun Proteſt getzen die Pariſer Konferenz und des Durchfätzrung der Dirtarer des Proletariats. 2 Jentrafkomitee hat ſich die Bekanntgabe des Ter⸗ Bus des( eirs vorbehalten. 2 Ole Lebens mittelverſorgung Deutſchlands Die verfügbaren Lebensmittel für Deutſchland. Gott, Amſterdam, 22. März. Reuter berichtet aus Paris: gc de Lebensmittel ſind verfügbar, um nach Deutſchland 3 zu werden: von der engliſchen Regierung 10 000 —.— Speck, 10 000 Tonnen kondenſierte Milch, 35 000 Nanen Reis, 20 000 Tonnen Pflanzenöl, 9000 Tonnen kcrbarine, 3000 Tonnen Fett, 50 000 Tonnen Bohnen, 5 Tonnen Hafermehl, 10 000 Tonnen Gerſten⸗ und Rog⸗ mehl, insgeſamt 174000 Tonnen. Von der franzöſiſchen kergterung: Cabeljau, Kanickmehl, 50 000 Tonnen Palm⸗ Ele. enthaltend 15 000 Palmkernöl; von den Vereinigten nen en; die Getreidevorräte in Europa, weiter 40 000 Ton⸗ n Weizenmehl, 20 000 Tonnen anderes Mehl und und 10 0⁰⁰ Tonnen Roggen. 5 Das Ende des Seemannsſtreiks. baten Hamburg, 22. März. Nach mehrſtändiger Dauer des 8 die Verſammlung des deutſchen Seemannsbun⸗ f mit 1770 gegen 804 Stimmen beſchloſſen, die Vorſchläge elssch ierung anzunehmen und dem Auslaufen der Han⸗ Serſchiſſe keine Schwierigkeiten zu bereiten. Die Hälfte der den ſcguinlung hat nicht abgeſtimmt. Die Seeleute aus Em⸗ dur Norden, Bremen, Bremerhaven, Nordenham, Fleus⸗ g verblieben bei ihrem ablehnenden Standpunkt. N Auslaufende Schifſe. Schr u. Hamburg, 22. März. Die Dampfer„Bürgermeiſter abe deder“ und„Bürgermeiſter Moeller“ haben geſtern ad 7 Uhr den Hafen nach Liverpol verlaſſen. Die Hapag wird 55 a ver! Außlaufen lasen die Dampfer„Patricia“ und„Cleveland“ Frage der Verſorgung der Landwirtſchaft mit Dünge⸗ 2 mitteln. erna Kaſſel, 22. März. auf di Der Staatsſekretär des Reichs⸗ ungsamtes weiſt in einem längeren Antwortſchreiben beſfende Eingabe der Kaſſeler Landwirtſchaftskammer um Düngerverſorgung darauf hin, daß es zur Verhü⸗ im der Hungersnot unumgänglich notwendig war, Kali ustauſch gegen Lebensmittel nach den Verbandsſtaaten bald portieren. Es fei jedoch zu hoffen, daß die Ausfuhr in d gedeckt und es alsdann wieder möglich ſein werde, Kali größeren Mengen zur Verfügung zu haben. Deutſchland. 5 einem neuen großen Streik im Ruhrgebiet. rwe, Bochum, 22. März. Die vier großen Bergarbei⸗ rtr ände haben in Ausführung der von der Bochumer 50 reterkonferenz geführten Verhandlungen beſchloſſen, 7½ der Regierung die gesetzliche Einführung ber Schiss tunen ⸗ Schicht für unterirdiſche Arbeiter der Idguchte ab 1. April 1919 zu verlangen. Vom 1. Januar 2 21 5 ſoll die ſiebenſtündige Schicht und vom 1. Jannar A ſechsſtündige Schicht platzgreifen. Auf entſprechende werzacungen durch den Friedensvertrag ſoll hingewirkt 5 Die Beamten und Angeſtel zen der deutſchen Amoniak⸗ esche ⸗Vereiniaung und des Benzol⸗Verbandes haben 8 Hohen, ihre Forderungen ußtigenſalls durch einen Frißik durchzuſezen. Der Verwaltung wurde eine ſt von drei Tagen geſtellt. Deutſch⸗öſterreichiſcher Zuſammenſchluß,. len Vien, 22. März. In der kommenden Woche ſol⸗ amn ganz Deutſch⸗Oeſterreich überall Maſſenver⸗ Auſchlungen aller Parteien ſtattfinden, um für einen de chluß Deutſch⸗Deſterreichs an Deutſchland zu monſtrieren. ster on anderer Seite verlautet dazu: Die deutſch⸗ die Beichiſche Regierung hat den Wunſch geäußert, eich rhandlungen über den Anſchluß Deutſch⸗Oeſter⸗ zu. an Deutſchland bis nach dem Friedensſchluß St ertagen, da Deutſch⸗Oeſterreich als ſelbſtändiger at auf der Friedenskonferenz aufzutreten wünſcht. celdemaun über die Tätigkeit des großen Hauptquartiers. 5 Nach einer Pariſer Meldung licht der„Temps“ eine Unterredung mit Scheide⸗ deſam er u. a. ausführte, daß Hindenburg keineswegs die enn di militärſſche Macht in ſeinen Händen vereinige, kainiſt le Oberſte Heeresleitung unterſtetze jetzt dem Kriegs⸗ e haber zum. Was die Verantwortung des Kaiſers heträfe, teuheif ſich auch die deutſche Regierung mit dieſer Angele⸗ An dit beſchäftigt. Man würde auch darüber beraten, wann Wi eingeſetzt werden ſolle⸗ zu keinem Abſchluß geführt. „ Kleine Nachrichten. ilär, einer demokratiſchen Verſammlung in Heidelberg Wante Abg. Dr. Gothein, daß die Demokraten im neuen kben tum das Amt eines Kultusminfſters erhalten Dieſe Beratungen hätten rheiniſch⸗weſtfäliſchen Industriegebiet macht ſich ſeit Sudan eine große Werbetätigkeit zur Auswanderung Adamerika bemerkbar. Die treibenden Kräfte dieſer e Tric erichtshof zur Feſtſtellung der Berantwortlichkeit am 55 ſind, ſoweit ſich feſtſtellen läßt, die Kommu⸗ nisten. Den„Straßb. N. Nachr.“ zufolge verbietet Gouverneur Jonnart in einem Erlaß alle Streiks im beſetzten Gebiet von Elſaß⸗Lothringen. Die Fabriken, welche Streikende wieder einſtellen, werden unter Zwangsverwaltung der Militärbehörde geſtellt. Nach dem„Homme libre“ wird Lloyd George ſeine Reiſe nach London vorläufig um eine Woche verzögern und nur im Falle eines Generalſtreiks der engliſchen Arbeiter früher dorthin zurückkehren. Wie die„Times“ melden, fahren heute 45 Prozent der zwiſchen Amerika und den übrigen Erdteilen verkehrenden Handelsſchiffe unter amerikaniſcher Flagge, während vor dem Kriege Amerika nur mit 9 Prozent an der Welthan⸗ delsſchiffahrt beteiligt war. Nach Preſſenachrichten wird Italien verlangen, daß als Entſchädigung für den durch den feindlichen Einfall in Venetien verurſachten Schaden 5 Millionen in bar und 10 Milliarden Mark durch eine Lieferung binnen fünf Jahren zu bezahlen ſind. Von der Reichswehr. Für die neuzubildende Reichswehr wird gegenwärtig im Kriegsminiſterium in Berlin über eine neue Bekleidung beraten. Dabei herrſcht der Grundſatz vor, Offiziere und Mannſchaften mit Ausnahme der Rangabzeichen völlig gleich zu kleiden. Bei der Hoſe wird die alte Farbe beibehalten werden. Im Dienſt wird Stiefelhoſe ohne Bieſe mit aus⸗ gearbeitetem Knie getragen, außerdienſtlich lange Hoſe ohne Bieſe. Für Schuhzeug iſt ein Infanterie⸗Schnürſchuh mit Wickelgamaſche gewählt. Bei der Bluſe wird die alte Farbe beibehalten. Die Bruſttaſchen ſind aufgeſteppt. Ein Steh⸗ umfallkragen mit Litze ſoll anſtelle des alten Umlegekragens treten. Der Farbenſtreifen in der Litze macht die Waffen⸗ gattung erkennbar. Der Aermelaufſchlag iſt aus Stoff, ebenſo wie der Kragenbeſatz mit zwei Knöpfen. Die Bluſe wird vorn mit 6 ſichtbaren Knöpfen zugeknöpft. Die Regi⸗ mentsnummer iſt am linken Oberarm in der Waffenfarbe angebracht. Der die Nummer umgebende Kranz iſt in derſelben Farbe gehalten. Der Lederhelm kommt in Fort⸗ fall, dagegen bleibt der Stahlhelm. Anſtelle der bisherigen Feldmütze wird eine graue Mütze ohne Abzeichen einge⸗ führt, die bequem unter dem Stahlhelm zu tragen iſt. An⸗ telle der bisherigen Schirmmütze gelangt eine dem Tſchako ähnliche Kopfbedeckung nach Schweizer Art zur Einführung. Als Rangabzeichen für Offiziere und Unteroffiziere ſind gedacht: mattſilberne oder mattgoldene Treſſen an beiden Armen, für die Offiziere am Unterarm, für die Unteroffi⸗ ziere unter der Regimentsnummer am Oberarm. Im eige⸗ nen Standort und auf Urlaub wird außer Dienſt keine Waffe, Schußwaffen nur aus dienſtlichem Anlaß auf beſon⸗ deren Befehl getragen. Für alle Dienſtgrade iſt das kurze Infanterie⸗Seitengewehr beſtimmt. Wer über 25 Jahre aktiv gedient hat, darf ſeine bisherige Waffe als Ehrenwaffe weitertragen. Verliehene Ehrendegen dürfen weitergetragen werden. Mit Zuſtimmung ihrer Vorgeſetzten dürfen Mann⸗ ſchaftn außer Dienſt, die in Geſchäftszimmern arbeiten, auch im Dienſt bürgerliche Kleidung tragen. Einſeitiger Gruß⸗ zwang beſteht nicht. Dagegen beſteht für Vorgeſetzte und Untergebene die Pflicht ſich gegenſeitig zu grüßen, wobei der Jüngere und der im Dienſtgrad Niedere dem Aelteren zu⸗ vorkommen muß Im Weichbild größerer Städte ruht die Grußpflicht, ebenſo in belebten öffentlichen Räumlichkeiten wie innerhalb aller Menſchenanſammlungen. TT....—vvvv—vßv—ß.ß.ß.ß.ß.. ̃ ̃...... ̃. ̃ ̃. p Stimmungsbild aus der Pfalz unter französischer Beſatzung. Aus dem Leſerkreiſe wird der„Heidelberger Zeitung“ geſchrieben: Um die Mitte der vorigen Woche überſchritt ich die Rhein⸗ brücke Ludwigshafen⸗Mannheim unter Eskortierung eines Marokkaners nach fünfwöchigem Aufenthalt in der Pfalz. Anfangs Februar kehrte ich im Anſchluß an die Demobil⸗ machung in meine pfälziſche Vaterſtadt zurück, damals in dem feſten Glauben, in etwa 14 Tagen wieder in dem rechts⸗ ſeitigen Deutſchland zu ſein, wo mein Beruf und das ganze Feld meiner Tätigkeit auf mich wartete. Beſtimmend für meine Einwanderung in die Pfalz war vor allem der be⸗ greifliche Wunſch, meine alten Eltern wiederzuſehen, von denen i durch die Kris angie u lande getrennt war, bann goer auch oie unveboingre Notwendigreit, wieder in den Beſitz meiner Zivilkleider zu kommen. Aus den 14 Tagen wurden 5 Wochen, bis es mir endlich gelang, unter den größten Schwierigkeiten meine Ausreiſe durchzuſetzen. In einer geradezu unerhörten Weiſe hemmen die Franzoſen jeden Verkehr und ſchaffen durch die gewalt⸗ ſame Abſperrung die größten Mißſtände. Ein Fall iſt mir in Erinnerung, wo die Frau eines im rechtsſeitigen Deutſch⸗ land noch im Heere ſtehenden Soldaten ſtarb. Die Tele⸗ gramme, die ihn von dem Tode ſeiner Frau benachrichtigen ſollten, wurden einfach nicht durchgelaſſen. Als er nach etwa drei Wochen als entlaſſener Soldat ahnungslos in ſeine Hei⸗ mat zurückkehrte, war ſeine Frau ſchon längſt beerdigt. Die Franzoſen gebärden ſich überall als die Herren und behandeln uns als ein rechtloſes Volk. Einem hohen Ge⸗ richtsbeamten machte kürzlich ein junger franzöſiſcher Offi⸗ zier in ſchärfſter Weiſe zum Vorwurf, die Gerichtsbeamten würden die franzöſiſchen Offiziere innerhalb des Dienſtge⸗ bäudes nicht zuerſt grüßen, und fügte noch hinzu, die Deut⸗ ſchen ſeien eine flegelhafte Nation, er mache ihn perſönlich dafür verantwortlich, daß von heute ab ſämtliche Beamten die franzöſiſchen Offiziere zuerſt zu grüßen hätten. Eine franzöſiſche Rote⸗Kreuz⸗Schweſter verlangte als erſtes von ihrem Quartierherrn, daß er die Sterbensurkunde ſeines gefallenen Sohnes— ein Feldgrauer, der einen Kranz über ein Kriegergrab hält— von der Wand abnehme. In ſeinem Heiligſten verletzt, mußte er ſich fügen. Und eine ſolche Pietätloſigkeit begeht eine Rote⸗Kreuz⸗Schweſter. n den Räumen einer früheren Volksküche waren eine Zeitlang franzöſiſche Infanteriſten einquartiert. Nach ihrem Abzug fehlte das ſämtliche Küchengeſchirr. Das eingemachte Obſt, Gemüſe uſw. hatten ſie aufgegeſſen und die leeren Glä⸗ ſer in viehiſcher Weiſe beſchmutzk zurückgelaſſen. Ein der „FHrande nation“ würdiges Benehmen! Breitſpurig laufen ſie auf der Straße daher, den Kamm geſchwollen, und weicht man ihnen nicht frühzeitig genug aus, dann ſtoßen ſie einen in die Straßenrinne. Eine Be⸗ ſchwerde iſt zwecklos. Daß unter ſolchen Verhältniſſen die Sympathie für die Franzoſen nicht groß iſt, liegt klar auf der Hand. Die ſämtlichen Vereine für Frauenintereſſen in einer pfälziſchen Stadt haben einſtimmig vor einigen Tagen den Beſchluß gefaßt, gegen eine Annexion der Pfalz auf das energiſchſte zu proteſtieren und ſie geloben immerdar deutſch zu fühlen und fortzufahren, ihre Söhne zu lehren, für Deutſchland zu leben und zu ſterben. 5 In den Pfälzer Zeitungen erſcheinen ſehr häufig Artikel der franzöſiſchen Militärbehörde, worin zum Ausdruck ge⸗ bracht wird, daß die pfälziſche Bevölkerung dankbar an⸗ erkenne, was ſie alles der franzöſiſchen Beſatzung zu ver⸗ danken habe, wie klug und weitſichtig ſie regiert würde uſw. Anfangs ſtand über dieſen Artikeln die Aufſchrift:„Die franzöſtſche Militärbehörde erſucht uns um Aufnahme dieſes Artikels.“ Das wurde dann verboten, ſo daß wahllos jetzt in irgend einer Spalte ein ſolcher Artikel auftaucht. Sie ſuchen damit den kritikloſen Leſer für ſich zu gewinnen, an⸗ dererſeits ſchicken ſie ſolche Zeitungsausſchnitte an amerika⸗ miſche und engliſche Zeitungen, um damit zu beweiſen, wie willkommen die Franzoſen den Pfälzern ſeien. Sie gahen ſogar ſo weit, zu behaupten, die Pfalzer ſeien geiſtesverwandt mit den Franzoſen. Aber nichts iſt mehr gelogen als dieſes. Fremd mutet uns alles an, was franzöſiſch heißt, wir kön⸗ nen uns niemals eine Verbindung mit dem zappelnden und ſchon von weitem nach Parfüm riechenden Franzoſen vor⸗ ſtellen. Wir lehnen ihn ab und behandeln ihn kalt und höf⸗ lich, und tun nicht mehr als wir müſſen. Das merken auch die Franzoſen. Verſchiedene franzöſiſche Offiziere verſuch⸗ ten, in den Familien zu verkehren, machten der Dame des Hauſes ihren Beſuch. Aber der Empfang, den ſie fanden, war ſcheinbar nicht ſo wie ſie ihn erwartet hatten. Sie drück⸗ ten ihr Befremden darüber aus, daß die pfälziſchen Fami⸗ lien ſich ſo vollkommen von ihnen fernhielten. Das iſt ganz natürlich und wird auch immer ſo bleiben Wir in der Pfalz haben in den letzten Monaten erfahren, was Fremdͤherrſchaft bedeutet, was es heißt, ſich fügen müf⸗ ſen unter das Joch eines übermütigen Siegers. Als ich die Rheinbrücke hinter mir hatte, und den Fuß auf rechts⸗ rhein iſches Gebiet ſetzte, da atmete ich auf wie von einem Alpdruck befreit, alle Muskeln ſpannten ſich und tief ſog ich die Luft ein, frohbewußt, wieder frei zu ſein. Es iſt unverſtändlich, in welch brutaler Weiſe ſie uns kneheln, wie ſie in den klarſt liegenden Fällen oft die Aus⸗ weiſe verbieten, ohne Angabe irgend eines Grundes. May at perſönlich die Meinung, ſie wollten weiter nichts, als ie Bevölkerung ſchikanieren. Jammervolle Bilder ſieh man manchmal an der Brücke. Mit bittenden und flehenden Augen ſteht eine Frau da, um hinüber zu ihrem Mann ung ihren Kindern zu gelangen, ſie verſucht, es dem dienſttnen⸗ den Offizier klar zu machen, ſie bittet ihn inſtändig. Her⸗ riſch blickt ſie der Franzoſe an, ſchreit ihr„ſtill!“ zu und kein Wort darf die Frau mehr ſagen, denn ſonſt würde ſie der bereitſtehende ſchwarze Kolonialſoldat mit Gewalt entfernen Das Blut ſteigt einem zu Kopf, wenn man das ſießt uns hört, und immer drückender kommt es einem zum Bewußt ſein, daß wir wehrlos ſind, daß wir den Feind im Land haben. e S„ „e. ß 3 Drabtnachrichten. Die nene preußiſche Regierung. 5 W. T. B. Berlin, 22. März. Nach hieſigen Zeitungs berichten werden ſich an der Bildung der neuen preußiſchen 3 Sozialdemokraten, Zentrum und Demokraten be⸗ iligen. i Die Lage in Oſtpreußen. W. T. B. Berlin, 22. März. Nach hier zahlreich einlau⸗ fenden Proteſttelegrammen aus Oſtpreußen iſt die deutſche Bevölkerung dort entſchloſſen, im Falle einer Einverleibung den Polen bewaffneten Widerſtand zu leiſten. Brauerſtreik im Wuppertal. W. T. B. Berlin, 22. März. Der„Berl. Lok.⸗Anzeiger“ erfährt aus Elberfeld, daß in fämtlichen Brauereien des Wuppertales ein Brauereſarbeiterſtrei! eingetreten ſei. Die Brauer fordern Lohnerhöhungen Aufhebung der Blockade gegen Oeſterreich und Ungarn. 4 W. T. B. Wien, 22. März. Das Wiener Korreſpondenz⸗ Büro teilt mit, daß dem Staatsrat für Aeußeres von der italieniſchen Waffenſtillſtandskommiſſion die Mitteilung ge⸗ macht wurde, daß in der Pariſer Konferenz einſtimmig die Aufhebung der Blockade über Oeſterreich⸗Ungarn beſchloſſen worden ſei. 5 Ein neuer Krieg? T. U. Wien, 22. März. Aus Budapeſt kommt die Nachricht, daß ſich Ungarn ſeit geſtern nachmittag mit der Entente im Kriegszuſtande befindlich be⸗ trachte. Eine Nachfrage nach der Richitgkeit dieſer Meldung war bisher nicht möglich, da der Telegra⸗ phenverkehr mit Budapeſt geſperrt iſt. 5 Hierzu liegt noch folgende Meldung vor: 5 Berlin, 23. März. Wilde Gerüchte über einen neuen Umſturz in Ungarn trafen geſtern hier ein. Neben der Meldung, daß der Kriegszuſtand zwiſchen Ungarn und der Entente erklärt ſei, wird berichtet, daß die ganze Regierung demiſſioniert habe, um einem ſozialiſtiſchen Kabinett Platz zu machen. Ein anderes Gerücht will wiſſen, daß eine großs bolſchewiſtiſche Armee auf dem Anmarſch in Ungarn ſei Bei dieſer befänden ſich viele ungariſche Kriegsgefangene. 12 5 erſcheinen nicht, da der Setzerſtreik fort⸗ anert. Die Ukraine im Beſitz der Bolſchewiſten. W. T. B. London, 21. März. Renter erfährt, daß ge⸗ ſtern früh in London noch kein amtlicher Bericht von der Räumung Odeſſas vorlag. Reuter würde mitgeteilt, daß die Bolſchewiſten Cherſon und Niſolajew erſt nach ſchweren Kämpfen mit den franzöſiſchen Truppen beſetzten, die die Städte ſchließlich aufgeben mußten und nach Oſten gebrach wurden. Die zurückgelaſſene deutſche Beſatzung leiſtete aun⸗ ſcheinend keinen Widerſtand. Die ganze Ukraine iſt jetzt in den Händen der Bolſchewiſten. Ernſte. Lage in Aegypten. f W. T. B. London, 22. Mürz. Die Lage in Aegypten iſt ernſt. Die Unruhen haben ſich verſchärft. Die Beduinen find in Aegypten eingedrungen und plündern. In einigen J Orten weht die türkiſche Fahne. e Ein dauerndes Bündnis zwiſchen Polen und der a Eutente. 2 T. U. Kattowitz, 21. März. Ein polniſches Blatt berichtet aus Warſchau, daß der Abſchluß eines dauernden Bündniſſes Polens mit den Verbauds⸗ mächten bevorſtehe. Gleichzeitig will Polen eine G tſchen Kriegs⸗ T.u. Köln, 21. März. Der Papft hat ſich beim Beſuche Wilſons bei dieſem perſbulich für die deutſchen Kriegsges fangenen verwandt, während der Kardinalſtaatsſekretär Ga⸗ ſpari auf Veranlaſſung des Kardinals Hartmann beim brie tiſchen Geſandten am Vatikan für eine ſchnelle Lebens mitt Verloxaung Deutſchlauds eingetreten iſt., Perantwortlich für die Redaktion Ga. Zimmermann, Deckenheim „Lahrer hinkenden Bote“ empfehlt Georg Zimmermann, Hildastr. 58. n — * Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Die Einrichtung von Blitz⸗ ableiteranlagen betr. Der beträchtliche Schaden, der alljährlich da⸗ durch hervorgerufen wird, daß Blitzſchläge in Ge⸗ bäude ohne Blitzableiter treffen, veranlaßt uns die Hausbeſitzer darauf hinzuweiſen, wie notwendig und vorteilhaft es iſt, Blißableiter an den Gebäu- den anzubringen. 8 Nach den heutigen Anſchauungen über die zweckmäßige Anlage von Blitzableitern iſt es mög⸗ lich, mit wenig Mitteln und auf einfache Weife unter Benützung der ſchon an jedem Gebäude vor⸗ 1 metalliſchen Leiter wie Regenabfallröhren, achrinnen, Dunſtrohre und dergl., eine ſolche allen Anordnungen genügende Anlage auszuführen. Es ſollte auch deshalb auch bei jedem Neubau von vornherein eine Blitzableiteranlage vorgeſehen werden. Geradezu unerläßlich iſt jedoch ein Blitz⸗ ableiter bei allen einzelſtehenden und überragenden Gebäuden(Scheunen, Bauernhöfe, Kirchtürme) denn nachweislich werden dieſe am häufigſten von Blitz⸗ 8 getroffen. bwohl eine Verpflichtung zur Prüfung der Blitzableiter nicht mehr beſteht, empfiehlt es ſich jedoch von Zeit zu Zeit, etwa alle 4— 5 Jahre und außerdem nach allen Vorkommniſſen, welche auf die Beſchaffenheit des Blitzableiters von Einfluß ſein können(Dachreparaturen, heftige Stürme, Blißſchläge) eine Nachprüfung vornehmen zu laſſen. Die Herſtellung und Prüfung der Blitzableiter ſollte nur ſachverſtändigen Perſonen nnvertraut werden; als ſolche kommen außer den elektrotech⸗ niſchen Spezialfirmen vor allem Handwerker in Betracht, welche den Nachweis erbringen können, daß ſie einen der am Landesgewerbeamt in Karls- ruhe veranſtalteten Meiſterkurs im Anlegen und Prüfen von Blitzableitern mit Erfolg beſucht haben. Mannheim, den 28. Februar 1919. ezirksamt— Polizeidirektion, Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 20. März 1919. Bürgermeiſteramt: J. V. Hörner. Wademeiſterſtelle. Am hieſigen Volksbad iſt eine neu zu 5 Stelle eines Bademeiſters zu be ⸗ etzen. Das Gehalt beträgt vorrausſichtlich 1400 bis 1600 Mk. jährlich neben der hier üblichen Teuerungszulage. Geeignete Bewerber ſind gebeten, ſich bei dem unterzeichneten Gemeinderat bis zum 1. April ds. Zs. unter Votlage von Zeug⸗ niſſen ſchriftlich zu melden. Kriegsbeſchädigte erhalten den Vorzug. Seckenheim, den 22. März 1919. Gemeinderat: J. V.: Hörner Koch. Da die wiederholt veröffentlichte orts⸗ polizeiliche Vorſchrift vom 20. September 1918 vielſeus nicht beachtet wird, heben wir hierdurch nochmals beſonders herver, daß alle leere Wohnungen beim Wohnungsnach⸗ weis angemeldet werden müſſen. Jede künftige Zuwiderhandlung wird rückſichtslos zur Anzeige und zur Beſtrafung gebracht. Seckenheim, den 11. März 1919. Bürger meiſteramt: J. V. Hörner. Koch. Auf Grund der vom Miniſterium für Uebergangswirtſchaft und Wohnungsweſen er⸗ teilten Ermächtigung und der Bekanntmachung über Maßnahmen gegen Wohnungsmangel wird folgende Anordnung erlaſſen: 1. Es iſt unterſagt ohne vorherige Zuſtim⸗ mung des Gemeinderats a) Gebäude oder Teile von Gebäuden abzubrechen. b) Räume, die bis zum 1. Oktober 1918 zu Wohnzwecken beſtimmt oder unbenutzt waren, zu anderen Zwecken, insbeſondere als Fabrik-, Lager-, Werkſtätten⸗, Dienſt⸗ oder Geſchäfts⸗ räume zu verwenden. 2. a) Beim Bürgermeiſteramt iſt unver⸗ züglich Anzeige zu erſtatten, ſobald eine Wohnung oder Fabrik-, Lager⸗, Werkſtätten⸗, Dienſt⸗, Geſchäfts⸗ räume oder ſonſtige Räume un⸗ benutzt ſind. Den Beauftragten des Bürger⸗ meiſteramts iſt über die unbenutzten Wohnungen und Räume ſowie Über deren Vermietung Auskunft zu er⸗ teilen und ihnen die Beſichtigung zu geſtatten. Als unbenutzt gelten Wohnungen und Räume der bezeichneten Art, wenn ſie völlig leerſtehen oder unr zur Aufbewahrung von Fachen dienen, ſofern dem Ver⸗ fügungsbe rechtigten eine andere Auf⸗ bewahrung ohne Härte zugemutet werden kann, oder wenn der Ver⸗ fügungsbecechtigte ſeinen Wohnſtitz dauernd oder zeitweilig in das feind⸗ 5 liche Ausland verlegt hat. 8. Mit Geldſtrafe bis zu 1000 Mark wird durch die zuſtändigen Gerichte beſtraft wer a) vorſätzlich die ihm nach nach Zffer 3 obliegende Anzeige oder Auskunft nicht oder nicht rechtzeitig erſtattet oder wiſſentlich unrichtige oder un⸗ vollſtändige Angaben macht oder eine Beſichtigung nicht geſtattet. b) b) dem Verbote nach Ziffer 3 zuwider⸗ handelt. Zu Zffer 1 bemerken wir, daß das Mi⸗ niſterium das Einigungsamt ermächtigt hat auk unſer Anrufen den mit dem neuen Mie⸗ ter verelubarten Mietzins auf die angemeſſene Höhe herabzuſetzen Der Gemeinderat: gez. Hörner „ Heierling „ Ruf „ Raufelder „ Gg. Volz „ Hilsheimer „ K. K. Volz „ Bühler gez. Koch. Vorſtehendes bringen wir zur allgemeinen Kenntnis. a Seckenheim, den 22. März 1919. Bürgermeiſteramt: J. V. Hörner. Koch. Wir bringen hiermit§ 2 der Bekannt⸗ machung betr. Einigungsämter ſowie die vom Miniſterium erlaſſene Anordnung gemäß § 6 Ziffer 1 und 2 der Bekanntmachung zum Schutze der Mieter und den Inhalt der §§ 4 und 5 der Bekanntmachung über Maß⸗ nahmen gegen Wohnungsmangel zur öffent lichen Kenntnis. Es lautet: 9 2 betr. Rekauutmachung der Einigungsämter. Mieter, Vermieter, Hypothekenſchuldner, Hypothekengläubiger ſind verpflichtet, auf An⸗ fordern des Einigungsamts vor di ſſem Ju erſcheinen. Die Gemeindebehörde kann ſt⸗ —— hierzu durch eine einmalige Ordnungsſtrafe bis zu einhundert Mark anhalten. Mieter und Hypothekenſchuldner ſind ver⸗ pflichtet über die für die Vermittlung erheb⸗ lichen, von dem Einigungsamte beſtimmt zu bezeichnenden Tatſachen Auskunft zu erteilen Die Vorſchrift im Abſ. 1 Satz 2 findet ent⸗ ſprechende Anwendung. Gegen die Feſtſetzung der Ordnungs⸗ ſtrafe(Abſ. 1, 2) ſindet Beſch werde ſtatt. Sie iſt binnen zwei Wochen vei der Ge⸗ meindeaufſichtsbehörde zu erheben; dieſe ent ſcheidet endgültig. 8 6 Ziffer 1 und 2 der gekauntmachung zum, Schutze der Mieter. 1. daß die Vermieter von Wohnräumen ein Mietverhältnis rechtswirkſam nur mit vorheriger Zuſtimmung des Einigungsamts kündigen können, insbeſondere, wenn die Kündigung zum Zwecke der Mietſteigerung erfolgt; 2. daß ein ohne Kündigung ablaufendes Mietsverhältnis als auf unbeſtimmte Zeit verlängert gilt, wenn der Vermieter nicht vorher die Ziſtimmung des Einigungsamts zu dem Ablauf erwirkt hat. Das Einigungsamt kann bei der Ent⸗ ſcheidung die Fortſetzung oder die Verlängerung des Mietverhältniſſes jeweils bis zur Daue: eines Jahres beſtimmen. Die Vorſchrift des § 2 Abſ. 2 findet Anwendung. Befteht in dem Bezirke kein Miet⸗ einigungsamt, ſo beſtimmt die Landeszentral behö de die Stelle, deren Zuttimmung einzu⸗ holen iſt Sekauntmachung über Maßnahmen gegen Wohnungsmangel. § 4. Hat die Gemeindebehörde dem Verfügung sbe⸗ rechtigten für eine unbenutzte Wohnung oder für andere unbenutzte Räume, die zu Wohn⸗ zwecken geeignet ſind, einen Wohnungs⸗ ſuchenden bezeichnet und kommt zwiüſchen ihnen ein Mietvertrag nicht zufande, ſo ſtzt auf Antuten der G meinde behö de das Einauggs⸗ am, falls für den Verfugungsbe rechtigten kein unverhältnismößiger Nachteil zu beſorgen iſt, einen Mietvertrag feſt. Der Vertrag gilt als geſchloſſen, wenn der Wohnungs⸗ ſuchende nicht innerhalb einer vom Einigungs⸗ amte zu beſtimmenden Friſt bei dieſem Wider- ſpruch erhebt. a Das Einigungsamt kann dabei anordnen, daß die Gemeinde an Stell des Wohnungs⸗ ſuchenden als Mieter gilt und berechtigt iſt, die Mietiräume dem Wohnungsſuchenden weiterzuvermieten. 5 Auf Anfordern 5 Gemeindebehörde hat der Verfügungsberechtigte der Gemeinde un⸗ benutzte Fabrik-, Lage ⸗ Werkſtäſten-, Dient, Geſchafts äume Räune zu, Hirich ung ars Woh adume degen Vrraung zu uber laſſen. Das Einigungsamt beſtimmt die Höhe der Vergütung und die Zohlungs⸗ bedingungen, wenn eine Einigung hierüber nicht zuſtande kommt. Die Gemeindebehörde iſt berechtigt, den Gebrauch der Räume einem oder ſon nige Dritten zu überlaſſen, insbeſondere zu ver⸗ mieten. Nach Fortfall der der Gemeindebehaͤrde erteilten Ermächtigung(§ 1) ſind dem Ver⸗ fügungsberechtigten die Räume in angemeſſener Friſt zurückzugewähren. Die Friſt beſtimmt, wenn eine Eimigung nicht zuſtande kommt, das Einigungsamt. Auf Verlangen des Be; rechtigten Zweckbeſtimmung und Ausſtattung ſprechenden Zuſtand der Räume wieder her⸗ zuſtellen. a Seckenheim, den 21. März 1919. Bärgermeileramt: J. V. Hörner. Gewerbeverein Jechenheim. Wegen Abgabe von Heeresaltgerät heute Abend 8 Ahr im„Bad. Hof“ wichtige Zesprechung. Reflekanten wollen einen Bogen Papier zum notieren mitbringen. Der Vorſtand: Volz. Zur gefälligen Beachtung der Einwohnerſchaft Seckenheim. f Ich Unterzeichneter hade Herrn Adolf Rerg, Elektromonteur als Geſchäftsführer eingeſtellt. Derſelbe iſt befugt, alle Aufträge, welche mein Fach einſchlagen zur Ausführung an⸗ zunehmen. ent- Koch. Schreiner gesucht. Rerzoa 8 Co. hat die Gemeinde den der früheren Urflenil. Junge Cb. Hirchenchot kann das Schneider⸗ Srmenheine. handwerk erlernen. Dienstag präzis Ada Kreutzer ½9 Uhr Welhelmſt aße 23. beſuminrobe Deölmaladenn— 5 51 4 werden gut repariert Luiſenſtr. 53. 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