„ lmtsblatt der . B— Abonnementspreis: Monatlich 1 Mk. bei freier N Aung. D die Poſt bezogen pro Ouartal 19. Jahrg. 21 Mk. 25 Erscheint 14711 fl Ausnahme der Bürgermeisterämter Seckenheim, Ilvesheim, Ileckarhausen und Edingen. Diensfag, den 1. Hpril 1019 der erſte parteitag der demolratichen Partei Badens. 6 Sitzung des engeren Aus ſchuſſes. hal nicder erſten Landesverſammlung der Deutſchen Demokra⸗ 500( Ania Partei in Baden, dem erſten Parteitag ſeit der Ver its wacht der beiden liberalen Parteien, aing am Samstag ö a Vier dag eine Sitzung des engeren Ausſchuſſes in den in zern Fabreszeiten“ voraus. Außer den Ausſchußmitalie. 98. ware, die aus dem ganzen Lande ſehr zahlreich erſchienen der Mokrut wohnte den Verhandlungen der größte Teil der de⸗ 8 r diſchen Abgeordneten zur Nationalverſammlung bei. ur eröff Vorſitzende des Vollzugsausſchuſſes, Abg. Hurnmel, ing Fraktzete die Verhandlungen, worauf der Vorſitzende der ing e ion, Abg. König, einen kurzen Ueberblick über die ge⸗ on gebendetige volitiſche Lage gab. Hierbei ſchloß ſich eine ein⸗ Ausſprache. Die Beratungen erſtreckten ſich auf die Boe un den Prberatung des Satzungsentwurfs und der Wahlen zu ſch arteiinſtanzen. Begrüßungs abend. ur i Ehren der Mitglieder des Engeren Ausſchuſſes und Ketroffen am Samstag zahlreich aus dem ganzen Lande ein⸗ Or un Parteifreunde veranſtaltete der Karlsruher uchsgotein am Samstag abend im großen Saale des Fried⸗ und 5 eine Begrüßungsfeier, die ſehr ſtark beſucht war er ert auch eine größere Anzahl Abgeordnete beiwohnte. 5, Gefen Vorſitzende des Karlsruher Vereins, Stadtpfarrer 68 Abacher. entbot den Anweſenden den Gruß der Karls⸗ daß letz emokraten. Er gab dabei ſeiner Freude Ausdruck, Vlrgert zum erſten Male das geſamte freiheitlich geſinnte 0 bweretum ſich hier zuſammengeſunden habe. Trotz der zweifeln Zeit. in der wir leben, bräuchten wir nicht zu ver⸗ und noch lebe die deutſche Kraft, die deutſche Wahrhaftig⸗ eutſch die deutſche Innerlichkeit. Deutſche Kraft und Rechne Freiheit werden uns bringen das neue deutſche dg h ihm ſprach Profeſſor Schulze⸗Gaevernitz aus Frei⸗ de ber„Das deutſche Elſaß“. In glänzender, erſchöpfen⸗ Er 1 behandelte er das elſaß⸗lothringiſche Problem. elfaß.ufte die Gründe nach, die zu der Entfremdung des daben othringiſchen Volkes gegenüber Deutſchland geführt dolhrin ind die es ſoweit kommen ließen, daß heute Elſaß⸗ doſnun en für uns verloren iſt. Aber wir brauchen die unexri d nicht aufzugeben. Wenn ſetzt Unrecht infolge der ie der g des Elſaß durch Frankreich geſchieht, ſo wird das 1och durch bs zeit wieder rückgängig gemacht werden. Denn„was heulttäriſche Macht geſchlichtet iſt, bleibt, wenn Unrecht ase gerollt en, keineswegs beigelegt. Es muß von neuem auf⸗ 0 0 füsfügrerden“, ſagt Wilſon. Wir werden auf die lichtvollen un beſonz rungen von Schulze⸗Gaevernitz morgen in einem in⸗ baltsan ren Artikel zurückkommen, ſo daß dieſe kurze In⸗ leu⸗ Babdſoe für heute genügen mag.. in] dorzüg pfarrer B. Heſſelbacher dankte dem Redner für ſeine 5. ktößtem den. Ausführungen, die von allen Anweſenden mit 5e ben em Intereſſe und herzlichem Beifall aufgenommen wur⸗ il Hauptverſammlung. .* 1 0 i Lahn Mittelpunkt des ganzen demokratiſchen Parteitags garisr ſtand die am Sonntag morgen in die Feſthalle in om Hauen 0 einberufene Landesverſammlung. Aus allen Auhän es badiſchen Landes, landauf, landab, hatten ſich die Aagefunr der Deutſchen Demokratiſchen Partei ſo zahlreich Ras baden daß der große Feſthalleſaal bis auf den letzten lich zuest war. Die Hauptverſammlung geſtaltete ſich da⸗ heitliche einer überaus machtvollen Kundgebung des frei⸗ nz nate mokratiſchen Gedankens. Der ganze Engere Aus⸗ 1 ſeten dam an der Verſammlung teil und auch die Abgeord⸗ ſlenener demekratiſchen Fraktion waren faſt vollzählig er⸗ ednertriſteit ſchwarz⸗rot⸗goldenen Fahnentüchern war die — büne etwwückt. ein bedertunasvolles Zeichen der —. Sonn⸗ und Feiertage. zu für er rte Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., Reklamen 1 Mk. Poſtſcerrtontg: Ludwigshafen a. Rh. Nr. 3799. Bei öfterer Aufnahme Rabakt. ernſprechanſchluß Nr. 16. No. 77 neuen Zeit. s f 5 5 Der Vorſitzende des Vollzugsausſchuſſes der Deutſch⸗ demokratiſchen Partei, Hummel, eröffnete im Auftrage des Vollzugsausſchuſſes gegen 10 Uhr die Landesverſammlung mit herzlichen Worten der Begrüßung. Sein Gruß galt vor allem den Vertretern nachbarſtaatlicher demokratiſcher Parteien, dem Vertreter Württembergs, Oberbürgermeiſter Dr. Mühlberg⸗Eßlingen, den beiden Vertretern der von den Franzoſen beſetzten Pfalz. deren Namen nicht genannt wer⸗ den können, da ſie ohne Genehmigung der Franzoſen er⸗ ſchienen waren, weiter der Vertreter des demokratiſchen Vereins Frankfurt. Redakteur Dr. Burger. Als Vorſitzende der Landesverſammlung wurde darauf Rechtsanwalt Dr. Frey⸗Karlsruhe und Profeſſor Hausrath⸗ Heidelberg durch Akklamation beſtimmt. 5 Dr. Frey übernahm den Vorſitz mit dem Wunſche, die Verhandlungen möchten zu einem für die Partei erſprieß⸗ lichen Ergebnis führen. Sie möchten getragen ſein vom Geiſt der Verſöhnlichkeit und dem feſten Willen, durch treue Mitarbeit am Staate das Vaterland aus ſeiner Not wieder aufzurichten. Oberbürgermeiſter Dr. Mühlberg⸗Eßlingen Überbrachte ſodann die Grüße der württembergiſchen Demokratie und fand warme Worte für ein näheres Zuſammenarbeiten . und politiſch, zwiſchen Baden und Württem⸗ rg. Der Vertreter der Pfalz(lebhaft begrüßt) übermittelte die Grüße der Pfälzer, die jetzt unter dem Joch der franzö⸗ ſiſchen Beſetzung leiden und faſt völlig entrechtet ſind. Er ſprach mit aller Entſchiedenheit gegen die franzöſiſchen Anne⸗ xionspläne und gab dabei intereſſante Einzelheiten über das Treiben der Beſetzungsbehörden in der Pfalz. Dr. Burger⸗Frankfurt ſprach namens des Demokratiſchen Vereins Frankfurt, der von feher mit Baden ſympathiſiert habe. Frankfurt, das ehemals die Brücke für das Eindrin⸗ gen des preußiſchen Militarismus in Süddeutſchland ge⸗ weſen ſei, müſſe jetzt die Brücke werden zur Uebertragung des demokratiſchen Geiſtes aus Süddeutſchland nach Preußen. Aus Bayern war inzwiſchen folgendes Telegramm aus München eingelaufen:„An Vertretung verhindert ſenden wir herzliche Grüße. Wir fühlen uns eins mit den Bade⸗ nern, ein freies deutſches Vaterland aus tiefer Schmach und Not durch harte Arbeit zu neuer Größe zu führen. Deutſch⸗ demakratiſche Partei in Bayern.“ Konrad Haußmann entbot aus Weimar folgenden tele⸗ graphiſchen Gruß:„Das Verfaſſungswerk Weimars ſchreitet vorwärts. Herzlich bedauernd, nicht in Karlsruhe zu ſein, hofft auf Verſchmelzung der demokratiſchen Politik Badens und Württembergs. Es lebe Süddeutſchland in Deutſch⸗ landn.“ Auf beide Telegramme wurden herzliche Antwort⸗ telegramme abgeſandt. f a Dr. Frey machte darauf geſchäftliche Mitteilungen und trat in warmen Worten für die Parteipreſſe ein. Es gelte ſie zu unterſtützen in jeder Weiſe, nicht nur durch Bezug, ſonderen auch durch Anzeigen. Hierauf erhielt das Wort Profeſſor Hummel zum Politiſchen Bericht. Er entwarf zunächſt einen kurzen Bericht über die Tätig⸗ keit der Partei ſeit der Gründung bis heute und rief dabei die wichtigſten Daten und Tatſachen, die mit der Gründung der Partei zuſammenhängen, kurz ins Gedächtnis zurück. Er verbreitete ſich über die Verſchmelzung der beiden alten bürgerlichen Parteien, die eine Notwendigkeit, entſprungen aus politiſcher Klugheit, geweſen ſei. Sie wäre gekommen auch ohne Krieg und Revolution. Leitender Satz für die Partei ſei:„Die Partei ſteht auf dem Boden der Republik“. Der Wahlkampf wurde unter dieſem Banner zu einem gu⸗ ten Ende geführt. Die Partei habe 235000 Stimmen bei der badiſchen Wahl aufgebracht, eine glänzende Leiſtung für eine junge Partei! Die kleinen Abſplitterungen, die vor⸗ kämen, bedeuteten demgegenüber wenig. Die badiſche Na⸗ tionalverſammlung habe die Verfaſſung in kurzer Zeit fer⸗ tiggeſtellt. Wir wollten weiterarbeiten, dafür eintreten, daß das badiſche Volk eine demokratiſche, freiheitliche Weiterent⸗ ———ü—ü w . zGicklung nehme. Die Revolution ſei noch nicht zu Ende. Es gebe noch eine ganze Reihe durch die Revolution geſchaf⸗ ſene Organe, die in die Verfaſſung eingegliedert werden müſſen. Das Ende ſei erſt erreicht, wenn wir die revolutio⸗ nären Erſcheinungsformen, A. und S.⸗Räte, in das verfaſ⸗ ſungsgemäße Leben eingereicht hätten. Viel gefährlicher als dieſe noch umzuformenden Räte ſeien die unorganiſierten Tatſachen, die Unruhen, der Spartakismus und der Bolſche⸗ wismus. Die Revolution dürfe nicht in eine Lohnbewegung ausarten. Ein unbedingt zu löſendes Problem iſt das der Arbeitsloſen und das Ernährungsproblem. Sie ſeien ge⸗ fährlich, weil ſie die Grundlage bilden für den Spartakis⸗ mus und Bolſchewismus. Die Spartakiſten benützten jede Unruhe und jeden Streik zu einem gewaltſamen Putſch. Noch hätten wir nicht die Herrſchaft des Rechts, ſondern die der Gewalt. Es ſei unſere Aufgabe, die ſoz.⸗dem. Partei auf dieſer Seite des Rechts zu halten. Wir müßten dafür ſorgen, daß die ſozialdemokratiſchen Maſſen nicht nach links abwanderten, daß ſie in den Händen ihrer einſichtigen Füh⸗ rer blieben. Zur Stütze der Regierung würden die Frei⸗ willigen bataillone geſchaffen. Die Partei ſtehe geſchloſſen auf der Seite des neugeſchaffenen Rechtes. Die Staatsform müſſe befeſtigt werden, eine politiſche Gruppe, die in ihr den Abſchluß einer Entwicklung erblickt, gebildet aus allen frei⸗ heitlichen Elementen des Vaterlandes. Das ſei der mittlere Block des freiheitlichen Bürgertums. Er ſei die einzige Or⸗ ganiſation zur Erhaltung des Ganzen und zur Aufrechter⸗ haltung der Ruhe und Ordnung im ganzen Lande. Das ſei die geſchichtliche und nationale Miſſion des geſamten Bür⸗ gertums. Die Politik müſſe entſchieden demokratiſch gerich⸗ tet ſein. Nur die Demokratie könne verhindern, daß die Ruhe geſtört wird. Die neue Staatsform müſſe in uns gei⸗ ſtig verankert werden, ſonſt hätten wir keinen Boden unter unſern Füßen. Wir ſeien entſchiedene Republikaner und Demokraten. Royaliſtiſche Machenſchaften förderten den Linksabmarſch und die zweite Revolution. Wenn wir die Radikalen ſtärken, fünden wir am Tage der bolſchewiſtiſchen Revolution. Die Rechtsparteien müßten ſich das wohl über⸗ legen. Das Zentrum habe die Gefahr erkannt. Ein Koali⸗ tionsminiſterium zwiſchen den 3 größten Parteien ſei nötig, nur es 1„ übernehmen und ſei ſo tragfähig, wie die heutige Regierung ſein muß. Im Reich ſeien die Verhältniſſe ähnlich wie in Baden, nur grö⸗ ßer, Streikunruhen, Spartakismus trieben ihr Spiel. Ge⸗ gen Spartakismus müſſe Gewalt angewandt werden, gegen Volſchewismus auch eine geiſtige, politiſche und wirtſchaft⸗ liche Methode. Die Zwangs wirtſchaft und die Kriegsgeſell⸗ ſchaften müßten beſeitigt werden. Auf die Entente müſſe mit moraliſchen und politiſchen Gründen eingewierkt werden. Nur ein gerechter Friede ſei die Garantie, daß kein neuer Krieg entſtehe. Wir ſeien von tiefſtem Mitgefühl erfüllt für die armen Gefangenen. Wir proteſtierten gegen die An⸗ nexinonspläne der Alliierten. Unſer Hanauerland, unſere Stadt Kehl müßten badiſch bleiben. Der innere Aufbau ſei eine ſchwere Frage. Uns ſtehe über allem das Reich und die Aufrechterhaltung dieſes Reiches. Jedes Opfer müſſe für die Wiederaufrichtung des Reiches gebracht werden. Preu⸗ ßen dürfe dabei nicht zerſtückelt werden. Es wäre ein Feh⸗ ler, im neuen Reiche den feſtgefügteſten Staat in Stücke zu ſchlagen. Auch die deutſchen Bundesſtaaten ſeien zu erhal⸗ ten. Das Reich ohne Bundesſtaaten ſei nicht denkbar. Ein Freundſchaftsverhältnis müſſe zwiſchen den einzelnen Bun⸗ desſtaaten beſtehen. Die Demokratie habe die Miſſion, die Brücke in dieſer Entwicklung in erſter Linie feſtzulegen und darzustellen. Das ganze deutſche Volk hat ein Intereſſe am Beſtehen der demokratiſchen Partei. Ihre Zertrümmerung bedeutete den Konflikt, mit allen ſeinen Folgen in Deutſch⸗ land. Das wahrhaft ſtaatserhaltende Element ſei die Demo⸗ kratie. Es lebe die Demokratiſche Partei! Abg. König erſtattete darauf den Fraktionsbericht. Er führte aus: Das wichtigſte ſei die Aufrichtung einer neuen Staatsform. Nur ein einheitliches Reich könne ſtark ſein. Baden werde ſeine Eiſenbahnen an das Reich abtreten. Es Gemacht. Eine Pferdehandelsgeſchichte. (Schluß.) Tutte der Gott. Ich habe noch nicht einmal gefrüh⸗ hatten ef Spangenberg.„Die Herren ſollen ein wenig „Sie zun ſie ſo gut ſein wollen.“ 5 ſagte“ 5 haben noch nicht gefrühſtückt? Ich auch nicht“, 0 de mit us ſchlau.—„Frühstücken wir miteinander, d. h. babe* Doch zeigen Sie erſt das Pferd und— eigen. en Vorkauf, wenn etwa die Herren unten Luſt 0 kenzezeinetwegen Ihnen kann ich nichts abſchlagen. 50 mit een And nach dem Stall ging der Zug ö hen Wi den Offizieren, die alle mit Spannung ſſtelte wie Spangenberg das Kleid des Pferdes auf⸗ J dei dicken 1 unte. Wie dann das ſchlanke Tier aus 1 bes Ah,. gung hervorkam, erklang, ein allge⸗ Wa enz beſah es genau, ließ es laufen 0 dc Luft hatſchloſſen. es zu kaufen, wozu die Offiziere 155 ſtbe bi atten.— Nun begann ein Handel auf Tod und r„ bis I 5 n bunde endlich nach einer Stunde Renz das Pferd 10 n brenda Friedrichsdor, die Hotelrechnung 1 9 Aflhren ließres Frühstück erſtand und in ſeine Stallung l bene bangenber 6 In K. Es 5 g fuhr höchſt vergnügt nach Dresden an 0 erfre ar nicht allein das gute Geſchäft, welches 1 6% er Ren ute. Die Hauptſache bei der Geſchichte war, File. Ren den erſten Pferdekenner der Welt gemacht 8 m 3 gemacht! Wenn das bekannt wurde, ſo diger Ruhm unter den Händlern geſichert. Er bekam immer erneute Lachanfälle. Klopfte dabei auf die Friedrichsdore in ſeiner Taſche und murmelte: „Gemacht! gemacht!! gemacht!!“—— g Renz erkannte bald das Talent des Pferdes, auf den Vorderbeinen zu gehen und den Hinterbeinen zu ſitzen, und bildete dies aus. Er führte es einigemal in Berlin vor und ging kurz darauf nach Dresden. Als der Zirkus hier eröffnet war und die erſten Proben begannen, fand ſich alles, was Pferdeverſtand beſaß, dazu ein.— Graf Luckler, der in Berlin den Wallachen geſehen, den er durch ſein Darlehen an Span⸗ genberg unbewußt an Renz gebracht, brannte auf dies Pferd und hatte Renz ſchon eintauſendneunhundert Taler dafür geboten. Er erwartete den Direktor jetzt an der Eiſenbahn und begann den Handel vom Neuen. Renz wollte aber von keinem Handel etwas wiſſen, worauf der Graf ärgerlich nach ſeiner Villa fuhr. Vor dem Zirkus ſtanden die ſämtlichen Pferdehänd⸗ ler Dresdens und erwarteten ihren Obermeiſter, der mit einem prächtigen Halbponygeſpann ankam. Auch Span⸗ genberg war unter ihnen, um ſich am Anblick des Meiſters zu laben.— Renz lud alle freundlich ein, vor allen Dingen mit ihm zu frühſtücken. Der glückliche Mann iſt ſtets geneigt und in der Lage, eine Anzahl Betannte zum Frühſtück einzuladen, was auch ſtets freundlich an⸗ genommen wird.— Nach dem Frühſtück ging man zur Beſichtigung der Pferde in den Zirkus. Nur Svangen⸗ berg ſchützte Geſchäfte vor und drückte ſich mit einem Seitenblick auf die prächtige Peitſche des Meiſters ab. Unter den neuen quadrupediſchen Mitgliedern des Zirkus erſchien auch der Wallach, bei deſſen Anblick Kraſſelt einen Ausruf der Verwunderung hören ließ, 5 8 die übrigen Händler erſtaunt„Der Mauerkratzer“ riefen. 5. i 2————— e „Kennen Sie das Pferd?“ fragte Renz Kraſſelt. „Wie ſollte ich es nicht kennen. Habe es doch erſt vor kurzem an Spangenberg verkauft“, ſagte dieſer den Wallachen mit Kopfſchütteln betrachtend. i „An Spangenberg? Ganz richtig. Wo iſt er denn? Von dem habe. ich es“, ſprach Renz im Kreiſe umher ſuchend. 5 „In Packleinwand eingenäht?“ ſchrien lachend die Händler. b g „Was haben Sie gegeben?“ frug Kraſſelt. 5 „Hundertfünfzig Friedrichsdor.“—— Eine augenblickliche Stille entſtand, dann rief Kraf⸗ ſelt:„Bei Gott, er hat Renz gemacht!“ und„gemacht! gemacht!“ ſchrie der ganze Chor, worauf Renz den Handel mit ſechzig Taler und die ganzen guten Eigen⸗ ſchaften des Pferdes erfuhr.— Er warf die Peitſche mit einem Ausruf zu Boden, der nichts weniger als fromm war und bat dann die Händler, bis morgen zu ſchweigen. Als das Pferd in der Abendvorſtellung einige Feh⸗ ler machte und Renz ſehr ärgerlich darüber war, erſah Graf Luckler ſeinen Vorteil und bot zweitauſend Taler dafür. Renz ſchlug in ſeinem Aerger ein und Graf Luckler war der letzte„Gemachte“, denn er hat vier Flußbäder mit dem Wallachen genommen, einen Beſuch in der Porzellanniederlage und beinahe auch im Muſeum auf ſeinem Rücken gemacht, mußte erfahren, daß er ſelbſt das erſte Kapital zum Handel mit dem Gaul ge⸗ liehen und bekommt bei jedem Verſuch, ihn zu verkau⸗ fen, die Antwort„gemacht“. werbe em Bundesſtaat bieiden. Seien wir gute Badener, dann ſeien wir auch gute Deutſche. Preußen müſſe ſtark ſein. Man ſollte nur kleine Staaten vereinigen zu größeren. Suchen wir, daß Deutſch⸗ Oeſterreich zu uns kommt. Wir duldeten keine Vergewaltigung durch die Feinde. Einen Ge⸗ waltfrieden würden wir nicht ſchließen. Wir hätten jetzt eine Republik. Aber der Name ſage nichts, wir müßten ihr unſern Geiſt hineingießen. Freiheit heißt nicht Willkür, ſon⸗ dern vernünftige Unterſtellung der Intereſſen des einzelnen unter die der Geſamtheit. Der neue Staat ſei für jeden ſein Staat, jeder habe gegen ihn nicht nur Rechte, ſondern auch Pflichten. Der Redner ging dann auf die Einzelheiten des Verfaſſungsentwurfs näher ein. Er beſprach die wichtigſten Punkte derſelben, Wahlrecht, Koalitionsrecht, das Verhält⸗ nis von Staat und Kirche und die Stellung der Schule. Wir haben dieſe Fragen in beſonderem Artikel vergangener Woche ſo ausführlich behandelt, daß wir heute auf eine ge⸗ naue Wiedergabe dieſer Ausführungen verzichten können. Des weiteren beſprach der Redner die Finanzlage, die nicht eben glänzend ſei. Wir hätten durch Gehalts⸗ und Lohn⸗ erhöhungen jetzt eine Mehrbelaſtung von 120 Millionen Mark. Dabei ſei der Höchſtbetrag der Einkommen⸗ und Bermögensſteuer höchſtens 83 Millionen Mark. Die Volks⸗ abſtimmung über die Verfaſſung würde auch die Entſchei⸗ dung zu bringen haben über die Ueberführung der jetzigen Nationalverſammlung in den Landtag. Dieſe ſei nötig, da noch viele wirtſchaftliche und geſetzliche Maßnahmen raſch u erledigen ſeien, die mit der neuen Verfaſſung zuſammen⸗ ängen. Die Ablöſung der Rechte der Großh. Familie ſei mit Loyalität beiderſeits durchgeführt und die Beſchlüſſe in dieſer Sache von allen Parteien einſtimmig gebilligt worden. Nach zweiſtündiger Pauſe trat die Verſammlung in die allgemeine Ausſprache ein. Die Leitung hatte jetzt Profeſſor Hausrath. Zuvor er⸗ hielt Herr Krantinger das Wort, um namens der Auslands⸗ deutſchen verſchiedene Wünſche zu erörtern. Die darauf einſetzende Debatte geſtaltete ſich äußerſt leb⸗ ft und anregend. Sie befaßte ſich mit all den Fragen, die ie beiden Hauptredner des Vormittags aufgeworfen hatten. Streikrecht, Koalitionsrecht, Schule, Sozialiſierung u. Eiſen⸗ bahunfragen fanden weitgehendſte Erörterung. Danach kam die demokratiſche Jugend zu Wort. Abg. Hummel machte eingehende Ausführungen über die Gründe. welche die Wei⸗ tertagung der Nationalverſammlung als Landtag berechtigt 5 5 laſſen. Wir werden auf dieſe Frage noch zurück⸗ mmen. Weitere Redner ſprachen gegen Wucher und Schleichhan⸗ über das Räteſyſtem, die Bauernunruhen und die Ver⸗ iſſe der Privatangeſtellten. Abg. Hummel hatte das Schlußwort. Er forderte zu poſttiver Mitarbeit auf. Wir müſſen vorwärts ſchauen, jetzt nicht rückwärts. 5 Die n nahm ſodann 2 Anträge einſtimmig . Einen Antrag Renner⸗Raſtatt, der eine Entſchließußng korbert, durch die den Mitgliedern der Partei in der Regie⸗ kung und im Vollzugsausſchuß der Dank der Partei für re Tätigkeit ausgeſprochen wird, und einen Antrag Viel⸗ 2 und Genoſſen:„Die Landesverſammlung wolle be⸗ ließen, daß alsbald eine Sachverſtändigenkommiſſion ein⸗ deſetzt werde, die ein Bauernprogramm für Baden ausar⸗ beitet und dem Landesausſchuß zur Beſchlußfaſſung vor⸗ Generalſekretär Dees machte zum Schluß Angaben über den Stand der Organiſationen im Lande. Genaue Aufzeich⸗ nungen lägen nicht vor, es ſeien aber ſchätzungsweiſe in 213 Ortsvereinen bisher rund 49 000 Mitglieder eingeſchrieben. Der weitere Punkt der Tagesordnung wurde auf Vorſchlag des Engeren Ausſchuſſes abgeſetzt, da der Satzungsentwurf erſt in den letzten Tagen zur Verſendung kommen konnte und ſo die einzelnen Ortsvereine noch nicht geügend in der Sage waren, zu den Satzungen Stellung zu nebmen. Da⸗ genen wurde der ö Geſchäftsführende Ausſchuß kbokact gebildet, Er ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen: ö Abg. Hummel 1. Vorſitzender, Abg. Dietrich 1. ſtellvertretender Vorſitzender, ö Hauptlehrer Baſchang 1. Schriftführer, Stadtrechtsrat Pfeiff 2. Schriftführer, Bankdirektor Hoffmann 1. Rechner. Architekt Deines 2. Rechner, Beiräte: Dr. Frey, Dr. Glockner, Dr. Haas, Ver⸗ bandsſekretär Heini, Chefredatteur Scheel⸗Mann⸗ beim, Frau Mayer⸗Pantenins, Frau Himmelheber, Generalſekretar Dees; weiterhin die 4 Vorſitzenden der Wahlkreiskonferenzen: Venedey⸗Konſtanz, Hö⸗ * Stritt⸗Karlsruhe, Elſaſſer⸗Heidel⸗ rg Damit waren die Verhandlungen zu Ende. Herr Profeſ⸗ ſor Hausrath⸗ Heidelberg erklärte geean 6 Uhr mit einem Hoch auf das badiſche Vaterland den Parteitag für geſchloſſen. Die erſte Landesverſammlung der Deutſch⸗demokratiſchen Partei Badens hat den Beweis erbracht, daß in Baden eine ſtarke, fruchtbare Strömung vorhanden iſt für den Gedanken des freiheitlichen Bürgertums, für die Idee der Demokratie. Die Demokratie marſchiert heute in ganz Deutſchland, be⸗ ſonders in Baden. Die Gedanken, die unſere Altvordern im Jahre 1848 in der Paulskirche in Frankfurt ausſpannen, reifen ihrer Verwirklichung entgegen. Trage jeder Einzelne von uns dazu bet, ſie bald ganz in die Tat umzuſetzen. Suche jeder die noch abſeits ſtehenden und politiſch Gleichgültigen für unſere Ideen zu begeiſtern und zu gewinnen. Das deutſche Volk muß in allen ſeinen Schichten politiſiert wer⸗ den. Es iſt durch die Revolution zum Träger ſeines Ge⸗ ſchickes geworden. chauen wir vorwärts, bauen wir ein neues freiheitliches Deutſchland auf den Trümmern des alten auf. Nur die Demokratie kann Deutſchland vor dem Untergang erretten. Helfen wir ihr zum machtvollen Siege. Das Vaterland über alles, es lebe die Demokratie! B. EEE ˙m p ᷑. Die neue badiſche Regierung. Karlsruhe, 31. März. Die am nächſten Mittwoch den 2. April vormittags 9 Uhr zuſammentretende badiſche Nationalverſammlung dürfte der Neubildung des badiſchen Geſamtminiſteriums in folgender Zuſammenſetzung zuſtimmen: Es werden ſieben Miniſterien gebildet.(Der Verfaſſungs⸗ entwurf ſah die Bildung von höchſtens ſechs Miniſterien vor; in der 2. Leſung des Verfaſſungsgeſetzes war aber dieſe Beſtimmung geändert worden.) Das Präſidium der Regierung behält Anton Geiß(Soz.), der zugleich die militäriſchen Angelegenheiten übernimmt. Das Miniſtertum des Innern, bisher Dr. L. Haas(Dem.), wird dem 1. Vizepräſidenten der badiſchen Nationalverſamm⸗ lung und Vorſitzenden der Landeszentrale der Arbeiter⸗ und Volksräte Adam Remmele(Soz.) übertragen werden. In dieſem Ministerium werden künftig wieder Ernährungsfra⸗ gen bearbeitet werden. Das Ernährungsminiſterium wird aufgehoben. Vom Miniſterium des Innern wird jedoch das Gebiet für ſoziale Fürſorge abgetrennt und zu einem eige⸗ nen Miniſterium ausgebildet werden, deſſen Leitung dem e Verkehrsminiſter Rückert(Soz.) übertragen wer⸗ den ſoll Das Verkehrsweſen wird wieder(wie es unter der alten Regierung war) dem Finanzminiſterium eingegliedert, deſſen Leitung Dr. Wirth(3tr.) behält. Das Miniſterium des Kultus und Unterrichts, das bis⸗ 55 den Händen des ſozd. Abg. Stockinger lag, wird Abg. feſſor Hummel(Dem.) erhalten und die Leitung des uſtizminiſteriums wird dem bisherigen Ernährungsmini⸗ er Trunk(Ztr.) zugewieſen werden. Der jetzige Juſtiz⸗ miwiſter Marum(Soz.) ſcheidet aus. Das Miniſterium des g Aeußeren wird der frühere Konſtänzer Oberbürgermeiſter Abg. Dietrich(Dem!) behalten. Somit wird die Sozialdemokratie in dem neuen Miniſte⸗ rium drei Sitze, das Zentrum und die Demokraten werden je zwei Sitze erhalten. Des weiteren treten in die neue Regierung 6 Staatsräte ein, die von der Nationalverſammlung aus den Mitglie⸗ dern der Parteien gewählt werden.(Die neue Verfaſſung ſagt hierüber:„Dem Staatsminiſterium können nach Be⸗ darf Mitglieder ohne eigenen Geſchäftskreis(Staatsräte) mit Sitz und Stimme vom Landtag beigeordnet werden. Sie werden wie die Miniſter gewählt. Ihre Anzahl darf die Zahl der Miniſter nicht überſchreiten.“) Zu Staats⸗ räten werden von der Sozialdemokratie vorgeſchlagen: Ma⸗ rum⸗ Karlsruhe und Engler⸗Freiburg, vom Zentrum die Abgg. Weißhaupt, Wittemann und Köhler und von den De⸗ mokraten der bisherige Miniſter des Innern Dr. Haas. Außerdem ſollen die Parteien das Recht haben, noch einige Miniſterialräte in Vorſchlag zu bringen; das Zentrum for⸗ dert einen Miniſterialrat im Kultusminiſterium und im Miniſterium des Innern und die Sozialdemokratie einen Miniſterialrat im Finanzminiſterium. Aus Baden und den Dachbargebieten — Neue bayeriſche Poſtwertzeichen. In Bayern erhal⸗ ten jetzt die Poſtwertzeichen der letzten König⸗Ludwig⸗Aus⸗ gabe mit Ausnahme der Zwei⸗ und Zweieinhalbpfennig⸗ marken, ſowie die Dienſtmarken den ſchwarzen Ueberdruck „Volksſtaat Bayern“. Die nicht überdruckten Wertzeichen der letzten Ausgabe bleiben auch weiterhin gültig, dagegen verlieren die Wertzeichen der Prinzregent⸗Luitpold⸗ Aus⸗ gabe mit dem 31. März ihre Gültigkeit. * Karlsruhe, 30. März. Nachdem die bisher der Reichs⸗ ſtelle für Gemüſe und Obſt ausſchlienlich zuſtehende Befug⸗ nis zur Einfuhr von friſchem Gemüſe und Obſt aus dem Aus⸗ land zunächſt für die Zeit vom 1. April bis 1. September aufgehoben worden iſt, wird die badiſche Gemüſeverſorgung die Einfuhrſcheine zum Ankauf und zur Einfuhr der Ware an badiſche Händler erteilen. Geſuche um Einfuhrerlaubnis für friſches Gemüſe leinſchl. Zwiebeln, aber ausſchl. Kar⸗ toffeln) aus Holland ſind deshalb an die badiſche Gemüſe⸗ verſorgung in Karlsruhe, Friedrichsplatz 11, zu richten. * Mannheim, 30. März. Der Kommandeur der marok⸗ kaniſchen Diviſion in Ludwigshafen, General Daughan, hat an Oberbürgermeiſter Kutzer ein Schreiben gerichtet, worin er mitteilt, daß der kommandierende General der 8. Armee den Rheinbrückenverkehr wieder in der bisherigen Weiſe zu⸗ gelaſſen habe. In dem Schreiben wird der Oberbürger⸗ meiſter aufgefordert, die Bevölkerung zu verſtändigen, daß der Brückenverkehr bei der geringſten Kundgebung von Un⸗ ruhe wieder geſperrt würde. u Lauda, 31. März. Die vom Kriegswucheramt Karls⸗ ruhe hier eingeſetzte Kontrollſtelle hat in den Tagen vom 17. bis 26. März 25 Zentner Kartoffeln,? Zentner Weiß⸗ mehl, 1500 Eier, 100 Pfund Fleiſch und Schinken, 20 Liter Schnaps, 50 Liter Speiſeöl und ſonſtige Artikel des täg⸗ lichen Bedarfs beſchlagnahmt.— In Wertheim ſind zwei gewerbsmäßige Schleichhändler verhaftet worden. Ferner wurden in Waldhauſen bei Buchen einer Händlerin aus Mannheim mehrere Körbe mit Fleiſch, Wurſt und Fett ab⸗ genommen. ** Offenburg, 31. März. In letzter Zeit wurde beim Eintreffen der Flüchtlinge bemerkt, daß viele wilde Geld⸗ wechsler einen ſchwunghaften Geldaustauſch betreiben. Die Mißſtände haben ſich derart geſteigert, daß die Stadt ſich in den letzten Tagen veranlaßt ſah, einem von dieſen den Auf⸗ enthalt in der Stadt Offenburg zu verbieten. Wie einwand⸗ frei feſtgeſtellt werden konnte, hat einer dieſer wilden Geld⸗ wechsler auf der Kehler Brücke in wenigen Tagen 80 000 M. verdient. Es iſt weiter offenbar geworden, daß hinter dieſen Dingen franzöſiſche Agenten ſtecken, weil man verhindern will, daß die franzöſiſchen Banknoten in deutſchen Wechſel⸗ ſtuben gegen deutſches Geld umgerechnet werden. Der Vormarſch des Bolſchewismus. Weitere Ausdehnung des Bolſchewismus. T. U. Beuthen, 30. März. Der Bolſchewismus macht, wie die„Telegraphen⸗Union“ berichtet, in Polen erſchreckende Fortſchritte. Der Hauptherd der Agitation iſt die Induſtrieſtadt Lodz. Hier hat die Arbeitsloſigkeit ſo überhand genommen, daß die Be⸗ völkerung in hellen Scharen zur Auswanderung drängt und daher die bolſchewiſtiſche Agitation guten Boden findet. Es wird offen von einem großen Aus⸗ ſtand in den nächſten Wochen geſprochen. Auch auf das Induſtriegebiet von Benzin hat die Bewegung übergegriffen. Von hier aus hat ſie ſich weiter in das oberſchleſiſche Induſtriegebiet ausgedehnt. Die ſpar⸗ takiſtiſche Bewegung ſteht, wie authentiſch feſtgeſtellt wurde, mit der bolſchewiſtiſchen Bewegung im un⸗ mittelbaren Zuſammenhang. Um den Feldzugsplan der Bolſchewiſten für die nächſten Wochen feſtzulegen, ſind in den nächſten Tagen Zuſammenkünfte deutſcher und polniſcher Anhänger der Spartakus⸗Bewegung in den oberſchleſiſchen Grenzorten einberufen worden. „Die Rettung der Ziviliſation des Weſten“. T. U. Baſel, 30. März. Aus Paris wird gemeldet: Das„Journal“ veröffentlicht einen Artikel, in dem es u. a. heißt, daß für die„Rettung der Ziviliſation des Weſtens“ allein Deutſchland in Betracht gezogen werden könne. Die Alliierten müßten deshalb an Deutſchland Zugeſtänd⸗ niſſe machen. Deutſchland würde dieſe auf ihre Annahme hin zu prüfen haben. Müſſe es ſie ablehnen, dann werde es ſich dem Bolſchewismus auſchließen und deſſen Führung übernehmen. —. vue zwiſchen Waſſenſtillſtand und Friede. Noch keine Anerkennung der deutſchen Regierung. Bern, 29. März. Ein Berliner Wolff⸗Telegramm meldet, der ſchweiz. Bundespräſident habe auf das Schreiben des deutſchen Reichspräſidenten Ebert, der ihm ſeine Wahl und ſeinen Amtsantritt angezeigt habe, mit einem warmgehaltenen Dankſchreiben ge⸗ dankt. Dadurch habe die Schweiz als erſter Staat die deutſche Republik förmlich anerkannt. Wie die „Neue Zürcher Zeitung“ vernimmt, iſt die letztere An⸗ gabe nicht zutreffend. Eine Anerkennung der deut⸗ ſchen Regierung durch den Bundesrat iſt nicht erfolgt. Der Bundesrat hat ſich lediglich für das Schreiben Eberts bedankt. 8 Eine Aeußerung des Grafen Bernſtorff. Rotterdam, 29. März. Engliſche Blätter melden aus Rom: Graf Bernſtorff habe verſchiedenen italie⸗ niſchen Preſſevertretern eine Unterredung bewilligt und darin geſagt, die deutſche Regierung ſei bereit, ads Frankreich 1871 zugefügte Unrecht wieder aut n nationale Volkspartei ſieht einen Parteitag„für 1 machen, aber nach ſeiner Anſicht wird das nicht ge ſchehen, wenn Elſaß⸗Lothringen einfach von Frank reich annektiert wird. Deutſchland werde auf eine Volksabſtimmnug in dieſen Gebieten beſtehen. Auch ſei man bereit, Polen alles Land abzutreten, was von einer unzweifelhaft polniſchen Bevölkerung bewoh ſei. Auch über die Frage eines Freihafens könne man ſich einigen, aber Danzig käme nicht in Frage. Entſchädigung für die Annektion des Saarbeckens! Paris, 28. März. Die vier Miniſterpräſidenten beſprechen zur Zeit die Frage der Grenzen und dei Entſchädigungen. Man erwartet, daß ſie ſich gegen ſeitige Zugeſtändniſſe machen, um zu einem Ueber, einkommen zu gelangen. Clemenceau beabſichtig nicht, die Höhe der Entſchädigung ganz allein feſtzu⸗ ſetzen, die eine Kompenſation bilden für die Erlan⸗ gung des Saarbeckens durch Frankreich.— Marſchal Foch wird Chef der alliierten Streikräfte bleiben und bei allen Fragen zu Rate gezogen werden, bevor Be ſchlüſſe gefaßt werden. s ———*— Deutſchland. Erklärung des Kriegsminiſters 3. D. Scheuch zu den N. vembervorgängen. Berlin, 29. März. Der frühere Kriegsminiſter Gepefgh leutnant Scheuch hat in der„Voſſ. Ztg.“ u. a. erklärt, die Regierung an ihn keine Anfrage über die Möglichten des Verbleibens des Kronprinzen auf ſeinem militäri Poſten gerichtet habe, auch ſei ihm von einer Anfrage 20 Kronprinzen an Ebert nichts bekannt geweſen, dagegen ö der Adintant des Kronprinzen bei ihm telegraphiſch 1 0 fragt. Nach reiflicher Ueberlegung habe er ein Verblei 10 des Kronprinzen in ſeiner Stellung nicht mehr für möglit erachtet und dann vergeblich verſucht, dies dem Adjutan 1 des Kronprinzen in Spaa telephoniſch mitzuteilen. D Reichskanzler Ebert habe er ſeine Abſicht mitgeteilt, 7155 politiſch wichtige Angelegenheit, die ihm nicht vorenthal⸗ werden durfte. Er habe dann ſeine Stellungnahme zn 95 ganzen Frage in einem Briefe an den Adjutanten des Kren prinzen niedergelegt und dabei deutlich zu erkennen r ben, daß er eine Abreiſe des Kronprinzen ins Ausland eb ſo wie den Uebertritt des Kaiſers nach Hollar. b für ein lau, res Unglück angeſehen habe. Parteitage. 1 Die Parteien treffen Vorbereitungen zu Parte? tagen. Nur die unabhängigen Sozialdemokraten 1 ben auf einem Parteitag in Berlin am 2 März 1 ein neues Programm feſtgelegt. Vom 13. April 10 hält die Deutſche Volkspartei einen Parteitag Jena ab. Der Parteitag der Deutſchen Demolr 0 1 ſchen Partei iſt für die Tage vom 17. bis 19. 15. N nach Kaſſel einberufen. Der Parteitag der ſo demokratiſchen Partei tritt am 10. Juni— Pfi* Dienstag— in Weimar zuſammen, und die Pfingſtwoche“ vor.= Drabtnachrichten. 1 Die finanzielle Kriegsentſchädigung. W. T. B. Berlin, 31. März. Aus dem Hag wird der„Newyork World“ aus Paris gemeldet, 25 die geſamte von Deutſchland zu zahlende Kriegs ſchävigung 45,3 Milliarden Dollars betragen werd Davon entfielen 15 Milliarden Dollars auf Fr reich, 5 Milliarden auf England, 7 Milliarden 90 Rußland, 750 Millionen Dollars auf Amerika. be⸗ Deutſchland nicht imſtande ſei, dieſe Summe zu a0. zahlen, ſoll ſie auf 20—30 Milliarden Dollars her geſetzt werden. Der Kampf um Danzig. 30 W. T. B. Berlin, 30. März. Auf die am 28. Mig in der Frage der Landung polniſcher Trupp Danzig ergangene deutſche Antwort hat am 29. W Marſchall Foch durch General Nudant in Spa mel teilen laſſen, daß er perſönlich nach Spaa kom n werde, um dort einem Bevollmächtigten der deut 7 Regierung alle Auskünfte und Garantien zu 9 00 8 Der deutſche Vertreter müſſe mit ausgedehnten och ö machten verſehen ſein, ſo daß eine Antwort auf de Vorſchläge in 48 Stunden erfolgen könne. Er N. am 3. April in Spaa ein. Die Mitteilung des 50 mens des deutſchen Bevollmächtigten ſolle baldm lichſt erfolgen. Daraufhin hat die deutſche Regie 30 am 30. März beſchloſſen, als Bevollmächtigten ſh Entgegennahme der Auskünfte und Garantien, 2 Deutſchland verlangt, den Reichsminiſter Erzberb, nach Spaa zu entſenden. Er wird am Dienstag, April, nach Spaa aus Berlin abreiſen. Der polniſche Oberkommandierende. rl, W. T. B. Paris, 31. März. General Hege verlüßt Frankreich, um in Polen den Oberbefehl die Polenarmee zu übernehmen. Eine Frühjahrsoffenſive der Bolſchewiſten? 10 T. U. Rotterdam, 31. März. Der Erchache Telegraph“ meldet aus Paris: Es liegen Nacht fe vor, nach denen für das Frühjahr eine große Weiß ö ſive der Bolſchewiſten gegen Süd, Süd⸗Oſt und te 90. Europa erfolgen wird. Wie von amtlicher Sei e meldet wird, hat der Bolſchewismus in Rum bereits ſo feſte Wurzeln gefaßt, ſo daß das Laut pe mittelbar vor ſchweren Umwälzungen ſteht. 5 Slowaken hat die bolſchewiſtiſche Bewegung bedrohlichen Umfang angenommen. Ein ungariſcher Bündnisvertrag? ell W.. B. Wien, 31. März, Nach Bud Meldungen der„Volkszeitung“ hat die ung en Regierung der deutſchen Reichsregierung ein 1 0 nis gegen die Entente angeboten. Das Ange be bereits nach Berlin abgeſandt ſein. An gieſege an gebender Stelle iſt von einem Angebot nichts beni W. T. B.— Man wird alle dieſe Gerüchte von? kisangeboten bolſchewiſtiſcher eee „ Dre rer e nne ee e e 0 Regierungen . 5 1 Beilegung des Eiſenbahnerſtreils in Deutſch⸗Oeſterreich. „ Tul. Wien, 30. März. Der Eiſenbahnerſtreik, der ſämt⸗ fiche trecken ergriffen hatte, wurde beigelegt, nachdem die egierung die Forderungen der Ausſtändigen größten Teils ullt hatte. Der Verkehr wurde auf ſämtlichen Strecken r aufgenommen. Die Rückkehr der Verwundeten. 0 W. T. B. Genf, 31. März. Das internationale Rote Kreuz erhielt vom amerikaniſchen Hauptquar⸗ N die Nachricht, daß die Heimſendung der ſchwer⸗ verwundeten und invaliden, kriegsuntauglichen deut⸗ ſchen Kriegsgefangenen innerhalb weniger Monate olgen werde. Eine Rieſen⸗Schiffsexploſion. Tu. Lugano, 30. März. Im Hafen von Venedig erfolgte . dem Dampfer„San Speridione“ mit 250 Tonnen Ben⸗ f und d 250 Perſonen, Offizieren und Soldaten, Reiſenden l welde iffsmannſchaften an Bord eine furchtbare Exploſion, 2 Stud ganz Venedig erſchütterte. Der Dampfer wurde in cke geriſſen. Die Trümmer und Leichname wurden auf Kilometer im Umkreis auf Dächer und Kanäle zer⸗ Bisher wurden 59 Tote und 100 Verwundete gebor⸗ Etwa 100 Perſonen werden vermißt. Das neue Reichsheer. einem ⸗Reichsanzeiger- iſt das Geſetz über die Bildung orbnn vorläufigen Reichswehr und die Ausführungs⸗Ver⸗ zaung dazu veröffentlicht worden. Danach iſt der Reichs⸗ dorlc ent ermächtigt, das beſtehende Heer aufzulöſen und eine Reichaſige Reichswehr zu bilden. Ibre Aufgaben ſind, die gie renzen zu ſchützen, den Anordnungen der Reichs⸗ nun rung Geltung zu verſchaffen und die Ruhe und Ord⸗ un im Innern aufrecht zu erhalten. eb de Reichswehr wird ſich aus Freiwilligen zuſammen⸗ rec Die allgemeine Wehrpflicht iſt damit aufgehoben dab 1 Grundlage ſoll demokratiſch ſein. Dies kommt u. a. N N zum Ausdruck, daß auch bewährte Unteroffiziere und den Aſchaften Offizier werden dürfen. Die bereits beſtehen net, reiwilligenverbände werden der Reichswehr eingeord⸗ Ageglid können ihr die Volkswehren und ähnliche Verbände Leer iedert werden. Der Zuſammenhang mit dem jetzigen oſfizi wird dadurch gewahrt, daß deſſen Offiziere, Unter⸗ und 82 und Beamtenperfonal ſowie deſſen Einrichtungen nen. ehörden in die Reichswehr übernommen werden kön⸗ 4 bon der n Oberbefehl hat der Reichspräſident. Die Ausübung 10 Finſſtefeblsgewalt wird im allgemeinen dem Reichswehr⸗ Friegen und innerhalb ſeines Kontingents dem preußiſchen „ Fügt miniſter übertragen. Im einzelnen wird ſie von den kran, on 80 ausgeübt. Man hat alſo zweckmäßigerweiſe da⸗ M 10 tragen geſehen, Soldatenräten die Befehlsgewalt zu über⸗ o zich Sie 55 mmerhin iſt die Bildung von Räten vorgeſehen ingl⸗ die wirken aber nur beim Erlaſſe von utſch Beſch auf die Fürſorge für die Truppe, auf Urlaub und . 5 Rerüberdeangelegenheiten beziehen; nähere Beſtimmungen 6 er werden vom Reichswehrminiſter erlaſſen werden. aber 9 Vereidigung der Truppen findet nicht ſtatt, wohl — Iba aben die Angehörigen der Reichswehr folgendes Gez * 3 s abzulegen: Anordnungen mit S old gelobe, daß ich mich als tapferer und ehrliebender und t verhalten, der Verteidigung des Deutſchen Reichs Ort meines Heimatſtaates zu jeder Zeit und an fedem et mei 15 1 5 Kegier ne ganze Kraft widmen, die vom Volke eingeſetzte . ſchützen und meinen Vorgeſetzten Gehorſam .„Menſch, ſind ſie beſoffen!!!“—„O nein, das Die nt Pathos des feſtlichen Lebensbewußtſeins!“— die S8 olutionspoſten tragen durchweg das Gewehr ſo über 8 gehängt, daß die Mündung abwärts zeigt. Mir ate kund der neuen Trageweiſe nicht erſichtlich, und leich in Linem jungen Vaterlandsverteidiger, daß er ſich ſcheng o den Fuß ſchießen könnte, wenn die Waffe unver⸗ wal logg inge. Darauf der Poſten:„Und wenn's zehn⸗ beim ung und was faſſieret, werd doch ſo tragn, weil's e dommiß verboten geweſen is.“(Jugend.) Inr Entſchädigungsfrage. Der In engliſchen Zeitungen werden mit großem Eifer a Leulſtun en darüber angeſtellt, welche Summen und chland als Kriegsentſchädigungen aufzubringen fähig erlegen doe Laſt ihm daher von den Verbündeten aufzu⸗ einig dſer Darin iſt man in England im allgemeinen dem Teaß auf eine beſtimmte Anzahl von Jahren hinaus Nillia cdelſchen Reich eine jährliche Ablieferung von 12 Die eden Mark auferlegt werden könne und müſſe. rden allen, aus denen die 12 Milliarden geſchöpft ührlich ſollen, ſind nach engliſcher Meinung folende: die 2 Milben Erſparniſſe an Heer und Kriegsflotte mit lurden aden, eine Einkommensbeſteuerung von 4 Mil⸗ dahmen bgaben der ſtaatlichen Eiſenbahn⸗ und Poſtein⸗ Milliarden t 86 Milliarden, eine Bierſteuer mit 1½ uſw a fer Heazu iſt zunächſt zu bemerken, daß die Ausgaben 1 40 ander und Flotte in Deutſchland normal(1912) zu⸗ an dei 1446 Millionen betrugen, nur in dem Wehr- 1913 ſtiegen ſie außerordentlich auf 2134 0 ei Auch in Zukunft werden wir eine allerdings e bubamtliere Schutmacht haben, und dieſe wird nach ie der Genicher Mitteilung bei den geſteigerten Preiſen und deer. dentwertung teurer ſein als das frühere große aus; br dabei alſo eine Erſparnis von 2 Milliarden der ſteſllöringen iſt, iſt schlechthin unverständlich. Fer⸗ den und zich der Reinertrag der deutſchen Eiſenbah⸗ don 2860 osten 1913 auf 972 Millionen; ein Ergebnis . Willionen, wie die Engländer es errechnen r Ford eine Phantaſie. Das Vier ſoll nach eng⸗ we don 22 gderung künftig in Deutſchland mit einer Steuer 8 für das Hektoliter belaſtet werden(ſeither Als ob dann nicht die einzige Folge Vulfte fin der Bierverbrauch ſofort um vielleicht die i And ten würde! f dem 8 ſteht es mit dem Geſamkvolksvermögen B ier em. olkseinkommen in Deutſchland? C. A. Sch ä⸗ „ darüber in der„Frankf. Ztg.“ höchſt beach⸗ kenswerte Angaben. Während des Kriegs iſt, ſo führk er aus, der Verkehrswert unſeres Volksvermögens in Mark zweifellos gewachſen; es hat während der erſten Kriegsjahre um etwa 5 Milliarden zugenommen. Aber auf welche Weiſe? Vermöge der durch die Abſperrung Deutſchlands bedingten ungeheuren Erzeugungserſchwe⸗ rung iſt wohl der innere Marktpreis der Ware geſtie⸗ gen, der Nationalreichtum und die Erzeugungsfähigkeit haben aber ſtark abgenommen. Nicht das Volksvermögen an ſich iſt gewachſen, ſondern es hat nur eine Vermö⸗ gensverſchiebung ſtattgefunden; die Vermögensvermeh⸗ rung der einen Bevölkerungskreiſe erfolgte auf Koſten der anderen Schichten. Volkswirtſchaftlich, nicht bloß privatwirtſchaftlich, wären wir reicher geworden, wenn der inländiſche Wert der Waren auch im Ausland Gel⸗ tung hätte. Aber gerade das Umgekehrte iſt der Fall, wie unſere ſtark geſunkene Valuta, d. h. die Ent wertung der Reichsmark im Ausland zeigt. Im Verhältnis zum Auslandsverkehr ſind wir ungeheuer veramt. Aber auch der genannte Vermögenszuwachs von zuſammen 5 Milliarden Mark in den 4½ Kriegsjahren bedeutet einen tatſächlichen Rückgang, denn in der letzten Friedenszeit betrug der Zuwachs durchſchnittlich rund 2 Milliarden jährlich. Unſere Volkswirtſchaft warf alſo in der Kriegszeit einen erheblich geringeren Rein⸗ ertrag ab als in den vorhergehenden Friedensjahren. Wie ſehr unſer tatſächlicher Reichtum, d. h. die Menge der Güter und die Erzeugungsfähigkeit abge⸗ nommen haben, geht aus folgendem hervor: Unſer Ein⸗ fuhrlager an Auslandswaren im Wert von etwa 15 Milliarden iſt nahezu aufgebraucht. Unſere Roheiſenerzeu⸗ ung hat um 32 Prozent abgenommen. Der Schweine⸗ bestand ging um 15 Millionen, der Rindviehbeſtand um 4 Millionen Stück zurück, wobei der Rückgang dem Ge⸗ wicht nach(bis zu 50 Prozent!) gar nicht berückſichtigt iſt. Der deutſche Ernte⸗Ertrag(ohne Elſaß⸗Lothrin⸗ gen) in Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben, Futter uſw. iſt ſeit 1913 von rund 135 Millionen auf 82½ Mil⸗ lionen Tonnen geſunken, und der Verluſt an menſch⸗ lichen Arbeitskräften jeder Art iſt auf etwa 3 Millionen zu ſchätzen. 5 i Was endlich das ſteuerpflichtige Volkseinkom⸗ men in Deutſchland betrifft, ſo dürfte es ſich ohne Elſaß-Lothringen auf 45 ½ Milliarden gehoben haben. Aber dieſes Roheinkommen iſt zum größten Teil auf die Zinseinnahmen aus den Kriegsanleihen zurückzu⸗ führen, und die Zinſen müſſen wieder durch Steuern auf⸗ gebracht werden. Das Volkseinkommen iſt alſo wirklich viel geringer, außerdem müſſen die Revolutionsſchäden in Abzug gebracht werden. Der private Verbrauch von Waren aller Art wurde vor dem Kriege auf 28 Mil⸗ liarden veranſchlagt; nach den Darlegungen des Reichs- ſchatzminiſters Schiffer wird dagegen der Staatsbedarf auf mindeſtens 19 Millioarden Mark ſteigen. Wie in aller Welt ſollen da von dem geſamten Roheinkom⸗ men Deutſchlands 12 Milliarden jährlich, und noch dazu im Weltlurs, für die Entente übrig bleiben? Wenn die Entente eine jährliche Zinszahlung von ſolch un⸗ ſinniger Höhe erpreſſen will, ſo kann dies nur geſchehen auf Koſten des deutſchen Privatverbrauchs, d. h. durch Herabdrückung der normalen Lebenshaltung des Volks, oder aber durch gewaltige Steigerung der Erzeugungs⸗ fähigkeit unſerer geſamten Volkswirtſchaft. Dazu be⸗ dürften wir vor allem der größtmöglichen Zufuhr aller Rohſtofſfe und der Gewährung aller ſonſtigen Erzeu⸗ gungserleichterungen. Das iſt es aber gerade, was die Feinde uns noch auf lange Zeit vorenthalten wollen. Werte, die mancher nicht kennt. Die Briefmarkenſammler haben gute Tage. Die Neuordnung der Dinge hat auch die völlige Umwälzung auf dem Gebiet der Poſtwertzeichen mit ſich gebracht. Deutſch⸗Oeſterreich, die Tſchecho⸗Slowakei, Polen ſtehen wieder vor der Neuausgabe von Briefmarken. Eine Reihe anderer Staaten, wie Litauen, Finnland, Serbien und andere mehr— noch iſt ja die Frage der Bildung neuer Staaten keineswegs abgeſchloſſen— werden in abſehbarer Zeit ſich ebenfalls dazu entſchließen müſſen. Auch das Deutſche Reich wird mit einer Reihe neuer Briefmarken aufwarten können und den vielen Sammlern eine rechte Freude bereiten. Aus Anlaß der Tagung der Nationalverſammlung wird näim⸗ lich die Herausgabe einiger Erinnerungswertzeichen ge⸗ plant. Auf der anderen Seite hat der Volksſtaat Bayern auf ſein ſeit Gründung des Teutſchen Reiches ſo ſorg⸗ ſam gehütetes Reſervatrecht, das der eigenen Briefmarke, endlich verzichtet. Wir werden alſo jetzt erſt wirklich von einer Reichsbriefmarke ſprechen können. Es iſt ohne weiteres klar, daß die Umwälzung eine beträchtliche Wert⸗ ſteigerung der Briefmarken hervorgerufen hat. Eben⸗ ſo wie mit dem Abſchluß des Waffenſtillſtands die Kriegs- marken aller Länder erheblich anzogen, ſo kann man jetzt mit bayeriſchen und öſterreichiſchen Briefmarken dieſelbe Erfahrung machen. Beſonders im beſetzten Gebiet ſtei⸗ gen die Briefmarkenpreiſe, da die Engländer und Ame⸗ rikaner gute Käufer ſind, von Woche zu Woche. Auch die Tatſache, daß die Zahl der Sammler in Deutſchland und im Ausland um ein bedeutendes zugenommen hat, dürfte in dieſer Beziehung nicht ohne Einfluß ſein. Es muß nun die Frage geſtellt werden, ob das Reich, deſſen Finanzlage eine ſo äußerſt traurige iſt, nicht aus dieſen Umſtänden Nutzen ziehen könnte. Man braucht nicht gerade das Vorgehen ſüdamerikaniſcher Staaten vor dem Kriege zu empfehlen, die ihre Briefmarken in Leipzig drucken ließen und gleich einen Teil der Auflage hier zu guten Preiſen als„unbenutzt“ zurückließen,— man braucht ſich aber auch nicht der Erkenntnis zu ver⸗ ſchlieſen, daß hier Werte herauszuholen ſind, die wir recht gut brauchen könnten. Würde man nach dem Bei⸗ ſpiel des Auslandes für Flugpoſtbriefe beſondere Marken zum Preiſe von 1 Mark, 1.50 Mark uſw. her⸗ ausbringen, ſo würde allein die internationale Sammler- welt dem Deutſchen Reiche für mehrere Millionen Mark ſolche Wertzeichen abkaufen. 5 Aehnliche„Geſchäfte“ ſind bzw. werden noch von einer großen Zahl von deutſchen Städten und Gemeinden ausgeführt. Es handelt ſich um die Wiedereinlöſung des Eriegsnotgelds. Letzteres iſt häufig in weiteſten 4 Kretſen geſammett worden. Nimmt man an— Schätzung dürfte, wie uns ein Sachkundiger mitkeilt, noch viel zu gering ſein— daß auf den Kopf der Be⸗ völkerung nur etwa eine Mark Kriegsgeld geſammelt oder ſonſtwie zurückbehalten wird, ſo ergibt dieſer Um⸗ ſtand allein einen Verdienſt für die deutſchen Gemein⸗ den von rund 70 Millionen Mark.. „Man ſieht, es handelt ſich hier um Werke, die man⸗ cher nicht kennt, an denen aber unſer ſo arm gewordenes Vaterland nicht ohne weiteres vorübergehen ſollte. Wie viel Einwohner wird Deutſchland zählen? Auf dieſe Frage ſucht Sanitätsrat Dr. Prinzing in der„Deutſchen Mediziniſchen Wochenſchrift“, ſoweit dies vor der endgültigen Feſtlegung der künftigen deuk⸗ ſchen Grenzen möglich iſt, eine Antwort zu geben. Man hat ſich gewöhnt, vom„deutſchen 70 Millionen⸗Volk“ zu ſprechen. Eine genauere Prüfung der Zahlen zeigt aber, daß nur im allergünſtigſten Falle, den unſere Feinde uns nicht zugeſtehen wollen, eine ſo hohe Ziffer erreicht werden könnte. Als der Krieg begann, zählte Deutſchland 68 Millionen Einwohner. Bis zum 1. Ja⸗ nuar 1919 ſchätzt Dr. Prinzing die Zahl der Geborenen auf 4,8 Millionen; gefallen ſind 1,8 Millionen, geſtorben etwa 3,5 Millionen. Dazu kommt noch die Abwande⸗ rung zahlreicher Ausländer, von denen 1910 in Deutſch⸗ land 1 259 873 anweſend waren; wird als Wanderungs⸗ verluſt die wahrſcheinlich zu kleine Zahl von ½ Million angenommen, ſo bleibt für Deutſchland mit den Gren⸗ zen, die es vor dem Kriege hatte, eine Einwohnerzahl von 65 Millionen. Bringt man davon in Abzug für Elſaß Lothringen, für die Provinz Poſen ohne die deut⸗ ſchen Kreiſe und für die drei nördlichſten Kreiſe Schles⸗ wigs zuſammen 3,6 Millionen, ſo bleiben für Deutſch⸗ land noch 61,4 Millionen Einwohner. Auch die Frage, welchen Zuwachs Deutſch⸗Oeſterreich für uns bedeutet, iſt noch nicht endgültig zu beantworten. Im Jahre 1910 betrug die Zahl der Deutſchen in Oeſterreich im Gan⸗ zen 9950 266. Rechnet man davon die Gebiete ab, in denen die Deutſchen in geſchloſſener andersſprachiger Umgebung leben, ſo ergibt ſich für Deutſch⸗Oeſterreich unter Fortſchreibung der Bevölkerungszahlen bis zum Kriegsausbruch für dieſen Zeitpunkt eine Geſamtzahl von 9 338 000 Einwohnern. Als Verluſt während der Kriegs⸗ jahre gehen mindeſtens 400 000 ab, ſodaß im allerguͤn⸗ ſtigſten Falle Deutſch⸗Oeſterreich etwa 9 Millionen Ein⸗ wohner hätte. Werden Deutſch⸗Böhmen, die drei Bezirke von Deutſch⸗Schleſien und die deutſchen Tiroler Bezirke ſüdlich des Brenner nicht dazu gerechnet, ſo wäre die Einwohnerzahl Deutſch⸗Oeſterreichs nur etwa 6 508 000. Demnach hat das neue Deutſchland nach Anſchluß von Deutſch⸗Oeſterreich im allergünſtigſten Falle 70,8 Mil⸗ wohner, während, wenn Deutſch⸗Oeſterreich beim Frie⸗ densſchlun zu Gunſten der ſlawiſchen Völker noch ſtark beſchnitten wird, nur mit 68 Millionen Einwohnern zu rechnen iſt. Vermiſchtes. 1 des Kaiſers. Nach dem Amſterdamer„Telegraaf 1 der frühere 15„ Katſer die Abſicht haben, das andgut Speltenhaild bei Beekbergen(in der Nähe von Hattem, Prov. Gelderland) anzukaufen. Die Studenten an die Front. In einer allgemeinen Ver⸗ ſammlung der Studentenſchaft von Erlangen, die von mehr als 1000 gleich fünf Sechstel der Studentenſchaft beſucht war, wurde mit ſtarker Mehrheit beſchloſſen, die Univerſität zu Seen bzw. die Vorleſungen einzustellen, um den Studenten elegenheit zu geben, ſich für das Eppſche Freikorps gegen die Heutſchland ſtark bedrohenden Bolſchewiſtenheere anwerben u laſſen. g Ahgeſtärzt Ein auf einem Transportflug befindliches Flug⸗ zeug ſtürzte bei Warnemünde kurz vor der Landung aus unaufgeklärtem Grunde aus 100 Meter Höhe ab. Die Inſaſſen Leutnant Degener, Leutnant Reimers und Monteur Gehre ſind tödlich verunglückt. 5 Stiftung. Geh. San. Rat Dr. Otto Vogler in Bad Ems hat letztwillig für wohltätige und gemeinnützige Zwecke 620 000 Mk. beſtimmt. Davon erhalten der Regierungsbezirk Wiesbaden als Vogler⸗Invalidenſtiftung für bedürftige Invaliden aus dem jetzigen 7 300 000 Mk., der Naſſauiſche Zentral⸗ waiſenfonds 100 000, die Stadt Ems für arme, kranke und ſchwächliche Kinder 140000 Mk. und die Emſer evangeliſche Kirchengemeinde 80 000 Mk. ene i dem Fabrikanten Liebender in Oelsnitz im Vogtland durch den Plauener Arbeiterrat Mullſtoffe im Wert von 10 Millionen Mk. beſchlagnahmt. Der Reichskommiſſar für Textilwaren in Berlin hat die Beſchlagnahme gebilligt. 8 Lokales. 1 — Schneefälle. Am Samstag den 29. März ſetzten im größten Teil von Südweſtdeutſchland ſtarke Schnee⸗ fälle ein, die am Sonntag ſich ſteigerten. Aus vielen Gegenden werden ſchon Verkehrsſtörungen gemeldet. — Zugsverkehr. Vom 1. April an verkehren täg⸗ lich die Züge: D 4 Stuttgart— Karlsruhe, Stuttgart ab 4.47 Nachm. Mühlacker ab 5.41 Nachm. Karlsruhe an 6.40 Nachm. Anſchluß an D 1 nach Heidelberg und Darmſtadt, Karlsruhe ab 6.50 Nachm. D 61 Karls⸗ ruhe Stuttgart: Karlsruhe ab 7.00 N. Mühlacker ab 8.11 N. Stuttgart an 9.12 N. Dieſer Zug hat in Karlsruhe Anſchluß von dem Zuge D 1 von Offenburg und von dem Zug D 16 Mannheim und Heidelberg, Perſonen⸗ zug 119 Stuttgart Plochingen(Ulm), Stuttgart ab 9.23 Nachm. 2 e Ner antwortlich Fr die Wedaffſon Dee * „ ausfreund« und „Lahrer hinkonden Bote“ enpiehlt Sserg Zimmerman, Hiliastr. 38. Laut„Berliner Lokalanzeiger“ wurden bei * 1 Amtliche Bekanntmachungen Tagesordnung. zu der am Donnerstag, den 3. April 1919 vorm. 9 Uhr ſtattfindenden Sitzung des Bezirksrats Meunhelm. 1. 8 N — * 5 10, 12. 13. 14. 15. 16 17. 18. 19. 21. 22. Geſuch der Katharina 1. Nichtöffentliche Sitzung: Verbeſcheidung der Geſuche um Gewährung von Unterſtüzungen an Familien der Kriegs⸗ ie ar betr. Die Pfarrer Hermann'ſche Jungfrauen⸗Aus⸗ ſteuerſtiftung in Heidelberg. 2. Oeffentliche Sitzung: a. Verwaltungsſtreitſachen: In Sachen des Ortsarmenverbands Mannheim vertreten durch das Armen⸗ und Fürſorgeamt, dieſes vertreten durch ſeinen Direktor Stadt⸗ rechtsrat Dr. Sperling in Mannheim Kl., gegen die Wilhelm Neubrandt Wtw., Luiſe geb. Häffner von Eppingen, wohnhaft in Mann⸗ e Deutſche Gaſſe 18 wegen Er- atzes von Unterſtützungskoſten. b. Verwaltungsſachen: ehm in Ladenburg um Erlaubnis zum Betriebe der Realgaſtwirtſchaft „zum goldenen Schwanen“ daſelbſt. Geſuch des Betriebsleiters Adam Reinhard in Seckenheim um Erlaubnis zum Betrieb der Perſonalſchankwirtſchaft mit Branntweinſchank zzum Schloß“ nach dem Hauſe Hauptſtr. 66 in Seckenheim. „Neueinteilung der Grundſtücke Lgb. Nr. 673 a, 681, 682, 684 a, 688, 689, 693, 694 a, 694 b, 694 c, 695, 696, 697, 698, 699 in der 5. Sand⸗ ewann. au der Erna Kaiſer hier um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Brannt⸗ weinſchank in dem Hauſe Litr. E 5. 21 dahier. Geſuch der Maria Sommer hier um Erlaubnis um Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne ranntweinſchank in dem Hauſe Riedfeldſtr. 76 dahier. 8 a Geſuch des Michael Wagner hier um Erlaub⸗ nis zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft in dem 0 Ecke Mittelſtraße 106 und Bürgermei⸗ ter Fuchsſtraße 31 hier. Geſuch des Wilhelm Sauer in Mannheim⸗ Waldhof um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank in dem Hauſe Stolbergſtraße 26 in Mannheim⸗Wald⸗ of, eſuch der Frau Anna Schneider hier um Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank in dem Hauſe Große Wallſtadtſtraße 29 hier. 5 Geſuch des Karl Echtle hier um Erlaubnis um Betriebe der Realſchankwirtſchaft mit ranntweinſchank in dem Hauſe Litr. L 4 13 Izu den drei Königen“ hier. Geſuch des Jakob Eberts in Mannheim⸗Feu⸗ denheim um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank in dem auſe Käfertalerſtraße 15 hier. a eſuch des Friedrich Storz hier um Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank in dem Hauſe Tatterſall⸗ ſtraße 18. i a Geſuch der Eliſabeth Heger hier um Erlaub⸗ nis zum Betrieb iner Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank in dem Hauſe Lit, H. 7 29. Geſuch des Eugen Johl hier um Erlanbnis um Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne ranntweinſchank in dem Hauſe Kleine Mer⸗ elſtraße 6 hier. 5. Geſuch des Chriſtian Ritter hier um Erlaubnis um Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne enn chank in dem Hauſe Seckenheimer⸗ ſtraße 34 hier. a f Geſuch des Karl Wiſtum hier um Erlaubnis um Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank iu dem Hauſe Adlerſtraße 28 in Mannheim⸗Neckarau. a Geſuch des Emil Dubois auf der Frieſenheimer Inſel um Erlaubnis zum Betrieb einer Schank⸗ wirtſchaft ohne Branntweinſchank in dem 1751 Frieſenheimer⸗Rheininſel 1(Ziegelhütte) ahier. „Geſuch des Philipp Erny hier um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Brannt⸗ 8 in dem Hauſe Waldhofſtraße 47 ahier. Gefuch des Eduard Rudolph hier um Erlaub⸗ nis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank in dem Hauſe Traitteurſtr. 22 dahier. Geſuch des Joſef Gruber hier um Erlaubnis zum Betrieb eiuer Schankwirtſchaft mit Brannt⸗ weinſchank in dem Hauſe Kaiſer Wilhelmſtr. 5 in Mannheim⸗Neckarau. 28, Geſuch des Max Stenger hier um Erlaubnis 25. 27 Geſuch um Betrieb einer Schänkwirtſchaft ohne aiſchank in dem Hauſe T 27 dahier Geſuch des Wilhelm Himmelsbach hier um Erlaubnis zur Verlegung ſeines perſönlichen Schankwirtſchaftsrechts mit Branntweinſchank 9 0 Hauſe Hafenſtraße 28 nach dem Hauſe arkring 1. Geſn des Franz Fiſcher hier um Erlaubnis ur Verlegung ſeines perſönlichen Schankwirt⸗ ſchaftsrechts von dem Hauſe Augartenſtraße 80 nach dem Hauſe T. 6. 3 mit Gaſtwirt⸗ ſchaftsbetrieb. ö Geſuch des Emil Kanngießer hier um Er⸗ laubnis zur Verlegung ſeines perſönlichen Schankwirtſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem Hauſe Käfertalerſtraße 13 nach dem 0 Laurentiusſtraße 4 hier. eſuch des Joſef Weber hier um Erlaubnis ur Verlegung feines perſönlichen Schankwirt⸗ ſchaftsrechts mit Branntweinſchank von dem 5 Angelſtraße 16 nach dem Hauſe Schul⸗ traße 40 mit Gaſtwirtſchaftsbetrieb. des Adolf Schuhmacher hier um Er⸗ laubnis zur Verlegung ſeines perſönlichen Schankwirtſchaftsrechts von dem Hauſe L 108 nach dem Hauſe Seckenheimerſtraße 48 mit Branntweinſchank. Geſuch des Chriſtian Schwöbel hier um Er⸗ laubnis zur Verlegung ſeines Schankwirtſchafts⸗ rechts mit Branntweinſchank von dem Hauſe Ladenburgerſtraße 33 nach dem Hense bere Riedſtraße 28 mit Gaſtwirtſchaftsbetrieb. Geſuch des Georg Klopp hier um Erlaubnis ur Verlegung ſeines perſönlichen Schankwirt⸗ ſchaftsrechts mit Branntweinſchank von dem auſe Rampenweg 1 nach dem Hauſe Kaſter⸗ eldſtraße 12 in i eſuch des Gottlieb Bild hier um Erlaubnis zur Verlegung ſeines perſönlichen Schankwirt⸗ ſchaftsrechts von dem Hauſe Kaſterfeldſtr. 12a nach dem Hauſe Altripperſtraße 1 mit Brannt⸗ weinſchank. „Die hierzu gehörigen Akten liegen während drei Tagen zur Einſicht der Herren Bezirksräte auf diesſeitiger Kanzlei auf. Mannheim, den 31. März 1919. Badiſches Bezirksamt.— bt. J. Die Kanaliſation der Neckarhäuſerſtraße in Friedrichsfeld betr. Wegen Herſtellung einer Entwäſſerungsanlage in der Neckarhäuſerſtraße, Kreisweg Nr. 10, vom Gaſthaus zum Adler bis zum nordöſtlichen Orts⸗ ende in Friedrichsfeld, muß dieſe Straßenſtrecke vom 28. ds. Mte ab auf die Dauer von 8 Wochen für ſämtlichen Fuhrwerks⸗ und Kraftwagenverkehr geſperrt werden. Schwere Laſtwagen haben während dieſer Zeit den Kreisweg Nr. 11 und 11 a von Seckenheim nach Friedrichsfeld zu benützen, während leichtere Wagen den Weg durch die Luiſen⸗ und Hildaſtraße nehmen können. Mannheim, den 26. März 1919. Bad. Bezirksamt.— Abt. IV. Kriegs⸗Rohſtoff⸗Abteilung. Nr. F. R 60/2. 19. K. R. A. Im Auftrage des Reichsmiuiſteriums für die wirt chaftliche Demobilmachung wird folgendes an⸗ geordnet: Artikel I. Die von den Kriegsminiſterien oder den Mili⸗ tärhabern erlaſſenen, dun Betroffenen namentlich zugeſtellten Verfügungen Nr. Bst m 1800 /8.18 K. R. A. betreffend Beſchlagnahme und Beſtandserhe⸗ bung von Gerbſtoffen, werden hiermit aufgehoben. Artikel II. Dieſe Bekanntmachung tritt am 5. März 1919 in Kraft. Berlin, den 5. März 1919. Kriegs⸗Rohſtoff⸗Abteilung. J. B.: Jeder. 8 Vorſtehendes Wagen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. a Mannheim, den 18. März 1919. Bezirksamt— Polizeidirektion. Die ens der Waldhofſchule betr. Am 1. und 2. kommenden Monats findet die Durchgaſung der Waldhofſchule in Wadhof ſtatt. Das Betreten der Schule und der Hofes iſt mit Lebensgefahr verbunden. Während obengenannter Zeit wird die Sperrung der Schule, des Schulhofes einſchließlich des ſüdlichen Gehwegs der Oppauer⸗ ſtraße verfügt. Den Anordnungen der Poſten iſt Folge zu leiſten. Bei 5 erfolgt Beſtrafung nach 8 121 P. St. G. B. Seckenheim, den 29. Februar 1919. Bezirksamt— Polizeidirektion.— Zubereitung von Mörtel für Bau⸗ ausführungen betr. Es iſt zu unſerer Kenntnis gekommen, daß in den Landbezirken von Bauunternehmern öfters Humus⸗ oder Mutterboden zur Mörtel⸗ bereitung verwendet wird. Wir machen nach⸗ drücklich darauf aufmerkſam, daß dies un⸗ zuläſſ'g iſt und nur ſcharfkörniger Sand als Herſtellung von brauchbarem Mörtel geeignet erachtet werden kann. Die Bürgermeiſterämter werden ange⸗ wieſen, obiges in zweckdienlicher Weiſe zur Kenntnis der Intereſſenten zu bringen. Mannheim, den 7. März 1919. Bad. Bezirksamt— Abt. IV. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 26. März 1919. Bürgermeiſteramt: J V. Hörner. Lebensmittelamt. Fleisclansgabe. Morgen Mittwoch, den 2. April erhalten Nr 1 bis 886 bei Metzgermeiſter Neudeck. r. 837 bis 1408 bei Metzgermeiſter Hartmann. Nr. 1409 bis 2102 bei Metzgermeiſter Gro pp. Nr. 2103 bis 3000 bei Metzgermeiſter Gruber. Die Bewohner der Hochſtädt erhalten ihre Mengen bei Metzgermeiſter Schert el. Es entfält auf den gültigen Wochenanteil für die ganze Karte 100 und für die halbe Karte 50 gr. Der Preis pro Pfund beträgt 2.— Mark. Bei dieſer Ausgabe iſt die Nummer 95 auf der Innenſeite des Fleiſchausweiſes gültig und muß entwertet werden. Die Verkaufszeit bei den Metzgern iſt feſtgeſetzt: Mittwoch nachmittags von 2—7 Uhr. Donnerstag, vormittags von 8—9 Uhr. Seckenheim, den 1. April 1919. Lebensmittelamt. Erbsgemüs- und Suppenverteilung. Es erhalten morgen Miitwoch, den 2. April ds s., pro Kopf der Haus⸗ haltung einen halben Würfel Erbsgemüs und 1919 pro Kopf 1 Würfel oder entſprechendes Quantum kochfertige Suppen in folgender Einteilung: bei der Handlung Gg. L. Seitz, Luiſenſtr. Nr. 1 bis 833 bei der Handlung Peter Seitz, Schloßſtr. g Nr. 834 bis 1499. bei der Handlung Suſ. Seitz. Wörthſtr. Nr. 1500 bis 2130. bei der Handlung Jakob Stein, Herſtſtr. Nr. 2131 bis 3000. Der Preis beträgt vro Würfel Erbſen 72 Pfg., Suppenwürfel pro Stück 13 Pfg., loſe Suppen pro Pfund 1 Mk. f Bei dieſer Ausgabe iſt die Nr. 99 der Innenſeite des Lebensmittelausweiſes gültig und muß entwertet werden. Die B. wohner der Hochſtädt, und Stein⸗ zeug erhalten ihre Mengen bei den Hand⸗ lungen Fenske und Waſchek dortſelbſt. Seckenheim, den 1. April 1919. Lebens mittelamt. Cändlicher Credit-OUerein. Wegen Erkrankung des Rechners bleibt die Kasse einige Tage geschlossen Bei dringenden Geldgeſchäften wird der Vo ſtand Alhekt Volz Mittwoch und Samsta Abend von 7—8 Uhr im G ſchäftszimme 70 des Rechners anweſend ſein. f Der Vorſtand Sai ilei⸗ Anzeiger uur für mitglieder der Jandw. Ein u. Verkanfsgenoſſenſczaft. Anmeldung für Saathafer, Sagtgerſte, Saaterbſen, Saatbohnen, Saatwicken werden bis Mittwoch, 2. April noch angenommen. Arbeitsſtiefel und Arbeitsſchuhe ſind im Lager vorrätig. Der Porſtand. Turnverein Seckenbeim E. U. gegr. 1898. Den Eltern der Schüler(Knabenabteilung) zur Kenntnis, daß die Zeit des Turnens, ſo⸗ lange nur einmal in der Woche Uebungsſtund⸗ ſtattfindet von einer Stunde auf 1½ Stunde erhöht wird. Alſo von 6—/ 8 Uhr jeden Mittwoch. Die Aufnahme neuer Schüler kann auf dem Turnſaal erfolgen. Die Leitung: Hch. Herrmann. Frauenverein Jeckenheim. Wir laden unſere Mitglieder, Vorſtands⸗ frauen und Herren Beiräte auf Freitag, den 4 April abends 8 Ahr in den Rathaus ſaal zu einer General-Cersammlung freundlichſt ein. Tagesordnung: 8 1 Tätigkeitsbericht; 2. Rechenſchaftsbericht; 3 Neuwahl des Geſammtvorſtands.. Die Mitglieder werden um zahlreiches Erſcheinen gebeten. J. A. Die J Präſidentin: A Stadtelberger. Mitwoch Abend 8 Ahr iſt im Schweſternhaus Jertrauensmänner⸗Sitzung wozu alle Vorſtände und Vertranensleute er⸗ ſcheinen mögen. Die Vorſtandſchaft. Fe eee Offeriere zu den festgesetzten Höchstpreisen Gemüse- u. Feldsämereien in den besten auf meinem Moorgut Sandtorf durch geprobten u. zum Teil selbstgezogenen sich für hiesiges Klima geeignete Sorten in prima Quslität. Fritz Llefhold, Samenbandl. Telefon 7624 Mannheim F 2, ga Telefon 7624 Eigene Grosskulturen auf Moorgut Sandtort. . — Rechnungen in ſauberer Ausführung liefert ſchnellſtens Gg. Zimmermann. Todes Anzeige Verwandten, Freunden und Be- kannten die Vaurige Nachricht, dass mein“ lieber Mann, unser treubesorgter Vater, Grossvater, Schwiegervater und Onkel Herr Jakob Kettner im Alter von 72 Jahren am 31. März, abends 8 Uhr, ver- sehen mit den heiligen Sterbe- sakramenten, sanft entschlafen ist. Seckenheim, Mannheim, den 1. April 1919. Die trauernden Hinterbliebenen: Frau Christina Kettner Ludwig Kettner, z. Zt. in Ge- fangenschaft. Frau Katharina Kettner nebst Kind. Familie Lud. Becker. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch, den 2. April, nachm. 4 Uhr, vom Trauerhause, Ried- strasse No. 48, aus statt. Danksagung. Für die vielen Beweise herz- licher Teilnahme bei dem Hin- scheiden meiner unvergesslichen Gattin, unserer lieben Tochter, Schwester, Schwägerin, Schwieger- tochte Prau Emilie Seitz geb. Seitz sprechen wir allen unseren in- nigsten Dank aus. Besonders danken wir Herrn Pfarrer Kunz für seine trostreichen Worte im Hause, sowie am Grabe, sowie auch für die vielen Kranz und Blumenspenden und allen denen, die ihr die letzte Ehre erwiesen haben. Seckenheim, den 31. März 1919. Die trauernden Hinterblisbenen: Albert Seitz, Gatte. Leonh. Seitz u. Frau, Eltern. — Spezialität: Zahn-Htelier Seckenheim Jammſftraße 1. Faſt gänzlich ſchmerzloſes Zahnziehen, empfehlen Gehiſſe binnen 24 Htunden. Sprechſtunden: Sonntags und Mittwochs von 9—1 Uhr. Färben werden o trohhũte zum Umpressen und schon angenommen. Neueste Muster vorhanden. und ein Anzug Einige Zentner zu kaufen geſucht. . Zahn jetzt Drei gebrauchte Wassersteine fragen in der SO ο,¶)u c οοοcᷓ, αtιοοοσ 2 Wieser-Ili Hauptstrasse 153. oo0οοοοοοοοοοοονοοοοοο een Auskunft umsonst. angeben. Merkur-Versand München 314. Neureutherstrasse SO oOo bes Marta Lös cke G ſpeziell für Schwache und Nervöſe ſehr zu 1„Gebiſſe ohne Gaumen platten. 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