e NN 8 5 4 — Hmtsblaft der Bürgermeisterämter Secken heim, dluvesheim, leckarhausen und Edingen. — Sonn⸗ und Feiertage. Abounementspreis: Monatlich 1 Mk. bei freier F Durch die Poſt bezogen pro Quartal 3.20 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Dienstag, den 28. Härz 1010 Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., Reklamen 1 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. No. 71 S Tagesſchau. 5 General v. Lettow⸗Vorbeck, der ruhmreiche und Abeſiegte Verteidiger Deutſch⸗Oſtafrikas, ſtellt ein dero ps zuſammen, das als Diviſion Lettow⸗Vor⸗ eck dem Gardekavallerieſchützenkorps unterſtellt wird. Nu die bolſchewiſtiſchen Erfolge in der f in ermöglichen dieſen die Abgabe zahl⸗ cher Verſtärkungen an die Nordfront. 85 rechnet deutſcherſeits in Kürze auf einen Vor⸗ ſch der roten Armee in Eſtland und Liv d, wodurch die Gefahr für Oſtpreußen Woche zu Woche wäch ſt. die ungariſche Räterepublik hat mit der ruſſiſchen Namietrepublit die Beziehungen aufgenommen und 9 land um ein Schutz⸗ und Trutzbündnis erſucht. Maeres erklärte ſich damit einverſtanden. Zwiſchen Iskau nud Budapeſt wird eine ſtändige drahtloſe Verbindung eingerichtet werden. Apt“ Beer Lloyd“ ſucht in der Errichtung der Näte⸗ Nat in Ungarn den drohenden Vorboten des Siegs des egedaunkens vom Ural bis zur Themſe. 8 Bollzugsausſchuß der Arbeiter- 05 Soldatenräte Deutſch⸗Oeſterreichs Rät beſchloſſen, die Aufforderung der ungariſchen ft erepublik auf Einführung des Räte h ⸗ 1 auch in Oeſterreich vorläufig abzu⸗ rin en. Die Vorbereitungen dazu ſollen eif⸗ aſt fortgeſetzt werden. ee italieniſche Sozialiſtenpartei iſt aus der Brüſſeler Vale ausgetreten und hat ihren Anſchluß an die kauer Kommiſſion vollzogen. i de ch; Nationalverſammlung Deutſch⸗Oeſter⸗ Beſcht wird in dieſen Tagen ein Geſetzentwurf zur des ußfaſſung vorgelegt werden, ber die Abdankung geſamten Kaiſerhauſes ausſpricht. Frmarſ chart Foch weiſt jeden Frieden, der An dng eich nicht die Rheingrenze bringe, als i is kutabel zurück. (Weitere Meldungen ſiehe unter Drahtnachrichten.) —— — Die Wirren in Angarn. Same wilden Gerüchte aus Ungarn, über die wir am den z tag berichteten, haben ſich nach den neuſten Nachrich⸗ ich 5 eldung über eine neue Räterepublik in Europa Ein Telgramm beſagt: uhr udapeſt, 2e. März.(Nicht amtlich) 3 liſt nachts. Die Leitungen der ungariſchen Sozia⸗ beſchldartei und der ungariſchen Kommuniſtenpartei der ſloſſen in gemeinſamer Sitzung die Vereinigung n deiden Parteien. Die neue Partei ſoll vorläufig Part amen Ungariſche Sozialſtenpartei führen. Die be tei übernimmt im Namen des Proletariats un⸗ züglich die ganze Macht. Ein Oeutſcher. Von Otto Rußpius. 88.4 3 Nachdruck verboten.) ein Die Diktatur des Pro⸗ 1 F 2 Er äußerte keine Hoffnung, der Brief war nichts als vertrauenvolles Bekenntnis, und ſo, als er ihn noch 8 durchleſen, ſchloß er ihn mit einem tiefen Atem⸗ 1 und ſandte ihn durch einen der Porters nach Froſt's auſe. er verließ. Es war halb vier Uhr geworden, als er geendigt; er wußte, daß Froſt vor Vier nie ſeine Wohnung . Und nun folgte eine Stunde Hangens und Bangens in hne komm webender Pein. Es war halb fünf Uhr geworden, daß er zu einem Striche an ſeinen Arbeiten ge⸗ me en wäre; mit jeder weiteren Minute aber begann hr eine ſtille Bangigkeit über Froſt's verzögerte An⸗ ſich ſich ſeiner zu bemächtigen, und doch, wenn er ihn eintretend dachte, hätte er die Entſcheidung gern weiter hinausgeſchoben. iges G Da öffnete ſich plötzlich, ohne daß er ein vorhe⸗ eräuſch vernommen, die Tür; ernſt trat der alte Vandelsherr ins Zimmer und ſchritt mit einem:„Kom⸗ aber 0 i der freundlich geweſen waren. en Sie herein, Reichardt!“ hindurch.— Der Augeredete hätte nicht zu ſagen vermocht, ob die Worte kurz Nur einige Sekunden Pansen um mit einem kräftigen Atemzuge ſeine affen, folgte er. deutete 5 mit einem: Freu zu erweitern und ſeinen ganzen Mut zuſammenzu⸗ Froſt hatte ſich auf einen der Divans geworfen und g„Setzen Sie ſich hierher, lieber nd!“ auf einen bereits herbeigezogenen Stuhl. Wie 6 einen Moment ſammelnd, blickte er vor ſich nie⸗ * Reichardt aber meinte während dieſer Pauſe ſein eigenes Herz ſchlagen zu hören. b aß vieles Enthaltenen mir des darin n Schritt wie Ihren heutigen von ld Sie ac 1 3 „Sie haben mir einen Brief geſandt,“ begann end⸗ * Erſtere aufſehend,„und ich muß Ihnen ſagen, nicht unbekannt war, wenn ich auch kaum einen ſo Ihnen erwartete. pein,. 3 I des Schlußſatzes, das nicht ausbleiben konnte. — letäriats wird von den Arbeiter⸗, Bauern⸗ und Sol⸗ datenräten ausgeübt. Zur Sicherung der Herrſchaft des Proletariats und gegen den Imperialismus der Entente müſſe das innigſte Waffen⸗ und Geiſtesbünd⸗ nis mit der ruſſiſchen Sowjetregierung geſchloſſen werden. Dieſer Beſchluß wurde der Sitzung des Arbeiterrates unterbreitet und einſtimmig ange⸗ nommen. ** Die neue Staatsumwälzung in Ungarn iſt in ihren Ur⸗ ſachen und Folgen für den Fremden ſchwer zu beurteilen. Das ententefreundliche Kabinett Karolyi, das nach dem Zu⸗ ſammenbruch die Rettung durch die Entente erhoffte, ſah ſich in dieſer Erwartung getäuſcht. Polen, Rumänen, Ukrai⸗ ner, Serben, Tſchechen eigneten ſich von dem ehemaligen Königreich alles Gebiet an, auf das ſie mit mehr oder weni⸗ ger Recht Anſpruch gemacht hatten. Der ungariſchen Re⸗ publik blieb nur der kleinſte Teil des ehemaligen Ge⸗ biets übrig. Das durch lange Zeit autokratiſch regierte Land, in welchem mehr noch als in Preußen die Junker herrſchten, war indeſſen vor der revolutionären Unzufrie⸗ denheit der geknechteten Maſſen ſeit dem Kriegsende keinen Tag ſicher. Die radikalſte Regierung konnte hier nicht Ein⸗ halt tun. Die Entente hat nun das Anwachſen der revolu⸗ tionären Strömung zum Anlaß genommen, die Beſetzung weiter Landſtriche anzukündigen, von welcher nur noch Bu⸗ dapeſt und ſeine Umgebung frei geblieben wäre. Das Ka⸗ binett Karolyi, das aus radikalen Bürgerlichen und Sozial⸗ demokraten beſteht, hat beſchloſſen, der Forderung der En⸗ tente nicht Folge zu leiſten. Die Beweggründe, welche die bürgerlichen Radikalen veraulaßt haben, ihren Rücktritt zu vollziehen, iſt nach den neueren Meldungen der Proteſt gegen die feindliche Beſetzung. Und das Kabinett war da⸗ mit geſtürzt. Die Sozialiſten mußten die ganze Macht über⸗ nehmen. Aber ſie ſahen ſich im ſelben Augenblick gezwun⸗ gen, mit den Kommuniſten zu paktieren und eine Regierung auf Grund des Räteſyſtems zu bilden. Es ſind danach zwei ganz verſchiedene, innerlich freilich verbundene Urſachen, welche die Umwälzung im bolſchewiſtiſchen Sinne hervor⸗ rufen. Einmal der Widerſtand gegen das Eingreifen der Entente und ſodann der Kampf der Maſſen gegen den Ka⸗ pitalismus. In den Gedankengängen der Kommuniſten fallen dieſe Urſachen in die eine zuſammen, daß der Kapi⸗ talismus, deren Schützer ſie heute hauptſächlich in den En⸗ tente⸗Regierungen erblicken, der aber auch in Ungarn und immer noch in Deutſchland und Oeſterreich herrſcht. Da⸗ her ihr Aufruf an die Maſſen Deutſchlands und Deutſch⸗ Oeſterreichs, ihnen zu helfen, und daher ihr Plan, im Bünd⸗ nis mit der ruſſiſchen Sowjetrepublik die Entente⸗Truppen zu bekämpfen. Es iſt vorläufig nicht zu unterſcheiden, wel⸗ cher Gedanke der ſtärkere iſt. der vaterländiſche Abwehr⸗ gedanke oder der kommuniſtiſche. Die Vorgänge in Ungarn ſind eine Warnung. Vor allem an die Entente. Die bolſchewiſtiſche Gefahr iſt größer, als ſie bisher einſehen wollten. Die Entente wird feſt zugreifen müſſen, wenn ſie ihrer im Oſten Herr werden und verhüten will, daß ſie weiter nach Weſten ausgreift. Die bolſche⸗ wiſtiſche Bewegung hat eine neue Stärkung erfahren. Sie iſt nur zu bannen durch einen gerechten Frieden, der mög⸗ lichſt raſch geſchloſſen werden muß, durch Einfuhr von Le⸗ bensmitteln in die hungernden Länder Mitteleuropas und durch politiſche Freiheit im Innern dieſer Länder. Jeder Tag geſtaltet die Lage kritiſcher, und wenn die Staats⸗ männer der Welt nicht alsbald Vernunft und Gerechtigkeit walten laſſen, ſo gerät die ganze ziviliſierte Welt immer tiefer in den Abgrund, aus dem niemand weiß, wann es wieder einen Aufſtieg geben kaun. * ö„Very well, und Margaret iſt erſt neunzehn,“ Froſt;„ich geſtehe Ihnen, daß ich die allzufrühen Hei⸗ raten nicht liebe. Selbſt John hat noch Zeit, beſonders da durch die Ueberſiedelung von Harriets Vater jede Not⸗ wendigkeit für eine baldige Vereinigung der jungen Leute wegfällt, und ich werde ihm noch heute meine Anſicht darüber mitteilen. Indeſſen,“ fuhr er nach kurzem Reichardts Backen gewichen war,„will ich gern die Ge⸗ legenheit wahrnehmen, um Ihnen offen meine Wünſche ich habe Vertrauen zu Ihrem Charakter und Ihrer eigen⸗ nähme, eine notwendige Ergänzung bilden würden, wäh⸗ rend einige Mängel Ihrerſeits, wenigſtens Mängel für unſer Amerika, die gerade aus Ihren beſten Eigenſchaften entſpringen, durch John ausgeglichen werden müßten. reiner Gewinn ſei, wenn deren mütterliches Vermögen ſteht Ihnen der Kaufmann, daß Ihre Wünſche mit dem ſetzen gehabt hätte. Aber Sie ſind noch in einem Alter, Reichardt, in dem ſich, ſo viel ich auch von Ihnen hoffe, niemals eine beſtimmte Garantie für eine Neigung geben läßt, und Margaret ſoll ebenfalls erſt noch die Welt ſehen und ſich prüfen; ich will jetzt nicht ſtörend in ein Verhältnis greifen, das ſich einmal entſponnen hat, indeſſen laſſen Sie vorläufig einmal ein Jahr verſtrei⸗ chen, ehe Sie mir wieder einen Brief, ähnlich dem heu⸗ tigen, ſchreiben.“ Mit jedem Worte des Sprechenden war die Farbe und wurden größer, zwiſchen ihnen indeſſen ichtlich peinliche Spannung auf das„aber“ länzten auf f. tand eine s nickte Schweigen fort, währenddeſſen langſam die Farbe aus tümlich gebildeten Natur, und ich habe mir geſagt, daß auch zugleich feſt am Arme gefaßt.„Was iſt's denn, Sie einmal für John, ſobald dieſer das Geſchäft über⸗ Ich habe mir ferner geſagt, als ich die erſte Ahnung von Ihrer Neigung zu Margaret erhielt, daß es ein mehr in Reichardts Geſicht zurückgekehrt, ſeine Augen ihm einige Sekunden wie g halblauten Pfiff hören und brummte mit der Fauſt in E, kam, Nur imme Poſtſcheckkont 8 für das Geſchäft durch Sie erhalten blieb, und ſo ge⸗ wußte, was ich natürlichen Intereſſe meinerſeits zuſammentrafen, denen ich als Menſch, der ich ſelbſt meine Karriere vom armen Kaufmann auf gemacht habe, kaum etwas entgegen zu ö . des alten Herrn faßte. Ludwigshafen a. Rh. Nr. 5799. 5 Dazu liegen noch folgende weitere Meldungen or: Berlin, 22. März. Aus Budapeſt melden die Morgenblätter weiter: Die ganze ungariſche Repu⸗ blik ſteht, wenn man den hier umlaufenden Gerüch⸗ ten Glauben ſchenken darf, ſeit heute nachmittag in⸗ mitten ſchwerſter Ereigniſſe, die nicht nur für Ungarn, ſondern auch für alle Nachbarländer, ja ſogar für ganz Europa, von entſcheidender Bedeutung ſein können. T. U. Berlin, 23. März. Von durchaus einwand⸗ freier Seite erfährt die„Börſenztg.“: Infolge der Ankündigung der Entente, daß ſie ganz Ungarn, mit Ausnahme von Budapeſt und Umgebung, beſetzen werde, verſammelte ſich geſtern nachmittag das Ka⸗ binett und reichte ſeine Demiſſion ein. Das neue Kabinett wird ſich auf bolſchewiſtiſcher Grundlage aufbauen. Für heute abend wird die Ausrufung der ungariſchen Sowjet⸗Republik erwartet. Die neue Regierung wird baldigſt mit der Moskauer Regie⸗ rung ein Bündnis ſuchen. Drei Abgeorndete der Leninſchen Regierung weilen in Budapeſt und haben die Mitteilung gemacht, daß die„rote Armee“ in Anaurſcha auf der Linie Brody bis Stanislau ange⸗ kommen ſei. Die„rote Armee“ befindet ſich im Anmarſch auf Lemberg. Zugleich teilten die Ruſſen mit, daß man in etwa 14 Tagen mit der Ankunft der„roten Armee“ in Budapeſt rechnen könne. Gleichzeitig haben ſich in den von den Tſchecho⸗Slowaken beſetzten Gebieten Ungarns an verſchiedenen Stellen Meutereien ſlowa⸗ kiſcher Truppen ereignet, die von den Tſchechen mit blanker Waffe bekämpft werden mußten. Es wird als ſicher angenommen, daß die ſlowakiſchen Forma⸗ tionen ſich beim Eintreſſen der Sowjet⸗Truppen mit dieſen verbrüdern werden. e Vor den Friedensverhandlungen. Die deutſche Friedensaborduung. W. T. B. Berlin, 23 März.(Nicht amtlich.) Der deuk⸗ ſchen Friedensdelegation, die aus den Reichsminiſtern Graf Brockdorff⸗Rantzau, Dr. David, Giesberts, dem Geſandten Adolf Müller, Prof. Dr. Schücking und Dr. Melchior⸗Ham⸗ burg beſteht, wird nach einem Beſchluß des Kabinetts eine Reihe von 38 Beratern beigegeben werden, die nicht als die Vertreter einzelner Wirtſchaftszweige anzuſehen ſind, in ihrer Geſamtheit aber die Geſamtheit des deutſchen Wirt⸗ ſchafts⸗ und Geiſteslebens vertreten ſollen. Unter dieſen Persönlichkeiten befinden ſich Dr. Boſch, Badiſche Anilin⸗ Farbwerke, Mannheim⸗ Ludwigshafen, Kommer⸗ zienrat Clem m, Mannheim⸗ Waldhof, und Profeſ⸗ ſor Max Weber in Heidelberg. i Dr. David über die Friedensfrage. Berlin, 23. März. Dem„B. T.“ wird aus Genf berichtet: f En ino des Weimarer Rerichterſtatters des „Mr. Froſt—!“ mehr lief ihn ſeine innere Bewegung nicht ſprechen. „All right, Sir! Ich weiß, wie Sies meinen!“ rief jener ſich erhebend und kräfleg des jungen Mannes Hand ſchüttelnd,„bleiben Sie, wie Sie ſind, und Sie ſorgen für unſer beiderſeitiges Intereſſe.—“ Reichardt war nach ſeinem Arbeitsplatze zurückge⸗ kehrt, aber es litt ihn hier nicht länger; er mußte hin⸗ aus und ſich Luft machen. Laufende Geſchäfte gab es mitzuteilen, ſo wenig ich auch daran dachte, daß dies um dieſe Tageszeit für ihn faſt nie, und ſo griff er jetzt ſchon geſchehen ſolle. Sie ſind mir lieb, Reichardt, An dem Aus gange zur Straße lief er faſt einen ihm nach ſeinem Hute, raſchen Schrittes das Büro verlaſſend. begegnenden Menſchen über den Haufen, fühlte ſich aber brennt's oben?“ Der Kupferſchmied war es, der ihm luſtig die Worte entgegenwarf und das Geſicht des Ei⸗ lenden nach dem ſeinigen kehrte. „Meißner!“ rief der Letztere angenehm überraſcht, „wo ſtecken Sie denn, daß ich Sie niemals mehr ſehe?“ „Arbeit, fürchterliche Arbeit, aber auch Bezahlung danach!“ war die Erwiderung,„er hat ſeinen Mann ge⸗ kannt, der Mr. Froſt, als er mich unterbrachte, und ge⸗ brauche. Noch zwei Jahre ſo, Reichardt, und ich habe mit meinem Bischen zuſammen eine Farm, ſie mir ſchon lange in der Naſe ſteckt. Aber noch einmol, was ſteckt denn in Ihrem Kopfe?“ Reichardt blickte ihn mit leuchtenden Augen an. „Sie wiſſen noch immer nicht, warum ich hier fort wollte, und nicht, warum ich wieder blieb,“ ſagte er mit gedämpf⸗ ter Stimme;„haben Sie wohl, als Sie in Froſt's Hauſe waren, eine junge Dame dort geſehen?“ Geſpannt nickte der Andere. „Meißner, das wird meine Frau!“ rief ihm Rei⸗ chardt im ausbrechenden Glücke ins Ohr, faßte dann deſ⸗ ſen Kopf mit einem derben Schütteln zwiſchen ſeine Hände und eilte davon. Der Kupferſchmied aber ſah verblüfft nach, ließ daun einen wieder wahr: die fache Hand ſchlagend:„Wahr, und 1 1 4 en, was l nicht halten läßt!!! Partſer„Temps“ mit dem Reichsminiſter Sr. Dayfd, der als deutſcher Friedensdelegierter nach Paris gehen ſoll, ſagte dieſer, die Aufgabe, die ihm zufalle, habe nichts Ange⸗ nehmes, umſo mehr, als man unter dem Eindruck der in Paris gegen Deutſchland getroffenen wirtſchaftlichen und politiſchen Maßnahmen ſtehe, die gegen das Programm Wilſons verſtießen. Er, David, hoffe, daß das Gerechtig⸗ keitsgefühl die Alliierten abhalten würde, einen Gewalt⸗ frieden zu diktieren. Auf die Frage, ob Deutſchland mit den 14 Punkten Wilſons unnachgiebig ſein werde, antwor⸗ tete er: Keige deutſche Regierung wird es unternehmen, das politiſche und wirtſchaftliche Todesurteil Deutſchlands zu uuterzeichnen. Das Gleiche wird der Fall ſein, wenn die Bedingungen eine langſame Erdroſſelung der Kräfte des Landes vorbereiten ſollen. Kein Diktatfrieden. Berlin, 23. März. Ueber die deutſche Friedens⸗ delegation läßt ſich der„Lolglanzeiger“ folgender⸗ maßen aus: Einen Diktatfrieden, wie er beſonders von Frankreichs Rachegelüſten angeregt wird, kann es für uns ebenſo wenig geben wie einen Frieden, der das Wilſon⸗Programm nicht zu ſeiner unverrück⸗ baren Grundlage macht. In dieſem Sinne werden auch die Inſtruktionen abgefaßt ſein, die unſere Un⸗ terhändler mit nach Paris nehmen. „In ſpäteſtens 2—3 Wochen“. Bertin, 23. März. Wie über die Schweiz berichtet wird, hatte Wilſon eine beſondere Konferenz mit Clemencegu, Lloyd George und Orlando, in der nach einer of ſen Mitteilung der franzöſiſchen Zeitun⸗ gen ein grundſätzliches Einvernehmen über die wei⸗ tere Behandlung der Friedensverhandlungen mit Deutf lt worden iſt. Es ſcheint danach, euerung des Waffenſtillſtandes mit gültig verzichtet worden iſt und daß den für einen wirklichen Vorfrieden aus⸗ gearbelte n ſollen. Es iſt in Ausſicht genom⸗ die Verhandlungen über den Vorfrieden zu⸗ un en vier verantwortlichen Chefs fortzu⸗ Konferenz erſt wieder zu verſammeln, Eſchluſtreife Abmachungen vorliegen. Man hofft auf dieſe Weiſe die Verhandlungen ſo beſchleu⸗ nigen zu können, daß die Friedenspräliminarien in e 2—3 Wochen Deutſchland mitgeteilt wer⸗ en können. Zwiſchen Waffenſtill tand und Friede. Erklärung des Prinzen Max von Baden. W. T. B. Baden⸗Baden, 22. März. Zu der Ver⸗ öffentlichung des Generalſeldmarſchalls v. Hinden⸗ burg erkläre ich:„Ich nehme an, daß der General⸗ feldmarſchall über beſtimmte Vorgänge nicht unter⸗ richtet worden iſt, welche die Bekanntmachung vom 9. November:„Der Kaiſer und König hat ſich ent⸗ ſchloſſen, dem hrone zu entſagen“, veranlaßten und rechtfertigte. Ich werde die erforderliche Aufklä⸗ kung veröffentlichen, ſobald der Friede geſchloſſen iſt, vorher nich! Denn die Verſchärfung des Partei⸗ haders über die Vergangenheit iſt in unſerer heutigen Lage ein Beginnen, an dem ich mich nicht zu beteili⸗ gen wünſche. Dagegen würde ich es jederzeit begrü⸗ ßen, wenn die Regierung eine unparteiiſche Inſtanz einſetzte, welche die Schuld an Deutſchlands Zuſam⸗ menbruch unterſucht und vor der alle Perſonen, die während des Krieges in verantwortlicher Stellung waren zu Worte kommen.“ Prinz Max von Baden. (Hindenburg hatte behauptet, daß Prinz Max die Abdankung des deutſchen Kaiſers vor deſſen Zuſtim⸗ mung veröffentlicht habe. D. Red.) Millerand Oberkommiſſar im Elſaß. f Der ehemalige franzöſiſche Kriegsminiſter Mil⸗ lerand iſt durch ein Dekret des Präſidenten Poincaré . für Elſaß Lothringen ernannt worden. Paris, 22. März. als Oberkommiſſar Das Ernennungsdekret für Milleraud Wortlaut: für Elſaß⸗Lothringen hat folgenden a Art. 1. Der Oberkommiſſar der franzöſiſchen Republil zn Straßburg übt unter direkter Aufſicht und in dauerndem Auftrag des Kriegsminiſters und Miniſterpräſidenten die allgemeine Verwaltung der Gebiete von Elſaß und Loth⸗ ringen aus. Ibm unterſtehen alle zu dieſer Verwaltung gehörigen Dienſtzweige. 2. Drei in Straßburg, Metz und Colmar reſidierende Kommiſſare der Republik ſichern unter ſeiner Amtsgewalt die Verwaltung der Territorien des Un⸗ terelſaß, Lothringen und des Oberelſaß. Art. 3. Der Ober⸗ kommiſſar der Republik reſidiert in Straßburg. Er hat für Angelegenheiten von Elſaß und Lothringen Zutritt zum Mi⸗ niſterrat. Er ernennt alle Beamten. Art. 4. Alle Verfü⸗ gungen, die mit dem vorliegenden Dekret in Widerſpruch . e* erklärt. Art. 5. Der Mini⸗ erpräſident und Kriegsminiſter iſt mit der echfü 5 vorliegenden Dekrets betraut.. Dieſe Ernennungsurkunde ſtattet Millerand mit Befug⸗ niſſen aus ähnlich denen der früheren deutſchen Statthalter. Zumteil gehen ſie ſogar noch welter durch die Unterſtellung fämtl. Verwaltungszweige und das Recht der Beamtenernen⸗ nung Dieſe Machtbefugnis für den Oberkommiſſar bedeutet nichts anderes als die Ausſchaltung der Pariſer Zentrale. Elſaß⸗Lothringen bleibt danach ein Sondergebilde im Rah⸗ men Frankreichs, wo ſouſt die ganze Verwaltung zentrali⸗ Dieſe Löſung iſt ein Sieg der ausſchließlichen El⸗ ſiert iſt. ſäſſer über die reinen Franzoſen, die ein völliges Aufgehen im Einheitsſtaat wollten. D. Schriftl.) 8 19 — —„ X—X—28..— Deutſchland. Beſchlagnahme der aus ländiſchen Wertpaziere. W. T. B. Berlin, 23. März.(Nichtamtlich.) Die ausläu⸗ biſchen Wertpapiere ſollen dem Vernehmen nach beſchlag⸗ nahmt werden. Das Reichsfinanzminiſterum iſt nicht ge⸗ ſonnen, den Beſitzern ausländiſcher Werte willkürliche Kurſe zu zahlen, insbeſondere nicht ſofort den Preis zu zahlen, der ſich an die derzeitigen ausländischen Börſenkurſe, Zuletzt unter Berückſichtigung des gegenwärtigen ur günſtigen Stan⸗ des der Markbdeviſe anlehnt. Den Besitzern ſoll gegeben erden, was das Reich einlöſen wird, nach Abzug der Un⸗ koflen. Das Reich will aus der Transaktion weder einen Nutzen ziehen noch einen Schaden leiden. Denjenigen die ſogleich Geld wünſchen, wird eine Vorauszahlung geleiſtet den auf dem 8 der ſogenannten Steuer⸗ fe, die in den nächſten Tagen bekannt gemacht werden. [Wert vom 31. Dezember 1918.) Eine Bekan 5* — treffs der feſtverzinslichen Wertpapiere wird erkaffen rn über Aktien wird folgen; einige feſtverzinsliche Wertpapiere werden ſofort abgelieſer!, andere angegeben werden müſſen. Nicht erfaßt werden öſterreichiſche, bulgariſche, türkiſche und ruſſiſche Werte. 5 Der Titel der Reichsminiſter. 5 Berlin, 23. März. Die Schaffung eines kolleghalen Reichs miniſteriums hat nicht nur die Kompetenz der einzelnen Reſſortchefs weſentlich erleichtert, ſondern auch eine Neube⸗ nennung erforderlich gemacht, die dem neuen Zuſtande be entſpricht. Dur) Kabinettsbeſchluß ſidd daher folgende. nen nungen feſtgeſetzt worden: Präſtdent des Reichsminiſte⸗ riums, Reicheminiſter des Luswärtigen, Reichsminiſter des Inuern, Reichsminſſter der Finanzen, Reichswehrmi 5 Reichsminiſter der Juſtiz, Neichsnertſchaf.sminiſter, Neichs⸗ arbeitsminiſter. Reickskolonjalminiſter, Reichspoſtminiſter Reichsernährungsneinſſter, Reichsminiſter 3 Wirkſchaftkiche Demobilmachung, Reich ſchatzminiſter and Chef der Badiſche Nationalverſammlung Aus dem Arbeitsgebiet der Nationalverſammlung. Karlsruhe, 24. März. Die badiſche Nationalverſamm⸗ lung wird in dieſer Woche das Geſetz über die Auseinander⸗ ſetzung mit dem Großherzoglichen Hauſe und die zweite Leſung des Verfaſſungsgeſetzes erledigen. Dann wird die Neubildung der Regierung erfolgen, wenn bis dahin eine Einigung unter den Parteien über die Organiſation und die Verteilung der Miniſterien erzielt iſt. Zuvor wird noch laut„Bad. Beob.“ ein Geſetz über die Organiſation der Miniſterien zur Beratung geſtellt werden. Neben den Reſ⸗ ſortminiſtern werden in dieſer Sitzung auch die Staatsräte, die Mitglieder des Staatsminiſterſums mit Sitz und Stimme in dieſem Sinn, gewählt werden. Außer dieſen Beratungsgegenſtänden wird die badiſche Nationalverſamm⸗ lung in der allernächſten Zeit das Enteignungsgeſetz und das Geſetz über die Wahl der Bezirksräte uſw. zu erledigen haben. erner ſtehen dann noch für die kommende Zeit ungefähr 25 Interpellationen zur Beratung. Auch zahl⸗ reiche Petitionen ſind noch unerledigt. Das Abfindungsgeſetz im Verfaſſungsausſchuß. Karlsruhe, 23. März. Der Verfaſſungsausſchuß begann in der vergangenen Woche mit der Beratung des Geſetzent⸗ wurfs über die finanzielle Auseinanderſetzung mit dem Großh. Hauſe. Zum Berichterſtatter wurde Abg. Dr. Glock⸗ ner(Dem.) beſtimmt. In der allgemeinen Ausſprache über den Geſetzentwurf wurde im allgemeinen die Abfindung für den Großherzog in Höhe von ſechs Millionen gebilligt. Da⸗ gegen wurde von mehreren Rednern des Zentrums und der Sozialdemokratie die Dreimillionenabfindung für den Prinzen Max als zu hoch bezeichnet. Ein Zentrumzredner erklärte, nach Lage der Dinge ſeien zwei Millionen genü⸗ gend geweſen; man hätte überhaupt vielleicht beſſer getan, die Perſon des Prinzen Max ganz aus dem Geſetz wegzu⸗ laſſen. Dem Chef des Großherzoglichen Hauſes wäre es dann überlaſſen geweſen, die Angelegenheit ſelbſt innerhalb ſeines Hauſes zu regeln. Ein Regierungsvertreter entgeg⸗ nete darauf, Prinz Max habe einen Anſpruch darauf, für ſeine bisherigen Appanggebezüge abgefunden zu werden. Von demokratiſcher Seite wurde gegen die Anforderung für den Prinzen Max in Höhe von drei Millionen nichts ein⸗ gewendet. Die Beratungen wurden abgebrochen, da neue Verhandlungen mit dem Prinzen Max über die Höhe der Abfindung eingeleitet werden ſollen. Des Aus Baden ung de teriums die Wochenfleiſchmenge ion vor dem 3. Jebruar d. J. herabzu⸗ 8 fnung, daß der Mangel durch Bezug aus dem Ausland gedeckt werden könnie, hat ſich nicht erfüllt. Die Verordnung tritt am 24. März in Kraft. — Die freiwilligen[Volks-] Bürgerwehren und deren Mitglieder fallen unter die Perſonen, die von der Pflicht zur Ablieferung von Schußwaffen und Munition befreit ſind. Dies gilt auck von den Mitgliedern der(Volks⸗) Bür⸗ gerwehren, die jetzt noch gegründet werden. — Kein dienſtfreier Samstagnachmittag mehr. Der allen Staatsbeamten gewährte dienſtfreie Samstagnachmit⸗ tag iſt wegen der unerfüllbaren Forderung der Staatsarbei⸗ ter, den freien Samstagnachmittag ebenfalls zu erhalten, mit ſofortiger Wirkung wieder zurückgezogen worden. — Die Einlö Ses Karlsruher Notgeldes. Nach einer Bekanntmachung des Stadtrats wird das im Oktober 1918 ausgegebene Notgeld der Stadt Karlsruhe(Scheine zu 20 und 5 M.) auf 1. April d. J. zur Einziehung und Ein⸗ löſung aufgerufen. Die Scheine werden bei der Stadthaupt⸗ kaſſe noch bis Ende April d. J. eingelöſt. Die bis zum 1. Mai d. J. nicht zur Einlöſung vorgelegten Notgeldͤſcheine ſind auch als einfache Schuldſcheine nicht mehr gültig. Der Beſitzer hat alſo von dieſem Zeitpunkt an keinen Anſpruch mehr auf die Vergütung des Betrages, auf den die Notgeld⸗ ſcheine lauten. — Militärbrieſe. Vom 1 Februar ab, dem Tage des Außerkrafttretens der Feibpoſtportovergünſtigungen aus Anlaß der Demobilmachung, genießen im Inlande nur noch die Angehörigen der mobilen enzſchuztrunppen beſondere Portovergün tigungen, ſoweit ihr Postverkehr durch Ver⸗ mittlung von Feldpoſtanſtalten abgewickelt wird. Im Ver⸗ eüppen werden befördert: a) in 8: gewöhnliche Briefe bis zu 250 Gramm, Poſtkarten, tauweiſungen bis zu 800 Mark, gewöhnliche Pakete, Einſchreibſendungen; d) in Privat⸗ angelegenheiten der Heeresangehörigen: gewöhnliche Briefe (einſchl. Zeitungen) bis 275 Gramm, und zwar Lis zu 50 Gramm: portofrei, über 50 Gramm: gegen 10 Pf. Porto, Poſtkarten: portofrei, Poſtanweiſungen bis zu 800 M.: von den Truppen portofrei, an die Truppen: bis 100 M. ein⸗ ſchließlich 10 Pf. Porto, bis 200 M. einſchl. 20%„eto, bis 300 M. einſchl. 30 Pf. Porto, bis 400 M. einſchl. 40 Pf. Porto, bis 600 M. einſchl. 50 Pf. Porto, bis 800 M. einſchl. 60 Pf. Porto; e) Zeitungen gegen Zeitungsgeld und Umſchlags⸗ gebühr. Die Aufſchriſt der Sendungen an die Angehhrigen der Grenzſchutztruppen hat außer der Feldadreſſe(Name, Dienſtſtellung, Truppenteil) den Vermer!„Feldpoftbrief“ ſowie den Zuſatz„Grenzſchutz und die Feldpoſtuummer in der Form„Deutſche Feldpoſt r....“ zu enthalten. Nach deuſelben Grundſätzen haben ſich die Heeresangehörigen auf den von ihnen ausgehenden Sendungen deutlich als Abſen⸗ der zu bezeichnen, z. B.: Abſender: Jäger A. Meyer, Jäger⸗ Bataillon 3, 2. Kompanie, Grenzſchutz, Deutſche Feldpoſt Nr. 857. Vorläufie kommen nur die Feldpoſtanſtalten Nr. 857. 875 and 967 in Betracht; die weiteren Nummern wer⸗ den noch veröffentlicht werden. F die Angehörigen der in Kurland und Litauen perbliebe freiwilligen Jorma⸗ tionen ſind Poſtſendungen künftig in demfelben Umfange wie für die Grenzſchutztruppen zugelaſſen, alſo auch gewöhn⸗ liche Briefe bis 275 Gramm ſeinſchl. Hebergewichtſ. Für die Truppen in der Ukraine tritt eine Aenderung nicht ein. * Karlsruhe, 24. März. Die Erfahrungen, die das hie⸗ ſige Elektrizitätsamt mit dem Bezug aus dem ſtastlichen Purgkraftwerk gemacht hat, find went günftige. Nicht allein daß innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Störungen durch Stromunterbrechungen eſnkraten, ſol bern auch weil ſich der Betrieb nicht unweſentlich verteuert. Das ſtädt. 3 kehr mit dieſen Grenz Militärdienſtangelege tätswerk bat ſeit 12. Dezember einen ſogen. gemiſchtan Be⸗ N trieb eingeführt, indem es einen Teil des Stroms i nen Werk erzeugt und einen Teil vom Murgwerk b Das Elektrizitätswerk hat ausgerechnet, daß dieſer g Betrieb jährlich gegen 40 000 M. mehr koſtet als der ei Betrieb und will, ſobald wieder genügend Kohlen beſe werden können, den Strombedarf in der Hauptſache im neu hieſigen Werk erzeugen. * Pforsheim, 24. März. Die Tyyhnsepibemie fe nun endlich ihrem Stillſtand entgegen zu gehen, nachdem Neuzugänge an Kranken eine Abnahme erfahren haben. Geſamtkrankenziffer beträgt jetzt 1648, die Zahl der T fälle 36. Sehr bedenklich iſt, daß es an Krankenkoſt Die Widerſtandskraft der Einwohner gegen den Kranken keim iſt durch die ungenügende Ernährung aufs äußern geſchwächt. Es wäre dringend nötig, daß Sonderſendu geeigneter Nahrungs⸗ und Heilmittel hierher geſchickt 1 den. Um bei den Abendmahlsfeiern in den evang. eine Anſteckung zu verhindern, ſoll überall der Einzelke eingeführt werden. . Freiburg. 24. März. Die hieſige ſozd.„Volkswa befaßt ſich in ihrer Samstagnummer eingehend mit der findung für den Großherzog und ſchreibt, ſie hätte eine ge Zahl Zuſchriften erhalten, in welchen eine ſtarke Unzu 5 denheit mit dieſer Regelung zum Ausdruck komme. verſtehe es in weiten Kreiſen des Volkes nicht, wie in di Zeit tiefſter Not noch Millionen als Abfindungsſummen frühere gekrönte Häupter ausbezahlt werden ſollen einem Staat, der ſelbſt kaum weiß, wle er dem wirtſe lichen und finanziellen Ruin entgehen ſoll. Ein ſolcher fang der„Sozialiſtierung“ in Baden löſe in der Arbe ſchaft ſtärtſtes Mißtrauen aus.(Auch die„Konſtanzer Zl, und die„Heidelberger Itg.“ veröffentlichten vor wen Tagen Zuſchriften von Kriegsteilnehmern, in denen e falls gegen die Abfindung Stellung genommen war.) * Konſtang, 24. März. Die Unterſuchung der Sta anwaltſchaft hat ergeben, daß es ſich bei den beiden Berl chern, von denen der eine bei der Verhaftung erſchoſſen, andere ſchwer verletzt wurde, nicht um zwei Brüder, o 15 um den Andreas Eitelwein von Oeusbach und den Wi Bigagowski aus Oppenheim handelt. Die Verbrecher w offenbar in der Abſicht hierher gekommen, um Einbri verüben, denn man fand bei ihnen Dietriche, Hammer, Fel, Feile uſw. Der ſchwerverletzte Biganowski iſt. Verletzungen erlegen. Der von einem der Verbrecher die Bruſt geſchoſſene Schutzmann Fiſcher, der erſt vor gen Tagen von Mannheim hierher verſetzt worden dürfte mit dem Leben davon kommen. Die Auflöſung der Türkei. Aus Paris wird der„Bad. Landesztg.“ geſchn ben: Die Türkei will ſich mit Haut und Haaren?“ Entente verſchreiben, und wenn die türkiſche Fr demnächſt auf der Konferenz beraten ſein wird, w nicht mehr viel von der türkiſchen Selbſtänd ige übrig bleiben. Die Löſung der Frage wird für Konferenz keine großen Schwierigkeiten bieten, die Türkei jetzt ein Anerbieten gemacht hat, nach b ſich die weiteſtgehenden Forderungen der Entente zuſagen von ſelbſt verwirklichen. Der türkiſche 10 niſter des Aeußern Achmed Riza Bey, der ſchon g längerer Zeit in Paris weilt bat ein Preielt zur 0 gLautiſation der Türkei ausgearpeitet und vore das in ſeinen Grundzügen folgendes beſagt: Türkei beabſichtigt ein Bündnis mit England 4 Frankreich derart, daß die türkiſche Regierung 45. eine franzöſiſch⸗engliſche Kommiſſton kontrol* wird, dem Sultan ſoll ein Delegierter beigegeh werden, der für die ſofortige Durchführung der. formen Sorge zu tragen hat und von Sachver et digen beraten wird, die die Entente beſtimmt. Türkei gewährt den Entente⸗Mächten weitgehen Konzeſſionen zur Ausbeutung der Bodenſchätze Landes. Die türkiſche Polizei ſoll unter der rung der Ententemächte reorganiſiert werden unter ihrer Leitung ſtehen. Demgegenüber verlag die Türkei nur die Aufhebung der Kapitulatio die durch ein juriſtiſches Syſtem nach europäif Muſter erſetzt werden ſollen. Die jetzige Verfa ſoll aufrecht erhalten, aber die Geſetze ſollen veih ſert werden. Die Frage Konſtantinopels tritt in 5 Projekt in den Hintergrund. Es ſcheint auch, als die Entente kein politiſches Intereſſe mehr dar, hätte und Konſtantinopel nur noch als wichtig Verührungspunkt zwiſchen Orient und Okzident als Umſchlagsplatz für den Warenaustauſch betre tet. Die Löſung der Frage, ob Konſtantinopel i nationaliſiert oder in den Beſitz einer kleinen 90 übergehen ſoll, die im Auftrag des Völkerbundes 10 Rolle eines Polizeiorgans zu übernehmen h wird unter dieſen Um änden keine großen Schi rigkeiten mehr bieten. —— Kleine Nachrichten. 2 Die Bremer Seemanusverſammlung erklärte ſich 222: 18 Stimmen gegen die Ausfahrt der Lebensmittelſch aus Bremen. Die Seeleute einſchlleßlich der Offiziere den am Montag morgen gemeinſam in einer Berſam mae endgültige Beſchlüſſe über die Ausfahrt der Schiffe a Das Kieler Stationskommando macht amtlich bela Die Blockade iſt dahin abgeändert, daß alle Einſchrän kun in der Fiſcherei für die deutſchen Fiſchereifahrzeuge in Oſtſee aufgehoben worden ſind. Morning Post“ meldet die Abreiſe einer Alliierten mifſtion nach Deutſchland. um die Nicktansgabe von Lehen mitteln an Streikende zu kontrollieren. Die Kommiſſe beſteht aus 82 Perſonen. Der„Petit Pariſten“ teilt mit, daß die Uebergabe 1* dentſchen Handelsflotte nur einen vorläufigen Share trage. Die jetzige Verteilung ſei nur beſtimmt, um übergebene Tonnenmaß für die Lebensmittelverſor Europas vollkommen ausnützen zu können. Die ende 8 8 dieſer Frage ſei der Friedens konferenz vol alten. Die itelieniſche Abordnung beschloß einſtimmig von Friedens konferenz zurückzutreten, falls Finme Italien, Friedensſchluß nicht endgültig zugeſprochen werden W . Die belgiſcke Delegation forderte die Abordnungen, fünf Mächte auf, Brüſſel zum Hanptſitz des Völkerbn zu erwählen. Die franzöſiſche Fammer nahm die Vorlage üben Schleifung der Pariſer Feſtungszerke an. Bähtnachtichten. Sozialdemukratiſcher Parteitag. 5 Err NS SS N 28 Die if N 5 auf die 5 W. T. B. Berlin, 24. März. Die ſozialdemokra⸗ tiſche Partei Deutſchlands hat für den 11. Juni die Einberufung eines Parteitags beſchloſſen. 5 Für das Deutſchtum im Oſten. W. T. B. Berlin, 24. März. Der„Lok. Anz.“ teilt mit, daß im Stadt⸗ und Landkreiſe Thorn über 20 Arbeiterausſchüſſe zur Gründung deut⸗ ſcher Bolksräte ſchritten. Nach einer Melduntz aus Graudenz ſandte der Soldatenrat an die Regierung, die Nationalverſammlung ufw. Pro⸗ teſttundgeungen des Inhalts, die Grau⸗ denzer Garniſon, 10000 Mann, werde ſich ledem Verſuch der Angliederung Oſt⸗ Preußens an Polen mit Waffe gewalt widerſetzen. Auch in Berlin fanden große Fundgebungen ſtatt unter der Parsle:„Wir Deutſche müſſen Deutſche bleiben. Der Rätegedanke marſchiert. Tu. Wien, 24. Mürz. Alle Nachrichten aus Dudapeſt ſtimmen darin überein, daß der geſtrige Sonntag ruhig verlaufen iſt. Im allgemeinen iſt je⸗ doch jede Uebergabe ſeleyhoniſcher Nachrichten nach dem Ausland unterſagt. Der Bahnverkehr iſt bis zur Stunde aufrecht erhalten. Die Nachrichten haben Ner großen Eindruck gemacht. Die Lage Deutſch⸗ Deſterreichs iſt in politiſcher Beziehung zur Stunde noch nicht ſo kritiſch wie in Ungarn. Die Ernährungs⸗ * aber iſt weit kritiſcher, ſo daß mit einer unmittel⸗ zaren Rückwirkung auf Deutſch⸗Oeſterreich gerechnet werden ntuß. Der Entſchluß Ungarns findet bezeich⸗ zederweiſe auch bei der geſamten bürgerlichen 5 285 volles Verständnis. i * Wien, 24. März. Geſtern vormittag 10 anſtalteten die hieſigen Kommuniſten Sympathie⸗ 1 adgebungen für die Diktatur des Proletariats in Ungarn, ſowie Demonſtrationen gegen den Gewalt⸗ bieden der Entente. Der Vorſitzende verlas ein Tele⸗ amm der ungariſchen Kammuniſten au die Wiener 5 oſſen, das ein ſalidariſches Vorgehen Oeſterreichs mit Ungarn fordert. Sämtliche Neduer wandten ſich egen die ſazialiſtiſche Parteileitung. Am Nachmit⸗ fanden Demonſtrationen vor dem Nathaus ſtatt. Verſammlung nahm eine Entſchließung an mit Jorderung der Kommuniſten. 8 Die erſten Beſchlüſſe der Räte. I Sir.. ODudapeſt, 24. März. Das ungariſche de kreſpondenzbüro meldet: Der revolutionäre regie⸗ 50 Rat hielt am Sonntag ſeine erſte Sitzung ab N faßte folgende Beſchlüſſe: 1. Abſchaffung von Lire und Titeln, 2. Trennung von Staat und 5 0 3. Abſchaffung aller Zwangsſteuern für kirch⸗ 05 und konfeſſtonelle Zwecke. Er ernannte eine lunafmünnerkummifſion zum Zwecke der Vorberei⸗ kü der Wahlen der Arbeiter⸗, Soldaten⸗ u. Bauern⸗ Italien auf dem Wege zur Diktatur des Proletariats. zog l. Lngand, 23. März. Das Zentralkomitee der Nelbenetaliicen Partei Italiens beſchloß in ſeiner eikes Sitzung in Mailand Herbeiführung des General⸗ d ker in ganz Italien zum Proteſt gegen die kapitaliſtiſche, ier endliche und neue Kriege heranfbeſchwörende Pa⸗ de 5 riedenskonferenz und zur Durchführung der Diktatur de deg Zariats. Das Zentralkomitee hat ſich die Bekannt⸗ dalte 1 Datums des Beginns bes Generalſtreiks noch vor⸗ 2. Großpolen.. der Nlerbam, 23. März. Aus Paris wird laut einer Has⸗ i achricht von Hollandsſch Nieuws Bureau gemeldet: „Ji Verhandlungen des Oberſten Kriegsrates galten au der Al faßt ausſchließlich der polniſchen Frage. Das Ziel wiede lierten ißt. ein Großvolen mit dem Ausgang zur See ile r herzuſtellen und die Grenzen von 1772 als Richt⸗ die bez nehmen. Danala fall zu Polen gehören und durch len 1 75 Bahnlinien Danzig.— Thorn und Danzig War⸗ 1 8 Marienburg fol der Verkehr gewährleiſtet wer⸗ groß* Schwierigkeiten in der Grenzfrage ſind beſonders linien* die von der Kommiſſion vorgeſchlagenen Grenz⸗ denn einahe 3 Millionen Deutſche zu Polen ſchlagen wür⸗ chen h ge(Alogd George ſoll ſich gegen dieſes Programm aus⸗ uro aben.] März. Der Prozeß gegen Villain, f Jaures. wird am 24. März beginnen. Villain Nach 4, gen vorſätzlicher Tötung zu verantworten haben. Mörder Jahren ſoll ſich nun endlich ein Richter für den iſt es* Jaures finden. Nach den bisherigen Erfahrungen der e allerdings nicht ansgeſchloſſen, daß auch diesmal wie⸗ bereitun Verschiebung des Hrozeſſes ftattfindet. Als Vor⸗ erneut d dazu kann man jchon betrachten, daß Nervenärzte dings kheſtttellten. Villain ſei geiſtig nicht normal. Aller⸗ ehr 5 unte dieſer Prozeß für die franzöſiſche Regierung angenehme Fhttllunden bringen. D. Schriftl.) Die Dauerfahrt eines Zeppelin. 1. Sgleber die bereits gemeldete Fahrt des deutſchen Luftſchiffs 9 Oſtafrika teilt das Reichsmarineamt folgendes mit: am er Führung des Kapitänleutnants Bockhold ſtieg L 59 mit( Aovember morgens in Jambul bei Burgas(Bulgarien) über A5 nahe von 22 Köpfen auf. Die Fahrt ging wurde rianopel und Smyrna, das bei Dunkelheit paſſiekt abends nach der Oſtſpſtze Kretas. Die Inſel wurde gegen 10 Uhr das Schrreicht. Am 22. November 5 Uhr morgens überfuhr die afrikaniſche Küſte öſtlich von Solum und nahm Farapha. Dabei herrſchten in 1000 Meter ertikalbben, daß bei mehreren Leuten See⸗ einungen auftraten. Es wurde dann bis 9.30 Uhr Nil angeſteuert. Die Navigterung durch die Wüſte wie el bei Tag und Nacht nach den Geſttrnen, ebenſo eines Schiffen auf hoher See. e war infolge Bruchs allen aſchinenteils der vordere otor vollkommen ausge⸗ er Schaden wurde jedoch mit den Hilfsmitteln des Luft⸗ ſlärker wieder beſeitigt. Mit Erreichen des Niltals ſtieg bet liger ſchwüpendem Monſum, feuchtem Nordoſtwind und dun⸗ Lelfiuz chwüler Luft die e ſchnell bis auf 25 Grad dem Nil Zu dieſer Zeit fiel— wohl infolge der Hitze über ar d tal— das in 950 Meter Höhe fahrende Schiff plötzlich tansnurch und konnte nur durch Abwurf von Waſſer und eden dictmanition zum Stehen gebracht werden, ſo daß noch mieden 8 eines Aufſtoßens auf eine Bergſpitze ver⸗ Etw 4 8 ur cnda in dieſem Augenblick erreichte das Schiff der Befeh Hückkehr, die es um 250 Uhr nachmittags am 22. No⸗ hrung Ae Wie ſchwer mag dem Kommandanten die Aus⸗ r es Irt a verlaufen mar 8 Befehls geworden ſein, nachdem der Anfang daß er die feſte Zuverſicht 1— unſerer Luftſchiffe. g i Anzeichen burg, wenn Ihr Euch PFF arte, ſeine Aufgabe in vfer Tagen ohne Störung loſen zu önnen. Benzin⸗ und Waſſervorräte waren noch reichlich vor⸗ handen. Das Perſonal hätte trotz großer Anſtrengungen ohne Be⸗ denken noch zwei Tage weiter durchhalten können. Die Ver⸗ pflegung beſtand aus Kaloritkonſerven, Dauerſchinken und Dauer⸗ wurſt mit Friſchbrot und Butter. Als Schlafgelegenheit dienten Netzhängematten. Eine wirkliche Ruhe war inde ſen nicht mög⸗ lich, da die Spanndrähte und die klappernde Außenhülle dau⸗ ernd ſtörten. Nach vierſtündiger Wache in der Wüſte beflel die Leute, die Seiten⸗ und Höhenſteuer bedienten, ein ſtarkes Flimmern der Augen und Kopfſchmerz. Es wurde Wache ge⸗ gangen, wie auf den Kriegsſchiffen, vier um vier Stunden. Auf der Rückfahrt, bet der am 24. um 3 Uhr nachmittags die afrianiſche Küſte bet Solum überſchritten wurde, herrſchte in dem Luftſchiff eine dauernde Treibhaustemperatur von + 28 Grad Cel ius, die in der Nacht— 10 Grad Celſius fiel, ſo daß viele Leute bei der Landung ſtark erkältet waren und Fieber⸗ 5 hatten. Während der Fahrt und noch am Tage der Rückkehr war die Stimmung der Beſatzung ſehr gehoben. Am Tage darauf trat jedoch ein Rückſchlag ein, als Folge der causchn Nervenanſpannung während der Fahrt und der Ent⸗ täu. unmittelbar vor Erfüllung der Aufgabe und nach Ueberſtehung der Hauptſchwierigkeiten, unverrichteter Dinge um⸗ kehren zu müſſen. Der Rückweg über Kleinaſien brachte noch bel an Kämpfe mit böigen Bergwinden, bis am 25. Novem⸗ 5 5 7.30 Uhr morgens die Landung in Jambul erfolgen onnte. I. 59 hatte im ganzen 6755 Kilometer, d. h. mehr als die bis zum beobſichtigten Landeplatz in Oſtafrika in Rech⸗ nung geſtellte Strecke in 95 Stunden zurückgelegt und verfügte bei der Landung noch über einen Betriebsvorrat für 27½ Tage. Aller Wahrſcheinlichtzeit nach wäre es, wenn nicht außerordentlſche Ereigniſſe die Rückberufung veranlaßt hätten, nach vier Fahr⸗ tagen in der Kolonie angelangt. Wurde das Ziel auch nicht er⸗ reicht, ſo legte die Fahrt doch erneut Zeugnis ab von dem Wage⸗ mut und der Tüchtigkeit unſerer Luftſchiffbeſatungen und den länzenden, bisher von keinem anderen Volk erreichten Lei⸗ Das moderne Berlin. Die tſchechiſche Zeitung„Venkov“ ſchreibt: Berlin entwickelte ſich nach dem Siege über Frank⸗ reich 1870 zur Großſtadt des merkantilen Bürgertums zum Mittelpunkt des induſtriellen Unternehmertums, zum Sitz des wirtſchaftlichen und moraliſchen Materialismus. Die Gründer und. dieſer aus dem Boden geſtampften Weltſtadt jagten mit fieberhafter Gier nach Glanz, Genuß und Pracht und wollten mit alledem den Mangel an echter Kultur verdecken. Als richtige Halbgebildete ahmten ſie krampfhaft Paris nach, deſſen politiſche und wirtſchaftliche Niederlage 1870 ſie ſich zunutze machten, wollten leicht, elegant und geiſtreich ſein. Aber memals ließ ſich doch verhehlen, daß ſie nur ein Surrogat bieten konnten, das für einen Augenblick hingenommen wird, bald aber unertriz lich wirkt. Unter der we der ganzen Generation immer wleder etwas Nomüſches zum Vorſchein: die eingeborene Berliner Natur mit ihrem platten, nüchternen Nationalismus, ihrer ebenſo ſelbſtgefälligen wie un⸗ fruchtbaren Ueberhebung, ihrem ehrfurchtsloſen, frwolen Wttz, der unfählg iſt, ieh vor irgend einer kulturellen Größe demütig zu neigen. Dieſes Berlinertum ſchuf eine der größten und zugleich ſchädlichſten Großſtädte auf der Welt. Heute erlitt das im⸗ perialiſtiſche Berlinertum ſeine vernichtende Niederlage. Der Rattenkrieg. In jedem Jahre werden in Indten Tauſende durch die Peſt hinweggerafft, und immer, wenn die Krantzheit zunimmt und ganze Bezirke verwüſtet, wird ſie dem vermehrten Auftreten von Ratten zugeſchrieben: durch Flöhe wird die Krankheit von den Ratten auf den Menſchen über⸗ tragen. Seit einigen Jahren haben daher die ſtädtiſchen Behörden von Bombay, einer der am ſchwerſten heimgeſuchten Städte, einen erbitterten Krieg gegen die Ratten geführt, der all⸗ mählich gute Erfolge zeitigt. Die Stadt iſt in verſchiedene Be⸗ zirke eingeteilt und für jeden wird eine Abteilung Rattenjäger angeſtellt. Man bekämpft die Ralten auf zwei Arten: durch Gift und mit Fallen. Allabendlich werden etwa 5000 mit Gift beſtrichene und dann mit Zucker beſtreute Brotſtücke in der G1 Stadt ausgelegt, wobei jede Stelle genau vermerkt wird. ur ſelben Zeit geht ein anderes kleines Heer von Rattenfängern mit 3000 Fallen umher und fetzt ſie an Orten aus, an denen man die Ratten am meiſten beobachtet hat. Am folgenden Mor⸗ gen werden die Fallen, die nicht verzehrten Brotſtücke und die toten Ratten ſorgfälttg eingeſammelt. An jedem toten Tier wird eine Karte mit genauen Vermerken über die Oertlichkeit, an der es gefunden wurde, angeheftet. Die Ratten in den Fallen werden verbrannt, die vergifteten Ratten jedoch werden unterſucht, ob ſich Beſtandzeichen bei ihnen finden. Sobald ein verſeuchtes Tier gefunden iſt, werden die größten Anſtrengungen gemacht, alle Ratten zu vernichten, die in demſelben Bezirk niſten, und auch die Einwohnerſchaft wird genau auf verdächtige unterſucht, damit ſolort die nötigen Vorſichtsmaß⸗ regeln getroffen werden können. Vermiſchtes. Exploſion. Im Bahnhof von Grim de bei Tirlemont(Bel⸗ gien) fand eine n ſtatt. Wie verlautet, befanden ſich dort 150 Wagen Munition. Bis Tirlemont ſind die Fenſter⸗ ſcheiben zertrümmert. 5 Räuber im Spielklub. Die Ueberfälle auf Berliner Spiel⸗ klubs nehmen immer 5 überhand. So drangen in einen Spiel⸗ klub der Potsdamerſtraße 10 Soldaten mit Stahlhelmen, Hand⸗ granaten und Revolvern ein und eigneten ſich aus den Brief⸗ kaſchen und von den Spieltiſchen das vorhandene Bargeld an. Einem Holländer, der als Gaſt eingeführt worden war, wurden 18 000 Mart, den anderen Gäſten etwa 25 000 Mark abgenommen. Brand. Ein Großfeuer zerſtörte auf den Rheiniſchen Stahl⸗ werken Duisburg⸗Meiderich das Warenmagazin. Der Schaden ſoll eine Million Mark betragen. Die Hartpapierwarenfſabrik Hohenmark in Oberurſe n b. Frankfurt a. M. wurde geftern abend durch ein Großfeuer rößtenteils eingeäſchert, wobei den Flammen ſämtliche Ma⸗ chinen und bedeutende Warenvorräte zum Opfer fielen. Der ach⸗ und Gebäudeſchaden wird auf 600 000 Mk. geſchätzt. Neue Kalileger. In der Oerlinghauſer Gegend(Lippe Det⸗ mold) haben Bodenunterſuchungen ſtattgefunden, die auf das Vorhandenſein erheblicher Kalilager ſchließen laſſen. nun Bohrungen zur Erſchließung des Kali erfolgen. Verrüt r. In Rheinbiſchofsheim im beſetz en badiſchen Gebiet zeigte ein Mann einen früheren Soldaten an, daß er aus Rordfrankreich Sachen nach Haus geſchickt habe. Die Franzoſen hielten eine Hausſuchung ab und fanden einige Kleinigkeiten. Darauf erhielt der Bedauernswerte 20 Jahre Zuchthaus. Kaffeevorräöte im Ueberfluß. Braſilien weiß nicht, wohin es mit ſeinen Kaffeevorräten ſoll. Der Weltverbrauch des Kaffees hat während des Kriegs erheblich abgenommen. 1914/15 betrug er noch 21,6 Millionen Sack, 1918 nur noch 14 Milltonen. Braſilien hat nun i. J. 1918 allein 18 Millionen Sack geerntet, Mittelamerika 3½ Millionen und andere Lünder nach 1½¼ Mil⸗ lionen. Es ſtehen nunmehr 23 Millionen Sack zur Verfügung. Dazu kommt, daß der Kaffeeanbau in Braſilien andauernd zunimmt.. Etwas vom Hamſtern. Eine origmelle Bekanntmachung erläßt der Oberobmann beim Generalkommando Würzburg. Sie lautet folgendermaßen:„Bauern und Bäuerinnen! öflichtmaß ab, mit dem anderen könnt Ihr machen was Ihr wollt. tädtler und Städtlerinnen! Es iſt ausgeſchloſſen, daß jemand mit dem auskommt, was der Kommunalverband hergeben kann. Geht zu Euren Verwandten und Bekannten aufs Land und holt Euch nach wie vor ruhig /½ Pfund Butter, einige Eier und etwas Mehl. Wenn; alle iſt, könnt Ihr wieder hinausgehen. 1 55. noch, Ihr laßts Euch mit der Poſt ſchicken. Laßt es Euch nicht abnehmen, am wenigſten von einem Unbekannten, auch wenn er einen Ausweis hat. Ueber alles abgenommene muß eie Be⸗ ſcheinigung ausgeſtellt werden. Schickt dieſe Beſcheinigung oder eine Abſchrift an den Oberobmann beim Generalkommando Würz⸗ im Rechte fühlt.“ Weiter hat der Ober⸗ obmann eine„Schandtafel“ eingeführt, in der die Namen der ensfremden Pariſer Schminke kam bei Es ſollen Liefert euer ſcheint nun wegen Wuchets und rebensmittetwergehen Verurteiuen veroffſem licht werden.„Wer einmal drinnen ſteht, kommt nach dei erſtmaligen Veröffentlichung erſt dann wieder heraus, wenn ei zwei weitere ſeinesgleichen der Verurteilung zugeführt hat.“ Lokales. — Vom Schneeglöckchen. Nach der Dauer der Blütezeit beſtimmen die Schweizer den Sommer; wel⸗ ken die Schneeglöckchen früh, ſo deutet das auf einen kurzen Sommer. — Schutz der Palmkätzchen. Die Blüten der Salweiden(Palmkätzchen) und der Haſelnußſtauden im Aufaug des Frühjahrs ſind für die Nahrung der Bie⸗ nen und für die Honigerzeugung von beſonderem Wert; deshalb ſollte man das Abreißen und Verkaufen ihrer Blüten unterlaſſen. i — Frauenkleidung. Die Milderung der Reichs⸗ bekleidungsvorſchriſten hat die Bedarfsſcheinpflicht für weibliche Oberkleidung faſt ganz beſeitigt. Die 2 iſt merklich geſtiegen. Die im Dezember für Textik⸗ waren eingetretene Preisminderung hat ſich aber nurn wenig bemerkbar gemacht; ja man findet, daß ſich die Preiſe für manche Stoffe wieder langſam erhöhten. — Zündhölzernot. Im Laufe des Kriegs ſind die Zündhölzchen immer ſchlechter und dabei teurer ge⸗ worden. Mitunter verſchwanden ſie plötzlich. Das iſt auch gegenwärtig wieder der Fall. Allenfalls kaun man eine halbgefüllte Schachtel für 25 Pfennig erſtehen. Frü⸗ her koſtete ein ganzes Paket mit 10 vollen Schachteln 10 Pfg. Es ſcheint ſich um einen organiſierten Wucher⸗ feldzug zu handeln. i — Verlängerung der Anmeldefriſt. Die auf den 20. März. feſtgeſetzte Friſt zur Anmeldung der in Belgien und Frankreich beſchlagnahmten Betriebs⸗ einrichtungen iſt bis 31. März 1919 verlängert worden. — Förderung des Zuckerrübenanbaus. Der Reichsernährungsminiſter erklärte, die Reichsregierung ſei der Anſicht, daß der Zuckerrübenanbau dringend der Förderung bedürfe und alle Maßnahmen ergeiß we r⸗ den müſſen, um die Zuckererzeugung im nächſten Jahr zu ſteigern. Im beſonderen wird erwogen, einen Teil der Zuckererzeugung dem freien Abſatz zu überlaſſen. Die vollſtändige Freigabe des Handels erſcheine zurzeit nicht möglich. a 1 — Jutternot. In der„Markg. Nachr.“ werden von einem Landwirt 30 Ztr. Heu gegen Abgabe von 200 Liter Wein geſucht. Zieht man in Betracht, welche hohen Preiſe heute für Weine angelegt werden, ſo be⸗ kommt man einen ungefähren Begriff von der Futter⸗ knappheit und der Futterteuerung. e a — Neue Preiſe für Stickſtoffdüngemittel ſind unterm 13. März wie folgt feſtgeſetzt für 1 Kilogr. 9% Stickſtoff in Pfennig: Schwefelſaures Ammoniak a) gewöhnliche Ware 130, b) gedarrt und gemahlen 1886, Natrium⸗Ammoniumſulfat 180, Ammonſalpeter 200, Ka⸗ liammonſalpeter 220(daneben kann der Kaligehalt mit 41 Pfg. für 1 Kilogr. Kali berechnet werden), Natron⸗ ſalpeter 275, Kaliſtickſtoff 140 Pfg. Dazu kommen die Umlagebeträge für die Preisausgleichsſtelle zur Hebung. — Für Blutmehl beträgt der Preis für 1 Kilogr.% Ge⸗ ſamtſtickſtoff 260, für Hornmehl 220 Pfg. — Heereswein. Im Reiche liegen noch etwa 40 Millionen Liter Wein aus Heeresbeſtänden, deren Ver⸗ wertung vom Peichsverwertungsamt der Weinhandels⸗ geſellſchaft m. b. H. in Berlin übertragen wurde. ers einmal in Deutſchland nicht anders gehen, als daß irgend eine Geſellſchaft den Rahm abd⸗ ſchöpft und die Preiſe verteuert. 3 — Die Erhöhung des Markkurſes um 30 725 zent, die angeblich von den Verbandsmächten beſchloſ⸗ ſen worden war, iſt nach einer Zürcher Meldung der „Frankf. Ztg.“ vorläufig noch ganz haltlos. Ein ſol⸗ cher Schritt könne vielleicht nach Friedensſchluß in Frage kommen. 5 5 — Eiſenbahner für den Grenzſchutz⸗Oſt wer⸗ den immer noch dringend benötigt und, was Gebühr⸗ niſſe, Verpflegung und Verſorgung anbelangt, unter den⸗ ſelben Bedingungen angenommen, wie die Angehöriger anderer Wafſen. Freiwillige Meldungen von Eiſenbahn⸗ pionieren, Bauhandwerkern, Schmieden, Schloſſern uſw. ſind zu richten an die Bezirks- oder Garniſonkommandos. — Die Heimreiſe der deutſchen Truppen aus den Schwarzmeerhäfen und aus der Türkei hat begonnen. Die Transporte gehen auf deutſchen Schiffen nach Ham⸗ burg.* 2 ge der Demobilmachung und der 0 der deutſchen Kriegsgefangenen in Frankreich ſind auch dort erhebliche Verkehrsſtockungen an der Tagesord⸗ nung. Der Poſtverkehr mit den Gefangenen erleidet da⸗ her vielfach Verzögerungen. Aus dieſem Grunde ſollte zurzeit vermieden werden, an die deutſchen Kriegsge⸗ fangenen leicht verderbliche Nahrungsmittel zu verſenden. — Zur Einführung der Sommerzeit. Daß die Sommerzeit für die Landwirte, und beſonders für uns in Baden, wo die Uhr der Sonne während der Sommer⸗ zeit um faſt 1 ½ Stunden vorauseilt, nur die größf⸗ ten Unannehmlichkeiten mit ſich bringt, darüber dürfte nur eine Stimme unter den Landwirten herrſchen! Der Hauptgrund für die Sommerzeit, Erſparnis an Lichk, 8 trifft ja auch für die Landwirtſchaft gar nicht zu: im Gegenteil, durch das frühe Arbeiten müſſen im Stall 895 5 05 Ablieferung der Milch an die früher gehenden üge) d ie auf dem Land oft einzigen ſo raren und teuren Beleuchtungsmittel wie Erdöl und Kerze verwendet wer⸗ den. Hat der Landwirt fremde Arbeitskräfte, ſo hört deren Arbeitszeit beſonders jetzt infolge deren Neu⸗ regelung ſchon auf, wann die Sonne noch hoch am Himmel ſteht. Es wäre zu wünſchen, wenn, wie die übrigen Kriegsmafmahmen, ſo auch die Sommerzeit zu den vergangenen Einrichtungen gehörte.. Nan Norkic r b Nerz ion Ig. If ma— 55 — Amtliche Bekanntmachungen 5 Sperrung von Straßen betr. Zwecks Vornahme von Straßenbauarbeiten wird die Sperrung der Wörthſtraße in Neckarau zwiſchen Friedrich⸗ und Noſenſſraße vom 8 März d. Js. ad bis auf Weiteres für Fuhlwerke, fahrer und Reiter verfügt Bei Zuwiderhandlungen nach 8 121 P St. G. B. Mannheim, den 18. März 1919. Bezirksamt— Polizeidirektion.— r erfolgt Beſtrafung Die allgemeine Sicherheit hetr. Unter Authebung der Aueränung des Vollzugs⸗ ausſchuſſes des Arbeiterrates vom 10. November . J6. wird hiermit gemäß 3 29 P. St. G. B. jugend⸗ benutzte Fabeik. Laber Werkät e, Dient, Rad⸗ lichen Perſonen unter 16 Jahren der Aufenthalt auf öffentſichen Straßen und Plätzen nach 9 Uhr abends bis 5 Uhr morgens unterſagt. Zuwider⸗ andelnde und deren Eltern werden empfindlich eſtraft. Mannheim den 14. März 1919. Bezirksamt— Polizeidirektion. Die Vertrauenskommiſſion. Be luntmachungen der Zemeinde Seckenheim. Da die ederholt veröffentlichte orts⸗ polizeiliche eſchtift vom 20. September 1918 vielſeits nicht beachtet wird, heben wir hierdurch nachmals beſonders herver, daß alle leere Wohnungen beim Wohnungsnach⸗ weis angemeldet werden müſſen. Jede künftige Zuwiderhandlung wird rückſichtslos zur Anzeige und zur Beſtrafung gebracht. Seckenheim, den 11. März 1919. Bürgermeiſteramt: J. V. Hörner. Koch. Wir bringen hiermit§ 2 der Bekannt; machung betr. Einigungsämter ſowie die vom Miniſterſum erlaſſene Anordnung gemäß 8 6 Ziffer 1 und 2 der Bekanntmachung zum Schutze der Mieter und den Inhalt der 88 4 und 5 der Bekanntmachung über Maß nahmen gegen Wohnungsmangel zur öffent⸗ lichen Kenntnis. Es lautet: 8 2 bete. Kekanutmachung der Einigungsämter. Mieter, Vermieter, Hypothekenſchuldner, Hypothekengläublger ſind verpflichtet, auf Au⸗ fordern des Einlaungsamis vor di ſem zu erſcheinen. Die Gemeindebehörde kann i hierzu durch eine einmalige Ordnungsſtraf⸗ bis zu einhundert Mark anhalten. Mieter und Hypothekenſchuldner ſind ver⸗ pflichtet über die für die Vermittlung erheb⸗ lichen, von dem Einigungsamte beſtimmt zu bezeichnenden Tatſachen Auskunft zu erteilen Die Vorſchrift im Abſ. 1 Satz 2 findet ent. ſprechende Anwendung. Gegen die Feſtſetzung der Ordnungs- ſtrafe(Abf. 1, 2) ſindet Beſchwerde ftatt. Sie iſt binnen zwei Wochen bei der meindeaufſichtsbehörde zu erheben; bieſe ent ſcheidet endgültig. 86 Ziffer 1 und 2 der Kgekenutmachung i zum Schntze der Mieter daß die Vermieter von Mahn äumen ein Mietverhältnis rechtswirtſam nuc mit vorheriger Zufimmuna des Einigungsamis kündigen können, insbeſondere, wenn die Kündigung zum Zwecke der Mietſteigerung erfolgt; daß ein ohne Kündigung ablaufendes Mteis verhältnis ais auf unbeſt mt Zelt verlängert gil, wenn der Vermietec nich! vorher die Zaſtimmung des Einigungsamts zu dem Ablauf erwirkt hat. Das Einigungsamt kann bei der Ent ſcheldung die Fortſetzung oder die Verlängerung des Mietverhältniſſes jeweils bis zur Daus eines Jahres beſtimmen. Die Vorſchrift des § 2 Abf. 2 findet Anwendung. Beſteht in dem Bezirke kein Miet⸗ einſgunasamt, ſo beſtimmt die Londeszentral bebe de die Stelle, deren Zuſtimmung einzu- holen iſt Sekanntwachung üer Maßnahmen gegen Wohnungsmangel. * 1. 8 4. Hat die Gemeindebehö de dem Verfügung sbe⸗ rechtigten für eine unbenutzte Wohnung oder für andere unbenutzte Räume, die en Wohn zwecken geeignet ſind, einen Wohauags⸗ ſuchenden bezeichnet und komm zwuche une in Mei tnert ag wicht zungen, ſa gz. a Anrufen Greingeb höre ins n du a ami, fals fu. den Werfugungsoerechlißten kein unverhältnismäßiger Nachteil zu beſorgen ift, einen Mie rnag feſt. Der Vertrag gült als g. oſſen, wenn der Wohnungs⸗ ſuchende nich! nerhalb einer vom Einigungs⸗ amte zu ben enden Friſt bei dieſem Wider⸗ ſpruch h f Dos geamt kann dabei anordnen, daß die 65 Stell den Wohnungs⸗ N g ſu chen„ gilt und berechtigt it, die Pe dem Wohnungsſuchenden weiterzub era. 8 —— 9 § 5. a Auf Anfordern der Gemeindebehörde hat der Verfügungsberechtigte der Gemeinde un⸗ N 3 11 5. Gad Bin 5 8 W 9 abe keſſen Das GEungungsamt deſuma die Oöge der Vergütung und die Zahlungs bedingungen, wenn eine Einigung hierüb⸗ nicht zuſtande kommt. Die Gemeindebehö de iſt berechtigt, den G brauch der Räume einem Dritten zu überlaſſen, insbeſondere zu ver⸗ mieten. b) dem Verbote nach Ziffer 3 zuwider handelt. Zu Zffer 1 bemerken wir, daß das Mi⸗ niſterſum das E nigungsamt ermächtigt han auf unſer Antufen den mit dem neuen Mie⸗ ter vereiubarten Mietzins auf die angemeſſene Höhe herabzuſetzen Der Gemeinderat: gez. Hörner Flelsctausgabe. Morgen Mittwoch, den 26. März 1919 erhalten Nr 1 bis 823 bei Metzgermeiſter Hartmann. Nr. 824 bis 1487 bei Metzgermeiſter Neudeck. Nr. 1488 bis 2091 bei Metzgermeiſter Gngelhardt. Nr. 2092 bis 3000 bei Meßzgermeiſter Feuerſtein. Die Bewohner der Hochſtädt erhalten ih e Mengen bei Meßgermeiſter Schertel. Es entfält auf den gültigen Wochenanteil für die ganze Karte 140 und für die halbe Karte 70 gr. Der Prais pro Pfund beträgt 2.— Mark. Bei dieſer Ausgabe iſt die Nummer 93 auf der Innenſeite des Fleiſchausweiſes gültig und muß entwertet werden. Die Verkoufszeit bei den Metzgern kſt feſtgeſetzt: Mittwoch, nachmittags von 2—7 Uhr. Donnerstag, vormiktags von 8—9 Uhr. Seckenheim, den 25. März 1919. Lebensmittelamt. Landwirte, welche noch Brotgerreide, Gerſte und Hafer abliefern müſſen, können am Mittwach, den 26. März, an der Heterling Ruf Raufelder Gg. Volz Hilsheimer K K. Volz i „ Bühler gez. Koch. Vorſtehendes bringen wir zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 22. März 1919. Bürgermeiſteramt: J. V. Hörner. Koch. Die gekämpfung der Reblaus betr. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß die Verſendung von Blindhölzern und be⸗ wurzelten Reben aus einem Weinbaubezirk in irgend eine Gemeinde eines anderen Weinbau⸗ gebiets unzuläſſig iſt. Dies gilt ſelbſtverſtändlich auch hinſichtlich eines etwaigen Bezugs von Blind- hölzern und bewurzelten Reben aus nicht badiſchen Gebieten oder für Verſendung ſolcher Blindhölzer und Reben nach denſelben. 8 f Die Republik Baden iſt in 6 Weinbaubezirke eingeteilt. Die einzelnen Bezirke umfaſſen folgende Ge⸗ meinden: 8 J. Weinbaubezirk: die Gemeinden des Kreiſes 5 a Mosbach. II. Weinbaubezirk: die Gemeinden des Kreiſes Mannheim, Heidelberg Karlsruhe. In gleicher Weiſe geben wir die nachſtehenden bei Aupflanzung von Reben zu beachtenden Be⸗ stimmungen bekannt: Wer R den Gemarkung mindeſtens vier Wochen vor Aus⸗ führung der Arbeit ſchriftlich odet durch proto⸗ kollariſche Erklärung hiervon Anmeldung zu erſtatten. Als Neuanlage von Reben gilt es auch, wenn Reben in Rebſchulen oder Ziergärten gepflnzt und Reben durch Vergraben. In der Anmeldung iſt anzugeben: die Lage und Größe des Grundſtücks, womög⸗ lich unter Bezeichnung der Nummer, der Ze tpunkt der beabſichtigten Anpflanzung, ob Wurzelreben oder Blindreben verwendet werden ſollen, und zwar; .in welcher Zahl. in welchen Sorten, woher das Pflanzenmaterial bezogen wird. Die Anpflanzung von Reblausfeſten Reben, d. h. der in Amerika heimiſchen Reben oder der Kreuzungsprodukte ſolcher Reben untereinnander und mit anderen Rebarten iſt verboten. Die anzupflanzenden Reben dürfen nur aus den Gemarkungen der Kreiſe Mannheim⸗Heidelberg und Karlsruhe bezogen werden. Der Matktverkehr mit Wurzel oder mit Blind⸗ reben, ebenſo der un⸗ und Verkauf von Schnitt⸗ und Wurzelreben im Umherziehen iſt verboten, Reben, die in Widerſpruch mit vorſtehenden Beſtimmungen angepflanzt wurden, werden ver⸗ nichtet. Weiter verweiſen wir zur genauen Beachtung auf die Beſtimmungen des 8 8 der V. O. vom 18 Oktober 1905, obigen Berreffs. Mannheim, den 13. Februar 1919. Bad. Bezirksamt gez. Gräſer. 9 g. f Vorſtehendes bringen wir hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 25. Februar 1919. e J. B Oerner⸗ Lebensmittelamt. Verkauf gelragener Auctärschuge u. ötkesel Der Verkauf dieſer Schuhe erfolgt jeweils täglich nachmittags von 2— 6 Uhr und zwar: No. 500 bis 1000 von Dienstag No. 1001 bis 1500 von Mitwoch No. 1501 bis 2000 von Donnerstag No. 2001 bis 2500 von Freitag No. 2501 bis 3000 von Montag Der Pieis bettägt po Paar Schuhe 12.50 Mark und Stiefel 15 Mark. Seckenheim, den 25. März 1919. Lebens mittelamt. III. Weinbaubezirk: die Gemeinden der Kreiſe . Baden und Offenburg. IV. Weinbaubezirk: die Gemeinden der Kreiſe Freiburg und Lörrach. 255 V. Weinbaubezirk: die Gemeinden des Kreiſes 5 Waldshut. VI. Weinbaubezirk: die Gemeinden des Kreiſes Konſtanz. 8 eben neu anlegen will, gleichviel ob 555 das Grundſtück bereits mit Reben bepflanzt war oder nicht, hat dem Bürgermeiſteramt der betreffen:. wenn vorhandene Rebſtöcke durch Nachpflanzung ergänzt werden, nicht aber die Ergänzung von; Nebenbahn von Mittags 1 Uhr bis Abends 5 Uhr an Huber und Kunzelmann abliefern. Mir erwarten beſtimmte Ablieferung da Getreide, das nicht zur Ablieferung kommt, ohne Bezahlung enteignet wird. Seckenheim, den 25. März 1919. Lebensmittelamt. Sammei⸗Anzeiger zur für Mitglieder der Landw. Ein. Verkanfsgensffenſcgaft. Die Mitglieder werden erſucht die leeren Säcke im Lager abzugeben, andernfalls wird Sackleihgebühr berechnet pro Sack 30 Pfg. peo Monat. Deutſcher Kleeſamen, Runkelrübenſamen, Eckendorffer u. Leutewitzer Mohnſaat, Kraft⸗ futter für Rindvieh, R pskuchenſchrot, Hühner⸗ backfutter, Zuchtſauenfutter und Viehſalz iſt im Lager vorrätig für die Mitglieder. Der Vorſtand. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem Hinscheiden unserer lieben guten Mutter, Schwiegermutter und Grossmutter Frau Johanna Kreutzer Wtw. geb. Wokler sprechen wir allen unsern innigsten Dank aus. Besonders danken wir Herrn Plarrer Kunz für seine trost- reichen Worte im Hause sowie am Grabe, sowie für die vielen Kranz- und Blumenspenden und allen denen die ihr die letzte Ehre erwiesen haben. Seckenheim, den 25. März 1919. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Franz Winkler, Seckenheim 8 Familie Ziegler, Neckarau. 5 Zur gefälligen Beachtung der Einwohnerſchaft Seckenheim. Ich Unterzeichneter habe Herrn Adolf Rern, Elektromonteur als Geſchäftsführer eingeſtellt. Derſelbe iſt befugt, alle Aufträge, welch in mein Fach einſchlagen zur Ausführung anzunehmen. Seckenheim, den 23. März 1919. Philipp Johann. Turnerbund„Jahn“ Seckenheim Uebungsplan! Jeden Mondag von 678 Uhr Se ülerturnen. Dienstaus abends von 8—½10 Ahr Turnſtunde für Turner und Zönlinge. Freitaas von ½8—9 Uhr Turn ⸗ ſtunde für Turner und Zöglinge. Auſchließend Probe der Sängerriege. Samstags un 8 bis ½10 Ah Männerturnen. Jeden Sonntag von 3 Uhr ah ſinden bei günſtiger Witterung Zpirle auf unſerm Sporiplatze auf den Wörxtelwieſen ſtatt Neugufnahmen werden jederzeit von den Turnwa⸗ten entgegengensmmen. Die Leitung. * 8 15 1 — en in ſauberer Ausführung liefert ſchnellſtens Gg. Zimmermann. 2 2 2 ö Schneider-Vereinigung Ssckenheim. Infolge der hohen Preiſe von Faden, Seide, Knöpfe uſw. ſind wir genötigt, einen mehrprozentigen Auf⸗ ſchlag zu verlangen. Die Preiſe verſtehen ſich rein netto Kaſſe. g J. A.: Sämtlicher 1 Holonbolmor öchneldermeee g Der Vorſtand. 1 8 1 Offeriere zu den festgesetzten Höchstpreisen 5 a 8 Semlise- u. 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