8 . Hmtsblatt der Bürgermeisteramter Seckenhelm, alwes heim, Lleckurhdusen und Edingen. —::.... Gonn⸗ und Feiertage. 19. Jahrg. Abonnementspreis: Monatlich 1 Mk. bei freier e Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 20 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Iittwoch, den 2. pril 1019 Juſerationspreis: Die einſpaltige Peritzeile 80 Pfg., Reklamen 1 Mk. Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen a. Rh. Nr. 5799. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. —— „„TV Die badiſche Verfaſſung. Tux. Die Einzelheiten des Gemeindewahlrechts. ö Bir haben in unſerem geſtrigen Artikel die Neuerungen chi dem Gebiet der Städte⸗ und Gemeindeordnung im An⸗ en an die Erörterungen über die Stellung der Gemein⸗ gleich — m Staat behandelt. Dieſe Fragen ſollen nun hier, ob⸗ ſie nicht zum Verfaſſungsentwurf gehören, ſondern 5— ihm nur nah zuſammenhängen, im einzelnen beſprochen erden. Naßteinnen wir mit dem Wahlrecht der Gemeindeordnung. wahlderechtigt bei den Stadt⸗ und Gemeindeverordneten⸗ len iſt künftig jeder Angehörige des deutſchen Reiches, Unterſchied des Geſchlechts, der mindeſtens 20 Jahre ſprun und ſeit 6 Monaten vom Tage des Ablaufs der Ein⸗ keuchspflicht gegen die Wählerliſte zurückgerechnet, im Ge⸗ ebezirk ſeinen Wohnſitz hat. Der Begriff des Wohn⸗ 11 iſt der des bürgerlichen Rechts, deſſen 8 7 lautet:„Wer Orte einem Orte ſtändig niederläßt, begründet an dieſem ſändileinen Wohnſitz“. Gefordert wird alſo die Tatſache der ſonſ igen Niederlaſſung und eine entweder geäußerte oder kia wie erkennbare beſtimmte Abſicht, am Niederlaſſungs⸗ erke zu bleiben. Die„ſtändige Niederlaſſung“ erfordert an⸗ Haupnten Rechtes, daß der Aufenthaltsort ein dauernder zun aiſtützvunkt für die perfönliche Exiſtenz ſein müſſe. Da⸗ hre fehlt es durchweg fenen Soldaten, die zur Erfüllung wahlber. eingezogen ſind. Dieſe ſind alſo nicht echtigt. uders ſteht es dagegen mit dem Wahlrecht der Soldaten alz Freiwilligen⸗ Bataillone. Dieſe faſſen ihre Tätigkeit eine Beruf auf. Ihr Aufenthalt beim Militär iſt nicht an 2 beſtimmte Zeit gebunden; ihnen iſt deshalb das Wahl⸗ zugebilligt. Genau ſo verhält es ſich mit den aktiven 1 lig roffieren und Offizieren. Auch ſie ſind ſelbſtverſtänd⸗ im Srablberechtigt. Von dem Erfordernis des Wohnſitzes Jem tadtbezirk ſeit 6 Monaten kann durch den Stadt⸗ bezw. einderat in einzelnen Fällen Nachſicht erteilt werden. betr Wahlrecht iſt gegen früher dahin erweitert, daß der ger ken de Einwohner nicht mehr in der Gemeinde Um⸗ muß Jhlen oder eine ſelbſtändige Lebensſtellung haben aue Das Wahlrecht geht künftig auch während der Bauer 1 Konkurſes oder bei Bezug von Armenunterſtützung der Arterloren. Fſtr die bevorſtehende Wahl iſt zugunſten Veſti iegsteilnehmer und ihrer Angehörigen eine beſondere Aufſtemung dahin getroffen, daß ein Wohnſitz zur Zeit der . al. Uung der Wählerliſten für ihre Wahlberechtigung ge⸗ Teil p Dieſe Vorſchrift iſt notwendig, da ſonſt der größere di ſt er Kriegsteilnehmer infolge Einziehung zum Kriegs⸗ em von den Wahlen ausgeſchloſſen wäre. Daß auch die uenctenangebörigen der Kriegsteilnehmer unter dieſe als ahmebeſtimmung fallen, iſt berechtigt, weil der Mann hei dieushaltungsvorſteher infolge erzwungener Abweſen⸗ weil ſie 6monatliche Friſt nicht hat beibehalten können oder aug zie ihm als dem Haushaltungsvorſteher nach Rückkunft gen müß Kriegsdienſt in eine andere Gemeinde haben fol⸗ en. geen Zahl der Stadt⸗ bezw. Gemeindeverordneten wurde übte(Iiderabgeſetzt Sie beträgt jetzt für die 5 großen delber kannheim, Karlsruhe, Freiburg, Pforzheim, Hei⸗ Nen 10) 96, in den übrigen Städten der Städteordnung 81. nern iſt, daß in Zukunft auch Gemeinden unter 500 Einwoh⸗ wähle herab zu 200 Einwohnern Gemeindeverordnete zu tritt aben. Nur in Gemeinden unter 200 Einwohnern kamm Stelle des Bürgerausſchuſſes die Gemeindever⸗ kung aller Gemeindewahlberechtigten. Die Wahl findet dichten Gemeinden nach dem Verhältniswahlverfahren ſtatt, mehr wie bisher nur i den Gemeinden über 2000 ohner. Die Stadt⸗ bezw. Gemeindeverordneten wer⸗ t ſtimmfähigen Gemeindebürgern und wahl⸗ aten Einwohnern nach den Grundſätzen der Verhält⸗ niswahl mittels Vorſchlagsliſten gewählt, wobei Streichun⸗ gen und Aenderungen der Liſten wie bei der Reichs⸗Natio⸗ nalwahl ſtatthaft ſind. Die Zuläſſigkeit mehrerer Wahlkom⸗ miſſionen dazu für Gemeinden ſchon von über 2000 Einwoh⸗ nern an findet in der künftigen bedeutenden Erhöhung der Wahlberechtigten ihre zutreffende Begründung. Die Zahl der Gemeindeverordneten beträgt in den Ge⸗ meinden von 200 bis 500 Einwohnern 24, über 500 bis 2000 Einwohnern 36, über 2000 bis 4000 Einwohnern 48, über 4000 bis 10 000 Einwohnern 60, über 10000 Einwohnern 72. Maßgebend für die Einwohnerzahl iſt die letzte allgemeine Volkszählung von 1910, ſpäter die Ziffern der jeweils neue⸗ ſten allgemeinen Volkszählung. Die auf dieſe Weiſe gewählten Stadt⸗ bezw. Gemeinde⸗ berordneten wählen ebenfalls nach der Verhältniswahl die Stadt⸗ und Gemeinderäte. Die Amtsdauer der ſo gewählten Stadt⸗ bezw Gemeinderäte beträgt genau wie die der Stadt⸗ bezw. Gemeindeverordneten 4 Jahre, die der zunächſt zu Wählenden endet im November 1922. Letztere Beſtimmung wurde getroffen, weil ſonſt die übernächſten Wahlen im April 1923 hätten ſtattfinden müſſen. Das wäre aber ein ungünſtiger Zeitpunkt für die Wahlen ſpeziell in ländlichen Gemeinden geweſen, wo man ſtark mit landwirtſchaftlichen Arbeiten zu dieſer Zeit überfoſtet, iſt. Ungünſtig wäre dieſer Zeitpunkt auch denne 8 k uftig gerade die abgehenden Kollegien noch den Voranſchlag für das Jahr nach Ablauf ihrer Amtszeit vornehmen. Die Zahl der Mitglieder des Gemeinderats iſt vor Auf⸗ legung der Wählerliſte durch Gemeindebeſchluß feſtzuſetzen Das ſoll den Mitgliedern derjenigen Gemeinden, deren Ge⸗ meinderat bisher zu klein war, die Möglichkeit geben, einen größeren Gemeinderat einzuſetzen. Natürlich müſſen die Gemeinderäte nicht aus der Zahl der Stadtverordneten end nommen werden; es können vielmehr die Gemeindeverord⸗ neten auch andere Perſonen zu Gemeinderäten wählen. Das paſſive Wahlrecht, alſo das Recht, zu Gemeindever⸗ ordneten, Gemeinderäten und Bürgermeiſter gewählt zu werden, iſt an ein Mindeſtalter von 25 Jahren geknüpft. „Die Feſtſetzung des wählbaren Alters auf allgemein 25 Jahre iſt eine konſequente Durchführung des gleichen Prin⸗ zips bei den politiſchen Wahlen und den übrigen Gemeinde⸗ wahlen. Selbſtverſtändlich iſt weiter, daß ſich das paſſive Wahlrecht auf Männer als auch auf Frauen bezieht. Alſo auch Frauen können Gemeindeverordnete, Gemeinderäte, Bürgermeiſter werden. Auch Geiſtliche und Volksſchul⸗ lehrer, die bisher nicht zu Gemeinderäten gewählt werden konnten, können künftig Gemeinderäte werden. Dagegen können ſie eine auf ſie gefallene Wahl zum Bürgermeiſter nur annehmen, wenn ſie auf ihr berufliches Amt verzichten. Doppelmandate ſind unzuläſſig; es kann alſo niemand gleich⸗ zeitig Gemeindeverordneter und Gemeinderat ſein. Die Wahl der Bürgermeiſter(Oberbürgermeiſter) erfolgt durch fämtliche Mitglieder des Bürgeransſchuſſes, ausge⸗ nommen in Gemeinden unter 2000 Einwohnern, wo die wahlberechtigten Einwohner die Wahl vornehmen. Die Wählbarkeit iſt an die Vollendung des 25. Lebensjahres ge⸗ knüpft. Die Amtsdauer beträgt neun Jahre. Die Bürger⸗ meiſter haben, ſofern nicht für ſie vorteilhaftere Beſtimmun⸗ gen durch beſondere Vereinbarung getroffen ſind, bei ein⸗ tretender Dienſtunfähigkeit oder im Falle der Nichtwieder⸗ wahl einen Ruhegehalt anzuſprechen, worüber 8 26 der Ge⸗ meinde⸗Ordnunyg ſich des näheren ausſpricht. Der geſchäftsleitende Borſtand wird von den Stadtver⸗ ordneten in Zukunft nach den Grundſätzen der Verhältnis⸗ wahl gewählt. Die jetzt fälligen Wahlen müſſen alsbald, ſpäteſtens aber bis Mitte Mai 1919 vorgenommen werden. Der Wahltag für die allgemeinen Wahlen muß ein geſetzlicher Ruhetag ſein, darf aber nicht mit einem hohen Feiertag(Palmſonn⸗ tag, Weißer Sonntag. Charfreitag oder Oſtern) zuſammen⸗ fallen. Die Bürgermeſtar ind iadoch nur dann neu zu wählen, wenn ihre gjährige Amtsdauer abgelaufen iſt. 5 —** 8— eee eee Badiſche Politik. ö Der 1. Mai Landesfeiertag? 5 Karlsruhe, 31. März. Die ſozialdemokratiſche Fraktion der bad. Nationalverſammlung hat beſchloſſen, einen Antrag einzubringen, nach welchem der 1. Mai auch in Baden zun Feiertag erhoben werden ſoll. Die bad. Sozialdemokratie wird den 1. Mai 1919, möge die Entſcheidung der bürger⸗ lichen Parteien der Nationalverſammlung auch anders lan 5 zu einem Demonſtrationstage für die Mai⸗Idee ge⸗ en. Die nächſte Sitzung der Nationalverſammlung. Karlsruhe, 31. März. Die nächſte öffentliche Sitzun der bad. Nationalverſammlung iſt auf Mittwoch den 2. Apr vormittags 9 Uhr, anberaumt. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. die Abſtimmung über einen Antrag Maſſa(Dem betr. den parlamentariſchen Ernährungsbeirat, ferner die Behandlung verſchiedener Petitionen und ſchließlich die Be⸗ ratung über den Geſetzentwurf betr. die Bildung des Ge⸗ ſchäftskreiſes der Miniſterien und die Wahl der Miniſter und des Staatspräſidenten. Die Aufhebung der Vorſchulen. 5 Karlsruhe. 30. März. Nachdem die bad. Nationalver⸗ ſammlung die Verfaſſung in zweiter Leſung angenommen hat, wurde vom Unterrichtsminiſterium angeordnet, daß die Vorſchulen an den höheren Mädchenſchulen, ſoweit ſolche be⸗ ſtehen, aufgehoben werden. Nach§ 19 Abf. 5 der Verfaf⸗ ſung ſind nämlich alle Kinder bis zum Eintritt in eine höhere Lehranſtalt zum Beſuch der Volksſchule verpflichtet. Damit iſt die rechtliche Grundlage für die Vorſchulen in Wegfall gekommen. Die Auflöſung der Vorſchulen hat lt. Volksfreund klaſſenweiſe zu erfolgen in der Art, daß auf Beginn des neuen Schuljahrs 1919%0 eine Aufnahme von 5 in die unterſte Vorſchulklaſſe nicht mehr ſtatt⸗ det. 5 Die Regelung der Arbeitszeit der Angeſtellten. Karlsruhe, 1. April. Mit dem heutigen Tag tritt die Neuregelung der Arbeitszeit der Angeſtellten in Kraft. Nach der neuen reichsgeſetzlichen Verordnung iſt für alle Ange⸗ ſtellten der Achtſtundentag mit wenigen auf Notfälle u. dgl. beſchränkten Ausnahmen feſtgeſetzt und außerdem beſtimmt, daß offene Verkaufsſtellen von 7 Uhr abends bis 7 Uhr mor⸗ gens geſchloſſen ſein müſſen. Die Regelung umfaßt vor allem die Handlungsgehillen, ſol een die Betriebsbeamten, Werkmeiſter, Techniker n einſchließlich derjenigen, die für Büros niedere oder lediglich mechaniſch Dienſte leiſten und ferner die Lehrlinge, die ſich für einen der vorgenannten Berufe ausbilden. Die Regelung gilt für alle Arbeitgeber. Aus Baden und den Nachbargebleten — Fahrplau änderungen. Am 1. April treten weitere Fahrplanänderungen in Kraft und zwar auf den Strecken Bruchſal—Bretten— Mühlacker, Lahr⸗Stadt und Lahr⸗Ding⸗ lingen. Ferner wird von Stuttgart bis Karlsruhe ein neuer Schnellzug eingeführt ab Stuttgart nach 4 Uhr nachmittags, Pforzheim an 5.56, Karlsruhe an 6.34 Uhr. Montags und Donnerstags wird dieſer Zug von München(ab 12 Uhr mit⸗ tags) bis Karlsruhe durchgeführt. Als Gegenzug wird der frühere Schnellzug Karlsruhe ab 7 Uhr abends, Pforzheim ab 7.48 Uhr, Stuttgart 9.12 Uhr ab wieder eingelegt. f —k Die Wahlen zum Landesſchulbeirat und zu den Kreis⸗ und Stadtſchulbeiräten. Das Miniſterium des Unterrichts hat angeordnet, daß die Wahlen zum Landes ſchulbeirat und zu den Kreis⸗ und Stadtſchulbeiräten am 14. Mai nachmit⸗ Die Wahrſagerin. Von einem Kriegsteilnehmer. bord an einem trüben Februarmorgen des Jahres 1915 de da meine Kopfwunde ziemlich geheilt war, it 1 0 Mainzer Lazarett entlaſſen und begab mich mein Hitäriſchem Urlaub in meine Heimat Berlin, um anzudertroch angegriffenen Körper mütterlicher Pflege dum Re rauen und neue Kräfte zu ſammeln, ehe ich zt de mente nach Frankreich zurückkehrte. Der Haus⸗ wir käglicdnete mir vor allen Dingen Ruhe und geſtattete mir ing ich nur eine Stunde auszugehen. Das behagte mich di en erſten Tagen ganz wohl; dann aber begann Ielannt Langeweile zu plagen, zumal die meiſten meiner rundes jenſeits des Rheins waren, und alſo faſt jeder dusbließ eſuch, der mir die Zeit hätte kürzen können, Sofa b. Mißmutig lag ich eines Vormittags auf dem dierte gähnend die endloſen Beilagen der off nen 10 Zeitung“: erſt die Familienanzeigen, in de⸗ % gen, dan en ß auch die Verlobungen, die Vermählun⸗ mehr ann die Geburtsanzeigen und ſchließlich, weil nichts 1 8 bleibt, die Todesfälle folgen; hieran ſchloſſen Notizen inkündigungen öffentlicher Vergnügungen, daran 0 hatte über verlorene und gefundene Gegenſtände, und Leſchäft ich mich ſchließlich zu den„Perſonen, die eine ten migung ſuchen“ durchgearbeitet. Dieſe intereſſier⸗ zommen eigentlich am wenigſten, obwohl ich, genau ge⸗ Nick dirt ſelbſt zu ihnen gehörte, als mein gleichgültiger werläſſt die folgende Annonce gefeſſelt ward:„Eine Wahrſagerin, die aus der Hand und aus effen ophezeit, und deren Vorherverkündungen ſtets 0 iſt tz wohnt Roſenſtraße Nr. 52 zwei Treppen hoch m 1 9 80 von morgens neun bis nachmittags fünf iir folgteſchäftsangelegenheiten zu ſprechen.“ Hinter⸗ 9 9 en noch drei oder vier Inſerate ähnlichen In⸗ ockerbend las ich dieflben meiner Mutter vor, die en ſtrickend am Fenſter ſaß. Aber ſie verriet keine Verwunderung, da ihr die Sache längſt nicht mehr neu war. Sie belehrte mich vielmehr, daß ſeit dem Be⸗ inn des Krieges, der ja immer den Aberglauben beför⸗ ere, dieſes Geſchäft blühe, zumal gerade die beſſeren oder vielmehr die wohlhabenderen Stände demſelben ihre Gunſt zugewandt hätten. Einzelne dieſer Wahrſagerin⸗ nen erfreuten ſich, verſicherte meine Mutter, ſolchen Zu⸗ ſpruchs, daß oft gleichzeitig mehrere Wagen vor ihren Häuſern hielten. Die Neugier reizte mich, und ich äußerte die Abſicht, eine jener Damen zu beſuchen, um mir die Zeit zu vertreiben. „Du brauchſt nicht weit zu gehen,“ erwiderte meine Mutter,„wenige Häuſer von uns entfernt wohnt eine der angeſehenſten ihres Faches; biege um die nächſte Straßen⸗ ecke links und ſteige im dritten Hauſe zwei Treppen hoch, da findeſt du die neue Pythia.“ Ich kleidete mich an und ging hin. Es war ein ſogenanntes„herrſchaftliches“ Haus, das mir der Por⸗ tier auf einen Zug mit der Hausglocke öffnete. Flur und Treppen waren mit Teppichen belegt, das Gelän⸗ der der letzteren von Mahagoniholz; auf den Simſen der buntfarbigen Fenſter ſtanden hohe, friſchgrünende Blattpflanzen. Als ich zwei Treppen hinaufgeſtiegen, zog ich die Glocke vor einem Zimmer, das durch eine Glas⸗ wand vom Flur abgeſchloſſen war. Ich bemerkte nichts Auffälliges, als daß auf dem Porzellanſchilde unter dem Glockenzuge kein Name geſchrieben ſtand. Eine ültliche Dienerin, deren Geſicht mir merkwürdigerweiſe bekannt zerſchien, ohne daß ich mich doch beſinnen konnte, wo ich es geſehen, öffnete und führte mich, als ich mein Begehren ausgeſprochen, in ein mäßig großes, elegant ausgeſtattetes Zimmer, deſſen innere Einrichtung von dem gewählten Geſchmack der Beſitzerin zeugte. Ich hatte kaum Zeit gehabt, mich genauer umzuſchauen, als ſich eine Seitentür öffnete und eine ſchlanke Dame von etwa dreißig Jahren in einfachem, aber modiſchem, ſeide⸗ nem Kleide hereintrat. Ich jah ſie einen Augenblick an und— ſtand ſprachlos vor Erſtaunen. Kannte ich doch dieſe majeſtätiſche Geſtalt, dieſes feine, ariſtokratiſche Ant⸗ litz, dieſe großen dunklen Augen, deren ſeelenvollen Blick niemand, der ihn einmal im Leben geſchaut, vergeſſen konnte. „Sie ſind—“ ſtammelte ich.„„ 2 „Leopoldine von Krey,“ erwiderte die Dame, über deren blaſſes Angeſicht eine helle Röte flog, während um den feingeſchnittenen Mund der Ausdruck bitteren Schmer⸗ zes zuckte. Sie warf ſich in einen Fauteuil und bedeckte ihr Geſicht mit den zarten, weißen Händen, während ſie tief aufatmete und ſchluchzte. Aber faſt ebenſo ſchnell, als dieſer Ausbruch inneren Leidens über ſie gekommen war, ermannte ſie ſich, richtete ſich auf und ſagte, wäh⸗ rend ſie ſich mit dem Tuche ihre Augen trocknet: „Entſchuldigen Sie, Herr Aſſeſſor, die Heftigkeit mei⸗ ner Bewegung, die durch ihr plötzliches und unerwartetes Erſcheinen hervorgerufen ward— bitte, nehmen Sie Platz!“ i g 0 ſetzte mich ihr gegenüber; ehe ich aber noch fra⸗ gen konnte, begann ſie gefaßt folgendermaßen: 5 „Ja, ich bin Leopoldine von Krey, jene ſo glücklich geprieſene und hochgefeierte Tochter des Kommerzienrates Pohl, bin die einſt vielbeneidete Gemahlin des Bergrats von Krey, bin die— Wahrſagerin, die Sie ſuchen! Kaum zwei Winter ſind verfloſſen, ſeit Sie in Köln in meinen Salons die faſhionable Welt zu Konzerten und Bällen verſammelt ſahen; Hunderte umdrängten mich und trach⸗ teten nach einem freundlichen Lächeln von mir, 4 t. a 13„Aber,“ warf ich, mit Mühe nach Worten ringend, ein,„wie war dieſe Umwandlung Ihres Schickſals mö lich? Ihr Gatte war in einträglichem Amte, wohlhabend, angeſehen; Sie ſelbſt beſaßen ein beträchtliches Vermö⸗ n f„ N g N . ö e r Revier ſehr gering. en Uhr frattzufinden haden. Tagfahrt zur Feſtſteuung des Ergebniſſes der Wahlen wird anberaumt bei den Kreis⸗ ſchulämtern und Volksſchulrektoraten auf 21. Mai nachmit⸗ zags 3 Uhr, beim Unterrichtsminiſterium auf 28. Mai nach⸗ mittags 3 Uhr. 5 — Eine Gedächtnisfeier für gefallene Dichter im Kon⸗ zerthaus Karlsruhe Der Vortrag von Fritz Droop über „Gefallene Dichter“ findet am Sonntag den 6. April vor⸗ mittags 12 Uhr im Konzerthauſe in Karlsruhe ſtatt. An⸗ chließend werden Frau Ermarth und Herr Bürkner Ge⸗ ichte der Gefallenen zum Vortrag bringen. — Die zweite juriſtiſche Prüfung wird erſt am 12. Juni d. J. beginnen, nachdem ſich die große Mehrheit der Rechts⸗ praktikanten, die ſich der im Frühjahr d. J. abzuhaltenden 2. juriſtiſchen Prüfung unterziehen wollen, für eine tun⸗ lichſte Späterlegung der Prüfung ausgeſprochen hat. Die Anmeldefriſt iſt bis 30. April verlängert. Der Beginn der diesjährigen Spätjahrsprüfung der Rechtspraktikanten iſt fir Mitte Oktober in Ausſicht genommen. Die Anmeldun⸗ gen hierzu müſſen im Laufe des Juni erfolgen. ** Karlsruhe, 1. April. Infolge des Abfindungsvertra⸗ — mit der Großh. Familie wird das im Wildpark gelegene ut Stutenſee für öffentliche Zwecke frei. Es iſt beabſichtigt, Dort eine ſtaatliche Fürſorgeerziehungsanſtalt einzurichten. nächſt ſind die Räume dem Bezirksverein Karlsruhe für gendſchutz und Gefangenenfürſorge überlaſſen worden, E dort ſein Heim für gefährdete männliche Jugendliche ein⸗ nichten wird. * Karlsruhe, 31. März. Die bisherigen nationallibera⸗ len Organiſationen veranſtalteten am Sonntag abend im„Lö⸗ wenrachen“ einen Ehrenabend für den letzten Landesvor⸗ chenden der in die Deutſche Demokratiſche Partei aufge⸗ —.— Nationalliberalen Partei, Geh. Hofrat Rebmann. r Saal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Stadtver⸗ ordnetenvorſteher Ernſt Frei, Buchdruckereibeſitzer Dr. Knit⸗ tel, Stadtrat Kölblin⸗Baden⸗Baden und Prof. Keßler feier⸗ eu in beredten Worten die Qualitäten Rebmanns als Menſch, Gatten und Familienvater, als Bürger, als Politiker und als politiſchen Erzieher. In feurigen vaterländiſchen Wor⸗ ten dankte Geh. Rat Rebmann und gelobte, ſeine Dienſte uch ferner dem Vaterlande zu widmen. Der Chor des „Liederkranzes“ verſchönte die ſchlichte Feier durch Heimats⸗ teſänge. Als Angebinde wurde dem Gefeierten ein Oel⸗ gemälde überreicht. Pforzheim, 31. März. Der Neuzugang an Typhus hat erheblich verringert. Der Geſamtkrankenſtand iſt 2175. odesfälle an Typhus ſind bisher 111 feſtgeſtellt worden. Am ſchlimmſten von Typhus heimgeſucht iſt der Stadtteil Bröt⸗ en, wo von 3000 Einwohnern über 500 erkrankt ſind. ahlreiche Landgemeinden in der Nähe der Stadt haben Le⸗ densmittel geſandt. Freiburg, 31. März. Infolge des außerordentlichen Wohnungsmangels hat die Stadtverwaltung eine Warnung vor dem Zuzug nach Freiburg veröffentlicht. AKonſtanz, 31. März. Neuerdings ſind zwei ruſſiſche Bolſchewiſtenagenten nach der Schweiz durchgekommen: ebenſo wurden mehrere Maſchinengewehre in die Schweiz eſchmuggelt. Aus dieſem Grund hat der ſchweizeriſche Bun⸗ Srat eine ſchärfere militäriſche Bewachung der Grenz⸗ abſchnitet vom Bodenſee bis Baden angeornet. Konſtanz, 31. März. Auf offener Straße wurde ein verdächtiges Fuhrwerk angehalten. Man fand darin etwa 30 Zentner feinſtes Weißmehl verſteckt. Der Fuhrmann, der ein ſchlechtes Gewiſſen hatte, flüchtete.— In Singen wur⸗ den für etwa 50 000 M. Schweizerſtumpen beſchlagnahmt und auf der Radolfzeller Bahnverwaltung fiel ein anſehn⸗ licher Poſten Schweizerſtumpen, Vanille und Schokolade in die Hände der Sicherheits behörde, der. It nach Kon⸗ ſtanz laufen ſollte.. 8 Zur Wirtſchaftslage. Von Betriebsingenieur Jakob Lerch. 1 Wie find nicht mehr ein produzierendes, ſondern ein lich konſumierendes Volk. Wir leben von den letzten Kärglichen Reſerven früherer Arbeit und verwandeln mit Rieſenſchritten die Reſte unſerer Habe an wirklichen Gütern in papierene Geldzeichen. Setzt hier nicht ſofortige Erkennt⸗ zuis und Abhilfe ein, ſo werden wir durch die gleichen Fehler wixtſchaftlich zugrunde gehen, durch welche wir militäriſch zuſammengebrochen ſind:„Daß wir nicht rechtzeitig erkann Laben, daß der Verbrauch größer war als die Nachſchaffung.“ Dieſer erſchreckende Zuſtand der Produktionsloſigkeit iſt ein⸗ mal durch den Kohlenmangel bedingt, zum anderen Mal aber durch den Mangel an Arbeitsaufträgen. Der Kohlenmangel beſteht tatſächlich in furchtbarer Größe. Die Ausſichten zur Behebung dieſes Mangels ſind durch die faſt bolſchewiſtiſchen Streike im weſtlichen Kohlenrevier und durch die polniſch⸗deutſchfeindlichen Streike im ſchleſiſchen Die einzelnen Staaten müſſen daher Frachten, durch Lebensmittelaustauſch mit anderen Staaten mehr Kohle zu erhalten, ebenſo aus dem tſchechoſlowakiſchen Staate tatſächlich Kohlenlieferungen zu erhalten. Da dort die inneren Verhältniſſe ſchon ſtaunlich konſolidiert ſind, werden Anſtrengungen nach dieſer Richtung hin die meiſte Ausſicht auf Erfolg haben und infolge der relativ kurzen Entfernung die geringſten Eiſenbahnleiſtungen erfordern. Jedenfalls iſt unſer oberſtes Gebot, mit den vorhandenen Kohlen die ſparſamſte Wirtſchaft zu betreiben. Während Bayern mit Rückſicht auf den Kohlenmangel bereits mit 6. Dezember 1918 die Rüſtungsbetriebe vollſtän⸗ dig ſtillegte, hat das übrige Reich hierfür größtenteils noch Kohle und läßt die Rüſtungsinduſtrie unter einſchränkenden Bedingungen als Notſtandsbeſchäftigung zu Geſtehungs⸗ koſten weiterlaufen. 8 Auf den erſten Blick mag dieſe bayeriſche Verfügung wirtſchaftlich richtig erſcheinen, ſo ſchnell als möglich die ab⸗ ſolut wertloſe Produktion vom Kriegsbedarf vollſtändig ein⸗ zuſtellen und lieber den Arbeitern und Angeſtellten dieſer Werke die vollen Bezüge durch 4 Wochen bezw. 3 Monate und darüber hinaus die Erwerbsloſenbeträge zu bezahlen, dafür jedoch Kohle, Strom, Material und ſonſtige Unkoſten zu ſparen Bei näherer Betrachtung müſſen wir uns ſagen, daß die dadurch erzielte Erſparnis durch weit größere volks⸗ wirtſchaftliche Verluſte in vielen Fällen erkauft wird. Der wertpollſte Teil eines Betriebes iſt ſein innerer Wert, der an erſter Stelle durch die Träger ſeiner Organiſation be⸗ timmt iſt: Der geſchulte und mit enormen Koſten und Mühen er⸗ 5 70 und ausgewählte Stamm der Arbeiter und Ange⸗ ellten. Dieſes wertvollſte Werkzeug geht durch die Stillegung vollſtändig verloren, noch dazu in einer Zeit, die mit er⸗ Höhten Kräften für die Umſtellung in die Friedenswirtſchaft bemüht ſein ſollte. Für das induſtriearme Bayern fällt dies noch beſonders ins Gewicht. Die meiſten übrigen Bundes⸗ ſiaaten, insbeſondere Preußen, nehmen leider die Koſten weiterer Kriegsmaterialproduktion in Kauf(Material hier⸗ für iſt vorhanden und größtenteils für andere Zwecke nicht verwendbar), halten dafür jedoch die Betriebe in ihrem wert⸗ vollſten Teil intakt, verhindern weitgehendſt damit die Ar⸗ Heitsloſigkeit und Desorganiſation ihrer Mannſchaft und er⸗ möglichen damit weiterhin in kurzer Zeit die Aufnahme einer Friedensproduktion. Derart grundſätzliche Verſchie⸗ denheiten von ſo tiefwirkender Bedeutung müßten inner⸗ halb des Reiches vermieden werden, ſonſt bezahlt Bayern den Krieg doppelt und dreifach. Die Kohle müſſen wir ge⸗ meinſam ſparen, aber es kann eine falſche bayeriſche Hoff⸗ nung ſein, klüger getan zu haben, frühzeitig mit der abſo⸗ iuten Stillegung der Kriegsinduſtrie begonnen zu haben, in 3 der Ueberzeugung. daß dies auch im übrigen Reich in kurzer Zeit erfolgen müſſe.. Nur die Tatſache, daß das ganze Reich vor dem Ruin ſteht, könnte dieſe Maßnahme Bayerns rechtfertigen. Und wie ſteht es weiter mit dem Kohlen verbrauch? Es iſt gewiß politiſch klug, Theater, Cafés, Kinos und die ſonſtigen unzähligen Vergnügungslokale nicht zu ſchlie⸗ ßen. Daß aber dieſe Lokale ohne die geringſte Einſchrän⸗ kung ihrer Zahl gegenüber dem Friedensſtand offen ſind, daß Tanzvergnügungen an ungezählten Stätten bis in die früheſten Morgenſtunden ausgedehnt werden und daß die Heizung dieſer Lokale ebenſo wie die aller Wohnungen, Aemter und der meiſten Betriebe und Arbeitsſtätten ge⸗ radezu übertrieben wird, daß dagegen keine behördlichen Re⸗ viſionen ſtattfinden, iſt mehr als politiſch unklug. Seien wir doch um Gotteswillen ehrlich in dieſer furcht⸗ baren Kataſtrophe, die das deutſche Volk getroffen hat. Den meiſten Menſchen muß es ſo ſchnell als möglich klar⸗ gemacht werden, was der verlorene Krieg bedeutet. Ohne dieſe klare Erkenntnis mit ihren ſittlichen Folgen iſt kein Ausweg möglich. Trauer und Würde muß in uns allen wachgerufen werden, dann werden ganz andere Kräfte für den Wiederaufbau unſeter» ten e choft wachgerufen, als mit einer frivolen Täuſchung über unſere tatſächliche Lage durch den falſchen Zauber der äußeren Lebensveranü⸗ gungen aus einer reſtlos vergangenen Zeit. Wenn ſich auch durch weitgehendſte Einſchränkung bei all dieſen Kohlenverbrauchern, abſolut genommen, nur wenig Kohlen erſparen ließen, ſo erſparen wir trotzdem dadurch den weiteren Verfall ſittlicher Werte, an denen wir alle noch viel größeren Mangel haben, die wir alle noch dringender bedürfen, als dieſe Kohle. N Wahre Kunſt ſoll davon nicht betroffen werden, ſie tut 2 57 5 mehr denn fe: wahre, erhebende und tröſtende un Wir müſſen die Kohle ſo verwenden, daß ein Maximum von Menſchen dadurch mit Arbeit verſehen werden kann! Die lebensnotwendigſten Betriebe ſtehen an der Spitze. Darüber hinaus dürfen aber nicht veraltete Betriebe mit Kohle freſſenden, foſſilen Einrichtungen ihrer Keſſel⸗ und Heizanlage betrieben werden, während man modern auf das rationellſte und ſparſamſte arbeitende Fabriken an zweite Stelle ſetzt. Für unſere aufzubauende Wirtſchaft gilt an oberſter Stelle der Grundſatz, daß nur die beſten und ratio⸗ nellſten Betriebe geſtützt werden dürfen. (Schluß folgt.) ITagesſchau. In Weimar finden z. Zt. Beſprechungen zwiſchen den Parlamentariern aller Richtungen Badens und Württem⸗ bergs u. Vertretern ihrer Regierungen Beſprechungen ſtatt über die Vereinigung Württembergs und Badens. Die Be⸗ ſprechungen werden optimiſtiſch beurteilt. Nach einer Meldung aus Eſſen hat eine von der Neuner⸗ Kommiſſion nach Eſſen einberufene Delegiertenkonferenz der Bergarbeiter des Ruhrgebiets den Generalſtreik auf 1. April beſchloſſen. Der Streik ſoll ſolange dauern, bis die ſehr weit⸗ gehenden Forderungen der Bergarbeiter reſtlos erfüllt ſind. Die proviſoriſche Reichsregierung hat über das Ruhrge⸗ biet den Belagerungszuſtand verhängt. Regierungstruppen ſind im Aumarſch, um die Arbeitswilligen und den Verkehr zu ſchützen. In München verbreitete Flugblätter der Kommuniſten rufen zum neuen Generalſtreik in Deutſchland für den 1. Mai, dem Tag des ſozialiſtiſchen Weltfeiertags, auf. Nach langen Verhandlungen geht heute von Rotterdam der erſte Tralesport der von den Engländern und Franzoſen augekauften Lebensmittel ab. Er beſteht hauptſüchlich aus Schmalz, Speck und kondenſierter Milch. Berichten bes„Daily News“ und„Daily Telegraph“ iſt zu entnehmen, daß bis 15. März 82 000 Kriegsgefangene von a nach Frankreich und Belgien transportiert worden ind. Präſident Wilſdn tritt für die Berückſichtigung des deut⸗ ſchen Standpunktes in der Danziger Frage ein. Die pol⸗ niſchen Truppen werden vorausſichtlich in Stettin und Kö⸗ nigsberg landen. a (Weitere Meldungen ſiehe unter Drahtnachrichten.) 3 5 Ant—— Der Kampf um Danzig. 5 Um Dauzig. 5 Berlin, 31 Mürz. Die„Voſſ. Itg.“ entnimmt der Tatſache, daß aufgrund der deutſchen Note verhandelt wer⸗ den ſoll, es laſſe ſich zun mindeſten als nicht ganz ausge⸗ ſchloſſen erachten, daß in der ſchweren Danziger Frage nun vielleicht noch eine Löſung ermöglicht wird, die die ſonſt un⸗ vermeidlich erſcheinende Exzloſion in Weſt⸗ und Oſtpreußen unterdrücken und damit eine große Gefahr für die weitere Entwickelung der Dinge abwenden könne. Aber auch wenn für den Augenblick dieſe Gefahr behoben ſcheint, ſo ſei die ganze auswärtige Lage für das Reich doch unklar geung und man könne nur ſchwer begreifen, daß es unter ſolchen Um⸗ ſtänden die Abgeordneten der Nationalperſammlung mit den Geboten parlamentariſcher Pflichterfüllung für verein⸗ bart halten, ſich vom Verſammlungsort zu entfernen. Neutraler Staat um Danzig? Paris, 1. April. Die alliierten und aſſoziierten Re⸗ gierungen ſcheinen ben Entſchluß gefaßt zu haben, über die deutſchen Anſprüche zur Tagesordnung überzugehen und nö⸗ tigenfalls die Landung der polniſchen Truppen in Danzig mit Gewalt durchzuſetzen. Immerhin dürfte dieſes Vor⸗ gehen in ihrer Auffaſſung nicht notwendig eine Vereinigung mit Polen in ſich ſchließen. Sie ſcheinen hinſichtlich der Frage der polniſchen Grenze dazu zu neigen, um Danzig einen neu⸗ tralen Staat zu ſchaffen, um ſo eine Vereinigung dieſes Teils der Küſte ſowohl mit 2 19 wie mit Polen zu vermeiden. Die polniſchen und Ententetruppen. Genf, 31. März.„Echo de Paris“ meldet, daß 130 000 polniſche und 46 000 Ententetruppen in den norödfranzöſiſchen Häfen nach Danzig und Polen eingeſchifft werden. Rotterdam, 31. März.„Daily Mail“ meldet, daß mit dem Eintreffen der polniſchen und der alliierten Truppen an der polniſchen Frout auch die bisher deutſche Front in Rußland von alliierten Truppen beſetzt werde. Die Ablö⸗ ſung der dentſchen Truppen im Baltikum ſei früheſteus für Anfang Mai zu erwarten. Zwiſchen Waffenſtillſtand und Friede. Das Schickſal der deutſchen Handelsflotte. Berlin, 31. März. Nach Pariſer und Londoner Mel⸗ dungen ſind über die deutſchen Handelsbeziehungen neue Beſtimmungen getroffen worden. Neben Aufhebung der Handelsverträge deutſcher Kaufleute mit dem Auslande und der weiteren Ausbeutung deutſcher Schutzmarken durch das Ausland iſt nach einem Haager Bericht des Lok.⸗Anz.“ be⸗ ſchloſſen worden: Der größte Teil der den Alliierten über⸗ lieferten deutſchen Handelsflotte wird von den Alliierten als Erſatz für verſenkte Handelsſchiffe einbehalten werden. Nur ein kleiner Teil wird Deutſchland zurückgegeben, um motpurftige Punvetsſchiffart auszunden, wert mau ſieht, daß Deutſchland ſeine Zahlungsverpflichtungen an Alliierten ſonſt nicht würde erfüllen können. Das iſt an der Grund, weshalb England und Amerika ſich auf der ferenz dagegen erklärten, daß die Rheinprovinz und Saarbecken Dentſchland fortgenommen würde. Doch Zerſtörung der deutſchen Flotte? Paris, 31. März. Der„Newyork World“ zufolge, hat Wilſon dem engliſchen Vorſchlag der Zerſtörung der de ſchen Kriegsflotte angeſchloſſen, in der Erwägung, daß durch Erwerb der deutſchen Flotte herbeigeführte Stärkum der engliſchen Seemacht Amerika zwingen würde, auch fein Seeleiſtungen zu begründen. Franzöſiſche Abrüstung“. W. T. B. Paris, 31. März.(Reuter.) In dei Kammer wurde der ſozialiſtiſche Antrag, die Heeren kredite im zweiten Quartal ves Jahres 1919 a Millionen Frs. herabzuſetzen, mit 362 gegen 1 Stimmen abgelehnt. Der Unterſtaatsſekre är für den Krieg erklärte, del die Regierung nicht für eine Expedition nach Nuf⸗ land ſei und kein. Mann nach dorthin geſandt Die Politik der Alliierten gegen Rußland ſei, den Polen, Rumänen und den baltiſchen Staaten ihn Unterſtützung gegen den Bolſchewismus duech Lieſe rung von Lebensmitteln, Kleidung und Vorräten 0 geben. Paul Villain freigeſprochen. Paris, 30. März. Nach mehrtägiger Ver hand lung, die zum Teil lebhafte Form annahm, wurde K 22 8 ſchen Sozialiſtenführers Jean Jaurss, wegen Un technungsfähigkeit freigeſprochen. 4 Berlin, 1. April. Zum Freiſpruch des Mörders von 71 res, der wegen Unzurechnungsfähigkeit erfolgte, meinte 9 „Berl. Tagebl.“, daß die Verteidiger des Mörders beſo 57 die antimilitariſtiſche deutſchfreundliche Politik Jaur riffen. Der„Vorwärts“ ſpricht von einem unglaubli 15 uſtizverbrechen des franzöſiſchen Chauvinismus. Der 35 ſpruch bedeute einen Schlag ins Geſicht der franzöſiſchen * JJ ͤöÜöÜO% ð n ³ͤ arm meet 5—.——— Deutſchland. Deutſcher Kabinettswechſel in Sicht? W. T. B. Berlin, 31. März. Die poet, mentariſche, politiſche und perſönliche Niederlage, 1 Herr Scheidemann fowohl als Miniſterpräſident m als Parteiminiſter in Weimar erleiden mußte in 10 bindung mit der ſtarken Bewegung nach links, 9 der die großen Arbeiterzentren Deutſchlands 1 fen ſind, haben nach Auffaſſung des„Lok.⸗Anz. Paul Vallain, der Mörder des bekannten e ſchwücht. Man werde daher gut tun, auf einen binettswechſel gefaßt zu ſein, mit deſſen Eintritt“ Unabhängigen ans Staatsruder kämen. 8 Seltſame Dokumente. ge Newyork, 31. März.(Havas.) Der Präſident der miſſion für öffentliche Informationen hat den Inh al gen Geheimkorreſyondenz des Grafen Czernin, die am 24. in Praa Drikaniſchen Agenten übergeben w Uto Ote ux die Kommiſnon zur Genſteuung der Verantm lichkeit bei der Konferenz beſtimmt war, bekauntgegeh Der Inhalt beſagt, daß Erzherzog Franz Ferdinand Oeſterreich daran arbeitete, die deutſche Ausdehnung 15 Oſten aufzuhalten, was von Kaiſer Wilhelm als gefühl betrachtet wurde. Der Kaiſer hatte dabei die geheime e terſtützung der öſterreichiſchen und magyariſchen Grund ſitzer, die unter der Leitung des Prinzen Eitel Frien Deſterreich zu einem Trabanten Deutſchlands machen, ie ten. Prinz Eitel Friedrich hatte die Inſtruktion erha die Sympathien der Ungarn zu gewinnen und ihre Spree zu ſtudieren. Dieſes Dokument beweiſe, daß der Erroll Deutſchland im Wege war und daß die angeblich f Verſchwörung nicht exiſtierte. Ein Reichsbürgerſtreik? 0 Berlin, 31. März. Im Sitzungsſaal des Herr war geſtern der zweite deutſche Reichsbürgertg ner ſammelt. Die Beteiligung war trotz der Verkehrsſchwi keiten aus allen Teilen des Reichs ſtark. Nach lebhaft batte wurde unter ſtürmiſchem Beifall folgender s einſtimmig angenommen: den Sofern eine berufsſtändiſche Vertretung, wie ſie mit Arbeiterräten für die Arbeiter erſtrebt wird, verfaſſn mäßig eingerichtet werden ſolle, fordert der Reichsbüre e von der Reichsregierung, der Nationalverſammlung unde politiſchen Parteſen mit aller Entſchiedengeit, daß auch andern erwerbstätigen Bevölkerungsſchichten einſchlieſſe⸗ der freien Berufe völlige Gleichberechtigung mit den u tern auf wirtſchaftlichem und politiſchem Gebiet verfaff rlan mäßig gewährleiſtt wird. Sollte dieſes berechtigte 9 el, gen des Bürgertums nicht auf dem Verhandlungswe 0 reicht werden, ſo wird der Reichsbürgerrat beauftragt! ermächtigt, die Gleichberechtigung mit allen zuläſſigen 100 teln, auch durch bürgerlichen Generalſtreik zu verfe zu erzwingen. Generalſtrein in Württemberg,, Stuttgart, 31. März. Der Generalſtreil ſchon lange angekündigt war, aber immer hinausgeſchoben wurde, iſt heute ausgebrochen. in 2 Uhr legten in Stuttgart die Arbeiter der Nel Boſch& Eiſenmann, in Untertürtheim die Arn e der Daimler⸗Werke die Arbeit nieder. Viele zogeß 1 vor, nach Haus zu gehen, während andere auf 90 ſchiedenen Plätzen der Stadt, die daimler⸗Arbeiter ihre Redner folgende Forderungen aufg 1. Freilaſſung der politiſchen Inhaftierten, 2. 3 50. bung des Belagerungszuſtands und des Verbot c Demonſtrationen und der Verſammlungen 8 freiem Himmel, 3. Einſtellung der anläßlich ve nuarſtreiks gemaßregelten Genoſſen, 4. Sol Neuwahl der A.⸗ und S.⸗Räte auf revolutil Grundlage. a 97 4 Von 10 uhr ab wurd der Fernſprechverkeſ einem Umkreis von 50 Kilometer und in Stu gin vie Stellung des Kabinetts Scheidemann erheblich 5 4 vie dem Cannſtatter Waſen, ſich verſammelten und 1% ſelbſt geſperrt. Gegen mittag hörte auch der f 90 ßenbahnverkehr auf. Im übrigen herrſcht— 10 Straßen Stuttgarts ein lebhafter Verkehr, de bis jent in ruhigen Bahnen bewegt. Vor pe ö bensmittelgeſchäften, vor allem vor den Bäche nd Mengereien, biſdeten ſich in den Früh ie aus dem Krien in ſo unangenehmer Erin 4 — 2 Jüchen eingeſetzt. 2 — e 2 N * * 8 2 * * n 8 — . 2 e — 2 2 . — D N — 8 2 SD 5 n — 2 9. 8 53 3 — N — — 8 — . — —— — — ehenden Schlangenlinien. Auch die Juwelierläden ſud geſchloſſen. In den ſtädtiſchen und ſtaatlichen etrieben, auf der Poſt und Bahn wird noch gear⸗ 3 Die Waſſerleitung und das Gaswerk ſind in eb. Inzwiſchen hat auch der Gegenſtreik der Bürger⸗ Die Läden ſind geſchloſſen. Auch die Poſt und die Eiſenbahn haben ihren Betrieb ein⸗ geſtellt. Der Bürgerſtreik in Stuttgart. N W. T. B. Stuttgart, 1. April. Heute vormittag hat er zur Bekämpfung des Generalſtreiks der Abwehrſtreik kos Bürgertums e der zugleich eine Bertrauens⸗ undgebung für die Regierung iſt. An dem Streik beteili⸗ zern ſich Haudel, Gewerbe, Kaufleute Induſtrie, Aerzte, Apo⸗ Polten Beamte. Die Zeitungen erſcheinen b. a. w. nicht. Der Boſtbetrieb und tSraßenbahnrerkehr ruht. Die Eiſenbah⸗ ebberebigten lediglich den Arbeiterverkehr und die Milch⸗ Lerſorgung. N 5 1 — Unruhen in Frankfurt a. M. 5 T.u. Frankfurt, 1. April. Auf dem Börne⸗ lat kam es geſtern nachmittag gegen 3 Uhr bei Ver⸗ duſtung einer Frau, die das Glücksspiel gewerbs⸗ bac betrieb, zu Zuſammenſtößen der Menge mit 1 Polizei. Die Menge ſtürmte das Polizeirevier nd zerſtörte die Einrichtung. Die Polizeibeamten benden entwaffnet und miß handelt. Als Matroſen her Sicherheitswehr eingriffen, um die Ruhe wieder zuſtellen, wurde der Matroſe Roedel von der er⸗ ten Menge in den Main geworfen. Beſonnene 5 dz die ihn retten wollten, wurden ſelbſt bedroht. Menge ſtürmte darauf das Gefängnis in der Ane melgaſſe und befreite die Gefangenen, darunter größere Zahl Schwerverbrecher. In der Fahr⸗ dae wurde eine Waffenhandlung ausgeplündert. ganzen Mittag wurden die Hotels nach Lebens⸗ nitteln durchſucht und ausgeraubt. Gegen 9 Uhr Fr 8 wurden die Konfektionsgeſchäfte auf dem augen derg von halbwüchſigen Burſchen geſtürmt und len geplündert. Während des Mittags war an vie⸗ Stellen der Stadt eine Schießerei. In der Friev⸗ mr Anlage und bei der Hauptwache wurde ſogar 5 Maſchinengewehren geſchoſſen. Auf beiden Sei⸗ pol gab es Verwundete. Die Unruhen tragen keinen Rentichen Charakter. Sie ſind auf jugendliche Ele⸗ flante zurückzuführen. Für die Nacht waren umſich⸗ Wien cherunge maßnahmen angeordnet. Von 8 Uhr .— bis 5 Uhr morgens war die Straße für jeden Arkehr geſperrt. a Generalſtreik der Bergarbeiter. 8 Die Forderuntzen der Bergarbeiter, ble len 1. April. Die Forderungen der Bergarbeiter Ein- 1. Sofortige Einführung der Sechsſtundenſchicht mit tung und Ausfahrt für Untertagarbeiter unter Beibehal⸗ Nrogedſr für fängere Schichtdauer bezahlten Löhne: 2. 28. Kacht ige Lohnerhöhung; 3. Regelung ber Knappſchafts⸗ Förn z 4 Anerkennung des Räteſyſtems; z. ſofortige Durch⸗ b. ſefor der Hamburger Punkte betr. die Kommandogewalt; ſortitortige Freilaſfung aller politiſchen Gefangenen; 7. ſo⸗ fiori. Errichtung einer revolutionären Arbeiterwehr; 8. kaüpfune Auflöſung aller Freiwilligenkorvs:; 9. ſofortige An⸗ nit deus neuer politiſcher und wirtſchaftlicher Beziehungen Fionizef zruſſiſchen Sowietregierung; 10. Entwaffnung der ei i 5 5 5 223 der Streikſchchten geriet und im Reiche; 11. Bezahlung 8 Gegenmaßnahmen der Regierung. Trup TB. Berlin, 1. April. Neben der Verlegung von kunggen ins Streikgebiet und der Verhängung des Belage⸗ offen ſtandes über das Ruhrrevier hat die Regierung be⸗ densmif entſprechend dem Brüſſeler Abkommen keine Le⸗ Auel an die Streikenden auszugeben. Dagegen ſolle den diebeitenden eine Schwerarbeiterzulage gegeb en wer⸗ eigt mit der Erhöhung der Kohlenförderung. Pfraßtnachrichten. Wer; Ein Jndenprogrom. Nazdrter 6 1. April. Ein aus Luck nach Oppeln zurück⸗ JNudenner jüdiſcher Kaufmann teilte mit, daß dort ein großer pologrom ftattfand. Die Läden wurden geplündert. oluiſche Heer habe ſich dabei beſonders ausgezeichnet. Taäunexionspläne der franzöſiſchen Chauviniſten. den balten er lin, 1. April. Die franzöſiſchen Annexioni⸗ Mittel Derden Beſitz des Rheinnfers für das geeignetſte Verwan eutſchland niederzuhalten und ſuchen nach einem zen Eaglz den Einfluß Wilſons zn brechen und dann mit len habe zudern zuſammen den Vormarsch anzutreten. Wil⸗ diagziehn bereits wiederholt mit ſeiner Abreiſe und der Zu⸗ zoͤſiſchen ug der amerikaniſchen Truppen gedroht. Die frau⸗ er Reräle raten Clemenceau, hart zu bleiben. Tſchwörung gegen das Leben der Ententeſtaatsmänner. wird indi enf, 1. April. Dem Bureau„Europa Expreß“ beitspolk get aus Paris gemeldet, daz die dortige Sicher⸗ g auf z einer nenen großen bolſchewiſtiſchen Verſchwö⸗ Staat der Spur ſei, die zum Ziele habe, die führenden Ma anner der Entente durch Attentate zu beſeitigen. ſons, i ſte beſonders um das Leben Clemences und Wil⸗ e täglich durch Droh ben, beltſtigt werden. ie Erfaſſung der Kriegsgewinne zu erfcher die Notwendigkeit, die Kriegsgewinne kräftig deen en, hereſcht rut ine Stimme. Reichlich pat rt, daß Deutſchlands Finanzleiter zu dem Satz be⸗ zu ſein als emand ein Recht hat, nach dem Krieg reicher farglichen er vorher geweſen iſt. Wahren und unver⸗ 914 ren Ruhm hätte ſich erworben, wer ſchon im Herbſt wen; nit unbezwinglich, 1 n ien vereitelt e e . Pflicht dem Vaterland gegenüber tun mußten, ti . ae—— eb zu militariſieren, das heißt, ſeine Leiter A Geſchäfts 3 at. 93 wahrſcheinlich länaſt in Sicherbeit gebracht oder 3 e hat ſich in Dunſt aufgoloſt. ä Damit nun aber wenigſtens die Reſte einigermaßen ſicher erfaßt werden können, hat Reichsfinanzminiſter Schiffer in Weimar eine gründliche Nachprüfung der Steuereinſchätzungen und ⸗veranlagungen angekündigt. Je⸗ der Ehrliche wird ſich deſſen freuen. Jeder Steuerbetrüger ſchadet nicht nur der Allgemeinheit, ſondern ebenſo ſchwer ſeinen Mitbürgern. Was der eine an Steuern unter⸗ ſchlägt, muß der andere bezahlen, denn die öffentlichen Ausgaben werden durch den Steuerbetrug des einzelnen nicht kleiner. Die auf Steuerhinterziehung geſetzten Stra⸗ fen waren bisher unzulänglich. Erſt in den letzten Jah⸗ ren hat ſich die Geſetzgebung zu einer etwas ernſteren Auf⸗ faſſung aufgeſchwungen. Herr Schiffer will noch weiter gehen. Er hält mit Fug Steuerbetrüger für ſchlimmer als andere Betrüger und ſcheint entſchloſſen zu ſein, ihnen die Hölle heiß zu machen. Es fragt ſich nur, ob Herr Schiffer auf dem von ihm gegebenen neuen Wege zum Ziele gelangen wird. Die vorgeſchlagene Auskunftspflicht der Banken wird ſich höchſtwahrſcheinlich als zweiſchneidiges Schwert erweiſen. Sobald von ihr öffentlich die Rede war, wurden zahl- reiche Bankdepots zurückgezogen, und ebenſo plötzlich ver⸗ ringerten ſich die täglichen Guthaben. Das Banknoten⸗ hamſtern nahm unheimlichen Umfang an. Wer ſich ſeiner geldlichen Pflichten gegen den Staat entziehen will, wird hinfort ſein Vermögen nicht mehr von den Banken ver⸗ walten laſſen, ſondern dies ſelbſt tun und ſeine Schätze an ihm paſſend ſcheinender Stelle verſte ken. Die Allge⸗ meinheit hätte von der Wandlung wenig Nutzen, die Ban⸗ ken ziemlichen Schaden. Bei den hoch in die Milliarden gehenden Kriegs⸗ gewinnen der letzten vier Jahre ſind indes wohl nur zum geringeren Teile die wirklichen Induſtriellen und Kaufleute beteiligt geweſen. Sie haben zwar die Haupt⸗ arbeit geleiſtet, aber der Profit gelangte allzu häufig in andere Hände. Unſere ganze Kriegswirtſchaft krankte an dem unüberſehbaren Gewimmel von Vermittlern, die zwiſchen den auftraggebenden Staatsbehörden und den eigentlichen Ausführern der Aufträge ſtanden. In die Taſchen dieſer Leute, die oft nichts als einen Fern⸗ ſprecher und eine Schreibmaſchine nötig hatten, iſt der Hauptgewinn gefloſſen. Dank der Hilfloſigkeit der maß⸗ gebenden Stellen drängten ſic Tauſende ins Geſchäft und erhielten Bombenaufträge. Sie gaben die Beſtellungen an ihnen bekannte Firmen weiter, meiſt mit ſehr empfind⸗ lichem Preisdruck und heimſten den Ueberſchuß ein Durch Kettenhandel und ganz unverſchleierten Wucher wurden in kurzen Zeiträumen nicht minder hohe Beträge verdient. Es heißt alſo, alle die unzähligen Kriegslieferanten und Kriegsgewinner der vergangenen vier Jahre, ſowie den Umfang ihrer Geſchäftsbetätigung und die Höhe ihrer Einkünfte feſtzuſtellen. Zu dem Zweck machen die„Leipz. Neueſten Nachr.“ den Vorſchlag, daß jede Behörde, die Kriegslieferungen vergeben hat, die Namen der Lie⸗ feranten, die Höhe des mit ihnen erzielten Umſatzes und alle ſonſtigen Einzelheiten, beſonders natürlich den Zeitpunkt des Geſchäfts, anzugeben hat. Auf der anderen Seite haben ausnahmslos Kaufleute und Fabriken, die mit Agenten arbeiteten, dieſelben Angaben zu machen. Werden die Feſtſtellungen, was ja durch Strafandro⸗ hung zu erreichen iſt, gewiſſenhaft vorgenommen und ge⸗ meldet, bearbeitet dann eine eigene Behörde die Ein⸗ läufe, ſo werden gewiß auch geeignete Grundlagen für eine ausgiebige Erfaſſung der Kriegsgewinne zu erzielen ſein. Der Einwand, daß die Prüfungsſtelle große Koſten verurſachen werde, iſt nicht ſtichhaltig, denn ſo hoch dieſe Koſten auch ſein mögen, ſo wird der Erfolg ſie ums Tauſendfache überſteigen. Der Krieg in Oſtafrika. General v. Lettow⸗Vorbeck hielt am Sonntag mittag auf Einladung der Preſſevereins im Metropol⸗ theater in Berlin einen Vortrag über den Krieg in Deutſch⸗Oſtafrika. Generak v. Lettow⸗Vorbeck, ſtür⸗ miſch begrüßt, führte etwa folgendes aus: Zum Beginn des Kampfes ſtanden ihm etwa 200 Europäer und 2400 Askaris zur Verfügung. Gegen ihn haben im Verlauf der Kämpfe über 100 feindliche Generale geſtanden. Es a d zunächſt, die deutſche Kolonie 1½ Jahre lang vom einde frei zu halten. Den großen Sieg bei Tanga errang er mit 1000 gegen 8000 Mann. Im Frühjahr 1916 zwang ihn der Einmarſch der Südafrikaner unter General Smuts, ſeine Taktik zu ändern und durch Aus⸗ weichen den Feind hinzuhalten. Im November 1917 waren Waffen, Munition, Sanitätsmaterial, beſonders das wichtige Chinin und Proviant, ſoweit aufgebraucht, daß unter anderem die alten Patronen Modell 70/71 ver⸗ wendet werden mußten. Die Truppe mußte don Rinden leben, unte„fammenfaſſung der marſchfähiaſlen und kampftüchtigſten Männer ſich auf Ueberraſchungen, ſchnelle Märſche und Ueberfälle einſtellen. Die deutſche Truppe durchbrach die einſchließenden Feinde. Ein gelungener Ueberfall auf ein portugieſiſches Lager bei Ngomano; am Zuſammenfluß des Rowuma und des Lujenda am 25. November 1917, brachte gewaltige Beute an Ge⸗ wehren, Munition und Proviant. Beim Uebertritt auf portugieſiſches Gebiet hatte der General etwa 300 Euro⸗ päer und 1700 Askaris, ſamt den nötigen Trägern. Die Eingeborenen begrüßten die Deutſchen als Befreier. Ein Jahr ſpäter, als die Nachricht vom Waffenſtillſtand ein- traf, waren noch 150 Europäer und 1200 Askaris bei der Fahne. Viele Askaris haben geſagt: Wir werden bei Tr bleiben, bis wir fallen. Aber auch die 3000 Träger haben ausgehalten.. Neues vom Tage. Aus der Waffenſtillſtandskommiſſion. Berlin, 30. März. Auf Aufforderung des Mar⸗ ſchalls Foch hat die Reichsregierung den Reichsminiſter Erzberger nach Spaa entſandt, um mit ihm über die Landung der polniſchen Truppen in Danzig, auf der Foch beharrt, zu verhandeln. Die Regierung will ſich vergewiſſern, welche Sicherheiten die Verbündeten 112 geben, um den Bürgerkrieg in Weſtpreußen zu verhin⸗ gegriffen worden. Berlin, 31. März. Zum Unterſtaatsſekrekär im Preußiſchen Miniſterium iſt, wie die„Voſſ. Ztg.“ er⸗ fährt, der demokratiſche Abgeordnete der preußiſchen Lan⸗ desverſammlung, Oskar Meyer, Syndikus der Ber⸗ liner Handelskammer, ernannt worden. a Berlin, 31. März. Der zweite Vornitzende des Groß-⸗Berliner Vollzugsrat, der radikale Unabhängige Däumig, iſt auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft verhaftet und ins Zellengefängnis in Moabit Jergs⸗ führt worden, da er im Verdacht ſteht, zuſammen mit Ledebour bei den Unruhen im Januar als Führer be⸗ teiligt geweſen zu ſein. ö 25 Die Steinkohlenſörderung. 1 Eſſen, 30. März. Die Steinkohlenförberung im Ruhrbezirk hatte im Sommer des letzten Kriegsjahrs noch 8,45 Millionen Tonnen im Monat betragen. Seit November v. J. ging ſie ſtändig zurüch und it im Fo⸗ bruar d. J. auf 5,4 Mill. geſunken, obgleich die frei⸗ gewordenen Kriegsgefangenen durch andere Arbeitskräfte bis auf 3,48 Prozent erſetzt ſind. Die Minderförderung beträgt dagegen 35,8 Prozent. Die Förderung wird wei⸗ ter ſinken, wenn der ſechsſtündige Arbeitstag eingeführt werden ſollte. Andererſeits ſteigt der Kohlenpreis in dem⸗ ſelben Maße. a Aus dem beſetzten Gebiet. Düſſeldorf, 31. März. Bei der Bewachung der Rheinbrücke z.viſchen dem een Tüſſeldorf und dem beſetzten Stadtteil Oberkaſſel verwenden die Belgier neuerdings Kongoneger. Die Schwar⸗ zen behandeln die Paſſanten und beſonders die Frauen in unerhörter Weiſe. N Verbot der Werbeſtellen.. München, 30. März. Das neue Militär mining rium hat die Einrichtung von Werbeſtellen für Freiwil⸗ ligenverbände, ſowie e in Tageszeitungen und Werbeplakate innerhalb Bayerns verboten. Da in Bayern das Werben von freiwilligen Trup⸗ pen verboten und bereits ein Werbeoffizier verhaften worden iſt, hat Reichswehrminiſter Noske den Oberſten Epp beauftragt, im Truppenlager Ohrdruf(Sachſen⸗ Koburg⸗Gotha) eine Freiwilligenbrigade aufzuſtellen, i die ſich ſchon zahlreiche Bayern gemeldet haben. 5 Der Umſturz in Ungarn. Wien, 30. März. Nach der„Volkszeitung“ hat da ungariſche Regierung der deutſchen Reichsregierung ein Bündnis gegen die Ententemächte angeboten. 55 zuſtän⸗ diger Stelle in Berlin iſt von einem ſolchen Angebot nichts bekannt.) f Budapeſt, 31. März. Der Regierende Rat hat all Unterrichts- und Erziehungsanſtalten verſtaatlicht. Die Goldgegenſtände und Juwelen im Wert bis zu 500 Kronen ſowie ſämtl. Pferde mit Ausnahme der Raſſe u. Rennpfer⸗ de wurden beſchlagnahmt. Die früheren Beſitzer erhalten kein Bargeld dafür, ſondern die Beſchlagnahmungen wer⸗ den ihnen in Staatsbüchern gutgeſchrieben. i Sämtliche Arbeitgeber⸗ und Intereſſenvertretungs⸗ vereine werden aufgelöſt. Infolge der Verſtaatlichung des Handels wird auch die Budapeſter Handels⸗ und Gewerbe kammer aufgelöſt. Der Krieg im Oſten. f 5 London, 31. März.„Daily Mail“ meldet, mit dem Eintreffen der polniſchen und Verbandstruppen an der polniſchen Front ſolle auch die deutſche Front von den verbündeten Truppen allmählich beſetzt werden. Die Ablöſung der deutſchen Truppen im Baltikum ſei frühe⸗ ſtens für Mai zu erwarten. In Bukareſt ſeien 30 000 Mann Verbandstruppen eingerückt. Gegen Klauſenbur und Hermannſtadt ſind Verbandstruppen im Anmarft Unterſtützung der rumäniſchen Truppen. Ueber Rumö⸗ nien und die beſetzten ungariſchen Gebiete iſt der Be⸗ lagerungszuſtand verhängt. Paris, 31. März.„Echo de Paris“ meldet, daß 35 000 polniſche und 45000 Verbandstruppen in den nordfranzöſiſcher. Häfen nach Danzig und Polen einge⸗ ſchifft werden. Warſchau, 31. 1 Für das Aufſtandsgebiet in Poſen iſt die Zwangsrekrutierung von zwei weiteren Jahrgängen angeordnet worden. f Sie gehen nicht nach Rußland. N Paris, 31. März.(Reuter.) In der Kammer wurde der ſozialiſtiſche Antrag, die Heeresbewilligungen im zweiten n uhr des Jahres 1919 auf 10 Millionen Franken herabzuſeßen, mit 382 gegen 131 Stimmen al ba 5 Der Unterſtaatsſekretär für den Krieg erklärte aß die Regierung nicht für einen Feldzug nach Rußland ſei und daß kein Mann mehr dahin geſandt werde. Di Politik der Alliierten gegen Rußland ſei, den Polen, Rumänen und baltiſchen Staaten täglich ihre Unterſtüg mitteln, Kleidung und Vorräten zu geben. 5 Paris, 31. März.(Reuter.) General Penrys wird in Polen den Oberbefehl über die Heere der Verbünde ten übernehmen. f 5 Paris, 30. März.(Havas.) Nach dem„Matin wäre die Ausdehnung der Befugniſſe des franzöſiſ Generals Mangin über das polniſche Heer ung gegen den Bolſchewismus durch Lieferung von 1 N Auge gefaßt, um eine Front mit einheitlichem Ober/ 1 befehl von der Oſtſee bis zum Schwarzen Meer zu bilden Kriegsentſchädigung. 8 Neuyork, 31. März.„Newyork World“ melde! aus Paris: Der geſamte Betrag der Kriegsentſchädigun⸗ gen, die Deutſchland auferlegt werden ſollen, beträgt 45,3 Milliarden Dollar(rund 190 Milliarden Max! Friedenskurs; nach gegenwärtiger Valuta mehr als das Zweieinhalbfache). Hiervon entfallen auf Frankreich 1 Milliarden, auf England 5 Milliarden, auf 8. 4 Milliarden und auf die Vereinigten Staaten 750 Millionen Dollar. Da aber der Geſamtbetrag die Zah⸗ lungsfähigkeit Deutſchlands überſteigen würde, ſo ſoll er auf 20 bis 30 Milliarden Dollar herabgeſetzt werden. (Mindeſtens in jeder Woche wird von der feindlichen Preſſe eine neue Rechnung aufgemacht.) f 1 Der ehemalige ungariſche Präſident, Graf Michael Karol yi, iſt geſtern auf offener Straße tätlich 4 9 —* 17595 41 5 de e 1 JJC 3 0 5 22 9 5 8 Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. A Verordnung über Waffenbeſitz vom 13. Januar 1919. (Reichsgeſetzblatt Seite 31.) 8 1. Alle Schußwaffen, ſowie Munition aller Art zu Schußwaffen ſind ſofort abzuliefern. Als Schußwaffen gelten: Gewehre, Ka⸗ rabiner, Piſtolen, Maſchinenpiſtolen, Revolver, Geſchütze aller Art, Maſchinengewehre Han d⸗ granaten, Minenwerfer 92 Flammenwerfer. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die erforderlichen Ausführungsbeſtimmungen. Sie beſtimmen, wo und bis wann ſpäteſtens die Ablieferung zu geſchehen hat. Die Landes zentralbehörden ſetzen feſt, welche Ausnahmen von der Ablieferungspflich! gelten ſollen. 8 8 Wer nach Ablauf der Ablieferungspflicht in unbefugten Beſitze von Waffen oder Mu⸗ niton der in 8 1 bezeichneten Art betroffen wird, wird mit Gefängnis bis zu 5 Jahren und mit Geldſtrafe bis zu hunderttauſend Mark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Sollten die Waffen oder die Munition zu Gewalttätigkeiten gegen Perſonen oder Sachen verwendet werden, ſo iſt die Strafe Zuchthaus bis zu 5 Jahren, bei mildernden Umſtänden 5 8 2 nicht unter 3 Monaten. 4 Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Berlin, den 13. Januar 1919. Der Nat der Volks beauftragten: ert. Scheidemann. Der Staatsſekretärs des Veichs ⸗ Ankizamts: Dr. von Krauſe. B. Aufgrund des§ 2 der Verordnung über Waffenbeſitz vom 13. Januar 1919(Reichs⸗ geſetzblatt Seite 31) und des§ 26 des Ver⸗ waltungsgebührengeſetzes vom 4. Juni 1888 und 15. Juni 1894 in der Faſſung der Be⸗ kanntmachung vom 30. November 1895(Ge⸗ ſeßes und Verordnungsblait Seite 399) werden für Baden folgende Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen: 98.1. Alle im§ 1 der Verordnung aufgeführ⸗ ten Schußwaffen, alſo Gewehre, Karabiner, Piſtolen, Maſchinenpiſtolen, Revolver, Geſchütze aller Art, Maſchinengewehre, Handgranaten. Gewehrgranaten, Minenwerfer und Flammen⸗ werfer, ſowie Munition aller Art zu Schuß waffen ſind binnen einer Woche nach Be⸗ kanntgabe dieſer Verfügung, ſpäteſtens jedoch bis zum 18. März 1919 bei der Ortspolizei⸗ behörde des Wohnorts oder Aufenthaltsortes abzuliefern. Iſt die friſtgemäße Ablieferung der Schußwaffen uſw. aus beſonderen Gründen nicht ausführbar, ſo hat der Beſitzer innerhalb der Ablieferungspflicht ſchriftliche Anzeige an die Ortspolizeibehörde 2 erſtatten. Die Ortspolizeibehörden haben über die abgelieferten Waffen eine Lſte zu fühcen, in welcher Name, Stand und Wohnort des der liefernden, ſowie eine kurze Bezeichnung Ab⸗ abgelieferten Gegenſtände unter fortlaufender Nummer einzutragen ſind. Die abgelieferten Waffen ſind mit Zetteln zu verſehen, auf den der Name des Ablie⸗ ferers vermerkt ſt. Dem Ablieferer iſt, wenn es ſich nicht um Heeresgut handelt, eine Em pfangsbeſch einigung auszuſtellen. Der Aolieferung unterliegen nicht ſolche Schußwaffen, welche ſich zur Benutzung als ſolche nicht m he eignen, z B. Waffen von rein geſchichilichem oder ethnographiſchem Werte, alte Stücke von e Die Ortspolizeibehörden haben die ab⸗ gelieferten Waffen an die Bezirksämter ab⸗ zugeben, die für deren ſichere Vewahrung Sorge zu tragen 25 Von der Pflicht zur Ablieferung der noch gebrauchsfähigen Schußwaffen nebſt zugehö⸗ riger Munition ſind befreit: 1. diejenigen Perſonen, die zum Beſitz oder zur Führung der Waffen kraft ihres Amtes oder Dienſtes verpflichtet oder berechtigt ſind, hinſichtlch dieſer Waffen, „die Inhaber von Jahres jagdkarten bezuͤg⸗ lich der ihnen für ihre Betäligung als Jäger erforderlichen Jagdſchußwaffen, die in 8 5. Perſonen. 8 5. Der Befitz von Schußwaffen nebſt Mu⸗ nition kann außerdem vom Bezirksamt ſolchen Perſonen, die das 18. Lebensjahe vollendet haben und durchaus zuverläſfig ſind, geſtartet werden. Ueber die erteilte Erlaubnis iſt dem An⸗ tragſteller eine Beſcheinigung auszuſtellen. Hierfür iſt eine Taxe ohne Sportel von 5 Mark zu entrichten. Die Erlaubnis iſt zurück⸗ zunehmen, falls Tatſachen hekannt werden, welche die Unzuverläſſigkeit des Inhabers der Erlaubnis dartun. § 6. Die Bezirksämter ſind befugt, falls Ver⸗ dacht beſteht, daß eine Perſon der Ablieferungs⸗ pflicht nicht nachgekommen iſt, eine Durch⸗ ſuchung ihrer ee vorzunehmen. Wegen Rückgabe der abgelieferten Schuß⸗ waffen an den rechtmäßigen Beſitzer wird ſpätere Verfügung 2 98 Bei dieſem Anlaß werden alle diejenigen, welche auch jetzt noch unbefugt im Beſitze von Heetesgerät und Heeresgut aller Art(Fahr. zeuge, insbeſondere Kraftfahrzeuge und Pferde) ſich befinden, letztmals bei Vermeidung ſchwerer Freiheitsſtrafen aufgefordert, dieſe Gegenſtände ſofort an die Ortspolizeibehörde abzuliefern. Wer der Aufforderung bis 18. März 1919 nachkommt, bleibt ſtraffrei. Derjenige, der geſtohlene, verlorene oder ſonſt abhanden gekommene Heeresgüter anzeigt oder nachweiſt, ſodaß ſie wieder in den Beſitz des Reichs überführt werden können, erhält eine Belohnung bis zu 20 Prozent des Wertes der nachgewieſenen Güter. Die Höhe der Belohnung wird von der Reichsvermögens⸗ verwaltung in Karlsruhe endgültig unter Ausſchluß des Rechtsweges feſtgeſetzt. Karlsruhe, den 5. März 1919. Miniſterium des Junern. Der Miniſterialdirektor: Pfiſterer. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 15. März 1919. gürgermeiſteramt: J. V Hörner. Wir bringen zur allgemeinen Kenn ims, daß die Regelung der Wohnungsverhältniſſe dahier der Wohnungskommiſſion übertragen wurde. Es müſſen daher alle leer ſtehenden und leer werdenden Wohnungen beim Vorſitzenden dieſer Kommiſſion Herrn Gemeinderat Leh⸗ mann im Schulhaus Saal 2, vormittags von 10—12 Uhr angemeldet werden. Zuwiderhandlungen ſind ſtrafbar. Seckenheim, den 29. März 1919 J. V. Hörner. Koch. Sammei⸗Anzeiger uur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Original Leutewitzer Runkelſamen gelb und rot vom Rittergut Leutewitz iſt eingetroffen und kann im Lager abgeholt werden. Fiſchmehl Hühnerweichfutter, Hühnerbackfutter, Zucht⸗ ſauenfutter, Maſtfutter für Rindvieh, Vieh ſalz, Wagenfett, Maſchinenöl, Beſen u Bür⸗ ſten ſind vorrätig. Morgen wird Saatgerſte abgegeben nur für dieſe welche ihre Saatkarten abgegeben haben. Diejenigen Mitglieder, welche noch Saatkarten abzugeben haben wollen dies ſchleunigſt tun. Mitglieder welche Saatmais haben wollen können ſich beim Lagerhalte anmelden Der Vorſtand. Länalicher Credit-Oerein. Wegen Erkrankung des Rechners bleibt die Kasse einige Tage geschlossen. Bei dringenden Geldgeſchäften wird der Vor⸗ ſtand Albert Volz Mittwoch und Samstag Abend von 7—8 Uhr im Geſchäftszimmer des Rechners anweſend ſein. Der Vorſtand. Jußballalub„Baema“ 1914 Seckenheim. Morgen Donnerstag Abend 8 Uhr Spieler-Oersammlung. 125 vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erfucht 5 Der Spielaussschuss Jeronugungagefellschaft Aaarderte Seckenhei e 1919. Hente Mittwoch Abend 8 Uhr Verſammlung im Lokal zur Kapelle. Um zahlreiches und pünktliches Erſcheinen erſucht Der Vorſtand. Was jeder vam Staats bankerott wiſſen muß. Hervorragendes Werk mit ausführlichen Be⸗ rechnungen und Darſtellungen. Geſch rieben von erfahrenem Bankfachmann. Preis Mk 2.75 einſchl. Teuerungszuſchlag gegen Vor- einſendung an Poſtſcheckkonto 16776. Nach⸗ nahme zuzüglich Mk. 0.25. Bei größeren Beſtellungen entſpr. Rabatt und koſtenloſe. Reklame. Aug. Brede ſen, Agenturen— pp. Hannover Nr. 535. Hobelspähne abzugeben. M. Herzog 8 Co. Stadiische Spurhas se Sehietziugen mit&emeindobũrgsehaſt— mũndelsieher Hostseheckkonto gtarlstule o. 2950. Telephon M. 61. Samiliohe Hinlagen wor- den oom Tage der Hinaahlung an zu 40% bersinst. Hassenstunden d I Ihe nor- mittags, 26 Chr nuchmiltags. 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