10. Jahrg. Hmtsblatt de- Bürger — melsferämfer Seckenheim, diwesheim, Neckarhuu 3.20 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahm Abonuementspreis: Monatlich 1 Mk. bei freier Zyitellung. Durch die Poſt bezogen pro 8 e der Sonn⸗ und Feiertage. r e Ein Aufruf der badiſchen Regierung. Die badiſche Regierung hat folgenden Aufruf an badiſche Volk erlaſſen: Am 2. April hat die verfaſſunggebende National⸗ derſammlung ein Staatsminſterium gewählt. Da⸗ mit ſteht die Republik Baden am Wiederbeginn eines ſaſſungsmäßigen Lebens. Das Staatsminiſte⸗ hat ſein Amt angetreten in der Zuverſicht, daß der große Teil des badiſchen Volkes, der hinter der Mehrheit der Nationalverſammlung ſteht, dem Mini⸗ rium ſein Vertrauen entgegenbringt. Nur in die⸗ Hoffnung wird es den Miniſtern und Staatsräten nöglich ſein, das ihnen vom badiſchen Volk übertra⸗ gene verantwortungsvolle Amt in ſo ſchwerer Zeit zu führen. Die Regierung wird unverzüglich die Arbeit aufnehmen, die berechtigten wirtſchaftlichen ſozialen Forderungen unſerer Zeit zur Durchführung zu bringen, den politiſchen, geiſti⸗ gen und moraliſchen Wiederaufbau unſeres taates einzuleiten. In kürzeſter Friſt wird das iniſterium mit ſeinem Arbeitsprogramm auf dieſen ebieten vor die Nationalverſammlung und das Land treten. An das ganze badiſche Volk richten wir ſor Aufforderung, inzwiſchen ſeiner Regierung die lurgenvolle Arbeit zu erleichtern durch den Entſchluß, u der Ruhe und dem Sinne von Ordnung zu ver⸗ tren, die uns Badener zu allen Zeiten ausgezeich⸗ et haben. ö Badiſche Politik. Ans den Parteien. kraßeldelberg. 7. April. In einer Verſammlung der demo⸗ delb chen Jugend wurde ein Antrag angenommen, der Hei⸗ en cer Demokratiſche Verein wolle dahin wirken, daß abſttder Geſamtpartei keine Parole in Bezug auf die Volks⸗ wo immung auszugeben, ſondern den Einzelnen die Beant⸗ rtung freigeſtellt werde. atarlsruhe, 7. April. Die Zentrumsfraktion der Bad. böriatalverſammlung erläßt einen Aufruf an die Ange⸗ Ta gen der Zentrumspartei und fordert dieſe auf, an dem und der Volksabſtimmung(Sonntag den 13. April) in Stadt zuzuſti ud vollzählig zur Urne zu treten und der Verfaſſung ſtatt immen. Da in dieſem Jahr ſchon zwei große Wahlen und efunden haben und noch die Wahlen für die Gemeinden rr Kreisverſammlungen ſolgen, ſchlägt die Zentrumsfrak⸗ gege gleich den anderen Parteien vor, das Volk möge die tag nwärtige Nationalverſammlung als erſten ord. Land⸗ anerkennen. 5 Der 1. Mai. Frakit uns mitgeteilt wird, iſt ein Teil der demokratiſchen neigt on der. badiſchen verfaſſunggebenden BVerſammlung ge⸗ rung 5 em ſozialdemokratiſchen Geſetzentwurf auf Einfüh⸗ fag) 5 es 1. Mai als allgemeinen Feiertag(geſetzlichen Ruhe⸗ faſſungzuſtimmen. Bei der Beratung des Entwurfs im Ver⸗ der dein ansſchuß am letzten Donnerstag hat der Sprecher keine mokratiſchen Fraktion erklärt, daß dieſe in dieſer Frage einheitliche Stellung einnimmt. 8 Stellung der Lehrer zu den Schulbeiräten. ie eg ſenhe, 7. April. Wir erhalten folgende Mitteilung: terricht gu jetzt herausſtellt, ſcheint die Verordnung des Un⸗ aufgestellt niſtertums über die Bildung von Schulbeiräten derſchaft t worden zu ſein, ohne zuvor die Wünſche der Leh⸗ 5 über die Form ihrer Vertretung zu hören. Da die tagt erung nicht dem entſpricht, was die Lehrer im neuen Ihrervervarket haben, hat bereits eine Reihe von Bezirks⸗ vollſt reinen in Stadt und Land die Beiräteverordnung indig abgelehnt. ſus Baden und den Hachbargebieten Seht die Wählerliſt ach. Der Gemeinderat hat Sangegeben daß bee eier 55 Stimmberechtigen zu der der Nara Weinen; tag bo! eul daſchließlich Freitag den 11. April täglich von 8—12 Uhr zuren unt gegen 3 5 die Gen empfiehlt ſich v llem neu zugezogenen Perſonen N ie Einsichtnahme. ſich vor a zugezog — mando Fatlaſung des Jahrgangs 1899. Das Generalkom⸗ ſeactoalt len en unter 27 * Adener üs en Termine hinaus unter keinen Um⸗ r die enſtwillig, ſittlich reif und erzogen ſind und damit kd ſpätere Uebernahme in die Reichswehr in Frage u beſonders ſtrenger Maßſtab iſt anzulegen. — des Sngverkegr nach Württemberg. Infolge Beendigung und teralausſtandes in Württemberg iſt der Perſonen⸗ genommter verkehr nach und von Württemberg wieder auf⸗ men worden. 5 Verteilung der Honigernte. Das Miniſterium ir tigen Fragen zu ſtellen, die das ſoziale und wirtſchaf . Ernährungsweſen hat die im Frühjahr vorigen Jahres er⸗ laſſene Verordnung über den Verkehr mit Honig aufgehoben. Aufgrund dieſer Verordnung waren 1918 rund 2400 Zentner Honig zur Ablieferung angemeldet worden. 2100 Zentner wurden an die Kommunalverbände und 300 Zentner an die Krankenanſtalten, Lazarette uſw. verteilt. Für das Jahr 1919 wird die Erfaſſung eines Teils der Honigernte dem bad. Landesverein für Bienenzucht überlaſſen. Für jedes überwinterte Bienenvolk ſind 2 Pfund Honig an den Lan⸗ desverein abzuliefern. Der Honig wird dann in ähnlicher Weiſe wie im vorigen Jahr verteilt werden. * Einfuhr von Lebensmitteln und Rohſtoffen. Der par⸗ lamentariſche Ernährungsbeirat hat im Einvernehmen mit dem Miniſterium des Innern aus der Zahl ſeiner Mitglie⸗ der eine dreiköpfige Unterkommiſſion gebildet, welche ſich ungeſäumt mit der Frage der Einfuhr von Lebensmitteln und von Rohſtoffen aus dem neutralen Ausland beſchäftigen wird. Zu dieſem Zweck wird die Kommiſſion erforderlichen⸗ falls unmittelbar mit den im Ausland in Betracht kommen⸗ den Stellen ins Benehmen treten und alle in der angegebe⸗ nen Richtung zweckdienlichen Schritte einleiten. z Karlsruhe, 7. April. Die Karlsruher Handelskammer hat ſich gegen die beim Deutſchen Induſtrie⸗ und Handels⸗ tag eingebrachte Anregung auf Prägung von 15⸗Pfennig⸗ Stücken ausgeſprochen, da ſie hierfür kein dringendes Be⸗ dürfnis anerkennen konnte. der Anſicht, daß der Deutſche Induſtrie⸗ und Handelstag da⸗ hin wirken möge, daß genügend Münzen von 10 und 5 Pf. geprägt werden. Sodann beſchloß die Handelskammer, im Herbſt d. J. eine gänzliche Neuwahl der Kammer vorzu⸗ nehmen. e Karlsruhe, 8. April. Der Stadtrat hat beſchloffen, an den ſtädt. Volksſchulen das Schuljahr nicht mehr an Oſtern, ſondern wie bei den Mittelſchulen im Herbſt zu ſchließen und zu beginnen. i Maunheim, 7. April. Am Sonntag vormittag hielt die ſozd. Partei eine von ſchätzungsweiſe 3000 Menſchen be⸗ ſuchte Verſammlung ab, in welcher Hauptmann a. D. von Beerfelde über„Die Schuld am Kriege“ ſprach, die ſeiner Anſicht nach ausſchließlich auf deutſcher Seite, jedoch nicht allein bei der Regierung, ſondern auch beim Reichstag liegt. Der zweite Referent Karl Eiſel⸗Berlin hatte ſeinem Thema die Frage„Was nun?“ geſtellt, wobei er erklärte, daß die Nationalverſammlung der Staatsleitung durch Räte Platz machen müſſe. Die Verſammlung nahm eine Entſchließung an, in der verlangt wird, daß die verantwortlichen Leiter und Volksvertreter vor einen Staatsgerichtshof gezogen würden, und daß zu den Friedensverhandlungen unkompro⸗ mittierte Perſönlichkeiten geſandt würden. aa— Die Verankerung des Räteſyſtems. Berlin, 7. April. Zu dem Geſetzentwurf über die Verankerung des Räteſyſtems in der Verfaſſung wird morgen eine ausführliche Begründung erſcheinen, deren Gedankengang, wie wir erfahren, ungefähr fol⸗ gender iſt: In dem Entwurf wird der Verſuch gemacht, dem Rätegedanken verfaſſungsrechtlich Ausdruck zu ver⸗ leihen. Dies kann naturgemäß nur in allgemeiner Form geſchehen. Die Ausführung im ein dien muß einem Spezialgeſetz vorbehalten werden, das mög⸗ lichſt bald der Nationalverſammlung zugehen wird. Darin wird auch das Verhältnis der Late zu den anderen Selbſtverwaltungskörpern zu regeln ſein. Auf dem Grundgedanken, daß der Arbeiter auch Produzent iſt, bauen ſich die beiden en Rechts- formen auf, die des(eſetz benat: 1 der arbeiter⸗ rat(Betriebs-, Bezirks⸗ und Reichsrat; 2. der Wirt⸗ ſchaftsrat(Bezirks⸗ und Reichsrat), Den Arbeiter⸗ räten fällt die Vertretung der ſozialen und wirtſchaft⸗ lichen Intereſſen der Arbeiterſchaft zu, aber ſie wer⸗ den auch andere Fragen, wie das Wohnungs⸗ und Geſundheitsweſen zu bearbeiten haben. In der Schaffung der Arbeiterräte iſt die Verwirklichung der alten Forderung nach Arbeiterkammern zu erblicken. Die Betriebsräte werden die Aufgaben der Arbeiter⸗ ausſchüſſe zu übernehmen haben, aber auch neue Auf⸗ gaben auf wirtſchaftlichem Gebiet. Ob die Betriebs⸗ räte neben den beſtehenden Arbeiter⸗ und Angeſtellten⸗ ausſchüſſen eingerichtet werden, oder ob dieſe Aus⸗ ſchüſſe in den Betriebsräten aufgehen ſollen, bleibt der Entſcheidung durch das in Ausſicht genommene Reichsgeſetz vorbehalten. Die in dem Entwurf vor⸗ geſehenen Wirtſchaftsräte ſind berufen, die Arbeiter als Produzenten an der geſamtwirtſchaftlichen Tätig keit zu beteiligen. Ihnen muß möglichſt weitgehe Einwirkung auf die Geſchäftsordnung zugeteilt wer⸗ den. Die geſetzliche Sozialiſierung kann durch die geſamtwirtſchaftliche Tätigkeit der Wirtſchaftsräte gefördert werden. Das Recht der geſengeberiſchen Initiative, das den Wirtſchaftskäten gegeben wied, iſt geeignet, das politiſche Parlament vor die wich⸗ 5 15 liche Leben auſwirft. Beſonders die ſozialpolitiſche Verwaltung ſoll der allgemeinen Verwaltung ent⸗ zogen und den Wirtſchaftsräten übertragen werden. CCC FFP Tagesſchau. In Magdeburg wurde anläßlich der Verhaftung Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., IHittwoch, den 9. fipril 1010 enen„n ptechanſhluß Ni. g. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. No. 8 Ludwigshafen a. Rh. Nr. 5799. Poſtſ checkkonto 5 Die Kammer war vielmehr des Führers der U. S., Brandes, der Generalſtreit erklärt. Die Arbeiter werden bewaffnet. N Ueber München wurde der verſchärfte Belagerungszu⸗ ſtand verhängt im Intereſſe und zur Sicherheit des Prole⸗ tariats. Das Reichskabinett hat in ſeiner geſtrigen Sitzung be⸗ ſchloſſen, der Nationalverſammlung ein Geſetz vorzulegen, wonach der 1. Mai zum Nationalfeiertag erklärt wird. In Berliner Gewerkſchaftskreiſen machen Spartakiſten und Unabhängige Sozialdemokraten eifrige aber erfolgloſe Anſtrengungen zur Werbung für den Generalſtreik am Dienstag oder Mittwoch. Der Leiter des Ernährungsweſens, Hoover, er⸗ Härte, daß es kaum möglich ſein werde, im Monat April mehr als 180 000 Tonnen Getreide nach Deutſchland zu liefern. Er bezweifelt, daß es mög⸗ lich iſt, Deutſchland mit genügend Nahrungsmitteln bis zur neuen Ernte zu verſehen. Die Kartoffel⸗ und Getreidevorräte Deutſchlands ſeien noch vor Juni erſchöpft. Nach der„Tribune de Lauſanne“ hat Schottland der Frie⸗ denskonferenz eine Petition vorgelegt mit der Forderung, ſeine Vertretung zur Verteidigung der Rechte Schottlands auf Unabhängigkeit im Friedenskongreß zuzulaſſen. Marſchall Foch hat ſich mit Finanzminiſter Klotz dahin geeinigt, auf die Beſetzung der Rheinbezirke durch Ententetruppen zu verzichten, falls von Deutſch⸗ land ausreichende wirtſchaftliche Garantien zu errei⸗ chen ſeien. Das ſüidflawiſche Preſſebüro meldet aus Belgrad, Bulgarien habe die allgemeine Mobiliſation ange⸗ ordnet uns entſprechende Gegenmaßnahmen ſeitens Jugoflawiens ſeien hervorgerufen worden. ——— Vor den Friedensverhandlungen. Vor baldigem Abſchluß? Haag, 7. April. In Paris hofft man bis Ende dieſer Woche mit den Friedens bedingungen fertig zu ſein. Allerdings ſind die Bedingungen des Völker⸗ bundsvertrags und die Schadenerſatzfrage noch nicht geregelt, ebenſowenig die Danziger Frage. Der Ver⸗ trag, der den Deutſchen vorgelegt werden ſoll, zer⸗ fällt in 6 Aöſchnitte mit algender Weigl Schadenerſatz, Grenzfragen, wirtſchaftliche Fragen, finanzielle Angelegenheiten und Völkerbund. Die Abteilung Heer gliedert ſich in die Teile Landarmee, Flotte und Luftſtreitkräfte. Der Plan, den Deutſchen keinerlei Verhandlungen zu erlauben, iſt aufgegeben. Oberſt Houſe erklärte, man müſſe den Deutſchen min⸗ deſtens ebenſoviel Spielraum bei den Friedens ver⸗ handlungen laſſen, wie bei den Waffenſtillſtandsver⸗ Vor einem Generalſtreik? Berlin, 7. April. Nach der„Voſſ. Zeitung“ iſt die Möglichkeit eines Generalſtreits nicht nur in Berlin, ſondern im ganzen Reich ſehr nahe gerückt. Die gleichen Agitatoren der Unabhängigen und Kom⸗ muniſten, die im Ruhrgebiet den Generalſtreik gepre⸗ digt hatten, ſind ſchon vor einigen Tagen nach Mittel⸗ deutſchland und Berlin, teilweiſe auch nach Ober⸗ ſchleſien weitergereiſt, um dort zum Streik aufzurufen. Der Generalſtreit ſoll nach den Plänen der Urheber von vornherein auch auf ſolche Betriebe ausgedehnt werden, die für die Ernährung unbedingt erforder⸗ lich ſind, alſo auch auf Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizi⸗ tätswerke. Beſondere Propaganda wird dafür ge⸗ macht, daß ſich die Eiſenbahner an dem Streit betei⸗ ligen.— Die Berliner Kommuniſten haben ſich in letz⸗ ter Zeit geſpalten in eine gemäßigte und in eine anarcho⸗ſyndikaliſtiſche Gruppe, die unter Führung von Herfurth ſteht. Beide Gruppen ſind aber darin einig, daß zunächſt mit dem Mittel des Generalſtreiks ad infinitum gekämpft werden müßte. Aus unter⸗ richteten Kreiſen verlautet, in der letzten Beratung der kommuniſtiſchen Führer ſei beſchloſſen worden, zum Mittel des roten Terror gegen führende Perſönlich⸗ keiten der Regierung zu verleiten. Unſere Zahlungsmittel erſchöpft. Berlin, 8. April. Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt: Die uns zum Ankauf von Lebensmitteln zur Verfügung ſtehenden Zahlungsmittel haben zu⸗ nächſt ausgereicht, um die von den Alliierten garan⸗ tierten Mengen zu kaufen. Das erſte von Deutſchland freihändig anzukaufende monatliche Kontingent konnte aber nur zum Teil gekauft werden, weil die Zahlungsmittel fehlten. Die weitere Verſorgung Deutſchlands hängt von der Beſchaffung weiterer Zahlungsmittel ab. Wenn die Kohlenförderung wei⸗ terhin verſagt, muß Deutſchlands Ernährung zuſam⸗ 2 TTT0TbTbTT 8 bevor die eigene Ernte zur Verfügung ſteht. Räterepublik Bayern. Die Lage in Bayern. W. T. B. München, 7. April. Die„München⸗Augs⸗ burger Abendztg.“ ſchreibt zu den neuen Vorgängen: Der Schwerpunkt für die endgültigen Entſcheidungen innerhalb der Sozialdemokratie liegt augenblicklich in Nordbayern, wo die ſozialdemokratiſche Landes⸗ konferenz gleichzeitig mit dem Gau Nordbayern tagt. Dieſer Tagung wohnte auch Schneppenhorſt an. Ein Geſetz über die Enteignung von Geſchüfts⸗ und Vermögenswerten ſoll nach einer Verſton erſt in Beratung, nach einer anderen Meldung bereits fertig ſein. Der Inhalt des Geſetzes iſt folgender: Jedes Geſchäft(Vermögenswert über 10 000 M.) wird feſt⸗ geſtellt. Aus dem Vermögen ſoll geſtaffelt nach der Höhe eine Vermögensabgabe erhoben werden. Der Reſt wird den Inhabern vom Staate mit 3—4 Pro⸗ zent verzinſt. Das Vermögen ſelbſt gehört dem Staat. Eine ähnliche Regelung ſoll in Sachſen er⸗ folgen. Es handelt ſich um eine Maßnahme, die zu⸗ treffendenfalls der völligen Expropriation der Ver⸗ mögen ſehr nahe kommt, da die Zinsgarantie fehlt. Als wichtigſte volitiſche Tatſache iſt mitzuteilen, daß die kommuniſtiſche Partei es abgelehnt hat, ſich an der Ausrufung der Räterepublik zu beteiligen. Was die Lage in der Provinz betrifft, ſo wurden in Kempten und Landau Beſchlüſſe zugunſten der Räterepublik gefaßt. Auch wird bekannt, daß die Grenzſchutzabteilung des 2. Bataillons in Traunſtein bereits am Samstag die Räterepublik ausgerufen hat. Die Liſte der Volksbeauftragten. München, 7. April. Die Korreſpondenz Hoffmann meldet: Die in München anweſenden Mitglieder des Zentralrates ſind in der Nacht zum 7. April mit dem revolutionären Ar⸗ beiterrat München, den Mitgliedern, die der Sozialdemo⸗ kratiſchen Partei, der Unabhängigen Sozialdemokratiſchen Partei und der Kommuniſtenpartei angehören, zuſammen⸗ getreten und haben beſchloſſen, die Räterepublik Bayern aus⸗ zurufen. Die Verſammlung einigte ſich auf die proviſoriſche Ernennung folgender Volksbeauftragter: Aeußeres: Dr. Lipp(U. S.), Inneres: Soldmann(U. S.), Volkswohlfahrt (früher ſoziale Fürſorge): Hagemeiſter(U. S.), Volksaufklä⸗ rung: Landaner(parteilos), Finanzen: Silvio Gſell, Juſtiz: Kübler(Bauernrat, bisher Redakteur in Landau an der Iſar), Verkehr: Paulukum(U. S.), Land⸗ und Forſtwirt⸗ ſchaft: Steiner(Bauernrat), Volkswirtſchaft: Jaffe(U. S.), Militär: unbeſtimmt. Kommiſſar für Ernährungsweſen: Wutzelhofer, Kommiſſar für Wohnungsweſen: Dr. Wadler. Die Rätewahlen. W. T. B. München, 8. April. Die Korreſpon⸗ denz Hoffmann meldet amtlich: Der Zentralrat der Räterepublik Bayern hat beſchloſſen, daß die Wahlen der Arbeiter⸗ und Bauernräte nach den betreffenden Berufen baldigſt erfolgen und daß im Anſchluß daran unverzüglich der Rätekongreß einberufen werde. Wahltermin und Wahlordnung werden ſchleunigſt veröffentlicht. Die Kampfanſage der Regierung? W. T. B. Nürnberg, 8. April. Ein Erlaß des Miniſterpräſidenten Hoffmann hat folgenden Wort⸗ laut: Die Regierung des Freiſtaates Bayern iſt nicht zurückgetreten, ſie hat ihren Sitz von München ver⸗ legt. Die Regierung iſt und bleibt die einzige Inha⸗ berin der höchſten Gewalt in Bayern und iſt allein berechtigt, wirkſame Verordnungen zu erlaſſen und Befehle zu erteilen. Weitere Proklamationen wer⸗ den folgen. Zum Schutze der Regierung und des Landtages iſt das Freikorps Epp, das ſich bis vor kurzem noch in Ohedruf(Sachſen⸗Gotha) befunden hat, nach Ban⸗ berg dirigiert worden. Man hofft, daß es gelingen werde, die Macht der neuen Regierung auf München und Umgebung zu beſchränken. Die Regierung in Bamberg wird an die regierungstreuen Truppen von Bayern mit der Aufforderung herantreten, ſich zum Schutze der Demokratie zur Verfügung zu ſtellen und eine Werbeaktion größeren Stiles einzuleiten. Verlegung der bayeriſchen Regierung. „Tu Bamberg, 7. April. Wie verlantet, hat die baye⸗ riſche Regierung beſchloſſen, München zu verlaſſen und vor⸗ läufig in der hieſigen Stadt ihren Sitz aufzuſchlagen. Auch die geſetzgebende bayeriſche Nationalverſammlung ſoll nach Bamberg einberufen werden. Für den Schutz der Regie⸗ rung und des Landtages iſt durch zuverläſſige Truppen in ausreichendem Maße geſorgt worden. Die hieſige Landbe⸗ völkerung iſt über die Abſicht der Regierung äußerſt erfreut. Die Haltung der Reichsregierung gegenüber Bayern. Berlin, 7. April. Wie wir hören, beabſichtigt die Reichs⸗ regierung nicht, ſich in die Vorgänge in Bayern einzumiſchen, weil ſie auf dem Standpunkt ſteht, daß es ſich um eine inner⸗ bayeriſche Angelegenheit handelt, die keine Reichsintervention zuläßt. Nachdem in München die Räterepublik ausgerufen iſt, die bisherige Regierung München verlaſſen hat und der Landtag wider Recht und Geſetz aufgelöſt worden iſt, iſt das Verhältnis Bayerns zum Reich in ein neues Stadium ge⸗ treten. Entſprechend der vorläufigen Verfaſſung dürfen in den Staatenausſchuß nur ſolche Regierungen Vertreter ent⸗ ſenden, die aus allgemeinen Wahlen hervorgegangen ſind und das Vertrauen der Volksvertretung genießen. Beide Vorausſetzungen treſſen auf die Räteregſerung in München nicht zu. Sie kann alſo dem Staatenausſchuß nicht ange⸗ hören. Die Reichsregierung nimmt Kenntnis von der Er⸗ klärung des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Hoffmann, wo⸗ nach die bisherige Regierung nicht zurückgetreten iſt ſondern nur ihren Sitz von München verlegt hat. Sie betrachtet dieſe Regierung nach wie vor als Ausdruck des Mehrheits⸗ willens des bayeriſchen Volkes und iſt mit ihr der Anſicht, daß ſie die einzige Inhaberin der höchſten Gewalt in Bayern und allein berechtigt iſt, rechtswirkſame Anordnungen zu erlaſſen. Das weitere Verbleiben ihres Vertreters im Staa⸗ tenausſchuß wird daher von der Reichsregierung als zu Recht beſtehend angeſehen. Zurückberufung der Lebensmittelkommiſſion der Entente. München, 7. April. Die in hieſigen Hotels weilenden Mitglieder der Ententekommiſſion zum Studium der bayeriſchen Ernährungsverhältniſſe er⸗ hielten Sonntag mittag die telegraphiſche Aufforde⸗ rung aus Paris, München und Bayern im Falle der Ausrufung der Räterepublik in Bayern, ſofort zu ver⸗ laſſen. ü g Drabtnachrichten. Die Lage in Württemberg. W. T. B. Stuttgart, 7. April, 7 Uhr abends.(Amt⸗ lich.) Es herrſcht völlige Ruhe. Die Straßen haben ihr normales Ausſehen. die Arbeit wieder aufgenommen. Die Polizeiſtunde wurde auf 9 Uhr abends feſtgeſetzt. Der Straßen⸗ verkehr iſt bis 10 Uhr geſtattet. Nach der Regierung zugegangenen Mitteilungen werden die Arbeiter der großen Betriebe morgen die Arbeit wieder aufneh⸗ men. Auch in Eßlingen wird wieder gearbeitet. Der Verband der Induſtriellen hat dort die Bezahlung der Streikſchichten abgelehnt. Schließung der bayeriſchen Banken. W. T. B. München, 8. April. Der Zentralrat im Verein mit dem revolutionären Bankenrat hat an⸗ geordnet, daß ſämtliche bayeriſchen Banken und Bank⸗ geſchäfte für den Verkehr mit dem Publikum am 8. April geſchloſſen bleiben zwecks Neuregelung des Verkehrs. Die Stellung der Provinz. W. T. B. Paſſau, 8. April. Eine vom Arbei⸗ ter- und Soldatenrat einberufene Verſammlung ſprach ſich für die richtung der Räterepublik und ein Bündnis mit arn aus. W. T. B. Nürnberg, 8. April. Der A.⸗ und S.⸗Rat hat nach mehrſtündiger Beratung mit 138 gegen 70 Stimmen die Räterepublik abgelehnt. W. T. B. Würzburg, 8. April. Auf dem Reſi⸗ denzplatz wurde am 7. April die Räterepublik aus⸗ gerufen. Die Banken, Telephon und Zeitungen ſind von den Kommuniſten⸗Truppen beſetzt. Das Militär einſchließlich der freiwilligen Verbände ſind auf Sei⸗ ten der Kommuniſten. Der Generalſtreik iſt ſeit Mon⸗ tag früh 10 Uhr ausgebrochen. Sämtliche Fabriken und Geſchäfte, mit Ausnahme der Lebensmittelge⸗ ſchäfte, ſind geſchloſſen. W. T. B. Ansbach, 8. April. Die Räterepublik wurde hier ausgerufen; die Banken wurden militä⸗ riſch beſetzt. Die Lage in Magdeburg. W. T. B. Berlin, 7. April. Von berufener Seite wird mitgeteilt, daß heute morgen Reichsminiſter Landsberg, der zu privatem Beſuch in Magdeburg weilte, auf der Straße von den Aufſtündiſchen feſtge⸗ nommen wurde, die dadurch die Freilaſſung von Brandes erzwingen wollen. Die Reichsregierung geht auf dieſe Erpreſſung nicht ein. Ueber Magde⸗ burg wurde der verſchärfte Belagerungszuſtand ver⸗ hängt. Ausreichende Regierungstruppen ſind im An⸗ marſch. Das Abkommen über Danzig. W. T. B. Bern, 8. April. In der Kommentie⸗ rung der Verhandlungen in Swan über die Danziger Frage berichten die Pariſer Blätter, daß wahrſchein⸗ lich ein Detachement der Hallerſchen Armee in Dan⸗ zig landen werde, um dem Prinzip zu genügen.(2) — Der Ausgang der Verhandlungen in Spaa wird von der Pariſer Preſſe mit gemiſchten Gefühlen auf⸗ genommen. Die„Victoire“ faßt ihren Eindruck da⸗ hin zuſammen: Frankreich habe das Anrecht, in for⸗ meller Weiſe befriedigt zu ſein, doch habe Deutſch⸗ land ſeine Forderungen durchgeſetzt. Das„Echo de 7 ſiellt feſt, daß Joch nicht gut abgeſchnitten abe. Die Frage der Kriegsentſchädigung. T. U. Genf, 8. April. Die Meldung des Pari⸗ ſer„Journal“, nach der die erſte Rate der von Deutſch⸗ kand zu zahlenden Kriegsentſchädigung 25 Milliar⸗ den Franken betrage, der Reſtbetrag in 35 Jahres⸗ raten von je 7 Milliarden zu zahlen ſei, wird durch einen Leitartikel des„Temps“ entkräftigt. Nach ihm werden im Vertrag überhaupt keine Entſchädigungs⸗ ziffern aufgenommen, da beſonders die Größe der Schäden, ſowie die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands noch nicht feſtgeſtellt werden können. Nur die Kate⸗ gorien der zu zahlenden Entſchädigungen ſollen feſt⸗ geſetzt werden. Der„Temps“ hält dieſe Methode für Frankreich für völlig unſicher, zumal Amerika ſich jetzt ſchon wirtſchaftlich näher an Deutſchland als an Frankreich anzulehnen beginne. Er ſchließt: Spre⸗ chen wir nicht davon, denken wir umſomehr daran. wie es zum Zusammenbruch kam. Der frühere fortſchrittliche Reichstagsabgeordnete Univerſitätsprofeſſor v. Schulze⸗Gaevernitz in Frei⸗ burg veröffentlicht in der„Neuen Badiſchen Landes⸗ zeitung“ bedeutungsvolle Angaben, wie es im Okto⸗ ber zum Zuſammenbruch kam. Dr. v. Schulze⸗Gae⸗ vernitz weiſt auf die Friedensnote Oeſterreichs aus dem September hin, die gegen unſeren Willen abge⸗ ſandt wurde, er hebt den entſcheidenden Abfall Bul⸗ gariens und den Zuſammenbruch der Türkei hervor, und ſchreibt ſodann: Ausgang September meldete unſere Oberſte Hee⸗ resleitung ihren Bankerott an, wie dies Prinz Max von Baden in den Preußiſchen Jahrbüchern feſtſtellte. Seine Friedenspolitik ſei durch das Waffenſtill⸗ ſtandsbegehren durchkreuzt worden, das die militäri⸗ ſchen Autoritäten erzwangen. Die Lage an der Front erfordere„binnen 24 Stunden ein Waffenſtillſtands⸗ angebot: es handle ſich um Tage, ja Stunden.“ Nur mit Zuſtimmung, ja auf Drängen der Oberſten Hee⸗ resleitung wurde im Kronrat der Entſchluß gefaßt, Im Gaswerk wurde heute ſich aus bekannten Gründen während des Keie nützen muß, wenn in den bevorſtehenden wirt den„großen Schritt“ zu tun und durch Wilſons 100 mittlung um Waffenſtillſtand zu„bitten“. einer Woche“, ſo fährt Prinz Max fort,„eröffnen mir die militäriſchen Autoritäten, daß ſie ſich in d Einſchätzung der Lage an der Front am 1. Oi getäuſcht hätten.“ Es hat alſo hier noch einmal in letzter Stunde der wie ein Kartenhaus zuſammel brechende Militarismus der Zivilgewalt die Leitul aus der Hand genommen, mit ſeiner übereilten B kerotterklärung die Stimmung im Innern umgew 1 fen, dagegen die Stimmung der Gegner zur Sieg gewißheit emporgeſchraubt. Den Abgeordneten wurden folgende Gründe de peſſimiſtiſchen Auffaſſung mitgeteilt: Unbedin Materialüberlegenheit der Gegner; Erſchöpfung. ſerer Truppen, ſodann der Stimmung zuſanme bruch überſchwänglicher Hoffnungen. Es war 1 bürgt“ worden, daß mit der Frühjahrsoffenſive, 0 „Kaiſerſchlacht“, Sieg und Friede geholt werden w 0 den. Beſonders unzuverläſſig war die Stimm der aus ruſſiſcher Gefangenſchaft an die Weſſig gebrachten Mannſchaften, wie auch das Verhal 5 der jungen Rekruten, die eben noch in der Rüſtung induſtrie zu übermäßigen Löhnen beſchäftigt, das 5. ſchwepderiſche Leben der Grosbadt nicht mit 5 Höhlendaſein der Schützengräben vertauſchen 900% ten. Urlauber überſchritten vielfach den Urlaub, 15 daß man ſie mehr packen konnte.— Zweifellos N auch das Verhältnis zwiſchen den Offizieren der überwiegend ſozialiſtiſch geſinnten Mannſche 0 verſchlechtert. Ferner rächte ſich bitter das Außl ben freiheitlicher Reformen zu rechter Zeit, we die Stimmung des Volkes hätten heben können, 10 auch die Verſchleppung der Einführung von Nat men im Heeresweſen, wozu das Aufſteigen geeigz Mannſchaften in die Offiziersſtellen und die„ nahme der Mannſchaften an der Offizierwahl zu 1 f nen geweſen wäre— Soldatenräte zu rechter Zeit i Im ganzen betrachtet, ſcheiterte der Krieg, mech alte Zeit nicht imſtande war, die breiten Volks 10 ten gefühlsmäßig mitzureißen, was nur bei wahrhaften Freiheitskriege möglich geweſen 15 Die Mannſchaften wollten ſich nicht für„Herrem l und Eroberungspläne“ totſchlagen laſſen. Bee nend für das„zu ſpät“, dem die alte Zeit erlah die Tatſache: Der kaiſerliche Erlaß vom 30. Sehn ber, der die Volksregierung verſprach, und die mehr einſetzende raſche Demokratiſierung un ſtaatlichen Zuſtände erfolgten erſt nach dem mil ſchen Zuſammenbruch, als das Feuer auf den geln brannte. 14 l Immerhin waren noch Oktober 1918 zwei 140 erhebliche Teile des Heeres intakt und die Fron ganzen ungebrochen. Anfang Oktober ſchrieb ich uh Artikel: es ſeien zwar ſchwerſte Opfer unverme! 10 wenn jedoch die erwarteten Waffenſtillſtands beg gungen Demütigungen enthielten, etwa einſel Entwaffnung, ſo ſeien wir bereit und imſtande z durchzuhalten. Aehnlich äußerte ſich der 7 wärts“, und offiziell erklärte Prinz Max am 2„ 00 tober im Reichstag, daß die Regierung namens 7 deutſchen Volkes die nationale Verteidigung fen würde und die Pflicht übernommen habe, nicht kampflos einem Gewaltfrieden zu beugen In der Tat ſuchten die Heldentaten unſeneſ ordnet zurückweichenden Kämpfer gegen erd rü Uebermacht gerade während der letzten Tage Krieges ihresgleichen in der Weltgeſchichte. V0 der Front lagen unbezwungen die Maas⸗ und 0 ſenlinie, die Feſtungen Lüttich, Metz und Straße N und dahinter die Rheinlinie, die uns ſchon of 90 Schutzwall gegen galliſchen Anſturm gewährt F Es lebte der Gedanke des Volksheeres und des ae heitskrieges doch auch unter den beengenden F des Militarismus. Im Innern waren die 18 6 0 endgültig beſiegten Mächte, Junkerherrſchaft 90 Stockgehorſam, nun von Grund aus vernichte m junge deutſche Volksſtaat konnte jedem Wehre zurufen: Um deine Sache handelt es ſich jetzt! die Stimmung im Offizierkorps äußerte ſich jener ſturmerprobten Helden, die alles mit der ſchaft geteilt hatten: Der Offizier habe ſich wel. Fahneneid gebunden geſühlt, er ſei bereit ge uh bei rechtzeitiger Abdankung des Kaiſers ſeine dem kaiſerlichen Enkel zu übertragen und 0 mit der Flucht des Kaiſers ins Ausland ſeine verloren. In dieſen Fragen wird man wohn mals zu einer glatten Antwort gelangen.. 900 iſt, daß ich kurz nach dem Zuſammenbruch uh Schweiz aus beſtunterrichteter, der Entente ſtehender Quelle vernahm: Die Entente habe land für ſo wenig militäriſch für erledigt 60 1 daß man in dem Waffenſtillſtandsangebe 1 0 Kriegsliſt erblickte, um das deutſche Heer in neue Stellungen zurückzunehmen. Daher die? gung abſoluter Entwaffnung. 0 Die tatſächliche Entſcheidung brachte die Nes ö don. * 3 e 8 e 75 25 Schutz den Quellen dentſcher Voll Von Profeſſor W. Frohberg ⸗Dresd Daß unſer deutſches Vaterland in den nächſten und Jahrzehnten alle Anlagen und Kräfte des jeder nur erdenklichen Weiſe fördern und ſor und kulturellen Kämpfen das Verhängnis gä ſammenbruches verhütet werden ſoll, iſt in der teen wiederholt von berufener Seite überzeugend bargen den. Nun gibt es in Deutſchland eine große Zahl f Leiſtungsfähigkeit erprobte Körperſchaften, die ſich zur Geſundung, Kräftigung und körperlichen wie eit Ertüchtigung der Volksgenoſſen ſeit! gerer odge 600% Zeit ſelbſtlos in den Dienſt der Allgemeinheit geſteene Sie bilden anerkanntermaßen eine ſehr willkomm 90 wirkſame Ergänzung der ſtaatlichen Maßnahme neon 1 Volks⸗ und namentlich Jugenderziehung und ſind wertvoll, da ſie durchweg auf Freiwilliakeit beruhe r eine ſelpſtändige ueußerung lebendigen und tatkräftigen 8 Bolkswillens darſtellen. 8 f 2 „Solche im beſten Sinne des Wortes gemeinnützige Be⸗ rebungen bilden die Aufgabe der zahlreichen Sport⸗, Spiel⸗ aud Wandervereine der Dentſchen Turnerſchaft, die vor dem nege allein in mehr als 11000 Vereinen über eine Million DBereinsangehörige zählte, und der Arbeiterturnvereine, die ämtlich unter ſtraffer, einheitlicher Leitung und fürſorg⸗ 5 Verwaltung über ganz Deutſchland verbreitet ſind. 5 elch ein reicher Schatz von perſönlicher Tüchtigkeit, na⸗ 1 nach der Seite praktiſch ſich betätigender Auffaf⸗ . und Willenskraft hin, die für jeden Beruf unentbehr⸗ uch iſt, findet ſich hier in fast allen Schichten der Bevblke⸗ rung aufgeſpeichert und bereitgehalten für die Erreichung baterländiſcher und allgemein menſchlicher Ziele! 0 Pilich es unter dieſen Umſtänden nicht eine unabweisbare 3 licht, ein dringendes Gebot der Selbſterhaltung, daß alle Derantwortlichen und ſonſt Einfluß beſitzenden Stellen im 1 8 in den Gemeinden und in den Kreiſen des Erwerbs⸗ ebens dieſe wahrhaft edlen Abſichten, die darauf gerichtet —„Uns ein geſundes, tüchtiges Geſchlecht von Jünglingen 5 Männern, Jungfrauen und Frauen heranzuziehen, tat⸗ 5 1g unterſtützen, die betreffenden Vereinigungen nicht 8 ungehindert gewähren zu laſſen, ſondern die Voraus⸗ zungen für ihre gedeihliche Entwicklung ſo günſtig als nur möglich geſtalten helfen? f 8 Vielleicht haben unſere früheren Machthaber nicht immer fi er nicht in ausreichendem Maße es verſtanden, aus dem ihnen darbietenden koſtbaren Gute völkiſcher Tüchtigkeit 5 Wohle des Vaterlandes naheliegende Vorteile zu ziehen, 1 wohl uns andere Staaten darin hätten zum Vorbilde die⸗ nüt können, wie z. B. die Schweiz mit ihrer geſchickten Aus⸗ zung des Turnvereinsweſens für die Wehrkraft des Lan⸗ * Möchte die Regierung des neuen Deutſchland nichts Auverſucht laſſen, um die in allen Gauen von ſelbſt dem 8 entquellenden Bächlein in den großen Strom treuer zu eländiſcher Geſinnung und lebendiger Kraftentfaltung 5 leiten, deſſen Tragfähigkeit allein imſtande iſt, unſer ber en kendes Staatsſchiff durch alle Klippen und Untiefen 8 Gegenwart einer beſſeren Zukunft entgegenzuführen! Einfuhr von Gemüſe und Obſt. u Durch Verordnung vom 14. Januar 1919 iſt die Zenkra⸗ zuatton der Einſuhr füe friſches Gemüſe und friſches Obi nächſt für die Zeit vom 1. April bis 1. September aufge⸗ ben worden, d. h. die an die Grenze gelangenden Sendun⸗ 5 dieſer Waren unterliegen nicht mehr dem Angebots⸗ für n und dem Beſchlagnahmerecht durch die Reichsſtelle gie Hemüſe und Obſt. Der Handel wird daher nun wieder e Möglichteit haben, ſelbſtändig im Ausland friſches Ge⸗ 5 und friſches Obſt einzukaufen und nach Deutſchland 5 zuführen. Die finanzielle Lage des Reiches geſtattet je⸗ mit nicht eine unbeſchränkte und unkontrollierte Einfuhr 5 Rückſicht auf die Verpflichtungen, die daraus dem Aus⸗ Dur gegenüber erwachſen. Die nötige Kontrolle wird da⸗ 5 Einf ausgeübt, daß nach wie vor zu jeder Einfuhr eine Neihehrbewilligung und eine Einkaufsgenehmigung des 5 ſbebankoirektorſums erforderlich iſt. Die Natur der hier keis ichen Waren vor allen Dingen ihre leichte Verderblich⸗ beſch dann aber auch der Umſtand, daß die immerhin nur ite zur Einſuhr zuzulaſſende Menge nur im Zu⸗ wandfnhange mit der inländiſchen Gemüſeverſorgung ein⸗ einf frei verteilt werden kann, erfordert eine beſonders fu racbe, raſche und ſachverſtändige Behandlung der Ein⸗ . gekonnträge. Die oulläudigen Skellen ſind daher überein⸗ kun mmen, die Berteileng der von der Reichsfinanzverwal⸗ 8 bewilligen Einfahrkontingente im Rahmen beſtimmter lin der Reichsſtelle fü“ Gemüfe und Obſt feſtgelegten Richt⸗ Stelle dieſer zu übe. agen, bei der hierfür eine beſondere Prop eingeruchtet wird. Diſe wird ſich hierbei der Landes nen inztal⸗ und Besieksßellen für Gemüſe und Ooſt bedie⸗ —.— ſie jon ſprechender Anweiſung darüber chigen. welche Anträge im gegebenen Zeitpunkt berück⸗ an ger d eng A 9 Gren ache der Wa de m gun 5 bellen 5 n 18 85 Aus gen gen, a don Frif Feen beſchr den Einka be ſha 1 nd Kredit Soll auch Kehl franzöſiſch werden? nal“ Edronderberichterſtatter der Pariſer Zeitung„Le Jour⸗ K Uebcard Helſey, ſchreibt ſeinem Blatte aus Kehl unter u. die erſchrift„Die Zukunft Straßburgs“ folgende Zei⸗ inen: uns der Beachtung in Deutſchland recht wert er⸗ batten lange wird die Gegend hier(in Kehl!) beſetzt ge⸗ erheiſcht voas wird daraus im Frieden werden? Die Frage burger Lebhafte Behandlung und beſchäftigt die Straß⸗ der gauge ſich nicht nur um die militäriſche Sicherheit der maeb den Hauptſtadt. Es würde genügen, die Forts Renthal zung, wie das Fort Kirchbach und das Fort Blu⸗ lagen auf leiſen zu laſſen, ebenſo wie die befeſtigten An⸗ Aber 21 F die man bei jedem Schritt im freien Felde ſtößt. Straßbanderes Problem fordert Löſung. i i a rg kann nur durch den Rhein leben. Die Stadt Aber er f erdings über einen Hafen auf dem linken Ufer. hn nicht eng, unvollſtändig, ſchlecht gelegen und man kann kündet ſichrarbßern. Der wahre Hafen Straßburgs der Hafen 5 ich auf der anderen Seite des Waſſers und iſt der augen ga Kehl mit ſeinen drei Becken, ſeinen kilometer⸗ ſchinen tais, ſeinen reich und modern ausgeſtatteten Ma⸗ unbebauten en ganz neuen Docks und mit einem weiten, gestatten en Gelände ringsherum, das ſeine Vergrößerung Leiſtun 5 Der Straßburger Häfen hat eine tägliche olche 5 fähigkeit von 9000 Tonnen, der Kehler Hafen eine u steigern 2000 Tonnen, und es wäre ein leichtes, ſie noch bur ird Straßburg braucht Kehl und Kehl ohne Straß⸗ e Allerdin daf Jahre hinaus nichts ſein. 3 Vort bedengs ist dieſes Land deutſch. Aber was will dieſes Wie elhaſſche n ee l 8 Land iſt ebenſowenig preußiſch d 5 iſt badiſch. ö 5 ö Ae Kraft man Scheu vor Annexionen hat, wenn man nicht Vündel t oder vielleicht den Willen beſitzt, das künſtliche eder ſä er alten deutſchen Länder aufzulöſen, Sachſen ben, wag ich, Bayern bayriſch und Baden badiſch zu ma⸗ erech die, beſte Art wäre, unſere Lebensintereſſen mit ens atigkeit in Einklang zu bringen, ſo muß man we⸗ r Kehl zen Ausweg erdenken, Da auf dem rechten Rhein⸗ der grose Kokon des Elſan iſt— wie iſt es mög⸗ 8 f i 1 1 15 vollkommen in den Händen der Deutſchen zu be⸗ aſſen? 5 f Dieſes Fragezeichen ſtellt in Straßburg jedermann auf. Ich weiß nicht, ob in Paris der Rat der Zehn daran denkt, und ich glaube wohl, daß man in Berlin eine beſtimmte An⸗ ſicht darüber hat. Dagegen glaube ich, daß die Einwohner(von Kehl, d. R.), die ich ſo friedfertig in der Niederlage, ſo ſchweigſam, ſo gleichgiltig geſehen habe, ſich ihrerſeits ganz unintereſſiert verhalten und daß ſie immer zufrieden ſein werden, vor⸗ ausgeſetzt, daß ſie recht große, dicke Pfannkuchen zu eſſen bekommen. 5 Alſo Herr Eduard Helſey im„Journal“. Er deckt mit naiver Dreiſtigkeit die wachſende Raubgier der Franzoſen auf, aus deren Sprachſchatz ja der Satz ſtammt, daß der Ap⸗ petit beim Eſſen komm! 5 i Lokales. . Fahrpreiser äßigung. Den Beſuchern der Leip⸗ ziger Frühjahrsmeſſe wird wieder für Hin⸗ und Rückfahrt eine Preisermäßigung um die Hälfte gewährt. — Der Nationalfeiertag. Das Reichsminiſterium wird der deutſchen Nationalverſammlung einen Geſetzentwurf vorlegen, wonach der 1. Mai zum deutſchen Nationalfeſttag erklärt werden ſoll. — Die Zununft unſerer Toͤch er. Schneiderinnen, Putzmacherinnen, Friſeurinnen, a ch Gärtnerinnen, Kinder⸗ mädchen, ſowie Hausangeſtellte überhaup, ſind gegenwärtig mehr gefragt und mehr gewürdigt, als Bureaufräuleins. Der ſog.„Gelegenheitsberuf“ und die einſeitige Lusbildung um des bloßen„Taſchengeldes“ willen ſollten im neuen Deutſch⸗ land je länger je mehr unmöglich ſein, damit aber auch die eben darum ſtändig am Hungertuch nagenden Stickerinnen, Weißnäherinnen, Vorleſerinnen, auch Stützen⸗, Kranken⸗ und Kindermädchen ohne gründliche Vorbildung. Vermiſchtes. Unfall des Kronprinzen.„Allgemeen Handelsblad“ meldet, der frühere deutſche Kronprinz ſei auf einer in Ge⸗ ſellſchaft eines holländiſchen techniſchen Beamten unternom⸗ menen Motorradfahrt mit ſeinem Begleiter in voller Fahrt gegen ein Gitter aufgefahren. Der Kronprinz erlitt einen ſchweren Hand⸗ und Handgelenkbruch, während ſein Begleiter mit dem Schrecken davonkam. b a Selbstmord. Der ehemalige ungariſche Kriegsminiſter Feſtetitſch hat am Samstag in Budapeſt Selbſtmord be⸗ gangen. ö Flugleiſtung. Der chileniſche Leutnant Pertinez hat die Cordilleren in 6000 Meter Höhe überflogen. (0) Stuttgart, 8. April.(Prozeß Hörnle u. Gen.) Die Schwurgerichtsverhandlung gegen die Spartakiſten Hörnle, Münzenberg, Rück und 7 weitere Genoſſen wegen Aufruhrs und anderer Vergehen, wird vor ausſichtlich am 11. April ſtattfinden. Die Verteidigung haben der frühere preußiſche Juſtizminiſter Dr. Roſenfeld und der aus Stuttgart ausge⸗ wieſene Dr. Levi in Frankfurt a. M. übernommen. (%) Stut' gart, 8. April.(Berufung.) Der Vor⸗ ſitzende des Schiedsgerichts für Schuhwarenpreiſe, Eugen Strohm hier, iſt zum Vorſtandsmitglied der Reichsſtelle für Schuhverſorgung nach Berli berufen worden. Mutmaßliches Wetter. Der ſchwache Hochdruck über Süddeutſchland wird von einem aus dem Norden heranrückenden Tief bedrängt. Am Donnerstag und Freitag iſt mehrfach bedecktes und auch zu Regenfällen geneigtes Wetter zu erwarten. f Suse umu Mö ien, uns Se gs D 7 7 1 ben 22 SOU 1. Artus Sau. Sie ene p be, Der Schrei in der Ruine. Eine luſtige Geiſtergeſchichte von F. v. Maskow. Wir ſaßen noch ſpät beiſammen, eine fröhliche Zaſelraude! Die Unterhaltung war ungemein lebhaft 4 geworden. Witze, Anekdoten, Schwänke flogen herüber und hinüber, und Jeder von uns wußte irgend ein Stück eigen Erlebtes zum Beſten zu geben. 7 Am Mitteilſamſten war heute unſer Gaſtgeber, der alte Baron N.. Freilich hatte er auch über einen ſo reichen Wiſſens⸗ und Erfahrungsſchatz zu gebieten, wie ſelten einer aus der modernen Geſellſchaft. Reich, un⸗ abhängig, ohne jede Familienfeſſel, war er ſeit 20 Jah⸗ ren faſt unausgeſetzt auf der Wanderſchaft in der weiten Welt geweſen, und es gab auf der Erde kaum einen Berg, den er nicht erſtiegen, kaum eine Höhle, die er nicht durchforſcht, und keine Merkwürdigkeit, die er nicht geſehen hätte. Dazu kam ſein überaus glückliches Naturell, welches jeder Sache die Lichtſeite abgewin⸗ nen und ſich ſelbſt und andern zum vollſten Genuſſe zu bringen wußte. f 8 1 So eben hatten wir die Gläſer klingen laſſen auf eine lange und fröhliche Lebensdauer unſeres altver⸗ ehrten Wirtes, und er hatte zum Dank dafür noch etwas aus ſeinen Erlebniſſen im alten Aegypterlande zu er⸗ zählen verſprochen und zwar, wie er mit feierlichem Geſichte hinzufügte:„eine Geiſtergeſchichte mit obligater Gänſehaut!“ 5* Ein homeriſches Gelächter unſerer Tafelrunde be⸗ grüßte dieſe in Ausſicht geſtellte Deſſertwürze. Mit parodierender Wichtigkeit den Ausſpruch Hamlets eitie⸗ rend:„Es gibt Dinge zwiſchen Himmel und Erde, von ... denen ſich unſere Schulweisheit nichts träumen läßt,“ rückten wir unſere Seſſel näher zuſammen und Baron N.. erzählte alſo: 5 Während meines Aufenthaltes in Aegypten verweilte ich lange Zeit in dem ſagenumwobenen Theben, der von Homer beſungenen hunderttorigen Königsſtadt, deren trümmerhafte Ueberreſte ſich zwiſchen gräberdurchbroche⸗ nen Felſen ausbreiten. Beſonders feſſelten mich die wunderbaren Tempelfragmente von Luxor und Karnak und die 600 Fuß lange Allee von nahezu 1600 halbverſunkenen Sphinxkoloſſen, durch welche jene viertauſendjährigen Rui⸗ nen in Verbindung ſtehen. Eine Titanenpoeſie, dieſe Bildwerke und Granitwunder des grauen Altertums! „Hier fand ich natürlich den ergiebigſten Boden für meine archäologiſchen Forſchungen; ich hatte mich, um denſelben ohne Zeitverluſt obliegen zu können, mit meinen beiden Dienern in einer der in den Felſen ge⸗ hauenen Grabzellen einquartiert, welche wir mit Hilfe meiner verſchiedenen Reiſeeffekten ziemlich wohnlich her⸗ gerichtet hatten. Sie dürfen ſich dieſen Aufenthaltsort durchaus nicht als ſo ganz uncomfortabel vorſtellen. Meine Felſengrotte, welche, wenn die Ueberlieferung recht berichtete, das Grabmal des vor Jahrtauſenden hier beigefetzten königlichen Schreibers Petamenoz geweſen war, beſtand aus drei geräumigen, pfeilergetragenen Sälen, aus mehreren Nebenkammern und Korridoren. Wir hat⸗ ten alſo Raum genug, dazu Kühle und Sicherheit, und der durch uns aufgeſtörte tauſendjährige Staub war jedenfalls dem„weltuntergangsmäßigen Schmutz“ vorzu⸗ ziehen, welcher in den Fellahwohnungen der armseligen Dörfer Aegyptens herrſcht.“ ä „Aber die alte Schreibermumie rumorte wahrſchein⸗ lich Nachts um die zwölfte Stunde“, unterbrach hier lachend Aſſeſſor L.. den Erzähler. 3 „Keineswegs!“ fuhr dieſer fort.„Sie erinnern ſich gewiß jenes Artikels, der vor einiger Zeit die Runde durch alle Tages⸗ und Unterhaltungsblätter machte, und welcher, mit allerlei witzigen Randgloſſen illuſtriert, die Mitteilung enthielt, daß der ſpekulative Geiſt der Neu⸗ zeit die tauſendjährigen Mumienleiber Aegyptens Als vortreffliches Brennmaterial zur Heizung der Nildampfer verwendete, und aus den ſpezereidurchdufteten Leinwand⸗ lumpen ein ſehr gediegenes Papier fabriziere. Ein ſol⸗ ches Brandopfer war jedenfalls auch der einſtige Herr und Inhaber meiner Felſenzelle geworden, denn die Niſche, in welcher einſt der ſteinerne Sarkophag geſtanden haben mochte, war leer, und Eingeborene wie Pilger, fromme Moslemin wie beutegierige Araber, mochten nach ihm ſchon in dieſen Räumen gehauſt haben. Ich lebte alſo einſtweilen ganz wohl und unbehelligt in meiner Höhle und die Schauer des Geiſterreichs ſollten mir an einem andern Orte offenbar werden. 5 5 „Auf meinen täglichen Streifereien und Wanderun⸗ gen durch die Ruinen hatte ich unter dem umwohnenden Volk die Bekanntſchaft eines alten Kopten gemacht. Die Kopten, welche etwa den 20. Teil der jetzigen Bevöl⸗ lerung Aegyptens bilden, ſind die direkten Nachkommen des Volkes Pharao's und ein merkwürdiges Geſchlecht. Soweit ſie unter den argen Bedrückungen und Verfol⸗ gungen der Araber nicht zum Islam übergetreten ſind, bekennen ſie ſich als katholiſche Chriſten, doch iſt ihr Chriſtentum mit den wunderlichſten abergläubiſchen G⸗ bräuchen und Ueberreſten heidniſcher Sitte vermiſcht. Die meiſten von ihnen ſind fähige Köpfe. i „Auch mein neuer Freund war ein Mann von mehr als gewöhnlichen Geiſtesgaben; er ſprach und ſchrieb das Koptiſche und Arabiſche mit großer Fertigkeit, hatte einige Kenntniſſe in der Aſtronomie und rühmte ſich, auch in der Magie erfahren zu ſein. Er ſchien ein großes Gefallen an mir zu finden und pflegte ſich mir auf meinen Wanderungen anzuſchließen, wobei er mir dann etwas von den Erlebniſſen ſeines Volkes oder auch nach alten Ueberlieferungen die Geſchichte irgend einer der umliegenden Ruinen erzählte.. i „So teilte er mir auch eines Tages mit, daß micht allzuweit von meiner Wohnung entfernt ein zerſtörtes und halbzerfallenes koptiſches Kloſter aus dem 12. Jahr⸗ hundert liege, von deſſen koſtbarer Bibliothek noch ein Teil vorhanden ſei. 5 5 N Dieſe wertvollen Ueberreſte befanden ſich in der noch unverſehrten gewölbten Krypta der Kirche, deren verborge⸗ nen Eingang der Kopte allein zu kennen behauptete. „Natürlich äußerte ich ſofort den Wunſch, die Ruine und den darin aufbewahrten Foliantenſchatz in Augen⸗ ſchein nehmen zu dürfen, und mein Freund zeigte ſich auch erbötig, mir dahin als Führer zu dienen, jedoch unter der Bedingung, daß wir, um nicht die Aufmerk⸗ ſamkeit der allezeit beuteluſtigen Muhamedaner auf den ſeltenen Fund zu locken, unſer Vorhaben zur Nachtzei ausführten. Ich war es zufrieden, und in einer mond⸗ und ſternenhellen Nacht machten wir uns in Begleitung des etwa 10 jährigen Sohnes meines Kopten, der uns in der Ruine die Fackeln tragen ſollte, auf den Weg. Fortſetzung folgt. Peranttuorkſich für die Nebaftion Wg. Ziamermann, Decke K 5 Amkliche Bekanntmachungen Gemeinde-Wablen. Der Einfachheit halber wird zur Aufſtellung der Wählerliſten für die Gemeindewahlen das Erhebungs⸗ material der letzten Wahlen benötigt. Alle diejenigen männlichen und weiblichen Einwohner, die noch keinen Erhebungszettel ausgefüllt haben und vor dem 4. Mai 1899 geboren find, werden daher erſucht, ſich einen Zettel bei der Polizeiwache zur Ausfüllung abzuholen und denſelben bis ſpälenlens onntag. den 13. d. ft. wieder abzuliefern. Im eigenen Intereſſe wird um pünktliche Erledigung gebeten. Seckenheim, den 9. April 1919. Bürgermeiſteramt: J. V. Hörner. Koch. Lebensmiftelamt. Rauchwaren⸗Ausgabe. Morgen Donnerstag, den 10. und Freitag den 11. ds. mts. werden auf dem Lebens mittelamt Zimmer 3 gegen Abgabe der aus⸗ gegebenen Bezugſcheine die Rauchwaren zur Verteilung gebracht. Es entfällt auf die ein⸗ zelnen Bezugſcheine Cigarren 30 Stück und zwar 20 Stück zu 17 Pfennig und 10 Stück zu 24 Pfennig. Cigarretten 145 Stück a 6 Pfennig. Cigarillos 3 Stück a 10 Pfennig. Rauchtabak 3 Pakete a 1,10 Mk. Schnupf⸗ tabak 30 Pakete a 20 Pfennig und zwar in folgender Einteilung: am Donnerstag den 10. ds. mts. Nr. 1 bis 250 von 8 bis 9 Uhr 0 d 0 VJ r i„ WW . 8 am Freitag den 11. ds. mts. Nr. 1751 bis 2000 von 8 bis 9 Uhr CPP — 2 ĩͤxü Seckenheim, den 9. April 1919. Lebens mittelamt. Erles-Oerteilung. Morgen Pounerstag den 10. d. Mts. erhalten pro Kopf der Haushaltung 100 gr. Gries zum Preiſe von 48 Pfennig pro Pfund in folgender Einteilung: bel der Handlung Johann Sturm, Luiſenſtr. Nr. 1 bis 833 bei der Handlung Auguft Ullrich, Schloßſtr. Nr. 834 bis 1499. bei der Handlung Peter Vogler, Riedſtr. Nr. 1500 bis 2130. bei der Handlung Anton Weimert Wilhelmſtr. Nr. 2131 bis 3000. Bei dieſer Ausgabe iſt die Nr. 101 der Innenſeite des Lebens mittelausweiſes gültig und muß entwertet werden. Die Bewohner der Hochſtädt und Stein⸗ zeug erhalten ihre Mengen bei der Hand⸗ lung Fenske und Waſchek dortſelbſt. Seckenheim, den 9. April 1919. Lebensmittelamt. Dudel⸗Oertellung. Morgen Donnerstag, den 10. d. Mt erhalten pro Kopf der Haushaltung ¼ Pfund Nudel zum Preiſe vo 70 Pfennig pro Pfund die Nummer 1839 bis 3000 in folgender Einteilung Nr. 1839 bis 2215 bei der Handlung Jakob Weinle, Schloßſtr. Nr. 2216 bis 3000 bei der Handlung Albert Schelb, Luiſenſtr. Bei dieſer Ausgabe iſt die Nr. 57 der Innenſeite des Lebensmittelausweiſes gültig und muß entwertet werden. Die Bewohner der Hochſtätt und Siein⸗ zeug erhalten ihre Mengen bei der Handlung Fenske und Waſchek dortſelbſt. Seckenheim, den 9. April 1919. Lebens mittelamt. Den Perhehr mit Zentrifugen und Inter maſchinen betreffend. Aufgrund des§ 12 Ziffer 1 nnd 5 und des§ 15 der Bundes rats verordnung vom 25 September 1915 und 4 November 1915 (Reichsgeſetzblatt S. 607 und 728) ſowie aufgrund des§ 7 Abſatz 3 8 9 der Ver⸗ ordnung des Kriegsernährungsamts vom 3. November 1917 über die Bewirtſchaftung von Milch und des Verkehr mit Milch(R. G. Bl. 6. 1005) hat das Miniſterium für Ernährungs⸗ weſen in Karlsruhe unterm 11. März 1919 die ſofortige Schließung aller nicht in Mol- kereien befindlichen Zentrifugen angeordnet und beſtimmt, daß die Trommeln wegzu⸗ nehmen und von der Gemeinde zu verwahren ſind. Wir geben dies zur allgemeinen Kennt⸗ nis mit der Aufforderung, binnen ſpäteſtens einer Woche die hiernach für geſchloſſen er⸗ klärten Zentrifugen außer Betrieb zu ſetzen und die Trommeln dem Rathaus zur Ver⸗ wahrung zu übergeben. Ferner wird auf Anordnung des Mini. ſteriums für Ernährungsweſen und aufgrund des§ 8 der Verordnung des Kriegs mini⸗ ſteriums vom 24 März 1917 den Verkehr mit Zentrifugen und Buttermaſchinen(R. G. Bl. S. 280) angeordnet, daß Perſonen die Zentrifugen oder Buttermaſchinen im Beſtitze haben, den Beſitz bis ſpäteſtens 15. April bei Strafvermeiden uns anzuzeigen haben. Ausdrücklich wird hierzu noch bemerkt, daß zur Herſtellung von Butter demnächſt bei der Gemeinde eine Zentrifuge zur Auf, ſtellung gelangt, damit die für den Bedarf der Gemeindeangehörigen erforderliche und zuläſſige Buttermenge hergeſtellt werden und insbeſondere auch die Verbutterung von Ziegenmilch ſtattfinden kann. Mannheim, den 1. April 1919. Kommunalverband Maunheim-Land. Vorſtehendes bringen wir zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 8. April 1919. Lebensmittelamt. Morgen Nachmittag von 3 Uhr ab be⸗ ginnend wird in der Waahalle NRinoͤfleiſch ausgehauen, das Pfund zu Mk. 1.80 Es erhalten die Nummern 150—500. Seckenheim, den 9. April 1919. Die Ortsviehverſicherung. der Fußballabteilung im Lokal. . Die Leitung. Fußballalub„Sadenla“ 1914 Seckenheim. Morgen Dennerstag, abends 5 Uhr Zusammenkunft der Schülermannſchaften. Die Leitung. Morgen Donnerstag, abends o Uhr Wettſpiel Badenia Alte Herrenmannſchaft— llb Mann⸗ ſchaft Badenia. Das Spiel ſindet bei günſtiger Witterung auf den Platze im Wörtel ſtatt. Nach dem Spiel um 8 Uhr Mitglieder⸗OJersammlung Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung ift vollzähliges Erſcheinen unbedingt erforderlich. Atrtttttttttitnnt Rlbol beter begen Foltonbein. Am Donnerstag, den 10 ds. Mis abends 8 Uhr Certrauensmänner-sitzung im Schweſternhauſe. Der Vorstand Kathol. Jungmänner⸗Oefein — St Bernhard.— 1. mittwoch Abend 3 Uhr Turnen. 2. Donnerstag Abend s Uhr iſt in der Kirche Jungmänner⸗Apoſtolat wozu die 8. Klaſſe eingeladen iſt. 3. Freitag Abend 8 Uhr iſt im Schwe⸗ ſternhaus Theater probe (S. und O. 1. Akt.) Die Vorstandschaft. Deranügungagefellschaft Mecarnerle Seckenhei⸗ 1919. Heute Mi twoch Abend 8 Uhr * Verſammlung im Nebenzimmer zur Kapelle. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erſucht Der Vorstand. eee Uasserglas Garantol eee „Furnverein Seckendein 2 zum Einlegen von Eiern 5 Morgen Donnerstag Abend von 6—7½ empfiehlt Turnſtunde Germania- Drogerie der Schülerinnen. Fr. 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