e Abonnementspreis: Monatlich 1 Mk. bei freier Zuftellung. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 8.25 Mk.— EGrſcheint täglich mit Ausnahme der Ins erationspreis 5 Reklamen 1 Mk. Poſtſcheckkonto: germeisferämter Seckenheim, dlvesheim, Ileckarhausen und Edingen. Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Ludwigshafen a. Rh. Nr. 5799. No. 88 Zur Volksabſtimmung am 13, April. Am Sonntag den 13. April wird das badiſche Volk zum erſten Referendum, der durch die Verfaſ⸗ ſung eingeführten Volksabſtimmung berufen. Das badiſche Volk ſoll darüber abſtimmen, ob es die Ver⸗ faſſung annehmen oder ſie ablehnen will. Die Abſtimmung erfolgt mit ja oder mit nein. Die Verfaſſung iſt von der badiſchen Nationalver⸗ ſammlung einſtimmig angenommen worden. Es iſt Sache des badiſchen Volkes, dieſer Verfaſſung die Sanktion zu erteilen. Die neue freiheitliche und demokratiſche Verfaſ⸗ ſung ſoll den Grundſtein legen zum Wiederaufbau des Staates, damit geordnete politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Verhältniſſe wiederkehren. Wer dies will, ſtimme mit ja für die Annahme der erfaſſung. Es ſind auch in Baden Elemente vorhanden, die das Zustandekommen der Verfaſſung und die Rück⸗ ehr zu geordneten Verhältniſſen verhindern wollen. „Es iſt deshalb Pflicht eines jeden Badeners, nächſten Sonntag an der Urne zu erſcheinen und ſei⸗ nen Stimmzettel mit ja abzugeben. Gleichzeitig ſoll darüber abgeſtimmt werden, ob ie Nationalverſammlung in den ordentlichen Land⸗ tag übergehen und ob dieſer Landtag bis 15. Oktober 1921 beſtehen bleiben ſoll.. Noch manche Geſetze, die auf Grund der neuen Verfaſſung zu erlaſſen ſind, fordern baldige Erledi⸗ gung. Andere dringende Aufgaben ſind zu löſen. Dieſe Angelegenheiten ſollen den kommenden Landtag beſchäftigen. Neuwahlen ſind z. Zt. aus vielerlei Gründen kicht empfehlenswert. Deshalb wird der Vorſchlag gemacht, die Nationalverſammlung in den ordent⸗ ichen Landtag übergehen zu laſſen und deſſen Man⸗ atsdauer bis 15. Oktober 1921 zu verlängern. Der Geſchäftsführende Ausſchuß der Deutſchen Demokratiſchen Partei in Baden und die Deutſche emokratiſche Fraktion der badiſchen Nationalver⸗ ſammlung fordern die Mitglieder und Wähler der b eutſchen Demokratiſchen Partei auf, nächſten Sonn⸗ ag geſchloſſen an den Abſtimmungen teilzunehmen * Stimmzettel mit ja abzugeben. beer. . 1 Eine neue revolutionäre Welle in Baden? Die Bildung einer Räteregierung in München hat 3 in Baden anſteckend gewirkt. Wie aus zuver⸗ aͤſſiger Quelle gemeldet wird, ſind in Mannheim und in anderen badiſchen Städten Kräfte am Werk, die Arbeiter in eine neue Revolutionsbewegung zineinzutreiben. Auch in Baden ſoll anſcheinend der dar ſuch gemacht werden, die Ordnung, die bisher 1 0 der vorläufigen Volkstegierung durch dankens⸗ 0 erte, erſprießliche Arbeit einigermaßen aufrecht er⸗ alten werden konnte, zu zerſtören, um auf den Trüm⸗ chern des endgültigen Zuſammenbruchs die Herr⸗ aft des Bolſchewismus und damit der völligen detarchie aufzubauen. Die Drahtzieher dieſes un⸗ ſcheintwortlichen und verwerflichen Experiments einen ihre Fäden ſchon ziemlich weit geſpannt zu ziehun denn wie nachgewieſen wurde, reichen die Be⸗ dawn gen nicht nur nach München, ſondern bis Bu⸗ näre dem eigentlichen Herd der neuen revolutio⸗ 145 elle. Fremde Agenten alſo ſind es, die das e Volk in ein neues Unglück ſtürzen wollen 8 die Gründung einer Räterepublik und den da⸗ lch aufs engſte verbundenen Bürgerkrieg. Hoffent⸗ ben gelingt es der badiſchen Regierung, dieſem Trei⸗ fenſlichs rechtzeitig einen Riegel vorzuſchieben. Hof⸗ Kreisen aber erhält die Regierung auch aus allen ſtütznen der Bevölkerung im Ernſtfalle die Unter⸗ ten lug, die nötig iſt, um ſolche von fremden Elemen⸗ Auf us ezettelten Putſchverſuche im Keime zu erſticken. fan eden Fall ſei die Rargerſchaft auf die große Ge⸗ 1 i aufmerkſam gemacht, die ihr zurzeit droht. Es Luhe letz: Augen auf! Jeder Verſuch, neue Un⸗ Staate un Land zu tragen, iſt ein Verbrechen am ganz 5 und am Volke. Dieſer Mahnruf gilt auch durch beſonders der Arbeiterſchaft, deren Intereſſen beit„olche Putſchverſuche und Lahmlegung der Ar⸗ 1 ſelbſt am meiſten geſchädigt werden. Alſo keine che, ſondern Ruhe, Ordnung und Frieden! Je⸗ degietnnm ünterſtüttze bie derzeitige badische Volls⸗ — 2 Badiſche Politik. 2 Der 1. Mai Feiertag. der b adischeſe⸗ 9. April. Der Verfaſſungsausſchuß Sicun chen Nationalverſammlung hielt geſtern eine ug ab. Der Min ſter des Innern erklärte dabei, Sonn⸗ und Feiertage.. Donnerstag, den 10. H pril 1910 daß das Staatsminiſterium beſchloſſen habe, auf Grund der ihm zuſtehenden Befugniſſe im Verord⸗ nungswege den 1. Mai als Feſttag im Sinne der landesherrlichen Verordnung die weltliche Feier der Sonn⸗ und Feſttage betreffend, zu erklären. Der ſozialdemokratiſche Geſetzen wurf über die Feier des 1. Mai wurde daraufhin zucückgezogen. Die nenen Eiſenbahnerforderungen. Karlsruhe, 9. April. Wie wir hören, ſteht die Regierung augen icklich mit den Eiſenbahnarveitern in Verhandlung, die bekanntlich mit neuen Lohnforderungen an die Regie⸗ rung herangetreten ſind. Die Regierung iſt gewillt, dieſen Forderungen zuzuſtimmen und ſie zugleich auch auf die unteren Eiſenbahnbegmten auszudehnen. Hierdurch wer⸗ den allerdings neue, ſehr erhebliche Aufwendungen notwen⸗ dig, die derart ſind, daß die Eiſenbahnverwaltung nicht mehr in der Lage iſt, ſie aus ihren Einnahmen beſtreiten zu kön⸗ nen. Die Aufwendungen werden wohl auf die allgemeine Staatskaſſe übernommen werden müſſen. Die Nenugeſtaltung der Städte⸗ und Gemeindeordnung. ai Karlsruhe, 9. April. Die Volksregierung iſt gewillt, die mit der Aenderung der Wahlrechtsbeſtimmungen einge⸗ leitete Neugeſtaltung der Städte⸗, ſowie der Gemeindeord⸗ nung auf neuzeitlicher Grundlage ſofort durchzuführen. Sie hat beſchloſſen, aus Abgeordneten und Vertretern der Städte einen Ausſchuß zu bilden, der in Verbindung mit der Re⸗ gierung die Entwürfe auszuarbeiten hätte. Außer einigen Mitgliedern und Beauftragten der Regierung ſollen dieſem Ausſchuß die Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer in Mannheim und Dr. Walz in Heidelberg, ſowie Bürgermeiſter Dr. Ben⸗ der in Bühl und Abg. Stadtrat Geck in Karlsruhe ange⸗ hören. Der Ausſchuß dürfte noch vor Oſtern zum erſten⸗ mal zuſammentreten. Eine verzwickte Frage. Folgende, eines beſonderen Reizes nicht entbehrende Ge⸗ ſchichte wird aus Karlsruhe mitgeteilt: die bad. Kriegsteil⸗ nehmer, die infolge der Revolution ihr Orden und Medail⸗ len nicht mehr bekommen, haben kategoriſch von der Volks⸗ regierung verlangt, daß ſie ihnen noch nachträglich die wohl⸗ verdienten Ehrenzeichen verleihe. Dieſe Medaillen haben aber das Bild des Großherzogs. Da war guter Rat teuer. Denn die Kriegsteilnehmer beſtanden darauf, daß man ihnen genau die Modaillen gebe, wie den anderen. Der Großher⸗ zog hat aber, wie jeder andere, das Eigentumsrecht an ſei⸗ nem Bild. Gegen ſeinen Willen darf dieſes Bild nicht ver⸗ wertet werden. Alſo mußte ſich die badiſche Volksregierung bequemen, an den Großherzog zu ſchreiben und ihn zu er⸗ ſuchen, er möge ſeine Einwilligung erteilen. Soviel man hört, hat der Großherzog zugeſtimmt. LN. 82 2 5 1 1 3 Huis Jaden und den Pachbargebleten —* Zur Volksabſtimmung. In Anbetracht der Neuheit der Volksabſtimmung und ihrer Tragweite werden auf An⸗ ordnung der Regierung in jeder Gemeinde am Vorabend, den 12. April, unter Zuziehung der Parteien Verſammlun⸗ gen abgehalten, in denen die Wichtigkeit der Volksabſtim⸗ mung hervorgehoben wird. Da der 13. April 1919 der Tag der erſten Volksabſtimmung in Deutſchland iſt, will man ihm nach Möglichkeit auch durch äußerlich feſtliche Geſtaltung ſeiner Bedeutung Ausdruck geben. —4 Gedenkblätter für die badiſchen Kriegsteilnehmer. Die badiſche Volksregierung wird den badiſchen Teilneh⸗ mern an den Feldzügen 1914 bis 1918 oder ihren Hinter⸗ bliebenen Kriegserinnerungsblätter durch die Bezirksbehör⸗ den zuſtellen laſſen. Als Kriegsteilnehmer gelten diejenigen Badener, welche als Offiziere, Militärbeamte, Mannſchaften und Krankenpfleger im Feindesland oder zu kriegeriſchen Zwecken außerhalb des Dentſchen Reiches geſtanden hatten. Für ge„bilnehmer ſoll das Er⸗ der vern g innerungsblatt dem überlebenden Ehegatten oder, wenn ein ſolcher nicht vorhanden iſt, dem nächſten Verwandten aus⸗ gehändigt werden. —* Kein Stadtgeld mehr. Die Erſatzwertzeichen der Städte werden jetzt allgemein zurückgezogen, nachdem die Reichsbank über genügende Zahlungsmittel verfügt. hat den Deutſchen Städtetag erſucht, dahin zu wirken, daß dieſe Wertzeichen auf 1 M. und darüber ſofort aus dem Ver⸗ kehr gezogen werden. Die Einlöſungsfriſt ſollte im allge⸗ meinen über den 1. April hinaus ſich nicht erſtrecken. Ab⸗ weichende Bekanntmachungen bleiben in Geltung, um eine Verwirrung zu vermeiden. Die Reichsbank übernimmt auch ihren Auteil an den entſtehenden Fälſchungsverluſten für eine ſolche Nachfriſt. Die eingezogenen Exſatzwertzeichen werden mit den erforderlichen Vorſichtsmaßregeln vernich⸗ tet. An Händler und für Sammel⸗ und ähnliche Zwecke ſollen ſie im allgemeinen auch nach der Entwertung nicht ab⸗ gegeben werden. Nur an Sammlungen mit einem öffent⸗ lichen Intereſſe oder an vertre enswürdige Sammler dür⸗ fen ſie nach wie vor verabfolgt werden. e Mannheim, 8. April. Der Verband der Hausange⸗ ſtellten Deutſchlands ließ durch ſeine hieſige Ortsgruppe die Waſch⸗, Putz⸗ und Monatsfrauen zu einer Verſammlung ru⸗ fen. Es wurde eine neue Gruppe innerhalb der hieſigen Organiſation gegründet: die der Waſch⸗, Putz⸗ und Monats⸗ frauen. Die Referentin, Frau Kehl, ſchilderte die unzu⸗ länglichen Lohn⸗ und Arbeitsverhältniſſe und betonte die Notwendigkeit eines einheitlichen Tarifs auf neuzeitlicher Grundlage. Die Ausſpräche war ſehr lebhaft. U. a. wurde auch über das mangelnde Solidaritätsgefühl unter den Haus⸗ angeſtellten geklagt und die Feſtſetzung eines Tarifs begrüßt. Bis zur nächſten Verſammlung wird die Leitung einen Ent⸗ wurf ausarbeiten und zur Beſprechung ſtellen. Gefordert wird: achtſtündige Arbeitszeit, genügende Eſſenspauſen, ein Stundenlohn von 80 Pf. mit, oder 1 Mark ohne Eſſen, für Parkettbodenſpänen 1,50 M. mit, und 2 M. ohne Eſſen pro Stunde, und Waſchen 7 Mark mit Eſſen pro Tag. ki Kouſtanz, 9. April. In der letzten Woche ſind die Beſprechungen zwiſchen den Parteien über die Oberbürger⸗ meiſterfrage wieder aufgenommen worden, wobei ſich Zen⸗ 7 trum und Sozialdemokratie nunmehr mit dem urſprünglich Sie ——— demokratiſchen Vorſchlag einverſtanden erklärten, drei Bür⸗ germeiſter zu wählen. Die deutſch⸗dem. Partei ſtellt den Oberbürgermeiſter, das Zentrum ſchlägt Herrn Rechtsrat Dr. Dietrich als 2., die Sozialdemokratie Herrn Dipl. ⸗In⸗ genieur Arnold, z. Zt. in Karlsruhe, als 3. Bürgermeiſter vor. In einer Geſamtvorſtandsſitzung, der auch die Stadt⸗ räte und Stadtverordneten der Partei beiwohnten, hat nun⸗ mehr, der„Konſt. Ztg.“ zufolge, am letzten Samstag auch die deutſch⸗dem. Partei Stellung genommen. Die Demokratiſche Partei iſt ſich nach eingehender Ausſprache darüber einig geworden, 1. daß es im Intereſſe der Stadt wünſchenswert ſei, die Wahl der Bürgermeiſter ſo bald wie möglich vor⸗ zunehmen; 2. Herrn Dr. Moericke, z. Zt. Bürgermeiſter in Speyer, dem der Ruf eines ausgezeichneten Gemeindepoli⸗ tikers vorausgeht, als Oberbürgermeiſter der Stadt Kon⸗ ſtanz in Vorſchlag zu bringen. S err Kommunalprogramm der Deutſchen Demokratiſchen partei in Baden. III. Gemeindewirtſchaſt. 5 Sparſamkeit am rechten Ort. Möglichſte Bewegungs⸗ freiheit in der Finanzgebarung der Gemeinde. Einſchrän⸗ kung des ſtaatlichen Aufſichtsrechts gegenüber den Stadt⸗ gemeinden, insbeſondere bei der Staatsgenehmigung für Kapitalaufnahmen. Beteiligung an gemiſchtwirtſchaftlichen Betrieben unter Wahrung des Einfluſſes und Intereſſes der Gemeinde. Uebernahme monopolartiger Unternehmungen in Ge⸗ meindebetrieb. Ausſchluß hygieniſch und ſozial wichtiger Betriebe(Milchzentralen u. a.) vom freien Weitbewerb; Ueberlaſſung aller anderen gewerblichen Unternehmungen an den leiſtungsfähigen Privatwettbewerb. Nachprüfung der Steuerwerte unbebauter Liegenſchaften in Städten und Induſtriegemeinden zwecks Erfaſſung ein⸗ getretener Werterhöhungen. Ermächtigung der Gemeinden zur Bewilligung eines Schuldenabzugs bei der Feſtlegung der ſtädtiſchen Liegen⸗ ſchaftsſteuerwerte. Abbau der Bevorzugung der landwirt⸗ ſchaftlichen Betriebs- und Liegenſchaftsſteuerwerte. IV. Wohnungspolitik. Arbeitsvergebung. Grundſätzliche Erhaltung und Vermehrung des Grund⸗ eigentums der Gemeinde. Sorge der Gemeinde für billiges, geſundes und ſchönes Wohnen der Bürger durch: Beſchaffung billigen Baugelän⸗ des, insbeſondere unter Anwendung des Erbbaurechts, Er⸗ leichterung der Geldbeſchaſſung durch Gewährung zweit⸗ ſtelliger Hypotheken, ferner durch zweckmäßige billige Ver⸗ kehrseinrichtnnoen und durch den Fortfall einengender Vor⸗ ſchriften„ ausführung; Förde⸗ rung der genoſſenſchaftlichen Bauweiſe. Wohnungsämter in den größeren Gemeinden.. 5 5 Grundſätzliche Aenderung des bisherigen, unſer Wirt⸗ ſchaftsleben ſchwer ſchädigenden Verfahrens bei Vergebung der öffentlichen Arbeiten durch: Aufſtellung der Koſtenvor⸗ anſchläge für Gemeindebauten unter Zuziehung von Sach⸗ verſtändigen, die von Berufsgruppen bezeichnet werden; Zurückweiſung aller Angebote, die nicht die Selbſtkoſten decken und keinen den Zeitumſtänden entſprechenden Ver⸗ dienſt aufweiſen; Vergebung der Arbeiten zu angemeſſenen Preiſen an tariftreue Unternehmer möglichſt in kleinen Lo⸗ ſen unter Beizug aller einheimiſchen Gewerbetreibenden; möglichſte Ausſchaltung der ſogenannten Generalunterneh⸗ mer, dafür Vergebung der Arbeiten unmittelbar an die Be⸗ rufsgruppen. 5 V. Gemeindeſozialpolitik.. Ausgeſtaltung der kommunalen Betriebe zu hygieniſchen und ſozialen Muſteranſtalten.. Errichtung kommunaler Arbeitsnachweiſe. von Arbeitsgelegenheit für Arbeitsloſe. Unentgeltliche Rechtsauskunftsſtellen. 5 Abbau der Preiſe für Lebensmittel und Gegenſtände des täglichen Bedarfs, ſowie Abbau der geſamten Kriegswirt⸗ ſchaft. Beſchaffung Zwiſchen Waffenſtillſtand und Friede. Die Stimmung in Amerika. Hamburg, 8. April. In der in Hamburg erſchei⸗ nenden Schiffahrtszeitung werden Aeußerungen der in Deutſchland anweſenden Mitglieder der amerika⸗ niſchen Lebensmittelkommiſſion und der Komman⸗ danten der amerilaniſchen Lebensmittelſchiffe wieder⸗ gegeben. Amerika ſei feſt entſchloſſen, alles mögliche zu tun, um Deutſchland die dringend notwendigen Lebensmittel zuzuführen. den nach Hamburg kommen. Vorausſichtlich werden aber Oldenburg und Hannover über Bremen verſorgt werden. Deutſchland brauche die Lebensmittel nicht als Geſchenk zu betrachten, da es nach der langen Zeit der Entbehrungen das menſchliche Recht auf Ver⸗ ſorgung erlangt habe. Man dürfe aber auch in Deutſchland nicht vergeſſen, daß zum Leben auch Ar⸗ beit gehöre, und daß deshalb die wilden Streiks auf: hören müßten. Amerika werde ſtark darauf achten, daß die Lebensmittel nicht das Treiben bolſchewiſti⸗ ſcher Arbeitsunluſtiger noch beſtärkten. Die Rheinfrage. Paris, 7. April.„Petit Journal“ beſtätigt, daß die Aus⸗ Die meiſten Schiffe wur⸗ ſicht auf Sicherung gegen künftige Angriffe gegenwärtig ſehr günſtig ſei, ebenſo die auf Neutraliſtierung des linken und eines Teils des rechtsrheiniſchen Ufers. Finanziell ſcheine Frankreich völlig entſchädigt werden zu ſollen. London, 8. April. grenze dahin entſchieden ſei, daß das linke Rheinnfer deutſch bleibe, dafür aber ein breiter Grenzgürtel rechts und links des Rheins ſtändig nubewaffnet bleiben müſſe. Auch Saar 5 n, 8. Die„Times“ vom 5. April teilt in einem Leitartikel mit, daß die Frage der franzöſiſchen Oſt⸗ drücken ſou deni, bleiben, und den Franzoſen lediglich der Reingewinn aus den dortigen Kohlengruben überwieſen werden. Die Franzoſen im Hauauerland. Urloffen b. Offenburg, 8. April. Am Samstag nach⸗ mittag wurde der Bürgermeiſter von Urloffen von dem fran⸗ zöſiſchen Vorpoſtenkommando zu einer Beſprechung geladen. Dabei wurde ihm mitgeteilt, daß am Freitag aus dem Dorfe 2 Schüſſe auf die franzöſiſchen Vorpoſten abgegeben worden ſeien. Dies ſei das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit ge⸗ weſen. Der Bürgermeiſter wurde beauftragt, eine Unter⸗ ſuchung einzuleiten und darüber Bericht zu erſtatten. Zu⸗ gleich wurde ihm eröffnet, daß bei einem weiteren Schuß das Dorf Urloffen von franzöſiſchen Geſchützen rückſichtslos zuſammengeſchoſſen würde. Die von dem Bürgermeiſter ein⸗ geleitete Unterſuchung ergab, daß die Angaben der Fran⸗ zoſen auf Wahrheit beruhen. Der oder die Täter konnten bisher nicht ermittelt werden. eine Belohnung von 100 M. ausgeſetzt. ———— Vor den Friedens verhandlungen. Noch keine Einigung. T.U. Genf, 8. April. Der„Matin“ gibt zu, daß inner⸗ halb des Alliiertenrates der bisher unüberbrückbare Gegen⸗ latz zwiſchen der franzöſiſchen und der angelſächſiſchen Auf⸗ faſſung weiter fortbeſteht und den Abſchluß der Verhandlun⸗ gen bis Sſtern zweiſelhaft macht. Der„Matin“ ſchlöägt vor, die Eutſcheidung den Parlamenten zu überlaſſen. Der unzufriedene Wilſon. W. T. B. A m ſter dam, 9. April. Die umerila⸗ niſche Delegation erklärt, daß Wilſon durch ſeine be⸗ ſchleunigte Abreiſe entweder die Konferenz zwingen Wolle, ſofort Frieden zu ſchließen, oder zu erklüren, daß Amerika ſich auf ſeine eigene Politik zurückziehe. Die amerikaniſche Delegation erklärte beſtimmt, daß Wilſon nicht länger die bis jetzt befolgte Arbeits⸗ methode mitmachen wolle. Aus gut unterrichteten amerikaniſchen Kreiſen verlautet, daß Wilſon über den Verlauf der Verhandlungen äußerſt unzufrieden ſei, er werde ſich früher zurückziehen und mit Deutſch⸗ land einen Sonderfrieden ſchließen. Eine Erklärung Wilſons? T. Uu. Amſterdam, 9. April. Wilſon wird bei ſeiner Abreiſe aus Frankreich eine Erklärung veröffentlichen, in der er ſeiner Haltung auf der Konferenz, ſowie die Gründe auseinanderſetzen wird, weshalb der Friedensvertrag nicht fertiggeſtellt wurde. Ferner wird er darin eine Anzahl An⸗ träge beſprechen, die ihm aus Amerika zugegangen ſind und darauf abzielen. die Regelung der enropäiſchen Fragen den Europäern zu überlaſſen, und dagegen für ſeine Anſichten bezüglich der Selbſtändigkeit der einzelnen Nationen zu kämpfen und auf dieſer Grundlage eine rein amerikaniſche Politik zu führen. Abfahrt des„George Washington“. WT. B. Newyork, 9. April.(Reuter.) Die Abfahrt des Dampfers„George Washington“ nach Breſt, mit dem Präſident Wilſon nach Amerika zurückkehren wird, und die am 14. April ſtattfinden ſollte, iſt bereits auf den 11. April feſtgeſetzt. Der zweite Rätekongreß. Berlin, 8. April. Der Abſicht, den zweiten Rätekongreß als Anlaß zu Straßenputſchen zu benützen, begegnete Noske dadurch, daß er am Morgen ſtarke Truppenkörper durch Berlin marſchieren und an wichtigen Punkten Kanonen und Maſchinengewehre aufſtellen ließ. Am Wilhelmsplatz ſtehen zum Schutz der Regierungsgebäude zwei Panzerautomobile mit großen Geſchützen und machen einen höchſt kriegeriſchen Eindruck. Um den Potsdamer Platz in die Leipziger Straße hinein patrouillieren ſchmucke Soldaten im Stahlhelm, eben⸗ o vor dem Herrenhaus, um den Eingang zum Rätekongreß zu hüten. Nicht allen Mitgliedern dieſes Kongreſſes dürfte der Schutz durch die Noskegarde gerade ſehr ſympathiſch ſein, aber wirkſam iſt er auf alle Fälle. Die erſten Stunden der Kongreßberatung verliefen ver⸗ hältnismäßig ruhig und geſchäftsmäßig. Es wurde feſtge⸗ ſtellt, daß ſich die Fraktionen folgendermaßen beteiligen: 138 Mehrheitsſozialiſten, 55 Unabhängige, zu denen 9 öſter⸗ reichiſche Vertreter hinzukommen, 21 Soldaten, 12 Demokra⸗ ten, 3 Bauernbündler und Einzelne anderer Parteien, dar⸗ unter auch 1 Kommuniſt. Begrüßungsreden hielten der erſte Vorſitzende des früheren Kongreſſes und jetzige Vorſitzende der preußiſchen Landesverſammlung, Leinert, der preußiſche Kultusminiſter Haeniſch und der Oeſterreicher Hoffmann. Zum Präſidenten wurde der Mehrheitsſozialiſt Hauſchild⸗ Kaſſel, zum Stellvertretenden der Unabhängige Richard Müller gewählt. Zu einer lebhaften Diskuſſion führte der Antrag der Unabhängigen, Telegramme nach Ungarn und München zu ſenden. Das Begrüßungstelegramm nach Bu⸗ dapeſt wurde faſt einſtimmig angenommen, dagegen das an die Münchener Räterepublik auf Antrag der Mehrheitsſozia⸗ liſten zurückgeſtellt, bis der Kongreß Stellung zur Frage der. Räteherrſchaft genommen habe. Darauf beantragten die Unabhängigen eine Erklärung, daß die Mitglieder des Kon⸗ greſſes Immunität für ſich beanſpruchen und daß Ledebour ſofort aus der Haft entlaſſen werden ſolle. Gegen die zweite Forderung erhoben die Mehrheitsſozialiſten Einſpruch. 2— 0 Die Lage im Reiche. Der Arbeitsplan der Nationalverſammlung. Weimar, 8. April. Am Mittwoch den 9. April tritt das Plenum der Nationalverſammlung wieder zuſammen. An dieſem Tage dürſte der Reichshaushaltsetat im Druck vor⸗ liegen und den Abgeordneten zugehen. Es wird damit ge⸗ rechnet, daß Reichsfinanzminiſter Schiffer am Donnerstag ſeine Etatsrede hält. Dann wird ein Tag freigehalten für die Fraktionen, um Stellung zum Etat zu nehmen. Tags darauf ſoll die erſte Leſung des Etats beginnen, die ſpäte⸗ ſtens am Mittwoch der Karwoche, 16. April, dem Tage vor Gründonnerstag, enden dürfte. Die Oſterpauſe dürfte etwa 14 Tage dauern. Beim Wiederbeginn der Verhandlungen nach Oſtern wird ſich die Nationalverſammlung wahrſchein⸗ lich vor die Entſcheſdung über die allerwichtigſte Frage ge⸗ ſtellt ſehen: vor das Ja oder— Nein zum Friedensvertrag. Verſchärfung der Lage im Ruhrrevier. W. T. B. Mülheim a. d. R., 8. April. Die Streik⸗ lage hat ſich außerordentlich verſchürft, nachdem die Arbeiter der Firma Thyſſen, der Friedrich⸗Wilhelm⸗ Hütet und eine Reihe von Arbeitern anderer Werle in den Sympathieſtreik für die Bergarbeiter eingetreten ſind. Die Gas⸗ und Elektrizitätsverſorgung hört heute nachmittag auf, ſo daß die Stadt ohne Licht iſt. Theater und Kinos mußten geſchloſſen werden. Die Vertreterverſammlungen ſämtlicher Arbeiterorga⸗ niſationen beſchloſſen heute, die Notſtandsarbeiten nicht mehr auszuführen und proklamierten den Gene⸗ ralſtreik. Man fordert die ſofortige Entlaſſung aller politiſchen Gefangenen und die Auflöſung des Frei⸗ korps Schulz. Der Straßenbahnverkehr bleibt wei⸗ ter eingeſtellt. Auch die Arbeiter der Eiſenbahnwerk⸗ 9 ee Für ihre Feſtſtellung wurde —— ſtätten Mülheim⸗Speldorf beſchloſſen mit 559 gegen 81 Stimmen den Ausſtand. Streik in Zwickan. W. T. B. Zwickau, 9. April. Sämtliche Arbeiter der hieſigen Metallinduſtrie, 12 000 Mann, haben die Arbeit nie⸗ dergelegt. Sie fordern Erſatz der entzogenen Brotzulage für Schwerarbeiter und die Erhöhung der Fleiſchration auf 250 Hramm, evtl. deren Erſatz durch Hülſenfrüchte. JE e e e 57 Tagesſchau. Die Belegſchaften des Sagan⸗Oelnitzer Kohlen⸗ bezirks ſind in den Ausſtand getreten. Sie fordern 7ſtündige Arbeitszeit, Beſeitigung der jetzigen Re⸗ gierung, Sozialiſierung, Zuteilung von reichlichen und billigen Lebensmitteln, Bezahlung aller Streik⸗ ſchichten. Der bayeriſche Landtag iſt geſtern in Bamberg zuſam⸗ mengetreten. Die Regierung hofft, den ordnungsmäßigen Zuſtand in Bayern bald wieder herſtellen zu können. Die Regierungen von Württemberg, Baden und Heſſen ſehen das Miniſterium Hoffmann nach wie vor als die alleinige rechtmäßige Negierung des Volksſtaates Bayern au. Nach Pariſer Nachrichten beabſichtigt Präſident Wilſon Paris vorzeitig zu verlaſſen, da er mit der Arheitsmethode der Friedenskonferenz nicht einver⸗ ſtanden iſt. 1 Die franzöſiſche Regierung hat lt.„B. T.“ be⸗ ſchloſſen, die Demobiliſation der franzöſiſchen Armee zu unterbrechen. In der geſtrigen Sitzung des Unterſuchungsausſchuſſes der preußiſchen Landesverſammlung über die Berliner Un⸗ ruhen teilte der Regierungsvertreter Dr. Doye mit, daß es bei den Unruhen im Jaunar 196 und im März 1175 Tote ge⸗ geben habe, darunter etwa ein Zehutel Soldaten. Der Abtransport von 30 000 Mann polniſcher Truppen nach Polen beginnt am 15. April. Räterepublik Bayern. Beginn des Bürgerſtreiks in München. München, 8. April. Heute vormittag hat in einzelnen Teilen der Stadt der Bürgerſtreik eingeſetzt. Im Stadtinnern haben die meiſten Lebensmittel⸗ geſchäfte und ſonſtigen Geſchäfte geſchloſſen. Die äußeren Stadtteile dürften ſich dieſem Vorgehen raſch anſchließen. Die Aerzte ſind bisher dem Bürger⸗ ſtreik nicht beigetreten und wollen dies nur für den Fall tun, wenn ſie durch Einſtellung der Gas⸗, Elef⸗ trizitäts⸗ und Waſſerverſorgung dazu gezwungen würden. Die Lage in Nürnberg. T. U. Nürnberg, 8. April. Durch Verfügung des 3. A.⸗K. iſt über Nürnberg heute früh der Belagerungszuſtand verhängt worden. Darnach ſind Verſammlungen jeder Art, ſowie öffentliche und private Umzüge und Demonſtrationen ohne Genehmigung des Generalkommandos verboten. Der Verkehr auf den Straßen zwiſchen 11 Uhr nachts und 5 Uhr früh iſt nur mit einem beſonderen Paſſierſchein erlaubt. Die Haltung der Bauernſchaft. W. T. B. München, 9. April. Die Bauernſchaft des Rieſes erläßt einen Aufruf, in dem es heißt, die Bauern Frankens und des Rieſes hätten ſich zu ge⸗ meinſamem Vorgehen zuſammengeſchloſſen. Die Bauernſchaft der Oberpfalz, Schwabens und des All⸗ gäues ſchließen ſich an. Die geſamte Bauernſchaft ſtehe hinter der Regierung Hoffmann und erkläre ſie für die allein geſetzliche Regierung und tue alles für ihre Unterſtützung. Die Bauernſchaft ſtehe zuſammen mit den Bürgern und Arbeitern, die auf dem Boden des Staatsgrundſatzes ſtehen. Ab Dienstag mittag 4 Uhr werde die Lebensmittelſperre über Augsburg und München verhängt bis zur Zurückziehung der Räteregierung. f Die Tätigkeit der revolutionären Agenten. Paſſau, 8. April. In faſt allen größeren Or⸗ ten Niederbayerns und der Oberpfalz ſind Abgeord⸗ nete der Münchener Räteregierung in Kraftwagen er⸗ ſchienen und haben ohne weitere Befragung der Be⸗ völkerung mit den in den Orten weilenden Kommu⸗ niſten die Räterepublik proklamiert, den Belage⸗ rungszuſtand verkündet und Revolutionsgerichte ein⸗ geſetzt. Die Garniſonen in Niederbayern verhalten ſich paſſiv. r r Drabtnachrichten. Der Durchzug der Polen gefährdet. T. U. Haag, 9. April. Die hieſigen Zeitungen veröffentlichen eine Nachſchrift aus Paris, wonach f dort Telegramme aus Deutſchland eingetroffen ſeien, die beſagen, daß; die Regierung in Berlin der Un⸗ möglichkeit gegenüberſteht, die von ihr ſelbſt vorge⸗ ſchlagenen Bedingungen hinſichtlich des Durchzugs der polniſchen Truppen durch Deutſchland zu erfül⸗ len, da ein Streit unter den Eiſenbahnern drohe. (Dieſe Meldung zeigt, wie unſinnig und unverant⸗ wortlich das Treiben der Streikſchieber in ganz Deutſchland iſt und wie ſie mit ſchärfſten Mitteln zur Ordnung gebracht werden müſſen. Iſt die Fahrt der Polen mit der Eiſenbahn durch Deutſchland unmög⸗ lich, ſo wird die Entente deren Landung in Danzig erzwingen. Was dann geſchieht, darüber laſſen die Meldungen aus Oſt⸗ und Weſtpreußen keinen Zwei⸗ fel zu. Die Folge einer Zurwehrſetzung der Bevöl⸗ kerung aber bedeutet den Krieg. Wir haben über 4 Jahre unter dem Joche des Krieges geſeufzt. Die Re⸗ volution hat den nicht mehr zu ertragenden Laſten ein Ende gemacht. Soll jetzt durch das Treiben einer unreifen Clique ein neuer ſchrecklicherer Krieg, der Bürgerkrieg, entſtehen?) f Die Lage in Bayern. ö T. UU. Bamberg, 9. April. Der Regierung wird aus ö fung der Monarchie, des Senats und die Einſt allen Teilen des Landes die Zuſicherung der Treue und gebenheit übermittelt. Sie iſt feſt entſchloſſen, den en ſungsmäßigen Zuſtand wieder herzuſtellen und Gewalle gen Gewalt zu ſetzen. Es ſtehen bereits eine größere“ zahl zuverläſſiger Truppen zur Verfügung, die durch e ſtarken Zuſtrom von Freiwilligen noch verſtärkt wen Die Regierung iſt zuverſichtlich und überzeugt, in abſehhe Zeit wieder die Ruhe herſtellen zu können. Nach ſoebel N eingelaufenen Nachrichten hat auch Würzburg der rung ſeine Mithilfe zugeſagt. Das zweite Infanter e giment in München hat geſtern der Räteregierung Schutz aufgeſagt. Eine Verſammlung von 8000 Pei auf der Thereſienwieſe beſchloß, das Leibregiment Schutze für die Bürgerſchaft aufzurufen. Die Lage in der Provinz. 900 W. T. B. Würzburg, 9. April. Vier Fünftel der! glieder der Arbeiter⸗ und Soldatenräte haben ſich geh Einführung der Räterepublik erklärt. 5 Die Gegenmaßregeln. Berlin, 8. April. In gut unterrichteten zu iſt man der Ueberzeugung, daß der Rätereſ München, die ſich ſelbſt aus dem deutſchen Reiche“ gegliedert hat, unverzüglich jegliche Zufuhr von len unterbunden werden wird. Die Lage in Magdeburg. 4 W. T. B. Berlin, 8. April. Von zuständiger wird uns mitgeteilt, das Automobil, mit den Miniſter Landsberg unter Bedeckung mehrerer ſtändiſcher von Magdeburg nach Braunſchweil, bracht werden ſollte, iſt in Helmſtadt durch die merkſamkeit und Entſchloſſenheit der Polizei 7 halten worden. Die Aufſtändiſchen wurden en net. Der Miniſter hat ſich auf die Polizeidit begeben. Eiſenbahnerſtreik in Danzig. 400 W. T. B. Danzig, 9. April. Die Arbeiter der werkſtätte, etwa 2000 Mann, ſind in den Ausſtand da die Regierung die geforderte Teuerungszulage n Neuregelung der Urlaubs verhältniſſe abgelehnt 90 5 Ablehnung erfolgte deshalb, weil die Genehmigung 9 derungen auf die geſamten deutſchen Eiſenbahner ausge hätte werden müſſen, was unmöglich ſei. Am Abend der geſamte Vorort⸗ und Fernverkehr eingeſtellt. Bolſchewiſtiſche Unruhen in Norditalien. Zürich, 8. April. Nach Preſſemeldungen Mailand ſind in den oberitalieniſchen 89 5 bolſchewiſtiſche Unruhen ausgebrochen, die vo offiziellen Sozialiſten angezettelt worden 51 wurde offen zum Generalſtreik agitiert. Die of len Sozialiſten richteten ein Manifeſt an das worin es heißt, daß der Wilſonfriede vor dem tern ſtehe. Die Zeit des Kapitalismus gehe zu die Morgenröte der Befreiung des Proleta ah aufgegangen. Der Aufruf fordert ſofortige des allgemeinen Stimmrechts. 0 Zürich, 8. April.„Secolo“ meldet: Nüg Induſtrieſtädten, namentlich nach Mailand, 1 Bologna und Neapel ſind militäriſche Verſtine abgegangen, da die Agitation der offiziellen 5 liſten, die zur Revolution auffordern, ſoweit 9 iſt, daß in Regierungskreiſen mit ernſten Auff und mit dem Eintritt des Generalſtreiks g. wird. 1 Um den Völkerbund. 71 Bern, April. Der„Berner Bund“ berichtet, 9 60 ſer Viererrat beabſichtige, den Sitz des Völkerbund del, ſelnd nach Genf, Rom und Brüſſel zu verlegen, E 5 dort ausgehenden Wünſchen zu entſprechen. J könnte auf 8—4 Jahre Hauptſtadt der Liga ſein. -— * 7 8 7 15 8 77 5 el Revolntionsflegel. Die„Tägliche Rundſchau“ 50 aus Kolberg: Generalfeldmarſchall von Hinden buch wohl auch die radikalſten Elemente die Achtung Nähe ſagen dürften, war auf einem Spaziergang in der im 0 Maikuhle und kam bei einem Poſten vorbei, der hie gefühl ſeiner großen Würde jede Ehrenbezeugung 1 und ſich ſchon in ſeinem verwahrloſten Aeußeren, 7%% tes Gewehr, offener Mantel, Hände in den Taſche 6 Mütze, den Helm, der zum Wachtanzug gehört, über er tengewehr geſtülpt, als ein zu großen Hoffnungen ach ter Zögling der revolutionären Schule erwies. 5 5 000 redete ihn an und meinte: er könne ihm wohl 115 bezeugung erweiſen, worauf dieſer Bengel antwor was gibt's nicht mehr, das war früher einmal! et Von der Habsburg bei Brugg. Der frühere 0 von Oeſterreich iſt nun mit ſeiner Familie in de gelandet. Die Schweiz iſt das Heimatland der Oaga Vi 4 Hier im Aargau ſtand die Wiege des Geſchlechts. der ſtolze Habsburger Aar, der einſt unter Karl als die Hälfte dieſer Welt“ ſein nannte, mit mü gen in ſein beſcheidenes Neſt zurück. er Bunte Mappe. Das Kaiſerpaar in Amerongen. Der däniſche— 11 Heüſſen ſchreibt in„Berlinkske Tidende“ von eine in Amerongen:„Die Welt hat viel über die Sera, Exkaiſers gehört— das meiſte war jedoch von anden. Reportern, die Amerongen belagerten, frei erfun dem ſie jede Hoffnung hatten aufgeben müſſen, denen. zu ſehen oder ihn zu ſprechen. Denn der Kais. überhaupt nicht das Schloßgebiet. Die notwend en gung macht er ſich in einer langen Galerie. 1 1 Hohenzsllern war krank, das iſt wahr. Ein— f Grippe und ein Wiederaufflammen feines al adh (Ohrenentzündung). Aber von einem körperliche er 10 ſtigen Zuſammenbruch kann keine Rede ſein. 10% iſt nervös, das iſt er immer geweſen, doch war er gen b der Lage, ſein raſtloſes Weſen in Handlung unt den umzuſetzen. Jetzt redet er, redet und redet! den ſerin, mit ſeiner Umgebung und mit dem Graf ahl Die Kaiſerin Auguſte Viktoria liebt ihren Gene tet ihn an. Für ſie als Hausfrau iſt das Ungl Glück. Sie kann jetzt immer um ihren Mann früher Repräſentationspflichten ihr zumeiſt diert 100 des Kaiſers nahmen und ihn Intereſſen aller tou, 17 bausmütterlichen und ihren Gefühlen ſehr une ten Kaiſerin fernhielten. Während ſeiner Krane der Leibarzt Herr v. Förſter und der hinzugezegger damer Ohrenpſezialiſt Prof. Lanz dafür, daß unge keine Zeitungen bekam, und er wußte daher e von der Diskuſſion, die in der europäiſchen Preſſ ——. 1—— 2. 7˙§⅜vr führt wurde. ke ſolken doch wohl alle ſein, welche merken, daß ohne pat hei j iſt in 17 W ebentwelle Auslieferung und ein internationales Urteil ge⸗ ö Ich bin nicht ſicher, ob er heute etwas davon weiß. Sein kleiner Hof tut alles, um ihm Ruhe zu ſchaffen und ihn außerhalb dieſer Welt zu halten. Kürzlich bekam der Kaifer plötzlich den Einfall, einer großen holländiſchen Architekten⸗ und Ingenieurfirma ſeine Dienſte anzubieten. Sachverſtändige, die Gelegenheit hatten, ſeine Fähigkeiten zu beurteilen, behaupten, es handle ſich auch hier nur um geſchickten Dilettantismus.“— Der Bericht, den wir nach r„B. Z. am Mittag“ wiedergeben, macht den Eindruck, daß Wahres und Falſches wahllos gemiſcht wurden. Die kleinſte deutſche Republik. Das Städtchen Dömitz in Mecklenburg⸗Schwerin iſt aus der deutſchen Literatur be⸗ kannt. Fritz Reuter verlebte dort die letzten Monate ſeiner „Feſtungstid“ und zwar ziemlich ſorgenfrei. Er beſchreibt recht humorvoll, wie die Feſtung Dömitz auf drei Seiten von der Elbe verteidigt wird, auf der vierten aber von dem knieetiefen Sande. Jetzt hat Dömitz den Ehrgeiz, auch in der Politik berühmt werden zu wollen. In Dömitz iſt näm⸗ lich die Bildung einer Republik verlangt worden. Stadt⸗ verordneter Schwarz beantragte, dem Paragraphen 1 des erfaſſungsentwurfs folgenden Wortlaut unterzulegen: Dö⸗ mitz iſt eine freie Stadt im Freiſtaat Mecklenburg⸗Schwerin. Er motivierte ſeinen Antrag mit der Begründung, die Stadt ömitz ſei eine Republik und nur als ſolche dem Freiſtaat ecklenburg äußerlich angegliedert. Dömitz iſt ein Städt⸗ chen von noch nicht 4000 Einwohnern, es würde alſo das kleinſte dentſche Republikchen werden. Ein moderner Enoch Arden. Der frühere Metzgermeiſter etz in Hechingen wurde zu Beginn des Krieges zum Hee⸗ kesdienſt eingezogen und wurde bei den Kämpfen an der ront vermißt. Seit über drei Jahren war ſeine Frau, trotzdem überall Erkundigungen über den Verbleib des Ver⸗ mißten eingezogen wurden, ohne jede Nachricht geblieben. an hat allgemein angenommen, daß Betz nicht mehr unter en Lebenden ſei, die Frau trauerte um den vermeintlich toten Gatten. Sie hat ſich vor einiger Zeit entſchloſſen, das etzgereigeſchäft zu verkaufen, und heiratete dann den Bür⸗ germeiſter einer württembergiſchen Gemeinde. Letzter Tage iſt nun der vermißte Betz von der Austauſchſtation Kon⸗ ſtanz in Hechingen angekommen. Er war ſo ſchwer ver⸗ wundet in Gefangenſchaft geraten, daß er ſeinen Angehöri⸗ gen keine Nochvſcht geben konnte Eine Prinzen⸗kheſcheidung? In Berlin ſpricht man von der bevorſtehenden Scheidung des Prinzen Eitel Friedrich, je Urſache in der Untreue ſeiner Gattin, der geborenen Prinzeſſin von Oldenburg, haben ſoll. Der Grund liegt chon mehrere Jabre zurück, aber der Kaiſer hatte ſich immer 57 1 den eine Trennung hervorrufen mußte, wi⸗ Er. Von Dekan Otto Raupp. 5 N Unſere Gedanken wenden ſich, ob auch auf Um⸗ wegen dennoch wieder immer zu Ihm. Zu deutlich wird uns, gerade in bewegten Zeiten, daß wir ohne Ihn weder Weisheit, noch Gerechtigkeit, noch Heili⸗ gung, noch Erlöſung erlangen. Was aus den Tiefen von Geſchehnis zu Geſchehnis heraufbrodelt, das iſt trüb, gewalttätig, niederreißend, trennend. Sein Beſtes hüllt ſich in das Gewand des Unheilvollen, ſo daß man ſich hinterher fragt, ob es überhaupt Beſtes ſet. Und all die ernſt Gewillten, die ſich hingebenden und aufreibenden Männer, mit ihrem Kopfzerbre⸗ chen und Schreiben und Reden, Rgten und Verord⸗ nen, ſie bauen mühſam neue Formen, aber Schöpfer iind ſie keine. Schöpfen, Neues hervorbringen, das 0 nur, wer vom Hauch der Ewigkeit berührt, urchweht, durchglüht, durchheiligt iſt. Bei dieſem achen die Jahrtauſende Anleihen, gehen wir alle zu Gaſt. Bei dieſem tauchen wir ein in den wahren, eigentlichen, beglückenden Inhalt, der, merkwürdig Tang, der gleiche bleibt, wenn auch die Formen alle diese wechſeln. Aus Jeſu gotterfüllten Seele hat ſch lange Vergangenheit ſich bereichert, belebt, be⸗ chwingt. Es iſt gerade, als habe Er mit ſeinem Wort und Geiſt eine nie mehr aufhörende Bewegung la Fluß gebracht, die dem Menſchengeſchlecht das pfke Ziel ihrer Entwicklung von Anfang an ein⸗ flanzte und ſie nun antreibt, je und dann einmal ein Stück Erfüllung in groben Umriſſen feſtzulegen. uber, was Er beſaß und wollte, war viel mehr und lein in keinem Zeitpunkt als erreicht gelten. Viel⸗ beicht macht Er uns bloß das Auge ſehend, daß wir under erkennen, wie weit der Weg zum Ziel noch iſt; nd das Herz empfindſamer, zu fühlen, wie glücklich 1 wären, wenn es uns gelänge, ſeinen Inhalt ganz haben. Uns— wer ſind dieſe? Sind das die paa 5 Heiligen ſozuſagen, die mit frommer Inbrunſt in Ihn dringen und Ihn als gegenwärtig ſpüren? Jene en, die es als den Hauptberuf ihrer Seele er⸗ nen, mit ſeinem Licht ſich zu durchſonnen? Es übe beit Gerechtigkeit, Heiligung und Erlöſung untepaupt nichts wirklich Geſundes und Brauchbares eit ommen werden kann. Alſo auch jene, die ſo Selbſtiſcheh nicht ſind, ſondern im Triebhaften, ans iſchen, Gewalttätigen noch meinen, ihren Da⸗ zweck zu erfüllen und dem Volk zu dienen. Mensch erhaben lauten gegenüber ſolchen armſeligen ügkeit lichkeiten Worte wie jene: Weisheit, Gerech⸗ nd Heiligung, Erlöſung? Wie einzig wertvoll ſie im Vergleich zu dem, was aus den Kämpfen ehe de ſonſt erſtrebt zu werden pflegt? Seine Reiche dierte Verklärung und Weihe! Das Segens⸗ das der Einzelne nun erſt noch hinzufügen hat,. es befriedigend zu machen. Eben darum Fortſchritt, von dem ſo viel Rühmens 5 5 Welt, der Hochſtrebende nie genug am eben Er ſucht nun erſt recht den innerſten r Dinge auf und wird erſt dann ruhig und Ell wenn er Ihn erfaßt und gewinnt. 9 ſind immer da, die den Fortſchritt als errebreiſen und um ſeinetwillen ſagen: Nun it erreicht! Sie meinen, der Glaube, die Frömmig⸗ en ätten weiter nichts mehr zn tun. Dieſe Allzu⸗ ügſamen! D 4 f i ma! Dann wäre Chriſtus ſchon dutzend⸗ Aber ſſben hundertfach abgeſchafft, erledigt, überholt. eue in 15 nach ein paar Augenblicken tritt er aufs vielen ein Amt, in ſeine Rechte. Die Gedanken der einen zluchen ihn genau ſo, wie ehedem. Und den Eten, ein dunkles Gefühl, den andern die klare deiligun 9 unde Er ist Anſere Weisheit, Gerechtigkeit, 4 5 ö Der Schrei in der Ruine. „Schweigend ſchritten wir durch das weite Trüm⸗ merfeld von Thedens Ebene, über dieſen älteſten Kul⸗ turboden der Erde, welcher gleichzeitig der älteſte Kirch⸗ hof der Welt iſt. Die mondbeglänzten Rieſendenkmale einſtiger Herrlichkeit, die ewig tote und doch unſterb⸗ liches Leben bergende Wüſte mit ihren ſteinernen Wun⸗ dern„füllten mir die Seele mit einem Ernſte, wie ich ihn ſonſt an keinem andern Orte der Welt empfunden habe. Ich hätte meilenweit fortwandern mögen durch dieſe Regionen des Todes, durch dieſe ſagenreiche Trüm⸗ merwelt.„Nach einer halbſtündigen Wanderung machte mein Führer vor einer niedrigen ſenkrechten Felſen⸗ wand Halt, welche, nach den Ruinen zu urteilen, einſt eine ſtattliche Kirche, eine Säulenbaſilika älteſten Stils getragen hatte. Unter der wahnwitzigen Verfolgungs⸗ wut einiger Khalifen waren die ſtolzen Mauern zerſtört und über dem halbverſunkenen Portal, zum Hohne des geſtürzten Chriſtengottes, mißgeſtaltete Tierbilder und Teufelsfratzen angebracht worden, die in dem unge⸗ wiſſen Lichte der Nacht widerlich auf uns herabgrinſten. An einer Stelle der Felſenwand, von Diſteln und Stein⸗ geröll verborgen, zeigte mein Kopte mir den von ihm entdeckten Eingang; wir zündeten unſere Fackeln an ſtiegen langſam und vorſichtig in das Innere der Krypta hinein. „Durch eine geräumige Vorhalle gelangten wir in ein tiefes und weites Gewölbe, welches durch zwer Reihen mächtiger Pfeiler in eine Haupthalle und zwei Seitengänge geteilt wurde. Die Mauern und Säulen waren mit Hieroglyphen bedeckt und mit dunkeln blut⸗ rünſtigen Heiligenbildern geſchmückt; rings am Boden ſtanden die ſteinernen Sarkophage umher, welche die zu Staub zerfallenen Leiber der alten Mönche bargen. Im Hintergrunde der ſteinernen Halle aber befand ſich ein ſteinerner Altar, die Stätte, wo die koptiſchen Mönche, während der Beifetzung eines geſchiedenen Bruders oder zur Zeit der Verfolgungen, ihren Gottesdienſt gehalten hatten.„Auf dieſem Altar nun fand ich das Ziel meiner Wünſche, die Ueberreſte der alten Kloſterbibliothek, etwa zwanzig anſehnliche Folianten in dunklen verwitterten Einbänden, in koptiſcher und lateiniſcher Sprache, teils auf Papyrus, teils auf Palmenblätter geſchrieben, die Initialen mit großem Fleiße in Gold und bunten Far⸗ ben gemalt. Wir ſteckten die Fackeln in den Boden, ſetzten uns auf einen in der Nähe des Altars befind⸗ lichen Sarkophag und begannen eifrig die wunderbaren Bücher zu durchblättern, während der Knabe des Kop⸗ ten dieſelben ab⸗ und zutrug. i N „Eine Weile mochten wir, ganz vertieft in den intereſſanten Stoff, ſo geſeſſen haben, als der Knabe eilig zu uns heranſpraug und uns mit den ängſtlichen Worten:„Horch, Vater, was iſt das?“ unterbrach. Von einem der Seitengänge her ließ ſich ein leiſes unbe⸗ ſtimmtes Geräuſch vernehmen, das jedoch gleich wieder verſtummte. „Befremdet ergriff ich eine der am Boden ſtehen⸗ den Fackeln und leuchtete ſeitwärts und hinter uns in das Dunkel hinein. Es ließ ſich jedoch nichts entdecken, tiefe Stille ringsum, und oer Kopte ſagte:„Wahrſchein⸗ lich das Steingeröll über uns, das unſere Füße beim Hineingehen in Bewegung gebracht haben. Was ſollt's auch anderes ſein, Herr, es weiß keine lebende Seele, außer mir, von dieſem Ort, und die alten Schläfer ringsum werden uns wohl auch nicht beunruhigen. Hab ich doch ſchon manche Nacht allein unter ihnen zu⸗ gebracht!“ ö „Dieſe Argumente beruhigten mich vollkommen. Uebrigens wußte ich, daß die Eingeborenen, falls einige von ihnen uns auf der Spur ſein ſollten, ſich wohl hüten würden, mir zu nahe zu kommen, da ſie jeden Fremden als Schützling der Regierung zu reſpektieren ge⸗ wohnt find. Zudem mußten auch meine Diener in der Nähe ſein. „Ich fühlte mich alſo durchaus ſicher und wandte mich mit doppeltem Eifer wieder den ehrwürdigen Ma⸗ nuſkripten zu. Doch kaum hatte ich einige Blätter um⸗ geſchlagen, als ſich von neuem jenes eigentümliche Ge⸗ räuſch und zwar dies al deutlich wie das Scharren und Tappen zögernder Fußtritte vernehmen ließ. „Verwundert ſahen wir einander an und ſtarrten dann voll geſpannteſter Erwartüng nach jenem Seiten⸗ gange hin, überzeugt, daß aus dem unheimlichen Dunkel desſelben irgend etwas Seltſames zum Vorſchein kommen müſſe. Unwillkürlich hatte meine Hand die Piſtole er⸗ faßt, welche ich ſtets bei mir zu tragen pflegte. „Da erſchallte plötzlich, das Gewölbe mit ſchauer⸗ lichem Echo füllend, ein ſo markerſchütternder Schrei. ein ſo ſchriller Klagelaut in der Ruine, daß wir ent⸗ ſetzt von unſerem Sitze emporſchnellten und uns von eiſigen Fröſteln durchrieſelt fühlten. In demſelben Augen⸗ blick ſtürzten auch, durch die uns entfallenden Bücher oder durch den angſtvoll herbeirennenden Knaben angeſtoßen, die in der Erde ſteckenden Fackeln um und verlöſchten in dem loſen Sande s Bodens. Wir befanden uns in der abſoluteſten Finſter⸗ nis; dazu ertönte auf's neue hinter uns, neben uns, von allen Seiten, jener entſetzliche klagende Schrei, der keinem irdiſchen Weſen zu entſtammen ſchien. „Ich habe viel geſehen und gehört in meinem Leben, und habe bei meinen verſchiedenen Abenteuern alle Schreckenstöne vernommen, welche Menſch und Tier auszuſtoßen im Stande ſind. Ich bin in den Kra⸗ ter des Veſuvs hinabgeſtiegen und habe dem Dontter der unterirdiſchen Gewalten gelauſcht, jeden Augenblick ge⸗ wärtig, mit einer glühenden Steingarbe von ihnen in die Luft geſchleudert zu werden;— ich habe den Sturm heulen und das Meer brüllen gehört und habe dasSchiff das mich in die Heimat tragen ſollte, unter meinen Füßen entzwei berſten geſehen, wie eine Nußſchale,— aber nie und nirgend hab' ich ähnliche Schauer empfunden, wie bei jenem unbekannten, rätſelhaften Schrei in dem Dunkel jener Gräberhöhle. 1 Ich hielt krampfhaft meine Piſtole umfaßt und Scheine zu. 8 ſein; er klang mir jetzt, da ich außerhalb der Ruine ſtand, ſen, daß nicht irgend ein hölliſcher Geiſt in dieſer Eſels⸗ wonte eden aufs Weradewohl in das Vunkel hineinſchteſ⸗ ſen, als der Kopte ſie mir aus der Hand ſchlug, mit feſtem Griff meinen Arm packte und mit den Worten: „Um Gotetswillen fort, die Hölle treibt ihr Spiel mit uns!“ mich und den Knaben im ſchnellſten Laufe mit ſich fort zog, dem durch das Eingangstor dämmernden „Uns auf den Ferſen folgten der geheimnisvolle Schrei und die tappenden, ſcharrenden Fußtritte, welche uns zuerſt aufgeſtört hatten 2 „Es iſt wunderbar, wie viel Gedanken und Emp⸗ findungen ganz entgegengeſetzter Art oft in wenig Mi⸗ nuten ſich in der Seele des Menſchen zuſammendrängen können! Während ein nie gekanntes Entſetzen mich durch⸗ ſchauerte und jedes Haar auf meinem Haupt ſich ſträubte, empfand ich zugleich einen maßloſen Zorn, eine Art wil⸗ der Wuth gegen das Dunkel und das unbekannte etwas, das mich zu ſo ohnmächtiger Flucht zu zwingen ver⸗ mochte. Ich rannte mit meinem Kopten um die Wette, nicht nur, um dem geſpenſtiſchen Schrei zu entkom⸗ men, ſondern auch, um mit Licht und Waffen verſehen, deſto ſchneller wieder zurückzukehren und dem tückiſchen Urheber des Schreis nachforſchen zu können. Dieſe Rück⸗ kehr ſollte mir jedoch erſpart bleiben und mein Verlan⸗ gen nach der Bekanntſchaft des wunderlichen Geiſtes ſich ſchneller erfüllen, als ich dachte.— Als wir den Aus⸗ gang erreicht hatten und die friſche Nachtluft mir ent⸗ gegenwehte, kehrte mir ſofort auch die verlorene Selbſt⸗ beherrſchung wieder zurück. Ich machte mich von der angſtvollen Umklammerung meines Koptes los, ergriff mein Jagdmeſſer, poſtierte mich einige Schritte ſeitwärts von dem Ausgange der Höhle und erwartete ſo in äußerſter Spannung der Dinge, die da kommen würden. „Hinter mir ſtand, am ganzen Leibe zitternd, mein Kopte und verſuchte mich zur Entfernung von dem un⸗ heimlichen Orte zu überreden, da der Geiſt, wie er be⸗ hauptete, ſeinen Aufenthaltsort nicht verlaſſen, alſo auch nicht zum Vorſchein kommen dürfe. Dabei verſäum der fromme Mann nicht, mich und ſich und den ängſtlich an ihn geſchmiegten Knaben mit den größtmöglichſten Kreuzen zu bezeichnen. Das Mondlicht lag klar und voll auf der Ebene und überflutete die Felſenwand vor mir mit ſo hellem Schein, daß ich die Spalten und Riffe in derſelben hätte zählen können. Der verhängnisvoll Schrei ertönte noch einmal, es mußte dicht am Ausgange merkwürdig verändert. Endlich erſchien unter demRund⸗ bogen des Eingangs grau und ſchattenhaft— ich traute nicht meinen Augen——— nun, meine Herren,“ unter⸗ brach ſich hier der Erzähler,„raten Sie, wer oder was vor meinen weitgeöffneten, ungläubig ſtarrenden Augen in das Licht des Mondes trat?“ 4 f 1 „Zum Kuckuck“, rief Dr. B., der Ungeduldigſte unſe⸗ rer Geſellſchaft,„ſpannen Sie uns nicht ſo auf die Folter, Baron! War es der Teufel oder ſeine Großmutter, heraus damit!“„Keiner von Beiden“, nahm unſer Wirt das Wort,„es war ein höchſt unſchuldig drein ſchauender Meiſter Langohr, ein friedfertiger Eſel, der ſich durch Zu⸗ fall in die Ruine verirrt hatte.“ Ein ſchallendes Gelächter unſerer Tafelrunde machte die Gläſer klirren. Als ſich das⸗ ſelbe einigermaßen beruhigt hatte, fuhr Baron N. ſort: „Mein Kopte wäre nicht ſo bald zu überzeugen gewe⸗ haut ſtecke, wenn der arme Graurock nicht ſofort hungr nach den Diſteln gelangt hätte, die zwiſchen dem Stein⸗ geröll ſtanden. So getraute ſich der alte Aegypter denn ullmälig näher hinzuſehen, und war endlich nicht wenig er⸗ ſtaunt, in dem Spuck den ſeit geſtern vermißten Eſel ſeiner Nachbarſchaft zu erkennen, welcher nach einer ihm unpaf⸗ ſend ſcheinenden Behandlung ſeitens ſeines Brotherrn auf und davon gegangen war. i i „Auf dem Rückwege, während deſſen der Urheber un⸗ ſeres Schreckens, von dem Knaben geführt, gemächlich vor uns hertrabte, überlegte ich nachdenklich das ſo haſenherzig beſtandene Abenteuer. Ich überdachte, wie ich, der ich mit zugetraut hatte, mit größerem Gleichmut als weiland Dante in die Schrecken der Hölle hinabſteigen zu können und der ich unzählige Male, ohne zu zagen, dem Tode ins Antlitz geſehen hatte, heute von dem Schrei eines hungrigen Eſel wie ein Schulbube davon gerannt war, und ich mußte zuge⸗ ſtehen, das von dem Zuſammenwirken des Zufalls und unſerer eigenen erregten Phantaſie alle unſere Weisheit und Stärke jämmerlich zu Schanden werden kann. 5 „So, meine Herren“, ſchloß Baron N. ſeine Erzäh⸗ lung,„verdanke ich das, was die Welt eigentlich Lieben würdiges findet, eine gewiſſe Beſcheidenheit in geiſtigen Dingen, Niemandem anders, als— einem Eſel!“ a In der heiterſten Stimmung und mit einem„vivat aſinus!“ trennte ſich unſere Tafelrunde.. Lokales. Mitteilungen aus der Gemeinderatsſitzung ve 7. April 1919. f 71. Der Voranſchlag für 1919 wird feſtgeſtellt. 2. Der Verpflegungsſatz für das Krankenhaus dahier wir ab 1. Mai ds. Js. auf täglich 3 Mk. erhöht. a 3. Ein Geſuch um die Erlaubnis mehr Tabak an zu dürfen wird verbeſchieden. 1 4. Für die Volksabſtimmung über die badiſche Ver faſſung erfolgt die Bezi»kseinteilung, die Beſtimmu der Wahllokale und die Ernennung der Wahlvo ſtehe⸗ Beiſitzer und Protokollführer. f 5 Der Ankauf eines Pferdes wird genehmigt. Von den Einſprachen der Hauseigentümer, Wohnungsſuchende zwangsweiſe zugewieſen erhi wird Kenntnis genommen und dazu beſchloſſen, die erfolgten Einweiſungen aufrecht erhalten und den Mieteinſgungsamt vorgel gt werden ſollen f 7. Tagfahrt zur Bürgerausſchußſitzung wird beſtimmt auf Dienstag, den 22. Apeil und eventuell auf Mittwoch, den 23. April ds. Js. und die Tagesordnung feſtgeſtel 8 Mit den Arbeiten zu den Gemeindewahlen ſoll ſofort begonnen werden, damit die Wahl am 4. Mai 1911 ſtaufinden kann. N 9. Verſchiedene Rechnungen werden zur Anweiſung nehmigt. 55 2 e baue S. zur Einſicht der Beteiligten offen. 8 Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Gemeinde-Wahlen. Der Einfachheit halber wird zur Aufſtellung der Wählerliſten für die Gemeindewahlen das Erhebungs⸗ material der letzten Wahlen benützt. Alle diejenigen männlichen und weiblichen Einwohner, die noch keinen Erhebungszettel ausgefüllt haben und vor dem 4. Mai 1899 geboren find, werden daher erſucht, ſich einen Zettel bei der Polizeiwache zur Ausfüllung abzuholen und denſelben bis ſpüteſtens Sonntag, den 13. l. Mis. wieder abzuliefern. Im eigenen Intereſſe wird um pünktliche Erledigung gebeten. Seckenheim, den 9. April 1919. Bürgermeiſteramt: J. V. Hörner. Koch. Der Gemeindevoranſchlag pro 1919 betr. Der Gemeindevoranſchlag pro 1919 iſt aufgeſtellt und liegt 8 Tage vom 11. April ds. Js. ab auf dem Rathaus in Seckenheim Einwendungen gegen denſelben ſind gor deſſen Beratung durch den Bürgerausſchuß dem Unterzeichneten Gemeinderat ſchriftlich zu übergeben. Seckenheim, den 9. April 1919. Gemeinderat: F V. Hörner. 5 0* Verordnung über Woffenb⸗ſitz vom 13. Januar 1919. (Reichsgeſetzblatt Seite 31.) 1 Koch. Alle Schußwaffen, ſowie Munition aller Art zu Schutzwaffen ſind ſofort abzuliefern. Als Schußwaffen gelten: Gewehre, Ka⸗ rabiner, Piſtolen, Maſchinenpiſtolen, Revolver, Geſchütze aller Art, Maſchinengewehre Ha d⸗ granaten, Minenwerfer und Flammenwerfer. 2 Die Landeszentralbehörden erlaſſen die erforderlichen Ausführungsbeſtimmungen. Sie beſtimmen, wo und bis wann ſpäteſtens die Ablieferung zu geſchehen hat. Die Landeszentralbehörden ſetzen feſt, welche Ausnahmen von der Ablieferungspflicht gelten ſollen. 3 i 38 Wer nach Ablauf der Ablieferungspflicht in unbefugten Beſitze von Waffen oder Mu⸗ niton der in§ 1 bezeichneten Art betroffen wird, wird mit Gefängnis bis zu 5 Jahren und mit Geldſtrafe bis zu hunderttauſend Mark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Sollten die Waffen oder die Munition zu Gewalttätigkeiten gegen Perſonen oder Sachen verwendet werden, ſo iſt die Strafe Zuchthaus bis zu 5 Jahren, bei mildernden Umſtänden 1 8 8 nicht unter 3 Monaten. 4 Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Berlin, den 13. Januar 1919. Der Rat der Volksbrauftragten: Ebert. Scheidemann. Der Staatsſekrelürs des Reichs Anſtizamts: Dr. e Aufgrund des§ 2 der Verordnung über Waffenbeſitz vom 13. Januar 1919(Reichs⸗ geſetzblatt Seite 31) und des§ 26 des Ver⸗ waltungsgebührengeſetzes vom 4. Juni 1888 und 15. Juni 1894 in der Faſfung der Be⸗ kanntmachung vom 30. November 1895(Ge⸗ ſeßes und Verordnungsblatt Seite 399) werden für Baden folgende Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen: 13 Alle im 8 1 der Verordnung aufgeführ⸗ ten Schußwaffen, alſo Gewehre, Karabiner, Pistolen, Maſchinenpiſtolen, Revolver, Geſchütz⸗ aller Art, Maſchinengewehre, Handgranaten, Gewehrgranaten, Minenwerfer und Flammen⸗ werfer, ſowie Munitton aller Art zu Schuß⸗⸗ waffen ſind binnen einer Woche nach Be⸗ kanntgabe dieſer Verfügung, ſpäteſtens jedoch bis zum 18. März 1919 bei der Ortspoltzei⸗ behörde des Wohnorts oder Aufenthaltsortes abzuliefern. 7 Ift die friſtgemäße Ablieferung der Schußwaffen uſw. aus beſonderen Gründen nicht ausführbar, ſo hat der Beſitzer innerhalb der Ablieferungspflicht ſchriftliche Anzeige an die Ortspolizeibehörde zu erſtatten. 2 Die Ortspolizeibehörden haben über die abgelieferten Waffen eine Liſte zu führen, in welcher Name, Stand und Wohnort des der liefernden, ſowie eine kurze Bezeichnung Ab⸗ niti Die abgelieferten Waffen ſind mit Zetteln zu verſehen, auf den der Name des Ablie⸗ ferers vermerkt iſt. es ſich nicht um Heeresgut handelt, eine Em- pfangsbeſcheinigung auszuſtellen. Der Ablieferung unterliegen nicht ſolche Schußwaffen, welche ſich zur Benutzung als ſolche nicht mehr eignen, z B. Waffen von rein geſchichtlichem oder ethnographiſchem Werte, alte Stücke von Waffenſammlungen. 3. Die Ortspolizeibehörden haben die ab⸗ gelieferten Waffen an die Bezirksämter ab ⸗ zugeben, die für deren ſichere Vewahrung Sorge zu tragen haben. § 4. Von der Pflicht zur Ablieferung der noch gebrauchsfähigen Schußwaffen nebſt zugehö riger Munitton ſind befreit: J. diejenigen Perſonen, die zum Beſitz oder zur Führung der Waffen kraft ihres Amtes oder Dienſtes verpflichtet oder berechtigt ſind, hinſtchtlch dieſer Waffen, 2. die Inhaber von Jahres jagdkarten bezüg⸗ lich der ihnen für ihre Betätigung als Jäger erforderlichen Jagdſchußwaffen, 3. die in§ 5 bezeichn⸗ten Perſonen. § 5. Der Befitz von Schußwa on kann außerdem vom Perſonen, die das 18. L ö haben und durchaus zuverläffig ſind, geſtartet werden. Ueber die erteilte Erlaubnis iſt dem An⸗ ragſteler eine Beſcheinigung aus zuſtellen. Hierfür iſt eine Taxe ohne Sportel von 5 Mark zu entrichten Die Erlaubnis iſt zurück⸗ zunehmen, falls Tatſachen bekannt werden, welche die Unzuverläſſigkeit des Inhabers der Erlaubnis dartun. 5 D en nebſt Mu⸗ a§ 6. Die Bezirksämter ſind befugt, falls Ver⸗ dacht beſteht, daß eine Perſon der Ablieferungs⸗ pflicht nicht nachgekommen iſt, eine Durch⸗ ſuchung ihrer Wohnräume vorzunehmen. 8 7. Wegen Rückgabe der abgelieferten Schuß waffen an den rechtmäßigen Beſitzer wird ſpätere Verfügung 72 Bei dieſem Anlaß werden alle diejenigen, welche auch jetzt noch unbefugt im Beſitze von Heetesgerät und Heeresgut aller Art(Fahr. zeuge, insbeſondere Kraftfahrzeuge und Pferde) ſich befinden, letztmals bei Vermeidung ſchwerer Freiheitsſtrafen aufgefordert, dieſe Gegenſtände ſofort an die Ortspolizeibehörde abzuliefern. Wer der Aufforderung bis 18. März 1919 nachkommt, bleibt ſtraffrei. f Derjenige, der geſtohlene, verlorene oder ſonſt abhanden gekommene Heeresgüter anzeigt oder nachweiſt, ſodaß ſte wieder in den Beſitz des Reichs überführt werden können, erhält eine Belohnung bis zu 20 Prozent des Wertes der nachgewieſenen Güter. Die Höhe der Belohnung wird von der Reichsvermögens⸗ verwaltung in Karlsruhe endgültig unter Ausſchluß des Rechtsweges feſtgeſetzt. Karlsruhe, den 5. März 1919. Ministerium des Innern. Der Miniſterialdirektor: Pfiſterer. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 15. März 1919. Hürgermeiſteramt: J. V. Hörner. Badischer Bauernbund Ortsgruppe Seckenheim. Heute Abend 8 Uhr Verſammlurig im„Bad. Hof“. Tagesordnung: Die kommenden Gemeindewahlen; Angelegenheiten. Der Vorſtand. Sonſtige Dem Ablieferer iſt, wenn Auadfubrorgef verschieden ist. Er Ruhe in Frieden Anna Kappes aus statt. Du warst zu gut Du starbst zu früh Wer dich gekannt Vegisst Dich nie Todes-Anzeige. Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht, dass mein lieber herzensguter Mann, unser lieber treu- esorgter Vater, Bruder, Schwager und Onkel Leonhard Kappes im Alter von 33 Jahren nach kurzer Krankheit sanft Seckenheim, den 10. April 1919. Die tieftrauerden Hinterbliebenen: nebst Kinder und Angehörige. Die Beerdigung findet am Freitag den II. April nachmittags 2 Uhr vom Nrankenhaus Friedrichstrasse Gu, Rlkcheuc 5 Seckenheim. Freitag ½ Uh Probe. Vollzähliges Erſchellh rwünſcht. Geſangver ein, „Lieder tale! Srcken hein 5 Abend robe. Velzähliges uu liches Erſcheinen d gend erwünſcht. tall. Der Uerstal Flelch-Rusde Nr. 1867 verlor Aozugeben in Geſchäftsſtelle d Saubere ehrlich Monats ira oder 1 ſofort geſucht.* Näheres in der. 5 ſchäftsſtellee. geb. Raule ſellſchaft deenbeim. Bente Abend ½9 Uhr mitgüleger-Uersammlung im„Reichsadler“. Mie Leitung Deren„Hündeſsort Feckenbelm. Am Freitag den 11. April lolo, abends 3 Uhr findet im Lokal Reichsadler Vorſtands⸗Titzung und Monats⸗Verſammlung ſtatt. Um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen wird dringend gebeten, auch beginnt jetzt wieder ein Dreßur⸗Kurſus für Polizei, Schutz⸗ und Begleithunden, diejenigen Mitglieder die an demſelben teilnehmen wollen, werden gebeten ſich in der Verſammlung zu melden, ſpätere Meldungen können nicht berückſichtigt werden Sonntags finden keine Verſammlungen mehr ſtatt. N. B. Der Verein benötigt zum Preisratten⸗ würgen am 11. Mai ds. Is lebende Ratten und zahlt dafür 50 Pfg. oder Eintrittskarte zur Ver⸗ anſtaltung. Die Ratten können abends von 6—7 Uhr im Bierkeller gegen obige Vergütung abgegeben werden. Der Varſtand. MHarineregiment Madlung. Freiw.⸗Diviſion von Lettow⸗Vorbeck (Garde⸗Kavalerie⸗Schützen⸗Korps) ſtellt aoch ein: Seeoffiziere, Offizieranwärter, aktive und ent⸗ laſſene Unteroffiziere aller Dienſtgrade der Marine, vaterländiſch geſtunte Mannſchaften. Auch Hoboiſten, Spielleute, Hanwerker ſind erwünſcht. Uebliche Bedingungen. Militärpapiere, Aufenthaltsnachweis ſeit der Entlaſſung und polizeiliche Anmeldung mitbringen. Perſönliche oder ſchriftliche Meldung bei der Werbeftelle ees Regiments Kerlin-Wil⸗ mersdarf, Kaiſeralle 112(Nähe des Bahnhofs Zoll. Garten). Ausweis zur Erlangung von Militär⸗ fahrkarten wird auf schriftliche Meldung über⸗ ſandt. Fahrgeld wird bei endgültiger Ein⸗ ſt⸗llung erſtattet. Rechnungen in ſauberer Ausführung liefert ſchnellſtens. Gg. Zimmermann. Eine ſluß- Uu. Arbell zu verkaufen. Fried ichl nlentloſſenes madchen . geſucht. Schlossstr. 38, 2. St Bettnäſſen. Befreiung ſofort. Alter und Geſchlecht angeben. Auskunft unentgeltlich. Sanitas, Jürth i. B. Flößauſtraße 23. Hausbackofen 1 Eisschrank 1 Geschirrahmen 1 Patent-Ladenkasse zu verkaufen. 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